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  1. Beiträge anzeigen #41
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia warf noch ein paar Scheite ins Feuer und erhob sich dann, um noch einmal die Anbindeleine ihres Kamels zu überprüfen. Er saß fest. Das Tier hatte sich vor ihrem kleinen Beduinenschlafzelt niedergelassen und kaute gelangweilt auf irgendetwas herum.
    Noxus war nicht am Lager. Beliar allein wusste, wo er sich schon wieder herumtrieb. Seit sie von ihrer Familie aufgebrochen waren war ein wenig verschlossener geworden. Wahrscheinlich musste er erst einmal verarbeiten, dass ihre Familie ihn sofort belagert hatte. Sie hatten ihn die ganze Zeit über für ihren Ehemann gehalten. Sie wollte dieses Missverständnis nicht gerade rücken, da es Noxus die höchsten Ehren erwies. Dafür hatte Noxus einiges über sich ergehen lassen müssen, sie wollte sich gar nicht vorstellen, was ihre Vettern und auch Onkel ihn alles gefragt hatten als sie allein im Herrenzimmer rauchten. Olivia war die meiste Zeit über von ihm separiert gewesen, da sie mit den Damen des Hauses unterwegs gewesen war.
    Aber irgendwie hatte Noxus das alles durchgestanden. Wahrscheinlich hatte er ihre neugierige Verwandtschaft mit ganz abenteuerlichen Geschichten ihrer Hochzeitsnacht abgefüttert. Das würde die eigenartigen Blicke erklären, die ihr sogar ihre Tante zugeworfen hatte, bevor sie aufgebrochen waren. Dennoch hatte ihr der Aufenthalt zu Hause unendlich gut getan. Wider ihren richtigen Namen zu hören, war wie ein Balsam gewesen. „Olisha, Olisha, Olisha…“ Alle hatten sie so gerufen. Niemand sprach ihren Namen so zärtlich aus wie ihre Tante, wenn sie vertraut miteinander getuschelt hatten. Sie hatte sich nicht mehr verstellen oder verstecken müssen. Sie durfte einfach nur sie selbst sein. Lachen, schwatzen und herumalbern. Über Haare, das Geheimnis straffer Brüste und über die Manipulation von Männer reden. Alles war so schön gewesen. Umso schwerer viel ihr der Abschied vor ein paar Tagen. Ihre Tante hatte ihnen ein lammfrommes Kamel organisiert. Vom Reiten hatte man ihnen dennoch abgeraten, da zwar das auf dem Rücken sitzen kein Problem war, dennoch würde keiner von ihnen beiden ein in Panik geratenes Tier unter Kontrolle halten können. Sollte das Kamel ihnen durchgehen, wäre alles verloren. Ihre gesamte Ausrüstung und auch der Proviant. Besonders das Wasser, ohne dass sie innerhalb weniger Tage tot wären.

    Ihr Blick wanderte hinauf zu den Sternen. Nirgends waren sie so schön und klar, wie in der Wüste- Olisha atmete tief durch. Ihre Position schien immer noch Korrekt zu sein. Sie nährten sich den Ruinen, unaufhaltsam. Mit jedem Tag wuchs ihre Anspannung. Olisha fürchtete sich vor diesen Kreaturen, die Noxus ihr auf der Zeichnung gezeigt hatte. Jeden Moment konnte eines dieser Viecher aus dem Sand auftauchen und sie angreifen, zerreißen sonst was mit ihnen anstellen. Schnell packte sie ihre wenigen Habe zusammen, zog ihren Mangel gegen die Nachtkälte fester um sich und verkroch sich ins Zelt. Draußen prasselte das Feuer, aber sonst war es absolut still. Olisha kauerte sich unter die Decke. Hoffentlich kommt Noxus, der alte Hexer, bald wieder. Wenn es weiter so still bleibt, dann drehe ich noch durch…

  2. Beiträge anzeigen #42
    Lehrling Avatar von Connor ap Rhys
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    Connor ap Rhys ist offline

    Hammerclan - Taverne

    Stürmisch waren Connor und Baldivur aufgestanden, um ihrem Freund zu Hilfe zu kommen, während Hod erst allmählich die Lage mit seinen Sinnen zu begreifen schien. Sabo presste den unglücklichen Raldir, welcher sichtlich Mühe beim Atmen hatte, mit voller Wucht gegen die Wand.
    »Ruhig Blut, Kamerad«, beschwichtigte Connor den aufbrausenden Sabo und fasste ihn am Arm. »Wenn ihm nicht passt, was wir hier reden, kann Raldir ja die Taverne verlassen, aber du solltest dich von einem besoffenen Tor nicht provozieren lassen. Zu viele Leute seines Schlages sehen zu und die würden sich bestimmt nicht auf unsere Seite stellen.«

    Da schien der Jäger zu begreifen, denn sein Griff lockerte sich nun, bis er ganz erschlaffte. Raldir verlor keine Zeit, sofort wieder rumzupöbeln.
    »Verdammtesch Pack«, lallte er. »Könnt ja doch nischts anderesch, alsch eure winschigen Schwänze einschuschiehen. Wasch anderesch kann man von solchen Memmen ja auch nicht erwarten. Sofort nach ihrer Mama rufend, wenn erschte Anscheichen von Gefahr auftauchen. Na losch, kämpft mit mir! Scheigt doch, dasch ich mich geirrt habe, na? Widerlisches kleines Madenpack.«

    »Raldir Magnusson, aus deinem verfaulten Maul kommt mehr Spucke und Unrat heraus, als vernünftige Worte«, meinte Connor verächtlich. »Wenn wenigstens ein Funken Verstand in deinem wehrlosen Leib existieren würde, könnten wir dich ausnahmsweise mal ernst nehmen. Ich sag dir was: Scher dich weg, weit weg. Am besten zu den Schweinen im Stall, das sind die Einzigen, die einem Idioten wie dir zuhören können.«
    Geändert von Connor ap Rhys (29.09.2014 um 23:48 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #43
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Westlich von Bakaresh, Lagerfeuer

    Dem brachialen Kampf zwischen krachendem Urin auf den abkühlenden Wüstensand lauschend, blickte er dem klaren Himmel empor. Bei Beliar, was die letzten Tage für eine Tortur gewesen waren. Sicherlich, es gab die ein oder anderen Freuden und kleinen Streiche die er Olivia als angeblicher Ehemann hatte spielen können, doch letztendlich hatte es ihn ausgezehrt. So sehr, dass er sich eigentlich nicht mehr daran erinnern wollte.

    »Bist du schon schlafen, Schatz? Olisha, Schatz?«, meinte er mit heller Stimme und brach dann in ein heiseres Lachen aus. An das verdammte Klima hatte er sich noch immer nicht gewöhnt, auch wenn es sein Körper allmählich zu verkraften schien.

    Am Feuer sitzend hielt er die Hände darüber, als könnte er es kontrollieren. Wer hätte den erahnen können, wie perfide langweilig ein Leben ohne Magie sein konnte, wenn man doch erst einmal einige Geheimnisse dieser unbegreiflichen Macht für sich erobern konnte? Wie ein ... er wagte es kaum zu denken, ein Mensch wanderte er tatsächlich durch die Wüste, durfte die Wasservorräte nie aus den Augen lassen, ihre Route soweit kürzen wie es nur möglich war, selbst die provozierenden Sprüche hatte sich eingestellt. Er hasst das Gefühl seiner trockenen Lippen beim Sprechen, auch die Honigsalbe der Rabenweils wollte da nicht wirklich etwas ändern. Sie machte es wenn dann nur schlimmer, weil sich sein Fokus zum Problem mobilisierte.

    "Ich sollte mich wohl ebenfalls hinhauen ... morgen früh werden wir bereits - falls die Karten korrekt wie aktuell sind - auf den Tempelwächter treffen. Oder seine Überreste. Bitte Beliar, lass mich nicht scheitern ... es ist deine Prüfung, so soll sie mir Schmerz abverlangen, so soll sie mir Opfer abverlangen, doch lass mich nicht scheitern am Ende meines langen Weges ..."

    Nur mit rebellierenden Stursinn konnte er sich davon abhalten, den Gebeten hinzugeben. Die letzte Stunde hatte er damit verbracht, einen Versuch zu unternehmen und die Unterwelt im Geiste zu betreten, doch war er so magielos wie eh und je. Ein kleines Stöckchen, nochmals halbiert, fand seinen Weg aus einem gelangweilten Wurf in Feuer, der Blick des Weißäugigen, unergründlich wie es ihm zu eigen war, verlor sich im zerstörerischen Plasma, in welcher er die Welt eingehüllt sehen wollte. Wenn er ehrlich zu sich selbst wäre, wäre ihm durchaus bewusst, wie eine solche Welt aussehen würde: Langweilig.
    Was sollte er denn machen, wenn alles in Schutt und Asche lag? Mit wem kommunizieren? Verlor sein Leben dann endgültig an Sinn? Würde er bei Erfolg sein Leben ebenfalls beenden? Nein ... nein, etwas sagte ihm, dass er gackernd aufwachen würde, dass der Geruch von verbranntem Fleisch ihn beflügeln würde ... verleiten mehr Macht zu gewinnen, alle Quellen waren nun aufgedeckt ... aufgedeckt, frei von falschen Händen und für ihn allein bestimmt! Er würde die wahre Macht realisieren können, fliegen können, herrschen ... erschaffen! Eine Welt kreieren, die frei ist von Ordnung, frei von Zusammenschluss und Gemeinschaften ... eine Welt, in welcher jeder gegen jeder kämpft, egal in welcher Existenzform. Alle gegen alle! Nein, nein, viel lieber sollte er Arbeiter erschaffen, ja Arbeiter! Beschwörungen die Tempel für Beliar errichten ... und ihn selbst? Statuen aus den Knochen seiner Feinde, die emporragen und jeder wird ... Es wird keiner mehr da sein um sie zu bewundern aus seinem Herren selbst! Das wurde ja immer besser. Ja, er würde Innos wie Adanos verhöhnen ... er würde sie verschmelzen lassen, durch einen tückischen Plan, vielleicht würde er behaupten ihnen die Sphäre der Menschen zurückzugeben um sie dann hereinzulegen und zu vernichten! Dann wäre er, der göttliche Lord Weißauge mit Beliar Großkönig über das gesamte Universum. Und wenn sich ihm selbst sein Bruder nicht unterwarf, dann ...

    Schnarchend plumpste sein Hinterkopf in den weichen Sand hinter sich, während er mit offenen Mund einschlief.

  4. Beiträge anzeigen #44
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline

    Taverne, Hammerclan, Nordmar, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Von wegen Unrat ...
    Raldir spuckte ein Paar Zähne aus.
    Er schmeckte Blut und Schmerz breitete sich in seinem Unterkiefer aus.
    Ihm wurde zunächst etwas schwummrig vor Augen, und er nuschelte nun heftig beim Reden. Dieser Mistkerl Sabo hatte ihn doch niedriger und weiter vorne am Kopf getroffen, als von diesem beabsichtigt. Allerdings war das kein Wunder, hatte der doch in der kurzen Zeit nicht richtig zielen können. Ansonsten hätte Raldir, der erfahrene Kämpfer, ja auch genug Zeit zum Ausweichen gefunden.
    Der Veteran hatte damit gerechnet, dass jemand auf ihn losging, aber jetzt war er sauer, sauer hauptsächlich auf sich selbst, weil ihn der Fallensteller so einfach erwischt hatte - was er aber so nicht zuordnete. Der Clankrieger richtete seinen Zorn viel mehr gegen diesen Connor, diesen oberschlauen, ach so von sich eingenommenen, arroganten Fatzke.
    Er verschaffte sich etwas Zeit zur Erholung, indem er mit den Schmähungen fortfuhr.
    Kaum war Raldir wieder etwas klarer im Kopf und der Schmerz etwas dumpfer, nahm er seine behandschuhte Faust, stürmte ein paar Schritte nach vorn und drosch kurzerhand mehrmals auf Connors verächtlich dreinblickende Visage ein.
    Dann drückte der erfahrene Kämpfer, leicht unkoordiniert, da leicht angetrunken, Sabo schwungvoll den Ellenbogen entgegen, bevor er sich auf Baldivur warf und diesen zu Boden zu reißen versuchte.
    Es war ihm egal, dass er gegen die Überzahl der vier den kürzeren ziehen mochte, sofern, ihm niemand von den anderen Gästen der Taverne zu Hilfe kam. Sie hatten ihn erwischt, hatten ihn zwei Zähne gekostet, jetzt sollten sie bluten, egal ob er am Ende an den Füßen, selbige voran, aus der Wirtsstube geschleift werden würde. Das hier ging gegen seine Ehre und würden sie es tatsächlich wagen, ihn zu viert anzugreifen, blieb ihm immerhin die Genugtuung, allen anderen hier gezeigt zu haben, wie ehrlos die vier waren, dass sie als Gruppe einen einzelnen zusammenschlugen. Zudem war es ja Sabo gewesen, der angefangen hatte.
    Von wegen wehrlos, denen würde er was husten.

    Yared

  5. Beiträge anzeigen #45
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Innos selbst schien einmal mehr seine Hand im Spiel gehabt zu haben. In einer mittelgroßen Küstenstadt in Gorthar fand er nicht nur ein Schiff, das ihn gegen ein geringes Entgelt zum Festland brachte, sondern günstige Winde sorgen auch dafür, dass er in Windeseile das Meer überquert hatte und in Vengard vor Anker ging. Er hatte kurz überlegt in der Zitadelle vorbeizuschauen, jedoch verwarf er den Gedanken wieder, als er darüber nachdachte, dass er so gut wie niemanden mehr hier kannte. Die meisten waren mit ihm nach Argaan gezogen. Cobryn war sicher noch da als Anführer der Garde des Königs, aber das war nur noch mehr Grund für Rod einen großen Bogen um die Machtzentrale des Reiches Rhobars III. zu machen. Wenn es nach Cobryn gegangen wär, würde er wohl noch heute wegen Desertation im Gefängnis sitzen – oder noch schlimmer, er wäre einen Kopf kürzer gemacht worden. Außerdem war es wohl sicherer keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich und seine Mitbringsel zu lenken. Was das Festland betraf, war er nur ein einfacher, aber immerhin schwer bewaffneter Reisender mit zwei Pferden im Schlepptau, der so aussah, als würde er sich im Notfall verteidigen können. Dabei sollte man es wohl auch belassen.
    Das Land hatte sich in all den Jahren seit dem Ende des letzten Orkkrieges ganz schön gewandelt. All die zerstörten Höfe und Gasthäuser, die das Bild der Landschaft währenddessen und unmittelbar danach nicht geringfügig prägten, waren mittlerweile wieder aufgebaut. Selbst seit seinem letzten Aufenthalt auf dem Festland, der so schätzte er nur zwei bis drei Jahre zurücklag, hatte sich enorm viel am Landschaftsbild Myrtanas getan. Er verspürte ein wenig stolz, denn er trug keinen unwesentlichen Anteil daran, wobei er letzten Endes auch nur ein einfacher Soldat in der siegreichen Armee des Königs gewesen war.
    Er dachte an Argaan und an den anscheinend immer noch weiter währenden Konflikt mit Ethorn und den übrigen Rebellen auf der Insel. Vielleicht sollten auch sie einfach mal eine Reise nach Myrtana unternehmen. Dann könnten sie erkennen, dass ihre Rebellion letzten Endes nutzlos war. Ruhe und Frieden war es, was das Land und deren Bewohner brauchten, Ruhe und Frieden unter dem Schutz des Paladinordens und des Großreiches Myrtana. Das, was die Menschen hier genossen, das wollte er auch den Menschen Argaans ermöglichen. Doch bevor er dies in Angriff nehmen konnte, hatte er noch eine Aufgabe zu erledigen.
    Die Reise durch Nordmar war nicht beschwerlich, trotz des langsam einsetzenden Schneefalls. Einige Wochen später wäre der Aufstieg zum Kloster wohl nicht so problemlos verlaufen wie jetzt. Pausen legte er währenddessen so wenige wie möglich ein. Je näher er seinem Ziel kam, umso mehr Eile verspürte er. Auf den letzten Metern durfte nichts mehr schiefgehen und je schneller er seine Mission erfüllte, desto eher konnte er auch wieder den lang ersehnten Rückweg antreten.
    Vor den schweren Pforten des Klosters machte er letztendlich Halt und gab sich den Wachen zu erkennen. Es war zwar schon einige Jahre her gewesen, aber die Torwächter hatten ihn trotzdem noch erkannt und ihm die Tore direkt geöffnet. Seine Habseligkeiten und seine Pferde gab er in die Obhut der Novizen, die ihn im Innenhof empfingen. Von einem weiteren ließ er sich direkt zum Klostervorsteher Altus führen, der gerade über einem zu groß geratenen Buch brütete.
    „Sir Roden“, begrüßte ihn der alte Magier. „Lange Ist es her. Als Ihr das letzte Mal bei uns wart, seid Ihr in Gesellschaft der jüngsten Mitglieder des Ordens gewesen. Was verschafft uns diesmal die Ehre?“
    „Das hier“, sagte Rod und holte den Feuerkelch aus der kleinen Kiste hervor, in der er ihn verstaut hatte. Er konnte sehen, wie Altus‘ Augen groß wurden.
    „Wie ist das möglich?“, wollte er wissen, nachdem er einige Sekunden nur so dastand und den Kelch betrachtete. „Ihr wart doch gar nicht mit der Suche vertraut gewesen?“
    „Und dennoch stehe ich hier, mit dem Kelch“, meinte er selbstbewusst. „Innos hat wohl auch keinen unwesentlichen Anteil daran gehabt, dass ich ihn gefunden habe.“
    Altus deutete auf einen Stuhl. Mit einer Handbewegung ordnete er dem Novizen an etwas Wein zu besorgen.
    „Bitte, erzählt mir alles.“
    „Also, wo fang‘ ich an?“

  6. Beiträge anzeigen #46
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline

    Kloster in Nordmar

    Die Magier hielten spontan eine kleine Zeremonie ab, um die Wiedereingliederung des Feuerkelches im Kreise seiner Artsverwandten zu feiern. Rod sah sich die Messe an. Er fühlte sich gut und zufrieden mit sich selbst wie lange nicht mehr. Die lange Reise und all die Wochen fernab des Sonnenlichtes hatten sich gelohnt, trotz allen Opfern.
    Er musste zwangsläufig an all die Mitgefangenen denken, von denen, nachdem alles vorbei war, jede Spur gefehlt hatte. Er kam nicht um das Gefühl herum, dass er sie zum Sterben zurückgelassen hatte. Vielleicht hätte er seine Suche ausweiten müssen. Er würde sie in sein nächstes Gebet mit einschließen. Innos hatte ihn in die Freiheit geführt, vielleicht tat er dies auch mit den übrigen Überlebenden. Rod konnte es nur hoffen.

    Mit dem Ende der Messe kam Altus zu ihm.
    „Der Kelch ist nun wieder dort, wo er hingehört“, sagte Altus. „Dank Euch.“
    „Ich habe nur meine Pflicht getan“, riegelte Rod wieder ab. Er brauchte keine Lobpreisungen. Es reichte, wenn er seine Aufgabe erfüllt hatte. „Passt nur auf, dass dies nicht noch einmal passiert.“
    „Wird es nicht“, versicherte Altus. „Wir wissen, wo unsere Fehler beim letzten Mal lagen. Doch nun zu Euch. Ihr wollt bei Tagesanbruch tatsächlich wieder aufbrechen? Ich kann Euch nicht überreden doch ein paar Tage länger zu bleiben? Noch ein paar Geschichten von eurer Reise zu erzählen? Sicher haben auch der königliche Hof und der König selbst Interesse daran. Vielleicht solltet Ihr in der Zitadelle vorbei schauen.“
    „Mein Entschluss steht fest“, antwortete er entschlossen. „Ich werde woanders gebraucht.“
    Wobei man mich auf Argaan wahrscheinlich schon längst für tot erklärt hat, fügte er in Gedanken hinzu.
    „Ich könnte sagen ein paar Tage mehr des Wartens würden keine Rolle spielen, aber ich glaube nicht, dass ich Euch noch umstimmen kann. Nun gut, ich werde dennoch dafür sorgen, dass Euer Anteil entsprechend gewürdigt wird, wenn ich das nächste Mal nach Vengard reise. Was wohl angesichts der jüngsten Ereignisse sehr bald der Fall sein wird.“
    „Es ist besser so“, sagte Rod und wollte schnell das Thema wechseln. „Ich hätte noch eine andere Bitte. Wäre es möglich das Heiligtum bis zum Sonnenaufgang zu räumen? Ich würde gerne allein die Nacht hier im Gebet verbringen.“
    „Das ist eigentlich eine der Sachen, die wir nicht mehr machen, seitdem der Kelch verschwunden ist.“
    Altus wirkte nachdenklich. Er brauchte einen Moment, um auf Rods Gesuch zu antworten.
    „Wollen wir diesmal eine Ausnahme machen.“
    Rod bedankte sich und der Magier machte sich wieder auf um mit anderen Angehörigen seines Ordens zu reden.
    Sein Blick wanderte zu der großen Innosstatue am anderen Ende des Heiligtums. Man sagte, dass Innos‘ Präsenz hier im Kloster am deutlichsten zu spüren sei, jedoch konnte er dieses Gefühl zum ersten Mal überhaupt nicht nachvollziehen. Er fühlte sich hier nicht anders als in den letzten Tagen. Innos hatte ihn während der letzten Wochen nie allein gelassen.

    Als das Heiligtum endlich geräumt war, kniete er vor der großen Statue nieder und begann zu beten.

  7. Beiträge anzeigen #47
    Abenteurer Avatar von Baldivur
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    Baldivur ist offline
    Raldir wollte also wirklich Ärger. Sie waren aufgestanden und es stank gerade so nach Schlägerei. Jedoch würde es keine einfache Schlägerei werden, keine Freunde, die sich rauften, nicht mal Clanbrüder, die sich zankten, nein: mit geballten Fäusten, grimmigen Blick und gefletschten Zähnen stand der blonde Nordmarer da und musterte ihren einzelnen Kontrahenten.

    Hier ging es nicht darum, wer jetzt wirklich am Meisten gesoffen hatte, auch nicht, welcher Clan der Stärkste war, oder am meisten Orks auf den Gewissen hatte, nein, hier ging es um die Identität der Streitenden.
    Baldivur würde keine Niederlage akzeptieren. Seine Ahnen wussten, dass der verlogene König sie ausbeutete und klammheimlich eroberte. Nicht wie es die Orks taten, mit Axt und Keule, nein Rhobar brachte seine Priester, seine Kaufleute, drehte sie langsam um, machte sie abhängig und versprach ihnen Schutz, Rhobar hatte eine gespaltene Zunge und dieser Raldir verkörperte all diese Pest.

    Er war ein Verräter, verriet sein Volk, stellte sich in den Dienst der Myrtaner und nicht in den Dienst seines Lords, führte sich schon genauso auf wie die Flachländer und stellte sie selbst als Idioten dar.

    "Ich schlitz ihn auf", knurrte Baldivur und genau in diesem Moment ging Raldir auf ihn los, als hätte er die leise gemurmelte Drohung verstanden.

    Eine Faust traf Baldivur ins Gesicht und der intensive Geschmack des Blutes ließ ihn aufschnappen. Fast ohnmächtig vor Zorn und Hass warf sich der Hüne gegen seinen Widersacher und schlug ebenfalls zu. Er war nie ein besonders versierter Schläger gewesen, doch die Kraft dazu hatte er und so traf der ungezielte Hieb und warf den Schädel des Feindes in dessen Nacken.


    Es würde kein gutes Ende nehmen...

  8. Beiträge anzeigen #48
    Abenteurer Avatar von Sabo
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    Sabo ist offline

    Nordmar, Hammerclan

    Kaum hatte Sabo von Raldir abgelassen, stürmte dieser auf Baldivur.
    Aus einem kurzen Schlagabtausch wurde ein hin und her rollendes Knäuel auf dem Boden.
    Der Jäger wollte unbedingt eingreifen, hielt sich aber zurück da es nichts mit Ehre zu tun hatte mit zwei Leuten gegen einen zu kämpfen. Auch Connor schien dieses Problem zu haben und die beiden Männer standen unruhig um die beiden Kämpfenden.

    Man konnte nicht erkennen, wer als Gewinner dieser Schlägerei rausgehen würde, da beide scheinbar gleichstark zu sein schienen.
    Doch irgendwann stand Rippe auf, einer von Raldirs Freunden, wie Sabo sich erinnerte. Allerdings war Rippe nicht so ein Arschkriecher wie Raldir, da ihm offensichtlich alles egal zu sein schien, so lange man ihn in ruhe ließ.
    Der Jäger beäugte Rippe argwöhnisch und machte sich bereit auf den anderen Nordmann loszugehen, sollte sich dieser in den Kampf einmischen.
    Glücklicherweise passierte dies aber nicht und Rippe packte Raldir an den Schultern und zog ihn hoch. Sabo begriff und zog auch Baldivur vom Boden und begann ihn zurück zuhalten.
    Dies war allerdings nicht ganz so einfach, da sein Freund nicht grade ein Schwächling war.
    "Beruhig dich, verdammt!", raunte Sabo ihm ins Ohr und kurz darauf beruhigte sich der Barde. Und das war auch ganz gut so, da eine Gruppe Rotröcke die Taverne betrat. Dies waren wahrscheinlich die Milizen welche Baldivur erwähnt hatte.

    "Am besten hauen wir ab", schlug Sabo vor, legte einige Münzen auf den Tisch an welchem sie gesessen hatte und verließ die Taverne in die kalte Luft des Hammerclans.
    Der Jäger hatte keine Lust auf noch mehr Ärger und den würde es geben, wenn Raldir zu seinen kleinen Freunden rannte um ihnen zu erzählen dass es einpaar Schläge kassiert hatte.
    Hinter sich hörte er die Tavernentür auf- und dann wieder zugehen.
    Hoffentlich waren es Hod, Baldivur und Connor und nicht die Flachländer...

  9. Beiträge anzeigen #49
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Westlich von Bakaresh, Lagerfeuer

    Noch immer betrachtete er die unlesbare Steintafel mit trüben Augenschein. Die Sonne war bereits vor einigen Stunden vom Horizont verschluckt worden und inzwischen war selbst das kleine Lagerfeuer beinahe runter gebrannt. Er würde ja einige Holzscheite hineinwerfen, doch waren keine mehr da. Genauso wenige wie die Motivation durch die Dunkelheit zu irren und in irgendeinem Loch zu versinken - mitten in der Wüste.

    Das offensichtliche Relikt vergangener Zeit war alles was sie gefunden hatten. Hinter Bakaresh, nach einem schluchtartigen Pfad durch den grellen Sand, öffnete sich eine kleine Oase und keinen Katzensprung nordwestlich davon sollte ihnen der erste Tempelwächter begegnen. Was hatten sie gefunden? Eine verdammte Säule! Nicht mal, es war ja nur der der gebrochene Ansatz übrig, der Rest war wahrscheinlich unter den Massen von Staub und Zeit längst begraben. Die Inschrift vor ihm, verfasst in fremder Sprache, durch die dekadente Aufbewahrung zur Unleserlichkeit vegetiert, war nur ein Beweis welcher ihn permanent an seinen Misserfolg erinnerte. Da reiste man durch die größte Scheiße die man sich vorstellen konnte um direkt zu scheitern.
    Natürlich gab es noch etliche weitere Stellen anzulaufen, doch die Erschöpfung ließ ihn deprimierte Gedanken fassen.

    »Depression ... was ist denn Depression? Ist es dasselbe wie die Traurigkeit die jenen erfüllt, welcher seinen sehnlichsten Wunsch nicht umgesetzt erleben darf? Gar keinen Wunsch hat? Ist es wohl nicht ...«, seine Stimme war trocken und rau, hatte schon fast einen erotischen Hauch, mit jener Basslustigkeit, welcher der Dehydration bedingte.
    »Traurigkeit ist das Ergebnis der Niedergeschlagenheit, doch wie alles, kann ein glückliches Dasein in seinem Konzept nur funktionieren, wenn es ein Gegenteil gibt. Ein Gegenteil, welches Melancholie ermöglicht. Die Schwarzgalligkeit! Doch entspringt die Niedergeschlagenheit aus einem Ereignis, mich erfüllt es doch nur mit ... Weltenschmerz? Wer weiß schon was ich fühle, ich weiß es selber nicht, wen interessiert es auch - Ist es das? Die Einsamkeit? Ist mir Beliar nicht genug als Begleiter auf meiner Reise zu verblendeter Macht, weil ich meine Zeit nicht besser zu verwenden weiß?«

    So selbstkritisch hatte er schon lange nicht mehr gedacht, doch gar laut gesprochen, so laut, dass ihn selbst Olivias lautes Schnarchen nicht unterbrach, welche absolut erschöpft war, vom ständigen Suchen in der heißen Sonne. "Nach irgendeinem Hinweis" hatte das Weißauge die ganze Zeit gedrängt, fanatisch im Sand gebuddelt, sie unter Druck gesetzt. Jetzt war sie wie ein Mahlwerk, wenn sie nicht schnarchte, weil sie die Wut den Sand auf den Zähnen knuspern ließ.

    »Besser verwenden ... solch perfide Subjektivität und die Gier nach Macht ... so primitiv! Doch der Wunsch nach Freiheit entsagt dieser trivialen Existenzform, wie ein galoppierendes Ross dem blauen Himmel folgend! Was wenn nicht Freiheit war es Wert genug, sich durch die Hölle zu kämpfen, die manch einer Welt zu loben pflegt? Freiheit ja ... so traurig macht mich mein Zustand in Ketten, ist mein Körper frei beweglich und gesund, bin ich dennoch gefangen. Gefangen, doch nicht fähig zu begreifen von was, dass es mich auf die Knie zwingt in bittersüßem Schmerz? Ist es nicht die Akzeptanz manch harscher Realität die uns die Schönheit eines im Herbst fallenden Blattes begreifen lässt, wie jener tragischer Tod ein neues Leben ermöglicht? Ist es nicht der Schlüssel zu Weisheit? Gern möchte ich das glauben, wenn ich mich in ihr so verloren sehe, dann müsste ich nun der weiseste der Weisen sein und dann vielleicht ... frei?«

    Mit dem letzten Wort erlosch die Flamme und nur noch Glut leuchtete ihn die Nacht hinein, so schwach wie der Priester scheinbar mit seinem Lebensgeist.

    »Nun sitze ich hier mit einer dämlichen Steintafel, wahrscheinlich irgendein nutzloses Rezept für verdammten Eintopf und - scheiße!«, die Wut riss ihn ab von der Beendigung des Satzes, ließ sich der Frust nicht in niedlichen Worten mehr verbergen. Langsam schliff er sich auf seinen Zeltplatz, seine Robe hatte inzwischen begonnen auszubleichen, eine Schande die ihm wenigstens bei Nacht ausblieb, spendete Beliar nun die zuträgliche Wohlbehütete Hand des Trosts, versteckte ihn vor Angst und Scham, versteckte ihn in Finsternis.
    »Bei Beliar, was tue ich hier ... befreie mich doch endlich aus meiner Plackerei, steht dir die Grausamkeit so gut wie mir die nackte Haut, ist doch mein Willen langsam aufgebraucht ...«

    Endlich verstummend schlief das Weißauge neben seinem Schlafplatz ein. Mit einem Schimmer Hoffnung vom ewigen Gestein, gemahlen zu kleinstem Sand, für immer versteckt zu werden.

  10. Beiträge anzeigen #50
    General Avatar von Yared
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    Karawanserei Al Aristo, Varant, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    Die gestaute Mittagshitze lag immer noch über dem Hof der Karawanserei. Obgleich die Sonne sich schon vor mehreren Glasen dazu entschlossen hatte, hinter den Bergen im Westen zu versinken, und diesem Entschluss auch längst nachgekommen war, war ihr harsches Regiment über den Mittag nach wie vor überall spürbar. Die Soldaten, welche zu einem großen Teil hier eingefunden hatten, um den Annehmlichkeiten der dienstfreien Nachtstunden nachzukommen, konnten froh sein über ihre leichten Marschsandalen und den Sand, der sich stets bemühte aus den Ritzen zwischen den Pflastersteinen empor zu kriechen und den gesamten Hof einzudecken, die ihre Fußsohlen vor der gespeicherten Wärme des Bodens schützten. Viele von ihnen hatten sich wie üblich im Anschluss an die Predigt, die der Kaplan des Statthalters, wie bei einem im Feld stehenden Heer mindestens zweimal in der Woche vorgesehen, am frühen Abend auf dem provisorischen Exerzierplatz abgehalten hatte, im Lager zerstreuten und frönten am Lagerfeuer Wein, Weib und mehr schlechtem als rechtem Gesang durchmischt mit der ein oder anderen Runde Glückspiel, seien es Würfel oder Karten.
    "Ach, wenn wir doch nur in Nordmar stationiert wären: Da gibt's keine Aufständischen."
    "Klar, da könnte man schön mit den Clansmännern ein Bierchen zischen. Aber bitte bedenke auch, was du da eintauschst: Hitze und Aufständische gegen Eiseskälte und Orks. Ich weiß nicht, was besser klingt. Auch wenn dir dort wohl niemand ein Messer in den Rücken jagt, mit Orks und abgefrorenen Extremitäten ist nicht zu spaßen."
    "Klar, aber denk doch nur mal an die Zieg... äh ... Mädels dort ..."
    Yared sah sich nur kurz nach den beiden einen tiefsinnigen Disput über die Vorteile einer Verlegung in den hohen Norden beginnenden myrtanischen Soldaten um, ehe er wieder seinen eigenen Gedanken nachhing. Der Kapitän kam von einer noch spät am Abend einberufenen Stabsbesprechung des Statthalters und war nun auf dem Weg zu seinem Zelt. Dantero war bei Sonnenuntergang aus dem Süden zurückgekehrt und erstattete über die Lage in den Ruinenfeldern von Mora Sul Bericht. Osgar hatte die Versprengten Grüppchen bis an die Küste verfolgt, nur um festzustellen, dass sie sich dort Häuslich eingerichtet hatten. Die Assassinen hatten offenbar einen teil des Trümmerfeldes der einstigen Hafenstadt im Süden des Wüstenreiches befestigt und sich dort verschanzt. Hinzu kam, dass sie einen noch viel größeren Bereich mit Fallen gespickt hatten und sich nun einen Häuserkampf zwischen den zerbröckelnden Mauern und unter Sand begrabenen Gewölben lieferten. Nach Einschätzung des Hauptmanns der Garde war ihnen ohne weiteres nicht beizukommen. In dem unsicheren Gelände, wo jeder Schritt auf Sand einem die Hachsen brechen konnte, gegen einen Feind, der das Terrain weit besser kannte und einzusetzen wusste, brauchten sie Verstärkung. Deshalb und weil die Aufständischen, welche in die Berge im Norden der Festung auf dem Tafelberg geflohen waren, so zügig und effizient, wenn auch mehr als unschön, zerschlagen worden waren und ausgemerzt schienen, hatte der Statthalter beschlossen mit seiner Streitmacht nach Süden zurückzukehren und die Reste des Aufstandes mit vereinten Kräften niederzuringen.
    Auch deshalb war die Stimmung im Lager in dieser Nacht von einem leichten Hauch von Aufbruch und Abenteuer durchsetzt. Dinge wie die Nachricht eines möglichen Aufbruchs oder Informationen aus dem Süden fanden über Adjutanten, Knappen und Dienstburschen ihren Weg aus dem Stab zu den Söldnern und die Gerüchteküche brodelte heftig bezüglich dessen, was sie dort unten erwartete. Am wichtigsten aber war für die Angehörigen der Kompanien, dass die Jagd endlich weitergehen würde.
    Doch nicht nur der Spion und Berater des Statthalters hatte Al Aristo erreicht. Am frühen Nachmittag war Sir Drayton in der Karawanserei eingetroffen. Der junge myrtanische Ritter adliger Abstammung sollte das Kommando über die Marineinfanteriekompanie übernehmen und Yared in dieser Funktion ablösen. Demzufolge, was der junge Mann erzählte, war das eigentlich schon viel früher geplant gewesen und nur eine schwere Verletzung, die er sich in einem Enterkampf vor wenigen Monaten zugezogen hatte, hatte es verhindert.
    Dem Kapitän schwante nun allmählich, warum Zyra so entgegenkommend bei den Verhandlungen gewesen war und so schnell einen erfolgreichen Abschluss hatte erreichen wollen. Sie hatte jemanden gebraucht, der für den kurzfristig verletzten Ritter einsprang, jemanden in ausreichend hohem Rang.
    Für Yared und seine Begleiter hieß dies jedoch, dass sie nicht mit dem Statthalter gen Süden marschieren würden. Der Korsar hatte Goya direkt nach der Besprechung ausgeschickt, die anderen schon mal zu informieren, während er noch mit Drayton die wichtigsten Details zur anstehenden Übergabe des Kommandos der Marineinfanteriekompanie klärte, und ihnen zu sagen, dass sie alles vorbereiten sollten, um kurz nach Sonnenaufgang in Richtung Braga aufbrechen zu können.

  11. Beiträge anzeigen #51
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    Der Regen prasselte auf seinen dichten braunen Mantel und die dunkelroten Schindeln die den Balkon halb überdachten. Es war ein wahrer Platzregen, der über der Festungsstadt an der Mündung des sildener Flusses in die nach der Stadt benannten Bucht von Trelis niederging. Zudem war es beinahe stockduster. Die Wolken bedeckten das Firmament und hinderten Mond und Sterne die Gassen und Straßen unweit des Hafens zu erhellen. Nur vereinzelt schwankten die schmalen, kraftlosen Lichtkegel der Laternen der Nachtwächter auf ihren Runden durch die schmalen Straßen zwischen den eng stehenden Fachwerkhäusern, Kaufmannspalais und Getreidespeichern.
    Es hatte seine Zeit gedauert, bis sich der kleine Wandermönch kurz vor Sonnenuntergang in die Stadt hatte schleichen können. Doch nun stand er hier oben auf dem Dach seines Zieles zwischen den Wasserspeiern, die in dieser Nacht wahrlich ihrem Namen gerecht wurden. Bei Tag hätte er natürlich das Tor des Kontors durchschritten, zu dieser späten Stunde jedoch wollte der kleinwüchsige Diener Adanos' niemanden aufwecken.
    Arvideon ließ sich von dem Balken, auf dem er kniete, rückwärts hinab in die Schatten am Rande des Balkons gleiten. Immerhin, hier unter dem Vordach war es einigermaßen trocken.
    Kaum hatte er sich etwas den Regen vom Mantel geklopft, drehte er sich um, um hinunter in die Gasse zu spähen. Da wurde er aus den Augenwinkeln eines Augenpaares gewahr, dass ihn leicht verwundert ansah.
    Der umtriebige Wandermönch grüßte den Entdecker seiner Anwesenheit mit einem breiten Grinsen.
    "Sie sind beide Wanderer und unter jenen, die über die alten Pfade wandeln und neue zu entdecken trachten. So ist es nur natürlich, dass sie sich dabei über den Weg laufen, denn - so merke - die Welt ist klein und ist im Schwinden begriffen, Sohn der Meere.", begann er, "Verzeiht, wenn er fragt: Doch wie steht es um die Gastfreundschaft in diesem Hause? Er möchte es nicht übertreiben, der Vater der Bescheidenheit, schon gar nicht beschreien, aber er ist durchnässt bis auf seine alten ehrwürdigen Knochen."

  12. Beiträge anzeigen #52
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    Der Korsar stierte in die Flammen, während er etwas mit dem Schürhaken in dem Feuer herum stocherte. Er saß auf einem Hocker vor dem großen Kamin des Speisesaals und hing einsam seinen Gedanken nach. Im Morgengrauen würden sie nach Silden aufbrechen und die anderen hatten es vorgezogen den Abend zu einem geselligen zu machen und für einen Besuch in Avogadro's Tränke zu nutzen. Yared war gerade nicht in der Stimmung.
    "Da der weise Wanderer der Wüste gleichwohl seiner großen Fähigkeiten noch nicht imstande ist, deine Gedanken zu lesen, fragt er in all seiner Bescheidenheit und Demut, ob er erfahren darf, was so schwer hängt über deinem Gemüte, werter Yared?"
    Er hatte Arvideon gar nicht bemerkt, als wäre schleichen die einzige Fortbewegungsart, die der kleine alte Mann kannte. Vielleicht konnte er sich ja aber auch Teleportieren. Yared hatte Gerüchte gehört, wonach einige Magier diese Fähigkeit besaßen. Wobei, hatte der Adanosdiener mit den goldenen Augen nicht mal erzählt, er könne keine Magie mehr wirken? Naja, wer mochte schon ermessen können, was von dem, was Arvideon sagte, wahr oder gelogen war?
    "Es heißt jetzt Sir Yared."
    "So? Ist dies der Grund?"
    Nein, war es nicht. Oder doch, schon ein bisschen, aber eigentlich hatte das ganze etwas früher angefangen.
    Am Morgen ihrer Abreise aus Al Aristo hatte Yared sein Zelt ...

    Als Yared sein Zelt betrat, erwartete ihn dort neben Donna, die sich in seiner Abwesenheit bereits angezogen hatte und nun ein karges Frühstück zu sich nahm, Sianna, die ja eigentlich Zarah hieß, wie er von ihrer jüngeren Schwester vor einigen Wochen in Mora Sul erfahren hatte. Der Korsar und seine vier Begleiter, Donna, Bram, Goya und Melford, hatten am Abend zuvor noch alles soweit gepackt, um noch vor Morgengrauen die Karawanserei in Richtung Braga verlassen zu können. Kurz zuvor nun war er aufgestanden und hatte zunächst seine Blase entleert, bevor er die anderen in ihrem Zelt aufgesucht und geweckt hatte.
    Als Donna ihn kommen sah, schnappte sie sich schnell ihr belegtes Brot und verzog sich mit dem mit vollem Mund geäußerten Hinweis, sie müsse noch etwas besorgen, aus dem Zelt. Ganz offensichtlich wollte Zarah mit ihm allein sprechen und Donna tat ihr den Gefallen.
    Yared musterte die Spionin des myrtanischen Geheimdienstes. Sie war gestern mit Dantero aus Ishtar eingetroffen, hatte ihn aber nicht mehr aufgesucht. Allein das war seltsam gewesen. Nun sah sie zudem nicht sonderlich erfreut aus, ihn zu sehen. Es war jedoch keine Wut in ihren Augen, kein Hass und auch kein Anzeichen einer Kränkung.
    "Hallo, Zarah.", begrüßte er sie.
    Sei zögerte kurz, dann ging sie ohne Begrüßung gleich in medias res.
    "Du hast Dinah doch von deiner Mutter erzählt. Nun, meine Schwester hat das ganze natürlich brühwarm an unsere Eltern weitergeben müssen."
    "Und dein Vater hat sich gegen mich ausgesprochen? Kann ich verstehen.", versuchte Yared mit einem ironischen Kommentar die Stimmung etwas aufzuhellen.
    "Nein. Es hat sich herausgestellt, dass meine Mutter deine Mutter kannte."
    Yared zog die Stirn kraus. Gehörten seine Mutter und die Zarahs feindlichen Sippen an und sie würde die Beziehung deswegen nicht wieder aufnehmen? Dabei hatte sie sich doch Zyra gegenüber, laut deren Aussage sogar von ihrer Geheimdiensttätigkeit verabschieden wollen. Aber gut, es gab da schon einen gravierenden Unterschied, den Job oder gleich die ganze Familie hinter sich zu lassen, nur um mit einem Kerl zusammen zu sein.
    "So?"
    "Sie waren Schwestern. Ich und Dinah sind deine Cousinen."
    "Aber das ist doch großartig. Endlich lerne ich die Familie meiner Mutter kennen.", freute sich der Kapitän und auch in Zarahs Gesicht schien kurz ein kleiner Freudenschimmer aufzublitzen, der aber nicht imstande war, ihre Stimmung ausreichend zu heben.
    Warum nur nicht, dachte Yared.
    Dann wurde es ihm schlagartig bewusst.
    "Bei den Göttern!" Der Korsar hatte zwar gerade aus reinem Zufall heraus einen weiteren Arm seiner versprengten weiter entfernten Familie wiederentdeckt. Aber das hieß, dass er und Zarah keine Beziehung führen durften.

    "Aha.", brummte Arvideon, der sich mittlerweile auf den Tisch gesetzt hatte, in der linken einen kanten Käse, in der Rechten einen Krug mit dunklem Paladiner.
    "Im Waldvolk und auch bei den Völkern Varants - egal ob Nomaden oder Assassinen - wäre das kein so großes Problem.", schilderte Yared
    "Sehr einleuchtend, unter den Söhnen der Wüste ist die Bint'amm-Ehe sogar üblich, weiß Arvideon."
    Womit er auf die Ehe mit einer Cousine väterlicherseits anspielte, die vor allem im varantischen Adel und unter den Nomadenstämmen weit verbreitet war, vor allem, weil sie den Besitz innerhalb der Sippe hielt.
    "Aber laut den Gesetzen der Kirche Innos' ist eine Eheschließung zwischen nahen Verwandten verboten, auch mit Cousinen ersten ..."
    "... bis zum dritten Grad.", verbesserte ihn der Wandermönch schmatzend. Man merkte hin und wieder doch noch, dass Arvideon einst ein Innospriester und Rechtsgelehrter gewesen war.
    Geändert von Yared (26.10.2014 um 00:03 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #53
    Abenteurer Avatar von Baldivur
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    "Na warte, denen werde ich`s zeigen", brummte Baldivur. Der Alkohol ließ seine Sicht verschwimmen, doch in seinem Geiste lag sein Ziel klar und deutlich vor seinen Augen. Er würde diese Bande fremder Bastarde lehren, dass der Norden nicht ihr Zuhause war, dass sie hier nichts zu suchen hatten, dass sie Eindringe waren, unerwünschte Besatzer, ungläubige Verräter und Schergen eines unendlich verschlagenen und korrupten Reiches, dass nach immer und immer mehr Macht gierte.
    Baldivur würde es allen zeigen, seinen Freunden Sabo, Connor und Hod, aber auch der falschen Schlange, dem Verräter Raldir.

    Nach jenem Tag in der Taverne waren die Freunde alle wieder mehr oder weniger unfreiwillig ihrer Arbeit nachgegangen, doch wo würde es hin führen? Connor hatte seinen Laden bereits schließen müssen, Hod bekam nicht genug Fälle und Sabo ging das Wild aus. Es gab nur einen Weg, nur eine Option. Sie mussten das blutsaugende Insekt loswerden, das sie auf ihren Schultern mitschleppen mussten, sie mussten diese königlichen Soldaten vertreiben, sie alle. Der Norden würde danach aufatmen, sie entfesseln und zu einster Größe aufsteigen. Die Clans würden sich zusammen tun und die Clanlords dem flachländischen König den Krieg erklären. Ruhmreich würden sie alte Schmiedefeuer wieder entfachen und Stahl würde die Myrtaner ein für alle Mal zurückschlagen.

    So sah Baldivur ihre Zukunft vor Augen. Der Norden war hart und rau, sie gehörten hier hin, es war ihre Bestimmung hier für Sicherheit und Ordnung zu sorgen und Rhobar hatte dies zu lernen. Und so würde es beginnen: Lektion Nummer eins.

    Baldivur stopfte mehr und mehr Reisig in das kleine Loch in der Wand, ehe er zur Tür ging und kurz überlegte. Einen Moment später kam er mit einer großen Kiste zurück. Sie war voller Weinkrüge und wog so einiges. Schnell wurde die Kiste vor die hölzerne Tür gestellt um sie zu blockieren. Hinzu kamen noch zwei Fässer voller Met, die der Nordmarer eiligst heranschaffte. Es war später Nachmittag, die Schenke war leer, bis auf Raldir und seine Kameraden und Soldaten war keiner zu Besuch, er hatte nachgeschaut. Er selbst befand sich im zweiten Stockwerk der Taverne, wo die Wirtin sowohl ihre Sachen lagerte, als auch einige kleine Zimmer zu Verfügung stellte. Hier hatten sich die Ausländer einquartiert, während sie sich nun unten volllaufen ließen. Sie hatten jedoch all ihre Bündel, ihr Hab und Gut in die Zimmer gebracht, welche der alkoholisierte Mann nun verbarrikadierte, ehe er sich wieder dem Reisig zuwandte, welches nun mit Feuersteinen bewaffnet, bearbeitet wurde.

    Feiner Rauch kündete nach einer halben Ewigkeit von Erfolg und hastig stand er auf und eilte die Treppen hinunter. Die Kapuze wurde übergezogen und schnell war er aus dem Schankraum verschwunden. Ihm war es egal, ob die Säufer ihn gesehen hatten, bald schon würde sie andere Probleme haben. Bald schon würde all ihr Gepäck den Flammen zum Opfer fallen. Vielleicht würde das Spiel so erst beginnen.

  14. Beiträge anzeigen #54
    Lehrling Avatar von Connor ap Rhys
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    Connor spazierte. Was blieb ihm auch anderes übrig? Ansonsten konnte er nur noch arbeitslos zu Hause hocken und die gebunkerten Bierfässer leeren. Dies war doch kein würdiges Leben.
    Also spazierte er. Gleich würde er zur Taverne kommen. In Gedanken hing der Bierbrauer noch immer den ärgerlichen Szenen mit Haldir "Königsfreund" nach. Vor allem Baldivur hatte sich letzten Endes von einer Seite gezeigt, die Connor noch gar nicht von dem Nordmarn kannte. Zwar war er selbst ein konsequenter Verfeinder des myrtanischen Einflusses auf Nordmar, aber so weit wie Baldivur ging Connors Hass dann doch nicht.

    Nichtsdestotrotz führte der aufgestaute Zorn der Gefährten zu überhaupt nichts, außer Trübsal blasen. Selbst im alkoholisierten Zustand saß ein jeder von ihnen da und konnte an nichts anderes denken, als die guten alten Zeiten wieder herbeizuführen. Den Ahnenkult wieder zu früherem Ansehen zu verhelfen und die Wichtigkeit der Autonomität und des Volksbewusstsein dem versammelten Clan vorzupredigen.
    Leider blieb es bei den Gedanken, Hoffnung auf Besserung der Umstände existierte nicht. Und wenn, dann war sie so unwahrscheinlich wie ein schneearmer Nordmarer Winter.

    Plötzlich wurde Connor jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er eine ihm sehr bekannte Gestalt aus der Taverne hinausrennen sah. Die heruntergezogene Kapuze vermochte Baldivurs Identität nicht zu verstecken, war seine enorme Statur doch fast einzigartig im gesamten Hammerclan.

    »Hey Baldivur, alter Junge«, stoppte Connor den hastigen Lauf seines Freundes. »So früh schon in der Taverne? Ich hoffe doch, mit dir ist alles in Ordnung. Denn nach dem Vorfall mit Haldir... nun ja, ich und die anderen haben uns schon ernsthaft Sorgen gemacht. Und sag mir«, sprach Connor und blickte dabei auf Baldivurs Kopfbedeckung, »seit wann ein hübscher Kerl wie du es nötig hat, sein Gesicht zu verbergen?«

  15. Beiträge anzeigen #55
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Taverne, Hammerclan, Nordmar, Provinz des Großreiches Rhobars III.

    "... und dann habe ich es diesen fünf Würstchen so richtig gezeigt. Die kriechen so schnell nicht mehr aus ihren Löchern hervor.", prahlte Raldir gegenüber seinen myrtanischen Kriegerbrüdern.
    "Darauf trinken wir!", brüllte einer der myrtanischen Soldaten, der zu der Kompanie gehörte, die auf ihrem Marsch in die nördlichen Marken an der Grenze zu den Nordlanden im Hammerclan Halt machten, und zahlreiche Krüge mit myrtanischem Importbier, süffigem Dunklem Paladiner wurden in die Höhe gereckt, angesetzt, dann auf einen Zug ausgetrunken und anschließend - wie nach guter alter nordmarischer Sitte üblich - leer auf den Tresen geknallt, um der Bedienung zu signalisieren, das Nachschub von Nöten war.
    Raldir grinste breit.
    Endlich hatte er mal anständige, ehrenhafte Gesellschaft beim Trinken, im Gegensatz zu den Myrtanahassern, die sonst dort drüben in der Ecke ihren Perspektivlosenstammtisch abhielten. Die konnten sich doch garantiert noch nicht mal einen Namen merken - so mit sich selbst beschäftigt, wie die waren.
    Plötzlich hatte der Clankrieger den Humpen aufgefüllt bekommen und wollte zum Hinunterstürzen des dunklen Gebräus ansetzen, als einer der Soldaten neben ihm die Nase rümpfte.
    "Heda, Wirtsfrau, ist Euch der Braten in der Röhre angebrannt?"
    Die Wirtin jedoch verneinte.
    "Aber es riecht hier doch nach Rauch. Oder hat mir das Bier endgültig das Hirn vernebelt?" Der Soldat sah Raldir fragend an.
    "Was siehst du mich an, Kumpel? Mein Zinken ist dicht wie ein verkorkter Wasserschlauch."
    Der Clankrieger wies mit seiner leeren Pranke auf die dick geschwollene, blau und violett angelaufene Nase, die sich noch nicht von den Auswirkungen der Prügelei mit den vier Taugenichtsen erholt hatte.
    Da sprang ein anderer Myrtaner auf und folgte seiner Nase bis zum Durchgang. Augenblicklich bekam er große Augen als er den Treppenaufgang hinaufsah.
    "Feuer! FEUER!!!"

    Yared

  16. Beiträge anzeigen #56
    Abenteurer Avatar von Baldivur
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    Baldivur ist offline
    Eilig hatte Baldivur seinen Freund von der Straße gezogen und die Tür zu seinem Langhaus hinter sich und Connor geschlossen.

    Feurige Augen stierten Connor an, während der Eifer des blonden Hünen sogar noch hitziger war.
    "Wir zahlen es ihnen heim. Ein für alle Mal. Blut mit Blut. Für unsere Ahnen, für meine Brüder und Vater. Schnell hol' Hod und Sabo. Es geht los! Jetzt ist Nordmar erwacht! Wir lassen uns nicht so einfach erobern!".

    Natürlich sprach der Alkohol aus dem blauäugigen Mann, der in seinem Haus neben der Feuerstelle auf und ab ging und auf seinen Freund, den Bierbauer, einredete und dennoch war er überzeugt. Es gab keinen anderen Weg, seine Freunde mussten dies doch erkennen.

    "Verdammte Arschgeigen! Sie haben dir das Geschäft kaputt gemacht!".

    Baldivur war kein Mann der vielen Worte. Er hatte eine recht melodische, gar außergewöhnliche Stimme, tief und rau, aber beruhigend, auch mochte er die Lieder und Balladen des Nordens, mochte die Poesie und dennoch fehlten ihn oftmals die Worte.

    Vielleicht lag es daran, dass man im Norden nie viel sprach, nie mehr als nötig jedenfalls. Trinksprüche und grobes Gelächter, aber kein diplomatisches Kaufmannsgetue, sowas gab es hier im Vaterland des Winters nicht.


    "Wir gründen den Widerstand".


    Vielleicht musste gar nicht mehr gesagt werden?
    Von Außen drangen die ersten Rufe an ihre Ohren. Feuer! schrien sie. Ein Frau schrie aus Angst, Männer brüllten nach Eimern und wollten eine Kette bilden, doch Baldivur grinste nur beunruhigend fanatisch.

    "Es ist an der Zeit".
    Geändert von Baldivur (13.10.2014 um 22:22 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #57
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Ihre Suche nach diesen Tempelwächtern in der Nähe von Bakaresh war tagelang erfolglos geblieben. Die Ruinen waren bis auf ein paar steinerne Spitzen, die aus dem Sand ragten, völlig verschüttet. In der letzten Zeit mussten heftige Dünenwanderungen stattgefunden haben. Viel war vom heißen Wüstensand verschluckt worden. Vielleicht würden die Dünen bald weiterwandern und die Anlagen wieder frei legen. Vielleicht kehrten dann auch die Tempelwächter zurück.

    Doch Noxus und sie hatten hier nun kein Glück. So hatten sie vor einigen Tagen beschlossen sich weiter nach Westen Richtung Mora Sul aufzumachen. Entlang des Küstenpfads hatten sie sich mit vorerst fern gehalten von den weitläufigen Ruinenfeldern und dem Adanostempel Al Shedim, da auch heute noch, nach dem Krieg die Gerüchte nicht starben, dass dort der Tod wartete. Ihre Vorräte waren nun beinahe erschöpft, und bevor sie ihre Suche nach den Tempelwächtern fortführen konnten, auf die Noxus so scharf war, mussten sie sie in der alten Sklavenstadt auffrischen.
    Dem Priester wollte dieser Vorschlag überhaupt nicht gefallen, da er sich lieber gleich auf die Ruinen gestürzt hätte, doch nach einer ewig erscheinenden Diskussion, die mehr als einmal zu eskalieren drohte, lenkte er schließlich ein. Fast erschien es Olivia, als hätte ihn die sengende Hitze der Wüste ein wenig weichgekocht.

    So zogen sie mitten in der Nacht unter dem Licht der Sterne gen Mora Sul. Da sich Olivia am Nachmittag verlaufen hatte, und sie den Weg verloren hatten, kamen sie nicht auf dem Weg, sondern ehr von Norden her auf die Stadt zu. Sie wollten sie unbedingt noch vor der Nachtruhe erreichen. Doch vereinzelt in der Wüste auflodernde Lagerfeuer ließen diesen Plan schnell verfallen. Hecktisch schob Olivia das Kamel, mit dem sie gerade über den Dünenberg hatte gehen wollen, wieder zurück. Sie legte den Finger an die Lippen und bedeutete ihrem Begleiter sich ruhig zu verhalten. Am Fuße der des hohen Sandberges, gab sie dem Kamel zu verstehen, dass es sich hinlegen und warten sollte. Langsam ließ sich das große Tier umständlich in den Sand sinken.
    „Noxus…“, sie schlich zu ihm herüber. „Ich glaube da in Mora Sul stimmt etwas nicht. Von der Kuppe dieser Düne aus sah ich überall in der Wüste Feuer entzündet. Das ist hier eigentlich nicht normal. Es sind zu viele für einfache Späher oder Nachtwachen. Komm mal gucken…“
    Gemeinsam stiegen sie in geduckter Haltung wieder die Düne empor. Oben angekommen legten sie sich flach auf den Bauch und spähten über das nächtliche Sandmeer. Kein Lüftchen rührte sich, der Mond und die Sterne strahlten hell und unverdeckt sodass sie eine gute Sicht hatten.
    „Ich bin mir nicht sicher was das soll? Wenn mich meine Augen nicht täuschen, dann sehe ich nur rote Röcke an diesen Feuern. Was meinst du hat das zu bedeuten? Sind wir sicher, oder sollten wir besser umkehren?“

  18. Beiträge anzeigen #58
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Moral Sul in Sichtweite

    »Ich sagte dir doch es ist unklug dort einzulenken, so knapp unsere Vorräte auch sein mögen! Wir hätten uns direkt zu den Ruinen aufmachen sollen und einfach nach einer Oase Ausschau halten können.«, seine letzten Worte waren weniger intensiv gezischt als jene zu Beginn, da sich mit dem zufälligen Fund einer Oase auch seine Furcht im Wüstensand zu versinken erhöhte. Es waren zwar zwei solcherlei utopischer Orte in dieser unglaublichen trockenen Hitze auf der Karte eingezeichnet, doch sich darauf zu verlassen würde bedeuten zu riskieren, in mitten einer ausgetrockneten Ödnis zu landen und höchstwahrscheinlich zu verdursten. So aktuell die Karten auch sein mochten, in Varant konnte manches in Ewigkeit ruhen, manches in binnen eines simples Sturmes im Staub versinken. Da man sie auf ihrer bisherigen Reise nicht einer Menschenseele begegnet waren, nicht einmal treibenden Nomadenvölkern, Eskorten oder Karawanen, war ein Erkundigen ebenfalls nicht möglich.

    Als sie einen Moment in der Stille verharrten, konnte man vereinzelnde Schreie durch den helfend tragenden Wind erhaschen.

    »Hörst du das? Ein Kampf, ein Überfall? Wir müssen nachsehen, vielleicht können wir in der Hitze des Gefechts die Vorräte klauen oder simpel einer der Seiten aushelfen um uns den Dank und einige Informationen zu sichern! Lass das Gepäck auf der Anhöhe liegen, wir binden Varrok Varrag als Gewicht zwischen die Kamele, die hauen uns schon nicht ab.«, "... und versinken hoffentlich nicht im Wüstensand dadurch ..."
    »Los, los, los!«

    Durch sein Drängen ließ er der jungen Schwarzmagierin keine Zeit um die Entscheidung abzuwägen, wahrscheinlich war sie genauso neugierig. Gebückt rannten sie der geglaubten Quelle des Kraches entgegen.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Abenteurer Avatar von Sabo
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    Sabo ist offline
    Während Sabo und Hod, geführt von Connor über die Wege des Hammerclans gingen, schrien irgendwelche Leute aus der Ferne "Feuer!". Eigentlich wollte der Jäger sofort zu Hilfe eilen, doch drängte sie Connor weiter zu gehen.
    Sabo erkannte von ihrer jetzigen Position eine Rauchwolke, die aus der Richtung der Taverne stieg, in der der Trupp Myrtaner untergekommen war...

    "Was bei den Ahnen geht hier vor?!", fragte der Nordmann als sie ihr Ziel, Baldivurs Langhaus, erreicht hatten.
    "Hast du damit etwas zu tun Baldivur? Mit dem Feuer? Und was meinst du mit Widerstand? Willst du, dass wir vier uns alleine mit dem ganzen verdammten myrtanischem Reich anlegen? Willst du Hinterhalte legen und die Rotröcke überfallen?
    Man, du kannst doch nicht mal ne Axt schwingen, genau so wie der Rest von uns!
    Und solltest du das wirklich gewesen sein mit dem Feuer und das irgendwer rauskriegt, dann bist du am Arsch. Nicht nur, dass die Flachländer verbrennen könnten, was mir eigentlich egal ist, aber auch unsere Clanbrüder können durch das Feuer sterben. Außerdem ist es doch echt auffällig, wenn alle mithelfen, außer wir vier, die zufällig Streit mit den Rotröcken hatten, die zufällig in der Taverne untergekommen sind!", erklärte Sabo, leicht wütend über die Dummheit seines Freundes.
    Ungeduldig schritt der Nordmann in dem Langhaus auf und ab, wobei er überlegte was sie nun tun könnten.

  20. Beiträge anzeigen #60
    Lehrling Avatar von Connor ap Rhys
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    Connor ap Rhys ist offline
    Nicht nur er allein, erkannte Connor erleichtert, stand Baldivurs Worten skeptisch gegenüber. Sabo, der Jäger regte sich nur zurecht über das Verbrechen ihres leicht alkoholisierten Freundes auf. Im ersten Moment, in dem Connor bewusst geworden war, dass der Zündler sich mitten unter ihnen befand, hätte der Bierbrauer Baldivur am liebsten hochkant in die brennende Taverne befördert. Sie saßen jetzt alle im selben Boot und man würde sie alle gleichermaßen für das Verbrechen richten, weil sie eben Feinde der Myrtaner waren und dasselbe Gedankengut in die Köpfe der Clanmänner zu pflanzen versuchten.

    »So, jetzt beruhigt euch alle mal ein bisschen«, ermahnte Connor die mittlerweile hinzugetreten Kameraden Hod und Sabo. Die kräftige Bassstimme des Bierbrauers ließ sie unwillkürlich verstummen. »Baldivur, der Penner hat Mist gebaut. Egal. Lässt sich nicht rückgängig machen. Doch wesentlich ist jetzt, wie wir reagieren, Hod und Sabo. So wie ich das sehe, stehen wir nun an einem Scheideweg. Der sich durch Baldivurs Tat unweigerlich verbreiternde Weg ist der des Widerstandes. Logischerweise werden die Myrtaner in dem Brand einen Anschlag sehen und uns gnadenlos verfolgen.«
    Vom vielen Sprechen wie ausgetrocknet, räusperte Connor sich kurz, ehe er fortfuhr.
    »Der andere Weg«, begann er, »ist der des Kleinbeigebens. Wenn wir unseren Hals aus der Schlinge ziehen wollen, müssen wir Baldivur in diese stecken. Immerhin hat er das Feuer gelegt, ohne unser Wissen.«

    Der Betroffene hatte einstweilen die ganze Zeit gelauscht und schaute nun drein wie ein kleiner Junge, dem man gerade anvertraut hatte, dass er nie wieder nach draußen zum Spielen dürfe.
    Er wollte gerade einen hitzigen Kommentar zu seiner Rechtfertigung abgeben, da vernahmen die Gefährten erregte Schreie vor dem Langhaus Baldivurs. Dann pochten auch schon die ersten Schwertknäufe an die verschlossene Tür.
    Die Myrtaner waren gekommen.

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