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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Ricklen stierte in sein Bier während er über die letzten Tage nachdachte, welche seine Laune nicht gerade verbessert hatten. Er hatte nach wie vor das Gefühl, dass seine Meinung nicht so ernst genommen wurde wie die Mertens', Jarvos oder Andrahirs. Dabei hatte er deutlich mehr Jahre in der Natur auf dem Buckel und war in jeder Hinsicht der klügere und bessere. Ja so war das.

    Der Waldläufer grinste verschmitzt und hob erneut den Krug, während sich in die laute Geräuschkulisse der Taverne das untrügliche Knallen einer zufallenden Tür mischte. Die meisten drehten sich um wenn dieses Geräusch ertönte, schon allein um zu sehn, ob es vielleicht irgendwer war, der einem noch ein Bier schuldete. Ricklen interessierte das eher weniger. Er war nur hier um sich zu besaufen und wenn er die ganze Rechnung selbst zahlen musste, dann war das eben so. Eigentlich war er ja selbst schuld, dass er jetzt nicht mit Jilvie im Zelt lag und sich ein bisschen vergnügen konnte. Er konnte es einfach nicht lassen sie zuweilen zu provozieren. Diesmal war er wieder zu weit gegangen und somit hieß es jetzt sich in Genügsamkeit zu üben. Nicht gerade seine Königsdisziplin.

    Hinter dem Waldläufer erklang plötzlich ein Geräusch dass so klang wie Onyx damals, als er das erste und einzige mal an einem Stengel Sumpfkraut gezogen hatte. Ein Esel, der gerade einen ganzen Acker gepflügt hatte war harmlos dagegen. Ein Bier wurde bestellt und dann ging es ganz schnell. Als sich der Bierschwall über den Waldläufer neben Ricklen ergoss sah er ungläubig auf das herab tropfende Nass.
    "Was bei Be..." Thorben fluchte und wollte aufspringen, doch Ricklen hielt ihn ander Schulter und ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Na siehste mal. Soweit ist es mit deinem Gestank schon gekommen, dass selbst die Neulinge dich gleich mit 'ner Dusche beglücken."
    Der Blonde drehte sich zu dem Kerl um, der das ganze verursacht hatte. Ein hagerer Typ. Sah ärmlich und vor allem dämlich aus.
    "Wohl 'ne zu feine Nase der Herr. Aber wenn du schon so nett warst ihm eine Dusche zu verpassen, bist du doch sicher auch so nett und gibst ihm... und mir noch ein Bier aus. Ach, und 'n Handtuch kannst auch mal besorgen."

    Andrahir

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    Lehrling Avatar von Wincerind
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    Wincerind ist offline
    Der Fluss der Zeit normalisierte sich wieder. Wincerind befand sich wieder in der Gegenwart und musste feststellen, dass sein Glück ihn mal wieder verlassen hatte, um genau zu sein, war das Glück so selten bei ihm zu Besuch wie ein Enkel bei seinem Großvater im Altersheim.
    Die Geräuschkulisse war inzwischen wieder vorhanden. Nachdem er von der grimmigen Tavernenhüterin angeblafft wurde und sein Bier hinter sich katapultierte wurde er nun auch noch von dem Typen dem er sein Bier übergeschüttet hat grimmig beäugt, sowie von dessen Kumpel, der etwas amüsierter wirkte und zwei Bier und ein Handtuch verlangte.
    Wincerind wusste, dass er mit dem Bier nicht dienen konnte, dafür hatte er nicht genug Münzen. Wincerind schwieg.
    "Na, los wie sieht's aus?!" forderte ihn derselbige erneut auf. Wincerind schwieg weiterhin, doch diesmal etwas lauter. Denn er wusste, dass er jetzt nichts schlimmeres machen konnte als irgendwelche Widerworte von sich zu geben. Er stülpte die Innenseite seiner Hosentaschen nach außen um zu zeigen, dass er nicht über das nötige Kleingeld verfügte um ein Bier auszugeben und bot daraufhin den grünen, zerschlissenen Stoffumhang an, damit der Geschädigte sich abtrocknen und hoffentlich etwas beruhigen konnte.

  3. Beiträge anzeigen #63 Zitieren
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    "Na toll. Nichtmal Geld, der Typ. Murdra, seit wann lässt Grengar hier jeden Schlucker rein?"
    "Seit dem er ständig euer Zeug pafft und daher nicht mehr zurechnungsfähig ist."
    "Was denn, was denn? Von wegen nicht mehr zurechnungsfähig, das Zeug bringt dich auf eine neue Stufe der Bewusstseinsebene. Vielleicht steht er jetzt einfach über den Dingen und hat erkannt, dass der Kapitalismus eine üble Sache ist und daher etwas soziales Engagement vonnöten ist in deiner Hütte."
    "Pfah... meinetwegen könnt ihr draußen jeden durchfüttern, der vorbei läuft. Hier drinnen regiert die Münze."


    Die mürrische Murdra zeigte sich konsequent und brach das Gespräch an dieser Stelle ab um zu einem anderen Tisch zu rennen um dort die zahlenden 'Gäste' zu bedienen

    "Steh nicht da, wie'n begossener Pudel. Thorben ist ja immernoch triefnass."
    Das Klappergestell kam etwas näher, doch Thorben hob abwehrend die Hände.
    "Bevor ich mich mit dem Drecklappen abtrockne, wühl ich mich doch eher in 'nem Dreckloch. Wer weiß, welche Parasiten er da mit sich herum trägt."
    "Da du eh jede Sorte schon drei mal hattest, kann dir das doch egal sein. Und nun zu dir. Wenn du uns schon kein Bier ausgeben kannst, dann wirst du jetzt wohl den Rest des Abends zu unserer Belustigung Kunststücke vorführen müssen. Siehst auch 'n bissel aus, wie 'n Jongleur. Und wie ja alle wissen: >Die Welt braucht keine Jongleure, doch Jongleure brauchen die Welt.<.
    In einem plötzlichen Anfall von guter Laune schmetterte Ricklen zu diesem Text, den er irgendwo mal aufgeschnappt hatte eine mehr oder minder stimmige Melodie.

    Andrahir

  4. Beiträge anzeigen #64 Zitieren
    Lehrling Avatar von Wincerind
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    Wincerind ist offline
    Kunststücke? Die einzig nennenswerten Kunststücke die Wincerind beherrschte war in 19 verschiedenen Sprachen um Gnade winseln zu können und in weiteren 44 zu schreien. Aber Jonglieren... Nichts lag ihm ferner als irgendwelche Gegenstände nacheinander in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen.
    Das Summen und der fordernde Blick des Waldmenschen haben Wincerind dazu veranlasst sich einige leere Krüge zu schnappen. Ärger hatte er sich nun schon genug eingehandelt. Und eigentlich wollte er nach dem ganzen drunter und drüber nur seine Ruhe haben und sich in diesem Lande neu orientieren. Dass er schnell wieder in die Heimat zurück könne, bezweifelte er stark.
    Wincerind warf die vier Krüge nacheinander hoch und fing sie wieder auf. Diesen Prozess wiederholte er einige Male bis die mürrische Murdra ihn herrisch zurecht wies. "Mit meinem Krügen wird hier nicht gespielt, verstanden!?" Man hätte sich mit ihrer Stimme rasieren können. Der letzte Krug landete auf Wincerinds Kopf.
    Seufzend hob er die heruntergefallenen Krüge auf und gesellte sich zu den beiden Waldbewohnern. Es war nicht so, dass er ein schlechtes Gewissen hatte wegen den Geschehnissen, er hoffte schlicht irgendwie Schadensbegrenzung betreiben zu können, damit niemand auf die Idee kam ihm im Schlaf die Kehle durchzuschneiden.
    "Wie ihr seht, meine Freunde, wurde mir sogar das Jonglieren untersagt. Ich hoffe ich habe eure Gemüter nicht zu sehr erzürnt." Wincerind sah sich beide näher an. Der Blonde war zwar nicht besonders groß und hatte eine gewisse Ausstrahlung, der andere sah aus wie Essig schmeckt.
    "Könnt Ihr mir sagen warum vor der Taverne ein riesiges Camp aufgeschlagen hat? Gehört Ihr eventuell dazu?" fragte Wincerind während er sich an den Blonden wandte. "Verzeiht, ich habe mich noch garnicht vorgestellt. Mein Name ist Wincerind." unterbrach er den Blonden der gerade zu sprechen beginnen wollte.

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    Waldläufer Avatar von Frederick
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    Frederick ist offline
    Nach vielen, vielen Tagen des Wanderns und Ansammelns von Blasen an den Füßen, waren Frederick und Dominik nun endlich an ihrem vorläufigen Ziel angekommen. Die Taverne "Gespaltene Jungfrau" lag einladend vor den zwei Reisenden, die sich im Moment nichts sehnlicher wünschten, als ihre trockenen Kehlen mit egal welchem Getränk zu bewässern. Was allerdings nicht ganz in das Gesamtbild passte, waren die vielen weißen Zelten, die sich in keinem bestimmten Muster um das von Palisaden umgebene Gebäude tummelten.

    »Wer mag wohl in diesen Zelten wohnen?«, stellte Dominik die aufkommende Frage, die auch den jungen Koch beschäftigte, jedoch nicht von ihm beantwortet werden konnte.
    »Keine Ahnung. Lass uns erst einmal rein gehen!«

    Sie passierten ungehindert den Eingangsbereich und kamen schließlich in den menschenleeren Schankraum. Hinten an der Theke stand die breit gebaute Wirtin, Murdra, deren Name auch weit über die Grenzen der Baronie Stewark bekannt war. Frederick bestellte einen Krug Bier für Dominik und einen mit Wasser gefüllten für sich. Anschließend setzten sich die beiden und genossen das erlösende Gefühl der hinunterrieselnden Flüssigkeit auf ihren Zungen.

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    Waldläufer Avatar von Frederick
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    Frederick ist offline
    Erst gegen Abend hin füllte sich die Taverne wieder. Doch beim Betrachten der Gäste stockte Frederick der Atem. Sie waren alle gekleidet wie die Menschen von Schwarzwasser, wo der Koch einige Zeit gelebt und gedient hatte. Wie war dies möglich? Was hatte die Bewohner der Sumpfregion dazu getrieben, ihre Heimat, welche sie doch so sehr liebten, zu verlassen?
    Auch Dominik entging der veränderte Gesichtsausdruck seines Freundes nicht.
    »Was ist denn los, Fred?«, fragte er leise.
    »Ach, nichts«, entgegnete dieser. »Es ist nur... diese Leute kommen aus Schwarzwasser. Jenem Ort, zu dem unsere Reise uns ursprünglich führen sollte. Das ändert alles.«

    Ohne näher auf das Interesse seines jungen Begleiters einzugehen, erhob Frederick sich vom Tisch und gesellte sich stattdessen an einen, der gerade Schauplatz eines erbitterten Armdrückenwettbewerbs war. Zwei dunkelhäutige Männer ließen im wahrsten Sinne des Wortes ihre Muskeln spielen, umringt von einer dicht zusammengepressten Traube mitfiebernder Zuschauer, die jedes Mal laut aufjohlten, wenn sich das Kräfteverhältnis zu Gunsten des anderen wendete.
    Zögernd tippte Frederick einen der Gäste an die Schulter, woraufhin dieser sich sofort zu dem Störenfried umdrehte.
    »Verzeiht«, bat der junge Koch lächelnd. »Aber ich habe einige Fragen, die nur Ihr mir beantworten könnt.«
    »Verstehe«, brummte der Kerl. »Aber nicht jetzt. Palle muss diesem Halunken Tom noch den Rest geben. Verddamich noch mal, ich habe 100 Goldmünzen auf ihn gewettet. Also, Kleiner. Du sitzt da hinten, richtig? Gut, nach dem Wettbewerb setze ich mich gleich zu euch, ja?«
    Frederick nickte zerknirscht und begab sich wieder zu ihrem Tisch und zu Dominik. Er würde sich in Geduld üben müssen.

  7. Beiträge anzeigen #67 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Frederick
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    Frederick ist offline
    Lange mussten die zwei jedoch nicht warten. Dem darauffolgenden Jubelgeschrei und vereinzeltem Gestöhne nach zu schließen, war das Duell vorbei. Kurze Zeit später setzte sich auch der Kerl, den Frederick angesprochen hatte, mit einem breiten Grinsen zu ihnen.
    »Das hier«, sagte er und hob ein schweres Säckchen hoch. »Nennt man leicht verdientes Geld. Gibt man am besten so schnell wie möglich aus, bevor man es wieder beim Wetten verliert. Also, was darf ich euch holen?«
    »Zwei Krüge Bier, danke«, antwortete Frederick.
    Sein junger Begleiter starrte ihn ungläubig an. Noch nie hatte er erlebt, dass der Koch freiwillig etwas Alkoholisches zu sich nahm. Das musste schon etwas zu bedeuten haben, wenn er es jetzt tat.

    Der Kerl kam mit den bestellten Krügen zurück, während im Hintergrund erneut ein Kampf stattfand. Er selbst hatte sich gleich zwei Biere bestellt.
    »Nun denn«, sagte er und blies die Schaumkrone seines Kruges ab. »Da ihr euch an mich wendet, gehe ich davon aus, es geht um ne heikle Sache. Ich kann euch mit vielen Sachen dienen. Unbeliebte Leute spurlos verschwinden, oder in Verruf bringen lassen, einschüchtern und so weiter und so fort. Das volle Programm also.«
    »Oh, das ist sehr nett, aber nein, danke. Kein Interesse«, winkte Frederick ab. »Eigentlich ging es mir um eure Herkunft.«
    Bei der Erwähnung dieses Wortes legte sich ein Schatten des Zorns über das Gesicht des Mannes und versteinerte seine Züge.
    »Dann weißt du, wer, oder besser gesagt, was wir sind?«, fragte er.
    »Natürlich. Ich habe selbst einst im Dorf um den großen Baum gelebt und würde gerne dorthin zurück.« Frederick lehnte sich ein Stück vor. »Warum seid ihr hier?«
    »Es tut mir Leid, Junge. Aber für dich gibt es kein Zurück. Zumindest nicht nach Schwarzwasser. Es war ein Drache. Weißauge nennen sie das Monstrum. Wir mussten Hals über Kopf unsere Heimstätten verlassen und sind hier gestrandet. Jetzt sind wir wie die Nomaden aus der Wüste Varants. Heimatlos.«

    In dem letzten Wort des Flüchtlings lag so viel Bitterkeit in der Stimme, dass es selbst dem jungen Koch schwer ums Herz wurde. Das war in der Tat ein herber Rückschlag, jetzt, kurz vor ihrem Ziel die Ernüchterung zu erfahren. Wo sollten sie jetzt hin?

  8. Beiträge anzeigen #68 Zitieren
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    "Gehören wir dazu Thorben? Manchmal frag ich mich das auch, aber ich denke ich muss mit 'ja' antworten. Derzeit lagert die Bevölkerung Schwarzwassers hier, da das genannte Dorf, nun... derzeit nicht bewohnbar ist. Aber um ehrlich zu sein Wincerind: meine Lust mich zu unterhalten sinkt bei ansteigenem Durst und da du diesen offensichtlich nicht zu stillen in der Lage bist, würde ich vorschlagen du suchst dir jemanden anderes dem du Antworten abzutrotzen versuchst."

    Ricklens gute Laune war noch nicht gänzlich verflogen, denn der mit Bier überschüttete Thorben hatte ich ihn durchaus aufgemuntert. Dieser Wincerind wirkte aber wie ein Tollpatsch, der keinen Scherz verstand und einen höchstens mit seiner Verkrampftheit aufmunterte, wenn er versuchte nicht zwischen die Fronten zu geraten. Das war bedingt unterhaltsam und die Bedingung war nun nicht mehr gegeben.

    So drehte sich der Blondschopf von dem Neuankömmling weg und überließ ihn sich selbst.

    "Murdra! Bier!"

    Andrahir

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #69 Zitieren
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    Gath ist offline
    Irgendwie war das hier echt keine Lösung.
    Seit Tagen saßen Gath und Traér in der gespaltenen Jungfrau bei immer schlechter werdendem Wetter und irgendwie auch immer schlechter werdenden Laune. Die Taverne war hoffnungslos überfüllt - überfüllt mit Flüchtlingen, die es natürlich nicht so arg toll fanden, nicht in ihren eigenen Häusern zu sein.
    Ein Gefühl, dass er schon länger nicht mehr wirklich nachvollziehen konnte, war er doch schon länger auf Reisen, seit er vertrieben worden war, aber nunja. Ihn störte es viel mehr, dass von quasi der ganzen Diebesbande überhaupt nichts zu sehen war. Alle waren sie vor einiger Zeit aufgebrochen und wurschtelten seit dem durch die Lande. Und sie waren jetzt dazu verdammt, hier zu sitzen und zu warten.
    Denn noch einmal würden Gath und Traér nicht losziehen, ohne waffenfähige Begleitung zu haben, so viel stand fest. Und wohin sollten sie von hieraus auch? Nach Thorniara?
    Dort verschanzte man sich den eigenen Mauern.
    Nach Setarrif? Da war ein Gebirge und der Drache dazwischen - und man hörte verdammt wenig aus dieser Richtung, was eigentlich noch bedrohlicher war.
    So blieb es ihnen nur, hier zu bleiben, möglichst wenig Bier zu trinken - um den eigenen Geldbeutel und die Geschmacksnerven zu schonen - und den ein oder anderen Stängel zu rauchen. Die waren zwar nicht das, was Luke ihm da mal mitgegeben hatte, aber immerhin ein Anfang. Und sie ließen die Zeit schnell vergehen - in der Hoffnung, dass seine Freunde demnächst mal wieder auftauchen würden...-

  10. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #70 Zitieren
    Ehrengarde
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    Gath ist offline
    Und wieder war ein Tag vergangen.
    Und wieder hatte sich quasi nichts geändert.
    Außer, dass die Laune des jungen Bootsbauers schlechter geworden war.
    Er hatte Angst. Seine Freunde waren irgendwo unterwegs - und das konnte nicht ungefährlich sein - ein Drache wurschtelte über die Insel... Ein Monster, dass er hatte schlüpfen sehen und anschließend erfolgreich verdrängt hatte. Wahrscheinlich, weil er nicht damit gerechnet hatte, so bald mit dessen Existenz konfrontiert zu werden.
    Und irgendwie - trotz so vieler Gestalten hatte er hier wenig bekannte getroffen. Und so saßen er und Traér fleißig umeinander, wobei der Varanter eigentlich noch mehr litt, als er selbst. In der Wüste war es bei weitem nicht so kalt und unwirtlich wie auf dieser Insel in diesem Wirtshaus. Und die Lage war bei weitem unbedrohlicher. Außerdem kam er nicht über den Verdacht hinweg, dass sein Freund Heimweh hatte. Sie waren dann nämlich doch schon ein ganzes Weilchen unterwegs.

    "Den Typen da hinten kennen wir doch, oder?", wurde Gath von gerade eben bedachten und ihm gegenüber sitzenden Varanter aus seinen Gedanken gerissen - Gedanken, in denen er schon seit Tagen versunken war.
    "Wo?", musste er gleich erst einmal nachfragen, bevor er bemerkte, dass Traér mit der Hand die Richtung wieß.
    Und in der Tat, dort hinten saß - ähnlich verlohren, ein junger Mann, der auch mal auf der Baustelle war. Nur wie hieß der Typ noch mal?
    "Der war auch auf der Baustelle, oder?"
    "Jo. Unser mehr oder minder guter Koch."
    "Stimmt."
    Traér kannte die Leute besser, hatte er doch das Gehalt verteilt.
    "Lass mal rüber gehen. Besser als hier herumzusitzen ist es allemal."
    Gesagt - nach einem etwas längerem Kampf um das Aufstehen auch getan. Von so viel herumsaßen und Sumpfkrautduft in der Luft wurde man träge.

    "Moin Frederick.", begrüßte Gath den Kerl, als sie ansatzweise näher heran waren. "Hab dich hier noch gar nicht wirklich gesehen."

  11. Beiträge anzeigen #71 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Frederick
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    Frederick ist offline
    »Ja, ähh... bewahre?« Frederick war sich keinesfalls im Klaren darüber, ob der Kerl, der ihn eben bei seinem Namen angeredet hatte, zum Waldvolk gehörte, oder ob er selbst sich gerade einen gehörigen Fauxpas geleistet hatte.
    Betrachtete man nämlich die etwas andere Kleidung des Mannes, so war Ersteres zumindest für das geübte Auge auszuschließen, während Letzteres umso mehr Gewissheit schien. Kein Wunder also, dass zwei blaue Augen den jungen Koch verwirrt anstarrten. Frederick fluchte innerlich, unternahm dann jedoch einen neuen Versuch.

    »Setzt euch doch, setzt euch zu uns«, forderte er den Mann und seinen schweigsamen Begleiter auf. »Mich verwundert ehrlich gesagt die Tatsache, dass du meinen Namen kennst und sogar darüber Bescheid weißt, wo ich früher gearbeitet habe. Aber leider muss ich sagen, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, wer ihr seid. Kommt ihr aus Schwarzwasser, oder von woanders her? Ich für meinen Teil stamme ursprünglich aus Thorniara, bin dann abgehauen, um im Süden mein Glück zu versuchen. Nach einer erneuten Zwischenstation in Thorniara sind ich und mein Freund Dominik hier in der Jungfrau gelandet. Und dann wird uns auch noch gesagt, dass Tooshoo aufgegeben wurde, wegen... wegen einem Drachen. Könnt ihr uns vielleicht mehr Aufschluss darüber geben?«

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #72 Zitieren
    Ehrengarde
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    Gath ist offline
    Fazit: Sie hatten eindeutig zu laut gerascht. Frederick hatte irgend etwas von ihrer Erörterung wer das denn sei mitbekommen...
    "Ich bin Traér", machte der Varanter den Anfang, "eigentlich aus Bakaresh und jetzt seit... wie lange eigentlich schon?"
    "Ein halbes Jahr vielleicht?"
    "Jedenfalls so was um den Dreh... So lange bin ich jetzt auf dieser ähm... hübschen Insel. Kennen tue ich dich aber aus Schwarzwasser - du warst der Koch der Baustelle. Ich hatte mich meistens um die Werkzeuge, die Vorratswirtschaft und das Gehalt gekümmert."
    "Und ich war eher Vorarbeiter.", ergänzte der Bootsbauer, "Und bin Gath, der irgendwann mal auf Khorinis gelebt hat. Mittlerweile... wurschtel ich durch die Weltgeschichte, wohne aber meist in Schwarzwasser."
    Er suchte in Fredericks Züge nach einem Hauch des Wiedererkennens, war sich aber nicht sicher, ob er etwas entdecken konnte.
    "Und ja: Schwarzwasser wurde geräumt. Wegen einem Drachen, der mittlerweile bald drei Jahren oben im Gebirge geschlüpft ist. Und irgendwie... Ist das Viech gar nicht mal so nett und hat schon mal irgendwelche Monster durch die Lande geschickt, die allen Reisenden irgendwie ungut bekommen... Aber ihr habt es sinnvoll nach Thorniara und hierher zurück geschafft?", fragte Gath Frederick und seinen Begleiter neugierig. Immerhin war das vielleicht eine bessere Idee als hier in der Jungfrau herumzusitzen.

  13. Beiträge anzeigen #73 Zitieren
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Mit geschlossenen Augen lag Jarvo auf der kleinen Pritsche und zurrte und zupfte an der Decke, die ihm von den Zehen rutschte, sobald er sie ein kleines Stück nach oben zog um seinen Hals zu bedecken. Seine Augen klein, die Nase rot und die Kehle von innen so rau, als wäre sie mit Schmiergelpapier tapeziert. Ein Hüsterlein dann und wann komplettierte das Bild des kranken Waldläufers, der es sich nicht nehmen ließ, sobald er konnte aus dem Bett zu hüpften und an die frische Luft zu schleichen. Mehr als einmal hatte er dort von Murdra mit dem Besen eine gewischt bekommen und wurde zurück ins Bett gescheucht. Ob sie besorgt um seine Gesundheit war oder ob sie fand, dass ein kränkelnder Waldler negativ auf ihre Kunden wirkte, wusste er nicht.
    „Du musst dich auskurieren“, sagte Mertens und schmierte dem Waldläufer grob eine scharf riechende Salbe unter die Nase, die diesem direkt die Tränen in die Augen trieb.
    „Blödsinn, ich brauch frische Luft. Dann geht’s mir gleich be..he..he..haatschi!“ Er versuchte seinen Bizeps anzuspannen, ließ es jedoch bleiben, als er merkte, dass niemand hinschaute.
    „Obs schonmal nen Waldläuferführer gab, der ans Bett gefesselt wurde, weil er sich anstellt wie ein kleines Kind?“ Kyno grinste schräg und schnitzte weiter an einer kleinen Holzfigur herum.

    Zwei Stunden später zog ein kalter Luftzug durch den Raum, blies harsch in das Feuer und ließ ein paar Funken aufsteigen. Die graue Katze, die sich schon eine ganze Weile an der Wärme der Flammen gewärmt hatte, fauchte auf, als einer davon sie traf.
    Fröstelnd zog Jarvo an der Decke. Er bibberte, während ihm Schweiß die Stirn herunter lief.
    „Mertens?“
    Er kam herbei und lächelte spärlich.
    „Ich glaub ich bin krank, Mertens.“
    „Glaub ich auch, mein Freund. Glaub ich auch.“

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    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Alles was er sah, als er nach oben blickte, war ein trüber Himmel mit grauen Wolken in jeglichen Grauschattierungen. Dünner Regen fiel herab und durchnässte sein Hemd, während er in einer tiefen Reiterposition verharrte und sein Schwert an ausgestreckten Arm vor sich hielt. Mit geschlossenen Augen nahm er wahr, wie seine Muskeln im Oberschenkel anfingen zu brennen und seine Schulter schon längt über diesen Zustand hinweg waren. Spüren konnte er seinen Schwertarm nicht mehr und in seinem Kopf schrie eine Stimme dringlich nach Entspannung. Seine Atmung regulierend zwang er sich, durchzuhalten und sich nicht von dem Schmerz seinen nächsten Schritt diktieren zu lassen.
    Der Nieselregen sammelte sich zu kleinen Tropfen und rann ihm das Gesicht herab, vermischte sich mit seinem Schweiß und ließ ihn Salz schmecken.
    Ihm gegenüber, in selbiger Pose verharrt, stand Gor na Jan, die Augen ebenfalls geschlossen.

    Derweil biss Mertens unter einer Überdachung der gespaltenen Jungfrau herzhaft einen Apfel und beobachtete die beiden. Von dem Templer hatte er in den letzten Tagen nicht viel gesehen, er war hauptsächlich unterwegs, kehrte aber meist des Abends zurück. Der Waldläuferführer war inzwischen wieder genesen und tat alles daran, seine alte Kraft zurück zu erlangen.
    „Dass die beiden immer zusammen trainieren…“, meinte Kyno kopfschüttelnd. „Meines Wissens hat noch niemand gefragt, ob er mitmachen dürfe. Wär´ mal interessant zu sehen, was dann passiert.“
    „Probier`s doch aus“, sagte Mertens und spuckte einen Kern aus.

    Im selben Moment ließ Jarvo das Schwert fallen und öffnete seine Augen und streckte seine Knie. Kaum landete es scheppernd auf dem Boden, tat der Templer es ihm nach und entledigte sich seiner Klinge. Ein paar Sekunden Ruhe vergingen, wo sie sich anblickten. Dann gingen sie aufeinander los, den Schwertarm nutzlos an den Körper gezogen und jeweils mit der Linken die Angriffe ausführend. Hierbei ging es nicht um Technisches, nur den anderen zu Fall zu bringen. Ihre Beine schmerzten, das Gleichgewicht zu einer Herausforderung machend. Ein gerader Schlag traf Jarvo am Jochbein, worauf sich dieser mit einem Ellenbogenstoß revanchierte.

    „Die haben doch nen Knall, die beiden“, sagte Kyno und rieb sich über den rechten Wangenknochen, den Schmerz nachfühlend.

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    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Sie hatten die Taverne erreicht und bisher hatte Bardasch noch nichts weiter zu dem Thema Thorniara gesagt.
    Nachdem dann feststand, wer was machte, auch wenn Luke sich nicht wirklich sicher war, dass Bardasch auch mitkommen würde, drehte sich der Söldner zu seinen beiden Gefährten um und grinste erst Dennik an und wand sich dann an den alten Mann:
    "Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in Thorniara auch einiges zu holen gibt..."
    Mit diesen Worten verließ er die beiden anderen dann und ging in die Taverne.

    Nachdem der Druidenlehrling es endlich geschafft hatte für Ruhe zu sorgen begann er zu sprechen:
    "Also Leute hört mal zu! Wir haben ne neue Unterkunft für uns gefunden.
    Jetzt brauchen wir nur noch einpaar fähige Handwerker und auch nen paar Leute die mit einer Waffe umgehen können. Was? Ach so, Andrahir und Onyx schicken uns. Ja genau, der der denkt er hat die schönsten Haare. Also, wie siehts aus? Wer kommt mit zum Fort der Rotröcke, unserer neuen Heimat zumindest vorübergehend?
    Ah Gath, bewahre! Wenn du Lust hast, kannst du eigentlich auch mitkommen!
    Frederick du auch, nen Koch können wir auch gebrauchen! Seit wann bist du eigentlich wieder da? Ist ja auch egal. Wie gesagt, wer was drauf hat und kein Bock mehr hat hier in der Taverne rumzugammeln soll nach draußen vor die Taverne kommen. Da warten Dennik und ich auf euch. Vielleicht auch Bardasch... Na ja, bis gleich dann."

    Mit diesen Worten verließ Luke die Taverne wieder und stellte sich vor die "Jungfrau".
    Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass er mit seiner kleinen Ansprache auch einpaar Leute erreicht hatte die mit ihnen kommen würden...

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    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Na großartig! Nen Diebeszug in der Hauptstadt der Paladine. Genau das brauchte der Ergraute...

    "Erst mal was saufen", so viel Zeit musste sein und vielleicht brachte der Fusel eine Idee, wie man Dennik und Luke los werden konnte.
    Doch das Gegenteil war der Fall. Je mehr Zeit verging und je mehr Alk in den Schädel des Nomaden floss, umso mehr gewann die Idee in die Taschen dieser Paladine zu greifen, zuspruch. Umso größer wurde die Idee, alte Zeiten aufleben zu lassen. Umso größer wurde der Ehrgeiz, der Bardasch packte.
    "Isch werd da rein jehn... Un wieda raus... jehn", brummelte der Ergraute und fuhr sich durch das ungepflegte Haar. "Aba ers noch ä bissje saufe".

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    Abenteurerin Avatar von Geneviève
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    Geneviève ist offline

    Meeresufer nahe der Taverne

    Ungelenk reckten sich die tauben, zarten Glieder, die dünnen Finger gruben sich suchend in den Sand. Auch die baren Füße fanden Halt im feuchten, körnigen Grund, dem es gelungen war, die Barriere luftigen Bekleidung so vollkommen zu durchstoßen, dass sich seine winzigen Bestandteile in beinahe jeder Körperöffnung wiederfanden. Doch Geneviève war noch nicht genug bei Sinnen, um derlei Dinge zu bemerken - ebenso wenig, wie sie realisierte, dass ihr strohblondes Haar von einer dicken Salzkruste beschwert an ihrem Kopf klebte und - in Verbindung mit einem Meeresgewächs, das sich in ihrer Zeit des besinnungslosen Dahintreibens mannigfaltig um sie gewunden zu haben schien, ein kurioses Meeresungeheuer ergab, das sich unbeholfen aufsetzte, als sein Geist langsam aus der Dämmerung des langen Schlafes erwachte.
    Das Mädchen reckte und streckte sich, gähnte herzhaft und sah sich müde um. Links und rechts ragten Felschen auf, offenbar die großen Brüder des frechen Lumpen, der sich mit seiner herausfordernden Art dazu gebracht hatte, in Setarrif von einer hohen Klippe ins Meer zu springen. Sie lachte und reckte trotzig das Kinn in die Höhe.
    "Na, der Kleine hat sich wohl nicht mehr her getraut, nachdem er die Wette verloren hat?"
    Hatten sie überhaupt um irgendeinen Preis gewettet? Vermutlich nicht, aber ein ehrenhafter Stein hätte sich seine Niederlage trotzdem eingestanden und ihr gratuliert.

    "So schweigsam, ihr beiden?"
    Ja, sie blieben still - angesichts des steten Geplappers des brandenden Meeres waren gute Zuhörer an diesem Ort wohl auch bitter nötig. Geneviève sprang auf und schüttelte ihre Beine vom Sand frei, ganz wie eine Katze, die in eine Pfütze getappt war.
    "Ihr könnt mir nicht zufällig sagen, wo ich bin, oder?", fragte die Fee und blickte sich dann um, wobei sie feststellte, dass sie diesen Ort recht gut kannte. Nur einen Katzensprung entfernt leuchtete gedämpft das Licht der Gespaltenen Jungfrau.
    "Gut, das hat sich ja geklärt. Einen schönen Abend noch, ihr Zwei!", rief sie und wandte sich zum Gehen. Als sie in Gedanken dahin treibend nach ihrer Flöte griff, die wie gewohnt mit einem Lederbändchen an ihrem Oberschenkel fixiert ruhte, musste sie jedoch feststellen, dass das Instrument von Salz und Sand völlig verstopft war und entschloss sich, zur geschwinden Säuberung ans Wasser zurückzukehren. Dass sie selbst nicht sauberer aussah, realisierte das Mädchen dabei nicht wirklich, aber dennoch hatte das neuerliche Bad auch für sie eine reinigende Wirkung, sodass sie sich der Jungfrau zwar mit triefend nassem Kleidchen, aber dafür frisch gesäubert näherte.
    Ob sie sich gleich zu den Tieren gesellte, die der dicken Tavernenbesitzerin gehörten? Oder schaute sie zuerst noch kurz im Schankraum vorbei? Ihr Besuch in Setarrif hatte sie etwas neugieriger gemacht, was die Menschen betraf.

  18. Beiträge anzeigen #78 Zitieren
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    Jarvo ist offline
    Er musste zugeben, dass er seine Pflichten als Anführer in der letzten Woche nicht allzu genau genommen hatte. Training und Erkundungstouren in der näheren Umgebung waren nur möglich, da andere sich einsetzten und den Weg für das Waldvolk bereiteten. Dabei spielten sie keine Baumkuschler, sondern machten ihrem Namen als Krieger alle Ehre.
    „Der Trupp wird gleich zum Fort aufbrechen, um es in Beschlag zu nehmen. Ob wir direkt auf die anderen treffen oder diese sich zu diesem Zeitpunkt noch in Thorniara befinden, wird sich zeigen“, sagte Jarvo und hielt eine Fackel in seiner linken Hand in die Höhe.
    Seine Zuhörer nickten eifrig, noch immer erquickt von der guten Nachricht, die Dennik vor einigen Tagen Mertens überreicht hatte. Sie konnten es nicht erwarten, die eigenwillige Taverne und ihre Besitzer hinter sich zu lassen.
    Mit verschränkten Armen dastehend, nickte Murdra ebenfalls. Jarvo hatte mit ihr einen Deal ausgehandelt. Der Trupp, der zum Fort ziehen würde, bestand vornehmlich aus waffenfähigen Leuten. Die Kranken, Alten oder zu Jungen würden vorerst in Höhlen nahe der Gespaltenen Jungfrau verweilen und von Murdra versorgt werden. So bestand die Gegenleistung aus Nahrung, ein paar Handelsgütern und Schutz, sollte dieser von Nöten sein.
    „Nehmt euer Hab und Gut mit euch, vieles wird es sein. Füllt eure Wasserschläuche und verabschiedet euch von denjenigen, die bleiben.“
    Ein kurzer Blick von Jarvo zu Gor na Jan, dem Templer, der ihn seit Wochen, wenn nicht gar Monaten begleitete. Auch er würde in dem Trupp sein und zusammen mit dem Rest in das Fort ziehen. Was seine Pläne waren, hatte Jarvo noch nicht durchschaut. Er schien jedenfalls für den Moment zufrieden. Bei persönlichen Gesprächen ließ er sich allerdings nicht zu tief in die Seele blicken.

    In einer saloppen Bewegung warf sich Mertens den Bogen über Schulter und rieb die Handflächen aneinander.
    „Ist dir etwa kalt?“, fragte Jarvo neckend.
    „I wo! Unternehmenslust, mein Guter.“

    Keine zehn Minuten später war der Trupp auf seinem Weg und ließ die Gespaltene Jungfrau hinter sich. Mit gelöschten Fackeln liefen sie durch die Dunkelheit und sahen die Kerzen in den Fenstern der Taverne immer kleiner werden. Sie würden nicht viele Pausen machen. Im Fort hätten sie dazu mehr als genug Gelegenheit.

  19. Beiträge anzeigen #79 Zitieren
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline
    Man sagt, ein Talent ist eine überdurchschnittlich entwickelte Fähigkeit auf einem ganz bestimmten Gebiet. Mochte man es so sehen, dann hatte der Glatzkopf wohl tatsächlich ein Talent. So vielen Problemen denen er in den letzten Wochen getrotzt hat, konnte man ihn als Überlebenskünstler bezeichnen.
    Mit den Nerven am Ende humpelte er auf ein paar Lichter zu, die in ihm ein wohliges Gefühl auslösten. Alles konnte er im Augenblick gebrauchen, selbst wenn es die Speiseabfälle wären. Niemand konnte sich auch nur im Ansatz ausmalen, welchen Überlebenstrieb ein Mensch haben konnte. Rethus hatte alles durch. Er kämpfte beinahe bis zum Tod gegen seine Erzfeinde, findet sich schwer verletzt im Sumpf von Tooshoo wieder, wo er sich selbst verarzten musste, um zu überleben. Sein Hunger brachte ihn dazu unreife Früchte - es könnten auch ungenießbare gewesen sein - zu essen. Die Wunden mussten notdürftig verbunden werden. Sein Durst trieb ihm im Sumpf in den Wahnsinn: Es gab überall Wasser, aber keines davon konnte getrunken werden. Die Tage wurden immer kälter, von den Nächten gar nicht zu reden, und der Glatzkopf hatte nichts weiter als ein Shirt und einen Umhang. Er glaubte manchmal, seine Finger zu verlieren, so sehr fror er. Er hatte Glück, dass er nicht erkältete. Und zu all diesen Problemen kamen obendrauf Echsenmenschen, Orks und sonst irgendwelches Viehzeug, das er nicht gebrauchen konnte, und gegen das er im Moment schon gar nicht im Stande war zu kämpfen. Man kann sich damit ausmalen, wie schlecht es dem Glatzkopf erging und doch hatte er genug Willen, um am Leben zu bleiben.

    Die Lichter kamen näher und schon bald stellte sich heraus, dass er das Gasthaus Zur gespaltenen Jungfrau erreicht hatte. Überall um die Häuser herum fand Rethus Zelte vor. Irgend jemand campierte hier. Nach Soldaten sah es allerdings nicht aus. Dafür sahen die Zelte zu provisorisch aus und waren ebenso weder mit einem Wappen noch mit aufgestellten Speeren versehen. Rethus schätzte sich also in Sicherheit.
    Deshalb folgte er einem wohligen Duft, der aus dem Inneren des Hauses hervordrang. Es roch wie eine Suppe oder ein Eintopf. Der Duft löste ein verkrampfendes Gefühl in seiner Magengegend aus, als würde dieser nach Essen schreien. So schnell es ihm sein Bein erlaubte, humpelte Rethus zur Tür und riss sie auf.
    Im Schankraum saß fast niemand mehr. Vermutlich schliefen die meisten bereits. Lediglich ein bärtiger Mann mit Kapuze kauerte vor seinem Humpen Bier in einer Ecke und zog an seiner Pfeife, aus der ein schmaler Qualm aufstieg, der an Geister erinnerte und irgendwie beruhigend wirkte.

    "Ich brauche dringend etwas zu essen und Wasser", überfiel der Glatzkopf die Wirtin. "Und hast du irgendwo einen Schlafplatz? Es ist mir egal wo, ich würde sogar im Heu schlafen. Ich kann auch nicht zahlen, aber ich würde alles tun für etwas zu essen und zu trinken."
    Geändert von Rethus (13.12.2014 um 02:49 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #80 Zitieren
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Craglan öffnete die schwere Eisentür und trat ein. Der Schankraum war leer, doch fing die Nase des findigen Waldläufers sofort den Geruch von Pfeifenrauch ein. Er fand den paffenden Mann in einer Ecke sitzen, ein Kapuzenträger, vermutlich einer aus Tooshoo, der es vorgezogen hatte hier zu bleiben, anstatt mit ins Bluttal zu ziehen, wie es seines Gleichen getan hatte. Craglan nickte dem Mann zu und schritt dann entspannt Richtung Theke.

    Die Gespaltene Jungfrau gab ihm bei jedem Besuch einen Moment der Sicherheit. Hier hinter der Palisade konnte man sich doch ein klein wenig sicher fühlen, selbst in Zeiten wie diesen. Murdra erkannte den alten grauhaarigen Waldläufer sofort, doch schenkte sie ihm nur einen kurzen Blick, dann wandte sie sich wieder dem zweiten Gast neben Craglan zu, der anscheinend gerade bettelte.

    Nicht selten verirrten sich arme Seelen an diesen Ort und Murdra tat dann mürrisch wie sie war immer ihr Bestes sie wieder zu vertreiben, auch wenn sie ab und an Gnade walten ließ, wenn die Person wirklich hilfsbedürftig wirkte. Eines musste man ihr lassen. Dafür hatte sie ein Auge.
    "Essen und Trinken und dafür tut er alles!", Murdra räusperte sich und schenkte dem Fremden einen wütenden Blick, dann jedoch wurde ihr Blick etwas weicher, zur Verwunderung von Craglan. Der alte Mann musterte den Fremden nun auch noch einmal etwas genauer. Zerschlissen traf es wohl am Besten, doch schien er weit übermüdeter und entkräfteter als es zuerst den Anschein hatte. Anscheinend hatte dieser Mann einiges durchgemacht und einiges erlebt.
    "Bist bestimmt vom Waldvolk, was? Wie oft ich dieses Gebettel` von denen in den letzten Tagen ertragen musste!", fügte die Wirtin noch hinzu, doch ihre Stimme hatte an Härte verloren. Unruhig strich sie sich durch das fettige Haar und schaute zu Craglan hinüber, als wäre er die Lösung des Problems.

    Craglan presst die Lippen zusammen, unschlüssig, ob er amüsiert, oder beleidigt sein sollte, entschied sich dann aber für ersteres und nickte behäbig. "Gib dem Mann deine Suppe und ein großes Glas abgekochtes Wasser, für mich Eintopf und Wacholder!", Craglans raue Stimme wirkte so entschlossen und felsenfest wie eh und je. Langsam zog der Waldläufer seine ledernen Handschuhe aus und verstaute sie in den Taschen an seinem Gürtel. Er trug eine einfache grau braune Lederrüstung, verdeckt durch eine lange braune Kutte . Oft waren sich die Menschen nicht sicher, ob er ein Jäger, oder Gelehrter, ein Magier, oder Soldat war. Wenn er seine Arme bewegte, dann raschelten die Kettenfragmente, die Teile seiner Rüstung zusammenhielten und an seinem Gürtel hing zu jeder Seite eine lange schwarze Scheide. Goldene verzierte Griffe lugten aus ihnen hervor.

    Ja, wer war Craglan? Die bessere Frage war wohl, wer war er nicht. Er war kein Bandit, kein Dieb und kein Verbrecher, Craglan gehörte nicht zum Waldvolk von Tooshoo und doch nannten ihn die Leute Waldläufer.

    "Einiges ist geschehen in den letzten Tagen und Wochen nicht wahr? Nimm` einen tiefen Schluck und schließ für einen Moment die Augen, atme tief durch Fremder und dann sag mir deinen Namen und erzähl` was dir widerfahren ist. Ist deine Geschichte gut, dann reicht sie vielleicht über einen zweiten Teller Suppe hinaus".

    Dennik
    Geändert von Das Waldvolk (15.12.2014 um 12:28 Uhr)

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