Der Druck auf ihren Brustkorb hatte sich erstaunlich erhöht. Nicht zuletzt lag es an der simplen Veränderung seiner Bewegungen, die man nicht länger mit einem gefühlvollen Hintergrund verbinden konnte. Liebe nur noch der Nährboden, der es möglich gemacht hatte diese Pflanzen darauf wachsen zu lassen. Für einen Moment beschränkte sich jedwede Zweisamkeit nur auf die Kombination der beiden Körper, wobei Luci den eigenen schon lange nicht mehr als derart aktiviert sah. Sowohl von ihren Haaransätzen als auch an anderen Stellen begannen sich angestrengte Schweißperlen aus den Poren ihrer Haut zu drücken und hüllten ihre Gestalt weiter in einen dünnen Film größter Anstrengung. Es zogen sich deutliche Schmerzen in den Vordergrund, die sie allerdings nur mit einem mentalen, müden Lächeln abzuwimmeln wusste. Es war nichts weiter als ein sehr geringes Opfer das sie zu bringen hatte, um im Vergleich dazu ein kleines Paradies zu erwarten. Ein Opfer, dass sie gerne erbrachte.
Luci hatte geahnt, dass sie mit der letzten Frechheit das übrig gebliebene Brett weggetreten hatte, dass seine Aggression hinderte, ans Tageslicht zu rollen. Wie er jedoch genau reagieren würde konnte sie nicht einschätzen. Entsprechend überrascht wurde sie, als das perfekte Gesicht nicht mal ein Streichholzbreit von ihrem entfernt in aller Deutlichkeit kommandierte, dass sie sich zu äußern habe und sie seinen heißen Atem an ihrem Gesicht spürte, den
er durchaus noch hatte. Sie selbst jedoch atmete kürzer und oberflächlicher, bis die kurzen Abstände viel eher einem Hecheln gleichgekommen waren. Bei jedem aufeinandertreffen schon drei Schnappatmungsähnliche Luftzüge die ihren Körper nährten und sie gerade so versorgten.
Schwache Augen richteten daher aus nächster Nähe einen tiefen Blick in seine grauen Augen, während sie kaum Sauerstoff fand um den kontinuierlichen, ausdauernden Bewegungen Stand zu halten. Als er dann noch die Hand um den schmalen Hals legte und genau wusste, wo er den minimalen Druck aufwenden musste, kappte es ihr an so manchen Stellen die Besinnung. Unausweichlich trat schon nach kurzer Zeit ein ziemlich starkes Schwindelgefühl ein, dass ihr die letzten Sinne regelrecht benebelte. Leicht geöffnete Lippen, die die des Schweden beinahe berührten und schon halb darum flehten, es zu dürfen, gaben ein leises japsen nach Luft frei, als ihre Pupillen sich auf seine konzentrierten und sie absuchten. Sie in diesem wirren Moment, der für so viele absolut unerträglich und weit über die Grenzen hinaus reichen würde, mehr in seinen Augen sah als diese vorgeschobene, temporäre Brutalität. Für einen Moment fühlte sie sich zurückerinnert. Sah seinen Kopf über ihr, als sie ihn zu sich gezogen hatte - damals, in diesem von Tageslicht abgeschotteten Zimmer in London. Als sie ihn mit ähnlichem Luftmangel darum gebeten hatte, sie zu töten. Dabei auch in diese Augen gesehen hatte und nicht wusste, nicht ahnen konnte, warum ihr sein Blick so unheimlich angenehm war. Warum sie alles getan hätte und nach wie vor alles tun würde, nur, dass diese Augen einen kurzen Moment ihre treffen würden. Nein, die Zeit für diese Spielchen war vorbei. Die, in der sie ihn aufzog und reizte. Luci schnappte nach Luft mit diesem minimalen Einatmen. Musste an einer bestimmten Stelle der schieren Überwältigung wegen die Augen zusammenkneifen und reagierte mit dem Legen ihres linken Beines über sein zu erreichendes, als es wirklich schwer war, sich dem ganzen nicht sofort in allen Formen willentlich hinzugeben. Mit den angestrengtesten Atemzügen, die sich ausschließlich kombiniert mit deutlich lauteren Geräuschen ausdrückten, formulierte sie den Namen mit einem neuen japsen, den er schon von Anfang an hören wollte:
"Leif.."