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  1. Beiträge anzeigen #21
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline
    "Willkommen in Thorniara. Wir sind hier, um Ihre Fracht und das Schiff zu kontrollieren. Außerdem wird eine Hafengebühr fällig. Kommt bitte zu uns herunter, damit wir einige Dinge besprechen können." sagte ein Mitglied der hiesigen Stadtwache und baute sich zusammen mit seinen Kollegen vor dem Händler auf. Dieser machte eine kurze Handbewegung und signalisierte seinen Männern zu halten. Danach stieg er vom Karren herunter und erwiderte mit fester Stimme: "Ihr wollt meine Fracht kontrollieren!? Wir haben es eilig. Ich bin Händler des Konsortium aus dem Königreich Shang und diese Ware muss unverzüglich ausgeliefert werden!"

    Doch die Angehörigen der Stadtwache ließen sich von den Worten des Mannes nicht beeindrucken und verlangten erneut, die Waren für eine Kontrolle freizugeben. Nur überaus widerwillig lief der Händler zurück auf sein Schiff und signalisierte der Stadtwache von Thorniara, ihm zu folgen. Er führte die Soldaten direkt zum Lagerraum des Schiffes, in welchem einige Männer Kisten befüllten und sortierten. Alle Kisten trugen das Symbol eines Drachens und waren fest verschlossen. Der Händler seufzte und erläuterte: "Nun, wir haben ausschließlich die edelsten Waren gelagert. Lackwaren, edlen Jadeschmuck, Tee und Nahrungsmittel. Überzeugt euch von unseren Waren aber beschädigt die Kisten nicht. Ich habe keinen Ersatz!" Die Stadtwache lief durch den kleinen Lagerraum und holte einige Kisten hervor. Auch wenn sie der Händler zur Sorgfalt ermahnt hatte, öffneten sie die Kisten ohne dabei sonderlich Rücksicht auf die Unversehrtheit der Kisten zu nehmen.

    Tatsächlich. Wie der Mann gesagt hatte, befanden sich in den Kisten diverse Gebrauchsgegenstände und Schmuckstücke. Getrocknete Teeblätter fremdartiger Pflanzen waren auch dabei. "Was ist das für Tee?" wollte Hjalla wissen. Der Händler, hocherfreut diese Frage beantworten zu dürfen, erläuterte die Herkunft und die besondere Wirkung der Teesorten: "Nur die erlesenden Teeblätter aus dem Königreich. Grüner und schwarzer Tee. Manche Blätter wirken beruhigend, manche vertreiben die Müdigkeit und wieder andere sind besonders für Meditationen zu gebrauchen." Doch Hjalla befriedigte diese Antwort nicht. "Ich werde einige Proben mitnehmen." sagte sie. Das hörte der Händler gar nicht gerne. "Was!? Dieser Tee ist kostbar! Bezahlt ihn und Ihr dürft etwas davon mitnehmen." erwiderte er erbost. Doch die Stadtwache war auch dieses Mal unbeeindruckt.

    "Als Stadtwache sorgen wir für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger. Es wäre nicht das erste Mal, das drogenähnliche Mittel in unsere Stadt geschmuggelt werden." Der fremde Händler schnaufte. "Ich will die Proben aber wiederhaben! Der Tee gehört dem Konsortium!" Hjalla nickte genervt. Sie hatte nicht vor, die Probe wieder zurückzubringen. Meisten würden die Feuermagier die Substanzen in Wasser auflösen, um sie zu analysieren.

    Erneut begann eine Diskussion, als die Stadtwache von dem Händler eine Hafengebühr verlangte. Sie errechnete sich aus der Größe des Schiffes, der Menge der geladenen Fracht und der Anlegedauer. Eine satte Gebühr wurde fällig, die der Händler dann aber doch bezahlte. Weniger störte ihn der Verlust des Goldes, als die geringe Menge Tee, die die Stadtwache nun von Bord nahm. Hjalla hoffte, dass es sich dabei wirklich nur um harmlose Blätter handelte. Denn einen ausreichenden Verdacht, um dem Händler die Einfuhr der getrockneten Blätter in die Stadt zu verbieten, hatte sie noch nicht.

    Maximuss
    Geändert von Die Bürger (07.09.2014 um 19:37 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #22
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline
    Hastig eilten die Mitglieder der Händlergilde zum Hafen von Thorniara. Markom hatte davon berichtet, dass ein Schiff des Königreiches Shang angelegt hatte. Tatsächlich lag ein Schiff vor Anker, dass den goldenen Drachen auf dem Segel trug. Gildenmeister Trevor sah den vermeintlichen Händler in Begleitung der Hafenwache vom Schiff gehen. Er ruderte mit den Armen und schien sich über irgendetwas aufzuregen. Kurze Zeit später stieg er auf einen Holzkarren und machte sich mit einigen Arbeitern auf den Weg in Richtung Marktplatz.

    "Wie sollen wir darauf reagieren?" fragte Maximuss den immer noch sichtlich verärgerten Gildenmeister. "Wie ich sagte. Ich werde eine Botschaft zum Herzogtum Rivellon schicken. Sie müssen uns unverzüglich mit fähigen Händlern unterstützen. Wenn der Gesandte des Händlerkonsortiums tatsächlich nur ein Späher ist und weitere Händler folgen werden, verlieren wir jede Kontrolle über den Handel und können unsere Expansionspläne aufgeben. Vielleicht sollten wir auch mit den Statthaltern sprechen." Der Großhändler zuckte mit den Schultern. "Was wollt ihr den Statthaltern denn sagen? Sie werden wahrscheinlich eher erfreut sein, wenn ein weiterer Wettbewerber die Preise auf dem Markt drückt..." Der Gesichtsausdruck von Trevor verdunkelte sich. "Nein, das Konsortium ist aggressiv. Sie haben immer das gleiche Schema. Zuerst etablieren sie sich als Händler mit exotischen Waren. Dann überschwemmen sie den Markt mit Waren und schüchtern die einfachen Händler ein. Haben sie die Markthoheit für sich gewonnen, beeinflussen sie die Handwerker und drängen auf wichtige Schlüsselpositionen einer Stadt vor. Nach und nach wird die Infrastruktur geschwächt, um die Insel sodann dem Königreich Shang unterzuordnen. Erinnert Ihr Euch nicht? Das Fürstentum Ordanai wäre daran beinahe gefallen, wenn der Fürst nicht den Angriff auf seine eigene Handelsstadt befohlen hätte..."

    Der Graf wusste nicht, ob die Anwesenheit eines einfachen Händlers bereits solche Auswirkungen haben könnte. Gildenmeister Trevor schien jedoch geradezu besessen davon zu sein, den fremdartigen Händler mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline

    Hinterland von Thorniara - Dorf

    Die Menschen, welche es sich entweder nicht leisten konnten in der Stadt zu leben oder es aber vorzogen, nicht zwischen Häusern und Mauern eingeengt ihr Leben zu fristen, fand man zumeist hier im Dorf, welches unweit des Stadttores errichtet worden war. Die Leute hier versorgten sich selbst durch Ernte und Handel. Selten mussten sie den Markt aufsuchen, denn selbst ihre Kleidung wurde hier gefertigt aus der Wolle, die die Schafe ihnen lieferten. Zu diesem Mann, wohl ein Meister der Schneiderkunst, wollten Vicktar und Braoin, um ihm die Roben der Adlaten und den feuerroten Stoff zur Restaurierung zu bringen. Das Haus war kaum mehr einen Steinwurf entfernt, denn der Novize steuerte zielsicher auf die hölzerne Tür zu, an der ein Blechschild prangte, welches Nadel und Garn zeigte.
    „Wir werden ja sehen, wie es um seine Bereitschaft steht, seinem Handwerk nachzugehen“, gluckste der Bauer und beobachtete, wie der Weber an die Tür klopfte.
    Ein gedämpftes „Herein!“ erklang im Innern und so öffnete der betagte Jünger Innos‘ die Pforte und trat ein. Der ehemalige Feldarbeiter folgte ihm und schaute sich in der Schneiderhütte um. Es war ein eher kleines Haus, mit vielen Holzkonstrukten, die zum Aufhängen von Kleidung genutzt wurden. Die Fenster waren geöffnet und eine sanfte Briese blähte die Stoffe auf, als steckte bereits ein Körper in ihnen.
    Ein Mann, bei dem es sich vermutlich um Gero handelte, saß mitüberschlagenen Beinen auf einem niedrigen Tisch, umringt von Stoffballen, Nadeln und Garn. Seine Finger fedelten soeben präzise einen dunklen Faden durch das Öhr eines seiner kleinen Metallwerkzeuge und hatte keinen Blick für den Besuch, den er hereingebeten hatte. Erst, als sich Nadel und Faden vereinigten schaute er auf und setzte ein freundliches Lächeln auf.
    „Hallo Vicktar, schön dich mal wiederzusehen!“, begrüßte er den Weber mit glänzenden Augen.

    Freute er sich oder witterte er bereits ein Geschäft? Braoin mochte es nicht zu bestimmen. Der Novize grüßte seinerseits den Schneider und machte sie dann miteinander bekannt.
    „Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Gero“, erwiderte der Witwer den netten Gruß.
    „Was führt euch zu mir, so weit außerhalb der Stadtmauern?“, wollte der Schneider wissen und glitt von dem Tisch herunter.
    Er lächelte immerzu, während er die Antwort abwartete.
    „Nun, ich wurde ausgeschickt, diese Roben“, der Bauer nickte auf die Kleidungsstücke, die er noch immer in den Armen trug, „zu einem Schneider zu bringen, der sie überarbeiten kann. Der Gebrauch ist nicht spurlos an ihnen vorübergegangen und es wäre unverantwortlich, neuen Ordensbrüdern diese zerschlissene Amtstracht aufzuzwingen. Immerhin ist ein gewisser Status mit dem Tragen der Roben verbunden.“
    Gero nickte verstehend und bedeutete ihm, die Roben auf den Tisch zu legen, auf dem er gerade noch gesessen hatte. Nachdem dies geschehen war, deutete der betagte Mann auf die Stoffballen, die der Weber bereithielt.
    „Diese Ballen sollten für die Überarbeitung ausreichen.“

  4. Beiträge anzeigen #24
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Erschöpft ließ sich Redlef in das lauwarme Wasser sinken. Seine Nase wurde überspült und beim Ausatmen entstanden unzählige kleine Bläschen, die an der Wasseroberfläche zerplatzten. Mit glasigen Augen beobachtete er sie dabei.
    Hunderttausend Gedanken schwirrten durch seinen Kopf. Und auch das warme Zuberwasser wollte sie nicht zur Ruhe kommen lassen. So tauchte er seinen Kopf noch tiefer unter Wasser bis er gänzlich darin versunken war. Nun war es still und nur noch sein eigener Herzschlag hallte in ihm wieder. Er schloss die Augen und langsam fingen seine Gedanken an sich zu ordnen.


    Zuallererst sorgte er sich um Rupert. Der ruhige Gardist war ihm in seiner Zeit im Kerker sehr lieb geworden. Er hatte eine Art Weisheit an sich, die Redlefs Nerven das ein oder andere Mal wieder zur Ruhe gebracht hatte. Auf jede Frage hatte er immer Rat gewusst und wenn es darauf ankam, dann konnte er auch den Mund halten. Eigenschaften, die Redlef seine Arbeit, besonders zu Anfang , sehr erleichtert hatten. Nun lag er im Haus der Heiler und Red konnte nur zu Innos beten, dass er den tapferen Wachmann nicht zu sich nahm. Der Alte hatte wie ein Bär gekämpft. Nicht nur mit dem Schwert gegen diese Echsenwesen, sondern auch noch danach. Die ganze Strecke, die ihn Josh und Melissa durch Wald, Feld und Wiesen bis nach Stewark geschleppt hatten. Es stand denkbar schlecht um ihn und auch Redlefs Heilkünste waren nur unzureichend gewesen. Innos bitte! Bewahre ihn!, betete der Weibel im stillen.

    Dann waren da noch Josh und Melissa gewesen, die ebenfalls so tapfer durch die Hölle gegangen waren. Es war seine Schuld gewesen, dass sie in diesen Hinterhalt geraten waren. Beide waren doch nur einfache Stadtwächter, keine Soldaten. Sein Hass auf Noxus hatte ihn dafür blind gemacht. Wie konnten sie ihm das nur verzeihen?

    Und Hinnerks Schwerster… Redlef wusste, dass sie ihm wohl nie verzeihen würde. Es gar nicht konnte. Direkt nachdem sie Rupert in die Hände der Magier übergeben hatten war er zu ihr gegangen. Völlig unvorbereitet traf sie die Nachricht über den Tod ihres Bruders. Verzweifelt war sie auf die Knie gesunken und hatte vor Schmerz geschrien. Die Geschichte, die Redlef ihr erzählte hatte sie kaum mitbekommen. Als er sie um Verzeihung bat, da hatte sie weinend die Tür zu geschlagen. Recht hatte sie damit gehabt. Redlef wünsche sich er könnte seine Tür ebenso vor sich selbst zuschlagen.
    Hinnerk würde ihm fehlen, nicht nur als Mann der Kerkerwache sondern auch als Kamerad.

    Überhaupt, wie sollte es im Kerker weitergehen. Nun da sie auch die Zellen in der Bastion wieder bewirtschafteten, war alles irgendwie anders. Nach neuen Männern musste er sich umgucken. Würde Pons weiterhin bei der Truppe bleiben können? Immerhin war er immer noch nicht volljährig und seine Arbeit vom Orden nicht genehmigt. Auch darum musste er sich dringend kümmern. Doch an wen konnte er sich vertrauensvoll wenden? Wer konnte das überhaupt entscheiden.
    Und was wurde aus dem ehemaligen Gefängnis. Würden sie es abreißen? Oder verkaufen? Konnte er es kaufen, doch von welchem Geld. Seine mageren Ersparnisse reichten bei weitem nicht. Denn bei einem war er sich zu mindestens sicher: Er wollte nicht zurück in die Bastion ziehen. Sich dort im Gemeinschaftsschlafsaal mit den jungen Burschen ein Zimmer teilen, war ein schrecklicher Gedanke. Er passte einfach nicht zu ihnen. Schon gar nicht als Kerkermeister. Die Leute hielten ihn doch eh für einen grausamen Folterknecht. Das war das erste was die mit seiner Aufgabe verbanden. Entsprechend wurde er von den meisten anderen Soldaten auch gemieden.
    Lieber wollte er seine Ruhe. So wie Rupert, Thomas und die anderen in eigenen Häusern wohnen. Er brauchte dieses Haus unbedingt!

    Und zu guter Letzt dachte er an Noxus und dieses Mädchen. Die Stadtwache hatte er sofort informiert. Sie hatten ihm seinen schlimmsten Verdacht bestätigt. Das Mädchen hatte die Stadt betreten und war seit dem nicht mehr gesehen worden. Was führten diese Schwarmagier im Schilde. Auch das Haus des alten Rabenweil hatten sie auf den Kopf gestellt, doch auch dort war keine verräterische Spur gefunden worden. Der Vater leugnete natürlich, dass seine Tochter eine Beliarstreue war. Er hatte es sogar gewagt, Redlefs Wort in Frage zu stellen. Er meinte, dass er sich das nur ausgedacht hatte. Beschuldigte ihn des Rufmords und nun würde hier auch noch eine Untersuchung auf Red zukommen. Sollte er einfach einknicken? Immerhin hatte er schon genügend Probleme am Hals.
    Besonders diese Narben auf dem Rücken. Inzwischen hatte er sie im Spiegel des Barbiers gesehen. Dieser schwarzmagische Mistkerl hatte tatsächlich seinen Namen in seinen Rücken geschnitten. Würde ihm das im Prozess gegen Rabenweil zum Verhängnis werden? Was wenn er wirklich von irgendeinem Zauber, oder schlimmer noch Dämon besessen war? Könnte er unter solchen Umständen in der Stadt verbleiben oder würde er eine zu große Gefahr darstellen?


    Ruckartig hob Redlef seinen Kopf aus dem Wasser und spritze dabei die Laken voll, die seinen Zubertopf abhängten. Tief holte er Luft und wischte sich dann die Haare aus dem Gesicht.
    Am besten packte er dieses Problem als ersten an. Er brauchte Klarheit!

    Schnell hatte er sein Bad beendet, sich angezogen und das Badehaus in Richtung Tempel verlassen. In den Gedanken vertieft, ob er heute noch Jemanden treffen würde, der ihm weiterhelfen konnte, übersah er den Mann, der sie Straße hinab geschlendert kam. Ungeschickt rannte er in ihn hinein, prallte zurück und sah ihn überrascht an. „Verzeiht, ich hatte Euch übersehen…“ Nun erkannte er wen er davor sich hatte. „Herr Ventris!?“ Es war der Mann, der mit ihm durch Aarons eigenartige Trainingsscheune gelaufen war. „Was mach Ihr denn noch so spät auf der Straße?“
    Geändert von Redlef (08.09.2014 um 23:31 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #25
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Uriel war fix und fertig. Und zwar vom nichtstun. Überall auf der Insel schien alles in Bewegung zu geraten, nur er schien still zu stehen. Ohne Auftrag des Ordens, ohne dringende Aufgaben hier innerhalb der Stadt. Rein garnichts. Immer nur die täglichen Gebete, Übungen, Patrouillen und sonstigen Dinge. Nicht einmal verwaltungstechnische Aufgaben fielen ihm zu, da Uriel schon lange keine Untersuchung mehr beauftragt oder durchgeführt hatte. Sein Alltag war schlicht und einfach tot.
    Fast schon wünschte sich der weißhaarige Ordensbruder eine direkte Invasion Thorniaras oder einen weiteren Beliarkult, damit er endlich wieder richtig aktiv werden konnte. Selbst sein wundervolles, vollendetes Schwert hatte er seit der letzten Säuberung eines Kultes nicht mehr gebraucht. Uriel war sich sicher, dass die Klinge nach dem Blut der Ungläubigen und Häretiker dürstete.
    Viele Gedanken waren ihm in den letzen Tagen durch den Kopf gegangen. An seine Karriere im Orden, an sein Leben allgemein. Und an Florence. Warum war sie nicht zu ihm gekommen? Uriel hätte geschworen, dass sie sein Angebot annehmen würde und doch war die Waffenmagd nie zu ihm gekommen, um sich von ihm helfen zu lassen. Das bestürzte ihn.
    Und trotzdem redete sich der junge Ventris ein, dass dies keine Rolle dabei gespielt hatte, welche folgenschwere Entscheidung er getroffen hatte: Er würde fortgehen. Hinaus in die Welt, um außerhalb der sicheren Stadtmauern die Feinde Innos' zu vernichten. Jagen wollte er die Diener Beliars und das Böse, was seit neustem auf Argaan kursierte. Vollkommen sicher war er sich noch nicht, denn allein wollte er nicht losziehen, doch sobald sich ein Bruder oder nur irgendein Gefährte fand, würde Uriel auf und davon sein.

    Während er so schlenderte rannte ihn auf einmal ein Mann quasi um. Vollkommen verdutzt und verärgert starrte Uriel ihn an. Auch wenn er nicht die Rüstung des Ordens trug, war er dennoch zweifelsfrei als gehobener Bürger zu erkennen und hatte dementsprechend behandelt zu werden. Doch bevor sich Uriel empören konnte sprach ihn der Rempler auf einmal an. Mit seinem Namen.
    Wer war das bloß nochmal? Irgendwie kam ihm das Gesicht schon bekannt vor, aber woher?

    "Zunächst einmal heisst es für dich Ordensbruder Ventris und zweitens, was interessieren dich die Belange eines Ordensbruders? Genau genommen sollte ich dich fragen, was du um diese Zeit auf der Straße einfach Leute anrempelst. Und dann erklärst du mir, woher du meinen Namen kennst. Sind wir uns etwa bereits begegnet?"

  6. Beiträge anzeigen #26
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    Redlef nahm Haltung an. Ventris war nicht unbedingt der Typ, mit dem man entspannt ein Bierchen trinken gehen konnte.

    „Ordensbruder Ventris, ich bin Redlef Cast, Weibel der Kerkerwache und auf dem Weg in den Tempel. Ich war in Gedanken und habe Euch übersehen, ich bitte demütig um Verzeihung!“ Er musterte ihn genauer. Heute trug nicht die kostbare Rüstung, die beim letzten Mal seinen Körper umhüllt hatte. Also war dieser Kämpfer augenscheinlich nicht auf dem Weg zum Übungsplatz. „Um Eure Frage zu beantworte: Wir sind uns auf den Übungsplatz, genauer: In der nahe gelegenen Scheune begegnet. Dort haben wir zusammen an einer recht… eigenartigen Schwertkampfunterweisung des Ordensritters Aarons teilgenommen. Er hat… Schweine auf uns gehetzt.“ Daran erinnerte sich der Ordensbruder bestimmt. Eine gewisse Eitelkeit und Stolz war ihm nicht abzureden. Redlef konnte sich gut vorstellen, dass ihm diese Lektion, die sich Aaron ausgedacht hatte überhaupt nicht geschmeckt haben konnte.
    Noch einmal ließ Redlef seinen musternden Blick über Ventris wandern. Erstaunlicher weise machte er ohne die Rüstung kaum etwas her. Er trug ein reich verziertes langes Gewand, was ihn ehr aussehen ließ, wie einen gelehrten. Außerdem wurde Redlef nun gewahr, um wie vieles kleiner der Krieger war. Er konnte auf ihn herabsehen… Also kein großes Wunder, dass er ihn übersehen hatte.

    „Wenn Ihr dann erlaubt möchte ich meinen Weg gern fortsetzen, Ordensbruder Ventris. Ich hoffe noch einen Priester im Tempel anzutreffen.“ Redlef wusste das seine Chancen darauf sehr schlecht standen, da die Tore in den Tempelbereich für die Nacht verschlossen wurden. Spätestens seit Noxus Exitus die junge Novizin dort so schrecklich hin gemeuchelt hatte, herrschten verstärkte Sicherheitsvorkehrungen.
    Wohnten die Ordensbrüder und -ritter nicht im Tempelviertel? Vielleicht kann er zu später Stunde noch so hinein. „Wollt ihr vielleicht auch dorthin zurückkehren?“, fragte Redlef subtil. „Es wäre mir eine Ehre Euch zu begleiten…“

  7. Beiträge anzeigen #27
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Schon besser. Respekt war das A und O, um im Leben voran zu kommen. Offensichtlich kannte dieser Mann die Regeln des selbigen, auch wenn er unaufmerksam war beim Rennen.
    "Ja, ich erinnere mich an dich. Redlef. Bist du weiter in die Ausbildung bei Ritter Aaron gegangen? Und vor allem: hast du das Gelernte zum Wohlgefallen Innos' und zum Wohle der rechtschaffenen Menschen eingesetzt? Als Weibel der Kerkerwache gehe ich mal davon aus", nahm Uriel seinem Gegenüber einfach die Antwort vorweg.
    "Zu deinem Anliegen: Um diese Zeit wirst du keinen Priester außerhalb des Templerviertels antreffen und selbst wenn du reinkämest werden die wenigen noch wachen von ihnen dir wohl kaum Gehör schenken. Du solltest bis morgen warten und den Prediger in der Nähe des Marktplatzes aufsuchen. Wenn es jedoch um eine dringliche theologische und dogmatische Frage geht, so stehe ich dir zur Seite, um dich zu erleuchten."
    Was hatte er eigentlich damit gemeint, ob Uriel dahin zurückkehren wolle? Sah er etwa so offensichtlich wie jemand aus, der um die Uhrzeit noch in den Tempel ging um zu beten?
    "Nun gut", sagte Uriel "Wie du bemerkt hast, bin ich ohnehin dorthin unterwegs, um mich meinem Gebet an Innos hinzugeben. Du darfst mich begleiten. Und sollte dort ein Prietser sein, werde ich ihn bitten, dich anzuhören. Aber nur, weil es dir offensichtlich gelungen ist, die Gunst eines Ritters zu erlangen, der dich auch noch unterrichtet hat."
    Damit wande sich Uriel ab und machte sich auf den Weg.
    Geändert von Uriel Ventris (09.09.2014 um 00:42 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #28
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Schweigend begleitete Redlef Uriel Ventris zum Tempelviertel. Nach dem sie sich beide ausgewiesen hatten (die Wachen hatten einen mehr als merkwürdigen Blick auf die neuste Ergänzung seiner Reichsbürgerurkunde geworfen) durften sie tatsächlich passieren. Es schien mehr Privilegien zu haben dem Orden anzugehören, als nur ein besseres Quartier und mehr Sold zu bekommen. Denn Red war sich sicher, dass er den Einlass zu später Stunde allein Uriels Begleitung zu verdanken hatte.

    Einen Geistlichen trafen sie natürlich nicht mehr. Die Kapelle und auch der Tempel waren leer. Doch wie Uriel es schon angedeutet hatte, war dies zu erwarten gewesen. So begaben sich die beiden Männer vor die Statue des Gottes ließen sich auf die Knie nieder, um im Gebet zu versinken.

    Für Redlef gab es Einiges, das er mit Innos zu klären hatte. Doch sein gnädiger Herr würde seinen Sorgen und der Reue für seine Missetaten sicherlich Gehör schenken, da war sich der Weibel sicher. So betete er im Stillen und erklärte all die Sachen die sein Herz belasteten. Es würde eine lange Nacht für ihn werden.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Mit einem leichten unguten Gefühl wanderte Redlef durch die Straßen des Händlerviertels. Sein Entschluss hatte sich in der letzten Nacht gefestigt. Es wollte das alte Gefängnis kaufen. Sich dort sesshaft machen, auch wenn er Jahre dafür brauchen sollte, das entsprechende Geld zusammen zu bekommen. Doch da er nicht wusste, ob es das Haus noch geben würde, wenn er das Geld hatte und er auch nicht noch Jahre auf sein Eigenheim warten wollte, brauchte er das Geld jetzt.
    Heute hatte er sich etwas umgehört und herausgefunden, dass es hier in der Stadt tatsächlich einen Händler gab, die auch höhere Summe an Geld verlieh. Nun musste sich nur noch zeigen, ob er auch ihm, ohne größere Sicherheiten, die entsprechende Summe geben wollte.

    Der Himmel war grau, es sah nach Regen aus. Nur noch wenige Menschen waren jetzt auf den Straßen. Wahrscheinlich waren die meisten bei ihren Familien und aßen zu Abend. So war hoffentlich auch dieser Graf zu Hause und hätte ein wenig Zeit für ihn. Das Haus tauchte vor ihm auf. Es war ein schmuckloser Fachwerkbau mit unverputzter Fassade. Grau hob es sich kaum gegen den Himmel ab und verschmolz mit den anderen grauen Häusern der Straße. Doch innen brannte ein warmes Licht und gab dem Ganzen zu mindestens etwas Behaglichkeit.
    Redlef trat vor die Haustür, atmete noch einmal tief durch, strich seine Uniform glatt und klopfte dann beherzt gehen die dunkle Tür. Eine Zeit lang blieb es still, dann waren Schritte zu hören. Die Tür wurde geöffnet und Redlef blickte ein Mann an, der so gar nicht nach einem reichen Grafen aussah. „Innos zum Gruße“, brachte Redlef hervor. Der Fremde musterte ihn und antwortete: „Auch Euch zum Gruße, Ihr klopft an der Tür des Händlers Maximuss IV. Graf von Verdistis. Was wünscht Ihr?“
    „Ich möchte Euren Herren sprechen, wenn es geht! Mein Name ist Redlef Cast und ich habe Geschäftliches mit ihm zu besprechen.“

  10. Beiträge anzeigen #30
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Maximus ist offline
    Es war ein ganz gewöhnlicher Tag in Thorniara, zumindest für Maximuss. Er verbrachte den Tag damit, seine Geschäfte nachzugehen, Kontakte zu pflegen und die Preise auf dem Markt zu begutachten. Anders als Gildenmeister Trevor hatte ihn die Ankunft des Gesandten aus dem Königreich Shang nicht beunruhigt. Der Großhändler wusste zwar, dass das königliche Konsortium der Händler besonders offensiv handelte aber er glaubte nicht daran, dass Argaan tatsächlich eine interessante Insel für das Königreich wäre. So betrachtete er den Gesandten als einfachen Händler aus fernen Ländereien und nicht als skrupelloser Geschäftemacher, der sich im Namen des Konsortium die Stadt zu Eigen machen wollte.

    Der Graf lies gerade ein interessantes Buch über die Nekromantie, welches er in der Handelsstadt Zethus illegal erworben hatte. Er fragte sich, wann die Gelehrten des Herzogtums Rivellon mit der Übersetzung des Mysterium Tocaza fertig waren, um es ihn wieder zurückzubringen.

    Maximuss wurde aus seinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Es war schon spät und eigentlich verirrte sich kein Kunde mehr in seinen kleinen Laden im Händler- und Handwerkerviertel. Bragan lief zur Tür und musterte den uniformierten Mann. Er stellte sich als Redlef vor und er habe geschäftliche Angelegenheiten mit dem Grafen zu besprechen. Bragan drehte sich zu Maximuss um und wartete auf sein Kopfnicken. Danach lies er den Mann herein, der sodann zögerlich auf den Großhändler zulief. "Innos' zum Gruße, ich heiße Redlef und ich habe gehört, Ihr seid ein erfolgreicher Händler in Thorniara." Auch Maximuss musterte den Mann. Er trug eine Rüstung der Stadtwache, schien jedoch nicht in offizieller Angelegenheit gekommen zu sein.

    Der Graf wartete einen Augenblick, bevor er das Wort erhob und erwiderte: "Ich grüße Euch. Was bedeutet es schon in Zeiten des Krieges, ein erfolgreicher Händler zu sein? Der Erfolg währt so lange, wie auch der Krieg unter Kontrolle ist. Aber Ihr habt recht. Es gibt viele andere Händler in dieser Stadt, die weitaus schlechtere Geschäfte machen, als ich. Was kann ich für Euch tun?"
    Geändert von Maximus (10.09.2014 um 20:31 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #31
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Redlef ließ seinen Blick durch den Empfangsraum gleiten. Er war sehr aufgeräumt. Das eindrucksvollste war wohl der große Schreibtisch hinter dem der gealterte Graf mit einem Buch saß. Redlef räusperte sich. Näher trat er an den Schreibtisch heran und blieb davor stehen. Der Graf musterte ihn, Red musterte den Grafen.
    Die Anmerkungen über den Krieg überging er jedoch, da er wusste, dass er sich mit einem Mann auf diesem Gebiet nicht messen konnte. Seine Ansichten zu diesem Krieg würde der Händler wohl kaum teilen. „Ich bin hier, weil ich gehört habe, dass Ihr wohl in der Lage wärt Geld zu verleihen. Das bietet sich recht gut an, da ich nämlich welches brauche.“ Redlef machte eine kurze Pause und betrachtete sein Gegenüber erneut. Dieser sah ihn immer noch erwartungsvoll an. Sicherlich erwartete er, das Redlef zum Punkt käme. „Ich habe mir ein Haus ausgesucht, welches ich zu kaufen wünsche. Zurzeit aber besitze ich nicht das nötige Geld, um es auch zu bezahlen. Ich dachte an eine Summe von ungefähr zweihundertfünfzigtausend Goldmünzen…“
    Jetzt war es heraus. Nun würde sich zeigen, on sich das Graf darauf einlassen würde, oder ihn gleich aus seiner Stube jagte.

  12. Beiträge anzeigen #32
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Maximus ist offline
    Der Mann war nicht gekommen, um seinen Lebensmittelvorrat aufzufüllen oder um edle Kleidung zu kaufen. In den letzten Wochen kamen immer mehr Menschen zum Grafen, weil sie einen Kredit aufnehmen wollten. Selten waren es Wünsche, die sich die Männer und Frauen erfüllen wollten. Oft fehlte bereits das Gold, um täglich eine warme Mahlzeit zu kaufen. Solche Menschen lies er von Bragan vor die Tür setzen. Er glaubte, dass es seinen guten Ruf schaden würde, wenn er den ärmeren Bürgern der Stadt helfen würde. In Verdistis, der Hauptstadt des Herzogtums, war dies auch verpönt. Dort hatte man sich nicht für das Schicksal der Menschen in den Armenvierteln zu interessieren. Vor einigen Jahren verlor ein Alchimist sein Gesicht, als er ein verwahrlostes Mädchen von der Straße holte.

    Dass es in Thorniara vielleicht als gute Tat gesehen werde, wenn man seinen Reichtum mit den ärmeren Bewohnern teilt, war für den Grafen noch nicht von Bedeutung.

    Maximuss seufzte, als auch Redlef nach einen Kredit fragte. 250.000 Goldmünzen würde Redlef benötigen, um ein Haus in der Stadt zu kaufen. Der Großhändler nahm regungslos die Informationen zur Kenntnis und lies den Mann fortfahren. Er verdiene nicht unbedingt schlecht bei der Stadtwache, aber er wolle nicht etliche Jahre sparen, um eines Tages das Haus von seinem eigenen Gold kaufen zu können.

    Kredite für den Erwerb von Eigentum waren nicht so risikoreich, wie ein Kredit für den täglichen Lebensunterhalt. Denn dem Kredit stand eine Sicherheit gegenüber, die man im Zweifel verwerten konnte. Durch den hohen Goldbedarf stellte sie jedoch trotzdem ein Risiko für den Kreditgeber dar. Das wusste natürlich auch Maximuss und so war es unumgänglich, dass ihm nicht nur das Haus als Sicherheit zur Verfügung stehen würde.

    Der Graf stand auf und bat Redlef am runden Tisch Platz zu nehmen. "Ich führe Kreditgeschäfte nicht gerne im Stehen. Nun, Ihr wollt also ein Haus kaufen. In solch unsicheren Zeiten kein risikoloses Unterfangen. Nicht zuletzt deswegen, weil die Stadt von König Rhobar III. besetzt wurde und es nicht ausgeschlossen ist, dass sich das Königreich Argaan bei dem hiesigen Konflikt durchsetzen könnte." Maximuss machte eine kurze Pause, um die Worte wirken zu lassen und fuhr fort: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich einer derartigen Summe bedarf, um ein Haus zu kaufen. Doch selbst wenn es tatsächlich der Kaufpreis des Hauses ist, stelle ich mir natürlich die Frage, welche Sicherheiten Ihr mir anbieten könnt. Wisst Ihr, ich bin nicht die Kirche Innos'. Ich bin kein Wohltäter und muss sichergehen, dass der Kredit relativ risikolos ist."
    Geändert von Maximus (10.09.2014 um 21:27 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Damit hatte er gerechnet. Geld hatte nun mal niemand zu verschenken. „Nun, ich kann Eure Bedenken verstehen, doch ich bin mir sehr sicher, dass Ihr eine Rückeroberung der Stadt Thorniara durch irgendwelche Setarrifer Truppen ausschließen könnt. Des Weiteren bin ich Mitglied der Stadtwache und bekomme einen regelmäßigen Sold. Als Weibel im Innendienst, wenn Ihr so wollt“, Redlef verzichtete lieber darauf zu erwähnen, dass er der Kerkermeister war. Nach wie vor, war dieser Beruf wenig angesehen, „kann ich Euch versichern, dass ich einen ungefährlichen Alltag habe. Die Möglichkeit, dass ich vor dem Zurückzahlen ablebe ist kaum gegeben. Auch kann ich mich als standortgebunden bezeichnen…“
    Redlef kratze sich am Kopf. Er wusste sehr genau, dass dies nicht das war, was der Mann hören wollte. „Aber ich habe nichts, was ich Euch sonst als Sicherheit anbieten könnte. Meine Familie lebt auf dem Festland, in Cast. Besitzt habe ich hier bisher keinen…“ Redlef verfiel ins Schweigen. Was hatte er sich nur gedacht, hier so schlecht vorbereitet aufzutauchen. Wenn er an der Stelle des Grafen gewesen wäre, dann hätte er sich selbst jetzt vor die Tür gebeten.
    Redlef atmete tief durch. Mal sehen wohin das nun führte.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Maximuss hatte es schon befürchtet. Redlef konnte keine nennenswerten Sicherheiten anbieten, um das Kreditrisiko zu verringern. Es wäre also alleine das Eigentum, dass der Großhändler im Falle des Verzuges verwerten könnte. Immerhin ist durch die Zugehörigkeit der Stadtwache ein regelmäßiges Einkommen garantiert und Maximuss ging nicht davon aus, dass ein Soldat unter Wappen von König Rhobar III. tatsächlich als säumiger Schuldner bekannt werden wollte.

    Dennoch. Redlef verlangte einen hohen Kredit und konnte nur sein Wort geben, dass er die Schuld fristgerecht zurückzahlen würde. Das war dem Grafen nicht genug. "Ich denke, bevor ich Euch einen Kredit geben kann, sollten erst einmal die Formalitäten zum Erwerb eines Hauses geklärt sein. Ihr habt keine Unterlagen und könnt mir nicht den tatsächlichen Preis des Anwesens nennen. Ich brauche Informationen zum Kaufpreis, zur Lage und zum Zustand des Hauses. Erst dann kann ich abschätzen, ob ich das Risiko einer Kreditvergabe tragen kann oder nicht und ob das Haus bei umplanmäßiger Verwertung ein interessantes Kaufobjekt auf dem Markt darstellt." Maximuss machte eine kurze Pause, um seinen Anforderungen Nachdruck zu verleihen.

  15. Beiträge anzeigen #35
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef nickte. Er konnte die Sorgend es Händlers nachvollziehen. „Ja, so wird es wohl das Beste sein. Die Unterlegen, die Ihr zu sehen wünscht, werde ich in kürze vorlegen können. Leider kenne ich den Wert des Hauses noch nicht. Doch ich weiß, dass es sich am Bastionsplatz befindet und vormals ein Weinkeller war. Gern möchte ich, wenn ich die Unterlagen habe, noch einmal aufsuchen. Dürfte ich Euch dann noch einmal aufsuchen? Oder seid Ihr nicht mehr an meinem Anliegen interessiert? Ich will es Euch dann nicht verübeln.“ Maximuss von Verdistis nickte ihm zu und erhob sich dann. Auch Redlef erhob sich. „Vielen Dank Graf, es erfreut mich, dass Ihr mir und meinem Anliegen zu mindestens eine Chance gegeben habt.“
    Sie verabschiedeten sich Höflich und Redlef schritt in Richtung Ausgang. Im Vorbeigehen Nickte er auch dem Leibwächter noch einmal zu. „Gesegneten Abend und Innos mit Euch!“

    Auf der Straße schlug ihm ein kalter, feuchter Wind ins Gesicht. Es war recht kalt und inzwischen auch dunkel geworden und auf den Pflastersteinen glänzte die Feuchtigkeit. Der Kerkermeister schlug den Kragen seines Gambeson hoch und machte sich schleunigst auf den Weg zurück in die Bastion. Sein Treffen mit dem Händler war nicht so gut verlaufen wie erhofft, aber auch nicht so schlecht wie erwartet. Er konnte sich nun nur bemühen alles zu regeln, bevor er sich hier wieder blicken ließ. Alles Weitere musste nun die Zeit zeigen.

    Es begann zu regnen.

  16. Beiträge anzeigen #36
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Hinterland Thorniaras - Dorf

    Ein von nostalgischen Gedanken geprägtes Lächeln legte sich auf Vicktars faltige Züge. Gero war immer noch der selbe alte Halunke, der er schon früher gewesen war: stets zuvorkommend und gewandt, stets auf ein gutes Geschäft bedacht, immer noch ein wenig unordentlich und wild, wie es sich für einen guten Schneider geziemte und hoffentlich immer noch mit einer solch zielsicheren Hand wie früher gesegnet.
    "Dachte ich mir doch, dass du einem guten Geschäft nicht widerstehen kannst!", raunte der Novize grinsend. Ein paar alte Seilschaften wieder aufzuwärmen, konnte nie schaden, und wenn sich die Dinge wie in diesem Fall so gut ergaben, dass jeder etwas davon hatte, war das doch ein angenehmer Nebeneffekt.
    "Der Stoff wird allemal ausreichen", entgegnete Gero und machte sich auf in die Kochecke seiner Hütte, um seinen Gästen etwas Trinkbares zu besorgen.
    "Hast du die Seidenweberei etwa aufgegeben auf deine alten Tage? Die gute, dicke Wolle ist ohnehin nützlicher als dieser Firlefanz der Adeligen."
    "Alte Restbestände", entgegnete Vicktar nur kopfschüttelnd. Man hatte in gewissen Punkten schon immer seine Differenzen gehabt.
    "Ein paar Tage wird es schon dauern, bis ich eure Roben wieder aufbereitet habe. Ich werde mich gleich dann noch an die Arbeit machen, aber lasst uns zunächst auf das Geschäft anstoßen!"
    Eilfertig drückte Gero seinen beiden Gästen Tonbecher mit verdünntem Gewürzwein in die Hand.
    "Also dann, auf das Handw... was war das?"

    Die drei Männer wandten ihre Blicke gen Tür, als hektische Rufe von draußen herein drangen. Schnell sanken die Becher und landeten unbeachtet auf einer morschen Kommode, während Braoin, Gero und Vicktar nach draußen eilten, um dem Tumult auf den Grund zu gehen.
    "Was um alles in der Welt ist denn hier nur... bei Innos!"
    Es war wie das fleischgewordene Abbild der Gruselgeschichten abergläubischer Kleingeister, wie die Wahrwerdung der Lehrreden verrückter Untergangspropheten. Vicktar traute seinen Augen kaum, als er bewaffnete Kreaturen erblickte, deren Existenz er nicht für möglich gehalten hätte. Größer als jeder Mann aufragend, reckten sie ihre grobschlächtigen Klingen in die Luft, mit unheilvollem Zischen setzten ihre sehnigen, schuppenbewehrten Körper den schreienden Dorfbewohnern nach, die ihre Heil in der Flucht zu finden suchten.
    "Aus welchem finsteren Schlund hat Beliar nur diese Brust ausgespien?"

  17. Beiträge anzeigen #37
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    „Ja natürlich meine ich das ernst, Herr!“ Der Paladin sah Redlef immer noch gleichmütig an.

    Da Redlef sich gezwungen sah, endlich einmal über seine Erlebnisse auf dem Rückweg nach Thorniara Meldung zu machen, hatte er sich in die Zitadelle begeben und darum gebeten mit Jemandem zu sprechen, der seine Nachricht auch weiter tragen würde. Der Mann hatte es ihm versichert. Doch nun, wo er sich zum zweiten Mal Redlefs Geschichte hatte erzählen lassen, war der Weibel sich nicht mehr so sicher, ob der Paladin sein Wort auch halten würde. Halten konnte…
    Nach wie vor klang die Geschichte sogar für Reds Ohren immer noch absolut abwegig und verrückt. Inzwischen glaubte er nicht einmal mehr selbst richtig daran. Hatte er auf dem Weg heim doch von dem Sumpfkraut geraucht?

    „Ich versichere Euch, dass der Stadtwächter Rupert nicht von Orks, sondern geschuppten zweibeinigen Wesen angegriffen wurde. Eine von diesen Kreaturen war sogar auf einer anderen geschuppten Kreatur beritten. Und nein! Es handelte sich nicht um Warane. Diese waren schmaler gebaut, sehr agil und bewegten sich … fast wie Menschen. Sie griffen uns aus dem Hinterhalt an. Ihre Waffen waren recht primitiv, doch sie wussten sie meisterlich zu führen.“
    Bedächtig nickte sein gegenüber. „Habt Dank für diese Meldung, Weibel. Ich werde sie weitergeben, sehe aber keinen weiteren Grund zur Beunruhigung. Denn thorniarische Truppen halten sich normalerweise auch nicht im Orkwald auf. Ihr könnt gehen!“
    Redlef nahm Haltung an, salutierte und verschwand dann schleunigst. Das Ganze war mal wieder mehr als peinlich gewesen. Was mussten diese Leute nur von ihm denken? Warum musste auch unbedingt immer ihm so ein Scheiß passieren. Hätten sie nicht von Orks angegriffen werden können? So hätte er vielleicht einen Kopf als Trophäe mitbringen können. Das hätte ihn wahrscheinlich näher an seinen Ritterschlag herangebracht, ganz im Gegenteil zu diesen dusseligen Echsenviechern.

    Redlef humpelte geschwind die Treppe der Zitadelle herunter und überquerte den Bastionsplatz. Immer noch in Gedanken über seine Reputation, die Echsen und Orks vertieft, riss ihn das Geräusch beschlagenen Pferdehufe auf den Pflastersteinen aus seinem Gegrübel.
    Ein großer Brauner kam auf ihn zu geprescht. Den Kopf hoch erhoben galoppierte das Pferd führerlos über den Platz. Redlef schaffte es gerade noch sich zurück zu ziehen und nicht von dem Pferd übergelaufen zu werden. Er sah ihm nach, als es an ihm vorbei war. Unglücklich lief es auf dem Platz herum, völlig ahnungslos, wo genau es war und wo es hin fliehen konnte.
    „Verdammtes Mistvieh!“, keuchend kam der Stalljunge angelaufen. Mit einem Strick in der Hand nährte er sich dem Pferd vorsichtig. Dieses jedoch erkannte die Absicht des Jungen ließ ihn nie näher als ein paar Schritte herankommen. So bewegten sich beide immer näher auf die Straßen der Stadt zu. Wenn das Pferd sich erst einmal dorthin verirrte und in Panik ausbrach, dann würde es Verletzte geben.

    „Junge! Treib es zu mir rüber!“, rief Redlef zu ihm herüber. Dankbar für jede Hilfe, folgte er der Anweisung. Zusammen schaffte die Männer es, das Tier zurück Richtung Stall zu treiben. Letztendlich täuschte Redlef vor etwas zu Fressen in der Hand zu haben, davon ließ sich der Hengst täuschen, sodass er ihn am Halfter packen konnte.
    „Ich danke Euch!“ Der Stalljunge kam mit dem Strick angelaufen. „Dominique macht immer wieder Probleme…“ Erzürnt schlug ihn der Junge mit dem Strickende gehen die Brust. Das Pferd schritt zurück, verhielt sich dann aber ruhig.
    „Kein Wunder, er scheint ja auch überhaupt nicht ausgelastet zu sein.“ Beim Galoppieren war ihm aufgefallen, dass das Pferd hinten lahmte, dennoch ließ es sich nicht davon abhalten, seine Freiheit zu genießen. Ein eindeutiges Zeichen. „Wem gehört er?“
    „Er gehörte einem Ritter, Sir Albarecht, Innos sei ihm gnädig, der aber leider die Pest nicht überlebte.“
    Redl nickte. „Ist ja noch mal alles gut gegangen. Mal sehen, wenn ich heute Abend Zeit finde, dann komme ich vorbei und kümmere mich um das Pferd, dann geht es in Zukunft besser mit ihm.“ Daraufhin wandte sich Redlef ab und marschierte zurück zur Bastion. Kopfschüttelnd lachte er in sich hinein. Wer nannte denn sein Pferd nach einem berühmten Paladin, der auch noch wenige Meter von hier beerdigt lag? Auf Ideen kamen die Leute…
    Geändert von Redlef (12.09.2014 um 10:32 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #38
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef ist offline
    Redlef hielt den tänzelnden Hengst am langen Arm. Er begann jetzt erst zu zweifeln, ob er wirklich eine gute Entscheidung getroffen hatte. Das Tier war unausgeglichen und nervös. Bei seinem Glück sprang ihm das Viel noch auf seinen gesunden Fuß, so dass er sich dann gar nicht mehr bewegen konnte. Doch es war zusehen, dass der Stalljunge allein nicht klar kam und das Pferd darunter leiden zu lassen konnte er nicht mir seinem Gewissen vereinbaren.
    Der Weg auf den Übungsplatz war nicht sehr weit, doch mehrfach wäre ihm das Bist fast ausgerissen. „Meister!“, sprach Red beruhigend auf ihn ein. Er konnte sich nicht überwinden diesen schrecklichen Namen auszusprechen.

    An einem langen Seil ließ er sich das Pferd erst einmal im Kreis herumlaufen. Schnell wurde klar, dass das Tier im Rücken das eine oder andere Zwickerlein hatte. Wahrscheinlich war das der Grund für seine Taktunklarheit.
    Unentspannt drehte das Pferd seine Runden. Den Kopf hielt er zu hoch, der Schweif war eingeklemmt, die Schritte nicht frei und immer wieder von Humpeln durchzogen. „Na Pferd, da sind wir wohl zwei, die nicht gut laufen können.“

    Noch eine Weile ließ er den Braunen laufen und bocken. Blad schon war sein Körper mit Schweiß überströmt, doch er wurde ruhiger, lies den Kopf fallen und verfiel in ein gleichmäßigeres Tempo.
    Irgendwann war Red der Meinung, dass das Pferd sich entspannte. Nun ging es darum herauszufinden, wo genau die Blockaden saßen. Er zog Dominique zu sich heran und fuhr seinen Körper ab. Die verspannten Stellen hatte er schnell gefunden. Er griff nach dem Hinterbein und zog es stark nach oben. Das Pferd zuckte zusammen und schlug aus. Er hatte damit gerechnet und wich aus. Mit dem anderen Bein wiederholte er den Vorgang.
    Nun reichte es dem Hengst und er tänzelte nervös um ihn herum. Ein eindeutiges Zeichen, dass sie jetzt beide Feierabend hatten.

    „Reib' ihn gut ab, und gib ihm noch was zu Saufen. Ich werde die Tage wiederkommen, dann bekommen wir ihn schon wieder hin.“, wies er den Stallungen an, als er ihm das schwitzende Pferd übergab.
    Geändert von Redlef (12.09.2014 um 10:31 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #39
    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline

    Hinterland Thorniaras - Dorf

    Ein Trugbild musste es sein, was sich dort vor den Augen des Bauern abspielte. Es durfte einfach nicht der Wirklichkeit entsprechen! Kreaturen, die vom Aussehen her Reptilien waren, fielen wie ein Schwarm Heuschrecken über die Dorfbewohner her. Ihr Gang war aufrecht und ihre Mäuler mit spitzen Zähnen ausgestattet, zwischen denen sich eine gespaltene Zunge hervorschlängelte. In ihren klauenbewehrten Händen hielten einige grobschlächtige Steinäxte oder Speere, die sie durch die Leiber der wehrlosen Menschen trieben.
    Schreie gellten durch die Straßen der Siedlung, betäubten Braoins Ohren und Glieder. Der Gestank von Eingeweiden und Exkrementen verätzte seine Nase. Der Anblick einer Frau seines Alters, wie sie nur wenige Schritte von ihm entfernt mit weit aufgerissenen Augen dalag, ihre Hände auf eine riesige Wunde in ihrem Bauch presste, war der Ausschlag dafür, dass sich sein Mageninhalt selbstständig machte.
    „Bei Innos!“, flüsterte der Witwer zwischen all dem Leid, „War die Pest nicht schon Prüfung genug?“
    Es gab nichts, was die drei betagten Männer gegen das Massaker, das sich hier abspielte, hätten tun können. Sie hatten weder Waffen noch Magie und sobald diese Bestien von ihnen Notiz genommen hätten, würden auch sie enden, wie die ältere Frau, der das Leben mittlerweile aus dem Körper gewichen war, eine tränenverschmierte Maske des Entsetzten als letztes Echo in der Welt der Lebenden hinterlassend.

    „Los, wieder ins Haus!“, befreite Gero sie plötzlich aus den Fesseln des Schockzustandes.
    Der Schneider zerrte an der Schulter des ehemaligen Feldarbeiters, um ihn zur Eile zu treiben. Doch die Gewalt über seinen Körper war ihm abhandengekommen und seine Beine bewegten sich nur schleppend, bis er die Türschwelle der Schneiderhütte überwunden hatte.
    Fort von der Straße, sank der Bauer kraftlos zu Boden, hielt sich die Ohren zu, um die Schreie zu vertreiben, die durch seinen Kopf jagten. Vor der Tür zischten und kratzten die Echsenmenschen, töteten jeden, der nicht schnell genug fliehen konnte. Hier draußen gab es nur sporadische Patrouillen und selbst die wenigen Soldaten, welche hier ab und an nach dem Rechten sahen, hätten keine Hoffnung auf Überleben.
    „Bring ihn doch zum Schweigen, sonst finden die Viecher uns noch!“, drang eine dumpfe Stimme an Braoins Bewusstsein.
    Einen Moment später spürte er kräftige Hände, die ihm die seinen von den Ohren zogen. Die Schreie wurden lauter und erst jetzt bemerkte er, dass es seine Schreie waren. In diesem Augenblick der Erkenntnis verstummten sie und doch blieb die Angst. Sie würden hier sterben, das wusste er.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Lehrling Avatar von Die Echsenmenschen
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    Die Echsenmenschen ist offline

    Hinterland Thorniaras - Dorf

    Mit gnadenloser Brutalität wurde der überraschende Angriff auf die Siedlung der Menschen durchgeführt, um die Wehrhaftigkeit der Feinde ihres Meisters zu erproben und Angst und Schrecken zu verbreiten. Zu Dutzenden fielen die grausamen Echsenkrieger in das Dorf ein und töteten alles, was sich bewegte. Zwischen all den furchtlosen Kriegern, die ihre Opfer wie Schlachtvieh jagten und ihre Klingen in ihr Fleisch trieben, stand Schwarzzunge in eherner Haltung und führte den Angriff, der zeigen würde, wie wehrhaft die Menschen waren, die sich nicht hinter dicken Steinmauern versteckten. Schreiend liefen sie davon und versuchten, sich zu verstecken, um ihrem blutigen Schicksal zu entgehen, doch sie waren zu langsam, ihre Beine zu kurz, ihre Leiber nicht gestählt genug. Die Menschen waren weiche Gestalten, eine schwache Rasse, die sich nur mit Hilfe ihrer Werkzeuge gegen die wahren Herrscher dieser Welt erwehren konnten.

    Blut und Dreck vermischten sich auf den fest getrampelten Pfaden des Dorfes zu einem rötlich schimmernden Schlamm, der an Schwarzzunges klauenbewehrten Füßen klebte, während er zwischen den Leichen umher lief. Keine gepanzerten Krieger kamen aus den Büschen hervor gesprungen, um sich auf sie zu stürzen, keine Verteidigung würde sich ihnen hier entgegen stellen.
    Der Anführer des Echsenmenschentrupps lief zu einem der Häuser und trat die morsche Tür ein, die unter der puren Gewalt ohne großen Widerstand nachgab. Die anderen Krieger taten es ihm gleich - sie würden alle töten, die sie finden konnten, und in den Häusern saßen die Feiglinge unter ihnen in der Falle. Kaum ein Mensch war ihnen entkommen und sie würden dafür Sorge tragen, dass es dabei blieb. Sollten sie sich fürchten und panisch Gegenmaßnahmen einleiten - die Menschen würden die Echsenkrieger nicht zu fassen bekommen und sich durch ihre Taten nur selbst schwächen.
    Sie würden die alten Herrscher der Insel immer weiter zurückdrängen, während ihr Herr Tag um Tag stärker wurde. Bald schon würde der Tag kommen, da dieser Ort frei von der schwachen Brut war und der Drache offen über sein Reich herrschte.

    Maris

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