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In Gedanken versunken saß Brom auf dem weichen Kies des Silberseeufers. Die Spur einer einzelnen Träne hatte ihren Weg angefangen von dem linken Auge, über die eingefallene Wange bis in den 31 tage Bart schimmernd auf der haut abgezeichnet. Mit steinernem Blick fokussierte er die Wellen des Sees, mit dem Anliegen seine alten Bekannten wiederzusehen. Eine hatte er bereits getroffen... Allerdings hatte er dies erst später gemerkt. Was hieß dass wohl noch mehr aus seiner Heimat überlebt hatten...
Das Mädchen welches ihm auf Feshyr aus seiner misslichen lage geholfen hatte. Diese Stimme. Im Nachhinein kam sie ihm bekannt vor. Sehr bekannt.
Das Mädchen welches er lange vor der Zerstörung seines Geburtsdorfes lieben gelernt hatte.
Jene welche ihn seit seiner Kindheit begleitet hatte.
Die die in der Jugend ihren ersten Kuss mit Brom teilte...
Die die ihm in jeder Situation ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnte...
Cilie...
Er hatte sie geliebt...
So sehr...
Er dachte sie wäre umgekommen...
Doch seit einiger Zeit wusste er dass sie lebte...
Er war ein Vollidiot gewesen das nicht schon früher zu erkennen.
Er musste wieder nach Feshyr.
Doch Wie und Wann?
Der Dieb umfasste mit den Händen sein Gesicht. Er war schier am verzweifeln....
Geändert von HerrBrom (28.12.2014 um 02:57 Uhr)
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Die allgemeine Dummheit schien zu schlafen. Das tat gut. In der Nacht wurde wahrlich am wenigsten Unfug geredet und damit reichte sich die Nacht praktisch selbst als Grund, warum es geradezu eine Pflicht war, die Nacht zu mögen. Am besten würde die Nacht ewig wären, die Ewigkeit sollte dem Tag das Anbrechen zu verweigern, um ihn daran zu hindern, dass er während seiner Herrschaft über den Himmel die Menschen dazu antrieb, jede mögliche und unmögliche Form verbaler Abartigkeiten in die Welt zu erbrechen und das ganze Sein unter einer schlicht nicht mehr zumutbaren Schicht Geistesmüll zu begraben. Nur Schlaf und Tod schienen die Feuerpriester überhaupt noch davon abzuhalten, die Welt unablässig durch den nie enden wollenden Schwall großspurig dahergefaselten Idiotiekonzentrates geistig vergammeln zu lassen - wenn überhaupt noch dadurch. Vor seinem inneren auge sah der Dieb eine Hunderschaft pennender Rotkutten, die unisono vor sich hin murmelten: "Ich bin das Feuer, das diese Welt läutert, meine Flamme wird das Chaos verzehren und im Rauch des versengten Bösen steige ich auf zu immerwährende Glorie im Glanze des Lichtherren!... Ich bin das Feuer...." Abfackeln war an und für sich genommen nicht einmal eine schlechte Idee, aber warum standen jene, die es rein theoretisch konnten, allzeit auf dem Trichter, dass alles Brennen müsse, was Spaß macht... ... ... Edon hielt in seinem Gedanken inne. Ob die Feuermagier das wohl auch ihren Novizen so erklärten? "Es muss brennen, damit es Spaß macht!" Er musste lachen, schöner Gedanke.
Vielleicht griff die Wahrheit, dass um diese Zeit doch alles schlief, doch nicht nur auf ihn nicht, der sich ja ohnehin stets darum bemühte, jegliche Wahrheit ihre Geltung verlieren zu lassen - sogar die Wahrheit, dass nichts wahr war wie es war. Am Seeufer kauerte noch etwas, das entweder etwas sehr totes Lebendes oder etwas sehr lebendiges Totes war - für einen Menschen bewegte es sich erstaunlich gar nicht und für einen Stein hatte es einen wahnsinnigen Sprint hingelegt, um sich innerhalb eines Tages dorthin zu schleppen, wo er gestern noch nicht mal erahnt hatte werden können. Edon sammelte einen Stock auf und ging auf die Silhouette zu, um ihm mit dem Stock in den Rücken zu stechen.
"Ein verfluchter Findling, der nicht hören will. Stein der du gewesen, steh doch endlich nicht mehr still."
Das Steindingens rührte sich und bewies damit für etwas festgefelstest unerhörte Dynamik. Es gab eben doch noch Zeichen und Wunder. Er hätte auch nicht geglaubt, dass er mal einen Fels beim Namen kennen würde.
"Zu tun, als ob man Stein sei, wird einen selbigen kaum dazu erweichen, sich zu erweichen, darum sei weich wie Stein, dass dich niemals eines Steines Stärke erweiche!"
belehrte er im Tonfall eines alten Lehrmeisters den Brom-Stein namens Stein-Brom...
Geändert von Edon Mesotes (28.12.2014 um 16:00 Uhr)
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"Hä? Was zum...?"
Verwirrt blickte der Nordmarer Edon in die Augen, bevor er sich fragte weshalb dieser denn immer in den unpassendsten Momenten mit den unpassendsten Aussagen auftauchte.
"Du mich auch... Lust in nächster Zeit ein weitere mal nach Feshyr zu segeln?", fragte Brom mit leicht ironischem schiefen Grinsen. Langsam erhob sich der Bärtige vom kalten Boden. Wie lange hatte er wohl heute hier gesessen? Allem Anschein nach mehrere Stunden, denn bevor er sich hier niederlies ging gerade die Sonne unter.
"Was treibst du zu so später Stunde noch hier? Und wie geht's dir?"
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"Natürlich." sinnierte Edon vor sich hin. "Nun stehst du hier mit deinen Fragen und siehst mich an, als würde ich dir eine Antwort schulden. Doch etwas anderes muss ich dir sagen, ein Geheimnis, das ein jeder kennt und doch niemand je verrät."
Edon hob gebieterisch die Stimme und den Zeigefinger.
"Sprich den größten Blödsinn, den du denken kannst. Stelle klar, dass dieser Blödsinn Blödsinn ist und versuche nicht zu tun, als ob du die Wahrheit sprächest. Man wird dich für deinen verwegenen Blick auf die Dinge loben. Sprich deinen Schund über das hier und jetzt, erzähle den dümmstmöglichen Mist über dich, über mich, über ihn und über sie. Du wirst als der Weiseste gelten. So, mein Junge, wirst du glücklich alt und in dem seeligen Wissen sterben, dass nur derjenige, der dir nicht glauben wollte, erkennen kann, was du ihm sagen wolltest: Menschen reden Unsinn - ununterbrochen!"
Erließ sich neben Brom ins Gras fallen und warf den Stock im hohen bogen in den See. Es platschte leise.
"Warum sollte ich oder du oder irgendjemand sonst schon nach Feshyr wollen? Ist es nicht viel wunderbarer hier in der Frontlinie darauf zu gieren, von einem Drachen geröstet werden zu dürfen? Ich meine, das ist doch erst der Reiz, der dem Augenblick seine Bedeutung gibt."
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"Ich muss dort etwas untersuchen. Kurz nachdem wir wieder abgehauen waren bemerkte ich wie bekannt mir eine der dort lebenden Personen war. Jedenfalls glaube ich das. Und ein bisschen Ablenkung von hier schadet momentan niemandem... Sobald ich mit Turang, Sarpedon und vielleicht noch Edon geredet habe werde ich gehen. Nicht für immer. Meine Rückkehr wird so schnell wie möglich wieder erfolgen. Allerdings wäre es eben besser nicht alleine zu gehen. Da fielst du mir ein. Mehr erkläre ich dir sobald ich selbst mehr darüber weiß... Oder sobald ich weiß dass ich eigentlich schon jetzt mehr darüber weiß als ich wissen sollte oder müsste... Vielleicht weiß ich auch weniger... Aber darum geht es nicht!"
Schnell sprang der Bärtige auf.
"Kommst du mit oder nicht?"
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Das kleine Feuer knisterte leise, während eine dünne Rauchsäule zur Decke der Höhle aufstieg. Die tanzenden Flammen zeichneten wandelnde Schatten auf die raue Felswand. Ein junger Mann lag auf einem groben Fell neben dem Feuer und blickte der dünnen Rauchsäule nach, bis sie im Dunkeln verschwand. Es war mühsam gewesen, doch endlich hatte er den schmalen Schacht bis nach oben vollendet, so dass der Rauch des Feuers abziehen konnte. Der Hauch eines Lächelns schien über das Gesicht des Mannes zu fliegen, doch vielleicht war dies nur dem unruhigen Licht des Feuers geschuldet. So schien es auch, als würden sich die Narben auf dem Gesicht des Mannes bewegen, miteinander verflechten und immer neue Muster bilden, obwohl sich die Züge des Mannes nicht einmal veränderten.
Endlich erwachte er aus seiner Starre, griff langsam nach dem Stück Fleisch, welches fertig nun lang genug über dem Feuer geschmort hatte und schnitt es in Stücke. Dann deckte er das Feuer sorgfältig zu, so dass es schließlich nur noch leicht glühte, und erhob sich. Das erste Fleischstück verschwand in seinem Mund, während er den Rest auf einem groben Tischchen abstellte. Ein zweites Stück verschwand zwischen den Zähnen des jungen Kämpfers, während sein Blick über seinen kargen Besitz wanderte. An einer Schnur hatte er etwas Fleisch zum Trocknen aufgehängt und auf einem einfachen Holzregal waren einige grobe Felle, ein Bogenholz und ein Bündel Pfeile aufgereiht. Einige andere Kleinigkeiten lagen hier und da angeordnet, zu wenig, um von echtem Besitz zu sprechen und zu viel, um nicht über die Runden zu kommen.
Das letzte Stück gebratenen Fleisches wurde geräuschvoll zerkaut, während der junge Mann eine Tasche mit Zähnen, Klauen und anderen Jagdtrophäen überprüfte und an seinen Gürtel band. Dann wandte er sich einer schmalen Öffnung in der Höhlenwand zu und trug nach und nach Steine ab, bis er sich schließlich hindurchzwängen konnte und in eine andere Höhle trat. Sorgfältig versuchte er die Öffnung wieder zu verbergen, dann durchquerte er die äußere Höhle und trat schließlich ins Freie. Das Plätschern des Flusses war unter ihm zu hören und er lauschte einen Moment, dann wandte er sich zur Seite und seine Füße folgten schnell und sicher dem verborgenen Pfad, der zum Weg hinauf zur Silberseeburg führte. Als er ihn erreichte, hielt er kurz inne und warf er einen Blick auf die Burg. Es hatte sich viel getan in den letzten Wochen und er würde sich viel Gerede anhören können, oben in der Burg. Und es würden kaum gute Nachrichten dabei sein. Er atmete geräuschvoll aus, dann zog er die Kapuze weit über das Gesicht und wandte sich hinauf zur Burg.
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Unweit vor dem kleinen Zug, der als letztes aus Setarrif in Richtung Thorniara geflohen war und überlebt hatte, betrat eine andere Gestalt die Silberseeburg. Redsonja glaubte die Bewegungen zu erkennen, war sich aber nicht sicher genug, um einen Namen zu rufen. Stattdessen wandte sie sich an Sergio. Er war ihr Schüler geworden. Aber bisher musste sich ihr Bein noch von der Wunde, die sie aus dem Kampf mit dem Drachen davon getragen hatte erholen. Daher war die Schüler-Lehrmeisterinnen-Beziehung bisher auf der theoretischen Ebene geblieben. Auf jeden Fall flüsterte sie ihm leise etwas zu, während auch sie erleichtert aufatmete. Sie waren da.
"Lass uns gleich mal in die Taverne gehen und herausfinden, wie die Lage ist."
Schlug sie vor und dachte leise für sich, dass sie so aus erfahren würde, wer überlebt hatte. Raad, Taeris, Drakk...? Ethorn?
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"Das ist zu wenig. Guckt dir die Haut genau an. Von einem ausgewachsenen Tier. Unbeschädigt. Mehr wert.", die Worte des jungen Mannes drangen dumpf durch das Tuch, dass er sich vors Gesicht geschoben hatte, um die Narben zu verbergen. "Neues Angebot." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Wie ihn die Verhandlungen nervten. Jedesmal aufs Neue feilschten die Händler und versuchten ihn zu betrügen. Verärgert zog er die Augenbrauen zusammen, was auch dem Händler nicht entging. Doch leider war er auf die Händler angewiesen, um an ein paar einfache Gewürze, Nähzeug oder neue Kleidung kommen wollte. Also musste sich der Heimatlose, den sie Samij riefen, wohl oder übel auf das Spiel einlassen.
Es dauerte noch eine Weile, doch schließlich hatten die Männer sich doch einigen können. Einige Gegenstände wechselten den Besitzer und Samij konnte das Glitzern in den Augen des Händlers sehen, der wohl bereits den Gewinn beim Wiederverkauf errechnete. Ihm sollte es recht sein, schließlich hatte er was er brauchte. Ein wenig Lampenöl, eine kleine Axt, diverse Kleinigkeiten und noch etwas Geld, welches er für Lebensmittel ausgeben würde. Die Wildnis bot zwar viel, doch hin und wieder konnte ein kleiner Einkauf nicht schaden. Er wandte sich also um und schritt langsam in Richtung Taverne. Mit einer knappen Handbewegung grüßte er zwei Jäger, die es sich mit einer Flasche Wacholder bequem gemacht hatten und einige Trophäen für den Verkauf herrichteten. Samij war in den letzten Monaten hin und wieder mit ihnen auf der Jagd gewesen und hatte sich mehr und mehr in das Handwerk des Jägers einweisen lassen. Mittlerweile zog er meist allein durch die nahen Wälder.
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Sergio war noch nie in diesem Teil Argaans gewesen und sah auch die Silberseeburg zum ersten Mal. Das Bauwerk gefiel ihm nicht besonders, handelte es sich doch einfach nur um eine Burg, die man vor Ewigkeiten hier in die Landschaft gesetzt hatte; außerdem hatte er es sich immer deutlich größer vorgestellt. Kein Vergleich mit einer Stadt wie Setarrif. Irgendwie glaubte er auch nicht, dass die Burg einem Drachenangriff standhalten würde; selbst das gut befestigte Setarrif war gefallen. Schwer zu sagen, warum sich König Ethorn (oder sein Nachfolger) und seine verbliebenen Gefolgsleute hierher geflüchtet hatten - wahrscheinlich, weil es für sie keinen anderen Ort auf Argaan gab und sie die Insel nicht verlassen wollten. Sergio wusste nicht, ob er hier lange bleiben würde, schließlich zählte er sich nicht mehr zu den Magiern oder gar den Kriegern der Akademie. Er beschloss, erst einmal bei Redsonja zu bleiben, bis er wieder so kämpfen konnte wie früher; also würde er sich in der nächsten Zeit dort aufhalten, wo auch die rothaarige Kriegerin war. Danach würde er sehen müssen, wie es weiterging. Vielleicht war es eine gute Idee, sich an einem möglichen weiteren Kampf gegen den Drachen und seine Armee zu beteiligen, mit welchen Verbündeten auch immer.
Sergio und Redsonja betraten erst einmal die gut besuchte Taverne und begaben sich an den Tresen. An einem nahestehenden Tisch hatten sich auch Leute aus dem Flüchtlingstross eingefunden, die sich ziemlich laut mit einigen Gästen unterhielten, die schon länger hier saßen.
"Der verdammte Drache wird hier mit seinen Echsen auftauchen und uns endgültig erledigen, da wette ich drauf. Über diese Burg hier lacht der doch."
"Ach was. Erstmal wird er sich um Thorniara kümmern, und solange er damit beschäftigt ist, bereiten wir uns auf ihn vor. Wenn er dann auftaucht, machen wir einen saftigen Braten aus ihm."
"Vorbereiten! Wie denn, mit Kämpfern, die schon mal vom Drachen und den Echsen besiegt wurden? Die halten hier zwar Ethorn zuliebe die Stellung, aber wenn die Biester auftauchen, ergreifen die Herrschaften doch die Flucht."
"Man könnte sich mit den Sumpfleuten zusammentun."
"Ausgerechnet mit denen. Ein Haufen Spinner sind die, nichts weiter ... Wenn ichs doch sage, wir sind erledigt. Am besten suche ich mir doch noch irgendein Schiff und verschwinde von dieser Insel. Blöder Mist, dass ichs nicht auf eins der Flüchtlingsschiffe geschafft habe, die während der Schlacht abgelegt haben, dann wär ich längst weg aus dieser Scheiße."
Sergio sagte zu Redsonja: "Sieht nicht so aus, als wüssten die Leute hier, wie es weitergeht. Schöne Aussichten sind das. Da kann man nur inständig hoffen, dass Ethorn und seine Leute weniger ratlos sind."
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Die Tage und Wochen zogen dahin und sie begannen sich allmählich an die Silberseeburg zu gewöhnen. Der Turm, in dem die Magier hausten, fühlte sich nach und nach heimischer an, auch wenn er leicht überfüllt war. Nicht Unmengen an Magiern, dafür hatten sie zu viele auf den Schiffen und während der Schlacht verloren, doch die Silberseeburg war nicht gerade geräumig. Manch ein Magier war sogar mit einem Kollegen zusammen in eine Kammer gezogen, während Adepten und Novizen teilweise zu sechst in einer Kammer schlafen mussten. Dass das nicht allen gefiel, wusste Tinquilius, doch viel daran ändern konnte er nicht.
Er schritt langsam zum Fenster seiner Kammer weit oben im Turm und schaute hinaus auf das behelfsmäßige Lager, welches die einfache Bevölkerung und viele Handwerker südlich der Stadt angelegt hatten. Überall brannten Fackeln und kleine Lagerfeuer, die die Menschen warm hielten und noch immer drang eine Geräuschkulisse an ihn, die hier im Magierturm nicht zu finden war. Ruhe und Stille – und warme Betten.
Ich muss mit dem König sprechen, was wir mit den armen Menschen machen sollen. Befestigte Bauten? Einen Schutzwall? Vielleicht sollten wir auch eine kleine Kapelle bauen mit Gebetsraum, um näher bei ihnen zu sein.
Er drehte sich wieder um und begab sich zu dem kleinen Tischchen, auf dem eine kleine Kerze stand, die gerade genug Licht bot, um das daneben liegende Buch zu erhellen. Er setzte sich nieder und betrachtete einen Moment die letzten Worte, die er geschrieben hatte. Dann tunkte er die Schreibfeder in das Fässchen Tinte und begann, seine Chronik weiterzuschreiben. Eine Chronik des Magiersordens seit der Ankunft der Al Shedimer Magier. Genug war passiert, genug, was nicht in Vergessenheit geraten durfte. Setarrif gefallen, Tooshoo und Schwarzwasser verlassen. Nur noch der Norden der Insel war bewohnt – doch wie lange würden der Drache und seine Echsenarmee sie noch in Ruhe lassen?
Er setzte seine Feder eine Zeile tiefer wieder an. Oktavians Sturz und Reformen. Noch viel, was er bis zum heutigen Tag festzuhalten hatte. Doch die Nacht war noch jung, er hatte Zeit.
Nur wie viel Zeit haben wir noch?
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Die Zeit floss dahin. Wie Wasser in einem Fluss. Mal langsam. Mal schnell. Nie unter der Kontrolle jener, die anbei standen und beobachteten. Es gab keine Ausflüchte. Es gab kein Zurück. Die Zeit war unaufhaltsam und selbst wenn man sich bemühte, in den Fluss sprang und das Wasser zurück zu schaufeln versuchte. Am Ende stellte man fest, dass man gerade mal einen kleinen Becher zum Schaufeln besaß und der Fluss wider vorheriger Beobachtungen dreißig Fuß breit war. Nein. Die Zeit vermochte nicht aufgehalten zu werden. Gleichsam wie das, was mit der Zeit im Fluss davongetragen wurde.
Raad hockte am Rande eines der Dächer der Burg. Er beobachtete ungesehen den jungen Rafik, wie er in einer engen Gasse zwischen zwei Häusern sein Glück versuchte, unbemerkt zu bleiben. Der Lehrmeister hatte den Schüler über die letzten Tage alleine üben lassen. Und nun stellte er fest, dass dies eine gute Entscheidung gewesen war. Rafik bewegte ich geschmeidig zwischen den verschiedenen Hindernissen hin und her und kaum ein Geräusch war selbst von einem geübten Ohr noch zu vernehmen. Natürlich vermochte niemand vollkommen still zu sein. Aber selbst ein Haus vermochte nicht vollkommen still zu sein. Man musste die Geräusche der Umgebung lediglich als Tarnung für die eigen Verursachten nutzen. Und dies schien Rafik vortrefflich zu gelingen.
„Hier!“, bellte der ehemalige Assassine und sah grinsend dabei zu, wie Rafik unter ihm zusammen zuckte. Der Blick des Schülers huschte durch die Gasse und fand nichts, voran er sich hätte haften können. Erst am Ende wagte er es, hinauf zu blicken und entdeckte den grinsenden Raad. „Dort sind ein paar Kisten. Die stehen recht günstig. Etwas Anlauf, ein wenig Schwung und du sollte die Kante des Daches zu fassen bekommen. Oder anders gesagt: Komm herauf!“, forderte der Leiter und winkte Rafik, seine eigenen Worte unterstreichend, hinauf.
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Ein wenig schmunzeln musste Andrahir schon, als er den Typen da oben sitzen sah, an den er hier gar nicht gedacht hatte. Natürlich war es klar, dass er hier war, schließlich gehörte er zum Inventar (der Zusatz 'festen' hätte hier wenig gepasst) des Königreiches aber irgendwie waren die Gedanken des Bogners noch nicht so weit gewesen, dass er den Zusammenhang zum Akademieleiter hergestellt hatte. Desto interessanter war es ihn nun auf einem Dach sitzend vorzufinden, wie schon bei einem der Besuche in Setarrif. Was allerdings neu war: Er hatte Raad entdeckt aber Raad ihn anscheinend noch nicht. Stattdessen redete er mit einem Mann, der irgendwo hier in den Gassen zu sein schien. Andrahir konnte den angesprochenen nicht ausmachen, aber das gefiel ihm eigentlich. So konnte er vielleicht sogar den einstiegen Kampfpartner überraschen. Er musste nur einen Weg auf das Dach finden. Die angesprochenen Kisten konnte er schlecht nehmen, aber es gab ja sicherlich noch einen anderen Weg...
Andrahir zog sich die Kaputze etwas tiefer ins Gesicht und umrundete im Schatten das Haus auf dessen Dach der andere schwarzhaarige saß. Tatsächlich war da sogar eine Möglichkeit. Nun, eine Leiter war es nicht gerade aber er hatte schonmal bei Ryu gesehen, wie er so elegant an der Hauswand hinauf gelaufen und sich dann heroisch nach oben geschwungen hatte. Das war doch sicher machbar, wenn man noch ein bisschen Unterstützung durch einen herum stehenden Karren hatte.
Der Jagdmeister des Waldvolkes warf einen Blick nach links, einen nach rechts, ob ihm auch keiner zusah und ihn des Diebstahls verdächtigte, dann schob er den Wagen an eine etwas andere Position vor einen Bretterstapel und trat zurück um Anlauf zu nehmen. Einen Blick nach oben werfend, vergewisserte er sich ob Raad auch in die entgegen gesetzte Richtung schaute, dann nahm er Anlauf und hielt auf den Wagen zu. Elegant setzte er zum Sprung an und fand siegessicher mit dem Fuß den Boden des Wagens, doch bevor er sich erneut in die Lüfte erheben konnte, bemerkte er, wie sich sein Untergrund zu bewegen begann. Sein Oberkörper schlackerte wie ein Fähnlein im Wind, darum bemüht wenigstens das Gleichgewicht zu halten während das Unheil seinen Lauf nahm.
Es krachte als der Wagen mit dem Holzstapel kollidierte. Holz flog in alle Himmelsrichtungen und als das Klappern und Krachen aufhörte lag Andrahir mit dem Gesicht voran in einem weit verstreuten Haufen Brennholz und wagte nicht sich zu rühren, war er sich doch recht sicher, dass mit der ersten Regung auch die Schmerzen kommen würden. Der Bogner meinte zu hören wie sich über ihm etwas über das Dach bewegte und war sich recht sicher bei einer Drehung um die eigene Achse in ein grinsendes Gesicht zu blicken, weshalb er sich das ersparte und weiter liegen blieb.
"Ich bin nicht da. Zumindest siehst du mich nicht... mein Mantel versteckt mich. Ist 'n Zaubermantel."
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Krankenstation der Flüchtlinge
Es kehrte ruhe in den Katakomben ein in denen zuvor Notfalloperationen und Amputationen vollzogen wurden. Nur die Ersten Gänge und Kellerräume wurden hier unten wirklich Aktiv genutzt. Man brauchte diese Kühlen Räume als Lagerstätten für verdeblichere Waren, aber auch für klassische Güter wie Kartoffeln. Selbst Bücherarchive fanden sich hier.
Doch tiefer im inneren des Kellerkomplexes war es seit langer Zeit verlassen und verfallen. Die Foltervorrichtung unmittelbar hinter Felix füllte fast den Kompletten Raum. Eimer in denen zu alten Zeiten wohl die Ausflüsse der Folteropfer aufgefangen wurden verotteten in den Ecken vor sich hin. Durch die andauernde Finsternis schädigten sich Menschen die zu lange hier unten verweilten oft ihre Augen. Felix presste seine Nackten Fußballen jetzt mit voller Stärke auf den glitschigen Boden. Dennoch gelang es ihm selbst unter beliarischen Schmerzen nicht sich aufzurichten. Er brach erneut zusammen, lediglich sein linker Arm war nicht gebrochen. Dieser Arm reichte gerade so um sich über den Boden zu schleifen. Nach und Nach entkam er aus der Kammer. Sabber lief aus seinem Mund. Doch seine Augen blickten eisern nach vorn denn er wollte hier raus.
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Es war noch recht ruhig in der Burg. Dennik saß auf einem großen Fass und ließ die Beine baumeln. Die Silberseeburg und das Dorf der Flüchtlinge erwachte langsam. Eine kleine Gruppe Wächter schlenderte vorbei, einige wirkten übermüdet, andere mürrisch. Der Jäger von Tooshoo schenkte ihnen nur einen kurzen gelangweilten Blick. Ja, Ethorn lebte, die Wassermagier hatten dem Drachenfeuer entkommen können, Scorpions Spielgefährten waren auch noch recht zahlenmäßig vertreten, alles war schön... Pah!
Der junge Meisterdieb spuckte auf den Boden und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Wasserschlauch und hüpfte dann vom Fass. Viel zu lange verbrachten sie nun schon in der Silberseeburg. Scorpion hatte einiges zu erledigen und Dennik, nun Dennik saß auf Fässern, begaffte Wachen, spuckte auf den Boden und trank aus seinem Wasserschlauch.
Irgendwie war es ihm unangenehm Scorpion zu drängen wieder zu gehen, würde er überhaupt die Silberseeburg wieder verlassen wollen? Dennik für seinen Teil zog es wieder in das Bluttal. Unwohl fühlte er sich andererseits zwischen den Kämpfern Argaans auch nicht. Sie schauten nicht so von oben herab, wie die Stadtwächter von Thorniara, redeten nicht so wie die Paladine und Feuermagier und doch waren sie Fremde, hatten andere Ziele, andere Ansichten und dem Söldner waren nicht alle vertraut.
So in Gedanken verloren, verließ er die Silberseeburg und durchschlenderte das Dorf der Flüchtlinge. Das Gras war noch feucht und voller Tau, die Sonne würde bald wärmen doch noch war es die Kälte der Nacht, die Dennik schneller laufen ließ. Die meisten Bewohner schliefen noch, doch einige waren schon wieder damit beschäftigt ihre Behausungen auszubauen und andere Sachen zu erledigen um das eigene Leben angenehmer zu machen. In diese Flüchtlinge jedenfalls konnte sich Dennik schon etwas besser hineinversetzten.
Abseits des Dorfes in Sichtweite des Silbersees blieb der Schwertkämpfer schließlich stehen und überlegte, ob er einfach verschwinden sollte, ob er mit Scorpion reden sollte, oder ob er sich einfach verabschieden sollte.
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Was für eine Tortur! Kaum hatte sich Trilo entschieden doch nach Hilfe zu rufen als er noch im Sumpf herum dümpelte, da wurde diese Entscheidung direkt wieder eingestampft. Seltsame Echsenwesen von der Größe eines ausgewachsenen Mannes und mehr hatten Ihn entdeckt und eine kurze Strecke durch den Morast gejagt. Die Chance auf eine erfolgreiche Flucht war zwar von Anbeginn nonexistent, aber der pure Überlebensinstinkt sorgte dafür, dass er den nächst besten halbwegs stabil aussehenden Ast unter den Arm klemmte und somit dreibeinig durch den Modder huschte.
Naja, höchstens 50 Meter weiter hatten Sie Ihn eingeholt. Gerade als er bereits sein Ende kommen sah, dies war leicht wenn man in dem leicht spiegelnden Schwert des Echsenmenschen wunderbar das eigene Bild des Schreckens im eigenen Gesicht hautnah ansehen konnte, ertönte ein Zischlaut von einem halbwegs gekleideten und größeren Echsenmensch woraufhin das über Trilo gebeugte Schuppengetier abließ und zur Seite ging. Mit einen kurzen Klauenbewegung knallte es kurz fürchterlichst in den Ohren des Sumpfkrüppels und er sah nur noch Schwärze. Ein weiterer Knall und dann war da nur noch Nichts.
Mit einem weiteren Knall, dieser jedoch dadurch verursacht, dass er mit dem gesamten Eigengewicht, den Kopf voran, auf dem Boden aufschlug, war er wieder bei Bewusstsein. Grunz- und Zischlaute umgaben ihn und wurden nur durch die Geräusche von aufeinander schlagenden Stahl oder berstenden Knochen unterbrochen. Immernoch von Schwärze umgeben und leicht benebelt hatte er sich dann versucht aus dem Staub zu machen. Alles in seinem Körper schmerzte und schrie ihn förmlich innerlich an, dass er hier weg musste.
Was auch immer gerade diese Echsen aufmischte würde wohl kaum wegen dem Krüppel halt machen. Erneut auf der Flucht tastete er sich hinfort. Er war in einem wald. Moder, Tod und Blut beherrschten die Duftnote dieses Gebietes. Ein Grund mehr weg zu wollen. Irgendwann war er soweit gekrochen, dass er den Tumult des Kampfes nur noch weit entfernt hörte. Mit letzter Kraft hatte er sich in einem Erdloch verkrochen und notdürftig mit irgendetwas flauschigem bedeckt. Dass es sich hierbei um krude gehäutete Wölfe handelte konnte er nicht sehen. An den Geruch des Blutes hatte er sich inzwischen sowieso beinahe gewöhnt.
hier verbrachte er dann die Nacht glücklicherweise ohne weitere Vorkomnisse. Wobei Nacht hier relativ war in einer Welt aus Finsternis. Des war vielmehr der Temperaturabfall der den Schluss auf Nacht zuließ. Mit brennenden Schmerzen im Bein, Lungen und Fingern machte er sich dann am Morgen (oder war es schon Mittag?) weiter auf den Weg. Intuitiv schaffte er es dann aus dem Wald hinaus. Im Norden dieses Waldes der Grunzer, wie Trilo dieses Gebiet fortan wohl nennen würde, kam er in eine ausladende Landschaft mit seichten Hügeln und deutlich weniger Vegetation. Hatte er es geschafft? War er hier sicher? Vermutlich. Erleichterung machte sich breit und er sackte in sich zusammen. Erneut umfing Ihn eine seelige Ohnmacht in welcher er nun mitten im Nirgendwo im Dreck lag.
Eingehüllt in barbarisch anmutenden Wolfshäuten, voller Blut, mit gebrochenem Bein, blind und ohne jegliche Kraft galt es nun, nach den Monstren der Sümpfe und Wälder, neue Feinde zu bezwingen. Diese waren vermutlich weitaus schlimmer und nicht mit Waffengewalt bei zu kommen. Sie hießen Blutvergiftung, Erfrierung und Wundstarrkrampf...
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Dennik blies die kalte Luft langsam aus seiner Lunge und schüttelte den Kopf. Er würde Scorp nicht wieder verschwinden lassen und sich nicht wieder freiwillig von ihm trennen. Er hatte seine Entscheidung getroffen, war aber dennoch nicht glücklich darüber. Langsam spazierte er weiter und überlegte sich, wie er die Situation aufbessern konnte. Gab es einen Nutzen in der Silberseeburg auszuharren? Für ihn selbst, für das Waldvolk vielleicht?
Plötzlich blieb der junge hagere Mann stehen und ihm stockte der Atem. Lag da wer? Kurz wollte er sein Schwert zücken und eine Warnung ausstoßen, doch als er vorsichtig näher pirschte, kam er sich ziemlich blöd vor.
Feiges Huhn, nannte er sich innerlich. In der Tat, dort im hohen Gras lag eine Gestalt, blutverkrustet, verstrubbelt, in seltsame Felle gekleidet und augenscheinlich Mausetot. Kritisch schaute sich der angehende Jäger um. Herrschte Gefahr? Wie lange lag der schon dort? Echsenmenschen? In diesen Zeiten musste man wohl immer vom Schlimmsten ausgehen... Doch die Luft schien rein zu sein, die Umgebung war gut einsehbar, die Burg und das Dorf nicht weit entfernt, hier schien es sicher zu sein. Anscheinend hatte der Kerl sich bis hier her geplagt, gekämpft und im letzten Moment hatten ihn die Kräfte verlassen...
"Scheiße", murmelte der ehemalige Straßenjunge und beugte sich über die Gestalt. "Mal sehen, was du so dabei hast, armer Kerl"... Die Felle stanken gewaltig und auch der ganze Körper des Mannes roch nach Verwesung und ein bisschen nach totem Molerat. Ob er wohl aus dem Sumpf kam? Oder lag er doch schon eine ganze Weile hier.
Es ekelte Dennik ein wenig den Mann zu durchsuchen, doch vielleicht lohnte es sich ja. Das Schwert des Mannes war lang und schwer, keine gute Waffe für den jungen Dieb, doch vielleicht war es ja etwas wert... Dann fielen Dennik die Beutel auf, die der Mann mit sich führte. Geschickt wurden sie geöffnet und der Inhalt verschwand aus ihnen. Die Beutel waren gefüllt mit etwas Gold, schönen Steinen, unterschiedlicher Größe und Form. Wertvoll waren sie alle, das konnte Dennik beinahe riechen. Er hielt sich jedoch nicht lange mit dem tollen Fund auf, denn auch die Leiche an sich hatte noch einiges zu bieten: Reichlich Ketten und Ringe. Die Augen des Meisterdiebes leuchteten erregt. Schnell ließ er sie in seinem eigenen Geldbeutel verschwinden und konnte nur mühsam ein triumphierendes Grinsen unterdrückten. Dann nahm er die Waffe des Mannes in die Hand und betrachtete sie genauer. Er versuchte einen Schlag auszuführen, doch merkte er schon, dass sie wesentlich zu groß für ihn war. Er ließ die Waffe wieder sinken, schaute nach unten und zuckte zusammen. Der Typ schaute ihn an.
"Bei Beliar!", fluchte der Dieb und sprang zurück. Ein Schauer lief ihn über den Rücken. Er hatte das Schwert, den Schmuck und niemand sah sie beide... es könnte schnell geregelt werden... Dennik überlegte es sich kurz, schüttelte dann aber entnervt den Kopf. "Deine Ringe gehören aber mir", knurrte er nur verärgert darüber, dass sein schlechtes Gewissen ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Er rammte das Schwert in den Boden und trottete davon. Er würde mit Heilern und Helfern aus der Burg zurückkommen...
Geändert von Dennik (02.01.2015 um 12:40 Uhr)
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Schneller! Lauf Schneller!
Sie verfolgten Ihn immer noch. Und der Abstand wurde immer weniger. Eine Flucht war unmöglich. Im Wasser würde Ihn diese Bestie aus Krokodil, Wal und sonst was einfach verschlingen, in der Luft würde Ihn dieser blitzende Flammenvogel rösten und an Land war da diese Ungetüm in der Größe eines Hauses hinter ihm. Mit der Geschwindigkeit eines verhungernden Geparden. Doch wo sollte er hin? Diese Welt war tot und leer. es gab hier nichts außer dieser Wüste aus Knochenmehl und dem See aus warmen Blut. Er stolperte und fiel in den Staub. Gierig leckte der Schädel unter ihm mit einer Zunge aus Würmen das Blut von Trilos Lippen. Doch das größere Problem war der Behemoth welcher eben noch hinter ihm war und nun nach einem gewaltigen Sprung mit all seiner Wucht auf ihm landen und im wahrsten Sinn des Wortes dem Erdboden gleich machen würde.
Irgendetwas weckte Ihn aus seinem Träumen. Ein Ruckeln und Zuckeln an seinen Klamotten. Irgendetwas schrie ihn an. "Bei Beliar!" Beliar? War das sein Name? Er spuckte aus. Noch immer fühlte sich seine Zunge an, als würden kleine Würmer sie von Innen zerfressen
"Hey Warte! Beliar? Heiße ich so? Und von welchen Ringen redest du? Wo bin ich hier überhaupt?! Antworte oder hol jemanden der Antworten hat!"
Die Richtung in welche er dies sagte stimmte zwar nicht zu Hundert Prozent und es schien als schrie er eher einen kleinen wegstein neben dem Dieb an, aber sicherlich würde die Botschaft schon ankommen.
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Dennik hörte gar nicht hin. Eilig verschwand er in der Burg Silbersee, überlegte noch, ob er den Schmuck verstecken sollte, entschied sich dann aber dagegen und machte sich daran Hilfe zu holen.
"Da unten im Gras liegt jemand. Schaut halb tot aus, redet aber noch, er braucht Hilfe".
"Ja, kommt, schnell, ich zeig euch den Weg, ja gut...", viel zu viel Gerede, nervig war das... Wütend darüber, dass der Typ noch lebte, stampfte er wieder durch das Dorf, dieses Mal verfolgt von zwei Knechten und einem Heiler, oder Magier, oder Adanos Priester, so genau wusste es der Dieb nicht.
Die Sonne stand bereits am Himmel und das Schwert glitzerte und reflektierte ihnen schon aus der Ferne entgegen. Schnurstracks hielt der Söldner darauf zu, blieb dann aber ein paar Schritte entfernt stehen und zeigte auf die Gestalt.
Eilig machte sich der Heiler daran den Halbtoten zu untersuchen. Er murmelte etwas und winkte seine Helfer herbei.
"Sein Bein ist gebrochen, er hat Blut verloren und er scheint schon länger nichts mehr getrunken zu haben. Am Besten bringen wir ihn in die Burg und kümmern uns dort um ihn, ehe ihn die Kälte umbringt", das war Anweisung genug für die beiden Knechte. Sie warfen sich die Arme des Mannes um die Schultern und hievten ihn so auf die Beine. Keuchend schleppten und schleiften sie ihn durch den Matsch und das hohe Gras Richtung Dorf.
"Und er überlebt?", wollte Dennik wissen, der neben dem Heiler herlief.
"Vermutlich, wenn ich nichts übersehen habe und er schnell und gut versorgt wird", erwiderte der Heiler.
Dennik versuchte seine Enttäuschung zu verbergen und musterte den Mann. Seltsam, irgendwie war ihm die Stimme bekannt vorgekommen.
"Wann wird er zu sich kommen?", Neugier packte den Dieb.
"Sehr schwer zu sagen. Einige Männer schlafen Tage durch, ehe sie wieder erwachen, andere lassen sich erst gar keine Rast machen".
Dennik beschloss dem Fremden nicht von der Seite zu weichen und herauszufinden, wer er war. So konnte man sich die Langeweile immerhin auch vertreiben.
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Nicht dass er überhaupt eine allzu große Wahl gehabt hätte oder gar gegenwehr leisten könnte in seinem zustand, beschloss der Krüppel diese neuen Leute ihn durch die Gegend zu schleppen. Es war keine schlechte Sache zur Abwechslung mal nicht selbst laufen zu müssen. Die Gefahr des plötzlichen Zusammenbruch und Tods war auch gleich viel geringer.
"Hey, was ist mit meinem Schwert? Das muss auch mit. Ich weiß zwar nicht wieso, aber es ist mir irgendwie wichtig."
"Wir werden gleich noch jemand losschicken, der es zur Not holen wird. Wer seid ihr eigentlich?"
"Wenn ich das wüsste. das Letzte woran ich mich erinnere ist... keine Ahnung. ich bin aus dem nichts in einem Sumpf aufgewacht. Dort wollte mich direkt so ein seltsamer Wurm fressen. und kaum hatte ich mich dessen entledigt, kamen diese Echsen. Aufrecht gehende Echsen! Zunächst wurde ich fast von Ihnen erschlagen, aber dann kam wohl sowas wie ein Anführer von denen und hat irgendetwas gezischt."
"Ihr kommt wirklich aus dem Sumpf bis hier her?"
"Ja. Diese Oberechse hat dann irgendetwas mit seinen Händen gemacht und seit dem seh ich nichts mehr. Kurze Zeit später wurde ich bewusstlos und fand mich plötzlich in einem wald wieder. da waren dann solche Grunzer und haben wohl diese Echsen fertig gemacht. Scheinbar hatte man versucht mich zu verschleppen."
"Grunzer?"
"Ja, Grunzer! es klang uns roch wie Schweine. Aber was auch immer die miteinander redeten, es schien halbwegs intelligent zu sein, wenn ich überlege, dass die Echsen mehr Schmerzensschreie ertönen ließen als diese... Grunzer eben! Wie weit ist es noch bis Ihr mein Schwert holen lasst? Und was meinte der andere Kerl von eben mit Beliar? Ist das mein Name?"
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"Hat er gerade gefragt ob Beliar sein eigener Name ist?", fragte der Heiler erschreckt.
"Ach, ich glaube er ist einfach nur sehr sehr verwirrt, verängstigt und erschreckt. Wer wäre das nicht nach so einer langen schrecklichen Reise", entgegnete Dennik beruhigend, "Wir holen dein Schwert sobald du im Bett liegst, getrunken hast und gut verbunden bist", fügte er dann noch an den Verletzten gerichtet hinzu.
So lange er in Gedanken bei seinem Schwert ist, nichts sehen kann, seinen Namen nicht kennt, wird er sich wohl kaum um seine Steine und seinen Schmuck kümmern. Schade, dass der Schwarzmarkt nicht mehr existiert...
"Habt ihr irgendeine Vorstellung wer ihr seid, wie ihr in den Sumpf gekommen seid und was ihr dort wolltet?", fragte Dennik, vermutlich überflüssigerweise noch und an den Heiler gerichtet: "Erholt man sich von solchen Gedächtnislücken?".
Endlich erreichten sie die Burg, dann eine kleine Kammer, schnell wurde der Verletzte auf ein weiches Bett gelegt und schon waren die Knechte damit beschäftigt Kräuter zu suchen und Wasser zu besorgen, während ihr Meister diktierte, Anweisungen gab und Rezepte durchging.
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