Seite 5 von 14 « Erste 12345678912 ... Letzte »
Ergebnis 81 bis 100 von 277

#1 Dai Shi - Das Spiel beginnt!

  1. #81 Zitieren
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
    Registriert seit
    Nov 2010
    Ort
    in der Wirklichkeit
    Beiträge
    3.675
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    [Bild: my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png]

    Nana wand sich unter dem stechenden Blick der anderen Frau. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein zittern und das Kissen in ihren Armen musste einiges an Druck aushalten, so fest, wie Nana es umklammerte. Doch es war notwendig, um nicht wieder mit Heulen anzufangen. Die Frau schien sich kurz umzuschauen und sprach Nana dann an.
    „Sie könnten mir einen Platz anbieten.“
    Nana wäre am liebsten in ihr Zimmer gerannt und hätte sich unter ihrer Bettdecke versteckt!
    I-ich... wie konnte ich das vergessen!?
    Ihre gute Erziehung verhinderte als Einziges den Supergau und sie sah beschämt zu Boden, während sie rot anlief. Um nicht zu unhöflich zu wirken, sah sie zu der Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises wieder auf und bekam dadurch deutlich mit, was diese Frau noch zu ihr sagte. Die eisblauen Augen machten Nana immer noch eine Heidenangst, doch lag diesmal wenigstens etwas wie Wärme in der Stimme der Fremden. Die Erwähnung ihrer Eltern verstärkte den Druck, den sie verspürte noch einmal und es half wenig, dass die Frau versprach, ihrer Schwester und ihr in dieser Zeit beizustehen.
    Nee-san... wo bist du nur!?
    Doch allen Umständen zum Trotz siegte auch jetzt ihre gute Erziehung und Nana wusste, dass sie sich zusammenreißen musste, um der Familie nicht noch mehr Schande zu machen. Wieder verbeugte sich sich so tief, wie es ihr irgend möglich war.
    "S-sumimasen! Ich bitte nochmals um Entschuldigung!"
    Ohne sich aufzurichten zeigte sie einladend mit einem Arm auf das riesige Sofa.
    "Doso!"
    Mit dieser absolut unterwürfigen Geste hoffte sie, ein wenig wieder gut zu machen und wartete, bis die Frau sich angemessen auf die große Sitzgelegenheit niedergelassen hatte. Dann erst wagte Nana es, sich wieder aufzurichten. Kurz hatte sie sogar mit dem Sessel ihres Vaters geliebäugelt. Dieser wäre aber zu großzügig gewesen und würde eher einem Besucher wie Smith-kun als angemessen angeboten worden.
    O-ob ich sie... fragen soll... was jetzt geschieht?
    Nana wusste nicht so recht, wie es weitergehen sollte, als sie plötzlich ein 'Ping' aus der Küche hörte und Rainbow wieder materialisierte.
    "Nana, der vorbereitete Tee für Frau Sato ist fertig."
    Nana reagierte augenblicklich, schließlich war sie dazu erzogen worden. Wieder erfolgte eine tiefe Verbeugung.
    "Sumimasen! Wenn sie mich bitte kurz entschuldigen würden, dann hole ich sofort das vorbereitete Getränk! Bitte richten sie sich doch in der Zwischenzeit hier wie zu Hause ein!"
    Sie verbeugte sich noch einmal, dann drehte sie sich um und ging in die Küche. Unterwegs legte sie unbewusst das Kissen, welches sie umklammerte, auf einen der Stühle...

    Was...
    Etwas ratlos stand sie nun in vor der Maschine, die das Getränk aufbereitet hatte. Sie zitterte leicht und wünschte sich nichts sehnlicher, als das endlich Makoto auftauchen würde.
    Nee-san... bitte... komm schnell... ich brauche dich!
    Etwas hilflos wischte sie sich eine Träne aus dem Auge, dann materialisierte Rainbow in der Küche.
    "Nana? Bitte bleibe ruhig. Wenn du zur Maschine gehst, in ihr wurde grüner Tee vorbereitet. Frau Sato trinkt diesen immer mit Jasmin angereicht. Zur Bedeutung des Besuches wäre das alte Teeservice aus 18. Jahrhundert angemessen, um den Tee zu servieren."
    Nana folgte den Ausführungen ihrer Haus-VI, dankbar, dass diese ihr helfend zur Seite stand.
    J-ja... ich sollte den Tee besser servieren...
    Sie gab sich einen kleinen Ruck und holte besagtes Service aus dem Schrank. Die Familie Yamato war reich. Für verschiedene Anlässe und Besucher standen verschiedene Services bereit, die alle teuer und teilweise antik waren. Inklusive einem Service aus China, das so alt war, andere Menschen hätten für das Geld, dass das gekostet hatte, ein Haus gekauft. Nana fand das besagte Service schnell und stellte Kanne mit Tasse und Untertasse auf ein passendes Tablett. Anschließend nahm sie den vorbereiteten Tee aus der Maschine und goss ihn in die Kanne. Dazu bereicherte sie den Tee mit Jasmin.
    Jetzt... vorsichtig bewegen...
    Dass Tablett war nicht schwer, zudem stand nur eine einzelne Tasse mitsamt der Kanne drauf. Dennoch bugsierte Nana das Ganze mit äußerter Sorgfalt aus der Kpüche ins Wohnzimmer. Schließlich wollte sie sich nicht blamieren und der Familie Schande bringen, in dem sie das Tablett fallen ließ...

    Wieder im Wohnzimmer ging sie vorsichtig zum Tisch, stellte das Tablett darauf und verbeugte sich tief vor der Frau.
    "Wenn sie gestatten?"
    Nana baute die Tasse mitsamt Untertasse vor Frau Sato auf und füllte diese sehr vorsichtig und sorgsam mit dem Tee aus der Kanne. Dann verbeugte sie sich abermals tief und stellte die Tasse vorsichtig vor der Ärztin auf den Tisch in angemessenem Abstand zum Rand.
    "Doso!"
    Nana hoffte, dass das irgendwie die Frau in bessere Laune versetzen würde.
    Vielleicht... schaut sie dann weniger... grausam!
    Genau vermochte sie nicht zu sagen, was ihr Angst machte und warum sie an das Wort 'grausam' denken musste... und dennoch fürchtete sie sich vor dem stechenden Blick dieser Frau. Wenn nur ihre Schwester Makoto endlich hier wäre!
    "W-was sollen sie eigentlich... hier machen... Frau Sato?"
    Nana erschrak ein wenig, hatte sie diese Frage doch eigentlich nur denken wollen, sie jedoch öaut angefangen auszusprechen und schnell noch das 'Frau Sato' angehängt! Trotzdem schaute sie wieder beschämt zu Boden, was einen ziemlich hilflosen Anblick ergab, war sie ja immer noch in ihr Nachthemd gekleidet...

    [Bild: AvatarKazue.png]Das Sofa penibel untersuchend, ob sie auch wirklich bedenkenlos darauf hatte Platz nehmen können, bewegte sie sich anfangs nur zögerlich. Vielleicht eine absurde Handlung, wenn man bedachte das es sich bei diesem Sofa um das einer überkandidelten Familie handelte, die gewiss mindestens fünf Hausangestellte besaßen.
    Mit einem Nicken bezeugte sie ihren Dank und sah dem nervösen Gör nach, als dieses in die Küche verschwand.
    Sie hatte gewiss nicht vor, sich an diesem Ort häuslich niederzulassen. Es war eine Farce, bereits von der ersten Minute an, seit sie dieses Haus betreten hatte. Man raubte ihr die Zeit, mit fehlenden Anstand und unsinnigen Entschuldigungen. Dabei war dies noch nicht einmal das Schlimmste an der Situation.
    Die Schwester ... Jene, die entschieden hatte sich gegen Nonomoto Enterprises aufzubegehren und damit das Unausweichliche zu verzögern.
    Kazue hoffte, dass Smith-kun bald dort auftauchen würde um diesen Theater so schnell wie möglich ein Ende zu setzen.

    Unbeeindruckt folgten ihre Augen den kleinen Händen des Mädchens, als dieses ihr den Tee servierte. Vollkommene Bewegungen, trotz der Nervosität und dem ersten Eindruck, den sie von ihr hatte.
    „Dōmo arigatō.“
    Mit hochgezogener Augenbraue hob sie die anscheinend sehr wertvolle Tasse an. Man musste kein Kenner sein - was sie nun einmal auch gar nicht war - um zu wissen, dass es sich bei dem Stück um ein traditionell liebevoll gestaltetes Original handelte.
    Für einen Moment hatte sie das Bedürfnis dieses kleine Stück Porzellan einfach auf den Boden zerschellen zu lassen, mitsamt der köstlichen Flüssigkeit darin. Vielleicht hätte sie das tun sollen, allein der Behandlung wegen, die ihr zuteilwurde. Doch Kazue entschied sich dagegen. Sie war ja nicht undankbar.
    Vorsichtig hob sie das edle Stück an ihre Lippen, hauchte den heißen Dampf weg und nahm einen Schluck.
    „W-was sollen sie eigentlich ... hier machen ... Frau Sato?“
    Gut, dass sie die Tasse noch immer in den Händen hielt und immer wieder vorsichtig an der mundenden Flüssigkeit nippte, so hatte sie zumindest kein falsches Lächeln auflegen müssen.
    Überaus zufrieden über den Geschmack des Tees stellte sie das Stück Porzellan vorsichtig zurück auf die Untertasse.
    „Die Yamato-Schwester - die mir in angemessener Kleidung gegenübertreten - für das anstehende Dai Shi vorbereiten. Aus medizinischer Sicht.“
    Mehr wollte und musste sie dazu gar nicht sagen. Das Mädchen würde ohnehin bald sehen, was sie damit meinte.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (05.05.2019 um 02:58 Uhr)

  2. #82 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
    Registriert seit
    Aug 2010
    Ort
    Utopia
    Beiträge
    10.283
    [Bild: pgfkGDQpmnjjava.png]„Jerry.“

    Der Junge sah von seinem Platz am Boden auf, wo er im Schneidersitz mit einigen Kabeln kämpfte, die sich irgendwie durch Dauernutzung oder aus irgendeinem ihm komplett nicht nachvollziehbarem Grund spontan selbst entzündet hatten. Er wusste schon, weshalb er Technik mied wie die Pest. Sie hasste ihn. Deshalb.

    „’s up, Dad?“ fragte er schleppend, ein breites verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen.

    Der Mann ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, nahm die neu erworbenen Geräte mit verwirrter Neugierde visuell auf, bevor er einige Schritte in den Raum nahm bis er direkt vor seinem Sohn stand, der sich noch immer nicht erhoben hatte, stattdessen abwartend den älteren Mann musterte.

    „Belendiel?“ fragte der dunkelhaarige Mechaniker.

    Jerry ließ den Blick flüchtig auf seine Hände fallen, die die verschmorten Kabel hielten, zuckte dann mit der Schulter. „Was soll ich sagen. Ich lerne mit der Zeit zu gehen?“ antwortete er vage auf die kaum ausgesprochene Frage. Seine Vater schnaubte einmal. Ein deutliches Zeichen, dass er ihm seinen Mist nicht abnahm. Jedoch kniete er vor seinem Sohn nieder, musterte die Kabel einmal eingehend, bevor er aufstand und den Raum verließ. Jerry blinzelte ihm kurz hinterher, schüttelte dann den Kopf und wollte gerade Panzertape um die gebrochene Stelle wickeln—denn nach seiner Logik musste Technik funktionieren, solange sie zusammen hielt—als sein Vater erneut den Raum betrat.

    „Dein Laptop wird das nicht lange mitmachen,“
    erklärte der Mann, nahm ihm die Kabel aus der Hand. „Belendiel arbeitet mit einer Power Engine. Du brauchst stärkere Lüfter, einen besseren Kühler, mehr CPU Speicher—“

    „Stop genau da,“ unterbrach ihn der Jüngere. „Ich hab keine Ahnung wovon du redest.“

    Sein Vater musterte ihn für einem Moment mit so etwas wie Sorge und Trauer und weiter darunter liegenden verzwickte Zuneigung. Ja, so musste es sich vermutlich anfühlen einen Sohn wie Jerry zu haben, dachte der Blonde, während sein Vater die Kabel an den durchgeschmorten Stellen mit einer Schere durchtrennte, bevor er die Enden erneut zusammenflickte. „Du brauchst zuverlässige Technik für ein Spiel wie...“ Er unterbrach sich selbst, zuckte dann hilflos mit den Schultern. „...Belendiel.“

    Jerry kam nicht umhin zu vermuten, dass sein Vater nicht unbedingt das sagen wollte, doch bevor er darauf eingehen oder es hinterfragen konnte, drehte der Mechaniker sich um. „Ich frag einen Bekannten, ob er dir was Vernünftiges besorgt. Mit dem Laptop kommst du nicht weit. Allerdings wirst du es selbst bezahlen.“

    „Klar,“ antwortete der Blondschopf verwirrt. Sein Vater nickte, setzte dann dazu an den Raum zu verlassen, als er ihn aufhielt. „Dad? Ich hab morgen einen Arzttermin. Muss dafür die Uni für ein paar Stunden schwänzen. Nur damit du Bescheid weißt.“

    „Stell nichts Dummes an,“ meinte der Mann mit einem bestätigenden Kopfnicken, Hand bereits auf der Türklinke.

    „Nie,“ versicherte Jerry, ließ seinen Zungenpiercing einmal gegen die Zähne klackern. „Kennst mich doch.“

    „Deshalb sag ich es,“ erwiderte sein Vater mit einem schiefen Grinsen, während Jerry gespielt getroffen das Gesicht verzog. Der Mann schüttelte amüsiert den Kopf, kickte einen mitten im Raum liegenden Schuh in die generelle Richtung seines Sohnes, bevor er die Tür hinter sich schloss.

    Jerry zuckte mit der Nase, ließ das Kabel fallen bevor er sich aufrichtete und seinen Laptop anschmiss, dessen Display vor Anstrengung bereits flackerte.

    Sein Vater hatte, nicht unbedingt überraschender Weise, recht. Es würde ihm nichts bringen, wenn seine Technik wie in diesem Durchlauf plötzlich abschmierte und seinen—im Moment echt ätzenden—Avatar irgendwo im nirgendwo gestrandet stehen ließ.

    Er brauchte wirklich etwas, worauf er sich verlassen konnte.

    JJ hoffte, dass es das Geld, das er dafür springen lassen müsste, wert war. Sie waren schließlich nicht die best betuchteste Familie und gewöhnlich ging sein Geld vom Burger Baron in die Hauskasse, hatte er für das Zubehör von Belendiel jedoch einmal beide Augen zusammen gekniffen.

    Weshalb sein Vater allerdings bereit war ihm mit dem Spiel zu helfen, konnte er nicht sagen. Allerdings war das Mitspielen bei dem MMORPG noch mit das Normalste, was er je in seinem Leben gemacht hatte.

    Stand up! It gets better.
    [Bild: 1991.png] dragonage-game.de [Bild: 1991.png]
    And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain thrilled me, filled me with fantastic terrors never felt before.
    Moku ist offline Geändert von Moku (04.05.2019 um 00:45 Uhr)

  3. #83 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Glorichen
    Registriert seit
    Apr 2007
    Ort
    Time And Relative Dimensions In Space
    Beiträge
    1.664
    [Bild: AvatarYume.png]Die paar Stunden, die Yumemi in dieser Nacht geschlafen hatte, waren alles andere als erholsam gewesen. Sie hatte sich hin und hergewälzt auf ihrem Futon, hatte von vollständiger Dunkelheit und von gegrillten Körpern geträumt - ihr Geist schien entschieden zu haben, die innere Diskussion, die sie mit sich selbst führte, vor allem in ihren Träumen auszuleben.
    Irgendwann um 4 Uhr nachts hatte sie aufgegeben, hatte mit einem kurzen Befehl das Zimmer, das ihre Wohnung war, erhellen lassen und lag nun seit fast einer Stunde dort und starrte an die Decke über ihr. Sie hatte auch versucht, in philosophischer Manier aus dem Fenster zu starren, doch dort war es noch dunkel, und für sie daher stockduster. Wieder so ein kleiner Seitenhieb, der ihr ans Herz klatschte.
    "Was für eine Scheiße, warum konnten die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Dann wüsste ich nicht um diese Möglichkeit, ich könnte unschuldig mein Leben leben, zwar mit dem ganzen Scheiß noch, aber ich wüsst wenigstens nicht, dass es da eine minimale Chance gibt, daran was zu ändern."
    Sie ließ ein lautes Brummen hören, wälzte sich herum und stand auf. Barfuß und noch in ihren Yoshi-Schlafshorts und dem weißen Shirt tapste sie über die Tapami-Matten, die in ihrer Wohnung ausgelegt waren und landete nach einigen Schritten am Kühlschrank.
    Sie musste darüber nachdenken, aber sie wollte nicht darüber nachdenken. Sie musste sich eingestehen, sie hatte schlicht Angst davor, wie diese Chance für sie ausgehen konnte. Wenn sie das Ganze rational sah, stand ihre Chance bei 1:9.999 - also im Grunde fast Null. Aber da war diese eine, kleine Möglichkeit, doch der Gewinner sein zu können und dieser Gedanke daran, was für eine Welt sich vor ihr eröffnen würde.

    Wie bei einem Ritual öffnete sie - nicht zum ersten Mal - ihren Kühlschrank und starrte hinein. Sie würde bald wieder einkaufen müssen, noch so ein Moment, noch so eine Sache, die sie mit guten Augen viel lieber tun würde. Sie hasste es, raus zu gehen, aber manchmal musste es eben sein. Und ... wieso sollte sie sich eigentlich von diesen Augen da behindern lassen? Es gab genug Leute, die mit dieser Einschränkung gut leben konnten, ohne dass sie eine OP oder Behandlung bekamen, es gab genug Möglichkeiten und Hilfsmittel - und sie war ja auch nicht vollständig blind!
    Es war doch möglich, war es deshalb wert, sein Leben dafür zu riskieren, dieses perfekte Leben zu bekommen, dass sie sich immer wieder wünschte? So schlimm war ihr Leben nicht, sie hatte eine Wohnung und zu Essen, sie musste unter keiner Brücke leben oder für ein Glas Wasser kilometerweit laufen. Es ging ihr doch eigentlich gut, oder nicht?
    Sie blinzelte vor dem Licht des Kühlschranks, dann betrachtete sie die kahle Auswahl darin. Den Seufzer unterdrückte sie nicht, sie musste wirklich - heute oder morgen - einkaufen gehen. Morgen, vielleicht doch erst morgen, sie würde sicher heute noch über die Runden kommen. Sie schlug die Kühlschranktür energisch zu und griff nach linksunten, wo ihre Hand wie gewohnt den Griff der Schublade erreichte, in der sie ihre ungekühlten Nahrungsmittel aufbewahrte - im Grunde also vor allem Fertigpackungen. Sie hatte Lust auf Nudelsuppe, das ging schnell und war heiß, das konnte sie jetzt gebrauchen. Sie ging in die Hocke, um näher an den Packungen zu sein, die sie nun einer nach den anderen hinauszog. Zwar war alles fein säuberlich geordnet (Nudelsuppen etwa vorne links, Suppen hinten links, verpackte Brötchen in der Mitte, darunter kleine Kuchen, und und und), alles hatte seinen Platz, und dennoch musste sie in die Hocke gehen, um die Sorte lesen zu können. Sie griff nach einem klassischen Ramen.

    Um sich die Zeit zu vertreiben und sich abzulenken startete sie ihren Laptop. Natürlich war das erste, was ihr entgegensprang ein großes Banner, dass ihr ankündigte, dass es nur noch sechs Tage bis zu Beginn des Dai Shi war. Sie öffnete ihre üblichen Seiten: das japanische Belendiel-Forum, das internationale Belendiel-Forum. Die Nachrichten ließ sie, wie häufig, beiseite. Es reichte ihr schon, dass das japanische Belendiel-Forum mit einem riesigen Countdown aufwartete: 13.03.2050, 21:13.
    "Uhrzeit!", befahl sie ihrer VI, die prompt antwortet: "Es ist 04:56, Misugi-sama." Yumemi lehnte sich an die Wand hinter sich und schloss die Augen. Bis wann Nonomoto Enterprises wohl eine Antwort erwartete? Zeit hatte sie sicherlich noch. "Ich werde das ganz sicher nicht überstürzen! Scheiße, es geht um mein Leben, mein verdammtes Leben!"
    Sie rieb sich mit den Handballen die Augen, wie sollte sie das nur entscheiden? Sicher, ihr Lebenswille war stark, allein schon wegen dem, was sie bisher durchgemacht hatte. Aber konnte er auch den so starken Wunsch um gesunde Augen überwiegen, mit dem so verflucht viel zusammehing? Ihr ganzes Leben würde anders aussehen, wenn sie diese Diagnose nie bekommen hätte. Sie würde studieren, wär vielleicht längst fertig, würde ein dickes Auto fahren (oder überhaupt ein Auto) ...
    Andererseits könnte sie genauso gut in einem Monat tot sein, gestorben in der Hoffnung, genau dieses Leben zu bekommen - und dafür ihr jetziges Leben gegeben.
    "Wenn sie mich doch nur gefragt hätten, ob ich ein rotes oder blaues T-Shirt will", übte sie sich in Galgenhumor und während sie den letzten Rest Ramen aus der Schüssel schlürfte, entschied sie, sich abzulenken. "Die können ruhig noch ein, zwei Tage auf meine Antwort warten. Vermutlich sage ich sowieso 'Nein'. Es geht mir doch gut, es klappt alles, auch mit der Sehbehinderung. Was soll ich mein Leben für ein Traumleben riskieren?"
    Trotzig schloss sie die Foren wieder, ohne überhaupt hineingesehen zu haben. Vermutlich würden sowieso alle Threads nur von Dai Shi handeln, mit Vermutungen, welche der bekannteren Spieler wohl eingeladen worden waren.
    Statt dessen loggte sie sich, mit einem Vorrat Schokoriegel neben sich, in Belendiel ein. Sie hatte beschlossen, den Tag mit ihrem Echsenmenschen zu verbringen und über Loot und EXP farmen den Kopf frei zu kriegen. Sie hatte so eine Ahnung, dass die Noobs sich heute besonders warm anziehen mussten ...

    Natürlich war sie Dai Shi nicht entkommen können, wie denn auch? Besonders in Belendiel war die Aufregung zu spüren. Es waren viel mehr Spieler als sonst online, die allerdings kaum kämpften als eher sich in riesigen Diskussionen darüber ergingen, wer denn wohl eine Einladung erhalten hatte. Auch sie hatte man gefragt, aber sie hatte ihnen jedes Mal patzig geantwortet, sie sollten sich nicht lächerlich machen.
    Sie war an diesem Tag besonders grantig. Wieso war sie nur auf den Trugschluss gekommen, dass sie gerade in Belendiel auf andere Gedanken kommen würde? Sie hätte sich doch gleich denken können, dass gerade dort Dai Shi das Gesprächsthema überhaupt war. Also machte sie sich den Rest des Tages daran, allein durch die Dungeons und Gegenden zu ziehen und sich auf stumpfsinniges Monsterschlagen und Schätze suchen zu verlegen.

    *****

    Die zweite Nacht war nicht viel besser gewesen. Yumemi hatte sich bis tief in die nächste Nacht tief in Belendiel verkrochen, war allein durch die Gegend gezogen, hatte sinnlose Sammelquests gemacht und irgendwie gehofft, die Antwort auf ihr Desaster würde ihr einfach so zufliegen. Mehrere Male war sie aufgewacht, wieder mit unangenehmen Träumen und allgemein einem sehr unruhigen Schlaf. Als sie schließlich morgens aufwachte, fühlte sie sich fast müder als zuvor. Missmutig rollte sie ihr Bettzeug zusammen und verstaute es im Schrank, dann lehnte sie die Futonmatte an die Wand.
    Eine kurze Dusche später stand sie erneut vor dem Kühlschrank, blinzelte in das helle Licht und seufzte. Heute musste sie tatsächlich einkaufen gehen, da ging kein Weg dran vorbei. "Vielleicht tut es mal ganz gut, wenn ich ein wenig an die frische Luft komme, auch wenn mir sicher trotzdem überall Dai Shi ins Gesicht springt."

    Eine halbe Stunde später schloss sie die Wohnungstür hinter sich. Ausgerüstet mit Kantenfilterbrille gegen das Sonnenlicht, ihrem Blindenstock und der MNE mit ihrer VI blieb sie kurz im Flur stehen. Sie hasste es, sie hasste es wirklich. Brille und Stock waren für sie ein Stigma; sie wusste, dass sie angestarrt werden würde, sobald sie auf der Straße stand.
    Sie unterdrückte einen Seufzer und nahm den Aufzug hinunter. Vielleicht sollte sie sich etwas frisches kaufen, Obst oder frisches Gemüse? Auf jeden Fall brauchte sie neuen Kuchen! Als sie aus der Haustür trat wurde sie von unangenehm hellem Sonnenlicht empfangen. Oh ja, sie hasste es, draußen zu sein, zumindest wenn die Sonne schien. Sie kniff die Augen zusammen, bis sie ihre Brille aufgesetzt hatte, dann war es zumindest erträglich. Wie im Automatismus wandte sie sich nach links. Sie kannte den Weg zum Supermarkt; Gott sei Dank war direkt in der Nähe einer und die Straßen um diese Uhrzeit nicht so voll wie nachmittags, wenn Feierabend war. Um diese Uhrzeit, es war kurz nach zehn, fanden sich all die traurigen Gestalten der Menschheit auf der Straße: Arbeitslose, Hausmütterchen, Rentner, Obdachlose. Nicht die erfolgreichen Menschen, die arbeiteten, sich ein dickes Auto leisten konnten und dank ihres Erfolges auf die anderen herabsehen konnten. Sie hasste es draußen.

    Den Einkauf erledigte sie zielsicher und nach einem ganz bestimmten Schema. Sie wusste genau, was wo stand und hatte ihre feste Route durch den Laden. Mit einem vollgepackten Rucksack trat sie nun wieder ans Tageslicht. Wieder dieses nervige Blinzeln, diese strahlende Sonne, die Richtung Mittag zog und an Kraft gewann. Gott sei Dank kannte sie ein Abkürzung. Dort war es zwar schmaler und sie musste auf Mülltüten oder sonstige Dinge, die im Weg liegen konnten, Acht geben. Aber immerhin war es nicht so grell. Also bog sie nach einiger Zeit rechts in eine kleinere Gasse ab, anstatt der belebten großen Straße zu folgen. Dieser Gasse folgte sie bis zum Ende und bog dann links ab in die schmale, wenig benutzt Straße, die parallel zur großen Straße verlief ...
    "Never be cruel, never be cowardly.
    And never ever eat pears!
    Remember, hate is always foolish,
    and love is always wise.
    Laugh hard. Run fast. Be kind."
    - 12th Doctor -


    Glorichen ist offline Geändert von Glorichen (04.03.2015 um 20:55 Uhr)

  4. #84 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    Sato

    [Bild: my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png]

    Während Nana beschämt zu Boden sah, beantwortete die andere Frau ihre Frage.
    „Den Yamato-Schwester - die mir in angemessener Kleidung gegenübertreten - für das anstehende Dai Shi vorbereiten. Aus medizinischer Sicht.“
    Ihr blieb erstmal hängen, dass diese Frau Sato von Medizin sprach.
    O-ob sie eine Art... Schwester... oder Doktorin ist? Immerhin hat sie einen Kittel an.
    Nana dachte angestrengt nach, was das bedeuten könnte.
    Was hatte Smith-kun in dem Gespräch gestern nochmal gemeint? Er hat einige Dinge erklärt, die vorbereitet werden müssen... irgendeine Art 'Sicherung', dass man mindestens eine gewisse Zeit online ist... oder?
    Ihre Konzentration litt unter der momentanen Situation und sie konnte sich nicht Alles ins Gedächtnis rufen. Zudem hatte sie gestern geschlafen über einen Großteil hinweg, als ihre Schwester Makoto sich von Rainbow hatte die näheren Umstände, die ein Dai Shi mit sich brachte, erklären lassen.
    Vielleicht muss sie uns auch untersuchen? Denn, die Neuralverbindung muss doch eingestellt werden... wenn ich mich recht erinnere... oder? Ähm...
    So Vieles brachte sie einfach durcheinander oder es fiel ihr gar nicht mehr ein, so dass sie sich nicht sicher sein konnte, wofür diese Frau wirklich hier war.
    Muss sie uns sogar... Blut abnehmen!?
    Der Gedanke an eine Spritze ängstigte sie sofort und sie sehnte sich danach, dass ihre Schwester hier wäre, um sie zu beruhigen.
    Oh, Nee-san, bitte komm schnell!? Ich bin alleine... und-
    Bevor sie ihren Gedanken fertig spinnen konnte, juckte plötzlich ihre Nase.
    "Ha-tschiii!"
    Sie drehte sich zwar noch weg und hielt eine Hand vors Gesicht, dennoch verbeugte sie sich anschließend vor der Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises.
    "Sumimasen! Bitte verzeihen sie mir."
    Als sie sich wieder aufrichtete, bemerkte sie, wie ihr Füßchen froren und sie nach unten.
    Barfuß... oh nein!!!
    Endlich fiel ihr auf, dass sie Frau Sato im Nachthemd begrüßt hatte! Sie lief knallrot im Gesicht an, hielt ihre Arme an ihre Brust gedrückt, verschränkte ein wenig die Beine und hatte alle Mühe, nicht zu Heulen. Sie wusste nicht, was sie machen sollte und es wäre nur eine kurze Frage der Zeit gewesen, bis diese Fassade gebröckelt hätte...
    Doch die 'Rettung' kam in Form ihrer VI Rainbow.
    "Nana? Ich möchte dich darauf hinweisen, dass Smith-kun gerade angekommen ist, zusammen mit deiner Schwester Makoto-"
    "Nee-san!!!"
    Nana hörte sich die Meldung gar nicht zu ende an. Auch war jegliche Höflichkeit vergessen gegenüber der Besucherin und sie stürmte schnurstracks in den Eingangsbereich, begierig darauf wartend, dass sich die Haustür öffnen würde...
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (10.03.2015 um 20:05 Uhr)

  5. #85 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
    Registriert seit
    Aug 2010
    Ort
    Utopia
    Beiträge
    10.283
    [Bild: pgfkGDQpmnjjava.png]JJ hatte die Ear Plugs tief ins Ohr gesteckt, während er über den matrilinealen Mosuo Stamm in China in einem seiner Anthropologiebücher las und den Bus nach Montreal nahm.

    Er hatte sich schon lange an die starrenden und teils angewiderten Blicke die ihn generell außerhalb seiner Kleinstadt folgten gewöhnt, sodass er diese kaum noch wahrnahm und wenn dann mit ausgeprägtem Desinteresse. Was nicht bedeutete, dass er sie generell ignorierte.

    Der überaus penetrante Blick eines erwachsenen Mannes verfolgte ihn mittlerweile seit knapp zehn Minuten, begleitet von einem konsequent aus Ekel verzogenem Gesicht. Der Blondschopf richtete seinen Blick auf, fing den des anderen und hob auffordernd eine Augenbraue. Als Reaktion bekam er tief ins Gesicht gezogene Augenbrauen und vor Abscheu gekräuselte Lippen.

    Als Antwort entfernte JJ kurzerhand seinen Unterlippen-Plug und steckte die geteilte Zunge samt Piercing in einer vorpubertären Geste durch die Öffnung.

    Es war das nettest 'Fuck Off' zu dem er fähig war ohne es direkt zu verbalisieren. Und scheinbar auch das wirkungsvollste, denn der Mann sprang umgehend von seinem Platz auf und flüchtete weiter nach vorn im Bus. JJ verdrehte die Augen und fummelte den Plug mit Hilfe der Fensterspiegelung wieder in die Unterlippe. Er hoffte, er könnte die Schwestern in der Klinik später dazu überreden, dass sie ihn die Haut desinfizieren ließen, denn sein Labret war eine verdammte Zicke und entzündete sich bereits bei dem kleinsten Mist. Was noch immer kein Vergleich zu seinem Augentattoo war, das selbst nach vier Jahren ganz gern mal wieder auf sich aufmerksam machte.

    Die Klinik war ziemlich leicht zu finden, trotz dem sein Iphone 9 noch im Bus während der einstündigen Fahrt abgeschmiert war. Wenigstens war er schlau genug gewesen, die Adresse noch einmal auf einem Extrazettel zu notieren. Schließlich kannte er seine Beziehung zu Technik nur allzu gut.

    Doktor Bramsly war eine lustlose, desinteressierte Frau in ihren Mit-Vierzigern, sprach mit nahezu emotionsloser Stimme als sie die Fakten runterrasselte, dabei einige duzende Papiere vor ihm herumwedelte, die er zu unterzeichnen hatte und ihn dann eine Weile anstarrte als wäre er das atemberaubendste Forschungsprojekt der Welt.

    Laut seines Psychologen rangierte er zwar irgendwo weiter oben, aber trotzdem war er sich ziemlich sicher, dass er nicht deutlich faszinierender sein konnte als die anderen Dai Shi Mitspieler, die sie in ihrem Leben bereits hatte treffen dürfen. Die beiden Bodyguards in MIB-Verkleidung hinter ihr bestätigten seine Gedanken, hatte es schließlich nur einen Grund dass diese vermutlich da waren: Um vermutlich Leute aufzuhalten, die im letzten Moment doch noch kalte Füße bekämen und versuchten davon zu laufen. Zumindest dieses Problem würde sie nicht mit ihm haben, auch wenn die Ärztin noch immer intern mit sich darüber zu debattieren schien.

    JJ hob fragend eine Augenbraue, wollte schon den Mund öffnen, um irgendeinen sarkastischen Kommentar abzulassen, als die Frau bereits aufstand und eine Spritze mit einer weiten Öffnung von einem Tablett nahm.

    „Ich weiß gar nicht, wo ich bei dir ansetzen soll,“ meinte sie knapp, fuhr mit den Fingern über seinen Nacken und Hals. „Irgendwelche Transplantate in diesen Gegenden?“ fragte sie obwohl ihre Finger nichts ertastet haben dürften.

    „Nein,“ antwortete JJ knapp, neigte den Kopf leicht zur Seite um ihr besseren Zugang zu gewähren.

    „Diese Spritze enthält,“ die Frau rümpfte die Nase, „eine ‚Kapsel’. Sie ist mit deiner Teilnehmernummer versehen und einem Timer, der aufzeichnet wie lange der Spieler online ist.“ Sie klang als würde sie ein Regelwerk herunterrasseln. „Ein Spieler hat ein Minimum von acht Stunden an einem Tag online zu sein. Wenn er dies nicht einhält, stirbt er.“

    Ein Grinsen legte sich über die Lippen des jungen Mannes.

    Er hatte sich vorher nie mit den Regeln zu diesem ominösen Dai-Shi auseinander gesetzt, hatte nicht einmal gewusst, dass es so etwas wie eine ‚Neurale Einheit’ gab, die Schmerzen aus dem Spiel in den realen Körper übertragen konnte. Denn das war genau der Punkt bei dem Dai Shi für ihn interessant wurde.

    Belendiel selbst und Rollenspiele allgemein waren jedoch noch genauso anziehend wie vorher. Gar nicht. Er verspürte nicht einmal dieses suchtartige Verlangen Quests zu erfüllen. Der einzige Grund, weshalb er sich dennoch so lange in Belendiel aufhielt war ziemlich eindeutig: er brauchte mehr Erfahrung. Denn sicherlich waren die anderen Spieler irgendwelche Cracks und das bedeutete für ihn entweder die Spieltechnik lernen oder sich an jemanden klammern, der deutlich mehr Ahnung hatte als er. Wobei es sicherlich nicht schwer war so jemanden zu finden.

    Doch noch während Dreadlocks ihm von Dai-Shi und den Regeln erzählte, kam er nicht umhin sich mit einem wohligen Schauer vorstellen, wie es wäre seine eigene Hand oder ein anderes Körperteil in diesem Spiel abzuhaken; wie der Schmerz auch noch nach ausloggen in seinem Körper wiederhallen würde als wäre es vor einigen Sekunden erst passiert ohne körperliche Schäden davon zu tragen.

    Es hatte ihn schon immer fasziniert, doch zu mehr als oberflächlichen, beziehungsweise zum Teil transdermalen Body Modifikation hatte er sich aufgrund seines Vaters nie überwinden können. Es war eine Sache ansehen zu müssen, wie ein Sohn mit immer neuen Tattoos und Piercingsoder—an dem einen unvergesslichen Tag als er achtzehn wurde—einer gespaltenen Zunge nach Hause kam. Zu fürchten, dass dieser idiotische Sohn allerdings an einer selbst zugefügten Wunde noch im Hauseingang verblutete oder dann nur mit einem Arm oder einem Bein leben musste, das war eine komplett andere.

    JJ benetzte seine Lippen als er den Stich in seiner Halsbeuge spürte, dachte mit geschlossenen Augen an den Mann, der sich beide Beine absichtlich abgefroren hatte. Angeblich alles so geplant hatte, dass er es noch rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen würde um zu überleben, während die langweilig dröhnende Stimme der Ärztin im Hintergrund weiterhin ihren einstudierten Monolog herunterpalaverte, horchte erst wieder auf als die Frau die ‚Neurale Einheit’ erwähnte.

    „Wie war das?“ fragte er, öffnete die Augen schlagartig.

    Die blonde Ärztin zupfte sich die lilafarbenen Handschuhe von den Händen, die sie seit seinem Eintreten übergestülpt hatte als befürchtete sie, er könne sie mit Aids anstecken und wandte sich ihm erneut zu.

    „Ein Techniker wird im Laufe der Woche auftauchen und die Neurale Einheit auf die Gehirnfrequenzen justieren. Seien Sie von daher bitte zwischen acht Uhr früh und vier Uhr nachmittags zu Hause.“

    „Geht das auch genauer?“

    Die Frau hob beide fein gezupften Augenbrauen, setzte sich dann auf ihren Stuhl und begann in ihrer Schublade zu wühlen. Als sie fand, was auch immer sie gesucht hatte, schob sie es mit wenig Motivation zu ihm rüber. „Rufen Sie da an für einen genauen Termin, aber wundern Sie sich nicht wenn Sie keine exakte Antwort bekommen. Wie Sie sich vorstellen können, sind gerade zu dieser Zeit die Nonomoto Techniker sehr beschäftigt. Genauso wie die Ärzte, also kusch.“

    Mit diesen Worten und einer Mappe, die er sich noch einmal genauer ansehen sollte, warf sie ihm aus dem Zimmer.

    JJ verdrehte die Augen, schob dann die Visitenkarte in seine hintere Jeanstasche und machte Platz für den nächsten Klienten—ein junges unauffälliges Mädchen, das eher verängstigt als erfreut über ihren Besuch bei Doktor Bramsly wirkte und kaum dass sie auf einer Höhe mit ihm war ihre Schritte beschleunigte bis sie einen weiten Bogen um ihn geschlagen hatte.

    Der blonde Mann zuckte mit den Schultern, schenkte der Empfangsdame, die ihn erneut mit weiten Augen fixierte ein bezauberndes Lächeln und verließ die Klinik.

    Stand up! It gets better.
    [Bild: 1991.png] dragonage-game.de [Bild: 1991.png]
    And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain thrilled me, filled me with fantastic terrors never felt before.
    Moku ist offline Geändert von Moku (05.05.2019 um 02:22 Uhr)

  6. #86 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    Frachtgut & vereint

    [Bild: seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png]

    Makoto stieg das Blut bildlich in den Kopf, schließlich wurde sie mit selbigen nach unten zeigend in dem Leinensack transportiert.
    Ich... habe Nana... alleine gelassen! Und jetzt... jetzt ist diese- HNNNNG!
    Wieder zuckte ihr kleiner Körper. Sie sog kräftig Luft durch die Nase ein, ihre einzige Möglichkeit, bedingt durch den Knebelball in ihrem Mund. Die Lähmung des Tasers ließ nach, langsam zwar, aber kontinuierlich. Dabei kam es immer wieder zu Zuckungen an verschiedensten Stellen im Körper und ihre Muskeln protestierten jedesmal aufs Heftigste. Doch war all das weiterhin von sekundärer Natur für Makoto. Viel schlimmer waren die schrecklichen Bilder, die sie sich ausmalte, was mit Nana geschah.
    Jetzt... jetzt ist Nana allein mit dieser Frau! Ob sie ihr weh tut!? Ob sie sie schlecht behandelt!? Und... und... ich bin schuld...
    Stumme, aber bittere Tränen der Reue und der Angst liefen aus ihren Augen und über ihre Stirn, geschuldet ihrer Lage in dem Sack, in dem sie transportiert wurde. Ihr körperliches Matyrium verschlimmerte die Bilder immer wieder. Nana, die ängstlich dahockte und eine Frau mit sehr verschwommenem, zu einer dämonischen Fratze verzerrtem Gesicht, die allerlei Instrumente an dem kleinen Mädchen ausprobierte. Und das schlimmste für Makoto waren die stummen Blicke ihrer kleinen Schwester, die darum flehten, dass ihre große Schwester sie retten möge.
    Es tut mir so leid, Nana! Ich wollte dich retten... bitte, ich habe es versucht! Ich... ich...
    Doch Makoto's Verstand zeigte im Moment keine Gnade ob ihrer Umstände und projezierte immer wieder neue Bilder, die als Gemeinsamkeit diesen stummen und flehenden Blick von Nana hatten.
    Nein, bitte, lasst sie... ich flehe euch an... Nana? Nana!? NANA!
    Sie wollte schreien, aber mehr wie einige 'Hmmm' Laute drangen nicht aus dem Sack hervor. Und dann fing ihr Verstand an, die Geschehnisse aus dem Raum in ihre Gedanken aufzunehmen - die Ereignisse, die sie gelähmt hatte miterleben müssen...
    Als die Frau einmal von Nana abließ, erschien Smith-kun hinter dem kleinen Mädchen. Makoto erschrak fast zu Tode und ihr Herz begann wie wild zu rasen, als sie realisierte, was sich jetzt abspielen sollte.
    Nein! Nicht! D-das... das könnt ihr nicht... niemals!
    Doch egal, wie sehr sie flehte, Smith-kun erhörte sie nicht. Stattdessen setzte er sein typisches Grinsen auf und ließ, in Anlehnung an die kürzlich stattgefundenen Ereignisse, langsam seinen Kopf schräg zur Seite gleiten, bis sein Nacken knackte.
    Oh Gott! Nana, du musst weglaufen! Bitte, ich bin hier! Hörst du mich???
    Makoto's Augen wurden immer größer vor Entsetzen, während Smith-kun in ihrem Tagtraum nach etwas in seiner Anzugjacke fischte. Dann kam ein metallischer Gegenstand zum Vorschein, den Makoto nicht ganz erkannte, wohl aber genau wusste, um was es sich handelte.
    Nein! Ich... ich flehe sie an, Smith-kun... bitte... BITTE! Ich tue Alles! Alles, was sie wollen... nur... nur...
    Doch Smith-kun reagierte nicht auf ihr Flehen. Stattdessen setzte er seine Sonnenbrille ab und darunter hatte auch er ein dämonisches Gesicht. Die Frau gesellte sich zu ihm, umfasste die Waffe zusammen mit der Hand von Smith-kun und zeigte mit der anderen Hand auf Makoto. Dann lachten sie Beide sadistisch und legten die Waffe auf Nana an, welche immer noch stumm ihre Schwester um Hilfe anflehte.
    Lauf Nana! Bitte, steh auf und lauf! Hör auf deine Schwester! Nee-san ist hier, um dir zu hel-
    PENG!
    Ein einzelner Knall, der in ihren Gedanken unendlich wiederzuhallen schien. Dann setzte ihr Verstand aus.
    NNNNNNNNNNNNNNNNEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNN---
    Ihr Schrei war so heftig, das man sogar außerhalb des Leinensacks ein lautes 'HMMMMMMMMMMM' vernehmen konnte, bis auch das abbrach und ihre Welt in Schmerzen versank...

    Der Träger des Sacks, in dem sich Makoto befand, registrierte heftigste Bewegungen seiner 'Fracht' - Makoto hatte einen Schüttelanfall der schlimmeren Sorte! Ihre ungebundenen Beine strampelten wild, ihr restlicher Körper zuckte mit jedem Muskel und immer wieder drangen erstickte 'Hm' Laute aus dem Sack, begleitet von schnellen und heftigen Atemzüge durch eine Nase. Gleichzeitig begann sich ein nasser Fleck an einer Stelle zu bilden - Makoto hatte die Kontrolle über ihre Blase verloren!
    Der Träger sah stumm fragend zu Smith-kun.
    "Körperfunktionen - normal. Schließlich atmet sie noch..."
    Eiskalt blickte er auf das Schauspiel des wild zappelnden Frachtguts. Dann begann er ohne Reue einen Befehl zu erteilen.
    "Schnappt ihre Beine, dann drückt sie in Fötusstellung zusammen. Den Sack kann man enger schnallen und mit dem Seil könnt ihr sie in der unteren Hälfte 'stabilisieren'. Das sollte sie ruhig stellen, bis wir bei unserem Ziel angekommen sind!"
    Ohne zu zögern taten die Beiden wie geheißen, schließlich wussten sie, was Ungehorsamkeit nach sich ziehen konnte in Gegenwart des Anzugträgers. Keine Rücksicht nehmend auf die arme Makoto, schnappten sie ihre Beine und drückten das arme Mädchen im Sack in eine Stellung, gleich einem zusammengerollten Fötus. Mehrmalige, schmerzliche 'Hm' Laute wurden einfach überhört, lediglich achteten die beiden Helfer darauf, nicht die feuchte Stelle zu berühren. Anschließend schmiss sich einer von ihnen den nun um die Hälfte verkleinerten Sack über die Schulter und die Drei setzten ihren Weg fort...
    Nach einigen Minuten kamen sie in der Tiefgarage der Polizeistation zu der schwarzen Limousine, die für Smith-kun bereit stand. Ohne weitere Befehle abzuwarten, öffnete einer der Kerle den Kofferraum und der Andere legte Makoto in ihrem Gefängnis hinein. Durch den Sack, der an der Hälfte abgebunden war, war sie wie ein Päckchen perfekt verschnürt, zudem die Hände gefesselt und ihr Mund geknebelt. Kurz lauschte man, ob sie tatsächlich noch atmete, dann wurde der Kofferraumdeckel zugeklappt. Anschließend nahmen die Herren im Wagen Platz und die Limousine verließ die Tiefgarage...

    Makoto's Denkprozesse brauchten eine Weile, um sich soweit zu erholen, dass sie sich ihrer selbst wieder gewahr wurde.
    Was... HNNNG!!!
    Ihr Körper schmerzte und sie hatte keine Gelegenheit, um sich zu bewegen und ihren protestierenden Muskeln Linderung zu verschaffen. Sie hatte zudem einen metallischen Geschmack im Mund und, ohne es zu ahnen, konnte froh sein, dass sie sich nicht hatte übergeben müssen und an ihrer eigenen Kotze durch den Knebel erstickt wäre. Ihre Augen, die rot und auf gequollen wirkten, konnten immer noch nichts sehen, weshalb sie annahm, sich immer noch in dem Sack zu befinden. Dann meldete sich ihr Körper und sie merkte, dass ihr Unterleib feucht und kalt war...
    Wie... AU!
    Ihre Handgelenke schmerzten, bedingt durch die Handschellen. Und sie schrie laut in Gedanken auf, als der Wagen durch ein Schlagloch fuhr und sie kräftig durchgeschüttelt wurde. Ansonsten dachte sie nicht viel nach - zu ihrem Glück verschonte sie diesmal ihr Gedächtnis mit den Bildern, mit denen er sie zuvor noch psychisch so fertig gemacht hatte...

    Wenig später hielt der Wagen und Makoto hörte, wie sich die Klappe des Kofferraums öffnete.
    Ob sie mich jetzt rausl-
    "Hmmm! Hm!"

    Sie wurde einmal grob angefasst und geschüttelt, als man sie jedoch klagen hörte, ließ man wieder ab von ihr.
    "Lebt noch..."
    Dann wurde sie zur Seite gezerrt und sie hörte, wie man etwas neben sie stellte. Schließlich wurde die Klappe wieder zugeschlagen und der Wagen setzte sich kurz darauf erneut in Bewegung.
    Hoffentlich sehe ich Nana bald wieder... und sie nimmt... hoffentlich... meine Entschuldigung an...
    Sie wusste, dass sie ihrer Schwester einiges erklären und ihr eine Entschuldigung geben musste. Eine, die sie hoffentlich annahm. Ihr Verstand drangsalierte sie wieder mit der Vorstellung, das Nana zur Zeit alleine mit der unbekannten Frau war und diese weis Gott was mit ihrer Schwester anstellte.
    Nana... ich... ich- HNNNNG!
    Sie weinte wieder bittere Tränen. Und als wäre das nicht genug, bekam ihr Körper einen weiteren Krampf...

    Der Wagen stoppte und Makoto nahm vage wahr, dass die Klappe zu ihrem 'Gefängnis' erneut geöffnet wurde. Erst hob man den Gegenstand neben ihr heraus, dann packten ein paar Hände sie in ihrem Sack und zerrten sie aus dem Kofferraum. Schlussendlich wurde sie aus dem Sack geholt und auf ihre Beine gestellt...
    Zittrig stand sie da, musste mehrfach blinzeln, um sich wieder an das Licht zu gewöhnen. Man hatte ihr noch nicht den Knebel und die Handschellen abgenommen. Mit rötlichen Augen wurde sie gewahr, dass jetzt 4 Männer dort bei ihr standen: Eine weitere, unscheinbar wirkende Person, die einen großen Koffer mit sich trug, der Gegenstand, der neben ihr gelegen hatte. Dann nahm sie die Gegend genauer unter die Lupe und wusste, sie waren bei ihrem Heim angekommen. Sofort schlug ihr Herz schneller und sie wollte nur noch zu ihrer kleinen Schwester, einzig um sie in den Arm zu nehmen und sich zu vergewissern, dass sie noch lebte.
    "Miss Yamato!"
    Ihr Name, ausgesprochen im Befehlston, ließ sie alles vergessen und sie fixierte den Sprecher der Stimme: Smith-kun. Dieser trat jetzt an sie heran und blickte sie eiskalt an - soweit man das mit seiner Sonnenbrille beurteilen konnte.
    "Wir sind wieder bei ihrem Heim angekommen. Bevor ich sie jedoch von ihren Fesseln entlasse, möchte ich klar stellen, dass Alles, was sie heute bei ihrem Ausflug mitbekommen haben, nicht für ihre Schwester bestimmt ist! Darin sind wir uns hoffentlich einig - schließlich möchten auch sie ihre Schwester nicht mit solchen Dingen belasten!"
    Makoto sah ihn stumm an. Dann nickte sie langsam zur Bestätigung.
    Nana darf niemals etwas davon erfahren, eher sterbe ich!
    Sie schwor sich, ihrer Schwester nichts hiervon zu erzählen. Niemals würde sie zulassen, dass ihre unschuldige Schwester sowas miterleben musste. Smith-kun schnippte daraufhin mit seinen Fingern und die Helfer nahmen ihr Knebel und Handschellen ab.
    "Hah... Luft!"
    Makoto nahm einen tiefen Atemzug und rieb sich ihre Handgelenke. Gleichzeitig versuchte sie ihren feuchten Unterleib zu verdrängen...
    "Da wir uns einig sind - keine weiteren Verzögerungen! Sie, Miss Yamato, hören auf Alles, was Miss Sato ihnen sagen wird. Verstanden!?"
    Sie traute sich nicht zu antworten und nickte wieder stumm. Smith-kun schaute ihr wohl durch seine Brille in ihre Augen und nickte dann stumm zurück. Schließlich wurde Makoto angestubst, dass sie fast hinfiel und die Gruppe bewegte sich zum Eingang...

    Kaum war Makoto durch die Tür, fiel ihr auch schon Nana um den Hals.
    "Nee-san! Wo warst du!? Warum hast du mich alleine gelassen!?"
    Nana sprang sie förmlich an und Makoto ging in die Knie, sonst wäre sie komplett umgefallen, da ihr im Moment einfach die Kraft fehlte. Ihre kleine Schwester weinte hemmungslos in ihre Schulter und sie hielt sie tröstend fest. Dabei brachte sie jedoch kein Wort über ihre Lippen, sondern weinte stumm mit ihr. Nach einer Weile löste sich Nana von ihr und sah sie mit großen Augen an. Makoto nahm all ihren Mut zusammen, damit sie nicht selbst zusammen brach.
    "Nana... es... tut mir unheimlich leid! Wirklich! Ich verspreche, ich werde dich nie wieder alleine lassen! Ja!?"
    Dann drückte sie ihre geliebte Schwester noch mal fest an sich.
    Oh Gott sei Dank, es geht ihr gut...

    Smith-kun war derweil an den beiden Schwestern vorbei gegangen und hatte sich zu Frau Sato begeben.
    "Miss Sato."
    Er grüßte sie förmlich.
    "Dies ist ihr Metier und ich sorge dafür, dass keine weiteren Verzögerungen stattfinden werden. Daher komme ich direkt zur Sache: Mit welcher der Schwestern möchten sie beginnen? Und soll der Techniker die Neuraleinheiten direkt mit ihrer Arbeit einrichten oder warten, bis sie fertig sind?"
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (10.03.2015 um 20:06 Uhr)

  7. #87 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
    Registriert seit
    Aug 2010
    Ort
    Utopia
    Beiträge
    10.283
    [Bild: pgfkGDQpmnjjava.png]Der Blondschopf lehnte über die Balustrade des Balkons, zog gelangweilt an der Zigarette, während er den anderen Arm lustlos hängen und seinen Blick über die dicht an dicht gebauten Häuser schweifen ließ.

    Er hatte tatsächlich einen Techniker dazu überzeugen können ihm einen annehmbaren Zeitraum von acht Stunden für die Installation der NE mitzuteilen. Was er als kleinen Gewinn abtat. Dass er dafür einen weiteren Tag Uni sausen lassen musste, passte ihm eher weniger in den Kram. Wenigstens war sein Vater tagsüber nie zu Hause, sodass die Verknüpfung relativ unbemerkt vonstatten gehen sollte.

    Der PC, den sein Vater ihm versprochen hatte, war am Abend zuvor gekommen; ein glänzender schwarzer Tower mit einer be quiet Funktion, die tatsächlich mal hielt was sie versprach. Im Gegensatz zu seinem Laptop dessen integrierten Kühler er noch ein Raum weiter hören konnte.

    Sein Kopf drehte sich phlegmatisch Richtung Eingangstür als es den Dreiklang der Türklingel vernahm. Mit einer geübten Bewegung drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus, bevor er die Wohnung betrat und ohne großartig nachzufragen den Buzzer drückte um die Tür zu öffnen.

    Er bereute es keine fünf Minuten später als der rote Schopf von Sample im Treppenhaus auftauchte.

    „Hey Babe,“ grüßte sie mit einem geräuschvollen Schmatzer auf seine Wange. JJ verzog ob des unliebsamen Kosewortes angewidert das Gesicht.

    „Was machst du hier?“ fragte er, wollte schon die Tür hinter ihr schließen, als er eine Etage weiter unten etwas laut scheppern hörte, gefolgt von einem amüsierten Kichern. „Dennis?“ rief er die Stufen runter, bekam als Antwort nur ein erneutes Glucksen bis sich der kahle Kopf des Mannes in sein Sichtfeld schob.

    „Hallo Baby,“ feixte Dennis, warf sich absichtlich schwer gegen die Schulter des Blonden und drückte ihm einen harten Kuss auf den Mund. „Ich glaub, dein Nachbar braucht ’ne neue Vase,“ stellte er dann mit einem breiten Grinsen fest.

    „Alter, man, Dennis! Ich wohne hier!“ knurrte JJ, zog den anderen am Ärmel der dünnen Jacke zurück.

    „Ich weiß,“ stellte der Mann gelassen fest, „Deshalb sind wir hier.“

    JJ verdrehte die Augen, stieß dann seinen Freund hart an der Schulter in die Wohnung, führte ihn in sein Zimmer und platzierte ihn auf das Bett, wo er hoffentlich nichts anstellen konnte. Danach machte er sich an der Jacke des anderen zu schaffen, um ungefragt das verschlissene Portmonee herauszufischen.

    „Bisschen weiter runter,“
    lachte Dennis, machte einen lauten Kussmund, woraufhin JJ ihm spontan ein Couchkissen um die Ohren schlug, bevor er einen zehn Dollarschein aus dem Portmonee zog und ihn Sample hinhielt. „Hier,“ forderte er auf. „Geh in den nächsten Laden, kauf einen hübschen Blumenstrauß oder was auch immer und entschuldige dich bei den Leuten unter uns, dass du irgendwas zerbrochen hast.“

    „Ich habe nichts zerbrochen.“

    „Hast du,“ argumentierte er, gestikulierte mit beiden Händen auf den Kerl, von dem er bis heute nicht wusste, wieso er ihn überhaupt noch in sein Haus ließ. „Ich kann schlecht Dennis schicken. Und nun geh.“

    Sample schmollte einen kurzen Moment, nickte dann wortlos und verschwand mit einem gespielt süßen Tüdelü aus dem Zimmer und der Wohnung. JJ hoffte, sie kaufte etwas Vernünftiges. Bevorzugt ohne Spinnen oder Eidechsen.

    „Was macht ihr hier?“ wiederholte der Blonde nun seine Frage.

    „Du schwänzt sonst nie. Und heute ist der zweite Tag. Also dachten wir, wir schauen mal vorbei.“

    „Und schwänzt mit mir,“ stellte JJ nüchtern fest.

    „Wilde Verleumdung!“ echauffierte sich Dennis gespielt, boxte sich dann eines der Kissen zurecht, um es sich bequem auf der Couch zu machen. „Wir wollten nur sehen, ob’s dir gut geht. Weil... du weißt schon,“ der Kahlkopf zuckte mit den Schultern, machte dann irgendeine Drohgebärde mit den Händen oder was auch immer das darstellen sollte. „Sicher gehen, dass du nicht... zu hart... ‚gegen eine Tür gerannt bist’?“

    JJ stöhnte in seine Handinnenfläche. Da hatte man einmal Pech mit seinem Partner, ein Arschloch, der trotz explizitem Hinweis, dass das Gesicht absolut tabu war, ihm genau in eben jenes mit voller Kraft geschlagen hatte, sodass er noch Tage später einen riesigen blauen Fleck mit sich rumschleppen durfte und ja, JJ war nicht stolz auf sich, aber als einzige Ausrede war ihm ‚Ich bin gegen eine Tür gelaufen’ eingefallen. Es war die Standardausrede seit es Fernsehen und häusliche Gewalt gab, okay? Was anderes konnte ihm gar nicht einfallen. Es war wie ein verdammter Reflex!

    Der Blonde starrte seinen Freund noch einen Moment an, schüttelte dann den Kopf und tat das Thema mit einer wegwerfenden Handbewegung ab, ließ sich dann neben den anderen auf der Couch niederfallen.

    „Tolles Teil,“ bemerkte Dennis, deutete mit dem Fuß auf den schwarzen Tower.

    „Von meinem Dad,“ antwortete JJ.

    „’s cool, dass er dich so unterstützt.“

    „Nah, man, er weiß es nicht,“ entgegnete der Blonde, sah auf als es erneut an der Tür klingelte. Das war hoffentlich der versprochene Techniker und nicht Sample, die den Blumenladen um die Ecke nicht finden konnte. JJ ließ sich Zeit beim Aufstehen, warf Dennis einen mahnenden Blick zu die Finger bei sich zu behalten, bevor er den Raum verließ.

    Stand up! It gets better.
    [Bild: 1991.png] dragonage-game.de [Bild: 1991.png]
    And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain thrilled me, filled me with fantastic terrors never felt before.
    Moku ist offline Geändert von Moku (04.05.2019 um 01:04 Uhr)

  8. #88 Zitieren
    Provinzheld Avatar von DragonGodSlayer
    Registriert seit
    Aug 2014
    Beiträge
    293
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von DragonGodSlayer Beitrag anzeigen

    [Bild: pal110x110jz4uqgn9fk.jpg]


    Vor zwei Tagen bekam er einen Brief von Nonomoto Enterprises, in dem stand, dass zwei Tage später, also am heutigen Tag ein Mitarbeiter von ihnen zu ihm kommen würde um ihm die NE einzustellen, die Kapsel zu verabreichen und ihm sein gewünschtes Schreiben zu übergeben. Da der Besuch laut Schreiben in einer viertel Stunde kommen sollte wartete Pal darauf, das eben jener kam.

    Ungefähr fünfzehn Minuten später klingelte es an der Haustür und Pal stand auf um dem Besuch die Tür zu öffnen. Im blieb kurz das Herz stehen, als er die schöne junge Frau erblickte, welche in der Tür stand. „Sie müssen Herr Müller sein,“ stellte die junge Frau fest und gab ihm den Brief, in dem Nonomoto erklärte das Unternehmen seines Vaters nicht aufzukaufen. „Ich heiße Hana Mori und arbeite für Nonomoto Enterprises. Ich wurde doch angekündigt oder?“ Fragte sie mehr rhetorisch als als echte Frage gemeint, doch Pal antwortete trotzdem, „j ja selbst verständlich, wollen Sie eintreten?“
    Frau Mori streichelte mit ihrer rechten Hand seine linke Schulter und sagte mit einer sehr einfühlsamen Stimme, „Ja, aber könnten Sie mir noch helfen meine Utensilien in ihre Wohnung zu bringen?“
    „Mit vergnügen.“

    Nachdem die beiden die Utensilien in Pal`s Wohnzimmer gestellt hatten und Frau Mori alles aufgebaut hatte, setzte sie sich neben Pal, welcher auf seiner Couch saß. Sie sah im in sein Gesicht und berührte sanft seinen Oberschenkel und sagte, „Mir wurde zwar gesagt, ich würde zu einem Mann gehen, aber dass er so süß ist hat mir niemand gesagt. Also warum riskiert ein so süßer junge wie du sein Leben beim Dai Shi?“
    Pal war verdutzt, denn er wurde noch nie süß genannt, außer von seiner Mutter.
    „Ich habe meine Gründe, dass sollte als Antwort ausreichen.“
    Mit einer traurigen Miene stand Hanna auf und setzte sich an ihren Laptop.
    „Naja, wenn der süße Herr nicht mit mir reden will sollten wir uns an das machen, warum ich hier bin. Also setzte bitte die NE auf, welche ich mitgebracht habe und du für das Dai Shi benutzen musst.“
    Was ist mit dem los? Das klappt doch sonst immer.
    Pal setzte die NE auf, kurz danach flogen wie verrückt Wörter und Zahlen umher.
    „Was machen Sie jetzt?“
    „Ich stelle die NE auf deine Gehirnströme ein, damit die Schmerzübertragung funktioniert.“

    Nach einer halben Stunde lang Einstellungen durchführen und Flirtereien Gesprächen war die NE eingestellt.
    „So du kannst die NE jetzt wieder abnehmen.“
    Pal nahm die NE ab.
    „So, jetzt fehlt nur noch die Kapsel, welche ich dir in den Hals setzten muss, ich hoffe ich mach dir nicht allzu sehr weh. Ich will ja schließlich so einen süßen nicht mehr verletzten als nötig.“
    Frau Mori kramte eine Spritze aus ihrer Tasche, welche eher wie eine Pistole mit einem Radarbildschirm aussah.
    Pal zuckte im ersten Moment zusammen, fasste sich aber sofort wieder.
    „Nur keine Angst, es sieht schmerzvoller aus als es ist, ich verspreche es dir.“ Sagte sie mit einem niedlichen Lidschlag.
    „Ok, wenn Sie das sagen, vertraue ich ihnen.“
    Noch bevor er fertig gesprochen hatte setzte sie sich neben ihn und legt die Spritze an seinen Hals.
    „Jetzt solltest du dich zu deiner eigenen Sicherheit ruhig verhalten, sonst verfehle ich noch die richtige Stelle.“

    Der „Radar“ ortete die Halsschlagader, dadurch das sich Pal öfters mal aus Angst bewegte dauerte es eine gewisse Zeit, bis sie die richtige Stelle gefunden hatte.
    „So, ich habe die Stelle jetzt gefunden, also nicht bewegen. Sobald ich auf drei gezählt habe wirst du ein leichtes Piksen fühlen. Also 1 .. 2“
    Noch bevor sie drei sagte spritze sie ihm den Chip. Anschließend legte sie die Spritze auf den Tisch und lehnte sich an seine Schulter. Pal war das etwas unangenehm, da er die junge Frau erst kennen gelernt hatte. Da er sie aber auch sehr attraktiv fand werte er sich nicht.
    „So ich wäre fertig mit dem was ich machen sollte. Du kannst dich nun jeder Zeit einloggen und deinen Charakter erstellen, auch wenn ich mich immer noch frage warum so ein süßer wie du dabei mit macht. Was für eine Verschwendung. Also wenn du keinerlei Fragen mehr hast, EGAL in welcher Hinsicht würde ich jetzt gehen.“
    Pal wollte etwas sagen, doch er bekam nichts heraus außer einem Abschiedsgruß und dass er sie zur Tür bekleiden würde.
    Wie dumm kann ich denn nur sein. Verdammt! Verdammt! Verdammt!

    Als Frau Hana Mori aus der Tür getreten war und Pal die Tür hinter ihr schloss, setzte sie sich in ihr Auto.
    Was ist das für einer, bei dem bringt flirten ja überhaupt nichts. Entweder ist er vergeben, schon abgehärtet oder einfach nur dumm, ich tippe auf das letztere. Außerdem verstehe ich Nonomoto nicht, warum ich so einen Milchbubi überhaupt anbaggern sollte, es fiel mir auch total schwer, da er so was von überhaupt nicht mein Typ war.



    [Bild: pal110x110jz4uqgn9fk.jpg]


    Ein kurzes Powernapping später überlegte sich Pal, was er mit diesem angefangenen Tag anfangen sollte, da fiel ihm ein, dass Frau Mori sagte, dass er seinen Avatar erstellen könne. Da er diesen eh bis Freitag um 15:13 erstellt haben muss entschied er sich ihn jetzt gleich zu erstellen. Bevor er sich mit seinem Avatar beschäftigte richtete er sich erst mal seinen Dai Shi Platz ein, da der Körper solange man im Dai Shi eingeloggt ist sich im Ruhemodus befindet und die NE mit dem Computer verbunden sein muss. Aus diesem Grund stellte er den Computer neben sein Bett und verbindet die ihm mitgebrachte NE mit dem Computer, danach setzte er diese auf und schaltete sie ein.

    Sofort war er im Bereich der Avatarerstellung. Er überlegte sich, was für einen Avatar er eigentlich nehmen sollte, mit welchem er am besten umgehen und überleben könne. Da er sich davor noch keine Gedanken gemacht hatte was für einen Avatar er nehmen solle öffnete er das Fenster für Suchkriterien. Zum einen, könnte er nach Gattungen wie z.B. Mensch, Echse, Monster suchen oder nach Eigenschaften. Er entschied sich, ein Avatar mit guter hoher Verteidigung zu suchen, da dort über einhundert Treffer angezeigt wurde erweiterte er die Suche um hohen Angriff. Da waren es nur noch zehn Treffer. Er lass die Beschreibungen zu den einzelnen Avataren durch und entschied sich dann für den Echsenmenschen. Beim Aussehen entschied er sich für die gehörnte Version und entschied sich für eine bläuliche Schuppenfarbe mit teilweisem Rotstich.

    Als er sich den Avatarnamen überlegte viel ihm wieder eine Wort ein, welches er mal bei Chris aufgeschnappt hatte, es war das Wort Tokage, so nannte er er mal seine Echse Rex. Da er diese Bezeichnung aber nicht als Namen wählen wollte, entschied er sich für den Namen Toka, da dieser auch einen schönen Klang hatte.

    Als er seinen Avatar soweit erstellt hatte, musste er nur noch die Skills auswählen. Es erschien ein Text, der besagte, dass jeder Avatar zwanzig Skills besitzen wird und dass der Spieler diese unter einer Auswahl selber aussuchen muss. Außerdem besagte er auch noch, dass es entweder ein Skillbaum mit zwanzig oder zwei Skillbäume mit jeweils zehn Skills sein werden. Pal entschied sich, für die Variante mit zwei Skillbäumen, einen auf Kampftechniken und einen auf Magie bezogenen. Für die Kampftechniken gab es eine Auswahl zwischen verschiedenen Waffen oder einem Waffenlosen Kampfstile, für welchen er sich auch entschied, da er in Belendiel eh nie gut mit Waffen umgehen konnte. Für die Magie entschied er sich für Feuer/Hitze, da der Echsenmensch durch Hitze stärker und schneller werden würde.

    Nachdem er sich alle Skills ausgesucht, nochmals durchgelesen und seine Entscheidungen nochmals durchdacht hatte loggte er sich aus. Er musste sich erst mal etwas strecken und sich bewegen, da sein Körper schon steif wurde. Als er aus dem Fenster sah und es schon zu dämmern begann, sah er auf die Uhr und ihm wurde jetzt erst klar, wie lange er für die Erstellung seines Avatars gebraucht hatte. Er dachte nochmals über die ganze Dai Shi Sache nach und ihm wurde irgendwie unwohl.
    Ich muss mit irgend jemandem reden, sonst schaffe ich es bestimmt nicht.
    Dachte er mit einem traurigem Gesichtsausdruck. Er griff sich seine MNE und versuchte Chris zu erreichen, Chris nahm den Anruf entgegen.
    „´n Abend. Was gibt’s Pal?“
    „Abend. Könnten wir uns mal wieder treffen?“
    Fragte er mit einer leisen und etwas traurigen Stimme, was Chris auch bemerkte.
    „Ja, wie wäre es übermorgen nach der Vorlesungen? Da am Freitag ja Dai Shi beginnt enden alle Vorlesungen um halb zwölf, danach können wir reden.“
    „Ja gut, das ist mir recht. Also bis Freitag.“
    Pal legte auf und verbrachte einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher.
    DragonGodSlayer ist offline Geändert von DragonGodSlayer (29.10.2014 um 21:21 Uhr) Grund: Titel eingefügt

  9. #89 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    Peggy vs Toaster #1

    [Bild: Vin_Diesel_2_ava.jpg]

    Vince trat das Gaspedal von Peggy schon nach der halben Kurve voll durch. Zwar wurde er etwas nach außen getragen, aber er brauchte jetzt die Höchstgeschwindigkeit so schnell wie möglich. Während der Charger also mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor, der begierig Luft ansaugte, aus der Kurve schoss und dann der langen Startbahn folgte, nahm der Tesla elegant die Kurve wie ein Tänzer und schwang sich dann dem Muscle Car hinterher...
    Die Automatik des Wagens fuhr die Gänge voll aus und schaltete erst jenseits von 10.000 Umdrehungen in den nächsthöheren Gang. Doch gab es ein Problem: Peggy war beileibe kein langsamer Wagen, doch stammte sie aus einer Zeit, wo die Kraft des Motors vor Allem für Beschleunigung verwendet worden war und nicht für Höchstgeschwindigkeit. So erreichte Vince sie auch relativ schnell, während der Flitzer von dem Nerd jetzt bedrohlich Nahe kam...
    Jetzt wird es interessant. Wie viel er sich wohl traut...
    Der Motor des Charger dröhnte unter Volllast, der Drehzahlmesser war im roten Bereich und Peggy schoss die Startbahn entlang. Der Tesla klebte mittlerweile im Heck von Vince Karre. Es war unmöglich für ihn, die breite Bahn auszufüllen und schließlich kam die erste Attacke. Vince wehrte sie ab, indem er im Rückspiegel nach den Scheinwerfern schaute und Peggy's Heck gekonnt vor der Schnauze des Toasters hielt.
    Mal schauen ob er weiterhin so zaghaft bleibt...
    Solange der Elektrorenner nur vereinzelt Überholmanöver starten würde, konnte Vince ihn spielend auf der gesamten Geraden in Schach halten. Die nächste Attacke, um an ihm vorbei zu kommen, wurde auch abgefangen. Doch dann kamen vom Tesla aufeinanderfolgende Manöver. Jetzt schwang der bullige Flitzer von einer zur anderen Seite. Vince musste mehr mit dem Spiegel arbeiten, als gewöhnlich - der Toaster gab ja kein Motorengeräusch von sich, an dem Vince ein Gas geben oder sonstige Hinweise erkannt hätte. Einzig der V8 seines Wagens machte Geräusche, wenn auch genug für 10 Autos. Er ließ den schweren Wagen von einer zur anderen Seite ausschwenken, immer darauf bedacht, die Lücken zu schließen, an denen der Nerd ihn überholen konnte...
    Doch, obwohl Peggy hart in der Spur gehalten wurde, der Sand auf der Startbahn, der immer wieder angeweht wurde, erschwerte die Manöver. Dann war es soweit: Vince war weit davon entfernt, hier vom Gas gehen zu müssen, doch er musste einmal mit dem Lenkrad nachkorrigieren. Was sein Gegner gnadenlos ausnutzte. Der lautlose Renner setzte sich schräg rechts hinter, aber auch neben Peggy und Vince unternahm den Versuch, den Anderen abzudrängen...
    Hat also doch Eier der Kleine!
    Da er nicht bereit war, eine echte Kollision zu riskieren, einmal wegen der momentanen Geschwindigkeit, aber auch wegen den möglichen Kratzern im Lack, blieb ihm keine Wahl, als den Toaster jetzt neben sich zu akzeptieren. Dieser schob sich jetzt rechts, dank seiner höheren Geschwindigkeit, geschmeidig an dem Charger vorbei. Doch das Duell war noch nicht entschieden...
    Vince wusste, sie waren ziemlich da angelangt, wo es gleich von der Startbahn runter gehen würde. Wieder stand eine 90 Grad Kurve nach links bevor. Den Tesla sah er jetzt schräg rechts vor ihm. Sie mussten gleich in die Eisen gehen oder sie würden die Kurve nicht packen. Doch beide Kontrahenten hielten unbeirrt weiter ihre Geschwindigkeit bei. Erst als der Tesla an dem Muscle Car gänzlich vorbei war, fing er an zu bremsen und Vince tat es ihm gleich. Dabei machte der Toaster zum ersten Male Geräusche wie jede Karre: Metall klang gequält auf, als die riesigen Bremsscheiben beider Fahrzeuge genötigt wurden, die Geschwindigkeiten drastisch zu drosseln und die Reifen beider Wagen kreischten protestierend auf. Dann tänzelte der Flitzer in die Kurve, zum ersten Mal sichtlich bemühend die Spur zu halten. Peggy legte sich schwer auf die rechte Seite und Vince verlangte ihr Alles ab, dass das Heck nicht den Abflug machte. Dann gab er auch schon wieder Gas und ließ dem Nerd keine Sekunde lang Ruhe zum Verschnaufen.
    Jetzt bist du der Gejagte. Mal sehen, wie du das durch hältst...
    Es folgten jetzt immer wieder kurze Geraden und darauf 90 Grad Kurven, mal links, mal rechts herum. Dabei arbeiteten sich die Fahrzeuge wieder in Richtung 'Infield' vor, dem inneren Flugfeldgelände. Vince ließ dem Anderen keine Ruhe und vor Allem in den Kurven kam er seinem Vordermann bis auf wenige Zentimeter nahe. Er schaute nach Fehlern des Fahrers vom Toaster, doch der hielt den Tesla eisern in der Spur über seine NE...
    So kamen beide Wagen dicht hintereinander wieder an Hangars für Flugzeuge. Der erste Hangar war unspektakulär und wurde einfach durchfahren. Doch der zweite Hangar war voller Schrott! Vince kannte auch den und man musste den Hangar nur durchqueren, was aber einfacher gesagt, denn getan war. Während der Toaster schnurstracks auf die großen Tore zu hielt, nahm Vince ein kleineres ins Ziel. Ein Seitentor, das keinen festen Zufahrtsweg hatte. Der Charger wurde immens durchgeschüttelt, als er von dem geteerten Weg abkam und wirbelte eine riesige Staubwolke hinter sich auf, die nur vom röhrenden Motor in den Schatten gestellt wurde. Der Tesla fuhr durch das Haupttor und sofort konnte man seine Bremsen hören, da der Flitzer wild um den ganzen Metallschrott herummanövrieren musste. Vince dagegen fuhr durch das Seitentor und kam an einer aufgeräumten Stelle in den Hangar. Mit Vollgas fuhr er an der Seitenwand entlang, bremste erst im letzten Augenblick und riss Peggy um gute 90 Grad herum. Dann beschleunigte er kurz und wieder riss er seinen Wagen um die Kurve...
    Zeitgleich schwang sich der Toaster aus dem Gewirr an Hindernissen hervor und beide Fahrzeuge verließen nebeneinander den Hangar durch das große Tor auf der Hinterseite.
    So viel zu deinem Vorsprung...
    Beide Wagen bogen in eine Kurve und folgten einem S-Muster entlang um zwei weitere Hangars herum. Dann ging es auf eine Gerade, an deren Ende ein alter und hoher Funkturm aus Metall war - die Spitzkehre! Um 180 Grad links entlang würde man an dem Turm vorbei müssen. Vince war auf der linken Seite der Straße, rechts der Toaster. Dieser war auf der Geraden wieder dabei sich ganz langsam vor Peggy zu arbeiten. Doch die Bahn war viel zu kurz, um hier eine Entscheidung zu suchen. Vince ließ das auch völlig kalt, denn er spekulierte, dass der Nerd immer noch auf Ideallinie vertraute und nichts außergewöhnliches versuchen würde. Doch dann kam etwas überraschendes: Der Tesla ging gar nicht in die Eisen, sondern schob sich ganz vor Peggy, ehe er bremste. Vince dachte gar nicht daran, dem Nerd einen Gefallen zu tun...
    Du suchst hier die Entscheidung, was? Dann mal los!
    Er riss an der Handbremse und kurbelte schwer am Lenkrad - doch war auch dieses Manöver kein Problem für ihn: Rückwärts schoss der Charger noch durch das Trägheitsmoment weiter, dabei an dem Toaster vorbei, der weit nach rechts ausholte, um die Kehre zu kriegen. Vince ließ es sich nehmen, den Anderen zuzunicken, obwohl dieser ihn wahrscheinlich wegen der NE, die er zum Fahren brauchte, gar nicht sehen konnte. Der Motor von Peggy röhrte unter der Last, doch viel lauter waren die Reifen, die verzweifelt nach Grip suchten, um den Wagen in die entgegengesetzte Richtung wieder zu beschleunigen...
    Der Tesla musste hart bremsen und eine weite Kurve aufgrund seines Überholmanövers fahren. Peggy kam an der Kehre für den Bruchteil einer Sekunde zum stehen, dann griffen die durchdrehenden reifen und beschleunigten sie wieder. Vince sah den Toaster in riesigem Bogen herum kommen, doch der Charger war auf Beschleunigung ausgelegt. Als der andere Wagen endlich wieder in der Spur zurück war, war Vince neben ihm und zog dann vor ihn.
    Das wars!
    Obwohl es erstmal wieder geradeaus zurück ging, reichte das Stück nicht, als das der Elektroflitzer hätte an ihm vorbei gekonnt. Dann ging es wieder in ein paar Kurven, die Vince sichtlich genoss, ehe es zu den letzten Hangars vor der Start und Ziellinie ging.
    Eins gestehe ich dir zu, mein Kleiner: Dein Renner ist schon eine Rakete! Doch, du bist kein Fahrer...
    Dröhnend durchfuhr er mit Peggy einen weiteren Hangar, dann legte er seinen Wagen abermals in eine Kurve. Der Nerd schien nervös zu sein, denn der Tesla verlor an Boden, als der Andere sein Fahrzeug in aussichtslose Überholmanöver zwang, die ihn im Endeffekt Boden und Zeit kosteten. Gerade als Vince den letzten Hangar anpeilte, meldete sich plötzlich seine MNE...
    Er hatte sie nicht auf, doch Belle, seine Verwaltungseinheit, meldete sich akustisch, dabei sogar den Lärm des schweren Motors überbrückend.
    "Eine Nachricht von Nonomoto Enterprises. Dringlichkeitsstufe Hoch! Ich lese vor!"
    Was zum Teufel...
    Weiter kam er nicht, denn Belle begann die Nachricht vorzutragen.
    "Wir grüßen sie, Mr. Lorn. Da sie beschäftigt sind, fassen wir uns kurz: Wir würden sie gerne als Spieler zu Dai Shi einladen! Wenn sie interessiert sind, dann bitten wir sie am letzten Hangar der Strecke stehen zu bleiben und unsere dortige Mitarbeiterin in ihren Wagen zu lassen. Sie wird ihnen, falls sie das Angebot annehmen, alles weitere erklären."
    Vince war kurz sprachlos. Er fuhr ein Rennen, doch hatte er gerade die Einladung, nach der er sich gesehnt hatte, erhalten. Und man verlangte von ihm, in einem Rennen anzuhalten, bevor dieses fertig war. Fertig durch einen sieg von ihm!
    Scheiße! Konnten die sich nicht früher melden!?
    Vince war schnell, einen Entschluss zu fassen.
    Okay... bevor ihr mich ablehnt... Sorry, kleiner, aber dich muss ich vorher auch los werden... schließlich ist das meine Heimstrecke!
    Der besagte Hangar war schon ganz nah, also gab es nur noch eins zu tun. Er riss Peggy nach links, zeigte dem Anderen eine Lücke dadurch, dann zog er die Handbremse und steuerte wieder nach rechts. Der Toaster wollte die Lücke sofort nutzen, doch dann schob sich ein schwerer Muscle Car, der unheimlich verzögerte, schräg vor ihn...
    Der Tesla reagierte augenblicklich und seien Programmierung wählte jetzt die einzige Möglichkeit: Hart bremsend, flog der Tesla von der Bahn in den Sand, dabei drehte er sich ein paar Mal um die eigene Achse. Schließlich rutschte der Elektrorenner bis an die Hangarwand, ehe er dort halb auf einem Sandhügel und halb auf einem Dornengebüsch liegen blieb - und effektiv aus dem Rennen raus war...
    Vince brachte Peggy noch vor dem Hangartor zum Stehen und blickte sich in dem aufgewirbeltem Staub, den sein Manöver verschuldet hatte, um. Dann sah er eine Gestalt an die Beifahrertür kommen, die sich als schwarzhaarige Schönheit in einem schwarzen Mini entpuppte. Sie öffnete die Tür, klopfte sich den Staub vom Kleid und stieg zu Vince in den Charger.
    "Gestatten sie? Ich bin die Angekündigte Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises. Sie können mich Claire nennen."
    Sie lächelte Vince kurz an.
    "Wir fragten uns schon, was sie wegen dem Rennen machen würden, aber in der Hinsicht sind sie ein echter Profi."
    "Hey, der Kleine wirds überstehen... auch wenn es nicht gerade fair war..."
    "Richtig... aber ich denke, der Andere ist weit weniger wichtig als Dai Shi."
    "Da gebe ich ihnen Recht, Claire."
    Vince musterte sie kurz.
    "Und wie geht es jetzt weiter... schließlich sind da draußen einige fragende Gesichter... und ein angekratztes Ego."
    Er zeigte erst auf die Zuschauer, die verwirrt ob des plötzlichen Rennendes sich umsahen, dann auf den Nerd, der gerade aus seinem Wagen geklettert war.
    "Nun, Mr. Lorn-"
    "Vince genügt völlig!"
    "Nun Vince, während sie uns schonmal Richtung Las Vegas zurück bringen könnten, würde ich ihnen schonmal einen kleinen Überblick geben, was sie bei Dai Shi erwartet. Alles weitere kann man doch bestimmt bei einem nette Dinner bereden. Auf Firmenkosten versteht sich!"
    Das brauchte man Vince Lorn nicht zweimal sagen.
    "Claire, da kann ich schlecht nein zu sagen. Nächstes Zeil: Las Vegas!"
    Dann ließ er den V8 aufheulen und nahm sich die Freiheit heraus, Claire und die Zuschauer mit einem Burnout zu beeindrucken, ehe er Peggy Richtung Stadt beschleunigte. Schließlich war Alles auf diesem alten Flugfeld plötzlich von geringer Bedeutung...
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (10.03.2015 um 20:07 Uhr)

  10. #90 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
    Registriert seit
    Oct 2011
    Ort
    Oberlausitz (Sachsen)
    Beiträge
    7.938
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Yegor_klein.jpg]
    Yegor warf einen Blick ins Gästezimmer. Valerya sah so süß aus in ihrem Schlaf. Am liebsten würde er sie wecken um seine Lust mit ihr zu befriedigen. Er seufzte leise. Es war schon ein Ärgernis was er alles durchmachen musste um eine halbwegs hübsche Frau in sein Bett zu bekommen. Obwohl, halbwegs hübsche Frauen es ihm durchaus leichter machten. Hm, es war wohl ungerecht die kleine Rothaarige in die Kategorie der halbwegs hübschen Frauen zu stecken. Sie war schon Oberklasse. Yegor grinste. Hübsche Frauen der Oberklasse benötigten mehr Arbeit als andere Frauen. Doch der Preis war dafür umso süßer.

    Leise schloss er die Zimmertür und begab sich in sein Arbeitszimmer. Vorher machte er jedoch einen Abstecher in die Küche. Aus dem Kühlschrank holte er ein großes Stück Schokoladenkuchen. „Hm, Schokoladenkuchen.“ Yegors Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. Der erste Bissen zerging schon auf seiner Zunge als er noch auf dem Weg ins Arbeitszimmer war. Er setzte sich und aktivierte sein MNE. Kurz darauf meldete sich schon sein Gesprächspartner.

    „Was willst du noch so spät Yegor?“

    „Mein lieber Dimitri, begrüßt man so einen alten Freund?“

    „Was willst du?“

    „Pft, also gut kommen wir halt gleich zum Punkt. Da ist diese Frau…“

    „Natürlich. Warum überrascht mich das nicht? Wenn du dich meldest geht es immer um eine Frau. Also, wer ist sie?“

    „Diese Schönheit.“

    Yegor sandte Dimitri ein Bild von Valerya und dieser pfiff anerkennend.

    „Sie ist wirklich hübsch.“

    „Ja, eine 10 von 10, wenn du mich fragst. Du solltest sie mal in Natura sehen. Ihre langen Beine, ihre wiegenden Hüften, ihr…“

    „Schon gut. Ich habe verstanden. Wo ist das Problem? Hat sie dich abgewiesen.“

    „Natürlich nicht. Nicht direkt. Es wäre möglich, dass ich ihr versprochen habe, dass ich eine Beziehung mit ihr will und nicht nur Sex.“

    Dimitri lachte laut und Yegor sah ihn verärgert an. Es war ihm halt so raus gerutscht. Ein kleiner Fehler von ihm und nun musste er sich anstrengen um sein Ziel zu erreichen. Doch aufgeben kam für ihn nicht in Frage. Es dauerte etwas bis Dimitri sich beruhigt hatte.

    „Also womit soll ich dir nun genau helfen?“

    „Valerya benötigt Geld. Sie hat eine kranke Tochter und heute hat sie auch noch ihren Job verloren. Natürlich habe ich schon Pluspunkte gesammelt, da ich mich um ihre Tochter gekümmert habe. Doch ich habe ihr versprochen ihr bei ihren Geldproblemen zu helfen.“

    Yegor zog eine Grimasse als Dimitri wieder anfing zu lachen.

    „Man, was hast du dir dabei gedacht? Sag nichts, diese großen grünen Augen haben dein Gehirn ausgeschaltet.“

    „Wenn du fertig mit Lachen bist, dann höre dir meinen Plan an. Es ist geheim, also sage zu niemanden ein Wort darüber. Zumindest vorerst nicht.“

    „Schon klar. Ich verspreche ich sage nichts, du kennst mich doch.“

    „Gut. Ich wollte nur sicher gehen. Sie wird bei Dai Shi mitmachen.“

    „Heilige Scheiße, was für eine Verschwendung.“

    „Ja, ja… sie braucht das Geld für ihre Tochter. Nun, sie dachte an die Möglichkeit ein Werbegesicht von Nonomoto Enterprises zu werden.“

    „Du hast Angst, dass sie jemand Besseren kennenlernt und du nicht zum Schuss kommst?“

    Yegor verzog beleidigt das Gesicht und aß ein extragroßes Stück Schokoladenkuchen.

    „Als ob sie was Besseres als mich findet. Ich habe nicht den Einfluss bei Nonomoto um ihr irgendwie zu helfen. Die Chefin der Werbeabteilung ist ein kalter alter Fisch. Nur eine 1 von 10 würde ich ihr geben und da bin ich noch großzügig. Es ist auch möglich, dass die alte Schnepfe mich nicht mag als ich ihr sagte, was ich von ihr halte. Ihr Gesicht nahm eine sehr interessante Rotfärbung an… so ähnlich wie das Rot meiner Fleecejacke. Du weißt schon, die ich immer zum Joggen anziehe.“

    „Komm zum Punkt Yegor. Wie willst du dieser Valerya sonst helfen?“

    „Wenn du mich ausreden lassen würdest, dann erfährst du es auch. Valerya hatte auch die Idee mit ihrer Geschichte Spenden zu sammeln. Ich finde, das ist eine gute Idee. Sie sieht sehr gut aus und ihre Tochter ist niedlich. Niedliche Kinder gehen immer. Ach ja, und das Mädchen wird sterben, wenn sie nicht bald behandelt wird. Die Behandlung ist aber zu teuer und die Mutter kann das Geld nicht aufbringen. Aus der Not heraus nimmt sie an Dai Shi teil und hofft zu gewinnen. Sie nimmt selbst ihren eigenen Tod in Kauf um das Leben ihrer Tochter zu retten. Wie klingt das? Zu dramatisch? Nicht dramatisch genug?“

    „Hm, die Story ist gut und ich denke schon, dass sie Spender finden wird. Es muss nur richtig verkauft werden.“

    „Du hast es erfasst und genau da kommst du ins Spiel. Erstelle ihr eine Seite auf Nonobook. Sage mir was du von ihr brauchst und ich besorge es.“

    „Hm gut, in Ordnung. Ich mache es. Wo wohnt sie? Ich sollte wohl auch mit ihr selbst reden um ein gutes Bild von ihr zu bekommen.“

    „Im Moment wohnt sie bei mir. Ihr Rechner hat den Geist aufgegeben und tja, war doch ein guter Grund sie in meine Nähe zu locken.“

    Yegor schob sich grinsend ein Stück Schokoladenkuchen in den Mund. Er wollte das nächste Stück essen und sah zu seinem Bedauern, dass der Teller leer war.

    „Idiot. Wenn sie bei dir wohnt, dann glauben ihr die Leute niemals, dass sie arm ist. Sie muss zurück in ihre eigene Wohnung.“

    „Was? Sie soll zurück? Wieso? Niemand wird erfahren, dass sie hier wohnt.“

    Dimitri seufzte laut und langsam war er genervt. Sein Freund verlor alles andere aus den Augen sobald er ein hübsches Frauenzimmer erblickte.

    „Glaube mir Yegor, man wird es herausfinden. Ich weiß du tust das alles nur um sie ins Bett zu bekommen, aber denke doch auch einmal an ihre Tochter. Willst du für einen sexuellen Kick wirklich ein Menschenleben auf dem Gewissen haben? Das Leben eines kleinen Mädchens steht auf dem Spiel. Vergiss das nicht.“

    Yegor verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust. Dimitri hatte Recht. Verdammt. Als Arzt würde er auf keinen Fall das Leben seiner Patienten leichtsinnig aufs Spiel setzen. Er grummelte als er seinem Freund, widerwillig, antwortete.

    „Ich denke, dass du einen guten Punkt angebracht hast. Ich rede morgen mit Valerya über die Rückkehr in ihre Wohnung.“

    Seine Mine erhellte sich plötzlich als er eine Idee hatte.

    „Ich werde ihr, großzügig wie ich bin, meinen Rechner zur Verfügung stellen. Das sollte mir auch einen Pluspunkt einhandeln.“

    Dimitri rollte die Augen. Überlasse es seinem Freund jede Situation zu seinen Gunsten zu drehen.

    „Was auch immer… Wann soll die Seite fertig sein?“

    „Sie sollte erst online gehen nachdem Dai Shi gestartet ist. Ich werde morgen mit ihr über ihr Outing als Dai Shi Spieler reden. Ich denke damit sollte sie noch warten. Danke für deine Hilfe Dimitri. Gute Nacht.“

    „Gute Nacht Yegor und rufe mich heute nicht mehr an.“


    Yegor schaltete sein MNE ab und lehnte sich zurück. Das lief besser als er erwartet hatte. Nun musste er noch einen Weg finden dieses Beziehungsproblem aus der Welt zu schaffen. Er schauderte. Da war absolut kein Weg ihn in eine Beziehung zu zwängen. Warum sollte er sich an eine Frau binden, wenn es in der Welt so viele gab? Was ihm aber noch größere Sorgen machte… wieso hatte er überhaupt von einer Beziehung angefangen? Valerya war doch bereit nur Sex mit ihm haben. So wie er es wollte. Wieso hatte er diesen Blödsinn überhaupt erzählt?

    [Bild: Valerya.jpg] [Bild: Yegor_klein.jpg]
    Yegor wachte gut gelaunt auf und machte sich nach seiner Morgentoilette ein kräftiges Frühstück. Nachdem er seinen Schokoladenkuchen gegessen und seinen Kaffee getrunken hatte, dachte er über die Situation mit Valerya nach. Er hatte nicht bedacht, wie sehr sie sein Leben durcheinander gebracht hatte und dabei kannte er sie nur ein paar Tage. Der Mann studierte seinen Terminkalender und kam zu der Erkenntnis, dass er gar keine Zeit hatte sich um die junge Frau zu kümmern. Doch ihm fiel schnell eine Lösung ein und er grinste, als er seinen Freund Dimitri über die MNE anrief.

    „Guten Morgen Dimitri. Ich hoffe, du hast gut geschlafen… wegen dem was wir gestern besprochen haben…“

    „Stop… stop… was zum Teufel soll der frühe Anruf Yegor? Es ist noch mitten in der Nacht…“

    „Habe ich dich geweckt? Tut mir leid, doch ich brauche deine Hilfe, denn mir ist eingefallen, dass ich heute einen vollen Terminkalender habe und keine Zeit für Valerya. Ich habe noch ein paar Hausbesuche vor mir, wegen des Dai Shi und dann habe ich noch eine Verabredung mit einer 8,5… du kennst sie vielleicht, die kleine Blonde vom Buchladen… du weißt schon, der Laden der noch diese Bücher aus Papier verkauft. Wie war ihr Name noch gleich? Warte, es fällt mir gleich ein…“

    „YEGOR… komm zum Punkt, man, es ist viel zu früh für dein Drama und wieso hast du überhaupt eine Verabredung? Ich dachte du wolltest dieser Valerya näher kommen.“

    „Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Egal, ich brauche deine Hilfe. Kannst du kommen und dich um Valerya kümmern? Ach ja, sie kann meinen Rechner mit allem was dazu gehört haben. Sage ihr, dass es ein Geschenk von mir für sie ist und das ich mich melde sobald ich Zeit habe…“

    „Was? Warum zum Teufel sollte ich mich um eine deiner Eroberungen kümmern? Ich habe selbst zu tun und du kannst nicht einfach davon ausgehen, dass ich Zeit habe.“

    „Du bist doch selbstständig und kannst dir die Arbeitszeit einteilen. Komm schon, tu es für mich? Außerdem kannst du so gleich mit ihr reden. Das wolltest du doch sowieso tun.“

    „Urgh, schön, na gut, ich tue es. Ich kann nicht glauben, dass ich es mache. Du schuldest mir was.“

    „Großartig! Du hast einen Gefallen bei mir gut Dimitri. Jetzt muss ich aber los.“

    „Warte, sag ihr wenigstens Bescheid… Yegor? Verdammt, der Mistkerl hat einfach aufgelegt.“

    Dimitri versuchte erst gar nicht Yegor noch einmal zu erreichen, da dieser sowieso nicht rangehen würde. Laut seufzend stand er auf, zog sich an und machte sich mit seinem Laptop auf den Weg zur Wohnung von Yegor. Unterwegs hielt er noch bei einem Geschäft an und kaufte Zutaten für ein ordentliches Frühstück. Wie er Yegor kannte, hatte dieser sicherlich nur Schokoladenkuchen und Müsli da und das war sicherlich kein vernünftiges Frühstück für die junge Frau.


    Am nächsten Morgen wachte Valerya schon früh auf. Sie war noch sehr müde und bemerkte erst nicht, dass sie nicht auf der Couch in ihrer Wohnung lag. Verschlafen blinzelte sie und rieb sich den Sand aus den Augen, bevor sie aufstand und sich anzog. Vorsichtig öffnete sie die Tür, da sie nicht wusste, ob Dr. Baranyk noch schlief. Im langen Flur brannte schon Licht und sie folgte dem Klappen von Geschirr in die Küche. Sie erstarrte als sie erkannte, das nicht Yegor in der Küche war, sondern ein fremder Mann. Für einen Moment überlegte sie, was sie tun sollte. Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hatte der fremde Mann Valerya schon bemerkt und sprach sie an.

    Wow… das Bild von ihr tat ihr wirklich unrecht, denn sie war in Natur tatsächlich viel hübscher. Wie Yegor immer diese Perlen fand war ihm ein Rätsel. „Guten Morgen Frau Ivancyk. Ich bin Dimitri Savchenko und ein Freund von Yegor. Da er heute den ganzen Tag beschäftigt ist, hat er mich gebeten mich um Sie zu kümmern.“ Innerlich stöhnte Dimitri bei seinen Worten, da er einfach nicht das gleiche Auftreten wie Yegor gegenüber schönen Frauen hatte. Zum Glück stotterte er nicht mehr wie er es früher getan hatte, aber von Yegors Kaliber, Frauen mit schönen Worten für sich zu gewinnen, war er meilenweit entfernt.

    „Guten Morgen“, sagte Valerya zögerlich, doch sie entfernte sich nicht von dem Türrahmen, in dem sie noch stand. Yegor sagte zwar, dass er heute viel zu tun hatte, aber er hatte nicht erwähnt, dass sein Freund vorbei kommen würde. Sie zuckte zusammen als ihr Kommunikationsarmband plötzlich eine eingehende Nachricht meldete. Voller Sorge, dass etwas mit Katya sein könnte, ignorierte sie den Mann und las die Nachricht. Erleichtert atmete sie auf, da es nur Yegor war, der ihr mitteilte, dass sein Freund sich um sie kümmern würde. Valerya sah auf und der Mann stand immer noch wartend da. „Verzeihen Sie bitte, Herr Savchenko, ich war nur überrascht Sie zu sehen. Yegor hat mir gerade eine Nachricht geschickt, dass Sie heute einige Dinge mir besprechen werden und ich ihn heute nicht mehr sehen werde.“

    Dimitri stöhnte innerlich als er registrierte, dass sein Freund alles auf ihn abgewälzt hatte. Das wirklich ein sehr großer Gefallen, den Yegor ihm nun schuldete. „Setzen Sie sich bitte Frau Ivancyk. Da Yegor keine vernünftige Nahrung in seiner Wohnung hat, war ich so frei und habe auf den Weg hier her etwas eingekauft. Ich weiß nicht, was Sie mögen, aber ich hoffe, dass es Ihnen schmeckt.“ Valerya setzte sich an den schon gedeckten Tisch und sah sich um. Die Küche war sehr hell, groß und ordentlich. Ihre ganze Wohnung würde bestimmt komplett in diese Küche passen. Sie schrak aus ihren Gedanken als Herr Savchenko ihr Kaffee einschenkte, bevor er sich selbst auch etwas einschenkte und hinsetzte. Das Frühstück verlief schweigend und jeder hing seinen Gedanken nach.

    Kurze Zeit später waren sie im Wohnzimmer und Valerya musterte den Mann neugierig. Dimitri spürte ihren Blick und versuchte es zu ignorieren, doch das gelang ihm nicht wirklich. Die ganze Zeit hatte er sich schon den Kopf zerbrochen, wie er mit ihr reden sollte. Es war schließlich Valerya, die das Schweigen brach. „Was wollten Sie mit mir besprechen Herr Savchenko?“ Dimitri räusperte sich verlegen. „Bevor wir beginnen… vielleicht sollten wir uns duzen. Ich bin Dimitri.“ Er streckte seine Hand aus, die sie zögerlich schüttelte. „Ich bin Valerya.“

    Der Mann holte noch einmal tief Luft bevor er begann. „Yegor und ich haben einige Dinge besprochen, die dich und deine Situation betreffen. Er möchte dir und deiner Tochter helfen und hatte auch schon ein paar Ideen.“ Nicht durchdachte Ideen und nun musste er es ausbaden, da bei seinem Freund sich, mal wieder, das Gehirn ausgeschaltet hat als der die hübsche Frau gesehen hatte. "Werbung für Nonomoto Enterprises ist leider nicht möglich, da die Firma dich nicht wollte.“ Dimitri hasste es die junge Frau anzulügen, doch Yegor war sein Freund und er würde ihr nicht die Wahrheit sagen. Valerya sackte in sich zusammen als sie das hörte, doch Dimitri legte sofort tröstend seine Hand auf ihren Arm. „Es gibt eine andere Möglichkeit“, sagte er schnell, „und ich werde dir dabei helfen.“

    Valerya sah ihn hoffnungsvoll an und Dimitri musste sich zusammenreißen um sie nicht einfach in seine Arme zu nehmen, da sie so zerbrechlich wirkte. „Nonobook… ich meine, man könnte eine Seite auf Nonobook erstellen und auf diese Weise Spenden sammeln.“ Valerya nickte nachdenklich. „Das wäre sicherlich eine gute Idee, aber ich habe keine Ahnung, wie man so etwas macht.“ Er öffnete seinen Laptop um sich von ihren großen grünen Augen abzulenken. Was war nur los mit ihm? Normalerweise hatte er keinerlei Interesse an den Frauen, die Yegor anziehend fand, und ganz besonders mochte er nicht wie sein Freund mit den Frauen umging. Valerya war… anders… irgendwie süß. Dabei kannte er sie doch gar nicht und er wollte sie auf keinen Fall nur nach ihrem Äußeren beurteilen. Doch verdammt, sie war...

    "Dimitri?“ Er zuckte zusammen als er ihre Stimme hörte. „Ist alles in Ordnung? Du warst irgendwie abwesend.“ Dimitri winkte nur ab. „Es ist nichts. Nur Frauenprobleme.“ Er erstarrte als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. Manchmal war er wirklich ein Idiot. „Ähm… also fangen wir an. Du kannst nicht hier wohnen bleiben, denn das würde ein falsches Licht auf dich werfen. Jeder würde denken, dass du lügst, weil du mit einem reichen Arzt liiert bist. Dann sollten wir Bilder von dir und deiner Tochter machen. Erzähle ein bisschen aus deiner Vergangenheit und vor allem über den Krankheitsverlauf deiner Tochter. Wichtig wäre auch noch, dass du dich als Dai Shi Spielerin outest und vor allem solltest du sagen, warum du an Dai Shi teilnimmst.“ Dimitri war nervös und so ratterte er die Fakten herunter ohne näher darauf einzugehen.

    Valerya blinzelte und hatte Mühe den Ausführungen des Mannes zu folgen. Wahrscheinlich war er wegen seiner Probleme zu sehr abgelenkt und es tat ihr etwas leid, dass er nun seine Zeit mit ihr verschwenden musste. „Ich… ich danke dir, dass du dir so viel Zeit nimmst mir zu helfen.“ Sie überlegte kurz und ordnete ihre Gedanken. „Ich kann in meine Wohnung zurückkehren. Es war mir sowieso unangenehm hier zu wohnen, aber ich konnte es Yegor einfach nicht abschlagen.“ Betreten blickte sie zu Boden bevor sie Dimitri wieder ansah. „Ich weiß noch nicht, woher ich das Geld für einen neuen Rechner nehmen soll. Ich habe auch meinen Job verloren, nicht das ich mir von meinem Verdienst einen neuen hätte kaufen können.“

    Die junge Frau seufzte leise, denn sollte sie keinen Rechner besorgen können, dann würde sie schon am ersten Tag von Dai Shi sterben. Zumindest sagen es die Regeln so, die sie etwas studiert hatte. Dimitri winkte nur ab. „Ach, das ist kein Problem. Yegor sagte mir, dass er dir seinen Rechner schenkt. Wir werden ihn mitnehmen und ich schließe ihn dir an.“ Valerya konnte kaum fassen, was sie da hörte. „Er will ihn mir schenken? Wieso? Braucht er ihn nicht selbst und vor allem, hat er bestimmt wichtige Daten gespeichert. Ich kann das nicht annehmen.“ Dimitri blickte von seinem Laptop auf. „Keine Sorge, Valerya, der Rechner stand eh nur rum. Ich meine, er hat ihn ja nur gekauft um die hübsche Verkäuferin ins Bett zu bekommen. Seine ganzen wichtigen Sachen hat er auf seinem Laptop.“ Seine Augen weiteten sich als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. „Ähm, nicht das es seine Gewohnheit ist Frauen so anzubaggern. Manchmal geht er auch mit ihnen Essen. Ich meine… er ist kein Lustmolch oder so… also…“

    Valerya unterbrach ihn mit einem Kichern. „Schon gut. Es ist mir egal, ob er nur an Sex interessiert ist.“ Dann wurde sie nachdenklich bevor sie fortfuhr. „Hat er nur von einer möglichen Beziehung gesprochen um mich ins Bett zu bekommen? Das hätte er sich sparen können, denn wie ich ihm bereits sagte, wäre es nicht das erste Mal, dass ich mich auf diese Weise benutzen lasse.“ Sie zuckte leicht zusammen als Dimitri plötzlich seine Hand auf die ihre legte. „So etwas solltest du nicht tun. Du bist mehr wert als das und solltest dich nicht auf diese Weise von den Männern benutzen lassen.“ Valerya schüttelte den Kopf doch sie entfernte nicht seine Hand. „Ach ja? Und was bitteschön soll ich machen? Ich habe keinen Schulabschluss, keine Ausbildung und meine Eltern haben sich von mir losgesagt als ich Katya nicht abtreiben wollte. Mein Körper ist das Einzige, was ich benutzen kann um über die Runden zu kommen. Und wenn ich damit Katya helfen kann, dann tue ich das… ich tue alles um Katya zu retten, denn sie ist das Einzige, was für mich wichtig ist.“

    Valerya drehte sich weg damit er nicht sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie tat zwar alles um Katya zu helfen, dass hieß aber noch lange nicht, dass sie es gern tat oder glücklich darüber war. Wäre Katya gesund, dann hätte ihr Leben sicherlich einen anderen Verlauf genommen, doch sie war es nicht und Valerya musste das Beste aus der Situation machen. Solange sie und nicht Katya den Preis dafür bezahlt war sie zufrieden. „Verzeih mir bitte, ich wollte dir nichts vorschreiben oder unterstellen, doch du bist mehr als das. Doch vielleicht sollten wir nicht mehr davon reden. Wir haben schließlich noch einiges zu tun.“ Dimitri fühlte sich schlecht als er ihre Reaktion sah. Er wollte sie nicht verletzen, doch er war, mal wieder, ins Fettnäpfchen getreten. Hoffentlich konnte er es wieder gutmachen und ihr zeigen, dass er nicht so ein Mann war wie die, mit denen sie anscheinend bisher zu tun hatte.
    Annalena ist offline

  11. #91 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
    Registriert seit
    Aug 2010
    Ort
    Utopia
    Beiträge
    10.283
    [Bild: pgfkGDQpmnjjava.png]Es war tatsächlich—glücklicherweise—der Techniker.

    Der grauhaarige betagte Mann hob leicht eine Augenbraue als JJ die Tür öffnete, kommentierte aber nicht weiter sein Aussehen, sondern schlängelte sich an dem Jüngeren vorbei, einen dicken Koffer in der Hand. Nach ihm betraten erneut zwei Rottweiler in schwarzen Anzügen die Wohnung und JJ kam nicht umhin, sich zu wundern, was diese Leute, die für Dai Shi arbeiteten zum Teil erleben, dass sie der Meinung waren eine Kavalarie mit sich herumzuschleppen. Die Anmeldungen für das Event waren schließlich freiwillig.

    „Der PC?“
    fragte der Mann wortkarg, nahm das Basecap ab und fuhr sich einmal mit dem Handrücken über die Stirn. Die Gorillas hielten sich dezent im Hintergrund.

    JJ dirigierte den Älteren mit einer Handbewegung durch die einzige offene Tür im Haus und mit einem wortlosen Nicken verschwand der Techniker im Zimmer, wo er sofort von einem „Was geht?“ empfangen wurde. Der Mann stellte seinen Koffer auf den Boden und wartete bis JJ ihm gefolgt war, rümpfte einmal die Nase über den Laptop bevor sein Blick auf den Tower fiel. Zwar konnte dieser ihm keine wirkliche Reaktion entlocken, aber es war vermutlich auch schwer nur anhand des Gehäuses zu erkennen, was das Teil genau drauf hatte.

    Der Blondschopf wusste nicht einmal was der PC so alles konnte und Begriffe wie NVIDIA Ypsilon 10000 4D RDNCK sagte ihm genauso viel wie das Haavelmo-Theorem: absolut gar nichts. Allerdings hatte er volles Vertrauen, dass sein Vater ihm nicht irgendwelchen Schund besorgte, von daher streckte er einfach ein wenig stolz seine Brust raus und hoffte, dass das Gehabe angebracht war.

    „Wer von euch beiden?“ fragte der Techniker mit einem semi-ratlosen Blick, den er zwischen den beiden Mitzwanziger hin und her warf.

    JJ wedelte mit der Hand als Antwort, und bekam ein Gerät das aussah wie ein Promillemesser vor das Gesicht gehalten. „Name und Geburtsdatum.“

    „Jeremiah Jones, 08.09.2025.“

    Das Gerät piepte, ein LED Lämpchen leuchtete grün auf, der Mann nickte und öffnete seinen Koffer, deutete JJ mit einer Handbewegung an sich auf die Couch zu setzen. „Ich rate eine bequeme Position. Bevorzugt etwas von dem man nicht fallen kann.“—gezielter Blick auf den kleinen Schreibtischstuhl—„Der Körper reagiert auf die Impulse aus dem Spiel, das heißt mechanische Bewegungen sind nicht ausgeschlossen. Bei einem Sturz könnte der Kontakt zur NE verloren gehen und vertrauen Sie mir, das ist das letzte was Sie wollen.“

    „Vermutlich,“ meinte der junge Mann, wackelte mit den Augenbrauen. Der Techniker, den er einfach ungefragt auf den Namen Grumpy Cat taufte auch wenn sein Namensschild ‚Bill’ vermuten ließ, verzog keine Miene, wandte sich stattdessen wieder seinem Koffer zu und kramte Laptop und ein Headset mit Brille hervor, die er beide dem Blonden ungefragt über den Kopf stülpte.

    JJ verzog kurz das Gesicht, schob dann die Brille hin und her, bis sie bequem an den Ohren lag und nicht auf Piercings drückte, während Dennis amüsiert an seinen Haaren zupfte—vermutlich um sie wieder gestylt ungrade zu legen—bis JJ ihm einen Klaps auf die Hand gab.

    Der Techniker hatte indes den Laptop hochgefahren und ein Programm geöffnet, das irgendwelche seltsamen Graphen anzeigte.

    „Sie sollten jetzt einen Schmerz am rechten Bein spüren,“ meinte der Mann nüchtern. Kaum hatte er ausgesprochen, tippte er auf die Enter-Taste als würde jemand ein Nonobook-Profil mit der Entschlossenheit eines Geschmähten löschen. Unwillkürlich schlug JJs Bein aus als ein kurzer zuckender Schmerz sein Knie durchfuhr.

    „Huh?“ stellte er überrascht fest, grinste dann. „Geht das auch eine Stufe stärker?“

    Grumpy Cat ignorierte seine Frage. „Wo genau war der Schmerz zu spüren?“

    „Knöchel,“ log der Blonde.

    Der Techniker hob eine Augenbraue, kniff dann die Augen zusammen während er den Jüngeren konzentriert musterte. JJ lächelte lediglich höflich zurück. Dennis neben ihn schmunzelte amüsiert und begann dann gedankenverloren mit einer von JJs Hosenketten zu spielen.

    „Also gut,“ erwiderte der betagte Mann, drückte erneut eine Taste.

    Dieses Mal durchfuhr ihn ein nur halb bekannter Schmerz und reflexartig griff er mit der linken Hand nach seinem rechten Daumen als er sich stöhnend vorbeugte, die Augen erst schloss bevor er sie weit aufriss. Er bemerkte noch gerade im Hintergrund wie Dennis alarmiert aufsprang, der Schmerz dann langsam abklang und das war es. Genau das hatte er gesucht!

    „Wo genau war der Schmerz zu spüren?“ erklang die ruhige Stimme des Technikers durch einen Nebel von Verwirrung, Schmerz und Euphorie; und JJ war sich sicher, dass er sich den leicht hämischen Tonfall nicht einbildete.

    „Daumen,“ antwortete er dieses Mal wahrheitsgemäß.

    „Hey, alles klar?“ fragte Dennis, die Stirn in Sorge kraus gezogen. „Ich mein, ich weiß du stehst drauf, aber—“

    Bevor sein Freund weitersprechen konnte, schob JJ ihm die Handfläche ins Gesicht. „Kein Wort. Du zerstörst mir meinen Endorphin High.“

    „Freak,“ hörte er das Wort sofort durch sein Unterbewusstsein fegen und JJ hob ruckartig seinen Kopf, schnellte herum und richtete seinen Blick auf einen der beiden Wachhunde, die beide mit unberührter Miene an der Tür standen.

    JJ fletschte die Zähne, doch noch bevor er etwas sagen konnte, spürte er ein sanftes Streicheln an seiner Wange. Überrascht tastete er nach der Stelle, sah sich irritiert um, bis sein Blick auf den alten Techniker fiel.

    „Scheint alles zu funktionieren,“ stellte der Mann fest, fuhr seinen Laptop runter. „Sie sind bereit für Dai Shi. Möge das Glück auf Ihrer Seite sein.“ Mit diesen Worten beförderte der Techniker die Gorillas aus dem Zimmer und aus der Wohnung.

    JJ sah ihm noch einen Moment nach, bevor er die NE an seinem Kopf zurecht ruckelte.

    „Hey Dennis?“

    „Jop?“


    „Meinst du ich kann die NE schon für Belendiel benutzen?“ fragte der Blonde mit einem spitzbübischen Grinsen.

    „Keine Ahnung. Probier’s aus.“

    Stand up! It gets better.
    [Bild: 1991.png] dragonage-game.de [Bild: 1991.png]
    And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain thrilled me, filled me with fantastic terrors never felt before.
    Moku ist offline Geändert von Moku (05.05.2019 um 18:38 Uhr)

  12. #92 Zitieren
    Nicashisha Shenanigans  Avatar von Moku
    Registriert seit
    Aug 2010
    Ort
    Utopia
    Beiträge
    10.283
    [Bild: pgfkGDQpmnjjava.png]Konnte er nicht, wie JJ wenig motiviert registrieren durfte als er seinen Charakter absichtlich gegen einen Baum hatte laufen lassen. Einige Elfen, die ihn irritiert gemustert hatten, begannen amüsiert zu lachen und JJ zeigte ihnen in aller Höflichkeit den Mittelfinger und streckte die Zunge dabei aus.

    Er durfte feststellen, dass diese Geste, die gewöhnlich andere sensibel besaitete Leute zum Erbleichen brachte, in der Form eines Elfen-Kobold Hybrid der Klasse Lalafell nur noch zu einem winzigen Prozentsatz anstößig und deutlich niedlicher war, wenn das kollektiv entzückte Seufzen auch nur ansatzweise ein Hinweis war.

    Eine der hochgewachsenen Elfen kam auf ihn zu stolziert und lehnte sich bevormundend vor, Hände auf die leicht gebeugten Knie gestützt. „Brauchst du Hilfe mit der Steuerung?“

    Mit einem Wink seiner Hand ließ er der blonden Schönheit Würmer als Haare wachsen und stampfte erbost davon.

    Wieder ausgeloggt hatte er enttäuscht die NE Richtung Bett geworfen, nichtsahnend dass mittlerweile Sample ihren Weg zurück in die Wohnung gefunden hatte und auf eben dem lungerte. Mit überraschend schnellen Reflexen ließ sie ihr Magazin fallen und fing die Brille auf, blinzelte dann verwirrt in seine Richtung.

    „Die Frau von unten sagt danke für die Blumen und Pralinen und dass wir das nächste Mal besser aufpassen sollen,“ überbrachte sie stolz die Botschaft. „Außerdem hat sie Auflauf gemacht und der Rest steht jetzt bei dir in der Küche.“

    „Wir haben uns bedient“, schmatzte Dennis auf dem Rücken liegend von der Couch, Teller auf dem Bauch abgestützt und winkte ihm rückwärts mit einer Gabel zu, an der noch ein paar Lasagnereste klebten.

    „Ich war nur zehn Minuten im Spiel!“

    „Auf einer Skala von ‚meeh’ zu ‚atemberaubend’, wie war der Schmerz?“
    fragte Sample, ignorierte seinen Ausruf und legte die NE sorgsam zur Seite als hätte sie Angst irgendetwas kaputt zu machen.

    „Nicht vorhanden,“ antwortete JJ, warf sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

    „Das passiert manchmal,“ erwiderte die Frau wohlmeinend, krabbelte über das Bett zum Schreibtisch und tätschelte ihm einmal auf das Knie. „Manchmal spürt man es mehr, und manchmal weniger.“

    „Wie wär’s mit Auspeitschen, während du spielst,“ schlug Dennis vor, schob sich die Gabel in den noch vollen Mund.

    „Dafür brauch ich kein Spiel,“ murmelte der Blondschopf.

    „Trotzdem. Allzeit bereit für dich, Bro. Du musst es nur sagen.“

    JJ überlegte Dennis mit einem Kissen zu ersticken.

    Stattdessen stand er auf und verschwand in der Küche, um sich etwas von der Lasagne zu holen. Er wusste nicht weshalb genau, aber die älteren Frauen im Wohnblock hatten einen Drang ihn und seinen Vater durch zu füttern. Es würde JJ nicht wundern, hätte seine alter Mann allem erzählt, sie hätten kaum genug Geld für Lebensmittel, nur damit die netten Leute in ihrem Wohnblock konsequent für sie mit kochten.

    Kaum betrat er sein Zimmer, ahnte er Böses als er Sample und Dennis kichernd vor seinem PC entdeckte.

    „Leute, fünf Minuten!“ rief er genervt aus und kam auf die beiden zu, um zu sehen was genau sie dieses Mal anstellten.

    „Du hast noch kein Online Profil für’s Forum,“ meinte Sample als würde das alles erklären, tippte mit flinken Fingern auf der Tastatur. JJ lehnte sich leicht über ihre Schulter, verschmälerte die Augen um zu lesen, was genau sie dort schrieb.

    „Hobbys: Paddeln? Rollenspiel? Wachsen?“ las er laut vor. "Wohnort: Dungeon?"

    „Schau dein Name,“
    deutete Dennis an.

    Strappado!?

    Sample tippte unbeirrt seine Biographie weiter in der er Titel wie The Story of O und Justine entdeckte. „Hey, Sample. Aus!“ knurrte er, griff in die Tastatur, wurde jedoch von Dennis aufgehalten. Ungeniert rammte er dem Kahlkopf den Ellenbogen in die Magenkuhle. Es endete in einer Rangelei von vier Händen—eine davon mit messerscharfen Krallen ausgestattet—, einer mit Essen gefüllten Schüssel—die letztendlich auf Samples Schoß landete—und der Tatsache, dass JJ im Endeffekt selbst das Profil bestätigte bei dem Versuch der Rothaarigen die Maus zu entreißen.

    „Wusstest du, dass man den Namen nicht ändern kann?“ meinte Sample, starrte auf den Bildschirm.

    „Aber die Bio?“ fragte er tonlos, konnte den Blick ebenfalls nicht von dem Herzlich Willkommen Bildschirm abwenden.

    „Vermutlich,“
    antwortete Dennis und klaute sich den überbackenen Käse von Samples Schoß.

    Stand up! It gets better.
    [Bild: 1991.png] dragonage-game.de [Bild: 1991.png]
    And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain thrilled me, filled me with fantastic terrors never felt before.
    Moku ist offline Geändert von Moku (04.05.2019 um 01:44 Uhr)

  13. #93 Zitieren
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
    Registriert seit
    Nov 2010
    Ort
    in der Wirklichkeit
    Beiträge
    3.675
    Was bisher geschah: Nana Yamato & Makoto Yamato

    [Bild: AvatarKazue.png]Die Möglichkeit dem jungen Gör einen weiteren Hinweis zu geben, dass ihr Auftreten einfach inakzeptabel war für einen hochrangingen Besuch wie den von ihr und Smith-kun, ergab sich leider nicht. Schon meldete sich die lächerlich gekleidete Haus-VI des Mädchens, die vermuten ließ, dass die Mädchen zu viele Bildergeschichten lasen, die ihnen ein gänzlich falsches Bild von Hausbediensteten des viktorianischen Zeitalters zu vermitteln schienen. Vielleicht hätte sie sich die Mühe machen sollen, den Mädchen zu erklären, dass diese etwas gänzlich falsch zu verstehen schienen. Oder war es einfach nur der Drang der Jugend, sich in übertriebenen Kostümen zu präsentieren und dies sogar mit ihren technischen Errungenschaften auszuleben?
    Es war wohl vollkommen irrelevant, denn die Mühe diese Kinder zu belehren hätte sie sich wohl ohnehin nicht gemacht. Nicht freiwillig.
    „Smith-kun.“
    Erleichtert über den bekannten Anblick, der sich ihr bot, als sich der Anzugträger ihr näherte, nickte sie ihm zu. Dem Bild - welches die beiden Schwestern ihr boten - schenkte sie keinerlei Beachtung, wollte sie immerhin vermeiden jegliche Abneigung zu zeigen.
    „Ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen kann. Gute Arbeit.“
    Wäre der Mann nicht gewesen, dann hätte sich die ältere Göre gewiss noch wie ein streunender Köter irgendwo herumgetrieben, was den Termin nur noch mehr verzögert hätte.
    Für einen kurzen Moment überlegte die Rothaarige, was wohl die angenehmere Möglichkeit war. Zeitintensiver war keine von beiden, weshalb sie so entscheiden könnte, wie es ihr beliebte.
    „Einzelbehandlungen. Ich werde mich erst um die ältere Schwester kümmern. In der Zeit kann der Techniker die Neuraleinheit an die Fünfzehn anpassen.“

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline

  14. #94 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Giarra
    Registriert seit
    Aug 2011
    Ort
    Bayern
    Beiträge
    1.401
    [Bild: iklmdpuu.jpg]
    Seine Bewerbung für das Dai Shi war schon seit längerer Zeit abgeschickt, viele langatmige Diskussionen mit seinen Eltern geführt und unzählige schlaflose Nächte mit sorgenvollen Gedanken verbracht worden – und nun kam die Bestätigung. Ihm wurde nicht einmal Bescheid gegeben, wann genau alles bereit gemacht werden würde, sondern ihm nur ein gewisser Zeitraum mitgeteilt, in dem er sich zuhause aufhalten solle. Charles – der mit seiner Nervosität zu kämpfen hatte – saß mit wackelnden Knien und trippelnden Füßen auf seinem Sofa. Er starrte immer wieder aus dem Fenster und glaubte schon, dass niemand mehr kommen würde, als es mehrfach schnell hintereinander klingelte.
    Die Techniker wirkten nicht gerade freundlich und begrüßten den hibbelig seine Hände knetenden Mann nicht einmal, als er ihnen mit einem halb erstickten ''Hallo, hier entlang.'' die Tür öffnete. Ein weiterer, aus dem Schema seiner Kollegen fallender Kerl – laut seinem Schildchen mit dem Namen 'Dr. Axelsson' anscheinend schwedischer Arzt - war da schon eine Nummer netter.
    '' Guten Tag, Name und Geburtstag bitte. ''
    '' Charles Cunterbary, 21.12.2024 ''
    Er versuchte seinen Kloß im Hals zu schlucken, aber er das unangenehme Gefühl zweckte sich fest wie ein kleiner Parasit und ließ sich nicht einmal durch heftiges Räuspern lösen. Ohne weitere Worte deutete der Mediziner auf die braune Couch und taktierte den jungen Mann mit seinem Blick.
    '' Ich werde die Kapsel einsetzen. Sie wissen, was sie bewirkt? ''
    '' Ja. ''
    Mehr bekam Charles nicht heraus und versuchte halbwegs selbstsicher zu wirken – vergeblich. Dem abschätzenden Schnauben der immer noch herumwerkelnden Techniker zu urteilen bat er einen erbärmlichen Anblick und machte es durch das leise Quieken beim Einsetzen der Kapsel nicht besser. Er rieb sich die schmerzende Stelle am Hals, die ein unangenehmes Ziehen in den Nacken aussandt, und schaute aus dem Augenwinkel zu den beiden grobschlächtigen Kerlen hinüber. Was er sah? Sie schlossen Wetten ab. Unpassend hoch kichernd gaben sie sich die Hände und trugen etwas in eine lange Tabelle ein, die einer der beiden auf einem unsauber gefalteten Papier aus seiner Brusttasche gezogen hatte.
    Wenig später war der ganze Spuk schon wieder vorbei – ihm wurde noch kurz die Funktion erklärt, mit fast beleidigender Langeweile die Sicherheitsbelehrung vorgenommen und die Tür fester als nötig zugeschlagen. Na prima. Wie ein Elch stand er vor seinem Gaming- Laptop und starrte die neuen Installationen an ihm am. Charles wurde erst jetzt bewusst, dass es kein Zurück mehr gab und es bald um sein eigenes, ihm eigentlich sehr wertvolles Leben spielen musste...

    7:00 Uhr morgens, der Wecker piepte wieder ohrenbetäubend laut und nerviger als je zuvor.
    Der junge Mann rollte sich grunzend auf die andere Seite und holte mit dem rechten Arm aus, um das kleine Werkzeug des Teufels zum Schweigen zu bringen. Stattdessen haute er mit voller Kraft vorbei und dank der Gesetze der Physik klatschte er wie ein dicker Pfannkuchen mit einem leisen 'Platsch' auf dem Boden. Sein Gesicht auf den etwas krümeligen Teppich gedrückt stöhnte er laut auf und schwor sich, nie wieder so lang an seinem Laptop zu sitzen.
    Jener stand immer noch aufgeklappt neben einem leeren Pizzakarton und zwei Dosen energy, die VI Poppy – in Gestalt eines kleinen dicken Pandas – hüpfte fröhlich wie eh und je im Bildschirmschoner herum und wartete auf nächste Anweisungen.
    Der Mann drehte sein Gesicht weg von dem hell erleuchteten Gerät, was er allerdings sofort bereute – die Narben schrabbten mit einem leisen Ratschen über den Untergrund und ein stechender Schmerz sowie das warme Gefühl von ein paar Tropfen Blut zeigten ihm, dass es wohl mal wieder Zeit für einen Arztbesuch war.
    '' Gott ist das alles zum Kotzen. ''
    Die raue, verschlafene Stimme tönte durch das Zimmer und wurde von dem Schlurfen seiner Häschenhausschuhe untermalt.
    Den ganzen Abend hatte er nach der Umrüstung seines Rechners in einem Forum über Belendiel verbracht, nebenher das Spiel gespielt und sich mit neuen Techniken vertraut gemacht, die ihm einen Sieg im Dai Shi zwar nicht wahrscheinlicher erscheinen ließen, aber wenigstens einen instant-down verhindern sollten . Er hatte viel von bekannten Forenbesuchern gelesen, die er je nach Schreibstil mehr oder weniger respektierte.
    Durch sein Interesse an den Beweggründen von Menschen, ihren Geschichten und Ansichten kannte er viele der Namen schon seit längerer Zeit, da er seit seinem ersten Tag in Belendiel im internationalen Forum unterwegs war. Ihm fielen dabei natürlich einige durch ihre... Besonderheiten etwas mehr auf als die Gelegenheitsschreiber oder die sonstigen Menschen mit der Tiefe einer Fensterfuge.
    Ein gutes Beispiel war ein Gespann aus zwei – sich wohl gut kennenden – Gestalten namens Amatarasu2033 und Flower2036 . Die beiden unglaublich kreativen Namen waren wirklich immer gemeinsam zu lesen – und wehe jemand sagte auch nur ein einziges falsches Wort über einen thread oder eine Antwort von 'Flower'! Auch Charles selbst hatte schon eine dezent verärgerte private Nachricht von Amatarasu bekommen, die ihn um seine Männlichkeit und allem was dazu gehört bangen ließ. Darauf geantwortet hatte er nicht, er war zu verschreckt gewesen und achtete seit diesem Tag mehr als genau auf seine Wortwahl.
    Flower selbst gehörte zu denjenigen, die verdammt viel Ahnung von dem Spiel hatten und die wertvollsten Tipps gaben. Nur wenige steckten so viel Herzblut in das Ganze – wie auch Koneko. Sie war ihm durch ihre interessante, forsche Art aufgefallen. Klar, sie half gerne, postete im Offtopic gerne flauschige, herzerweichende Katzenbilder (und viele), aber stellte man nur eine Frage, die ihr nicht passte … holla die Waldfee, da sollte man sich entweder dick anziehen oder aber weinend in der Ecke sitzen und sich wie ein Trottel fühlen. Charles verstand, wenn man nicht zum dritten Mal die Frage ''Wo steht der Händler für die Socken?'' beantworten wollte, aber selbst er hatte mehr Geduld mit typischen Anfängerfragen wie ''Hilfe! Verskilled?!'' und bezeichnete ihn nicht direkt als 'Doppeldepp', 'Halbaffe', 'Intelligenzverweigerer' oder 'geistigen FKKler'.
    Neben diesen Progamern gab es noch die Normalos wie ihn – Rex, ShaiLabeef, Mikado, Gloria und Gerfried, alle nett und immer für einen kleinen Spaß zu haben. Schon viele Stunden hatte Charles - aka Zenjin - zusammen mit ihnen im OT mit wilden Postereien von Bildern aus den Tiefen des Internets verbracht.
    Am liebsten las er jedoch Posts von denjenigen, mit seltsamen Nicknamen, da er sich erhoffte auf den Grund ihrer ungewöhnlichen Benennung zu stoßen. Bestes Beispiel: Strappado, ein frisch angemeldeter Kerl. Der arme, unschuldige Charles googlete nur kurz den Namen und fand sich wenig später auf diversen Szene-Blogs wieder, die leicht verstörende Bilder zu bieten und Anleitungen für Piercings hatten, die seiner Meinung nach verboten gehörten. Wer zur Hölle stoch sich bitte freiwillig ein riesiges Loch durch seine Oberlippe? Um sich besser mit der Zunge in der Nase bohren zu können? Besonders aufmerksamkeitserregend war ein kleines .gif gewesen, das den jungen Mann Äpfel, Bananen, Fleischerhaken beim Metzger und Spritzen nie wieder so wie vorher ansehen ließ.
    Ein weiterer solcher Paradisvogel war der User Kokumotsuino, der durch die eigene Arroganz und Doppelmoral bei allen anderen Forenbesuchern bekannt war. Oh, wie gern er doch Bilder seiner persönlichen Figurensammlung im Wert von mehreren Hundert Euro zeigte und dabei in einem anderen Thread über Geldnot und Hunger klagte. Wie gern er selbst andere beleidigte oder zu derbe Scherze wie 'Wenn deine Mutter am Fernseher vorbei läuft sind alle Herr der Ringe- Teile inklusive der Hobbit Trilogie schon vorbei' abzog – und gleichzeitig bei jedem ihm unpassenden Beitrag die Mods mit Meldungen nervte, die an ein kleines Kind, dem die Schaufel im Sandkasten geklaut wurde, erinnerten. Charles hatte ein einziges Mal in seiner Karriere im Forum versucht einen kleinen Scherz über ihn zu reißen, aber wurde eine geschlagene Woche seines Lebens nicht mehr froh. Er hatte mindestens 40 private Mitteilungen von dem Kerl archiviert in dem er sich von Vernunft über Rage zu Reue und wieder zu Rage schrieb - ohne jemals eine einzige Antwort von 'dem kack Zenjin' selber erhalten zu haben.
    Wirklich berühmt, auch in der Masse der Gesellschaft, waren nur wenige – wie zum Beispiel die liebe Icchan. Das Model und eines der Gesichter der aktuellen Kampagne der Engelsrüstung für Belendiel von Nonomoto. Sie flimmerte jeden Abend zur besten Sendezeit über den Bildschirm und präsentierte im gewohnt fröhlich aufgedrehten Stil die neueste Aktion in den beiden wählbaren Outfits – Engelskostüm Gabriel oder Teufelsklamotte Lucifer. Beides natürlich alles sehr enthüllend und so nicht wie eine Panzerung wirkend, aber die Zuschauer erfreute sich wohl auch ganz gern an den vorüberwackelnden Bildern ihrer Vorder- und Kehrseite, die beide recht ansehnlich waren – da spulte der ein oder andere schonmal zurück. Charles fand sie attraktiv, aber etwas hohl wirkend – zumindest wenn sie mit seelenlos aufgerissenen Augen und kleiner Schnute in die Kamera quietschte.
    Eine wirkliche Berühmtheit in diesem Metier war außerdem noch 'Fast'. Irgendein Automensch, auf den aufgrund seiner Muskeln und dem dauernd extrem männlichen Auftreten die Frauen flogen wie Fliegen auf einen wunderschönen Kuhfladen. Unterstützt wurde dieses Image von seiner Bewerbung fürs vergangene Dai Shi – was die Weiber nur noch heißer auf ihn zu machen schien! Was war schon so besonders an ihm? Er hatte eine Glatze und wurde von Mutter Natur mit guten Genen belohnt – für was auch immer – aber der Rest, den er vollbrachte waren wirklich primitive Dinge, die jeder Vollhorst in seinem Leben vollbringen konnte. Er würde all diesen Luxus sogar auch noch in einem Spiel auf Leben und Tod riskieren, nur damit er noch besser da stand. Charles empfand auf der einen Seite Abscheu für ihn – und doch, auf der anderen.... ein wenig Neid.

    Nach einem reichhaltigen Frühstück aus leckerem Erdbeermüsli mit einem warmen Kakao als Aufwachgetränk schlurfte er - mit einem Abstecher ins Bad zum Einschmieren seiner offenen Wunden und Kontrolle der Einstichstelle der Kapselspritze - wieder zurück in sein Schlafzimmer, um sich für den schon viel zu zäh gestarteten Unitag fertig zu machen. Er müsste in einer Stunde im Hörsaal sitzen und dem Professor bei seiner ermüdenden Vorlesung über die Bedeutung von Hüten in der Entwicklung der Menschen zuhören und hatte wirklich absolut keine Lust auf diese Schlaftablette von Dozent. Seine Augen wanderten vom Schrank zum Laptop.
    '' Hrm, nur kurz. ''
    Er warf sich mit dem Computer samt neuem Anhang aufs Bett und erneuerte die Seite des Forums, um neue Postings – vor allem bezüglich Dai Shis – sehen zu können. Tatsächlich waren einige der Threads neu angeleuchtet, sodass er sich sowohl die Meinungen zu blonden Frauen im OT als auch zu den Texturen von den Bäumen in Belendiel im Grafikbereich zu Gemüte führte. Er wollte sich soeben zum Abschluss die neuesten Beiträge seines speziellen Freundes Mahkaira etwas ansehen – der Kerl hatte einen IQ von – 20 und schrieb unglaublich gerne wie er doch bekifft oder auf einem Trip voller Elan andere Spieler trollte – als es zu einem kleinen Buchstabendreher kam und er stattdessen Makhaira schrieb. Vor ihm ploppte das extrem leere Profil eines Mädchens auf, das mit ihrem Avatar der Spielfigur nur einen kleinen Anhaltspunkt auf die Person dahinter gab. Eine geschlagene Minute schaute er auf das mürrische Gesicht einer Kriegerin, das ihn trotz des Ausdrucks, der einfach die Nachricht 'Ich werde dich langsam und qualvoll töten' überbringen sollte, faszinierte. Ob er sie wohl jemals im Spiel treffen würde? Er glaubte es nicht. Kurzentschlossen öffnete er in einem tab eine neue Nachricht und tippte schon ihren Namen ein, als ihn der Mut verließ, er den browser schloss, den Laptop zuklappte und sich wieder um seine Frage, was er denn wohl heute anziehen würde, kümmerte.
    I see you shiver with antici....
    Giarra ist offline Geändert von Giarra (04.11.2014 um 21:36 Uhr)

  15. #95 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    Sato

    [Bild: seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png]

    Smith-kun vernahm die Antworten von Frau Sato und zögerte nicht, seine Befehle zu geben.
    "Einzelbehandlungen. Natürlich Miss Sato!"
    Er drehte sich zum wartenden Techniker.
    "Nehmen sie die gute Miss Nana Yamato doch zum Einrichten der Neuraleinheit in eins der Nebenzimmer mit. Miss Sato möchte sich zuerst um die gute Miss Makoto Yamato kümmern - ohne Zwischenfälle."
    Eindringlich sah er den Techniker dann durch seine Sonnenbrille an.
    "Und immer daran denken - die Jüngere hat einen höheren Stellenwert für Nonomoto Enterprises als ihr eigenes Leben!"
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Der Techniker wusste, dass er Nana äußerst zuvorkommend und respektvoll behandeln musste, gleich jedweger Umstände, wenn ihm sein Job und sein Leben auch nur entfernt wichtig waren! Auf ein Fingerschnippen von dem Anzugträger hin, begann Leben in die wartenden Helfer zu kommen...

    Riesige Erleichterung strömte durch Makoto's Körper. Immer noch hielt sie Nana umklammert und sog ihren Duft förmlich in sich auf als Beweis, dass ihre Schwester wirklich hier war und lebte.
    Wenn ihr etwas zugestoßen wäre... ich... ich...
    Ihr gingen die schrecklichen Bilder durch den Kopf, den ihr ihr Alptraum beschert hatte, während sie in dem Sack eingesperrt gewesen war. Leicht zitterte sie und auch Nana blieb das nicht verborgen.
    "Nee-san... d-du zitterst... wo warst du denn?"
    Ihre Imouto hatte sich wieder aus der Umklammerung gelöst und sah sie an. Makoto wusste, dass sie ihr niemals erzählen durfte, wovon sie Zeuge geworden war. Es wäre einfach zu viel für Nana gewesen, vor allem, was Smith-kun getan hatte.
    Er hat... zwei Menschen... mit einer Waffe...
    Schnell schüttelte sie ihren Kopf und legte ein Lächeln für ihre kleine Schwester auf. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.
    "Nicht... wichtig, ja? Ich hatte eine Nachricht hinterlassen... doch hat sich als Fehler erwiesen, was ich tun wollte. Smith-kun war jedoch..."
    Sie schluckte und sprach dann weiter.
    "Er war jedoch... so freundlich, darüber hinwegzusehen und hat mich wieder nach Hause gebracht. Und ich bleibe hier und werde dich nie mehr alleine lassen, ja!?"
    Makoto wäre fast an den Worten erstickt und sie fühlte sich hundsmiserabel, hielt das Lächeln aber tapfer aufrecht.
    "O-okay, Nee-san... und danke, dass du wieder da bist!"
    Das anschließende freudige Gesicht, das Nana zog, ließ Makoto einen Klos im Hals bilden und beinahe hätte sie aufgeheult. Doch Bewegung, die in die anderen Personen im Haus kam, ließen ihre Alarmglocken los schrillen.
    Was... haben sie vor...
    Unbehaglich schaute sie die Männer an, die jetzt näher zu den Schwestern kamen, dabei sich wieder bewusst werdend, dass sie immer noch einen feuchten Unterleib hatte. Und um das Ganze zu toppen, bemerkte sie einen erneuten Druck auf ihrer Blase, der von ihrer Nervosität und Unsicherheit herrührte. Als Smith-kun an die Beiden herantrat und einen Arm um Nana legte, setzte für eine Sekunde Makoto's Herz aus, ehe ihr Puls die Schallmauer durchbrach und sie zur Beruhigung eine Hand von ihrer Schwester in die ihre nahm. Dabei war sie irgendwo in ihrem Kopf bereit, sich vor Nana zu werfen, sollte Smith-kun auch nur in seine Anzugtasche greifen...
    Doch nix dergleichen geschah und Smith-kun setzte lediglich sein gewohntes, sadistisches Grinsen auf.
    "Miss Makoto und Miss Nana Yamato. Wir wären dann soweit, mit den Vorbereitungen für das Dai Shi zu beginnen. Der Techniker wird sich zuerst nebenan um die gute Miss Nana Yamato kümmern, während die ältere Miss Yamato von Miss Sato behandelt wird."
    Der Mann zeigte nacheinander auf die angesprochenen Personen, ehe er auf Makoto blickte. Diese lächelte tapfer weiter, damit Nana nichts bemerkte, die sie auch fragend ansah.
    Sie hat sich beruhigt. Sie weis es nicht. Ich darf mir nichts anmerken lassen...
    Sie versuchte so ruhig wie nur irgendmöglich zu reden.
    "Nana, hör mir zu: Bist du so lieb und gehst mit dem netten Techniker schon mal mit, ja? Keine sorge, dir wird nichts passieren. Deine Nee-san ist hier und lässt dich nicht im Stich! Ich lasse mich solange von der... Ärztin behandeln..."
    Sie wusste, dass sie das Alles eher sagte, um sich selbst zu beruhigen. Normalerweise hätte sie jetzt einen Radau veranstaltet, bei dem die meisten Menschen sich vor ihr gefürchtet hätten. Doch sie hatte viel zu sehr Angst davor, was Smith-kun dabei tun würde. Nicht um sich selbst, aber um Nana.
    Was auch geschieht, ich darf es Nana nicht wissen lassen!
    Nana selbst schaute erst ihre große Schwester an, dann sah sie schüchtern zu Smith-kun auf.
    "O-okay, Nee-san... und bitte, mach... keine Dummheiten..."
    Makoto war, als ob man ihr einen Eiszapfen ins Herz gerammt hätte. Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten und senkte schnell ihren Kopf, nahm dann eine Hand ihrer kleinen Schwester an ihre Wange und redete, solange sie die Kraft dazu noch hatte.
    "N-natürlich, Nana! Ich... bleibe brav... für dich... Ehrenwort!"
    Sie sah nicht, was ihre Imouto für ein Gesicht machte, Zeit, das zu erkunden blieb aber auch nicht, denn der Techniker meldete sich.
    "Wenn die gute Frau Yamato mir bitte folgen würde. Es geht nur um die Einrichtung der Neuraleinheit. Nichts dramatisches und ich werde sehr behutsam vorgehen. Einzig einen Anschluss an einen Computer benötige ich noch..."
    Er streckte seine Hand aus und Nana griff zögernd zu.
    "Bis gleich, Nee-san."
    Kurz streifte sie die Wange von Makoto, dann verschwand sie mitsamt dem Techniker. Dabei übersah sie die Tränen, die von Makoto's Gesicht tropften...

    Als die Tür sich schloss, war Makoto alleine mit Sato, Smith-kun und seinen Helfern. Während sie weinte, schnippte Smith-kun wieder mit seinen Fingern und die beiden Kerle ergriffen das arme Mädchen unsanft und zerrten es auf die Beine. Es kamen jedoch keine Proteste, lediglich ihr stummes Heulen ging unvermindert weiter. Smith-kun sah zu der Ärztin und hob fragend eine Augenbraue.
    "Irgendwelche Wünsche bezüglich spezieller Vorbereitungen, Miss Sato? Schließlich scheint es die gute Miss Yamato geradezu zu genießen, dass wir sie so 'liebevoll' Behandeln..."
    Dabei zeigte er kurz den Knebel, den er aus seiner Tasche holte. Makoto war bei dem Satz erschreckt und sah auf. Durch ihren Schleier an Tränen schaute sie in Richtung ihrer beiden Folterer, schaffte es jedoch nicht, sich wenigstens verbal zu wehren. Lediglich ein leises Flüstern ging von ihr aus.
    "Ich... HASSE euch... euch Alle!"
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (10.03.2015 um 20:09 Uhr)

  16. #96 Zitieren
    Provinzheld Avatar von DragonGodSlayer
    Registriert seit
    Aug 2014
    Beiträge
    293
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von DragonGodSlayer Beitrag anzeigen

    [Bild: dragongodslayer_1_ava_2.jpg]

    Durch das plötzliche auftreten von Magenschmerzen wachte er auf. Mit halb geöffneten Augen und noch fast am schlafen sah er wie etwas auf seinem Bauch Trampolin sprang, als er dies sah wurde er sofort hellwach. „Rex was soll diese Scheiße? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht ins Bett darfst?“, Rex rannte schnell weg, „Jetzt abhauen, das ist ja mal wieder Typisch für dich, ich weis das du mich verstanden hast, sonst würdest du ja nicht abhauen,“ sagte er in einem bösen Tonfall. Wenn ich jetzt eh schon wach bin, kann ich auch gleich aufstehen. Er stand von seinem Bett auf und ging ins Badezimmer. Dort angekommen stieg er sofort in die Dusche, er musste sich nicht ausziehen, da er immer nackt schlief.

    Nach dem er sich geduscht hatte ging er wie jeden Tag, nachdem er sich angezogen hatte in die Küche und machte sich sein Frühstück. Mit diesem setzte er sich vor den Fernseher und schaute sich während des essen die Nachrichten an. Das Hauptthema war natürlich Dai Shi, es wurde über die bisherigen Informationen, die Spieler die sich bisher geoutet haben und über die vergangenen Dai Shi´s berichtet. Während er sich zum gehen gerichtet hatte bekam er eine Nachricht auf seine MNE, sie war von seinem Vater, in ihr stand, „Hallo Chris, heute Abend wirst du einen Anruf von einem meiner Freunde von Nonomoto bekommen, dieser wird dich dann über alles Informieren, was du über deine Aufgaben beim Dai Shi wissen musst und noch einiges mehr. Gruß Vater.“ Wurde aber auch langsam Zeit, dass ich etwas mehr erfahre. Aber ich glaube ich sollte nun los, sonst komme ich noch zu spät zur Uni. Er gab Rex noch geschwind sein essen, aber nur die Hälfte seiner sonstigen Portion, da er immer noch sauer war, danach fuhr er mit dem Fahrrad wie immer zur Uni.

    Als er am späten Nachmittag wieder in seiner Wohnung angekommen war, ruhte er sich erst mal etwas aus. Nachdem er sich ausgeruht hatte setzte er sich vor seinen Computer und lies die VI Informationen über die bisherigen Dai Shi´s heraussuchen. Während die VI die Daten zusammen sammelte fragte sich Chris, was für einen Avatar er sich erstellen solle. Er wusste, dass die Avatar Wahl eine der wichtigsten Dinge bei einem RPG war, aber um den richtigen zu erstellen benötigte man viele wichtige Informationen. Die wichtigste Information war das Ziel, welches man mit diesem Avatar erreichen wolle. Da er ja seine Aufgabe noch nicht wusste und auf jeden Fall so lange wie möglich Spielen wollte, brach er die Suche der VI ab um eine neue zu starten. Da die Suche zuvor zu lange gedauert hätte und zu ungenau gewesen wäre spezifizierte er die Suche. Er wollte nur noch Informationen über die Avatare der bisherigen Gewinner und der jeweilige Welt wissen.

    Nach kurzer Zeit hatte die VI die geforderten Informationen gesammelt. Während er die gesammelten Informationen genauer durchschauen wollte, kam ein Anruf ein, er nahm in mit seiner MNE entgegen und legte das Bild des Anrufers auf den Bildschirm seines Computers. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Mannes im mittleren alters.

    „Hallo, ich bin ein Freund deines Vaters, ich fragte mich schon, wann wir dieses Gespräch endlich mal führen werde. Bei Nonomoto bin ich für die Sicherheit während des Dai Shi zuständig, Dein Vater hat dich bestimmt darüber Informiert, dass ich anrufen werde oder?“
    „Hallo, ja er hatte mir mitgeteilt, dass mich jemand anruft und mich über meine Aufgaben unterrichtet. Also, was wird meine Aufgabe sein?“
    Der Mann lachte kurz,
    „Da hat dein Vater wirklich nicht gelogen, du kommst wirklich direkt zum Punkt. Aber bevor wir zu diesem Teil unseres Gespräches kommen, möchte ich dir nur mitteilen, was für ein Glück du hast in deine Familie geboren worden zu sein. Unter anderen Umständen währst du bestimmt vor vier Jahren oder spätestens dieses Jahr zur Teilnehme am Dai Shi ausgewählt worden, vor vier Jahren wurde dein Avatar von Belendiel schon unter die Top 20 der Teilnehmer für Dai Shi gesetzt, bis man merkte, dass du hinter diesem Avatar steckst.“
    „Und woher wollen Sie wissen, dass ich nicht gewonnen hätte?“
    Erneut lachte der Mann,
    „Oh du bist aber sehr naiv, aber lassen wir dieses Thema. Kommen wir nun zum eigentlichen Thema, du nimmst als Teilnehmer Nummer 10.000 am Dai Shi teil und deine Aufgabe wird es sein, uns also Nonomoto über die Teilnehmer und ihre Pläne zu Informieren Außerdem sollst du ihr Vertrauen gewinnen und die anderen Aufträge, die du immer wieder bekommen wirst umsetzten.“
    „Ok, und warum brauchen Sie mich um Informationen zu sammeln? Und was werden das für andere Aufträge sein?“
    „Auch wenn Nonomoto viel Macht hat, können wir nicht alles was die Teilnehmer untereinander sprechen überwachen und genau da kommst du ins Spiel, du sollst genau diese Informationen sammeln und an eine Kontaktperson weiterleiten, diese wird dir noch bekannt gegeben. Was das für andere Aufträge sind kann ich dir nicht genau sagen, aber ein Auftrag könnte z. B. Sein, dass du eine Gruppe von Spielern in eine Falle locken sollst oder andere Aufträge, damit es den anderen schwerer fällt zu gewinnen. Reicht dir dies als Erläuterung zu deinen Aufgaben?“
    „Ja, diese Informationen reichen mir, zumindest vorerst, muss ich noch andere Dinge wissen?“
    „Ach ja stimmt, dies hätte ich fast vergessen, wir waren so frei und haben deinen Avatar entworfen, wir hoffen das alles zu deiner Zufriedenheit ist. Du kannst ihn schon mal in Belendiel testen,“ er grinste, „Wir haben ihn in deinen Belendiel Account einprogrammiert, damit du dich schon mal mit diesem vertraut machen kannst, bevor das Dai Shi anfängt. Allerdings kannst du ihn nur für 14 Ingame Stunden benutzen, danach wirst du rausgeworfen und er wird gelöscht. Wenn es keine weiteren Frage gibt, wäre dies alles.“
    „Nein, ich habe alle Informationen bekommen, die ich wollte. Ich hoffe nur, dass der Avatar der für mich eingerichtet wurde auch meinen Anforderungen entspricht. Also dann lege ich mal auf, auf wieder hören.“
    Chris legte auf.



    [Bild: dragongodslayer_1_ava_2.jpg]

    Chris kam von der Universität nach Hause, öffnete die Tür und wurde direkt von Rex begrüßt. Sofort begab er sich in die Hocke um seinen Freund zu streicheln, er bewegte seine Hand über dessen Kopf hin und her. „Na mein kleiner, was ist den heute mit dir los, du bist ja so aufgeregt.“ Als er Rex ausgiebig begrüßt hatte, begab er sich mit ihm in seine Wohnung. Nachdem er seine Wohnung nun richtig betreten hatte schaltete er zu aller erst den Fernseher mit den Nachrichten an. Er kochte sich eine Kleinigkeit zu essen und lauschte währenddessen den Nachrichten, welche von den sich bisher geoutete Spielern berichtete. Als er dies in den Nachrichten hörte, fragte er sich, aus welchen Gründen würde jemand freiwillig in einem Spiel sein Leben riskieren. Er hatte fertig gekocht und setzte er sich mitsamt seines Essen vor seinen Computer und meldete sich in internationalen Belendielforum an. Während er immer noch die Nachrichten sah, schrieb er im Dai Shi Thread:

    „Ich frage mich wirklich, wie bescheuert jemand sein kann und sich freiwillig für das Dai Shi meldet um seinem Leben ein Ende zu setzten! Da kann man sich doch auch gleich eine Knarre an den Kopf halten und abdrücken. Aber die schlimmsten finde ich, sind diese totalen Noobs die sich auch noch outen müssen nur um sich für etwas besseres halten zu können! Meiner Meinung nach, wird der Großteil der Spieler, die sich jetzt schon geoutet haben nicht mal eine Woche überleben.
    Und ja, ich meine vor allem dich Shokyü-san!!!“

    Zeitgleich mit dem schreiben hat er auch etwas von seinem Mittagessen gegessen, nachdem er seiner Wut auf diese Idioten durch diesen Post etwas Luft gemacht hatte, setzte er sich vor seinen Fernseher und genoss ein paar Folgen einer seiner Lieblingsserie.

    Nachdem er mit dem essen fertig war, setzte er sich erst mal für eine Stunde an seinen Schreibtisch und wiederholte alles, was in den letzten paar Tagen in der Uni alles besprochen wurde und er bisher noch nicht wiederholt hatte.

    Weil er dies in einer Stunde geschafft hatte, dachte er darüber nach, was er machen sollte. Da er schon länger nicht mehr in Belendiel war, wollte er mal wieder sich damit beschäftigen, damit er nicht aus der Übung gerät, außerdem wollte er noch seinen Avatar für das Dai Shi ausprobieren. Aus diesen Gründen setzte er sich seine NE auf und meldete sich beim Belendiel Server an, mit dem Account, welcher ihm für das Einspielen gegeben wurde. Er materialisierte sich in einer Einöde. Das Ödland bestand hauptsächlich, aus einem einem brachen Stück Land wo vereinzelt ein paar Sträucher zu sehen waren. Das erste, was er nach dem Umsehen machte, war die Spielerinformation zu öffnen. Er heißt also Orik, seltsamer Name. Nach kurzem überlegen, gefiel ihm der Name aber doch richtig gut. Darauffolgend schaute er sich seine Skills an. Naja, Axtskills waren klar, da ich eine in der Hand halte. Mit Waffen bin ich auch geübt nur macht mir die Erdmagie etwas sorgen, da ich mit dieser noch nie etwas anfangen konnte. Naja, aber auch egal, einfach mal hier ausprobieren.

    Nachdem er alles weiter was er überprüfen wollte überprüft hatte, machte er sich auf die Suche nach ein paar Gegnern. Nach kurzer Zeit begegnete er den ersten Monster, welche er mit normal Axtangriffen ausschaltete, da er in einem leichten Gebiet war, waren diese keine Herausforderung, aber gutes Training um sich an den neuen Avatar zu gewöhnen. Als er sich an den normal Kampf mit der Axt gewöhnt hatte, fing er an die Skills der Reihe nach auszuprobieren. Die ersten neun Skills, setzte er bei einzelnen Gegner oder kleinen Gruppen ein, für den zehnten versammelte er eine große Gruppe an Gegnern um sich, als er seiner Meinung nach genug Gegner hatte, setzte er seinen Ultimativen Axtskill ein. „Himmel und Erde!“ Er stoß seine Axt mit dem Stiel nach oben in die Erde, daraufhin fing sowohl der Himmel als auch die Erde an zu beben, worauf hin sich Schnitte durch eben diese zogen und alle Feinde auf einmal erwischten und besiegten. "Der Skill gefällt mir."

    Da an diesem Ort keine Monster mehr waren, machte er sich auf den Weg in ein anderes Gebiet, auf dem Weg dorthin traf er eine kleine Gruppe von anderen Spielern, welche schwer Verletzt waren. War das etwa mein Angriff? Das heißt entweder sind das Anfänger oder der Angriff ist wirklich mega, ich hoffe auf letzteres. Bei dem Gedanken musste er etwas schmunzeln, was aber durch seinen Bart nicht zu sehen war. Da sah einer der Personen auf und fragte ihn, wer er sei und was diese Aktion sollte. Da er mit diesem Avatar am Dai Shi teilnehmen wird, dachte er sich, dass er nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen sollte und schon gar nicht seinen Namen nennen sollte. Mit einer tiefen Stimme antwortete er. „Ich bin der große Knurla und ihr seid einfach nur meinem Angriff auf die Monster zum Opfer gefallen.“ Knurla? Ich wollte doch Zwerg sagen. Was soll eigentlich Knurla heißen? Nachdem er seinen Satz gesagt hatte, zog er einfach weiter ohne sich um die Gruppe zu kümmern, da er dachte, dass er eh alle Monster besiegt hatte und sie sich eh regenerieren würden.

    Auf dem Weg ins nächste Gebiet, bekam er einen Anruf, welchen er mit seine NE annahm, während dessen ist er in Belendiel Afk.
    „´n Abend. Was gibt’s Pal?“
    „Abend. Könnten wir uns mal wieder treffen?“
    Fragte er mit einer leisen und etwas traurigen Stimme, was Chris auch bemerkte.
    „Ja, wie wäre es übermorgen nach der Vorlesungen? Da am Freitag ja Dai Shi beginnt enden alle Vorlesungen um halb zwölf, danach können wir reden.“
    „Ja gut, das ist mir recht. Also bis Freitag.“
    Pal legte auf.
    Was ist nur mit Pal los? Anscheinend hat er wirklich etwas auf dem Herzen, sonst würde er sich nicht so dringend mit mir treffen wollen und seine Tonfall macht mir auch sorgen.
    Direkt darauf war er wieder aktiv online.

    Er ging weiter Richtung anderes Gebiet, dieses erreichte er auch schnell. Dieses Territorium war eine schöne grüne Ebene mit einigen Bäumen und Bächen. Gegen die Monster, welche alle wie Tiere aussahen benutzte er im Kampf seine Erdmagie. Zu aller erst erhöhte seine Verteidigung durch Verhärten, sein ganzer Körper leuchtete weiß auf, jenes Leuchten zog sich blitzartig zusammen und danach glänzte der Körper für kurze Zeit. Nachdem er die nächsten acht Skills ausprobiert hatte wollte er seine Ultimativen Erdmagie ausprobieren. „Armageddon!“ Auf einmal fing die Erde im ganzen Gebiet an mit biblischen ausmaßen zu Beben und er sah, wie der Exp-Balken schlagartig schnell anstieg, da alle Monster in diesem Gebiet besiegt wurden, es war auch kein extrem starkes Gebiet.
    Die meisten Skills sind ja wirklich gut aber was das mit dem Tunnel bringen soll habe ich keine Ahnung.

    Nachdem er sich ausgeloggt hatte und sich die NE abnahm, sah er auf die Uhr und war schockiert, da es schon so spät war. Er machte sich Abendessen und nachdem er es aufgegessen hatte spielte er noch etwas mit Rex, während er den Fernseher laufen lies. Als er vom herum toben total erledigt war machte er sich auf in sein Bett, zog sich aus und schlief schnell und friedlich ein.
    DragonGodSlayer ist offline

  17. #97 Zitieren
    .. loves to smile for you  Avatar von BlackShial
    Registriert seit
    Nov 2010
    Ort
    in der Wirklichkeit
    Beiträge
    3.675
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    [Bild: seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png]

    Smith-kun vernahm die Antworten von Frau Sato und zögerte nicht, seine Befehle zu geben.
    "Einzelbehandlungen. Natürlich Miss Sato!"
    Er drehte sich zum wartenden Techniker.
    "Nehmen sie die gute Miss Nana Yamato doch zum Einrichten der Neuraleinheit in eins der Nebenzimmer mit. Miss Sato möchte sich zuerst um die gute Miss Makoto Yamato kümmern - ohne Zwischenfälle."
    Eindringlich sah er den Techniker dann durch seine Sonnenbrille an.
    "Und immer daran denken - die Jüngere hat einen höheren Stellenwert für Nonomoto Enterprises als ihr eigenes Leben!"
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Der Techniker wusste, dass er Nana äußerst zuvorkommend und respektvoll behandeln musste, gleich jedweger Umstände, wenn ihm sein Job und sein Leben auch nur entfernt wichtig waren! Auf ein Fingerschnippen von dem Anzugträger hin, begann Leben in die wartenden Helfer zu kommen...

    Riesige Erleichterung strömte durch Makoto's Körper. Immer noch hielt sie Nana umklammert und sog ihren Duft förmlich in sich auf als Beweis, dass ihre Schwester wirklich hier war und lebte.
    Wenn ihr etwas zugestoßen wäre... ich... ich...
    Ihr gingen die schrecklichen Bilder durch den Kopf, den ihr ihr Alptraum beschert hatte, während sie in dem Sack eingesperrt gewesen war. Leicht zitterte sie und auch Nana blieb das nicht verborgen.
    "Nee-san... d-du zitterst... wo warst du denn?"
    Ihre Imouto hatte sich wieder aus der Umklammerung gelöst und sah sie an. Makoto wusste, dass sie ihr niemals erzählen durfte, wovon sie Zeuge geworden war. Es wäre einfach zu viel für Nana gewesen, vor allem, was Smith-kun getan hatte.
    Er hat... zwei Menschen... mit einer Waffe...
    Schnell schüttelte sie ihren Kopf und legte ein Lächeln für ihre kleine Schwester auf. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.
    "Nicht... wichtig, ja? Ich hatte eine Nachricht hinterlassen... doch hat sich als Fehler erwiesen, was ich tun wollte. Smith-kun war jedoch..."
    Sie schluckte und sprach dann weiter.
    "Er war jedoch... so freundlich, darüber hinwegzusehen und hat mich wieder nach Hause gebracht. Und ich bleibe hier und werde dich nie mehr alleine lassen, ja!?"
    Makoto wäre fast an den Worten erstickt und sie fühlte sich hundsmiserabel, hielt das Lächeln aber tapfer aufrecht.
    "O-okay, Nee-san... und danke, dass du wieder da bist!"
    Das anschließende freudige Gesicht, das Nana zog, ließ Makoto einen Klos im Hals bilden und beinahe hätte sie aufgeheult. Doch Bewegung, die in die anderen Personen im Haus kam, ließen ihre Alarmglocken los schrillen.
    Was... haben sie vor...
    Unbehaglich schaute sie die Männer an, die jetzt näher zu den Schwestern kamen, dabei sich wieder bewusst werdend, dass sie immer noch einen feuchten Unterleib hatte. Und um das Ganze zu toppen, bemerkte sie einen erneuten Druck auf ihrer Blase, der von ihrer Nervosität und Unsicherheit herrührte. Als Smith-kun an die Beiden herantrat und einen Arm um Nana legte, setzte für eine Sekunde Makoto's Herz aus, ehe ihr Puls die Schallmauer durchbrach und sie zur Beruhigung eine Hand von ihrer Schwester in die ihre nahm. Dabei war sie irgendwo in ihrem Kopf bereit, sich vor Nana zu werfen, sollte Smith-kun auch nur in seine Anzugtasche greifen...
    Doch nix dergleichen geschah und Smith-kun setzte lediglich sein gewohntes, sadistisches Grinsen auf.
    "Miss Makoto und Miss Nana Yamato. Wir wären dann soweit, mit den Vorbereitungen für das Dai Shi zu beginnen. Der Techniker wird sich zuerst nebenan um die gute Miss Nana Yamato kümmern, während die ältere Miss Yamato von Miss Sato behandelt wird."
    Der Mann zeigte nacheinander auf die angesprochenen Personen, ehe er auf Makoto blickte. Diese lächelte tapfer weiter, damit Nana nichts bemerkte, die sie auch fragend ansah.
    Sie hat sich beruhigt. Sie weis es nicht. Ich darf mir nichts anmerken lassen...
    Sie versuchte so ruhig wie nur irgendmöglich zu reden.
    "Nana, hör mir zu: Bist du so lieb und gehst mit dem netten Techniker schon mal mit, ja? Keine sorge, dir wird nichts passieren. Deine Nee-san ist hier und lässt dich nicht im Stich! Ich lasse mich solange von der... Ärztin behandeln..."
    Sie wusste, dass sie das Alles eher sagte, um sich selbst zu beruhigen. Normalerweise hätte sie jetzt einen Radau veranstaltet, bei dem die meisten Menschen sich vor ihr gefürchtet hätten. Doch sie hatte viel zu sehr Angst davor, was Smith-kun dabei tun würde. Nicht um sich selbst, aber um Nana.
    Was auch geschieht, ich darf es Nana nicht wissen lassen!
    Nana selbst schaute erst ihre große Schwester an, dann sah sie schüchtern zu Smith-kun auf.
    "O-okay, Nee-san... und bitte, mach... keine Dummheiten..."
    Makoto war, als ob man ihr einen Eiszapfen ins Herz gerammt hätte. Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten und senkte schnell ihren Kopf, nahm dann eine Hand ihrer kleinen Schwester an ihre Wange und redete, solange sie die Kraft dazu noch hatte.
    "N-natürlich, Nana! Ich... bleibe brav... für dich... Ehrenwort!"
    Sie sah nicht, was ihre Imouto für ein Gesicht machte, Zeit, das zu erkunden blieb aber auch nicht, denn der Techniker meldete sich.
    "Wenn die gute Frau Yamato mir bitte folgen würde. Es geht nur um die Einrichtung der Neuraleinheit. Nichts dramatisches und ich werde sehr behutsam vorgehen. Einzig einen Anschluss an einen Computer benötige ich noch..."
    Er streckte seine Hand aus und Nana griff zögernd zu.
    "Bis gleich, Nee-san."
    Kurz streifte sie die Wange von Makoto, dann verschwand sie mitsamt dem Techniker. Dabei übersah sie die Tränen, die von Makoto's Gesicht tropften...

    Als die Tür sich schloss, war Makoto alleine mit Sato, Smith-kun und seinen Helfern. Während sie weinte, schnippte Smith-kun wieder mit seinen Fingern und die beiden Kerle ergriffen das arme Mädchen unsanft und zerrten es auf die Beine. Es kamen jedoch keine Proteste, lediglich ihr stummes Heulen ging unvermindert weiter. Smith-kun sah zu der Ärztin und hob fragend eine Augenbraue.
    "Irgendwelche Wünsche bezüglich spezieller Vorbereitungen, Miss Sato? Schließlich scheint es die gute Miss Yamato geradezu zu genießen, dass wir sie so 'liebevoll' Behandeln..."
    Dabei zeigte er kurz den Knebel, den er aus seiner Tasche holte. Makoto war bei dem Satz erschreckt und sah auf. Durch ihren Schleier an Tränen schaute sie in Richtung ihrer beiden Folterer, schaffte es jedoch nicht, sich wenigstens verbal zu wehren. Lediglich ein leises Flüstern ging von ihr aus.
    "Ich... HASSE euch... euch Alle!"


    [Bild: AvatarKazue.png] Kazue hob leicht den Kopf an, als sie sich zu der älteren Schwester herumdrehte und diese von oben herab mit ihren eisblauen Augen taxierte. Ein durchbohrendes Starren, das verachtendes Schnalzen mit der Zunge und schlussendlich der emotionslose Tonfall ihrer ruhigen Stimme, welche die Stille durchbrach, waren alles, zu dem sie fähig war.
    „Gut, dass unser Existenzgrund nicht jener ist, von ihnen gemocht zu werden.“
    Man hätte die Jüngere gar nicht verstehen müssen, reichte doch allein ihre Mimik um zu verdeutlichen, was sie dachte. Ihre hasserfüllten Worte jedoch untermalten das Geschehen und ließen die Rothaarige innerlich zusammenzucken. Diese Bälger konnten froh sein, für die Welt einen größeren Wert zu haben – dank des Dai Shi – als den, welchen sie in ihrem jämmerlich eintönigen Leben jemals erreicht hätten.
    „Könnten die Herren sich darum kümmern die Nummer 9.989 zu fixieren?“
    Mit diesen Worten drehte sich die Frau herum, beugte sich zu ihrer Ledertasche herab und ließ die Handlanger ihres geschätzten Kollegen das tun, wofür sie da waren.
    „Sie müssen wissen, Yamato Makoto –“, Es war durchaus als eine Art Ehre zu betrachten, dass Kazue sich die Mühe gemacht hatte sich diesen Namen wieder ins Gedächtnis zu rufen. „-anfänglich hatten wir einige Verluste zu verzeichnen, da wir nicht alle Auswirkungen bedachten.“
    Vorsichtig glitten die Finger der Frau in die Öffnung der Tasche, zielsicher nach einer silbernen Schatulle greifend, die wie immer in der linken Ecke befestigt war, direkt neben einer kleinen, schwarzen Box.
    „Aufgrund des Adrenalins, welches schlagartig durch die Adern der Subjekte schoss, als wir ihnen die Nanotechnologie injizierten – natürlich des Schmerzes wegen – war es ...“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen zog sie die Schatulle aus der Tasche, platzierte diese auf dem Tisch neben sich und drehte sich dann für einen Moment zu der Jüngeren herum. Die Männer waren inzwischen damit fertig, diese fest an einen Stuhl zu binden.
    Nickend signalisierte sie Smith-kun, dass er dafür sorgen sollte, dass die Göre keinen Ton von sich geben konnte. So war es besser, wenn man bedachte, was sie ihr hatte erzählen wollen.
    „Nun, es war eine durchaus interessante Beobachtung, doch leider nichts für zartbesaitete Gemüter.“
    Langsam die Schatulle öffnend, griff die Ärztin nach er der sich darin befindenden zylinderförmigen Gegenstände, welchen sie anhob und gegens Licht hielt. Die darin befindliche Substanz war nur durch eine kleine Öffnung in der schützenden Hülle zu erkennen, farblos und wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise das, was man vielleicht erwartet hätte.
    „Je nach Individuum wirken sich die Schmerzen nach der Injektion - wenn sich die Nanomaschinen durch ihr Gewebe bewegten - vollkommen anders aus. Die Einen rissen sich förmlich mit ihren Fingernägeln die Haut vom Hals und versuchten sich die Kapsel selbst zu entfernen. Doch bevor sie diese zwischen dem aufgerissenen Fleisch überhaupt hätten finden können - was ohnehin unmöglich war bei der Größe - verbluteten sie jämmerlich. Nicht einem mehr einen Ton hatten sie von sich geben können, außer einem stetigen Gurgeln.“
    Mit einem leichten Schnippen des Zeigefingers brachte die Frau das kleine Röhrchen für eine Sekunde zum erklingen, bevor sie sich mit einem deutlich zu erkennenden Lächeln wieder an das Mädchen wandte.
    „Wiederrum andere - was ich deutlich faszinierender fand - empfanden so starke Schmerzen, dass sie sie das Verlangen zu verspüren schienen sich selbst bewusstlos zu schlagen, um diesem zu entgehen. Doch das Adrenalin, von dem ich sprach, verwehrte ihnen diesen Wunsch. Sie schlugen ihren Kopf immer und immer wieder mit voller Wucht gegen das Mobiliar oder die Wand, so lange, bis ihr Schädel brach und ihnen Blut vermengt mit Hirnflüssigkeit aus Nase, Mund und Ohren trat. Schlussendlich starben auch diese qualvoll.“
    Schritt um Schritt bewegte sich die Frau in dem weißen Kittel auf das Mädchen zu und wieder formten ihre Lippen ein Lächeln, welches immer mehr einem Grinsen zu gleichen schien.
    „Ich bin gespannt, wie sie und ihre Schwester auf die Injektion reagieren werden. Es könnte durchaus aufschlussreich werden, vor allem wenn man bedenkt, dass wir nicht genug Tape haben um auch Nummer 15 ruhig zu stellen.“
    Mit der Injektionsspritze in der Linken beugte sich die Frau zu dem Mädchen herunter, umschloss deren Kiefer mit ihrer noch freien Hand und schob deren Kopf etwas zu Seite.
    „Keine Sorge. Es wird wehtun. Nicht nur etwas.“
    Wie viel Wahrheit in all ihren Worten stecke war natürlich dahingestellt. Die verzogene Göre würde es schon bald herausfinden.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
    BlackShial ist offline Geändert von BlackShial (05.11.2014 um 22:55 Uhr)

  18. #98 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    Sato

    [Bild: seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png]

    Makoto hatte Alles getan, was es zu tun gab: Nana wusste von nichts. Nicht, was Makoto vorgehabt hatte, nicht, wie sie gescheitert war und vor allem nicht, was Smith-kun getan hatte! Jetzt blieb ihr nur noch, das Ganze durchzustehen, für ihre Schwester. Weshalb sie sich überhaupt zusammen riss. Was aber nicht hieß, dass sie keine Furcht verspürte...
    Und jetzt!?
    Makoto hatte ihren letzten Funken Widerstand in ihr Flüstern gelegt. Den Hass, den sie für die Leute empfand, die das hier taten. Sie und vor allem ihre Schwester durch die Hölle schicken wollten. Die ihre Eltern hatten. Die Menschen umbrachten. Und Makoto damit zwangen, alles zu ertragen, um diese Wirklichkeit von Nana fern zu halten...
    Sie hatte den ersten Satz der Frau nicht mitbekommen, sah nur diesen Blick von ihr.
    Eiskalte Augen... ohne... Gnade... nachgerade grausam...
    Sie wusste nicht, dass sich ihre Wahrnehmung mit der von Nana diesbezüglich bestens deckte. Doch was sie wusste, war, dass dieser Blick ihr Angst machte. Angst vor dem, was ihrer Imouto widerfahren könnte. Bis...
    „Könnten die Herren sich darum kümmern die Nummer 9.989 zu fixieren?“
    Makoto wusste was kommen würde. Sie brauchte gar nicht erst das Fingerschnippen von Smith-kun abzuwarten. Die beiden Helfer hatten sie eh im Griff. Zudem...
    Nana darf mich nicht hören! Wenn sie hier rein kommt, dann... dann...
    Immer noch Tränen vergießend ließ sie sich widerstandslos auf den ihr nur zu gut bekannten Stuhl verfrachten. Auch das bekannte Tape beachtete sie gar nicht. Es war wie zuvor: Sie wurde mit Armen auf die Lehnen und Beine an die Stuhlbeine gefesselt. Auch ihr Oberkörper wurde fixiert und einzig ihr Kopf hatte damit Spielraum.
    "Au!"
    Sie flüsterte es mehr, als es zu sagen, denn die Kerle waren nicht zimperlich mit ihrem kleinen Körper und gingen zwar gezielt, aber auch grob vor. Doch das machte ihr nichts aus. Nichts im Vergleich zu dem, was diese sogenannte Ärztin machte.
    „Sie müssen wissen, Yamato Makoto, anfänglich hatten wir einige Verluste zu verzeichnen, da wir nicht alle Auswirkungen bedachten.“
    Irgendetwas schien sie hervor zu holen. Etwas, das Makoto nicht gefallen würde...
    „Aufgrund des Adrenalins, welches schlagartig durch die Adern der Subjekte schoss, als wir ihnen die Nanotechnologie injizierten – natürlich des Schmerzes wegen – war es ...“
    "Schmerzen... was für- Hnnng!"
    Zaghaft hatte sie gefragt, ihre Angst hatte sie dazu verleitet, hatte sie nach irgendeinem Hinweis suchen lassen. Dabei übersah sie das Nicken der Frau. Smith-kun selbst tat es diesmal. Mit nur 3 Schritten war er bei dem Mädchen, riss ihren Kopf nach hinten und steckte den Knebel, mit dem es schon Bekanntschaft gemacht hatte, in ihren Mund. Ein Handgriff später, war dieser festgezogen. Wirklich fest, stärker als beim ersten Mal und Makoto weinte heftiger ob der groben Behandlung. Doch ihr wahres Martyrium sollte erst beginnen, denn die Frau sprach weiter.
    „Nun, es war eine durchaus interessante Beobachtung, doch leider nichts für zartbesaitete Gemüter.“
    Durch verweinte Augen sah sie, wie ein Gegenstand ins Licht gehalten wurde.
    „Je nach Individuum wirken sich die Schmerzen nach der Injektion - wenn sich die Nanomaschinen durch ihr Gewebe bewegten - vollkommen anders aus. Die Einen rissen sich förmlich mit ihren Fingernägeln die Haut vom Hals und versuchten sich die Kapsel selbst zu entfernen. Doch bevor sie diese zwischen dem aufgerissenen Fleisch überhaupt hätten finden können - was ohnehin unmöglich war bei der Größe - verbluteten sie jämmerlich. Nicht einem mehr einen Ton hatten sie von sich geben können, außer einem stetigen Gurgeln.“
    Makoto's Augen weiteten sich bei jedem Satz und sie schüttelte heftig ihren Kopf.
    Nein! Nicht... und nicht mit Nana- HMMMMggg!
    Smith-kun hatte ihr unvermittelt eine Backpfeife verpasst! Der Schmerz war groß, doch leider auch klärend, denn sie sah diese sogenannte Ärztin plötzlich klar. Sie lächelte sie an und kam schließlich auf sie zu.
    „Wiederrum andere - was ich deutlich faszinierender fand - empfanden so starke Schmerzen, dass sie sie das Verlangen zu verspüren schienen sich selbst bewusstlos zu schlagen, um diesem zu entgehen. Doch das Adrenalin, von dem ich sprach, verwehrte ihnen diesen Wunsch. Sie schlugen ihren Kopf immer und immer wieder mit voller Wucht gegen das Mobiliar oder die Wand, so lange, bis ihr Schädel brach und ihnen Blut vermengt mit Hirnflüssigkeit aus Nase, Mund und Ohren trat. Schlussendlich starben auch diese qualvoll.“
    Jedes einzelne Wort hallte in ihrem Verstand nach. Wie ein Versprechen, das erfüllt werden würde. Vor dem es kein entrinnen gab. Makoto fürchtete sich und sie spürte einen großen Druck auf ihrer Blase. Sie wünschte sich weit fort, egal wohin, nur weg von hier. Und gleichzeitig wusste sie, dass sie ein entsprechendes Angebot sie von hier weg zu schaffen niemals annehmen würde können, da Nana sich nebenan befand.
    Bitte... lasst wenigstens Nana gehen! Sie... sie ist... viel zu unschuldig für euch!
    Unter Tränen sah sie flehend zu Frau Sato. Diese jedoch lächelte immer breiter und Makoto's Angst stieg auf ein neues Level. Was begründet war, bedachte man die nächsten Worte.
    „Ich bin gespannt, wie sie und ihre Schwester auf die Injektion reagieren werden. Es könnte durchaus aufschlussreich werden, vor allem wenn man bedenkt, dass wir nicht genug Tape haben um auch Nummer 15 ruhig zu stellen.“
    Makoto erstarrte. Ihr Puls fuhr wieder Achterbahn und ihr Verstand war nahe dran, erneut auszusetzen.
    Nein! NEIN! Das... das... das...
    Während ihr Verstand sich am Winden war, blieb ihr Körper, nicht das er sich wirklich hätte bewegen können, unnatürlich ruhig. Ihre Augen hingen förmlich an der Spritze, als die Frau mit Rechts ihr Kinn umfasste und ihren Kopf leicht zur Seite neigte.
    „Keine Sorge. Es wird wehtun. Nicht nur etwas.“
    Ein schnelles, rhythmisches Schnaufen durch die Nase war zu hören, während große, runde Augen der Injektionsnadel folgten, bis...
    "HMMMMM! Hm, hm, hm!"
    Makoto schloss fest ihre Augen, als die Nadel in ihren Hals eindrang, denn sie vernahm einen vermeintlich höllischen Schmerz. Die psychologischen Tricks der Ärztin hatten ihre Wirkung nicht verfehlt: Das Mädchen nahm den Schmerz des Einstichs um ein vielfaches schlimmer wahr, als er in Wirklichkeit war. Frau Sato wusste, was sie tat. Also konnte sie auch mit einer Injektionsnadel Schmerzen verursachen, die keine Schäden hinterließen, aber sich ins Gedächtnis brannten. Makoto saß verkrampft da, ihre erstickten Schreie waren verstummt, nur die Flüssigkeit lief... Das Polster des Stuhls färbte sich dunkel, ein Anzeichen, dass sie sich erneut benässt hatte. In die Tränen der Angst und der Schmerzen mischten sich jetzt auch noch die der Scham. Wenn auch unbewusst...
    Bitte... Gott... oder irgendwer... lass sie aufhören... lass sie aufhören, bevor sie mit... Nana weitermachen...
    Dieser eine Wunsch blieb ihr noch. Das ihre kleine Schwester dies nicht durchmachen müsse...

    Smith-kun hatte alles ungerührt verfolgt. Lediglich die Feuchtigkeit, die sich jetzt auf dem Stuhl ausbreitete, rang ihm einen Kommentar ab.
    "Körperfunktionen - erhöhte Flüssigkeitsabgabe..."
    Dann sah er zu der Ärztin.
    "Weitere Maßnahmen oder Tausch mit Nummer 15?"
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (10.03.2015 um 20:10 Uhr)

  19. #99 Zitieren
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
    Registriert seit
    Feb 2013
    Ort
    *** World of Warships ***
    Beiträge
    9.859
    nichts bemerkt

    [Bild: my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png]

    Nana folgte dem Techniker und ließ ihre große Schwester zusammen mit den anderen Personen im Wohnzimmer zurück. Weit mussten sie nicht gehen, denn für das Vorhaben, die Neuraleinheit, die für das Dai Shi benötigt wurde, anzupassen, schickte auch die Küche. Schließlich konnte man im gesamten Haus der Yamato's verschiedenste Dinge an Verbindungen stecken, die mit dem zentralen Rechner des Heimes dann verbunden waren. Nana zeigte dem Techniker eine solche Verbindungsschnittstelle.
    "Hier kann man eine Neuraleinheit anschließen..."
    "Danke sehr. Wenn sie es sich solange schon mal auf einem Stuhl bequem machen würden, Frau Yamato? Ich nehme nur kurz ein paar erste Einstellungen vor..."
    "O-okay..."
    Während der Techniker seine Utensilien auspackte, setzte Nana sich schüchtern auf einen der Küchenstühle. Sie faltete ihre Hände in ihrem Schoss und rieb immer wieder ihre Beine aneinander, da sie, noch immer nur mit ihrem Nachthemd bekleidet, leicht fror.
    Nee-san hat gesagt, dass mir nichts passieren wird! Ich vertraue ihr, schließlich ist sie zurückgekehrt und hat gesagt, dass sie mich nicht mehr alleine lässt!
    Sie zog Kraft daraus, dass ihre ältere Schwester nebenan im Wohnzimmer war.
    Hoffentlich macht sie keine... Dummheiten ohne mich... manchmal kann sie sehr... aufbrausend sein...
    Ein kleiner Seufzer entfuhr ihr, dann wandte sich wieder der Techniker an sie.
    "Frau Yamato? Wenn sie die Güte hätten, bitte die Neuraleinheit aufzuziehen? Ich werde jetzt ein paar Tests machen, ob die Funktion, den Schmerz zu übertragen, auch wirklich eingestellt ist..."
    Oh! J-ja... bei Dai Shi spürt man Schmerz, wenn man getroffen wird!
    Vorsichtig nahm sie die NE in Empfang.
    "N-natürlich..."
    Langsam setzte sie sie auf, bis sie bequem saß.
    "Wenn sie sich jetzt bitte ganz gelassen auf dem Stuhl hinsetzen könnten? Und bitte keine Muskeln anspannen - einfach ganz ruhig bleiben."
    "J-ja... okay."
    Nana versuchte sich, so gut es ging, zu entspannen. Die NE war etwas klobiger als sie es von ihrer modernen MNE gewohnt war, drückte aber nicht wirklich und auch das Gewicht war okay.
    Hm, da der Verstand ja ganz ins Spiel gelangt, wenn ich das noch richtig weis... dann werde ich es sowieso nicht bemerken oder?
    Kurz dachte sie darüber nach, was sie gestern Alles zu Dai Shi gesagt bekommen hatte, dann redete abermals der Techniker.
    "So. Ich habe jetzt Alles vorbereitet. Als Hinweis für sie: Dies ist eine Simulation, daher werden sie mir weiter antworten können. Später bei Dai Shi ist ihr Verstand soweit ins Spiel versetzt, dass sie den Schmerz dann im Spiel spüren, umgesetzt durch ihren Körper hier in der Realität. Wichtig ist, dass sie am besten in bequemer Pose spielen - zum Beispiel auf dem Bett oder in einem Sessel. Nicht, dass ihr Körper doch noch so auf die Schmerzimpulse reagiert und von einem, sagen wir, Bürostuhl kippen würde und sie dabei den Kontakt mit der NE verlieren!"
    "W-wie bitte?"
    Etwas Angst hatte sich in ihre Stimme gemischt, worauf der Techniker sie sofort zu beruhigen versuchte.
    "Nun, sie wissen doch bestimmt: Der Schmerz simuliert ihre Gesundheit mit ihrem Avatar. Je mehr sie spüren, desto weniger Lebensenergie haben sie. Wenn sie das im Hinterkopf behalten und gleichzeitig in einer bequemen Position spielen, dann kann aber nichts ihrem Körper hier im realen Leben passieren..."
    Kein Wort von dem, was passiert, wenn der Avatar seine komplette, simulierte Lebensenergie verlor und 'starb' oder auch kein Wort von kritischen Treffern, bei dem ein ganzer Körperteil wie zum Beispiel ein Bein abgetrennt wurde...
    "O-okay..."
    Nana beruhigte sich wieder und der Techniker sprach weiter.
    "Ich teste jetzt vorsichtig, ob sie auch den simulierten Schmerz an den richtigen Stellen spüren. Bitte sagen sie, ob es passt oder abweicht!"
    "Ja..."
    Der Techniker gab etwas auf einer Tastatur ein und meldete sich zu Wort.
    "Rechtes Bein..."
    Nana spürte ein leichtes Ziehen im rechten Bein.
    "Ja, rechtes Bein"
    "Sehr gut. Jetzt im Rücken..."
    Diesmal ein Stechen, das jedoch nicht zu stark war.
    "Ja... im Rücken..."
    "Sehr schön..."
    Dann holte der Techniker einmal tief Luft.
    "Abschließend einmal ein mittelschwerer Treffer am linken Arm..."
    Nana zuckte kurz auf, ob des Schmerzes, sagte aber nix. Dann ließ der Schmerz wieder nach und sie atmete aus.
    "J-ja... l-linker Arm..."
    "Alles im grünen Bereich. Frau Yamato, sie können die NE jetzt abnehmen. Sie ist auf sie eingestellt und bereit für den Start am 13.05."
    Nana nahm die NE ab und legte sie auf den Tisch, dann sah sie Richtung Wohnzimmertür.
    Wie es Nee-san wohl ergeht... diese Ärztin ist hoffentlich lieb zu ihr...
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (10.03.2015 um 20:11 Uhr)

  20. #100 Zitieren
    Legende Avatar von Annalena
    Registriert seit
    Oct 2011
    Ort
    Oberlausitz (Sachsen)
    Beiträge
    7.938
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Valerya.jpg] [Bild: Yegor_klein.jpg]
    Yegor wachte gut gelaunt auf und machte sich nach seiner Morgentoilette ein kräftiges Frühstück. Nachdem er seinen Schokoladenkuchen gegessen und seinen Kaffee getrunken hatte, dachte er über die Situation mit Valerya nach. Er hatte nicht bedacht, wie sehr sie sein Leben durcheinander gebracht hatte und dabei kannte er sie nur ein paar Tage. Der Mann studierte seinen Terminkalender und kam zu der Erkenntnis, dass er gar keine Zeit hatte sich um die junge Frau zu kümmern. Doch ihm fiel schnell eine Lösung ein und er grinste, als er seinen Freund Dimitri über die MNE anrief.

    „Guten Morgen Dimitri. Ich hoffe, du hast gut geschlafen… wegen dem was wir gestern besprochen haben…“

    „Stop… stop… was zum Teufel soll der frühe Anruf Yegor? Es ist noch mitten in der Nacht…“

    „Habe ich dich geweckt? Tut mir leid, doch ich brauche deine Hilfe, denn mir ist eingefallen, dass ich heute einen vollen Terminkalender habe und keine Zeit für Valerya. Ich habe noch ein paar Hausbesuche vor mir, wegen des Dai Shi und dann habe ich noch eine Verabredung mit einer 8,5… du kennst sie vielleicht, die kleine Blonde vom Buchladen… du weißt schon, der Laden der noch diese Bücher aus Papier verkauft. Wie war ihr Name noch gleich? Warte, es fällt mir gleich ein…“

    „YEGOR… komm zum Punkt, man, es ist viel zu früh für dein Drama und wieso hast du überhaupt eine Verabredung? Ich dachte du wolltest dieser Valerya näher kommen.“

    „Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Egal, ich brauche deine Hilfe. Kannst du kommen und dich um Valerya kümmern? Ach ja, sie kann meinen Rechner mit allem was dazu gehört haben. Sage ihr, dass es ein Geschenk von mir für sie ist und das ich mich melde sobald ich Zeit habe…“

    „Was? Warum zum Teufel sollte ich mich um eine deiner Eroberungen kümmern? Ich habe selbst zu tun und du kannst nicht einfach davon ausgehen, dass ich Zeit habe.“

    „Du bist doch selbstständig und kannst dir die Arbeitszeit einteilen. Komm schon, tu es für mich? Außerdem kannst du so gleich mit ihr reden. Das wolltest du doch sowieso tun.“

    „Urgh, schön, na gut, ich tue es. Ich kann nicht glauben, dass ich es mache. Du schuldest mir was.“

    „Großartig! Du hast einen Gefallen bei mir gut Dimitri. Jetzt muss ich aber los.“

    „Warte, sag ihr wenigstens Bescheid… Yegor? Verdammt, der Mistkerl hat einfach aufgelegt.“

    Dimitri versuchte erst gar nicht Yegor noch einmal zu erreichen, da dieser sowieso nicht rangehen würde. Laut seufzend stand er auf, zog sich an und machte sich mit seinem Laptop auf den Weg zur Wohnung von Yegor. Unterwegs hielt er noch bei einem Geschäft an und kaufte Zutaten für ein ordentliches Frühstück. Wie er Yegor kannte, hatte dieser sicherlich nur Schokoladenkuchen und Müsli da und das war sicherlich kein vernünftiges Frühstück für die junge Frau.


    Am nächsten Morgen wachte Valerya schon früh auf. Sie war noch sehr müde und bemerkte erst nicht, dass sie nicht auf der Couch in ihrer Wohnung lag. Verschlafen blinzelte sie und rieb sich den Sand aus den Augen, bevor sie aufstand und sich anzog. Vorsichtig öffnete sie die Tür, da sie nicht wusste, ob Dr. Baranyk noch schlief. Im langen Flur brannte schon Licht und sie folgte dem Klappen von Geschirr in die Küche. Sie erstarrte als sie erkannte, das nicht Yegor in der Küche war, sondern ein fremder Mann. Für einen Moment überlegte sie, was sie tun sollte. Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hatte der fremde Mann Valerya schon bemerkt und sprach sie an.

    Wow… das Bild von ihr tat ihr wirklich unrecht, denn sie war in Natur tatsächlich viel hübscher. Wie Yegor immer diese Perlen fand war ihm ein Rätsel. „Guten Morgen Frau Ivancyk. Ich bin Dimitri Savchenko und ein Freund von Yegor. Da er heute den ganzen Tag beschäftigt ist, hat er mich gebeten mich um Sie zu kümmern.“ Innerlich stöhnte Dimitri bei seinen Worten, da er einfach nicht das gleiche Auftreten wie Yegor gegenüber schönen Frauen hatte. Zum Glück stotterte er nicht mehr wie er es früher getan hatte, aber von Yegors Kaliber, Frauen mit schönen Worten für sich zu gewinnen, war er meilenweit entfernt.

    „Guten Morgen“, sagte Valerya zögerlich, doch sie entfernte sich nicht von dem Türrahmen, in dem sie noch stand. Yegor sagte zwar, dass er heute viel zu tun hatte, aber er hatte nicht erwähnt, dass sein Freund vorbei kommen würde. Sie zuckte zusammen als ihr Kommunikationsarmband plötzlich eine eingehende Nachricht meldete. Voller Sorge, dass etwas mit Katya sein könnte, ignorierte sie den Mann und las die Nachricht. Erleichtert atmete sie auf, da es nur Yegor war, der ihr mitteilte, dass sein Freund sich um sie kümmern würde. Valerya sah auf und der Mann stand immer noch wartend da. „Verzeihen Sie bitte, Herr Savchenko, ich war nur überrascht Sie zu sehen. Yegor hat mir gerade eine Nachricht geschickt, dass Sie heute einige Dinge mir besprechen werden und ich ihn heute nicht mehr sehen werde.“

    Dimitri stöhnte innerlich als er registrierte, dass sein Freund alles auf ihn abgewälzt hatte. Das wirklich ein sehr großer Gefallen, den Yegor ihm nun schuldete. „Setzen Sie sich bitte Frau Ivancyk. Da Yegor keine vernünftige Nahrung in seiner Wohnung hat, war ich so frei und habe auf den Weg hier her etwas eingekauft. Ich weiß nicht, was Sie mögen, aber ich hoffe, dass es Ihnen schmeckt.“ Valerya setzte sich an den schon gedeckten Tisch und sah sich um. Die Küche war sehr hell, groß und ordentlich. Ihre ganze Wohnung würde bestimmt komplett in diese Küche passen. Sie schrak aus ihren Gedanken als Herr Savchenko ihr Kaffee einschenkte, bevor er sich selbst auch etwas einschenkte und hinsetzte. Das Frühstück verlief schweigend und jeder hing seinen Gedanken nach.

    Kurze Zeit später waren sie im Wohnzimmer und Valerya musterte den Mann neugierig. Dimitri spürte ihren Blick und versuchte es zu ignorieren, doch das gelang ihm nicht wirklich. Die ganze Zeit hatte er sich schon den Kopf zerbrochen, wie er mit ihr reden sollte. Es war schließlich Valerya, die das Schweigen brach. „Was wollten Sie mit mir besprechen Herr Savchenko?“ Dimitri räusperte sich verlegen. „Bevor wir beginnen… vielleicht sollten wir uns duzen. Ich bin Dimitri.“ Er streckte seine Hand aus, die sie zögerlich schüttelte. „Ich bin Valerya.“

    Der Mann holte noch einmal tief Luft bevor er begann. „Yegor und ich haben einige Dinge besprochen, die dich und deine Situation betreffen. Er möchte dir und deiner Tochter helfen und hatte auch schon ein paar Ideen.“ Nicht durchdachte Ideen und nun musste er es ausbaden, da bei seinem Freund sich, mal wieder, das Gehirn ausgeschaltet hat als der die hübsche Frau gesehen hatte. "Werbung für Nonomoto Enterprises ist leider nicht möglich, da die Firma dich nicht wollte.“ Dimitri hasste es die junge Frau anzulügen, doch Yegor war sein Freund und er würde ihr nicht die Wahrheit sagen. Valerya sackte in sich zusammen als sie das hörte, doch Dimitri legte sofort tröstend seine Hand auf ihren Arm. „Es gibt eine andere Möglichkeit“, sagte er schnell, „und ich werde dir dabei helfen.“

    Valerya sah ihn hoffnungsvoll an und Dimitri musste sich zusammenreißen um sie nicht einfach in seine Arme zu nehmen, da sie so zerbrechlich wirkte. „Nonobook… ich meine, man könnte eine Seite auf Nonobook erstellen und auf diese Weise Spenden sammeln.“ Valerya nickte nachdenklich. „Das wäre sicherlich eine gute Idee, aber ich habe keine Ahnung, wie man so etwas macht.“ Er öffnete seinen Laptop um sich von ihren großen grünen Augen abzulenken. Was war nur los mit ihm? Normalerweise hatte er keinerlei Interesse an den Frauen, die Yegor anziehend fand, und ganz besonders mochte er nicht wie sein Freund mit den Frauen umging. Valerya war… anders… irgendwie süß. Dabei kannte er sie doch gar nicht und er wollte sie auf keinen Fall nur nach ihrem Äußeren beurteilen. Doch verdammt, sie war...

    "Dimitri?“ Er zuckte zusammen als er ihre Stimme hörte. „Ist alles in Ordnung? Du warst irgendwie abwesend.“ Dimitri winkte nur ab. „Es ist nichts. Nur Frauenprobleme.“ Er erstarrte als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. Manchmal war er wirklich ein Idiot. „Ähm… also fangen wir an. Du kannst nicht hier wohnen bleiben, denn das würde ein falsches Licht auf dich werfen. Jeder würde denken, dass du lügst, weil du mit einem reichen Arzt liiert bist. Dann sollten wir Bilder von dir und deiner Tochter machen. Erzähle ein bisschen aus deiner Vergangenheit und vor allem über den Krankheitsverlauf deiner Tochter. Wichtig wäre auch noch, dass du dich als Dai Shi Spielerin outest und vor allem solltest du sagen, warum du an Dai Shi teilnimmst.“ Dimitri war nervös und so ratterte er die Fakten herunter ohne näher darauf einzugehen.

    Valerya blinzelte und hatte Mühe den Ausführungen des Mannes zu folgen. Wahrscheinlich war er wegen seiner Probleme zu sehr abgelenkt und es tat ihr etwas leid, dass er nun seine Zeit mit ihr verschwenden musste. „Ich… ich danke dir, dass du dir so viel Zeit nimmst mir zu helfen.“ Sie überlegte kurz und ordnete ihre Gedanken. „Ich kann in meine Wohnung zurückkehren. Es war mir sowieso unangenehm hier zu wohnen, aber ich konnte es Yegor einfach nicht abschlagen.“ Betreten blickte sie zu Boden bevor sie Dimitri wieder ansah. „Ich weiß noch nicht, woher ich das Geld für einen neuen Rechner nehmen soll. Ich habe auch meinen Job verloren, nicht das ich mir von meinem Verdienst einen neuen hätte kaufen können.“

    Die junge Frau seufzte leise, denn sollte sie keinen Rechner besorgen können, dann würde sie schon am ersten Tag von Dai Shi sterben. Zumindest sagen es die Regeln so, die sie etwas studiert hatte. Dimitri winkte nur ab. „Ach, das ist kein Problem. Yegor sagte mir, dass er dir seinen Rechner schenkt. Wir werden ihn mitnehmen und ich schließe ihn dir an.“ Valerya konnte kaum fassen, was sie da hörte. „Er will ihn mir schenken? Wieso? Braucht er ihn nicht selbst und vor allem, hat er bestimmt wichtige Daten gespeichert. Ich kann das nicht annehmen.“ Dimitri blickte von seinem Laptop auf. „Keine Sorge, Valerya, der Rechner stand eh nur rum. Ich meine, er hat ihn ja nur gekauft um die hübsche Verkäuferin ins Bett zu bekommen. Seine ganzen wichtigen Sachen hat er auf seinem Laptop.“ Seine Augen weiteten sich als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. „Ähm, nicht das es seine Gewohnheit ist Frauen so anzubaggern. Manchmal geht er auch mit ihnen Essen. Ich meine… er ist kein Lustmolch oder so… also…“

    Valerya unterbrach ihn mit einem Kichern. „Schon gut. Es ist mir egal, ob er nur an Sex interessiert ist.“ Dann wurde sie nachdenklich bevor sie fortfuhr. „Hat er nur von einer möglichen Beziehung gesprochen um mich ins Bett zu bekommen? Das hätte er sich sparen können, denn wie ich ihm bereits sagte, wäre es nicht das erste Mal, dass ich mich auf diese Weise benutzen lasse.“ Sie zuckte leicht zusammen als Dimitri plötzlich seine Hand auf die ihre legte. „So etwas solltest du nicht tun. Du bist mehr wert als das und solltest dich nicht auf diese Weise von den Männern benutzen lassen.“ Valerya schüttelte den Kopf doch sie entfernte nicht seine Hand. „Ach ja? Und was bitteschön soll ich machen? Ich habe keinen Schulabschluss, keine Ausbildung und meine Eltern haben sich von mir losgesagt als ich Katya nicht abtreiben wollte. Mein Körper ist das Einzige, was ich benutzen kann um über die Runden zu kommen. Und wenn ich damit Katya helfen kann, dann tue ich das… ich tue alles um Katya zu retten, denn sie ist das Einzige, was für mich wichtig ist.“

    Valerya drehte sich weg damit er nicht sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie tat zwar alles um Katya zu helfen, dass hieß aber noch lange nicht, dass sie es gern tat oder glücklich darüber war. Wäre Katya gesund, dann hätte ihr Leben sicherlich einen anderen Verlauf genommen, doch sie war es nicht und Valerya musste das Beste aus der Situation machen. Solange sie und nicht Katya den Preis dafür bezahlt war sie zufrieden. „Verzeih mir bitte, ich wollte dir nichts vorschreiben oder unterstellen, doch du bist mehr als das. Doch vielleicht sollten wir nicht mehr davon reden. Wir haben schließlich noch einiges zu tun.“ Dimitri fühlte sich schlecht als er ihre Reaktion sah. Er wollte sie nicht verletzen, doch er war, mal wieder, ins Fettnäpfchen getreten. Hoffentlich konnte er es wieder gutmachen und ihr zeigen, dass er nicht so ein Mann war wie die, mit denen sie anscheinend bisher zu tun hatte.

    [Bild: Valerya.jpg]
    Entgegen ihrer Erwartungen verbrachte Valerya einen angenehmen Tag mit Dimitri. Als erstes brachten sie ihre Sachen und den Rechner in ihre Wohnung. Sie war dankbar, dass Dimitri sich sofort daran machte diesen aufzubauen und einzurichten. Zum Glück funktionierte die Neuraleinheit unabhängig vom Standort des Rechners und es sollte diesbezüglich keine Probleme geben. Mit einem Stirnrunzeln und einem Kopfschütteln entschied Dimitri, dass Valeryas Rechner nicht mehr zu retten war und entsorgte ihn. Vorher baute er jedoch die Festplatte aus und versprach ihr sich darum zu kümmern, ob man die Daten darauf noch retten kann.

    Ihre nächste Station war das Krankenhaus in welchem sie Katya besuchten. Dimitri war betroffen, als er das kleine Mädchen im Koma sah und Valerya hatte das Gefühl, dass sein Bedauern ernst und nicht nur gespielt war. Im Krankenzimmer stellte er viele Frage, die zum Teil sehr persönlich waren, und machte jede Menge Aufnahmen von ihr und ihrer Tochter. Er sagte, dass Bilder mehr als Worte sagen und die Spendenbereitschaft größer wäre, wenn die möglichen Spender den Zustand des Mädchens sahen.

    „Es ist gut, dass sie im Koma liegt, denn das erweicht die Herzen der Spender enorm.“ Entsetzt sah Valerya den jungen Mann an. Dimitris Gehirn holte seinen Mund ein und er weitete entsetzt die Augen. "Ich meinte natürlich nur für die Spenden… nicht das es toll ist, dass sie im Koma liegt… sie sollte nicht im Koma liegen, was die Spendenbereitschaft natürlich senken würde, aber… aber… tut mir leid…“ Bevor er noch mehr dummes Zeug reden konnte, hielt er lieber die Klappe und hoffte, dass die junge Frau es ihm nicht übel nahm. „Schon gut, ich verstehe und ich bin mir sicher, dass du es nicht so gemeint hast.“ Dimitri nickte heftig und war froh, dass sie ihm verziehen hatte.

    Valerya wünschte sich, dass sie mehr Zeit mit ihrer Tochter verbringen konnte, aber leider hatte sie dafür keine Zeit. Es war schon spät am Nachmittag und sie wollte noch kurz in Belendiel reinschauen um ihr Wissen aufzufrischen. Dimitri begleitete sie zu ihrer Wohnung und verabschiedete sich von ihr. „Ich melde mich sobald ich die Webseite für Nonobook fertig habe und dann schauen wir noch einmal gemeinsam drüber, ob alles in Ordnung für dich ist bevor wir sie veröffentlichen.“ Valerya lächelte ihn leicht an. „Danke für alles was du für mich getan hast. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen kann.“ Dimitri lächelte zurück und gab ihr die Hand, die sie ohne zu zögern schüttelte. „Es war mir ein Vergnügen Valerya und ich wünsche dir und deiner Tochter nur das Beste. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“

    Valerya blickte ihm nach und war verwundert, dass er kein einziges Mal zudringlich wurde oder offensichtliche anzügliche Angebote ihr gegenüber machte. Er war sehr nett und sie wusste nicht so richtig, was sie davon halten sollte. Irgendwie sollte sie ihre Dankbarkeit zeigen, da er ihr so sehr geholfen hatte. Sie machte den Rechner an und verbrachte noch einige Zeit in Belendiel.

    Dimitri war auch tief in Gedanken versunken als er sich auf den Heimweg machte. Valerya war eine nette Frau und er hatte einen guten Tag, abgesehen von dem einen oder anderen Fettnäpfchen, doch das war für ihn nichts Neues. Er fragte sich, wie sie wohl aussah, wenn sie lachte. Das wäre sicher ein schöner Anblick und er hatte plötzlich das Bedürfnis derjenige zu sein, der sie zum Lachen brachte. Dimitri freute sich schon darauf sie wiederzusehen und er war dankbar, dass Yegor ihn gezwungen hatte, sich heute um Valerya zu kümmern.

    Am nächsten Morgen wachte Valerya auf und machte sich fertig für den Tag nachdem sie den Rechner hochgefahren hatte. Heute begann Dai Shi und sie konnte ihre Aufregung nicht verbergen. Qualvoll langsam für sie verstrich die Zeit bis zur Öffnung des Todesservers.
    Annalena ist offline

Seite 5 von 14 « Erste 12345678912 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •