Zitat von
Harbinger
So, nach einer etwas längeren Durststrecke habe ich es jetzt auch endlich geschafft, mich durch die vollen 18 Folgen durch zu kämpfen. Hat es sich gelohnt? Well... Nicht wirklich, nein. Staffel 3 hatte viele starke Momente, aber dazwischen lagen auch immer so unendlich lange uninteressante Durststrecken. Ich habe lange mit mir gehadert, mich vor den letzten paar Folgen gefragt, ob es noch was retten könnte, wenn die jetzt wirklich durch und durch fantastisch geworden wären. Das waren sie nicht, zwar deutlich besser, als der dröge Mittelteil, aber auch da gab es definitiv Probleme. Man merkt, dass Lynch Probleme dabei hatte, die aufgebohrten Lauflänge zu füllen. Wahrscheinlich bestand die Idee für den Anfang, die für das Ende und dann musste der Mittelteil irgendwie gestreckt werden. Und klar, ich hatte nicht erwartet, dass am Ende alle Fragen beantwortet werden würden, und ich kann akzeptieren, dass Atmosphäre und Mood hier wahrscheinlich Vorrang vor Ratio und Logik hatten, aber trotzdem stoßen mir die unglaubliche Langsamkeit, das achtlose Wegwerfen liebgewonnener Charaktere, das konsequente Abbrechen eines Hauptteils der wichtiger erscheinenden Plotlines... *seufz* Ich mag Lynch ja wirklich, ich kann seine unkompromitierbare künstlerische Vision sicher auch mal zwei bis drei Stunden am Stück aushalten, aber gerade im Bezug auf Twin Peaks werde ich das Gefühl nicht los, dass so eine entfesselte Version seiner ursprünglichen Idee den "Originalen" mehr schadet als nützt und definitiv nicht gerecht wird. Wenn 2021 tatsächlich eine vierte Staffel kommen sollte, dann beäuge ich die mal eher misstrauisch, die hier hätte es eigentlich schon nicht gebraucht.