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Drachenei
Hm. Das Risiko besteht natürlich, daß es letztlich in eine generationenlange Odyssee mündet, ohne daß es gelingt, Wurzeln zu schlagen. (Wobei die U.S.A. natürlich wenigstens ein Land sind, in dem dieses traurige Phänomen gern euphemistisch als "Pioniergeist" betrachtet wird... ).
In den Staaten gehört man schnell dazu, wenn man wirklich dazugehören will. Ganz anders als hier, wo man leider immer noch für viele Menschen nie richtig dazu gehören wird, wenn man das falsche "Blut" hat. Egal wie sehr man sich bemüht. Und Pioniergeist ist toll! Es sind die Pioniere die die Menschheit vorwärts bringen.
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Somnia
hm...und in Amerika bist du dann der potentielle Terrorist, weil a) "arabischer" Abstammung und b) gut ausgebildet (besonders jene, die aus Europa einreisen).
Nicht alle Türken sehen besonders türkisch aus. Manche sind ziemlich hell. Manche sogar heller als viele "reine " Deutsche. Ob es mit dem "falschen" Aussehen in den Staaten Problem geben kann, kann ich persönlich nicht beurteilen. Aber ich weiß natürlich das Menschen der Nationalitäten die größtenteils dem Islam anhängen auch in den Staaten (teilweise) diskriminiert werden. Aber sicher auch nicht mehr als hier. Und in Städten wie NY gibt es gan sicher keine Probleme allein aufgrund eines türkischen Nachnamens. Mit Kopftuch oder sogar in Burka mag das dort anders aussehen, aber Frauen die erkennbar das Signal geben ich will keine richtige Amerikanerin sein, die müssen sich mMn dann auch nicht wundern, wenn die Amis sie nicht wie richtig Amis behandeln. Das sehe ich natürlich in Bezug auf Deitschland genauso. Kemal Atatürk wollte diese Fetzen nicht umsonst aus der Türkei verbannen.
Vor Dummheit, Ignoranz, Vorurteilen und Rassismus kann man leider nirgendwo auf dieser Welt flüchten.
Dumheit gibt es überall. Richtig. Aber es gibt Länder wo diese Dummheit größer ist . Und es gibt Länder wo diese Dummheit kleiner ist. Es gibt Länder wo das "richtige Blut" und "der richtige Name" mehr zählt als die persönlichen Einstellungen und die persönliche Leistung. Und es gibt Länder wo das genau andersherum ist.
Und auch nicht, vor seiner eigenen Abstammung, wenn man ihr eine entscheidenede Bedeutung für das eigene Leben zumisst. Egal, ob man sich nun "dazugehörig" oder "ausgegrenzt" fühlt. Denn es gibt ebensoviel gebürtige Deutsche, mit deutschen Eltern, die ausgegrenzt und benachteiligt werden, wie Deutsche mit Eltern anderer Herkunft.
Vielleicht solltest du mal den Artikel lesen, den ich verlinkt habe, bevor du dieses Problem schön redest? Aber ich gebe dir noch was zum nachdenken. BITTE LESEN!
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Gerade für junge Deutsch-Türken gehört Diskriminierung nach wie vor zum Alltag, wie eine Umfrage des Instituts Info GmbH für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zeigt. Öffentliche Beschimpfungen aufgrund des Aussehens und der Religionszugehörigkeit sind keine Ausnahme, ebenso wie die Erfahrung, wegen des türkischen Nachnamens in einem Bewerbungsverfahren abgelehnt zu werden. Jeder Vierte ist bereits einmal wegen seines fremdländischen Aussehens auf der Straße beschimpft worden, knapp jeder Dritte wurde sogar bedroht oder und jeder Zehnte hat direkte körperliche Gewalt erfahren. An der Befragung nahmen nur Personen im Alter von über 15 Jahren teil. 19 Prozent von ihnen glauben, wegen ihrer türkischen Abstammung schon einmal bei der Vergabe eines Ausbildungs- oder Arbeitsplatzes benachteiligt worden zu sein. Der Anteil derjenigen, die rassistische Gewalterfahrungen gemacht haben, war unter den 15-29jährigen besonders groß, dort war es sogar jeder Fünfte. Etwa 14 Prozent der Befragten erklärten, dass sie sich in der Öffentlichkeit nicht sicher fühlten
Für Deutsch-Türken gehört Diskriminierung zum Alltag. Das lässt sich wohl kaum dadurch relativieren indem man auf andere Gruppen hinweist die auch benachteiligt werden. Abgesehen davon was ist das für ein Argument? OOHHH darüber müssen wir nicht reden weil andere Gruppen auch benachteiligt werden? Also bitte.
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ulix
Prozentual gesehen, also im Verhaeltnis, und vor allem in den gesellschaftlichen Bereichen auf die es ankommt (Schule, Uni, Beruf, aber auch im Privatleben) koennte nichts weiter von der Realitaet entfernt sein. Dass man mit gleicher Leistung als Mensch mit (vor allem tuerkischem) Migrationshintergrund bei Bewerbungen oder bei der Empfehlung fuer einen bestimmten Schulzweig benachteiligt wird, ist ein statistisch schon oft bewiesener Fakt.
danke ulix. Denn genauso ist das. Ein türkischer Nachname reicht wirklich oft aus um bei der Bewerbung aussortiert zu werden. Das ist statistisch belegt. Bei gleicher Qualifikation werden Deutschtürken viel öfter abgelehnt als Deutsche, oder Schweden oder Engländer usw.
Von den offen vorgebrachten Vorurteilen ganz zu schweigen: "Wie du bist Tuerkin? Und du hast weder Kopftuch noch Hotpants & Highheels an, wie kann das sein?"
Siehe mein Link obendrüber.Normalerweise müssten solche Angaben für Empörung in diesem Land sorgen. Jeder vierte Befragte gibt an schon rassistisch beleidigt worden zu sein. Jeder fünfte Befragte gibt an nur wegen seiner türkischen Abstammung sogar schon körperlich bedroht oder tatsächlich angegriffen worden zu sein. Ja, könnte man eigentlich meinen das solche Zahlen die angeblich so offenen und toleranten Deutschen empören. Tun sie aber nicht. Das ist kein wirkliches Thema. Thema sind seit Sarazzin nur noch die kriminellen oder islamistischen Problemtürken. Das viele von denen vielleicht nichtmal Problemtürken geworden wären, wenn man sie nciht von klein auf an diskriminiert hätte, wird natürlich auch nicht erwähnt.
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Pursuivant
Also ist der Durchschnittsbewohner unserer Stadt auf das angewiesen, was ihm aus Presse und TV täglich vorgesetzt wird. Wenn dann dort eben von einem jugendlichen Intensivtäter türkischer Abstammung berichtet wird, heißt es sofort " Ja, ja die Türken!".
Du sagst es die Berichterstattung tut ihr übriges. Ich sagte es ja, es wird nur über die kriminelle/integrationsunwillige Problemtürken berichtet.
Auf der anderen Seite werden integrierte Deutsch-Türken sebst von ihrer eigenen Ethnie gemobbt.
Merkst du was? Ganz unbewusst, nicht böse, hast du in einem Satz Deutschtürken zu Türken gemacht. Aber ja, das Problem das du ansprichst existiert tatsächlich. Türken sind keine homogene Einheit, wie in Presse und anderswo manchmal suggeriert wird. Es kann durchaus starke Konflikte zwischen säkular eingestellten Deutschtürken (eigentlich mag ich diese Wort überhaupt nicht) und schwer religiös verankerten Deutschtürken geben. Diese Konflikte gibt es auch massiv in der Türkei. Es gibt zb. immer noch prowestliche Türken dort die das Kopftuch als Symbol nationaler Schande sehen, während die Mehrheit da leider anderer Meinung ist. Konflikte gibt es aber auch unter "reinen" Deutschen in Deutschland. Insofern ist das kein Grund die Diskriminierung von Deutschtürken durch die deutsche Gesellschaft zu relativieren.
Und ich habe bewusst erwähnt, dass gerade die Deutschtürken, die sich integrieren wollen, die vielleicht gar keine Deutschtürken sein wollen sondern einfach nur ganz normale Deutsche sein wollen (und die gibt es) am stärksten unter diesem Zweispalt leiden. Denn die leben zwischen den Welten. Türken sind sie nicht wirklich. Und normale Deutsche lässt man sie nicht sein.