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#1 Dai Shi - Das Spiel beginnt!

  1. #261 Zitieren
    Lehrling Avatar von Towb
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    EIN-MAL MIT PROFIS.
    [Bild: Unbenannt_1_klein_3.png]IST. JA. GUT. So langsam hatte er es auch verstanden. Als ob Ryon das nicht schon beim ersten Mal merkte, was das hämische Grinsen auf den Gesichtern der anderen Spieler bedeutete.
    JA, er hatte sich bewusst dafür entschieden seinen Avatar in eine Schuluniform zu stecken und JA, man hätte sich vorher informieren können und JA, das machte ihn wahrscheinlich sehr leicht zur Zielscheibe für andere. All die Jahre hatte hat man ja nie jemanden gesehen, der so in der Art im Dai Shi angetreten war. Also dachte sich Li, dass das vielleicht ein ganz neues, verstecktes Feature – vielleicht sogar Hinweis - wäre. Das stelle man sich doch mal vor: DAS Todesspiel, welches die gesamte Welt zu fesseln scheint, sich auf einmal den Hintergrund eines High School Anime Dating-Games bedient. Dann hätten sie alle Augen gemacht! Und Ryon hätte sie spielend leicht hinters Licht führen können, um letztlich als Sieger hervorzugehen. Nicht, dass das in irgendeiner Weise der Plan war, aber in dem Moment fühlte sich die Vorstellung einfach gut an. Klar, auf Nonomotobook konnte man bestimmt ein Paar Ingame-Screenshots finden, um seine Neugier auf das kommende Event zu stillen. Jedoch vermied Li die Nutzung solcher Mainstream-Dienste, geschweige denn den Besitz von Produkten, die mit diesem Teufelskonzern zusammenhingen.
    Die mobile Neuraleinheit musste dabei jedoch eine Ausnahme bilden. Manchmal musste man eben Feuer mit Feuer bekämpfen, wenn man das Böse an der Wurzel packen wollte.
    Wie dem auch sei. Lästig war nur, dass offensichtlich alle Spieler annahmen, dass Ryon wohl ein armer Irrer war, der keine Ahnung hatte, worauf er sich da eingelassen hatte und mit ihrer Meinung auch nicht hinterm Berg hielten. Manche konnten sich auch den Ausruf: „Hey, süßer Shotacon!“ nicht kneifen. Jedes mal, wenn der rosahaarige diesen Kommentar hörte, verdrehte er die Augen, schnalzte verächtlich mit der Zunge und schob langsam die Luft aus dem Inneren seines Kehlkopfes, sodass man insgesamt ein: „Tse, chhhh.“ gefolgt von einem „das heißt Shota, ihr Kretins!“ hörte. Wenn dann richtig.

    Auch wenn der Thaumaturg optisch auffiel, gab es momentan wahrscheinlich einen weitaus begehrteren Dummen als ihn – der Spieler von letzter Nacht. Jener, welcher sehr negativ über den GM und das Dai Shi geschimpft hatte. Wohl viel mehr geflucht, als nur geschimpft.
    Und da waren sie wieder – die leidlichen Bilder des vergangenen Abends. Unwillkürlich schnalzte der zukünfte Magical Boy wieder. Es war egal, was dieser Ober-GM eigentlich für einen Engel darstellen wollte, aber diese… ganze Szenerie! Seine innere Stimme betonte die letzten Worte so, als ob jemand voller Hass das Wort “Magier“ sagen würde. Genervt ließ der Junge seinen Vorderfuß mehrfach schnell hintereinander den Boden berühren. So etwas kann doch nur von einem Typen kommen, der gesellschaftlich und physisch so einiges zu kompensieren hat, dachte Li, aber sie war sich sicher, dass egal wer über diesem Game Master stand, er war ganz bestimmt begeistert von dem vorgeführtem Spektakel.
    Danach durfte dieser “X“ garantiert noch solange das Knie seines Vorgesetzten kratzen, bis dieser schließlich „Höhö“ machte. Und wer weiß? Vielleicht war es ja sogar Oda Nonomoto höchstselbst. Eine Frau konnte es unmöglich sein. Die hätte ihm wahrscheinlich noch während der Zeremonie eigens vom Himmel geholt, gefragt was der Bockmist denn solle, den er da fabriziert und etwas qualitativ hochwertiges dahergezaubert. Aber so kam da nur eine schnöde Machtdemonstration bei rum, die alle Spieler auf ihren Platz zurechtweisen sollte. Ganz großes Kino. Ganz ehrlich! Wow, einfach: wow… Als ob die in der Führungsriege dieses sklaventreibenden Saftladens sich nichts besseres einfallen- oder gar hätten leisten können. Was für ein Armutszeugnis.
    Etwas resignierend seufzte Ryon. Natürlich mussten ja danach auch alle Spieler, die etwas auf sich hielten SOFORT – am besten schon gestern – zu den Toren stürmen. Nicht wenige davon fanden ein schnelles, unspektakuläres Ende. Normalerweise würde so etwas Li in der Seele wehtun,wenn Leben so sinnlos verwirkten, doch es gab einen Unterschied zwischen Mut und Dummheit. Selbst wenn sie versucht hätte, jemandem zu helfen, ohne Skills wäre der Plan nicht aufgegangen, ganz zu Schweigen von den Massen, deren Herr sie hätte werden müssen. Außerdem entschied es schließlich jeder für sich, wie er die Zeit am Besten nutzte. Andere böse Zungen im Netz hätten jetzt von “natürlicher Auslese“ gesprochen. Auch Ryon empfand den Vergleich ausnahmsweise mal nicht ganz unpassend.

    Unbekümmert legte er beide Hände in den Nacken und schlenderte etwas orientierungslos durch die nahegelegenen Straßen der Stadt. Wo wohl die anderen waren? Bei dem Gedränge letzte Nacht hatte er sie nicht gesehen. Auch die hinausstürmende Menge hatte den Umstand sicher nicht leichter gemacht. Am Besten blieb er noch eine Weile am Hauptplatz. Wahlloses Umherirren in einer völlig fremden, riesigen Stadt erschien daher unsinnig. Also machte der Jugendliche schnell wieder kehrt und hoffte, dass ihn bald jemand am Hauptplatz aufgabeln würde.

    Towb ist offline Geändert von Towb (25.11.2020 um 13:40 Uhr)

  2. #262 Zitieren
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
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    Was bisher geschah: Ihr Verhängnis

    [Bild: AvatarYaeger2.png]Diese unfassbare Ausdauer!
    Diese unbeschreibliche Kraft!
    Jeder Satz, mit dem sich der gewaltige Löwe fortbewegte, war von einer solchen Stärke geprägt, wie Hunter es noch nie hatte miterleben dürfen. Jedes Mal, wenn der massive Bestienkörper den Boden berührte, konnte er jeden einzelnen Muskel genauesten spüren. Die Muskelstränge, die vollkommen mühelos diese brachiale Masse in Bewegung brachten, als sei es das Leichteste auf der Welt. Er konnte den Wind in seinem Fell spüren, der ihn am ganzen Körper zu versuchte zu umschmeicheln, je schneller er sich bewegte. Der Sand zwischen den Krallen. Jedes einzelne Sandkorn umspielte seine Pfotenballen, kitzelte ihn fast schon. Ha! Das musste man sich einmal vorstellen! Seine Pfotenballen! So eine geile Scheiße!
    „Marak Shora!“
    Ja, so frei hatte er sich zweifelsfrei noch nie gefühlt. Selbst nach unzähligen Stunden ungesichert auf seinem gespannten Kunstfaserband im Bryce-Canyon-Nationalpark, konnte er nicht behaupten dieses Gefühl so präsent gespürt zu haben. Nicht einmal, als er jede nur erdenkliche Klippe und jeden natürlichen Felsbogen in selbstmörderischer Geschwindigkeit mit dem Wingsuit passierte, nur wenige Zentimeter vom sicheren Tod entfernt.
    Er hatte absolut keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, nachdem er sich in der Euphorie seines neuen Körpers verloren hatte, doch die Nacht wurde inzwischen fast gänzlich vom dämmernden Wüstenhorizont entmachtet. Gerade, als der Löwenwandler kehrtmachen wollte, zurück in Richtung der Stadtmauer - die er bereits schon nicht mehr hinter den Dünen zu erkennen vermochte – wurde seine Aufmerksamkeit gänzlich von einem intensiven Geruch eingenommen. Der Geruch von Blut.
    Säuerlich, fast schon giftig. Es biss einem förmlich in die Nase, wahrscheinlich sogar, wenn man keinen so ausgeprägten Geruchssinn hatte wie die rote Bestie.
    Mit zu Schlitzen geformten Pupillen blickte sich Yaeger um, schlug noch mitten im Sprint einen Haken ein und setzte seinen Weg fort. Immer der Nase nach.

    Schweiß perlte an den ausgeprägten Bauchmuskeln des jungen Mannes herab, dessen Oberkörper von nicht mehr als ein paar Gurten und Bandagen bedeckt war, dafür aber mit etlichen Goldketten behangen. Das helle Licht der aufgehenden Sonne wurde in den unzähligen Rinnsalen reflektiert, welche die fleischgewordene Landschaft der Lust zierten.
    „Piratenkerl, wenn’s beliebt!“
    Mit einem breiten Grinsen auf den schmalen Lippen stellte sich der junge Mann seinen Zuschauern vor, dabei mit geübten Bewegungen seine beiden Krummsäbel schwingend. Das blauviolette Blut seiner Feinde benetzte seine breiten Arme und verzierte diese mit Blutmalereien seines Triumphes.
    „Goldene Tage und silberne Nächte! Aye, die wünsche ich euch, meine geschätzte Crew!“
    Hocheuphorisch brüllte er seine Begrüßung gen Wüstenhimmel, den Zeugen seines Kampfes hinter Bildschirmen und Holoübertragungen entgegen.
    Ein gezielter Schnitt mit der scharfen Klinge durchtrennte ein störendes Geräusch und somit den Schuldigen, dessen lebloser Körper geradewegs zu Boden sank. Direkt neben die Leichen drei seiner Artgenossen, die es sich erlaubt hatten den Piratenkapitän herauszufordern. Gerade als ein weiterer Wüstenreißer aus dem Sand hervorstoßen wollte, machte der junge Mann einen schwungvollen Schritt zur Seite und ließ den Angriff ins Leere gehen.
    Sein Lächeln wurde immer breiter. Sein Selbstvertrauen immer präsenter.
    „Durhal sei Dank und der Dank sei euer! Begleitet mich auf meine – mit Verlaub – größte Reise!“
    Der Säbel schnellte nach vorn, direkt auf das wurmartige Wesen zu, welches einen erneuten Angriff zu starten versuchte, dabei aber sofort harten Stahl zu schmecken bekam, kaum dass es sich unter dem Sand hervorgetraut hatte. Die Klinge in der Linken seitlich drehend, strich sich der stattliche Seefahrer eine Strähne aus dem stolzen Antlitz und schmunzelte erneut zu den Wolken herauf. Dabei nur aus dem Augenwinkel heraus erkennend, dass sich erneut der sandige Boden zu erheben schien, machte er einen erneuten Satz zur Seite. Oder versuchte es zumindest.
    Zu spät erkannte er, dass seine Klinge noch immer in dem Wüstenreißer steckte, was ihm den Spielraum zum Ausweichen nahm und er ins Straucheln kam. Sein Blick wanderte zur drohenden Gefahr, welcher er jedoch gedanklich bereits mit einem kräftigen Hieb getrotzt hatte, dabei die Überreste ihres Artgenossen entgegengeschleudert. Er setzte an, ließ das linke Bein durch den Sand streichen, um eine bessere Position einzunehmen und ... nichts. Alles was dem kräftigen Ruck zu seiner Rechten folgte war ein stechender Schmerz, der den Arm heraufwanderte und schlussendlich den ganzen Körper zum erbeben brachte. Mit aufgerissenen Augen starrte der Freibeuter dem Wurm nach, der ihn überraschte und auf das, was er hinterlassen hatte.
    Tränen quollen ihm aus den Augen, so dick, als hätte ihm der Anblick ein Wasserloch ins Gesicht gegraben.
    Ein langer, gequälter Schrei entrann seiner Kehle, als er die blutgetränken Fetzen erkannte, die wenige Augenblicke zuvor noch seinen mit Sternen verzierten Säbel gehalten hatten.
    „Daruul!“

    Es war ein gewaltiges Brüllen, welches im Einklang mit dem Aufschrei schierer Angst den Walzer der Wüste einleitete.
    Tänzelnd wich die riesige Bestie den gefräßigen Gefahren aus, noch bevor diese überhaupt durch den Boden zu brechen vermochten. Jede einzelne Ihrer Bewegungen konnte der Löwenwandler unter dem Sand spüren, wusste damit genau wie er sich zu bewegen hatte, um seine Beute schnellstmöglichst zu erlegen, noch bevor sich diese Aaßfresser an dieser vergehen konnte.
    Mit einem gewaltigen Satz stürzte sich Yaeger auf den Menschenmann, den Kiefer dabei tief in dessen Nacken vergrabend und riss ihn damit schlussendlich von den Beinen. Ein lautes Knacken wich dem kehligen Schrei des Opfers, welches nur noch dank der glucksenden Atemversuche bewies, das es sich an sein jämmerliches Leben klammerte. Knurrend riss der Löwe seinen Kopf hin und her, zerrte seine Beute damit über den von Blut verklebten Sandboden und von den Wüstenreißern weg. Immer tiefer gruben sich seine Fangzähne in das weiche Fleisch des Mannes, bis die Knochen sich seinem Biss widersetzten. Doch er gab nicht nach, immer mehr Kraft brachte er auf, bis er schlussendlich spüren konnte, wie die Knochen unter ihm zu bersten begannen.
    Er schmeckte Blut. So unfassbar viel Blut.
    Hunter konnte gewiss von sich behaupten, mehr Blut geschmeckt zu haben als der typische Irre mit dem Renfield-Syndrom, doch war es bisher immer nur sein eigenes gewesen. Er konnte sich noch genau daran erinnern, als wäre es erst ein paar Tage her, wie er fast an seinem eigenen Blut erstickt wäre. Alles nur wegen einer kleinen Wunde, die er einem Kaffernbüffel zu verdanken hatte, als er sich diesem auf allen Vieren stellte. Nur eine kleine Mutprobe, die er mit seinen Extremsport-Kollegen zelebriert hatte.
    Doch dieses Blut schmeckte anders.
    Und die Tatsache, dass es genauso schmeckte, als hätte er an einem Laternenpfahl geleckt, bescherte ihm Gänsehaut. Nonomoto hatte wirklich keinen Kosten gescheut, es so real wie nur irgend möglich wirken zu lassen.
    Ihm wurde schlecht. Er wollte das Blut von denen, die er tötete nicht schmecken. Eigentlich wollte er gar keines schmecken, auch wenn er sich an sein eigenes schon vor langer Zeit gewöhnt hatte. Das war einfach viel zu realistisch ...
    Vielleicht, aber auch nur vielleicht könnte das Blut von Semiramis seine Meinung ändern. Ob es süßer war, als das von dem Menschenmann? Ob es wohl einen anderen Nachgeschmack hatte? Möglicherweise könnte er davon ja gar nicht genug bekommen ...
    Alles um ihn herum verzerrte sich.
    Er konnte das Gesicht des Menschen genau vor sich sehen, dessen Blut sich in seinem Maul sammelte. Langes, braunes Haar. Markante Gesichtszüge, von einem Bart umrahmt. Augen so blau wie die See.
    Piratenkerl.
    All das wich dem Gesicht eines jungen Mannes, der gewöhnlicher kaum hätte sein können. Dunkelblondes, fast braunes Haar. Eine dicke Hornbrille verzierte das verpickelte Gesicht und verdeckte dabei fast schon die graubraunen Augen.
    Jason Stern.

    Piratenkerl streute sein Augensalz in die weißkalte Schneelandschaft, die er im Gesicht trug, und ein letzter Windhauch streichelte als Abschied über die Wellen seiner tieftraurigen, dunkelblauen Seefahreraugen.


    Kleines Wörterbuch: Nraaki - Deutsch
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Durhal
    Übersetzung: die blauen Winde
    Bedeutung: Gott der Winde / Winde des Meeres

    Herkunft:
    Das Wüstenvolk verehrt die Winde seither als seien sie selbst eine Gottheit. Formlos, dafür aber unsagbar mächtig, ist dieser Gott von den blauen Meeren gekommen, um den Windreitern sein Geschenk persönlich zu überbringen: Die Wüstenwinde. Dank Durhal ist es dem Wüstenvolk möglich die Sandmeere mit ihren Schiffen zu überqueren.
    Das Volk der Seefahrer hat diesen Begriff als Namen ihres dickbäuchigen Windgottes übernommen, dem Gatten der impulsiven Meeresgöttin Larite.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (26.09.2020 um 22:43 Uhr)

  3. #263 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Jarkko ⫘ Doktorspiele

    [Bild: 5IW6noavaava.png]Jarkko blinzelte einmal.
    Dann ein zweites Mal.
    Drehte dann seinen Kopf als würde er sich einen Überblick über den Trainingsplatz verschaffen, was allerdings nur eine Überbleibselreaktion seiner Menschlichkeit war, denn auf das Blickfeld hatte die Kopfbewegung absolut gar keinen Einfluss.
    Sein Auge blieb weiterhin auf der Riesenkatze gerichtet, die wie eine Halluzination vor ihm stand und eine zuckersüße Lolita imitierte, samt kindlich-neugieriger Eigenheiten.
    Es würde Jarkko nicht wundern, wenn der andere Spieler plötzlich begann in der dritten Person von sich selbst zu sprechen und die Zeigefinger in die eigenen Wangen pikste, dabei den Kopf zur Seite lehnte und ein Bein anwinkelte.
    Jarkko war sich außerdem zu 100% sicher, dass er Eckzähne hatte.
    Wow, der Schaden an seinem Gehirn musste größer ausgefallen sein, als er sich vorgestellt hatte. Für einen Moment wusste Jarkko nicht, wie er auf das Verhalten des anderen reagieren sollte – und ja, er war sich sicher, dass der Spieler männlich war. Das da vor ihm war quasi die Definition unter dem Wort „Catfishing“. Sofern Catfishing bedeutete, dass man sich als großes, maskulines Wesen mit extrem überzogenen weiblichen Eigenschaften ausgab, um sich an asexuelle, geschlechtslose Metamorphe ranzumachen.
    Jarkko starrte das Kätzchen – Marshmallow, verdammt niedlicher Name – noch einen Moment an, bevor er sich der fliegenden Kugel namens Doktor Love zuwandte.
    Oh, mit diesem Flirten konnte er arbeiten.
    Mit der Kugel fühlte er sich wenigstens nicht wie ein verdammter Pädo.
    Sein Grinsen wurde etwas breiter, als er nun beide Augen auf die Kugel wandte.
    „Oh Doktor, wie gut, dass Sie da sind. Ich glaube die Holzpuppe hat mich hart erwischt, mir bleibt die Luft aus. Ich hoffe, Sie sind ein Experte in Mund-zu-Mund-Beatmung.“ Er wackelte mit den Augenbrauen, was auch immer das mit seinem Gesicht machte, blieb seiner Fantasie überlassen. „Wenn nicht, können wir gern gemeinsam daran arbeiten.“

    Stand up! It gets better.
    [Bild: 1991.png] dragonage-game.de [Bild: 1991.png]
    And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain thrilled me, filled me with fantastic terrors never felt before.
    Moku ist offline Geändert von Moku (07.10.2020 um 20:41 Uhr)

  4. #264 Zitieren
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
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    Was bisher geschah: Mund-zu-Mund-Beatmung für Anfänger

    [Bild: AvatarMallow1.png]Moment ...
    Nur langsam hob sich die gehörnte Augenbraue der Bestie, die fellige Stirn in Falten gelegt. Das Maul stand leicht offen, gut zu erkennen am Speichelfluss, den Marshmallow dann aber umgehend mit einem Schlürfen, welches in ein Räuspern überging, in den Griff bekam.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Das Fell seines Schweifes stellte sich auf, der Blick wanderte unruhig zwischen dem Metamorph und der Seelenkugel hin und her.
    „Hrmhrmrhm ...“, feierte der Geisterbegleiter seinen offensichtlichen Sieg mit einem triumphalen Lachen. „Mach dich erst einmal frei und ich zeige dir, in was ich genau ein Experte bin. Und glaub mir, mein Mund ist noch nicht einmal meine geübteste Körperöffnung.“
    Mal davon abgesehen, dass diese Aussage einfach nur widerwärtig war, vermochte es der Tirak’tirani noch nicht ganz zu verarbeiten, was genau da geschehen war.
    Er ...
    Ein langes Schnaufen brachte seine Nasenlöcher leicht zum erzittern.
    Er wurde ...
    Fassungslos begann sich sein aufgebauschter Schweif sich wild hin und her zu bewegen.
    Er wurde ignoriert!

    Ichika konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, als es sich das letzte Mal jemand erlaubt hatte, ihr einfach den Rücken zuzukehren. Für ... Für ... Für ein perverse, kleine, grenzdebile ... Wasauchimmer! Sie war noch nicht einmal mehr fähig eine passende Beleidigung für diesen minderbegabten Nebenbuhler zu finden!
    Und wie konnte man nur so einfach gestrickt sein, auf so eine schwache Leistung der Kunst des Flirtens auch noch hereinzufallen?!

    Marshmallow war entsetzt. Er war wütend. Er war ... gekränkt.
    „Beker?“
    Ein Zucken der langen Ohren untermalte die verhältnismäßig ruhige Stimme der Bestie. Doch ihr Begleiter ließ sich nicht unterbrechen.
    „Aber vorerst zeig ich dir lieber meine ausgefeilten Atemtechniken: Das Hauchen deines Namens, das Pusten in deine Ohren, das Blasen dei-„
    „Beker!“, etwas lauter, aber noch immer in einem ruhigen Tonfall unterbrach der Schamane die körperlose Seele, wandte sich dabei etwas von den Beiden ab und deutete aber mit einer abfälligen Handbewegung auf das schlacksige, augenlose Wesen. „Ich bin mir sicher, dass du zum Blasen weder das Rohr, noch die Dichtung finden wirst.“
    Mal sehen wie lange er noch uninteressant war, wenn der schändliche Schürzenjäger jegliches Interesse verlor.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline

  5. #265 Zitieren
    Lehrling Avatar von Towb
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    Immer vorwärts, durch die Nacht
    [Bild: Belwaarder_Avatar_5.png]
    Das Rascheln kam immer näher – und dann: Ruhe.
    Die Stille erstarb letztlich, als eine Silhouette aus dem Unterholz stolperte. Etwas unbeholfen klopfte sie sich Blätter und Astwerk von der Kleidung. "Aye, ganz schön dunkel hier, das ist es, fürwahr. Das nächste Mal sollte ich wohl mein helles Köpfchen einschalten.", entrann der Gestalt, um einen furchtbaren Start von Konversation zu erzwingen. Die Figur trat ins Mondlicht: eine menschliche Statur mit fellbehaftetem Körper und Pfoten, welcher von einem unverhältnismäßig großen Hundekopf gekrönt wurde. Die helle Behaarung konnte unmöglich zur Tarnung gedacht sein. Seine Kleidung sah aus, als ob er die Garderobe eines drittklassigen Nonowood-Piratenfilms geplündert hätte. Auf dem Rücken trug er einen dunklen, schmucklosen Stab.
    Dieser kurze Eindruck vermittelte irgendwie unbewusst das Bild, als hätte ein verzweifelter Alchemist seinen Lieblings-Shiba mit einem etwas dümmlichen Jungen zu einer Chimäre verschmolzen.
    Das Leuchtreklameschild war praktisch mit der Fertigstellung des Avatars inbegriffen. Wie praktisch. "Warme Tage und milchklare Nächte, Fremder! Ich nehme an, Ihr habt Euch auch in diesem Wald verirrt, aye, das habt Ihr wohl!"

    Offensichtlich ein Spieler. Belwaarder war sich sicher, dass kein Nonomoto-Mitarbeiter so eine grottige Figur, mit derartigem Sprachgebrauch erstellen konnte, selbst wenn er es darauf anlegen würde. Immerhin stand der Großkonzern für Qualität und Innovation, nicht für… so etwas.

    Auch wenn der Überraschungsmoment jetzt nicht mehr auf seitens des Knochensammlers stand, so sollte es im besten Fall nicht allzu viel Mühe kosten, den Hundemann "einzuschläfern".
    Mit beiden Händen umschloss Lieven die Knochendolche und spannte seinen ganzen Körper an. Wenn er den Hund schnell auf den Boden bekam oder ihm die Kehle durchschnitt, war der Kampf so gut wie gewonnen.
    Doch die Kampfhaltung Belwaarders blieb nicht unbemerkt. "Kein Grund für Feindseligkeiten mein Freund, ich bin schließlich in friedlicher Absicht hier, aye, das bin ich fürwahr." Mit einem nicht ganz so ungeschickten Handgriff, zog er den Stab von seinem Rücken, welcher jetzt die Länge von drei Metern annahm. Das Stabende zierte nun zwei Klingen, die die Form von Schmetterlingsflügel besaßen.
    Was auch immer das bringen sollte.
    "...aber wenn du kämpfen willst, werd ich mich zu wehren wissen, mit Verlaub.", sprach der Hundemann und fuchtelte die Stangenwaffe wichtig um die eigene Achse. Lieven ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen: mit einem beherzten Tritt nach oben, schlug er dem Möchtegernpiraten die Waffe aus den Händen. Ohne weiter Zeit zu verlieren, warf er seine Dolche etwas zeitversetzt in Richtung der Pseudo-Chimäre. Ehe die Hundegestalt reagieren konnte, traf auch schon der Erste sein Ziel: die Mitte des Brustkorbs. Die zweite Nahkampfwaffe erwischte sein Opfer an einer etwas ungewöhnlichen, wenn auch nicht minder nützlichen Stelle: zwischen die Augen. Ein dumpfes, metallisches Geräusch erklang. Mit einer entstellten Fratze, fiel der Körper langsam reglos auf den Waldboden.
    Dies alles spielte sich zwar lediglich in einer virtuellen Welt ab, doch zog man doch durchaus einen Nutzen daraus, wenn man diverse Bewegungsabläufe im echten Leben kannte. In der oberen linken Ecke erschien jetzt ein Bild des gerade dahingeschieden Spielers. Ein weißer Mann, schätzungsweise Anfang/Mitte dreißig, dunkle Haare und getrimmter Vollbart – Dino Perl. Der dazugehörige Avatar hieß „OneAndOnlyNonoPieceOtakuFan“. Unwissentlich hatte Lieven die Welt zu einem besseren Ort gemacht.

    Ohne zu zögern näherte er sich dem dahingeschiedenen Stabträger, um sich wieder seiner Waffen zu bemächtigen.
    Er dachte darüber nach, den neu freigeschalteten Skillpunkt zu verteilen. Auch wenn es ihm recht unwahrscheinlich erschien, noch jemanden zu begegnen, so bliebe die Möglichkeit dennoch nicht ausgeschlossen. Immerhin konnte unverhofft nochmal ein Wolf seine nächste Mahlzeit suchen, von der flinken Katzendame mal ganz zu schweigen. Denn wenn Katzen etwas konnten, dann schleichen. Egal ob als aktiven- oder passiven Skill; Rassen- oder Klassenfähigkeit, irgendwann wird der Moment kommen, aus dem sie daraus ihren Nutzen ziehen wird. Doch diesen Moment durfte Belwaarder ihr nicht geben.
    Zudem musste er noch herausfinden, wie man das sonst nicht sichtbare User-Interface öffnen konnte. Sicher wäre es nicht verkehrt das Ganze in Ruhe zu betrachten.
    Dafür gab es jedoch nur einen geschützten Ort: die Stadt Gainos. Nach einigen Blicken durch das fahl beleuchtete Geäst schlug der Knochensammler die Richtung ein, aus der er vermutlich gekommen war. Das Unterholz gab stetig leises Rascheln und Knarzen von sich, egal wie vorsichtig Belwaarder sich auch bewegte. Durch die Anspannung dauerte der Rückweg eine gefühlte Ewigkeit, doch verlief alles ohne nennenswerte Zwischenfälle.
    Am Waldesrand angekommen stand der Temro-Ká mit einer Hand an einen Baum angelehnt. Am Horizont die Stadt Gainos.
    Lediglich die Nacht und das weite, offene Feld trennte ihn von seinem Ziel. Doch egal, was dort noch kommen mochte - es konnte ihn weder überraschen, noch konnte es sich verstecken. Die Uhr tickte. Es galt nun, das Beste aus den verbleibenden Fetzen der Nacht zu machen.
    Towb ist offline Geändert von Towb (19.11.2020 um 19:14 Uhr)

  6. #266 Zitieren
    Lehrling Avatar von Szechu
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    [Bild: Szechu_Ava.jpg]"Ugh, dieser Barista hat keine Ahnung von Kaffee. Würde mich wundern, wenn er jemals zuvor von einem Mocca gehört hat."
    Sam zog angewidert die Oberlippe hoch, hielt ihren Pappbecher mit der heißen Plörre zwischen Zeigefinger und Daumen bei ausgestrecktem Arm über einen dieser neumodischen Mülleimer, die kürzlich überall in Hyde Park aufgestellt wurden, und ließ den sogenannten Mocca ohne einen zweiten Gedanken fallen.
    Ihre Hände wieder tief in die Taschen ihrer Lederjacke gesteckt setzte sie ihren Weg durch die grauen Straßen des vierzigsten Bezirks fort. Normalerweise würde sie sich jetzt zur fünfunddreißigsten Straße schleppen, um dort das Free WiFi auszunutzen. Ideen für einen frischen Blogeintrag schwirrten ihr schon seit der zweiten Vorlesung des Tages durch den Kopf und wie üblich hatte es mit diesem bescheuerten Dai Shi zu tun.
    Mal im Ernst, wer würde bitte sein Leben auf's Spiel setzen, wenn alles, was man zu erwarten hat, einige Fans auf ausgedienten Social Media Plattformen sind.

    Sich tiefer in ihre wirren, von Abneigung und Unverständnis für den geringen Erhaltungstrieb ihrer eigenen Art erfüllten, Gedanken zurückziehend, nahmen ihre Füße eigens Kurs auf die Uferpromenade in der Nähe ihrer Uni.
    Die Lust sich ihrem Blog zu widmen war verflogen, insbesondere nachdem ihr der Kommentar von Sohma wieder in den Sinn kam.

    You got proof?

    Was wollte dieser Penner von ihr? Warum konnte er nicht wie all die anderen Schäfchen einfach ihren Gedankengängen und Hasstriaden folgen und sich mit ihr über die grenzdebilen Teilnehmer in Nonomoto Enterprises' neuestem "Social Project" auslassen? Denn was sonst war dieses Event, wenn nicht ein Feldversuch an der Menschheit, um festzustellen, wie abgestumpft der emotionale Horizont dieser Spezies über die Zeit geworden war?

    Wenn man Sam fragen würde, gäbe es ohnehin nur wenige Ergebnisse einer solchen Studie. Die Menschen waren dumm, grausam und gewalttätig, wo Feingefühl, Empathie und Verständnis gefragt waren. Die Rücksicht auf ihren Planeten hatten sie bereits vor dreihundert Jahren durch Machtstreben und Habgier ersetzt. Verantwortung war dem Gefühl der Überlegenheit gewichen, die keinerlei Rechtfertigung verlangte, solange man nur mächtig genug war.
    Wieso also nervte es sie so ungemein, dass eines dieser nicht einmal mehr bemitleidenswerten Individuen sie herausforderte? Sollte er doch versuchen sie zu provozieren!

    Am Ufer von Lake Mishigan angekommen, setzte sie sich auf eine verlassene Parkbank, bettete ihren Laptop auf ihren Schoß und blickte desinteressiert die Promenade entlang. Es war früher Nachmittag und nur mäßig voll, da viele Studenten noch in ihren Kursen steckten. Natürlich bedeutete mäßig voll in den 50er Jahren, dass sich vielleicht nur eine Handvoll Menschen in Blickweite befand. Heutzutage ging man nicht mehr vor die Tür und auch die Teilnahme an Kursen in der UChicago lief großteils virtuell ab. Dennoch fand man noch immer Leute, denen eine Portion Sonnenlicht am Tag wichtig war.

    Dem beengende Gefühl von bitterer Wut zum Trotz ließ sie ihren Kopf in den Nacken fallen, sodass ihre geflochtenen Zöpfe über ihre Ohren fielen. Ein entnervter Ton passte sich ihrem Gesichtsausdruck an, während die Wolken bedrohlich schnell am Himmel vorüberzogen. Das Wetter war wie immer unberechenbar und wenn Sam noch einen Post auf ihrem Blog verfassen wollte, ehe sie von Regen überrascht wurde, sollte sie aufhören wie ein Teenager ihrer Unentschlossenheit zu unterliegen.

    Energisch klappte sie ihren Laptop auf, etwas, das kaum noch sonst wo zu beobachten war, da fast jeder mit VIs oder anderen fortschrittlichen Geräten ausgestattet war. Diesen vertraute die IT-Studentin jedoch nicht, da sie aus erster Hand - der Hand des Hackers - wusste, wie anfällig diese neueren Spielereien sein konnten. Da verließ sie sich lieber auf ihre eigene Hardware, welch in puncto Leistung keinen Schritt hinter einer topmodernen VI hinterherging. Lediglich die Aufmachung stellte sich als altbacken dar.

    Es musste seltsam für die wenigen Passanten aussehen, dass eine Frau in ihren frühen Zwanzigern, schwarze Mütze, schwarze Lederjacke, helles Long-T, Strumpfhose und roten Vans, die vielleicht vor dreißig Jahren in Mode waren, mit einem Laptop auf einer Parkbank saß. Menschen ihres Alters sah man meist gar nicht, da sie ohnehin nicht vor die Tür mussten, oder top ausgestattet mit der neuesten Mode und den besten technischen Gerätschaften. Tatsächlich war es nicht sonderlich klug, dass sie in ihrem Metier auf diese Weise auffiel, doch ein wenig Individualität wollte sie sich in einem Meer aus Ja-Sagern und Mitläufern noch bewahren.
    "Zeit zu arbeiten", fokussierte sie sich schließlich selbst und blickte auf das Display,"Eine Email?"
    Szechu ist offline Geändert von Szechu (22.11.2020 um 20:33 Uhr)

  7. #267 Zitieren
    Lehrling Avatar von Szechu
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    "Sehr geehrte Frau Navabi,

    Nonomoto Enterprises bietet Ihnen die Gelegenheit einen Beweis zu liefern.

    Da Sie jemand sind, der Expertise im Umgang mit modernen Medien und Propaganda besitzt, wissen Sie unser Angebot mit Sicherheit zu schätzen. Neben der Chance einen Beweis für Ihre Behauptungen gegen unseren Konzern und unser weltweit beliebtes Event Dai Shi zu sammeln, bietet sich Ihnen die Möglichkeit mit einem Sieg bis an Ihr Lebensende finanziell abgesichert zu sein. Abgesehen davon wären sie eine internationale Heldin und Vorbild, Mittelpunkt vieler Fernsehevents und allgemein in aller Munde. Lassen Sie das Leben als kleine Bloggerin hinter sich und greifen Sie nach den Sternen, die für den Großteil der Menschheit unerreichbar scheinen.

    Sicherlich müssen wir Sie nicht darauf hinweisen, dass eine solche Position Ihren Einfluss deutlich erweitern würde und somit auch Ihre Möglichkeiten gegen unseren Konzern vorzugehen.
    Nonomoto Enterprises stellt Ihnen das mögliche Equipment ohne Verpflichtungen neben der Teilnahem am Dai Shi zur Verfügung und sollten Sie es wünschen, werden auch Räumlichkeiten für die Dives bereitgestellt.

    Natürlich erhoffen wir uns Ihre Ansichten zu uns grundlegend zu ändern und würden eine talentierte Spielerin wie Sie, die immerhin mehrere hundert Spielstunden in Belendiel vorweisen kann, gern in unserer Außenstelle in Chicago willkommen heißen. "

    Diesem Text folgten weitere hohle Floskeln und eine Adresse, bei der Sam am nächsten Morgen um Punkt 10 Uhr erwartet wurde. Außerdem befanden sich im Anhang mehrere rechtliche Dokumente, unteranderem ein Hinweis, wie ihre Filter umgangen wurden und dass eine Veröffentlichung des Angebots durch diverse technische Finessen unmöglich war.
    Natürlich sah die junge Frau dies als Herausforderung und war bereit ihr komplettes Arsenal an Hackertools auszuprobieren, wobei sie jedoch schon bei der Analyse des Quellcodes feststellen musste, dass ihr Können dafür nicht ausreichen würde.

    Noch gereizter als zuvor machte sie ihrem Frust mit einem gutturalen Geräusch Luft, welches die wenigen Köpfe in der Umgebung sich ihr zuwenden ließ.
    "Was glotzt ihr so?!", rief sie feindselig den Passanten zu, die sich schleunigst wieder ihren eigenen Problemen zuwandten.
    Wütend klappte sie den Deckel ihres Laptops zu, sprang auf und stapfte in Richtung Wohnheim, wo sie durch ihr Stipendium ein Zimmer ergattert hatte. Ihre Mitbewohnerin war glücklicherweise so gut wie nie dort, da sie lieber von ihrem Elternhaus aus virtuell an den Vorlesungen teilnahm, was dem Cyberrebell nur allzu recht war. Sie setze sich ihre Kopfhörer auf und tauchte in das härteste Lied, was ihre Sammlung zu bieten hatte, ein, um Dampf abzulassen.
    Szechu ist offline

  8. #268 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Jarkko ⫘ Von Kronjuwelen und beleidigten Katzen

    [Bild: 5IW6noavaava.png]Jarkko war milde beleidigt als sich das Kätzchen in ihre Flirterei einmischte, gerade als es spannend wurde. Das Vorgeplänkel konnte war schließlich mit das Beste an dem Akt, besonders wenn sein Gegenpart eine luftige kleine Kugel war, von der er nicht einmal wusste, was genau er zu erwarten hatte. Womöglich konnte sie ihre Gestalt verändern? Jegliche Form annehmen, die man sich vorstellen konnte? Das musste er experimentell herausfinden!
    Stirnrunzelnd wandte er sich dem Fellwesen zu, ließ ein Auge von Kopf bis Fuß und dann wieder aufwärts wandern. Der ruckartig zuckenden Schwanzbewegung, die ihn vage an Samples Katze erinnerte, zu entnehmen, schien die Stimmung des vor Kurzem noch äußerst entzückten Spieler ins Gegenteil umgeschlagen zu sein.
    Entweder jemand mit extremen Launenschwankungen, oder, vermutlich eher, jemand, der schlecht damit umgehen konnte ignoriert zu werden.
    „Hey,“ echauffierte sich der Metamorph. „Woher willst du wissen, was ich in meiner Hose habe?“
    Nun, es stimmte, aber das musste die Katze nicht laut im öffentlichen Fernsehen herum posaunen, wo seine Freunde alles mithören konnten. Außerdem sollte es für Mister Gaskugel keinen enormen Unterschied machen, denn zumindest eine Öffnung – wenn auch gespickt mit scharfen Zähnen – hatte Jarkko schon mal und sofern gewünscht, konnte er ebenfalls seine Zunge anbieten, die der Flexibilität und Länge nach verwinkelste Ecken erreichen konnte. Vermutete er zumindest.
    Alles in allem, ein semi-volles Paket also!
    „Und sollte man nicht erst mal sein eigenen Kronjuwelen vorstellen, bevor man über die von anderen spricht?“
    Oder so ähnlich. Höflichkeit musste schließlich sein. Außerdem war das etwas, was Jarkko wirklich sehen wollte. Als er seinen Avatar erstellt hatte, war ihm leider erst zu spät eingefallen sich dies bei anderen Rassen anzuschauen.
    Er massiver Fehler, den er nun dadurch begleichen musste jeden Spieler auf der Straße einmal auf seine Geschlechtsmerkmale anzusprechen. Subtil und höflich natürlich.
    So wie eben.

    Stand up! It gets better.
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  9. #269 Zitieren
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    Was bisher geschah: Schwanzvergleich für Fortgeschrittene

    [Bild: AvatarMallow1.png]Nun, diese Entwicklung war deutlich mehr nach dem Geschmack der weißen Bestie.
    Mallow sollte sich also ausziehen? Kein Problem. Nicht im geringsten.
    Wenn es etwas gab, was Ichika gern tat, dann war es sich ihrer Kleidung zu entledigen. Auch wenn man sie vorher wenigstens höflicherweise zum Essen einlud, oder wenigstens einen Boba. Obwohl sie für gewöhnlich niemals mehr fallen lies, als nötig war um das zu bekommen, was sie wollte - entgegen der Meinung etlicher Mitschüler. Aber wenn man mit ein klein wenig Haut schneller an sein Ziel kam, dann war Ichika mit Sicherheit die Erste, welche diesen Weg einschlug.
    Ein klein wenig Haut war in dem Fall von Mallow vielleicht etwas untertrieben, aber etwas wie ein Todesspiel brachte Menschen nun einmal oftmals dazu etwas übereifrig zu handeln. Und was sollte es schaden, diesen perfekten Körper der ganzen Welt zu präsentieren? Mit Fanpost konnte er leben.
    „Nun ...“, fing der Schamane schnurrend an, während ein leichtes Lächeln weine wölfischen Züge umspielte. „Wenn du nicht dauerhaft eine andere Form aufrechterhältst, mit allerlei Extremitäten, die so in dem Paket leider nicht mitgeliefert wurden, dann hast du kaum mehr in der Hose als ein Eunuch.“
    Gerne führte er das alles auch noch etwas genauer aus, doch anhand des Blickes seines Geisterbegleiters konnte der Tirak’tirani bereits erkennen, dass jegliches Interesse dabei war so schnell zu verschwinden, wie das Schamgefühl bei ihm selbst.
    [Bild: BekerSE.png]Noch während Mallow dabei war, die langen Tücher, welche als Gürtel fungierten, langsam zu entknoten, setzte er erneut mit selbstsicherer Stimme fort: „Und da du weder eine Baba Yaga, noch ein Kaminsod zu sein scheinst, bleibt in dem Fall nur Metamorph.“
    Mehr und mehr Stoff bedeckte den Boden er Arena. Mehr und mehr zuckte der flauschige Schweif vor freudiger Aufregung. Mehr und mehr glitzerten die Augen der Bestie, selbstsicher und vielleicht sogar mit etwas Schadenfreude.
    Natürlich hatte sich Ichika nicht jede einzelne Rasse angeschaut, die mit dem Dai Shi dazukam. Aber die wenigstens Rassen hatten ihre Augen an anderen Stellen, noch weniger hatten gar keine Augen. Und für gewöhnlich waren diese selten so humanoid wie der Schwarzhaarige vor ihr. Viele Möglichkeiten blieben also nicht.
    „Aber eine Frage beschäftigt mich: Selbst wenn du dir dein ganz eigenes Werkzeug erschaffst, kannst du damit auch ganz ohne Einschränkungen arbeiten? Gibt es genug Schmiere, um dem Verschleiß zu vermeiden?“
    Tatsächlich beschäftigte ihn die Frage wirklich, in Anbetracht der Situation und der Tatsache, dass man im Dai Shi wohl so einige ... Experimente machen konnte.
    Als der Schamane sich schlussendlich des schützenden Fells um seine Hüften entledigte, wagte er es einen kurzen Blick auf Beker zu werfen, der ihm jedoch keinerlei Beachtung schenkte. Der Geist starrte den schlacksien Kerl noch immer an, hatte sich seinem jetzigern Gesichtsausdruck offensichtlich mit jedem Wort von Mallow mehr und mehr hingegeben.
    „Nun dann Ken, jetzt darfst du zeigen, was du zu bieten hast.“
    Zufrieden präsentierte der Tirak’tirani seine Waffe, mitten in der Kampfarena, dem perfekten Ort um diese Schlacht auszutragen.

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  10. #270 Zitieren
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    Was bisher geschah: Suizid für Anfänger

    [Bild: AvatarAegis2.png]Vier Stunden.
    Okay, das sollte machbar sein. Eigentlich sollte es doch ausreichen, dass sie auf dem Dach sitzen blieb und einfach die Zeit damit totschlug, sich innerlich weiterhin zu verfluchen. Wenn ... Sie dafür überhaupt noch Kraft aufbringen konnte. Denn im Moment fühlte sich das vorher so glühend heiß brennende Feuer der Verurteilung eher wie eine abglimmende Sparflamme der Ahnungslosigkeit an.
    Seufzend blickte sich die Dämonin fast schon geistesabwesend um. Stadt. Große Stadt. Gedanken sammeln.
    Fein, man konnte doch hoffentlich davon ausgehen, dass sich die Irren nicht bereits in der Stadt abschlachten konnten, oder? Sie war keine Spieleentwicklerin und selbst wenn, würde nicht einmal sie auf die Idee kommen ein Spiel auf Leben und Tod zu entwickeln, so verlockend die Aussicht auf Selektion auch – stop! Sie wurde selektiert! Sie war das Lamm!
    Also: Es war hoffentlich davon auszugehen, dass man sich die Spieler noch in der Stadt beschnüffeln ließ, bevor diese außerhalb die Fährte aufnehmen konnten um sich dann in einem Katz-und-Maus-Spiel auszuschalten. Zumindest wäre das wohl eine sinnvolle Lösung, damit die Zuschauer nicht nur fünf Minuten lang Spaß an dem Schlachtfest hatten?
    Sie runzelte die Stirn und tippte mit dem Zeigefinger nachdenklich auf der Maske in Kinnhöhe herum. Auch sie hatte mal ein paar Momente der Erleuchtung. Ja, das machte schon irgendwie Sinn - die Regeln vorher zu lesen hätte auf lange Sichert aber deutlich mehr Sinn gemacht. Fakt war aber, dass sie in der Stadt all die Zeit absitzen konnte, ohne dass ihr jemand ein Messer in den Rücken stach. Also war sie sicher, vermutlich. Der Plan der lebensrettenten Untätigkeit nahm eine angenehme Form an.
    Es war das plötzliche kratzen von Holz, was die Zaion aus der gedanklichen Lobpreisung ihrer Selbst holte. Nicht, dass sie wirklich wusste wie kratzendes Holz klang, doch die wackelnde Leiter im Augenwinkel war allem Anschein nach der Übeltäter der Störung, welcher Aegis jedoch sofort in Obachtstellung gehen ließ. Mit einem schnellen Satz bewegte sie sich in die Richtung der ihr zuvor angebotenen Leiter, hielt diese fest und rutschte in einer fließenden Bewegung daran herunter.
    Sehr gut, sie konnte handeln bevor sie überhaupt darüber nachdachte, warum sie es tat. Verunsichert, weshalb sie dazu fähig war den Bruchteil eines Gedankens sofort in die Tat umzusetzen, blickte die Bluttänzerin die alte Hundedame mit großen Augen an. Sie nickte.
    Langsam formte sich der Sinn der Handlung in ihrem gehörnten Schädel zu einem verständlichen Bild. Dach. Leiter. Sie konnte keine unzähligen Tage dort oben verbringen und der Weg zum Boden hätte holprig werden können, wenn man nicht gerade vollgepumpt mit Adrenalin war, um irgendwelchen Wassermassen zu entkommen. Aber es war gut zu wissen, dass dieser Körper offensichtlich eine wirkliche Unterstützung sein konnte, wenn es darauf ankam.

    Die Möglichkeit zur Erkundung der Stadt angehend, bewegte sich die Dämonin leichtfüßig in die Richtung der nächsten Straße, in der es deutlich betriebsamer aussah als in der Nebengasse. Langsam nahm die Handelsstraße Form an, als sich etliche Gemüse-, Fleisch- und Brothändler aneinanderreihten. Konnte man in diesem Spiel essen? Musste man es? Schmeckte man überhaupt etwas?
    Fragen über Fragen, die sich die Gehörnte mit ausgestreckten Fingern stellen wollte. Hätte ihr nicht im nächsten Moment einer der Händler mit einem langen Stab einen so heftigen Schlag verpasst, der sie schnell zurückzucken ließ. So viel zu einem Körper, der schneller reagieren als nachdenken konnte.
    Knurrend bleckte sie die Fangzähne.
    „Wie wäre es, wenn du die glitschige Knabberleiste benutzt, wenn du mir signalisieren willst, dass ich deinen Kram nicht anfassen soll.“
    Oh, da war er ja, der langsam wieder aufflackernde Funke ihres Feuers.
    Mit geschlitzten Pupillen versuchte sie die Augen des Händlers zu fixieren, was sich schwieriger herausstellte als zuerst angenommen. Er war ... eine verfluchte Schnecke, deren Augen unter einem riesigen Muschelhelm hervorlugten, der den kleinen, schleimigen und dennoch humanoiden Körper zierte. Wie genau kam sie eigentlich auf die Idee gerade das Brot von diesem Ding zu probieren?
    Die Reaktion blieb aus. Konnte aber auch daran liegen, dass man niemanden mit einem finsteren Blick einschüchtern konnte, bei dem man noch nicht einmal wusste wo genau er eigentlich hinschaute. Oder auch einfach an der Tatsache, dass es sich um einen NPC handelte.
    „Lass mich raten, unter der Muschel ist nichts als gähnende Leere? I-“, sie hielt inne. „Ich ...“
    Versuchte sie etwa mit einem im Spiel integrierten Schneckenmann zu diskutieren? Er ... war ein Mann, oder? Spielte das überhaupt eine Rolle?! Was zum Geier sollte ihr das überhaupt bringen? War sie bereits nach wenigen Minuten zurück im Spiel etwa schon wieder so weit gesunken, dass sie sich erneut zum Gespött der Zuschauer machen musste?
    „Er wird dir nicht antworten.“
    Hm? Mit einer erneut fast schon erloschenen Flamme ihres sonst so hellleuchtenden Konfrontationsgemütes, drehte sich die Bluttänzerin herum. Sie sprach kein Wort, blickte das Wesen einfach nur ohne jegliche Mimik an, die man unter der Maske aber ohnehin nicht hätte erkennen können. Was hatte dieses Spieler nur mit all ihren Orks? Vermeintlich Spieler, so genau konnte man das ja nicht wissen. Der viel zu lässigen Haltung nach zu urteilen, handelte es sich aber mit ziemlicher Sicherheit um einen Spieler, wurden Charaktere für gewöhnlich nicht in ein Spiel implementiert, damit sie einfach nur sinnlos den ganzen Tag an eine Wand gelehnt und mit der Pfeife im Mund herumgammeln konnten. Außer ... sie hatten eine Quest? Hatte er eine Quest für sie?
    Offensichtlich hatte sie sich zu viel Zeit mit einer Reaktion gelassen, oder er hatte das in der Leere hallende Klickend ihres Getriebes im Kopf gehört, denn er durchbrach die Stille erneut mit rauer Stimme: „Die ...“, mit einer leichten Handbewegung deutete der Ork mit dem unsinnig-langen, seidig glänzenden Mädchenhaar auf die Gestalten in der Straße, die ihre Verkaufsstände argwöhnisch dreinblickend vor seltsamen Dämoninnen zu bewachen schienen. „... reden erst mit den Spielern, wenn die ihre erste Aufgabe erfüllt haben. Vorher wirst du von denen nicht viel zu hören bekommen. Hier und da vielleicht ein paar Informationen.“
    „Ah ...“
    Sichtlich unbeeindruckt von der Sprachgewalt der Hornträgerin wirbelte er mit der Hand hin und her.
    „Du weißt schon? Jemanden oder Etwas außerhalb der Stadtmauer töten? So wie es der große Guru gesagt hat? Laut und deutlich – so dass jeder es hören konnte?“
    Er runzelte die Stirn. Wunderbar, noch einer, der bemerkte wie abwesend sie bei der Ansprache gedanklich gewesen sein musste – mindestens so sehr wie bei der Zusage für dieses beschissene Todesspiel.
    „Ah ja ... ja, es dämmert. War nicht ganz so einfach dieser kreischenden Kinderstimme zuzuhören, wenn sie einen in den Ohren sticht wie zig brennende Pfeile.“
    Herunterspielen und den anderen die Schuld geben, genau! Das war immer die beste Methode um zu verheimlichen, dass man eigentlich der letzte Depp war.
    „Hm ...“, das Runzeln der Stirn wurde immer tiefer, was anatomisch eigentlich gar nicht hätte möglich sein dürfen. Doch dann zeigte sich Erkenntnis im Gesicht des Orks, als seine kleinen, verkniffenen Augen sich immer mehr öffnenten. „Verstehe.“
    Nickend machte er einen Schritt in ihre Richtung, hielt dann aber inne und neigte den Kopf leicht zur Seite. Irgendetwas flatterte an ihm vorbei, was er mit entschlossenem Blick verfolgte. Waren ... das Motten?
    „Entschuldige, ich muss leider los, viel Glück da draußen kleiner Hirsch. Versuch es beim südwestlichen Tor, das Terrain war für die meisten Spieler zu bewachsen für sinnvolle Verfolgungsjagden.“
    Ein Zwinken und ein eine kurze – und verflucht flinke, denn die hatte sie nicht kommen sehen - aber dennoch freundliche Schulterberührung später war er auch schon verschwunden.
    Südwesten, hm? Sollte sie ihm so einfach vertrauen? War das vielleicht eine Falle?

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    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (04.01.2022 um 00:33 Uhr)

  11. #271 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Jarkko ⫘ Sexuelle Belästigung oder so

    [Bild: 5IW6noavaava.png]Gespannt hatte Jarkko den Striptease, der überraschend geübt wirkte, verfolgt. Augenbrauen erhoben sich schrittweise mit jedem Kleidungsstück, dessen sich die Bestie entledigte. Wenn er ehrlich mit sich war, er hatte nicht damit gerechnet wirklich auch den letzten Sichtschutz von der Hüfte in einer Popsternchen Geste wie Glitzer in der Luft davon fliegen zu sehen, doch mit einem dumpfen Laut landete eben jenes im Staub der Arena während Jarkko ungeniert den Blick auf den Schritt seines Gegenübers richtete.
    Da war Fell, stellte er trocken und mit einem Hauch entzaubertem Bedauern fest. Nichts als Fell, soweit das Auge reichte. Eine fellige Beule, die vermuten ließ, dass da noch etwas versteckt war ähnlich einem Hund, aber damit hörte das erhoffte Aktbild auch schon auf. Jarkko fühlte sich betrogen. Zumindest ein bisschen, denn auch wenn das Entkleiden nicht soviel enthüllte wie gewollt, konnte er da gelinde drüber hinwegsehen. Viel mehr bekam das, was Marshallow gesagt hatte, allem voran das wie, seine Aufmerksamkeit.
    Geste, Haltung, Pose - kalkulierte Hüftbewegungen mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit präsentiert, die von wochenlangem Einstudieren sprachen, trainiert und verinnerlicht. Stimme, Blick, Lächeln - perfekt aufeinander abgestimmt, dazu ein Gesicht, das stets so gedreht war, dass es den besten Winkel zeigte. Wenn auch nicht von Marshmallow, das musste der Spieler noch üben, dennoch mit solcher Reiteration, dass es auffällig war. Vermutlich also war dies eher die Schokoladenseite des RL-Gesichts. Völlige Unfähigkeit sein Ignorieren abzuschmettern, mussten stattdessen Worte wie eine giftige Waffe hervor geholt werden um zu provozieren.
    Oh, Jarkko kannte diese Art Mensch. Jarkko hatte solche Menschen in den Wahnsinn getrieben, hatten sie geglaubt mit ein bisschen Augenklimpern oder süßer Stimme jeden Mann in die Knie zu zwingen. Er korrigierte sich, dies war eine Frau und vor allem eine, die wusste, was sie wollte und wie sie es bekam. Um so interessanter war die Wahl ihres Avatars, hätte er doch eher ein vollbusige Elfe oder etwaiges anderes erwartet.
    Dieser Widerspruch machte die Person deutlich attraktiver als ihr ‚Ich bin eine süße Lolita und brauche Daddys Hilfe‘-Akt. Mit einem kecken Grinsen auf den Lippen schritt er auf Marshmallow zu, wünschte sich seine Augen wären nicht an einer so ungewöhnlichen Stelle, denn es wurde alles halbseitig schwarz als er die linke Hand nach unten bewegt und selbstsicher die Kronjuwelen der Bestie packte.
    „Darling,“ raunte er, Gesicht fast in dem Brustfell der Bestie begraben, so nah stand er, „keine halben Sachen. Das ist doch längst nicht alles, oder?“ An Trials Worte und den Wurmfortsatz, der ihm gewachsen war, denkend, ergänzte er: „Und dann können wir herumexperimentieren, zu was genau mein Körper alles fähig ist.“

    Anm.: Der Autor schämt sich und wird diesen Text nicht vorlesen

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    Moku ist offline Geändert von Moku (29.01.2022 um 00:37 Uhr)

  12. #272 Zitieren
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    Was bisher geschah: Wie man Dinge richtig anpackt

    [Bild: AvatarMallow1.png]Selbst jahrelange Übung hätte Ichika nicht darauf vorbereiten können, sich mit so einem massiven Körper so reizvoll wie möglich zu entkleiden. Es kratzt ziemlich an ihrem Ego, dass es noch nicht einmal annähernd so sinnlich wirkte, wie es eigentlich sollte, als die Bestie mit ihren riesigen Pranken an dem muskulösen Bauch entlangglitt, um die letzten Tücher abzustreifen. Aber das Model wäre nicht eben genau das, wenn sie sich von so etwas hätte aus der Bahn werfen lassen.
    Was die junge Dame im Körper einer Bestie jedoch aus der Bahn warf, war die Tatsache, dass ihre Waffe nicht ganz so groß und scharf war, wie sie erwartet hatte.
    Mallow gab keinen Mucks von sich, noch nicht einmal als sein Gegenüber sich förmlich an ihn presste und der nicht vorhandenen Waffe zu greifen schien. Ein interessantes Gefühl – entgegen jeder Erwartung doch ausgeprägter, als man bei einem Spiel erwartete, bei dem es eigentlich nur darum ging sich gegenseitig umzubringen, nicht anderweitig zu vergnügen.
    Vielleicht hätte er sich nicht auf ein Duell einlassen sollen, ohne vorher sein Waffenarsenal genauer zu überprüfen. Wie aber hätte man denn wissen können, dass man bei einem Todesspiel so viel Wert auf Realismus legte, wenn es um die körperliche Ausstattung der Avatare ging? Wer hätte denn auf die Idee kommen sollen, bei der Erstellung des Körpers, in dem man unausweichlich sterben würde, genau zu untersuchen, wie dieser beschaffen war?
    Vermutlich wohl doch mehr, als sich die Oberschülerin eingestehen wollte. Nicht, dass sie zu den Spielern gehörte, die sich in den letzten Minuten im Leben ihren körperlichen Gelüsten hingaben. Diese jedoch dafür zu nutzen, um sich eine Chance aufs Überleben zu sichern, wär definitiv eine Option.
    Bereute Ichika in diesem Moment, nicht die wiedergeborene Gottheit der Wollust in Form der vollbusigen Elfe gewählt zu haben? Nicht im geringsten. Trotz der Tatsache, dass sie sich damit das Leben als Verführerin der nützlichen Bauernopfer deutlich erleichtert hätte.
    Schlussendlich war es aber nur eine kaum nennenswerte Herausforderung für jemanden, der mit ihrem Charme gesegnet war.

    Nun stand sie da, in einem – wohlgemerkt wirklich unfassbar knuffigen – Körper, dessen Ausstattung nicht hatte geprüft werden können, weil man von diesen unglaublich süßen Moe-Fangzähnen zu abgelenkt war, um sich um andere Details zu kümmern. Die Hand eines anderen Spielers direkt im Schritt.
    „Keine Sorge mein Süßer, wenn du mir deinen Wetzstein präsentierst, darfst du mein Claymore auch gerne schärfen.“
    Wie sollte er dem Vermutlich-Metamorph denn bitte beibringen, dass er keine Ahnung hatte, wie er sein bestes Stück zu bedienen hatte?
    „Nein ...“
    Die Stimme war nur leise zu vernehmen, leicht zitternd sogar. An dem immer mehr entgleisenden Gesichtsausdruck der Ektoplasmakugel konnte man jedoch genau erkennen, wer sich da schon wieder versuche einzumischen.
    „Ich bin gespannt, ob du mit diesem Zweihänder umge-
    „Nah-ah! Sowas will ich hier nicht hören und schon gar nicht sehen! Verschont meine Augen!“
    Die weiße Bestie konnte sich nicht wirklich entscheiden, ob dies ihre Rettung war, oder ihr die Chancen auf ein Kennenlernen mit einem potentiellen Schutzschild für immer zerstörte. Ihn zurechtweisen sollte er dennoch, damit es gar nicht erst so wirkte, als wäre nicht bereit alles zu präsentieren, was er hatte. Was er an sich ja sogar war! Wenn ... er nur wüsste wie.
    „Beker ...“
    Fast schon bedrohlich knurrte er den Namen, legte die Pranke dabei um den schmalen Körper des Schwarzhaarigen, um zu signalisieren, dass er diesen kleinen Zweikampf nicht so einfach unterbrechen wollte.
    „Nur. Über. Meine. Leiche!“, welch interessante Aussage von einem Geist? „Gamemaster? Hallo?“
    Fast schon aufgebracht flog der unwillige Geisterbegleiter hin und her, bewusst alle Aufmerksamkeit auf sich ziehend.
    „Hey mein kleiner Lollipopper?! Ich werde hier genötigt! Ge-nö-tigt sag ich dir! Zeit deine göttlichen Kräfte nochmal zu präsentieren und diese Wüstlinge davon abzuhalten, meine arme, unschuldige Seele zu zerstören!“
    Mit jedem Wort lies der Tirak’tirani seine Pranken weiter sinken.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (28.02.2022 um 22:38 Uhr)

  13. #273 Zitieren
    Lehrling Avatar von Towb
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    Die Scheinwerfer richten sich gen Schauplatz
    [Bild: PatAvatar5_5.png]
    Die Sonne war bereits aufgegangen und strahlte hell über der Stadt Gainos. Eine laue Brise wehte durch die Gassen. Es war noch immer etwas nass-kühl aufgrund der gestrigen Ereignisse.
    Indes lag Pat auf einer kleinen Grünfläche, streckte seinen linken Arm gen Sonne und taste sich vorsichtig voran, während die rechte Ellenbeuge die Augen verdeckte.
    Wie spät es wohl war? Jedenfalls zu früh um sich von dem flammenden Gaskörper am Himmel wecken zu lassen. Wenig später, als er weder einen Vorhang noch etwas ähnliches in die Finger bekam, öffnete Pat schließlich widerwillig die Augen - strahlend blauer Himmel. Vereinzelt waren ein paar Wolken zu sehen, ebenso wie... ein pelziger Arm? Bei näherer Betrachtung bewegte sich dieser ganz nach seinem Willen....war es also sein eigener?
    Erschrocken setzte Aimo sich auf, als ihm bewusst wurde, dass er sich offenbar in ein fellbehaftetes Wesen verwandelt hatte. Zudem: warum schlief er überhaupt im Freien? Ein Blick an ihm herab ließ auch schon die nächste Frage aufkommen: warum zum Teufel trug er dazu kaum noch Kleidung? Um diese Jahreszeit war es in Finnland immerhin noch etwas frisch draußen. Und den Tod wollte er sich hier draußen nicht holen, nur weil er vor Müdigkeit - oder ähnlichem - ein Nickerchen gemacht hatte. Doch Dank der neu gewonnen Körperbehaarung störte die leicht kühle Luft nicht allzu sehr, aber dennoch...
    Unsicher und skeptisch tastete er sich von oben bis unten ab. Träumte er vielleicht etwa noch? Sonst klappte das doch nie mit diesem luzidem Mist. Immer wieder wenn sich Aimo dessen gewahr wurde, war es schlagartig vorbei. Oder war er möglicherweise - wie in einem Anime - in einer fremden Welt gelandet und musste sein Dasein jetzt als muskulöser Tiermensch fristen? Klang bei genauerer Überlegung gar nicht mal so übel. Aber so viel Glück hatte er sicher nicht.
    Es bedurften nur weniger ungläubiger Blicke mehr, um endgültig festzustellen, dass er offensichtlich nicht in seinem Bett aufgewacht war. Geschweige denn in der nähe seiner Wohnung. Die Stadt um ihm herum, schien ihm auch in keinster Weise vertraut. Wie kam er also hier her, beziehungsweise: was hat er gestern gemacht? Einen über den Durst getrunken? Sicher nicht. Hm, mal überlegen....Eigentlich... nichts besonderes: aufgestanden, Morgenroutine und noch etwas für das Dai Shi vorbereitet. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Stiiiiimmt, das Dai Shi.
    Im nächsten Moment kamen die Erinnerungen wieder hoch: die vielen Spieler, das protzige Eröffnungsevent, die weiße Suppe, die immer weiter ansteigende Flut, gefolgt durch die Strangulation eines Engels und dann... dann wurde es schleierhaft. Er musste sich wohl erschöpft auf diese Wiese geschleppt haben.
    Als nächstes hallten auch die Worte des obersten GMs wage in Pat wieder auf.

    Zumindest sollte so schon ein gutes Stück der Mindestspielzeit abgedeckt sein, wenn man das Ganze nüchtern betrachtete. Ihm fehlte aber jegliches Gefühl dafür, wie viel Zeit schon verstrichen war. Da es ingame keine Uhr gab, musste er sich ausloggen, um nachzuschauen. Aber da es im Spiel selbst erst Morgen zu sein schien, konnte es vielleicht... nope, Aimo hatte keinen blassen Schimmer.
    Da er ja nun endlich wach war, konnte er sich auf jeden Fall noch etwas umsehen. Langsam streckte der Nebelparder seine Arme und Beine. Anschließend versuchte er den letzten Rest Müdigkeit aus seinen Augen zu reiben. Mit einem langen Gähnen gab Pat sich einen Ruck, um aufzustehen und ließ seinen Blick umherstreifen. Die Stadt um ihn herum war riesig. Könnte dauern, ehe man hier wirklich den Überblick gewann. Sowie es der GM angedeutet hatte, gab es hier wohl auch nicht den Luxus einer Ingame-Map. 'Ach ja…', seufzte er innerlich, als Otto-Normal-Spieler war man schon etwas verwöhnt.
    Nur gut, dass einem in der Stadt nichts passieren konnte. Hoffte er zumindest.
    Da der Furry sich weder auskannte, noch allzu bald ein Fremdenführer auftauchen würde, lief er vorerst die Straße hinunter.
    Gainos zählte mehr Häuser als das bloße Auge hätte erfassen können. Die Straßen und Gebäude selbst bestanden aus massiven Sandstein. Hier wurde offensichtlich Haus an Haus gebaut. Nichtsdestotrotz: zwischen den Behausungen fanden kleinere Blumenkübel oder Sträucher oftmals ihren Platz. Durch diesen schönen Kontrast wirkte das Gesamtbild relativ offen und freundlich, auch wenn alles eigentlich sehr eng beieinander stand. Gelegentlich sah Pat Vögel, welche ihm nicht einmal aus Belendiel bekannt vorkamen.

    Auf dem Weg begegnete er diversen Bewohnern, die mit den Reparaturen der Häuser alle Hände voll zu tun hatten. Vermutlich waren es alles NPCs. Die Spieler im Dai Shi würden sicher den Teufel tun, ehe sie freiwillig einer ganzen Stadt beim Wiederaufbau halfen. Zumindest nicht ohne eine Belohnung zu kassieren. Das wäre ja vergeudete Zeit, in der man wer-weiß-wie-weit hätte kommen können.
    'Das Chaos wiederherzurichten würde wohl tatsächlich etwas dauern', dachte Pat. Bei der Katastrophe letzte Nacht war man sicher froh, wenn das eigene Heim noch stand. Vielleicht gab es aber tatsächlich eine Aufgabe in der Richtung. Weitere Grübelei würde jedoch zu diesem Zeitpunkt nichts bringen. Kein Kill, keine Quest. So einfach war die Sache.
    Ungehindert schritt Pat an diversen Personen vorbei, welche er allesamt als NPCs abgetan hatte. Ob es hier wohl so etwas wie eine vorherrschende Rasse gab? Wäre interessant zu wissen, aber das würde sich noch in Erfahrung bringen lassen.

    Es dauerte eine Weile, ehe Pat an einem großen, offenen Platz mit vielen Leuten ankam.
    Aus Zufall war er allem Anschein nach über einen Marktplatz gestolpert. Praktisch. Auch wenn der Furry kein Geld besaß, sollte es nicht schaden sich das Angebot zumindest anzusehen. Apropos Geld: was war hier die hiesige Währung? Noch eine Sache, die man in dem Atemzug erfragen konnte.
    Viele unterschiedliche Gerüche vermischten sich auf dem gefülltem Platz. Je näher man kam, desto intensiver wurde es. Auch wenn die animalischen Eigenschaften des Nebelpardes nicht die ausgeprägtesten sein mochten, als angenehm empfand er die Malträtierung seines Geruchsinns dennoch nicht.
    An den Schildern der Läden erkannte man, was einem im Inneren erwarteten konnte. Nach einem kurzem Rundgang hatte Pat folgende Beschilderungen zuordnen können: Schneiderei, Gerberei, Waffen- & Rüstungsschmiede, Alchemiestube, Möbelwerkstatt, Kochstube, einen Salon, sowie ein paar Gemischtwarenhändler. Vereinzelte Piktogramme konnte der fellige Puppenspieler nicht zuordnen, aber das Wichtigste hatte er ja vorerst entdeckt. Man hätte sich wahrscheinlich stundenlang noch intensiver mit der Umgebung beschäftigen können oder man beließ es einfach dabei, so die Ansicht des Speerträgers.
    Währenddessen hörte man auch allerlei Leute auf dem Marktplatz rufen:

    „Die besten Waren in ganz Gainos, nirgends bekommt ihr SOLCHE Qualität zu SO niedrigen Preisen!“
    „Warme Brötchen, Stollen und Kekse!“
    „Kommt ruhig näher, liebe Leute! Lasst Euch von den Darbietungen der Esmeralda verzaubern! Oder lasst Euch von der unglaublichen Grimmela die Zukunft vorhersagen!“
    „Geeeewinne, Gewinne, Gewinne!“
    „Achtung, an alle Bürger: Ein Monster macht den Tarracano River unsicher! Keiner hat es bisher in Gänze gesehen, doch viele sind schon durch seine Tentakel in den Fluss gezogen wurden. Geht deshalb nicht außerhalb der Stadt im Fluss baden! Ich wiederhole: geht nicht außerhalb der Stadt im Fluss baden!“

    Letztlich entschied sich die Großkatze dafür, die Waffenschmiede aufzusuchen, um einen Moment der Ruhe vom Treiben des Marktes zu erhaschen. Zudem würde er später viele Waffen anfertigen- oder auch reparieren müssen. Doch ehe Pat Einlass fand, kreischte es irgendwo in der Menge: „Was sind denn das für unverschämte Preise?! Wer soll sich die denn leisten können!?! Ihr könntet doch ausnahmsweise zwei Exemplare kostenfrei rausgeben! Wir sind immerhin zwei Damen, die sonst nichts haben!“. Einen kleinen Moment wurde es still, doch der Frieden währte nicht lange. „Was?! Keine Ausnahmen, kein Nachlass!?! Na warte, ich reiß dir die Eier raus, baka!!!“.
    Die junge Mädchenstimme zeterte ohne Unterlass. Egal woher es kam, der Furry war froh, sich nicht in unmittelbarer Nähe aufzuhalten. Im nächsten Moment schepperte es und eine weitere Stimme erklang. Diese legte aber einen deutlich ruhigeren Ton an den Tag. „Nee-s...ähhm, ich meine, Maria! Sumimasen! Entschuldigen Sie bitte meine Gefährtin. Sie ist nach unserer lange Reise nicht ganz sie selbst.“. Dann wandte sie sich ihrer Begleitung zu: „Und du entschuldigst dich gefälligst bei den Leuten, das war nämlich nicht nett!“.
    Dem Tumult nicht weiter lauschend, wandte der Puppenspieler sich ab. Memo an sich selbst: dem garstigen Mädchen unbedingt aus dem Weg gehen. Ehe noch der gesamte Marktplatz dem Erdboden gleichgemacht wurde, huschte Pat nun schnell in die Schmiede.
    Ein länglicher Raum, der im vorderen Bereich vorwiegend mit dunklem Holz ausgekleidet war, erstreckte sich vor ihm. Zwei Meter hinter dem Eingang gab es eine Auslage mit Waffen, die von einem Mann feil geboten wurden. Boden und Decke des hinteres Bereiches bestanden fast gänzlich aus Stein. Von vorne sah man zwei Schmiedeöfen und zwei Ambosse. Bei genauerem Hinsehen konnte man sogar Hämmer, Zangen, sowie einen Blasebalg entdecken.
    Noch etwas verunsichert ging Pat auf den Waffenverkäufer zu. „Guten Tag werter Herr. Ich bin neu in der Stadt und habe gehofft, Ihr könntet mir vielleicht ein paar Fragen beantworten.“, begann der puppenlose Marionettenspieler. „Ein Fremder? Sicher, wenn ihr etwas Geld dabei habt... Nun meine Auskünfte werden nicht so genau sein, wie die eines Ausrufers, aber ich werde sehen, was ich für Euch tun kann. Kann ich Euch bei der Gelegenheit vielleicht ein paar unserer besten Stücke zeigen? Verzeiht, wo sind bloß meine Manieren?: Willkommen in der Schmiede „Gehärteter Stahl.“, lachte der Mann mittleren Alters.
    Aimo staunte innerlich nicht schlecht: waren die Dialogoptionen auch in Belendiel schon so breit gefächert oder bildete er sich das jetzt nur ein? Für gewöhnlich gab es nur ein paar Grußworte oder einen kurzen Satz sobald man mit einem ganz normalen NPC redete, außer man hatte eine Quest am laufen. Aber das? Für einen einfachen Verkäufer war das eigentlich eher ungewöhnlich. Dies war doch ein einfacher Schmied, oder?! Aber ob das Niveau der Gespräche weiter oben gehalten werden konnte, blieb abzuwarten. Schließlich könnte es genauso gut ein vorgefertigter Text sein. Pat ertappte sich dabei, dass er den Schmied die ganze Zeit entgeistert angesehen haben musste, worauf dieser ihn mittlerweile fragend ansah. Er schüttelte kurz sein Gesicht und fuhr schließlich fort: „Ich bin mir sicher, Ihr werdet ein paar meiner Fragen zu meiner vollsten Zufriedenheit beantworten können. Wo fang ich bloß an?“, der Puppenspieler stützte mit der rechten Hand sein Kinn, nachdem er beide Arme verschränkte. „Ah, ich hab's: Die Stadt hier heißt „Gainos“, wenn ich mich recht entsinne, oder? Ich habe auf dem Weg viele Leute gesehen, die ihr Haus reparierten. Passiert so was wie gestern eigentlich öfter? Gibt es eine Rasse die diese gewaltige Stadt regiert? Habt Ihr euch als Schmied auf irgendetwas spezialisiert? Und mit welcher Währung wird hier gehandelt, wenn ich hierzulande etwas kaufen möchte?“. Unerbittlich prasselten die Fragen auf den Verkäufer ein. Zugegeben: Normale NPCs konnten einzelne Fragen zufriedenstellend beantworten, sobald sie bestimmte Worte hörten, doch bei dem Aufgebot, war es wahrscheinlich, dass sie denjenigen einfach nicht verstanden.
    Verdutzt starrte der Verkäufer des Ladens seinen Gegenüber an. Einen Moment herrschte Stille. Hatte Pat doch etwas übertrieben? Kurz darauf räusperte sich der Mann hinter der Auslage. „Werter Freund...puuh... das sind ganz schön viele Fragen. Wenn Ihr mehr davon habt, solltet ihr tatsächlich einen Ausrufer aufsuchen. Oder mich entsprechend entlohnen. Vielleicht könnten Euch auch ein paar Wachen weiterhelfen. Da Ihr aber schon mal hier seid, werd ich mal nicht so sein. Also...“, atmete der Mann tief ein. „... ja, dies ist die Stadt Gainos. So etwas wie letzte Nacht passiert hier sonst nie. Keine Ahnung was das gestern war. Solche Naturkatastrophen hatten wir seit langem nicht mehr.“. Einen Augenblick schien der Bärtige über eine tiefere Bedeutung zu sinnieren. „Egal. Jedenfalls: die Stadt selbst heißt nahezu alle Rassen und Stämme willkommen. Darunter sind aber auch allerlei schräge Gestalten. Deshalb gibt es ein paar wenige Gruppierungen, die sich gegen die Vielschichtigkeit in der Stadt aussprechen. Doch überwiegend bewohnen Menschen Gainos und wird auch von diesen angeführt. Falls Ihr bei mir – oder jemand anderem - etwas kaufen möchtet, werdet Ihr auf diesem Kontinent wahrscheinlich nahezu immer mit Tai Chi bezahlen müssen. Dabei ergeben 100 Chi, ein Tai. Falls Euch die Stadtbewohner für fähig erachten, werden sie Euch sicherlich Aufträge anbieten, bei denen Ihr etwas Geld verdienen könnt. Oder Ihr verkauft ein paar Eurer Habseligkeiten. Gelegentlich werden auch Aufträge an einem schwarzen Brett angeboten.“. Der Mann hinter dem Tresen nahm einen weiteren Atemzug, schloss kurz die Augen und seufzte. Sprach dann aber mit einiger Erwartung in der Stimme weiter: „So, nachdem das geklärt wäre: wie wäre es, wenn Ihr mir etwas von meinen Waren abkauft? Das ist doch wohl das Mindeste, nach diesem informativen Gespräch, findet ihr nicht auch? Wir haben zwar keine speziellen Waffen auf Lager, dafür aber ein breites Spektrum an Waffenarten. Da sollte für jeden etwas dabei sein!“. Etwas beschämt äußerte sich die Großkatze: „Versteht mich nicht falsch werter Herr… ich bin Euch mehr als dankbar für Eure großzügige Auskunft...“ Pat schluckte. „... ich fürchte nur, dass ich momentan noch nicht im Besitz eurer Münzen bin. Wie wäre es, wenn ich noch einmal vorbeischaue, wenn sich das... geändert hat?“.
    Ohne große Umschweife - und ehe sich Pat versah - wurde er im hohen Bogen aus dem Geschäft geworfen. Verächtlich murmelnd meinte er noch die Worte „unfassbar“, „Unverfrorenheit“ und „Hausverbot“ gehört zu haben. Na ja, so hatte sich der Nebelparder das Ganze zwar nicht vorgestellt, aber immerhin war er jetzt um einige Erkenntnisse reicher.
    Behutsam erhob sich der Speerträger und klopfte den Staub von der knielangen, schwarzen Hose ab.
    In dem Spiel steckte offenbar mehr Arbeit als man ohnehin schon vermuten würde. Wie vieler solcher Charaktere gab es in diesem Spiel? Hatte der Riesenkonzern jedem NPC im Spiel einen so ausprägten Charakter gegeben?
    Mit diesem Gedanken verließ Pat langsam den Marktplatz.

    Ob er sich wohl noch etwas umsehen sollte? Vielleicht wäre es angebrachter sein Befinden in der Realität zu überprüfen? Jeder Spieler musste ja bedenken, dass sein eigentlicher Körper auch versorgt werden musste. Allerdings würden ein paar Minuten mehr den Kohl wohl auch nicht mehr Fett machen, beschloss Aimo. Solange man sich in der Stadt befand, sollte es kein Thema sein, wieder ins real life zurückzukehren. Entweder konnte er noch etwas nützliches in Erfahrung bringen oder er würde sich in den nächsten Minuten etwas in den Ofen schieben. Duschen wäre vielleicht auch eine Idee. Doch wie sagte er schon damals immer, wenn ihn sein Vater wecken wollte: „Hmmm~, nur noch fünf Minuten!“.

    Wolken zogen behutsam über den Himmel. Die Sonne strahlte eine angenehme Wärme aus, während man in der blauen Ferne dichten Wald und Berge sah. Es schien alles so, als könne nichts dieses Idyll zerstören. Auch wenn von all dem nichts real war, konnte man diesem Todesspiel tatsächlich etwas abgewinnen.
    Der Wind strich sanft durch die Gassen der Stadt, während Pat weiter seiner Wege ging.
    Towb ist offline Geändert von Towb (28.02.2022 um 22:37 Uhr)

  14. #274 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Jarkko ⫘ Narzissten soweit das Auge reicht

    [Bild: 5IW6noavaava.png]Die weiße Bestie sah nicht nur unglaublich fluffig aus, sie fühlte sich auch genau so an, wie Jarkko feststellen durfte als er von Pranken nahezu unbeholfen an den massigen Körper gedrückt wurde. Seine nun wieder freie Hand schlängelte sich unauffällig um den Körper herum, und grapschte dann unverhohlen in das Fell. Dai Shi war ein gestörtes Spiel in dem sicherlich nur Psychopathen zu finden waren, aber bei Nonomoto und allem was Oda heilig war, er war sich nicht sicher, ob er jemals so etwas Weiches angefasst hatte. Nicht einmal Samples ultramegafluffiger Satinteppich kam auch nur ansatzweise daran. Die tendenziell unsympathische Persönlichkeit hinter dem Avatar hin oder her, er würde wirklich nichts dagegen haben diesen Körper auf eine Testfahrt mitzunehmen, nur um herauszufinden wie sich das Fell an seinem ganzen Körper im Rausch der Euphorie anfühlte. Es wäre nicht das erste Mal, dass er aus reiner Neugierde irgendeinen Wichser wortwörtlich flachlegte.
    Wobei er vermutete, dass es ziemlich heiß werden könnte. Gab es sowas wie Teppichflechte oder Bartverbrennungen bei Fell? Er würde es definitiv herausfinden.
    Während sein luftiger ehemaliger Flirtpartner sich plötzlich darüber empörte nicht mehr im Mittelpunkt der Aktion zu stehen, wanderte die Pranke des Biestes stetig weiter nach unten.
    Jarkko war umgeben von Narzissten - in Form eines Tieres und einer Gaskugel. Die beiden konnten nicht besser zusammen passen. Vielleicht wurde die Persönlichkeit des Begleiters anhand des RL-Charakters generiert - wundern würde es ihn nicht.
    Da Jarkko in erster Linie allerdings keinen Deut besser war als seine beiden Konversationspartner, lehnte er sich breit grinsend gegen die Schulter des anderen Spielers und griff mit einer nach der wandernde Pranke - großartig, jetzt war er praktisch blind - und manövrierte sie ohne einen Hauch an Scham in seinen eigenen Schritt.
    „Es gab noch kein Schwert, mit dem ich nicht umgehen konnte,“ raunte er in die Ohren des anderen, oder besser gesagt, in die generelle Richtung, denn die Bestie war deutlich größer und selbst das Stellen auf Zehenspitzen half nicht. „Die wirkliche Frage ist, wie sehr vertraust du mir und meinen Zähnen?“

    Anm.: Der Autor schämt sich noch immer und wird diesen Text nicht vorlesen
    Moku ist offline

  15. #275 Zitieren
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
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    Was bisher geschah: Nennt man das Dentalphobie?

    [Bild: AvatarMallow1.png]Okay, sie ignorierten den Geist also, ja?
    Die fehlende Reaktion des vermeintlichen Metamorphs beruhigte die weiße Bestie auf unerklärliche Weise. Vielleicht war es ein Funke Hoffnung, der erneut dank des breiten und vor allem charmanten Lächeln seines Gegenüber erkeimte. Hoffnung, dass man den Quälgeist einfach ignorieren konnte, bis man ihn einfach gar nicht mehr hörte.
    Oder es war einfach nur das Führen seiner Pranke zu dem Gemächt des Führenden, wissend dass man sich in diesem Moment um nichts anderes nebenbei kümmern musste?
    Uhm ...
    Moment! Er hatte es doch bereits dargelegt, was man dort finden würde, warum wunderte er sich also gerade, dass es ein wortwörtlicher Griff ins Leere war.
    Der Tirak'tirani blinzelte einmal, dann ein zweites Mal. Wie ... Wie reagierte man darauf, dass man nicht das vorfand, was man eigentlich erwartet hatte? Ein vermutlich oft auftretendes Problem bei Männern, die sich an irgendeiner Ecke die nächstbeste Frau kauften. In Ichikas Fall? Sie ... hatte absolut keine Ahnung!
    Was sollte sie tun? Das Übliche? Ihm sagen, dass er so unfassbar mächtig war und sie es förmlich mit der Angst zu tun bekam? Ausgeschlossen.
    Ein leicht spitzes aber dennoch ermutigendes "der wächst bestimmt noch" wäre auch nicht angebracht, wenn man bedachte, dass das Ego einiger Männer doch recht empfindlich war.
    „Hallo? Haaaallo?!“
    Gut, dass der jämmerliche Hilferuf nicht bei Marshmallow ankam, war er doch bereits von der Andeutung des Schwarzhaarigen wie gefesselt. Oder eher erstarrt ...
    „Ich habe auch wirklich kein Problem damit, dass du dich erst noch entscheiden musst! Wir können dein Geschlecht gerne gemeinsam ergründen, aber bitte. Ich bitte dich, rette mich!“
    Wie sehr vertraute der Schamane dem Kleineren mit dessen Zähnen?
    Vertrauten war so eine Sache, die Ichika ausnahmslos niemandem schenkte. Sie musste vorsichtig sein, war er der Glückstreffer den sie benötigte? Oder wäre dies ein Fehltritt, mit dem sie potenzielle Partner verschrecken würde?
    War sie zu leich zu haben? War es gut, wenn sie sich sofort hingab?
    War er denn überhaupt bereit ihr zu vertrauen?!
    „Kannst du ...“
    Wie sollte die Bestie es am besten ausdrücken?
    Marshmallow war unerschrocken, stabil und stellte sich jeder Gefahr - zumindest sollte es genau danach aussehen.
    Ichika war ... ängstlich, fragil und hielt sich bei Gefahr lieber im Hintergrund.
    Und ja, sie hatte Angst. Angst davor unsagbare Schmerzen ertragen zu müssen. Angst davor es nicht unbeschadet zu überstehen. Angst davor zu sterben.
    Vielleicht nicht in dieser Situation, aber mit Gewissheit in nicht allzu ferner Zukunft.
    „... sie etwas einziehen?“
    In dieser Situation? Angst davor, was die Zähne ausrichten könnten und dem damit verbundenen Schmerz.

    74.148

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (07.02.2023 um 23:12 Uhr)

  16. #276 Zitieren
    Lehrling Avatar von Towb
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    [Bild: PatAvatar9_9.png] Vorhang auf!
    Gut, nun hatte sich Pat in dieser mehr als unübersichtlichen Metropole, einen winzigen Überblick verschaffen können. Nächster Halt: Ja, wohin überhaupt? Schließlich wusste er weiterhin nicht wieviel seiner Mindestspielzeit abgegolten war. Vor die Tore der Stadt zu gehen wäre sicherlich Selbstmord, da ein Großteil der Spieler damit beschäftigt sein sollte, sich die Schädel einzuschlagen. Und die, die bereits ihren ersten Skill besaßen, konnten dies mitunter zu ihrem Vorteil nutzen und Spieler ohne Skill leichter überwältigen.
    Keine rosigen Aussichten, wenn man die Möglichkeiten rein objektiv betrachtete. Sich weiter umzuschauen wäre auch nicht zwingend zielführend, bessere Orientierung hin oder her. Doch es gab einen Ort, der durchaus einen Nutzen in der jetzigen Situation haben könnte: ein Trainingsgelände oder eine Arena. Irgendwas in der Richtung hatte er doch von weitem vorhin schon gesehen. Und ohne bewusst darauf zugelaufen zu sein, befand sich der Nebelparder schon deutlich näher als gedacht an besagtem Ort. Er war quasi nur noch einen Katzensprung entfernt. Ha, ha, ha..., nein. Nein., etwas enttäuscht schüttelte er den Kopf und gestand sich ein, dass es doch nicht halb so witzig war, wie angenommen. Glücklicherweise konnte keiner seine Gedanken hören.
    Zielstrebig bewegte sich Pat unentwegt in Richtung der Arena. Als er wenig später vor dem Eingang stand, schnappte er einen verzweifelten Hilferuf auf:
    „Gamemaster? Hallo?“, etwas irritiert blickte der Speerträger sich um, konnte aber nur eine Spieleransammlung in mitten der Arena ausmachen. Was ging da vor sich? Womöglich eine Prügelei und alle wollten dabei zusehen? Mehr Klischee ging wohl nicht.
    „Hey mein kleiner Lollipopper?! Ich werde hier genötigt! Ge-nö-tigt sag ich dir! Zeit deine göttlichen Kräfte nochmal zu präsentieren und diese Wüstlinge davon abzuhalten, meine arme, unschuldige Seele zu zerstören!“. Es schien wohl ernst, aber konnte das überhaupt sein? In einer Stadt sollte man doch sicher sein. ... Oder nicht? Es war jetzt aber wohl kaum an der Zeit um Fragen zu stellen. Jemand brauchte Hilfe und die anderen Spieler schienen keine Anstalten zu machen, diese auch nur im entferntesten zu leisten. Kneifen ist schließlich nicht, wenn jemand in der Klemme steckte!
    Jetzt konnte er zumindest das tun, weswegen er hergekommen war: üben. Auch wenn es nicht die Art von Training war, die ihm vorschwebte. Der Anthro-Körperbau sollte es ihm ermöglichen die Spielermenge ohne größere Problem mit einem beherzten Sprung zu überwinden. Auch wenn er das noch nie mit so einem Charakter gemacht hat, würde das System die Einzelheiten für ihn regeln. Immerhin funktionierte das in Belendiel ja auch immer ganz gut. Verzweifelt erklang erneut die Stimme, schon fast so als hätte sie alle Hoffnung fahren lassen: „Hallo? Haaaallo?!“.
    Pat atmete kurz aus, nahm einen Schritt zurück, um einen kurzen Sprint hinzulegen, rannte auf die Spieler zu um 3 Meter vor ihnen abzuspringen. Während er über die verhältnismäßig kleine Menge flog, kam es ihm vor, als würde die Zeit fast stillstehen. Kurz dachte er: Ja man! , doch die virtuelle Realität verlief etwas anders als geplant.
    Der Sprung war geglückt - keine Frage - doch die Höhe und Weite des Sprunges waren wohl etwas... knapp bemessen. So fuchtelte Pat noch wild mit seinen Gliedmaßen um irgendwie auf sich aufmerksam zu machen.
    „Verdammt, Vorsicht Leute!“ rief er, ehe er dann unglücklich kurz hinter der Masse aufkam, mit dem linken Knöchel umknickte, sich dabei irgendwie überschlug, nur um mit dem Gesicht voran im Sand der Arena zu landen.
    Wow, Aimo... heldenhaft. Sehr heldenhaft der Auftritt. Von wegen, dass Katzen immer auf ihren Pfoten landen. Wahrscheinlich hatte er dafür zu viele menschliche Charakteristika um auch noch diese Eigenschaft zu besitzen.
    Jetzt tat ihm der ganze Körper weh, er war dreckig und er hatte sich nicht nur vor den anwesenden Spielern, sondern quasi vor der ganzen Welt lächerlich gemacht.
    Alles Dinge die nicht sehr weit oben in seiner Prioritätenliste standen. Wenn der Boden jetzt bitte so gütig wäre und mich in Gänze verschlucken könnte, wäre ich ihm wirklich nicht undankbar. Dann müsste ich diese Schmach nicht länger ertragen., dachte sich Aimo. Nachdem ein „Pfuah, äh!“ gefolgt von etwas Sand den Mund der Großkatze verließ, konnte die Umgebung wohl annehmen, dass der Untergrund nicht allzu appetitlich schmeckte. Welch Überraschung.
    Als Pat vom Boden heraufblickte, sah er etwas das ihn völlig entgeistert: „Zu groß der passt hier niemals rein...!“ sagen ließ. Er sah eine riesige Kreatur mit gräulich-weißem Fell direkt vor seinen Augen. Jetzt mal im Ernst: wie konnte man überhaupt so einen kolossalen Fellberg als Spielercharakter erstellen?! Moment... das war wohl einfach die Perspektive. Nach einem kurzen Moment der Besinnung stütze Pat sich mit beiden Handflächen vom Boden ab, sodass er sich kurzerhand sitzend vor seinem Ziel befand. Es war immer noch riesig, aber der Meter Abstand vom Boden machte doch nochmal einen Unterschied.
    Jetzt bemerkte er auch, dass sich neben ihm ein eher schmächtig, blässliches... Mannequin(?) mit schwarzer Frisur befand. Es sah auf jeden Fall irgendwie etwas schräg aus, so ganz ohne Nase. Oder Mund... oder Augen. Die länglichen Arme ließen es nur noch bizarrer wirken. Jedoch wirkten die Hände sehr gepflegt. Der violette Nagellack stach sehr hervor, aber harmonierte seltsamerweise überraschend gut mit dem Teint der Kreatur.
    Allerdings begriff der Marionettenspieler die Situation immer noch nicht und eine weitere Frage beschäftigte ihn: warum waren die beiden... nackt? Denn die Kleider lagen direkt vor ihnen. Nicht, dass es da was zu sehen gab, auch wenn es Aimo etwas peinlich war hingesehen zu haben. Beschämt fasste er sich mit seiner rechten Hand an die Stirn, während er den Kopf etwas zur Seite senkte.
    Davon mal abgesehen hatte er irgendwie das Gefühl von allen Seiten etwas schräg angesehen zu werden, was nach der Aktion von eben eigentlich wenig verwunderlich erscheint.
    Was wollte er hier noch gleich...?

    76.231
    Towb ist offline Geändert von Towb (08.08.2023 um 23:01 Uhr)

  17. #277 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
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    Jarkko ⫘ Nicht jede Katze landet auf ihren Pfoten

    [Bild: 5IW6noavaava.png]„Einziehen?" schnurrte Jarkko und verzog den Mund zu einem noch breiteren Grinsen. „Keine Sorge. An meinem Feuer hat sich noch niemand verbrannt..." Bevor er Zeit hatte diese Aussage näher zuerläutern, hörte er unvermittelt schnelle Schritte zu seiner Linken, gefolgt von einem überraschten Laut. Gerade noch rechtzeitig konnte er die Hand heben und in den richtigen Winkel drehen, um die spontane, höchst amüsante Zirkusnummer in vollen Zügen geniessen zu können. Ausgeführt von einem weiteren Tieravatar. Nicht ungewöhnlich. Schließlich konnten sich die Furries bei einem Spiel wie Dai Shi mal so richtig austoben.
    Allerdings bewegte sich das feline Wesen mit einer Grazie, die jede Katze beschämen würde. So stolperte es vor sich hin, und als wollte es den Spruch mit den Füßen Lügen strafen, landete es schließlich wie ein Häufchen Elend direkt vor seinen Füßen, und nicht auf seinen Pfoten.
    Außerdem schien er sich den Kopf gestoßen zu haben, murmelte er plötzlich unverständliche Worte ohne Zusammenhang.
    Jarkko neigte die Hand und mit ihr den Kopf, um seiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen, bemerkte einen Moment später, dass er damit die Gestik der Großkatze nachahmte.
    Er war sich nicht ganz sicher, was der andere Spieler mit seinem Auftritt bezweckt hatte, aber im Großen und Ganzen war er erstmal für alles offen. Also drückte er seinen Körper gegen den seines vorherigen Flirtpartners, die linke Hand immer noch auf die Großkatze gerichtet.
    „Übereifrig, mein Freund? Keine Sorge, zwischen uns beiden ist noch Platz für einen Dritten", säuselte er und drehte dann den Kopf zum anderen, eine reine Formalität. „Oder was meinst du, mein großer, flauschiger Freund?"

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