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    Ritter Avatar von Turang
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    Der Strudel des Surrealen
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    Turang ist offline
    "Der Köter muss draußen bleiben!"
    Nur eine starke Kontrolle über seine Gesichtszüge und eine Kapuze, die das zornige Funkeln in seinen Augen überdeckte, verhüteten, dass die raue Wirtin bemerkten, wie wütend dieser Satz ihren neuesten Gast werden ließ. Im nächsten Moment schluckte er seinen Zorn herunter und schüttelte nur missbilligend den Kopf. Von der Rasse über das Aussehen bis zum Verhalten hatte Fenris nicht das Geringste mit einem streunenden Hund zu tun, der in Gassen an gammelnden Essensresten herumnagte. Es war beleidigend. Und änderte gar nichts daran, dass Vierbeiner nichts im Schankraum verloren hatte. Insistierte die beschwichtigende Stimme in seinem Kopf. Es brachte gar nichts, eine Diskussion darüber anfangen zu wollen.
    "Einen Krug Wasser und Eintopf. Dann eben vor der Tür, wenn's denn genehm ist."
    Die Wirtin nickte gelangweilt und ignorierte auffällig den schnippischen Unterton in seiner Stimme. Er war müde, gereizt und wollte eigentlich nicht mal die Streitereien ausfechten, die er eben noch provoziert hatte. Die Wirtin hatte da ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. Wortlos wandte er sich um und trottete wieder aus der Taverne hinaus um sich auf die Bank davor zu setzen. Er schob die Kapuze aus dem Gesicht und schaute nachdenklich in den Sternenhimmel. Es war eine ganze Weile her, dass er seine blaue Robe gegen Reisekleidung und einen Umhang getauscht hatte. Und wenn alles nach Absprache lief, dann würde es das erste mal seit fünf Jahren sein, dass er die Küste Argaans hinter sich ließ. Er war angespannt. Es erschien ihm falsch, die Menschen am Silbersee in einer Zeit wie dieser zu verlassen, aber auf der anderen Seite konnte er auch keine Antworten auf seine Fragen finden, wenn er sich in seine Blockhütte zurückzog und dieselben Bücher immer aufs Neue durchwälzte. Was er brauchte, war ein neuer Ansatz. Oder die Erinnerung an einen, den er schon einmal vergessen hatte. Und um Mitternacht würde hier ein Schiff segeln, das ihn nach Al Shedim bringen würde. Vielleicht konnte er dort eins von beidem finden ...

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Schankraum der Gespaltenen Jungfrau

    Draußen strahlte die brennend heiße Spätsommersonne auf die Erde hinab und trieb den Menschen den Schweiß auf die Stirn, doch hier drinnen herrschte die altbekannte schummrige Atmosphäre, die der Gespaltenen Jungfrau schon seit jeher anhaftete. Das strahlende Rot der Novizenroben wollte nicht so recht in das Bild passen, doch Vicktar kannte die Taverne seit langer Zeit und fühlte sich hier (wie eigentlich in jeder anderen Schankstube der Insel) ganz und gar nicht unwohl.
    Der Nachmittag war für viele Arbeitende eine Zeit höchster Regsamkeit, was bei den aktuellen Temperaturen niemandem wirklich zu wünschen war - doch ein Berufsstand, der sich bereits mit der aufgehenden Sonne oder vereinzelt sogar noch eher auf den Weg zur Arbeit machte, war bereits wieder zurück und genoss nun hier das eine oder andere erfrischende Getränk. Und einen Vertreter eben jenes Berufsstandes suchte der greise Novize.

    "Heda ihr Fischersleute!", grüßte Vicktar eine Gruppe stumm zusammen sitzender Männer mit zerfurchter, braun gegerbter Haut und wilden Stoppelbärten. Mit einem Grunzen wandten die erschöpften Fischer sich den beiden ungewöhnlichen Tavernengästen zu. Da Vicktar derjenige von den beiden Novizen war, der aus seinen Reserven einiges Gold mitgenommen hatte, übernahm er das Reden.
    "Innos zum Gruße, ihr guten Leute", sagte er mit einem gewinnbringenden Lächeln, "Wir sind zwei Novizen des Feuers auf einer wichtigen Mission, die uns nach Feshyr führt, und suchen einen rechtschaffenen Mann, der uns die kurze Strecke bis dorthin übersetzt und in zwei Tagen von derselben Stelle wieder abholt. Euer Lohn soll bare Münze sein."
    Mit wegwerfenden Handbewegungen wandten sich einige der Fischer ab oder ihrem Bier zu, doch einer der Männer schien nicht abgeneigt.
    "Wir fordern freilich nicht, zur frühen Morgenstunde befördert zu werden, wenn ihr fleißigen Männer eurem eigentlichen Tagwerk nachgeht."
    Der schwankende Fischersmann nickte schließlich.
    "In Ordnung, ich fahre euch hinüber. Das Wetter soll gut sein für die Überfahrt - sonst hättet ihr's vergessen können. Und ich kann das Geld gebrauchen."
    Vicktar blickte zu Snydex, die beiden tauschten ein Lächeln.
    "Dein Schaden soll's nicht sein, mein Bester! Mein Gold und Innos' Segen sollen dein sein."
    "Heute Abend also. Haltet euch bereit und trefft mich vor der Taverne, wenn der Schatten der Bäume das Tor erreicht! Über den Lohn sprechen wir später."

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Am Ufer

    Der Tag hatte sich zum Abend hin hinter einem Schleier aus Wolken versteckt, und mit dem dunkler werdenden Grau, das sie in die Nacht hinüber gleiten ließ, legte das kleine Fischerboot an.
    "Da sind wir", knurrte der Fischer, der wie vereinbart auf sie gewartet hatte. Die Novizen jedoch hatten sich in einem Punkt nicht an die Vereinbarung gehalten, der ihren Fährmann so erbost hatte, dass er sich nur mit einer zusätzlichen Spende bereit erklärt hatte, das Spielchen mitzuspielen: sie waren ein Mann mehr als auf ihrer Hinreise!
    Es war Vicktar natürlich recht gewesen, den Jungen mitzunehmen, vor allem nachdem Snydex den Rest ihres Abenteuers ab dem Punkt berichtet hatte, als bei dem Alten im wahrsten Sinne des Wortes die Lichter ausgegangen waren. Max hatte einen großen Anteil an ihrem Erfolg bei dieser Prüfung, und wenn es sein Wunsch war, das friedliche, aber ereignislose Feshyr zu verlassen und auf die größere und gefährlichere Insel überzusiedeln, um ihrem Herrn zu dienen, war ihm das nur recht und billig.

    "Zurück auf heimischem Boden", raunte Vicktar mit einem Lächeln im Gesicht und deutete auf die Gespaltene Jungfrau, in der bereits die ersten Lichter brannten.
    "Ich würde sagen, dass wir uns nach all dem, was geschehen ist, eine deftige Mahlzeit bei Murdra und eine Runde Schlaf mehr als verdient haben."
    Sie dankten dem Fischer für seine Mitarbeit und wünschten ihm Innos' Segen, bevor sie sich mit Hereinbrechen der Nacht auf die gemütliche Schankstube der feisten und polternden Wirtin zu begaben.

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    Kämpfer
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    Isegrim ist offline
    »Endlich!«, rief Isengrim aus, nachdem er sich abgetrocknet und angekleidet hatte. Er war in die Massenunterkunft zurückgekehrt, wo Godar gerade dabei war, seine Armbrust zu warten. Er hatte ihm erklärt, dass die Waffe anfälliger sei als ein Bogen. Ein kleines Wunderwerk der Technik, wie er es zu bezeichnen pflegte. Isengrim hatte dabei nur die Schultern gehoben. Der Kampf war nicht seine Sache, absolut nicht. Natürlich, seinem Vater hatte er ein Messer in den Hals gerammt und dem Echsenmensch Blutauge in den Schädel, aber das machte ihn nicht zum Kämpfer. In seinen acht Jahren, die Isengrim auf den Straßen Myrtanas gelebt hatte, war ihm bewusst geworden, dass Informationen - gute wie schlechte - tiefer schneiden konnten als jede Klinge und Worte zielsicherer treffen konnten als jeder Pfeil oder Bolzen eines Meisterschützen.

    »Was ist?«, fragte der Jäger geistesabwesend. Dann sah er auf und grinste. »Sieh da, unser dreckiger Herumtreiber. Wobei er jetzt gar nicht mehr so dreckig und herumtreibend aussieht. Wie kommts?«

    »Das Geld, das du mir geliehen hattest. Ich musste ziemlich lange auf Murdra einreden, um ein Bad in einem alten Zuber zu nehmen. Dann verkaufte sie mir noch einige alte Klamotten, die ein Gast hier mal vergessen hat. Laut ihrer Aussage. Ich geh eher davon aus, dass ebenjener Gast nichts mehr zum Zahlen hatte, außer die Kleidung, die er am Leib trug.«, der Nordling schüttelte den Kopf, »Ich mein, ich gehöre auch nicht zur grundehrlichen Art Mensch, habe mehr als genug Dreck und Blut an meinen Händen ... aber dieses Weib da unten ist die Person gewordene Schlechtigkeit des Menschen.«

    Godar nickte langsam. »Ja, sie ist nicht unbedingt ein Ausbund an Tugend und Rechtschaffenheit. Aber das sind die Umstände, die sie so haben werden lassen. Hast du das Holzbein gesehen, das an der Theke?«

    Isengrim wirkte verwirrt. »Sie hat doch noch beide Stampfer, so geschwind wie sie durch den Schankraum fliegt, um Säufer und Raufbolde mit dem Besen zu traktieren. Wem gehört das Bein?«

    Der Jäger blickte etwas traurig drein. »Belgor, ihrem Ehemann.«, antwortete er mit leicht belegter Stimme, »War 'ne komische Sache, 'n Fluch, sagen die einen, ein Knecht die anderen. Vielleicht hat ihn auch einfach der Schlag getroffen. Ach Mensch, Belgor war wirklich schwer in Ordnung, wollte mir immer den angemessenen Preis fürs Fleisch zahlen und hat seinem Weib immer wieder auf die Finger gehauen, wenn sie mich übern Tisch ziehen wollte. Naja, seit seinem Tod ist sie ... etwas verbittert geworden. Frag die Leute in der Umgebung, die Fischer zum Beispiel, die Holzfäller und ein paar Jäger.« Godar schüttelte den Kopf, als würde er etwas abschütteln wollen. »Was hast du jetzt vor, Isengrim?«

    »Ich habe überlegt nach Stewark zu gehen, aber ... ich weiß nicht, mich zieht's dort irgendwie nicht hin.« Isengrim legte die Stirn in Falten. »Thorniara wäre 'ne Möglichkeit. Aber mir sind diese Ritter und Feuermagier unsympathisch. Erinnern mich zu sehr an ... die Familie. Im komplett negativen Sinne. Mh, die Silberseeburg. Du sagtest, da leben Flüchtlinge aus diesem Setarrif? Was ist das gewesen, Setarrif?«

    »Die Stadt der goldenen Dächer. Wunderschön im Sonnenschein. Aber da hat der Drache sich niedergelassen. Nur noch Ruinen, mehr nicht. Da findet man nur noch den Tod. Sicherlich auch einige Schätze. Liegt bestimmt an dem schwarzen Kastell, das seit bald sieben Jahren bei den Schwarzen Schluchten steht. Man munkelt, der Ort sei verflucht und dieser Fluch hätte dann den Drachen auf Setarrif hinabbeschworen. Da, Isengrim, würde ich nicht hingehen. Lieber zur Burg. Die Reste Ethorns Armee und der Einwohner Setarrifs. Die können jeden gebrauchen, glaub mir.«

    Isengrim antwortete nur mit einem Schulterzucken darauf. Er besah sich lieber seine Erscheinung in einem kleinen Spiegelstück, welches er hier in der Unterkunft gefunden hatte. Für sechsundzwanzig Jahre, die er zählte, wirkte sein Gesicht abgehärmt und blass. Ringe unter harten, stahlgrauen Augen. Das dunkle Haar war kraftlos, jedoch nun wieder mit einer Schere einigermaßen kurz geschnitten. Alles in allem zwar kein wunderschöner Anblick, bei dem reihenweise Frauen auf die Knie fallen würden, aber dennoch nicht so widerwärtig, als das Isengrim nun in der Kanalisation leben musste.

    »Ich werd erstmal ins Bluttal reisen. Von dort aus ... mal sehen. Entweder nach Norden oder Süden.« Er grinste. »Kommst du mit?«

    Der Jäger lachte auf. »Na logisch, du schuldest mir immerhin fünfzig Goldmünzen, Junge.«
    Geändert von Isegrim (02.01.2017 um 12:21 Uhr)

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    Veteran Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline
    Es war gefühlt ein Jahr her, seit sie hier das letze Mal waren. Geändert hatte sich nichts. Sie wurden wieder so blöd angeschaut, manche verfluchten sie und wieder andere ignorierten in ihrem Suff sowieso alles. Zwei Tische hatten sie zusammen gerückt und nebst dem Jagdkommando um Ricklen hatte sich noch einer der ihren dazugesellt.
    Murdra brachte eine karge Mahlzeit an den Tisch und jeder bediente sich mit der Holzschale und Kelle daran. Ewig war es her, seit sie mal Essen serviert bekamen. Es schmeckte dann auch weit anders, als das Übliche was man so in Lagern in der Wildnis zubereitete, wobei sich bisher niemand über Onyx Kochkünste beschwert hatte.

    Die letzte Zeit hatten sie waldvölkische Lager in Westargaan aufgesucht, sich ausgetauscht und sich gegenseitig geholfen. Noch gab es nicht den Befehl sich wieder im Bluttal zu sammeln, aber viele schienen es zu hoffen. Ein Thing musste einberufen werden. Um einfach vieles zu entscheiden und zu sehen, wer noch alles lebt - so weit wie sie verstreut schienen.

    "Unser Lager ist nahe der Küste. Dort haben wir den Fischern geholfen und bekamen Fisch und haben Scavenger gejagt. Es lies sich gut leben. Vor ein paar Wochen haben wir dann mehr in Richtung Silbersee unser Lager errichtet. Zusammen mit zwei anderen Gruppen und dem Jagdkommando von Valgus und seiner Füchse.", erzählte Valar, ein alter Waldläufer der wirklich schon zu alt für ein Jagdkommando war, aber viele Jäger schon ausgebildet hatte.

    "Die rote Bande von Valgus. Da habt ihr es gut getroffen. Wie geht es dem alten Fuchs? Und wieso bist du hier und bist so aufgewühlt?", fragte Ricklen.
    "Siehst du schon Beliar, alter Mann?", fragte Hjarti frech.
    "Ja, er lässt grüßen und wird dich stinkenden Nordmar-Bären bald holen.", entgegnete Valar und zeigte Hjarti den Mittelfinger. Die Leute um Ricklen lachten natürlich, aber verstummten langsam, als Valar eben nicht lachte. Etwas schien ihn zu bedrücken.

    "Valgus geht es gut. Schlau wie ein Fuchs weiß er immer was er tut. Möchte hoffen, dass sein Sohn Valdar es auch einmal wird. Wäre schade um die Fuchssippe, nach all so starken Anführern. Der Bursche ist grün wie Baummoos hinter den Ohren.", klagte Valar.
    "Er hat halt noch nicht viel erlebt. Nichtmal ein Lager mit einem Weib geteilt. Lass den Burschen nur werden. In zwei, drei Jahren wirst du deine Meinung geändert haben. Hjarti und ich haben ihn ein paar Wochen lang ausgebildet.", meinte Kjal.
    "Kein Wunder...wieso das so ein Dummkopf noch ist. Aber genug davon. Ricklen. Ich habe diese Fischer besucht. Wollte aus Dankbarkeit für die Zeit einen Keilerpelz vorbei bringen und Scavenger jagen. Als ich bei den Fischerhütten war, war es aber furchtbar..."
    "Echsen...?"
    "Nein. Banditen, Menschenräuber oder sowas. Einen jungen Burschen und zwei kleine Mädchen haben sie geraubt. Einen Fischer erschlagen und seine Frau geschändet. Den anderen Fischern haben sie mit dem Tod gedroht. Bastarde. Wäre ich jünger, dann hätte ich diese Hunde gejagt und mit Pfeilen gespickt."
    "Sollen wir sie jagen, Valar?"
    "Nein, die Spur ist verwischt. Es ist drei Tage her und vier Tage seit dem Überfall. Ich verfolgte ihre Spur, aber die verlor sich irgendwann im Felsmassiv gen Süden. Kaum iist der Drache weg, kommt der menschliche Abschaum wieder hervor. Ihr zieht ja weiter umher. Fragt herum, ob unsere Leute woanders eine Gruppe von vier Männern, einen Jüngling und zwei kleinen Mädchen gesehen hat."
    "Werden wir, alter Freund. Hast du noch mehr Hinweise? Wir können unsere Zeit zwar nicht in die Jagd investieren, aber wenn wir sie finden, dann kümmern wir uns um diese. Du hast mein Wort."
    "Mehr will ich nicht. Sie trugen Amulette. Alle gleich. Aus Holz und mit einem Minecrawlerkopf eingeschnitzt. - Wo wird e euch hinziehen?"
    "Vielleicht zu euch. Mich mit Valgus etwas austauschen. Gibt es sonst noch Lager mit unseren Leuten in der Gegend?"
    "In Richtung Stewark. Mehr dahinter sogar an der Küste und unweit der Klippen gen thorniarer Umland. Wäre gut da mal vorbei zu schauen. Da haben wir lange nichts mehr gehört."
    "Gut. Du brichst dann auf?"
    "Ja, die Nacht ist noch jung und meine Tochter wird mit mir schimpfen, weil ich mich schon länger als versprochen auf Jagd befinde."
    "Valeria? Wie geht es ihr? Sie hatte Jilvie immer so angeschaut."
    "Und ihr nachgeeifert. Sie will aufs Festland und sich den Amazonen anschließen. Dieser Weibersippe mit den zwei Zwilingen. Alle Frauen wollen heutzutage zum Bogen greifen und Männer jagen. Früher war dem nicht so. Aber gut...ich bin alt, aber kein Narr der sich der neuen Zeit verschließt. Ich hoffe ihr noch genug beizubringen, bis der verdammte Beliar wirklich erscheint. Dann soll sie machen was sie will, solange sie glücklich ist und mir keine Schande macht. Sonst such ich sie als Gespenst heim.", meinte Valar schon etwas zufriedener. Valar erhob sich und richtete seinen schweren, grob gewobnen und von den vielen Jahren gezeichneten Waldläufermantel. Ein ehrenvolles Stück für jene die sowas erkannten.
    "Viel Glück und haltet bitte die Augen offen. Bewahret!"
    "Bewahre!", wünschte die Gruppe.

    "Was denkt ihr zu dieser Sache mit den Fischern? Schauen wir da vorbei und versuchen mehr Hinweise zu kriegen oder reisen wir zum Lager das Valar beschrieb?", fragte Ricklen in die Runde. Kjal und Hjarti wollten zu den Fischern. Jilvie sagte, dass die Spur erstmal verloren sei und es besser wäre das Waldläuferlager aufzusuchen.
    "Onyx wollen zu Lager. Spur kalt wie Jilvie gesagt. Besser kümmern um Probleme von unsere Leute. Wenn lange da nichts gehört von Lager, wir besser schauen. Banditen kommen immer wieder. Müsen nur werfen Goldmünzensack auf Boden und kommen. Wir sie dann werden erkennen, wenn Wege kreuzen. Dann wir fragen wo Kinder sind und machen Banditen tot.", entschied sich der Dunkelhäutige und blickte dann zu Murielle.

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    "Du hast nicht Unrecht, Onyx, ich denke ähnlich wie du. Die Spur ist kalt. Wir würden doch nur im Trüben fischen und könnten nichts ausrichten.", antwortete Murielle und schaute dann Cery fragend an. Dieser schien nicht einverstanden zu sein.

    "Ich finde, wir sollten es wenigstens versuchen, danach können wir doch immer noch zum Lager aufbrechen."

    "Natürlich und welche Hinweise meinst du dort zu finden, die Valar übersehen hat? Also ehrlich und selbst wenn, was juckt es uns? Wir sollten uns zuerst um unsere eigenen Leute kümmern."


    Auch Onyx betonte noch einmal, dass die Spur inzwischen kalt sei und es wahrscheinlicher wäre, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt zufällig auf die Bande stießen.

    "Und nun? Drei Leute dafür, drei Leute dagegen, ganz toll. Wollen wir uns etwa aufteilen? Im Prinzip könnten Kjal, Hjarti und Cery kurz bei den Fischern vorbeischauen und uns dann einholen. Aber wenn hier wirklich Menschenhändler unterwegs sind, ist es mir auch nicht unbedingt geheuer allein mit Jilvie und Onyx umherzureisen. Bei allem Respekt vor euren Fähigkeiten, aber wir würden so ein leichtes Ziel abgeben. Vielleicht haben sie es ja auch auf junge Frauen abgesehen." .."Womit du ja nichts zu befürchten hättest!", unterbrach Cery Murielle und duckte sich schnell weg, als sie ausholte um ihm eine empörte Ohrfeige zu verpassen.

    "Ist ja schon gut, also ich bin dabei. Ich komme mit, egal wohin du willst - aber du hattest mich gefragt und meine Meinung darf ich ja wohl noch sagen."

    "Onyx, weißt du denn wo das Lager ist, von dem Valar gesprochen hat? Jilvie? Wir werden nicht ewig suchen müssen, oder?"

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    Veteran Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline
    "Onyx nicht wissen. Keiner wissen. Wir aber finden. Volk von Wald haben Zeichen von Wildnis. Du noch nicht gerlernt. Daran wir erkennen ob seien sichere Gebiet, ob finden da Lager von uns und ob weiter gezogen. Sein wie Pfeile und Schilder auf Weg. Nur andere Zeichen was sehen Mensch von Stadt nicht.", erklärte ich Onyx.

    "Wir machen es so. Ich und die die bei den Fischern noch einmal schauen wollten, machen das auch. Jilvie führt den rest an und sucht schon mal das Lager. Sowas kann dauern, wenn sie sich gut versteckt haben. Bis dahin finden auch wir euch und schauen dann weiter.", meinte Ricklen und dann war die Sache an sich klar.

    "Gut. Dann essen wir fertig, ruhen uns noch etwas aus und ziehen dann los. Da es bisschen weiter ist - schon heute Abend.", meinte Jilvie. Onyx nickte und gönnte sich noch etwas vom Essen.

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    Lehrling Avatar von Reldan
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    Reldan ist offline
    Es war kalt draußen, aber innerhalb der Taverne 'zur Gespaltenen Jungfrau' ließ es sich gut ertragen, in dem der junge Reldan saß, und sich etwas Wasser genehmigte. Auf Bier verzichtete er freiwillig, nicht nur aufgrund der Gemütsänderung. Er wollte vermeiden, dass man seine Alkoholfahne riechen konnte, was einen schlechten Eindruck bei Geschäftspartnern vermitteln konnte, der die Unprofessionalität gerade herausschreien würde. Es würde unseriös aussehen, was die Menschen dazu veranlassen würde, sie in eine Schublade zu stecken.
    Zugegeben war Reldan nicht der typische Söldner, und viele Menschen, die er getroffen hatte, sagten ihm das auch, dass er nicht den Eindruck machte, zu ihnen zu gehören. Durch seine gutmütige Natur, und seinem ruhigen Wesen hätte er besser in ein Kloster gepasst, statt in einen Trupp Kämpfer, deren Motivation zu kämpfen, Gold war. Trotzdem galten 'die Weißraben' als ehrbar in ihrem Metier, die nicht jeden Auftrag annahmen, ganz gleich, wie gut die Bezahlung auch ausfallen mochte. Wenn unschuldige Menschen zu Schaden kommen sollten, galt es als guter Grund, abzulehnen, und auf den nächsten Auftrag zu warten.
    Es war nicht immer leicht, als Söldner seine Prinzipien zu haben. Sie könnten viel mehr Gold verdienen, wenn sie nicht so wählerisch wären, und eine andere Gesinnung an den Tag legen würden, aber so waren sie nicht. Sie mussten genau entscheiden, welcher Auftrag für sie in Frage kam, und welcher ihnen zu dubios erschien, was dafür sorgte, dass es sich die Auftraggeber leichter machten, und jene anheuerten, die keine Probleme damit hatten, sich die Hände schmutzig zu machen. In dieser Zeit hatten sie es schwerer, und das Geld war knapp, aber dennoch schafften sie es, einen eventuellen Auftrag an Land zu ziehen. Viele Informationen hatten sie nicht. Sie wussten nur, dass sie den Auftraggeber in dieser Taverne treffen sollten …

  9. Beiträge anzeigen #169 Zitieren
    Lehrling Avatar von Reldan
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    Reldan ist offline
    Reldan nippte gerade an seinem Wasser, als sich ein großer Mann dazugesellte.
    »Wie immer nur ein Wasser, nicht wahr?«, eröffnete der Hüne das Gespräch.
    Es war ein Mitglied der Weißraben: Esgar. Sein Aussehen und seine dunkle Stimme konnte man gar nicht verwechseln. Er war eine hochgewachsene kräftige Kriegerpersönlichkeit in einer Fellrüstung, ausgerüstet mit einer Axt und einem Rundschild. Seine unordentlichen Haare waren dunkelrot, die er an den Seiten wegrasierte. Er trug einen dicken Schnurrbart, der bis zum Kinn reichte, und seine Nase war schief und voller Beulen von all den Kämpfen, die er durchmachte. Zahlreiche Narben zierten sein Antlitz, die ihm ein kampferfahrenes Aussehen bescherten. Er war gezeichnet.
    »Du kannst Dich ruhig setzen, Esgar!«, erwiderte der junge Reldan.
    Der Aufforderung kam der Hüne nur gelegen. Er setzte sich an den Tisch mit einem Humpen Bier.
    »Du weißt ja, Reldan, dass ich ohnehin nicht sprechen werde. Da kann ich mir das Bier ruhig gönnen. Für längere Zeit werde ich ohnehin keins mehr trinken können.«
    Reldan lächelte.
    »Weiß ich doch, Esgar! Es sei Dir gegönnt!«
    »Haha! Wir verstehen uns!«, entgegnete Esgar, der einen Schluck vom Humpen nahm, wodurch sich ebenso sein Schnurrbart tränkte.
    »Also …«, fing der Hüne danach an.
    »Hat man Dir schon etwas zum Auftrag gesagt?«
    Reldan schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß da nicht mehr als Du. Wir sollen uns hier mit dem Auftraggeber treffen, aber bis jetzt hat er sich nicht blicken lassen.«
    Esgar schien genervt.
    »Wir warten jetzt schon eine Weile auf ihn. Das kommt hoffentlich bald zu einem Ende!«
    »Nur die Geduld bewahren, Esgar!«
    Der Hüne nahm einen kräftigen Schluck.
    »Hast ja recht, Reldan! Ist auch gar nicht mehr so schlecht. Können wir halt eine längere Pause machen!«
    Reldan lächelte und hob zustimmend seinen Becher.

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    Reldan ist offline
    »Na sieh mal einer an, wer da ist!«, sprach Esgar urplötzlich.
    »Wo bist Du denn geblieben?«
    Reldan drehte sich um, und erkannte dabei ein weiteres Mitglied der Weißraben. Sein Name war Qaelyar, der eine lange und dunkle Stoffkleidung trug, damit es ihn in der Beweglichkeit nicht einschränkte. Er kämpfte mit zwei kurzen und leicht gekrümmten Schwertern, die leicht wie Federn waren. Jedenfalls sah es immer so aus, wenn er mit ihnen kämpfte. Was merkwürdig war: Ihm fehlte der kleine Finger, sowie der Ringfinger an beiden Händen, aber bis jetzt hatte er nie darüber geredet, was auch daran lag, dass er nicht gerne über seine Vergangenheit redete, und auch nicht sehr gesprächig war. Er war mysteriös. Nur einmal erwähnte er am Rande, dass er von Torgaan stammt, und das war wahrscheinlich die einzige Information, die sie hatten.
    Seine Haut war dunkel, und er hatte grüne Augen. Sein Stoppelbart war zwar recht schwach ausgeprägt, aber dafür trug er schwarze Dreadlocks, die er sich immer zu einem Zopf zusammenband. Er war sehr beweglich, und konnte sich geradezu mühelos an seine Feinde heranschleichen, was essentiell war, wenn man nicht unnötig Blut vergießen wollte. Er war es, der Reldan den Holzknüppel geschnitzt hatte, den er von da an immer bei sich trug. Qaelyar hatte es gerne getan, da es zu seinen Lieblingstätigkeiten gehörte, zu schnitzen, weil er es als Entspannung ansah.
    »Ich wollte nur frische Luft schnappen«, erklärte Qaelyar schließlich, als er sich setzte.
    »Hast Du da draußen irgendjemanden gesehen?«, sprach Esgar, aber Qaelyar schüttelte nur den Kopf.
    Esgar seufzte.
    »So viel zu meiner Geduld. Ich werde mir mal meine Beine vertreten!«, sprach der Hüne, und stand auf, um im nächsten Moment verschwunden zu sein.
    »Er sollte wirklich seine Geduld besser trainieren«, erwähnte der mysteriöse Qaelyar auf einmal, was Reldan dazu veranlasste, zu lächeln.
    »Das glaube ich auch!«, antwortete der Barbier immer noch lächelnd.

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    Reldan ist offline
    Man merkte Qaelyar an, dass er nicht sehr gesellig war, und ihm die ganzen Menschen zu schaffen machte. Er war lieber für sich, oder in einer kleinen Runde, statt in einem Raum voller Menschen. Reldan hatte Verständnis dafür.
    »Reldan? Hättest Du ein Problem damit?«
    Reldan wusste schon, um was es ging. Er schüttelte seinen Kopf.
    »Danke«, sprach Qaelyar, der die Gelegenheit warhnahm, um sich einen klaren Kopf zu verschaffen.
    Zustimmend nickte Reldan ihm zu, ehe der Mysteriöse aus dem Schankraum verschwunden war, um sich zu Esgar zu gesellen.
    Der Becher, den der junge Söldner vor sich stehen hatte, war schon fast leer. Er trank ihn mit einem Schluck leer, und stellte ihn zur Seite. Danach stand er auf, und ging geradewegs auf einen anderen Söldner zu, dessen Name Markon war.
    Seine Haare waren blond, die er stets kurz trug. Er hatte hellbraune Augen, die sehr kalt wirkten, und ihm strengen Blick verleihten. Seine Koteletten waren sehr lang, die er sich bis zu den Wangen wachsen ließ, und dazu trug er noch einen Kinnbart. Markant war seine schwere Armbrust, die aus Eibenholz gefertigt war, und die seine Hauptwaffe darstellte. Sobald er in den Nahkampf gezwungen wurde, hatte er immer noch sein Kurzschwert parat, mit dem er sich zur Wehr setzen konnte. Er galt als sehr guter Schütze, der kaum verfehlte.
    »Es sollte gleich alles so weit sein … Laskor war vor einigen Minuten hier und versicherte mir das«, sprach Markon mit dem Rücken zu Reldan gedreht.
    Er drehte sich um, und sah dem jungen Söldner in die Augen, der nickte.
    »Soll ich die anderen holen?«
    »Nein«, erwiderte Markon.
    »Das ist nicht nötig. Laskor wird sie selbst holen, sobald die Warterei ein Ende hat.«
    »Verstehe«, entgegnete Reldan.
    »Und was ist mit Dir? Was glaubst Du, würde uns erwarten?«
    Eigentlich kannte Reldan die Antwort bereits, aber es schadete nicht, einfach zu reden.
    »Du kennst mich … Solange die Bezahlung gut ausfällt, ist es mir egal, was uns erwarten würde. Darauf kommt es nicht an.«
    Wenn man jemanden als klassischen Söldner bezeichnen konnte, war es definitiv Markon, dessen Gier kaum zu übertreffen war. Manchmal hatte Reldan das Gefühl, dass die Loyalität Markons einzig Laskor galt, und dies auch der einzige Grund war, warum Markon noch immer zu den Weißraben gehörte, und sich nicht anderen Söldnern anschloss, die ihn besser bezahlen würden, geschweige denn, auf eigene Faust loszuziehen.
    »Dann warten wir noch einige Minuten«, kam der junge Söldner zur Sprache.

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    Lehrling Avatar von Reldan
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    Endlich war es so weit.
    Laskor war zu sehen, der aus der grauen Masse hervorstach, und geradewegs auf Reldan und Markon zulief. Er nickte, während er Qaelyar und den ungeduldigen Esgar im Schlepptau hatte. Während er ging, konnte man die Blicke so mancher Frauen spüren, die Laskor zugeworfen wurden. Er hatte mittellanges schwarzes und graues Haar, sein Vollbart war gestutzt und feingeschnitten, und sein Gesicht hatte sichtbare Falten, die seine Erfahrung wiederspiegelten. Er hatte ein gepflegtes Äußeres und strahlte Selbstbewusstsein, sowie Sympathie aus. Laskor war der geborene Anführer.
    Er schützte sich mit einer Kettenrüstung ohne Haube, die er unter seiner Kleidung trug. Im Kampf verließ er sich auf sein myrtanisches Langschwert, das er seit des Krieges auf dem Festland gegen die Orks besaß, als er noch als Soldat in der Armee des myrtanischen Königs diente. Laskor war ein Veteran, und ein starker Kämpfer, zu dem Reldan immer aufgesehen hatte.
    »Folgt mir!«, sprach nun Laskor der Anführer, der vorausging.
    »Der Mann, der sich mit uns treffen möchte, hat ein Zimmer bezogen, wo er auf uns wartet.«
    Esgar seufzte genervt.
    »Dann war er die ganze Zeit hier gewesen? Warum mussten wir so lange warten?«
    »Er hatte bestimmt seine Gründe, und dafür sollten wir Verständnis haben. Nicht jeder möchte ungerne Risiken eingehen.«
    Der rothaarige Hüne nickte.
    »Ich hoffe, dass sich die Warterei ausgezahlt hat, und wir einen vernünftigen Auftrag bekommen!«
    Qaelyar und Reldan sahen sich beide an, die sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen konnten.
    »Das werden wir bald erfahren!«, erwiderte Laskor.

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    Die Tür öffnete sich, und als sie eintraten, standen zwei Männer vor ihnen. Unschwer zu erkennen war der Leibwächter, der einen Schuppenpanzer mit langem schwarzen Rock trug. Er besaß eine zweihändige silberne Klinge, auf die er sich mit beiden Händen stützte, als wollte er nichts riskieren. Seine Hände wurden von schwarzen Panzerhandschuhen geschützt, und er stand dort wie eine Statue, die sich kein Stück bewegte. Man musste ihm seine Disziplin anerkennen.
    Seine dunkelbraunen Haare hatte er sich zu einem Pferdeschwanz gebunden, und seine blauen Augen waren stechend, als könnten sie sich durch Fleisch schneiden. Als Bart trug er eine Henriquatre. Auffällig waren seine Tätowierungen im Gesicht: Unter beiden Augen führte ein schwarzer Balken über die Wangen bis zum Kiefer. Der Auftraggeber hatte sich den richtigen Mann ausgesucht, falls etwas schiefgehen sollte.
    Der Auftraggeber selber trug eine Halbglatze und schütteres graues Haar. Der Vollbart war gepflegt und ordentlich geschnitten. Er besaß harte Gesichtszüge und einen strengen, ebenso griesgrämigen Gesichtsausdruck. Seine Kleidung war schlicht, wie fein und elegant. Er war schon älter, was zugleich die Falten deuteten. Er machte den Eindruck eines harten Geschäftsmanns, der sein Glück nicht herausforderte, und sich deshalb absicherte, was auch die lange Wartezeit erklärte.
    »Können wir beginnen?«, begann der Geschäftsmann schließlich, als Reldan die Türe hinter sich schloss.
    »Das können wir!«, erwiderte Laskor.
    »Mein Name ist Reinhard Lehner, wenn Ihr nicht schon von mir gehört habt!«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, redete er weiter.
    »Ich bin an Euren Diensten interessiert, weil ich hörte, dass Ihr verlässlich seid, und gute Arbeit leistet.«
    Laskor nickte.
    »Das können wir, wenn wir mit genügend Informationen versorgt sind, was den Auftrag anbelangt.«
    Der Geschäftsmann grinste.
    »Nach einer ordinären Söldnertruppe klingt das aber nicht. Normalerweise musste ich nur sagen, was getan werden muss, damit jene, die ich anheuere, zu ihrem Tagewerk übergehen. Besonders, wenn ich nur genügend Goldmünzen biete.«
    Der Anführer der Weißraben ließ sich davon nicht beeindrucken. Er hatte dies schon öfter gehört.
    »Wir sind aber nicht wie andere Söldnertruppen, Herr Lehner«, sprach Laskor
    »So ist das also«, fing Reinhard an.
    »Deswegen auch der Name 'Weißraben', da Ihr unter den anderen Söldnern die … seltenere Spezies darstellt, die sich nicht nur ums Gold schert …«
    Der Mann holte eine Goldmünze heraus, die er gegen das Licht einer Kerze hielt.
    »So viel sei gesagt: Jeder ist käuflich. Es ist nur eine Frage des Preises!«

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    Es machte den Eindruck, dass man hiervon nichts Gutes erwarten konnte. Dieser Reinhard war in Dinge verwickelt, von den sich die Weißraben eigentlich fernhielten, aber Reldan wollte nichts dazu sagen, da es Laskor gegenüber respektlos wäre. Er würde entscheiden, was er für richtig hielt.
    »Dann reden wir nun über den Auftrag?«, sprach Laskor.
    Reinhard nickte, und ließ die Goldmünze in einen großen Sack Gold hineingleiten.
    »Ich denke, dass wir uns auf etwas einigen können, damit beide Seiten zufriedengestellt sind, und davon profitieren können.«
    Laskor schien interessiert auf das, was folgen würde.
    »Woran denkt Ihr genau? Um was geht es?«
    »Erst einmal möchte ich fragen, welche moralischen Grundsätze Ihr verfolgt, damit ich sehen kann, ob wir zusammenarbeiten können.«
    Die Antwort war einfach.
    »Es sollten vorallem keine unschuldigen Menschen zu Schaden kommen«, erwiderte der Anführer, woraufhin sein Gegenüber leicht lächelte.
    »Seht Ihr?«, sprach Reinhard wieder.
    »Unschuldige Menschen werden bei Eurem Auftrag keine Rolle spielen … Dafür aber Menschen, die in allerlei kriminellen Aktivitäten verwickelt sind. Ist das mit Euren Prinzipien vereinbar?«
    »Erzählt uns mehr darüber«, entgegnete Laskor interessiert.
    »Ich sehe schon, dass sich dies zu einer guten Geschäftsbeziehung entwickeln wird«, grinste der Geschäftsmann mit Vorfreude.
    »Es gibt einen Mann in der Silberseeburg, der für eine kriminelle Organisation arbeitet. Er ist kein unbeschriebenes Blatt, und mehr ein kleiner Fisch, aber seine Informationen könnten mir weiterhelfen. Ich will, dass Ihr ihn entführt, und zu einem Lager nördlich der Silberseeburg bringt. Meine Männer werden sich von da an der Sache annehmen.«
    »Wie sieht er aus?«, fragte der Söldneranführer nach.
    »Lasst es mich so ausdrücken: Er ist nicht zu übersehen, wenn man ihn erst einmal vor sich hat. Aber charakteristisch sind seine Narben, die er von einem misslungenen Attentat davongetragen hat, und er ist schmierig, was man von einem kleinen Fisch auch eher erwartet. Sein Name ist Dillinger.«
    »Wo wird man ihn finden können?«
    »Er arbeitet in einem Lagerhaus, und kümmert sich dort um die Verwaltung. Mit einigen Wachen solltet Ihr rechnen. Sind das alle Informationen, die Ihr braucht?«
    »Nein«, warf Laskor sofort ein.
    »Was denn noch?«
    »Was ist das für eine Organisation, für die dieser Dillinger arbeitet?«
    »Es sind auf jeden Fall keine Chorknaben, so viel ist sicher. Sie haben ihre Finger in Schutzgelderpressungen, dem Handeln von Sumpfkraut, Schmuggel und alles, was man sich vorstellen kann.«
    »Kommen wir nun zum Wichtigsten … zur Bezahlung!«, sprach Markon, der dazwischenredete.
    Der Auftraggeber lachte auf.
    »Wenigstens einer, der dem Söldnerklischee voll und ganz gerecht wird!«
    »Also? Wie viel ist für uns drin?«, fragte Markon weiter.
    Laskor ließ ihm das durchgehen, obwohl es nicht von Respekt zeugte, aber er war daran gewöhnt. Sie arbeiteten schon lange zusammen.
    »Ihr werdet fürstlich belohnt werden, macht Euch da keine Sorgen! Ich bezahle jeden gut, der für mich arbeitet«, sprach Reinhard, der dabei zu seinem Leibwächter hinübersah.
    »Wenn Ihr den Auftrag annehmt, winkt Euch ein großer Sack voll Gold. Der andere wiederum, muss erst verdient werden, indem Ihr Euren Auftrag zu Ende bringt!«, sprach Herr Lehner, der einen großen Sack Gold hervorholte, und auf dem Tisch abstellte.
    Der Anführer sah in die Runde. Jeder schien einverstanden zu sein.
    »Wir sind im Geschäft!«, stimmte Laskor dem dubiosen Geschäftsmann zu.
    »Das freut mich! Ihr werdet es nicht bereuen! Jeder bekommt, was er verdient, und Ihr befleckt nicht Eure 'weiße Weste', aber lasst Euch eines gesagt sein …«, sagte Reinhard, als sich seine Stimme verdunkelte.
    »Niemand hintergeht mich! Niemand!«

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    Die Wege der Söldner hatten sich von denen des Auftraggebers Reinhard Lehner wieder getrennt, und zusammen saßen sie an einem Tisch in der Gespaltenen Jungfrau, wo sie sich über die Situation austauschten.
    »Ich sage Euch, dieser Reinhard hat gewaltig Dreck am Stecken! Und habt Ihr diesen Kerl an seiner Seite gesehen? Sah aus wie ein skrupelloser Söldner!«, fing Esgar an zu sprechen.
    »Das war auch einer«, antwortete Laskor darauf.
    »Habt Ihr schon mal von den sogenannten 'Silberklingen' gehört?«, erzählte er weiter.
    Reldan kannte die Gerüchte, die sich um die Silberklingen drehten. Sie galten als diszipliniert, kannten keine Skrupel, oder Furcht, und kein Auftrag war ihnen zu moralisch verwerflich, solange man sie dafür sehr gut bezahlte. Es waren Söldner, wie sie im Buche standen.
    »Ich weiß, dass sie zu den Schlimmsten gehören …«, erwiderte Qaelyar, der sich sonst lieber im Schweigen hüllte.
    »Der Kerl, den wir da gerade sahen … Ich glaube, dass ich ihn schon einmal gesehen hatte«, mutmaßte Markon.
    »Das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich«, entgegnete wieder Laskor.
    »Der Mann, der als Leibwächter von Reinhard Lehner fungierte, gehört zu den Silberklingen, und ist dort ein hohes Tier: Er ist der Anführer. Man nennt ihn Yaricho.«
    »Verstehe«, sprach Reldan.
    »Und was sind das nun für Kerle?«, fragte Esgar neugierig.
    »Die Silberklingen sind ausgezeichnet trainierte Söldner, die für ihre Disziplin und ihren Gehorsam bekannt sind. Sie lieben Gold, und würden sogar nicht davor zurückschrecken, Frauen und Kinder zu töten, wenn man ihnen nur genug bieten würde. Sie haben kein Gewissen, und sollen keine Angst kennen.«
    »Ein zutiefst unsympathischer Haufen also«, warf Reldan ein.
    »So ist es«, redete Laskor weiter.
    »Yaricho führt sie mit eisernem Willen an. Euch sind sicherlich seine Tätowierungen nicht entgangen.«
    »Haben sie eine Bedeutung?«
    Die Neugierde Reldans war groß.
    »Und ob … Es sind zwei Balken in seinem Gesicht. Jeder Balken steht für einen Mord, den er begangen hat.«
    Markon schien das nicht zu kümmern.
    »Zwei Morde also? Nicht sehr beeindruckend.«
    »Es sind … speziellere Morde … Yaricho tötete seine Mutter und seinen Vater. Die Balken sollen jedem verdeutlichen, was er getan hat …«
    Reldan war angewidert, und ebenso war es jeder in der Runde.
    »Einfach nur widerwärtig!«, ekelte sich der junge Söldner.
    »Das heißt also, dass Yaricho jedem zeigen will, was für ein riesiges Schwein er doch ist!«, knurrte Esgar voller Zorn.
    »Wer tötet schon seine eigenen Eltern?«, sprach Reldan, den die Sache mitnahm.
    »Nicht zu vergessen, was er sonst noch alles getan hat …«, teilte Laskor mit.
    »Jeder Söldner der Silberklingen besitzt eine Klinge aus Silber, wie der Name sagt. Auf dem Knauf der Waffe sind silberne Umrisse einer Klinge eingearbeitet worden, mit der sich die Mitglieder zugehörig zeigen. Ausnahmslos alle von ihnen tragen Schuppenpanzer mit langen schwarzen Röcken, die sie einheitlich wirken lassen«, klärte er dann auf.
    »Das macht es uns einfacher, sie zu erkennen, damit wir ihnen aus dem Weg gehen können …«, sprach Qaelyar, der einen Schluck Wasser trank.
    »Das wäre besser für alle Beteiligten. Wir haben nichts mit ihnen zu schaffen, sie nichts mit uns, und das kann auch weiter so bleiben …«

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    »Reden wir über Reinhard! Ich glaube, wir sind uns alle einig, was es mit ihm auf sich hat, oder?«, sprach Esgar.
    »Was hat es denn mit ihm auch sich, Esgar?«, fragte Markon geradezu spöttisch.
    »Verarsch mich nicht, Markon!«, erwiderte der rothaarige Hüne.
    »Der Kerl dreht krumme Dinge! Das steht ihm ins Gesicht geschrieben, und ich erkenne solche Typen wie ihn!«, sprach er weiter.
    Recht hatte er, aber gleichzeitig hatte auch Reinhard recht. Sie würden jemanden entführen, der ohnehin nicht unschuldig war. Kein Unschuldiger würde zu Schaden kommen, nur die Schuldigen.
    »Reinhard Lehner ist kein Heiliger … Dass er jemanden wie Yaricho und die Silberklingen anheuert, lässt das bezeugen. Die Silberklingen erledigen gerne die Drecksarbeit der Kriminellen, da sie mit ihnen am meisten verdienen. Sie sind teuer, aber stellen keine Fragen, und wissen genau, was sie tun. Wir müssen einen Mann entführen, der für eine kriminelle Organisation arbeitet, und dies tun wir für einen Mann, der den Anführer der Silberklingen als Leibwächter engagiert, sowie den Rest der Silberklingen. So gesehen werden wir seine Drecksarbeit machen, was wir verfluchen können, aber wir können es von einer anderen Seite aus sehen: Dillinger ist nicht unschuldig. Er ist kriminell, weshalb wir der Welt nur einen Gefallen tun würden, wenn wir ihn verschleppen …«, sprach der Anführer der Weißraben.
    »Warum bist Du Dir so sicher, dass Reinhard alle Silberklingen angeheuert hat, und nicht nur Yaricho?«, fragte Reldan nach.
    »Das ist einfach: Entweder heuerst Du alle Silberklingen an, oder Du heuerst gar keine Silberklinge an. Das ist ihre Regel«, erwiderte Laskor.
    »Wie bei uns also?«, sprach Esgar.
    Reldan schüttelte den Kopf.
    »Das kann man nicht vergleichen, oder? Das hängt davon ab, wie viele Männer die Silberklingen haben.«
    Der Anführer nickte.
    »Das stimmt. Sie haben mehr als doppelt so viele Männer, aber ihre Regel bleibt: Egal, wie groß der Auftrag ist, sei er noch so klein, müsste man dennoch alle Silberklingen anheuern. Es gibt keine Ausnahmen.«
    »Wenigstens haben wir Prioritäten …«, sprach der sonst verschlossene Qaelyar.
    »Die haben die Silberklingen auch, nur unterscheiden sie sich stark von unseren …«, war Markons Meinung.
    »Was ihnen aber fehlt, ist Menschlichkeit …«, versuchte der Verschlossene zu kontern.
    »Gier ist auch menschlich, findest Du nicht?«, setzte Markon dagegen an.
    »Das musst Du gerade sagen, Markon! Gierlappen durch und durch!«, knurrte der vernarbte Hüne.
    »Das reicht! Beruhigt Euch wieder!«, stellte sich Laskor dazwischen.
    »Ich verstehe, dass das Treffen für mehr Wirbel gesorgt hat, als gedacht, aber wir müssen uns trotzdem auf das Wesentliche konzentrieren! Wir sollten uns ausruhen, und dann die Reise zur Silberseeburg antreten! Je schneller wir dies erledigen, desto besser!«

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    Reldan ist offline
    Alles, was Reldan brauchte, hatte er dabei, und auch der Rest der Weißraben war bereit, aufzubrechen. Ihre Reise zur Silberseeburg würde einige Zeit in Anspruch nehmen, und dort müssten sie sich ein Bild von der Lage machen, um zu entscheiden, wie sie vorgehen wollten. Ihr Auftraggeber Reinhard Lehner schien kein geduldiger Mann zu sein, aber er hatte ihnen auch keine Frist gegeben.
    »Wie fühlst Du Dich dabei, für diesen Reinhard Lehner zu arbeiten, Qaelyar?«, fragte Reldan.
    Der eher zurückhaltende Qaelyar hatte eine klare Meinung.
    »Mir gefällt es nicht, seine Drecksarbeit zu machen, aber wir haben seinen Auftrag schon angenommen …«, erzählte er.
    »Irgendwo sind wir auf sein Gold angewiesen …«, sprach er weiter.
    Reldan nickte. In letzter Zeit hatten sie kaum einen Auftrag erhalten, und der von Reinhard Lehner kam ihnen gerade recht, auch wenn er die Weißraben mehr dazu nutzte, um seine eigenen Geschäfte voranzubringen, weil die Organisation, für die Dillinger arbeitete, offensichtlich eine Konkurrenz für Reinhard Lehner darstellte.
    »Ich hoffe, dass sich die Zeiten ändern werden …«, erzählte der unerfahrene Barbier.
    »Sind alle bereit?«, fragte nun der Anführer nach.
    Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden.
    »Dann los!«, verkündete Laskor.
    Die Reise zur Silberseeburg konnte beginnen …

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    Venom war dabei mit seinem Jagdmesser ein krudes Flammensymbol in den Tisch zu ritzen. Ihm war nicht bewusst, warum ihm gerade dieses Bild im Kopf rumschwirrte, aber es war so gut wie jedes andere um seine Hände beschäftigt zu halten.
    Mit einem leichten Poltern des Tisches setzte sich Hailey und brachte ihn so aus dem Rhythmus beim hantieren mit dem Messer. Leicht genervt blickte er auf und sah, dass sie ihm einen von zwei Krügen anbot. Er nahm ihn ihr kommentarlos ab und probierte einen Schluck. Natürlich, dachte er, wieder dasselbe schale Bier. Sie würde wohl niemals etwas von dem besseren besorgen, sie war einfach zu geizig.
    "Lass das mal nicht Murdra sehen.", raunte Hailey verschmitzt mit einem Blick auf die Verunstaltung des Tisches.
    Obwohl Venom keine Szene mit der konfliktfreudigen Wirtin provozieren wollte machte er trotzdem weiter. Die Taverne war so voll, dass man durch das Gewirr kaum erkennen konnte was zwei Tische weiter vorging, geschweige denn dass man vom Tresen bis hierher schauen konnte.
    Wie die letzten Abende auch hatten sie einen Tisch im hinteren Bereich gewählt, nahe am Kamin. Die Nächte konnten mittlerweile ziemlich frisch werden und Venom war froh über das Dach über ihren Köpfen.
    "Wo ist der Fettsack?", fragte ihn sein Gegenüber.
    Als Venom nicht sofort antwortete handelte er sich einen leichten Tritt gegen das Schienbein ein.
    "Irgendwo dahinten . . . angeblich eine klare Nummer klar machen.", erwiderte er mit einem bösen Blick.
    Wiederholt fragte er sich wie es so gekommen sein konnte, dass er hier in solch einem Etablissement mit diesen zwei Gestalten gestrandet sein konnte. Ihre Flucht aus Stewark und ihre darauffolgende ziellose Reise hatte sie vorerst bis hierher geführt. Zu Anfang hatte er sich noch gewundert, warum die beiden bei ihm geblieben waren. Gut, Colbart stand wohl in seiner Schuld und er hätte ihn wohl auch nur deshalb nicht einfach davon ziehen lassen. Aber warum die Frau nicht allein weiter gezogen war hatte sie beide misstrauisch gemacht. Inzwischen wunderte es Venom nicht mehr, Hailey war womöglich der einzig völlig freie Mensch den er je getroffen hatte. Sie dachte nie viel weiter als bis zum nächsten Tag, tat wonach ihr war und wenn es chaotisch wurde umso besser.
    Abgesehen davon hatte sich herausgestellt, dass sie alle ein paar Gemeinsamkeiten hatten als sich ihnen unterwegs die Gelegenheit bot einem Schmuggler und Hehler Geleitschutz zu bieten. Sie hatten alle ganz gut kassiert als dieser seine Geschäfte zu einem erfolgreichen Abschluss mit Murdra bringen konnten.
    So langsam wurde Venom des Wirtshauses allerdings überdrüssig.

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    Veteran Avatar von Venom
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    Venom ist offline
    Die schwere Tür der Taverne schlug dumpf zu und der beleibte Mann der sie geschlossen hatte machte einige Schritte raus Richtung Innenhof, blieb jedoch noch im Windschatten des Hauses stehen und lehnte sich gegen einen nahen Pfosten.
    "Ihr habt sie doch nicht mehr alle bei dem Wetter hier freiwillig rumzuhüpfen.", brachte Colbart zwischen zwei Hühnchen Bissen hervor. Den abgenagten Knochen warf er anschließend achtlos in den Dreck hinter sich.
    Venom hatte ihn kaum beachtet, sondern ließ Hailey nicht aus den Augen. Er hatte sie dazu überredet ihm ein paar Griffe mit dem Speer beizubringen um der stickigen Wärme des Wirtshauses zu entgehen. Wobei überredet nicht ganz hinkam, sie war mindestens ebenso der Untätigkeit überdrüssig gewesen.
    "Pass auf wo sich deine Hände befinden.", schalt sie ihn. "Sie dürfen nicht zu nah aneinander seien aber auch nicht zu weit voneinander entfernt, sonst wird dir der Speer einfach aus den Händen gerissen." Sie machte eine kleine Pause und schlug dann mit ihrem Stock zu, traf Venoms Stock mit Wucht von oben aus einem schrägen Winkel. "Etwa so!", sagte sie zufrieden während Venoms Stock klappernd auf dem Boden landete.
    Einen leisen Fluch unterdrückend nahm Venom seinen groben Ast wieder auf, welche ihnen zum Training dienten. Hailey konnte wahrlich mit dem Speer umgehen, ob sie jedoch eine gute Lehrmeisterin abgab blieb abzuwarten. Für Venoms Geschmack war sie etwas zu ungeduldig und vielleicht sogar schadenfroh über seine Fehltritte.

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    Lehrling
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    Shenkt ist offline
    Die Taverne war der nächste Bezugspunkt den Shenkt hatte. Nicht weil er sie kannte, denn diese kleine Festung von einem Wirthaus war ihm völlig fremd. Der Name 'Die Gespaltene Jungfrau' sagte ihm ebenso wenig wie die Wirtin, eine unleidliche Alte die einem Wildschwein mehr ähnelte als einem Menschen. Auch ihr Grunzen und Schnauben ähnelte dem dieser Tiere aus dem Wald, während sie ihn von oben bis unten musterte und den Kopf schüttelte.
    "Kriegt nix umsonst hier", schnaubte sie grunzend, "Ist keine Wohlfahrt hier, die ich betreibe."
    Sie stapfte auf. "Kannst mit anpacken. Helfen. Stall ausmisten, das kann einer wie du!", bestimmte sie schnaubend und deutete ihm mit dem Besenstiel den Weg in Richtung Stall. Er hatte sie zuvor gefragt, ob er eine Unterkunft und etwas zu essen bekommen würde, woraufhin sich die Wirtin als eine Freundin des alten Konzeptes von 'Arbeit für Kost und Logis' erwiesen hatte. Also stapfte Shenkt seufzend in Richtung des Stalls, öffnete das Tor und keuchte aufgrund der warmen, stickigen und nach Mist riechenden Luft, die ihm entgegenschlug wie der Atem der Unterwelt. Ein letzter Blick hin zum Hauptgebäude der Taverne, aus der der Duft nahrhaften Essens heranwehte, dann machte er sich an die Arbeit.
    Dabei wurde er von einer jungen Frau beobachtet, die zufälligerweise auch in der Gegend war und die Landwirte abklapperte, um ein Nutztier zu kaufen.

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