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Wieso bleiben so viele Frauen bei ihren prügelnden Männern?
Das lese und höre ich so oft, dass es mir merkwürdig vorkommt.
Oft schützen die Frauen ihren Mann sogar, behaupten dieser oder jener blaue Fleck sei ein Unfall gewesen. Oft scheint in ihrem Kopf etwas a la "... aber eigentlich liebt er mich doch" vorzugehen. Aber wie kann man nur auf sowas kommen?
In der heutigen Zeit ist es kein Problem, die Kinder einzupacken, nachdem der Prügler besoffen auf dem Sofa eingeschlafen ist und zur Polizei oder dem Jugendamt oder sonstwohin zu marschieren.
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Klar, aber viele Betroffene verhalten sich eben so, weil sie den Mann - trotz der Gewaltätigkeiten - irgendwie doch lieben oder sich eben zu ihm hingezogen fühlen. Und diese Gefühle stehen anscheinend über den rationalen Entscheidungen.
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02.09.2014 19:08
#3
naja, ganz einfach: weil sie dadurch immer wieder die gestörte beziehung mit ihrem vater durchleben, in der hoffnung, dass sie dadurch diesen konflikt endlich irgendwie lösen können. dessen sind sie sich natürlich nicht bewusst und so bleibt das eigentliche problem (nämlich mit dem vater) bestehen, es geht weiter im gewohnten trott.
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 Faszinierend!
 Zitat von Otto von Bismarck
Das lese und höre ich so oft, dass es mir merkwürdig vorkommt.
Oft schützen die Frauen ihren Mann sogar, behaupten dieser oder jener blaue Fleck sei ein Unfall gewesen. Oft scheint in ihrem Kopf etwas a la "... aber eigentlich liebt er mich doch" vorzugehen. Aber wie kann man nur auf sowas kommen?
In der heutigen Zeit ist es kein Problem, die Kinder einzupacken, nachdem der Prügler besoffen auf dem Sofa eingeschlafen ist und zur Polizei oder dem Jugendamt oder sonstwohin zu marschieren.
Sie lieben sie.
Wenn man mit ihnen über ihre Männer spricht, hört man meist Sätze wie ... der ist ja eigentlich nicht so ... oder ... ich hätte nicht dies oder jenes machen sollen, dass er dann ...
Diese Frauen geben sich selbst die Schuld für das Ausrasten ihrer Männer. Und so versuchen sie noch mehr auf diese einzugehen. Das ist letztendlich die Krux, der Teufelskreis in dem sie stecken. Denn erst wenn sie begreifen, dass sie keinerlei Verantwortung für das Fehlverhalten ihrer Männer haben, können sie sich von ihnen trennen.
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 Zitat von Matteo
Klar, aber viele Betroffene verhalten sich eben so, weil sie den Mann - trotz der Gewaltätigkeiten - irgendwie doch lieben oder sich eben zu ihm hingezogen fühlen. Und diese Gefühle stehen anscheinend über den rationalen Entscheidungen.

Da muss ich mich aber fragen, was für eine Liebe das dann ist? Eine Frau zu verprügeln und Leid zu zutun hat bei mir nicht viel mit Liebe zu tun, denn wenn ich eine Frau liebe, dann achte ich doch darauf dass ihr nicht zustößt. Ich mache sogar das Gegenteil, ich beschütze sie vor Schaden.
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 Zitat von Dunkler Fürst
Da muss ich mich aber fragen, was für eine Liebe das dann ist? Eine Frau zu verprügeln und Leid zu zutun hat bei mir nicht viel mit Liebe zu tun, denn wenn ich eine Frau liebe, dann achte ich doch darauf dass ihr nicht zustößt. Ich mache sogar das Gegenteil, ich beschütze sie vor Schaden.
Äh, er prügelt sie.
Aber sie liebt ihn.
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 Zitat von Matteo
Äh, er prügelt sie.
Aber sie liebt ihn.
Muss eine merkwürdige Liebe sein. Vielleicht muss ich meine Frau sein, um zu verstehen, warum Frauen bei prügelden Männer bleiben. Keine Ahnung.
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Es gibt verschiedene Mechanismen die da greifen.
Ja, einerseits Liebe. Die Hoffnung, dass er sich verändert, dass es nie wieder vorkommt.
Und überhaupt, passiert ja nur total selten mal, und wenn, dann hat sie ja eh selbst Schuld und ihn herausgefordert; dann eben zukünftig mehr spuren.
Zusätzlich kommen dann noch Abhängigkeiten dazu - finanziell, aber auch emotional.
Ein gewalttätiger Partner zerstört das Selbstwertgefühl einer Person, lässt sie sich wie Scheiße fühlen, übt permanent Kontrolle aus, reduziert Außenkontakte zu Familie, Freunden etc. Wenn die Frau dann nicht arbeitet, dann fehlen oft die Mittel, um sich zu trennen, eigene Wohnung zu finanzieren etc., und jeder der schon mal einen ALG II Antrag mit allen Beiblättern gesehen hat, kann verstehen, warum einen da der Mut verlassen kann.
Da kommt man, wenn man da nicht schnell die Reißleine zieht, nicht so einfach raus.
Viele betroffene Personen haben außerdem (teils auch durch als Kind erlebte Gewalt, oder häuslicher Gewalt bei den Eltern) immer wieder Beziehungen, die gewalttätig sind. Die geraten irgendwie immer wieder durch ihre Persönlichkeitsstruktur an Personen, die ihnen gegenüber Macht ausüben und missbrauchen.
Und schlussendlich ist es bei solch einem Partner auch schlicht gefährlich, sich zu trennen. Das Risiko, dass Übergriffe durch eine Trennung stärker, bis hin zu lebensbedrohlich werden, ist durchaus gegeben.
Es hat schon Gründe, dass es da einen Haufen Studien und Literatur zu gibt, und es hat auch Gründe, dass Frauen in Gewaltbeziehungen im Durchschnitt 7 Jahre brauchen, sich vom Gewalttäter zu trennen. Leider.
Die Person stabilisieren, Beratungsangebote aufzeigen (gibts an sich in jeder Stadt), den Täter polizeilich der Wohnung verweisen lassen, systematisch Selbstwertgefühl wieder aufbauen, und auch beim selbstständigen Leben ohne den entsprechenden Partner helfen, das kann schon einen enormen Unterschied für Betroffene machen und wirklich helfen.
Bisschen Lesestoff, für alle die ein wenig mehr zu der Thematik wissen möchten:
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ...e,rwb=true.pdf
http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ...e,rwb=true.pdf
http://frauenhauskoordinierung.de/fi..._fhk__2_09.pdf
Geändert von Preachan (02.09.2014 um 20:21 Uhr)
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 Zitat von smiloDon
Sie lieben sie.
Wenn man mit ihnen über ihre Männer spricht, hört man meist Sätze wie ... der ist ja eigentlich nicht so ... oder ... ich hätte nicht dies oder jenes machen sollen, dass er dann ...
Diese Frauen geben sich selbst die Schuld für das Ausrasten ihrer Männer. Und so versuchen sie noch mehr auf diese einzugehen. Das ist letztendlich die Krux, der Teufelskreis in dem sie stecken. Denn erst wenn sie begreifen, dass sie keinerlei Verantwortung für das Fehlverhalten ihrer Männer haben, können sie sich von ihnen trennen.
Kann es auch die Gewohnheit sein, eben einen Partner zu haben und auf diesen "Komfort" nicht mehr verzichten zu wollen? Die Angst was wohl wäre, wenn der Partner nicht mehr da ist? Man möchte die Komfortzone nicht mehr verlassen, vorallem wenn man ja noch verliebt ist. Mangelndes Selbstwertgefühl könnte doch auch eine Ursache sein, wenn man denkt, dass man so auf die Schnelle keinen neuen Partner finden wird "ich sollte mit dem zufrieden sein was ich habe und ich liebe ihn doch.."?
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Ich denke mal aus Angst, dass noch etwas schlimmeres passiert, wenn sie fliehen.
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Neuling
 Zitat von Owen Jericho
Kann es auch die Gewohnheit sein, eben einen Partner zu haben und auf diesen "Komfort" nicht mehr verzichten zu wollen? Die Angst was wohl wäre, wenn der Partner nicht mehr da ist? Man möchte die Komfortzone nicht mehr verlassen, vorallem wenn man ja noch verliebt ist. Mangelndes Selbstwertgefühl könnte doch auch eine Ursache sein, wenn man denkt, dass man so auf die Schnelle keinen neuen Partner finden wird "ich sollte mit dem zufrieden sein was ich habe und ich liebe ihn doch.."?
Ich denke man kann nicht von Unselbstständigkei, insofern dass es für meine Begriffe Unselbständig bei "Gewohnheiten" zu bleiben die einen Selbst schaden, ist sprechen. Es braucht schon einiges an Überzeugung sich selbst durch dass beisein beim prügelnden Partner zu bleiben und immer wieder wissen dass sich fürs heute und fürs morgen weniger ändern wird als einem lieb oder für einen selbst gesund ist. Von viel Hoffnung kann man glaube ich auch nicht sprechen - von hoffnungslosigkeit eher. Eigentlich kennt es ja jeder dass man denkt die Welt geht unter weil der Partner einen verlässt oder man denkt endlich bin ich frei. Den Mittelweg gibt es natürlich auch noch aber Veränderungen(die Veränderung den Mittelweg zu gehen)dauern ihre Zeit und gerade wenn man Hoffnungslos ist dauert es umso länger. Ich muss mich also Preachan anschließen, zumjndest in dem Punkt dass es lange dauert, er sagt sieben Jahre, bis man an einen Punkt kommt zu sagen - nach entsprechenden Erlebnissen - so nicht - zumindest nicht mit mir (XD), oder was man eben so denken kann in so einer Krise zu "denken". Irgendeine Rechtfertigung für dass eigene Verhalten findet sich immer, insbesondere dann wenn man in einer der schlechten Lebensituationen ist, umso stärker umso schlechter die Situation ist, prinzipiell kann man schin von Wahnhaftem denken sprechen. Aber soweit würde ich das für meinen Teil nicht treiben.
Geändert von skizo (03.09.2014 um 11:02 Uhr)
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Auch die Erziehung kann eine Rolle spielen. Einstecken, erdulden, ertragen wird heroisch aufgebauscht, und jemand, dem das zu viel wird, der ist schwach. Hinzu kommt der Drang - nachdem man die Bindung einmal eingegangen ist - sich schützend vor den Partner zu stellen und Rechtfertigungen zu suchen (Streß, Alkohol oder was gerade greifbar ist). Und dann ist es - bei solchen Lebensentscheidungen - auch gar nicht so leicht, sich einzugestehen, daß man einen Fehler gemacht hat. Man hat zu viel in die Beziehung investiert und hat Angst, das vorzeitig als verloren zu akzeptieren.
Mit freundlicher Genehmigung von Casablonga
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Manchmal haben diese Frauen selber psyschiche Probleme (denken Prügeln sei "normal", "verdient" oder nicht so schlimm).
Und manchmal ist es einfach schlichtweg die Angst vor Veränderung oder die gefühlte Alternativlosigkeit.
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 Zitat von Dunkler Fürst
Muss eine merkwürdige Liebe sein. Vielleicht muss ich meine Frau sein, um zu verstehen, warum Frauen bei prügelden Männer bleiben. Keine Ahnung.
Das heißt, du verprügelst deine Frau? Anders kann ich diese Aussage nämlich nicht verstehen. Ich weiß nur, dass eine Frau, die das nicht erlebt hat, sich das nicht vorstellen kann. Von daher hab auch ich selbst keine Ahnung, warum Frauen bei prügelnden Männern bleiben.
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 Zitat von 10203040
Liebe und Angst.
Dies.
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ich würde sagen da handelt es sich um einen typo und es soll schlicht 'eine' heißen.
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 Zitat von Otto von Bismarck
Das lese und höre ich so oft, dass es mir merkwürdig vorkommt.
Oft schützen die Frauen ihren Mann sogar, behaupten dieser oder jener blaue Fleck sei ein Unfall gewesen. Oft scheint in ihrem Kopf etwas a la "... aber eigentlich liebt er mich doch" vorzugehen. Aber wie kann man nur auf sowas kommen?
Frauen stehen eben auf ,,echte'' Männer. Lieber ab und zu paar Hiebe, als ne Meme zum Partner... .
Mitgewirkt an:
Das Korsarennest (Tester, Sprecher), Dunkle Geheminisse (Übersetzer), X in 1 Mod (Tester), Xeres‘ Rückkehr (Storywriter, Tester), Archolos (Korrekturen der deutschen Übersetzung auf Discord)
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 Zitat von axon
Frauen stehen eben auf ,,echte'' Männer. Lieber ab und zu paar Hiebe, als ne Meme zum Partner... . 
wieder so ein Beitrag der sehr verstörend auf mich wirkt.
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