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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline
    Tage und Wochen waren ins Land gezogen und der Inhalt von Kiyans Geldbeutel war immer weiter geschwunden, als hätte jemand ein Loch in dessen Boden geschnitten, aus dem immer wieder eine Münze schlüpfte. Dieser Jemand war natürlich Murdra, die Wirtin der Gespaltenen Jungfrau, eine wahre Frohnatur und Heilige. Da sie von Almosen nichts hielt und ihre Mildtätigkeit irgendwann im Laufe ihrer Zeit als Säugling scheinbar abgegeben hatte, war dem Wanderer nichts anderes übriggeblieben, als Arbeit zu suchen. So unterstützte er im Lager, wenn etwas geschleppt werden musste, half hier und da den Holzfällern oder ging Wetten ein, wenn ein betrunkener Stewarker der Meinung war, Kiyan habe sein Breitschwert nur zur Zierde. Für so etwas reichten seine Fähigkeiten allemal.
    Nun befand er sich auf dem Hof der ummauerten Taverne und schärfte die Klinge, die aufgrund ihrer Herkunft schon eine sehr gute Qualität und Schärfe besaß. Gleichwohl Thore nur noch einen Arm besaß, hatte er das Breitschwert dennoch gepflegt, als würde er jeden Moment in den Kampf ziehen. Dies wollte Kiyan fortführen, um die Waffe wie auch ihren Vorbesitzer zu ehren.
    Während der Wanderer das Schwert gegen imaginäre Feinde schwang und dabei aufgrund der Hitze bald sein Leinenhemd vollschwitzte, traten zwei Männer aus der Tür zum Hauptraum der Taverne und bewegten sich plaudernd in Richtung einiger provisorischer Schützenziele, die irgendwann einmal ein Waldläufer oder Jäger angefertigt hatte. Bald begannen sie, gemächlich und ohne Hast darauf zu schießen. Der Wanderer unterbrach sein Training und sah interessiert zu. Er setzte sich auf ein Fass, trank Wasser aus seiner ledernen Feldflasche und beobachtete die Ergebnisse.
    Als ein Pfeil fast den vorigen spaltete, wie man es aus alten Räuber-und-Banditen-Geschichten kannte, applaudierte Kiyan anerkennend.

    „Netter Schuss!“, rief er aus und, „Ich würde mir wahrscheinlich auf einen Meter ins eigene Auge schießen, also mag mein Kompliment vielleicht etwas Expertise vermissen, aber trotzdem, nicht schlecht!“

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl zuckte mit den Schultern und lächelte wohlwollend, während er sich umdrehte und den Sprecher musterte. "Zu viel des Lobes, guter Mann.", brummte er schließlich gutmütig. Tobias und Kjarl hatten sich bisher nur ein wenig eingeschossen, nur einfache Schüsse auf höchstens mittlere Distanz. Mit Wohlwollen hatte Kjarl das Surren der Sehne wieder vernommen und dem dumpfen Einschlag des Pfeiles gelauscht. Diese einfachen Übungen erinnerten ihn an seine Kindheit, in der er mit einem selbstgebastelten Bogen durch die heimischen Wälder gezogen war, und an die eigenen Lehrstunden. "Würdet Ihr nicht auch eine Scheibe auf die kurze Entfernung treffen? Sie kann ja schließlich nicht weglaufen. Sogar er hier hat getroffen.", Kjarl deutete in Tobias' Richtung und kassierte dafür einen freundschaftlichen Rempler.

    "Wollt Ihr es versuchen?", fragte der Bärtige und ließ seinen Blick nochmals über den Fremden streifen. Er hatte ihn schon in der Schenke gesehen, scheinbar arbeitete der Kerl für die alte Murdra. Wahrscheinlich einer dieser romantischen Traumabenteurer, die hier stranden und dann nicht weiterwissen, dachte Kjarl bei sich und schmunzelte in seinen struppigen Bart hinein. Auffordernd hielt er den Bogen in Richtung des Fremden.

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Offensichtlich war Bescheidenheit eine Tugend des Bogenschützen. Mit der Aussage, dass auch Kiyan ein Ziel treffen könnte, welches nicht lief, traf er hingegen einen Nerv bei dem Kaufmannssohn, der dies als eine Art Herausforderung betrachtete, die er jedoch nur schwerlich bewältigen könnte. Hätte er weiterhin schweigend zugeschaut, stünde er nun nicht hier und würde sich gleich vor zwei Schützen zum Idioten machen.
    „Bei allem Respekt, nein, nein“, der Gortharer hob abwehrend die Hände, „Ich bin mehr ein Freund des Schwertkampfes. Für das Bogenschießen fehlt mir wahrscheinlich die Genauigkeit und die Geduld.“
    Er suchte nach einem Weg, aus der Misere wieder heraus zu kommen, fand aber keinen. Das Schmunzeln des blondhaarigen Mannes mit dem struppigen Bart wurde etwas breiter, ehe Kiyan seufzend den Bogen entgegennahm als auch eine Handvoll Pfeile. Einen Moment stand er da wie die Statue eines verwirrten Mannes, dem das Schicksal Werkzeug in die Hand gegeben hatte, welches scheinbar einer längst vergangenen Epoche entstammte. Dann räusperte er sich, packte den Bogen mit der linken Hand. Zwar war er Rechtshänder, hatte aber das Gefühl, dass er mit dieser Hand die Sehne spannen würde.
    Einige lange Augenblicke vergingen, in denen Kiyan den Pfeil auf die Sehne zu legen versuchte, es jedoch nie wirklich schaffte, ehe er bemerkte, dass eine kleine Kerbe am Pfeilende dafür vorhanden war. Mit erröteten Wangen, sicherlich aufgrund sommerlicher Temperaturen, spannte der Gortharer den Bogen, hob ihn in Richtung des Ziels, schoss und traf die Luft über der Palisade.
    „Äh …“, machte er und wiederholte den Vorgang bis zum Schuss. Erneut ließ er die Sehne los und traf dieses Mal etwas Stoffliches. Die Tür zu den Hütten auf dem Hof, in denen sich die Donnerbalken befanden.
    „Bei Adanos!“, entfuhr es dumpf einer Stimme, „sind diese scheiß Jäger wieder besoffen?!“
    Kiyan räusperte sich und blickte den Bärtigen und seinen Bekannten an.
    „Irgendwas mache ich falsch, oder?“

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Die Sonne schien warm auf Kjarls struppige Haare und ließ den Jäger leicht blinzeln. Ein leichter Wind wehte von der Küste herauf und brachte den salzigen Duft des Meeres mit sich. Das trockene Gras raschelte und überall summten und brummten emsig Insekten. Kjarl war alles andere als emsig. Er und Tobias hatten die Gegend noch immer nicht verlassen und schoben die Entscheidung zum Aufbruch immer weiter vor sich her. Stattdessen unternahmen sie kurze Jagdzüge oder übten sich mit Schwert und Bogen. Ab und an gesellten sich andere Männer zu ihnen und einer von ihnen versuchte sich zuweilen am Bogen. Auch gerade wieder setzte der Fremde an und Kjarl kommentierte sein Vorgehen: "Die Füße parallel zueinander. Ja, etwas weiter auseinander. Sehr gut. Du brauchst einen sicheren Stand, sonst kann der Schuss auch nicht sicher sitzen. Hast du ja bei Tobias gesehen.", der Blondschopf warf eine kleinen Stock nach Kjarl, was dieser mit einem fröhlichen Grinsen beantwortete.

    "So, den Bogen hälst du fest in der linken Hand, der Arm ist durchgestreckt, bildet mit den Schultern eine gerade Linie und zeigt direkt auf das Ziel. Gut. Den linken Fuß drehst du jetzt etwas in Richtung des Ziels, die Knie sind leicht gebeugt. Ja richtig, du musst bequem und sicher stehen. Gut. Jetzt der Pfeil. Halte das Pfeilende zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten und lege den Pfeil über der linken Hand am Bogen an. Du kannst den Bogen am Anfang auch leicht kippen. Dann spannen und schießen. Und diesmal bitte niemanden vom Lokus verjagen. Fünfzehn Pfeile, möglichst sicher und möglichst schnell."

    Kjarl setzte sich und begann an dem Stock zu schnitzen, den Tobias nach ihm geworfen hatte. Dabei beobachtete er die Schussversuche. "Ach ja, hast du dir schon einen Unterarmschutz besorgt?", fragte er noch, bevor der erste Pfeil abflog.

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline
    Die Ewigkeit des Augenblicks, dachte Kiyan, während er mit erhobenem, gespanntem Bogen dastand, in Schussentfernung zur Zielscheibe, Sommer, Herbst und Winter können vergehen in diesem Moment vor dem Schuss.
    Er ließ die Sehne los, der Pfeil schwirrte und verfehlte das Ziel, jedoch in keine Entfernung, die für einen Schüler im Bogenschießen peinlich war. Gut, würde man einen Scharfschützen fragen, wäre die Antwort wohl, dass nur ein Treffer ins Schwarze der einzig annehmbare Schuss war, aber nun gut. Der angehende Schütze seufzte und drehte sich zu dem Lehrmeister namens Kjarl um, dem er sich als Kiyan vorgestellt hatte. Der nickte aufmunternd und deutete auf die restlichen vierzehn Pfeile, die es schnell zu verschießen galt.
    Schnell ist so ein zeitlich dehnbarer Begriff, philosophierte der Wanderer, während er einen Moment in Gedanken abwesend auf den Stock blickte, an dem der Ausbilder seit einiger Zeit schnitzte. Ob er seine Pfeile selber anfertigt?
    Seine eigene Ablenkbarkeit innerlich tadelnd, machte sich Kiyan daran, Pfeil und Bogen so zu nutzen, wie es Kjarl ihm erklärt hatte. Den Bogen hielt er mit festem, aber nicht starrem Griff in der Linken, den Arm durchgestreckt, aber nicht verkrampft. Die Schultern in gerader Linie, deutete der Bogen ins Ziel. Mit leicht gebeugten Knien und dem linken Stiefel gen Ziel gerichtet, war er der Meinung, dass sein Stand sicher und bequem war. Mit der rechten Hand griff er sich einen Pfeil, dessen Ende der zwischen dem Zeige- und Mittelfinger hielt. Er legte den Pfeil so, dass er auf der linken Hand lag. Dann spannte er den Bogen, indem er das Pfeilende, welches eine kleine Kerbe aufwies, zurückzog und somit die Sehne auf Spannung brachte.
    Kiyan spannte kraftvoll, konzentrierte sich aufs Ziel und schoss.
    „Nun ja“, murmelte er und betrachtete den Pfeil, er im rechten oberen Viertel der Scheibe eingeschlagen war. „Zumindest im Ziel. Knapp, aber ich bin ja noch kein Meister.“
    Danach folgten relativ schnell, aber manchmal etwas hektisch die restlichen dreizehn Pfeile. Mal traf er mittig, mal gar nicht, aber die meisten Pfeile konzentrierten sich schon auf die Scheibe.
    Seufzend drehte er sich zu Kjarl um. „Zumindest habe ich niemanden verletzt.“, schloss er grinsend, „Und wozu brauche ich einen Unterarmschutz? Abwehren werde ich damit sicher kein Schwert, daher erschließt sich mir der Sinn nicht …“

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    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Kjarl betrachtete die Scheibe und zwirbelte den struppigen Bart. "Einen Schwerthieb wird er nicht abhalten, das stimmt. Aber er verhindert, dass die Bogensehne dir die Haut aufreißt, wenn sie mal den Arm trifft. Es sein denn, du hast die Lederhaut eines Orks, dann brauchst du das nicht." Bedächtig zog Kjarl die Pfeile aus der Scheibe und sammelte die anderen ein, die er erreichen konnte. Dann brachte er die Pfeile zurück zu Kiyan.

    "Der Anfang ist gemacht. Und jetzt heißt es üben, üben, üben. Das Aufnehmen und Anlegen der Pfeile muss dir in Fleisch und Blut übergehen. Es muss dir immer gelingen, egal ob mitten in einer Schlacht, wenn ein Feind mit erhobenem Schwert auf dich zuläuft, oder bei Sturm, oder nachts in absoluter Finsternis. Und dabei versuchst du möglichst immer die Mitte der Scheibe zu treffen. Wenn mehr als die Hälfte der Pfeile höchstens eine Handbreit von der Scheibenmitte entfernt treffen, gehst du bei den nächsten Versuchen drei Schritte weiter zurück."

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Nach Kjarls Erklärung machte die Verwendung eines ledernen Unterarmschutzes nun mehr Sinn, als Kiyan zuvor gedacht hatte. Spätestens im hektischen Gefecht hätte der Wanderer sich selbst dafür verflucht, am Schutz gespart zu haben, wenn er sich die Haut vom Arm scheuern würde. Daher machte er sich eine gedankliche Notiz, schnellstmöglich nach einem Unterarmschutz zu suchen.
    Vorher galt es jedoch Kjarls Aufgabe zu erledigen. Nun war der nächste Schritt, Routine zu erlangen. Schießen zu können mag zwar gut sein, dachte sich Kiyan, aber wenn ich für jeden Schuss fast eine Ewigkeit brauche, bin ich schon hundertmal niedergeschlagen, abgestochen oder gefressen worden. Werde schneller und sicherer!

    Also positionierte sich der Schüler so, dass er das Ziel vor sich hatte. Er dachte an die vorangegangenen Schritte, versuchte das Muskelgedächtnis anzustrengen, die Abläufe zu verinnerlichen. Und er begann. Bogen heben, sicherer Stand, Pfeil nehmen, anlegen und Sehne spannen. Ziel im Auge, feuern!
    Das ganze Prozedere lief schnell ab, vielleicht vier, maximal fünf Augenblicke. Das Ergebnis war irgendwo zwischen annehmbar und verbesserungswürdig. Innerlich zwar lieber etwas korrigieren wollend, ermahnte sich Kiyan, auf die Geschwindigkeit zu achten. Wenn die Abläufe saßen, konnte er sich daran machen, sie zu verfeinern. Also griff er sofort zum nächsten Pfeil, wiederholte das Ganze und schoss. Dann wieder und wieder.

    Und er merkte, wie sich eine gewisse Sicherheit, ja Routine einstellte. Die Bewegungen wurden flüssiger, weniger hektisch. Der Griff war weniger verkrampft, dennoch fest. Als er den letzten Pfeil abgefeuert hatte, atmete der angehende Schütze durch und spürte das Ziehen seiner Muskeln in den Armen. Ächzend prüfte er die Zielscheibe. Zu seiner Verteidigung musste gesagt werden, dass alle Pfeile die Scheibe getroffen hatten, wenn auch manche knapp. Dennoch fanden sich neun von fünfzehn Pfeilen im Radius einer Handbreit zur Mitte.
    Grinsend wandte er sich an Kjarl. „Ist ja doch gar nicht so schwer“, lachte er, ehe das Schmerzen seiner Muskeln die Heiterkeit vertrieb. „Auch wenn ich das Gefühl habe, dass mir gleich die Arme abfallen.“

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Routiniert übte der Wanderer das Bogenschießen im Hinterhof der Gespaltenen Jungfrau, mal mehr, mal weniger unter den prüfenden Blicken seines Lehrmeisters Kjarl. Nach dem kleinen ‚Abenteuer‘ mit dem Bären und der bunten Truppe in der Höhle, waren sie schließlich doch in die Jungfrau zurückgekehrt. Zu sehr hatte es am Eingang zum Höhlenbau gestunken und zu wenig hatte sie dann überzeugt, dort einen Blick hinein zu werfen.
    So gingen die Tage dahin, in denen Kjarl ihm weiter das Bogenschießen erklärte. Eine gewisse Handlungssicherheit hatte sich schon eingestellt. Schnelles Schießen von Pfeilen, recht treffsicher. Klar, einem Schwarzen Troll würde er kein Auge ausschießen können, aber zumindest reicht es für eine wehrlose Schützenscheibe aus Stroh und Holz. Sollten diese sich in ferner Zukunft erheben und gegen die Menschheit aufbegehren, würde Kiyan mit Pfeil und Bogen an vorderster Front stehen.
    Hin und wieder gesellte sich der eine oder andere Jäger aus der Küstenregion Westargaans hinzu, kommentierte mal hier, mal da. Neben dem Training konnte er so viele interessante Dinge über die Fauna und Flora der Insel erfahren. Wo welche Tiere und Bestien hausten, welche Orte zu welcher Jahreszeit Todesfallen waren oder nicht. Wie man Spuren las und sich auch im dichtesten Unterholz des Bluttals zurechtfand.

    Wenn mir das mal einer vor einigen Jahren erzählt hätte
    , dachte der Wanderer bei sich, dass ich einmal mit Schwert und Bogen bewaffnet zum Jäger geschult werde, dann hätte ich wohl gelacht und den Propheten dieser Vision als Idioten bezeichnet. Nun, so schnell kann’s gehen.

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    Abenteurer Avatar von Valerion
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    Schankraum

    In der Taverne herrschte eine ordentliche Feierlaune, so hatten sich allerlei Leute eingefunden, lachten, sangen und tanzten miteinander. In einer Ecke saß Valerion, nahm einen kräftigen Zug seines Bieres und klopfte den leeren Krug auf den Tisch.
    Seine Gefährten waren ebenfalls fröhlich und lachten miteinander.
    „Darfs noch was sein?“; fragte die junge Bedienung und lächelte den Mann an.
    „Schönheit du kanns mir auf jedenfall helfen, indem du mir en neues Bier bringst und dann ... „, lallte Valerion fröhlich daher, wurde doch schnell von der Schankmaid unterbrochen.
    „Das haben wir doch geklärt, Val ... ich steh nicht so auf deine Fahne ... und nüchtern warst du ja seit Wochen nicht mehr“, sprach die Frau und verschwand schon wieder an die Theke.


    Seine drei Mitstreiter lachten sich nur schlapp, beugten dann jedoch schnell wieder die Köpfe aneinander. Sie hatten was geplant, schon seit einer Woche waren sie dabei zu planen.
    „Mein Kontakt meint, das der Adelsmann bald hier vorbeireiten wird, wir sollten uns vorbereiten und die Falle stellen, dann haben wir wieder Genug Gold zum weitersaufen“; sprach der flinke Mag, er hatte das Gerücht eines Adelsmann gehört, der von Stewark losreiten würde und anscheinend in der gespaltenen Jungfrau halt machen wollte.


    Valerion glaubte zwar nicht daran, hatte aber langsam auch mal wieder Lust etwas durchzuziehen. Viele Talente hatte er vergessen, die Jahre im Gefängnis hatten ihn schwach gemacht.
    „Wie in alten Zeiten“, murmelte Valerion und schaute zu den anderen zwei Typen. Sie waren eher die draufgänger, Schlägertypen, die er schon seit der Barriere kannte und oft mit ihnen zusammen gearbeitet hatte.


    „Der Plan ist sicher? Wir verbarrikadieren die Straße, verstecken uns zwischen den Bäumen und nehmen uns dann, was uns zusteht. Der Adel hat sowieso genug Gold“, sprach Valerion und nahm sofort einen Schluck, als das Bier gebracht wurde. Mag hatte recht, das Geld ging ihnen langsam aus. Nach wochenlanger Feierei und Sauferei, war das auch kein Wunder mehr.


    „Lass uns heute nochmal richtig einen draufmachen eh? Morgen dann können wir den Überfall angehen“, meinte Valerion und bestellte nochmal eine Runde schnaps für alle.

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    Abenteurer Avatar von Valerion
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Valerion ist offline

    Etwas abseits des Wegekreuzes

    „Das doch scheiße, eh“, murmelte der Mann, während er eine Flasche rum an die Lippen setzte und einen ordentlichen Schluck nahm. Eigentlich war das ja alles etwas anderes geplant, aber wie sollte es auch anders sein.
    Eigentlich war der Plan simpel und einfach. Sie hatten einige Bäume und alte Tische auf die Straße geworfen und wollten den jungen Adelsmann überfallen. Doch der Kontakt der Gruppe hatte ihnen nicht von den 10 Wachmännern erzählt, die dem Adelsmann begleiteten, eigentlich hätte ihm das auch selber klar sein können, aber er hatte vertrauen zu seinen Kontaktleuten.


    So hatten sie also keine Chance, gegen so viele Typen zu kämpfen. Valerion hatte da noch die beste Chance zur Flucht, während seine jüngeren Gefährten einen auf Held machen wollten und die Wachmänner herausforderten.
    „Ne das wirklich scheiße ...“, sprach der Säufer und verdrehte die Augen. Er erhob sich und versuchte aus dem Gebiet zu schleichen, jedoch trat er auf einen Ast und das Knacken war zu laut.


    „Da ... da auf dem Hang muss noch einer sein, holt ihn euch“, sprach der Adelsmann und Valerion seufzte nur. Er trank seine Flasche aus und rannte dann los. Früher als jugendlicher war er geschickt und schnell und konnte den Wachmännern entkommen, aber er hatte keine Ahnung, ob das heute noch so der Fall war. Er blickte hinter sich und sah wie drei Wachmänner, auf ihn zustürmten.


    „Verdammich ...“, fluchte er und sprach über einen umgefallenen Baum, er sprang in ein Gebüsch und beobachtete die Gegend. Die Wachmänner hatten den Ort erreicht und sahen sich um.
    „Er ist entkommen? Gerade war er noch da“, rief einer der Wachmänner und blickte sich um.
    „Der Typ ist weg ... ich glaube nicht das er nochmall kommt“, sprach der andere und deutete an, wieder zurückzukehren.


    Valerion wartete einige Minuten ab, bis es still war. Er erhob sich und schüttelte den Kopf.
    „Na dann wollen wir mal uns eine neue bleibe suchen eh?“, sprach er genervt und wollte gerade loslaufen, als er einen Schlag auf den Hinterkopf bekam und ihm schwarz vor Augen wurden.

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    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Unweit der Gespaltenen Jungfrau

    Das Stück Papier hatte schon deutlich bessere Zeiten erlebt. Wie lange es wohl schon durch die Natur geweht sein mochte, bevor es in seinen Fingern gelandet war?
    „Was steht da drauf? Zeig‘ mal her!“
    Johanna streckte eine Hand aus, doch Rudra ließ den Flugzettel – eine äußerst treffende Bezeichnung in diesem Falle – achtlos sinken.
    Es waren ganze Mondzyklen vergangen, seit sie sich begegnet waren. Seit Johanna beinahe von den Menschenjungen schlimmes Leid angetan worden wäre. Seit sie sich entschieden hatte, ihn zu begleiten. Mehr als einmal hatte er sie gefragt, warum sie an einer Seite war. Nur, bis ich einen neuen Platz gefunden habe war dann meist ihre Antwort gewesen. Doch die Gespaltene Jungfrau hatten sie schon vor Wochen erreicht, und die nächste Stadt war nicht fern. Dennoch war sie geblieben.
    Im Laufe der Wochen hatten sie sich angefreundet. Er der einzelgängerische Ork in mittleren Jahren, und sie eine junge Menschenfrau, kaum dem Kindesalter entwachsen. Sie hatten sich von Beginn an erstaunlich gut verstanden, hatten ihre Geschichten geteilt. Johanna war eine gemarterte Seele, geflohen nicht vor der Not, sondern vor ihrem tyrannischen Ziehvater, der ihren Geliebten kaltblütig ermordet hatte, um sie auf einen Pfad zu bringen, den sie nie für sich gewollt hatte. Er war Derjenige, der sich dem Willen des Vaters gebeugt hatte und nun gestrandet war im Nichts. Er war frei, doch ohne Halt – ihr ging es genauso. Die Welt stand ihnen offen. Und doch hatten sie es nie aus der Umgebung der Gespaltenen Jungfrau fort geschafft.

    „Das ist nur eine Bekanntmachung aus Stewark. Sie suchen Helfer für ein Bauprojekt. Nichts von Bedeutung.“
    Suchten, ergänzte er in Gedanken. Angesichts des Verwitterungsgrades war dieses Papier vermutlich schon genauso lange Wind und Wetter ausgesetzt wie das ungleiche Paar, das nun seiner habhaft geworden war. Johanna riss ihm den Zettel aus der Hand.
    „Jetzt zeig‘ mal her, du alter Grübler.“
    Sie überflog die Lettern, legte die schneeweiße Stirn in Falten, schürzte die blutroten Lippen.
    „Das ist doch genau das Richtige!“, resümierte sie schließlich und hielt ihm den Zettel vor die Nase, als hätte er ihn nicht zuvor bereits studiert.
    „Die suchen Baumeister. Du hast eine ganze Höhle zu einem Schrein ausgebaut. Die suchen einen Steinmetz. Du bist ein Bildhauer mit den Händen und im Herzen, dein ganzes Leben lang! Die brauchen jemanden, der beim Holzfällen anpackt und schwer tragen kann. Du bist stärker als jeder Mensch. Die brauchen jemanden, der schmieden kann. Du hast gesagt, du hast Rüstungen für die Statuen geschmiedet. Es gibt vermutlich niemanden, der so perfekt für dieses Projekt geeignet ist!“
    „Danke für die Aufzählung“, entgegnete Rudra und wandte sich ab. Doch Johanna setzte ihm nach.
    „Dann lass uns nach Stewark gehen! Irgendwann müssen wir aus der Natur raus!“
    Er schüttelte entschieden den Kopf. „Du musst aus der Natur heraus, zurück in eine Stadt. Ich bin hier draußen genau richtig.“

    Johanna hielt inne, ließ die Schultern hängen.
    „So siehst du das also.“ Fünf einfache Worte. Doch ihre Bedeutung war so viel schwerwiegender als das, was sie sagten. Er verstand sie sehr genau.

    Rudra presste die groben Kiefer aufeinander. Nein, das war unmöglich. Wie stellte sie sich das nur vor?
    „Hör zu, Johanna: ich würde gern mit dir gehen.“ Er hielt inne, sah zu Boden. „Egal, wohin.“
    Er hob hilflos die Arme. „Aber erklär mir, wie ich das, was ich bin, in einer Stadt voller Menschen verstecken soll! Ich kann noch so gut erfüllen, was auf diesem Zettel steht. Denn was da nicht steht, ist entscheidend: sie suchen Menschen. Keine Orks.“
    Johanna blickte ihm in die Augen. Das tiefe Braun der Spiegel ihrer Seele fixierte ihn lange und genau. Die Ruhe und Wärme darin wischten seinen Ärger beiseite. Als sie sich schließlich regte und das Band ihrer Blicke riss, war ihm, als ginge ihm etwas verloren.
    „Wir machen es einfach wie in der Gespaltenen Jungfrau.“
    „Eine tiefe Kapuze wird nicht viel bringen, wenn die Wachen am Stadttor mich kontrollieren“, entgegnete er. „Stewark ist kein Gasthaus im Nirgendwo, in dem jeder zahlende Kunde ohne Nachfragen bedient wird.“
    „Nein, diesmal gehen wir das Ganze etwas besser vorbereitet an. Hast du noch etwas von dem Gold übrig?“
    Das Gold, das Johanna in der Gespaltenen Jungfrau für sie beide verdient hatte. Rudra hatte die Rehe erlegt, doch nur sie hatte ihr Fleisch verkaufen können.
    „Ein wenig“, entgegnete Rudra und händigte ihr ohne zu zögern den Beutel aus. „Was hast du vor?“
    Johanna lächelte ihn warm an.
    „Wir machen aus dir einen waschechten Torgaaner, mein Großer.“

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