Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 1 von 21 12345812 ... Letzte »
Ergebnis 1 bis 20 von 402
  1. Beiträge anzeigen #1
    Ehrengarde
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
    Beiträge
    2.538
     
    Suzuran ist offline

    Das Festland #5

    Ächzend sah sie sich um. Sie hatte Stunden zwischen Wachen und Schlafen gefesselt in dieser Kammer gesessen, ihr Geist war benebelt gewesen, sie hatte zwar bemerkt, dass etwas nicht stimmte, jedoch war es schwer gewesen, festzustellen, was genau falsch an ihrer Situation war. Erst jetzt kam ihr Verstand langsam wieder zurück, die Müdigkeit schien zu schwinden, was blieb, war nur das Gefühl unendlicher Erschöpfung. Ihre Erinnerung kam nur langsam zurück, aber als er dann vor sie trat und sie musterte, schienen sich alles zumindest teilweise zusammenzusetzen. Er hatte sie hier unten gefesselt und maßlos ihre hilflose Situation ausgenutzt, um sie auszuquetschen und als er zu bemerken schien, dass ihr Geist wieder klarer wurde, setzte er diese Fragerei fort. Sie war wütend auf ihn, auf seine falschen Unterstellungen, auf seine unüberlegten Handlungen. Vielleicht hatte sie ihm nicht alles von sich preisgegeben, aber dies war nur aus Selbstschutz gewesen, dass er sie nun für das, was dort oben in den Bergen passiert war, verantwortlich machte, war naiv von ihm und es zeigte ihr, wie unerfahren er noch im Bereich der Magie war. „Bevor ich dir überhaupt irgendwas weiter beantworte, gib mir Wasser.“, sagte sie mit angeschlagener Stimme und ließ sich von ihm etwas einflößen. „ Du bist ein Narr, wenn du glaubst, dass ich dafür verantwortlich bin. Ich weiß nicht einmal von was du sprichst. Du machst es dir einfach, wenn du so etwas unterstellst. Ich weiß nichts Genaues von diesem Ungleichgewicht dort oben, noch weniger bin ich dafür verantwortlich.“
    Wütend starrten sich die beiden gegenseitig an, sie beide waren von ihren Gefühlen überwältigt, ob sie dadurch überhaupt zu einer sinnvollen Lösung ihres Problems kommen würden? Sie hatte dieses seltsame Gefühl seit ihrer Ankunft gehabt, ein Gefühl, das besagte, dass etwas nicht stimmt, etwas nicht in Ordnung war, doch hatte sie es nicht zuordnen können. War dieses Gefühl vielleicht der Hinweis auf das Ungleichgewicht gewesen? Sie ahnte, dass es nur eine Möglichkeit gab, die ihr blieb, um herauszufinden, was dort oben den Frieden störte. Das Diadem. Es half ihr gewisse Dinge zu sehen, wenn sie es anlegte, jedoch war sie ihm bisher mit großem Respekt begegnet und hatte es nie wirklich benutzt. Um herauszufinden, was dort los war und um Maris zu überzeugen schien es notwendig zu sein, dass sie es anlegte. „Ich weiß nicht, was dort oben den Konflikt ausgelöst haben könnte. Mit fällt eine Möglichkeit ein, die ich nutzen könnte. Auf einer Reise vor längerer Zeit fand ich ein Diadem, es ist sozusagen ein drittes Auge, wenn man es anlegt, kann man Dinge erkennen, die einem zuvor nicht klar waren. Vielleicht hilft es mir zu sehen, wer das Ungleichgewicht herbeigeführt hat.“

  2. Beiträge anzeigen #2
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Palastvorplatz, Mora Sul, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Sie hatten lange gebraucht, vor allem weil sie aus Rücksicht auf den immer noch bewusstlosen Statthalter so gut es ging Auseinandersetzungen und Straßenkämpfe gemieden hatten. Als sie dann endlich den Palast über ein paar Nebenstraßen erreicht hatten, hatte die Morgendämmerung längst eingesetzt.
    Knuts Leute hatten dort gemeinsam mit dem Rest der Garde des Statthalters ganze Arbeit geleistet - die allerdings einfacher gewesen war, als angenommen. Der Ansturm der Blutnattern auf die Schatzkammern des Statthalters war ausgeblieben. Diese waren stattdessen den Assassinen in den Rücken gefallen und hatten den Aufstand recht radikal niedergeschlagen. Auf Kollateralschäden hatten sie natürlich nicht geachtet. Der Einfachheit halber hatten sie alles niedergemäht, was keine myrtanischen Abzeichen trug und sich zu der frühen Morgenstunde noch auf den Straßen getummelt hatte respektive nicht rechtzeitig genug die Beine in die Hand genommen hatte. Glücklicherweise - und dafür dankte Yared allen vier Göttern - waren es nicht allzu viele Kinder und Frauen gewesen.
    Das war jetzt fünf, nein sechs Tage her. Der Mond, der schon in der Nacht des Aufstandes recht hell und voll am Himmel gestanden hatte, musste bald den Zenit seiner vollen Strahlkraft erreichen, wenngleich das momentan niemand sah, denn der Mond stand im Moment noch im Südosten jenseits der Küste hinter den Ruinen von Mora Sul über dem Meer und war von einem dichten Wolkenschleier umgeben. Auch Yared selbst hätte ihn nicht bemerkt, wenn er nicht als Seefahrer ständig die Mondphasen zur Datumsberechnung und im Rahmen der Astronavigation verwendet hätte.
    Der Hauptmann in myrtanischen Diensten kam von einer Stabsbesprechung im Palast, einer von vielen, in den letzten Tagen, seit der Statthalter wieder zu sich gekommen war. Im Zentrum der Planung stand eine breit angelegte Strafaktion, an der neben Yareds und Knuts Leuten auch mehr als die Hälfte der Nattern teilnehmen würden. Der Statthalter hatte sie zwar geschont, weil er sie noch brauchte, hatte aber ganz offen durch seine Pläne sein Misstrauen geoffenbart. Nirgendwo sollten sich mehr Nattern als myrtanische Kräfte zur gleichen Zeit aufhalten. Deshalb würden nur drei von den sechs Kompanien, die hinaus in die Wüste ziehen würden von dem Verräterregiment gestellt werden. Cerone würde eine Kompanie in Mora Sul - offiziell zur Verstärkung der Stadtwache - zurücklassen müssen.
    Als Yared den Markt überquerte strich scheinbar plötzlich gleißend silbriges Licht über den wie ausgestorben wirkenden Platz und fiel auf den verwesenden Kopf von Dario. Der Statthalter hatte den Schädel des Regimentsfähnrichs der Blutnattern öffentlich auf eine Lanze spießen und hier für alle sichtbar ausstellen lassen. Es war weniger ein Zeichen für die Blutnattern, die ja wussten, dass ihre Anführer davon gekommen waren und der Fähnrich zwar nicht unschuldig, aber letztlich nur ein Baueropfer war, sondern ein Zeichen für die Aufständischen, dass die Bestechung nach hinten losgegangen war und für die Bevölkerung, dass die Myrtaner nicht mit zweierlei Maß maßen. Die Ironie bei diesem Gedanken war für den Kapitän nur allzu offensichtlich. Um den Kopf des Verräters herum schwirrten selbst bei Nacht noch ganze Heerscharen von Schmeißfliegen und Yared vermied es, zu nah an dem mehr als zwei Stockwerke langen Landsknechtsspieß vorbeizugehen, den Anwesenheit der Fliegen, die sich sonst des Nachts eher an die verbliebenen Lichtquellen der Stadt hielten, war nur dem bestialischen Gestank des in der Nachmittagssonne verwesenden menschlichen Fleisches geschuldet.
    Der Kapitän überquerte den Platz und gelangte schließlich durch einige Gassen zum Ostrand der Stadt, an dem im Zwinger zwischen der inneren und der äußeren Mauer der Festung, die myrtanischen Streitkräfte und die angeheuerten Söldner ihr Lager aufgeschlagen hatten.
    Kaum hatte er die ersten Wachposten passiert sah er vor sich einen kleinen und einen große Gestalt, die in der Helligkeit des Mondes klar zu erkennen waren und auf die Zelte der Offiziere der Marineinfanterie zusteuerten. Beide waren keine Soldaten, trugen keine entsprechenden Abzeichen und hatten hier offensichtlich nichts verloren - schon gar nicht zu so später Stunde.
    Gerade wollte Yared die Wachen auf die beiden aufmerksam machen, da drehte sich der eine um und genug Mondlicht viel auf sein Gesicht, dass der Kapitän ihn erkannte. Der kleinwüchsige war Arvideon.
    Nun war auch klar, warum man die beiden bei Nacht im Feldlager der Myrtaner herumlaufen ließ. Die Soldaten, die in diesem Teil des Lagers wache gingen, waren alle aus Knuts oder Yareds Kompanie und wussten, wem sie ihre heilen Hälse in der Nacht des Aufstandes zu verdanken hatten.
    Der Wandermönch hatte ihn erkannt und angehalten. Nun drehte sich auch sein Begleiter ins Mondlicht, wohl darauf aus zu ergründen auf wen oder was sie warteten.
    Ein Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Korsaren. Melford.
    "Bew ... Innos mit euch. Meister Arvideon. Ich nehme an ihr wollt zu mir?", grüßte er die beiden. Den waldvölkischen Gruß verkniff er sich.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Ritter Avatar von melford
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Silden
    Beiträge
    1.279
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    melford ist offline

    Mora Sul - Auf welcher Seite stehst du?

    Yared, den Seefahrer, würde Melford überall und vermutlich unter jedweden Umständen erkennen. Doch da ihn die Begegnung mit dem kleinwüchsigen Alten bereits überaus verwundert hatte, überraschte es ihn in diesem Moment nicht all zu sehr seinen Sippenbruder zu sehen. Als Kapitän kam man zudem viel herum und die Handelsstadt Mora Sul war ein geschäftsversprechendes Ziel. Möglicherweise war aber ausgerechnet dieser Fakt die Ursache für Melfords Zweifel: Welche Art von Geschäft trieb Yared hierher und in welcher Verbindung steht er zu diesen Soldaten? Fragte er sich und zudem hatte er ein mulmiges Gefühl ihn hier unter diesen Kämpfern zu sehen. Hatten diese Leute nicht den Aufstand niedergeschlagen? Auf welcher Seite stand er?
    „Innos…“ murmelte der Arenakämpfer monoton vor sich hin, als Yared die beiden grüßte, aber versuchte bei seinen folgenden Worten dennoch erfreut zu wirken. Trotz der zwielichtigen Umstände:
    „Nun, ich bin mir nicht ganz sicher. Mir versprach man zumindest eine sichere Unterkunft.“ erklärte er und schielte dabei in Richtung Arvideons. „Ich denke ich brauche nicht zu erwähnen, wie sehr es mich überrascht dich zu sehen. Aber ich denke du könntest dasselbe auch über mich sagen.“ setzte er fort und schmunzelte leicht, diesmal jedoch in keiner Weise aufgesetzt.

  4. Beiträge anzeigen #4
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Yareds Zelt, Alter Sklavenmarkt von Mora Sul, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    "Nun, um ehrlich zu sein, bin ich nicht halb so überrascht, wie du glaubst. Ich wusste, dass du im der Stadt bist. Allerdings hatte ich vermutet, dass du es mit den anderen aus der Stadt geschafft hast." Dass sie aus dem Gefängnis ausgebrochen waren und es sich bei den entkommenen um Flüchtlinge mit druidischen Kräften handelte, lies er unausgesprochen, obgleich er es natürlich vermutete nach dem, was die Wachen am Osttor nach der Nacht von sich gegeben hatten.
    "Aber lasst uns erstmal reingehen, bevor wir weitersprechen."
    Der Kapitän hielt vor seinem Zelt, nickte den davor postierten Wachen zu, die salutierten.
    Einer der beiden Trabanten grüßte ihn zudem mit den Worten: "Sir, Sie werden erwartet."
    "Danke, Ronten.", antwortete der Hauptmann. Dann nahm er den Zweispitz vom Haupt, schlug die Zeltplane beiseite und trat ein. Arvideon und Melford folgten ihm. Drinnen erwarteten sie seine Offiziere. Goya stand neben Bram und Donna über den Kartentisch gebeugt. Der Kapitänleutnant versuchte offenbar die notwendige Zeitspanne für den anstehenden Marsch nach Norden zu überschlagen, während die Zahlmeisterin die Berechnung der notwendigen Proviantmengen anstellte, stets bereit sie nach den Zeiteinschätzungen von Yareds Stellvertreter und den aus den Karten abzulesenden Notizen über die Beschaffenheit der Wege und Örtlichkeiten - vor allem der Lage von Brunnen und Oasen - anzupassen. Der Zimmermann hingegen stand daneben und warf nur hie und da einen korrigierenden Kommentar ein, wenn Goya etwas übersehen oder sich verhaspelt hatte.
    "Mel, du erinnerst dich doch sicher noch an Goya, Bram und Donna?", stellte er sie vor - nur für den Fall. Immerhin hatte Melford in den letzten Jahren wohl wenig Umgang mit dem seefahrenden Teil der Rattensippe gehabt.
    Der Kapitän führte seinen Gast in die Mitte des durchaus nicht kleinen Offizierszeltes, das sowohl ihm als auch Donna als Schlafplatz, wie auch als Besprechungsraum für ihn und seine Offiziere diente. Arvideon hatte sich unterdessen zu der Obstschale zurückgezogen, die neben Donnas Feldbett stand und bediente sich, was offenbar nur Goya geringfügig störte. Der Leutnant sah die Trauben, die er bereits aufgrund von Gewohnheit als ihm zustehend betrachtet hatte, schwanden sichtlich und zügig.
    "Und nun, da wir unter uns sind: Bewahre, Melford.", begrüßte Yared den ehemaligen Sippenbruder noch einmal und fügte hinzu, "Obgleich ich seit dem Verrat der Ratte nicht mehr Teil der Rattensippe sein kann, sind wir doch alle immer noch Angehörige des Volkes der Wälder, egal wessen Farben wir tragen." Er schenkte Wein in mehrere Becher und bot Melford einen davon, während er fortfuhr: "Du hast sicher einige Fragen. Warum sich so viele Angehörige des Waldvolkes hier in einem Militärlager der myrtanischen Streitkräfte tummeln, beispielsweise. Diese werde ich dir auch gerne beantworten. Mich würde auch brennend interessieren, was genau du hier in Mora Sul suchst und warum du allein zurückgelassen wurdest. Aber bevor wir dazu kommen können, uns darüber auszutauschen, muss ich dich zunächst um einen gewissen Vertrauensvorschuss bitten. Donna, wir brauchen die Musterrolle."
    Sie hatten sich eigentlich schon überlegt, wie sie Melford und seine Begleiter aus dem Kerker bekommen wollten, bevor das Chaos in der Stadt ausgebrochen war. Nun kam immerhin noch ein kleiner Teil ihres Plans zum Einsatz. Hatlods Älteste entfernte sich kurz vom Tisch, um in einer der sonst verschlossenen Kisten im hinteren Teil des Zeltes zu kramen. Einen Moment später legte sie die Musterungsliste der Kompanie vor Melford auf den Tisch. Inzwischen hatte Bram eines der Tintenfässer in die Nähe des ehemaligen Baumeisters der Orks gerückt, geöffnet und hielt ihm nun einen Federkiel entgegen.
    Yared sah mit ernster Miene seinen Freund und ehemaligen Sippenbruder an. "Melford, wir halten es aus rechtlichen Gründen und, um deine Sicherheit und Freiheit weiterhin zu gewährleisten, leider für unumgänglich, dass du für eine kurze Zeitspanne den Söldnertruppen seiner Majestät Rhobar III. beitrittst. Mit deinem Beitritt zu meiner Kompanie erhältst du weit reichende Amnestie, die dich eventueller Folgen deiner Flucht aus dem Kerker entledigt. Und wir können den Kontrakt sofort wieder lösen, sobald wir Varant verlassen. Ich weiß dass du auf eine Karriere unter myrtanischem Banner keinen Wert legst und ich werde dich nicht zwingen, dass zu tun, aber es ist die einfachste und sauberste Methode um aus Mora Sul zu kommen. "
    Geändert von Yared (09.09.2014 um 15:24 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #5
    Neuling Avatar von Hod Hamarson
    Registriert seit
    Aug 2014
    Beiträge
    5
     
    Hod Hamarson ist offline

    Nordmar - Hammerclan - Hod Hamarsons Haus

    Zur frühen Morgenstunde drang bereits ein merkwürdiges Knurren durch die Tür der warmen Stube. Es mochte den Anschein erwecken, dass ein Tier in der beengten Behausung eingesperrt worden war, ein Wolf vielleicht. Doch dem war nicht so, denn der missmutige Laut war nicht der Kehle eines solchen Geschöpfes entsprungen.
    Hod saß mit überkreuzten Beinen auf einem länglichen Tisch an der Wand seiner kleinen Werkstatt. Seine Brauen formten einen Keil und die angespannten Gesichtsmuskeln ließen seine Stirn faltig erscheinen. Die Lippen waren schmal aufeinander gepresst und nur dann und wann entwich ein genervter Ton den Tiefen seines breiten Brustkorbs. Der schmale Faden, der durch die kleine Lasche der Nähnadel sollte, sträubte sich dagegen und verlangte dem blinden Schneider seine ganze Geduld ab. Ohnehin war dies seine absolute Hassaufgabe, wenn er seinem Handwerk nachging, doch half alles nichts, war es doch ein elementarer Bestandteil seiner Arbeit.
    Die Ruhe der Nacht lag ihm noch in den Gliedern und behinderte seine sonstige Präzision. Schlussendlich gelang es ihm aber doch und das Garn fand seinen Weg durch das Öhr.
    „Endlich!“, rief er lauter als beabsichtigt und zog den Faden so weit, dass er nicht wieder herausrutschen und seine Anstrengung zu Nichte machen konnte.

    Alle Materialien, die er für das Wams, das er derzeit bearbeitete, benötigte, hatte er um sich herum ausgelegt. Das Wissen, wo genau was lag war für ihn unabdingbar und so grenzte es an Selbstverständlichkeit, dass er das Hasenfell, welches an seinem linken Fuß lag, packte und zu sich zog. Fachmännisch prüfte er mit sehenden Fingern die Ränder des Pelzes, suchte nach ausgefransten Stellen oder Rissen in der Haut. Es war ein großes Exemplar gewesen und von zufriedenstellender Qualität. Auf Sabo war meist Verlass, wenn es darum ging, taugliche Materialien für sein Handwerk zu besorgen und selten ließ sich der Schneider lumpen, was die Arbeit seines Jägerfreundes anging. Immerhin hatten sie beide etwas davon und meistens waren sie am Ende des Tages ohnehin in der Taverne und verprassten ihr Gold bei Met und Bier.
    Ein weiterer zielsicherer Griff und Hod Hamarson zog das halbfertige Wams zu sich heran. Der schwere Wollstoff würde den künftigen Träger wärmen und guten Schutz vor der Nässe des Schnees bieten. Behutsam krempelte er den Stoff von außen nach innen und maß mit seinen Fingern den genauen Abstand zu der Stelle, wo das Kleidungsstück später die Hüfte bedecken würde. Mit einer Nadel markierte er die Stelle und wiederholte diesen Vorgang ein halbes Dutzend Mal, ehe er den Überwurf wieder beiseitelegte.

    Erneut nahm er sich das Hasenfell vor, hatte er doch nun eine Vorstellung davon, wie er es zuschneiden musste, damit er es möglichst ohne Überbleibsel verarbeiten konnte. Die Schere, ein Werkzeug bestehend aus zwei Messern und einer Spannfeder, die sein Vater eigenhändig geschmiedet hatte, zur Hand trennte er einige Streifen des Pelzes ab und legte sie zu den übrigen Stoffresten, die er hinter sich platziert hatte. Das bearbeitete Stück Fell nähte er nun entlang der Stecknadeln in die Innenseite des Wams‘. Später wäre es nur am unteren Rand zu sehen und im Gegenzug war es ein Wärmespender, wie es ihn kaum besser gab. Das Fell eines Hasen war weich und dicht, sodass es sich ideal für die Schneiderei eignete. Lediglich der Pelz eines Bären reichte an die Struktur heran, doch war an solches nur sehr schwer heranzukommen und ohnehin waren diese Tiere zu einer Rarität geworden.

    Der letzte Nadelstich war getan und der Hüne prüfte noch einmal die Nähte und die Fläche des Innenfutters, welches unter dem Wams hervortreten würde. Zufrieden nickend griff er nach der nächsten Hasenhaut, doch streiften seine Finger nur das raue Holz des Tisches. Er spürte die Maserung, einzelne Rillen und Kratzer in der Oberfläche. Auch einzelne Haare fand er, jedoch kein vollständiges Tierkleid. Die gerunzelte Stirn sprach dafür, dass er damit nicht gerechnet hatte.
    „Ich bin sicher, dass ich noch mehr als ein Fell hatte“, sprach er in den ansonsten schweigenden Raum und rutschte vom Tisch.
    Suchend prüfte er alle Plätze, wo er für gewöhnlich derartige Materialien lagerte, doch fand er nicht, was er vermutete.
    „Das wirft mich in meinem Zeitplan zurück“, schnaubte Hod ärgerlich und stapfte zur Tür seiner Stube, „Hoffentlich hatte Sabo bei seiner letzten Jagd Erfolg“, nuschelte er noch, während er nach seiner warmen Weste griff.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Ritter Avatar von melford
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Silden
    Beiträge
    1.279
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    melford ist offline

    Mora Sul - Flagge bekennen

    „Ist das so, hm?“ warf Melford mit einem nun recht ausdruckslosen Gesicht in den Raum. Vorsichtig schritt er näher an den Tisch und beugte sich leicht über das ihm vorgelegte Schriftstück. Gerade so, dass er es aus dieser Distanz lesen konnte. Bereits kurz nachdem Yared sein letztes Wort gesprochen hatte, war eine seltsame Stille in den Raum eingefallen, ungeachtet der Geräusche von Draußen. Keiner Antwortete auf seine Frage, aber eine Antwort verlangte der Kämpfer sowieso nicht. Yared würde ihm diesen Vorschlag nicht unterbreiten, wenn er nicht durchdacht wäre. Melford wusste das, doch innerlich zweifelte er. Schon der Gedanke allein, sich Rhobars Armee anzuschließen, bereitete ihm Unbehagen, egal wie bindend oder unter welchen Umständen dies geschehen würde.
    Ein Söldner war er früher zweifellos gewesen, doch wiederum keiner der sein Schwert jeder beliebigen Person verkauft hätte. Mit der Hoffnung die Ungerechtigkeit in Myrtana auszumerzen und die korrupte Regierung um Rhobar zu zerschlagen, hatte er sich damals den Orks verpflichtet. Die Invasion war gescheitert, Rhobar hatte sein Reich noch weiter ausdehnen können und nun sollte er sich unter dessen Flagge stellen? Sich den Siegern anschließen…Und für was hatte er vor ein paar Tagen noch gekämpft?
    Behutsam berührte er die Liste mit der linken Hand, während man ihm unweit von seiner Rechten den Federkiel hinhielt. Sein Blick wanderte durch den Raum und traf schließlich auf Yareds.
    „Warum stehst du unter dem Banner Rhobars?“ fragte er und obgleich er nicht nach einer Rechtfertigung suchte, so würde die Antwort seines Sippenbruders ihm wohlmöglich seine Entscheidung erleichtern.

  7. Beiträge anzeigen #7
    Abenteurer Avatar von Sabo
    Registriert seit
    Aug 2014
    Beiträge
    69
     
    Sabo ist offline

    Nordmar, Hammerclan

    Sabo saß in der Taverne, mit einem Krug Met vor sich und ärgerte sich immer noch darüber, dass die letzte Jagd so schlecht verlaufen war. Natürlich gab er dafür wieder mal den Myrtanern Schuld, da sie immer an allem Schuld hatten.
    Der Nordmann warf einpaar Münzen auf die Theke, trank sein Getränk aus und verließ die stickige Taverne wieder.

    Planlos lief Sabo durch den Hammerclan. Am liebsten würde er gleich wieder jagen gehen wollen, doch alleine war es zu gefährlich, die nächste Jagd stand noch nicht an und er hatte keine Lust jemandem etwas zu schulden, sollte er wen anderes mitnehmen.
    "Hod? Was machst du den hier?", begrüßte Sabo seinen Freund, der jetzt normalerweise in seiner Hütte saß und seiner Arbeit nachging.
    "Sind dir die Felle ausgegangen? Dann muss ich dich leider enttäuschen. Wir haben beim letzten Mal sechs Hasen gefangen und da ist der Großteil wahrscheinlich schon vergriffen.
    Aber wenn du magst, kann ich dich zum Lagerhausbegleiten."
    Geändert von Sabo (09.09.2014 um 17:14 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #8
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Yareds Zelt, Alter Sklavenmarkt von Mora Sul, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Yared konnte und wollte vor den anderen hier eigentlich nicht die Ideologie, die Weltsicht, der er folgte, ausbreiten. Sicher es gab auch noch andere Gründe, wie die Amnestie oder seine Suche nach Zarah, aber eigentlich war sein Bestreben dem einzige Gott gewidmet, der nach den Menschen fragte, der wie ein Naturgeist eine Tierart die Menschen erwählt hatte, sie zu führen und sie zu stärken.
    Dennoch, vielleicht hatten sie alle, die hier Standen, nicht nur Melford - oder Arvideon, der von seinen Gedankengängen längst wusste - ein Anrecht darauf zu erfahren, warum sie ihm eigentlich in dieses Abenteuer gefolgt waren. Der Blick des Kapitän wanderte zu Goya, Bram und Donna. Vielleicht mochten sie ihn deswegen verlassen, was er gleich sagen würde. Vielleicht war das aber gar nicht so schlecht. So würde er sie immerhin nicht in Gefahr bringen, wenn er demnächst als Korsar im Dienste der myrtanischen Krone wieder in See stechen würde. Vor allem Donna hatte nach allem, was sie durchgemacht hatte als Sklavin der Orks, ein ruhigeres friedvolleres Leben verdient, als er ihr bieten konnte.
    Yared wandte sich wieder Melford zu. Der Baumeister verharrte immer noch die Feder in der Hand gut eine halbe Elle über dem Papier - abwartend.
    Der Söldnerhauptmann atmete tief ein. "Es gibt viele Gründe, warum ich in die Dienste Rhobars getreten bin. Einer davon ist eine Amnestie für die Verbrechen, die man mir seit des Söldneraufstandes von Vengard zur Last legt, ein anderer eine Frau, die in myrtanischen Diensten steht. Der Hauptgrund aber ist, dass ich beschlossen habe, Innos zu folgen, wie du dem Geist des Hundes folgst."
    Sein Gegenüber hatte offensichtlich eine andere Antwort erwartet.
    "Warte, bevor du mich unterbrichst. Ich bin noch nicht fertig.", hielt ihn Yared davon ab seine Argumentation zu unterbrechen, "Nachdem mich die Ratte auf so viele Arten hintergangen und mir Saoirse und Núri genommen hat, habe ich mich gefragt, wer von den Naturgeistern eigentlich jemals etwas für uns Menschen getan hat. Wir, das Volk der Wälder stehen untereinander für den anderen ein und dienen den Naturgeistern und Tierfürsten, die uns erwählen, aber letztendlich sind wir nur Spielfiguren in einem Spiel um die Vorherrschaft und Macht in der Natur. Ich streite nicht ab, dass dies eine wichtige Aufgabe ist und dass sie erfüllt werden muss. Aber wir widmen ihr uns mittlerweile so intensiv, dass wir den Kontakt zu der Welt da draußen, aus der wir eigentlich stammen, zu den Menschen fast verloren haben. Wir fristen unser Dasein abseits der Zivilisation - oder dessen was, wie ich zugebe, manche in ihrer Arroganz dafür halten. Einst geleiteten wir Menschen durch die Wildnis. Wir waren Mittler zwischen Menschen und Natur, achteten nicht nur auf das Gleichgewicht, zwischen den Kräften der Natur, sondern auch auf das Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch. Jetzt sind wir kaum mehr als die Wassermagier, die die Natur vergessen haben und nur das Gleichgewicht zwischen den Menschen suchen."
    Yared bremste sich kurz in seiner Rage und schob eine Pause ein, bevor er fortfuhr: "Ich nehme nicht für mich in Anspruch, das ganz allein tun zu können - gleichzeitig das Gleichgewicht in Natur, unter den Menschen und zwischen beiden wahren zu können, aber ich versuche, einen Anfang zu machen, und dieser Anfang besteht für mich darin, die Sichtweise des Waldvolks - nicht ihre Geheimnisse - unter den Menschen zu verbreiten. Auch Innos hat einen Teil von Adanos' Schöpfung erwählt - den Menschen. Auch Innos ergreift Partei für eine Spezies in Adanos' Sphäre, wie es all die anderen Naturgeister tun - wie es im Übrigen auch Beliar mit den Orks tat. Doch, wenn Innos den Menschen erwählt hat, dann auch das Waldvolk. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, den Menschen und Innos zu dienen, wie du und andere ihrem Naturgeist und dessen Tierart dienen. Und ich habe mir zum Ziel gesetzt, das Waldvolk wieder mit den anderen menschlichen Völkern zu versöhnen und die Verbindung zwischen ihnen, den gegenseitigen Respekt wiederherzustellen und die Verfolgung des Waldvolkes durch die Myrtaner zu beenden. Das alles kann ich aber nicht im offenen Kampf tun. Selbst, wenn Blutvergießen die Überzeugung des Feindes grundlegend wandeln könnte und nicht noch mehr Hass sähen würde, wären wir, das Volk der Wälder zu wenige, um es mit den Myrtanern aufzunehmen. Dieser Wandel muss von innen stattfinden und deshalb folge ich dem myrtanischen Banner."
    Das Schweigen im Zelt hatte sich intensiviert.
    "Ich verlange von niemandem von euch, mir auf diesem Weg zu folgen und auch die Eintragung in die Musterrolle meiner Kompanie sehe ich nicht als lebenslangen Eid, mir zu folgen. Das kann und werde ich nicht von euch erwarten. Diese Unterschrift ist nur eine juristisch einwandfreie Möglichkeit, dich vor der Hinrichtung wegen Aufwiegelei, Mord und Körperverletzung zu bewahren, Melford, ohne das jemand zum Schwert greifen muss. Ich weiß, dass es vielleicht viel verlangt ist, den Herrschaftsanspruch Rhobars III. - wenn auch nur auf dem Papier - dadurch ein Stück weit anzuerkennen. Aber es ist die beste Art, auf die ich dir helfen kann."
    Mit diesem Appell schloss Yared seine Rede.
    "Der bescheidene Diener Adanos' muss dem redlichen Yared recht geben.", kam es von Donnas Feldbett, auf das sich der Wandermönch mittlerweile niedergelassen hatte und von dem er die kurzen Beine baumeln ließ. Aller Augen wandten sich nun ihm zu.
    "So unglaublich sich das anhört:", fuhr er fort, "Manchmal ist es die Anerkennung einer Ordnung aus freiem Willen, die einem die wahre Freiheit bringt."
    Dann schob sich Arvideon eine weitere saftige Beere in dem Mund und zerquetschte sie vergnügt mit den Zähnen.
    Jetzt war es an Melford zu entscheiden.

  9. Beiträge anzeigen #9
    Ritter Avatar von melford
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Silden
    Beiträge
    1.279
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    melford ist offline

    Mora Sul - Mit Papier und Tinte

    „Nun…“ begann Melford das schweigen vorsichtig zu brechen und suchte sogleich noch nach den passenden Worten, um den Ausführungen Yareds zumindest etwas gerecht werden zu können. Solch eine ausführliche Antwort hatte er wahrlich nicht erwartet, doch ihr Ziel, an die Beiwohnenden zu appellieren, hatte sie nicht verfehlt. Die lange Zeit, in der sie nichts voneinander gehört hatten, war tatsächlich in der Lage gewesen Zweifel in ihm zu gehen, ob Yared noch derselbe wie früher war.
    „Auch wenn ich persönlich Innos‘ Weg nicht folgen kann, da ich andere Erfahrungen mit den Göttern gemacht habe als du, so stimme ich zumindest mit deinen Vorstellungen überein. Das menschliche lag dir schon immer am Herzen und wie ich sehe, ist dir dieser Vorsatz nicht verloren gegangen. Es ist viel Zeit verstrichen, doch jetzt kann ich mir sicher sein, dir weiterhin, wie früher, vertrauen zu können.“ sprach er knapp und ließ mit einem besseren Gewissen Worten Taten folgen, indem er abermals auf das Blatt schaute und mithilfe des Federkiels seinen Namen in die Liste schrieb. Yared hatte sich verändert, wie auch er wahrscheinlich und schien seinen Zielen nun mit weitaus festerem Willen nachzugehen. Sich direkt unter Innos‘ wachsamen Blick zu begeben, schmeckte dem Söldner immer noch nicht, aber zumindest wusste er nun, dass er für die richtige Sache kämpfte. Ebenso wie er Maris auf seinem Befreiungszug gefolgt war, so würde er auch Yared sein Schwert leihen.
    Als der Schwarzhaarige wieder aufschaute, sah er in die Gesichter entschlossener Männer und Frauen. Auch sie hatten ihre Entscheidung getroffen.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Abenteurer Avatar von Baldivur
    Registriert seit
    Aug 2014
    Beiträge
    69
     
    Baldivur ist offline
    Vom rieselnden Schnee begleitet, betrat Baldivur die kleine Taverne des Hammerclans und eine langgezogene Wolke entstieg seiner Nase und wurde vom Wind verweht, ehe der Nordmarer die Tür schloss und ein weiteres Mal der Kälte des Nordens entkommen war.

    "Nabend", brummte er zu der alten Wirtin und auch ein paar andere Gäste bekamen ein höfliches "Nabend", dann trat der Hüne zu seinen Freunden. Sabo hatte ihn mit seinem Auftauchen neulich wirklich erschrocken und Bedenken hatten ihn des Nachts geplagt. Er selbst hasste die Myrtaner für alles was sie taten. Seiner Meinung nach hielten sie sich für was besseres und er befragte seine Ahnen täglich, was er tun konnte, damit der Hammerclan wieder erstarken konnte, doch dass auch sein Freund Sabo so dachte, oder noch viel konkreter wurde und die Myrtaner des Raubes bezichtigte, das hatte Baldivur mehr als nur erstaunt. Es hatte ihn zu denken gegeben und er fühlte sich bestätigt.

    Nun fand er seinen Freund zusammen mit Hod vor, dem blinden Schneider, der wohl alle Kleidungsstücke in der Truhe des blonden Mannes angefertigt hatte. Baldivur schätze ihn, nicht nur seiner Fähigkeiten als Schneider wegen, sondern auch als schlauen und ehrhaften Mann und so begrüßte er beide mit einem: "Nabend, Freunde".
    Schwer ließ er sich auf die Bank fallen und betrachtete sie mit seinem tiefen für ihn so typischen Blick aus den blauen Augen, die Stirn in Falten gelegt und man konnte meinen, dass er ein Mann der grimmigen Natur war, der viel erlebt hatte und viel ertragen hatte müssen.

  11. Beiträge anzeigen #11
    General Avatar von Yared
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    3.308
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Yareds Zelt, Alter Sklavenmarkt von Mora Sul, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Donna streute etwas Sand über die Rolle, um die Tinte schneller trocknen zu lassen, damit sie nicht verschmierte, und schüttelte ihn anschließend auf den Boden, bevor sie die Liste wieder zusammenrollte und verstaute. Währenddessen drückte Goya dem frisch gebackenen Soldaten in myrtanischen Diensten ein paar Münzen in die Hand.
    "Willkommen in der Armee, Soldat.", meinte der Leuntant breit grinsend.
    "Gut, das Handgeld hätten wir dann auch. Ich denke es ist das beste wir legen uns jetzt alle möglichst schnell hin, damit jeder noch eine Mütze Schlaf abkriegt, bevor im Morgengrauen das Lager abgebrochen wird. Wir ziehen in den Krieg.", meinte Yared und scheuchte Goya, Bram und Melford in Richtung Zeltausgang, "Mel, du kannst bei den Jungs drüben Schlafen. Meister Arvideon...?"
    "Für ihn hänge ich geschwind eine Hängematte auf, Käpt'n. Das ist Euch doch recht, Meister?", beantwortete seine Zahlmeisterin die unausgesprochene Frage.
    "Es erfreut mein Herz, werte Dame Donnathélia. Das ist mehr als reiner Luxus für den einst Armut und stete Wanderschaft gelobenden Magister." Der Wandermönch war sichtlich zufrieden mit seinem Tagwerk.
    "Gut, dann wäre das auch geklärt.", meinte der Kapitän beruhigt und machte sich daran, den staubigen Uniformmantel abzulegen. Auch er konnte jetzt etwas Schlaf gut gebrauchen.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Raubkatze  Avatar von Maris
    Registriert seit
    Feb 2007
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    3.969
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist gerade online

    Al Shedim - Klare Worte

    Sein Blick war weiterhin hart und anklagend, doch innerlich zweifelte er. Maris hatte schon oft genug diese Art der Befragung durchgeführt, um hören zu können, ob jemand die Wahrheit zu sagen meinte oder log - und Suzuran wusste es entweder nicht besser, oder sie sagte tatsächlich die Wahrheit. Wieso aber war sie stets vor Ort, wenn etwas Seltsames oder Bedrohliches geschah, und wieso sollte sie nichts davon wissen, wenn etwas so Großes geschah wie die Verbreitung der Panther in einem völlig fremden Lebensraum?
    "Du willst mir allen Ernstes erzählen, dass du nicht die geringste Ahnung hast, was da vor sich geht? Bist du als Vertreterin des Panthergeistes nicht auch für die Taten der Panther verantwortlich? Erzähl doch keinen Scheiß!"
    Gespräche jedweder Art schienen auf den Nomaden die immer gleiche Wirkung zu haben: Unzufriedenheit und Frustration. Selbst nun, da sie ihm einmal nicht einfach mit Ausflüchten kommen konnte, sondern die direkte Konfrontation unvermeidlich war, verlief das Gespräch ganz und gar nicht nach seinem Geschmack.
    Entnervt massierte er sich die Schläfen.
    "Was hätte ich wohl denken sollen, hmm? Seit ich in diese Welt mit hinein gezogen wurde - woran du gleich in mehrfacher Hinsicht nicht gerade unschuldig warst - wurde mir stets nur eines vermittelt: jeder kämpft und stirbt für sich allein, weil man niemandem trauen darf. Ganz oben dabei warst immer du, die mir nie auch nur eine meiner Fragen beantworten sollte. Nun komme ich hierher und stelle fest, dass die schwarzen Katzen, deren Vertreterin du bist, für einen Krieg unter den Löwen sorgen! Was also hätte ich tun sollen, als dich zu einem Gespräch zu zwingen, in dem du nicht weglaufen und mir auch nicht mit irgendeiner magischen Augenwischerei ausweichen kannst, wenn Dinge zur Sprache kommen, die dir nicht passen?"

    Maris schloss die Augen und atmete tief durch. Konnte er ihrer Wut wirklich glauben schenken? Sie wirkte nicht gespielt und eine aufbrausende Reaktion wirklich glaubwürdig vorzuspielen war etwas, das er ihr nicht zutraute. Schließlich fasste er einen Entschluss.
    "Na gut, du sagst also, du hast keine Ahnung von alledem, weißt aber, wie du etwas erfahren kannst", sagte er und machte sich daran, die Fesseln der Druidin zu lösen.
    "Also, was ist das für ein seltsames Diadem, das die Dinge klarer werden lässt? Hast du es hier und kannst es benutzen?"
    Als er fertig war, setzte er sich schließlich auf den Boden und verschränkte die Arme auf den angewinkelten Knien. Er fühlte sich nicht sonderlich gut nach dem, was soeben vorgefallen war. Waren es die Schuldgefühle, eine Freundin betäubt und an einen Stuhl in einem finsteren Kellerloch gefesselt zu haben? Nein, eher die Leere, wieder einmal in eine Sackgasse gerannt zu sein, weil ihm nie jemand irgendetwas zu erklären bereit war.
    "Dir ist hoffentlich klar, dass du mit deiner elenden Geheimniskrämerei selbst schuld daran bist, dass ich dir kein bisschen vertraue, wenn es um die Belange der Natur geht, oder?"

  13. Beiträge anzeigen #13
    Ritter Avatar von Bartimäus
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Im Sumpf
    Beiträge
    1.767
     
    Bartimäus ist offline

    Varant

    Eine brüllende Druidin, deren Schrei mehr bewirkte als der Waldläufer sagen konnte, ein Nomade der zuerst wie bescheuert in die Ferne starrte und dann plötzlich in die Umarmung mit einem Löwen fiel, der seither die Gruppe begleitet hatte und von dem keinerlei Gefahr auszugehen schien und zu guter Letzt das Gespräch zwischen Maris und Suzuran, welches Bartimäus unfreiwillig mithörte in dem Anschuldigungen gemacht wurden, deren Ausmaß er kaum begreifen konnte, hatten die Flucht aus Mora Sul sehr abwechselungsreich gestaltet.
    Natürlich hatte er seinerseits nichts zu diesem Gespräch beitragen können, sodass er einfach schweigend neben der Gruppe hergegangen war und sich nur im Stillen Gedanken gemacht hatte wie weit die Kraft der Druiden wohl reichen konnte.

    Dann waren sie in Al Shedim angekommen und damit hatte einer weniger abwechslungsreiche Zeit eingesetzt, in welcher sich eine Unruhe in ihm breit gemacht hatte. So gerne er noch dort geblieben wäre und der Gruppe aus Druiden geholfen hätte bei was auch immer sie noch vorhatten, so hatte er gleichzeitig auch einerseits das Gefühl gehabt als Magieunbegabter gar nicht so viel ausrichten zu können und andererseits seiner eigenen Aufgabe nachkommen zu müssen. Zwar kannte er sie immer noch nicht so genau, doch den Pilgerpfad hatte er als guten Ansatzpunkt empfunden, der ihn außerdem auch in myrtanische Gefilde zurück führen würde, in denen er immerhin nicht Gefahr lief in der Wüste zu verdursten, zu erfrieren oder anderweitig zu sterben.
    Deswegen hatte er Maris aufgesucht um einige Informationen zusammen zu tragen.
    Zum Einen weil er etwas über den Pilgerpfad in Erfahrung bringen wollte, welcher laut Maris Aussage nach Silden und somit in die ehemalige Heimat des Waldvolkes geführt hatte und zum Anderen weil er es ohne den Rat des Nomaden wohl nie durch die Wüste geschafft hätte.
    Nachdem diese Erkundigungen aber eingeholt, Proviant gekauft war und den Nomaden für die Gastfreundschaft gedankt war, hatte sich der Waldläufer auf den Weg gemacht. Der Empfehlung seines Freundes folgend, hatte er zuerst die Richtung Mora Suls eingeschlagen, traute sich aber nicht die Stadt zu betreten aus Angst er könnte doch noch erkannt werden. Stattdessen hatte er den Tafelberg in sicherer Entfernung umrundet, bis er auf den Weg nach Norden gestoßen war. Diesem war er gefolgt bis zur Karawanserei wo er sich erneut mit Vorräten versorgen konnte und sogar Gelegenheit gefunden hatte sich einer Karawane anzuschließen, die weiter Richtung Braga zog.

    Der Waldläufer hatte den bisher zurück gelegten Weg viel länger und mühsamer empfunden, als das meiste was er von Myrtana oder Argaan kannte. Das Klima und die Landschaft behagten ihm einfach nicht, sodass er sich auch gegenüber seinen Mitreisenden sehr verschlossen und ruhig gegeben hatte. Er hatte keine Lust in Fragen verwickelt zu werden und sich am Ende sogar noch durch Unwissenheit Ärger einzufangen. Alles war er wollte war in Myrtana anzukommen und auf eigene Faust seinen Weg zu gehen.
    Die Karawane stellte gerade ihren Rastplatz für die Nacht auf und Barti schnappte von dem Gerede der anderen auf, dass sie erwarteten am folgenden Tag Braga zu erreichen, die Stadt von der es nach Myrtana nur noch ein Katzensprung war!
    Geändert von Bartimäus (20.09.2014 um 19:47 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #14
    Neuling Avatar von Hod Hamarson
    Registriert seit
    Aug 2014
    Beiträge
    5
     
    Hod Hamarson ist offline

    Nordmar, Hammerclan

    Ein freundliches Lächeln huschte über Hods Gesicht, als er die Stimme Baldivurs vernahm, der sich zu ihm und Sabo an den Tisch setzte.
    „Grüß dich“, meinte der Schneider und hob sein Trinkhorn, um seinem Freund zuzuprosten, ehe er selbst einen großen Schluck Met trank.
    Es war nicht viel los in der Taverne, denn die Zeiten waren schlecht und die Nordmarer waren gezwungen ihr Geld an die myrtanischen Händler zu geben, damit sie genug Nahrung bekamen, um über die Runden zu kommen. Natürlich waren die Preise dafür unmöglich hoch und so verwunderte es nicht, wenn immer weniger auf einen Becher Met ins kleine Gasthaus einkehrten. Baldivur, den der Blinde wegen seiner Freundlichkeit, der gleichen Gesinnung und seiner einnehmenden Persönlichkeit und Stimme wegen schätzte, brummte verstimmt und schien etwas auf dem Herzen zu haben.
    „Sabo und ich haben gerade darüber gesprochen, dass die Jagd derzeit schlecht läuft“, brach der Glatzkopf das Schweigen, „Wir waren vorhin beim Lagerhaus, doch es sind von den Hasenfellen keine mehr übrig. Ich kann nicht mal das Wams für den alten Mort fertigstellen. Dem frieren noch die Nippel ab, wenn ich keinen Nachschub kriege!“

    Hod hörte, wie die Wirtin mit ihren schweren Schritten vor ihrem Tisch Halt machte und etwas darauf abstellte. Er vermutete, dass es sich um des Barde Getränk handelte, denn er nahm den Geruch von würzigen, erhitzten Honigwein wahr. Sein eigener war längst erkaltet, hatte er doch nur wenig Muße später betrunken nach Hause zu torkeln. Es kam nicht selten vor, dass er im benebelten Zustand Probleme hatte, den Heimweg zu finden, was meist mit dem Umstand einherging, dass man ihn irgendwo im Schnee liegend fand, weckte und nach Hause brachte. Der Scham stieg ihm dabei jedes Mal ins Gesicht, doch nicht etwa, weil er betrunken gewesen war, sondern weil er auf Hilfe angewiesen war. Es behagte ihm nicht, wenn er wegen seines fehlenden Augenlichts bemitleidet wird und die meisten des Clans wussten dies auch. Genauso wusste sie, wann er tatsächlich Hilfe brauchte und diese Momente waren für den Schneider ein Graus.
    Er trank den letzten Schluck des kalten Weins und legte das Horn auf den Tisch ab, wobei er jedoch nur den Rand der Holzplatte erreichte. Das Trinkgefäß fiel klappernd zu Boden.
    „Scheiße!“, fluchte Hamarson wüst, schob seinen Stuhl zurück und fischte nach dem gefallenen Horn.
    Es hatte so geklungen, als wäre es genau neben seinem Sitzplatz liegen geblieben, doch er fand es nicht auf Anhieb.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Ritter Avatar von Bartimäus
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Im Sumpf
    Beiträge
    1.767
     
    Bartimäus ist offline

    myrtana Myrtana

    Bartimäus war auf die Knie gefallen, hatte die Hände in den Boden gegraben und einfach nur die Eindrücke genossen, die ihm seine Umwelt bot. Alle Eindrücke! Die frische Luft, die durch eine sanfte Windböe in sein Gesicht geweht wurde, der Geruch der feuchten Erde, der Gräser, Blumen und Bäume die den Wald ausmachten und die Kühle, die das mittelländische Klima mit sich brachte. Endlich war er wieder in sein Element zurückgekehrt!
    Die Karawane hatte er in Braga verlassen und hatte die letzten Meter alleine zurück gelegt ehe er endlich wieder vertrauten Boden unter den Füßen hatte. Von dort bis Trelis war es nicht mehr weit gewesen, wo er sich erst einmal von der langen, strapaziösen Reise erholen wollte und sich in einer Taverne ein Bett gemietet hatte. Zwar auch dieser Aufenthalt nur für eine Nacht gedacht, doch war es wirklich entspannend zum ersten Mal seit Al Shedim nicht mehr selbst für Verpflegung und Unterkunft sorgen zu müssen und sich einfach nur bedienen zu lassen.
    Doch in dem gut gefüllten Schankraum war er nicht länger verweilt, als es das Verspeisen des Essens erforderte, sodass er schnell in das ersehnte Bett gekommen war und bald Schlaf gefunden hatte.

    Schwarz lag der Schleier des Schlafes über seinen Augen, ehe er sich langsam zu lichten schien. Dennoch wollte sich dem Waldläufer kein klares Bild präsentieren. Es waren nur dunkle Farben, die in sanften Wellen vor seinen Augen wogen. Nur gelegentlich wurde die Szene von vereinzelten Lichtstrahlen durchbrochen, die so schnell wieder verschwanden wie sie erschienen waren. Doch je mehr Zeit verging, desto mehr schien das Bild gestalt anzunehmen. Immer mehr konnten die Wogen des Wassers an der Oberfläche erkannt werden, die sich über ihm befinden musste. Wie als würde er immer weiter aufsteigen und der Düsternis der Tiefe entkommen, entpuppte sich die Flüssigkeit als äußerst klar.
    Sanft stießen die Wellen an das Ufer, das klare Wasser reflektierte den Himmel und einzelne Wolken die gemächlich vom Wind angetrieben wurden. Der Blick war nun von oben auf das Gewässer gerichtet, dessen Rand von saftig grünen Bäumen gesäumt war, ehe er plötzlich wieder dem Schwarz des Schlafes wich.

    Als der Morgen angebrochen war, hatte der Waldläufer gespürt wie die Nacht seine Kräfte zurückkehren hat lassen. Es war nicht nur der Erholung zu verdanken, sondern es kehrten auch Lebensgeister zurück, die in der varantischen Hitze unterdrückt gewesen waren und so war er bereit gewesen für den Aufbruch aus der Stadt. An den Traum den er in der Nacht gehabt hatte, konnte er sich dabei nur noch wage erinnern. Erwachte man nicht normalerweise am Ende von Träumen? Rissen sie einen nicht auf abrupte Weise aus dem Schlaf, sodass man sich direkt Gedanken darüber machen konnte, was man soeben glaubte erlebt zu haben?
    In diesem Fall war es nicht so gewesen. Der Traum hatte sich so lückenlos in den Schlaf eingefügt, sodass der Neugierige Zweifel hatte ob er ihn sich nur eingebildet hatte. Doch wie wollte man sich einen Traum, der an sich schon nur aus Einbildung und nicht aus Realität bestand einbilden?

    Es war nicht weiter wichtig! Wie geplant war Bartimäus aus Trelis aufgebrochen und sein Plan führte ihn Richtung Silden. Nicht auf den gewöhnlichen Wegen, sondern abseits davon, so wie es für das Waldvolk üblich war. Auch wenn es einige Zeit her war, dass er zuletzt hier gewesen war, in dieser Gegend kannte er sich aus. Beria war hier gelegen, Silden weiter nördlich und an beiden Orten hatte er damals viel Zeit verbracht.
    Als er sich am Abend einen geeigneten Platz suchte an dem er sein Nachtlager errichten konnte, dachte er noch einmal über den Traum nach.
    Es musste sich um einen See handeln, davon war er überzeugt. Ein See, wie er bei Silden zu finden war. Ein See, wie dort wo sein Ziel lag und somit ein Zeichen, dass er sich auf dem richtigen Weg befand.
    Ob er in all das zu viel hinein interpretierte? Die Frage stellte er sich nicht, intuitiv fühlte er sich in seinem Vorhaben bestärkt und in seinem Weg bestätigt!

  16. Beiträge anzeigen #16
    Abenteurer Avatar von Baldivur
    Registriert seit
    Aug 2014
    Beiträge
    69
     
    Baldivur ist offline
    Behände bückte sich der Nordmann, griff an der suchenden Hand von Hod vorbei und ergriff das Trinkhorn, ehe er sich wieder aufrichtete.

    Er legte das Trinkhorn auf den Tisch und klopfte leicht mit dem Finger dagegen um den Blinden darauf aufmerksam zu machen. "Hier mein Freund", kommentierte er noch, ehe er sein eigenes Gefäß in die Hand nahm und die wohlige Wärme, geschuldet nicht nur durch die Hitze des Getränks, sondern auch des Alkohols, machte sich in seinem Bauch breit.

    "Das mit den Fällen ist eine ernste Sache, doch ich kann mich gar nicht darüber aufregen, da ist was anderes, was mich wirklich sauer macht, was mich gestern die ganze Nacht lang wach gehalten hat", brach er erneut die Stille des beinah leeren Schankraumes und schaute zuerst Sabo tief in die Augen, ehe er es auch bei Hod versuchte, dann aber etwas verlegen den Blick senkte und in den Honigwein stierte. Immer noch dampfte das Getränk leicht und aus Angst die Wärme könnte sich zu schnell verziehen, nahm er einen weiteren Schluck, ehe er weitersprach: "Ich hab gehört, dass eine Gruppe Milizen auf den Weg hierher ist. Ich weiß nicht genau wohin sie wollen, aber sie sind auf der Durchreise und haben anscheinend vor hier unterzukommen für ein paar Tage. Die Holzfäller aus dem Wolfsclan haben das unseren erzählt, da sie anscheinend auch dort untergekommen waren. Die haben sich doch tatsächlich an die Frau des Wirts rangemacht und fast seinen ganzen Vorrat an Met gesoffen... wenn die hier herkommen und alles verwüsten, wo wir doch jetzt schon wenig haben...", endete er und verlor sich grübelnd in Gedanken. Was konnte man nur tun um dieser Horde Ausländer zu entgehen, die sich so über sie hinwegsetzten?

  17. Beiträge anzeigen #17
    Ehrengarde
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Am Waldrand bei den Riesen und Zwergen
    Beiträge
    2.538
     
    Suzuran ist offline

    Al Shedim - Klare Worte

    Er war enttäuscht, sie wäre es wahrscheinlich auch gewesen, wäre sie an seiner Stelle gewesen, was jetzt aber zählte, war die Konzentration auf das Diadem. Als sie den magischen Gegenstand hervorkramte, schmerzten ihre Gelenke dort, wo die Fesseln in ihr Fleisch geschnitten hatten. Der Schmerz war nicht angenehm, aber er konnte dabei helfen in eine andere Welt zu flüchten, die Gedanken kreisen zu lassen, was wichtig war, wenn sie sich auf diese Art von Magie einlassen wollte. Sie spürte die tiefe Verbindung zu diesem Gegenstand, wahre Magie floss durch das geschwungenen Holz, das von langer Zeit erschaffen worden war, um die Dinge in der Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Langsam strichen ihre Finger über die feinen Linien, sie hatte großen Respekt vor dieser magischen Kraft, die sie in eine andere Welt mitreißen würde, in der alles passieren konnte. Als sie das Schmuckstück anlegte, schien es als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen, sie fiel hinab in eine dunkle Welt voller Geheimnisse, voller Schatten, einer Welt, in der das Wissen in Rätseln verborgen war. Ihr Geist suchte in der Undurchsichtigkeit nach den Antworten, die sie Maris schuldete, doch war es unmöglich hier unten Details zu erkennen, weil alles in einen seltsamen, dunklen Dunst getaucht schien, wie schwarzer Rauch, der einem die klare Sicht versperrte. Irgendwann hörte sie dann das Brüllen jener Katzen, die ihr vertraut waren, sie schienen zu kämpfen und das was sie antrieb, war nicht ihr wirklicher Instinkt. Sie spürte die Magie des verdorbenen Geist, der die Katzen beeinflusste und in das fremde Revier eindringen ließ. Es war eine dunkle Macht, die mehr wollte, als ihr zustand. Aber wer war es? Was war es? Das was sie sah, waren Umrisse, Schatten, Andeutungen, alte Gemäuer, die sehr selten jemand betrat und die nur durch Zufall gefunden wurden. Als sie dann versuchte ihren Geist auf weitere Details zu lenken, tauchte sie in eine andere Dunkelheit ein. Auch hier waren es alte Gemäuer, ein Grab? Uralte Steine, die längst vergessenes Wissen und große Macht unter sich vergraben hatten. Dort im Nebel sah sie einen Ort, der der Insel ähnlich war. Eine sumpfige Landschaft und das Brüllen eines Löwen, der keine Mähne besaß. Sie hatte die Dinge gesehen, die sie sehen wolle, es war Zeit zurückzukehren. Als sie dann langsam aus dem Nichts in das Jetzt zurückkehrte, offenbarte sich ihr eine weitere Vision, in der erneut jene Katzen, die ihr so nahe standen dem Ungleichgewicht ausgesetzt waren. Jedoch schienen sie nicht selbst das Ungleichgewicht hervorzurufen, sondern wurden von Wesen, die ihr unbekannt waren, bedroht. Sie konnte dieser Vision keine weiteren Geheimnisse entlocken, weil ihre Zeit abgelaufen war. Nachdem sie erwacht war, erzählte sie alles ihrem Begleiter. Sie hatten eine Ahnung, was in der Welt vor sich ging, allerdings waren es mehr Rätsel, die sie nun selbst lösen mussten.

  18. Beiträge anzeigen #18
    Raubkatze  Avatar von Maris
    Registriert seit
    Feb 2007
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    3.969
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist gerade online

    Al Shedim - Aufbruch

    Eilig raffte Maris alle Dinge zusammen, die er in irgendeiner Art und Weise auf seiner Reise benötigen würde. Wie viele Dinge doch unerledigt geblieben waren! Doch es musste sein, er musste Prioritäten setzen. Er musste Vertrauen schenken und sich darauf verlassen, dass die Dinge, die er tat, die richtigen waren. Dennoch: es fühlte sich falsch an, so unverrichtet aufzubrechen und wieder einmal sein Volk ohne Unterstützung zurückzulassen.
    "So plötzlich also", brummte Azad, der reglos am Eingang des Zeltes stand.
    "Was ist passiert?"
    "Suzuran und ich haben... geredet", entgegnete der Sippenführer.
    "Sie war es nicht selbst. Offenbar ist es ein anderer Naturgeist oder -fürst, der sich dort oben eingenistet hat - so genau wissen wir das nicht."
    Es tat gut, offen mit jemandem darüber zu sprechen. Azad und Djafar waren seine engsten Vertrauten innerhalb der Sippe und die Tatsache, dass sie von der Freundschaft mit Maris abgesehen keine Berührungspunkte mit den Wirrungen der Naturmagie hatten, machte es für ihn leichter, ihnen auch pikantere Dinge anzuvertrauen.
    "Ein seltsames Diadem, das offenbar ganz ähnliche Visionen auslöst, wie ich sie bei meiner Reise mit Shakyor hatte. Die Bilder, die sie sah, waren offenbar ungenau, verworren. Und es war mehr als nur diese Macht im Gebirge, die sie gesehen hat."

    Drei Bilder, drei Dinge, die getan werden mussten. Die Macht im Gebirge Varants war ein Problem, das eine mächtige Hand erforderte, doch auch die anderen Angelegenheiten durften nicht ignoriert werden. Es schien, als würden die Panther in den Urwäldern Argaans von seltsamen Kreaturen bedrängt, die gewöhnliche Natur zurückgedrängt. Und schließlich war da der Tempel in den Sümpfen. Der Tempel eines Löwen ohne Mähne... ob es die Löwenmutter war, die ihm bereits im Traum begegnete?
    Die Lage hatte ein Vorgehen erfordert, das dem Nomaden, der die Dinge lieber selbst in die Hand nahm, ganz und gar nicht behagte. Das bizarre Gespräch mit Suzuran hatte dazu beigetragen, dass er Vertrauen zu ihr aufbaute, wenn auch mit einer gehörigen Portion Vorsicht gespickt, und es schien ganz so, als würden sie an verschiedenen Enden der Welt gebraucht. Es gab also nur eine logische Folgerung: Suzuran würde sich um den Schatten im Gebirge kümmern, während Maris in Begleitung von Cécilia die Dinge auf Argaan in Augenschein nahm.

    Die Dinge einfach so jemand anderem überlassen und seine Brüder im Sande erneut ohne Unterstützung seinerseits zurücklassen... es behagte ihm gar nicht, so zu handeln, doch seine Verpflichtung der Natur gegenüber war nicht kleiner als die für seine Brüder oder seine Familie. Maris war ein dreigespaltener Mann, der sich stets zwischen den Pflichten, die er ableistete, entscheiden musste.
    "Ist Djamal wieder bereit zur Abreise?", fragte Maris seinen ersten Mann.
    "Etwas erschöpft, weil er nur einen Tag nach seiner Ankunft erneut auf See muss, aber ja", entgegnete dieser und begann nach einigem Zögern, beim Packen zu helfen.
    "Du wirst die anderen gut führen, Azad. Da bin ich mir sicher", beteuerte der Sippenführer mit einem Lächeln. "Wenn wir es ganz genau nehmen, machst du das schon länger als ich."
    "So die Mutter will, werden wir die Hindernisse schon beseitigen, die uns im Wege stehen."
    "Vertritt ruhig eine starke Position im Rat der Sippenführer. Wir haben Shakyor gerettet, während die anderen sich mit ihren eigenen Problemen beschäftigt haben, und einigen der Sturköpfe musst du mit Überzeugung begegnen, damit sie dich akzeptieren."
    "Wir schaffen das schon, Maris"
    Lächelnd legte Azad die Hand auf Maris' Schulter.

    Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, machte sich der Löwenkrieger auf den Weg zum Tempel. Runa würde endlich wieder nach Hause kommen, wenngleich die Reise erneut ungemütlich und strapaziös werden würde. Endlich würden sie Aniron und Sinan wieder in die Arme schließen können, die sicher schon krank vor Sorge waren.
    Fyr hatte sich wieder einmal herzallerliebst um die Kleine gesorgt und überließ sie nun wieder ihrem Vater, zusammen mit einem Gruß an Aniron. Auf dem Weg nach draußen begegneten ihm auch die Magier mit Herzlichkeit - sie wussten immerhin auch nicht, dass er einen der Kellerräume des Tempels zum Verhörzimmer umfunktioniert hatte. Vor dem Tempel hatten sich seine Sippenbrüder und -schwestern sowie einige der Sippenführer, die bereits für die Zusammenkunft gekommen waren, eingefunden, um Maris zu verabschieden. Wie ein Sandsturm war er plötzlich von der weit entfernten Insel gekommen, hatte in der Not geholfen und verschwand nun genauso plötzlich wieder... Es war eine seltsame Rolle, in die das Schicksal ihn drängte.
    "Komm, Djamal", sagte Maris schließlich, "lass uns aufbrechen. Die Dinge dulden leider keinen Aufschub... so gern ich noch einen Atemzug länger in meiner Heimat verweilen wöllte."
    Nur noch einen Atemzug länger...

  19. Beiträge anzeigen #19
    Ritter Avatar von Bartimäus
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Im Sumpf
    Beiträge
    1.767
     
    Bartimäus ist offline

    myrtana Bei Silden

    In den Büschen kauernd beobachtete Bartimäus die Hütte. Für einen Augenblick hatte er gehofft sie wäre unbewohnt, stünde verlassen in Mitten des Waldes und wartete darauf, dass ihr Besitzer zurück kehrte. Doch diese Hoffnung hatte sich schon sehr bald zerschlagen. Hinter den Fenstern waren dann doch bewegende Schemen zu erkennen gewesen und der Waldläufer hatte keine Lust auf ein Zusammentreffen. Natürlich hatte er keinerlei Anrecht auf die Hütte, auch wenn er sie erbaut und lange bewohnt hatte, so hatte er sie am Ende dann doch einfach leer zurück gelassen und ob es nun Banditen oder Sildner Jäger waren die sich hier eingenistet hatten, es war nur logisch, dass sich jemand an dem Dach über dem Kopf erfreuen würde.
    Dennoch hatte es sich der Neugierige nicht verwehren lassen einmal nachzusehen, doch wie die Dinge nun standen würde er die letzten Meter bis Silden weiter ziehen und dort in der Grünen Krähe ein Bett mieten. Seinem Titel gerecht werdend hatte er unterwegs kurz vor Silden auch noch ein Reh erlegen können und somit Fleisch und Fell erbeuten könnte, mit welchen er seine finanzielle Lage hoffentlich etwas aufbessern können würde.

    Auch wenn Bartimäus schon seit vielen Jahren nicht mehr hier gewesen war und das Dorf sich natürlich verändert hatte als sie von der heiligen Eiche überwuchert und dann erst wieder aufgebaut werden musste, so fand er sich doch gut zurecht und konnte all diese allgemeinen Dinge schnell erledigen, sodass er sich auf den eigentlichen Grund seiner Reise konzentrieren konnte. Doch wie sollte er weiter fortfahren? Grobe Ideen und Richtungen halfen ihm jetzt nicht mehr weiter, er brauchte ein konkretes Ziel!
    Da er ein solches aber leider nicht hatte, beschloss er erst einmal zur heiligen Eiche zu gehen, schließlich war sie ein mächtiges Zeichen der Natur, nicht zu vergleichen mit Tooshoo natürlich, aber vielleicht würde sie ihm weiter helfen können, so wie in Schwarzwasser der Schrein der Mutter ihm die Richtung gewiesen hatte.
    Doch noch am Weg dorthin erschien ihm etwas merkwürdig. Er kam sich beobachtet vor, fast schon verfolgt, doch wenn er sich umsah konnte er nichts Verdächtiges oder Außergewöhnliches erkennen. Schließlich kam der Baum in Sicht und der Waldläufer hätte schwören können einen Schatten hinter der Eiche vorbeihuschen zu sehen. Irritiert verlangsamte er seine Schritte und machte sich instinktiv für Gefahr bereit, aber da war nichts. Ohne weitere Ereignisse erreichte er den Baum und kniete vor ihm nieder. Er war von Waldläufern und Druiden beschützt worden, hatte durch seine Kraft einiges von Silden zerstört, unabstreitbar war er etwas Besonderes und so hoffte, nein betete, der Waldläufer, dass er eine Lösung für ihn haben würde.

    Doch die Antwort kam nicht von dem Baum, spielte sich nicht in seinem Kopf ab, denn als er dort kniete und den Blick auf den Boden und die Wurzeln des Baumes gerichtet hatte, bemerkte erneut einen Schatten der über den Boden huschte. Wie eine Wolke, die über den Himmel zog und die Sonnenstrahlen an einem kleinen Fleckchen Erde verdeckte, nur kleiner und viel schneller. Erschrocken schaute der Neugierige auf, suchte den Himmel ab, doch konnte wie bisher nichts finden. Jedoch war der Schatten in eine bestimmte Richtung geflogen und der folgte er sofort.
    Silden war nicht groß und so hatte sein Weg bald ein Ende gefunden, am See.
    Erneut ohne Ziel ließ er seinen Blick über das Gewässer schweifen, über die sanften Wogen des Wassers, die bewaldeten Ufer und den blauen Himmel, doch nichts Auffälliges war zu bemerken. Nach hoch oben in den Himmel blickten seine Augen gerade, als er plötzlich ein lautes Platschen hörte. Es klang als wäre etwas sehr Großes in den See gefallen, doch nicht die kleinste Welle schlug Kreise auf der Wasseroberfläche.
    Ungläubig kniete er nieder um dem Wasser näher zu sein und streckte schließlich seine Hand danach aus, als sein gesamtes Sichtfeld plötzlich in weißes Licht getaucht wurde.
    Geändert von Bartimäus (19.09.2014 um 01:38 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #20
    Ritter Avatar von melford
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Silden
    Beiträge
    1.279
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    melford ist offline

    Varant - Karawanserei

    Es war eine anstrengende Reise durch die Wüste gewesen, doch weitaus komfortabler wenn man zusammen mit so einer großen Truppe durch das Land zog, als wenn man sich allein auf den Weg machte. Der ganze Marsch war durchgeplant gewesen, der Proviant mehr als ausreichend und die Gesellschaft angenehm. Als Einzelgänger wurde es auf lange Sicht meist etwas eintönig und langweilig. Zudem war man in so einer verlassenen Sandeinöde nie sicher, ob man wirklich den richtigen Kurs eingeschlagen hatte und ob man sein Ziel auch erreichen würde. Mit Yared und seinem Stab als Führungskräfte war Melford jedoch unbesorgt. Er wusste, dass er sich auf ihn verlassen konnte, genauso wie der Sappeur sich auf seine Leute verlassen konnte. Dies hatte die Reise ungemein angenehm gemacht, in vielerlei Hinsicht. Nur gegen die drückende Hitze der Wüste konnte keiner etwas ausrichten.
    Der Söldner hatte es sich wie viele der Kompanie an einem schattigen Plätzchen in der Karawanserei Al Aristo gemütlich gemacht. Man putzte seine Waffen, entfernte den elenden Sand aus den Klamotten, ruhte die Glieder aus und wartete vor allem auf neue Befehle. Man hatte die Aufständischen bis hierher verfolgt, doch nun war die Spur sozusagen „im Sand verlaufen“. Spähtrupps waren bereits unterwegs und nun konnte man nur noch auf neue Informationen warten. Im besten Falle eine heiße Spur, so dass man sie direkt weiter verfolgen konnte. Im Ungünstigsten fand man nichts, aber wusste dann zumindest, dass es in dieser Richtung nicht lohnt weiter nachzuforschen.
    Der Gedanke unter Rhobars Flagge zu stehen, gefiel dem Kämpfer noch immer nicht, doch er hatte sich schließlich dafür entschieden. Geld spielte hierbei zwar keine entscheidende Rolle, doch irgendwie fühlte er sich in dieser Situation vielmehr als Söldner, als er es damals bei den Orks getan hatte. Nun ein Verräter, der sich dahin wendete, wo das Gras grüner war und damals ein Soldat der Orks der aus freien Stücken für ihre Sache gekämpft hatte?

Seite 1 von 21 12345812 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide