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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Rethus hatte noch nie betteln müssen. Umso peinlicher entwickelte sich die Situation, als dieser Alte, welcher unbemerkt in den Schankraum hereinschlurfte, für den Glatzkopf mitbestellte. Die Wirtin warf ihm ein paar kritische Blicke zu, bevor sie sich letztlich auf die Bestellung des neuen Gastes einließ. Bevor sie das Essen und Trinken auf die Theke platzierte, nahm der Fremde neben Rethus Platz und erkundigte sich nach dem Befinden des Glatzkopfes. Letzterer reagierte zunächst nicht, blieb stumm und musterte den Kerl zunächst. Er hasste es auf andere angewiesen zu sein. Und erst recht hasste er es über sich zu erzählen. Zumal seine Vergangenheit den Fremden nicht nur nichts anging, sonder vielmehr konnte sich hinter dem Alten vieles verbergen, das zum Problem für Rethus werden konnte. Zum Einen war auf Rethus' Kopf eine ordentliche Summe ausgesetzt. Was wäre, wenn dieser Typ hier ein Kopfgeldjäger war? Oder noch besser, wenn der hier ein getarnter Anhänger des myrtanischen Heeres war, dann würde er den Glatzkopf stehenden Fußes erschlagen, egal ob er schwer verletzt war oder nicht.
    Die Frau hinter der Theke stellte zwei Teller vor den beiden Gästen ab, dazu einen Becher Wasser und den bestellten Wacholder. Vor Hunger und Durst zerfressen, würdigte der Glatzkopf den beiden Gaben dennoch keines Blickes, sondern musterte weiterhin seinen Nachbarn. Aber irgend etwas musste er antworten, immerhin half der Mann dem Outlaw.
    "Danke", schob er vorsichtig heraus, während er nun seinen Blick zu seinem Mahl abwendete. Trotzdem musste er seinen Helfer zunächst genauer kennenlernen, bevor er seinen Namen verriet. "Wie du sicherlich bemerkt hast, habe ich vieles durchgemacht. In den letzten Woche habe ich mehrfach Bekanntschaft mit dem Tod gemacht. Bevor er mich aber mit sich nehmen wollte, habe ich alles daran gesetzt, ihn daran zu hindern." In einer kurzen Pausen goss er sich Wasser ein. "Vor einigen Wochen bin ich gewissermaßen meinen Erzfeinden begegnet, die verantwortlich für den Tod meiner gesamten Sippschaft sind. Ich konnte entkommen und landete im Sumpf, in der Nähe von Schwarzwasser, mit gebrochenem Bein, völlig ausgehungert und durstig. Im Sumpf habe ich Bekanntschaft mit Echsenmenschen gemacht. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als nach Norden zu gehen. So landete ich hier. Mein Abstecher nach Schwarzwasser hatte den Grund auf das Walvolk zu treffen, weil ich diesem vertraue und einen Heiler suche. Weißt du etwas? Kann es sein, dass diese Echsen die Menschen in Schwarzwasser getötet haben?"
    Jetzt begann er zu essen...

  2. Beiträge anzeigen #82 Zitieren
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Neben dem alten Craglan saß also kein gewöhnlicher einfacher Reisender, der knapp den Echsen entwischt war und sein Heil in der Flucht gesucht hatte, sondern hinter diesem ausgelaugten Blick steckte noch mehr. Das las der erfahrene Waldläufer zwischen den Zeilen, zumal der Blauäugige noch immer nicht seinen Namen genannt hatte. Der breitschultrige Fremde schien etwas zu verbergen, getraute es sich deshalb nicht seinen Namen zu nennen? Der Verwundete sprach zudem von Erzfeinden und vom Waldvolk. Das traf sich ja sehr gut... Die Götter schienen ihn mal wieder richtig geleitet zu haben, dachte sich der Patriot Argaans mit einem Hauch Sarkasmus.

    Ehe sich Craglan an den Wacholder machte, nahm er den Löffel in die Hand und widmete sich mit Heißhunger seinem Eintopf. Auch seinem Gegenüber schien der Geruch des Essens zu gefallen, auch wenn er dies gut verbarg. "Greif ruhig zu", brummte der Waldläufer und pustete auf seinen beladenen Löffel ein. Schweigend aß Craglan ohne darauf zu achten, ob ihm der Namenlose es nachtat, oder nicht. Erst als er seine Schale geleert hatte und sich satt und zufrieden zurücklehnte, widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Fremden.

    "Weißt du, dieses 'Waldvolk' ", er sprach das Wort äußerst betont aus, "dass sich in Schwarzwasser bei den Vogelfreien niedergelassen hat, hat sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht, hörte ich. Sie sind hier durchgezogen und wie du siehst, haben sie einige Frauen und Kinder hier gelassen, zurückgelassen, wenn du mich fragst. Sie haben sich im Bluttal niedergelassen", den letzten Satz sprach Craglan erneut merkwürdig mit zusammengepressten Lippen aus, als würde es ihm schwer fallen darüber zu sprechen.

    Einst hatte er zusammen mit Ricklen und den anderen Waldläufern für Lord Gawaan eben jenes Tal bewacht, durchstreift und er hatte es als sein Zuhause angesehen. Er kannte das Tal wie seine Westentasche und seine Männer hatten unter seinem Befehl das Richtige getan. Jetzt war er alleine und das 'Waldvolk' samt ihrer Waldläufer hatte sein Tal heimgesucht. Welch` Wendung.

    "Ich kenne dich nicht, doch mir scheint du kommst nicht aus Argaan, vielleicht gar nicht von den südlichen Inseln, vielleicht kannst du mir ja mehr erzählen. Woher kennst du dieses Waldvolk, wieso vertraust du ihnen? Das würde ich gerne wissen", fügte der alte grauhaarige Mann noch an, ehe er seinen Wacholder probierte.

    Dennik

  3. Beiträge anzeigen #83 Zitieren
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Dann waren diese Zelte außerhalb der Jungfrau also Behausungen von Bewohnern Schwarzwassers. Anscheinend blieb ihnen nichts anderes übrig, als in der Not ihrer Lage irgendwohin zu fliehen, wo es mehr Schutz gab als an dem mächtigen Baum im Sumpf. Bei der Gespaltenen Jungfrau handelte es sich nicht gerade um eine Stadt oder Festung, aber sorgten die hohen Palisaden dennoch für ausreichend Schutz. Vielleicht hatte das Waldvolk sogar Wachen oder soetwas zurückgelassen, die Rethus in seiner erschöpften Lage nicht bemerkt hatte.
    So wie es aussah, befand sich der Glatzkopf seinem Ziel sehr nahe. Sein Essensspender erzählte ihm von dem Bluttal, in dem sich die Waldläufer niedergelassen haben mussten. In dem Tal gab es ein Waldstück. Womöglich waren sie dort hin gegangen.

    "Du hast Recht", antwortete Rethus schließlich, nachdem er seinen Teller leer gegessen hatte. "Meine Vorfahren stammen nicht von den südlichen Inseln, sondern von der Insel Anguriano, die sich nördlich von Gorthar befinden soll. Sie ist auf keiner Karte mehr eingezeichnet." Er nahm einen Schluck Wasser. Natürlich konnte er nicht viel über seine Heimatinsel erzählen. Immerhin sind hatten ihm seine Eltern fast nichts darüber berichtet, vermutlich wegen des Schicksals, das die Insel ereilte. "Ich lebte, bevor ich nach Argaan gekommen bin, auf dem Festland, die meiste Zeit in Myrtana. Damals habe ich auch das Waldvolk kennengelernt, das stets sehr aufgeschlossen mir gegenüber war. Deshalb habe ich auch einige Bekanntschaften und sogar Freundschaften geschlossen. Hier auf Argaan ist es das Volk, bei dem ich mich immer zurückziehen konnte und wo ich mich wohlfühlte. Jetzt wo ich verletzt bin und absolut nichts mehr besitze," was allerdings nicht ganz stimmte, da Rethus noch immer seine beiden Kampfmesser bei sich hatte, "suche ich nach den Grünen, vor allem wenn sich diese Echsen hier überall aufhalten. Ich traue nicht vielen, aber denen schon."
    Und dann fiel dem Glatzkopf gleich die nächste Frage ein...
    "Du scheinst genau zu wissen, wo sie sind. Gehörst du zu ihnen? Und kannst du mich zu ihnen führen?"

  4. Beiträge anzeigen #84 Zitieren
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Trotz der Wärme, die ihm der Wacholder verschaffte, fühlte sich Craglan ganz und gar nicht wohl und die Frage, ob er zum Waldvolk gehörte erboste ihn gar ein wenig.

    Finster antwortete er: "Nein, verflucht, ich gehöre nicht zum Waldvolk", grimmig nahm er einen weiteren Schluck und beruhigte sich wieder. Die beiden Männer schwiegen eine ganze Zeit lang, ehe der alte Waldläufer sich wieder etwas versöhnlicher zeigte und noch hinzufügte: "Verzeiht, ich steckte zurzeit in einer fast ausweglosen Lage und tue mir sehr schwer mich damit abzufinden. Deine Frage hat so mehr oder weniger den Kern des kleinen Dramas ins Schwarze getroffen".

    "Die Sache ist die", er leerte den Wacholder und erzählte offenherzig: "einst war ich Waldläuferführer der argaanischen Waldläufer. Mir gebührte die Ehre die besten Späher und besten Schützen der Insel zu befehligen. Ich bin von adeligen Geblüt, mein Cousin steht im Dienste des Königs, und der Baron von Silbersee schätzte meinen Rat. Wir waren eine stolze Truppe wehrhafter Männer. Wir machten unsrer Heimat ehre. Es begann erst den Bach runter zu gehen als die verfluchten myrtaner hier ankamen und Thorniara sich auf ihre Seite schlug. Nach und nach zerfielen die Waldläufer. Einige von uns wollten Krieg gegen die Eindringlinge, ich eingeschlossen, anderen hingegen wollten nicht für Gawaan und Ethorn kämpfen, wollten in Freiheit leben und selbst entscheiden. Damals wurde uns eine Art Himmelfahrtskommando von Gawaan befohlen. Wir... wir lösten uns auf. Viele meiner besten Männer schlossen sich dem myrtanischen Waldvolk an, dass sich in Schwarzwasser bei den Vogelfreien breitgemacht hatte. Ich hingegen ging erst nach Silbersee, musste vor den Paladinen nach Setarrif fliehen, reiste umher und sah tatenlos zu wie meine Ideologie und mein ganzes Leben zerbrach", mittlerweile schaute der alte Mann seinen Nebenmann nicht mehr an sondern starrte auf das dunkle Holz der Theke, während Murdra nicht weit entfernt Wacholder nachschenkte. Sie schien das Gespräch mit angehört zu haben.

    "Wie dem auch sei. Ich war kein guter Anführer, habe versagt, wenn du so willst, nenn mich einen Versager, das hab ich selbst auch oft genug. Ich stehe jetzt zu meinem Fehler, es muss weitergehen. Ich bin aber immer noch davon überzeugt, dass ich von nutzen sein kann. Ich bin ein guter Schütze, ich kenne mich auf Argaan besser aus als die meisten Männer, nicht nur in der Natur, sondern auch in den Städten und vor allem was den Adel angeht. Ich bin für jede Seite von Nutzen und es wird Zeit, dass ich wieder meinen Dienst antrete", eine kurze Pause folgte, dann fixierte Craglan wieder den verletzten Fremden, der von weit her kam und das Waldvolk suchte.

    "Was deine Fragen angeht: Nein. Ich gehöre nicht zum Waldvolk von Myrtana, aber ja ich weiß wo es sich aufhält und ich habe auch vor es aufzusuchen. Ich kann dich gerne mitnehmen. Brauchst du noch irgendetwas? Wie wäre es mit einer Nacht in einem warmen Bett und dann lass uns aufbrechen?", schlug der Schwertkämpfer noch vor.

    Dennik
    Geändert von Das Waldvolk (23.12.2014 um 13:38 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Er war mitsamt Wasser und Fischen weit genug gekommen, um auf Menschen zu stoßen, denen er zwar weder das eine noch das andere verkauft haben könnte, selbst wenn er es wollte, die ihn aber um den Preis seiner goldenen Münzen mit noch mehr stinkendem Fisch und langweiligem Wasser vollgeladen hätte. Er hatte noch nie das Bedürfnis gehabt, sich das große Gasthaus im Westen genauer anzuschauen, oder besser gesagt, hatte ihn dieses Bedürfnis nie dazu verleiten können, von Setarrif aus einmal über die Berge oder durch das Gebiet mit der ungesund hohen Rotrockpopulation zu stiefeln. Aber nun, wo er ohnehin gerade auf dem Weg in die Ferne war und dabei das überschaubare Gebiet seiner Nähe durchwandern mochte, war das einsame Gasthaus seinen Alternativen haushoch überlegen. Auch hier konnten sich Menschen finden, die für den winzigen Unkostenbeitrag eines kleinen Vermögens und ewig währender Dankbarkeit weg von dieser drachenverseuchten Insel brachten und hinaus in die schöne, ferne Welt schipperten oder aber einfach den Problemen des Lebens mit dem Beenden desselben in einer sturmzerrissenen Nacht auf kaltem Grund vorbeugten. Die Verhandlungsführer ihres expertenteams waren dann diejenigen, die sich zur hitzigen Feilscherei über den Preis des möglicherweise kurierten Fernwehs in ebenjenem Gasthaus, welche nicht auf den Namen "Zur Gespaltenen Jungfrau" zu hören pflegte, da im Allgemeinen tavernen ohnehin über sehr eingeschränkte Fähigkeiten des Hörens verfügten, aber dennoch so in Ermangelung eines Einspruches seitens des Gasthauses genannt wurde, tummelten. Vielleicht war tummeln vielleicht schon wieder zu viel gesagt, andererseits konnte Edon das mit einiger Nachsicht egal sein, da er einen gefunden, mit der adamantenen Kette eines angesprochenen Geschäftes an einen Stuhl an seinem Tisch gefesselt und auch nicht mehr als einen brauchte, hatte er doch bisher stets auf einem einzelnen Schiff allen nötigen Platz gefunden und sich nicht jener völlig sinnlosen Tradition zu beugen hatte, direkt mit einer halben Flotte angesegelt zu kommen, wie es gewissen Kronenträger zum Leidwesen aller zu tun pflegten.
    Ein Kapitän ohne Bart wirkte wie ein Schiff ohne Segel. Obwohl wenigstens ohne den Bart gesegelt werden konnte, wirkte das Vorhaben ungelenk und gezwungen. Echte Seebären hatten einen Bart. Vielleicht war ein bartloser Kapitän ein böses Omen, so ähnlich wie eine Frau an Bord oder eine Piratenflagge am Horizont. Edon setzte den Bierhumpen an die Lippen und nahm einen tiefen Zug.
    "Wir stechen morgen in aller Frühe in See, wir umsegeln Bakaresh und Kap Dun und gehen dann bei Ardea an Land. Mit günstigem Wind sind wir in ein paar tagen in Myrtana."
    Edon schnaubte abfällig. Natürlich waren es myrtanische Kaufleute. Er versuchte, sich seine Abneigung gegen das grüne Land im Herzen des Imperiums nicht anmerken zu lassen. Das war nicht schwer, denn gegen das Land an und für sich hatte er im Grunde nichts, ein schönes Land, besonders im Nordwesten, Silden und Geldern samt Umgebung war ein wunderschöner Fleck Erde. Fast war es schade, dass sich ausgerechnet dort die Myrtaner, die dem Land ihren Namen aufgedrückt hatten, breitmachen mussten. Wäre es nach ihm gegangen, hätte das Rote Lumpenpack sich gerne nach Gorthar ausschiffen können und den Kontinent für ehrlichere Halsabschneider freimachen können.
    "Wie sieht es mit einem Zwischenstopp in Bakaresh oder Lago aus? Vorräte auffüllen oder Waren verkaufen?"
    Der Kapitän schüttelte den Kopf.
    "Das ist Unsinn. Wenn wir in Bakaresh sind, sind wir doch praktisch schon in Kap Dun. In der Wüste an Land zu gehen stiehlt uns mehr Zeit, als es wert wäre."
    Ungeduldig trommelte Edon mit den Fingern auf die Tischplatte.
    "Könnt ihr mich nicht irgendwo südlich der Bucht von Trelis absetzen? Wäre eine schöne Scheiße, den fünffachen Weg an Land gehen zu müssen, wenn man über die Bucht fast drüberspucken kann. Ich nehme ein Ruderboot und gehe bei Bakaresh an Land."
    Der Kapitän lachte kehlig.
    "Wenn du dir ein Ruderboot leisten kannst. Wenn nicht, musst du entweder schwimmen, wenn wir dich vor Bakaresh rausschmeißen, oder zu Fuß gehen."
    Edon wog noch einmal das Gewicht seines Geldbeutels, überdachte dann, ob er etwas bei sich trug, das weder nass werden durfte noch entbehrlich war und zuckte dann mit den Schultern. Vor Bakaresh war das Wasser ein ganzes Jahr über warm. Vielleicht bekam er von den Einheimischen obendrauf noch ein bisschen Mitleid und schon war er wieder in der heimischen Wüste...
    Geändert von Edon Mesotes (27.02.2015 um 01:17 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #86 Zitieren
    Ritter Avatar von Falko
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    Falko ist offline
    Die Taverne war relativ belebt, Leute tranken und sprachen über aktuelle Themen. Manchmal wenn Falko sehr gut drauf war gesellte er sich zu einer Gruppe. Also äußerst selten. Die meiste Zeit beschränkte Falko sich darauf andere Gespräche zu belauschen um Gerüchte aufzuschnappen und was alles so in der weiten Welt passierte. Leider werden jene Themen die ihm am meisten interessierten nicht offen diskutiert. Etwa ob sich die Unterwelt in Thorniara wieder halbwegs beruhigt hatte oder immer noch Unruhen herrschten. Tätigkeiten außerhalb des Gesetzes waren nie sicher, nach dem aber der selbsternannte Unterweltkönig ermordet wurde brach die Hölle los. Für Falko war die Situation zu gefährlich geworden und hatte schleunigst die Stadt verlassen. Sein eigentlicher Plan war gewesen nach einiger Zeit zurückzukehren und dem gewohnten Alltag nachzugehen. Und wieder komplett bei Null anzufangen. Bei den Gedanken was er dabei alles hinter sich lassen musste Falko stöhnen, worauf zwei ältere Herren ihn schräg anschauten. Er winkte ab, worauf Herren mit den Schultern zuckten und wieder ihrem Gespräch nachgingen. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gedauert bis Falko ein Netz aus Kontaktpersonen, Hehler und „Freunden“ aufgebaut hatte. Alles weg. Dazu kamen jede Menge Feinde welche Falko bestimmt nicht vergessen haben und die offenkundige Schwäche eiskalt ausnutzen würden. Objektiv gesehen wäre es eine dumme Idee nach Thorniara zurückzukehren und ehrlich gesagt wollte Falko es auch nicht. Weder hatte er Lust alles neuaufzubauen noch zu einen Leben zurückzukehren wo selbst die engsten „Freunde“ einen umbrachten sobald man nicht mehr nützlich war. Problematisch war nur, was sollte Falko sonst machen?

  7. Beiträge anzeigen #87 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    "Erstmal ordentlich einen Trinken!", mit diesen Worten stieß der alte Marten die Tür zum Schankraum der Gespaltenen Jungfrau auf. Den beiden Männern schlugen verschiedene Stimmen entgegen, es roch nach Braten und dünnem Bier und durch all das Getümmel war die keifende Stimme der Wirtin zu hören. "Trinken und Jagen, mehr braucht der Mensch nicht. Ist doch so, oder Graufuchs?" Adson stieß seinen Jagdgefährten leicht an, der mit einem heiseren Lachen antwortete. Die beiden hatten gute Laune. Die Jagd war bisher gut verlaufen und so hatten die beiden Männer ihre Beute nahe im Wald verborgen und hatten einen Abstecher zur Taverne unternommen.

    Da kaum ein Tisch frei war, ließen sich die beiden ohne Fragen an einem nieder, wo bereits ein dunkel gekleideter Mann Platz genommen hatte. Adson hatte ihn nur flüchtig angeschaut, dann hatte er sich wieder seinem Jagdgefährten zugewandt. "Ich glaub, ich war schon mal in dieser Bude. Früher, bevor bei mir das Licht ausging. Damals war hier weniger los, glaub ich." Marten lachte und winkte Murdra zu, die ihn zu kennen schien, denn sie griff automatisch nach Bierkrügen und stampfte mit grimmigen Blick auf die beiden zu. "Murdra, Verehrte.", säuselte Marten und grinste über alle Zahnlücken. "Wie schön, dass wir uns an deinen Fässern laben dürfen. Und hoffentlich hast du uns das gute Zeug eingeschenkt und nicht die Brühe, die der Rest hier saufen muss." Murdras Gesicht veränderte sich kein bisschen, stattdessen knallte sie die Krüge auf den Tisch und brummte. "Es gibt was es gibt. Und sag deinem Freund da, er soll den Lappen aus dem Gesicht nehmen. So sieht er aus wie ein Lump und Lumpen werden bei mir vor die Tür gesetzt." Schon dampfte die Herrin des Hauses davon. Adson zögerte, dann nahm er langsam die Vermummung ab, so das sein vernarbtes Gesicht zum Vorschein kam.

    "Nicht so schüchtern, Junge.", meinte Marten und nahm einen tiefen Schluck. "Wenn dir jemand krumm kommt, dann hauen wir dem Burschen bisschen was aufs Maul. Was ist zum Beispiel mit dir?" Marten wandte sich an den dritten am Tisch. "Gibt's was zu klotzen?"

  8. Beiträge anzeigen #88 Zitieren
    Ritter Avatar von Falko
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    Falko ist offline
    Missmutig schaute Falko die zwei Kerle, einer jung und einer sehr alt, genauer an. Rein äußerlich würde er auf Jäger tippen, auch wenn der Eindruck natürlich täuschen könnte. Es gäbe eigentlich noch andere Gäste die sie belästigen könnten, aber nein, sie mussten sich unbedingt zu Falko gesellen. Es gab Tage da hatte man einfach nur Pech. Besonders der alte, offensichtlich sehr herrische Mann mit den Zahnlücken war ihm ein Dorn im Auge. Der andere Mann der seinen vernarbten Gesicht nach sich ein paar Mal zu oft mit Falschen anlegte hielt zumindest die Klappe was schon einmal ein sehr großes Plus war. Eigentlich wollte Falko sie ignorieren, aber das war jetzt schlecht möglich. Falko stellte seinen Krug etwas weiter weg und positionierte seine Hand in der Nähe der versteckten Dolche. Er glaubte nicht das etwas ernstes, aber man bereitete sich lieber auf das Schlimmste vor. Könnten immer noch Handlanger eines Bekannten aus Thorniara sein der Falko loswerden wollte. Der alte Mann wollte bereits seine Frage wiederholen, als Falko verärgert sagte. „Sucht ihr Streit? Ihr setzt euch lauthals ungefragt zu meinen Tisch und fragst dann wieso ich glotze?“

  9. Beiträge anzeigen #89 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Martens Hand lag schon am Dolch, da hatte der Bursche den Satz noch nicht zu Ende gesprochen und prompt wollte er eine bissige Antwort zurückschleudern, als Adson ihm beruhigend an den Arm fasste und durch eine Geste zum Schweigen aufforderte. Der Alte brummte noch einmal kurz, dann räusperte er sich und spuckte kräftig auf den Fußboden, um sich anschließend wieder seinem Bier zuzuwenden. Dabei brummelte er ein paar Schimpfwörter in seinem silbergrauen Bart und warf dem Fremden einige böse Blicke zu. Adson nahm langsam einen kleinen Schluck aus seinem Bierkrug und wandte sich dann an den Fremden.

    "Ihr müsst entschuldigen, wir wollten keineswegs Streit anzetteln.", seine Stimme klang klar und kalt, während sein Blick abschätzend auf dem Fremden ruhte. "Der Graufuchs ist nach einer guten Jagd manchmal ein bisschen zu guter Laune und heute hat sein Pfeil doch tatsächlich versehentlich sein Ziel gefunden." Martens Fuß knallte krachend gegen Adsons Schienbein, worauf dieser kurz sein Gesicht verzog, bevor sich darauf ein feines Grinsen breitmachte. "Wie dem auch sei. Starrt wohin Ihr wollt, mir ist das egal. Aber erlaubt mir einen Rat: Wenn ihr Menschen und Lärm verabscheut, so solltet Ihr Tavernen meiden. Und nicht jeder der sich zu einem an den Tisch setzt ist so freundlich wie wir."

    Er wandte sich kurz wieder seinem Bier zu, dann warf er dem Fremden noch eine Frage zu: "Eins noch. Wie steht es hier in der Gegend mit den Echsen? Habt Ihr irgendwas davon gehört?"

  10. Beiträge anzeigen #90 Zitieren
    Ritter Avatar von Falko
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    Falko ist offline
    „Kommunikation war nie meine große Stärke“ Dachte Falko und entspannte sich etwas, wobei er wieder an seinen Krug nippte. Immerhin war seine erste Vermutung richtig gewesen. Jagen. Könnte Falko auch wieder nachgehen nachdem seine kriminelle Karriere wohl vorerst vorbei sein würde, wäre sogar eine „ehrliche“ Tätigkeit. Und Tiere waren auf ihre eigene Art angenehmer, die töteten einen nur wenn sie Hunger hatten und nicht weil sie sadistisch oder gierig waren. „Dann Glückwunsch zum guten Schuss.“ Erwiderte er kurz zum alten Mann bevor er sich wieder den anderen Kerl widmete. „Ich habe nichts gegen Menschen und Lärm, solange ich nicht im Zentrum bin. Und ich habe nichts gegen eine gute Schlägerei.“ Sagte er grinsend, bevor Falko überlegte was er über Echsen gehört hatte. Über dieses Thema schwiegen die meisten ungewöhnlicher weiße, so als ob sie verschwinden würde wenn man es lange genug ignorierte. Und ehrlich gesagt hatte sich Falko nicht so sehr mit der Echsenbedrohung auseinander gesetzt, was eigentlich äußerst dumm war. „Ich habe nicht viel Neues gehört. Die Leute wollen offenbar von dieser Bedrohung so wenig wie möglich wissen, als ob sich das Problem von alleine lösen würde.“ Er zuckte mit den Schultern. „Was habt ihr heute eigentlich erlegt?“
    Geändert von Falko (16.07.2015 um 21:34 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #91 Zitieren
    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Verschweigen und ignorieren. Hmm. Ob das wirklich half? Adson nickte leicht, um anzuzeigen, dass er den Fremden verstanden hatte. Er hätte gern mehr erfahren, aber vielleicht wusste der Bursche wirklich nicht mehr. Schade. Ob aus Murdra wohl irgendwas herauszubekommen war?

    Derweil hatte Marten sich dazu bequemt, auf die Frage zu antworten. Er war einfach viel zu sehr Jäger, als dass er sich eine gute Jagdgeschichte verkneifen konnte. So hatte er also seinen leeren Bierkrug zur Seite geschoben und sich dem Fremden zugewandt: "Was wir gejagt haben? Na dann hör mal gut zu.", er rückte ein wenig auf seinem Stuhl hin und her, bis er die Position erträglich fand und begann dann mit leiser Stimme zu erzählen. "Wir hatten die Spur seit zwei Tagen verfolgt. Aus dem Bluttal heraus westlich gewandt. Wieder und wieder hätten wie sie fast verloren. Doch schließlich stellten wir fest, dass wir unserer Beute näher kamen. Die Spuren waren tiefer, die Ränder klarer, der Unrat des Tieres war frischer als zuvor. Und eines Abends, wir wollten gerade unser Lager aufschlagen, sahen wir ihn. Ein Braunbär und was für einer! Tatzen groß wie Schilder, kleine boshafte Augen, der Kopf rund und groß wie ein fusseliger Ball. Das Brummen klang dumpf und gefährlich und die gelben Zähne des Biests blinkten in der Abendsonne."

    Marten machte eine kurze Pause, wohl um die Reaktion des Zuhörers abzuwarten. Dann sprach er hastig weiter. "Das Vieh hatte uns schon gewittert und stürmte auf uns zu. Wir rannten auseinander, einer rechts und einer links und sahen unseren Tod kommen. Ich riss den Bogen vom Rücken und fummelte einen Pfeil auf die Sehne. Der Bär hatte unseren jungen Freund hier aufs Korn genommen." Marten deutet auf Adson und sprach weiter. "Ich jagte ihm also einen Pfeil hinterher und hörte am Fauchen des Biests, dass ich getroffen hatte. Er wandte sich mir zu und ich schoss erneut, doch dann stand das Tier schon vor mir, kaum mehr als vier Armlängen entfernt. Mir bleib keine Wahl. Ich zückte meinen Dolch und sah ihm mit eiskalten Blick in die Augen." Marten riss die Waffe heraus und holte Luft, um das große Finale zu beschreiben. Da schnitt Adsons leise Stimme ihm das Wort ab. "Wir haben in den letzten Tagen einige Hirsche und Scavenger erlegt. Außerdem ist uns ein Fuchs in die Falle gegangen, der ein recht prächtiges Fell trug." Adson warf einen verstohlenen Blick auf den Alten, der ihn nur grimmig anbrummte und demonstrativ den Bierkrug des jungen Mitstreiters an sich nahm. "Vielleicht finden wir noch mehr, wenn wir auf dem Rückweg die Fallen kontrollieren. Aber warum fragt Ihr? Seid ihr auch Jäger?"

  12. Beiträge anzeigen #92 Zitieren
    Ritter Avatar von Falko
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    Falko ist offline
    Da hatte Falko wohl einen Punkt getroffen, denn er hatte nicht erwartet plötzlich eine so eine bärige Geschichte zu hören. Wobei die Glaubwürdigkeit ab den Messer doch stark nachließ. Wer davon erzählte einen Bären mit einen Messer anzugehen war entweder ein großer Narr oder schmückte großzügig einige Stellen aus. Oder erzählte eine Lügengeschichte. Wenn Falko in so einer Situation auf einen Bären traf und nicht gut bewaffnet war würde er sich tot stellen und hoffen dass der Bär ihn ignorieren würde. Um die Stimmung nicht zu gefährden behielt Falko die Gedanken bei sich und nickte nur brav. Der Andere klang schon glaubwürdiger. Er nickte und wollte erneut an seinen Krug nippen als Falko bemerkte dass es bereits leer war. Grummelnd stellte er den Krug wieder weg. „Da hattet ihr großes Glück, beim nächsten Mal wäre es wohl besser einen Speer mitzunehmen.“ Falko überlegte kurz wie er die nächsten Worte formulieren sollte. „Nun, ich war Jäger, ging diese Tätigkeit aber schon lange nicht mehr nach und bin komplett aus der Übung.“ Falko gluckste. „Ich könnte höchstens blinde Kaninchen erwischen und selbst das wäre nicht sicher. Mein Interesse daran, genauso wie an Natur und Wildnis in allgemeinen ist aber geblieben.“ Bei der Vorstellung wie Falko sich schlagen würde wenn er genau jetzt jagen würde musste er ein Lachen unterdrücken. Das sähe armselig aus.

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Adson ließ seinen Blick noch einmal über den Fremden gleiten, von dem er noch nicht einmal den Namen wusste. Früher Jäger gewesen, dann lange nicht mehr. Der Narbengesichtige überlegte. Er hatte bisher kaum Männer getroffen, denen es so ergangen war. Die einen waren Jäger, weil sie es schon immer gewesen waren, die anderen waren Jäger geworden, um etwas zu leben zu haben. Wie er selber. Was er wohl früher gewesen war? Das war eines der Dinge, an die er sich nicht erinnern konnte.

    "Und was macht ein 'War-Früher-Mal-Jäger' jetzt so den ganzen Tag, um den Bauch voll zu bekommen?", Marten Frage war in gleichgültigem Ton gestellt, doch die scharfen Augen des alten Jägers blitzten aufmerksam zu dem Fremden herüber. Adson warf dem Mann einen Blick zu, doch konnte er aus in dessen Gesicht keine Reaktion erkennen. Also wartete er lieber auf die Antwort, während er sich selber so seine Gedanken machte. Wie ein einfacher Bürger kam ihm der Bursche allerdings nicht vor, der Streit nicht unbedingt aus dem Weg ging und die übermäßige Gesellschaft anderer mied.

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    Ritter Avatar von Falko
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    Falko ist offline
    Falko wartete etwas bevor er die Frage beantwortete. War es eine ganz harmlose Frage oder war Falko schlicht verdächtig aufgefallen? Problematisch war auch das er nicht ganz wusste was er sagen sollte. Unauffällig betrachtete er deren Körpersprache genauer, ob er Feindlichkeit erkennen konnte. Schließlich antwortete er. „Aktuell? Tagelöhner. Ich arbeite gerade dort wo man Arbeit braucht, bin aber auf der Suche nach einer festeren Arbeit, nachdem ich meine letzte verlor. Dieser war besser bezahlt als das jagen. Und bevor ihr fragt, ich war Händler. “ Händler war sehr harmlos ausgedrückt, aber das war zumindest nicht gelogen. Kurz überlegte Falko, dann fügte er hinzu. „Ich bin auch öfters bei Glückspiele und bezahlte Schlägereien dabei.“ Ihm fiel erst jetzt auf, dass er die Namen der zwei Jäger nicht kannte. „Haben wir uns bereits vorgestellt?“

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    Marten schnaufte etwas verächtlich, er schien für den Burschen nicht viel übrig zu haben. Bezahlte Schlägereien. Man schlug sich, wenn man sich schlug. So einfach war das. Wenn irgendjemand ne dicke Lippe riskierte, dann schlug man sich, wenn einer deine Familie beleidigte, dann schlug man sich, wenn einer deiner Alten oder deiner Tochter nachstellte, dann schlug man sich. Zumindest meistens. Befreundete Jäger hatten mal gesagt, dass der letzte Fall bei einem Typen namens Ornlu nicht gelten würde, aber Marten hatten den Burschen nie wirklich kennengelernt. Außerdem hatte er weder ein Weib, noch eine Tochter, zumindest so weit er wusste, also konnte ihm die Nummer letztendlich egal sein.

    Adson dagegen hatte dem Fremden nochmal einen langen Blick zugeworfen und starrte nun auf die Tischplatte. Einer der Kerle, die einfach irgendwelche Jobs machten, solange dabei Geld in die Kasse kam. Das war der Eindruck, den er von dem Fremden gewonnen hatte. Werten wollte er dies nicht, hatte er schließlich vor kurzem noch einen völlig Unbekannten gejagt, nur weil ein anderer Unbekannter ihm dafür einen teuren Edelstein geboten hatte. Sollte doch jeder auf seine Weise nach dem Glück suchen.

    "Mich nennt man Adson und der alte Graufuchs da drüber wurde früher mal Marten genannt. Ob er sich aber noch an seinen Namen erinnern kann ist fraglich.", ein Schmunzeln verzog die Narbenlinien in Adsons Gesicht. "Und Ihr seid also Tagelöhner. Hmm. Im Westen von hier, nahe Stewark soll es Höfe geben. Und Obstwiesen. Arbeit für Tagelöhner, aber vielleicht nicht für alle. Ansonsten versucht es vielleicht mal an der Silberseeburg. In der Ansiedlung dort findet sich so manche Aufgabe für tüchtige Hände. Oder Ihr geht in den Norden, nach Thorniara. Falls man Eure Händel dort noch zulässt." Adson wandte seinen Blick ab und schaute zum Tresen, wo Murdra die Hände in die Hüften stemmte und irgendeinen 'Gast' anbrüllte. "Aber sonderlich viel ist wahrscheinlich nirgends wirklich zu holen. Sind schwierige Zeiten." Adson schaute Marten fragend an und dieser nickte stumm. Sie würden sich bald wieder auf den Weg machen müssen. Die Jagdbeute musste zur Burg gebracht werden.

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    Schwertmeister Avatar von Madlen
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    Madlen ist offline
    Madlen kannte die „Gespaltene Jungfrau“ einigermaßen gut und wurde dort zumindest erkannt. Meistens holte sie dort ihre Informationen über gesuchte Personen. Ob sie von einem König, Fürsten, niederem Adel, Händler oder weiß der Teufel wem gefunden werden wollen. Es ging nur um die Bezahlung. We immer...

    Während der gesamten Reise hatte die junge Frau kaum ein Wort gesprochen, lediglich das Nötigste und meisten nur zugehört. Was gab es auch schon groß zu reden. Sie waren auf Wanderschaft, das Wetter war sonnig und heiß, erst seit gestern zeigte sich der Himmel immer wieder mal bedeckt. Ihre Verpflegung war typisch für eine solche Unternehmung. Sie sind auf keine Gefahren gestoßen. Und dann war da noch der Drache, den sie zwar nicht sehen konnten, dafür aber sahen sie sein Zerstörungswerk, wenn er denn Thorniara wirklich angegriffen hat. Möglicherweise war es ja auch Brandstiftung von Bewohnern, die mit der momentanen Regierung nicht mehr zufrieden waren…oder es war eine fremde Armee…vielleicht auch Piraten, die eine Attacke auf die Stadt gestartet haben…sie waren einfach zu weit entfernt, sahen die Gruppe ja lediglich den Rauch aufsteigen…daraus ließ sich keine schlüssige Lösung finden, was dort geschah.
    Zumindest dachte Madlen so, die anderen schienen davon überzeugt sein, es können nur der Drache sein. Tja, und darum hielt sie ihre Bedenken für sich. Immerhin, einst gab es diese Wesen auch in ihrer eigentlichen Heimat. Dort waren sie allerdings schon längst verschwunden. Jetzt gab es am Ende der Welt auf dieser winzigen Insel so ein Vieh und dazu die Echsenmenschen. Diese ganze Gegend stellte eine Bedrohung für das goldene Tal dar und demnach konnte sie erst dorthin reisen, wenn diese beseitig war.
    Die Bardin wusste nicht, ob es der Wahrheit entsprach, was sie da dachte oder ob sie sich selbst täuschte, um sich vor einer Konfrontation mit ihrer Vergangenheit zu drücken. Sie zuckte mit den Schultern, tat den Gedanken ab, denn es gab jetzt Wichtigeres zu erledigen.

    Kurz darauf betrat die Reisegruppe den Schankraum der Taverne von Murdra. Madlen musste immer lächeln, wenn sie in das Gasthaus eintrat. Es fühlte sich ein wenig wie ein Zuhause an. Ein Ort, an den sie jederzeit zurückkehren konnte, wenn ihr alles zu viel wurde. Sie gab den anderen zu verstehen, sie sollten sich setzen, während sie sich um Kost und Logis kümmere.
    Lässig lehnte sich die Piratin an die Thresen, hinter der die Besitzerin der „Gespaltenen Jungfrau“ geschäftig ihren Aufgaben nachging. Auch wenn die Frau schon älter war, so hörte sie sofort auf das Klimpern von Münzen, als Madlen einen kleinen Beutel auf den Tisch stelle und diesen umstieß, sodass einige an Kupfergeld rauskullerte. Als sie erkannte, wer da Profit versprach, rümpfte sie kurz die Nase. „Das du dich hier auch mal wieder blicken lässt! Wie immer?“ – „Wie immer! Bin halt viel beschäftigt!“ – „Das sehe ich! Deine Leute waren öfters hier, aber immer ohne dich. Dennoch haben sie sich…benommen!“ – „Dann bin ich froh.“ Die Bardin deutete an den Tisch, an dem die Gruppe saß. „Bring uns doch ein wenig zu Trinken und zu Essen. Wir sind schon einige Zeit unterwegs und machen hier eine Zwischenstation.“

    Bevor sich Madlen umwandte, ergriff sich noch zwei gerollte Pergamente - von Murdra dort platziert - Anschließend ließ sie die Kupfermünzen liegen und begab sich zurück zu Hirni und den anderen. „Gibt gleich etwas und der Rest ist auch schon geregelt!“ Dann nahm sie sich einen freien Stuhl und ließ die Schriftrolle in ihrer Tasche verschwinden…
    Geändert von Madlen (14.08.2015 um 21:50 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #97 Zitieren
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Hirni war doch eigentlich ein ganz netter Kerl und Dennik hoffe immer mehr, dass sie im Kastell auf nützliche Informationen stoßen würden. Mittlerweile waren sie in der Gespaltenen Jungfrau angekommen. Bald würden sie also Madlens Schiff betreten, spätestens dann würde sich zeigen, ob sie sich richtig entschieden hatten und ob Madlen die Wahrheit sprach, doch gerade gab es für Denniks nichts zu tun. Borran war noch nicht eingetroffen und so bestellte der Meisterdieb ein Bier und einen Wacholder, und dann noch ein Bier und schließlich noch ein Wacholder und so stapelte sich die Liste immer weiter.

    "Auf die Waldmänner joho... Männer im Wald bloho", summte der Schwertkämpfer leise und kippte sein Bier weiter. Er rülpste leise, schaute sich um, schmierte die Feuchtigkeit von seinem Bart auf sein Handgelenk und grinste Luke an. San Daran trank, doch wie immer, Rekhyt hielt sich zurück und komischerweise auch Luke.

    "Lukekeke.... trink einen mit uns... Borraaan kommt sichör gleich, aber davor geht noch ein Bier", Dennik schwankte und grinste gutmütig. Die Welt war in Ordnung. Die Welt war wunderschön, warum wohl die anderen Leute das nicht so sahen.

    "Auf die Waldminner... johoo... hojooh... Männer im Wald bloöhöö...".

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Borran betrat mit einem müden Lächeln die Taverne und durchstreifte zielsicher den Raum. Murdra stand wie gewohnt hinterm Tresen. Sie sah müde aus, als hätten trinkbegierige Gäste sie gestern die Nacht über wachgehalten. Der König der Diebe nickte ihr grüßend zu. Die fette Wirtin erwiderte diesen schweigenden Gruß und Borran setzte sich in eine abgelegene Ecke des Raumes. Es dauerte nicht lange, da brachte ein Knecht der Wirtin ihm ein Glas sauberes frisches Wasser und ein Laib Brot mit Käse und Wurst. Die Wirtin kannte seine Vorlieben und respektvoll wie sie miteinander umgingen, konnte alles auch ohne unnötige Worte von statten gehen. Dies gefiel Borran.

    Der Hirte von Schwarzwasser war natürlich nicht alleine gekommen. Zwei bullige, glatzköpfige, mit Keulen bewaffnete Leibwächter hatte er auf den Höfen vor Stewark angeworben. Zurzeit verdienten sie sich durch ängstliche Bauern, die ihre Höfe vor den Echsen verteidigen wollten, eine goldene Nase, auch wenn wie Borran natürlich wusste, diese Keulenkämpfer keine Chance gegen die Echsenkrieger hätten. Doch die Bauern schienen sich durch ihre Anwesenheit besser zu fühlen und auch der König der Diebe kannte den Wert zweier laufender Schränke die einen auf Schritt und Tritt folgten.

    "Setzt euch da drüben hin, bestellt euch EIN Bier und wartet", gab Borran vor und natürlich geschah es so.

    Eben in jenem Moment wo er den leeren Teller beiseite stellte, vom Wasser nippte und dann ungeduldig werdend aus dem Fenster schaute, kamen Luke und Dennik die Treppe herunter. Gefolgt von San Daran und Rekhyt. Sie machten ihn aus und kamen auf ihn zu.

    "Bewahre Borran", begann Dennik, "Dürfen wir uns zu dir setzten?".

    "Nur zu", erwiderte Borran und wartete bis seine vier Söldner und Auftragsschurken sich niedergelassen hatten.

    "Lange Nacht?", fragte er an Dennik gewandt, aber ohne dabei zu grinsen, oder zu lächeln.


    Dennik

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    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Im Mund des Jägers brannte noch immer der Alkohol. Der bittere Geschmack des nächsten Morgens. Manchmal kam es ihn so vor, als ob betrunken sein hieß: Glück und Freude vom kommenden Tag zu leihen, oder eher zu stehlen. Schnell strich sich Dennik durch das zerzauste Haar um es ein wenig zu ordnen und nickte dann nur leicht.

    "Rob hab uns deine Nachricht zu kommen lassen. Es ist war. Wir haben uns lange nicht gesehen und zugegeben ist das unsere Schuld", begann dann der Meisterdieb mit belegter, aber sachlicher Stimme.

    Borran musterte ihn dabei eindringlich und hörte schweigend zu. Es war das gewohnte Spiel mit dem König der Diebe und obwohl Dennik es mittlerweile kannte, viel es ihm schwer bei der Sache zu bleiben und sich zu konzentrieren.

    Schließlich antwortete Borran, überging aber das angesprochene Thema und fragte schlich in die Runde Waldkrieger: "Ihr wollt also ins Kastell? Welche Route nehmt ihr und was ist der genaue Anlass?".

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    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Sie waren in der "Gespaltenen Jungfrau" angekommen ohne auf Echsen oder andere Feinde zu stoßen. Dennik und San Daran hatten gut was getrunken, dafür waren Rekhyt und Luke nüchtern geblieben. Der junge Dieb hatte noch dafür gesorgt, dass seine beiden Freunde ohne Probleme ins Bett kamen, bevor er sich selber schlafen legte.

    Am nächsten Morgen war es Luke, der Dennik und die anderen weckte und das auch nicht grade sanft. Selber schuld wenn man trank wie ein Loch. Aber der Dieb machte ihnen keinen Vorwurf, da er normalerweise nicht besser war.
    Nun saßen die vier Söldner an einem Tisch zusammen mit Borran, ihrem Boss.
    "Wir werden den Seeweg nehmen. Haben eine...'nette' Frau getroffen die uns mit ihrem Schiff zum Kastell bringt. Das ganze machen wir zum einen, weil wir dafür bezahlt werden eine Frau, Olivia Rabenweil, dorthin zu bringen. Du dürftest bestimmt ihren Vater kennen...
    Und zum anderen erhoffen wir uns dort mehr Informationen über den Drachen und die Echsenmenschen herauszufinden", antwortete Luke und nahm dann einen Schluck von seiner Milch, welche ihm grade gebracht wurden war.
    "Ist in Thorniara alles nach deinen Vorstellungen verlaufen?", erkundigte sich der Dieb dann noch bei seinem Boss, bevor er sich auf seinem Stuhl zurücklehnte und auf eine Antwort wartete.

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