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Yegor wachte gut gelaunt auf und machte sich nach seiner Morgentoilette ein kräftiges Frühstück. Nachdem er seinen Schokoladenkuchen gegessen und seinen Kaffee getrunken hatte, dachte er über die Situation mit Valerya nach. Er hatte nicht bedacht, wie sehr sie sein Leben durcheinander gebracht hatte und dabei kannte er sie nur ein paar Tage. Der Mann studierte seinen Terminkalender und kam zu der Erkenntnis, dass er gar keine Zeit hatte sich um die junge Frau zu kümmern. Doch ihm fiel schnell eine Lösung ein und er grinste, als er seinen Freund Dimitri über die MNE anrief.
„Guten Morgen Dimitri. Ich hoffe, du hast gut geschlafen… wegen dem was wir gestern besprochen haben…“
„Stop… stop… was zum Teufel soll der frühe Anruf Yegor? Es ist noch mitten in der Nacht…“
„Habe ich dich geweckt? Tut mir leid, doch ich brauche deine Hilfe, denn mir ist eingefallen, dass ich heute einen vollen Terminkalender habe und keine Zeit für Valerya. Ich habe noch ein paar Hausbesuche vor mir, wegen des Dai Shi und dann habe ich noch eine Verabredung mit einer 8,5… du kennst sie vielleicht, die kleine Blonde vom Buchladen… du weißt schon, der Laden der noch diese Bücher aus Papier verkauft. Wie war ihr Name noch gleich? Warte, es fällt mir gleich ein…“
„YEGOR… komm zum Punkt, man, es ist viel zu früh für dein Drama und wieso hast du überhaupt eine Verabredung? Ich dachte du wolltest dieser Valerya näher kommen.“
„Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Egal, ich brauche deine Hilfe. Kannst du kommen und dich um Valerya kümmern? Ach ja, sie kann meinen Rechner mit allem was dazu gehört haben. Sage ihr, dass es ein Geschenk von mir für sie ist und das ich mich melde sobald ich Zeit habe…“
„Was? Warum zum Teufel sollte ich mich um eine deiner Eroberungen kümmern? Ich habe selbst zu tun und du kannst nicht einfach davon ausgehen, dass ich Zeit habe.“
„Du bist doch selbstständig und kannst dir die Arbeitszeit einteilen. Komm schon, tu es für mich? Außerdem kannst du so gleich mit ihr reden. Das wolltest du doch sowieso tun.“
„Urgh, schön, na gut, ich tue es. Ich kann nicht glauben, dass ich es mache. Du schuldest mir was.“
„Großartig! Du hast einen Gefallen bei mir gut Dimitri. Jetzt muss ich aber los.“
„Warte, sag ihr wenigstens Bescheid… Yegor? Verdammt, der Mistkerl hat einfach aufgelegt.“
Dimitri versuchte erst gar nicht Yegor noch einmal zu erreichen, da dieser sowieso nicht rangehen würde. Laut seufzend stand er auf, zog sich an und machte sich mit seinem Laptop auf den Weg zur Wohnung von Yegor. Unterwegs hielt er noch bei einem Geschäft an und kaufte Zutaten für ein ordentliches Frühstück. Wie er Yegor kannte, hatte dieser sicherlich nur Schokoladenkuchen und Müsli da und das war sicherlich kein vernünftiges Frühstück für die junge Frau.
Am nächsten Morgen wachte Valerya schon früh auf. Sie war noch sehr müde und bemerkte erst nicht, dass sie nicht auf der Couch in ihrer Wohnung lag. Verschlafen blinzelte sie und rieb sich den Sand aus den Augen, bevor sie aufstand und sich anzog. Vorsichtig öffnete sie die Tür, da sie nicht wusste, ob Dr. Baranyk noch schlief. Im langen Flur brannte schon Licht und sie folgte dem Klappen von Geschirr in die Küche. Sie erstarrte als sie erkannte, das nicht Yegor in der Küche war, sondern ein fremder Mann. Für einen Moment überlegte sie, was sie tun sollte. Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hatte der fremde Mann Valerya schon bemerkt und sprach sie an.
Wow… das Bild von ihr tat ihr wirklich unrecht, denn sie war in Natur tatsächlich viel hübscher. Wie Yegor immer diese Perlen fand war ihm ein Rätsel. „Guten Morgen Frau Ivancyk. Ich bin Dimitri Savchenko und ein Freund von Yegor. Da er heute den ganzen Tag beschäftigt ist, hat er mich gebeten mich um Sie zu kümmern.“ Innerlich stöhnte Dimitri bei seinen Worten, da er einfach nicht das gleiche Auftreten wie Yegor gegenüber schönen Frauen hatte. Zum Glück stotterte er nicht mehr wie er es früher getan hatte, aber von Yegors Kaliber, Frauen mit schönen Worten für sich zu gewinnen, war er meilenweit entfernt.
„Guten Morgen“, sagte Valerya zögerlich, doch sie entfernte sich nicht von dem Türrahmen, in dem sie noch stand. Yegor sagte zwar, dass er heute viel zu tun hatte, aber er hatte nicht erwähnt, dass sein Freund vorbei kommen würde. Sie zuckte zusammen als ihr Kommunikationsarmband plötzlich eine eingehende Nachricht meldete. Voller Sorge, dass etwas mit Katya sein könnte, ignorierte sie den Mann und las die Nachricht. Erleichtert atmete sie auf, da es nur Yegor war, der ihr mitteilte, dass sein Freund sich um sie kümmern würde. Valerya sah auf und der Mann stand immer noch wartend da.
„Verzeihen Sie bitte, Herr Savchenko, ich war nur überrascht Sie zu sehen. Yegor hat mir gerade eine Nachricht geschickt, dass Sie heute einige Dinge mir besprechen werden und ich ihn heute nicht mehr sehen werde.“
Dimitri stöhnte innerlich als er registrierte, dass sein Freund alles auf ihn abgewälzt hatte. Das wirklich ein sehr großer Gefallen, den Yegor ihm nun schuldete. „Setzen Sie sich bitte Frau Ivancyk. Da Yegor keine vernünftige Nahrung in seiner Wohnung hat, war ich so frei und habe auf den Weg hier her etwas eingekauft. Ich weiß nicht, was Sie mögen, aber ich hoffe, dass es Ihnen schmeckt.“ Valerya setzte sich an den schon gedeckten Tisch und sah sich um. Die Küche war sehr hell, groß und ordentlich. Ihre ganze Wohnung würde bestimmt komplett in diese Küche passen. Sie schrak aus ihren Gedanken als Herr Savchenko ihr Kaffee einschenkte, bevor er sich selbst auch etwas einschenkte und hinsetzte. Das Frühstück verlief schweigend und jeder hing seinen Gedanken nach.
Kurze Zeit später waren sie im Wohnzimmer und Valerya musterte den Mann neugierig. Dimitri spürte ihren Blick und versuchte es zu ignorieren, doch das gelang ihm nicht wirklich. Die ganze Zeit hatte er sich schon den Kopf zerbrochen, wie er mit ihr reden sollte. Es war schließlich Valerya, die das Schweigen brach.
„Was wollten Sie mit mir besprechen Herr Savchenko?“ Dimitri räusperte sich verlegen. „Bevor wir beginnen… vielleicht sollten wir uns duzen. Ich bin Dimitri.“ Er streckte seine Hand aus, die sie zögerlich schüttelte.
„Ich bin Valerya.“
Der Mann holte noch einmal tief Luft bevor er begann. „Yegor und ich haben einige Dinge besprochen, die dich und deine Situation betreffen. Er möchte dir und deiner Tochter helfen und hatte auch schon ein paar Ideen.“ Nicht durchdachte Ideen und nun musste er es ausbaden, da bei seinem Freund sich, mal wieder, das Gehirn ausgeschaltet hat als der die hübsche Frau gesehen hatte. "Werbung für Nonomoto Enterprises ist leider nicht möglich, da die Firma dich nicht wollte.“ Dimitri hasste es die junge Frau anzulügen, doch Yegor war sein Freund und er würde ihr nicht die Wahrheit sagen. Valerya sackte in sich zusammen als sie das hörte, doch Dimitri legte sofort tröstend seine Hand auf ihren Arm. „Es gibt eine andere Möglichkeit“, sagte er schnell, „und ich werde dir dabei helfen.“
Valerya sah ihn hoffnungsvoll an und Dimitri musste sich zusammenreißen um sie nicht einfach in seine Arme zu nehmen, da sie so zerbrechlich wirkte. „Nonobook… ich meine, man könnte eine Seite auf Nonobook erstellen und auf diese Weise Spenden sammeln.“ Valerya nickte nachdenklich.
„Das wäre sicherlich eine gute Idee, aber ich habe keine Ahnung, wie man so etwas macht.“ Er öffnete seinen Laptop um sich von ihren großen grünen Augen abzulenken. Was war nur los mit ihm? Normalerweise hatte er keinerlei Interesse an den Frauen, die Yegor anziehend fand, und ganz besonders mochte er nicht wie sein Freund mit den Frauen umging. Valerya war… anders… irgendwie süß. Dabei kannte er sie doch gar nicht und er wollte sie auf keinen Fall nur nach ihrem Äußeren beurteilen. Doch verdammt, sie war...
"Dimitri?“ Er zuckte zusammen als er ihre Stimme hörte.
„Ist alles in Ordnung? Du warst irgendwie abwesend.“ Dimitri winkte nur ab. „Es ist nichts. Nur Frauenprobleme.“ Er erstarrte als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. Manchmal war er wirklich ein Idiot. „Ähm… also fangen wir an. Du kannst nicht hier wohnen bleiben, denn das würde ein falsches Licht auf dich werfen. Jeder würde denken, dass du lügst, weil du mit einem reichen Arzt liiert bist. Dann sollten wir Bilder von dir und deiner Tochter machen. Erzähle ein bisschen aus deiner Vergangenheit und vor allem über den Krankheitsverlauf deiner Tochter. Wichtig wäre auch noch, dass du dich als Dai Shi Spielerin outest und vor allem solltest du sagen, warum du an Dai Shi teilnimmst.“ Dimitri war nervös und so ratterte er die Fakten herunter ohne näher darauf einzugehen.
Valerya blinzelte und hatte Mühe den Ausführungen des Mannes zu folgen. Wahrscheinlich war er wegen seiner Probleme zu sehr abgelenkt und es tat ihr etwas leid, dass er nun seine Zeit mit ihr verschwenden musste.
„Ich… ich danke dir, dass du dir so viel Zeit nimmst mir zu helfen.“ Sie überlegte kurz und ordnete ihre Gedanken.
„Ich kann in meine Wohnung zurückkehren. Es war mir sowieso unangenehm hier zu wohnen, aber ich konnte es Yegor einfach nicht abschlagen.“ Betreten blickte sie zu Boden bevor sie Dimitri wieder ansah.
„Ich weiß noch nicht, woher ich das Geld für einen neuen Rechner nehmen soll. Ich habe auch meinen Job verloren, nicht das ich mir von meinem Verdienst einen neuen hätte kaufen können.“
Die junge Frau seufzte leise, denn sollte sie keinen Rechner besorgen können, dann würde sie schon am ersten Tag von Dai Shi sterben. Zumindest sagen es die Regeln so, die sie etwas studiert hatte. Dimitri winkte nur ab. „Ach, das ist kein Problem. Yegor sagte mir, dass er dir seinen Rechner schenkt. Wir werden ihn mitnehmen und ich schließe ihn dir an.“ Valerya konnte kaum fassen, was sie da hörte.
„Er will ihn mir schenken? Wieso? Braucht er ihn nicht selbst und vor allem, hat er bestimmt wichtige Daten gespeichert. Ich kann das nicht annehmen.“ Dimitri blickte von seinem Laptop auf. „Keine Sorge, Valerya, der Rechner stand eh nur rum. Ich meine, er hat ihn ja nur gekauft um die hübsche Verkäuferin ins Bett zu bekommen. Seine ganzen wichtigen Sachen hat er auf seinem Laptop.“ Seine Augen weiteten sich als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. „Ähm, nicht das es seine Gewohnheit ist Frauen so anzubaggern. Manchmal geht er auch mit ihnen Essen. Ich meine… er ist kein Lustmolch oder so… also…“
Valerya unterbrach ihn mit einem Kichern.
„Schon gut. Es ist mir egal, ob er nur an Sex interessiert ist.“ Dann wurde sie nachdenklich bevor sie fortfuhr.
„Hat er nur von einer möglichen Beziehung gesprochen um mich ins Bett zu bekommen? Das hätte er sich sparen können, denn wie ich ihm bereits sagte, wäre es nicht das erste Mal, dass ich mich auf diese Weise benutzen lasse.“ Sie zuckte leicht zusammen als Dimitri plötzlich seine Hand auf die ihre legte. „So etwas solltest du nicht tun. Du bist mehr wert als das und solltest dich nicht auf diese Weise von den Männern benutzen lassen.“ Valerya schüttelte den Kopf doch sie entfernte nicht seine Hand.
„Ach ja? Und was bitteschön soll ich machen? Ich habe keinen Schulabschluss, keine Ausbildung und meine Eltern haben sich von mir losgesagt als ich Katya nicht abtreiben wollte. Mein Körper ist das Einzige, was ich benutzen kann um über die Runden zu kommen. Und wenn ich damit Katya helfen kann, dann tue ich das… ich tue alles um Katya zu retten, denn sie ist das Einzige, was für mich wichtig ist.“
Valerya drehte sich weg damit er nicht sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie tat zwar alles um Katya zu helfen, dass hieß aber noch lange nicht, dass sie es gern tat oder glücklich darüber war. Wäre Katya gesund, dann hätte ihr Leben sicherlich einen anderen Verlauf genommen, doch sie war es nicht und Valerya musste das Beste aus der Situation machen. Solange sie und nicht Katya den Preis dafür bezahlt war sie zufrieden. „Verzeih mir bitte, ich wollte dir nichts vorschreiben oder unterstellen, doch du bist mehr als das. Doch vielleicht sollten wir nicht mehr davon reden. Wir haben schließlich noch einiges zu tun.“ Dimitri fühlte sich schlecht als er ihre Reaktion sah. Er wollte sie nicht verletzen, doch er war, mal wieder, ins Fettnäpfchen getreten. Hoffentlich konnte er es wieder gutmachen und ihr zeigen, dass er nicht so ein Mann war wie die, mit denen sie anscheinend bisher zu tun hatte.