Was bisher geschah:
Von Selbstfindung und 'kleinen' Problemchen
Sayuri Henrietta Himemiya
Innerlich seufzend machte die Halbjapanerin kleine Schritte auf das Bett zu, mit dem Verbandskasten in der Hand und den Blick auf den Boden gerichtet.
Das wollte sie eigentlich nicht hören …
„Nun … Ich weiß nicht … ob es so gut ist, wenn jemand in deinem Alter schon mit Waffen umgehen kann …“
Leise sprach sie diese Worte, stockend, ohne wirkliche Kraft. Sie wusste natürlich nicht wie alt Zoia tatsächlich war, doch was tat das schon zur Sache? Für die war die Schwarzhaarige ein, junges, verängstigtes Mädchen, dass sein bisheriges Leben in Gefangenschaft hatte verbringen müssen. Wie alt konnte so jemand schon sein? Auch wenn es dabei wohl nur um das mentale Alter ging.
„Aber ein guter Orientierungssinn ist überaus nützlich!“
Euphorisch nickend hob sie den Kopf und setzte sich neben das Mädchen auf das Bett.
Wenn ihre Fähigkeiten wirklich so gut waren, dann konnte man damit garantiert arbeiten. Sie wollte zwar nicht an die Allianz denken – ihren ehemaligen Arbeitgeber, den sie freien Willens verlassen hatte – aber dort waren solche Leute immer gefragt. Mit einer geeigneten Ausbildung konnte aus einem Mädchen wie Zoia eine hervorragende Späherin werden …
Sekunde! Halt! Nein!
Das kam auf gar keinen Fall in Frage!
Sie würde das Mädchen doch nicht von einer gefährlichen Situation zu der nächsten schicken, nur weil ihre Fähigkeiten dafür vielleicht ideal gewesen wären. Dann hätte sie das Mädchen auch gleich zurück zu den Sklavenhändlern schicken können, denn etwas anderes war die Allianz in diesem Sinne wohl auch nicht …
„Es gibt so unglaublich viele Möglichkeiten, die dir offen stehen. Auch die Arbeit mit Hunden, wenn dir das Spaß macht.“
Abermals sprach sie voller Ruhe und Zuversicht, einerseits um dem Mädchen Mut zu machen, andererseits um sich selbst von unliebsamen Gedanken abzulenken.
Es gab einen Weg. Den gab es immer!
Mit gezielten Griffen sortierte die Braunhaarige die benötigten Utensilien neben sich auf dem Bett, die sie benötigen würde um das Mädchen zu verbinden. Mit einem Nicken signalisierte sie ihrer jüngeren Begleiterin, dass sie mit deren Handgelenk anfangen wollte.
„Du sagtest, dass es da etwas gibt, was dich daran hindert zu lernen?“
Mit dem Blick auf das Verbandsmaterial rief sie sich den zögerlich gesprochenen Satz der Jüngeren in den Kopf. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen …