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Nana wurde um Punkt 8 Uhr geweckt.
"Aufstehen, Nana-san."
Ihre Haus-VI Rainbow sprach sanft, aber doch so, dass Nana sie bemerkte.
"Hrmmmm..."
Während Nana sich räkelte, spielte Rainbow eins der vorprogrammierten Lieder, mit denen Nana sich morgens gerne wecken ließ:
Angel Beats! - Brave Song. Ein Anime, den auch sie sehr gerne mochte und nicht nur ihre Schwester.
"Nee-san..."
Vorsichtig tastete sie auf die andere Seite des Bettes... und fand dieses leer vor.
Oh... sie scheint schon auf zu sein... ungewöhnlich...
Nana war normalerweise diejenige, die besser aus den Federn kam. Etwas verwundert streckte sie sich und schüttelte anschließend die restliche Müdigkeit von sich. Zu den abklingenden Lauten des Songs rückte sie die Decke zur Seite und stand auf.
Ob Nee-san Frühstück macht?
Nana lächelte bei dem Gedanken, denn das war nun gar nicht etwas, was ihre Schwester tat. Dennoch schien es nicht völlig ausgeschlossen zu sein, immerhin hatte Makoto gestern so vieles für Nana getan, damit sie nicht an die schwierige Situation denken musste...
Danke, Nee-san... ich vermisse Mutter und Vater schrecklich... aber ich glaube, mir geht es besser... ja, doch, mir geht es wirklich besser!
Trotz der schwierigen Situation, die sich wieder voll in Nana's Kopf entfaltet hatte, schaffte sie es, eine fröhliche Miene aufrecht zu erhalten. Schließlich stand da der Wunsch im Vordergrund, ihren Eltern zu helfen und nach einem wirklich erholsamen Schlaf, hatte sie genug Energie getankt, um diese Aufgabe anzugehen. Sie begab sich ins Bad und wusch sich, putzte Zähne und schließlich noch die Morgentoilette. Danach ging sie, immer noch im Nachthemd, runter in die Küche...
"Nee-san, einen guten Morgen wü-"
Doch niemand war dort und auch kein Essen war vorbereitet.
Wo...
Stutzig geworden begab sie sich ins Wohnzimmer, doch auch dort war von Makoto nichts zu sehen.
"Nee-san?"
Obwohl sie ihre Frage eher zu sich selbst gestellt hatte, reagierte Makoto's Haus-VI und Nana 2 materialisierte.
"Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich, ehrenwerte Imouto. Sind sie auf der Suche nach der ehrenwerten Onee-sama?"
Für Nana war es immer noch gruselig, dass die Haus-VI ihrer Schwester so aussah wie sie. Zögerlich antwortete sie.
"J-ja... ich suche nach meiner Schwester."
"Dann muss ich ihnen, ehrenwerte Imouto, leider mitteilen, die ehrenwerte Onee-sama hat das Haus leider verlassen."
Fassungslos ob dieser Bekundung sah Nana ihr 'Spiegelbild' an. Sie musste ein paar mal nach Luft schnappen, um ein wenig zur Ruhe zu kommen.
"Warum... warum hat Nee-san das Haus verlassen? Hat sie gesagt, wo sie hin will? Wann sie wieder zurück ist?"
Sie sprach hektisch, wollte sie doch so schnell wie möglich erfahren, wo Makoto abgeblieben war.
"Es tut mir leid, ehrenwerte Imouto, aber diese Ifnormationen unterliegen der Privatsphäre. Aber ihre Schwester hat mich eine Nachricht für sie aufzeichnen lassen:
'Nana, wenn du diese Nachricht erhältst, bin ich los, das Problem mit Nonomoto lösen! Ich habe einen Plan und bin auch bald wieder zurück! Bitte mache dir keine Sorgen und schließe dich im Haus ein, bis du von mir hörst! Deine Nee-san, Makoto!'
Nana's Knie wurden plötzlich weich und sie schwindelte. Sie sackte auf das große Sofa, neben dem sie gestanden hatte und sank darauf zusammen.
Nee-san.. warum? Warum lässt du mich alleine? Warum nur!?
All die Sorgen, die sie gestern hatte und heute morgen nur noch wie ein ferner Traum gewirkt hatten, waren mit einem Schlag wieder da. Das ihre Eltern von Nonomoto Enterprises gefangen gehalten wurden. Das ihr Schicksal auf den kleinen Schultern von ihr ruhten... und jetzt war auch ihre große Schwester nicht da, um sie tröstend in den Arm zu nehmen oder ihr liebevoll über den Kopf zu streicheln. Sie war plötzlich ganz alleine. Bei dieser Erkenntnis zog Nana ihre Beine an sich, nahm ein großes Kissen des Sofa, legte das über ihren Körper und merkte, wie erste Tränen ihre Wange herab kullerten.
"Nee-san... wo bist du hin? W-warum lässt du mich alleine? I-ich... ich..."
Ihre Worte endeten in einem erstickten Schluchzen, als sie ihr Gesicht ins Kissen drückte.
"Ehrenwerte Imouto, kann ich ir-"
"NEIN! Nein, kannst du nicht... verschwinde einfach... bitte..."
Nana's Kopf war sofort hochgeschossen und sie hatte das erste Wort noch förmlich geschrien. Doch augenblicklich erstarb ihre Stimme zu einem Flüstern. Das schien jedoch gereicht zu haben, denn Nana 2 entmaterialisierte einfach und ließ sie allein im Wohnzimmer zurück. Das war ihr aber egal, sehnte sie sich doch nach dem Kontakt mit ihren Eltern und ihrer Schwester. Nana vergrub ihren Kopf wieder in dem Kissen und der Stoff davon saugte gierig ihre jetzt endlos kommenden Tränen auf...
Nach einer Weile versiegte die Flüssigkeit aus ihren Augen, dennoch blieb sie noch lange danach so mit dem Gesicht im Kissen sitzen.
Nee-san... wann kommst du endlich wieder? Bitte mach keine Dummheiten... und wenn du kannst, melde dich doch mal mit einem An-
Plötzlich machte es 'Klick' in Nana's Gedanken und sie hob ruckartig ihren Kopf. Dann schlug sie sich die flache Hand auf die Stirn.
"Natürlich! Das ich nicht gleich drauf gekommen bin! Rainbow!?"
Ohne nennenswerte Verzögerung materialisierte ihre Haus-VI direkt im Wohnzimmer
"Ja?"
"Ruf sofort meine Schwester an! Lass es mehrmals klingeln zu Not..."
Doch die nächsten Minuten verstrichen, ohne dass sich Erfolg einstellte...
Nana saß jetzt teilnahmslos auf dem Sofa und blickte nur hin und wieder auf. Bis sich Rainbow plötzlich meldete.
"Nana, ich möchte dich darauf hinweisen, dass eine wichtige Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises am Grundstück angekommen ist. Es handelt sich um Frau Doktor Kazue Sato. Durch die von Nonomoto Enterprises vorgenommene zusätzliche Programmierung, bin ich dazu verpflichtet, ihr den Eintritt zu gewähren. Ich habe sie bereits durch das Haupttor gelassen und sie wird jeden Moment an der Tür sein."
Furchtsam blickte Nana auf und vernahm dann das Geräusch von Schritten im Eingangsbereich... Die Tür hatte sie nicht gehört, diese öffnete aber auch völlig geräuschlos. Nur im Nachthemd, drückte sie das Kissen ganz fest an sich und ihr verheultes Gesicht schaute Richtung Eingangsbereich...