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  1. Beiträge anzeigen #81
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Da war es. Das Lachen, welches er sich nicht verkneifen konnte. Hallte über den Innenhof der Burg und bot das Missgeschick seines Schülers als grobe Dummheit entblößt der Öffentlichkeit feil. Was sollte man dazu nur sagen?

    Als der Leiter sich wieder beruhigt hatte und seine Bauchmuskeln nicht mehr zuckten, fasste er nach der Schulter des Braunhaarigen. „Na. So ein wenig denken gehört schon dazu.“, meinte Raad mit einem Augenzwinkern, „Die Kisten wackeln weniger, wenn man sich an zwei Punkten beschwert. Zwei Füße besitzt du ja. Der Körper vermag das Gleichgewicht rein instinktiv zu halten. Das hast du bereits bemerkt. Du musst lediglich lernen, darauf auch zu vertrauen. Die Frage ist. Ob es sich sich lohnt, auf einer Kiste zu stehen. Ist es überhaupt möglich, einen Turm aus Kisten übereinander gestapelt zu bauen. Oder ist es sinnvoller, zwei Türme zu haben. Das mit dem Sprung ist nicht schlecht. Geht vielleicht besser, wenn man von einem Turm auf einen anderen Turm springt. Weil es schlicht zu selten möglich ist, eine Kiste aus dem Sprung perfekt auf eine andere Kiste zu platzieren.“, fasste der ehemalige Assassine die Ergebnisse des ersten Versuches samt Ratschlägen zusammen.

    „Geschickt wäre es also, zwei Türme zu bauen. Immer abwechselnd. Diese würden sich gegenseitig stützen, wenn sie zusammen stehen. Aber dann wäre es keine Übung des Gleichgewicht mehr. Also lässt du eine Elle zwischen Ihnen Platz und beginnst von vorne.“, forderte der Schwarzhaarige Rafik auf.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    „Ich habe hier schonmal welche gesehen...ansonsten streunen immer wieder im Weisaugengebirge herum.“ antwortete Drakk knapp und begann zu Überlegen. Wer von den alten Jägern war noch unter ihnen?

    „Taeris versteht sich im Jagen, ich weiß allerdings nicht ob er Zeit dafür hat. Oder wo der überhaupt steckt. Ansonsten kenne ich direkt keinen...ich glaube aber das unter Torlofs Männern ein guter Jäger war. Wolf oder wie der Kerl hieß. Einer der ehemaligen Söldner.“ führte der Rotschopf weiter und lehnte den Besen an die Werkbank.

    „Ich denke den Rest schaffe ich alleine. Mal sehen ob die Esse überhaupt noch ganz ist. Geh du und such einen der dir Snapperleder beschaffen kann.“ sprach der Veteran. Manuele verließ einen Augenblick später die Schmiede und der Hüne begab sich an die Esse. Der Faltenbalg sah noch intakt aus und nach einigen Versuchen strömte die Luft durch die Esse. Jetzt musste er nur noch Kohle finden...

  3. Beiträge anzeigen #83
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    Ruhig nickte der Schüler und machte sich eifrig an die Arbeit. Die beiden Türme aus drei Kisten waren schnell aufeinander gestapelt und vorsichtig kletterte Rafik auf einen herauf. Ob es nun einfacher wäre?
    Der Sprung hatte ihm nicht geschadet und ihn wortwörtlich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, beim nächsten Versuch wollte er es noch ruhiger angehen. Der Akademieleiter reichte ihm eine weitere der Holzkiste, sodass die Klinge sie auf den unbesetzten Turm legen konnte. Vorsichtig hebte er ein Bein und versuchte diesen zu besteigen, merkte jedoch sofort wie wackelig es plötzlich auf einem Bein wurde. Er atmete tief durch und konzentrierte sich, hatte vor alles um sich herum auszublenden - nur die zwei Türme und er. Diesen Modus beim Schwertkampf zu erreichen war sehr viel einfacher, es brauchte es nur kurz wollen, bei dieser Übung fiel es ihm hingegen schwerer, denn die Unsicherheit spielte ihm einen Streich.

    Noch ein tiefer Atemzug, der Selbstzwang zur vollen Konzentration und wieder machte er den Schritt nach vorne. Diesmal nicht zu langsam, etwas schneller und dabei so kontrolliert wie es ihm möglich war. Er hatte diese Bewegung einige Male in seinem Kopf abgespielt bevor er sie selbst gemacht hatte, es schien zu funktionieren. Die Arme waren zu den Seiten ausgestreckt, um die Balance irgendwie zu halten, es war eher eine Ausgleichsbewegung des Körpers, nichts geplantes. Beim Auftreten wurde es noch einmal kurz wackelig, sodass das andere Bein nachgezogen wurde und seinen Platz auf der Kiste fand. Nun stand er da, die Arme wieder an den Körper herangezogen und die Stirn mit der Schweiß der Anstrengung bedeckt. Ein völlig anderes Gefühl in der ungewohnten Höhe auf dem kleinen Platz. Er nahm sich seine Zeit, um sich damit vertraut zu machen und sich damit anzufreunden. Außerdem kam ein kleines Glücksgefühl in ihm auf, denn der erste Schritt war geschafft. Die folgenden Schritte würden ihn zum angestrebten Wissen führen, so hoffte Rafik. Vielleicht konnte er bald seine Bewegungen im Kampf verschleiern und lernte den Bewegungsapparat kennen, um in der Lage zu sein die Schritte anderer zu lesen und zu deuten.

    Der Blick ging herunter zu Raad, welcher ihm weitere Kisten hinhielt. Rafik ging in die Hocke und nahm diese entgegen, bereit den anderen Turm ebenfalls wachsen zu lassen und die Hürde zu erklimmen. Ihm war bereits durch die Höhe einer weiteren Kiste alles etwas unangenehmer, jedoch wollte er seine Grenze testen.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Lange hatte er nicht suchen müssen um den Mann zu finden den sie Raad nannten.
    Ehrlich gesagt waren es die Praktiken des Lehrens die Raad anwendete, die ihn sprichwörtlich auf dem Präsentierteller servierten.
    Er und der Knabe der sich Rafik nannte hatten einige Kisten aufeinander gestapelt die der wendige Rafik sogleich erklimmen musste um dann wohl Gleichgewichtsübungen oder etwas in der Art auszuführen.
    Dies brachte den ehemaligen Assassinen zum Schmunzeln, erinnerte ihn diese Praxis doch an die gute alte Zeit in Bakaresh vor den Toren der Kasbah….
    Es waren harte Zeiten gewesen die den Geist eines jeden Jünglings in tausend teile zerbrachen um sie neu anzuordnen und aus ihm einen Mann zu machen.
    Die Lehrmeister der Kasbah, ein jeder von ihnen eine Legende, schleiften den Charakter der Schüler und disziplinierten sie solange, bis sie so funktionierten wie es im Mindesten von einem Streiter des elitären Kriegerbundes zu erwarten war.
    Und war dieser Zustand erst erreicht, begann die eigentliche Ausbildung die sie wiederum zur Elite reifen liessen.

    Black hielt sich mit einem gesunden Abstand von Rafik und Raad zurück. Beobachtete und sinnierte.
    Kannte er diesen Raad? War es wirklich der Jüngling der einst ebenso wie er in der Wüste Varant für Beliar kämpfte?
    Er war sich dessen nicht sicher. Das dunkle und leicht zerzauste Haar, der strenge Blick, die Stoppeln die sein markantes Kinn bewilderten und über leicht eingefallene Wangen gen Ohren wuchsen.
    Dieser Mann war auf jeden Fall kein Jüngling mehr. Waren doch aber auch Jahre ins Land gezogen.
    Dieser Mann strahlte eine Sicherheit aus, wissend dass er funktionierte.
    So wie es Black tat. So wie es alle Assassinen der Kasbah taten…

    Joe rümpfte die Nase und befahl Spike ihm nicht von der Seite zu weichen und ruhig zu bleiben.
    Dann verkürzte er den Abstand zu dem Mann der hier die anerkannte und respektierte Position des Akademieleiters innehatte und grüsste ihn freundlich während er sich neben ihn stellte und wie Raad selbst, Rafik dabei beobachtete wie dieser auf den Kisten um einen ausbalancierten Stand kämpfte.

    „Er macht sich gut! Ich kenne einen Nordmarer der schon bei der Hälfte des Turms wie ein Weib gackernd zu Boden stürzen würde.“

    Entgegnete er witzelnd und anerkennend.

  5. Beiträge anzeigen #85
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Rafik wollte zu viel. Wollte zu viel kontrollieren. Wollte zu viel die unbedingte Gewissheit seines Könnens. Aber diese erreichte man nicht, indem man sie erzwang. Diese erreichte man durch die Erfahrung, dass man es immer und immer wieder getan hatte. Dass man wusste, dass man es selbst schaffte. Der Wille war nur ein Aspekt. Aber er alleine würde niemals einen Körper, der ihm nicht vertraut war, fliegen lassen, solange die Flügel nicht gewachsen waren.

    Doch bevor der Leiter der Akademie dem Jungspund etwas sagen konnte, gesellte sich ein anderer Mann an seine Seite. Er sprach Worte, die Raad zum Schmunzeln brachten. Wirkte aber durch seinen grau melierten Bart und die dünnen Haare eher wie das Sinnbild eines alternden Kriegers. Was nicht bedeutete, dass er alt war. Nur die Worte standen ihm nicht recht. Erfahrung zeichnete ihn dafür sicher aus. Und diese manifestierte sich sichtbar in der Haltung seines Körpers. Ihm war die gereifte Entspannung eines Kriegers inne, der nicht bloß um seine Fähigkeiten wusste. Sondern auch darum, wer ihm nicht ebenbürtig war.

    „Ich kenne einen Nordmarer, der mit den Worten „Das ist mir zu dumm.“, die Kisten schneller mit seiner Axt in Stücke geschlagen hätte, als Rafik eine Kiste auf die nächste stellt.“, erwiderte der ehemalige Assassine grinsend und beobachtete den Braunhaarigen.

    „Entspann dich, Rafik. Der Körper erlebt Angst bewusster, wenn der Geist nicht fähig ist, diese zu verdrängen. Darin sollte der Wille, etwas zu kontrollieren, gipfeln. Der Körper selbst braucht deine Kontrolle nicht. Der Körper braucht seinen Instinkt. Und du die Gewissheit, sich auf eben diesen Instinkt verlassen zu können.“, erklärte Raad und stellte zwei Kisten übereinander. Er forderte den Fremden mit einer Geste auf, ihm eine weitere Kiste zu reichen. Jener tat es. Beinahe ohne zu zögern. Was Raad ein weiteres Grinsen entlockte und ihn gleichsam sich seiner Ahnung bewusst werden ließ, dass dieser Mann nicht bloß aus einer Laune heraus an seine Seite getreten war. Er wollte etwas. Aber er konnte auch warten.

    Raad nahm die Kiste mit einem dankenden Nicken entgegen und reichte sie Rafik. „Hier. Die auf den rechten Turm. Und dann von diesem auf das Dach dort.“, der Leiter deutete mit einer Kopfbewegung in die entsprechende Richtung. Es war schon ein fordernder Sprung. Aber er erwartete auch nicht, dass Rafik mit den Füßen landete. Wahrscheinlicher war es, dass seine Hände den Vorsprung nur knapp zu fassen bekamen und er sich hochziehen musste. Noch wahrscheinlicher allerdings…

    „Solltest du fallen, vergiss alles. Lass die Anspannung fahren. Weißt du, warum eine Katze immer auf den Füßen landet und sich nie etwas bricht? Sie ist nicht angespannt. Sie ist geschmeidig. Fließend. Ihre Beine erwarten den Boden und federn den Sprung ab. Sieh den Boden nicht als Gefahr. Sondern als Rückkehr zur Sicherheit. Aber es ist nicht eine Frage von Metaphern, sondern von Vertrauen.“

  6. Beiträge anzeigen #86
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    Sarpedon wischte sich den Schweiss von der Stirn und schüttelte sich. Obwohl sie stark dezimiert waren, so hatte er noch nie so viel zu tun gehabt in seinem Leben, denn erstens waren die Vorräte, die sie hier hatten knapp und er musste mit dem Vorhandenen auskommen und improvisieren. Zweitens gab es noch kaum Menschen, die eigene Wohnräume, geschweige denn eine Küche besassen. Also bewältigten Brom und er alles, was gerade anfiel. Tagsüber produzierten sie Essen, nachts rollten die Fässer.
    "Bald bekommen wir Wild. Ethorn wird sich freuen, aber auch die anderen. Aber nichts verraten. Sonst haben wir noch eine Rebellion hier, wenn wir das Versprechen dann doch nicht halten können. Zudem sollten wir schauen, dass wir mehr als die kleine Stube, die zum Hof führt zum sitzen haben oder zumindest noch ein paar Bänke finden, die wir draussen aufstellen könnten. Das wäre vielleicht gar keine schlechte Idee."
    Überlegte der Wirt laut und fuhr sich übers Kinn.
    "Wir müssen unbedingt nochmals jemanden haben, der mit anpackt. Oder sogar mehr als nur jemanden."
    Bemerkte er weiter in Richtung seines Gehilfen, doch Brom schien einmal mehr abwesend.
    "Guten Morgen der Herr. Wir haben hier ernsthafte Probleme zu bewältigen und du träumst einmal mehr vor dich hin?"
    Versuchte er ihn aufzuwecken. Wenigstens hatte er dieses Mal registriert, dass Sarpedon mit ihm sprach.
    "Also was ist mit dir los Brom? Alpträume von der Schlacht oder noch schlimmer?"
    Geändert von Sarpedon (25.11.2014 um 23:34 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #87
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    "Lebt also auch noch", grinste Rafik Joe an, als dieser zu ihnen gestoßen war und widmete seine Aufmerksamkeit dann wieder Raad. Er fühlte seine kleinen Fortschritte in seiner schrumpfenden Unsicherheit auf dem wackligen Konstrukt und gab sein Bestes. Er wusste zu was sein Körper in der Lage war, schließlich hatten die täglichen Einheiten seit seiner Schwertkampflehre den ganzen Körper trainiert. Jedoch fehlte das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist in dieser Situation, das Verlassen auf seine Instinkte, Raad hatte vollkommen recht. Nach den Worten des Akademieleiters versuchte er sich etwas mehr auf das Entspannen zu konzentrieren.

    Er nahm die Kiste entgegen und stellte sie auf den rechten Turm, sodass beide nun fünf Kisten hoch waren. Aufgrund der selben Höhe war nur ein kleiner Schritt notwendig und Rafik befand sich auf dem Rechten. Lediglich ein leichtes Wackeln musste er überwinden und sich selbst unter Kontrolle kriegen. "Da rüber?", fragte er noch einmal und vernahm ein Nicken Raads.
    Waren es zwei Meter? Oder doch etwas mehr? Er konnte es kaum einschätzen, vielleicht war die Distanz sogar kleiner. Ruhig schaute er sich das Dach und die Kante an, ging im Kopf durch wie er springen könnte. Immer und immer wieder kehrte er zur selben Bewegung zurück und machte sich bereit die Gedanken umzusetzen. Gab es eine hohe Technik des Springens oder musste er lediglich den erwarteten Satz nach vorne machen? Ohne länger darüber nachzudenken ging er etwas in die Hocke und drückte sich dann vom Boden ab, dem Dach entgegen. Die Kisten sausten vom Druck gen Boden und verteilten sich dort, irgendwo hinter ihm.

    Die kurzen Sekunden in der Luft fühlten sich viel zu lang an und schienen sich weiter in die Länge zu strecken. Wohin mit den Armen und Beinen? Der Herzschlag ertönte plötzlich wie ein Trommeln im Ohr und ein kurzer Blick nach unten Trieb den Schweiß auf seine Stirn. In dieser Höhe zu sein kannte er nicht und wieder kam die Angst vorm Unbekannten hoch. Während er seinen Blick wieder nach vorne richtete versuchte er mit allen Mitteln sich auf das Landen zu konzentrieren, das ungute Gefühl zu verdrängen.
    Der nächste Moment war mit einem Blinzeln vorrüber und eine Wand aus Stein begrüßte ihn. Er drehte sich noch instinktiv ein Stück zur Seite und nahm den Empfang mit seiner rechten Seite entgegen, sodass sein Kopf geschützt war. Während der Boden immer näher kam dachte er nocheinmal an die Worte von Raad.

    „Solltest du fallen, vergiss alles. Lass die Anspannung fahren. Weißt du, warum eine Katze immer auf den Füßen landet und sich nie etwas bricht? Sie ist nicht angespannt. Sie ist geschmeidig. Fließend. Ihre Beine erwarten den Boden und federn den Sprung ab. Sieh den Boden nicht als Gefahr. Sondern als Rückkehr zur Sicherheit. Aber es ist nicht eine Frage von Metaphern, sondern von Vertrauen.“

    Die Tatsache wieder auf dem Boden anzukommen gefiel ihm, schließlich war er dann nicht mehr dem freien Sprung in der Höhe ausgesetzt. Als würde er alle negativen Emotionen abstoßen hauchte er noch einmal aus und kam zu sich, blendete das Drumherum kurz aus. Er entspannte sich, machte sich locker und geschmeidig und nahm die Landung in Kauf, schließlich, so hoffte er, führte jeder Sturz hinterher zu mehr Können.

    Da war er wieder, zurück auf dem Boden und schüttelte den kurzen Ruck der durch seinen Körper ging ab. Wenigstens schmerzte nichts höllisch und er war noch am Leben.
    "Nochmal..", flüsterte er und erwartete viel mehr einen Tipp.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Turang meditierte. Der Raum, der die letzten Wochen über sein Zuhause gebildet hatte war auf dem Boden und an den Wänden mit weißen Runen übersät, die der Magier mit einem Stück Kreide hingezeichnet hatte. Sie alle stammten aus dem ominösen Buch, über dessen Herkunft er kein bisschen mehr wusste als am Tag, da er es gefunden hatte. Mittlerweile hatte er es eifrig studiert und hatte dabei feststellen müssen, dass es einen Zauber der Wassermagie anleitete, ein spezielles Siegel, völlig von jenem verschieden, dass er benutzte, um sicherzustellen, dass seine Privatsphäre wirklich privat blieb. dieser Zauber ging tiefer, nicht nur in seinem Verständnis der arkanen Künste, doch auch in der Bedeutung seines Wirkens: das Gefüge der Magie wenigstens für einen kurzen Moment aus den Fugen geraten zu lassen, die Urkraft jeder menschlichen Kontrolle zu entziehen.

    Turang öffnete die Augen, atmete tief durch und konzentrierte sich. Er ließ einen teil seiner magischen Kraft in die Hand fließen, ehe er diese in einen weiß eingezeichneten Kreis in der Mitte des Raumes legte, dort wo sich die fließenden Linien von Runenreihen im Zentrum trafen. Der Magier leitete seine Magie über die Hand in den Kreis. Nach und nach begannen die weißen Kreidestriche in einem tiefen blau zu glühen, ein Glühen, das sich vom Zentrum aus durch die Linien zog und nach Minuten der Stille und Fokussierung jede gezeichnete Rune auf dem Boden des Zimmers erfüllte. Turang war fast besorgt über das, was als nächstes passieren mochte, doch er sandte einen letzten magischen Impuls in den Boden.
    Ein Moment lang geschah überhaupt nichts, ehe die gesamte magische Ladung sich in einem raschen, magischen Impuls durch das Zimmer entlud. Den Magier riss es von den Beinen, die zwei Stühle knallten gegen die Wand, das Buch auf dem Tisch flog gegen ein Fensterladen, drückte ihn von innen auf und segelte durch das Fenster in den Innenhof, das Wasserbecken wurde umgeworfen und schwappte seinen nassen Inhalt über die Kreidezeichnungen. von draußen war das Fluchen eines Unbeteiligten zu hören, der lautstark über den bücherwerfenden Irren im Turm zeterte.

    Ächzend kam Turang wieder auf die Beine und besah sich das Chaos, das er angerichtet hatte. Sicher keine kleine Leistung, mit dem wenigen, das er hier im zimmer hatte, ein derartiges Chaos anrichten zu können, doch Magie in den Händen eines Stümpers konnte ganz erstaunliches bewirken. Er stapfte zum Fenster, beugte sich heraus, winkte entschuldigend dem Beworfenen zu und streckte den Arm aus, in den das Wurfgeschoss gehorsam wieder zurückkehrte.

    Anschließend galt es, das Tohuwabohu wieder zurechtzurücken. "Tohuwabohu", erinnerte er sich läutseelig, war das alte Wort, mit dem die Erde beschrieben wurde, ehe sie durch göttliches Wirken zu einem lebenspendenden Ort werden konnte. Ein weiterer ehrfürchtiger Blick durch das Zimmer. ein Schulterzucken. So viel besser sah die Welt mit göttlichem Wirken auch nicht aus...

  9. Beiträge anzeigen #89
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Joe hatte still die Kisten an Raad weitergereicht während dieser Rafik zum erneuten Aufbau des Turmes beorderte um von diesem aus, die von ihm gewünschte Anhöhe mittels eines Sprunges zu erreichen, die für einen Laien schon alleine im Gedankenbild nicht erreichbar sein würde.
    Doch Rafik hatte Talent. Dies erkannte man schon an der Geschmeidigkeit seiner Bewegungen während er die wackeligen Kisten erklomm.
    Ihm fehlte lediglich Routine, Übung und der Feinschliff der ihm wiederrum von Raad verpasst wurde.

    Die Worte des Lehrmeisters waren warm und voller zutrauen. Dass Sinnbild das er vermittelte, empfand Joe als sehr passend und würde Rafik den Kern der Aussage verdeutlichen.
    Auch die Konteraussage Raads, auf Joes Nordmarervergleich war unbehaftet von Misstrauen und erfüllt von Zuversicht.
    Dieser Raad strahlte Charisma und Stärke aus. Jedoch anders als Black es erwartet hatte.
    Die Lehrmeister der Kasbah waren kaltherzige und fast schon sadistische Perfektionisten gewesen.
    Merkmale die oftmals auf ihre Schüler übergingen.
    Doch musste sich der Bärtige wohl auch eingestehen, dass die Zeiten der Kasbah längst vorüber waren.
    Wie er selbst hatte auch dieser Raad einen Wandel durchlebt. Einen Wandel, der ihm scheinbar sehr bekommen war.
    Während die beiden ehemaligen Assassinen Rafik dabei beobachteten wie er an der Spitze des Turmes stand und den Vorsprung den er zu erreichen gedachte fokussierte, fuhr Joe beiläufig mit dem Gespräch fort. Dabei nahm er sich vor, möglichst offen mit Raad zu sprechen in der insgeheimen Hoffnung in Raad einen Bruder im Geiste vorzufinden:

    „Nun, ich gehe davon aus, dass du mich nicht kennst Raad. Was für mich sprechen würde, nehme ich an. Black ist mein Name. Joe Black. Und wie du gehörte ich einst dem Bund der Assassinen an.“

    Der Stand Rafiks festigte sich, die Arme koordinierten das Gleichgewicht des Körpers.

    „Keine Sorge, hier geht es im keinerlei alter Rechnungen die beglichen werden müssten oder so. Ich bin lediglich hier um wie du dem König zu Diensten zu sein. Und dies wiederum führt mich unweigerlich zu dir, da wie ich hörte, es an dir liegt wer innerhalb der Akademie welche Position erhält und somit gewisse Privilegien geniesst.“


    Weiter kam Joe nicht, den Rafik stürzte an der Kannte vorbei in die Tiefe.
    Doch fiel er dieses Mal sichtlich lockerer und die Erfahrung willkommen heissend zu Boden.
    Die Landung selbst musste er aber noch üben, da sie noch immer nicht ausgereift war.
    Allerdings schaffte es Rafik seinen Körper im Fall so auszurichten, dass er möglichst ausgeglichen und federnd auf dem harten Boden aufkam. Er ächzte auf und schüttelte sich kurz um die Kraft die seinen Körper durchzogen hatte, abzuwerfen.
    Joe nickte anerkennend und erwartete schweigend Raads Urteil über Rafiks Versuch.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    "Hast du denn gar kein Talent?"
    Freundlich wie immer. Und überaus nebulös. Konnte man überhaupt gar kein Talent haben? Selbst wenn man immer und überall scheiterte, hatte man dann nicht ein Talent zum Scheitern? Gut, wer nichts tat, konnte auch nicht scheitern, aber dann müsste er ja ein Talent zum Nichtstun haben. Ja, er war sich fast sicher, dass er ein Talent zum Nichtstun besaß, ein sehr angenehmes Talent, wie er dachte. Immerhin konnte man bei keinem anderen Talent behaupten, dass es durch so wenig Arbeit zu erlangen sei wie dieses. Und trotzdem hatte viele einfach kein Talent dafür. Seltsam. Vielleicht war ja das Talent des Nichtstuns gerade deswegen ein Beweis des höchsten Talentiert Seins: so einfach, wie es bei diesem Talent fiel, sich als talentiert zu bezeichnen, müsse man ja unweigerlich davon sprechen, dass kein anderer so leicht von sich behaupten könne, Talent erworben zu haben. Und einfaches erwerben eines Talentes muss ja wohl bedeuten, dass man gerade zu meisterlich im Talent des Talente Erwerbens sei, dem Talent schlechthin. Im Grunde müsse demnach die folgerichtige, auf das ungeheure Potential der Talenterwerbung basierende Antwort lauten: "ich kann alles, und du?" Er sprach sie nicht aus. Irgendwie schien es Edon, dass vielleicht nicht jeder sofort seine Logik nachvollziehen könne - ein weiterer Beweis für sein ungeheures Talent, immerhin war er ungeschlagen im Talent, sich selbst zu verstehen, ein Talent, welches er so spielend leicht erworben hatte und er noch nie einen Menschen getroffen hatte, dem dieses Talent zu erlernen sonst noch geglückt sein mochte.

    Edon zog Sturmschneide aus der Scheide, klemmte die Spitze in die Ritze zwischen den zwei Brettern und hebelte das untere Brett vom dem notdürftigen Gerüst, das vielleicht irgendwann man ganz gerne eine Hütte sein würde. Das Brett landete im Dreck zu ihren Füßen, wo es der alte Mann blöde angucken konnte.
    "Hab's wohl in meinem Leben versäumt, mir tiefgreifende Erfahrung im Hüttenbau anzueignen."
    Wen wunderte es schon? Drei Jahre hatte er es in Setarrif ausgehalten und damit war es schon Weltrekordhalter, was Edons Zuflucht anbelangte. Was nützte es ihm schon, alle paar Monate eine neue Hütte zu bauen, wenn er bald darauf eh wieder ohne Wiederkehr in die Ferne zog.
    "Warum willst du überhaupt hier draußen leben? In der Burg würden die dir doch sicher auch einen Platz anbieten."
    Der Dieb schaute kurz zu den Burgtürmen auf, verzerrte das Gesicht und wandte sich wieder seinem Brett zu. Er hatte schon viel zu lange hinter solchen Mauern gehockt und darauf gewartet, dass etwas passieren mochte. Sollten die Bonzen ruhig glauben, der Drache hätte ihn gefressen, dann würde auch keiner kommen und ihn wieder zur Wache rufen. Er hatte dieses Leben reichlich satt.
    "Mach dir darum mal keinen Kopf. Ich bleibe erstmal bei euch. Bis es mir nicht mehr passt."
    Geändert von Edon Mesotes (26.11.2014 um 20:52 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #91
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    .................Stewark Gilde:.......Königreich Argaan Skills:[Meistermagie 2][Teleport 1][Heilung 2][Alchimie]
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    Die Tage – Nein, Wochen! – flogen einfach so dahin. Gerade noch befand sich der Oberste Wassermagier in der blutigsten und härtesten Schlacht seines Lebens, musste um sein Leben und das der anderen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen und schlussendlich doch die Stadt der goldenen Kuppeln, die er als Heimat in den letzten Jahren lieb gewonnen hatte, aufgeben, und nun schien es fast so, als sei er schon eine halbe Ewigkeit mit den anderen Flüchtlingen, die sich zusammen mit König Ethorn durch einen Tunnel des Weißaugengebirges geschlagen hatten, hier in der Silberseeburg, ihrem neuen Sitz. Aber wieso wunderte ihn dies? Seit Wochen hatte Tinquilius beide Hände voll zu tun, musste die versprengten Grüppchen Magier und Niederranggige in den Südturm einquartieren lassen, wenn diese die Burg erreichten. Dazu die Lage außerhalb der eigentlichen Mauern: Zelte über Zelte, Menschen über Menschen. Zwar war ein großer Teil der bevölkerung mit den Schiffen geflohen oder hatte sich gen Norden aufgemacht, doch die verbliebene Bevölkerung war noch immer zu groß für die Burg selbst, weshalb man die meisten außerhalb der schützenden Mauern im Süden ihre Lager aufschlagen lassen mussten. Dazu der Regen und die Kälte – daran hatten sie gar nicht gedacht: während es um Setarrif auch im Winter relativ warm war, war die westliche Seite Argaans eher Khorinis oder Myrtana gleich und damit sanken die Temperaturen konstant – die ihnen allen zu schaffen machten.
    Aufgaben noch und nöcher. Wie soll ich das nur alles schaffen? Wieso habe ich Cronos und Myxir, den restlichen Rat nur gehen lassen?
    Just in diesem Moment stand der Priester im Innenhof und betrachtete das geschäftige Treiben. Sein Blick schweifte über die Menge, blieb am Südturm hängen, dem Ort, an dem die meisten Magiekundigen und Mitglieder des Kreis des Wassers einquartiert worden waren. Zwar liefen draußen einige Adepten und Novizen herum, doch an sich war dies ein Ort der Ruhe. Ihre Kammern waren voll, voller als noch zuvor im Haus der Magier, doch an sich hatten die Magier sich wohl mit am besten an die Situation gewöhnt. Aufgrund der Nähe zu den Kriegern und dem König jedoch hatte Tinquilius einen Beschluss erlassen, dass Magie innerhalb des Südturms und hier im Innenhof bis auf Weiteres verboten war. Sie mussten erst einige der Räume im Keller magisch so weit schützen, dass keine Gefahr für andere bestand. Doch dies schien bislang kaum jemanden zu stören, schließlich waren sie allesamt noch erschöpft von dem extensiven Einsatzes ihrer Magie während der Kämpfe.
    Erstaunlich, wie lange man sich geschwächt fühlen kann davon. Und dann dazu noch das Gift in meinem Körper. Wo bleibt nur Danee? Hoffentlich geht es ihr und dem Rest gut.
    Ein kurzes Aufflackern eines eindeutig magischen Lichtes in einem der Fenster, riss ihn aus seinen Gedanken. Es folgte ein zweites Aufblitzen, dann war alles wieder normal.
    Wer hält sich da nicht an die Regeln?
    Durch seinen mannshohen Stock gestützt machte er sich auf den Weg zum Südturm. Schnell war er nicht gerade, seine Schritte geprägt von Zögern und manchmal einem leichten Zittern, doch zielstrebig erreichte er den Turm und schritt hinauf. Er kam vorbei an Magiern und Adepten, von einem Geschoss ins nächste. Nach wenigen Schritten die Treppen herauf jedoch spürte er bereits seine Kräfte schwinden. Der Turm war größer als er von außen aussah. Auch gab es hier mehrere Räume pro Geschoss, die an mehreren Gängen entlang gebaut waren. Noch kannte er nicht alle, weshalb es ihn auch nicht erstaunte, dass er mit einem Mal einen Soldaten sah, der die Rüstung der Silberseeburg trug. Einer von Gawanas Leuten.
    „Entschuldigt“, meinte er, als er auf den Mann zutrat, der, wie er nun erkannte, vor einer Tür stand, „aber was macht ihr hier?“ Die Wache reagierte zunächst nicht. „Ich fragte, was ihr hier tut? Antwortet!“
    „Lord Gawaan hat mich hier als Wache aufgestellt.“
    „Und was bewacht ihr? besondere Vorräte?“
    „Einen Fahnenflüchtigen.“
    Tinquilius schaute verdutzt. „Haben wir dafür nicht die Kerker oder wo auch sonst ihr hier die Gefangenen steckt?“
    „Dieser ist besonders. Er hat Magie.“
    Dieses Mal fiel ihm die Kinnlade runter. Hier, in dem Turm, in dem die Magier sich allmählich einzuqartierten, befand sich ein fahnenflüchtiger Magier in Gefangenschaft? Einer der unsrigen? Eine Frechheit! Wer? Wer fehlt? Zu viele! „Macht sofort auf. Ich möchte mit dem Gefangenen reden.“
    „Nein, nur auf Lord Gawaans Geheiß.“
    „Und ob ihr aufmacht! Wisst ihr, wer ich bin? Tinquilius, Oberster Wassermagier und einer derjenigen, die König Ethorn zur Silberseeburg begleitet haben.“ Die Wache rührte sich noch immer nicht, Tinquilius sah aber das nervöse Zucken seiner Augen. „Macht die Tür auf!“
    Kurz blieb die Wache noch regungslos stehen, dann drehte sie sich um und schloss mit einem lauten Klicken die Tür auf. Tinquilius, gestützt durch seinen Stock, schritt an der Wache vorbei und schob die Tür langsam auf. Mit einem Quietschen schwang sie langsam auf und gab ein Zimmer preis, welches für viele der Flüchtlinge purer Luxus wäre zu der Zeit. Und dazu erblickte er auch den Magier, der hier als fahnenflüchtig gefangen gehalten wurde.
    „Turang! Was tust du denn hier?“

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    Mit weiterhin ausdruckslosem Gesicht blickte der Nordmarer auf.
    "Nein... Also, doch.... Ich weiß es nicht... So viele Änderungen in den letzten Jahren. Und jedes mal nur durch irgendeine Rasse Beliars... Orks, Echsen, Drache,... Jedes gottverdammte mal stellt sich mir eine einzige simple Frage: Weshalb? Was haben wir getan? Diese ganzen Menschen die gemeinsam mit uns ihre Heimat verloren haben... Keiner von ihnen sollte je wieder so leiden. Rafik, Lena und alle anderen Leute die Setarrif ihre Heimat nannten... Diese Bastardkreaturen müssen allesamt sterben... egal durch wessen Hand... Hauptsache sie bezahlen für das Leid welches sie verursacht haben. Hätte ich die Möglichkeit, würde ich den Drachen höchstpersönlich stürzen...", beendete Brom nuschelnd mit grimmigem Gesicht seine Worte.
    "'Tschuldige. Ja, auf das Wild werden sich sicher alle freuen. Und wegen Tischen und Bänken werde ich schauen."

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    Mit einer spur Bedauern hielt Turang das Stück Kreide ins Licht. Es war vom umgestoßenen Wasserbecken betroffen und völlig aufgeweicht. Damit würde er die Zeichnungen auf dem Boden so schnell nicht nachziehen können. Er seufzte. die einzige Beschäftigung, die er hier oben haben konnte hatte sich damit wohl auch erübrigt. Nun hatte er wohl nur noch die Meditation oder das Sinnieren darüber, was wohl schief gegangen sein mochte, zur Auswahl und keins von beidem reizte ihn übermäßig: hier oben hatte er wirklich mehr Zeit, als er eigentlich haben wollte, um seinen Gedanken nachhängen zu können, während vor seinem Fenster das Leben vorüberzog. Er warf die Kreide achtlos in die Ecke und schaute sich im zimmer um. Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Erstmal stellte er das Wasserbecken wieder auf. einer Geste seines Armes folgend kehrte das entwichene Wasser brav in die Schale zurück, aber von den Kreidezeichnungen war nicht mehr viel zu retten: die Hälfte der Spirale war von dem frischen Wasserguss unwiderruflich dahin.
    Von draußen drangen Stimmen in den Raum. Intuitiv löste Turang das Siegel an der Tür. Warum machte er sich überhaupt noch die Mühe, die Tür zu versperren, wenn er sie ohnehin jedes Mal öffnete, falls er Besuch zu bekommen glaubte. Bald rüttelte es am Schloss, als von außen ein Schlüssel gedreht wurde. Unbeteiligt stellte der Magier mit einem leisen Knall den Tisch wieder auf seine Füße, als er die Stimme seines Besuchers erkannte. Turang lächelte und sah auf. Was auch immer geschehen sein mochte, seit er hier drinnen vor sich hin schmorte, es hatte dem Obersten Wassermagier alles andere als gut getan. Er wirkte bleich und krank und stützte sich auf einen Stab. Trotzdem war es gut, nach all den Tagen der Isolation wieder ein bekanntes Gesicht zu sehen.

    "Mein Glück hat mich verlassen, weil es mir zu hold war."
    sinnierte der Magier vor sich hin, scheinbar völlig sinnentlöst, aber vermutlich besser beisammen, als die meisten, die es noch aus Setarrif geschafft hatten.
    "Ich bin in Setarrif zusammengebrochen und wurde wohl in einer der Ruinen am Südtor vergessen. Eure Flucht hat die Echsenmenschen wenigstens so lange beschäftigt, dass sie nicht dazu kamen, die Stadt zu plündern. Als ich wieder zu mir kam, bin ich ohne Umwege hierher gereist und habe die Botschaft vom Fall Setarrifs überbracht. Eine Geschichte, in der ich in Gawaans Augen ein wenig zu viel Glück hatte. Dass ich geflohen bin und daher so früh eintraf, schien mehr Sinn zu machen. Seitdem sitze ich hier drinnen und experimentiere."

    Turang warf einen Blick über Tinquilius' Schulter. Dem Ausdruck der Wache nach wäre es ihr nur allzu recht, dass man ihn bald freiließe - nicht aus Mitgefühl, eher weil ihre Nerven unter seinen Zauberversuchen deutlich gelitten hatten...

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    „Und ich dachte, du seist mit dem Großteil der anderen nach Thorniara aufgebrochen…“
    Der Oberste Magier hörte Turang gespannt zu, gleichzeitig machte sich aber auch Ärger in ihm breit.
    Solch ein Verhalten hätte ich von Gawaan nicht erwartet. Nicht nach den Gesprächen in den letzten Tagen.
    „Um dem ganzen die Krone aufzusetzen“, fügte Tinquilius zu Turangs Geschichte dazu, „hat man weder mich noch jemand sonst von dir erzählt.“
    Er schüttelte den Kopf. Sein Blick schweifte durch den Raum. Er wirkte irgendwie… unordentlich. So, als hätte Turang hier Sachen angestellt, die nicht mit ganz rechten Dingen zugegangen waren. Auf dem Boden aber entdeckte er verblichene Kreidezeichnungen, die nur zu einem Zauber passen konnten.
    „Nun, wenigstens scheinst du dich hier etwas beschäftigt zu haben. Aber dass man dich einfach so wegsperrt, das kann nicht angehen. Du hast Gawaan gewarnt und damit uns allen geholfen. Das hier darf nicht der Dank dafür sein.“
    Der Oberste Magier drehte sich um zur Wache.
    „Turang wird sofort frei gelassen und ihr könnt gehen.“
    „Aber Lord Gawaan…“
    „Es ist mir herzlich egal, was Lord Gawaan gesagt hat. Er war sich nicht im Klaren darüber, wen er hier festgesetzt hat, noch kannte er alle Umstände. Ihr könnt euerm Lord berichten, dass Turang an meiner Seite und der vieler anderer bei der Verteidigung der Stadt gekämpft hat und ein Held ist, kein Gefangener.“
    Die Wache wippte von Fuß zu Fuß, wusste nicht ganz, was sie tun sollte. Normalerweise wäre Tinquilius ja darauf eingegangen, aber nicht heute. Nicht nach einem solchen Vorfall.
    „Wenn Lord Gawaan damit ein Problem hat, soll er sich an mich wenden. Ich werde ihm dann gerne Rede und Antwort stehen.“
    Ohne darauf zu warten, dass die wache tatsächlich ging, wandte sich der Oberste Magier wieder Turang zu.
    „So, damit wäre das erledigt. Du kannst dich wieder frei bewegen. Wir haben auch sicherlich weiter unten noch eine Kammer für dich, ansonsten können wir die hier auch herrichten und du behältst sie? Wie du gerne magst.“ Er schaute noch einmal auf die Zeichnungen auf dem Boden. „Du hast es dir hier ja scheinbar auch schon sehr gemütlich gemacht. Ein Siegel, oder? Hat es eine besondere Bewandtnis?“

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    Gut gelaunt stellte Turang die beiden Stühle wieder auf die Füße und bot Tinquilius einen der beiden an. Er wusste nicht, inwiefern Gawaan seine Befreiung hinnehmen würde, aber für den Moment wollte es ihm erst einmal genug sein, dass er einen Fürsprecher gefunden hatte.
    "Ich hatte beizeiten klar gemacht, dass ich genauso gut verschwinden könnte, wenn ich wollte. Vielleicht hat Gawaan geglaubt, dass ich so oder so bald das Warten leid würde und mich einfach selbst aus meiner Haft entlasse."
    Irgendwann hatte Turang die Freude an dem Machtspiel verloren, wer diese Tür wohl vor wem verschließen konnte, und aufgehört, die Türschlösser zu ramponieren, aber er war sich sicher, dass man schon verstanden hatte, was er damit sagen wollte. Hätte er aber noch viel länger hier drinnen verbracht, wäre es vielleicht eine Überlegung wert gewesen, die zerbrochenen Türriegel zu sammeln, um das Bruchverhalten von Eisen bei extremen Temperaturschwankungen zu untersuchen.
    Er schaute sich in seiner kleinen Räumlichkeit um. vielleicht sollte er sich einmal eine Truhe für eventuelle Habseligkeiten, die er sich noch zulegen mochte, anschaffen, doch ansonsten besaß er ohnehin kaum noch etwas, dessen Ansprüchen ein Raum genügen musste.
    "Ich denke, ich werde dieses Zimmer einfach weiterhin in Beschlag nehmen. Viel ist mir ja doch nicht geblieben, dass untergebracht werden müsste, und für ein Zimmer, dass ich ohnehin nur zum Rückzug nutzen kann, hätte ich es wahrlich schlechter treffen können."
    Er blickte ebenfalls hinunter auf die halbverwischten Kreidesymbole. Hätte er es nicht selbst gezeichnet, wäre vielleicht nicht mehr genug davon übrig, dass turang erkennen konnte, was es einmal werden sollte.
    "Ein missglücktes Experiment. Ich wollte mir einen Zauber aneignen, mit dem sich für einige Augenblicke Magie bannen lässt, die Zeichnungen sind Nachbildungen, wie dieses Siegel aussehen müsste. Bisher habe ich allerdings mehr Unordnung verbreitet und die Wachen geärgert, als dass ich einen wirklichen Erfolg vorzuweisen hätte. Die Störung im Gefüge entlädt sich bisher einfach zu impulsiv, als dass sich ein nennenswerter Effekt einstellen würde - außer, dass Möbel durch den Raum fliegen. Ich werde wohl einfach weiterüben."

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    Ein wenig musste Tinquilius lachen, als er Turangs Ausführungen zu seinem Gefängnis hörte. Er hatte vollkommen Recht: Einen Magier konnte man nicht so einfach einsperren, zumindest nicht solange man ihn nicht fesselte und damit seine Hände abhielt, Gesten zu vollziehen.
    Ich werde morgen früh gleich mit Gawaan darüber sprechen. Wer weiß, wie lange wir noch seine Burg bewohnen, da sollte ich mich vielleicht etwas diplomatischer zeigen.
    „Das klingt sehr spannend und sieht auch wirklich interessant aus.“ Er deutete mit seinem Stock auf den Boden. „Dass Stühle und andere Gegenstände sich bei einem solchen Zauber verselbstständigen, ist nur klar. Da steckt sicherlich eine große Menge Magie drin. Ich erinnere mich an das Siegel, welches wir benutzt haben, um Oktavian festzusetzen. Daraus konnte selbst er, der gewaltige Mengen Magie sein Eigen nannte, nicht entfliehen. Wirklich spannende Magie, vor allem diese scheinbar nicht-magische Komponente, die den Zauber zusammenzuhalten oder ihn gar zu erschaffen scheint. Leider hört da mein Verständnis auch schon wieder auf. Vielleicht, ja vielleicht sollte ich mich in der Zukunft mal damit beschäftigen. Ich denke aber, dass Calamus oder Kaspan mehr wissen sollten, falls du nicht weiter kommst mit deinen Studien. Vor allem Kaspan, da bin ich mir sicher. Und in dieser Hinsicht hat die Silberseeburg einen Vorteil: Magier und Hofmagier teilen sich den Turm.“
    Er lächelte und musterte Turang. Der Magier hatte viel für den Orden und auch das Königreich getan und schien nun auch noch seine Studien auf ein neues Level führen zu wollen. Eigentlich hatte Tinquilius darauf warten wollen, dass die Flüchtlinge aus dem Norden auch endlich zur Burg stießen, doch wieso sollte er das Aufschieben?
    „Wir haben aber auch viele Verluste hinnehmen müssen und unsere Reihen sind ausgedünnt“, fuhr er nach einem Moment fort. „Die meisten Ratsmitglieder sind fort und mit ihnen auch einige andere Magier. Ich denke, sobald auch die Flüchtlinge aus dem Norden es hierher geschafft haben, werden wir eine kleine Zeremonie abhalten zum Gedenken derer abhalten, die wir verloren haben. Vielleicht willst du bei der Zeremonie auch ein paar Worte an alle richten?“
    Er hielt inne und grinste innerlich. Ja, das war doch eine klasse Idee.
    „Aber dann nicht einfach so.“ Er stand langsam sich am Stock hochziehend auf. „Ich denke, nach dem, was du alles für den Orden, Setarrif und die Menschen des Königreichs Argaan geleistet hast und nach all deinen Bemühungen, deine Magie weiter zu erforschen und immer wieder Neues zu lernen, sowie nach den Strapazen hier in deinem Gefängnis, wäre es nur gerechtfertigt, wenn du diese Worte als Hoher Wassermagier sprichst und vielleicht auch gleich den Segen übernimmst?“
    Nun grinste er nicht mehr nur innerlich, sondern auch nach außen.
    „Und ich werde nicht der einzige sein, der sagt, dass du es redlich verdient hast, in den Rang eines Hohen Wassermagiers aufzusteigen. Aber lass mich der erste sein, der dir dazu gratuliert!“

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    Betroffen lauschte Turang Tinquilius' Ausführungen. Wie viele seiner Brüder hatte er an den Drachen verloren? Und vor allem: wer mochte darunter sein, den Turang gekannt und gemocht hatte. Von wie vielen Menschen konnte er noch wissen, dass sie am Leben waren? Tinquilius saß hier vor ihm, Brom hatte es auch lebend aus der Stadt geschafft, nach dessen Angaben auch Rafik und Sarpedon und wohl auch Calamus, der Bibliothekar. Von all den anderen bekannten Gesichtern konnte er bei niemandem wissen, dass er es geschafft hatte. Argon, Arenem und Haldan, vielleicht waren auch sie gestorben. Kroen - war sein Schüler noch wohlauf oder war auch er tot oder verschollen? Mit einem Mal wurde es ihm klar, dass er hier viel zu lange vor sich hin gebrütet hatte, zufrieden damit, selbst den Flammen entronnen zu sein. Doch es gab viele arme Teufel, die nicht solches Glück gehabt haben mochten.
    Doch noch immer sprach der Oberste Wassermagier und er schien noch einiges zu haben, mit dem er Turang aus dem Konzept bringen konnte und wollte. Warum sollte Turang eine Rede halten? Während der Gedanke in seinem Kopf widerhallte schien er nicht den geringsten Sinn zu ergeben. Er und ein Publikum, das seinen Worten lauschte, passte für ihn schlichtweg nicht zusammen, der er eigentlich immer, wenn er etwas zu sagen hatte, das unter vier Augen tat. Verwirrt schüttelte er den Kopf. Machte sich Tinquilius über ihn lustig? Dieser schien seinen Spaß noch weiter treiben zu wollen. Ein Hoher Wassermagier - er? Warum? Mit der Weihe zum Magier hatte Turang doch jenes Ziel erreicht, das er stets angestrebt hatte, die Studien der Magie und ein einfaches Leben im Zeichen des Gleichgewichts.
    "Ich... hm... danke!"
    Wenn es etwas gab, das Turang überhaupt nicht konnte, dann war es, damit fertig zu werden, dass ihm jemand ein Kompliment, eine Ehrung oder etwas ähnliches aussprach. Was tat man daraufhin? Das ganze gelassen quittieren? Vor Stolz einen Luftsprung machen?
    "Ich meine, ich weiß nicht, warum du glaubst, ich sei der Richtige, eine Rede zu halten, aber..."
    Turang stieß die Luft aus, während er versuchte, ein klein bisschen Ordnung in das Tohuwabohu seines Kopfes zu bringen. Das brachte ihn zum Lächeln.
    "...ich versuche, deinem Vertrauen gerecht zu werden."
    Noch immer kam ihm das Ganze wie ein besonders listiger Scherz des alten Magiers vor, das schien sich viel besser in seine Welt zu fügen, als das Bild, wie er sprechend vor einer Versammlung der Magier. Wer dachte sich so etwas aus?

    "Ich glaube, ich brauche frische Luft. Nun kann ich ja wieder unbesorgt unter freien Himmel treten."

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    HerrBrom ist offline
    "...Aber nun brauche ich erstmal Ablenkung. Ich komme später wieder."

    Der Dieb entfernte sich schnellen Schrittes von seinem Arbeitgeber. Für heute hatte er genug gearbeitet. Auf den Boden starrend kehrte er zu dem Ort zurück an dem er seit er in der Silberseeburg war am meisten Zeit verbrachte: dem Silbersee. Unter einem Stein am Kiesstrand hatte er seinen Schlafsack versteckt, welchen er ausrollte. Mit einem Sumpfkrautstängel in der Rechten setzte er sich mit Blick auf's Wasser im Schneidersitz auf den dünnen Stoff. Ein undefinierbarer Schatten verharrte regungslos nahe dem Ufer einige Zentimeter über der Wasseroberfläche in der Luft. War das ein Mensch? Bei genauerem Betrachten bemerkte Brom Arme, Beine und einen Kopf. Ein Magier? Die Person nicht-aus-den-Augen-verlierend griff er nach einem umliegenden Stein und schleuderte ihn neben die ominöse Person deren Blick sich augenblicklich in die Richtung des Werfers richtete.

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    Die kalte Nachtluft kroch Turang durch die Kleider in die Glieder. Sicherlich hätte ihn seine Magierrobe hervorragend vor dem Wind zu schützen vermocht, doch die lag, nicht unabsichtlich, oben in seinem kleinen Raum ganz oben im Südturm. Wie der Magier seine wiedergewonnene Freiheit genoss, so genoss er auch die schaurige Kälte, die ihm durch die Glieder kroch. Selten ließ sich eine so reine Luft einatmen, wie sie von den Gipfeln der Berge zu ihnen herunterwehte. Noch trug sie nicht den Odem kohlenden Fleisches oder brennenden Holzes in sich, gleichwenn der Gedanke an die Berge allzeit von einem geflügelten Schatten getrübt wurde, der sengende Hitze durch die Nacht sandte, Mensch und Tier zu verderben.
    Kaltes Mondlicht spiegelte sich auf dem schwarzen Wasser unter ihm wider, der er im Schneidersitz, die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt nur eine handbreit über der Oberfläche schwebte und sinnierte. Hatte man erst einmal begriffen, worin das Wesen der Telekinese lag, dann barg sie auch den einfachen, wenngleich recht imposant anmutenden Trick, sich selbst schweben zu lassen. Der Magier lauschte auf die Stille, der wenigstens hier unten am See eine tiefe Friedlichkeit innelag, weg von den Sorgen der Burg und seiner Einwohner. Es war diese Stille des Mit sich selbst alleine Seins, vor der so viele Menschen gerne ihr Leben lang davon liefen, aus furcht davor, was das Dunkel gebären mochte, wenn der Gemeinschaft letztes Licht verlosch. Diese Stille war es, die der Magier suchte, die Stille, nicht geboren aus dem Nichtssein jedes Lautes, sondern dem Verstummen des Atmens alles anderen, eine Stille, in der Tod und Leben so lächerlich banal nebeneinander lagen, dass einem hier und vielleicht nur hier das Paradox der Welt bewusst werden mochte.

    Die Stille brach. Nicht dadurch, das jemand sprach, nicht durch eine Stimme, ein Wispern, einer Ahnung im Wind. Sie brach vielleicht schon durch das Echo eines Herzens, das schlug. Ganz in seiner Nähe. Die Stille brach, lange bevor der Stein neben ihm ins Wasser platschte und das Bewusstsein der Leere wie einen Nebelschleier zerreißen ließ.

    Turang löste seinen Zauber und fiel hinunter in das kalte Wasser. Eisige Nadeln durchstießen seine Glieder, bohrten sich ins Fleisch und pressten sich in seinen Kopf. Er wattete ans Ufer und ließ den Arm in einer weitläufigen Geste streifen. Das Wasser des Silbersees wich aus seiner Kleidung, aus seinen Haaren und von seiner Haut und er war wieder so trocken wie zuvor. Mit einer Hand furh er sich langsam durch den Bart und musterte die Gestalt, die den Stein geworfen hatte. Er kannte sie nur allzu gut.

    "Guten Abend, Brom. Was treibt dich zur späten Stunde noch hierher?"

  20. Beiträge anzeigen #100
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    "Abend, Turang. Nunja, eigentlich wohne und schlafe ich hier. Vielleicht kein sehr gemütliches oder warmes Plätzchen, doch ich mag die Kälte, die Abgeschiedenheit und die Kulisse des Sees. Normalerweise habe ich hier noch ein Zelt stehen, jedoch ist dies letzte Nacht mysteriöserweise verschwunden. Wie erging es dir in letzter Zeit?"

    Etwas geplagt von Schuldgefühlen schwirrten dem Jungen Gedanken über den gefangenen Magier durch den Kopf, welchem er eigentlich Freiheit versprochen hatte.

    "Es tut mir Leid dass ich dir nichtmehr helfen konnte. Wie hast du das eigentlich gerade gemacht? Dieses Schweben?"

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