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  1. Beiträge anzeigen #61
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Dieses mal blieb Uriel gefasster. Natürlich freute er sich sehr darüber, dass sie tatsächlich seine Hilfe annahm. Doch endlich hatte sich Uriel wieder im Griff und nickte zur Antwort leicht.
    "Selbstverständlich habe ich noch die Absicht, Euch zu helfen. Doch möchte ich, um dabei reinen Gewissens zu bleiben, mehr über Euch erfahren. Die Gelegenheit bietet sich ausgezeichnet an. Erzählt mir von Eurem Leben, Eurem bisherigen Werdegang, Eurer Familie und Ahnen."
    Natürlich hatte er sich schon vorab gründlich über sie informiert. Zwar war dies bereits ein paar Monate her, doch er einnerte sich noch gut. Einst war sie des Mordes angeklagt, aber vom Richter freigesprochen worden. Natürlich würde Uriel niemals das Urteil eines hohen Richters anzweifeln, denn dies bedeutete einen Zweifel an Innos selnst, der jeden Richter mit seiner Weisheit erleuchtete, doch wollte der Ordensbruder anhand ihrer Antwort ihre Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit prüfen. Ein Mensch mit reinem Herzen stand zu seiner Vergangenheit, auch zu dunklen Stunden voll Schande und Sünde. Würde sie den Vorfall ihm gegenüber unerwähnt lassen, würde Uriel ihr in die Reihen der Miliz helfen und von dort an fallen lassen.
    Sie erreichten die Schenke. Dieses mal öffnete Uriel die Tür ohne einen Kommentar und sie traten ein.
    'Wahrlich, ein herrliches Gefühl, wenn die Hälfte aller Gespräche kurz verstummt', dachte Uriel und setzte sich mit Florence an einen Tisch. Dem Wirt gestikulierte er 2 Humpen Bier und wandte sich dann an seine Begleiterin.
    "Also?"

  2. Beiträge anzeigen #62
    Sword Master Avatar von Florence
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Florence ist offline
    „Puh, ich mag zwar noch nicht so alt aussehen, zumindest hoffe ich das“, scherzte sie, „doch ich habe schon so einiges erlebt, wenn auch sicherlich nicht so viel Ehrbares wie ihr oder andere in der Zitadelle.“
    Sie nahm einen Schluck aus ihrem Humpen und schloss für einen Moment die Augen. Es war eine Weile her, dass sie ihr letztes Bier genossen hatte. Ein wahrlich tolles Gefühl. Dann schaute sie wieder zu Uriel.
    „Gut, wo fange ich an. Ich wurde auf Khorinis geboren als eine Bauernstochter und hatte keine allzu schöne Kindheit“, begann sie und erzählte mehr davon. „So lief ich schlussendlich davon und kam in Khroinisstadt an. Dort“, sie hielt kurz inne und dachte an das zurück, was ihr damals alles widerfahren war. „Nun, dort lief es gar nicht so viel besser.“
    Was kann ich ihm erzählen, was nicht? Was will er hören?
    „Ich fand dort schlussendlich Arbeit bei einem Alchimisten, für den ich viele Jahre arbeitete bevor dieser mich entführte, weil ich einen Freund im Kloster der Heiligen Allianz hatte. Nur eine Gruppe um meinen damaligen Freund konnte mich befreien und den Alchimisten dabei töten. Ein Tod, an dem ich nicht aktiv beteiligt war, auch wenn ich ihn genauso sehr gewünscht habe. Das klingt vielleicht herzlos, doch… manche Menschen sind böse. Von Grund auf. Und manchmal kann man ihnen nur so begegnen.“
    Soll ich wirklich?
    „Das, was ich euch jetzt erzähle, weiß sonst niemand von mir: Es war zu der Zeit nicht der erste Mensch, den ich tot sah. Einige Zeit davor, als ich gerade erst in Khorinis angekommen war, hatte sich bereits jemand an mir versucht, hat versucht mich auszunutzen. Schlimmes sollte ich tun, etwas was ich nicht tun konnte. Und das brachte diesen Mann auf, so sehr, dass er mich töten wollte. Nur mit Mühe und Not schaffte ich dies zu verhindern, wobei er dabei sein Leben verlor. ich habe keine Ahnung, ob die Gerichtsakten noch existieren, doch ich wurde von der Stadtwache aufgegriffen und vor einem Richter gestellt und zu meiner Verwunderung glaubte er mir und sprach mich frei.“
    Sie hielt inne und nahm einen weiteren Schluck und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.
    „Ich erinner mich nicht gerne an diese Ereignisse, genauso wenig an die Zeit nach der Entführung. Eine grausame Zeit, in der ich mich im Minental aufhielt, fernab jeder Zivilisation und ohne Mitgefühl für solche, die keines verdient haben sollten. Kam mir jemand zu nahe, blockte ich ab. Versuchte jemand ein krummes Ding mit mir, so bereute er es später. Erst als ich ein Mitglied der Sumpfbruderschaft wurde, waren diese zeiten vorbei und ich fand meinen Weg. Eine klare Struktur und Hierarchie, genau das, was ich brauchte.“
    Sie fuhr fort und berichtete von den Ereignisse im Sumpflager, dann von ihrem Leben in der Wüste Varants und ihrem Dasein als Händlerin bevor sie sich wieder zu ihrem Innosglauben bekannte und für die Gerechtigkeit gegen die Orks kämpfen wollte.
    „Ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel. Ich war nicht immer eine treue Innosdienerin, habe jahrelang daran verzweifelt, weil ich nicht wusste, wie mir solches Leid widerfahren konnte, wenn Innos über mich wachte. Deshalb auch die Umwege über die Sumpfbruderschaft und mein Händlerdasein in Varant. Erst der Krieg hat mich wieder zu Innos gebracht und seitdem wird mein Glauben wieder stärker und mein Verlangen nach Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit gleich dazu.
    Wenn ihr nun von mir ablassen wollt und eure Hilfe zurücknehmen möchtet, so nehme ich euch dies nicht übel. Ich bin niemand besonderes, wie mein Leben euch zeigt. Nur jemand, der auf der Suche war und hoffentlich endlich sein Ziel gefunden hat.“

  3. Beiträge anzeigen #63
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Interessant, was sie da alles zu berichten hatte. Was doch alles in einem Menschen stecken konnte.
    "Der Weg zur Erleuchtung durch Innos ist nicht immer leicht zu finden. Und nicht jeder genießt den Luxus, in diesen Weg hineingeboren zu werden. Ihr habt Euren Weg aber gefunden, Florence und das ist das, was zählt. All Eure Sünden hat Innos Euch in dem Moment vergeben, als Ihr Euch zu ihm bekannt habt. Nun geht Ihr gestärkt durch ihn durch Euer Leben."
    Uriel sprach wie einer jener Prediger, denen er so oft in den Tempeln zugehört hatte. Wahre Worte waren das und daher gab er sie mit Feuer im Herzen an alle weiter, die dafür empfänglich waren.
    "Der Mann, den ihr getötet habt, er war böse. Ich habe die Gerichtsakten gefunden. In dem Moment, wo Ihr ihn niederstrecktet, tatet Ihr Innos' Werk. Vergessagt das nicht. Manchmal muss man die Gerechtigkeit unseres Gottes abseits des Ordens und der Kirche durchsetzen und das habt Ihr getan. Wer kann schon sagen, wie viele Frauen Ihr vor dem Schicksal bewahrt habt, dass Euch da drohte?"
    Der Ordensbruder trank einige Schlucke des Hopfenblütentees, wie das Bier tatsächlich einmal von einem Händler genannt worden war, um ein Alkoholverbot in manchen Dörfern vor einigen Jahren zu umgehen. Für Uriel stand es fest. Florence gehörte weiter nach oben in dieser Stadt.
    "Florence, ich werde Euch in die Miliz aufnehmen. Mit Euren Antworten habt Ihr mein Bild von Euch bestätigt. An der Reinheit Eures Herzens und Eures Glaubens besteht für mich kein Zweifel. Trinken wir darauf!"
    Damit prostete er Ihr zu und leerte den Rest seines Kruges in einem Zug.

  4. Beiträge anzeigen #64
    Sword Master Avatar von Florence
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Florence ist offline
    Florence wusste nicht, was sie sagen sollte. Nach all ihren Worten, all ihren Geschichten von Leid und Schmerz, von Dunkelheit und einem sündigen Leben, befand sie sich nun an einem Wendepunkt in ihrem Leben, zumindest erschien es ihr so.
    Hat er denn keine Bedenken so jemanden wie mich aufzunehmen? Einfach so?
    Darf er das überhaupt?
    Betäubt stieß sie mit ihm an und nahm einen kräftigen Schluck des Bieres, welches nun noch viel besser schmeckte als zuvor. Sie und Milizsoldatin? Endlich?
    „Uh, Danke“, waren die ersten Worte, die sie herausbrachte. „Nach meinen ganzen Eskapaden, von denen ihr nun wisst, habe ich nicht mehr ganz daran geglaubt und mit dem einfachen Leben einer Waffenmagd zufrieden gegeben. Schlecht ist, ähm, war es ja auch nicht.“
    Sie hielt inne – und fing dann an lauthals zu lachen.
    „Wie als würde ein Stein von all meinen Zweifeln fallen. Einfach so. Habt vielen, vielen Dank, werter Uriel.“
    Bevor sie sich versah, orderte sie zwei weitere Humpen Bier und bezahlte gleich für alle an den Tresen, die zu dieser Stunde nicht mehr allzu viele waren.
    „Aber“, so dämmerte es ihr düster, „könnt ihr das so einfach? Und was kommt nun auf mich zu? Ich muss gestehen, ich habe mir das zwar gewünscht, aber ich weiß gar nicht so recht, was eine Milizsoldatin tut im Vergleich zur Waffenmagd.“

  5. Beiträge anzeigen #65
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline
    Fluchend stand der Soldat in der mitternächtlichen Dunkelheit auf dem Marktplatz. Er wachte darüber. Eine Aufgabe, die nicht sonderlich spannend war. So wie die meisten Aufträge, die er nach der bestandenen Ausbildung bekommen hatte. Wache hier, patrouilliere dort, melde da. Ein langweiliger Trott, der nach wenigen Tagen schon Routine wurde, ihm ins Blut ging, maschinell wurde. Die Ronden, die er durch die Stadt machte, waren da noch das spannendste, wenn er nicht alle paar Meter stehen bleiben müsste, um angestrengt für nichts und wieder nichts in die Dunkelheit zu lauschen. Da war nichts und würde auch bei der nächsten Ronde nichts sein. Absolut gar nichts. Keine verdächtigen Geräusche. Nur Geräusche dessen, was der Soldat derzeit vermisste. Warmes Bier, gutes Essen, muntere Gesellschaft, ein Frauenzimmer. Sachen, die er roch oder hörte oder – im Vorbeigehen, nur einen kleinen Blick erhaschend – sah.
    „Scheiße.“, erörterte der Soldat, der ihn begleitete, die derzeitige Lage. Ein junger Bursche, grün hinter den Ohren, was das Leben und seine Tücken anging. War voll wilder Fantasien zur Armee gegangen. Eine Katze miaute und ging gemächlich über den Platz. Draal – abermals laut die kühle Nässe verfluchend –hätte ihr am liebsten einen saftigen Tritt verpasst, einfach weil sie gehen konnte, wohin sie wollte … und er nicht. „Echt scheiße“, ließ sich erneut der Soldat vernehmen.
    „Ja“, antwortete Draal gereizt, „Ich hab dich schon gehört, Bursche“, knurrte er und funkelte den Jungen an, der zwar größer war als er, jedoch halb so breit. Draal – von Natur aus schon ein kräftiges Kerlchen – hatte in der Grundausbildung an Breite gewonnen und war nun gebaut wie ein Fass. Jedoch keines dieser morschen, in denen schlechter Wein lagerte. Mitnichten, eher die Art, in der der edelste Tropfen kelterte. Ein, zwei Taschendiebe hatte er schon wie ein kleiner Rammbock zu Boden geworfen, ohne sonderlich gewalttätig zu werden.
    Der Junge murmelte leise etwas und fuhr fort mit dem Nichtstun, Lauschen und Aufpassen. Draal brummte leise und schloss die Augen, um ihnen einige Minuten Ruhe zu gönnen. Wann immer er Zeit hatte, verschwand er auf den Übungsplatz und hampelte mit einem Holzschwert rum, ahmte Bewegungen anderer, erfahrener Kämpfer nach oder verarbeitete das, was er mit der Spitzhacke gelernt hatte. Wenig erfolgversprechend. Ein Ausbilder, der eine Gruppe Rekruten geschunden hatte, war hämisch lachend an ihm vorbei gegangen und hatte nur gemeint, dass das für den Feind reichen würde, da Draal auf die Weise hunderte Augen ausstechen würde. Aus Versehen. Der alte Draal hätte mit der Holzwaffe ausgeholt und den Feldweibel bewusstlos geschlagen, der neue nickte nur und dankte zähneknirschend. Gehorsam, das Unding.
    „Haste gehört, was die Paladine in Stewark gemacht haben?“, begann der junge Soldat, wieder in Plauderlaune verfallend. „Zwei Dutzend Männer und Frauen, weil sie angeblich Kultisten waren …“
    „Weil sie Kultisten sind, Junge.“, antwortete Draal barsch, „Die richtige Entscheidung von diesem Sir Jun. Wenn Menschen mit dem Dunklen Gott paktieren, ist die einzig richtige Entscheidung, sie in sein Reich zu befördern. Auf dem schnellsten Weg.“
    „Das ist … radikal“, murmelte der Junge. Draal lachte auf, spuckte aus und schüttelte den Kopf.
    „Weißt du was radikal überhaupt bedeutet? Hast du gesehen, was die einstigen weltlichen Diener Beliars getan haben? Warst du Gefangener und Sklave der Orks und Varanter? Nein? Ich schon. Also hüte deine Zunge über Dinge, von denen du keinen Schimmer hast, ist das klar?“
    Im Stillen lachte der Soldat auf. Sein Ruf unter seinen Kameraden war nicht der beste, aber das kümmerte ihn nicht. Er hatte seine Ziele, seine Ansichten, seine Vorstellungen. Etwas, was die meisten nicht hatten. Was er ihnen jedoch eintrichtern würde, sobald er die entsprechende Position hätte. Einen Tag, den der Abschaum der Welt fürchten würde …
    „Weiter, wir stehen hier schon zu lange herum!“

  6. #66
    Harivald
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    Heute musste es getan werden. Harivald hatte dieses nagende Gefühl in seiner für gewöhnlich selten gefüllten Magengrube, welches ihm signalisierte, dass die Sache keinen weiteren Aufschub mehr duldete.
    Hastig kratzte er mit seinen zitternden Fingern alle Münzen zusammen, die er während der letzten Wochen an sich gebracht hatte, sei es durch ehrliche Arbeit oder auch mal Glücksspiel, und schob sie zu einem Häuflein zusammen.
    'Sehen nicht aus wie Tausend', meinte Harivald zweifelnd zu sich selbst.
    Doch nichtsdestotrotz machte er sich auf den Weg zu Maximuss. Weil die Zeit drängte.
    Und weil seine Magengrube es ihm befahl.

  7. Beiträge anzeigen #67
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Händler- und Handwerkerviertel

    Maximuss ruhte sich aus. Es war eine anstrengende Woche gewesen. Er war es als Großhändler gewohnt, dass er seine Waren in großer Stückzahl an Kunden verkaufen konnte. In der letzten Zeit kamen aber vor Allem einfache Bürgerinnen und Bürger zu ihm, um sich mit den nötigsten Lebensmitteln einzudecken. Immer häufiger mussten sie dafür auch einen Kredit aufnehmen. Die Preise stiegen indes weiter an und ein Ende des Preisanstieges war nicht abzusehen.

    Gerade als der Graf ein altes Buch über das Bluttal lesen wollte, klopfte es zaghaft an der Tür. Bragan öffnete sie und erblickte Harivald. Es war der Novize, der sich von Maximuss Gold geliehen hatte und mit seiner Rückzahlung bereits überfällig war. Bragan trat zur Seite, damit der Großhändler die schmale Gestalt erblicken konnte. Zuerst konnte er den Novizen nicht zuordnen, doch dann fiel es ihm wieder ein. "Habt Ihr den Weg zu mir gefunden? Ihr seid mit der Rückzahlung bereits überfällig und nächste Woche hätte ich wohl dafür gesorgt, dass Ihr Euer Verhalten nicht mehr so schnell vergessen werdet..." der Graf machte eine kurze Pause und holte ein kleines Buch aus seinem Seidengewandt. "Dann schauen wir mal..." sagte er. "Ihr schuldet mit 1.000 Goldmünzen." Maximuss signalisierte, dass sich Harivald zu ihm an den Tisch setzen sollte. Als er Platz nahm erhob der Graf erneut das Wort: "Ach ja, habt Ihr mittlerweile Zugang zur Bibliothek? Es war schließlich keine Gefälligkeit, dass ich Euch einen zinslosen Kredit ermöglicht habe..."

  8. #68
    Harivald
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    Nach einer unheilschwangeren Pause des Händlers, die Harivald schier endlos vorkam, ergriff der säumige Novize doch das Wort: »Ja, nein, ich verstehe. Doch überstürzt nichts, Herr Maximuss. Alles der Reihe nach.«
    Und damit zog Harivald seinen Goldbeutel hervor und ließ ihn mit einem dumpfen Aufprallgeräusch zu Tisch fallen. Das Klimpern der Goldscheiben machte Maximuss hellhörig und lenkte für einen kurzen Moment all seine Aufmerksamkeit darauf.
    Harivald musste sich nun gut überlegen, welche Worte für ihre Unterredung angebracht wären und welche nicht.

    Bragan, der Leibwächter des Kaufmanns, stand wie unsichtbar an einen großen Schrank gelehnt, dabei Harivald mit den Augen und den Griff seines Schwertes mit der Hand festhaltend. Er würde nicht eine Sekunde zögern, die Befehle seines Herrn, so obskur sie auch sein mochten, in Frage zu stellen, das wusste Harivald. Also wartete er lieber ab, was Maximuss nun zu sagen hatte.

  9. Beiträge anzeigen #69
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Das Händler- und Handwerkerviertel

    Der Graf griff zum Beutel und öffnete ihn. Denn Inhalt schüttete er auf den runden Tisch und fing an, die Münzen zu sortieren und zu zählen. Es dauerte einen Moment, bis die genaue Summe feststand. Maximuss lehnte sich zurück, betrachtete die Münzen und schaute dann zu Harivald. "Wie lange seid Ihr nun schon überfällig? Auf jeden Fall lang genug, um das Gold auftreiben zu können... Trotzdem kommt Ihr hierher, stiehlt mir meine kostbare Zeit und versucht Eure Schulden mit 982 Goldmünzen zurückzuzahlen!?" Der gestandene Kaufmann haute mit der Faust auf den Tisch, lehnte sich dann jedoch wieder zurück in den Stuhl und atmete durch.

    "Nun gut... ich habe mir bereits gedacht, dass Ihr nicht in der Lage sein werdet, Eure Schulden auf ehrliche Weise zurückzuzahlen. Wie ich es gesagt habe, verzichte ich auf die Zinsen und sogar auf den Rest Eurer Schuld, wenn Ihr die Bibliothek für mich aufsucht. Nach meinen Erkenntnissen verfügt die hiesige Bibliothek der Kirche Innos' über einen Kommentar zum Mysterium Tocaza. Bringt mir dieses Buch und ich will Eure restliche Schuld vergessen." Maximuss machte eine kurze Pause, beugte sich nach vorne und erhob erneut das Wort: "Versteht mich nicht falsch. Ich bitte Euch nicht um einen Gefallen. Habe ich das Buch nicht bis Ende nächster Woche, wird es Euch schlecht ergehen und verliert Ihr auch nur einen Wort über Euren Auftrag, werdet Ihr es bereuen!"

  10. #70
    Harivald
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    Wesentlich entspannter als noch während seinem Zornausbruch lehnte Maximuss sich nun lächelnd zurück in seinen Sessel. Harivald lächelte jedoch nicht zurück, sondern starrte mit unbewegter Miene aus dem Fenster. Teilweise war er erleichtert über die erlassene Schuld, doch was der skrupellose Händler da von ihm verlangte, war schlichtweg unmöglich. Schon allein der Zugang zur Bibliothek wurde Harivald verwehrt, wie sollte er dann noch eines der Bücher erhalten? Maximuss würde es nicht kümmern, ob das Buch auf ehrliche oder unehrliche Weise zu ihm gelänge, dessen war sich Harivald bewusst, aber leider müsste der Graf in diesem Fall Verzicht lernen.

    »Herr Maximuss, was ihr da verlangt ist schlichtweg Irrsinn«, sagte Harivald. »Ich habe meinerseits schon versucht, in die Bibliothek zu gelangen, aber es ist unmöglich. Ihr müsst verstehen... «
    Maximuss winkte den Einwand rüde ab. Ein weiteres Zeichen rief Bragan auf den Plan, welcher noch unsanfter als sein Herr verfuhr. Mit einem kräftigen Tritt beförderte der Leibwächter Harivald aus der offenen Tür, direkt in eine Schlammpfütze.
    »Ist besser für dich, du besorgst das Buch«, sagte er zum Abschied und verschwand wieder im Haus.

    Harivald rieb sich den Dreck aus den Augen und trottete wieder Richtung Kloster. Hätte er doch nur nicht auf sein Bauchgefühl gehört.

  11. Beiträge anzeigen #71
    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline

    Zitadelle

    Ein Mann, dessen Zustand miserabel war, hinkte auf den Plaza vor der großen, eindrucksvollen Zitadelle. Die Art, wie er lief deutete auf eine Verletzung im Oberschenkelbereich hin. Seine Kleidung war zerrissen und verkohlt. An seinem linken Arm schimmerte verbrannte Haut durch den von immenser Hitze aufgeriebenen Stoff. Ein Hut, wie ihn die Bauern aus dieser Gegend trugen saß ihm schief auf dem Haupt, verbarg ein geschundenes, von Brandblasen übersätes Gesicht. Die Menschen in seiner Umgebung schauten ihn mit den unterschiedlichsten Mienen an. Mal war es unverhohlene Abscheu, in einem anderen Gesicht konnte man Mitleid lesen oder aber eine Neugier, liiert mit Schrecken ob des Anblicks, der sich ihnen bot. Aus der Nähe konnte man rasselende Atemgeräusche hören, welche lediglich von unregelmäßigem, kratzigem Hüsteln unterbrochen wurden.

    Sein Weg führte ihn auf die Treppe zu, welche zum Eingangsportal des Hauptsitzes der militärischen Streitkräfte des heiligen Ordens führte. Mühselig, die Hand auf der steinernen Brüstung unterstützend abgelegt, kämpfte er sich Stufe um Stufe hoch, den Blick starr auf seine Füße gerichtet, um nicht in einem Moment der Unachtsamkeit zu stürzen und womöglich nie wieder aufzustehen. Die Blicke der Zitadellenwächter brannten ihm auf der Kopfhaut, doch war es kein Vergleich zu dem Schmerz, den seine Wunden ihm beifügten.
    Die letzte Hürde war genommen und es war keine neue Stufe, die ins Blickfeld des Gebeutelten rückte, sondern der gepanzerte Stiefel eines vollgerüsteten Ordenskriegers.
    "Was wollt Ihr? Geht ins Tempelviertel oder zu einem Barbier, wenn Ihr Heilung sucht!", ertönten harsche Worte, die einen metallischen Klang hatten.
    Durchatmen, ermahnte sich der Verletzte in Gedanken, ehe er dem Folge leistete. Er hob den Kopf, wurde gewahr, wie sich weitere Rüstungsteile der Wachen in sein Blickfeld schoben und endete schließlich bei einem stählernen Helm. Ein flüchtiges Geräusch, das an ein Erschrecken erinnerte, drang unter dem Gesichtsschutz hervor, welches kurz darauf hochgeschoben wurde und ein bärtiges Gesicht entblößte.
    "Was ist mit Euch passiert?", fragte der Ritter mit Dringlichkeit in der Stimme.

    Einen Moment schwieg Braoin, ehe er zu einer Antwort ansetzen konnte. Sein Rachen schmerzte von dem Rauch, den er eingeatmet hatte und er war nicht einmal sicher, ob er sich seiner Stimme bedienen konnte.
    "Aaaahhhhnnn...", entwich seiner brennenden Kehle, ehe er von einem krampfhaften Husten übermannt wurde.
    Er beugte sich vor, stützte sich an die steinerne Wand zu seiner Rechten. Speichel besprenkelte den Boden und wohl auch den Panzerstiefel des Kriegers.
    "Sprich mit mir, Mann!", drang die mittlerweile mitfühlende Stimme des Ritters an sein Ohr.
    Der andere Wächter schaute lediglich aus dem Hintergrund der Szenerie zu, wusste wohl ebenfalls nicht, wie er reagieren sollte.
    "Echsenmenschen", krächzte der Bauer, "Dorf in Flammen", brachte er zusätzlich hervor, ehe er von einem neuerlichen Hustenanfall gepackt wurde.
    "Echsenmenschen? Ein Überlebender des Angriffs auf das Dorf? Wir müssen ihn zur Obersten Feuermagierin bringen, sofort!"
    Starke Arme griffen nach den Schultern des Witwers, zogen ihn auf die Beine und trieben ihn vorwärts, durch das Portal, hinein in den Hauptsitz der hiesigen Vertreter Innos'. Nicht von der Einrichtung, den Wänden, der Decke oder gar irgendwelchen Nebengängen konnte sich Braoin einprägen, denn schnellen Schrittes wurde er von den beiden Gerüsteten mitgezogen. Sein Blick war verklärt und das Brennen seiner Muskeln machte ihm zu schaffen. Der Weg bis hierher war ein Höllentrip gewesen.
    Erst das Klopfen an eine Tür holte seine Sinne zurück in die Realität.

  12. Beiträge anzeigen #72
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Im Augenblick beschäftigte sich Françoise damit, die verzwickte Versorgungslage der Stadt zu durchschauen. Scheinbar flogen die Preise über den Markt und die Bürger hatten Probleme damit sich gut zu versorgen. Das verursachte Unruhe in der Bevölkerung - ein Zustand, den die Priesterin nicht duldete. Die Ursache fand sich offenbar in der unsicheren Situation auf der Insel. Kein wirklicher Friede mit Setarrif, ein Beliarkult in Stewark und nicht zuletzt der Angriff auf die Siedlung vor der Stadt.
    Bislang war noch nicht geklärt, wer für diesen Überfall verantwortlich war. Banditen hieß die mehr oder weniger offizielle Verlautbarung. Aber es gab natürlich haufenweise Gerüchte.

    Plötzlich klopfte es an der Tür. Françoise bat herein und erschrak beim Anblick des Besuchs. Zwei Soldaten trugen einen dritten Mann herein. Seine Kleidung war in Fetzen und sein Körper geschunden.
    »Was ist geschehen?«, fragte Françoise perplex.
    »Er kam so zum Haupttor, Eminenz.«, antwortete einer der beiden Soldaten. »Er sagte was von Echsenmenschen und dem Dorf vor der Stadt.«
    Echsenmenschen; es war nun das zweite Mal, dass Françoise von ihnen hier auf der Insel hörte.
    »Hierher. Setzt ihn auf den Stuhl.«, wies die oberste Feuermagierin die Soldaten an. Behutsam ließen sie den Mann nieder.
    »Ihr dürft gehen.«, sagte Françoise zu den Soldaten und wandte sich dann dem Verletzten zu. »Ich werde dir helfen.«
    Als die Priesterin vorsichtig den Hut des Mannes abnahm, runzelte sie die Stirn. Brandblasen verunstalteten sein Gesicht. Der alte Mann war zäh, doch sah die oberste Feuermagierin ihm an, dass er an seine Grenzen getrieben worden war. Ein Wunder, dass er es überhaupt bis hierher geschafft hatte.
    Sie untersuchte die anderen Wunden oberflächlich. Am Oberschenkel fand sich eine größere Verletzung, die wohl der Grund war, weshalb die Soldaten hatte ihn stützen müssen.
    Françoise legte ihre Hände über die Wunde am Bein und wirkte ihre Magie. Goldenes Licht drang aus ihnen hervor und heilte allmählich das geschundene Bein. Es dauerte eine Weile und bald schon merkte Françoise, dass sich der alte Mann etwas entspannte. Nachdem das Bein grob versorgt war, wiederholte die Priesterin das Prozedere am Gesicht des Verletzten. Die Brandblasen verschwanden nach und nach und gaben ein wettergegerbtes Gesicht preis.

    »Das sollte dir etwas Linderung verschaffen.«, sagte Françoise und erhob sich. »Du musst trotzdem dringend zu einem Heiler, um die restlichen Wunden versorgen zu lassen. Zumindest hast du das schlimmste überstanden.«
    Die Priesterin holte einen Becher mit Wasser und bot ihm den Verletzten an. Dann zog sie einen weiteren Stuhl heran und setzte sich.
    »Kannst du reden? Weißt du etwas über den Angriff auf das Dorf? Es ist sehr wichtig.«

  13. Beiträge anzeigen #73
    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline

    Zitadelle

    Es musste einem Wunder gleichkommen, was gerade mit Braoin geschah. Eben noch waren seine betäubt von Schmerz und Erschöpfung, jetzt hingegen, getaucht in goldenes Licht, welches direkt von Gott zu kommen schien, schwand sein Leid zunehmend. Das Pochen in seinem Bein wurde weniger, wie ein Echo, welches allmählich verklang, das Brennen in seinem Gesicht schwand, seine Haut spannte sich und als er mit seinen Fingern ungläubig über die Wange strich war ihm fast so, als wären selbst einige seiner Falten verschwunden. Sprachlos ob dieses unsagbar wertvollen Geschenkes, übergeben von niemand anderem als der obersten Feuermagierin persönlich, nahm er den Becher entgegen, nippte an der kühlen Flüssigkeit, ehe er einige große Schlucke nahm. Das Wasser spülte den Geschmack von Rauch aus seinem Mund, rann ihm die Kehle hinab und linderte das Brennen in seinem Hals. Zur Hälfte geleert schloss er das Trinkgefäß in seine Hände, die er auf seinen Schoß bettete. Er blickte auf, ehrfürchtig musterte er die Gestalt der wohl mächtigsten Person auf dieser Insel. Sie war zierlich mit einem Gesicht das zum einen jugendlichen Charme versprühte, andererseits aber von einer Weisheit erfüllt war, die er sich selbst niemals würde zusprechen können. Gleichzeitig fragil und respektfordernd war ihr Auftreten, ebenso sprach ihre Miene von Mitgefühl und Dringlichkeit.
    Als dem Bauern auffiel, wie ungeniert er sie angestarrt hatte, senkte er rasch den Blick, blieb an ihrem Handgelenk hängen, welches auf der Lehne ihres Stuhls ruhte. Ein Armreif zierte ihren schmalen Unterarm, der den Witwer entfernt an einen Käfer erinnerte.

    "Ich - mein Name ist Braoin", erprobte er vorsichtig, ehe er mit Freude feststellte, dass seine Stimme weniger krächzend klang, als wenige Momente zuvor.
    Das Wasser hatte ihm sehr geholfen und Dankbarkeit strömte von seinem Herzen in alle Winkel seines Körpers. Ein Verlangen, vor dem Oberhaupt seiner Kirche niederzuknien war immens, doch wollte er keinen Moment der Verlegenheit auslösen. Viel wichtiger war es nun, dass er davon berichtete, was sich im Dorf vor der Stadt zugetragen hatte und wo Vicktar hingegangen war.
    "Novize Vicktar, vielleicht kennt Ihr ihn, Eminenz, waren wegen eines Auftrags von Meister Michael im Dorf vor dem Westtor. Doch kaum waren wir bei unserem Ziel angekommen, brach das Chaos aus. Schreie erfüllten die Gassen und ein Unheimliches Zischen bestimmte die Geräuschkulisse. Wir sind nach Draußen gelaufen, um nachzusehen, was vor sich ging und dabei entdeckten wir sie. Riesige Echsen, die auf ihren Hinterbeinen standen. Rot, grün und gelb waren ihre Schuppen, und wuchtige Waffen schwangen sie in ihren Klauen. Sie...", der Bauer stockte, erschien doch das Bild der Frau vor seinen Augen, die er in ihrem Blut am Boden hatte liegen sehen.
    Doch die oberste Priesterin seines Herrn Innos' hatte noch nicht alles erfahren und ihm war bewusst von welch immenser Wichtigkeit die ganze Geschichte war. Mit zusammengekniffenen Augen zwang er sich, auch den Rest zu erzählen.

    "Sie haben die Dorfbewohner geschlachtet, einen nach dem anderen. Nicht einmal Kinder wurden von ihnen verschont. Wir sind zurück ins Haus, doch ich...war nicht bei mir, habe geschrien, damit das sinnlose Morden ein Ende fand, doch sorgte ich gleichzeitig damit, dass diese Ausgeburten Beliars uns fanden. Novize Vicktar hat dann gehandelt, indem er das Haus in Brand steckte. Er wollte die Aufmerksamkeit der Angreifer von den Menschen ablenken. Jedoch war der Hinterausgang versperrt und wir wären beinahe verbrannt", schilderte er alles, an das er sich erinnern konnte.
    Er nahm einen weiteren Schluck Wasser, spürte er doch, wie das Brennen zurückkehrte. Bilder der Flammen und des Todes spukten in seinen Gedanken und es fiel ihm schwer, den Faden wieder aufzunehmen.
    "Nachdem wir uns befreit hatten haben wir, also Novize Vicktar, ein Schneider namens Gero und ich. Wir haben also versucht einigen anderen Dorfbewohnern zu helfen, doch kaum einer war noch am Leben. Das Feuer schien diese Echsen jedoch erfolgreich abgelenkt zu haben, denn es war uns möglich unbehelligt hier her zu gelangen. Novize Vicktar ist mit dem Schneider direkt ins Tempelviertel aufgebrochen, um dort alle zu informieren. Er schickte mich zu Euch, Eminenz, um Bericht zu erstatten."
    Damit war sein Monolog abgeschlossen. Er trank den Rest seines Wassers und blickte erstmals, seit er angefangen hatte zu erzählen, von seinen Händen auf in das Gesicht der obersten Feuermagiern.

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Wie so häufig in letzter Zeit, runzelte Françoise bei den Worten ihres Besuchs die Stirn. Viel zu häufig in letzter Zeit. Sie hatte das Bedürfnis, Braoin aufzumuntern. Doch unter diesen Umständen war es einfach nicht möglich.
    Es war eine furchtbare Geschichte, die die Priesterin da zu hören bekam. Die Rauchwolke über dem Dorf hatte das wahre Ausmaß nur erahnen lassen. Braoins Worte vermittelten jetzt ein allzu lebhaftes Bild des Grauens. Was besonders wichtig an seinem Bericht war: die Echsenmenschen. Es war also keine Einbildung gewesen, was man in der Mine gesehen hatte. Sie befanden sich tatsächlich auf der Insel.
    Die Tatsache, dass sich diese Wesen so nahe an die Stadt heranwagten, war sehr besorgniserregend. Was gab ihnen so viel Mut und Selbstvertrauen? Wieder musste Françoise an ihre Unterhaltung mit Hagen zurückdenken. Es schauderte ihr dabei. Könnte es womöglich wirklich ein Drache sein?
    »Ihr habt getan, was in eurer Macht stand.«, sagte die Priesterin schließlich. »Innos sei dank, dass ihr es überhaupt zurück geschafft habt und davon berichten könnt. Es wird helfen, Leben zu schützen.«
    Einen Moment lang hielt Françoise inne. Sie mussten handeln und zwar sofort! Inzwischen hatten sich die Echsenmenschen bestimmt längst davon gemacht. Sie zu finden dürfte eine schwierige Aufgabe sein. Vor allem musste aber unverzüglich die Region um Thorniara gesichert werden.
    »Ich muss Lord Hagen über diese Sache sofort in Kenntnis setzen. Du wirst mich begleiten und ihm das erzählen, was du mir erzählt hast.«
    Ohne viel Federlesens stand die Priesterin auf und half Braoin auf die Beine. Erst jetzt erkannte sie, wie kräftig er eigentlich war. Verletzt und von zwei Männern gestützt hatte er einen völlig anderen Eindruck vermittelt. Und es ließ seinen Bericht noch viel düsterer erscheinen.
    Es dauerte eine Weile, bis die Priesterin und der alte Mann zu den Zimmern des Paladinlords kamen. Françoise klopfte und trat ein. Trotz der späten Stunde saß der Paladin noch hinter seinem Schreibtisch. Niemals pflichtvergessen, egal wie sehr er diese Art der Arbeit ablehnte.
    »Hagen, wir haben ein großes Problem.«, begann die Priesterin ohne Umschweife. »Dieser Mann, Braoin, kommt aus dem Dorf vor der Stadt. Er hat mir gerade berichtet, was dort vorgefallen ist. Braoin, bitte, sprich offen heraus.«

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    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Ein Tag, wie er ihn wohl nie wieder erleben würde. Nicht nur das Oberhaupt der weltlichen Kirche, sondern auch der Oberbefehlshaber der Streiter Innos' auf Argaan befanden sich in diesem Moment im selben Raum wie er, ein Bauer, der sein Lebtag nicht erwartet hätte, in derartige Gesellschaft zu geraten.
    "Wie Ihr wünscht, Eminenz", bot er allen ihm möglichen Respekt auf und verneigte sich leicht, was ihm schwer durch die Knochen fuhr.
    Lord Hagen saß mit besorgter Miene hinter einem Schreibtisch, der von Büchern, Berichten und anderen wichtig wirkenden Dingen überhäuft war. Er schien ohnehin viele Probleme zu haben und aus unerfindlichen Gründen missfiel es Braoin ihm eine weitere Bürde auf die Schultern zu laden. Doch wenn nicht jemand wie er in der Lage war Derartiges zu stemmen, dann...nun dann waren sie wohl hoffungslos verloren.
    "Ich werde die unwichtigen Details weglassen, wenn Ihr erlaubt, Lord Hagen?", versicherte sich der Witwer und erhielt ein knappes Nicken als Antwort, "Zusammen mit einem Novizen des Ordens, Vicktar, war ich auf Geheiß Meister Michaels im Dorf vor dem Westtor. Während wir damit beschäftigt waren, einen Kontrakt auszuhandeln, begann der Angriff. Diese...Monster fielen über die schutzlosen Dorfbewohner her, schonten kein Leben, nicht einmal das der Kinder. Auch wir wären ihnen zum Opfer gefallen, doch haben wir uns in einem der Häuser versteckt, wurden jedoch entdeckt. Novize Vicktar hat zur Ablenkung ein Feuer gelegt, um uns und anderen Überlebenden eine Fluchtmöglichkeit zu liefern. Tatsächlich wirkten die Flammen als Ablenkung und derzeit ist Vicktar damit beschäftigt, die Verletzten unterzubringen und die Feuermagier im Tempelviertel von dem Vorfall zu unterrichten. "
    Bewusst kurz hatte Braoin den Bericht zusammengefasst. Die Details konnten die oberste Feuermagierin und der Provinzial besprechen, je nachdem, was sie als wichtig erachteten.
    Schweigen dominierte mit einem Mal das Arbeitszimmer. Es war bedrückend und machte den Bauern nervös.
    "E-Entschuldigt, Eminenz, Lord", meldete er sich erneut zu Wort, "Ist es eine neuerliche Prüfung des Glaubens von unserem Herrn Innos'? Ich fürchte um die Standhaftigkeit des Glaubens unter meinen Landsleuten", gab er offen und ehrlich zu.

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    Krieger Avatar von Die Paladine
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    Zitadelle

    Hagen hatte schon irgendwie sowas geahnt. Irgendwie konnte er auf dieser Insel niemals gut laufen. Irgendwie schienen die Götter hier ihren Streit auszufechten und Beliar schickte abermals gefährliche Kreaturen auf die Menschheit los.

    "Braoin, hmm? - Solange Innos' Feuer brennen, solange werden die Schatten die um uns ziehen und uns bedrohen niemals obsiegen. Prüfungen müssen wir täglich bestreiten. Nicht nur im Glauben, sondern als Menschen. Innos' Lehren helfen uns sie zu meistern. Sie helfen uns Recht und Unrecht zu erkennen und das Gute für alle zu tun. Innos ist mit uns Menschen, Braoin. In jedem Moment in dem du Mut fasst, ist es Innos in dir. In jedem Moment da du Angst empfindest, ist es Innos, wenn der zu deiner Linken oder Rechten dir beisteht und hilft, wie es nur gute Menschen können. Die Menschen werden die Feuermagier und die Paladine sehen. Sie werden sehen, dass der Orden sie beschützt und sie werden Mut in ihren Herzen fassen und zu ihrer Linken und ihrer Rechten Hilfe erfahren.", sprach der alte Paladin und zitierte dabei einen alten Weggefährten.
    "Das sagte einst der heilige Rhobar zu mir und wie du siehst ist Innos mit mir."
    Hagen rief nach einem Bediensteten.
    "Gebt Herrn Braoin zu essen und Unterkunft für die nächsten Tage. Schickt nach meinen Beratern und Lord Oric soll berittene Boten nach Stewark schicken. Ich will Lord Jun und die Kompanie Ordenskrieger hier wissen.", wies der Streiter an und blickte dann zur obersten Feuermagierin.

    "Echsenmenschen. Gerüchte um einen Drachen. Ein ausgelöschtes Dorf vieler guter Menschen. Was kommt noch? Wie schätzt du die Bedrohung ein? Wäre es weise diese Kreaturen zu jagen, bis keine mehr lebt oder ist da eine Bedrohung die wir nicht erkannt haben.", fragte Hagen und lehnte sich zurück.

    Jun

  17. Beiträge anzeigen #77
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    »Innos' Segen, Braoin, und unseren Dank.«, sagte Françoise zum alten Mann und lächelte. Nicht leicht, in einer solchen Situation. Doch hatte er Freundlichkeit verdient. »Lasst außerdem einen Heiler kommen.«, ergänzte sie dann noch Hagens Anweisung an den Bediensteten.
    Als Hagen und Françoise unter sich waren, setzte sich die Priesterin. Das Lächeln war einem matten Gesichtsausdruck gewichen.
    »Ich schätze sie sehr hoch ein, Hagen. Das Dorf lag unmittelbar vor unseren Toren. Wenn sie nicht völlig wahnsinnig sind, müssen diese Echsenmenschen sich ihrer Stärke absolut sicher sein.«
    Einen Augenblick lang schwieg die Priesterin und dachte darüber nach. Vor ihrem geistigen Auge sah sie das Dorf in Flammen und Schatten umherspringen.
    »Wir müssen Stellung beziehen. Jetzt!«, sagte die oberste Feuermagierin schließlich. Ihre Stimme bebte. »Diese Gräueltat muss bestraft werden! Wenn wir zögern, bereuen wir es später. Dessen bin ich mir sicher.«
    Abermals schwieg sie, um sich zu sammeln.
    »Du weißt viel mehr über Strategie und Taktik als ich, Hagen. Ich weiß nur, dass wir unbedingt handeln müssen. Schick Soldaten, schick Paladine. Es ist unsere Pflicht gegenüber Innos und gegenüber den Bürgern.«

  18. Beiträge anzeigen #78
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    "So Innos will, werden wir ein Zeichen setzen und mehr über die Bedrohung erfahren.", meinte Hagen und beugte sich dann wieder vor. Er nahm eine Karte an der Seite hervor und rollte sie dann auf dem Tisch aus.

    "Hier haben sie zugeschlagen. Das Bluttal ist nicht weit, aber auch nicht die Straße gen Setarrif. Innos bewahre, wenn sie manch Höfe schon überfielen oder das Jägerlager. Ich lasse Morgen eine ganze Kompanie und Reiter antreten und schicke Cedric und Ingmar, sowie Ravenne. Die Reiter kundschaften die Höfe aus und holen die Leute zur sicherheit in die Stadt. Die Kompanie wird das Dorf aufsuchen und dann das Bluttal oder wohin auch immer die Spur dieser Wesen verläuft. Wenn du ein paar Magiekundige entbehren kannst, dann sollen sie mit der Kompanie gehen.", legte Hagen fest.

    "Wenn die Kompanie aus Stewark zurück ist und ich mit Lord Jun abkläre, dass sein Orden uns hier unterstützt, sollte auch genug Präsenz in der Stadt sein. Wir müssen auch überlegen, ob wir nach Hilfe schicken, wenn die Bedrohung größer wird. Doch lass uns nicht Beliar an die Wand malen. Damals auf Khorinis gab es auch die Vorfälle mit Echsenmenschen, aber sie waren keine Armee oder dergleichen. Sie waren gefährliche Kreaturen die man niederstrecken musste. Mehr nicht. - Innos sei mit dir und mit dieser Stadt.", wünschte dann der alte Streiter und lehnte sich zurück. Als die oberste Feuermagierin dann gegangen war holte er einen Silberkelch vor und griff zur Karaffe mit Wein. Ein gute Tropfen Klosterwein half gegen manch Sorgen und half dem Schlaf.

    jun

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    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Wieder wartete Uriel in seinem Quartier darauf, dass Florence zu ihm kam. Ihre Fragen in der Taverne hatte er mit einem "Selbstverständlich kann ich" und "Das werde ich Euch zeigen" beantwortet und den restlichen Abend im heiteren Gespräch mit ihr verbracht. Danach hatte er ihr ein weiteres mal seinen Ring gegeben, damit sie ihn heute Abend wieder aufsuchen würde. Denn er hatte ihr ein Geschenk vorbereitet.
    Während er also an seinem wundervollen Schreibtisch saß, schweifte sein Blick immer wieder zu dem ebenfalls wundervollen und nagelneuen Gambeson mitsamt erstklassiger Milizausrüstungwie Schwert, Waffengurt und so weiter, die er allesamt eigenhändig für Florence besorgt hatte. Schließlich wusste der Adlige noch aus eigener Zeit, dass das Zeug, was man gestellt bekam, ungefährt hundert Jahre alt und furchtbar abgenutzt war.
    Besonders auf ihre Reaktion über den Gambeson war er gespannt. Abgesehen davon, dass er mit seinen unwahrscheinlich hohen Kosten das teuerste Stück der Ausrüstung war - sogar teurer als das Langschwert, das eine mittelklassige Qualität aufwies -, war er einfach wunderschön gearbeitet. Die Polsterung war im sehr fein karierten Muster genäht, wobei di Quadrate immer im Wechsel rot und gold waren, und an den Schultern und am Kragen besonders verstärkt, um den Tragekomfort einer Rüstung deutlich zu erhöhen. Er war langärmlig, allerdings war das Polster um die Armbeuge herum besonders dünn, wodurch die Einschränkung der Armbewegung, die üblicherweise bei diesen Modellen auftrat, wegfiel. Außerdem konnte man die Arme auch komplett abnehmen, wenn es beispielsweise zu warm war. Und selbstverständlich war dieser gepolsterte Waffenrock perfekt auf Florence zugeschnitten (dank seiner Erfahrung mit Mode und deren Verkauf konnte Uriel die Maße einer Frau nahezu perfekt einschätzen, wenn er sie genau genug ansah (und Florence hatte er sich sehr genau angesehen)).
    Sein Blick wanderte zum Fenster und uriel erhob sich, um sich davor zu stellen und hinauszublicken. Gerade versank er in seine Träumerein seiner glorreichen Zukunft, als es an seiner Tür klopfte.
    "Herein", sagte er, ohne sich umzudrehen.

  20. Beiträge anzeigen #80
    Sword Master Avatar von Florence
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Florence ist offline
    Der Abend mit Uriel hatte ein heiteres Ende gefunden. Viele nette Themen und einige Lacher. So, wie ein solcher Abend auch zu Enden hatte. Schließlich war sie nun eine Milizsoldation, so etwas sollte man mit Freude begegnen und nicht mit Ernst.
    Nun, ein paar Tage später, befand sich die Milizsoldatin – es war immer noch eigenartig sich als solche zu sehen – wieder auf ihrem Weg zur Zitadelle. Sie hatte Uriel versprochen wieder vorbeizuschauen und von ihm deshalb wieder seinen goldenen Ring bekommen, um Eintritt zu erhalten. Am liebsten wäre sie auch bereits in ihrer neuen Milizausrüstung vor ihn getreten, doch man hatte leider keine Kleidung in ihrer Größe und müsste so erst den Waffenrock verkleinern und auch einen passenden Gambeson zusammenschustern – vermutlich aus den Resten zweier anderer, ausgemusterter, wie sie das Prozedere einschätzte. Es war wirklich toll, dass man sie ausstattete, doch die Ausrüstung hatte auch schon bessere Tage gesehen.
    Doch was beschwere ich mich? Ich bin nun Milizsoldatin. Endlich. Egal was sie mir nun geben, es kann nur gut sein. Und dann wird Geoffrey große Augen machen und nicht wissen, was geschehen ist.
    Sie erreichte wieder die Zitadelle und begrüßte die Wachen. Die eine Wache war die gleiche, die sie vor Tagen hoch geführt hatte. Sie hielt den Ring bereits hoch, dieses Mal jedoch ließ man sie einfach passieren. Was sollte man sie auch wieder begleiten? Das wäre nur unnötig gewesen.
    Geschwinden Schrittes erreichte sie den Raum Uriels und klopfte an. Sie strich sich noch einmal über ihre Kleidung und durch das Haar, bevor sie dann die Tür öffnete auf seine Worte hin.
    „Einen schönen guten Abend, Uriel. Entschuldige, dass es so spät wurde, doch die Pflicht hielt mich heute etwas länger fest als gedacht, nachdem ich einen Volltrunkenen Händler erst zu seinem Haus und dann auf Geheiß seiner Frau in den Kerker zum Ausnüchtern bringen musste. Ich hoffe, euch geht es aber gut und ihr hattet einen weniger stressigen Tag als ich? Aber bevor ihr antwortet, lasst mich euch nochmal danken. Seit Tagen laufe ich nun schon mit einem Lächeln herum und das nur euretwegen. Wenn ich euch dafür etwas als Gegenleistung geben kann, so sagt es nur.“

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