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  1. #21 Zitieren
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Einen Moment etwas überrumpelt, fing sich Julian schnell wieder und lächelte Aniko wieder genauso freundlich entgegen wie vorher - fast schon ein wenig robotisch, so wenig zuckten seine Gesichtsmuskeln dabei.
    "Ah, schnell beim Geschäftlichen, so mag ich das. Naja, ich muss zwar sagen, dass Ihnen Krankenkhausgrün ganz gut steht, aber wir sollten Sie tatsächlich bald hier rausholen, hm?"
    Ein wenig klang bei seiner Betonung das 'Wir' wie das typische Mediziner-Wir, die damit meistens eher nur sich selbst meinten, die die Arbeit übernahmen, und dem Patienten dabei lediglich die Arbeit des Ertragens überließen.
    "Also, hören Sie. Ich habe Kontakte zu einer früheren Kommilitonin von mir. Spitzenneurologin", wich er zunächst der Frage mit Nebeninformationen aus.
    "Ihrerseits Griechin, eine etwas trockene Art, aber das sollte Sie nicht stören - Dr. Papamichail. Lizensiert und geprüft mit allem drum und dran. Ich schicke Ihnen gleich die Kontaktdaten. Sie testet derzeit das Medikament, von dem ich gestern erzählt hatte. Sie werden von ihr eine Einladung zur klinischen Studie bekommen - eine Konzeptstudie. Wirksamkeit und Verträglichkeit sind wie erwähnt schon geprüft worden. Normalerweise handelt es sich um eine Doppelblindstudie, aber in Ihrem Fall kann ich dafür sorgen, dass Sie auf jeden Fall nicht in der Placebogruppe landen. Sie bekommen einmal die Woche eine Ladung der Mittel zugeschickt, schicken einmal im Monat pro forma einen ausgefüllten Fragebogen zurück, und sind gratis geheilt, noch Jahre bevor das Mittel auf den Markt kommt."
    Er hob nun unterbrechend den zeigefinger und begradigte seine Haltung gleichzeitig.
    "Aber: Das alles natürlich nur, wenn ich hier auf der Citadel einen... Freund besuchen darf. Das sind genau genommen drei kleine Gefallen, um die ich Sie bitten muss. Ich brauche ungeprüften Zugang zur Citadel und eine Unterkunft für eine Nacht. Ich brauche außerdem Geleitschutz, wenn ich meinen Kumpel treffe. Nichts besonderes, nur jemand, der mit einer C-Sec Marke an der Brust neben mir steht und eine Waffe am Gürtel hat. Muss nicht mal geladen sein. Hauptsache, derjenige sieht ein bisschen respekteinflößend aus. Und drittens: Ich werde von dem Treffen ein flaches Flightcase, zwei Meter auf fünfzig Zentimeter groß, auf meine Abreise von der Citadel mitnehmen und es darf, wie Sie sicher vermutet haben, niemand hineinsehen. Nichts besonderes Darin. Armprothesen. Ich schraube Sie invaliden auf Omega an. Aber Lieferungen nach Omega sind nunmal nicht legal und der Verkauf von Prothesen an nicht zugelassene Chirurgen wie mich schon gar nicht. Aber kein ethisches Problem. Keine Drogen oder gestohlene Organe oder sowas."

    So viel und schnell wie er plapperte, so abrupt endete auf einmal sein Schulreferat und seine etwas ungemütliche, begradigte Haltung sank wieder in einen halbrunden Buckel zurück, während er die Hände zwischen den Knien faltete und auf dem etwas zu hoch geschraubten Hocker die Füße herunterhängen ließ wie ein zu kleiner Junge.
    "Gibt's hier Kaffee?", schob er dann nach und deutete fragend hinter sich zur Zimmertür.
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  2. #22 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Einen Moment etwas überrumpelt, fing sich Julian schnell wieder und lächelte Aniko wieder genauso freundlich entgegen wie vorher - fast schon ein wenig robotisch, so wenig zuckten seine Gesichtsmuskeln dabei.
    "Ah, schnell beim Geschäftlichen, so mag ich das. Naja, ich muss zwar sagen, dass Ihnen Krankenkhausgrün ganz gut steht, aber wir sollten Sie tatsächlich bald hier rausholen, hm?"
    Ein wenig klang bei seiner Betonung das 'Wir' wie das typische Mediziner-Wir, die damit meistens eher nur sich selbst meinten, die die Arbeit übernahmen, und dem Patienten dabei lediglich die Arbeit des Ertragens überließen.
    "Also, hören Sie. Ich habe Kontakte zu einer früheren Kommilitonin von mir. Spitzenneurologin", wich er zunächst der Frage mit Nebeninformationen aus.
    "Ihrerseits Griechin, eine etwas trockene Art, aber das sollte Sie nicht stören - Dr. Papamichail. Lizensiert und geprüft mit allem drum und dran. Ich schicke Ihnen gleich die Kontaktdaten. Sie testet derzeit das Medikament, von dem ich gestern erzählt hatte. Sie werden von ihr eine Einladung zur klinischen Studie bekommen - eine Konzeptstudie. Wirksamkeit und Verträglichkeit sind wie erwähnt schon geprüft worden. Normalerweise handelt es sich um eine Doppelblindstudie, aber in Ihrem Fall kann ich dafür sorgen, dass Sie auf jeden Fall nicht in der Placebogruppe landen. Sie bekommen einmal die Woche eine Ladung der Mittel zugeschickt, schicken einmal im Monat pro forma einen ausgefüllten Fragebogen zurück, und sind gratis geheilt, noch Jahre bevor das Mittel auf den Markt kommt."
    Er hob nun unterbrechend den zeigefinger und begradigte seine Haltung gleichzeitig.
    "Aber: Das alles natürlich nur, wenn ich hier auf der Citadel einen... Freund besuchen darf. Das sind genau genommen drei kleine Gefallen, um die ich Sie bitten muss. Ich brauche ungeprüften Zugang zur Citadel und eine Unterkunft für eine Nacht. Ich brauche außerdem Geleitschutz, wenn ich meinen Kumpel treffe. Nichts besonderes, nur jemand, der mit einer C-Sec Marke an der Brust neben mir steht und eine Waffe am Gürtel hat. Muss nicht mal geladen sein. Hauptsache, derjenige sieht ein bisschen respekteinflößend aus. Und drittens: Ich werde von dem Treffen ein flaches Flightcase, zwei Meter auf fünfzig Zentimeter groß, auf meine Abreise von der Citadel mitnehmen und es darf, wie Sie sicher vermutet haben, niemand hineinsehen. Nichts besonderes Darin. Armprothesen. Ich schraube Sie invaliden auf Omega an. Aber Lieferungen nach Omega sind nunmal nicht legal und der Verkauf von Prothesen an nicht zugelassene Chirurgen wie mich schon gar nicht. Aber kein ethisches Problem. Keine Drogen oder gestohlene Organe oder sowas."

    So viel und schnell wie er plapperte, so abrupt endete auf einmal sein Schulreferat und seine etwas ungemütliche, begradigte Haltung sank wieder in einen halbrunden Buckel zurück, während er die Hände zwischen den Knien faltete und auf dem etwas zu hoch geschraubten Hocker die Füße herunterhängen ließ wie ein zu kleiner Junge.
    "Gibt's hier Kaffee?", schob er dann nach und deutete fragend hinter sich zur Zimmertür.


    "Glauben Sie mir: Der Whisky ist empfehlenswerter und ja, den gibt's hier wirklich. Vorn am Automaten.", sagte sie trocken und deutete mit dem Zeigefinger in Richtung Tür, meinte aber, etwas weitreichender, den Flur. Obwohl er vielleicht schon im Begriff war aufzustehen, sprach die Ungarin einfach weiter. "Sie schrauben also Prothesen an-...Invalide. Besser gesagt: Invalide Gangster, die dann wieder fähig sind Omega unsicherer zu machen, verstehe ich das richtig?", hakte sie nach. Eine rhetorische Frage, wenn sie ehrlich war. Prothesen waren teuer. Auf dem legalen, wie auch auf dem Schwarzmarkt. Die wahren Umstände seiner Geschäfte ließen sich leicht zusammensetzen. "Also, Gale-...was kriegen Sie für den Spaß? Ich meins ernst, was zahlen die Ihnen? Oder sind Sie einer von denen? Ich glaub's nicht, das sage ich Ihnen gleich, deswegen muss 'ne Menge Geld rausspringen, oder?", waren ihre Worte einerseits irgendwie anklagend, andererseits konnte man längst herauslesen, dass sie nicht ganz und gar abgeneigt war.
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  3. #23 Zitieren
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Indem er sich mit seinen leichten Sneakersohlen vom Boden abstieß, vollführte er eine halbe Drehung zum Eingang mit dem Drehhocker, als Aniko in diese Richtung deutete, war sogar im Begriff aufzustehen, als sie ihn doch darin unterbrach und er seine Rotation daher vervollständigte, mit dem Fuß die Drehung stoppte und sein Gegenüber sofort wieder fixierte.
    "Naja, genau genommen sind nicht alle von denen tatsächlich verkrüppelt. Ein paar von denen nehme ich dafür die gesunden Arme ab, weil sie ein Upgrade brauchen. Ich frage aber nicht nach, was sie damit machen. Kundengeheimnis. Manchmal gibt es dann auch Abnehmer für die gesunden Gliedmaßen, die dann irgendein anderer bekommt, der in einen Lüftungsschacht gegriffen hat oder irgendwo von Gangs malträtiert wurde. Weiß ich meist auch nicht so genau."
    Bei der genaueren Nachfrage nach der Zahlungssumme, lachte Julian kurz verlegen auf und winkte ab, wie ein Magier, den man nach seinen Tricks fragte.
    "Ich bitte Sie, ein Chirurg macht das doch nicht für das Geld"
    Als er bei Aniko aber auf einen ungeduldigen, ernsten Blick traf, fiel ihm sein Lächeln aus dem Gesicht und er begann ohne weitere Widerworte sofort, die Sache explizit vorzurechnen.
    "Also gut, ich zahle für jede Prothese 170.000 Credits. Bestellt wurden zwölf, macht zwei Millionen und Vierzigtausend Credits. Das Geld dafür habe ich von drei kleineren Banden geliehen, die mich in Einzelteilen verkaufen und alle meiner unprofitablen Körperteile zu Brei prügeln werden, wenn ich nicht in exakt fünf Tagen zürückzahle. Eine Anzahlung von fünfzig Prozent an den Verkäufer habe ich schon geleistet, der Rest liegt auf einem illegalen Transaktionskonto auf Illium, zu dem der Verkäufer fünfzig Sekunden nach der Übergabe automatisiert den Zugangsschlüssel erhält. Für jede erfolgreich angebrachte Prothese bekomme ich 400.000 Credits. Mal zwölf sind das 4,8 Millionen. Bei den Operationen werde ich sieben intakte Arme abnehmen, die ich nochmal für je 70.000 das Stück anderen Patienten anoperiere - also 490.000. Vierzig Prozent Fehlerquote bei den Transplantaten, für die ich dann nur 25% Bezahlung erhalte. Sagen wir also drei Fehlschläge, vier Erfolge, macht eine Gewinnspanne zwischen 332.500 Credits und besagten 490.000 für die Transplantate. Rechnen wir mal mit Ersterem. Für die Prothesen sind Fehlschläge hingegen unwahrscheinlich, aber sagen wir mal, eine geht schief, also abzüglich 300.000 Credits, macht einen statistisch denkbaren Gewinn von 4.832.500 Credits. Minus laufende Laborkosten, Reisekosten, Operationskosten, Gebühren für die Ausweisfälschung und Mafiazinsgebühren von insgesamt 767.500 Credits mache ich derzeit einen voraussichtlichen Gewinn von genau Vier Millionen und 65 Tausend Credits. Dr. Papamichail für Ihre Medikamente zu schmieren wird mich sicher nochmal eine halbe Million kosten. Falls Sie vorhaben, jemals der Citadel und dem ganzen Ratssektor für immer den Rücken zu kehren, kann ich Ihnen gerne auch weitere 500.000 davon auszahlen, aber innerhalb des Ratsgebietes wird man das Geld sofort beschlagnahmen. Wenn Sie wollen, dass ich es waschen lasse, stünden Ihnen voraussichtlich in acht Raten über die nächsten vier Jahre ausbezahlt 120.000 Credits zu, die Sie tatsächlich mehr oder weniger sicher im Ratssektor benutzen könnten. Alternativ kann ich Ihnen anbieten, dass Sie das Angebot ablehnen, weder Geld, noch Medikamente von mir bekommen und ich mir jemand anderen suchen muss. Sollten Sie dann versuchen, mich zu verpfeifen, nur zu. In einem Gefängnis wäre ich bei einem Fehlschlag dann ohnehin sicherer als auf Omega. Früher oder später setzen die Gangs dann doch irgendwen auf mich an, erweitern meinen Darmausgang um etwa den Durchmesser eines Baseballschlägers und stechen mich dann mit angespitzten Zahnbürsten nieder. Sie werden sich dann über meinen Tod aber nicht mehr freuen können, denn mit etwa 70%iger Wahrscheinlichkeit sind Sie dann bei dem rapiden Verlauf ihrer Krankheit entweder durch einen ungünstigen Sturz oder einen Unfall querschnittsgelähmt, oder durch ein Lungenversagen oder Hirnödem verstorben. Selbstmord ist bei Ihrer Krankheitsintensität auch nicht allzu selten. Bei Sterbehilfe kann ich Ihnen gerne aus dem Gefängnis einen Kolegen von mir empfehlen, der das unter der Hand macht. Sehr diskret. Erntet nur selten Organe, höchstens mal wenn am Monatsende mal das Geld knapp wird, aber liefert fast immer einen schmerzlosen Tod."
    Nach diesem gewaltigen Redeschwall verstummte Julian urplötzlich, fand derweil in de Drehung des Stuhls gefallen und stieß sich nochmal an den Stuhlbeinen ab, um sich um 360 Grad zu drehen und dann wieder mit den Füßen anzuhalten, die ganze Zeit die Hände zwischen den Knien haltend.
    "Mir persönlich gefällt die Millionärsgeschichte besser. Und für Sie gibt's ja auch was: Hundert Riesen und ein Wundermittel. Für einen Nachmittag mit mir - ich bin nicht Ihr Typ, aber so schlimm kann es auch nicht sein, dass Sie das ablehnen", hängte er dann noch schmunzelnd an.
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  4. #24 Zitieren
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    Wahrscheinlich fiel dem Arzt nicht auf, wie sehr sie sich langweilte, aber das war spätestens dann egal, als er endlich zu einem Ende seiner Rechnung kam. "Schön, schön.", versicherte sie hastig und lächelte ein Lächeln, welches etwas zu viele Zähne zeigte. "Wie viel Geld haben Sie jetzt dabei, also in diesem Moment, Gale, hm?", wollte sie wissen und ihr Ton konnte vermuten lassen, dass sie ihrem Gegenüber im Moment der Antwort eins überziehen und mit eben jenem Geld verschwinden würde. Stattdessen schlug sie die Decke zur Seite, legte ihre blassen Beine frei und sprang aus dem Bett. Ihr letzter Anfall mit einem deftigen Schlag gegen den Kopf schien vergessen, denn Aniko zog in aller Ruhe ihre Kleidung aus dem Schrank des Zimmers, lächerlich sorgfältig gefaltet und versenkte zuerst ihre Beine in der Hose. "Also-...?", erinnerte sie den Briten nochmal an ihre Frage und sah ihn mahnend an. "Ich hab Hunger und Sie werden mich vor dieser ganzen Scheiße zum Essen einladen. Kommen Sie bloß nicht auf die Idee ich wäre mit Fritten von der Bude um die Ecke zufrieden. Wenn ich diesen Müll fresse, dann sterbe ich genau in der Sekunde an einem Herzinfarkt, in der ich verhindern sollte, dass Ihnen einer Ihrer Gangsterfreunde ein Ei abschießt, kapiert?"
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  5. #25 Zitieren
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    Tatsächlich hatte er während seines ausschweifenden Exkurses nicht bemerkt, wie Aniko bereits halb gelangweilt den Blickkontakt verlor oder mit den Augen rollte. Es war allgemein typisch für Julian, sich in Details einer Erläuterung zu verlieren, nach der niemand so genau gefragt hatte. Umso verblüffter war er, als sie das Thema einfach komplett beiseite schob und ihn stattdessen nach seinem aktuellen Baren fragte.
    "Öhm - ", stammelte er nur nach kurzer verdatterter Pause, kramte dann aber statt Widerworte zu geben in seiner grauen Fleecejackentasche, aus der er drei runde Plastikchips zog. Tatsächlich zog er das inzwischen rar gewordene Chipgeld den typischen Überweisungen vor. "120,64 Credits", fasste er zusammen, nachdem der die Chips abgescannt hatte. Als er aufblickte, war Aniko hingegen schon aus dem Bett aufgesprungen und begann sich in seiner Anwesenheit umzuziehen. Dabei wusste er nicht, ob er mehr von ihrem plötzlichen Energieschub, ihrem spontanen Hunger oder ihrem geringen Schamgefühl fasziniert sein sollte, als er sie beobachtete, doch besonders fiel sein Blick auf die akribisch gefalteten Wäschestapel im Schrank, bei denen er sich nur zu gerne nach der Falttechnik erkundigt hätte.
    Der Fakt, dass sie sich gerade unvermittelt selbst auf Julians Kosten zum Essen einlud, schien ihn hingegen am wenigsten zu beschäftigen. Sein zufriedenes Nicken mit einem eingeworfenen "Natürlich" zeigte, dass er einen spendierten Restaurantbesuch bei der Größe seines Wünsche für selbstverständlich hielt. Er öffnete prompt sein Omnitool-Implantat am linken Arm und suchte eilig nach einer geeigneten Lokalität, während er durch die halbdurchsichtige Holoprojektion zusah, wie Aniko in ihre Hose hüpfte.
    "Die Ryuusei Sushi-Bar ist gerade eröffnet worden. Wenn Sie Japanisch mögen? Ich buche sofort ein Shuttle... Sie ähm.. Dürfen doch das Krankenhaus schon verlassen, oder? Nach einem Hirntrauma sollten Sie das Risiko einer Hirnblutung bedenken"
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  6. #26 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
    Tatsächlich hatte er während seines ausschweifenden Exkurses nicht bemerkt, wie Aniko bereits halb gelangweilt den Blickkontakt verlor oder mit den Augen rollte. Es war allgemein typisch für Julian, sich in Details einer Erläuterung zu verlieren, nach der niemand so genau gefragt hatte. Umso verblüffter war er, als sie das Thema einfach komplett beiseite schob und ihn stattdessen nach seinem aktuellen Baren fragte.
    "Öhm - ", stammelte er nur nach kurzer verdatterter Pause, kramte dann aber statt Widerworte zu geben in seiner grauen Fleecejackentasche, aus der er drei runde Plastikchips zog. Tatsächlich zog er das inzwischen rar gewordene Chipgeld den typischen Überweisungen vor. "120,64 Credits", fasste er zusammen, nachdem der die Chips abgescannt hatte. Als er aufblickte, war Aniko hingegen schon aus dem Bett aufgesprungen und begann sich in seiner Anwesenheit umzuziehen. Dabei wusste er nicht, ob er mehr von ihrem plötzlichen Energieschub, ihrem spontanen Hunger oder ihrem geringen Schamgefühl fasziniert sein sollte, als er sie beobachtete, doch besonders fiel sein Blick auf die akribisch gefalteten Wäschestapel im Schrank, bei denen er sich nur zu gerne nach der Falttechnik erkundigt hätte.
    Der Fakt, dass sie sich gerade unvermittelt selbst auf Julians Kosten zum Essen einlud, schien ihn hingegen am wenigsten zu beschäftigen. Sein zufriedenes Nicken mit einem eingeworfenen "Natürlich" zeigte, dass er einen spendierten Restaurantbesuch bei der Größe seines Wünsche für selbstverständlich hielt. Er öffnete prompt sein Omnitool-Implantat am linken Arm und suchte eilig nach einer geeigneten Lokalität, während er durch die halbdurchsichtige Holoprojektion zusah, wie Aniko in ihre Hose hüpfte.
    "Die Ryuusei Sushi-Bar ist gerade eröffnet worden. Wenn Sie Japanisch mögen? Ich buche sofort ein Shuttle... Sie ähm.. Dürfen doch das Krankenhaus schon verlassen, oder? Nach einem Hirntrauma sollten Sie das Risiko einer Hirnblutung bedenken"


    "Was?", wollte sie ungeduldig wissen, degradierte die Frage aber sofort zu einer rein rhetorischen, zog sich vollständig an und packte ihre wenigen Sachen zusammen, wobei sie die bemerkte Ordnung in ihren Sachen sofort wieder zerstörte. Die Risiken kümmerten sie kaum und sie nahm, hinter ihrem vermeintlichen Pokerface, zerstört allein schon durch ihre plötzliche Eile, durchaus eine Chance wahr, sehr bald mit ihrer Erkrankung umgehen zu können. Ein Leben zu haben, in dem man sich keine Gedanken um die unfreiwillige Bekanntmachung ihres Kopfes mit der Tischkante oder dem Bordstein sorgen musste. Ihr Hirn arbeitete zu schnell auf diesen Gedanken hin. Ihre Bewegungen froren sehr plötzlich ein, ihr Blick ging zu ihrem Besucher und ihre Augen formten sich zu Schlitzen. "Rufen Sie das Shuttle, Gale, worauf warten sie? Niemand kriegt hier 'ne Hirnblutung. Japanisch ist super.", versicherte sie ihm leichtfertig und zog geräuschvoll den Reißverschluss ihrer Tasche zu.
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  7. #27 Zitieren
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Julian blieb weiterhin ein wenig verloren auf seinem Hocker sitzen. Seine auf Einschüchterung angelegte Verhandlungsstrategie war zwar nicht völlig erfolglos geblieben - hatte Aniko sich doch auf sein Angebot eingelassen - ihr Respekt ihm gegenüber blieb aber dennoch aus. So als wolle sie ihre Überlegenheit in diesem Dialog noch unterstreichen, wechselte sie ihre Kleidung weiterhin unmittelbar vor Julians Augen, der zwar eigentlich genug Erziehung genossen hatte, um sich umzuwenden, es aber entweder aus Verblüffung oder aus Neugier dennoch nicht tat. Wirklich irritiert hingegen war er hingegen nicht vom Anblick ihres entblößten Rückens oder BHs, sondern von der absoluten Dreistigkeit, mit der sie einen akurat gefalteten Wäschestapel mit einem achtlosen Ziehen am untersten Kleidungsstück in einen chaotischen Stoffhaufen verwandelte. Der Schock darüber saß tief, doch als Aniko schließlich ihr Oberteil zurechtzupfte und die Tasche zuzog, wandte er endlich den Blick von der Katastrophe im Schrank ab und nickte ihr mit seinem britischen Lächeln zu. "Wird gemacht"

    Beim Weg hinaus spähte Julian zuerst etwas verstohlen um die Ecke der Schiebetür, wo zwar niemand auch nur die geringste Notiz von ihm nahm, er sich aber trotzdem beobachtet fühlte. Erst wenig später wagte er sich aus dem Patientenzimmer hinaus und versuchte mit auffällig-unauffällig in die Hosentaschen gestopften Händen auf dem Weg zum Aufzug zu vertuschen, dass seine Begleiterin gerade auf sämtliche Statuten einen feuchten Dreck gab, und für ein paar Reisklumpen mit Algen und ein bisschen rohen Fisch ihre Gesundheit riskierte. Erst im Aufzug angelangt entglitt Julian ein leiser, unauffälliger Seufzer der Entspannung und sein Blick fiel beiläufig auf die kleinere Aniko neben ihm, die so völlig nonchalant in unbeteiligter Körperhaltung symbolisierte, dass ein unabgegebener Stoß aus Schadensersatzverzichtserklärungen jetzt das letzte war, was sie wirklich interessierte. Und insgeheim legte sich dabei auch auf seine Lippen ein kühnes, zufriedenes Lächeln.

    Vor dem Huerta wartete bereits das georderte Shuttle, für das Julian Aniko selbstverständlich den Vortritt ließ und dann selbst einstieg, ehe sich zischend die Kanzel über beiden schloss und das Skycar sie innert Sekunden auf schwindelerregende Höhen über der im Moment dunklen Region des Citadelflügels hob.
    "Sollten nur 5 Minuten sein", merkte er beiläufig an, bevor er seine Sitznachbarin erneut kurz musterte.
    "Haben Sie Familie hier?", durchbrach er dann nach einer Weile die etwas unangenehme Stille und wusste scheinbar selbst nicht so recht, warum er so offenbar banale und persönliche Fragen stellte, angesichts einer Zusammenarbeit, die viel mehr auf Erpressung oder Nötigung basierte als auf Vertrauen.
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  8. #28 Zitieren
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen
    Julian blieb weiterhin ein wenig verloren auf seinem Hocker sitzen. Seine auf Einschüchterung angelegte Verhandlungsstrategie war zwar nicht völlig erfolglos geblieben - hatte Aniko sich doch auf sein Angebot eingelassen - ihr Respekt ihm gegenüber blieb aber dennoch aus. So als wolle sie ihre Überlegenheit in diesem Dialog noch unterstreichen, wechselte sie ihre Kleidung weiterhin unmittelbar vor Julians Augen, der zwar eigentlich genug Erziehung genossen hatte, um sich umzuwenden, es aber entweder aus Verblüffung oder aus Neugier dennoch nicht tat. Wirklich irritiert hingegen war er hingegen nicht vom Anblick ihres entblößten Rückens oder BHs, sondern von der absoluten Dreistigkeit, mit der sie einen akurat gefalteten Wäschestapel mit einem achtlosen Ziehen am untersten Kleidungsstück in einen chaotischen Stoffhaufen verwandelte. Der Schock darüber saß tief, doch als Aniko schließlich ihr Oberteil zurechtzupfte und die Tasche zuzog, wandte er endlich den Blick von der Katastrophe im Schrank ab und nickte ihr mit seinem britischen Lächeln zu. "Wird gemacht"

    Beim Weg hinaus spähte Julian zuerst etwas verstohlen um die Ecke der Schiebetür, wo zwar niemand auch nur die geringste Notiz von ihm nahm, er sich aber trotzdem beobachtet fühlte. Erst wenig später wagte er sich aus dem Patientenzimmer hinaus und versuchte mit auffällig-unauffällig in die Hosentaschen gestopften Händen auf dem Weg zum Aufzug zu vertuschen, dass seine Begleiterin gerade auf sämtliche Statuten einen feuchten Dreck gab, und für ein paar Reisklumpen mit Algen und ein bisschen rohen Fisch ihre Gesundheit riskierte. Erst im Aufzug angelangt entglitt Julian ein leiser, unauffälliger Seufzer der Entspannung und sein Blick fiel beiläufig auf die kleinere Aniko neben ihm, die so völlig nonchalant in unbeteiligter Körperhaltung symbolisierte, dass ein unabgegebener Stoß aus Schadensersatzverzichtserklärungen jetzt das letzte war, was sie wirklich interessierte. Und insgeheim legte sich dabei auch auf seine Lippen ein kühnes, zufriedenes Lächeln.

    Vor dem Huerta wartete bereits das georderte Shuttle, für das Julian Aniko selbstverständlich den Vortritt ließ und dann selbst einstieg, ehe sich zischend die Kanzel über beiden schloss und das Skycar sie innert Sekunden auf schwindelerregende Höhen über der im Moment dunklen Region des Citadelflügels hob.
    "Sollten nur 5 Minuten sein", merkte er beiläufig an, bevor er seine Sitznachbarin erneut kurz musterte.
    "Haben Sie Familie hier?", durchbrach er dann nach einer Weile die etwas unangenehme Stille und wusste scheinbar selbst nicht so recht, warum er so offenbar banale und persönliche Fragen stellte, angesichts einer Zusammenarbeit, die viel mehr auf Erpressung oder Nötigung basierte als auf Vertrauen.


    Es lag ihr völlig fern, sich mit einer seiner merkwürdigen Regungen zu beschäftigen. Nicht dass sie nicht wenigstens einige davon merkte, immerhin seine Vorsicht entging ihr nicht, nein, es kümmerte sie einfach nicht. Je mehr der Mensch sich mit derlei Dingen abgab wie den Gedanken darüber, was andere von einem dachten, desto weniger Zeit blieb für anderes. Und Aniko für ihren Teil war gedanklich extrem beschäftigt damit, was sie mit ihrem baldigen Gewinn würde anfangen können. Vielleicht eine Jahreskarte für den nächstgelegenen Aquapark? Sie war eine derart schlechte Schwimmerin, dass sie unter den vielen, unfähigen Kindern kaum auffallen würde. Außerdem ließ ihr eher jungenhafter Körper sie selbst im Badeanzug deutlich jünger aussehen, sodass sie mit Preisnachlass beim Eisverkäufer vor Ort rechnen konnte. Wenn das nicht klappte, würde sie eben eines der vielen Kinder vorschicken. Ein Wink mit der Faust hatte ihr da noch immer geholfen. "Haben Sie Familie hier?", die Worte rissen sie aus ihrer nächsten Überlegung, nämlich welche Sorten Eis sie bevorzugen würde. Sie lenkte ihren Blick, bisher starr nach vorn ins Nichts gerichtet, auf ihren Begleiter um. "Was?", wollte sie wissen, dabei hatte sie die Frage sehr wohl verstanden. Sie musterte Gale auf eine Weise, als kenne sie ihn gar nicht richtig, was irgendwie der Wahrheit entsprach, bevor sie beschloss ihm zu antworten. "Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen, ich habe niemanden.", erklärte sie ihm und registrierte schnell, wie mitleiderregend das klang. So als bitte sie ihn um etwas Zuspruch. Wie war das nochmal? Es kümmerte sie doch ohnehin nicht, was er dachte. Oder irgendwer. Er sollte am besten gar nicht darauf antworten. Es nur zur Kenntnis nehmen. Aniko sah ihn weiter an. Machte auf einmal und eigenwillig aufgeschlossenen und fröhliches Gesicht, ja, ...grinste sogar verdammt breit, was befremdlich wirken mochte, bevor sie Gale fragte: "Und Sie?"
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  9. #29 Zitieren
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    Ein wenig irritierte ihn ihr Grinsen zunächst - nicht so sehr, dass sie so übertrieben lächelte, sondern dass sie es überhaupt tat. Vor allem angesichts einer eher traurigen Offenbarung. Aber Julian erwiderte ihr Grinsen mit einem vorsichtigen, fast warmen Lachen, behielt den fröhlichen Ausdruck auch, als sie ihn nach der eigenen Vergangenheit fragte.
    "Nein. Nein, nicht wirklich... Ist auch besser so. Wäre wohl nur ein weiteres Druckmittel gegen mich", stellte er nüchtern fest und drehte sich dann erst einmal wieder Richtung Fenster. Seine Körpersprache verriet, dass er mit sich über etwas zu hadern schien, dann drehte er sich nach einigen Momenten doch nocheinmal um und streckte Aniko eine Hand entgegen.
    "Ich bin übrigens Julian... Außer Gale gefällt dir besser", stellte er sich dann endlich mit echtem Namen vor.
    "Tut mir leid, dass das ein etwas unfaires Kennenlernen war - ich kannte deinen Namen ja schon aus der Personalakte. Ist vielleicht auch nicht die beste Situation, sich mit Drohungen und Bestechungen vorzustellen also... Vielleicht fangen wir beim Fisch einfach nochmal an?", schlug er kinnreibend vor und behielt dabei ein etwas beschämtes Schmunzeln.
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  10. #30 Zitieren
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    Ein wenig irritierte ihn ihr Grinsen zunächst - nicht so sehr, dass sie so übertrieben lächelte, sondern dass sie es überhaupt tat. Vor allem angesichts einer eher traurigen Offenbarung. Aber Julian erwiderte ihr Grinsen mit einem vorsichtigen, fast warmen Lachen, behielt den fröhlichen Ausdruck auch, als sie ihn nach der eigenen Vergangenheit fragte.
    "Nein. Nein, nicht wirklich... Ist auch besser so. Wäre wohl nur ein weiteres Druckmittel gegen mich", stellte er nüchtern fest und drehte sich dann erst einmal wieder Richtung Fenster. Seine Körpersprache verriet, dass er mit sich über etwas zu hadern schien, dann drehte er sich nach einigen Momenten doch nocheinmal um und streckte Aniko eine Hand entgegen.
    "Ich bin übrigens Julian... Außer Gale gefällt dir besser", stellte er sich dann endlich mit echtem Namen vor.
    "Tut mir leid, dass das ein etwas unfaires Kennenlernen war - ich kannte deinen Namen ja schon aus der Personalakte. Ist vielleicht auch nicht die beste Situation, sich mit Drohungen und Bestechungen vorzustellen also... Vielleicht fangen wir beim Fisch einfach nochmal an?", schlug er kinnreibend vor und behielt dabei ein etwas beschämtes Schmunzeln.


    Ein doch sehr verwunderter Blick traf ihr Gegenüber bei all diesen Neuigkeiten. Starb er gleich vor Hunger oder woher kamen diese neuen Nettigkeiten? Sie zuckte die Schultern auf den Gedanken, griff seine Hand und schüttelte sie kräftig. Ihr Gefährt verlor bereits jetzt wieder an Höhe. Der Weg war wohl wirklich nicht weit. "Gale. Ich finde, der passt irgendwie besser zu Ihnen.", verkündete Aniko in aller Trockenheit und zu aller Menschen Glück hatte sich auch ihr Gesicht wieder etwas entspannt. Ihre Augen sahen ganz offensichtlich an ihrem Begleiter vorbei, als sie langsam aufsetzten. "Sieht nobel aus. Hoffentlich haben Sie kein Problem damit dass ich vermutlich noch nie in meinem Leben so protzig Essen war."
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  11. #31 Zitieren
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Zunächst war er sich nicht sicher, ob er es als eine Beleidigung empfinden sollte, dass ein erfundener Name besser klang als sein echter, ob es viel mehr ein Lob an seinen Geschmack war, aber er war froh, jetzt zumindest auch ein echte Vorstellung vollzogen zu haben - auch wenn er sich selbst nicht sicher war, warum er danach das Bedürfnis gehabt hatte. Als das Skycar aufsetzte, folgte Julians Blick dem von Aniko und er sah sich selbst das riesige Holoschild an, das in weißer Schrift auf rotem Grund schnörkelig "Ryuusei" zeigte. Darunter erblickte er im Eingangsbereich eine Kellnerin, die in adretter, hochgeschlossener Kleidung und fast militärischer Körperhaltung die Gäste empfing oder abwies, woraufhin er an sich selbst hinuntersah und prüfte, ob er der Formalität des Resturants entsprach - wie so oft trug er ein weißes Hemd mit geometrisch geschnittenem Stehkragen, wie er auf der Citadel üblich war, doch hing es locker über seine informelle, graue Hose aus jeansähnlichem Stoff. Und auch seine Schuhe, schlichte schwarzweiße Sneaker, hatten schon bessere Tage gesehen. Auch bei Anikos Kleidung war er sich auf den zweiten Blick nicht so sicher, ob sie wirklich mit den Erwartungen der Gäste hier einherging, aber er winkte nach kurzem Zögern schließlich doch ab.
    "Die sind nie nett zu Leuten - die sind nett zu Kreditkarten", resümierte er nur kurz, ehe er die Kanzel öffnete, heraussprang und Aniko gewohnheitsmäßig die Hand zustreckte, um ihr beim Aussteigen zu helfen, obwohl er insgeheim wusste, dass sie das wohl ablehnen würde.

    "Ein Tisch für zwei, Bitte"

    Die Kellnerin beäugte Julian beinahe hochnäsig mit zurückgelegtem Kopf, musterte ihn und Aniko erwartet abfällig, bevor sie in ihrem Datapad die Reservierungen prüfte.
    "Keine Reservierung", nahm Julian ihr das unausgesprochene Wort, holte stattdessen seine ID-Karte aus der Brusttasche und zog sie ungefragt über den Scanner des Kellnerterminals. Die Kellnerin weitete ihre Augen plötzlich und senkte ihren eben noch so hochgelegten Kopf.
    "Oh, natürlich, Mr. Boetticher. Entschuldigen Sie, dass wir Sie nicht sofort erkannt haben. Wenn Sie und Ihre Begleitung mir bitte folgen würden?", entschuldigte sie sich, machte eine einladende Handgeste und führte beide ins Innere. Julian drehte sich noch kurz zu Aniko um und zwinkerte kurz, blieb ihr aber eine Erklärung schuldig.

    Ihren Platz fanden sie inmitten der großen Glasfläche, unter der sich zunächst ein Aquarium über die gesamte Restaurantfläche erstreckte, und worunter dann nach etwa einem halben Meter Tiefe Bodendicke nur noch eine weite Tiefe ins Innere der Citadel folgte. Auf seinem Stuhl sitzend tippte Julian mehrfach mit der Schuhspitze auf den Boden, um sich der Dicke des Glases zu versichern, konzentrierte sich erst wieder, als man beiden die Speisekarten brachte.

    "Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass du öfter ein wenig teurer essen könntest. Verdient C-Sec nicht so gut, wie man sagt?", merkte er beläufig an, als er sah, dass Aniko vom Angebot auf der Karte entweder überfordert oder unbeeidruckt war.
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  12. #32 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zunächst war er sich nicht sicher, ob er es als eine Beleidigung empfinden sollte, dass ein erfundener Name besser klang als sein echter, ob es viel mehr ein Lob an seinen Geschmack war, aber er war froh, jetzt zumindest auch ein echte Vorstellung vollzogen zu haben - auch wenn er sich selbst nicht sicher war, warum er danach das Bedürfnis gehabt hatte. Als das Skycar aufsetzte, folgte Julians Blick dem von Aniko und er sah sich selbst das riesige Holoschild an, das in weißer Schrift auf rotem Grund schnörkelig "Ryuusei" zeigte. Darunter erblickte er im Eingangsbereich eine Kellnerin, die in adretter, hochgeschlossener Kleidung und fast militärischer Körperhaltung die Gäste empfing oder abwies, woraufhin er an sich selbst hinuntersah und prüfte, ob er der Formalität des Resturants entsprach - wie so oft trug er ein weißes Hemd mit geometrisch geschnittenem Stehkragen, wie er auf der Citadel üblich war, doch hing es locker über seine informelle, graue Hose aus jeansähnlichem Stoff. Und auch seine Schuhe, schlichte schwarzweiße Sneaker, hatten schon bessere Tage gesehen. Auch bei Anikos Kleidung war er sich auf den zweiten Blick nicht so sicher, ob sie wirklich mit den Erwartungen der Gäste hier einherging, aber er winkte nach kurzem Zögern schließlich doch ab.
    "Die sind nie nett zu Leuten - die sind nett zu Kreditkarten", resümierte er nur kurz, ehe er die Kanzel öffnete, heraussprang und Aniko gewohnheitsmäßig die Hand zustreckte, um ihr beim Aussteigen zu helfen, obwohl er insgeheim wusste, dass sie das wohl ablehnen würde.

    "Ein Tisch für zwei, Bitte"

    Die Kellnerin beäugte Julian beinahe hochnäsig mit zurückgelegtem Kopf, musterte ihn und Aniko erwartet abfällig, bevor sie in ihrem Datapad die Reservierungen prüfte.
    "Keine Reservierung", nahm Julian ihr das unausgesprochene Wort, holte stattdessen seine ID-Karte aus der Brusttasche und zog sie ungefragt über den Scanner des Kellnerterminals. Die Kellnerin weitete ihre Augen plötzlich und senkte ihren eben noch so hochgelegten Kopf.
    "Oh, natürlich, Mr. Boetticher. Entschuldigen Sie, dass wir Sie nicht sofort erkannt haben. Wenn Sie und Ihre Begleitung mir bitte folgen würden?", entschuldigte sie sich, machte eine einladende Handgeste und führte beide ins Innere. Julian drehte sich noch kurz zu Aniko um und zwinkerte kurz, blieb ihr aber eine Erklärung schuldig.

    Ihren Platz fanden sie inmitten der großen Glasfläche, unter der sich zunächst ein Aquarium über die gesamte Restaurantfläche erstreckte, und worunter dann nach etwa einem halben Meter Tiefe Bodendicke nur noch eine weite Tiefe ins Innere der Citadel folgte. Auf seinem Stuhl sitzend tippte Julian mehrfach mit der Schuhspitze auf den Boden, um sich der Dicke des Glases zu versichern, konzentrierte sich erst wieder, als man beiden die Speisekarten brachte.

    "Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass du öfter ein wenig teurer essen könntest. Verdient C-Sec nicht so gut, wie man sagt?", merkte er beläufig an, als er sah, dass Aniko vom Angebot auf der Karte entweder überfordert oder unbeeidruckt war.


    Wenn sie ehrlich war, fühlte die Ungarin sich nicht mehr ganz wohl, seit sie sich aus dem Auto hatte helfen lassen und dieser Kellnerin gegenüberstand. Also nahm sie diese Karte, hob sie weit in ihr Gesicht und dachte darüber nach, wie sie sich ohne Alkohol, den sie in Verbindung mit Schmerzmitteln nicht für sonderlich empfehlenswert hielt, geistig aus dieser Situation würde fliehen können. Abschalten, ruhiger werden, 'sich wegballern', wie ein Idiot sagen würde, es war einerlei. Und sie reagierte sehr verzögert auf das, was Gale sie da fragte. Sah ihn an. Runzelte die Stirn und musterte ihn nochmal genau. Gale Boetticher? Julian Boetticher? Nah. Wohl kaum. Sie schob jede Frage dazu für den Moment zur Seite und ließ erlernte Höflichkeit walten, indem sie tatsächlich mit einer Antwort auf seine Frage reagierte. "Ich könnte schon, aber allein Essen ist nur dann wirklich schön und es ist schön, wenn dir nur Blasto über den Bildschirm dabei zusieht. Zuhause. Allein. Nicht hier zwischen einem Haufen Snobs, verstehst du?"
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  13. #33 Zitieren
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Verständnisvoll lächelnd lehnte er sich zurück, als sie ihm so direkt offenbarte, dass ihr die heimische Mahlzeit aus der Mikrowelle und eine mittelmäßige aber bekannte Serie immernoch lieber waren als das beste Essen in einer beklemmenden Atmosphäre. Er konnte es gut nachvollziehen, hatte es selbst in seiner Zeit auf Noveria stets vorgezogen, ein Fertigessen in der Teeküche aufzugießen, statt in der Kantine zwischen den Kollegen zu sitzen, die im Grunde nur um die Anerkennung des anderen und vor allem der Vorgesetzten buhlten. Und nichts anderes war das hier: Wenn man sich umsah erkannte man zahlreiche Gäste, egal ob Mensch, Turianer oder Asari, die nur hier waren, um ihren Status zu demonstrieren.
    "Ich sehe das genauso wie du. Aber Schokocornflakes und Tütenkartoffelbrei verlieren zu Hause auch irgendwann ihren Reiz und Blasto ist auch nicht mehr das, was es in den frühen Staffeln war. Aber das hier kann auch unterhaltsam sein..." Julian beugte sich zu Aniko nach vorn, sah sich um und deutete dann mit einer Kopfgeste an einen Nachbartisch, an dem gerade ein Mann mittleren Alters mit einer nur unwesentlich jüngeren weiblichen Begleitung pingelig das Essen zerpflückte.
    "Nimm zum Beispiel die beiden da. Im ersten Moment sieht man sie sich an und bewundert ihre feine Kleidung und die perfekt operierten Gesichter, die super sitzenden Designerfrisuren und das Skycar, das draußen parkt. Aber nimm dir einfach ein paar Sekunden, um hinter die Fassade zu sehen. Man erahnt den verkrusteten Spaghettiteller, der zu Hause unabgespült auf dem Tresen der Designerküche steht. Der Eheberatungstermin um sieben, den beide lieber verschieben würden, aber auf den sie sich geeinigt haben, denn aufgrund ihres Umfelds kommt eine Scheidung nicht in Frage. Er hat wieder angefangen zu rauchen. Aus Trotz, nicht aus Lust, nur weil sie es archaisch und unverantwortlich findet und er sich dann freier von ihr fühlt. Sie hat im Gegenzug zwei sündhaft teure Gemälde gekauft, die sie selbst hasst, nur um ihm zu zeigen, dass sie entscheiden kann, was an der Treppenwand hängt." Er räusperte sich, sah genau hin, als beide miteinander zu sprechen begannen und verstellte seine Stimme um beide zu imitieren, so perfekt, dass es fast eindeutig auf ihre Lippenbewegungen passt.
    "Also ich weiß gar nicht, was du an diesem Laden findest. Die Algen sind trocken und der Fisch garantiert tiefgekühlt", imitierte er erst die Frau.
    "Natürlich ist der tiefgekühlt. Hast du auf der Citadel schon mal einen Ozean gesehen? Streng doch mal dein Hirn an. Oder ist dir die Haarfarbe unter die Hirnrinde gesuppt?"
    "Achja? Wenigstens sind das noch meine echten Haare. Ohne die Transplantation wärst du doch so nackt wie ein Molch. Und auch genauso leblos. Wie du allein abends auf der Couch liegst. Wie ein schleimiger Lurch. Und noch dieser Dreck den du dabei frisst"
    "Ich bin abends nunmal gestresst, da wird man doch mal sein Hemd ausziehen und das Spiel ansehen können. Sei froh dass ich vorher mit zum Yoga gekommen bin. Mach ich doch auch nur für dich."
    "Ja, und um meinen Freundinnen schön auf den Arsch zu schauen, du Höhlenmensch. Und musstest du den Yogalehrer so bloßstellen?"
    "Dieser Hippie?!", passenderweise machte der imitierte Mann in diesem Moment eine ausladende, zornige Geste mit beiden Händen, als wolle er seine Begleitung gleich erwürgen, "Mein Energiefluss sei verstopft, sagt er. Ich soll das 'Prana' in meine 'innere Mitte' richten, sagt er. Der kann sein 'drittes Auge' gerne mal tief in mein 'Wurzel Chakra' stecken" - Der Mann machte tatsächlich gerade eine Gänsefüßchengeste mit den Fingern, die Julian direkt für diese Chance nutzte.
    "Das wäre dann wenigstens mal irgendeine Art, deinem Körper zu begegnen. Mich hast du schon seit vier Jahren quasi nicht mehr angefasst"
    "Macht nichts, das erledigen ja schon der Yogalehrer, der Golftrainer und die männliche Hälfte deines prätentiösen Künstlerclubs für mich."
    "Wenigstens leiden die nicht unter einem schlaffen Schwanz!"
    Von der tatsächlichen Aggression der imitierten Frau mitgerissen rief Julian die letzte Obszönität wohl ein bisschen zu laut, sodass das besagte Pärchen sich plötzlich zu Julians und Anikos Tisch umdrehte - und dazu auch einige weitere Gäste im Umkreis, die die beiden unpassend gekleideten Neuankömmlinge wohl ohnehin schon skeptisch beäugt hatten und nun in völlige Empörung verfielen. Julian sah schnell zur Seite und verbarg sein Gesicht hinter der Speisekarte, grinste dahinter aber Aniko zu.
    "Siehst du? Kann sogar ziemlich unterhaltsam sein", kicherte er mit verschmitztem Grinsen, versuchte dann, unbeteiligt aus dem digitalen Menü per Berührung seine Bestellungen aufzugeben.
    "Avocado Maki auch für dich?", wechselte er dann gezwungen und etwas beschämt das Thema.
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  14. #34 Zitieren
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    Verständnisvoll lächelnd lehnte er sich zurück, als sie ihm so direkt offenbarte, dass ihr die heimische Mahlzeit aus der Mikrowelle und eine mittelmäßige aber bekannte Serie immernoch lieber waren als das beste Essen in einer beklemmenden Atmosphäre. Er konnte es gut nachvollziehen, hatte es selbst in seiner Zeit auf Noveria stets vorgezogen, ein Fertigessen in der Teeküche aufzugießen, statt in der Kantine zwischen den Kollegen zu sitzen, die im Grunde nur um die Anerkennung des anderen und vor allem der Vorgesetzten buhlten. Und nichts anderes war das hier: Wenn man sich umsah erkannte man zahlreiche Gäste, egal ob Mensch, Turianer oder Asari, die nur hier waren, um ihren Status zu demonstrieren.
    "Ich sehe das genauso wie du. Aber Schokocornflakes und Tütenkartoffelbrei verlieren zu Hause auch irgendwann ihren Reiz und Blasto ist auch nicht mehr das, was es in den frühen Staffeln war. Aber das hier kann auch unterhaltsam sein..." Julian beugte sich zu Aniko nach vorn, sah sich um und deutete dann mit einer Kopfgeste an einen Nachbartisch, an dem gerade ein Mann mittleren Alters mit einer nur unwesentlich jüngeren weiblichen Begleitung pingelig das Essen zerpflückte.
    "Nimm zum Beispiel die beiden da. Im ersten Moment sieht man sie sich an und bewundert ihre feine Kleidung und die perfekt operierten Gesichter, die super sitzenden Designerfrisuren und das Skycar, das draußen parkt. Aber nimm dir einfach ein paar Sekunden, um hinter die Fassade zu sehen. Man erahnt den verkrusteten Spaghettiteller, der zu Hause unabgespült auf dem Tresen der Designerküche steht. Der Eheberatungstermin um sieben, den beide lieber verschieben würden, aber auf den sie sich geeinigt haben, denn aufgrund ihres Umfelds kommt eine Scheidung nicht in Frage. Er hat wieder angefangen zu rauchen. Aus Trotz, nicht aus Lust, nur weil sie es archaisch und unverantwortlich findet und er sich dann freier von ihr fühlt. Sie hat im Gegenzug zwei sündhaft teure Gemälde gekauft, die sie selbst hasst, nur um ihm zu zeigen, dass sie entscheiden kann, was an der Treppenwand hängt." Er räusperte sich, sah genau hin, als beide miteinander zu sprechen begannen und verstellte seine Stimme um beide zu imitieren, so perfekt, dass es fast eindeutig auf ihre Lippenbewegungen passt.
    "Also ich weiß gar nicht, was du an diesem Laden findest. Die Algen sind trocken und der Fisch garantiert tiefgekühlt", imitierte er erst die Frau.
    "Natürlich ist der tiefgekühlt. Hast du auf der Citadel schon mal einen Ozean gesehen? Streng doch mal dein Hirn an. Oder ist dir die Haarfarbe unter die Hirnrinde gesuppt?"
    "Achja? Wenigstens sind das noch meine echten Haare. Ohne die Transplantation wärst du doch so nackt wie ein Molch. Und auch genauso leblos. Wie du allein abends auf der Couch liegst. Wie ein schleimiger Lurch. Und noch dieser Dreck den du dabei frisst"
    "Ich bin abends nunmal gestresst, da wird man doch mal sein Hemd ausziehen und das Spiel ansehen können. Sei froh dass ich vorher mit zum Yoga gekommen bin. Mach ich doch auch nur für dich."
    "Ja, und um meinen Freundinnen schön auf den Arsch zu schauen, du Höhlenmensch. Und musstest du den Yogalehrer so bloßstellen?"
    "Dieser Hippie?!", passenderweise machte der imitierte Mann in diesem Moment eine ausladende, zornige Geste mit beiden Händen, als wolle er seine Begleitung gleich erwürgen, "Mein Energiefluss sei verstopft, sagt er. Ich soll das 'Prana' in meine 'innere Mitte' richten, sagt er. Der kann sein 'drittes Auge' gerne mal tief in mein 'Wurzel Chakra' stecken" - Der Mann machte tatsächlich gerade eine Gänsefüßchengeste mit den Fingern, die Julian direkt für diese Chance nutzte.
    "Das wäre dann wenigstens mal irgendeine Art, deinem Körper zu begegnen. Mich hast du schon seit vier Jahren quasi nicht mehr angefasst"
    "Macht nichts, das erledigen ja schon der Yogalehrer, der Golftrainer und die männliche Hälfte deines prätentiösen Künstlerclubs für mich."
    "Wenigstens leiden die nicht unter einem schlaffen Schwanz!"
    Von der tatsächlichen Aggression der imitierten Frau mitgerissen rief Julian die letzte Obszönität wohl ein bisschen zu laut, sodass das besagte Pärchen sich plötzlich zu Julians und Anikos Tisch umdrehte - und dazu auch einige weitere Gäste im Umkreis, die die beiden unpassend gekleideten Neuankömmlinge wohl ohnehin schon skeptisch beäugt hatten und nun in völlige Empörung verfielen. Julian sah schnell zur Seite und verbarg sein Gesicht hinter der Speisekarte, grinste dahinter aber Aniko zu.
    "Siehst du? Kann sogar ziemlich unterhaltsam sein", kicherte er mit verschmitztem Grinsen, versuchte dann, unbeteiligt aus dem digitalen Menü per Berührung seine Bestellungen aufzugeben.
    "Avocado Maki auch für dich?", wechselte er dann gezwungen und etwas beschämt das Thema.


    Sie hatte in den letzten Monaten selten etwas so gespannt verfolgt wie Gales Lippensynchronisation. Ihr Grinsen wurde dabei dunkler und dunkler und sie fiel deutlich als Komplizin dieser kleinen Schandtat auf, als ihr Begleiter den 'schlaffen Schwanz' mit deutlich zu hoher Stimme durch den Raum warf. Dem Ehepaar auch noch zugewandt, wussten die Herrschaften sofort, dass sie Ziel des Angriffs geworden waren und gaben sich regelrecht empört. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde es schier überall um sie beide herum mucksmäuschenstill. Ein fallender Löffel, die verdutzte Kellnerin hatte ihn in ihrem Schock fallenlassen, markierte den Startschuss dafür, dass alle wieder zu sprechen begannen. Nacheinander. Geordneter, bis nach kurzer Zeit alles wieder an einen Bienenstock erinnerte. Aniko blickte das verteufelte Paar ungeniert direkt an, hob ein bereitgestelltes Glas voll Tafelwasser und hob es zum Gruß, bevor sie trank und sich schließlich wieder Julia-...Nein, GALE zuwandte. "Sehr edel, mein Freund.", schlug sie ihn verbal zum Ritter. "Ich hasse Snobs. Leute wie die da. Urgh. Ziehen ihre scheiß Schleimspur vom Eingang der Citadel bis ins Präsidium und dann in die teuren Apartmenthäuser hoch. Die Mieten werden immer unbezahlbarer und die Zahlen der Einsätze in diesen Vierteln sind beinahe so hoch wie in 'nem Ghetto. Nur dass du die Leute am Ende nie an den Eiern packen kannst, weil Lord Henry der Zwünfte jemanden kennt, der jemanden kennt, der JEMANDEN kennt...", ihre Stimme wurde auf zornige Weise lauter, ehe sie abbrach und mit der Hand einen Wink machte, der ihre Worte völlige Bedeutungslosigkeit attestieren sollte. "Ist jedenfalls nicht ganz meine Welt, aber trotzdem...Danke für die Einladung und die Vorstellung, Gale. Ist nett mal wieder mit Menschen zu reden, die nicht meine Kollegen oder voller Alkohol, Koks, Blut oder Erbrochenem sind. Du verstehst."
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