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    Abenteurerin Avatar von Geneviève
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    Geneviève ist offline

    Setarrif #42

    Begeistert klatschte das Mädchen in die Hände und realisierte just in diesem Moment, dass sie eine ganz ähnliche Begegnung schon einmal mitgemacht hatte.
    "Ich Dummerchen, jetzt fällt mir ein, dass ich doch schon einmal jemanden von euch getroffen habe. Kennst du eine Selina? Sie hat mir im Refektorium des Hauses von Herrn Weißauge auch gezeigt, was sie mit ihrer Magie alles machen kann. Nebel und Eis - ja, das hab ich ganz vergessen! Dabei hat sie doch gesagt, dass sie zu euch Wassermagiern dazu gehört."
    Geneviève hatte sich mit ernsthaften Interesse und der Unbedarftheit eines Kindes die Geschichte über die Götter angehört, von denen Tinquilius gesprochen hatte, und langsam ergaben die Flüche der Bauern für sie auch einen Sinn, wenngleich sie solche Worte wohl nie in den Mund genommen hätte. Trotzdem verstand sie eines nicht so recht.
    "Du sagst, sie liegen im Streit, die drei Götter? Aber warum denn? Ich finde, sie klingen alle ziemlich wichtig und gut, oder? Vor allem diese Freiheit von Beliar finde ich nett, immerhin bin ich so frei, wie man nur sein kann, wenn ich an meinem See bin. Aber auch Innos' Gerechtigkeit klingt wichtig, finde ich. Man sollte immer nett und gerecht sein, wenn man mit anderen redet, das ist doch ziemlich wichtig! Was meinst du denn aber mit Gleichgewicht und warum hat Adanos sie fortgejagt? Können sie sich denn nicht einfach in die Arme nehmen und vertragen? Immerhin sind sie doch Brüder, oder?"
    Ein wahrer Schwall an Fragen drang aus dem Erdenkind hervor, das die ganze Göttergeschichte nicht allzu ernst zu nehmen schien. Die Namen der Götter bedeuteten ihr nicht viel und sie sah dieses seltsame Glaubenskonstrukt eher als ein Spiel an.

    "Hmm, allzu viel von dem Glauben der Leute im Sumpf habe ich nicht mitbekommen, aber wer einen Baum so groß pflegen kann, der muss wohl wirklich etwas für die Bäume übrig haben."
    Das konnte sie durchaus verstehen, denn ab und zu war es einmal ganz nett, eines der Gewächse in die Arme zu nehmen und fest zu kuscheln.
    "Die Jungs, die ich dort getroffen habe, wollten mir vor allem unters Kleid schauen! Aber ich hatte einen ganz netten Beschützer dort, auch wenn er sich wegen mir unnötig Ärger eingehandelt hat, das Dummchen."
    Über das Wunder der Magie hocherfreut starrte Geneviève auf den eisigen Suppenklotz in der Holzschale, als ihr eine weitere Frage einfiel.
    "Gibt es eigentlich auch Erd- oder Luftmagier? Vielleicht die Leute im Wald? Und was ist mit ihrer Göttin? Ist die eine Schwester von den anderen Dreien?"
    Fragen über Fragen. Ob Tinquilius derer nicht langsam müde wurde?

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    „Oh ja, natürlich kenne ich Selina. Ein sehr aufgewecktes Mitglied unserer Gemeinschaft“, sprach er und überlegte, wann er sie das letzte Mal gesehen hatte. „Nun weiß ich auch, was ihr mit Haus des Herrn Weißauge meint. Das Kastell im Süden, nicht wahr? Dort, wo die Schwarzmagier hausen, die Diener Beliars. Ich war schon öfter drin, ein wirklich verzaubernder Ort voller Magie. Viel mehr als hier oder an einem anderen Ort, mit Ausnahme des großen Baumes in Schwarzwasser möglicherweise – und ich kann mir bildlich vorstellen, wie verrückt manche dort sein können.
    Und Jharkendar, ja, dort war mindestens ebenso viel Magie.
    Nun“, fuhr er fort, „es gibt keine einfache Antwort darauf, wieso die drei sich so streiten. Je nachdem, wen du fragst, bekommst du eine unterschiedliche Antwort. Ein Diener Innos würde dir erzählen, dass Beliar dunkle und böse Saat unter den Lebewesen streuen möchte und so für Chaos sorgt – und dass er neidisch war, dass die ersten Menschen Innos anbeteten. Ein Diener Beliars, wenn sie denn über ihren dunklen Gott sprechen, mag dir vielleicht eine ganz andere Geschichte erzählen. Eine, in der Innos ein herrschsüchtiger Gott ist, der keine anderen neben sich erlaubt und so versucht hat seinen Bruder Beliar zu verstummen, der sich daraufhin nur wehrte. Die Leute im Sumpf erzählen wieder eine andere Geschichte von Neid und einer Geliebten, der Natur. Du siehst also, jeder gibt dir eine andere Antwort. So auch wir Diener Adanos‘. Adanos sieht sich selbst als Hüter der Welt, Hüter des Lebens. Er kümmert sich um diese Welt und sieht sie als sein Kind an, deshalb hat er auch seine Brüder verbannt. Übte der eine direkten Einfluss auf die Menschen oder Tiere aus, so brachte dies ein Ungleichgewicht, weshalb der andere Bruder wieder reagieren musste. Ordnungsliebende Gleichförmigkeit gegen freiheitliches Chaos. Dies mag in göttlichen Gefilden wenig bleibenden Einfluss haben, schließlich sind sie als Götter unsterblich, hier aber würde es die Welt zerstören, weshalb Adanos beiden verboten hat, erneut auf dieser Welt zu wandeln und direkten Einfluss zu nehmen. Nur durch ihre Diener mögen sie den ewigen Kamp auch hier fortführen. Die anderen Diener der Götter mögen das eine höher als das andere einschätzen, wir Wassermagier als Diener Adanos hingegen sehen den Nutzen in beidem. Wie kann es die Ordnung geben, wenn es nicht auch Chaos gibt? Und Gleichheit und Verschiedenheit? Wir erkennen diesen Dualismus und versuchen die Welt in Gleichgewicht zu halten. Das gelingt uns nicht immer, mal überwiegen die Diener Innos, mal die Diener Beliars, doch im Endeffekt geht unsere Rechnung auf. Aber genauso wissen wir auch, dass es niemals das Gleichgewicht per se geben wird. Es wird immer eine Seite versuchen, die andere zu unterdrücken, weshalb es auch immer Wassermagier geben wird, um keine der beiden Seiten zu viel zu großer Macht gelangen zu lassen. Denn weder die Götter noch deren Diener werden jemals aufhören mit ihrem Streit –leider.“
    Er lächelte nach dieser langen Erzählung und nahm einen Schluck Wasser, um seinen trockenen Mund wieder etwas zu befeuchten. Es war lange her, dass er so die Geschichte der Götter erzählt hatte. Von den Anfängen und den Grundprinzipien her. Es gefiel ihm, gab ihm eine neue Sicht auf einfache Dinge, die man in sehr philosophischen Diskussionen wohl übersehen würde.
    „Was die anderen Magier angeht, so sind die Elemente zwischen uns Wasser- und Feuermagiern aufgeteilt. Neben der Wasser- und Eismagie besitzen wir auch die Erdmagie. Damit kenne ich mich zwar etwas aus, aber ich bin keineswegs ein Experte. Es gibt andere, die sich mehr darauf spezialisiert haben, Solveg beispielsweise, ein anderer Magier unseres Ordens. Die Feuermagier besitzen neben der namengebenden Feuermagie auch die Luftmagie, die gar Blitze einschließt. Die Schwarzmagier hingegen besitzen andere, manche würden sagen dunklere Künste. Genau kenne ich mich bei ihnen nicht aus, ich weiß nur, dass sie es auch vermögen Skelette und Untote auferstehen zu lassen. Was die Leute im Sumpf betrifft, so…“
    Er hielt kurz inne und überlegte, was er wusste und was er auch sagen konnte.
    „Nun, ich weiß gar nicht so recht, was sie alles beherrschen. Naturmagie würde ich meinen. Aber was genau das beinhaltet? Da bin ich überfragt. Sie sind weit weniger offen in dieser Hinsicht und erzählen nur wenigen was sie so wirklich tun.
    Was die Göttin betrifft, so meinte ich ja schon, dass sie möglicherweise die Geliebte einer der drei Götter war. Vielleicht auch eine Schwester. Ich könnte mir aber eher vorstellen, dass es sie schon immer gab und das sie trotzdem keine Schwester ist. Aber wirklich kenne ich mich nicht damit aus. Dies ist auch so ein Thema, welches die Menschen bei Tooshoo ungern näher behandeln mit Fremden.“
    Er nahm einen weiteren Schluck Wasser und lächelte zu Vivi.
    „Ihr habt viele Fragen, ich hoffe, dass ich derer gerecht geworden bin? Wenn ihr mir erlaubt, so habe ich noch eine Frage: Ihr sagtet, eure Mutter wäre die Natur und euer Vater der Silbersee. Meint ihr, dass ihr mit eurer Familie am Silbersee gewohnt habt? Oder wie habe ich eure Worte zu verstehen?“

  3. Beiträge anzeigen #3
    Abenteurerin Avatar von Geneviève
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    Geneviève ist offline

    Im Gemeinschaftssaal des Hauses der Magier

    Hui, da hatte Tinquilius ihr aber eine ganze Menge erzählt! Von streitenden Göttern und streitenden Menschen, die alle an ihre eigene Wahrheit glaubten und versuchten, sie den anderen mit Gewalt aufzuzwingen.
    "Glauben die Leute denn wirklich alle an diese verschiedenen Geschichten, die du erzählt hast? Und bringen dafür sogar Leute um?"
    Traurige Züge legten sich auf ihr Gesicht, denn dadurch, dass sie in der Nähe des Bluttals wohnte, wusste sie natürlich auch um dessen gewalttätige Vergangenheit, wenngleich sie die genauen Hintergründe nie weiter ergründet hatte. Es machte sie wirklich traurig, daran zu denken, dass die Menschen dumm genug sein konnten, sich wegen dieser Götterspielchen umzubringen.
    "Wer hat den Leuten denn eigentlich erzählt, dass es diese drei Götter gibt? Oder vier... da war ja noch diese Mutter. Warum fragen sie nicht einfach ihn? Er muss doch wissen, wie er sich die Figuren in seinem Spiel ausgedacht hat!"
    Geneviève dachte ein wenig über das Gesagte nach, während sie auf den Tisch starrte und gelegentlich an ihrem Wasser nippte. Unter dem Tisch baumelten ihre Beine hin und her und stießen wohl das ein oder andere Mal an die Robe des Priesters, ohne dass sie es überhaupt realisiert hätte.
    "So, wie du das erzählst, ist Adanos für die Menschen der wichtigste Gott. Ohne ihn wären sie und auch alles andere, was wir kennen, gar nicht da, oder? Keine hübschen Blumen, keine Tiere, keine pupsenden Orks... warum glauben die Leute im Wald denn nicht an ihn? Haben sie so wie ich noch nichts von eurem Spiel gehört oder spielen sie ein eigenes, in dem die drei Brüder nicht so wichtig sind?"
    Wenn sie ehrlich war, hielt Geneviève den ganzen Götterglauben für einen seltsamen Zeitvertreib. Was genau taten sie denn nun mit ihren Geschichten und Regeln zu den Göttern - außer sich umzubringen? Eine verwirrende Angelegenheit.

    "Und ihr kämpft also und bringt auch Leute um, damit die Menschen, die den anderen Göttern folgen, nie aufhören, Krieg zu führen? Was würde denn passieren, wenn eine der Seiten gewinnt? Würde das eure Götter denn überhaupt stören? Und warum glauben denn nicht alle an Adanos, wenn er überhaupt erst das Leben möglich macht? Also ich könnte ja nicht an etwas glauben, das gegen das Leben und die Natur kämpft."
    Tinquilius' Bericht über die verschiedenen Sorten der Magie war für das Mädchen auch sehr aufschlussreich. Dass die Schwarzmagier Skelette wieder aufstehen ließen, fand sie äußerst eklig und nicht gerade nett den Toten gegenüber, auch die Blitze der Feuermagier klangen äußerst unangenehm - immerhin verkrochen sich Geneviève stets in ihre Höhle, wenn es zu blitzen begann, genau wie die anderen Bewohner des Waldes. Dass die Wassermagier aber auch die Erde beherrschten, fand sie ganz vorzüglich.
    "Oh bitte zeig mir etwas mit der Erdmagie! Kannst du den Boden des Raumes mit Erde bedecken und darauf die Pflanzen aus der Suppe züchten? Das würde bestimmt lustig aussehen!"
    Dass die Pflanzen gar kein Sonnenlicht sehen würden, fiel ihr erst danach ein und schon fand sie es nur noch halb so lustig.

    Schließlich wollte auch der Priester einmal etwas wissen und das freute das Erdenkind sehr, denn immerhin hatte sie mittlerweile eine wahre Flut von Fragen auf den netten Mann losgelassen, da durfte auch gern einmal etwas zurück schwappen.
    "Natürlich wohne ich mit meinen Eltern in der Nähe! Meine Höhle ist im Schoß der Natur und ich esse, was sie mir gibt - sie behütet und nährt mich. Der See liegt gleich davor und schützt mich vor den Menschen und wilden Tieren, die die Höhle auch gern hätten. Ich habe sogar schon einmal meinen Schlafplatz mit einem Dachs geteilt, der sich zu mir hinein verirrt hatte, aber der wollte ihn wenigstens nicht für sich allein wie ein Bär. Bären sind nett, aber wenn sie etwas wollen, sollte man sie nicht ärgern. So ein Schlag mit der Pranke tut bestimmt weh!"
    Kurz überlegte sie, ob ihre Schilderung seine Frage beantwortete, fügte dann aber noch hinzu:
    "Ich lebe dort schon, seit ich denken kann, und meine Eltern haben immer gut auf mich Acht gegeben. Es tat mir irgendwie Leid, sie für meine Reise allein zurückzulassen, aber ich will ja nicht ewig fern von ihnen bleiben. Sobald ich weiß, was das seltsame Gefühl war, das ich auf der Insel gespürt habe, komm ich zurück zu ihnen und dann werde ich wieder im See schwimmen gehen, so lange die Wärme es noch zulässt."

  4. Beiträge anzeigen #4
    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    Ein Ort, an dem man Wasser vorfinden konnte. Ein Ort, an dem er sich wohlfühlte. Sicherlich gab es Orte, auf die beides zutraf, doch musste er sie erst finden. Er kannte natürlich inzwischen das Badehaus, doch waren ihm dort zu viele Leute, als dass er sich konzentrieren und sich wohl fühlen konnte. Der See, den sie gestern schon aufgesucht hatte, war natürlich ein Ort der Idylle, mit einer großen Menge an Wasser, doch fühlte er sich allein außerhalb der Stadt nicht sicher. Was blieb also? Ob man irgendwie das Meer erreichen konnte wusste er nicht, und sicherlich wären dort zu viele Menschen. Fischer, die ihren Fang an Land zogen, Kistenschlepper und ähnliches. Jedoch gab es im Ort einen Wasserlauf, der sich aus dem Bergsee speiste und wohl irgendwo ins Meer mündete. Es war kein großer Wasserlauf, nicht zu vergleichen mit den Flüssen, die man in Myrtana fand. Man dachte nur an das breite Mündungsgebiet des Sildener Flusses bei Trelis, wo sich tagtäglich unvorstellbare Wassermengen in den Ozean ergossen.
    Der Fluss war also ein anderer, doch der Ozean noch immer derselbe. Genauso wie die Sonne die selbe war, die auch über Trelis schien, und auch die Dunkelheit sich gleich über Argaan wie auch über Myrtana legte. Der Schleier der Dunkelheit war es auch, in dem sich Kroen zu dem kleinen Kanal begab. Die Stadt war zur Ruhe gekommen. Die Händler hatten die übriggebliebenen Waren von den Ständen geräumt, die Handwerker ihre Werkzeuge zur Seite gelegt und die Mütter ihre Kinder zu Bett gebracht. Alle anderen lagen wohl auch schon in den Betten, oder sich trinkend in den Armen, denn um diese Zeit waren die Tavernen erfahrungsgemäß brechend voll.
    Ruhe war es also, die in den Straßen herrschte, und nur das leise Plätschern durchbrach sie sanft. Der Novize kniete sich vor den Wasserlauf, nördlich des Hauses der Magier. Es roch frisch, wie es klares Gebirgswasser an sich hatte, doch auch das Meer trug seine Gerüche zu ihm. Nach Seetang und Salz, Möwendung und Fisch roch es, ein leichter Duft nur, der gerade in Küstennähe intensiv die Nasen füllte.
    Nun gut. Wo sollte er anfangen? Das Wesen der Dinge ergründen...

    Wenn man seine Augen schloss, so sagte man, würden die anderen Sinne geschärft. Bekämen Geruch und Geschmack mehr Intensität, könne man Geräusche hören, die einem sonst verwehrt blieben und auch weit differenzierter spüren. Jede Bewegung verursachte ein Geräusch, als ob die Haut aus knisternden Pergament bestünde, selbst das Atmen erschien ihm unverhältnismäßig laut. Konnte man auch die Magie besser spüren? Er hatte sie bisher als eine Art Gas empfunden, ein Nebel, den er nach seinem Willen formen musste. Wie würde es jetzt sein? War es ein Geräusch? Ein leises, überirdisches Klingeln, wie aus filigranen Glöckchen? War es ein Stoff, den er spüren konnte? Würde es eine Flüssigkeit sein? Ein Geschmack, der in der Luft hing und nur dann wahrgenommen werden konnte, wenn man wusste, wonach man suchte.
    Nichts dergleichen spürte der Novize. Er spürte die Kühle der Nacht, und den harten Stein unter sich, er roch die vielen Gerüche der Stadt, er hörte das Wasser plätschern und wie aus weiter Ferne die Geräusche der Taverne. Nichts davon erschien ihm magisch. Es waren alltägliche Dinge, die man jederzeit spüren konnte.
    Andererseits konnte man auch die Magie jederzeit spüren, wenn man es denn wusste. Vielleicht spürte er sie ja schon, erkannte sie nur nicht als solche? War es ein Hintergrundrauschen im Geräusch des Wassers? Ein kleines Detail in den Wellen? So sehr er auch nachdachte und lauschte, nach Empfindungen und Sinneseinflüssen forschte, es blieb das altbewährte.
    Kroen seufzte, erhob sich und blickte sich um. Morgen würde er es wieder probieren.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    „Viele glauben an diese Geschichten und auch an die Götter. Manche mehr und manche weniger. Es mag sicherlich auch einige geben, die nicht an die Götter glauben, doch scheint ihre Anzahl in den letzten Jahren zu schrumpfen, alles Dank dieses vermaledeiten Krieges gegen die Innosdiener in Thorniara im Norden. Vor diesem war der Krieg meist gegen die Orks auf dem Festland oder auf Khorinis. Ein Krieg, der weniger auf dem Glauben basierte. Stattdessen hieß es Mensch gegen Ork. Genauso unnötig und traurig, aber auf eine andere Art und Weise. Und ja, ich beziehungsweise wir Wassermagier kämpfen auch in diesem Krieg. Nicht unbedingt, weil wir wollen, sondern weil wir müssen. Denn eigentlich sind wir Wassermagier Pazifisten. Wir lieben den Frieden und haben uns über Jahrhunderte für ihn eingesetzt. Ob hier, den anderen südlichen Inseln oder auf dem Festland. Wenn es Krieg gab, waren wir für den Frieden. Aber Setarrif hier auf Argan ist fast der letzte Ort in der bekannten Welt, in dem der Adanosglaube die Hauptreligion ist. Nur noch die Ruinenstadt Al Shedim im Süden Varants auf dem Festland kann auch von sich behaupten adanosgläubig zu sein. Und wenn Innos und seine Diener aus Myrtana und ihrem Stützpunkt Thorniara hier auf Argaan weiter alles erobern und den Menschen ihren Innosglauben aufzwingen, werden auch Al Shedim und hier Setarrif innosgläubig werden und eine jahrtausendalte Adanoskultur wird einfach verschwinden.“
    Er hielt kurz inne und ließ sich dieses grauenvolle Szenario durch den Kopf gehen. Eine traurige Zukunft wäre dies und doch standen sie kurz davor.
    „Ich glaube nicht, dass die Innosdiener uns verfolgen und töten würden, wenn dies einmal soweit sein sollte, aber sie werden uns auch nicht mehr erlauben einen eigenen Tempel zu haben und der Bevölkerung unseren Glauben näher zu bringen – und dies, obwohl Adanos‘ Lehren so wichtig sind. Dies kann keiner von uns zulassen, weshalb wir nun auch aktiv im Krieg mitkämpfen. Unser Glaube und aber auch die Bevölkerung Setarrifs liegen uns zu sehr am Herzen, als dass wir sie einfach kampflos aufgeben könnten – doch jeder von uns würde eine friedliche Lösung bevorzugen. Leider sieht es nicht danach aus.
    Ich weiß auch nicht“, fuhr er direkt fort, „ob Adanos der wichtigste Gott ist. Für mich und die anderen Adanosanhänger ist er dies, aber Adanos ist kein ausschließender Gott. Niemand, der nur seinen Glauben zulässt. Toleranz und Gleichgewicht sind für ihn und seine Anhänger das A und O, weshalb wir gar nicht versuchen wollen, unseren Glauben weiter zu verbreiten. Wenn jemand zum Adanosglauben findet, freuen wir uns. Wenn aber jemand an einen der anderen Götter glaubt oder an gar keinen, so ist dies genauso gut. Adanos braucht keine Anhänger, sucht keine Eroberung. Er sucht nur den Ausgleich, was ihn sicherlich von seinen Brüdern unterscheidet. Aber macht ihn das besser? Ich weiß es nicht. Vor allem macht es seine Anhänger nicht besser. Wir alle glauben das, was wir aus Legenden und uralten Texten noch erhalten haben. Diese Quellen unterscheiden sich aber auch, sodass beispielsweise die Leute im Sumpf die Göttin anbeten, die sie als Quelle der Natur ansehen. Wir hingegen Adanos als eben den Hüter der Natur. Wo wir dann Adanos als Erzeuger der Natur und des Lebens sehen, sehen die Diener Innos ihren Feuergott als den Erschaffer der Welt und des Lebens. Ihr seht also, alle Religionen haben andere Ideen, weshalb wir möglicherweise auch in diesem Krieg stecken.“
    Kurz stoppte er und schaute sich um. Der Gemeinschaftssaal war zu voll, als dass er irgendeinen Erdzauber anwenden konnte. Während man Wassermagier relativ klein halten konnte und trotzdem bereits einen großen Effekt erzielte, war dies bei Erdmagie etwas ganz anderes. Diese brauchte nicht unbedingt mehr Energie, dafür aber mehr Freiraum für einen entsprechenden Effekt.
    „Wollt ihr mir mal in den Innenhof folgen? Dort kann ich euch gerne etwas zur Erdmagie zeigen.“
    Sogleich standen die beiden und Tinquilius führte die junge Fee hinaus aus dem Gemeinschaftssaal. Zunächst durch einen kleinen Raum, dann traten sie auch schon unter die bedachten Gänge des Innenhofes. Hier war weit weniger los, nur ein oder zwei Menschen überhaupt zu sehen und diese schienen auch nicht hier verweilen zu wollen, sondern sie gingen schnellen Schrittes zu ihren Zielen.
    „So, dies ist unser Innenhof. Links und rechts säumen die Unterkünfte und Labore diesen schönen Hof und dort hinten, am Kräutergarten vorbei, befindet sich die Steilküste und das Observartorium. Aber ihr wolltet ja etwas Erdmagie sehen.“
    Der Oberste Magier begab sich zu einem Stückchen freie Erde, die erst frisch umgewälzt worden war, damit die Tage frische Samen für das nee Jahr eingepflanzt werden konnten. Er kniete sich hin und zog mit einem Finger einen Kreis durch die Erde.
    „Ihr dürft ruhig näher kommen.“
    Er schloss kurz darauf seine Augen und konzentrierte sich zunächst auf seine eigene Magie, dann au die Umgebung. Er spürte die Wurzeln des Grases nur zwei Fuß entfernt, konnte Würmer durch die Erde graben hören und auch kleine Käferlarven wanden sich in der feuchten Erde. Doch er fokussierte sich auf die Magie in dem kleinen Kreis –und entsandte kurzerhand einen Strahl seiner eigenen Magie. Ein kleiner Berg türmte sich in der Mitte auf und wuchs in die Höhe. Es erforderte eine ganze Menge mehr Magie als der kleine Wassertrick vorhin. Ich sollte ihn ein wenig mehr üben, dachte er sich. Ich muss nicht in allem Experte sein, aber ein wenig mehr darf man vom Obersten Magier wohl erwarten.
    „Und nun eine kleine Welle.“
    Die Spitze des Berges fiel in sich zusammen und Welle um Welle bewegte sich die Erde hin zum selbstgezogenen Kreis. Dort stoppte sie wie von einer magischen Barriere aufgehalten und floss wieder zurück. Wellen überschlugen sich und eine feine Staubwolke setzte sich ab, durch die Magie weit genug getrocknet. Mit einem Fingerschnips floss ein bisschen mehr Magie in den Spruch und ließ den Staub wie in einem Windsturm wirbeln.
    „Nur ein kleiner Trick und auch nicht das ganze Potential, was man als Erdmagier erreichen kann. Stein und Wände lassen sich auch verändern, jedoch mit weit mehr Anstrengung. Dafür müssten wir aber vermutlich jemand anderes fragen, der sich damit mehr auskennt. Ich habe mich damit zwar schon versucht, aber meine Stärken liegen doch eher im Wasser und im Eis.“
    Er grinste und stand auf. Dabei brach die Verbindung zur Magie und die Erdwellen zerfielen sogleich wieder und ließen das Stückchen Erde unbeeindruckt zurück.
    „Aber ich glaube, dass das weniger spektakulär ist als euer Leben. Ihr wohnt in einer Höhle, habt mit einem Dachs gehaust. Wer kann das schon von sich behaupten? Und selbst mit Bären scheint ihr zurecht zu kommen. Die meisten anderen würden diese Tiere meiden oder einfach nur töten, nicht mit ihnen zusammen leben. Das ist es, was uns fehlt – und ich habe ebenfalls das Gefühl, das etwas Großes bevorsteht, etwas, was alles hier auf Argaan verändern wird. Möglicherweise hat es etwas mit diesen Echsenwesen zu tun. Oder mit ihrem Herrn.“
    Er hielt inne und schaute zu Vivi. Die Informationen waren eigentlich nicht für andere Ohren bestimmt, noch nicht jetzt auf jeden Fall. „Vielleicht solltet ihr aber auch hierher komme, möglicherweise sollt ihr einer Rolle darin spielen, was geschieht? Euer Verständnis für die Natur Argaans ist schließlich einzigartig.
    Wo habt ihr denn eine Unterkunft gefunden? In der Taverne?“

  6. Beiträge anzeigen #6
    Waldläufer Avatar von Naberius
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    Naberius ist offline
    Der Tag war etwas bewölkt und man konnte fast meinen, dass es nach Regen aussah. Doch bis jetzt hielt sich das Wasser in den Wolken zurück und fiel nicht auf die Erde. Naberius merkte dies aber nur nebenbei, als er sich anschickte zum Bergsee zu gehen um dort ein wenig zu schwimmen. Am See angekommen zog er sich komplett aus und legte seine Robe, sowie seine Unterkleider ordentlich zusammen und auf einem Haufen. Mit langsamen Schritten stieg der Alte in das Wasser, welches sich als eiskalt herausstellte, und ließ sich bis zur Brust in das Wasser sinken. Die Kälte raubte dem Alten kurz den Atem, doch das legte sich schnell wieder, als er sich langsam an die Temperatur gewöhnte. Kurz bevor er dann auch anfangen konnte mit dem Schwimmen stieß er noch einen Schmerzensschrei aus, als Schuhu sich ganz ungeniert und mit seinen Krallen auf die Schulter des Koches setzte und eben jene Krallen im Fleisch versenkte. Adanos hilf.

    "Verschwinde Schuhu. Jetzt nicht. Argh. Später eindeutig später."


    Als hätte der Vogel verstanden, was sein Meister von ihm verlangt hatte, flog er los und ließ sich dann auf einem nahen Ast nieder um dort das Geschehen zu beobachten ohne dabei Naberius weiter zu verletzen.
    Die Wunde brannte ein wenig, doch sobald das eiskalte Wasser sie bedeckte, hörte der Schmerz auf und wich einem dumpfen Pochen in der Schulter. Langsam schwomm der Alte mit gleichmäßigen Zügen im See umher und wurde ruhiger, je länger das Ganze anhielt. Alles schien ruhiger und langsamer zu werden. Alles wurde klarer. Die Kälte vertrieb jeden unnötigen Gedanken und jedes Geräusch, welches nicht von Bedeutung war. Es war ein Zustand der Ruhe und des Nachdenkens.
    Jedoch gab es einen Nachteil. Man kühlte schnell aus. Wenn man also etwas länger nachzudenken hatte, sollte man es vielleicht nicht mit dieser Methode versuchen einen Zustand der Ruhe zu erreichen.
    Auch die Kälte machte sich jetzt bemerkbar. Naberius beeilte sich schnell wieder aus dem See heraus zu kommen und schwamm wieder ans Ufer. Draußen trocknete er sich ersteinmal ab und zog sich dann seine Unterkleider und seine Robe wieder an. Jetzt ersteinmal in ein Besuch im Badehaus. Ein wenig Wärme kann niemand schaden. Auch setzte sich jetzt wieder Schuhu wieder auf seine Schulter.

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    Abenteurerin Avatar von Geneviève
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    Geneviève ist offline

    Innenhof des Hauses der Magier

    Geneviève gewann Gefallen am Gespräch mit Tinquilius - jemanden wie ihn hatte sie bisher noch nicht getroffen. Er war bescheiden wie ein Bauer und offen wie ein Gaukler, dachte aber viel mehr über die Welt nach und wusste wirklich viel, von den hübschen Zaubersprüchen einmal ganz zu schweigen! Dass dieses Spielchen mit den Göttern so ernst genommen wurde und so schlimme Folgen zu haben schien, befremdete sie zwar immer noch, doch sie glaubte ihm, dass er eigentlich eher Frieden wollte - so etwas spürte sie einfach.
    "Wo ich wohne? Du bist ja lustig! Hast du vergessen, wo du mich gefunden hast? Ich habe es mir im Haus von Adanos gemütlich gemacht! Sonst wohne ich ja immer unter den Bäumen oder irgendwo anders in den Wäldern, aber dort schien es mir ganz gemütlich. Aber was meinst du denn damit, dass ich irgendeine Rolle spielen soll? Veranstaltet ihr etwa ein großes Rollenspiel hier in der Stadt? So etwas habe ich einmal mit einigen Bauernjungs gemacht, das war ziemlich lustig!"

    Lächelnd blickte sie auf den Fleck aufgewühlter Erde, den Tinquilius für seine Zaubervorführung umgepflügt hatte, hockte sich neben die Stelle und stocherte ein wenig mit dem Finger darin herum.
    "Das war wirklich toll! Wie funktioniert das denn? Das sollte man mal den Dachsen zeigen, dann könnten sie sich ganz schnell ihre Baue errichten."
    Dass Tinquilius ihr Leben spannend fand, brachte sie dann doch etwas zum Kichern. Die meisten fanden es vermutlich nicht so spannend, ihr Leben an einem einzigen Ort in der Natur zu verbringen. Das Erdenkind hingegen hatte nie mehr gewollt als das und musste zugeben, sich ein wenig nach ihrer Höhle am Silbersee zu sehnen.
    "Ist Setarrif deine Heimat? Oder wohnst du eigentlich woanders? Und wenn ja, sehnst du dich manchmal nach deinem zu Hause?"

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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    Tinquilius könnte eigentlich die halbe Zeit lachen, wenn Vivi ihm etwas erzählte. Sie hatte so eine wirklich erfrischende Art. Ganz einfach toll.
    „Nein, Nein. Natürlich habe ich nicht vergessen, wo ich euch gefunden hab. Ein ruhiger Ort dafür, wenn man nicht gerade eine Predigt hört, vor allem von unserem Erzdekan. Die können auch etwas lauter werden habe ich mir sagen lassen.“ Er lachte. Dabei dachte er nicht einmal nur an Hyperius‘ Predigten hier in Setarrif. Vielmehr an die Zeit in Al Shedim, als er aktiv für eine Allianz mit den Orks geworben hatte. DA wurde es laut – und hektisch. „Ihr könnt aber gerne auch ein Gästezimmer hier im Haus der Magier haben. Hier mag es nicht ganz so mystisch und voller Magie sein wie im Tempel und manchmal wird es auch hier laut, aber meistens kann man es hier doch sehr gut aushalten. Und ihr dürft auch gerne zu jederzeit hier essen. Und das nicht nur, weil ich glaube, dass ihr eine Rolle spielt.“
    Er hielt kurz inne und überlegte, wie er seine Gedanken am besten in Worte fassen sollte. Er wusste schließlich selbst noch nicht genau, was er dachte und meinte. Irgendwie hatte Vivi nur eine Präsenz, die der Oberste Magier als wichtig empfand. Und dann ihre Ahnung. Wenn er seine Träume ebenfalls in diese Kategorie fasste, so könnte wirklich etwas Große bevorstehen.
    „Ich… Ich will ganz ehrlich sein: Ich habe keine Ahnung, was für eine Rolle ihr spielen könntet, aber dass ihr eine Ahnung habt und dass ihr euch nun hier in Setarrif befindet fühlt sich irgendwie richtig an. Schließlich habt ihr mir auch davon berichtet, dass ihr Echsenwesen im Dschungel gesehen habt, eine Information, die bislang vor meinen Augen verschlossen war. Ich dachte nur, dass sie sich im Gebirge herumtummeln. Dass sie aber so nah sind, wissen wir erst durch euch und können nun, hoffentlich rechtzeitig, handeln. Ich bin kein Verfechter der Idee, dass alles vorherbestimmt ist, aber vielleicht solltet ihr hier sein und wir aufeinander treffen.“
    Kurz stoppte.
    „Vielleicht auch nicht, wer weiß das schon.“
    Sein Lachen erschallte laut über den Innenhof.
    „Verzeiht mir, ihr scheint meine fröhliche Ader in mir zu erwecken. Dabei möchte ich aber nicht eure Frage zur Magie vergessen. Es ist nur nicht ganz einfach das Prinzip der Magie jemandem zu erklären, der sich damit nicht ausgeht. Lasst mich mal versuchen.“ Er rieb sich den imaginären Bart. „Ich meinte ja schon, dass man Magie überall findet. In jedem Lebewesen, in jedem Stein. Manchmal ist sie konstant, manchmal hingegen fließt sie oder pulsiert, zumindest empfinde ich es so. Und ich habe gerade dort durch meine eigene Magie die Magie der Erde umgelenkt und zu einem Berg und dann Wellen werden lassen. Ja, ich glaube so kann man es relativ einfach und klar erklären.“
    Er wollte bereits warten auf eine Antwort, dann fiel ihm Vivis letzte Frage ein.
    „Was Setarrif betrifft, so ist dies nicht meine Heimat. Ich wohne erst ein paar Jahre hier und bin mit dem Schiff aus Al Shedim gekommen, der Wüstenruine im Süden des Festlandes. Auch dort habe ich einige Jahre gelebt, aber auch das war nicht meine Heimat, auch wenn ich mich dort, wie auch hier, zuhause gefühlt habe. Eigentlich komme ich ursprünglich aus Myrtana und bin dort auch aufgewachsen, doch… mich verbinden zu viele negative Erinnerungen mit meiner Heimat, weshalb ich auf Khorinis erst wirklich erwachsen wurde und dort auch zum Magier ausgebildet wurde. Ihr merkt also, ich habe nicht wirklich nur eine Heimat, sondern bin schon mehrfach herumgezogen und habe länger an Orten verweilt, die mir heute teuer sind. Ich würde die meisten gerne wiedersehen, vor allem die Ruinen Jharkendars. Ein wirklich wunderschöner Ort auf Khorinis. Aber an sich bin ich nicht an einen Ort gebunden. Mein Leben und damit mein Zuhause ist an Adanos und den Orden gebunden. Dort wo ich gebraucht werde und dort wo Adanos ist, dort werde ich mich auch heimisch fühlen. Wenn das irgendwie Sinn macht.“

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    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Künstlerviertel - Haus von Leopold van Daren

    Nachdem Joe und Chala sich während den Besorgungen für den Mann namens Leopold angeschwiegen hatten - etwas schien zwischen ihnen vorgefallen zu sein, von dem die junge Frau nichts wusste – waren sie mit vollen Händen auf dem Rückweg zu - wohl zum Haus dieses ominösen Kerls. Umso überraschter war sie von dem Hund, der scheinbar Joe als seinen Herren ansah. Wann war er ihrer kleinen Reisegruppe beigetreten? Die Aranisaani fühlte sich sehr unwohl, musste sie doch feststellen, wichtige Dinge verpasst zu haben. Doch es fehlte ihr das Verständnis, warum es so war, denn ihren Erinnerungen nach waren sie vom Strand aus in die Stadt aufgebrochen, doch dann verlor sich ihr Wissen um die Vergangenheit. Sie konnte nicht einmal bestimmen, wie lange dies nun her war. Die Nachwirkungen des Alkohols waren jedenfalls verschwunden. Sie wollte Black jedoch nicht direkt fragen, da schon ihr unüberlegter Ausruf bezüglich des Vierbeiners für einen peinlichen Moment gesorgt hatte. Mit der Zeit würde sie schon aus dem Zusammenhang der derzeitigen Situation erschließen, was passiert war.

    Der Bärtige lief geradewegs auf ein Haus zu, das einen soliden Eindruck machte. Es war alt, keine Frage, doch gut in Schuss. Unauffällig gliederte es sich in die anderen Gebäude des Künstlerviertels ein, das lediglich mäßig besucht schien. In Zeiten bevorstehender Gefahren, waren sie auch noch so fantastisch, galt das Interesse der Menschen eher bodenständigen Dingen.
    Die Tür lies sich einfach öffnen und so traten sie ein. Vered verspürte ein nervöses Kribbeln im Nacken, fast so, als würden sie gerade einen Einbruch wagen. Es war das typische Gefühl des Adrenalins, das sie beim Stehlen packte und sie genoss es förmlich, auch wenn sie sich ziemlich sicher war, dass sie hier willkommen waren. Spike, so der Name des Hundes, stürmte bereits frohen Mutes durch den Flur, stieß eine angelehnte Tür mit der Schnauze auf und verschwand in dem Raum dahinter, aus dem ein ungesundes Husten drang.
    Dicht hinter Joe haltend, betraten auch sie die Stube, die klein und gemütlich ausgestattet war. Ein Feuer knisterte in einem rustikalen Kamin, dessen Sims mit interessanten Gegenständen geschmückt war. In einem von zwei Ohrensesseln saß eine Gestalt, die so alt schien, dass es an ein Wunder grenzte, überhaupt noch Leben in ihr zu finden. Altersflecken zogen sich über die dürren Arme und tiefe Falten im Gesicht kündeten von etwaigen Erlebnissen, die dieser Körper in all den Jahren überstanden haben musste. Dieser Mann musste Leopold sein und jetzt, wo sie ihn sah, verstand die Dunkelhäutige noch weniger, warum sie ihm ein Frühstücksmahl bereiten mussten. Wie kam Black darauf? Wieder suchte sie vergebens nach Wissen, das ihr fehlte, und empfand Unmut dabei.
    „Hier, wir haben alles, was du wolltest“, ergriff der Bärtige das Wort und drapierte die Speisen auf einem niedrigen, kleinen Tisch.
    „Gut, gut“, sprach der Alte und lehnte sich vor, um in Augenschein zu nehmen, was ihn an Köstlichkeiten erwartete.
    Ein nebliger Schleier lag in seinem Blick und für einen kurzen Moment dachte Chala, dass Leopold blind war. Doch so zielsicher, wie er dann nach einer Fleischkeule griff, verwarf sie den Gedanken gleich wieder.

    Joe setzte sich in den zweiten Sessel und erzeugte damit ein überraschend beleidigtes Gefühl in der dunklen Schönheit. Sie war versucht, sich einfach auf die Lehne zu setzen, doch entschied sie sich dagegen und setzte sich ohne Weiteres auf den weichen Teppich, der den ganzen Boden bedeckte. In der Nähe des Kamins waren Brandlöcher zu sehen, doch vor dem Tisch schien alles unversehrt.
    „Bedient euch“, forderte van Daren seine Gäste auf, als hätte er für diese fürstlichen Speisen gesorgt.
    Die beiden Reisenden bedienten sich, hatte auch sie nun der Hunger gepackt. Brot und Käse, sowie ein Becher frisches Wasser erweckten die Lebensgeister in Vered, deren Stimmung mit einem Mal anstieg. Sie aßen schweigend, bis lediglich Knochen übrig blieben, die der Bärtige kurzerhand dem Hund hinwarf, der sich freudig darüber hermachte.
    „Es wird Zeit, die Geheimnisse zu lüften, alter Mann“, brach Joe das Schweigen.
    Chala spitzte die Ohren, konnte nun doch eine Unterhaltung folgen, die ihr Aufschluss über die jüngsten Geschehnisse bringen würde. Ein neuerliches Husten, wie schon zuvor, entrang sich den Tiefen des geschundenen Körpers. Dem begleitenden Rasseln nach zu urteilen, schien sich etwas in den Atemwegen des Hausbesitzers festgesetzt zu haben.
    „Ihr wollt noch immer Antworten, Joe Black“, stellte Leopold fest und verlagerte sein Gewicht ein wenig, bis er eine angenehmere Sitzposition gefunden hatte.
    Ein lautes Knacken erfüllte den Raum für eine Sekunde, in der Spike einen Knochen mit seinen kräftigen Kiefern zermalmt hatte.
    „Dann lasst mich dort anfangen, wo der Wissensschatz des Mädchens beginnt, am Anfang.“

    „Wie ich schon sagte, bin ich ein Berührter. Das bedeutet, dass ich als Medium einem der Götter dienen muss. Nun, wie wird man Berührter, lautet wohl die erste Frage des Unwissenden. Die einfachste Antwort wäre wohl zu sagen, dass mich einer der Götter im Leib meiner Mutter auf magische Weise berührte. Doch diese Erklärung fasst nicht einmal die Hälfte von dem, was es zu erzählen gibt. Einmal in hundert Jahren stehen das Sternenbild des Ochsen und das des Kriegers in einem bestimmten Winkel zueinander. Dies wird als Vereinigung bezeichnet, da es den Anschein hat, als würde der Krieger auf des Ochsen Rücken reiten. Das Besondere bei dieser Konstellation ist der Umstand, dass sie es den Göttern ermöglicht, Einfluss auf Morgrad zu nehmen. Nicht so, wie Adanos es ohnehin vermag, sondern auf einer anderen Ebene des Seins, in einer Sphäre, die wir als Magie kennen. Kannst du mir bis hierher folgen, Mädchen?“
    Die Unterbrechung der Geschichte kam plötzlich und traf Chala unerwartet, die eifrig nickte. Sie liebte Geschichten und hing dem alten Mann an den Lippen, wie ein Säugling an der Mutterbrust.
    „Sehr gut. Kurz vor meiner Geburt trat eben diese Konstellation der Sterne ein und wie ich schon sagte, wurde ich von einem der Götter berührt. Bei der Entbindung dann, starb meine Mutter, verbraucht und unnütz, nachdem sie als Gefäß ihren Zweck erfüllt hatte. Mein Vater nahm mich an sich, empfand meine Anwesenheit jedoch als Strafe und Zumutung, hatte ich in seiner bemitleidenswerten Intelligenz doch seine Frau getötet. Doch ehe ich mich in Erzählungen von Misshandlungen und anderen schrecklichen Dingen verirre, die meine Jugend beschreiben, komme ich besser zum Kern der Sache. Wie habe ich also erfahren, dass ich ein Berührter bin und mein Leben eigentlich gar keins war? Am vierzehnten Todestag meiner Mutter traf mich die Erkenntnis, wie ein Blitz, der einen Baum entzweite. Ein Gefühl erfüllte mich, das nicht von dieser Welt stammen konnte und sprach durch mich. Was dann geschah, weiß ich nicht, denn Ohnmacht ergriff mich und ich wachte erst Tage später als Waise auf.“

    Leopold nahm einen Schluck Wasser, da seine Stimme mit zunehmenden Worten immer rauer wurde.
    „Ein Schluck Wein würde meinen Stimmbändern jetzt gut tun. Könntet Ihr mir schnell eine Flasche vom Markt holen?“, fragte van Daren und lachte dreckig, als er die Empörung in Joes Gesicht entdeckte, der kurz zuvor angestrengt zugehört hatte.
    „Keine Sorge Junge, ich habe selbst welchen da. Er steht in der Küche, gleich auf der anderen Seite des Flures.“
    „Ich gehe schon“, bot sich die junge Frau an und sprang auf.
    Die Küche war ebenso klein wie das Kaminzimmer und doch fand sie das Gesuchte erst hinter der letzten Schranktür, die sie öffnete. Es war eine staubige Flasche, deren Inhalt blutrot im Licht schimmerte. Sie nahm noch ein Glas – es wunderte sie sehr, dass der Kunsthändler etwas so wertvolles wie ein gläsernes Trinkgefäß besaß - mit, da sie nicht glaubte, dass der alte Mann direkt aus der Flasche trinken würde und kehrte zurück zu den anderen. Spike lag vor der Feuerstelle auf der Seite und schnarchte leise vor sich hin, während Leopold und Black in unterschiedliche Richtungen starrten. Sie stellte das Glas auf den Tisch, entkorkte die Flasche mit einem ihrer Wurfmesser und schenkte dem Erzähler ein. Er lächelte sie dankbar und zahnlos an, ehe er nach dem Wein griff und einen großen Schluck nahm.

    „Wo war ich?“, fragte er ein wenig gedankenverloren, ehe er sich sogleich zu erinnern schien, „Ah richtig! Jedenfalls war dies meine erste Erfahrung als Berührter. In dem Moment, wo Beliar mich als Sprachrohr benutzte, war es mir bewusst geworden und ich forschte überall dort, wo ich Wissen erwarten konnte, bis ich verstand, was ich war. Solche Übergriffe des dunklen Herren sind im Laufe meines Lebens häufig vorgekommen und je älter ich wurde, desto besser ertrug ich es, wenn die Magie meinen Körper zum Glühen brachte und mich meiner Sinne zu berauben drohte. Irgendwann hatte ich gelernt, zu erkennen, was die Botschaft war und ich wusste, dass ich so geworden war, wie Beliar mich hatte formen wollen.“
    Leopold griff erneut nach dem Glas und leerte es, ehe Joe nach der Flasche griff und ihm nachschenkte. Fürchtete er, dass van Daren ansonsten aufhören würde, seine Geschichte zu erzählen oder wollte er einfach nett sein? Wäre es ersteres, so hatte er erreicht, was er wollte.
    „Vor einigen Wochen ereilte mich wieder eine solche Vision und ich erinnere mich gut, was sie beinhaltete. Ich sah dein Gesicht, Joe Black, kühn und erfüllt mit dem Wunsch, Beliar zu dienen. Und auch dich sah ich, Chala Vered, doch war es bei dir anders. Es war zwar dein Gesicht, was ich sah, doch war es nicht allein. Drei Gesichter krönten deinen Kopf und ich vermag nicht zu sagen, wie viele weitere im Schatten lagen. Sie alle standen in einer Verbindung mit Joe Black, doch waren sie undurchsichtig und verworren. Es war eine Mischung aus einer ertragreichen Symbiose, die Beliars Willen entsprach, aber Unsicherheit und Abneigung lichteten die Fäden, die euch miteinander verwoben.
    Gemeinsam watetet ihr durch ein Meer aus Blut, umringt von Tod, der ein Symbol für das Ende, aber auch den Neuanfang ist. Eine Schlacht, wie sie Argaan seit den Tagen Tronters nicht mehr gesehen hat, steht bevor und der Herr der Dunkelheit will zum Kampf rüsten, so sollt auch ihr euch vorbereiten, auf das Blutbad, welches sich zu euren Füßen ausbreiten wird. Vieles wird sich ändern und auch ein König fällt, steigt jedoch erstarkt und neugeboren aus dem Schatten empor, um sein Volk in eine neue Zukunft zu führen!“

    Der alte Mann endete seinen Monolog und leerte auch das zweite Glas Wein. In Joes Gesicht spiegelten sich Fragen, doch auch Erkenntnis wider.
    „Die Schlacht wird mit dem Drachen zu tun haben, oder?“, fragte Chala und Black nickte, was sie in Schweigen hüllte.
    „Damit eins klar ist“, meldete sich van Daren ein weiteres Mal zu Wort, „Niemand wird erfahren, was ich bin, ist das klar? Für die Menschen hier bin ich Kunsthändler und so soll es auch bleiben.“
    Die beiden Gäste nickten einvernehmlich und wischten damit Leopolds strengen Blick aus einen Gesichtszügen.
    Ein Moment der Ruhe legte sich über den kleinen Raum, der jedoch jäh unterbrochen wurde, als der Bärtige sich aus seinem Sessel erhob.
    „Hab Dank für deine Gastfreundschaft, Leopold. Doch wir müssen nun gehen, denn es gibt viele Dinge, die erledigt werden wollen.“
    Der Alte nickte wissend, machte jedoch keine Anstalten, sich zu erheben. Sie waren ihm nicht böse drum, da seine alten Knochen sicherlich Ruhe gebrauchen konnten, weshalb sie gemeinsam mit einem letzten Abschiedsgruß das Haus des seltsamen Kunsthändlers verließen. Spike, der noch ein wenig verschlafen wirkte, trottete hinter ihnen her.
    Noch ehe Vered auf die offene Straße laufen konnte, packte Joe sie bei den Schultern und drückte sie an die Wand des Hauses.
    „Hör mir genau zu, denn das hier ist sehr wichtig!“, begann er mit gesenkter Stimme.
    „Was soll das? Lass mich los!“, wehrte sich die Dunkelhäutige, für die der Griff um ihre Arme eindeutig zu kräftig war.
    „Sei ruhig und hör zu!“, kläffte Black sie an und sie hörte auf, sich zu winden, „Du wirst nach Schwarzwasser aufbrechen, wo du nach einem Kerl namens Pete Schlangenauge suchst. Er ist ein Freund von mir und wird dir helfen. Es ist wichtig, dass wir wissen, wie die Dinge im Sumpf stehen, denn die Einstellung der Leute dort ist seltsam und nicht eindeutig. Finde heraus, wie die Lage ist und bereite dich darauf vor, in Bälde kämpfen zu müssen!“
    „Aber...“, jammerte Chala, was eigentlich gar nicht ihre Art war.
    „Kein aber, Chala! Es ist sehr wichtig, hörst du?“, erstickte ihr Begleiter den Widerwillen im Keim.
    „Nimm die Route durch den Dschungel, die wir auf dem Hinweg genommen haben. Dann musst du durch die schwarze Kluft und erreichst den Sumpf. Von dort aus sollte es kein Problem für dich sein, Schwarzwasser zu finden, da es um einen riesigen Baum errichtet wurde, den sie Tooshoo nennen“, erklärte er ihr den Weg.
    „Ist gut“, antwortete sie kleinlaut und er ließ sie mit einem aufmunternden Lächeln los.
    „Du schaffst das, da bin ich mir sicher. Ich zähle auf dich!“, machte er ihr Mut und küsste sie überraschend, aber zärtlich auf den Mund.
    Sie erwiderte den Kuss und wollte sich gar nicht mehr lösen. Doch der Moment fand sein Ende und ein weiteres mahnendes Wort, forderte sie zum sofortigen Aufbruch auf. Dann war ihr lieber Joe verschwunden, einen aufgeregten Hund im Schlepptau.
    Geändert von Chala Vered (30.08.2014 um 23:58 Uhr)

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    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    Ein Windhauch strich dem Novizen über das Gesicht und kräuselte die Wasseroberfläche. Das Wasser war kalt und klar, fast konnte man bis in das Bett des Kanals blicken, doch eben nur fast. Er vermutete, dass dort Kiesel lagen, wirr durcheinander wie Laub in einem Herbstwald. Vielleicht hatten sich dort ein paar Wasserpflanzen festgekrallt, doch konnte er auch dies nicht wissen. Eventuell fanden einige Krebse, Fische oder Schnecken dort Unterschlupf, doch sie zeigten sich ihm nicht. Lediglich Wasser. Es schien seinen Verstand völlig auszufüllen, als ob alles andere nichtig wäre. Die Gebäude verschwanden, ebenso die Leute. Obwohl die Sonne noch schien, war sie für ihn nicht weiter von Bedeutung. Lediglich das Wasser war da.
    Was es wohl wirklich war? Man meinte, es zu kennen, doch was wusste man wirklich? Was verbarg sich hinter jenem Stoff, der mal flüssig, mal fest sein konnte, manchmal sogar wie Rauch aufstieg? Der sich über Jahrhunderte seinen Weg durch Fels und Erde bahnte, der stets floss, dessen Strom jedoch nie abriss? Wo kam es her? Was war es?

    'Wasser ist Wasser', würden die meisten wohl antworten. Hätte man sie gefragt, was ein Baum wäre, würden sie wohl einen Baum beschreiben. Wie er aufragte, seinen borkenumwundenen Stamm, seine weit aufragenden Äste, die im Wind raschelnden Blätter, die tief ins Erdreich fühlende Wurzeln. Aber Wasser? Wasser war Wasser.
    „Scheiße!“ fluchte der Bärtige. Das war keine Antwort! Weiter starrte er das kühle Nass an. In Varant, so erinnerte er sich, war es kostbar, in manchen Gegenden wurde deswegen sogar gemordet. Wasser war also weitaus kostbarer als alles andere. Es hatte mehr Gewicht als Waffengewalt, war kostbarer als Gold und wichtiger als der kindische Streit zwischen den Königen, sogar als der äonenalte Streit der Götter.
    Wasser war die Essenz des Lebens. Deshalb war Varant auch nur spärlich besiedelt, deshalb wurden Städte an Flussläufen errichtet. Und das Leben, so man den Geschichten glauben sollte, wurde von Adanos geschaffen. Das Wasser und das Leben. Zwei unterschiedliche Namen für dasselbe Phänomen. Doch war es auch Magie? Lag hinter den sanften Wellen und jenem Stoff, der mal weicher als Butter und mal härter als Stein sein konnte auch der Schlüssel zum Verständnis der arkanen Kraft?

    Ein weiteres Mal schloss Kroen die Augen, konzentrierte sich auf das leise Plätschern, den Geruch und die Kühle des Wassers. Versuchte es zu spüren, die Bewegung, das ständige Ringen und Vorwärtstreiben. Die kleinen Wirbel und Strömungen. Es war ein seltsames Gefühl, dort zu sitzen und versuchen, das Wasser zu fühlen, dass weniger als einen Fuß von ihm entfernt war. Und doch... und doch.
    Ein Kribbeln fuhr ihn über die Haut, richtete jedes Härchen auf und lies ihn erschaudern, ehe es mit voller Wucht auf ihn prallte.

    Es war überall, drohte ihn zu ersticken und fortzutragen. Panisch rang der Novize nach Luft, schlug wild um sich. Was war das? Wo kam es her? Es drückte unbarmherzig zu und presste den Atem aus seinen Lungen. Es umgab ihn, verschlang ihn, erdrückte ihn, in einem Wirbel, der seinesgleichen suchte, der gigantische Ausmaße anzunehmen drohte und ihn immer weiter mit sich riss...

    Nach Luft japsend fand er sich wieder, auf die Arme gestützt. Er war trockener als ein Stein, und doch hatte er das Gefühl, gerade einem tosenden Strudel entkommen zu sein.
    Zitternd richtete er sich auf. Seine Beine schienen ihn kaum tragen zu wollen, so überwältigend und nachhaltig schien es, was er eben verspürt hatte.
    „Gottverdammt!“ brachte er hervor, während er weiter nach Luft schnappte. Unsicher stützte er sich an eine Wand und schleppte sich weiter, bis er fand, was er suchte. Die Taverne. Ein Bier war genau das richtige. Vielleicht auch mehr. Und ein Schnaps. Noch immer unsicher auf den Beinen trat er durch die Tür und ließ sich auf den ersten freien Stuhl fallen, um ja keinen Schritt mehr gehen zu müssen.
    Geändert von Kroen (30.08.2014 um 20:35 Uhr)

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Gelangweilt spähte der Adept in seinen Humpen direkt vor sich und pochte dabei in immer wiederkehrenden, rhythmischen Folgen mit den Zeigefingern seiner breiten Hände auf das dunkle Eichenholz des Gästetisches.
    In der Sturzkampfmöve war es relativ ruhig. Die meisten Menschen gingen wohl anderem Tagewerk nach, oder aber es lag daran, dass sich derzeit seltsame Gerüchte in Setarrif verbreitet hatten. Geschichten von seltsamen Wesen machten die Runde. Vielleicht blieben die Leute einfach Zuhause, weil es ihnen derzeit in den Straßen von Setarrif nicht geheuer war?
    Leicht kopfschüttelnd und immer noch starrend verwarf er den Gedanken wieder. Warum denn auch?
    Tagelang war er unlängst in den Wäldern wieder unterwegs gewesen um ein paar geeignete, neue Abholzstellen für seine Zimmerei im Wald zu ergründen.
    Nichts.
    Nichts ungewöhnliches hatte er gesehen. Und doch... Es veränderte sich etwas dort draußen, kaum merklich aber doch nicht zu ignorieren.

    Beinahe beiläufig sah der Adept die Türe der Schenke aufgehen und wurde dabei aus seinen trüb dümpelnden Gedanken gerissen. Ein kleiner schwarzhaariger Mann, augenscheinlich ein wenig wackelig auf den Beinen, setzte sich an den erstbesten Tisch und schaute ein wenig mitgenommen aus. Wombel war nicht sicher ob er den Fremden nicht vielleicht doch schon einmal in der Stadt gesehen hatte.
    Eigentlich hätte dem Holzfäller dies alles herzlich egal sein können. Aber zwei Dinge änderten dies: zum einen war ihm Sterbens Langweilig und zweitens trug der Fremde einen Novizenrock.
    Beherzt packte er seinen Humpen, erhob sich und steuerte den Tisch des Fremden an.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Veteran Avatar von Kroen
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    Benommen sah Kroen, wie sich eine Gestalt näherte. Wie aus einem Traum schien es, als wäre alles, was er soeben erlebt hätte, nicht wahr. Dennoch, und das spürte er, handelte es sich um die Realität. Selten war er in einem Traum so erschöpft gewesen, von etwas, das er sich nicht erklären konnte. War das Magie gewesen? Wenn ja, würde es ein hartes Stück werden, sich mit ihr zu befassen.
    "Endlich." brummte der Novize, als sich die Gestalt setzte. Seine Gedanken waren noch immer unklar, als hätte er gerade einer großen Gefahr getrotzt und wäre nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Mit beiden Händen griff er nach vorne und packte den Humpen des Mannes, setzte sie an die Lippen und trank mit gierigen Zügen aus. Was tat es gut, die Flüssigkeit in der Kehle zu spüren. Leider wa der Humpen nicht mehr ganz voll, sodass es nur wenige Schlücke dauerte, bis er sich leerte.
    Geräuschvoll stellte er ihn wieder auf den Tisch.
    "Noch einen." sagte er zu dem Mann, der sich eben zu ihn gesetzt. Er spürte, wie er langsam wieder zu sich kam, wie sich der Schleier hob und sich klärte. Der Mann gegenüber sah ihn etwas entgeistert an, merkte der Bärtige.
    "Was?" fragte er leicht genervt und blickte den Kerl an.

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Teilweise amüsiert und teilweise verdutzt musste das Gesicht des Holzfällers ausgesehen haben, als der Kleine unaufgefordert den fremden, "seinen" Krug beinahe in einem Zug geleert hatte. Zunächst wollte Wombel dem Mann, der immerhin an die drei bis vier Köpfe kleiner war als er, zu seinem Mut gratulieren. Oder bei genauerem Überlegen doch eher nicht.
    Einem Zimmermann von Wombels Statur das Bier aus der Hand zu nehmen und dann auch noch vor dessen Augen leerzutrinken war kein Mut.

    Das war dann augenscheinlich wohl eher ein intensives betteln nach harten, ordentlichen Schlägen. Oder aber schlichte Dummheit. Bei genauerem hinschauen sah Wombel jedoch, dass es dem Mann nicht gut ging.
    Da er soeben ins Wirtshaus herein,- und nicht von dort heurausgekommen war, konnte es kaum der Alkohol sein. Der Mann hatte ein anderes Problem.

    Das änderte am Sachverhalt zwar nichts, aber die Umstände standen nun in einem anderen Licht. Wenn jedoch auch nur ein wenig ...

    Ein wenig versöhnlicher als noch im ersten Moment des rüden Mundraubs gab der Zimmermann trocken aber bestimmend zurück:
    "Die beiden nächsten Humpen gehen dann aber auf eure Rechnung, mein durstiger, fremder Freund!"

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    Ritter Avatar von Sheila
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    Mit knarrenden Rädern und heftigem Gepolter näherte sich ein Esels-Karren und lies eine handvoll Rabenvögel, gleich einem schwarzen Feuerstoß in den Himmel entschwinden. Mit lautem Flügelschlagen und kehligen Krächzlauten schienen sie ihren Unmut über die plötzliche Störung Ausdruck zu verleihen. Doch kaum waren sie der Gosse entflogen, ließen sie sich wieder an den altbekannten Plätzen auf Dächern, Mauern und Schornsteinen nieder und verstummten. Ganz so, als gäbe es nichts, dass ihr Interesse an der Straße wecken könnte; als wäre ihr dortiges Verweilen dem ewig gleichen Lauf der Dinge geschuldet, der das Geschehen dieser Welt in wildem Würfelspiel gebar.

    Die Sjadu aber wusste, dass dem nicht so war. Es hatte ihr einiges an Geduld abgetrotzt und viel Zeit in Anspruch genommen, die auch anderweitig zu vertan gewesen war. Doch stattdessen war es ihr nach längerem Beobachten der schwarzen Vögel gelungen, einen Blick hinter deren scheinbar beliebiges Spiel zu werfen. Anfangs hatte sie mit ein paar Händen voll getrockneten Früchten Aufmerksamkeit und reges Treiben verursacht. Aber erst ab jenem Moment, da sie aus Ermangelung an Alternativen, ein paar alte Nüsse auf's Pflaster geworfen hatte, war es wirklich interessant geworden.

    Der Wagen war vorüber und entfernte sich geräuschvoll in Richtung des Marktes. Noch ehe der Klang seiner durchschüttelten Ladung verklungen war, stiegen die Raben im sanften Flug von ihren Plätzen über den Köpfen der Menge herab und begannen begierig zu suchen. 'Bemerkenswert!', schoss es Sheila durch den Kopf. Noch immer war sie fasziniert von der Geschwindigkeit, mit der die Vögel begriffen hatten, wie sie die Schale der harten Früchte ohne die geringste eigene Kraftanstrengung zu durchdringen vermochten. Auch dieses Mal hatten sie Erfolg und verschlangen begierig jene Kost, die sie zuvor so taktisch platziert hatten.

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    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    Der Nebel klärte sich vollends, doch was der Novize dahinter erblickte, war nicht viel besser.
    "Scheiße." sagte er trocken und meinte es vollkommen ehrlich. Ihm gegenüber saß ein Mann, der körperlich das genaue Gegenteil Kroens war. Hoch aufragend, selbst sitzend, und ein Kreuz das breiter schien als Kroen hoch war. An sich sah er nicht aus wie ein Schlägertyp, sondern eher wie jemand, der gerne in geselliger Runde lachte. Doch unter besonderen Umständen war es doch klüger, die Sache etwas vorsichtiger anzugehen. Insbesondere, wenn man gerade das Bier des Mannes getrunken hatte.
    Die nächsten beiden Runden sollten also auf ihn gehen. Kroen räusperte sich. An sich eine schöne Idee und eine gute Gelegenheit, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Nervös lachte er.
    "Ja. Ha! Lustige Geschichte, weißt du. Ich hab nämlich garkein Geld."

    Instinktiv blickte er zur Tür. Konnte er sie rechtzeitig erreichen? Natürlich hatte er in seinem Zustand nicht daran gedacht, dass Bier auch Geld kostete. Geld, das seit seiner Flucht noch in seinem Gemach in Thorniara lag. Mussten Tavernenbesuche in letzter Zeit immer so unangenehm sein?
    Der Bärtige zog eine reumütige Mine und zog die Schultern hoch. Er war unbewaffnet und wehrlos. Sicher würde der Kerl keinen hilflosen Mann angreifen?
    "Das. Äh. Also. Nunja... Tut mir leid?" schlug der Novize vor und rückte seinen Stuhl vorsichtshalber ein Stück zurück. "Sicher können wir uns irgendwie einigen. Du und ich. Du weißt schon. Ohne Fäuste, und so?"
    Unsicher zeigte Kroen sein charmantestes Grinsen. Mit Charme hatte er es seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr versucht, und er zweifelte, dass es nun wieder auf Anhieb klappen würde.

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Wombel ist offline
    Gut.
    Er hatte sich ohne anzumelden an den Tisch dieses Mannes gesetzt.
    Und schön.
    Der Mann hatte ihm bei diesem Vorhaben den Humpen gemundraubt und leer getrunken.

    Diese Tatsachen an sich waren schon ziemlich paradox, aber dass der Mann nun auch noch dämliche Grimassen zog und behauptete er hätte kein Geld war dann doch eine Nummer zu hoch für den Adepten. Irgendwo in einer Waldschänke und unter anderen Holzfällern wäre dem Zimmermann vermutlich spätestens jetzt der Geduldsfaden gerissen. Hier und jetzt aber sah die Sache seltsamerweise ein wenig anders aus. Als durchaus angesehener Zimmermann von Setarrif hätte es einerseits wohl ein schlechtes Licht auf sein Geschäft geworfen, wenn er in eine Spelunkenschlägerei verwickelt worden wäre. Aber eine weitaus gewichtigere Tatsache hielt den Adepten andererseits ebenfalls noch zurück.
    Sein Gegenüber trug eine Novizenrobe ...

    Sinnierend eine Augenbraue hebend und sein Gegenüber kritisch musternd fragte er in leisem, aber beherrschten, tiefen Ton.
    "Nun gut, fremder Mann. Du betrittst ohne Gold eine Kneipe, was an sich schon eine blöde Idee ist. Nachdem sich jemand zu dir setzen möchte, trinkst du dessen Bier leer, was ebenfalls eine blöde Idee ist."
    Eine kleine Pause entstand, als Wombel fortfuhr.
    "Das Novizenleben hier in Setarrif hat die letzte Zeit wohl etwas an Zug verloren, zu meiner Zeit konnte ich mir mein Bier selbst kaufen ... "
    Sein Gegenüber sah mitgenommen aus. Ob dies an der Situation lag, oder ob es dem Mann wirklich nicht wohl war konnte der Adept nicht einschätzen.

    Ein paar Sekunden sahen sich die Männer an.
    Eine Hand hebend und dem Wirt mit zwei Fingern signalisierend, dass hier an diesem Tisch Nachschub benötigt würde, wandte er sich schließlich wieder dem Gespräch zu.
    "Nun denn, Namens,- und geldloser Novize mit großem Durst. Erzähl mal was von dir und was dich so durcheinander gebracht hat. Mein Name ist Wombel." sprachs, und streckte seine rechte Pranke über den Tisch zum Gruße.

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    Veteran Avatar von Kroen
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    Kroen ist offline
    "Kroen." antwortete Kroen und ließ seine auf einmal lächerlich klein wirkende Hand von der Wombels umschließen und schütteln. Ein seltsamer Mensch. Wer hätte gedacht, dass sein Dackelblick Früchte tragen würde? Oder war es sein Appell an die friedliche Seele des Menschen? Einerlei, hauptsache niemand wollte ihn verprügeln, oder seine neu gewonnene Robe in Stücke reißen und ihn aus der Stadt jagen.
    "Ich bin erst seit ein paar Tagen Novize." versuchte er zu erklären. "vermutlich kommt mein erster Lohn erst noch. Außerdem hat mich Adanos mit voller Wucht getroffen und mein Hirn in einen feinen Muß verwandelt."
    Er hielt kurz inne und überlegte, ob seine Worte so nicht etwas missverständlich waren. Vermutlich waren sie das.
    "Ich habe zur Aufgabe bekommen über das Wesen der Dinge zu meditieren und die Magie für mich zu entdecken."
    ergänzte er also, um nicht allzu viel Verwirrung zu stiften. "scheinbar muss ich erst noch lernen, mit der Magie umzugehen. Übrigens, danke, dass du mich nicht verprügelst. Echt feiner Zug, hast was gut."
    Wahrlich, wäre es sein Bier gewesen, und hätte er die Gestalt Wombels, wäre der Wicht schon unangespitzt in den Boden gerammt worden. Nur war es nicht sein Bier, hatte er nicht die Gestalt Wombels und war er nicht unangespitzt in den Boden gerammt worden. Glücklicherweise.

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    Knetmaster  Avatar von Wombel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Wombel ist offline
    Nachdem die Worte von Kroen im Raume standen, dachte der Adept ein wenig nach. Und ja, schlussendlich musste Wombel nun ein wenig schmunzeln. In den vielen Stunden, die er lernend und meditierend in der Bibliothek der Akademie zugebracht hatte, erinnerte er sich an einige Augenblicke an denen auch sein Kopf gehörig geraucht hatte.

    "Du bist ein seltsamer Mann, Kroen. Anstatt nach einer Magieübung ein paar Minuten zu meditieren um deinen Körper und Geist wieder zu beruhigen, rennst du verwirrt ins nächste Wirtshaus und ... naja." Wombel grinste.
    "Ich kann dir nur raten, künftige Magielektionen mit ein wenig mehr Ruhe zu gestalten. Außerdem wirst du mit den paar Kröten, die du dir als Novize verdingen kannst, keine großen Sprünge machen. Du wirst dir zusätzlich wohl noch eine Arbeit suchen müssen ... "
    Kroen schien sich ein wenig gefangen zu haben, sein Gesicht bekam ein wenig Farbe und insgesamt schien er nun ein wenig weniger zu zappeln.
    Als dann noch die beiden neuen, frisch gefüllten, schweren Holzhumpen auf den Tisch gestellt wurden, erkannte Wombel sogar ein kleines Leuchten in den Augen seines Gegenübers.
    "Nun denn, wohl bekomms Herr Novize Kroen. Fangen wir nochmal von vorne an und erzähle mir mal ein bischen was von dir. Wie bist du in unsere Gemenischaft gekommen?"

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    Kroen ist offline
    "Ist halt lang her, dass ich Magie gewirkt hab." wehrte Kroen ab und hob seinen Krug, um damit anzustoßen. Nachdem der erste, tiefe Schluck getan war, stellte er den Humpen wieder auf den Tisch und zwang sich, nicht gleich wieder danach zu greifen. Wie viel einfach wäre es, sich einfach zu betrinken, als wieder die leidige Geschichte zu erzählen!
    "Komme aus Vengard."
    fing er also an, in der Kurzversion zu erzählen. "war dort... in einem Orden und bin mit ihm nach Argaan gekommen. Aus dem Orden wurde ich dann vertrieben und bin hierher geflohen und habe Schutz in einem anderen Orden gesucht. Deshalb trag ich jetzt diesen schönen Fummel." erklärte er und zupfte an seiner Noivzerobe. Tatsächlich zu erwähnen, dass er Feuermagier war, so dachte er er, wäre in einer Taverne voller Ohren vielleicht nicht das klügste. Deshalb lies er es bei einer Anspielung, die Wombel sicherlich auch verstand.
    "Und deshalb hab ich auch kein Geld."
    brummte der Novize schließlich. "Alles in Thorniara. Und selber?"

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    Abenteurerin Avatar von Geneviève
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    Geneviève ist offline

    Innenhof des Hauses der Magier

    Lächelnd machte das Mädchen einen Knicks.
    "Dankeschön für die Gastfreundschaft! Wenn du es mir so lieb anbietest, würde ich sehr gern bei euch hier im Haus der Magier bleiben, so lange ich hier bin. Und Lärm macht mir gar nichts - du glaubst gar nicht, wie laut es manchmal im Wald sein kann, wenn einmal wieder Paarungszeit von irgendwem ist. Ich kann trotzdem schlafen wie ein Stein."
    Den Ausführungen Tinquilius' über die Magie lauschte Geneviève gespannt und hing ihm mehr und mehr an den Lippen, je stärker sie darin Gefühle erkannte, die sie selbst des Öfteren spürte, wenn sie durch die Natur wandelte.
    "Das, was du da erzählst... das kenne ich! Die Kraft, die überall ist, wenn ich durch meinen Vorgarten am See entlang spaziere, das Flüstern der Steine, das Rascheln der Blätter... ist das die Magie, von der du sprichst? Aber wie funktioniert es denn, dass du sie bewegen kannst?"
    Dieses Thema begeisterte das Erdenkind sehr, denn auch wenn sie nicht wusste, wie man damit umzugehen hatte, schien die Magie der Welt doch seit jeher etwas gewesen zu sein, das für sie wie ein selbstverständliches Gefühl der Vollkommenheit und Freude war, welches sie überall hin begleitete. Zumindest, wenn ihr Gefühl und Tinquilius' Beschreibungen tatsächlich die selbe Kraft meinten.

    Immer wieder wurde dieses Festland erwähnt, von dem sie bereits im Gespräch mit Selina im Haus von Herrn Weißauge gehört hatte. Wo es wohl lag und was so besonders daran war? Wenn sie es richtig verstanden hatte, war es noch viel größer als die Insel hier. Woher es seinen merkwürdigen Namen hatte, hatte sie aber immer noch nicht begriffen.
    "Erzähl mir von Al Shedim! Und von Jharkendar! Was ist eine Wüste?"
    Erst als sie den Priester erneut ein wenig musterte, fiel ihr dieses seltsame... DING an seinem Hals auf. Hatte er sich etwa weh getan?
    "Was steckt denn da in deinem Hals? Das gehört doch da nicht hin, oder? Das sieht aber nicht gut aus!"

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