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  1. #81
    Mythos Avatar von Neclord
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg]
    Ein lauter Schrei weckte Angeline aus ihrem Schlaf. Sie wachte in den Armen eines Mannes auf und dachte im ersten Moment, dass es sich um Cedric handelte. Doch nur kurze Zeit später war ihr klar, dass es nur Bernhard war. Sie griff unter ihr Kissen um sich ihren Dolch zu nehmen. Doch da war nichts. Bernhard nickte ihr nur kurz zu und drückte ihr ihren Dolch in die Hand. Seinen eigenen hatte er in der anderen Hand. Die beiden standen auf und begaben sich ins Gästezimmer, aus dem der Schrei gekommen war.

    Vorsichtig öffnete Angeline die Tür und schlüpfte hinein. Bernhard folgte ihr genauso unauffällig. Das blonde Püppchen stand auf einem Stuhl und sah sehr verschreckt aus. Ivy stand in ihrer Nähe. Weder Angeline noch Bernhard konnten erkennen was die Beiden machten. Sie bemerkten keine Gefahr als sie sich umsahen. Bevor Angeline jedoch in einer Tirade den beiden Frauen ganz genau sagte, was sie davon hielt mitten in der Nacht geweckt zu werden, hörte sie ein leises Quieken.

    „Was bei Andrastes brennendem Arsch ist hier los?“ Tabsy hörte auf zu zappeln als er die Stimme seines Futterweibchens vernahm. Erst wurde er von dem lauten Kreischen des komischen falschen Futterweibchens erschreckt. Diese lauten Geräusche taten seinen Ohren weh. Als ob das noch nicht genug war, versuchte das andere falsche Futterweibchen ihn zu fangen. Anfangs war er ihr entwischt. Doch dann hatte sie ihn doch gefangen. Und nun hielt sie ihn in ihren Händen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Doch jetzt war sein Futterweibchen da. Sie würde ihn retten. Er fing jetzt wieder stärker an zu zappeln und sich zu winden bis ihn das falsche Futterweibchen fallen ließ. Geschickt landete er auf seinen Pfoten und lief unter lautem Quieken zu seinem Futterweibchen.

    Angeline sah, dass sich in Ivys Händen etwas bewegte. Als dieses Etwas zu Boden fiel lief es auf sie zu. „Tabsy?“ Sie kniete sich hin und hatte gerade ihren Dolch auf den Boden gelegt als ihre kleine Ratte schon bei ihr war. Vorsichtig hob sie ihn hoch und drückte ihn an ihre Brust. „Wo warst du denn? Du warst so lange weg.“

    Bernhard blickte finster auf den Flohpelz. Wieso hatte er zurück gefunden? Er dachte, dass er ihn weit genug ausgesetzt hatte und er nie wieder zurückfinden würde. Als ob Tabsy den finsteren Blick bemerkte drückte er sich noch enger an Angelines Busen. Eifersüchtig beobachtete der junge Mann wie sich die dreckige Ratte an den Platz drückte, der rechtmäßig ihm gehörte. Er hätte diesem Mistviech doch den Hals umdrehen und ihn nicht nur aussetzen sollen.

    Angeline bemerkte davon nichts. Sie war nur überglücklich dass ihr kleiner Tabsy wieder da war. Mit ihrem kleinen Schatz an die Brust gedrückt ging sie zu den beiden Frauen. „Wieso hat das blonde Püppchen so laut geschrien?“ Sie war sich sicher, dass sie es war, die geschrien hatte. Ivy war ganz sicher nicht der Typ so laut zu schreien.

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    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Oh oh oh... warum nur ich...
    Nach seinem lautstarken Schrei und seinen Hilferufen, war Ivy wach geworden. In seinem total verängstigten Zustand nahm er nur am Rande war, wie die andere Frau im Bett langsam die Situation begriff. Doch sofort kam Bewegung in Ivy.
    Was hat sie vor? Sie wird noch sterben! Ich müsste ihr eigentlich helfen... aber... aber...
    Er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, auch nur den Stuhl zu verlassen, geschweige denn den Kampf mit dieser Bestie auf zu nehmen! Dafür ekelte und fürchtete er sich einfach viel zu viel! Doch seiner Zimmergenossin schien es nichts auszumachen, mit dieser Bestie konfrontiert zu werden. Vielmehr nahm sie jetzt ihre Handschuhe und versuchte die Ratte einzufangen.
    Das ist... Follia! Sie wird einen langsamen und grauenvollen Tod sterben!
    Dennoch schritt er nicht ein: Nichts hätte im Moment dazu geführt, dass er seinen Stuhl verlassen würde! So blieb ihm nichts anderes übrig, als dabei zuzusehen, wie Ivy mehrmals nach dem Biest griff... und es dann tatsächlich in ihren Händen hielt!
    "Schaut mal, ist doch süß! Was machen wir jetzt mit dem Kleinen?"
    Auf Ivy's Frage hin, wusste er nicht, ob er direkt sterben würde oder ob er noch etwas zu leiden hatte! Denn eins war klar - sie Beide hatten nicht mehr lange zu Leben! Doch die Qual, sich dutzende Tode durch dieses Tier ausmalen zu müssen, wurde jäh unterbrochen. Plötzlich standen die wilde Katze und der Wirt im Raum!
    Finalmente! Die Katze wird das Biest zur Strecke bringen! Ich sollte mir schon einmal ein Danke schön überlegen...
    Aber dann stellte Emanuelle entsetzt fest, dass dieser ekelhafte Nager wohl tatsächlich sowas wie ein Haustier der Katze zu sein schien... Jedenfalls ließ es keine andere Erklärung zu, dass die Ratte sanft aufgehoben wurde und an den weiblichen Rundungen der wilden Frau liebkost wurde...
    Das war schon fast zu viel für Emanuelle, als die Besitzerin des Tieres auch noch eine Frage stellte.
    „Wieso hat das blonde Püppchen so laut geschrien?“
    Katze und Nager haben sich verschworen! Der Erbauer stehe uns bei!
    Seine Furcht wurde nun so groß, dass er sich wieder bewegen konnte - nämlich, um sich an den sichersten Ort im Raum zu begeben: Hinter den Rücken von der exotischen Schönheit! Also sprang er vom Stuhl, huschte schnell hinter Ivy und duckte sich so, dass er nur noch mit dem Kopf von Angeline aus zu sehen war, den er ein wenig versetzt neben Ivy's Kopf zeigte. Dann begann er, von Furcht und Ekel durchsetzt, zu sprechen.
    "Bitte verzeiht mein Geschrei... aber... diese Creatura di Inferno! Ich bin entsetzt! Sie tauchte aus dem Nichts in unserem Bette auf! Und dann..."
    Ein wenig begann er zu schluchzen... was noch nicht mal alles gespielt war!
    "Fürchtete ich um mein Leben... *schnief*"
    Dann schlang er seine arme von hinten um Ivy und drückte sich leicht zitternd an sie.
    "Doch mein tapferer Principe hier... warf sich todesmutig in den Kampf mit dieser ... Bestia! Während ich... wie... es... tut mir so leid! Während ich nur wie erstarrt auf dem Stuhl stehen konnte!"
    Er vergub sein Gesicht in der Schulter von Ivy und verdrückte doch sogar ein paar Tränen.
    Oh, bitte glaubt meine Geschichte... ich weis gerade nicht, was echt und was gespielt ist!
    Weiterhin ein nervliches Wrack spielend, wollte er tatsächlich nur noch Ruhe haben.
    "Wenn ihr es gestatten würdet... ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr dieses eure Tier... entfernen würdet... damit wir zu unserem verdienten Schlafe kommen würden..."
    Dabei drückte er sich noch fester an Ivy, sofern das noch möglich war und hoffte, sie würde ihn beschützen - beschützen vor der ekelhaften Ratte, dem -blick der wilden Katzenfrau und einfach vor Allem, was sonst noch die Nacht stören könnte!



    [Bild: ivy_2.png]

    Der kleine Nager entwich ihren Händen, als Angeline und Bernhard das Zimmer betraten. Offenbar hatte das Tier eine Herrin und machte sich sofort auf dem Weg zu ihr. Das Wesen schmiegte sich an den Körper der Gastgeberin, als hätten die beiden eine enge Verbindung zueinander. Ivy war ein wenig entzückt darüber, bewahrte allerdings ihre Fassung, vorerst. Denn im nächsten Augenblick spürte sie wie Emanuelle sich ganz dicht von hinten näherte. Sie erklärte den Schrei, welcher schließlich der ausschlaggebende Punkt war für Angeline, ins Zimmer zu stürmen. Die Prinzessin versuchte sich derweil mit Erklärungen und schob ihre Angst vor diesen Nagetieren in den Vordergrund. Dabei erwähnte sie, wie Ivy sich heldenhaft auf das Tier stürzte um die blonde Maid zu retten.

    Die Magierin wurde etwas verlegen dabei und blickte zum Fußboden, denn solche Worte hatte noch nie einer über sie verloren. Emanuelle rückte derweil noch näher an Ivy heran, sodass die Seeräuberin jeden Atemzug der Prinzessin auf ihrer Haut spüren konnte. Dann blickte Ivy zu Angeline und versuchte Emanuelle in Schutz zu nehmen. "Wisst ihr noch, vorhin beim Essen?" Entgegnete Ivy mit einem freundlichen Lächeln. "Sie hat einfach schreckliche Angst vor diesen Tieren. Deshalb der Schrei." Dabei griff Ivy mit der Hand über ihre Schulter um den Blondschopf am Kopf zu tätscheln. "Vielleicht sollten wir deine Eltern aufsuchen hmm? Es gibt hier draußen noch weitaus gefährlichere Dinge als Ratten."

    Ivy setzte zu diesem Vorschlag an, da sie mittlerweile sich nicht mehr so sicher war über Emanuelle. Sie war so ängstlich und dann ganz alleine in der weiten Welt unterwegs. Das war schon irgendwie merkwürdig. Ivy kalkulierte sofort, was für eine beachtliche Belohnung es geben musste, wenn man sie nach Hause zurückbringen würde. Sicherlich machten sich irgendwo da draußen einige Leute sorgen um die Sicherheit der Kleinen. Ihre ganze Tracht schreite jedenfalls nach wohlhabenden Eltern.

    Anschließend löste sie sich für einen Moment von Emanuelle und ging rüber zu Angeline. "Aber das können wir ja auch morgen besprechen. Heute Nacht ist sie sicher bei mir. Sie kann auch auf meiner Seite des Bettes schlafen falls sie sich so sehr fürchtet."
    Neclord ist offline
  2. #82
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    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen



    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Oh oh oh... warum nur ich...
    Nach seinem lautstarken Schrei und seinen Hilferufen, war Ivy wach geworden. In seinem total verängstigten Zustand nahm er nur am Rande war, wie die andere Frau im Bett langsam die Situation begriff. Doch sofort kam Bewegung in Ivy.
    Was hat sie vor? Sie wird noch sterben! Ich müsste ihr eigentlich helfen... aber... aber...
    Er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, auch nur den Stuhl zu verlassen, geschweige denn den Kampf mit dieser Bestie auf zu nehmen! Dafür ekelte und fürchtete er sich einfach viel zu viel! Doch seiner Zimmergenossin schien es nichts auszumachen, mit dieser Bestie konfrontiert zu werden. Vielmehr nahm sie jetzt ihre Handschuhe und versuchte die Ratte einzufangen.
    Das ist... Follia! Sie wird einen langsamen und grauenvollen Tod sterben!
    Dennoch schritt er nicht ein: Nichts hätte im Moment dazu geführt, dass er seinen Stuhl verlassen würde! So blieb ihm nichts anderes übrig, als dabei zuzusehen, wie Ivy mehrmals nach dem Biest griff... und es dann tatsächlich in ihren Händen hielt!
    "Schaut mal, ist doch süß! Was machen wir jetzt mit dem Kleinen?"
    Auf Ivy's Frage hin, wusste er nicht, ob er direkt sterben würde oder ob er noch etwas zu leiden hatte! Denn eins war klar - sie Beide hatten nicht mehr lange zu Leben! Doch die Qual, sich dutzende Tode durch dieses Tier ausmalen zu müssen, wurde jäh unterbrochen. Plötzlich standen die wilde Katze und der Wirt im Raum!
    Finalmente! Die Katze wird das Biest zur Strecke bringen! Ich sollte mir schon einmal ein Danke schön überlegen...
    Aber dann stellte Emanuelle entsetzt fest, dass dieser ekelhafte Nager wohl tatsächlich sowas wie ein Haustier der Katze zu sein schien... Jedenfalls ließ es keine andere Erklärung zu, dass die Ratte sanft aufgehoben wurde und an den weiblichen Rundungen der wilden Frau liebkost wurde...
    Das war schon fast zu viel für Emanuelle, als die Besitzerin des Tieres auch noch eine Frage stellte.
    „Wieso hat das blonde Püppchen so laut geschrien?“
    Katze und Nager haben sich verschworen! Der Erbauer stehe uns bei!
    Seine Furcht wurde nun so groß, dass er sich wieder bewegen konnte - nämlich, um sich an den sichersten Ort im Raum zu begeben: Hinter den Rücken von der exotischen Schönheit! Also sprang er vom Stuhl, huschte schnell hinter Ivy und duckte sich so, dass er nur noch mit dem Kopf von Angeline aus zu sehen war, den er ein wenig versetzt neben Ivy's Kopf zeigte. Dann begann er, von Furcht und Ekel durchsetzt, zu sprechen.
    "Bitte verzeiht mein Geschrei... aber... diese Creatura di Inferno! Ich bin entsetzt! Sie tauchte aus dem Nichts in unserem Bette auf! Und dann..."
    Ein wenig begann er zu schluchzen... was noch nicht mal alles gespielt war!
    "Fürchtete ich um mein Leben... *schnief*"
    Dann schlang er seine arme von hinten um Ivy und drückte sich leicht zitternd an sie.
    "Doch mein tapferer Principe hier... warf sich todesmutig in den Kampf mit dieser ... Bestia! Während ich... wie... es... tut mir so leid! Während ich nur wie erstarrt auf dem Stuhl stehen konnte!"
    Er vergub sein Gesicht in der Schulter von Ivy und verdrückte doch sogar ein paar Tränen.
    Oh, bitte glaubt meine Geschichte... ich weis gerade nicht, was echt und was gespielt ist!
    Weiterhin ein nervliches Wrack spielend, wollte er tatsächlich nur noch Ruhe haben.
    "Wenn ihr es gestatten würdet... ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr dieses eure Tier... entfernen würdet... damit wir zu unserem verdienten Schlafe kommen würden..."
    Dabei drückte er sich noch fester an Ivy, sofern das noch möglich war und hoffte, sie würde ihn beschützen - beschützen vor der ekelhaften Ratte, dem -blick der wilden Katzenfrau und einfach vor Allem, was sonst noch die Nacht stören könnte!

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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen



    [Bild: ivy_2.png]

    Der kleine Nager entwich ihren Händen, als Angeline und Bernhard das Zimmer betraten. Offenbar hatte das Tier eine Herrin und machte sich sofort auf dem Weg zu ihr. Das Wesen schmiegte sich an den Körper der Gastgeberin, als hätten die beiden eine enge Verbindung zueinander. Ivy war ein wenig entzückt darüber, bewahrte allerdings ihre Fassung, vorerst. Denn im nächsten Augenblick spürte sie wie Emanuelle sich ganz dicht von hinten näherte. Sie erklärte den Schrei, welcher schließlich der ausschlaggebende Punkt war für Angeline, ins Zimmer zu stürmen. Die Prinzessin versuchte sich derweil mit Erklärungen und schob ihre Angst vor diesen Nagetieren in den Vordergrund. Dabei erwähnte sie, wie Ivy sich heldenhaft auf das Tier stürzte um die blonde Maid zu retten.

    Die Magierin wurde etwas verlegen dabei und blickte zum Fußboden, denn solche Worte hatte noch nie einer über sie verloren. Emanuelle rückte derweil noch näher an Ivy heran, sodass die Seeräuberin jeden Atemzug der Prinzessin auf ihrer Haut spüren konnte. Dann blickte Ivy zu Angeline und versuchte Emanuelle in Schutz zu nehmen. "Wisst ihr noch, vorhin beim Essen?" Entgegnete Ivy mit einem freundlichen Lächeln. "Sie hat einfach schreckliche Angst vor diesen Tieren. Deshalb der Schrei." Dabei griff Ivy mit der Hand über ihre Schulter um den Blondschopf am Kopf zu tätscheln. "Vielleicht sollten wir deine Eltern aufsuchen hmm? Es gibt hier draußen noch weitaus gefährlichere Dinge als Ratten."

    Ivy setzte zu diesem Vorschlag an, da sie mittlerweile sich nicht mehr so sicher war über Emanuelle. Sie war so ängstlich und dann ganz alleine in der weiten Welt unterwegs. Das war schon irgendwie merkwürdig. Ivy kalkulierte sofort, was für eine beachtliche Belohnung es geben musste, wenn man sie nach Hause zurückbringen würde. Sicherlich machten sich irgendwo da draußen einige Leute sorgen um die Sicherheit der Kleinen. Ihre ganze Tracht schreite jedenfalls nach wohlhabenden Eltern.

    Anschließend löste sie sich für einen Moment von Emanuelle und ging rüber zu Angeline. "Aber das können wir ja auch morgen besprechen. Heute Nacht ist sie sicher bei mir. Sie kann auch auf meiner Seite des Bettes schlafen falls sie sich so sehr fürchtet."

    [Bild: Angeline_klein.jpg]
    Das blonde Püppchen schien auch eine Dramaqueen zu sein. Angeline konnte nicht verstehen wieso man wegen so einem kleinen Tierchen so einen Aufstand machen konnte. Ivy nahm die ganze Sache gelassener hin. Überraschenderweise nahm sie das blonde Püppchen auch noch in Schutz. Angeline zuckte mit den Schultern. Was die beiden Frauen miteinander machten war ihr eigentlich egal. Doch Ivy hatte Recht. Die Nacht würde nicht ewig anhalten. Da keine wirkliche Gefahr vorhanden war, drehte Angeline sich um, nahm ihren Dolch vom Boden auf, und verließ das Gästezimmer. Bernhard folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.

    Angeline und Bernhard legten sich wieder in das Bett. Zum großen Ärgernis von dem Mann kam Angeline nicht zurück in seine Arme. Stattdessen kuschelte sie mit Tabsy. Bernhard seufzte leise. Er sollte sich einen anderen Weg überlegen um die dreckige Ratte loszuwerden. Natürlich musste er geschickt vorgehen. Angeline durfte auf keinen Fall etwas davon mitbekommen.

    Nach einem doch recht erholsamen Schlaf wachte Angeline schon sehr früh auf. Tabsy war nicht mehr in ihren Armen. Doch sie machte sich keine Sorgen, denn wahrscheinlich war er auf Futtersuche. Sie stand auf und zog sich an. Ein langer Tag war vor ihr. Sie überlegte kurz, was sie zuerst tun sollte. Während sie nachdachte stand auch Bernhard auf und kleidete sich an.

    Angeline seufzte leise. „Ich sollte wohl in die Küche gehen und ein Frühstück für uns vier vorbereiten.“ Bernhard schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall würde er es zulassen, dass Emanuelle noch einmal mit Angelines Kochkünsten konfrontiert wird. Das war nur eine Verschwendung von kostbaren Lebensmitteln. „Ich werde das Frühstück zubereiten Angeline. Warum heizt du nicht den Kessel an? Ich könnte mir vorstellen, dass Emanuelle ein Bad zu schätzen wüsste.“

    Junge Frau funkelte Bernhard wütend an. „Warum kann sie nicht einfach im Fluss baden? So kalt ist es doch zurzeit gar nicht.“ Bernhard grinste nur. „Ich glaube nicht, dass sie der Typ dafür ist.“ Angeline dachte darüber nach und nickte dann. „Da hast du Recht. Am Ende muss sie noch jemand vor dem Ertrinken retten oder vor einem Fisch, der zufällig ihr Bein streift.“ Die junge Frau rollte die Augen und ging in den kleinen Waschraum. Sie nahm die Holzscheite und feuerte den Ofen an. Auf dem Ofen stand ein großer Kessel. Diesen Kessel füllte sie mit Wasser, dass sie im Hof aus dem Brunnen hochzog. Angeline musste ein paarmal hin und her laufen um genug Wasser zu haben.

    Das blonde Püppchen sollte die ganze Arbeit, die sie sich machte, zu schätzen wissen. Es dauerte eine Weile bis das Wasser heiß genug war um daraus ein warmes Bad zu machen. Angeline legte noch ein sauberes Handtuch und etwas grobe Seife in den Waschraum. Die Wanne selbst war zwar nicht sehr groß, aber eine Person konnte ganz bequem darin sitzen. Sie dachte aber nicht daran dem blonden Püppchen etwas von ihrer guten Seife zu überlassen. Diese war nämlich nicht sehr billig und das blonde Püppchen war es Angeline nicht wert zu teilen. Ivy wäre natürlich eine ganz andere Sache. Vielleicht erwischte sie die junge Magiern allein und konnte ihr etwas von der guten Seife zum Baden geben. Ansonsten müsste auch sie sich mit der groben Seife begnügen.

    Nachdem das Bad vorbereitet war ging Angeline zum Gästezimmer. Die benutzte ihre Faust um laut gegen die Türe zu schlagen. „Ich habe ein Bad vorbereitet. Also raus aus den Federn und macht schnell bevor das Wasser kalt wird. Ich werde es ganz sicher nicht noch einmal aufheizen solltet ihr euch nicht beeilen.“ Angeline lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Sie wartete darauf bis die beiden Damen aus dem Zimmer kamen um ihnen zu zeigen wo das Waschhaus ist.
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  3. #83
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    Claudette nickte Arian in Gedanken zu, als sich dieser bei ihr für die Hilfe wegen Abyss bedankte.
    Kein Mädchen sollte in den Fängen solcher Schufte bleiben müssen!
    Das Ende von Gravka rang ihr ein zufriedenes Brummen ab.
    Dann hat er bekommen, was er verdient!
    Das Arian ihren Plan ablehnte, machte ihr nichts aus. Immerhin kam er mit einem Alternativplan an, zudem hatte er Erfahrung mit den Werwölfen gemacht.
    Seinen Schilderungen entnehme ich, dass es draußen dann Nachts wirklich schlimmer steht, als hier drin... was ich nicht für möglich gehalten hätte...
    Dennoch machte sie sich gedanklich Notizen, wo sie auch bei Arian's Plan 'unbekannte Variablen' sah. Geduldig folgte sie seinen Ausführungen. Als er geendet hatte, dachte sie kurz nach, dann ergriff sie das Wort.
    "Zuerst: Ich vertraue da euren Schilderungen. Ich selbst hatte nicht das zweifelhafte Vergnügen, mich mit den Bestien dort draußen messen zu müssen. Aber so, wie ihr den Abgang unseres Herrn Gravka..."
    Den Titel Hauptmann verwehrte sie ihm mittlerweile schon.
    "... beschreibt, scheinen wir dann nicht so viele Chancen auf Überleben außerhalb dieses Zauns zu haben!"
    Kurz wanderte ihr Blick zum Karren, wo Abyss schlief.
    "Und eure Begleiterin... so müssen wir sie nicht wecken..."
    Ein schnelles Blinzeln und ein warmes Lächeln dazu, dann wurde ihr blick wieder ernst.
    "Aber wegen den Leichen: Wir sollten uns wirklich beeilen! Am schnellsten wäre es wohl, sie unter dem Stroh beim Karren zu verstecken! Sie einzeln zur Palisade hinauftragen würde zu viel Zeit vergeuden... auch wenn ich euren Ausführungen entnehme, dass die Leichen dann wirklich spurlos verschwinden würden... Wenn wir die Leichen versteckt haben, ist das Vordergründige, den Stallburschen zu finden! Da stimme ich euch zu! Eigentlich sollte mit Gravkas Tod niemand mehr da sein, an den er uns verraten könnte, dennoch ist er eine potenzielle Gefahr für uns! Aber es sollte nur einer gehen... der Andere sollte den Karren und vor Allem Abyss bewachen, sonst setzen wir sie einer unnötigen Gefahr aus!"
    Dann ging ihr Blick kurz in die Ferne, während sie sich einiges ins Gedächtnis rief.
    "Was den Rest angeht: Wenn das wirklich Gravkas beste Männer waren, dann haben wir hier in offenem Kampf nichts zu befürchten... Außer, irgendwo verstecken sich noch gestandene Krieger, was ich aber stark bezweifle! Zudem hoffe ich, ihr habt Recht, dass sich die Kreaturen des Tags zurückverwandeln. Zumindest scheint man Tagsüber reisen zu können, was eurer Vermutung Nachdruck verleiht. Aber das sind wohl alles Dinge, mit denen wir uns im Ernstfall beschäftigen müssen - wenn ihr mir dann mit den Leichen helfen wollt."
    Claudette drückte ihr Schwert und die Lanze etwas in den Boden, auf dass sie griffbereit hier für sie jederzeit erreichbar waren. Dann zeigte sie Richtung der Reste von Gravka's Männern und wandte sich gerade um...

    "Waaaahhhhhhhhhhhhhhhh..."
    Als ein Schrei die Nachtstille zerriss! Sogleich folgte ein Hämmern auf Metall und dazu ein Warnruf.
    "Werwölfe auf der Palisade!"

    Claudette drehte sich sofort wieder um, nahm Thunderclap in ihre Rechte, die Lanze in ihre Linke und blickte dann in die Dunkelheit. Nebenbei sprach sie zu Arian.
    "Der Plan ist hinfällig... jetzt heißt es wie in Ostagar: Überleben! Denn wie es aussieht, scheint der Erbauer persönlich dieses Rattenloch vom Antlitz der Erde tilgen zu lassen zu wollen..."


    [Bild: Arian_klein.jpg]

    [Bild: Abyss_klein.jpg]

    Claudette lauschte gespannt Arians Plan und schien auf den ersten Blick nichts daran auszusetzten. Sie brachte sogar ein Verbesserungsvorschläge was die Unterbringung der Leichen anbetraf ein. Die Kriegerin rammte ihre beiden Waffen in die Erde, forderte Arians Mithilfe und wollte bereits den ersten toten Körper anpacken, als jäh ein Schrei die dunkle Stille durchbrach und eine in panischer Angst verzerrte Stimme eine unglücksschwangere Botschaft in die Nacht brüllte. Werwölfe! Werwölfe auf der Palisade!

    Werwölfe! Die Biester sollten nicht einmal in der Lage sein einen Baum hinaufzuklettern! Wie konnten sie…, Arian führte den Gedanken nicht zu Ende. Begleitet von dem Läuten einer gusseisernen Alarmglocke eilte er zu Abyss. Claudette, die ihre Bewaffnung erneut aufgenommen rief noch etwas in der Art, dass das Ziel von Ostagar überleben gewesen sein, was Arian verwirrt den Kopf schütteln und den Gedanken „Das Ziel Ostagars war der Sieg“ denken ließ. Er wähnte Claudette hinter sich, wusste jedoch nicht, ob sie nicht schon den Kampf suchte. Offensichtlich war sie nicht nur sehr um Abyss besorgt, was Arian sehr rührte, nein sie würde auch nie einem Kampf aus dem Weg gehen.

    Als Arian Abyss packte und schüttelte schrie sie angstvoll auf. Einen Augenblick später erkannte sie den Krieger und verstummte augenblicklich. Mit großen Augen sah sie Arian verängstigt an.
    Arian? Wa… was ist passiert?“, stotterte sie leise.
    Nichts Gutes! Bleibt im Wagen, egal was geschieht! Deck dich zu und verhalte sich ruhig!, wies er sie an, während er in seinem Gepäck wühlte. Er beförderte seinen Schild und einen gefährlich aussehenden Morgenstern an die Luft. Der Schild war eindeutig der eines Ritters, mit nach unten zulaufender Spitze und breitem Rand oben. Seine Oberfläche war mit geschwärztem Leder bespannt und verdeckte das Wappen, das er sonst trug. Der Morgenstern hatte einen eisenverstärkten Eichenholzgriff, eine lange Kette aus perfekt aneinandergereihten Gliedern und eine schwere, dornenbewährte Kugel an ihrem Ende. Abyss zuckte beim Anblick der grausamen Waffe merklich zusammen.

    Warum? Was ist los?
    Arian ignorierte die zweite Frage und fuhr sie wütend an:
    Weil ich es sage, Abyss! Versteck dich und sei ruhig!
    Mit vor Unverständnis und Zorn über die Rüge bebender Unterlippe zog Abyss die dunkle Decke über ihren blonden Haarschopf und formte sich zu einer kleinen, zwischen den ganzen Waren nicht auffallenden Kugel. Arian, dem seine schroffe Art einen Moment leid tat, seufzte kurz befand dann ihr Versteck als gut und trat ein paar Schritte in den Hof.

    Den linken Arm in die Schlaufen des Schildes gesteckt, den rechten seine Waffe umklammernd stand er breitbeinig vor dem Karren und allem, was ihn erreichen wollte. Er sah sich um, sah jedoch weder Soldaten noch Werwölfe. Mit etwas Glück war es ein falscher Alarm. Mit noch mehr Glück war es keiner und die Werwölfe und Schurken würden sich gegenseitig niedermetzeln. Doch Arian spekulierte nie auf Glück.
    Nach meiner Erfahrung gibt es so etwas wie Glück nicht, hatte er einmal zu Abyss gesagt, als sie ihn danach fragte.

    Der erste Angriff traf Arian vollkommen unvorbereitet. Ein schwerer, haariger Körper sprang auf seine Schultern und eine krallenbewährte Klaue verfehlte sein Gesicht nur knapp. Die Wucht des Aufpralls riss ihn zu Boden, ebenso wie seinen gelbäugigen Gegner. Arian konnte noch den Schild zwischen sich und den auf ihm liegenden Werwolf bringen und stemmte sich nun mit voller Kraft gegen ihn. Der Werwolf war scheinbar ungünstig aufgekommen, denn anstatt seine Attacke fortzusetzten sabberte er benommen neben Arians Gesicht. Mit allem Schwung den er aufbringen konnte stieß er das Wesen beiseite, dessen Körper zwei Schritte neben Arian landete. Der Krieger erhob sich und griff nach seinem Morgenstern. Leicht wankend stellte er sich auf.

    Füße parallel, Stand finden, Schild nach Vorne, Angriff vorbereiten, dachte er sich und begann die grausame Kugel über seinem Kopf kreisen zu lassen. Der Werwolf richtete sich auf und schüttelte seinen scheußlichen Kopf. Die gelben Augen brannten vor Wahnsinn und Blutdurst förmlich und sein flacher Schädel zog sich weit nach vorne, die Ohren angelegt, als er Arian anheulte. Das Biest stellte sich auf alle viere und kroch zähnefletschend heran. Schon bereitete es sich auf einen weiteren Angriff vor, doch Arian kam ihm zuvor. Er sprang vor und ließ den Morgenstern auf die Schädeldecke des Hundekopfes krachen. Der Aufprall brach die massive Stirn und das Tier brach augenblicklich zusammen. Auf dem Bauch liegend und mit einem herausquellenden Augapfel robbte es dennoch auf Arian zu. Dieser holte erneut aus und schlug dem Wesen die brutale Kugel noch viermal auf den Schädel, ehe die sie tot liegen blieb.
    Jeder schlag kostete unfassbar viel Kraft und Arian stöhnte schwer, als ein mit einer Hellebarde bewaffneter Wachmann um die Ecke lief. Die Wache schaute auf den niedergestreckten Wolf, dann auf Arian und nickte zufrieden. Dann jedoch fiel sein Blick auf die niedergemetzelten Soldaten und Schurken unweit des Stalls und sofort richtete er die Pike auf Arian. Offensichtlich war den Wachen befohlen worden, bei jeder seltsam erscheinenden Situation sehr vorsichtig zu sein, was angesichts des Rattenlochs in dem sie dienten, durchaus verständlich erschien.

    Keinen Schritt weiter!“, rief der Soldat.
    Ganz ruhig, Wache. Wir haben andere Probleme!“, sagte Arian ruhig.
    „Andere Probleme? Ihr habt das Problem hier doch gelöst, doch dafür…“,

    er deutete kurz mit der Spitze seiner Waffe auf die Leichen
    … dafür werdet ihr hängen, Mörder!“, sagte er und wandte sich um, zweifellos um Verstärkung zu rufen. Dazu kam es jedoch nicht, denn die schwere Kugel von Arians Waffe krachte gegen den peinlich einfachen Helm der Wache. Der Mann wurde sofort von den Füßen gerissen. Arian kniete sich neben ihn, um erleichtert festzustellen, dass er noch lebte.

    Lady Vance! Lady Vance!“, rief er in die Dunkelheit. „Claudette!!
    Als Arian sich umdrehte sah mehrere gebückte, ausmergelte Kreaturen, wie sie auf der Palisade hüpften und kreuchten. Direkt darunter verlief das geneigte Dach des Stalls.

    Wer ist das?“, erklang eine Stimme hinter ihm.
    Keine Ahnung. Schlitzen wir ihn auf!“, antwortete eine Zweite.
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Elias bemerkte sofort den antivanischen Akzent, den der junge Mann besaß. Da auf dem Handelsweg zwischen Amaranthine und Denerim viele Händler aus anderen Ländern unterwegs waren, waren ihm die verschiedenen Akzente nicht unbekannt. Antivaner, hmpf, diesen musste er besonders im Auge behalten. Die Männer dieses Landes waren die schlimmsten Frauenhelden, die es gibt. Sie hinterließen eine Straße gebrochener Herzen wo immer sie gingen. Da waren ihm sogar die Orlaisianer lieber. Soweit es seine Tochter betraf natürlich. Ansonsten konnten sich die Dunklen Wege auftun und Orlais verschlingen. Elias würde später seine Söhne vor diesem Mann warnen.

    Eiligst kam er seiner Bitte nach und brachte ihm sein Essen und sein Bier. Elias bereute schon, dass er sagte, das Zimmer frei wären. Nun würde es schwieriger werden ihn los zu werden. Doch dann geschah, was er befürchtet hatte. Der junge Mann fragte nach seiner Tochter und ob ein Zimmer frei wäre. Was bildete sich dieser Casanova ein? Glaubte er wirklich, dass er sich mit seiner Tochter für ein Schäferstündchen zurückziehen könnte?

    Elias hatte alle Mühe den jungen Burschen nicht beim Hemd zu packen und raus zu werfen. Doch er hatte einen guten Ruf als Gastwirt und er wollte diese nicht aufs Spiel setzen. Der junge Mann sah zwar aus wie ein Söldner, doch manchmal konnte der Eindruck täuschen. Zähneknirschend antwortete er. „Wir haben tatsächlich ein Zimmer für eine Nacht frei.“ Er zeigte auf die Treppe bevor er fortfuhr. „Es ist diese Treppe nach oben und das dritte Zimmer auf der linken Seite. Ich hole Euch den Schlüssel.“ Er wandte sich ab bevor er noch hinzufügte. „Meine Tochter ist tabu.“

    Bevor Elias jedoch dazu kam den Schlüssel zu holen stand einer der Bauern, die am Nachbartisch saßen, auf. Grimmig blickte er den Mann an. Es handelte sich um Michael, eine miese kleine Kakerlake aus einem der Nachbardörfer. Elias hasste ihn mehr als alle Antivaner zusammen. Michael machte keinen Hehl daraus wie sehr er seine kleine Samira begehrte. Das Schlimmste war, dass keine seiner Drohungen ihn einschüchterte und er immer wieder versuchte sich Samira unsittlich zu nähern. Am liebsten hätte er ihn getötet. Doch das wäre Mord gewesen. Wobei er nicht verstand, warum das Zertreten einer Kakerlake als Mord galt.

    Michael war betrunken. „Eh… Schmaria willscht du mal schehen wasch du passt?“ Er fummelte an seiner Hose herum und zog sie nach unten. Ein anderer Mann, der am gleichen Tisch saß, spukte sein Bier wieder aus. „Beim Erbauer. Keiner will das Elend sehen Michael.“ Elias war wutentbrannt sofort bei ihm. Bevor Michael seine Hose wieder hochziehen konnte, wobei es nicht so aussah, dass er das tun würde, hatte ihn Elias schon am Kragen gepackt. Mühelos zog er ihn nach oben, so dass seine Beine in der Luft baumelten. „Meine! Tochter! Ist! Tabu! Erst recht für eine Kakerlake wie Euch.“ Dann rief er laut nach seinem Sohn. „ROBIN.“ Natürlich war dieser sofort zur Stelle. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren öffnete er die Vordertür. Elias, der Michael immer noch fest im Griff hatte, zog ihn am Hemdkragen zur Tür. Danach warf er ihn, wortwörtlich, hinaus. Er landete hart und das Knacken sagte ihm, dass irgendwas gebrochen wurde. Doch das war ihm egal und er knallte die Tür wieder zu.

    Samira, die gerade ihr Lied beendet hatte, blickte in die Richtung des Tumults. Bevor sie jedoch etwas sehen konnte versperrte ihr Liam den Blick auf die Gaststube. Es benötigte keine Worte von seinem Vater um zu wissen, was er tun musste. „Du hast genug für heute gespielt Samira. Es wird Zeit auf dein Zimmer zu gehen.“ Samira öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch der Blick Ihres Bruders verriet ihr, dass er keine Widerrede duldete. Nun wusste sie, dass der Tumult bestimmt etwas mit ihr zu tun hatte. Sie senkte den Kopf und nickte leicht. Mit geröteten Wangen verließ sie die Gaststube und begab sich auf ihr Zimmer.

    Liam ging nicht mit ihr und dafür war sie dankbar. Sie seufzte leise als sie die Zimmertür hinter sich schloss und den Schlüssel umdrehte. Manchmal war es ihr schon sehr peinlich wie die Männer ihrer Familie sich benahmen. Samira wusste natürlich, dass sie von ihrer Familie sehr geliebt wurde und auch sie liebte alle sehr. Trotzdem war ihr diese Überfürsorglichkeit sehr oft zu viel. Sie blickte aus dem Fenster und sah wie hoch der Mond schon stand. Samira drehte ihren Kopf zur Tür und dachte nach. Ihre Eltern und ihre Brüder waren beschäftigt. Das wäre die perfekte Gelegenheit.

    Elias grinste vor Genugtuung. Endlich hatte er mal einen Grund diese Kakerlake raus zu werfen. Das er der Kakerlake dabei noch etwas gebrochen hatte versüßte ihm seinen Sieg. Sein Blick fiel auf den antivanischen jungen Mann und seine gute Laune verflog. Vor sich hin grummelnd holte er den Schlüssel für das Zimmer. Dann ging er zu dem jungen Mann und gab ihm den Schlüssel. „Meine Tochter ist tabu.“ Elias machte sich nicht die Mühe dem Mann den Namen seiner Tochter zu verraten. Dieser würde sowieso morgen Früh wieder abreisen. Er warf noch einen bedeutsamen Blick auf die Vordertür und hoffte, dass die antivanische Natter den Hinweis verstand. Da er nicht zu unhöflich erscheinen wollte fragte er ihn noch mit falscher Freundlichkeit, „kann ich Euch noch etwas bringen?“


    [Bild: MTSqjD6NVlyn3FEBastien_Avatar.jpg]

    „Wir haben tatsächlich ein Zimmer für eine Nacht frei.“ sagte der Wirt und zeigte auf die Treppe, bevor er fortfuhr. „Es ist diese Treppe nach oben und das dritte Zimmer auf der linken Seite. Ich hole Euch den Schlüssel.“ Er wandte sich ab bevor er noch hinzufügte. „Meine Tochter ist tabu.“

    Ratlos blickte Bastien den Wirt an. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Oder woher stammte der plötzliche Stimmungsumschwung? Bastien war fast versucht zu glauben, dass der Wirt ihn hasste. Aus welchem Grund nur? Er war sich sicher, dass er dem Mann noch nie vorher begegnet war. Den letzten Satz hatte er über den Lärm in der Gaststätte überhört. Bevor er jedoch nachfragen konnte, verließ der Wirt den Tresen. Neugierig geworden drehte sich Bastien um. Gleich schon sah er den Grund. Ein betrunkener Gast war aufgestanden und begann sich zu entkleiden, nicht ohne ein paar Anzüglichkeiten los zu werden. Bastien beobachtete alles mit einem anzüglichen Grinsen. Wenn er mit den Männern an dem Tisch schon etwas bekannter wäre, hätte er den Betrunkenen noch angefeuert. Der Wirt allerdings schien keinen Spaß zu verstehen, denn er packte den armen Trottel am Kragen und hob ihn in die Luft. Die Worte konnte er aus der Entfernung nicht verstehen, jedoch wie der Wirt einen Namen rief. Ein junger Mann kam herbei geeilt. Es musste der Sohn sein, denn die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Dieser lief auch gleich weiter bis zur Tür, welche er weit öffnete. Der Wirt fackelte nicht lang und warf den Betrunkenen hinaus.

    In der Zwischenzeit hatte die junge Sängerin ihr Lied beendet. Die Worte, mit denen der Wirt sie weg schickte, waren im kompletten Schankraum zu hören. Das Mädchen errötete und eilte davon. Erstaunt blickte er ihr nach. Das war merkwürdig. Schließlich wurde hier eine Hochzeit gefeiert, das gesamte Dorf schien versammelt zu sein und der Vater schickte sein Kind davon wie eine ungezogene kleine Gör.

    Der Wirt kehrte zurück zum Tresen und gab Bastien den Schlüssel für das Zimmer mit den Worten: „Meine Tochter ist tabu.“ Dann blickte er bedeutungsvoll zur Vordertür. Bastien verstand. Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn vor die Tür gesetzt hatte, doch davon würde er sich nicht abhalten lassen. Das Mädchen wurde durch das Verhalten des Vaters nur noch interessanter für ihn. Auf die Frage des Wirts, ob er ihm noch etwas bringen könne, verlangte er ein weiteres Bier und fragte dann:

    "Habt Ihr etwas über den Krieg gehört, der im Süden des Landes statt gefunden hat? Es gehen die Gerüchte um, dass eine neue Verderbnis im Anmarsch sein soll."
    Emerahl ist offline
  5. #85
    Legende Avatar von Annalena
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    [Bild: MTSqjD6NVlyn3FEBastien_Avatar.jpg]

    „Wir haben tatsächlich ein Zimmer für eine Nacht frei.“ sagte der Wirt und zeigte auf die Treppe, bevor er fortfuhr. „Es ist diese Treppe nach oben und das dritte Zimmer auf der linken Seite. Ich hole Euch den Schlüssel.“ Er wandte sich ab bevor er noch hinzufügte. „Meine Tochter ist tabu.“

    Ratlos blickte Bastien den Wirt an. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Oder woher stammte der plötzliche Stimmungsumschwung? Bastien war fast versucht zu glauben, dass der Wirt ihn hasste. Aus welchem Grund nur? Er war sich sicher, dass er dem Mann noch nie vorher begegnet war. Den letzten Satz hatte er über den Lärm in der Gaststätte überhört. Bevor er jedoch nachfragen konnte, verließ der Wirt den Tresen. Neugierig geworden drehte sich Bastien um. Gleich schon sah er den Grund. Ein betrunkener Gast war aufgestanden und begann sich zu entkleiden, nicht ohne ein paar Anzüglichkeiten los zu werden. Bastien beobachtete alles mit einem anzüglichen Grinsen. Wenn er mit den Männern an dem Tisch schon etwas bekannter wäre, hätte er den Betrunkenen noch angefeuert. Der Wirt allerdings schien keinen Spaß zu verstehen, denn er packte den armen Trottel am Kragen und hob ihn in die Luft. Die Worte konnte er aus der Entfernung nicht verstehen, jedoch wie der Wirt einen Namen rief. Ein junger Mann kam herbei geeilt. Es musste der Sohn sein, denn die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Dieser lief auch gleich weiter bis zur Tür, welche er weit öffnete. Der Wirt fackelte nicht lang und warf den Betrunkenen hinaus.

    In der Zwischenzeit hatte die junge Sängerin ihr Lied beendet. Die Worte, mit denen der Wirt sie weg schickte, waren im kompletten Schankraum zu hören. Das Mädchen errötete und eilte davon. Erstaunt blickte er ihr nach. Das war merkwürdig. Schließlich wurde hier eine Hochzeit gefeiert, das gesamte Dorf schien versammelt zu sein und der Vater schickte sein Kind davon wie eine ungezogene kleine Gör.

    Der Wirt kehrte zurück zum Tresen und gab Bastien den Schlüssel für das Zimmer mit den Worten: „Meine Tochter ist tabu.“ Dann blickte er bedeutungsvoll zur Vordertür. Bastien verstand. Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn vor die Tür gesetzt hatte, doch davon würde er sich nicht abhalten lassen. Das Mädchen wurde durch das Verhalten des Vaters nur noch interessanter für ihn. Auf die Frage des Wirts, ob er ihm noch etwas bringen könne, verlangte er ein weiteres Bier und fragte dann:

    "Habt Ihr etwas über den Krieg gehört, der im Süden des Landes statt gefunden hat? Es gehen die Gerüchte um, dass eine neue Verderbnis im Anmarsch sein soll."

    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Elias brachte dem jungen Mann noch ein Bier. Hm, wenn er ihn betrunken machte, dann würde er sicherlich todmüde ins Bett fallen. Dann schläft er die Nacht durch und morgen früh würde er sich dann beizeiten auf den Weg machen. Am besten bevor Samira wach wurde. Ja, das war ein guter Plan.

    Er blickte den jungen Mann wieder an als dieser ihm eine Frage stellte. „Ja, die Gerüchte gibt es. Doch ich denke, dass es nicht nur Gerüchte sind. Hier kehrten Soldaten ein, die in Ostagar waren. Sie erzählten, dass die Armee gegen tausende dieser Monster gekämpft hatte. Tausende dieser Dunklen Brut klingt nicht gerade nach einem einfachen Raubzug dieser Kreaturen. Nein, ich denke es ist wohl nicht nur ein Gerücht.“ Elias blickte den jungen Mann an. „Ihr seid Söldner, oder? Die Armee sucht bestimmt nach Leuten. Die können nach den riesigen Verlusten in Ostagar jeden Schwertarm gebrauchen.“ Ja, und wer in der Armee kämpfte war weit entfernt von seinem kleinen Mädchen.

    „Möchtet Ihr noch ein Bier? Oder wie wäre es mit einem Schnaps. Ich habe hier einen sehr edlen hochprozentigen Tropfen direkt aus Antiva. Dieser ist bei meiner antivanischen Kundschaft sehr beliebt.“ Als er es dem jungen Mann anbot setzte Elias sein freundlichstes Lächeln auf.


    Der Stand des Mondes besagte Samira, dass Mitternacht schon vorbei war. Das bedeutete, dass es ihr 18. Geburtstag war. Sie trat vor ihrem Spiegel und lächelte ihr Spiegelbild traurig an. Andere junge Frauen in ihrem Alter waren längst verheiratet. Doch sie hatte nicht mal einen Mann, der um sie warb. Wahrscheinlich würde sie als alte Jungfer enden.

    Samira entfernte das Blumengesteck aus dem Haar und legte es auf ihre Kommode. Dann band sie ihr langes Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Sie ging zur Tür und legte ihr Ohr daran. Es war still. Vorsichtig drehte sie den Schlüssel um, öffnete Tür und schaute hinaus. Der Flur war leer und die junge Frau schlüpfte hinaus. Sie schloss die Tür von außen ab und steckte den Schlüssel in eine kleine Tasche ihres Kleides. Auf Zehenspitzen schlich sie den Gang entlang und die Treppe hinunter. Im Gasthaus war es laut und das machte es ihr leichter. Unbemerkt konnte sie durch den Hinterausgang das Haus verlassen.

    Zielsicher lief sie über den Hof zu dem Schuppen, in dem das Feuerholz lagerte. In dem Schuppen gab es eine kleine Nische, welche ihr Geheimversteck war. Niemand wusste davon. Aus diesem Versteckt nahm sie einen kleinen Bastkorb. Darin befanden sich etwas Papier, eine Schreibfeder, ein kleines Tintenfass und eine Laterne mit Feuersteinen zum Anzünden. Sie machte die Laterne an und dimmte das Licht. Sie wollte schließlich nicht entdeckt werden. Samira nahm das Bastkörbchen in die eine und die Laterne in die andere Hand. Sie blickte noch einmal zum Gasthaus. Niemand schien ihr Verschwinden bemerkt zu haben.

    Lächelnd machte sie sich auf den Weg zum Fluss, der nicht weit vom Dorf entfernt war. An dem Fluss gab es ein wunderschönes Stückchen Wiese. Im Frühjahr und im Sommer blühten dort wunderschöne Blumen. Des Nachts schlich sie sich öfters aus dem Haus um ungestört zu sein. Sie hoffte, dass niemand es jemals heraus bekam. Sie möchte sich nicht einmal vorstellen, was ihr Vater tun wurde, wenn er es herausfindet. Doch sie brauchte diese Zeit für sich um ungestört an ihren Liedern zu schreiben. Die Natur gab ihr die Inspiration und Ruhe dafür.

    Samira stellte den Bastkorb und die Laterne auf den Boden. Dann ließ sie sich selber in einer bequemen Position auf der Blumenwiese nieder. Sie drehte die Laterne etwas heller, damit sie besser sehen konnte. Aus dem Bastkorb nahm sie das Papier, die Tinte und die Schreibfeder. Auf dem Papier gab es schon mehrere Ideen und angefangene Lieder. Sie summte leise vor sich hin, als sie anfing ihren Ideen Form zu geben. Immer wieder blickte sie nachdenklich in den Nachthimmel. Während sie nachdachte berührte die Feder leicht ihre Lippen. Es war eine Angewohnheit, die sie automatisch machte, wenn sie in ihrer Arbeit vertieft war. Immer wieder sang sie verschiedene Textzeilen um zu hören, wie sie klangen.
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  6. #86
    Mythos Avatar von Neclord
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Anlya atmete erleichtert auf als der Chasind ihrer Lüge Glauben schenkte und wütend den Raum verließ. Sie war völlig überrascht als Valgarius sie plötzlich umarmte. Ihre Wangen glühten als sie seine Umarmung erwiderte. Sie kannte so etwas nicht. Der Erste, der sie je umarmt hatte, war ER. Damals wusste sie nicht was sie tun sollte, denn in dem Waisenhaus gab es solche Zuwendungen nicht. Anlya blickte in das besorgte Gesicht des Magiers als sie seine Frage beantwortete.

    „Es geht mir gut. Er hat mir nichts getan. Nur die trockenen Sachen zum Anziehen hat er mir gegeben. Bevor ich mich umgezogen habe hat er sogar den Raum verlassen.“ Sie erwähnte lieber nicht, dass er noch einmal zurückgekommen war. Anlya lächelte leicht bevor die beiden unterbrochen wurden. „Ich hoffe ich störe nicht“, sagte eine kalte Stimme. Es war der Chasind, der die Elfe aus dem Raum geführt hatte. Er warf Valgarius einen eiskalten Blick zu bevor er sich warm lächelnd an Anlya wandte. „Die Schamanin ist bereit euch zu sehen. Ich werde euch hinführen.“

    „Ich muss noch meine Waffe holen“, sagte Anlya vorsichtig. Doch der Chasind schüttelte nur den Kopf. „Das ist nicht nötig. Keiner hier wird es wagen euch anzugreifen.“ Leise seufzend folgte sie dem Mann nach draußen. Er führte sie in die große Hütte, die in der Mitte des Dorfes stand. Das Innere war nicht so ein riesiger Saal, wie sie es vermutet hatte. Mehrere Wände waren gezogen und teilten die große Hütte in mehr Räume auf. Der Chasind führte sie einen Gang entlang. Am Ende des Ganges war ein großer Raum in dem sich ein flacher Tisch befand. Um den Tisch herum befanden sich mehrere große Kissen. Die Elfe wunderte sich, wo die Stühle waren und wie man an so einem flachen Tisch sitzen konnte.

    Merkwürdigerweise war der Raum leer und Anlya sah sich um, doch sie konnte die Schamanin nicht entdecken. Sie erstarrte und wurde kreidebleich als sie plötzlich das tödliche Quieken hörte. Auf dem Kissen, das sich an der Stirnseite des flachen Tisches befand, saß eine Ratte. Die Elfe dachte ihr Herz hörte auf zu schlagen. Doch wirklich geschockt war sie, als die Ratte plötzlich Magie umgab und sie sich in eine Frau verwandelte. Die Frau war schon etwas älter. Sie hatte zwar Falten, doch sie fand, dass ihr das stand und sie nicht alt aussehen ließ. Die Frau lächelte die Beiden an.

    „Ich bin Aldis, Schamanin dieses Stammes.“ Sie deutete mit dem Finger auf den Chasind, der sie her gebracht hatte „Das ist mein Sohn Wulfgar.“ Mit gekreuzten Beinen setzte sich auf das Kissen. Wulfgar stand in der Nähe des Eingangs und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Auch er hatte einen amüsierten Ausdruck in den Augen. Die Schamanin ergriff wieder das Wort. „Als erstes möchte ich wissen, warum Ihr“ sie blickte Anlya an „Euch als Mann ausgebt. Und warum Ihr“ ihr Blick landete nun auf Valgarius „Euch als Frau ausgebt.“

    Anlya war zu sehr geschockt um auf diese Frage zu antworten. In ihrem Kopf kreisten nur die Gedanken, dass die Ratte eine Frau war. Oder war die Frau eine Ratte?



    [Bild: 4azi8U8EDKfDd7K1VladimirSquare.png]

    Valgarius war erleichtert zu hören, dass ihr kein Leid zugefügt wurde. Doch es blieb keine Zeit ihre Wiederveinigung zu feiern, denn der Chasind der Anlya von hier fortbrachte, kehrte zurück und erwähnte, dass die Schamanin nun bereit ist die beiden tapferen Seelen zu empfangen. Der stämmige Kerl strafte Valgarius mit einer eiskalten Miene, warf der Elfe allerdings all seine Herzlichkeit entgegen, die das Ungeheuer in seinem fleischigen Körper finden konnte. Sag mir doch gleich wie sehr du mich hasst, du du... du KANNIBALE! Dachte er verärgert, beschloss dann allerdings, sich seinen Zorn für später aufzuheben.

    Der Mann führte die beiden nach draußen in die große Hütte im Zentrum des Dorfes. Im Inneren konnte man die Größe dieser Wohnung nur grob erahnen. Mehrere Räume waren zu erkennen, als sie weiter zum Mittelpunkt der Hütte gingen. Was sie im folgenden Raum vorfanden, war im ersten Moment nichts ungewöhnliches und doch herrschte hier eine gewisse, fremdartige Atmosphäre. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Ein flacher Tisch erregte die Aufmerksamkeit des Blutmagiers. Keine Stühle waren vorhanden, lediglich einige Stoffkissen. Doch viel mehr Sorgen bereitete ihm der Nager, der auf einem der Kissen saß. Ist das die Ratte von vorhin? Im selben Moment wo er sich diese Frage stellte, blickte er zu Anlya, in der Hoffnung, dass sie nicht wieder ausflippen würde.

    Doch glücklicherweise stellte sich heraus, dass die Ratte wohl gar keine war. Ihr Körper schien sich plötzlich umzuformen und rasant an Größe zu gewinnen. Eine ältere Dame die auf den Namen Aldis hörte stellte sich den beiden vor. Offenbar war sie das Nagetier gewesen. Der Mann der sie hierher brachte war Wulfgar.
    Aber damit endeten die Überraschungen noch nicht, denn die alte Dame fragte, warum sich Valgarius als Frau und Anlya als Mann ausgab. Sie schien ihr dunkles Geheimnis zu kennen. Wie kann sie? Moment, hat sie uns als Ratte belauscht? Während Valgarius über die Enthüllung nachdachte, war er nun kaum fähig eine gescheite Antwort auf ihre Frage zu geben. "Nun ich... wir..." Dann schüttelte er kurz den Kopf, als wolle der Blutmagier sämtliche Unsicherheiten wie Kletten aus seinem Haar entfernen. "Nun seht, wir sind lediglich zwei Reisende, die hierher gebracht wurden. Unfreiwillig wohlgemerkt." Dabei ließ er einen kritischen Blick kurzzeitig auf Wulfgar ruhen.

    "Wir fürchteten um unser Leben." Jetzt war er wieder ganz in seiner Rolle und spielte erneut den theatralischen, hilflosen Magier. Seine Hand legte er auf seine Brust, ehe er seine Ausführungen fortsetzte. "Also mussten wir uns anpassen, wie Tiere es gelegentlich tun und unsere wahre Identität verschleiern. Zum Schutz versteht ihr." Anschließend konnte der Magier seine Neugier nicht bändigen. "Doch sagt, warum habt ihr uns hierher gebracht? Was möchtet ihr von uns?"
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  7. #87
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    Elias brachte dem jungen Mann noch ein Bier. Hm, wenn er ihn betrunken machte, dann würde er sicherlich todmüde ins Bett fallen. Dann schläft er die Nacht durch und morgen früh würde er sich dann beizeiten auf den Weg machen. Am besten bevor Samira wach wurde. Ja, das war ein guter Plan.

    Er blickte den jungen Mann wieder an als dieser ihm eine Frage stellte. „Ja, die Gerüchte gibt es. Doch ich denke, dass es nicht nur Gerüchte sind. Hier kehrten Soldaten ein, die in Ostagar waren. Sie erzählten, dass die Armee gegen tausende dieser Monster gekämpft hatte. Tausende dieser Dunklen Brut klingt nicht gerade nach einem einfachen Raubzug dieser Kreaturen. Nein, ich denke es ist wohl nicht nur ein Gerücht.“ Elias blickte den jungen Mann an. „Ihr seid Söldner, oder? Die Armee sucht bestimmt nach Leuten. Die können nach den riesigen Verlusten in Ostagar jeden Schwertarm gebrauchen.“ Ja, und wer in der Armee kämpfte war weit entfernt von seinem kleinen Mädchen.

    „Möchtet Ihr noch ein Bier? Oder wie wäre es mit einem Schnaps. Ich habe hier einen sehr edlen hochprozentigen Tropfen direkt aus Antiva. Dieser ist bei meiner antivanischen Kundschaft sehr beliebt.“ Als er es dem jungen Mann anbot setzte Elias sein freundlichstes Lächeln auf.


    Der Stand des Mondes besagte Samira, dass Mitternacht schon vorbei war. Das bedeutete, dass es ihr 18. Geburtstag war. Sie trat vor ihrem Spiegel und lächelte ihr Spiegelbild traurig an. Andere junge Frauen in ihrem Alter waren längst verheiratet. Doch sie hatte nicht mal einen Mann, der um sie warb. Wahrscheinlich würde sie als alte Jungfer enden.

    Samira entfernte das Blumengesteck aus dem Haar und legte es auf ihre Kommode. Dann band sie ihr langes Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Sie ging zur Tür und legte ihr Ohr daran. Es war still. Vorsichtig drehte sie den Schlüssel um, öffnete Tür und schaute hinaus. Der Flur war leer und die junge Frau schlüpfte hinaus. Sie schloss die Tür von außen ab und steckte den Schlüssel in eine kleine Tasche ihres Kleides. Auf Zehenspitzen schlich sie den Gang entlang und die Treppe hinunter. Im Gasthaus war es laut und das machte es ihr leichter. Unbemerkt konnte sie durch den Hinterausgang das Haus verlassen.

    Zielsicher lief sie über den Hof zu dem Schuppen, in dem das Feuerholz lagerte. In dem Schuppen gab es eine kleine Nische, welche ihr Geheimversteck war. Niemand wusste davon. Aus diesem Versteckt nahm sie einen kleinen Bastkorb. Darin befanden sich etwas Papier, eine Schreibfeder, ein kleines Tintenfass und eine Laterne mit Feuersteinen zum Anzünden. Sie machte die Laterne an und dimmte das Licht. Sie wollte schließlich nicht entdeckt werden. Samira nahm das Bastkörbchen in die eine und die Laterne in die andere Hand. Sie blickte noch einmal zum Gasthaus. Niemand schien ihr Verschwinden bemerkt zu haben.

    Lächelnd machte sie sich auf den Weg zum Fluss, der nicht weit vom Dorf entfernt war. An dem Fluss gab es ein wunderschönes Stückchen Wiese. Im Frühjahr und im Sommer blühten dort wunderschöne Blumen. Des Nachts schlich sie sich öfters aus dem Haus um ungestört zu sein. Sie hoffte, dass niemand es jemals heraus bekam. Sie möchte sich nicht einmal vorstellen, was ihr Vater tun wurde, wenn er es herausfindet. Doch sie brauchte diese Zeit für sich um ungestört an ihren Liedern zu schreiben. Die Natur gab ihr die Inspiration und Ruhe dafür.

    Samira stellte den Bastkorb und die Laterne auf den Boden. Dann ließ sie sich selber in einer bequemen Position auf der Blumenwiese nieder. Sie drehte die Laterne etwas heller, damit sie besser sehen konnte. Aus dem Bastkorb nahm sie das Papier, die Tinte und die Schreibfeder. Auf dem Papier gab es schon mehrere Ideen und angefangene Lieder. Sie summte leise vor sich hin, als sie anfing ihren Ideen Form zu geben. Immer wieder blickte sie nachdenklich in den Nachthimmel. Während sie nachdachte berührte die Feder leicht ihre Lippen. Es war eine Angewohnheit, die sie automatisch machte, wenn sie in ihrer Arbeit vertieft war. Immer wieder sang sie verschiedene Textzeilen um zu hören, wie sie klangen.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    „Wir haben tatsächlich ein Zimmer für eine Nacht frei.“ sagte der Wirt und zeigte auf die Treppe, bevor er fortfuhr. „Es ist diese Treppe nach oben und das dritte Zimmer auf der linken Seite. Ich hole Euch den Schlüssel.“ Er wandte sich ab bevor er noch hinzufügte. „Meine Tochter ist tabu.“

    Ratlos blickte Bastien den Wirt an. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Oder woher stammte der plötzliche Stimmungsumschwung? Bastien war fast versucht zu glauben, dass der Wirt ihn hasste. Aus welchem Grund nur? Er war sich sicher, dass er dem Mann noch nie vorher begegnet war. Den letzten Satz hatte er über den Lärm in der Gaststätte überhört. Bevor er jedoch nachfragen konnte, verließ der Wirt den Tresen. Neugierig geworden drehte sich Bastien um. Gleich schon sah er den Grund. Ein betrunkener Gast war aufgestanden und begann sich zu entkleiden, nicht ohne ein paar Anzüglichkeiten los zu werden. Bastien beobachtete alles mit einem anzüglichen Grinsen. Wenn er mit den Männern an dem Tisch schon etwas bekannter wäre, hätte er den Betrunkenen noch angefeuert. Der Wirt allerdings schien keinen Spaß zu verstehen, denn er packte den armen Trottel am Kragen und hob ihn in die Luft. Die Worte konnte er aus der Entfernung nicht verstehen, jedoch wie der Wirt einen Namen rief. Ein junger Mann kam herbei geeilt. Es musste der Sohn sein, denn die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Dieser lief auch gleich weiter bis zur Tür, welche er weit öffnete. Der Wirt fackelte nicht lang und warf den Betrunkenen hinaus.

    In der Zwischenzeit hatte die junge Sängerin ihr Lied beendet. Die Worte, mit denen der Wirt sie weg schickte, waren im kompletten Schankraum zu hören. Das Mädchen errötete und eilte davon. Erstaunt blickte er ihr nach. Das war merkwürdig. Schließlich wurde hier eine Hochzeit gefeiert, das gesamte Dorf schien versammelt zu sein und der Vater schickte sein Kind davon wie eine ungezogene kleine Gör.

    Der Wirt kehrte zurück zum Tresen und gab Bastien den Schlüssel für das Zimmer mit den Worten: „Meine Tochter ist tabu.“ Dann blickte er bedeutungsvoll zur Vordertür. Bastien verstand. Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn vor die Tür gesetzt hatte, doch davon würde er sich nicht abhalten lassen. Das Mädchen wurde durch das Verhalten des Vaters nur noch interessanter für ihn. Auf die Frage des Wirts, ob er ihm noch etwas bringen könne, verlangte er ein weiteres Bier und fragte dann:

    "Habt Ihr etwas über den Krieg gehört, der im Süden des Landes statt gefunden hat? Es gehen die Gerüchte um, dass eine neue Verderbnis im Anmarsch sein soll."


    [Bild: Lana_Klein.jpg]

    Nein! Nein bitte nicht!, schrie Lana voller Furcht, als die große, dunkle Gestalt deren riesige Stierhörner sich wie Schatten abzeichneten auf sie zukam. Sie kauerte am Boden und kroch zitternd vor ihrem bedrohlichen Angreifer davon. Der Stein auf dem die sich von der gehörnten Gestalt fortschob war ekelhaft rau und zerrte einzelne Fäden aus ihrem weißen Nachthemd, das als Einziges ihre Blöße bedeckte.

    Bitte tu mir nichts“, flehte Lana inbrünstig, als sie mit dem Rücken gegen eine kalte, unnachgiebige Wand stieß. Die schwarze Person ignorierte ihr Flehen, kam näher und stützte sich dabei auf einen zyklopischen, dicken Speer mit grausamer platter, aber langer Spitze. Lana rutschte an der Wand hoch und tapste vorsichtig an ihr entlang. Sie spürte ein kühlender Luftzug und schaute nach Links. Dort war ein Fenster durch das schwaches Mondlicht in den schattenhaften, dunklen Raum fiel, in dem sie sich befand. Mit dem Rücken an der Wand kratzend stolperte sie auf das Fenster zu. Sie spürte, wie sich die furchteinflößende Gestalt stetig nährte, vollkommen ruhig, ohne Hast.

    Lana erreichte das Fenster. Von draußen drang ein lauer Nachtwind hinein. Leiste säuselte er an den massiven Mauern des merkwürdig unnatürlich erscheinenden Turms entlang und blies sanft durch Lanas blonden Haarschopf. Ihre vor Angst geweiteten Augen schauten aus dem Fenster und erblickten eine silberne Mondsichel, welche heller schien als all die funkelnden Sterne am blau-schwarzen Nachthimmel. Vor ihr ersteckte sich ein weites Tal voller Tannenbäume, deren spitze Wipfel wie ein Meer aus Speeren in den Himmel ragten. Lana schaute über den breiten Fenstersims nach unten. Die Mauer fiel steil ab und reichte so tief, dass Lana den Boden nicht sehen konnte. Sie seufzte resignierend und drehte sich um. Und da stand sie, die riesige pechschwarze Kreatur, deren mächtige Hörner sich verzerrt gegen die hohe Decke abhoben. Lana öffnete den Mund und schüttelte verneinend den Kopf.

    Das nächste, was sie spürte war der Speer, der ihr kraftvoll in den Bauch gestoßen wurde. Die stählerne Spitze wühlte sich durch Haut, Fleisch und Eingeweide und brach dann blutverschmiert aus Lanas Rücken hervor. Sie atmete keuchend aus und Blut tropfte, nein floss ihr regelrecht aus dem geöffneten Mund und benetzte ihr Hemd. Es war ohne Bedeutung, denn der sich nach Innen ziehende Schmerz in ihrer Magengegend bedeutete, dass sie starb. Lana schaute in das Gesicht ihres Mörders, doch erkannte sie nichts außer einem schwarzen, unklaren Umriss eines Helmvisisers.

    Eine schwere, große Hand packte ihre Schulter und unfassbarer Schmerz zerriss sie, als der Speer langsam aus ihrem geschundenen Körper gezogen wurde. Sie biss die Zähne aufeinander und verkrampfte, bis schließlich die spitze Klinge des Speeres ihren Körper verlassen hatte. Schwach und ihr Leben aushauchend fiel sie auf die Knie, die Last der Hand noch immer auf ihrer Schulter.

    Der Speer wurde erneut angesetzt, in perfekter Position oberhalb ihrer Brüste, genau in deren Mitte, sodass ihr Kinn ihn fast berührte, als sie nach unten schaute. Ihre Augen wurden glasig, während die Hand sie fest packte und ihr Mörder dann erneut den Speer in sie stieß…


    Nach Luft schnappend wachte Lana auf und setzte sich aufrecht ins Bett. Ihr Atem ging flach und schnell, während ihre Augen eilig die Dunkelheit ihres Schlafgemachs nach dem Gehörnten absuchten. Doch sie war allein. Langsam begann sie ihren Atem zu kontrollieren und versuchte das Herzrasen, welches durch ihren ganzen Körper pochte, zu reduzieren.

    Ganz ruhig, Lana. Du hast nur geträumt!, rief sie sich ins Gedächtnis. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Ein unnatürlich angenehmes Kribbeln, das sie beinahe verzückt zurück in die bauschigen Laken und die warmen Kissen ihres Bettes fallen ließ.

    Es war alles nur ein Traum…, sagte sich leise und beinahe enttäuscht, während sie an die Decke ihres Baldachins schaute. Sie lächelte verstohlen und biss sich auf die Unterlippe, als sie ihre Hände auf eine lüsterne Wanderung schickte. Doch ehe sie ihr Ziel erreichten, zog Lana sie zurück. Warmes, klebriges Blut bedeckte ihre Fingerkuppen.

    Oooh nein! Ist es schon wieder so weit…, stöhnte sie entnervt.

    Der Tag, an dessen Morgen sie so unfreiwillig erwacht war, zeigte sich nun in vollem Glanze. Die warme Sonne eines Sommertages schien durch die hohen, spitz zulaufenden Fenster in Lanas Arbeitszimmer, während das leise, rhythmische Rauschen der Wellen und der Duft salzigen Wassers den Raum einnahmen. Lana selbst saß an einem der beiden Fenster auf der breiten, aus stein gehauenen Fensterbänke und schaute über das Meer und die nahe Küste hinweg auf den unendlichen Tannenwald, der direkt an den Steilklippen begann. Die Sonne tauchte ihn in ein unnachahmliches Grün und ließ die gewunden, kleinen Flüsschen und Bäche silbrig schimmern, die durch den Wald plätscherten, um dann im saphirblauen Meer zu Lanas Rechten zu enden. Die Sonne schien Lana ins Gesicht, die den Kopf genüsslich zurückgelegt und die Augen geschlossen hatte. Der Tag war zu schön, um ihn wieder nur stundenlang über Bücher gebeugt, oder mit dem Mixen von Tränken zu verbringen.

    Es klopfte. Ehe Lana etwas sagen konnte, schwang die Tür auf. Herein trat ein junger Mann mit breiten Schultern, dunkelbraunem Haar und einem dichten, wenngleich sehr gepflegten Bart. Sein Schritt war ebenso stattlich, wie die maßgeschneiderten Gewänder, welche aus dunkelblauem Samt bestanden und mit feinen Stickereien verziert waren. Seine ehrlichen, aufgeweckten blauen Augen huschten einen Moment suchend durch den großen, beinahe quadratischen Raum, bis sie die auf dem Fenstersims sitzende Frau, die sich nun erhob, erblickte. Er lächelte fröhlich und kam wiegenden Schrittes auf die hübsche Lana, die nun ein ebenfalls aus dunkelblauem Stoff gefertigtes und Figur schmeichelndes Kleid trug, zu.

    Lana, meine Teuerste!“, grüßte er beschwingt und breitete die Arme zur Umarmung aus. Lana hatte sich indes gerade aufgestellt, die Hände vor dem Bauchnabel ineinander gelegt und neigte sich nun weit nach vorne.

    Majestät!, erwiderte sie respektvoll. Dann öffnete sie die Arme weit und schloss sie erst wieder, als der Mann von ihnen flankiert wurden. Der Mann war um einiges größer als sie und so legte sich ihr von blondem Haar gekrönter Kopf auf die starken Brustmuskeln ihres Gegenübers. Lana hörte seinen Herzschlag, der bemerkenswert ruhig war.

    Ein Herzklopfen später löste der Mann die Umarmung wieder und nahm Lanas Kopf in beide Hände. Er schaute ihr in die farbig an Labradorit erinnernden Augen und sagte ernst:
    Du hast wieder geblutet. Deine Zofe hat es mir erzählt“.

    Lana wurde rot, was bei ihrer beinahe weißen Hautfarbe stark auffiel und nickte peinlich berührt. Der König lächelte.
    Das ist doch nichts Schlimmes, das weißt du doch. Das muss dir nicht peinlich sein!“
    Es ist mir nicht peinlich, dass ich es habe. So sind Frauen nun mal. Es ist mir nur peinlich, dass ihr es wisst, mein König!“
    , antwortete Lana, ohne die Möglichkeit ihren Kopf aus seinen ihn mit sanfter Gewalt haltenden Händen zu lösen.

    Der König lächelte immer noch und fuhr Lana mit beinahe tätschelnder Art durchs Haar, als würde man einen Hund streicheln, der einen treu ansieht. Lana schloss dabei, auf eine Art und Weise sowohl bizarr als auch passend, genüsslich die Augen und lächelte leicht.
    Ich bin dein König. Und du bist meine Magierin. Ich muss, nein!, ich will alles wissen, was dich beschäftigt!“
    Ja, Herr! Ich gehöre euch, Herr!, sagte Lana.
    Der König ließ ihren Kopf los und rief fröhlich.
    Gut! Denn du musst etwas für mich tun“, setzte der König an. Plötzlich kribbelte es wieder in Lanas Körper.
    Wie kann ich euch dienen, Herr?
    Wer bin ich?“

    Die Frage verwirrte Lana ein wenig, doch ihr König sah sie durchdringend an.

    Ihr… seid… ihr seid König Mort, stammelte sie, unsicher ob dies die richtige Antwort war.
    Und was ist mein Königreich?“
    Lana schaute ihn an, zweifelnd ob diese Frage ernst gemeint war. Da der König sie jedoch weiterhin stur anblickte murmelte sie:
    Diese Burg, Herr…“, und setzte dann nach: …und das ganze Königreich Atlantis!

    Der König nickte stumm. Dann begann er in einer monotonen Erzählstimme:
    Mein Vater, König Erik Rotschild erster seines Namens, hatte die Vision das unser Adelsgeschlecht sich einst erheben und seinen rechtmäßigen Anspruch auf die versunkene Stadt geltend machen würde. Er erbaute diese Burg, die wir als das imperiale Tor kennen, um von dort aus die Wiederkehr nach Atlantis möglich zu machen. Doch dies bedarf Zeit und die rinnt uns davon wie Wasser aus einer hohlen Hand. Im Süden des Landes Ferelden braut sich etwas zusammen. Eine unsagbare Finsternis, so heißt es. Dennoch muss ich meinen Weg fortsetzten. Und nun kommst du ins Spiel!“

    Lana erwartete neugierig ihre Aufgabe.

    Du wirst nach Ferelden reisen, zu König Cailans Hofe und ihm persönlich einen Brief von mir überreichen. Dann wirst du seine Antwort abwarten und zu mir zurückkehren. Davor jedoch möchte ich, nach dieser Dunkelheit schaust, die uns angeblich bedroht“.

    Lana nickte zum Zeichen, dass sie verstanden habe.

    Gut! Ich gebe dir zwei meiner Ritter mit. Wenn die Gerüchte stimmen, dann greift uns dort eine vom Erbauer selbst geschickte Armee verdorbener Wesen an“.
    Ich werde eure Ritter nicht brauchen, Herr, sagte sie und auf den fragenden Blick ihres Königs flüsterte sie: „Der Erbauer ist eine Lüge!
    Ihre Augen funkelten den König an, dessen starke Arme sich unter seinem Gewand merklich anspannten. Sein Gesichtsausdruck wurde sehr zornig und er zischte mit zusammengepressten Zähnen: „Sprich nicht so von dem Erbauer, Lana!“

    Lanas Herz begann stark zu pochen, während sie sich vorstellte, wie der starke Mann sie übers Knie legte und ihr zur Strafe auf den Hintern schlug. Als dieser jedoch keinerlei Anstalten machte, sie auch nur zu berühren, ließ sie das Kinn auf die Brust fallen und sagte gut hörbar: „Verzeiht mir, Herr!

    Als sie wieder aufblickte lächelte König Mort schon wieder und streichelte ihr nochmals über den Kopf.
    Sehr schön. Dann bereite dich vor! Ich verabschiede dich vor der Burg. Heute Nachmittag!“

    Der Tag verging schnell. Lana packte ein paar der wichtigsten Utensilien für ihre Reise ein, ließ die Stallknechte ihr Pferd satteln und die Dienerschaft ihre schwarze Rüstung polieren. Die Sonne hatte den Großteil ihrer Wanderung schon beendet und würde in wenigen Stunden im Meer versinken, als Lana endlich über die breite, aus schweren Brettern gefertigte und mit Eisen verstärkte Zugbrücke ritt, welche den einzigen Zugang zu der auf einer Klippe über dem Meer thronenden Spornburg, darstellte. Die Hufeisen klapperten auf dem Holz und klirrten dann auf der gepflasterten Straße, die vor wenigen Jahrzehnten erbaut worden und zu dem schon sehr alten kaiserlichen Hochweg führte.

    Nahe bei der Straße stand eine Abteilung Ritter, deren silberne Rüstungen in der Sonne funkelten und die allesamt zu des Königs Leibgarde zählten. Der König selbst saß auf einem schwarzen Schlachtross, dessen dunkler Stoffumhang das Wappen seiner Majestät trug. Es zeigte eine gekrönte Meerjungfrau, die einzigen menschenartigen Wesen, die abgesehen der Atlanter im ewigen Wasser lebten. Der Kopf der Meerjungfrau war im Profil dargestellt, während er Körper nach vorne gewandt war. In ihrer rechten Hand, rechts vom Körper hielt sie einen goldenen Schlüssel und in der anderen Hand, auf der gegenüberliegenden Seite, ein übergroßes, grünes Efeublatt. Die Meerjungfrau selbst war farblos, eine schwarze Silhouette vor goldenem Hintergrund. Ebenso die Krone, welche über ihrem Kopf zu schweben schien. Dennoch wirkte der Körper der Meerjungfrau schön und kunstvoll, wie sie sowohl auf dem Stoffumhang des Pferdes, als auch auf dem Schild des Königs prangte.

    Der König selbst trug eine silberne Rüstung, über deren Harnisch sich ein schwarzer Wappenrock mit eben jenem Zeichen darauf, befand. An seinem Sattel hing der breite Ritterschild und auf der anderen Seite sein mächtiger Streithammer, den er in der Schlacht führte. Dazu trug er seinen Helm dessen riesige Stiefhörner, die er als Helmzier trug, sich massiv gegen den blauen Himmel abhob. Sein Visier hatte er hochgeklappt, sodass Lana in sein bärtiges Gesicht schauen konnte. Sie stoppte ihr Pferd vor dem seinen und verneigte sich im Sattel. Der König zog eine sorgfältig eingerollte und mit dem königlichen Wachssiegel versehrte Pergamentbotschaft hervor und überreichte sie Lana.

    Und du willst sicherlich keine Gefährten?“, fragte der König.
    Nein Herr, alleine bin ich schneller. Zudem würden zu viele bewaffnete Ritter wohl auffallen, sagte sie obwohl sie ebenso gut wie der König wusste, dass das letzte Argument Stuss war.
    Nun gut. Ich wünsche dir eine gute Reise und hoffe auf eine baldige Rückkehr“, sagte der König und umfasste so gut es ging Lanas gepanzerte Hand mit der seinen. Lana zwinkerte ihm ermutigend zu. Dann gab sie ihrem Pferd einen leichten Antrieb und ritt los, fort von der aus hellen Steinen und mit Efeu bewucherten Burg, deren Anblick eines jeden Mannes Herz höher schlagen lassen und unter deren Zugbrücke und mit Spitzdächern oder wehrhaften Zinnen gekrönten Türme sich fröhlich Meerjungfrauen tummelten.

    Zwei Wochen später, die sie auf dem kaiserlichen Hochweg zugebracht hatte, ritt sie in eine kleine Ortschaft. Sie hatte bereits die Stadt Amaranthine hinter sich gelassen, es konnte also keine Woche mehr dauern, bis sie Denerim erreichen würde. Der König hatte sie mit reichlich Gold- und Silbermünzen ausgestattet und so schob sie ihr Ross in einen der Ställe, drückte einem Stallknecht ein paar Silberlinge in die Hand und schwor ihm, dass er den Kopf verlieren würde, sollte das Pferd bei ihrer Rückkehr nicht mehr dort sein.

    Sie betrat das Gasthaus. Es war unfassbar voll, viel voller als alle anderen Gasthäuser, die sie bisher besucht hatte. Sie hatte jedoch keinerlei Interesse sich die Menschen oder ihre Beschäftigungen weiter anzusehen, sondern steuerte direkt auf den Tresen und den Wirt zu.

    Ich brauche ein Zimmer!, sagte sie direkt und blickte in die Runde.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (08.09.2014 um 21:46 Uhr)
  8. #88
    Grisha Avatar von Emerahl
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
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    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Elias brachte dem jungen Mann noch ein Bier. Hm, wenn er ihn betrunken machte, dann würde er sicherlich todmüde ins Bett fallen. Dann schläft er die Nacht durch und morgen früh würde er sich dann beizeiten auf den Weg machen. Am besten bevor Samira wach wurde. Ja, das war ein guter Plan.

    Er blickte den jungen Mann wieder an als dieser ihm eine Frage stellte. „Ja, die Gerüchte gibt es. Doch ich denke, dass es nicht nur Gerüchte sind. Hier kehrten Soldaten ein, die in Ostagar waren. Sie erzählten, dass die Armee gegen tausende dieser Monster gekämpft hatte. Tausende dieser Dunklen Brut klingt nicht gerade nach einem einfachen Raubzug dieser Kreaturen. Nein, ich denke es ist wohl nicht nur ein Gerücht.“ Elias blickte den jungen Mann an. „Ihr seid Söldner, oder? Die Armee sucht bestimmt nach Leuten. Die können nach den riesigen Verlusten in Ostagar jeden Schwertarm gebrauchen.“ Ja, und wer in der Armee kämpfte war weit entfernt von seinem kleinen Mädchen.

    „Möchtet Ihr noch ein Bier? Oder wie wäre es mit einem Schnaps. Ich habe hier einen sehr edlen hochprozentigen Tropfen direkt aus Antiva. Dieser ist bei meiner antivanischen Kundschaft sehr beliebt.“ Als er es dem jungen Mann anbot setzte Elias sein freundlichstes Lächeln auf.


    Der Stand des Mondes besagte Samira, dass Mitternacht schon vorbei war. Das bedeutete, dass es ihr 18. Geburtstag war. Sie trat vor ihrem Spiegel und lächelte ihr Spiegelbild traurig an. Andere junge Frauen in ihrem Alter waren längst verheiratet. Doch sie hatte nicht mal einen Mann, der um sie warb. Wahrscheinlich würde sie als alte Jungfer enden.

    Samira entfernte das Blumengesteck aus dem Haar und legte es auf ihre Kommode. Dann band sie ihr langes Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Sie ging zur Tür und legte ihr Ohr daran. Es war still. Vorsichtig drehte sie den Schlüssel um, öffnete Tür und schaute hinaus. Der Flur war leer und die junge Frau schlüpfte hinaus. Sie schloss die Tür von außen ab und steckte den Schlüssel in eine kleine Tasche ihres Kleides. Auf Zehenspitzen schlich sie den Gang entlang und die Treppe hinunter. Im Gasthaus war es laut und das machte es ihr leichter. Unbemerkt konnte sie durch den Hinterausgang das Haus verlassen.

    Zielsicher lief sie über den Hof zu dem Schuppen, in dem das Feuerholz lagerte. In dem Schuppen gab es eine kleine Nische, welche ihr Geheimversteck war. Niemand wusste davon. Aus diesem Versteckt nahm sie einen kleinen Bastkorb. Darin befanden sich etwas Papier, eine Schreibfeder, ein kleines Tintenfass und eine Laterne mit Feuersteinen zum Anzünden. Sie machte die Laterne an und dimmte das Licht. Sie wollte schließlich nicht entdeckt werden. Samira nahm das Bastkörbchen in die eine und die Laterne in die andere Hand. Sie blickte noch einmal zum Gasthaus. Niemand schien ihr Verschwinden bemerkt zu haben.

    Lächelnd machte sie sich auf den Weg zum Fluss, der nicht weit vom Dorf entfernt war. An dem Fluss gab es ein wunderschönes Stückchen Wiese. Im Frühjahr und im Sommer blühten dort wunderschöne Blumen. Des Nachts schlich sie sich öfters aus dem Haus um ungestört zu sein. Sie hoffte, dass niemand es jemals heraus bekam. Sie möchte sich nicht einmal vorstellen, was ihr Vater tun wurde, wenn er es herausfindet. Doch sie brauchte diese Zeit für sich um ungestört an ihren Liedern zu schreiben. Die Natur gab ihr die Inspiration und Ruhe dafür.

    Samira stellte den Bastkorb und die Laterne auf den Boden. Dann ließ sie sich selber in einer bequemen Position auf der Blumenwiese nieder. Sie drehte die Laterne etwas heller, damit sie besser sehen konnte. Aus dem Bastkorb nahm sie das Papier, die Tinte und die Schreibfeder. Auf dem Papier gab es schon mehrere Ideen und angefangene Lieder. Sie summte leise vor sich hin, als sie anfing ihren Ideen Form zu geben. Immer wieder blickte sie nachdenklich in den Nachthimmel. Während sie nachdachte berührte die Feder leicht ihre Lippen. Es war eine Angewohnheit, die sie automatisch machte, wenn sie in ihrer Arbeit vertieft war. Immer wieder sang sie verschiedene Textzeilen um zu hören, wie sie klangen.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
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    Elias brachte dem jungen Mann noch ein Bier. Hm, wenn er ihn betrunken machte, dann würde er sicherlich todmüde ins Bett fallen. Dann schläft er die Nacht durch und morgen früh würde er sich dann beizeiten auf den Weg machen. Am besten bevor Samira wach wurde. Ja, das war ein guter Plan.

    Er blickte den jungen Mann wieder an als dieser ihm eine Frage stellte. „Ja, die Gerüchte gibt es. Doch ich denke, dass es nicht nur Gerüchte sind. Hier kehrten Soldaten ein, die in Ostagar waren. Sie erzählten, dass die Armee gegen tausende dieser Monster gekämpft hatte. Tausende dieser Dunklen Brut klingt nicht gerade nach einem einfachen Raubzug dieser Kreaturen. Nein, ich denke es ist wohl nicht nur ein Gerücht.“ Elias blickte den jungen Mann an. „Ihr seid Söldner, oder? Die Armee sucht bestimmt nach Leuten. Die können nach den riesigen Verlusten in Ostagar jeden Schwertarm gebrauchen.“ Ja, und wer in der Armee kämpfte war weit entfernt von seinem kleinen Mädchen.

    „Möchtet Ihr noch ein Bier? Oder wie wäre es mit einem Schnaps. Ich habe hier einen sehr edlen hochprozentigen Tropfen direkt aus Antiva. Dieser ist bei meiner antivanischen Kundschaft sehr beliebt.“ Als er es dem jungen Mann anbot setzte Elias sein freundlichstes Lächeln auf.


    Der Stand des Mondes besagte Samira, dass Mitternacht schon vorbei war. Das bedeutete, dass es ihr 18. Geburtstag war. Sie trat vor ihrem Spiegel und lächelte ihr Spiegelbild traurig an. Andere junge Frauen in ihrem Alter waren längst verheiratet. Doch sie hatte nicht mal einen Mann, der um sie warb. Wahrscheinlich würde sie als alte Jungfer enden.

    Samira entfernte das Blumengesteck aus dem Haar und legte es auf ihre Kommode. Dann band sie ihr langes Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Sie ging zur Tür und legte ihr Ohr daran. Es war still. Vorsichtig drehte sie den Schlüssel um, öffnete Tür und schaute hinaus. Der Flur war leer und die junge Frau schlüpfte hinaus. Sie schloss die Tür von außen ab und steckte den Schlüssel in eine kleine Tasche ihres Kleides. Auf Zehenspitzen schlich sie den Gang entlang und die Treppe hinunter. Im Gasthaus war es laut und das machte es ihr leichter. Unbemerkt konnte sie durch den Hinterausgang das Haus verlassen.

    Zielsicher lief sie über den Hof zu dem Schuppen, in dem das Feuerholz lagerte. In dem Schuppen gab es eine kleine Nische, welche ihr Geheimversteck war. Niemand wusste davon. Aus diesem Versteckt nahm sie einen kleinen Bastkorb. Darin befanden sich etwas Papier, eine Schreibfeder, ein kleines Tintenfass und eine Laterne mit Feuersteinen zum Anzünden. Sie machte die Laterne an und dimmte das Licht. Sie wollte schließlich nicht entdeckt werden. Samira nahm das Bastkörbchen in die eine und die Laterne in die andere Hand. Sie blickte noch einmal zum Gasthaus. Niemand schien ihr Verschwinden bemerkt zu haben.

    Lächelnd machte sie sich auf den Weg zum Fluss, der nicht weit vom Dorf entfernt war. An dem Fluss gab es ein wunderschönes Stückchen Wiese. Im Frühjahr und im Sommer blühten dort wunderschöne Blumen. Des Nachts schlich sie sich öfters aus dem Haus um ungestört zu sein. Sie hoffte, dass niemand es jemals heraus bekam. Sie möchte sich nicht einmal vorstellen, was ihr Vater tun wurde, wenn er es herausfindet. Doch sie brauchte diese Zeit für sich um ungestört an ihren Liedern zu schreiben. Die Natur gab ihr die Inspiration und Ruhe dafür.

    Samira stellte den Bastkorb und die Laterne auf den Boden. Dann ließ sie sich selber in einer bequemen Position auf der Blumenwiese nieder. Sie drehte die Laterne etwas heller, damit sie besser sehen konnte. Aus dem Bastkorb nahm sie das Papier, die Tinte und die Schreibfeder. Auf dem Papier gab es schon mehrere Ideen und angefangene Lieder. Sie summte leise vor sich hin, als sie anfing ihren Ideen Form zu geben. Immer wieder blickte sie nachdenklich in den Nachthimmel. Während sie nachdachte berührte die Feder leicht ihre Lippen. Es war eine Angewohnheit, die sie automatisch machte, wenn sie in ihrer Arbeit vertieft war. Immer wieder sang sie verschiedene Textzeilen um zu hören, wie sie klangen.


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    „Wir haben tatsächlich ein Zimmer für eine Nacht frei.“ sagte der Wirt und zeigte auf die Treppe, bevor er fortfuhr. „Es ist diese Treppe nach oben und das dritte Zimmer auf der linken Seite. Ich hole Euch den Schlüssel.“ Er wandte sich ab bevor er noch hinzufügte. „Meine Tochter ist tabu.“

    Ratlos blickte Bastien den Wirt an. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Oder woher stammte der plötzliche Stimmungsumschwung? Bastien war fast versucht zu glauben, dass der Wirt ihn hasste. Aus welchem Grund nur? Er war sich sicher, dass er dem Mann noch nie vorher begegnet war. Den letzten Satz hatte er über den Lärm in der Gaststätte überhört. Bevor er jedoch nachfragen konnte, verließ der Wirt den Tresen. Neugierig geworden drehte sich Bastien um. Gleich schon sah er den Grund. Ein betrunkener Gast war aufgestanden und begann sich zu entkleiden, nicht ohne ein paar Anzüglichkeiten los zu werden. Bastien beobachtete alles mit einem anzüglichen Grinsen. Wenn er mit den Männern an dem Tisch schon etwas bekannter wäre, hätte er den Betrunkenen noch angefeuert. Der Wirt allerdings schien keinen Spaß zu verstehen, denn er packte den armen Trottel am Kragen und hob ihn in die Luft. Die Worte konnte er aus der Entfernung nicht verstehen, jedoch wie der Wirt einen Namen rief. Ein junger Mann kam herbei geeilt. Es musste der Sohn sein, denn die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Dieser lief auch gleich weiter bis zur Tür, welche er weit öffnete. Der Wirt fackelte nicht lang und warf den Betrunkenen hinaus.

    In der Zwischenzeit hatte die junge Sängerin ihr Lied beendet. Die Worte, mit denen der Wirt sie weg schickte, waren im kompletten Schankraum zu hören. Das Mädchen errötete und eilte davon. Erstaunt blickte er ihr nach. Das war merkwürdig. Schließlich wurde hier eine Hochzeit gefeiert, das gesamte Dorf schien versammelt zu sein und der Vater schickte sein Kind davon wie eine ungezogene kleine Gör.

    Der Wirt kehrte zurück zum Tresen und gab Bastien den Schlüssel für das Zimmer mit den Worten: „Meine Tochter ist tabu.“ Dann blickte er bedeutungsvoll zur Vordertür. Bastien verstand. Es wäre nicht das erste Mal, dass man ihn vor die Tür gesetzt hatte, doch davon würde er sich nicht abhalten lassen. Das Mädchen wurde durch das Verhalten des Vaters nur noch interessanter für ihn. Auf die Frage des Wirts, ob er ihm noch etwas bringen könne, verlangte er ein weiteres Bier und fragte dann:

    "Habt Ihr etwas über den Krieg gehört, der im Süden des Landes statt gefunden hat? Es gehen die Gerüchte um, dass eine neue Verderbnis im Anmarsch sein soll."


    [Bild: Lana_Klein.jpg]

    Nein! Nein bitte nicht!, schrie Lana voller Furcht, als die große, dunkle Gestalt deren riesige Stierhörner sich wie Schatten abzeichneten auf sie zukam. Sie kauerte am Boden und kroch zitternd vor ihrem bedrohlichen Angreifer davon. Der Stein auf dem die sich von der gehörnten Gestalt fortschob war ekelhaft rau und zerrte einzelne Fäden aus ihrem weißen Nachthemd, das als Einziges ihre Blöße bedeckte.

    Bitte tu mir nichts“, flehte Lana inbrünstig, als sie mit dem Rücken gegen eine kalte, unnachgiebige Wand stieß. Die schwarze Person ignorierte ihr Flehen, kam näher und stützte sich dabei auf einen zyklopischen, dicken Speer mit grausamer platter, aber langer Spitze. Lana rutschte an der Wand hoch und tapste vorsichtig an ihr entlang. Sie spürte ein kühlender Luftzug und schaute nach Links. Dort war ein Fenster durch das schwaches Mondlicht in den schattenhaften, dunklen Raum fiel, in dem sie sich befand. Mit dem Rücken an der Wand kratzend stolperte sie auf das Fenster zu. Sie spürte, wie sich die furchteinflößende Gestalt stetig nährte, vollkommen ruhig, ohne Hast.

    Lana erreichte das Fenster. Von draußen drang ein lauer Nachtwind hinein. Leiste säuselte er an den massiven Mauern des merkwürdig unnatürlich erscheinenden Turms entlang und blies sanft durch Lanas blonden Haarschopf. Ihre vor Angst geweiteten Augen schauten aus dem Fenster und erblickten eine silberne Mondsichel, welche heller schien als all die funkelnden Sterne am blau-schwarzen Nachthimmel. Vor ihr ersteckte sich ein weites Tal voller Tannenbäume, deren spitze Wipfel wie ein Meer aus Speeren in den Himmel ragten. Lana schaute über den breiten Fenstersims nach unten. Die Mauer fiel steil ab und reichte so tief, dass Lana den Boden nicht sehen konnte. Sie seufzte resignierend und drehte sich um. Und da stand sie, die riesige pechschwarze Kreatur, deren mächtige Hörner sich verzerrt gegen die hohe Decke abhoben. Lana öffnete den Mund und schüttelte verneinend den Kopf.

    Das nächste, was sie spürte war der Speer, der ihr kraftvoll in den Bauch gestoßen wurde. Die stählerne Spitze wühlte sich durch Haut, Fleisch und Eingeweide und brach dann blutverschmiert aus Lanas Rücken hervor. Sie atmete keuchend aus und Blut tropfte, nein floss ihr regelrecht aus dem geöffneten Mund und benetzte ihr Hemd. Es war ohne Bedeutung, denn der sich nach Innen ziehende Schmerz in ihrer Magengegend bedeutete, dass sie starb. Lana schaute in das Gesicht ihres Mörders, doch erkannte sie nichts außer einem schwarzen, unklaren Umriss eines Helmvisisers.

    Eine schwere, große Hand packte ihre Schulter und unfassbarer Schmerz zerriss sie, als der Speer langsam aus ihrem geschundenen Körper gezogen wurde. Sie biss die Zähne aufeinander und verkrampfte, bis schließlich die spitze Klinge des Speeres ihren Körper verlassen hatte. Schwach und ihr Leben aushauchend fiel sie auf die Knie, die Last der Hand noch immer auf ihrer Schulter.

    Der Speer wurde erneut angesetzt, in perfekter Position oberhalb ihrer Brüste, genau in deren Mitte, sodass ihr Kinn ihn fast berührte, als sie nach unten schaute. Ihre Augen wurden glasig, während die Hand sie fest packte und ihr Mörder dann erneut den Speer in sie stieß…


    Nach Luft schnappend wachte Lana auf und setzte sich aufrecht ins Bett. Ihr Atem ging flach und schnell, während ihre Augen eilig die Dunkelheit ihres Schlafgemachs nach dem Gehörnten absuchten. Doch sie war allein. Langsam begann sie ihren Atem zu kontrollieren und versuchte das Herzrasen, welches durch ihren ganzen Körper pochte, zu reduzieren.

    Ganz ruhig, Lana. Du hast nur geträumt!, rief sie sich ins Gedächtnis. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Ein unnatürlich angenehmes Kribbeln, das sie beinahe verzückt zurück in die bauschigen Laken und die warmen Kissen ihres Bettes fallen ließ.

    Es war alles nur ein Traum…, sagte sich leise und beinahe enttäuscht, während sie an die Decke ihres Baldachins schaute. Sie lächelte verstohlen und biss sich auf die Unterlippe, als sie ihre Hände auf eine lüsterne Wanderung schickte. Doch ehe sie ihr Ziel erreichten, zog Lana sie zurück. Warmes, klebriges Blut bedeckte ihre Fingerkuppen.

    Oooh nein! Ist es schon wieder so weit…, stöhnte sie entnervt.

    Der Tag, an dessen Morgen sie so unfreiwillig erwacht war, zeigte sich nun in vollem Glanze. Die warme Sonne eines Sommertages schien durch die hohen, spitz zulaufenden Fenster in Lanas Arbeitszimmer, während das leise, rhythmische Rauschen der Wellen und der Duft salzigen Wassers den Raum einnahmen. Lana selbst saß an einem der beiden Fenster auf der breiten, aus stein gehauenen Fensterbänke und schaute über das Meer und die nahe Küste hinweg auf den unendlichen Tannenwald, der direkt an den Steilklippen begann. Die Sonne tauchte ihn in ein unnachahmliches Grün und ließ die gewunden, kleinen Flüsschen und Bäche silbrig schimmern, die durch den Wald plätscherten, um dann im saphirblauen Meer zu Lanas Rechten zu enden. Die Sonne schien Lana ins Gesicht, die den Kopf genüsslich zurückgelegt und die Augen geschlossen hatte. Der Tag war zu schön, um ihn wieder nur stundenlang über Bücher gebeugt, oder mit dem Mixen von Tränken zu verbringen.

    Es klopfte. Ehe Lana etwas sagen konnte, schwang die Tür auf. Herein trat ein junger Mann mit breiten Schultern, dunkelbraunem Haar und einem dichten, wenngleich sehr gepflegten Bart. Sein Schritt war ebenso stattlich, wie die maßgeschneiderten Gewänder, welche aus dunkelblauem Samt bestanden und mit feinen Stickereien verziert waren. Seine ehrlichen, aufgeweckten blauen Augen huschten einen Moment suchend durch den großen, beinahe quadratischen Raum, bis sie die auf dem Fenstersims sitzende Frau, die sich nun erhob, erblickte. Er lächelte fröhlich und kam wiegenden Schrittes auf die hübsche Lana, die nun ein ebenfalls aus dunkelblauem Stoff gefertigtes und Figur schmeichelndes Kleid trug, zu.

    Lana, meine Teuerste!“, grüßte er beschwingt und breitete die Arme zur Umarmung aus. Lana hatte sich indes gerade aufgestellt, die Hände vor dem Bauchnabel ineinander gelegt und neigte sich nun weit nach vorne.

    Majestät!, erwiderte sie respektvoll. Dann öffnete sie die Arme weit und schloss sie erst wieder, als der Mann von ihnen flankiert wurden. Der Mann war um einiges größer als sie und so legte sich ihr von blondem Haar gekrönter Kopf auf die starken Brustmuskeln ihres Gegenübers. Lana hörte seinen Herzschlag, der bemerkenswert ruhig war.

    Ein Herzklopfen später löste der Mann die Umarmung wieder und nahm Lanas Kopf in beide Hände. Er schaute ihr in die farbig an Labradorit erinnernden Augen und sagte ernst:
    Du hast wieder geblutet. Deine Zofe hat es mir erzählt“.

    Lana wurde rot, was bei ihrer beinahe weißen Hautfarbe stark auffiel und nickte peinlich berührt. Der König lächelte.
    Das ist doch nichts Schlimmes, das weißt du doch. Das muss dir nicht peinlich sein!“
    Es ist mir nicht peinlich, dass ich es habe. So sind Frauen nun mal. Es ist mir nur peinlich, dass ihr es wisst, mein König!“
    , antwortete Lana, ohne die Möglichkeit ihren Kopf aus seinen ihn mit sanfter Gewalt haltenden Händen zu lösen.

    Der König lächelte immer noch und fuhr Lana mit beinahe tätschelnder Art durchs Haar, als würde man einen Hund streicheln, der einen treu ansieht. Lana schloss dabei, auf eine Art und Weise sowohl bizarr als auch passend, genüsslich die Augen und lächelte leicht.
    Ich bin dein König. Und du bist meine Magierin. Ich muss, nein!, ich will alles wissen, was dich beschäftigt!“
    Ja, Herr! Ich gehöre euch, Herr!, sagte Lana.
    Der König ließ ihren Kopf los und rief fröhlich.
    Gut! Denn du musst etwas für mich tun“, setzte der König an. Plötzlich kribbelte es wieder in Lanas Körper.
    Wie kann ich euch dienen, Herr?
    Wer bin ich?“

    Die Frage verwirrte Lana ein wenig, doch ihr König sah sie durchdringend an.

    Ihr… seid… ihr seid König Mort, stammelte sie, unsicher ob dies die richtige Antwort war.
    Und was ist mein Königreich?“
    Lana schaute ihn an, zweifelnd ob diese Frage ernst gemeint war. Da der König sie jedoch weiterhin stur anblickte murmelte sie:
    Diese Burg, Herr…“, und setzte dann nach: …und das ganze Königreich Atlantis!

    Der König nickte stumm. Dann begann er in einer monotonen Erzählstimme:
    Mein Vater, König Erik Rotschild erster seines Namens, hatte die Vision das unser Adelsgeschlecht sich einst erheben und seinen rechtmäßigen Anspruch auf die versunkene Stadt geltend machen würde. Er erbaute diese Burg, die wir als das imperiale Tor kennen, um von dort aus die Wiederkehr nach Atlantis möglich zu machen. Doch dies bedarf Zeit und die rinnt uns davon wie Wasser aus einer hohlen Hand. Im Süden des Landes Ferelden braut sich etwas zusammen. Eine unsagbare Finsternis, so heißt es. Dennoch muss ich meinen Weg fortsetzten. Und nun kommst du ins Spiel!“

    Lana erwartete neugierig ihre Aufgabe.

    Du wirst nach Ferelden reisen, zu König Cailans Hofe und ihm persönlich einen Brief von mir überreichen. Dann wirst du seine Antwort abwarten und zu mir zurückkehren. Davor jedoch möchte ich, nach dieser Dunkelheit schaust, die uns angeblich bedroht“.

    Lana nickte zum Zeichen, dass sie verstanden habe.

    Gut! Ich gebe dir zwei meiner Ritter mit. Wenn die Gerüchte stimmen, dann greift uns dort eine vom Erbauer selbst geschickte Armee verdorbener Wesen an“.
    Ich werde eure Ritter nicht brauchen, Herr, sagte sie und auf den fragenden Blick ihres Königs flüsterte sie: „Der Erbauer ist eine Lüge!
    Ihre Augen funkelten den König an, dessen starke Arme sich unter seinem Gewand merklich anspannten. Sein Gesichtsausdruck wurde sehr zornig und er zischte mit zusammengepressten Zähnen: „Sprich nicht so von dem Erbauer, Lana!“

    Lanas Herz begann stark zu pochen, während sie sich vorstellte, wie der starke Mann sie übers Knie legte und ihr zur Strafe auf den Hintern schlug. Als dieser jedoch keinerlei Anstalten machte, sie auch nur zu berühren, ließ sie das Kinn auf die Brust fallen und sagte gut hörbar: „Verzeiht mir, Herr!

    Als sie wieder aufblickte lächelte König Mort schon wieder und streichelte ihr nochmals über den Kopf.
    Sehr schön. Dann bereite dich vor! Ich verabschiede dich vor der Burg. Heute Nachmittag!“

    Der Tag verging schnell. Lana packte ein paar der wichtigsten Utensilien für ihre Reise ein, ließ die Stallknechte ihr Pferd satteln und die Dienerschaft ihre schwarze Rüstung polieren. Die Sonne hatte den Großteil ihrer Wanderung schon beendet und würde in wenigen Stunden im Meer versinken, als Lana endlich über die breite, aus schweren Brettern gefertigte und mit Eisen verstärkte Zugbrücke ritt, welche den einzigen Zugang zu der auf einer Klippe über dem Meer thronenden Spornburg, darstellte. Die Hufeisen klapperten auf dem Holz und klirrten dann auf der gepflasterten Straße, die vor wenigen Jahrzehnten erbaut worden und zu dem schon sehr alten kaiserlichen Hochweg führte.

    Nahe bei der Straße stand eine Abteilung Ritter, deren silberne Rüstungen in der Sonne funkelten und die allesamt zu des Königs Leibgarde zählten. Der König selbst saß auf einem schwarzen Schlachtross, dessen dunkler Stoffumhang das Wappen seiner Majestät trug. Es zeigte eine gekrönte Meerjungfrau, die einzigen menschenartigen Wesen, die abgesehen der Atlanter im ewigen Wasser lebten. Der Kopf der Meerjungfrau war im Profil dargestellt, während er Körper nach vorne gewandt war. In ihrer rechten Hand, rechts vom Körper hielt sie einen goldenen Schlüssel und in der anderen Hand, auf der gegenüberliegenden Seite, ein übergroßes, grünes Efeublatt. Die Meerjungfrau selbst war farblos, eine schwarze Silhouette vor goldenem Hintergrund. Ebenso die Krone, welche über ihrem Kopf zu schweben schien. Dennoch wirkte der Körper der Meerjungfrau schön und kunstvoll, wie sie sowohl auf dem Stoffumhang des Pferdes, als auch auf dem Schild des Königs prangte.

    Der König selbst trug eine silberne Rüstung, über deren Harnisch sich ein schwarzer Wappenrock mit eben jenem Zeichen darauf, befand. An seinem Sattel hing der breite Ritterschild und auf der anderen Seite sein mächtiger Streithammer, den er in der Schlacht führte. Dazu trug er seinen Helm dessen riesige Stiefhörner, die er als Helmzier trug, sich massiv gegen den blauen Himmel abhob. Sein Visier hatte er hochgeklappt, sodass Lana in sein bärtiges Gesicht schauen konnte. Sie stoppte ihr Pferd vor dem seinen und verneigte sich im Sattel. Der König zog eine sorgfältig eingerollte und mit dem königlichen Wachssiegel versehrte Pergamentbotschaft hervor und überreichte sie Lana.

    Und du willst sicherlich keine Gefährten?“, fragte der König.
    Nein Herr, alleine bin ich schneller. Zudem würden zu viele bewaffnete Ritter wohl auffallen, sagte sie obwohl sie ebenso gut wie der König wusste, dass das letzte Argument Stuss war.
    Nun gut. Ich wünsche dir eine gute Reise und hoffe auf eine baldige Rückkehr“, sagte der König und umfasste so gut es ging Lanas gepanzerte Hand mit der seinen. Lana zwinkerte ihm ermutigend zu. Dann gab sie ihrem Pferd einen leichten Antrieb und ritt los, fort von der aus hellen Steinen und mit Efeu bewucherten Burg, deren Anblick eines jeden Mannes Herz höher schlagen lassen und unter deren Zugbrücke und mit Spitzdächern oder wehrhaften Zinnen gekrönten Türme sich fröhlich Meerjungfrauen tummelten.

    Zwei Wochen später, die sie auf dem kaiserlichen Hochweg zugebracht hatte, ritt sie in eine kleine Ortschaft. Sie hatte bereits die Stadt Amaranthine hinter sich gelassen, es konnte also keine Woche mehr dauern, bis sie Denerim erreichen würde. Der König hatte sie mit reichlich Gold- und Silbermünzen ausgestattet und so schob sie ihr Ross in einen der Ställe, drückte einem Stallknecht ein paar Silberlinge in die Hand und schwor ihm, dass er den Kopf verlieren würde, sollte das Pferd bei ihrer Rückkehr nicht mehr dort sein.

    Sie betrat das Gasthaus. Es war unfassbar voll, viel voller als alle anderen Gasthäuser, die sie bisher besucht hatte. Sie hatte jedoch keinerlei Interesse sich die Menschen oder ihre Beschäftigungen weiter anzusehen, sondern steuerte direkt auf den Tresen und den Wirt zu.

    Ich brauche ein Zimmer!, sagte sie direkt und blickte in die Runde.


    Der Wirt überzeugte Bastien über die Echtheit der Gerüchte, da Soldaten auf dem Weg nach Denerim in seiner Gaststätte eingekehrt waren. „Ihr seid Söldner, oder? Die Armee sucht bestimmt nach Leuten. Die können nach den riesigen Verlusten in Ostagar jeden Schwertarm gebrauchen.“ Er verstummte kurz, nur um dann zu fragen: „Möchtet Ihr noch ein Bier? Oder wie wäre es mit einem Schnaps. Ich habe hier einen sehr edlen hochprozentigen Tropfen direkt aus Antiva. Dieser ist bei meiner antivanischen Kundschaft sehr beliebt.“

    "Hmm, ich habe hier und da schon gekämpft, das ist mir nicht gänzlich unbekannt. Ja, vielleicht schließe ich mich tatsächlich der Armee an. Doch jetzt erst einmal bin ich ja hier", antwortete Batien. Er blickte sich in der Taverne nach ein paar Zerstreuungen um und sah, dass die Männer an einem Tisch ein paar Würfel heraus geholt hatten und zu spielen anfingen. Es waren diese Männer, von denen einer vom Wirt vor die Tür gesetzt worden war. "Herr Wirt, bringt mir bitte ein frisches Bier und etwas von Eurem guten Schnaps an diesen Tisch dort. Ich gedenke nämlich, mich den Herrschaften anzuschließen."
    Bastien erhob sich und schlenderte an den Tisch. "Guten Abend die Herren, wäre es möglich, noch einzusteigen?" fragte Bastien, seinen Geldbeutel in der Hand auf- und abwerfend. Die Männer winkten Bastien, sich zu setzen und bald schon waren sie in ihr Würfelspiel vertieft. Sie spielten das Spiel Zwei und Vier, das mit 5 Würfeln gespielt wurden:


    Der Spieler würfelt (beim ersten Wurf mit allen fünf Würfeln). Nach jedem Wurf legt er mindestens einen Würfel beiseite. (Er kann auch gleich alle beiseite legen.) Danach würfelt er mit den verbleibenden Würfeln, legt wieder mindestens einen beiseite, und so weiter. Bis er alle beiseite gelegt hat.

    Danach werden die Punkte ermittelt: die Augenzahl von drei der fünf Würfel bilden das Ergebnis. Allerdings nur dann, wenn die beiden anderen Würfel eine zwei und eine vier zeigen! Anders gesagt: Der Spieler muß, während er an der Reihe ist, irgendwann eine zwei und eine vier erwürfelt haben, damit sein Ergebnis zählt. Hat er zum Schluß nicht mindestens eine zwei und eine vier, hat er null Punkte!

    Sieger ist der mit den meisten Punkten, bei Punktgleichheit entscheidet ein Stechen.
    Der Alkohol floss reichlich und inzwischen hatten sich auch ein paar der Frauen zu den Männern gesellt. Eine dieser Frauen saß bei Bastien auf dem Schoß. Sie jubelte bei jedem Wurf, den er machte. Er nannte sie, seinen Glücksbringer. Und das Glück war ihm wirklich hold, so oft wie er an diesem Abend gewann.

    Bastien war so in das Spiel und die Frau, Marie war ihr Name, vertieft, dass die schöne Sängerin vergessen war. Er würde ganz einfach seine Bedürfnisse an Marie stillen, die ihm so willig schien. So erhob er sich mit ihr und zog sie hinter sich her. "Komm cherié, lass uns ein ruhiges Plätzchen suchen, dann werde ich dir ein Geheimnis verraten." Marie kicherte nur zur Antwort. Auf dem Weg zur Türe rempelte er Jemanden unsanft an, denn ganz sicher war er nicht mehr auf den Beinen. Er drehte sich um, eine Entschuldigung schon auf den Lippen, als er sah, dass es eine Elfe war. "Was stehst du da so rum, Weib, hast du nichts zu tun?" Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er mit Marie die Taverne. Kaum waren sie draußen, als Marie ihn auch schon um die Ecke zog und ihm um den Hals fiel. Bastien küsste sie leidenschaftlich, drückte sie dabei an die Hauswand und schickte seine Hände auf Wanderschaft.
    Emerahl ist offline Geändert von Emerahl (09.09.2014 um 21:41 Uhr)
  9. #89
    Legende Avatar von Annalena
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: Lana_Klein.jpg]

    Nein! Nein bitte nicht!, schrie Lana voller Furcht, als die große, dunkle Gestalt deren riesige Stierhörner sich wie Schatten abzeichneten auf sie zukam. Sie kauerte am Boden und kroch zitternd vor ihrem bedrohlichen Angreifer davon. Der Stein auf dem die sich von der gehörnten Gestalt fortschob war ekelhaft rau und zerrte einzelne Fäden aus ihrem weißen Nachthemd, das als Einziges ihre Blöße bedeckte.

    Bitte tu mir nichts“, flehte Lana inbrünstig, als sie mit dem Rücken gegen eine kalte, unnachgiebige Wand stieß. Die schwarze Person ignorierte ihr Flehen, kam näher und stützte sich dabei auf einen zyklopischen, dicken Speer mit grausamer platter, aber langer Spitze. Lana rutschte an der Wand hoch und tapste vorsichtig an ihr entlang. Sie spürte ein kühlender Luftzug und schaute nach Links. Dort war ein Fenster durch das schwaches Mondlicht in den schattenhaften, dunklen Raum fiel, in dem sie sich befand. Mit dem Rücken an der Wand kratzend stolperte sie auf das Fenster zu. Sie spürte, wie sich die furchteinflößende Gestalt stetig nährte, vollkommen ruhig, ohne Hast.

    Lana erreichte das Fenster. Von draußen drang ein lauer Nachtwind hinein. Leiste säuselte er an den massiven Mauern des merkwürdig unnatürlich erscheinenden Turms entlang und blies sanft durch Lanas blonden Haarschopf. Ihre vor Angst geweiteten Augen schauten aus dem Fenster und erblickten eine silberne Mondsichel, welche heller schien als all die funkelnden Sterne am blau-schwarzen Nachthimmel. Vor ihr ersteckte sich ein weites Tal voller Tannenbäume, deren spitze Wipfel wie ein Meer aus Speeren in den Himmel ragten. Lana schaute über den breiten Fenstersims nach unten. Die Mauer fiel steil ab und reichte so tief, dass Lana den Boden nicht sehen konnte. Sie seufzte resignierend und drehte sich um. Und da stand sie, die riesige pechschwarze Kreatur, deren mächtige Hörner sich verzerrt gegen die hohe Decke abhoben. Lana öffnete den Mund und schüttelte verneinend den Kopf.

    Das nächste, was sie spürte war der Speer, der ihr kraftvoll in den Bauch gestoßen wurde. Die stählerne Spitze wühlte sich durch Haut, Fleisch und Eingeweide und brach dann blutverschmiert aus Lanas Rücken hervor. Sie atmete keuchend aus und Blut tropfte, nein floss ihr regelrecht aus dem geöffneten Mund und benetzte ihr Hemd. Es war ohne Bedeutung, denn der sich nach Innen ziehende Schmerz in ihrer Magengegend bedeutete, dass sie starb. Lana schaute in das Gesicht ihres Mörders, doch erkannte sie nichts außer einem schwarzen, unklaren Umriss eines Helmvisisers.

    Eine schwere, große Hand packte ihre Schulter und unfassbarer Schmerz zerriss sie, als der Speer langsam aus ihrem geschundenen Körper gezogen wurde. Sie biss die Zähne aufeinander und verkrampfte, bis schließlich die spitze Klinge des Speeres ihren Körper verlassen hatte. Schwach und ihr Leben aushauchend fiel sie auf die Knie, die Last der Hand noch immer auf ihrer Schulter.

    Der Speer wurde erneut angesetzt, in perfekter Position oberhalb ihrer Brüste, genau in deren Mitte, sodass ihr Kinn ihn fast berührte, als sie nach unten schaute. Ihre Augen wurden glasig, während die Hand sie fest packte und ihr Mörder dann erneut den Speer in sie stieß…


    Nach Luft schnappend wachte Lana auf und setzte sich aufrecht ins Bett. Ihr Atem ging flach und schnell, während ihre Augen eilig die Dunkelheit ihres Schlafgemachs nach dem Gehörnten absuchten. Doch sie war allein. Langsam begann sie ihren Atem zu kontrollieren und versuchte das Herzrasen, welches durch ihren ganzen Körper pochte, zu reduzieren.

    Ganz ruhig, Lana. Du hast nur geträumt!, rief sie sich ins Gedächtnis. Ein seltsames Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Ein unnatürlich angenehmes Kribbeln, das sie beinahe verzückt zurück in die bauschigen Laken und die warmen Kissen ihres Bettes fallen ließ.

    Es war alles nur ein Traum…, sagte sich leise und beinahe enttäuscht, während sie an die Decke ihres Baldachins schaute. Sie lächelte verstohlen und biss sich auf die Unterlippe, als sie ihre Hände auf eine lüsterne Wanderung schickte. Doch ehe sie ihr Ziel erreichten, zog Lana sie zurück. Warmes, klebriges Blut bedeckte ihre Fingerkuppen.

    Oooh nein! Ist es schon wieder so weit…, stöhnte sie entnervt.

    Der Tag, an dessen Morgen sie so unfreiwillig erwacht war, zeigte sich nun in vollem Glanze. Die warme Sonne eines Sommertages schien durch die hohen, spitz zulaufenden Fenster in Lanas Arbeitszimmer, während das leise, rhythmische Rauschen der Wellen und der Duft salzigen Wassers den Raum einnahmen. Lana selbst saß an einem der beiden Fenster auf der breiten, aus stein gehauenen Fensterbänke und schaute über das Meer und die nahe Küste hinweg auf den unendlichen Tannenwald, der direkt an den Steilklippen begann. Die Sonne tauchte ihn in ein unnachahmliches Grün und ließ die gewunden, kleinen Flüsschen und Bäche silbrig schimmern, die durch den Wald plätscherten, um dann im saphirblauen Meer zu Lanas Rechten zu enden. Die Sonne schien Lana ins Gesicht, die den Kopf genüsslich zurückgelegt und die Augen geschlossen hatte. Der Tag war zu schön, um ihn wieder nur stundenlang über Bücher gebeugt, oder mit dem Mixen von Tränken zu verbringen.

    Es klopfte. Ehe Lana etwas sagen konnte, schwang die Tür auf. Herein trat ein junger Mann mit breiten Schultern, dunkelbraunem Haar und einem dichten, wenngleich sehr gepflegten Bart. Sein Schritt war ebenso stattlich, wie die maßgeschneiderten Gewänder, welche aus dunkelblauem Samt bestanden und mit feinen Stickereien verziert waren. Seine ehrlichen, aufgeweckten blauen Augen huschten einen Moment suchend durch den großen, beinahe quadratischen Raum, bis sie die auf dem Fenstersims sitzende Frau, die sich nun erhob, erblickte. Er lächelte fröhlich und kam wiegenden Schrittes auf die hübsche Lana, die nun ein ebenfalls aus dunkelblauem Stoff gefertigtes und Figur schmeichelndes Kleid trug, zu.

    Lana, meine Teuerste!“, grüßte er beschwingt und breitete die Arme zur Umarmung aus. Lana hatte sich indes gerade aufgestellt, die Hände vor dem Bauchnabel ineinander gelegt und neigte sich nun weit nach vorne.

    Majestät!, erwiderte sie respektvoll. Dann öffnete sie die Arme weit und schloss sie erst wieder, als der Mann von ihnen flankiert wurden. Der Mann war um einiges größer als sie und so legte sich ihr von blondem Haar gekrönter Kopf auf die starken Brustmuskeln ihres Gegenübers. Lana hörte seinen Herzschlag, der bemerkenswert ruhig war.

    Ein Herzklopfen später löste der Mann die Umarmung wieder und nahm Lanas Kopf in beide Hände. Er schaute ihr in die farbig an Labradorit erinnernden Augen und sagte ernst:
    Du hast wieder geblutet. Deine Zofe hat es mir erzählt“.

    Lana wurde rot, was bei ihrer beinahe weißen Hautfarbe stark auffiel und nickte peinlich berührt. Der König lächelte.
    Das ist doch nichts Schlimmes, das weißt du doch. Das muss dir nicht peinlich sein!“
    Es ist mir nicht peinlich, dass ich es habe. So sind Frauen nun mal. Es ist mir nur peinlich, dass ihr es wisst, mein König!“
    , antwortete Lana, ohne die Möglichkeit ihren Kopf aus seinen ihn mit sanfter Gewalt haltenden Händen zu lösen.

    Der König lächelte immer noch und fuhr Lana mit beinahe tätschelnder Art durchs Haar, als würde man einen Hund streicheln, der einen treu ansieht. Lana schloss dabei, auf eine Art und Weise sowohl bizarr als auch passend, genüsslich die Augen und lächelte leicht.
    Ich bin dein König. Und du bist meine Magierin. Ich muss, nein!, ich will alles wissen, was dich beschäftigt!“
    Ja, Herr! Ich gehöre euch, Herr!, sagte Lana.
    Der König ließ ihren Kopf los und rief fröhlich.
    Gut! Denn du musst etwas für mich tun“, setzte der König an. Plötzlich kribbelte es wieder in Lanas Körper.
    Wie kann ich euch dienen, Herr?
    Wer bin ich?“

    Die Frage verwirrte Lana ein wenig, doch ihr König sah sie durchdringend an.

    Ihr… seid… ihr seid König Mort, stammelte sie, unsicher ob dies die richtige Antwort war.
    Und was ist mein Königreich?“
    Lana schaute ihn an, zweifelnd ob diese Frage ernst gemeint war. Da der König sie jedoch weiterhin stur anblickte murmelte sie:
    Diese Burg, Herr…“, und setzte dann nach: …und das ganze Königreich Atlantis!

    Der König nickte stumm. Dann begann er in einer monotonen Erzählstimme:
    Mein Vater, König Erik Rotschild erster seines Namens, hatte die Vision das unser Adelsgeschlecht sich einst erheben und seinen rechtmäßigen Anspruch auf die versunkene Stadt geltend machen würde. Er erbaute diese Burg, die wir als das imperiale Tor kennen, um von dort aus die Wiederkehr nach Atlantis möglich zu machen. Doch dies bedarf Zeit und die rinnt uns davon wie Wasser aus einer hohlen Hand. Im Süden des Landes Ferelden braut sich etwas zusammen. Eine unsagbare Finsternis, so heißt es. Dennoch muss ich meinen Weg fortsetzten. Und nun kommst du ins Spiel!“

    Lana erwartete neugierig ihre Aufgabe.

    Du wirst nach Ferelden reisen, zu König Cailans Hofe und ihm persönlich einen Brief von mir überreichen. Dann wirst du seine Antwort abwarten und zu mir zurückkehren. Davor jedoch möchte ich, nach dieser Dunkelheit schaust, die uns angeblich bedroht“.

    Lana nickte zum Zeichen, dass sie verstanden habe.

    Gut! Ich gebe dir zwei meiner Ritter mit. Wenn die Gerüchte stimmen, dann greift uns dort eine vom Erbauer selbst geschickte Armee verdorbener Wesen an“.
    Ich werde eure Ritter nicht brauchen, Herr, sagte sie und auf den fragenden Blick ihres Königs flüsterte sie: „Der Erbauer ist eine Lüge!
    Ihre Augen funkelten den König an, dessen starke Arme sich unter seinem Gewand merklich anspannten. Sein Gesichtsausdruck wurde sehr zornig und er zischte mit zusammengepressten Zähnen: „Sprich nicht so von dem Erbauer, Lana!“

    Lanas Herz begann stark zu pochen, während sie sich vorstellte, wie der starke Mann sie übers Knie legte und ihr zur Strafe auf den Hintern schlug. Als dieser jedoch keinerlei Anstalten machte, sie auch nur zu berühren, ließ sie das Kinn auf die Brust fallen und sagte gut hörbar: „Verzeiht mir, Herr!

    Als sie wieder aufblickte lächelte König Mort schon wieder und streichelte ihr nochmals über den Kopf.
    Sehr schön. Dann bereite dich vor! Ich verabschiede dich vor der Burg. Heute Nachmittag!“

    Der Tag verging schnell. Lana packte ein paar der wichtigsten Utensilien für ihre Reise ein, ließ die Stallknechte ihr Pferd satteln und die Dienerschaft ihre schwarze Rüstung polieren. Die Sonne hatte den Großteil ihrer Wanderung schon beendet und würde in wenigen Stunden im Meer versinken, als Lana endlich über die breite, aus schweren Brettern gefertigte und mit Eisen verstärkte Zugbrücke ritt, welche den einzigen Zugang zu der auf einer Klippe über dem Meer thronenden Spornburg, darstellte. Die Hufeisen klapperten auf dem Holz und klirrten dann auf der gepflasterten Straße, die vor wenigen Jahrzehnten erbaut worden und zu dem schon sehr alten kaiserlichen Hochweg führte.

    Nahe bei der Straße stand eine Abteilung Ritter, deren silberne Rüstungen in der Sonne funkelten und die allesamt zu des Königs Leibgarde zählten. Der König selbst saß auf einem schwarzen Schlachtross, dessen dunkler Stoffumhang das Wappen seiner Majestät trug. Es zeigte eine gekrönte Meerjungfrau, die einzigen menschenartigen Wesen, die abgesehen der Atlanter im ewigen Wasser lebten. Der Kopf der Meerjungfrau war im Profil dargestellt, während er Körper nach vorne gewandt war. In ihrer rechten Hand, rechts vom Körper hielt sie einen goldenen Schlüssel und in der anderen Hand, auf der gegenüberliegenden Seite, ein übergroßes, grünes Efeublatt. Die Meerjungfrau selbst war farblos, eine schwarze Silhouette vor goldenem Hintergrund. Ebenso die Krone, welche über ihrem Kopf zu schweben schien. Dennoch wirkte der Körper der Meerjungfrau schön und kunstvoll, wie sie sowohl auf dem Stoffumhang des Pferdes, als auch auf dem Schild des Königs prangte.

    Der König selbst trug eine silberne Rüstung, über deren Harnisch sich ein schwarzer Wappenrock mit eben jenem Zeichen darauf, befand. An seinem Sattel hing der breite Ritterschild und auf der anderen Seite sein mächtiger Streithammer, den er in der Schlacht führte. Dazu trug er seinen Helm dessen riesige Stiefhörner, die er als Helmzier trug, sich massiv gegen den blauen Himmel abhob. Sein Visier hatte er hochgeklappt, sodass Lana in sein bärtiges Gesicht schauen konnte. Sie stoppte ihr Pferd vor dem seinen und verneigte sich im Sattel. Der König zog eine sorgfältig eingerollte und mit dem königlichen Wachssiegel versehrte Pergamentbotschaft hervor und überreichte sie Lana.

    Und du willst sicherlich keine Gefährten?“, fragte der König.
    Nein Herr, alleine bin ich schneller. Zudem würden zu viele bewaffnete Ritter wohl auffallen, sagte sie obwohl sie ebenso gut wie der König wusste, dass das letzte Argument Stuss war.
    Nun gut. Ich wünsche dir eine gute Reise und hoffe auf eine baldige Rückkehr“, sagte der König und umfasste so gut es ging Lanas gepanzerte Hand mit der seinen. Lana zwinkerte ihm ermutigend zu. Dann gab sie ihrem Pferd einen leichten Antrieb und ritt los, fort von der aus hellen Steinen und mit Efeu bewucherten Burg, deren Anblick eines jeden Mannes Herz höher schlagen lassen und unter deren Zugbrücke und mit Spitzdächern oder wehrhaften Zinnen gekrönten Türme sich fröhlich Meerjungfrauen tummelten.

    Zwei Wochen später, die sie auf dem kaiserlichen Hochweg zugebracht hatte, ritt sie in eine kleine Ortschaft. Sie hatte bereits die Stadt Amaranthine hinter sich gelassen, es konnte also keine Woche mehr dauern, bis sie Denerim erreichen würde. Der König hatte sie mit reichlich Gold- und Silbermünzen ausgestattet und so schob sie ihr Ross in einen der Ställe, drückte einem Stallknecht ein paar Silberlinge in die Hand und schwor ihm, dass er den Kopf verlieren würde, sollte das Pferd bei ihrer Rückkehr nicht mehr dort sein.

    Sie betrat das Gasthaus. Es war unfassbar voll, viel voller als alle anderen Gasthäuser, die sie bisher besucht hatte. Sie hatte jedoch keinerlei Interesse sich die Menschen oder ihre Beschäftigungen weiter anzusehen, sondern steuerte direkt auf den Tresen und den Wirt zu.

    Ich brauche ein Zimmer!, sagte sie direkt und blickte in die Runde.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Emerahl Beitrag anzeigen
    [Bild: Le8qFBastien_Avatar.jpg]
    Der Wirt überzeugte Bastien über die Echtheit der Gerüchte, da Soldaten auf dem Weg nach Denerim in seiner Gaststätte eingekehrt waren. „Ihr seid Söldner, oder? Die Armee sucht bestimmt nach Leuten. Die können nach den riesigen Verlusten in Ostagar jeden Schwertarm gebrauchen.“ Er verstummte kurz, nur um dann zu fragen: „Möchtet Ihr noch ein Bier? Oder wie wäre es mit einem Schnaps. Ich habe hier einen sehr edlen hochprozentigen Tropfen direkt aus Antiva. Dieser ist bei meiner antivanischen Kundschaft sehr beliebt.“

    "Hmm, ich habe hier und da schon gekämpft, das ist mir nicht gänzlich unbekannt. Ja, vielleicht schließe ich mich tatsächlich der Armee an. Doch jetzt erst einmal bin ich ja hier", antwortete Grayson. Er blickte sich in der Taverne nach ein paar Zerstreuungen um und sah, dass die Männer an einem Tisch ein paar Würfel heraus geholt hatten und zu spielen anfingen. Es waren diese Männer, von denen einer vom Wirt vor die Tür gesetzt worden war. "Herr Wirt, bringt mir bitte ein frisches Bier und etwas von Eurem guten Schnaps an diesen Tisch dort. Ich gedenke nämlich, mich den Herrschaften anzuschließen."
    Bastien erhob sich und schlenderte an den Tisch. "Guten Abend die Herren, wäre es möglich, noch einzusteigen?" fragte Bastien, seinen Geldbeutel in der Hand auf- und abwerfend. Die Männer winkten Bastien, sich zu setzen und bald schon waren sie in ihr Würfelspiel vertieft. Sie spielten das Spiel Zwei und Vier, das mit 5 Würfeln gespielt wurden:




    Der Alkohol floss reichlich und inzwischen hatten sich auch ein paar der Frauen zu den Männern gesellt. Eine dieser Frauen saß bei Bastien auf dem Schoß. Sie jubelte bei jedem Wurf, den er machte. Er nannte sie, seinen Glücksbringer. Und das Glück war ihm wirklich hold, so oft wie er an diesem Abend gewann.

    Bastien war so in das Spiel und die Frau, Marie war ihr Name, vertieft, dass die schöne Sängerin vergessen war. Er würde ganz einfach seine Bedürfnisse an Marie stillen, die ihm so willig schien. So erhob er sich mit ihr und zog sie hinter sich her. "Komm cherié, lass uns ein ruhiges Plätzchen suchen, dann werde ich dir ein Geheimnis verraten." Marie kicherte nur zur Antwort. Auf dem Weg zur Türe rempelte er Jemanden unsanft an, denn ganz sicher war er nicht mehr auf den Beinen. Er drehte sich um, eine Entschuldigung schon auf den Lippen, als er sah, dass es eine Elfe war. "Was stehst du da so rum, Weib, hast du nichts zu tun?" Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er mit Marie die Taverne. Kaum waren sie draußen, als Marie ihn auch schon um die Ecke zog und ihm um den Hals fiel. Bastien küsste sie leidenschaftlich, drückte sie dabei an die Hauswand und schickte seine Hände auf Wanderschaft.

    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Elias brachte dem jungen Mann das Gewünschte, als dieser sich zum Würfeln niederließ. Immer wieder ließ er seine Blicke zu dem Würfeltisch streichen. Doch der Antivaner machte keine Anstalten sich ins Zimmer seiner Tochter zu schleichen. Als er sah wie sich Marie auf den Schoß des jungen Mannes setzte, atmete er erleichtert auf. Die junge Frau war dafür bekannt, dass sie sich viele Männer in ihr Bett nahm. Er selbst rümpfte nur die Nase an so einem ungeziemenden Verhalten. Zum Glück war seine Samira nicht so. Zumindest war sie nun einmal zu etwas nütze und das war den jungen Mann von seiner kleinen Tochter fernzuhalten. Solange er sich mit anderen Frauen vergnügte war er zufrieden.

    Da der junge Mann nun mit einer anderen Frau beschäftigt war, musste er nicht mehr so auf ihn aufpassen. Als er eine Weile später wieder seinen Blick auf den Würfeltisch fallen ließ, waren der junge Mann und Marie verschwunden.

    Ein später Gast näherte sich dem Tresen. Es war eine junge Elfe, die in einer sehr edlen Rüstung gekleidet war. Doch nicht nur das war ein seltsamer Anblick. Sie trug auch noch Waffen. Normalerweise war es Elfen verboten Waffen zu tragen. Elias war es egal welcher Rasse seine Gäste angehörten. Solange sie bezahlten war er zufrieden. Auf die Frage nach einem Zimmer von der kühlen Schönheit nickte er. „Wir haben tatsächlich noch ein Zimmer frei.“ Er deutete auf die Treppe, die nach oben führte. „Diese Treppe führt zu den Zimmern. Ihr könnt das zweite Zimmer auf der linken Seite haben.“ Elias holte den Schlüssel und legte ihn auf den Tresen. „Hier ist der Schlüssel. Möchtet Ihr noch etwas Essen und Trinken?“


    Samira gähnte laut. Es war ein anstrengender Tag und sie war ziemlich müde. Langsam sollte sie zurückgehen. Die junge Frau packte ihre Sachen in den kleinen Bastkorb und machte sich auf den Rückweg. Als sie auf dem Hof ankam hörte sie etwas. Neugierig schaute sie nach was los war. Hoffentlich war es keiner ihrer Brüder oder noch schlimmer ihr Vater. Was sie jedoch sah war nicht was sie erwartete. Ein Mann und eine Frau waren bei einem romantischen Stelldichein. Samira errötete. Sie mag zwar noch unberührt sein, aber sie wusste sehr wohl was zwischen Mann und Frau passieren konnte. So leise wie möglich lief sie rückwärts um das Paar nicht zu stören.

    Leider war der Erbauer ihr nicht hold. Sie stolperte und mit einem kleinen Schrei fiel sie hin. Ihr Bastkopf fiel ihr aus den Händen und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Ihr Sturz blieb natürlich nicht vor dem Paar verborgen. „Ver…verzeiht die Störung. Ich bin gleich wieder weg.“ Sie stand auf und ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Fuß als sie auftrat. Samira musste sich den Fuß verstaucht haben. Ein Wundumschlag würde sicherlich helfen, doch sie hatte keinen bei sich. Auf ihrem Zimmer befand sich einer. Doch zuerst musste sie es bis zu ihrem Zimmer schaffen.

    So gut es ging kniete sie sich hin um ihre Sachen wieder in den Bastkorb hinein zu tun. Dem Paar schenkte sie keine Beachtung. Ihr war das alles viel zu peinlich um die Beiden anzusehen.
    Annalena ist offline Geändert von Annalena (09.09.2014 um 10:48 Uhr)
  10. #90
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    [Bild: Aril_Ava.png]


    Glandis nickte Aril zu. Sie war völlig ruhig und antwortete geduldig:

    »Aril, du bringst es mit deinen Fragen auf den Punkt. Nichts ist einfach und gleich zu verstehen. In früheren Tagen hätte ich dich gefragt, auch wenn ich geahnt hätte, es würde dich ärgern: ‚Hast du all die Bücher gelesen und auch verstanden? Und kann jedermann in der Burg die Bücher lesen?‘ Doch heute mache ich es nicht. Denn mit dem Weitererzählen ist es in einer gewissen Weise schwierig. Stirbt jemand oder ein Teil des Clans geht verloren, was auch schon passiert ist, dann ist auch das Wissen verloren. Die von den einst unseren, die bei euch Dienst tun, haben alles vergessen. Mit alles meine ich auch alles. Ehre, Tradition, Achtung vor seinem Volk, Respekt vor der Geschichte der Alten, all das aufgegeben für ein paar Münzen in der Hand und einem vermeintlich sicheren Dach über dem Kopf.«

    Aril bemerkte, wie Glandis etwas rot angelaufen war, eine gewisse Erregungwar in ihren Blick getreten, doch sie fing sich und fuhr fort:»Du unterschätzt die Funktion der Sprache,«
    Aril blickte ein wenig belämmert. Funktion der Sprache? Nun, um sich zu verständigen, oder nicht? Als hätte Glandis ihre Verwirrung verstanden, fuhr sie fort:
    »Prüfe dich, wie viel von dem, was du dein Wissen nennst, wurde dir erzählt, hast du von anderen abgeschaut, hast du erfahren aus Tätigkeit und wie viel davon stammt aus deiner Bibliothek? Bei uns im Clan gibt es im eigentlichen Sinne keinen Vater, keine Mutter. Ich konnte schlafen oder essen, bei dem ich gerade war. Es ist wie eine große Familie. Aber ich hatte dann auch das zu tun, was der Tischherr dem an den Tisch sitzenden sagte. Er hat mir auch Dinge erklärt. Warum ist es so. Was ist zu tun. Das war mein Weg zu lernen. Sicher auch in der Gruppe mit einem Mentor, aber vieles, was ich heute weiß, stammt aus dem Wissen der Gruppe. Aus dem Wissen der Dalish. Und wenn ich mal in Lage …« Sie brach ab, setzte dann aber erneut an: »Für uns Dalish, auf der Suche nach unseren Wurzeln, mit einem Wissen, das nur noch, damit meine ich das Wissen aus früheren Zeiten, aus Bruchteilen besteht, ist die Weitergabe eines der für uns lebensnotwendigen Dinge. Es formt, es bildet, aber es erzieht auch.«

    Mit Blick auf die Adlige fragte die Dalish »Aril, habe ich dir die Frage, wie man sich alles merken kann, beantwortet? Deine zweite Frage werde ich dir gleich beantworten. Doch, wenn du etwas wissen willst, wäre es mir lieber, du fragst an der Stelle, wo ich die Frage hervorgerufen haben. Denn so oft erzähle ich nicht so lang und manchmal sind die Worte nicht genau gewählt oder du hast ein anderes Verständnis zu der Bedeutung, was sicherlich zu verstehen ist.«

    Aril musste lachen. Ja, die Elfin war kein Freund vieler Worte, das war ihnen beiden zur Genüge klar.
    "Ich glaube, ich verstehe," sagte Aril langsam. "Ihr lernt durch Erfahrung. Durch Vorleben. Bei uns wird auch vorgelebt, aber die Kinder am Hof sollen immer Unterricht erhalten - dazu ist die Bibliothek notwendig. aber ich verstehe, dass es bei euch auch anders funktionieren kann. Es geht ja nicht um die Bücher an sich, es geht um das, was vermittelt wird."

    Ihr kam dazu nur eine Frage in den Sinn: "Ich kann es irgendwie verstehen, aber ich frage mich: Ist das nicht unheimlich schwierig? Es kommt mir irgendwie so vor.. aber vielleicht auch nur, weil ich diese Art nicht kenne."
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    Elias brachte dem jungen Mann das Gewünschte, als dieser sich zum Würfeln niederließ. Immer wieder ließ er seine Blicke zu dem Würfeltisch streichen. Doch der Antivaner machte keine Anstalten sich ins Zimmer seiner Tochter zu schleichen. Als er sah wie sich Marie auf den Schoß des jungen Mannes setzte, atmete er erleichtert auf. Die junge Frau war dafür bekannt, dass sie sich viele Männer in ihr Bett nahm. Er selbst rümpfte nur die Nase an so einem ungeziemenden Verhalten. Zum Glück war seine Samira nicht so. Zumindest war sie nun einmal zu etwas nütze und das war den jungen Mann von seiner kleinen Tochter fernzuhalten. Solange er sich mit anderen Frauen vergnügte war er zufrieden.

    Da der junge Mann nun mit einer anderen Frau beschäftigt war, musste er nicht mehr so auf ihn aufpassen. Als er eine Weile später wieder seinen Blick auf den Würfeltisch fallen ließ, waren der junge Mann und Marie verschwunden.

    Ein später Gast näherte sich dem Tresen. Es war eine junge Elfe, die in einer sehr edlen Rüstung gekleidet war. Doch nicht nur das war ein seltsamer Anblick. Sie trug auch noch Waffen. Normalerweise war es Elfen verboten Waffen zu tragen. Elias war es egal welcher Rasse seine Gäste angehörten. Solange sie bezahlten war er zufrieden. Auf die Frage nach einem Zimmer von der kühlen Schönheit nickte er. „Wir haben tatsächlich noch ein Zimmer frei.“ Er deutete auf die Treppe, die nach oben führte. „Diese Treppe führt zu den Zimmern. Ihr könnt das zweite Zimmer auf der linken Seite haben.“ Elias holte den Schlüssel und legte ihn auf den Tresen. „Hier ist der Schlüssel. Möchtet Ihr noch etwas Essen und Trinken?“


    Samira gähnte laut. Es war ein anstrengender Tag und sie war ziemlich müde. Langsam sollte sie zurückgehen. Die junge Frau packte ihre Sachen in den kleinen Bastkorb und machte sich auf den Rückweg. Als sie auf dem Hof ankam hörte sie etwas. Neugierig schaute sie nach was los war. Hoffentlich war es keiner ihrer Brüder oder noch schlimmer ihr Vater. Was sie jedoch sah war nicht was sie erwartete. Ein Mann und eine Frau waren bei einem romantischen Stelldichein. Samira errötete. Sie mag zwar noch unberührt sein, aber sie wusste sehr wohl was zwischen Mann und Frau passieren konnte. So leise wie möglich lief sie rückwärts um das Paar nicht zu stören.

    Leider war der Erbauer ihr nicht hold. Sie stolperte und mit einem kleinen Schrei fiel sie hin. Ihr Bastkopf fiel ihr aus den Händen und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Ihr Sturz blieb natürlich nicht vor dem Paar verborgen. „Ver…verzeiht die Störung. Ich bin gleich wieder weg.“ Sie stand auf und ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Fuß als sie auftrat. Samira musste sich den Fuß verstaucht haben. Ein Wundumschlag würde sicherlich helfen, doch sie hatte keinen bei sich. Auf ihrem Zimmer befand sich einer. Doch zuerst musste sie es bis zu ihrem Zimmer schaffen.

    So gut es ging kniete sie sich hin um ihre Sachen wieder in den Bastkorb hinein zu tun. Dem Paar schenkte sie keine Beachtung. Ihr war das alles viel zu peinlich um die Beiden anzusehen.


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    Der Wirt überzeugte Bastien über die Echtheit der Gerüchte, da Soldaten auf dem Weg nach Denerim in seiner Gaststätte eingekehrt waren. „Ihr seid Söldner, oder? Die Armee sucht bestimmt nach Leuten. Die können nach den riesigen Verlusten in Ostagar jeden Schwertarm gebrauchen.“ Er verstummte kurz, nur um dann zu fragen: „Möchtet Ihr noch ein Bier? Oder wie wäre es mit einem Schnaps. Ich habe hier einen sehr edlen hochprozentigen Tropfen direkt aus Antiva. Dieser ist bei meiner antivanischen Kundschaft sehr beliebt.“

    "Hmm, ich habe hier und da schon gekämpft, das ist mir nicht gänzlich unbekannt. Ja, vielleicht schließe ich mich tatsächlich der Armee an. Doch jetzt erst einmal bin ich ja hier", antwortete Batien. Er blickte sich in der Taverne nach ein paar Zerstreuungen um und sah, dass die Männer an einem Tisch ein paar Würfel heraus geholt hatten und zu spielen anfingen. Es waren diese Männer, von denen einer vom Wirt vor die Tür gesetzt worden war. "Herr Wirt, bringt mir bitte ein frisches Bier und etwas von Eurem guten Schnaps an diesen Tisch dort. Ich gedenke nämlich, mich den Herrschaften anzuschließen."
    Bastien erhob sich und schlenderte an den Tisch. "Guten Abend die Herren, wäre es möglich, noch einzusteigen?" fragte Bastien, seinen Geldbeutel in der Hand auf- und abwerfend. Die Männer winkten Bastien, sich zu setzen und bald schon waren sie in ihr Würfelspiel vertieft. Sie spielten das Spiel Zwei und Vier, das mit 5 Würfeln gespielt wurden:

    Der Spieler würfelt (beim ersten Wurf mit allen fünf Würfeln). Nach jedem Wurf legt er mindestens einen Würfel beiseite. (Er kann auch gleich alle beiseite legen.) Danach würfelt er mit den verbleibenden Würfeln, legt wieder mindestens einen beiseite, und so weiter. Bis er alle beiseite gelegt hat.

    Danach werden die Punkte ermittelt: die Augenzahl von drei der fünf Würfel bilden das Ergebnis. Allerdings nur dann, wenn die beiden anderen Würfel eine zwei und eine vier zeigen! Anders gesagt: Der Spieler muß, während er an der Reihe ist, irgendwann eine zwei und eine vier erwürfelt haben, damit sein Ergebnis zählt. Hat er zum Schluß nicht mindestens eine zwei und eine vier, hat er null Punkte!

    Sieger ist der mit den meisten Punkten, bei Punktgleichheit entscheidet ein Stechen.
    Der Alkohol floss reichlich und inzwischen hatten sich auch ein paar der Frauen zu den Männern gesellt. Eine dieser Frauen saß bei Bastien auf dem Schoß. Sie jubelte bei jedem Wurf, den er machte. Er nannte sie, seinen Glücksbringer. Und das Glück war ihm wirklich hold, so oft wie er an diesem Abend gewann.

    Bastien war so in das Spiel und die Frau, Marie war ihr Name, vertieft, dass die schöne Sängerin vergessen war. Er würde ganz einfach seine Bedürfnisse an Marie stillen, die ihm so willig schien. So erhob er sich mit ihr und zog sie hinter sich her. "Komm cherié, lass uns ein ruhiges Plätzchen suchen, dann werde ich dir ein Geheimnis verraten." Marie kicherte nur zur Antwort. Auf dem Weg zur Türe rempelte er Jemanden unsanft an, denn ganz sicher war er nicht mehr auf den Beinen. Er drehte sich um, eine Entschuldigung schon auf den Lippen, als er sah, dass es eine Elfe war. "Was stehst du da so rum, Weib, hast du nichts zu tun?" Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er mit Marie die Taverne. Kaum waren sie draußen, als Marie ihn auch schon um die Ecke zog und ihm um den Hals fiel. Bastien küsste sie leidenschaftlich, drückte sie dabei an die Hauswand und schickte seine Hände auf Wanderschaft.


    [Bild: Lana_Klein.jpg]


    Eine brennende Wut packte Lana, als einer der Gäste, ein Schönling in edler Kleidung und einer unter seiner Würde erscheinenden Dame im Arm beschwipst gegen sie stieß und dann auch noch die Frechheit besaß, sie mit einem „Was stehst du da so rum, Weib, hast du nichts zu tun?“ anzupflaumen. Am liebsten wäre sie dem Knaben, der nun schunkelnd die Gaststätte verließ gefolgt und hätte ihm seine Kehle durchtrennt. Und wenn sie schon dabei gewesen wäre, dann wäre die Hure gleich mit über die Klinge gesprungen.

    Der Gedanke das ungleiche Paar auf dem schmutzigen Boden vor der Taverne ausbluten zu lassen gefiel ihr, doch ermahnte sie sich, keinerlei Ärger vom Zaun zu brechen. Ihr König hatte ihr einen Befehl erteilt: nach Denerim gehen, Cailan die Nachricht überbringen, seine Antwort abwarten, den Feind im Süden aufklären und zurück in die Heimat. Glattrasierte Muttersöhnchen und sich verschenkende Schankweiber vom Antlitz Thedas zu tilgen gehörte nicht dazu und um keinen Preis der Welt, so befriedigend er auch sein möge, würde sie ihren König enttäuschen. Somit beschied sie sich weiter an der Bar zu warten, bis ein älterer Mann zu ihr kam. Der offensichtliche Wirt bestätigte die Möglichkeit der Übernachtung und bot zudem etwas zu Essen und zu Trinken an. Lana sagte ihm, dass sie gerne auf das Angebot zurückkommen würde und legte einen Sovereign auf den Tisch. Wie man richtig mit Geld umging hatte sie nie gelernt, doch wusste sie, dass der Anblick einer dieser Goldmünzen in der Regel sämtliche Zweifel aus dem Weg räumten. Lana nahm den Schlüssel und nickte knapp zum Dank.

    Sie stiefelte die Treppe hinauf und betrat das ihr vom Wirt zugewiesene Zimmer. Es war spartanisch eingerichtet, mit nackten Holzbrettern als Wandverkleidung, einem einzelnen Fenster, einem kleinen hölzernen Schreibtisch links neben dem Fenster, auf dem Lana ihr Gepäck ablud, einem beinahe leeren Bücherregal und einem einfachen Holzstuhl, der direkt vor dem Fenster stand. Das Bett war ein Drahteisengeflecht mit einer weichen, wolligen Matratze von gräulicher Farbe. Die Schlichtheit überraschte sie nicht und die Tatsache, dass es im ganzen Zimmer nicht einmal eine Spinnenwebe gab, deutete darauf hin, dass es in diesem Gasthof der ordentlich vorging. Lana prüfte die knarrende Holztür, die aus denselben Dielen gefertigt schien, wie die Wandverkleidung. Sie ließ sich von Innen mit einem kleinen Riegel zusätzlich verschließen. Das beruhigte Lana, wollte sie sich doch während der Nacht keine Gedanken um jemanden oder etwas machen müssen. Sie öffnete das Fenster und ein leichter Windzug erfasste sie. Von draußen hörte man nur das leise Schuhu einer Eule und den Lärm der ausgelassenen Gäste in dem Lokal unter ihr.
    Während Lana sich der Rüstung entledigte und ein einfaches, gut geschnittenes Kleid aus schwerem Stoff anzog, sich einen Gürtel mit daran befestigtem Dreikant-Dolch umband fragte sie sich, ob der Wirt nicht auch ein schönes Mansardenzimmer frei hatte, in dem sie mit offenen Fenster schlafen könne, ohne das Geplapper und Geklapper der Leute ertragen zu müssen.

    Gerade, als sie in bequeme, mit Lederriemen und Eisenringen verkleidete Stiefel schlüpfte, deren hohe Absätze sie nun ein paar Zentimeter größer erschienen ließen, erklang ein heller Schrei von unterhalb des offenen Fensters. Lana fuhr herum und stürzte zum Fenster.

    Wer ist da?, rief sie fordernd in die Dunkelheit.
    Zeigt euch!
    Shepard Commander ist offline
  12. #92
    Grisha Avatar von Emerahl
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen


    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Elias brachte dem jungen Mann das Gewünschte, als dieser sich zum Würfeln niederließ. Immer wieder ließ er seine Blicke zu dem Würfeltisch streichen. Doch der Antivaner machte keine Anstalten sich ins Zimmer seiner Tochter zu schleichen. Als er sah wie sich Marie auf den Schoß des jungen Mannes setzte, atmete er erleichtert auf. Die junge Frau war dafür bekannt, dass sie sich viele Männer in ihr Bett nahm. Er selbst rümpfte nur die Nase an so einem ungeziemenden Verhalten. Zum Glück war seine Samira nicht so. Zumindest war sie nun einmal zu etwas nütze und das war den jungen Mann von seiner kleinen Tochter fernzuhalten. Solange er sich mit anderen Frauen vergnügte war er zufrieden.

    Da der junge Mann nun mit einer anderen Frau beschäftigt war, musste er nicht mehr so auf ihn aufpassen. Als er eine Weile später wieder seinen Blick auf den Würfeltisch fallen ließ, waren der junge Mann und Marie verschwunden.

    Ein später Gast näherte sich dem Tresen. Es war eine junge Elfe, die in einer sehr edlen Rüstung gekleidet war. Doch nicht nur das war ein seltsamer Anblick. Sie trug auch noch Waffen. Normalerweise war es Elfen verboten Waffen zu tragen. Elias war es egal welcher Rasse seine Gäste angehörten. Solange sie bezahlten war er zufrieden. Auf die Frage nach einem Zimmer von der kühlen Schönheit nickte er. „Wir haben tatsächlich noch ein Zimmer frei.“ Er deutete auf die Treppe, die nach oben führte. „Diese Treppe führt zu den Zimmern. Ihr könnt das zweite Zimmer auf der linken Seite haben.“ Elias holte den Schlüssel und legte ihn auf den Tresen. „Hier ist der Schlüssel. Möchtet Ihr noch etwas Essen und Trinken?“


    Samira gähnte laut. Es war ein anstrengender Tag und sie war ziemlich müde. Langsam sollte sie zurückgehen. Die junge Frau packte ihre Sachen in den kleinen Bastkorb und machte sich auf den Rückweg. Als sie auf dem Hof ankam hörte sie etwas. Neugierig schaute sie nach was los war. Hoffentlich war es keiner ihrer Brüder oder noch schlimmer ihr Vater. Was sie jedoch sah war nicht was sie erwartete. Ein Mann und eine Frau waren bei einem romantischen Stelldichein. Samira errötete. Sie mag zwar noch unberührt sein, aber sie wusste sehr wohl was zwischen Mann und Frau passieren konnte. So leise wie möglich lief sie rückwärts um das Paar nicht zu stören.

    Leider war der Erbauer ihr nicht hold. Sie stolperte und mit einem kleinen Schrei fiel sie hin. Ihr Bastkopf fiel ihr aus den Händen und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. Ihr Sturz blieb natürlich nicht vor dem Paar verborgen. „Ver…verzeiht die Störung. Ich bin gleich wieder weg.“ Sie stand auf und ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Fuß als sie auftrat. Samira musste sich den Fuß verstaucht haben. Ein Wundumschlag würde sicherlich helfen, doch sie hatte keinen bei sich. Auf ihrem Zimmer befand sich einer. Doch zuerst musste sie es bis zu ihrem Zimmer schaffen.

    So gut es ging kniete sie sich hin um ihre Sachen wieder in den Bastkorb hinein zu tun. Dem Paar schenkte sie keine Beachtung. Ihr war das alles viel zu peinlich um die Beiden anzusehen.


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    [Bild: Lana_Klein.jpg]


    Eine brennende Wut packte Lana, als einer der Gäste, ein Schönling in edler Kleidung und einer unter seiner Würde erscheinenden Dame im Arm beschwipst gegen sie stieß und dann auch noch die Frechheit besaß, sie mit einem „Was stehst du da so rum, Weib, hast du nichts zu tun?“ anzupflaumen. Am liebsten wäre sie dem Knaben, der nun schunkelnd die Gaststätte verließ gefolgt und hätte ihm seine Kehle durchtrennt. Und wenn sie schon dabei gewesen wäre, dann wäre die Hure gleich mit über die Klinge gesprungen.

    Der Gedanke das ungleiche Paar auf dem schmutzigen Boden vor der Taverne ausbluten zu lassen gefiel ihr, doch ermahnte sie sich, keinerlei Ärger vom Zaun zu brechen. Ihr König hatte ihr einen Befehl erteilt: nach Denerim gehen, Cailan die Nachricht überbringen, seine Antwort abwarten, den Feind im Süden aufklären und zurück in die Heimat. Glattrasierte Muttersöhnchen und sich verschenkende Schankweiber vom Antlitz Thedas zu tilgen gehörte nicht dazu und um keinen Preis der Welt, so befriedigend er auch sein möge, würde sie ihren König enttäuschen. Somit beschied sie sich weiter an der Bar zu warten, bis ein älterer Mann zu ihr kam. Der offensichtliche Wirt bestätigte die Möglichkeit der Übernachtung und bot zudem etwas zu Essen und zu Trinken an. Lana sagte ihm, dass sie gerne auf das Angebot zurückkommen würde und legte einen Sovereign auf den Tisch. Wie man richtig mit Geld umging hatte sie nie gelernt, doch wusste sie, dass der Anblick einer dieser Goldmünzen in der Regel sämtliche Zweifel aus dem Weg räumten. Lana nahm den Schlüssel und nickte knapp zum Dank.

    Sie stiefelte die Treppe hinauf und betrat das ihr vom Wirt zugewiesene Zimmer. Es war spartanisch eingerichtet, mit nackten Holzbrettern als Wandverkleidung, einem einzelnen Fenster, einem kleinen hölzernen Schreibtisch links neben dem Fenster, auf dem Lana ihr Gepäck ablud, einem beinahe leeren Bücherregal und einem einfachen Holzstuhl, der direkt vor dem Fenster stand. Das Bett war ein Drahteisengeflecht mit einer weichen, wolligen Matratze von gräulicher Farbe. Die Schlichtheit überraschte sie nicht und die Tatsache, dass es im ganzen Zimmer nicht einmal eine Spinnenwebe gab, deutete darauf hin, dass es in diesem Gasthof der ordentlich vorging. Lana prüfte die knarrende Holztür, die aus denselben Dielen gefertigt schien, wie die Wandverkleidung. Sie ließ sich von Innen mit einem kleinen Riegel zusätzlich verschließen. Das beruhigte Lana, wollte sie sich doch während der Nacht keine Gedanken um jemanden oder etwas machen müssen. Sie öffnete das Fenster und ein leichter Windzug erfasste sie. Von draußen hörte man nur das leise Schuhu einer Eule und den Lärm der ausgelassenen Gäste in dem Lokal unter ihr.
    Während Lana sich der Rüstung entledigte und ein einfaches, gut geschnittenes Kleid aus schwerem Stoff anzog, sich einen Gürtel mit daran befestigtem Dreikant-Dolch umband fragte sie sich, ob der Wirt nicht auch ein schönes Mansardenzimmer frei hatte, in dem sie mit offenen Fenster schlafen könne, ohne das Geplapper und Geklapper der Leute ertragen zu müssen.

    Gerade, als sie in bequeme, mit Lederriemen und Eisenringen verkleidete Stiefel schlüpfte, deren hohe Absätze sie nun ein paar Zentimeter größer erschienen ließen, erklang ein heller Schrei von unterhalb des offenen Fensters. Lana fuhr herum und stürzte zum Fenster.

    Wer ist da?, rief sie fordernd in die Dunkelheit.
    Zeigt euch![/QUOTE]


    [Bild: PAwX9OOH1SBastien_Avatar.jpg]

    Irgendwie schien Bastien das Glück verlassen zu haben. Oder zumindest sein Bedürfnis, das er mithilfe Maries stillen wollte. Er genoss zwar ihre weiche, nachgiebige Lippen sowie ihre Hände, die sich zielstrebig auf Wanderschaft begeben hatten. Doch immer wieder schob sich ein zartes Gesicht mit blonden Haaren vor sein inneres Auge. Es wurmte ihn, dass diese Unbekannte eine verbotene Frucht für ihn sein sollte.

    Marie unterbrach ihre Tätigkeit und blickte ihm prüfend in die Augen. "Was ist los? Begehrst du mich nicht mehr?" "Ganz im Gegenteil, mia bella. Ich bin nur ein wenig angespannt von der Reise. Also komm her, damit ich endgültig auf andere Gedanken komme." Bastien legte Marie die Hand in den Nacken, zog sie wieder zu sich heran und küsste sie erneut. Mit seiner anderen Hand band er die Schnürung ihrer Bluse auf und schob sie über die Schulter. Sein Mund wanderte ihre Kehle hinab. Doch bevor er sein Ziel erreichte, hörten sie einen Schrei und fuhren erschrocken auseinander.

    „Ver…verzeiht die Störung. Ich bin gleich wieder weg.“

    Die Stimme erkannte Bastien sofort, hatte sie sich doch in seine Seele gebrannt. Er blickte zu der Stimme und tatsächlich, da war das junge Mädchen, dass vorhin wie eine Nachtigall gesungen hatte. Sie kniete auf dem Boden und versuchte, ihre Habe wieder zusammen zu lesen, die sie bei ihrem Sturz verloren haben musste. Bastien eilte an ihre Seite. Marie hatte er komplett vergessen.

    "Kommt, lasst mich Euch helfen."

    Ohne eine Antwort abzuwarten, begann er die Sachen einzusammeln. Als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah, der auf ihren Knöchel fiel, fragte er:

    "Habt Ihr Euch verletzt? Lasst mich sehen!" Vorsichtig griff er nach ihrem Fuß und tastete ihn fast zärtlich ab. "Ich habe auf meinem Zimmer einen Wundumschlag. Kommt, ich trage Euch."

    Ihre Proteste ignorierend, nahm Bastien sie auf seine Arme und stand auf. Nur wie sollte er sie jetzt ungesehen rein bringen? Wenn er durch den Vordereingang ging, würde ihr Vater sie entdecken und dann wäre er ein toter Mann. Danach hatte er kein Bedürfnis, hing er doch sehr an seinem Leben.

    Wer ist da? Zeigt euch!“ ertönte plötzlich eine Stimme. Sie schien aus dem Zimmer im ersten Stock zu kommen. Bastien blickte hoch. Er konnte die Umrisse einer recht großen Person erkennen.

    "Ich bin ein Gast dieser Taverne und ich habe hier ein verletztes junges Mädchen. Könnt Ihr uns helfen, ungesehen in das Gasthaus zu gelangen?"
    Emerahl ist offline Geändert von Emerahl (09.09.2014 um 21:40 Uhr)
  13. #93
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen

    [Bild: ivy_2.png]

    Der kleine Nager entwich ihren Händen, als Angeline und Bernhard das Zimmer betraten. Offenbar hatte das Tier eine Herrin und machte sich sofort auf dem Weg zu ihr. Das Wesen schmiegte sich an den Körper der Gastgeberin, als hätten die beiden eine enge Verbindung zueinander. Ivy war ein wenig entzückt darüber, bewahrte allerdings ihre Fassung, vorerst. Denn im nächsten Augenblick spürte sie wie Emanuelle sich ganz dicht von hinten näherte. Sie erklärte den Schrei, welcher schließlich der ausschlaggebende Punkt war für Angeline, ins Zimmer zu stürmen. Die Prinzessin versuchte sich derweil mit Erklärungen und schob ihre Angst vor diesen Nagetieren in den Vordergrund. Dabei erwähnte sie, wie Ivy sich heldenhaft auf das Tier stürzte um die blonde Maid zu retten.

    Die Magierin wurde etwas verlegen dabei und blickte zum Fußboden, denn solche Worte hatte noch nie einer über sie verloren. Emanuelle rückte derweil noch näher an Ivy heran, sodass die Seeräuberin jeden Atemzug der Prinzessin auf ihrer Haut spüren konnte. Dann blickte Ivy zu Angeline und versuchte Emanuelle in Schutz zu nehmen. "Wisst ihr noch, vorhin beim Essen?" Entgegnete Ivy mit einem freundlichen Lächeln. "Sie hat einfach schreckliche Angst vor diesen Tieren. Deshalb der Schrei." Dabei griff Ivy mit der Hand über ihre Schulter um den Blondschopf am Kopf zu tätscheln. "Vielleicht sollten wir deine Eltern aufsuchen hmm? Es gibt hier draußen noch weitaus gefährlichere Dinge als Ratten."

    Ivy setzte zu diesem Vorschlag an, da sie mittlerweile sich nicht mehr so sicher war über Emanuelle. Sie war so ängstlich und dann ganz alleine in der weiten Welt unterwegs. Das war schon irgendwie merkwürdig. Ivy kalkulierte sofort, was für eine beachtliche Belohnung es geben musste, wenn man sie nach Hause zurückbringen würde. Sicherlich machten sich irgendwo da draußen einige Leute sorgen um die Sicherheit der Kleinen. Ihre ganze Tracht schreite jedenfalls nach wohlhabenden Eltern.

    Anschließend löste sie sich für einen Moment von Emanuelle und ging rüber zu Angeline. "Aber das können wir ja auch morgen besprechen. Heute Nacht ist sie sicher bei mir. Sie kann auch auf meiner Seite des Bettes schlafen falls sie sich so sehr fürchtet."


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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen

    [Bild: Angeline_klein.jpg]
    Das blonde Püppchen schien auch eine Dramaqueen zu sein. Angeline konnte nicht verstehen wieso man wegen so einem kleinen Tierchen so einen Aufstand machen konnte. Ivy nahm die ganze Sache gelassener hin. Überraschenderweise nahm sie das blonde Püppchen auch noch in Schutz. Angeline zuckte mit den Schultern. Was die beiden Frauen miteinander machten war ihr eigentlich egal. Doch Ivy hatte Recht. Die Nacht würde nicht ewig anhalten. Da keine wirkliche Gefahr vorhanden war, drehte Angeline sich um, nahm ihren Dolch vom Boden auf, und verließ das Gästezimmer. Bernhard folgte ihr und schloss die Tür hinter sich.

    Angeline und Bernhard legten sich wieder in das Bett. Zum großen Ärgernis von dem Mann kam Angeline nicht zurück in seine Arme. Stattdessen kuschelte sie mit Tabsy. Bernhard seufzte leise. Er sollte sich einen anderen Weg überlegen um die dreckige Ratte loszuwerden. Natürlich musste er geschickt vorgehen. Angeline durfte auf keinen Fall etwas davon mitbekommen.

    Nach einem doch recht erholsamen Schlaf wachte Angeline schon sehr früh auf. Tabsy war nicht mehr in ihren Armen. Doch sie machte sich keine Sorgen, denn wahrscheinlich war er auf Futtersuche. Sie stand auf und zog sich an. Ein langer Tag war vor ihr. Sie überlegte kurz, was sie zuerst tun sollte. Während sie nachdachte stand auch Bernhard auf und kleidete sich an.

    Angeline seufzte leise. „Ich sollte wohl in die Küche gehen und ein Frühstück für uns vier vorbereiten.“ Bernhard schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall würde er es zulassen, dass Emanuelle noch einmal mit Angelines Kochkünsten konfrontiert wird. Das war nur eine Verschwendung von kostbaren Lebensmitteln. „Ich werde das Frühstück zubereiten Angeline. Warum heizt du nicht den Kessel an? Ich könnte mir vorstellen, dass Emanuelle ein Bad zu schätzen wüsste.“

    Junge Frau funkelte Bernhard wütend an. „Warum kann sie nicht einfach im Fluss baden? So kalt ist es doch zurzeit gar nicht.“ Bernhard grinste nur. „Ich glaube nicht, dass sie der Typ dafür ist.“ Angeline dachte darüber nach und nickte dann. „Da hast du Recht. Am Ende muss sie noch jemand vor dem Ertrinken retten oder vor einem Fisch, der zufällig ihr Bein streift.“ Die junge Frau rollte die Augen und ging in den kleinen Waschraum. Sie nahm die Holzscheite und feuerte den Ofen an. Auf dem Ofen stand ein großer Kessel. Diesen Kessel füllte sie mit Wasser, dass sie im Hof aus dem Brunnen hochzog. Angeline musste ein paarmal hin und her laufen um genug Wasser zu haben.

    Das blonde Püppchen sollte die ganze Arbeit, die sie sich machte, zu schätzen wissen. Es dauerte eine Weile bis das Wasser heiß genug war um daraus ein warmes Bad zu machen. Angeline legte noch ein sauberes Handtuch und etwas grobe Seife in den Waschraum. Die Wanne selbst war zwar nicht sehr groß, aber eine Person konnte ganz bequem darin sitzen. Sie dachte aber nicht daran dem blonden Püppchen etwas von ihrer guten Seife zu überlassen. Diese war nämlich nicht sehr billig und das blonde Püppchen war es Angeline nicht wert zu teilen. Ivy wäre natürlich eine ganz andere Sache. Vielleicht erwischte sie die junge Magiern allein und konnte ihr etwas von der guten Seife zum Baden geben. Ansonsten müsste auch sie sich mit der groben Seife begnügen.

    Nachdem das Bad vorbereitet war ging Angeline zum Gästezimmer. Die benutzte ihre Faust um laut gegen die Türe zu schlagen. „Ich habe ein Bad vorbereitet. Also raus aus den Federn und macht schnell bevor das Wasser kalt wird. Ich werde es ganz sicher nicht noch einmal aufheizen solltet ihr euch nicht beeilen.“ Angeline lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Sie wartete darauf bis die beiden Damen aus dem Zimmer kamen um ihnen zu zeigen wo das Waschhaus ist.


    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Emanuelle schmiegte sich an Ivy und fand ein wenig Selbstsicherheit wieder. Nicht genug, um dieser Furie die Stirn zu bieten, dennoch fühlte er sich bei Ivy einfach geborgener! Vor allem, da sie ihn in Schutz nahm!
    Richtig! Erkläre du es dieser... matta Gatta!
    Dann genoss er die wohlige Wärme, als Ivy seinen Kopf tätschelte, bis...
    "Vielleicht sollten wir deine Eltern aufsuchen hmm? Es gibt hier draußen noch weitaus gefährlichere Dinge als Ratten."
    Uh! Ich muss mich vorsehen! Wenn sie wüsste, dass ich, nun ja, halt was ich bin... und es SO erfährt... und meine Eltern ewig nicht mehr gesehen habe... mir egal sind... Puh! Ich muss jetzt wirklich aufpassen! Aber... ihre... Campanas! Ja, die sind so groß! Und so wohl geformt... Bellissima!
    Schließlich bekam er mit, was Ivy bezüglich der Nacht anbot und wie die matta Gatta zusammen mit der Creatura di Inferno und dem Padrone das Zimmer verließ. Sofort schritt Emanuelle auf Ivy zu, um den Gedanken abzuwürgen, nach seinen Eltern zu suchen. Erst umarmte er Ivy eine ganze Weile lang herzlich, dann löste er sich wieder von ihr, um zu ihr zu sprechen.
    "Habt Dank, meine esotica Bellezza! Ihr habt mich erneut errettet und mich vor der matta Gatta in Schutz genommen! Das werde ich euch irgendwann vergelten!"
    Eine tiefe, förmliche Verbeugung sollte seine Dankbarkeit wieder spiegeln. Jedoch musste er sich beeilen, damit Ivy nicht mehr auf seine Eltern zu sprechen kam!
    "Wenn ihr es mir nachsehen würdet, dann möchte ich jetzt doch gerne den Schlaf von vorhin fortsetzen. Die ganze Aufregung jhat mich nur noch mehr ermüdet und mir alle Energie abgerungen... Euer angebot, auf eurer Seite des Bettes nächtigen zu dürfen, ehrt mich!"
    Schüchtern lächelte er kurz.
    "Doch möchte ich euch nicht noch mehr Mühen bereiten! Es würde wohl genügen, wenn ich wieder eure Hand halten dürfte, um mich sicher zu fühlen. Über alles weitere können wir uns gerne morgen unterhalten. Ein neuer Tag bringt uns dann doch hoffentlich auch neues Glück!"
    Dann nahm er Ivy schnell in seine Arme, drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und schlüpfte ganz schnell ins Bett. Dort legte er seine Hand auf ihre Bettseite und schloss die Augen. Jedoch schlief er nicht ein, sondern dachte noch eine ganze Weile lang nach.
    Hahhh... Jetzt musst du dich vorsehen, mein guter! Du darfst es nicht vermasseln! Die esotica Bellezza möchte dich heimbringen! Zudem ist die matta Gatta nicht gut auf dich zu sprechen! Wenn beide so erfahren, wer du bist, dann endet das... nun, halt wohl sehr tragisch... Aber, die Campanas der Bellezza! Die sind es alleine wert, morgen wieder zu frischen Taten aufzubrechen! Und wer weis, vielleicht ergibt sich eine neue Möglichkeit...
    Als er endlich wirklich einschlief, hatte er ein Lächeln auf den Lippen, welches Verführung pur war...

    Am nächsten Morgen weckte ihn ein Klopfen, gefolgt von einer Mitteilung.
    „Ich habe ein Bad vorbereitet. Also raus aus den Federn und macht schnell bevor das Wasser kalt wird. Ich werde es ganz sicher nicht noch einmal aufheizen solltet ihr euch nicht beeilen.“
    Hm... ein heißes Bad... MOMENT! Das ist DIE Idee!!! Ich habe doch ein paar Utensilien und wenn ich dazu genug Seife bekomme... dann ist das Bad hier bestimmt klein! Auch, wenn ich es als barbarisch empfinden werde... so langt das für mein Vorhaben! Es sollte genug Schaum produzieren! Ich wäre also noch getarnt! Und wenn dann Ivy zu mir in die Wanne steigt... Nun, noch keine Dame hat sich darüber beschwert, meinen großen Emanu in einem Bad kennen zu lernen!
    Schnell drehte er sich zu Ivy, um ihr die Neuigkeit mitzuteilen. Dafür fuhr er ihr mit seiner Hand sanft über die Wange, dann sagte er ihr seine Idee ins Ohr.
    "Wacht auf, meine teure Bellezza! Denn uns wurde eine Möglichkeit gegeben, wie sie sonst nur den edelsten Damen an einem Königshofe zuteil wird!"
    Önee-sama ist offline
  14. #94
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Lana_Klein.jpg]


    Eine brennende Wut packte Lana, als einer der Gäste, ein Schönling in edler Kleidung und einer unter seiner Würde erscheinenden Dame im Arm beschwipst gegen sie stieß und dann auch noch die Frechheit besaß, sie mit einem „Was stehst du da so rum, Weib, hast du nichts zu tun?“ anzupflaumen. Am liebsten wäre sie dem Knaben, der nun schunkelnd die Gaststätte verließ gefolgt und hätte ihm seine Kehle durchtrennt. Und wenn sie schon dabei gewesen wäre, dann wäre die Hure gleich mit über die Klinge gesprungen.

    Der Gedanke das ungleiche Paar auf dem schmutzigen Boden vor der Taverne ausbluten zu lassen gefiel ihr, doch ermahnte sie sich, keinerlei Ärger vom Zaun zu brechen. Ihr König hatte ihr einen Befehl erteilt: nach Denerim gehen, Cailan die Nachricht überbringen, seine Antwort abwarten, den Feind im Süden aufklären und zurück in die Heimat. Glattrasierte Muttersöhnchen und sich verschenkende Schankweiber vom Antlitz Thedas zu tilgen gehörte nicht dazu und um keinen Preis der Welt, so befriedigend er auch sein möge, würde sie ihren König enttäuschen. Somit beschied sie sich weiter an der Bar zu warten, bis ein älterer Mann zu ihr kam. Der offensichtliche Wirt bestätigte die Möglichkeit der Übernachtung und bot zudem etwas zu Essen und zu Trinken an. Lana sagte ihm, dass sie gerne auf das Angebot zurückkommen würde und legte einen Sovereign auf den Tisch. Wie man richtig mit Geld umging hatte sie nie gelernt, doch wusste sie, dass der Anblick einer dieser Goldmünzen in der Regel sämtliche Zweifel aus dem Weg räumten. Lana nahm den Schlüssel und nickte knapp zum Dank.

    Sie stiefelte die Treppe hinauf und betrat das ihr vom Wirt zugewiesene Zimmer. Es war spartanisch eingerichtet, mit nackten Holzbrettern als Wandverkleidung, einem einzelnen Fenster, einem kleinen hölzernen Schreibtisch links neben dem Fenster, auf dem Lana ihr Gepäck ablud, einem beinahe leeren Bücherregal und einem einfachen Holzstuhl, der direkt vor dem Fenster stand. Das Bett war ein Drahteisengeflecht mit einer weichen, wolligen Matratze von gräulicher Farbe. Die Schlichtheit überraschte sie nicht und die Tatsache, dass es im ganzen Zimmer nicht einmal eine Spinnenwebe gab, deutete darauf hin, dass es in diesem Gasthof der ordentlich vorging. Lana prüfte die knarrende Holztür, die aus denselben Dielen gefertigt schien, wie die Wandverkleidung. Sie ließ sich von Innen mit einem kleinen Riegel zusätzlich verschließen. Das beruhigte Lana, wollte sie sich doch während der Nacht keine Gedanken um jemanden oder etwas machen müssen. Sie öffnete das Fenster und ein leichter Windzug erfasste sie. Von draußen hörte man nur das leise Schuhu einer Eule und den Lärm der ausgelassenen Gäste in dem Lokal unter ihr.
    Während Lana sich der Rüstung entledigte und ein einfaches, gut geschnittenes Kleid aus schwerem Stoff anzog, sich einen Gürtel mit daran befestigtem Dreikant-Dolch umband fragte sie sich, ob der Wirt nicht auch ein schönes Mansardenzimmer frei hatte, in dem sie mit offenen Fenster schlafen könne, ohne das Geplapper und Geklapper der Leute ertragen zu müssen.

    Gerade, als sie in bequeme, mit Lederriemen und Eisenringen verkleidete Stiefel schlüpfte, deren hohe Absätze sie nun ein paar Zentimeter größer erschienen ließen, erklang ein heller Schrei von unterhalb des offenen Fensters. Lana fuhr herum und stürzte zum Fenster.

    Wer ist da?, rief sie fordernd in die Dunkelheit.
    Zeigt euch!


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Emerahl Beitrag anzeigen

    [Bild: PAwX9OOH1SBastien_Avatar.jpg]

    Irgendwie schien Bastien das Glück verlassen zu haben. Oder zumindest sein Bedürfnis, das er mithilfe Maries stillen wollte. Er genoss zwar ihre weiche, nachgiebige Lippen sowie ihre Hände, die sich zielstrebig auf Wanderschaft begeben hatten. Doch immer wieder schob sich ein zartes Gesicht mit blonden Haaren vor sein inneres Auge. Es wurmte ihn, dass diese Unbekannte eine verbotene Frucht für ihn sein sollte.

    Marie unterbrach ihre Tätigkeit und blickte ihm prüfend in die Augen. "Was ist los? Begehrst du mich nicht mehr?" "Ganz im Gegenteil, mia bella. Ich bin nur ein wenig angespannt von der Reise. Also komm her, damit ich endgültig auf andere Gedanken komme." Bastien legte Marie die Hand in den Nacken, zog sie wieder zu sich heran und küsste sie erneut. Mit seiner anderen Hand band er die Schnürung ihrer Bluse auf und schob sie über die Schulter. Sein Mund wanderte ihre Kehle hinab. Doch bevor er sein Ziel erreichte, hörten sie einen Schrei und fuhren erschrocken auseinander.

    „Ver…verzeiht die Störung. Ich bin gleich wieder weg.“

    Die Stimme erkannte Bastien sofort, hatte sie sich doch in seine Seele gebrannt. Er blickte zu der Stimme und tatsächlich, da war das junge Mädchen, dass vorhin wie eine Nachtigall gesungen hatte. Sie kniete auf dem Boden und versuchte, ihre Habe wieder zusammen zu lesen, die sie bei ihrem Sturz verloren haben musste. Bastien eilte an ihre Seite. Marie hatte er komplett vergessen.

    "Kommt, lasst mich Euch helfen."

    Ohne eine Antwort abzuwarten, begann er die Sachen einzusammeln. Als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah, der auf ihren Knöchel fiel, fragte er:

    "Habt Ihr Euch verletzt? Lasst mich sehen!" Vorsichtig griff er nach ihrem Fuß und tastete ihn fast zärtlich ab. "Ich habe auf meinem Zimmer einen Wundumschlag. Kommt, ich trage Euch."

    Ihre Proteste ignorierend, nahm Bastien sie auf seine Arme und stand auf. Nur wie sollte er sie jetzt ungesehen rein bringen? Wenn er durch den Vordereingang ging, würde ihr Vater sie entdecken und dann wäre er ein toter Mann. Danach hatte er kein Bedürfnis, hing er doch sehr an seinem Leben.

    Wer ist da? Zeigt euch!“ ertönte plötzlich eine Stimme. Sie schien aus dem Zimmer im ersten Stock zu kommen. Bastien blickte hoch. Er konnte die Umrisse einer recht großen Person erkennen.

    "Ich bin ein Gast dieser Taverne und ich habe hier ein verletztes junges Mädchen. Könnt Ihr uns helfen, ungesehen in das Gasthaus zu gelangen?"

    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Plötzlich war ein junger Mann neben ihr. Da sie niemand anderen hier gesehen hatte, war es vermutlich der Mann, der mit der Frau beschäftigt war. Er half ihr dabei ihre Sachen wieder in den Korb zu legen. Sie war ihm sehr dankbar dafür. Samira schaute auf ihren Fuß, als der Schmerz plötzlich stärker wurde. Der Mann schien das zu bemerken.

    "Kommt, lasst mich Euch helfen."

    Samira wollte gerade verneinen als er auch schon ihren verknacksten Knöchel untersuchte. Ohne um ihre Erlaubnis zu fragen nahm er sie einfach in seine Arme.

    "Ich habe auf meinem Zimmer einen Wundumschlag. Kommt, ich trage Euch."

    Der jungen Frau war das sehr unangenehm. „Bitte lasst mich wieder herunter, mein Herr.“ Doch er ignorierte sie. Noch einmal versuchte sie mit ihm zu reden. „Bitte, mein Herr, das müsst Ihr nicht tun.“ Doch er ignorierte sie weiterhin. Was sollte sie tun? Sie konnte doch nicht zulassen, dass er sie einfach auf sein Zimmer brachte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte. Er wollte sie auf sein Zimmer bringen?

    Samiras Herz klopfte schneller. Sie war in den Armen eines fremden Mannes und er wollte sie in sein Zimmer bringen. Zaghaft blickte sie nach oben um sein Gesicht zu sehen. Er kam ihr nicht bekannt vor, also schien er nicht von der Hochzeitsgesellschaft zu sein. Wahrscheinlich war er ein Gast, der mit seiner Gemahlin in dem Gasthaus abgestiegen war. Sie sah sich um, doch seine Gemahlin war nicht zu sehen. Hoffentlich war das nicht ihre Schuld. Bevor sie jedoch noch einmal protestieren konnte hörte sie eine weibliche Stimme aus einem der oberen Gästezimmer.

    Wer ist da? Zeigt euch!

    Erleichtert atmete sie auf. Samira fühlte sich nur etwas sicherer, da sie nicht mehr allein mit dem jungen Mann war. Sie sollte die junge Frau fragen ihren Vater nach draußen zu schicken. Doch Samira verwarf gleich wieder diese Idee. Ihr Vater würde sie nur in ihr Zimmer einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Doch nicht bevor er den jungen Mann, der eigentlich nur helfen wollte, töten würde.

    "Ich bin ein Gast dieser Taverne und ich habe hier ein verletztes junges Mädchen. Könnt Ihr uns helfen, ungesehen in das Gasthaus zu gelangen?"

    „Das ist keine gute Idee. Der einzige Weg zu den Gästezimmern führt durch die Gaststube. Mein Vater ist etwas… eigen wenn es um mich geht. Er wäre nicht sehr erfreut mich außerhalb meines Zimmers zu sehen.“ Sie verschwieg ihm allerdings, dass er dem jungen Mann etwas antun würde. Samira blickte noch einmal nach oben, ob die junge Frau noch am Fenster stand. Doch wegen der Dunkelheit konnte sie es nicht so genau erkennen.

    Was sollte sie nun tun? In ihrem Zimmer hatte sie auch einen Wundumschlag. Doch dazu müsste sie erst einmal in ihr Zimmer gelangen. Nervös blickte sie den jungen Mann an. „Könntet Ihr mich zu der Hintertür bringen? Diese führt in die privaten Gemächer meiner Familie. Wenn ihr mich dort absetzt, dann kann ich es ganz sicher ungesehen auf mein Zimmer schaffen.“ Auf keinen Fall würde sie den jungen Mann mit nach oben nehmen. Samira war sich sicher, dass sie es auch ohne seine Hilfe nach oben schaffen konnte. Wenn die junge Frau nach unten kommen würde, dann könnte sie diese fragen sie auf ihr Zimmer zu begleiten. Vielleicht war sie ein netter Mensch, der ihren Vater nicht über ihren Ungehorsam informieren würde.

    Samira lächelte den jungen Mann schüchtern an. „Danke für Eure Hilfe, mein Herr. Sobald Ihr mich abgesetzt habt, solltet ihr nach Eurer Gemahlin sehen. Sie ist nicht mehr anwesend und ich befürchte das ist meine Schuld. Bitte verzeiht, falls ich Eure Gemahlin und Euch verärgert habe.“
    Annalena ist offline
  15. #95
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    Plötzlich war ein junger Mann neben ihr. Da sie niemand anderen hier gesehen hatte, war es vermutlich der Mann, der mit der Frau beschäftigt war. Er half ihr dabei ihre Sachen wieder in den Korb zu legen. Sie war ihm sehr dankbar dafür. Samira schaute auf ihren Fuß, als der Schmerz plötzlich stärker wurde. Der Mann schien das zu bemerken.

    "Kommt, lasst mich Euch helfen."

    Samira wollte gerade verneinen als er auch schon ihren verknacksten Knöchel untersuchte. Ohne um ihre Erlaubnis zu fragen nahm er sie einfach in seine Arme.

    "Ich habe auf meinem Zimmer einen Wundumschlag. Kommt, ich trage Euch."

    Der jungen Frau war das sehr unangenehm. „Bitte lasst mich wieder herunter, mein Herr.“ Doch er ignorierte sie. Noch einmal versuchte sie mit ihm zu reden. „Bitte, mein Herr, das müsst Ihr nicht tun.“ Doch er ignorierte sie weiterhin. Was sollte sie tun? Sie konnte doch nicht zulassen, dass er sie einfach auf sein Zimmer brachte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte. Er wollte sie auf sein Zimmer bringen?

    Samiras Herz klopfte schneller. Sie war in den Armen eines fremden Mannes und er wollte sie in sein Zimmer bringen. Zaghaft blickte sie nach oben um sein Gesicht zu sehen. Er kam ihr nicht bekannt vor, also schien er nicht von der Hochzeitsgesellschaft zu sein. Wahrscheinlich war er ein Gast, der mit seiner Gemahlin in dem Gasthaus abgestiegen war. Sie sah sich um, doch seine Gemahlin war nicht zu sehen. Hoffentlich war das nicht ihre Schuld. Bevor sie jedoch noch einmal protestieren konnte hörte sie eine weibliche Stimme aus einem der oberen Gästezimmer.

    „Wer ist da? Zeigt euch!“

    Erleichtert atmete sie auf. Samira fühlte sich nur etwas sicherer, da sie nicht mehr allein mit dem jungen Mann war. Sie sollte die junge Frau fragen ihren Vater nach draußen zu schicken. Doch Samira verwarf gleich wieder diese Idee. Ihr Vater würde sie nur in ihr Zimmer einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Doch nicht bevor er den jungen Mann, der eigentlich nur helfen wollte, töten würde.

    "Ich bin ein Gast dieser Taverne und ich habe hier ein verletztes junges Mädchen. Könnt Ihr uns helfen, ungesehen in das Gasthaus zu gelangen?"

    „Das ist keine gute Idee. Der einzige Weg zu den Gästezimmern führt durch die Gaststube. Mein Vater ist etwas… eigen wenn es um mich geht. Er wäre nicht sehr erfreut mich außerhalb meines Zimmers zu sehen.“ Sie verschwieg ihm allerdings, dass er dem jungen Mann etwas antun würde. Samira blickte noch einmal nach oben, ob die junge Frau noch am Fenster stand. Doch wegen der Dunkelheit konnte sie es nicht so genau erkennen.

    Was sollte sie nun tun? In ihrem Zimmer hatte sie auch einen Wundumschlag. Doch dazu müsste sie erst einmal in ihr Zimmer gelangen. Nervös blickte sie den jungen Mann an. „Könntet Ihr mich zu der Hintertür bringen? Diese führt in die privaten Gemächer meiner Familie. Wenn ihr mich dort absetzt, dann kann ich es ganz sicher ungesehen auf mein Zimmer schaffen.“ Auf keinen Fall würde sie den jungen Mann mit nach oben nehmen. Samira war sich sicher, dass sie es auch ohne seine Hilfe nach oben schaffen konnte. Wenn die junge Frau nach unten kommen würde, dann könnte sie diese fragen sie auf ihr Zimmer zu begleiten. Vielleicht war sie ein netter Mensch, der ihren Vater nicht über ihren Ungehorsam informieren würde.

    Samira lächelte den jungen Mann schüchtern an. „Danke für Eure Hilfe, mein Herr. Sobald Ihr mich abgesetzt habt, solltet ihr nach Eurer Gemahlin sehen. Sie ist nicht mehr anwesend und ich befürchte das ist meine Schuld. Bitte verzeiht, falls ich Eure Gemahlin und Euch verärgert habe.“


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    Irgendwie schien Bastien das Glück verlassen zu haben. Oder zumindest sein Bedürfnis, das er mithilfe Maries stillen wollte. Er genoss zwar ihre weiche, nachgiebige Lippen sowie ihre Hände, die sich zielstrebig auf Wanderschaft begeben hatten. Doch immer wieder schob sich ein zartes Gesicht mit blonden Haaren vor sein inneres Auge. Es wurmte ihn, dass diese Unbekannte eine verbotene Frucht für ihn sein sollte.

    Marie unterbrach ihre Tätigkeit und blickte ihm prüfend in die Augen. "Was ist los? Begehrst du mich nicht mehr?" "Ganz im Gegenteil, mia bella. Ich bin nur ein wenig angespannt von der Reise. Also komm her, damit ich endgültig auf andere Gedanken komme." Bastien legte Marie die Hand in den Nacken, zog sie wieder zu sich heran und küsste sie erneut. Mit seiner anderen Hand band er die Schnürung ihrer Bluse auf und schob sie über die Schulter. Sein Mund wanderte ihre Kehle hinab. Doch bevor er sein Ziel erreichte, hörten sie einen Schrei und fuhren erschrocken auseinander.

    „Ver…verzeiht die Störung. Ich bin gleich wieder weg.“

    Die Stimme erkannte Bastien sofort, hatte sie sich doch in seine Seele gebrannt. Er blickte zu der Stimme und tatsächlich, da war das junge Mädchen, dass vorhin wie eine Nachtigall gesungen hatte. Sie kniete auf dem Boden und versuchte, ihre Habe wieder zusammen zu lesen, die sie bei ihrem Sturz verloren haben musste. Bastien eilte an ihre Seite. Marie hatte er komplett vergessen.

    "Kommt, lasst mich Euch helfen."

    Ohne eine Antwort abzuwarten, begann er die Sachen einzusammeln. Als er ihr schmerzverzerrtes Gesicht sah, der auf ihren Knöchel fiel, fragte er:

    "Habt Ihr Euch verletzt? Lasst mich sehen!" Vorsichtig griff er nach ihrem Fuß und tastete ihn fast zärtlich ab. "Ich habe auf meinem Zimmer einen Wundumschlag. Kommt, ich trage Euch."

    Ihre Proteste ignorierend, nahm Bastien sie auf seine Arme und stand auf. Nur wie sollte er sie jetzt ungesehen rein bringen? Wenn er durch den Vordereingang ging, würde ihr Vater sie entdecken und dann wäre er ein toter Mann. Danach hatte er kein Bedürfnis, hing er doch sehr an seinem Leben.

    „Wer ist da? Zeigt euch!“ ertönte plötzlich eine Stimme. Sie schien aus dem Zimmer im ersten Stock zu kommen. Bastien blickte hoch. Er konnte die Umrisse einer recht großen Person erkennen.

    "Ich bin ein Gast dieser Taverne und ich habe hier ein verletztes junges Mädchen. Könnt Ihr uns helfen, ungesehen in das Gasthaus zu gelangen?"


    [Bild: Lana_Klein.jpg]

    Ihre Hilfe? Nichtswürdige Kreaturen, die es wagten die Stille und Friedlichkeit dieses Ortes durch ihre banalen Probleme und ihr hochfrequentes Gezeter zu entweihen. Lana schüttelte den Kopf und rief dann, ohne eine Ahnung warum, dass sie helfen würde. Warum auch immer Gefahr zu drohen vermochte war ihr völlig schleierhaft. Da sie jedoch ohnehin noch in die Gaststube gehen und etwas zu Essen herunterschlingen wollte, konnte sie das jedoch gleich miterledigen. Unten murmelten die beiden etwas zueinander, was genau interessierte Lana jedoch nicht. Nachdem sie ihre Hilfe zugesichert hatte, schloss sie das Fenster und bereitete sich auf das Verlassen des Zimmers vor.

    Lana schloss die Tür hinter sich, steckte den großen Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam herum. Es klickte zweimal, dann zog Lana den Schlüssel unter einem metallischen Knirschen zurück und drückte prüfend die eiserne Türklinge. Auf wenig Druck reagierte die Tür nicht, also hielt Lana die Klinge nach unten gedrückt und presste ihren Körper gegen das Holz. Es fühlte sich hart und unnachgiebig an und erinnerte sie an die, während sie sowohl Hüfte als auch Oberkörper gegen die Tür drückte, an die muskulöse Brust ihres Königs. Sie hauchte das Holz an, stieß sich dann beinahe angeekelt von der Tür weg und schritt eilends die Treppe hinunter.

    Unten angelangt bot sich ihr dasselbe Bild, wie schon beim Eintreffen. Viele, bunt gekleidete Menschen, vertieft in Gespräche oder Humpen voller Alkohol. Lana schritt zum Tresen und winkte wahllos den Wirt oder einer seiner Bediensteten heran. Ohne darauf zu achten, wer ihren Wunsch entgegennahm verlangte sie nach etwas Brot, möglichst blutigen Fleisch und einem Trinkhorn, oder was auch immer die Fereldner nutzen, von ihrem schwärzesten Bier. Dazu noch einen süßen Saft, Himbeere oder Kirsche, wenn möglich.
    In der Erwartung das Bestellte bei ihrer Widerkehr vorzufinden, schritt sie zu der Tür, durch die der freche Flegel mit seiner vollbusigen Kurtisane gegangen war. Kurz bevor sie diese jedoch aufstieß stockte sie. Einen Moment sinnierte sie über die Möglichkeit eines Hinterhalts mit dem Ziel, die Befehle ihres Herrn zu stehlen. Doch eilig wischte sie ihre Bedenken hinfort und öffnete die gut gezimmerte Tür.

    Sie trat nach draußen. Der Mond schien, wurde jedoch von Fetzten dunkler Wolken, die sich rasch am Himmel bewegten, immer wieder teilweise verdeckt. Abgesehen von dem kalt strahlenden Himmelskörper gab es keine Sterne zu sehen.

    Ohne zu sehen, wo sich ihre Gesprächspartner befanden rief sie: „Wo seid ihr? Junge Dame und Gast der Taverne!
    Sie würde nicht lange warten und sollte die Antwort nicht baldigst kommen, würde sie wieder reingehen und ihr bis dahin hoffentlich vorbereitetes Mahl genießen.
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  16. #96
    Legende Avatar von Annalena
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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    [Bild: 4azi8U8EDKfDd7K1VladimirSquare.png]

    Valgarius war erleichtert zu hören, dass ihr kein Leid zugefügt wurde. Doch es blieb keine Zeit ihre Wiederveinigung zu feiern, denn der Chasind der Anlya von hier fortbrachte, kehrte zurück und erwähnte, dass die Schamanin nun bereit ist die beiden tapferen Seelen zu empfangen. Der stämmige Kerl strafte Valgarius mit einer eiskalten Miene, warf der Elfe allerdings all seine Herzlichkeit entgegen, die das Ungeheuer in seinem fleischigen Körper finden konnte. Sag mir doch gleich wie sehr du mich hasst, du du... du KANNIBALE! Dachte er verärgert, beschloss dann allerdings, sich seinen Zorn für später aufzuheben.

    Der Mann führte die beiden nach draußen in die große Hütte im Zentrum des Dorfes. Im Inneren konnte man die Größe dieser Wohnung nur grob erahnen. Mehrere Räume waren zu erkennen, als sie weiter zum Mittelpunkt der Hütte gingen. Was sie im folgenden Raum vorfanden, war im ersten Moment nichts ungewöhnliches und doch herrschte hier eine gewisse, fremdartige Atmosphäre. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Ein flacher Tisch erregte die Aufmerksamkeit des Blutmagiers. Keine Stühle waren vorhanden, lediglich einige Stoffkissen. Doch viel mehr Sorgen bereitete ihm der Nager, der auf einem der Kissen saß. Ist das die Ratte von vorhin? Im selben Moment wo er sich diese Frage stellte, blickte er zu Anlya, in der Hoffnung, dass sie nicht wieder ausflippen würde.

    Doch glücklicherweise stellte sich heraus, dass die Ratte wohl gar keine war. Ihr Körper schien sich plötzlich umzuformen und rasant an Größe zu gewinnen. Eine ältere Dame die auf den Namen Aldis hörte stellte sich den beiden vor. Offenbar war sie das Nagetier gewesen. Der Mann der sie hierher brachte war Wulfgar.
    Aber damit endeten die Überraschungen noch nicht, denn die alte Dame fragte, warum sich Valgarius als Frau und Anlya als Mann ausgab. Sie schien ihr dunkles Geheimnis zu kennen. Wie kann sie? Moment, hat sie uns als Ratte belauscht? Während Valgarius über die Enthüllung nachdachte, war er nun kaum fähig eine gescheite Antwort auf ihre Frage zu geben. "Nun ich... wir..." Dann schüttelte er kurz den Kopf, als wolle der Blutmagier sämtliche Unsicherheiten wie Kletten aus seinem Haar entfernen. "Nun seht, wir sind lediglich zwei Reisende, die hierher gebracht wurden. Unfreiwillig wohlgemerkt." Dabei ließ er einen kritischen Blick kurzzeitig auf Wulfgar ruhen.

    "Wir fürchteten um unser Leben." Jetzt war er wieder ganz in seiner Rolle und spielte erneut den theatralischen, hilflosen Magier. Seine Hand legte er auf seine Brust, ehe er seine Ausführungen fortsetzte. "Also mussten wir uns anpassen, wie Tiere es gelegentlich tun und unsere wahre Identität verschleiern. Zum Schutz versteht ihr." Anschließend konnte der Magier seine Neugier nicht bändigen. "Doch sagt, warum habt ihr uns hierher gebracht? Was möchtet ihr von uns?"

    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Die Schamanin blickte den Magier amüsiert an. Es war offensichtlich, dass er die Chasind nicht sehr mag. „Ihr wart in Begleitung eines Kriegers der Chasind. Es sah so aus, als ob ihr zusammen gereist seid. Meine Männer hielten es also für angebracht euch nicht von ihm zu trennen. Verzeiht, wenn es so ausgesehen hatte, als ob ihr unsere Gefangenen seid.“

    Anlya blickte die ältere Frau fragend an. „Wie geht es Blutmähne?“ Aldis lächelte die junge Elfe sanft an. „Leider geht es ihm nicht so gut. Ich kann nicht sagen, wie lange es dauert, bis er sich wieder erholt hat. Doch wir tun alles was in unserer Macht steht.“ Anlya nickte traurig. Sie kannte den großen Mann zwar noch nicht lange, aber es tat ihr leid, dass es ihm nicht gut ging. „Euer Mitgefühl ehrt Euch mein Kind“, sagte die Schamanin freundlich, „und wie ich sagte, seid ihr nicht unsere Gefangenen. Ihr und Euer Begleiter können solange unsere Gastfreundschaft annehmen wie ihr es wünscht. Es steht euch aber auch frei zu gehen.“

    Aldis stand auf und ging langsam auf sie zu. Vor der Elfe blieb sie stehen. „Heute wird in unserem Stamm ein großes Fest gefeiert. Ich würde mich sehr freuen wenn Ihr und Euer Begleiter daran teilnehmen würdet.“ Anlya blickte nachdenklich die ältere Frau an. „Kann ich mich mit meinen Begleiter beraten?“ Die Schamanin nickte. „Natürlich. Bevor Ihr das jedoch tut würdet Ihr mir Euren richtigen Namen verraten?“ „Mein Name ist Anlya.“ Geduldig wartete Anlya bis Valgarius sich vorstellte so dass sie sich beraten konnten.
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  17. #97
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Arian_klein.jpg]

    [Bild: Abyss_klein.jpg]

    Claudette lauschte gespannt Arians Plan und schien auf den ersten Blick nichts daran auszusetzten. Sie brachte sogar ein Verbesserungsvorschläge was die Unterbringung der Leichen anbetraf ein. Die Kriegerin rammte ihre beiden Waffen in die Erde, forderte Arians Mithilfe und wollte bereits den ersten toten Körper anpacken, als jäh ein Schrei die dunkle Stille durchbrach und eine in panischer Angst verzerrte Stimme eine unglücksschwangere Botschaft in die Nacht brüllte. Werwölfe! Werwölfe auf der Palisade!

    Werwölfe! Die Biester sollten nicht einmal in der Lage sein einen Baum hinaufzuklettern! Wie konnten sie…, Arian führte den Gedanken nicht zu Ende. Begleitet von dem Läuten einer gusseisernen Alarmglocke eilte er zu Abyss. Claudette, die ihre Bewaffnung erneut aufgenommen rief noch etwas in der Art, dass das Ziel von Ostagar überleben gewesen sein, was Arian verwirrt den Kopf schütteln und den Gedanken „Das Ziel Ostagars war der Sieg“ denken ließ. Er wähnte Claudette hinter sich, wusste jedoch nicht, ob sie nicht schon den Kampf suchte. Offensichtlich war sie nicht nur sehr um Abyss besorgt, was Arian sehr rührte, nein sie würde auch nie einem Kampf aus dem Weg gehen.

    Als Arian Abyss packte und schüttelte schrie sie angstvoll auf. Einen Augenblick später erkannte sie den Krieger und verstummte augenblicklich. Mit großen Augen sah sie Arian verängstigt an.
    Arian? Wa… was ist passiert?“, stotterte sie leise.
    Nichts Gutes! Bleibt im Wagen, egal was geschieht! Deck dich zu und verhalte sich ruhig!, wies er sie an, während er in seinem Gepäck wühlte. Er beförderte seinen Schild und einen gefährlich aussehenden Morgenstern an die Luft. Der Schild war eindeutig der eines Ritters, mit nach unten zulaufender Spitze und breitem Rand oben. Seine Oberfläche war mit geschwärztem Leder bespannt und verdeckte das Wappen, das er sonst trug. Der Morgenstern hatte einen eisenverstärkten Eichenholzgriff, eine lange Kette aus perfekt aneinandergereihten Gliedern und eine schwere, dornenbewährte Kugel an ihrem Ende. Abyss zuckte beim Anblick der grausamen Waffe merklich zusammen.

    Warum? Was ist los?
    Arian ignorierte die zweite Frage und fuhr sie wütend an:
    Weil ich es sage, Abyss! Versteck dich und sei ruhig!
    Mit vor Unverständnis und Zorn über die Rüge bebender Unterlippe zog Abyss die dunkle Decke über ihren blonden Haarschopf und formte sich zu einer kleinen, zwischen den ganzen Waren nicht auffallenden Kugel. Arian, dem seine schroffe Art einen Moment leid tat, seufzte kurz befand dann ihr Versteck als gut und trat ein paar Schritte in den Hof.

    Den linken Arm in die Schlaufen des Schildes gesteckt, den rechten seine Waffe umklammernd stand er breitbeinig vor dem Karren und allem, was ihn erreichen wollte. Er sah sich um, sah jedoch weder Soldaten noch Werwölfe. Mit etwas Glück war es ein falscher Alarm. Mit noch mehr Glück war es keiner und die Werwölfe und Schurken würden sich gegenseitig niedermetzeln. Doch Arian spekulierte nie auf Glück.
    Nach meiner Erfahrung gibt es so etwas wie Glück nicht, hatte er einmal zu Abyss gesagt, als sie ihn danach fragte.

    Der erste Angriff traf Arian vollkommen unvorbereitet. Ein schwerer, haariger Körper sprang auf seine Schultern und eine krallenbewährte Klaue verfehlte sein Gesicht nur knapp. Die Wucht des Aufpralls riss ihn zu Boden, ebenso wie seinen gelbäugigen Gegner. Arian konnte noch den Schild zwischen sich und den auf ihm liegenden Werwolf bringen und stemmte sich nun mit voller Kraft gegen ihn. Der Werwolf war scheinbar ungünstig aufgekommen, denn anstatt seine Attacke fortzusetzten sabberte er benommen neben Arians Gesicht. Mit allem Schwung den er aufbringen konnte stieß er das Wesen beiseite, dessen Körper zwei Schritte neben Arian landete. Der Krieger erhob sich und griff nach seinem Morgenstern. Leicht wankend stellte er sich auf.

    Füße parallel, Stand finden, Schild nach Vorne, Angriff vorbereiten, dachte er sich und begann die grausame Kugel über seinem Kopf kreisen zu lassen. Der Werwolf richtete sich auf und schüttelte seinen scheußlichen Kopf. Die gelben Augen brannten vor Wahnsinn und Blutdurst förmlich und sein flacher Schädel zog sich weit nach vorne, die Ohren angelegt, als er Arian anheulte. Das Biest stellte sich auf alle viere und kroch zähnefletschend heran. Schon bereitete es sich auf einen weiteren Angriff vor, doch Arian kam ihm zuvor. Er sprang vor und ließ den Morgenstern auf die Schädeldecke des Hundekopfes krachen. Der Aufprall brach die massive Stirn und das Tier brach augenblicklich zusammen. Auf dem Bauch liegend und mit einem herausquellenden Augapfel robbte es dennoch auf Arian zu. Dieser holte erneut aus und schlug dem Wesen die brutale Kugel noch viermal auf den Schädel, ehe die sie tot liegen blieb.
    Jeder schlag kostete unfassbar viel Kraft und Arian stöhnte schwer, als ein mit einer Hellebarde bewaffneter Wachmann um die Ecke lief. Die Wache schaute auf den niedergestreckten Wolf, dann auf Arian und nickte zufrieden. Dann jedoch fiel sein Blick auf die niedergemetzelten Soldaten und Schurken unweit des Stalls und sofort richtete er die Pike auf Arian. Offensichtlich war den Wachen befohlen worden, bei jeder seltsam erscheinenden Situation sehr vorsichtig zu sein, was angesichts des Rattenlochs in dem sie dienten, durchaus verständlich erschien.

    Keinen Schritt weiter!“, rief der Soldat.
    Ganz ruhig, Wache. Wir haben andere Probleme!“, sagte Arian ruhig.
    „Andere Probleme? Ihr habt das Problem hier doch gelöst, doch dafür…“,

    er deutete kurz mit der Spitze seiner Waffe auf die Leichen
    … dafür werdet ihr hängen, Mörder!“, sagte er und wandte sich um, zweifellos um Verstärkung zu rufen. Dazu kam es jedoch nicht, denn die schwere Kugel von Arians Waffe krachte gegen den peinlich einfachen Helm der Wache. Der Mann wurde sofort von den Füßen gerissen. Arian kniete sich neben ihn, um erleichtert festzustellen, dass er noch lebte.

    Lady Vance! Lady Vance!“, rief er in die Dunkelheit. „Claudette!!
    Als Arian sich umdrehte sah mehrere gebückte, ausmergelte Kreaturen, wie sie auf der Palisade hüpften und kreuchten. Direkt darunter verlief das geneigte Dach des Stalls.

    Wer ist das?“, erklang eine Stimme hinter ihm.
    Keine Ahnung. Schlitzen wir ihn auf!“, antwortete eine Zweite.


    [Bild: Queens_Blade___Claudette_2_ava.jpg]

    Claudette hoffte, dass Arian zu Abyss und dem Karren ging. Denn, was sie schemenhaft in der Dunkelheit ausmachen konnte...
    "Bei allem was heilig ist..."
    Sie flüsterte diese Worte vor sich hin.
    Die zwei Frauen, die sie sah, schienen vor Angst zu Tode erschreckt und erstarrt. Jedenfalls rührten sie sich nicht, obwohl sie auf ihren Beinen standen. Beiläufig stellte Claudette fest, dass die Damen splitterfasernackt waren - Huren aus dem Freudenhaus! Doch schien das die angreifenden Bestien, wenn überhaupt, wenig zu beeindrucken. Drei oder Vier von ihnen um ringten die zwei Frauen, dann sprangen zwei von ihnen vor und... zerfleischten die beiden Damen mit ihren Klauen! Alles ging so schnell, dass Claudette noch nicht einmal Hilfeschreie vernahm.
    "Selbst Huren verdienen nicht solch einen Tod! Erbauer, stehe uns bei! Das wird eine harte Nacht..."
    Sie stand an einer Ecke eines Hauses, zu dem sie nach vorne gegangen war, als sie eine Bewegung um die Ecke war nahm.
    DU!
    Eine hohe, schlacksige Gestalt schlich durch die Dunkelheit - der Stallbursche! Sofort bog Claudette um die Hausecke...
    Nur um sich mit anzusehen, wie eine gelbäugige, hagere und fellige Gestalt den Stallburschen ansprang und seine Zähne in dessen Fleisch trieb! Doch ließ sie der Anblick völlig kalt. Nicht nur, weil sie für den Verräter kein Mitleid empfand, sondern, weil etwas anderes ihre volle Aufmerksamkeit verlangte: Hinter der Leiche des Stallburschen und seines Mörders, der sich an dem Fleisch des Toten labte, stand eine weitere dieser Kreaturen! Sie war etwas größer und weit bulliger gebaut. Ihre gelben Augen fixierten Claudette, dann fing sie an, auf die Kriegerin zu zu stürmen!
    Keine Zeit für Finesse!
    Claudette lehnte schnell ihr Gewicht auf die Lanze im linken Arm, dann brachte sie die Runen ihres Schwertes dazu, wieder die zuckenden Blitze über die Klinge wandern zu lassen. Schnell holte sie aus und zielte dabei tief...
    Schon war der Werwolf heran und Claudette drehte sich einigermaßen aus seiner Laufbahn, dabei ihren linken Rüstungsarm wie einen Schild benutzend. Nur dem Umstand, dass sie die Lanze, welche sie auf den Boden drückte, umklammert hielt, war es zu verdanken, dass sie der Prankenhieb, der von ihrem gepanzerten Arm abprallte, nicht doch zu Boden riss. Gleichzeitig schwang sie Thunderclap tief über den Boden herum und in die Beine des rasenden Monsters...
    Obwohl die magische Waffe problemlos durch das Fleisch schnitt, sorgte der Aufprall der Klaue der Bestie auf ihrem linken Arm dafür, dass sie den Halt ihres Schwertes verlor und ihre mächtige Waffe etwa 5 Meter von ihr am Boden landete. Dort lag das Schwert jetzt, weithin sichtbar durch die leuchtenden Blitze. Gleichzeitig hatte Claudette Mühe, ihr Gleichgewicht zu halten, so dass sie nicht sah, wie ihr Ziel sich hinter ihr mehrmals überschlug, ehe es zu einem Stillstand kam - Claudette hatte dem Wesen ein Bein mit Thunderclap abgehackt!
    "Was im Namen Andrastes? Diese Biester sind wie die zähesten der dunklen Brut!"
    Mehr zu sich selbst quetschte sie die Worte zwischen ihren Zähnen hervor, dann richtete sie sich auf...
    Nur um Augenblicklich die Lanze mit zwei Händen zu umklammern und schnell nach vorne zu bringen!
    Die Kreatur, welche wohl den Stallburschen getötet hatte, war auf sie zugestürmt! Claudette richtete die Lanze rechtzeitig und genau aus, dennoch war es nicht genug, um das Wesen direkt auszuschalten...
    Obwohl sich die Lanze in dessen Brust bohrte, trieb es Claudette, welche die Lanze fest umschlossen hielt, einige Schritte zurück, dann vernahm sie einen Schlag gegen den Panzer am linken Arm, gefolgt von einem stechenden Schmerz in der rechten Seite - eine Klaue hatte sie getroffen! Ihren Oberkörper nach hinten lehnend, wich sie einigen weiteren Schlägen aus, ehe das Biest seine Taktik änderte: Es umfasste nun ebenfalls die Lanze, versuchte aber gar nicht erst sie Claudette aus ihren Fingern zu reißen, sondern zog sich plötzlich an der Waffe, die in seiner Brust steckte, nach vorne!
    Verdammt! Nur noch eine Chance...
    Claudette handelte blitzschnell: Als der Werwolf sich nach vorne zig, ließ sie sich nach hinten fallen und drehte sich zur Seite weg. Dadurch fiel die Kreatur mit dem Stab der Lanze voran an ihr vorbei und schlug mit solchem Schwung auf, das es die Lanze zu zwei Dritteln aus seinem Rücken hervorbrachte. Claudette schlug heftig auf dem Boden auf und für eine Sekunde blieb ihr die Luft weg - dann rollte sie zur Seite, die stechenden Schmerzen zur Rechten ignorierend. Schnell stemmte sie sich hoch, wohl wissend, dass sie unbewaffnet war...
    Doch die Kreatur schien sich selbst den Rest gegeben zu haben mit der Lanze! Sich selbst keinen Augenblick der Ruhe gönnend, hastete Claudette zu der Stelle, wo die tanzenden Lichter ihr Schwert markierten. Sich beeilend hob sie Thunderclap auf, nur um danach einen neuen Gegner zu sehen: Es handelte sich um den ersten Werwolf und sie stellte mit einer Mischung aus Verwunderung und Respekt fest, wie die Bestie sich nun auf ihren drei verbliebenen Gliedmaßen fortbewegte. Dabei kam sie in einem Bogen auf die Kriegerin zu...
    Jetzt!
    Ein gezielter Hieb und der rechte Arm des Werwolfs flog in den Staub - was diesen anscheinend immer noch nicht beeindruckte! Mehr wankend als richtig sich bewegend, kam er auf den zwei verbliebenen Möglichkeiten seiner selbst erneut zu Claudette heran! Diese fackelte diesmal nicht lange, sondern brachte ihren großen Zweihänder frontal in den Rachen der Bestie...
    Diese Biester! Man muss sie förmlich auseinander nehmen, um sie zu töten... Ungh!
    Als sie ihre Klinge aus dem Leichnam der Kreatur zog, traf sie erneut der Schmerz! Schnell schaute sie nach der Wunde.
    Sieht nicht groß aus und blutet nicht zu stark... aber eventuell tief und eine Rippte könnte getroffen sein!
    Doch abermals blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn die nächste Situation erforderte ihre Aufmerksamkeit.
    Lady Vance! Lady Vance!“Claudette!!
    Arian rief nach ihr und sie machte sich daran, wieder um die Hausecke zurückzukehren Richtung Stall...
    Was sie sah, machte ihr aber nicht gerade Mut: Arian schien auch eine der Kreaturen erlegt zu haben, dazu wohl eine der Wachen, zumindest deutete sie den zu Arians Füßen liegenden Kerl so. Dennoch befanden sich zwei weitere Kerle hinter Arian und hatten es offenbar auf diesen abgesehen.
    "Arian! Hinter euch! Zwei Kerle im Anmarsch!"
    Sie brüllte ihre Warnung, während sie Richtung Stall rannte, dabei die Schmerzen, die sie hatte, unterdrückend. Doch hatte sie Arian noch nichts von der wirklichen Gefahr berichten können: Auf der Palisade am Stall, auf dem Dach eines der Bauwerke daneben und auf dem Stall selbst hatte sie bei einem flüchtigen Blick bis zu 5 Werwölfe gezählt!
    Die Kerle sollten kein Problem sein... das danach jedoch...
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (09.09.2014 um 23:03 Uhr)
  18. #98
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Ein Erbe, wird man dem gerecht?

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Aril gab an, sie hätte die Antwort auf die Weitergabe des Wissens und der Erfahrungen der Elfen in der Form der Worte verstanden. „Ich glaube, ich verstehe. Ihr lernt durch Erfahrung.“ Das hatte die Adlige langsam gesagt. Doch Glandis wollte nicht darauf eingehen. Sie glaubte ihr einfach nicht. Zu schnell war die Antwort auf diese für Glandis komplexe Sache gekommen. Doch die Dalish war nicht gram darüber. Denn bald mussten sie los. Es konnte später vertieft werden. Obwohl Glandis bereits ahnte, auf was es hinauslaufen würde. Deshalb hörte sie sich noch die wenigen Dinge an, die die junge Frau ihr gegenüber noch sagte. Dann griff sich Glandis in die Haare und sagte: »Du hattest erst noch eine zweite Frage gestellt. Sinngemäß lautete sie, so glaube ich:« „Wieso wurdest du verstoßen?“

    Dabei lachte die Dalish erneut auf. Eigentlich war es kein richtiges Lächeln. Nein es war ein Schmunzeln, doch mit einer gewissen Bitterkeit im Ton. Dann fügte sie noch an: »Ich glaube, du hattest auch noch hinzugefügt:« „Kamst du nicht zum Spähen hierher?“

    Dabei schüttelte die Dalish ihren Kopf, wobei ihre rosenblonden Haare wippten. Sie öffnete die Hände mit den Handflächen nach außen und oben und begann zu reden: »Richtig ist, ich hatte hier im Flüchtlingslager von den Templern einen Auftrag angenommen, Ausschau zu halten und das Lager zu warnen. Das habe ich zwar getan, doch es hat eben nicht allen genützt. Die Übermacht war einfach zu groß und der Schutz zu schwach.« Sie schaute zu Aril, auch um zu prüfen, ob sie bei der Sache war. Dann erklärte sie: »Ich wurde nicht verstoßen …« bei diesen Worten schluckt sie merklich und ihre Redekraft war plötzlich weg. Als wenn sie sich fangen müsste, sprach sie mit sehr leiser Stimme weiter. Man merkte, es viel ihr nicht leicht diese Sache auszusprechen. Glandis versuchte es mit einem Witz, doch meist gehen solche Sachen nicht gut aus, wenn sie kein Spaß, sondern Realität sind:
    »Ich sagte nicht umsonst, dass wir beide Ausreißerinnen sind. Ich habe meinen Vater, meinen eigentlichen leiblichen Vater suchen wollen. Der Clan wollte es nicht. Zu gefährlich nannten sie es. Und so habe ich mir die Dinge, die ich brauchte, wie die Dragolederrüstung aus der Truhe meines Vaters genommen und bin los ihn suchen …«

    Wieder stockte die Dalis etwas, doch nur, um jetzt wieder mit fester Stimme zu sprechen: »Mutter und meine beiden Schwestern haben es mehr oder minder verstanden …«

    »… wie es ihnen wohl gehen mag?« flocht sie nach einer Pause ein. Dann konzentrierte sie sich nochmals auf Aril und erklärte: »Aril, ich bin also aus meinem Clan weg. Habe gegen den Rat der Alten gehandelt. Habe auf mein Herz gehört und nun bin ich hier. Hier in diesem Stück Fereldens und habe meinen Vater immer noch nicht gefunden, so wie meinen Bogen auch nicht …« Dabei seufzte sie merklich und sprach kein Wort weiter, sondern nippte von dem Tee aus Melisse.

    VRanger ist offline Geändert von VRanger (15.09.2014 um 09:05 Uhr) Grund: verlinkt
  19. #99
    Grisha Avatar von Emerahl
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Plötzlich war ein junger Mann neben ihr. Da sie niemand anderen hier gesehen hatte, war es vermutlich der Mann, der mit der Frau beschäftigt war. Er half ihr dabei ihre Sachen wieder in den Korb zu legen. Sie war ihm sehr dankbar dafür. Samira schaute auf ihren Fuß, als der Schmerz plötzlich stärker wurde. Der Mann schien das zu bemerken.

    "Kommt, lasst mich Euch helfen."

    Samira wollte gerade verneinen als er auch schon ihren verknacksten Knöchel untersuchte. Ohne um ihre Erlaubnis zu fragen nahm er sie einfach in seine Arme.

    "Ich habe auf meinem Zimmer einen Wundumschlag. Kommt, ich trage Euch."

    Der jungen Frau war das sehr unangenehm. „Bitte lasst mich wieder herunter, mein Herr.“ Doch er ignorierte sie. Noch einmal versuchte sie mit ihm zu reden. „Bitte, mein Herr, das müsst Ihr nicht tun.“ Doch er ignorierte sie weiterhin. Was sollte sie tun? Sie konnte doch nicht zulassen, dass er sie einfach auf sein Zimmer brachte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte. Er wollte sie auf sein Zimmer bringen?

    Samiras Herz klopfte schneller. Sie war in den Armen eines fremden Mannes und er wollte sie in sein Zimmer bringen. Zaghaft blickte sie nach oben um sein Gesicht zu sehen. Er kam ihr nicht bekannt vor, also schien er nicht von der Hochzeitsgesellschaft zu sein. Wahrscheinlich war er ein Gast, der mit seiner Gemahlin in dem Gasthaus abgestiegen war. Sie sah sich um, doch seine Gemahlin war nicht zu sehen. Hoffentlich war das nicht ihre Schuld. Bevor sie jedoch noch einmal protestieren konnte hörte sie eine weibliche Stimme aus einem der oberen Gästezimmer.

    Wer ist da? Zeigt euch!

    Erleichtert atmete sie auf. Samira fühlte sich nur etwas sicherer, da sie nicht mehr allein mit dem jungen Mann war. Sie sollte die junge Frau fragen ihren Vater nach draußen zu schicken. Doch Samira verwarf gleich wieder diese Idee. Ihr Vater würde sie nur in ihr Zimmer einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Doch nicht bevor er den jungen Mann, der eigentlich nur helfen wollte, töten würde.

    "Ich bin ein Gast dieser Taverne und ich habe hier ein verletztes junges Mädchen. Könnt Ihr uns helfen, ungesehen in das Gasthaus zu gelangen?"

    „Das ist keine gute Idee. Der einzige Weg zu den Gästezimmern führt durch die Gaststube. Mein Vater ist etwas… eigen wenn es um mich geht. Er wäre nicht sehr erfreut mich außerhalb meines Zimmers zu sehen.“ Sie verschwieg ihm allerdings, dass er dem jungen Mann etwas antun würde. Samira blickte noch einmal nach oben, ob die junge Frau noch am Fenster stand. Doch wegen der Dunkelheit konnte sie es nicht so genau erkennen.

    Was sollte sie nun tun? In ihrem Zimmer hatte sie auch einen Wundumschlag. Doch dazu müsste sie erst einmal in ihr Zimmer gelangen. Nervös blickte sie den jungen Mann an. „Könntet Ihr mich zu der Hintertür bringen? Diese führt in die privaten Gemächer meiner Familie. Wenn ihr mich dort absetzt, dann kann ich es ganz sicher ungesehen auf mein Zimmer schaffen.“ Auf keinen Fall würde sie den jungen Mann mit nach oben nehmen. Samira war sich sicher, dass sie es auch ohne seine Hilfe nach oben schaffen konnte. Wenn die junge Frau nach unten kommen würde, dann könnte sie diese fragen sie auf ihr Zimmer zu begleiten. Vielleicht war sie ein netter Mensch, der ihren Vater nicht über ihren Ungehorsam informieren würde.

    Samira lächelte den jungen Mann schüchtern an. „Danke für Eure Hilfe, mein Herr. Sobald Ihr mich abgesetzt habt, solltet ihr nach Eurer Gemahlin sehen. Sie ist nicht mehr anwesend und ich befürchte das ist meine Schuld. Bitte verzeiht, falls ich Eure Gemahlin und Euch verärgert habe.“



    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    [Bild: Lana_Klein.jpg]

    Ihre Hilfe? Nichtswürdige Kreaturen, die es wagten die Stille und Friedlichkeit dieses Ortes durch ihre banalen Probleme und ihr hochfrequentes Gezeter zu entweihen. Lana schüttelte den Kopf und rief dann, ohne eine Ahnung warum, dass sie helfen würde. Warum auch immer Gefahr zu drohen vermochte war ihr völlig schleierhaft. Da sie jedoch ohnehin noch in die Gaststube gehen und etwas zu Essen herunterschlingen wollte, konnte sie das jedoch gleich miterledigen. Unten murmelten die beiden etwas zueinander, was genau interessierte Lana jedoch nicht. Nachdem sie ihre Hilfe zugesichert hatte, schloss sie das Fenster und bereitete sich auf das Verlassen des Zimmers vor.

    Lana schloss die Tür hinter sich, steckte den großen Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam herum. Es klickte zweimal, dann zog Lana den Schlüssel unter einem metallischen Knirschen zurück und drückte prüfend die eiserne Türklinge. Auf wenig Druck reagierte die Tür nicht, also hielt Lana die Klinge nach unten gedrückt und presste ihren Körper gegen das Holz. Es fühlte sich hart und unnachgiebig an und erinnerte sie an die, während sie sowohl Hüfte als auch Oberkörper gegen die Tür drückte, an die muskulöse Brust ihres Königs. Sie hauchte das Holz an, stieß sich dann beinahe angeekelt von der Tür weg und schritt eilends die Treppe hinunter.

    Unten angelangt bot sich ihr dasselbe Bild, wie schon beim Eintreffen. Viele, bunt gekleidete Menschen, vertieft in Gespräche oder Humpen voller Alkohol. Lana schritt zum Tresen und winkte wahllos den Wirt oder einer seiner Bediensteten heran. Ohne darauf zu achten, wer ihren Wunsch entgegennahm verlangte sie nach etwas Brot, möglichst blutigen Fleisch und einem Trinkhorn, oder was auch immer die Fereldner nutzen, von ihrem schwärzesten Bier. Dazu noch einen süßen Saft, Himbeere oder Kirsche, wenn möglich.
    In der Erwartung das Bestellte bei ihrer Widerkehr vorzufinden, schritt sie zu der Tür, durch die der freche Flegel mit seiner vollbusigen Kurtisane gegangen war. Kurz bevor sie diese jedoch aufstieß stockte sie. Einen Moment sinnierte sie über die Möglichkeit eines Hinterhalts mit dem Ziel, die Befehle ihres Herrn zu stehlen. Doch eilig wischte sie ihre Bedenken hinfort und öffnete die gut gezimmerte Tür.

    Sie trat nach draußen. Der Mond schien, wurde jedoch von Fetzten dunkler Wolken, die sich rasch am Himmel bewegten, immer wieder teilweise verdeckt. Abgesehen von dem kalt strahlenden Himmelskörper gab es keine Sterne zu sehen.

    Ohne zu sehen, wo sich ihre Gesprächspartner befanden rief sie: „Wo seid ihr? Junge Dame und Gast der Taverne!
    Sie würde nicht lange warten und sollte die Antwort nicht baldigst kommen, würde sie wieder reingehen und ihr bis dahin hoffentlich vorbereitetes Mahl genießen.[/QUOTE]


    [Bild: 8d9EdhKSBastien_Avatar.jpg]

    „Das ist keine gute Idee. Der einzige Weg zu den Gästezimmern führt durch die Gaststube. Mein Vater ist etwas… eigen wenn es um mich geht. Er wäre nicht sehr erfreut mich außerhalb meines Zimmers zu sehen. Könntet Ihr mich zu der Hintertür bringen? Diese führt in die privaten Gemächer meiner Familie. Wenn ihr mich dort absetzt, dann kann ich es ganz sicher ungesehen auf mein Zimmer schaffen.“ Endlich hörte Bastien auf die junge Frau.

    "Ja, das habe ich schon mitbekommen. Doch wie wollt Ihr es schaffen, mit diesem Fuß auch nur einen halben Meter weit zu kommen, mia cara? Wir brauchen einen anderen Plan und vielleicht kann uns die Person vom Fenster helfen."

    Das junge Mädchen fühlte sich ganz leicht auf seinen Armen an und irgendwie hatte er das Gefühl, als würde sie da hin gehören. Was irgendwie unlogisch war. Sie schenkte ihm ein Lächeln und Bastien starrte sie einfach nur an.

    „Danke für Eure Hilfe, mein Herr. Sobald Ihr mich abgesetzt habt, solltet ihr nach Eurer Gemahlin sehen. Sie ist nicht mehr anwesend und ich befürchte das ist meine Schuld. Bitte verzeiht, falls ich Eure Gemahlin und Euch verärgert habe.“ Nur langsam drang die Worte in Bastiens Bewusstsein. Erstaunt blickte er sie an und erwiderte:

    "Meine Gemahlin? Aber ich bin doch gar nicht verheiratet." Nachdem ihm aufging, dass sie ihn wohl in eindeutiger Position mit Maria gesehen haben musste, wurde er doch tatsächlich rot. Er hoffte, sie würde es nicht bemerken.

    Wo seid ihr? Junge Dame und Gast der Taverne!"

    Bastien zuckte zusammen und ließ fast das Mädchen fallen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Jemand aus der Taverne gekommen war. Innerlich schalt er sich für seine Nachlässigkeit. Der Stimme nach musste es aber die Person vom Fenster sein.

    "Wir sind hier drüben, einfach links um das Haus herum."
    Emerahl ist offline
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    [Bild: Lana_Klein.jpg]

    Ihre Hilfe? Nichtswürdige Kreaturen, die es wagten die Stille und Friedlichkeit dieses Ortes durch ihre banalen Probleme und ihr hochfrequentes Gezeter zu entweihen. Lana schüttelte den Kopf und rief dann, ohne eine Ahnung warum, dass sie helfen würde. Warum auch immer Gefahr zu drohen vermochte war ihr völlig schleierhaft. Da sie jedoch ohnehin noch in die Gaststube gehen und etwas zu Essen herunterschlingen wollte, konnte sie das jedoch gleich miterledigen. Unten murmelten die beiden etwas zueinander, was genau interessierte Lana jedoch nicht. Nachdem sie ihre Hilfe zugesichert hatte, schloss sie das Fenster und bereitete sich auf das Verlassen des Zimmers vor.

    Lana schloss die Tür hinter sich, steckte den großen Schlüssel ins Schloss und drehte ihn langsam herum. Es klickte zweimal, dann zog Lana den Schlüssel unter einem metallischen Knirschen zurück und drückte prüfend die eiserne Türklinge. Auf wenig Druck reagierte die Tür nicht, also hielt Lana die Klinge nach unten gedrückt und presste ihren Körper gegen das Holz. Es fühlte sich hart und unnachgiebig an und erinnerte sie an die, während sie sowohl Hüfte als auch Oberkörper gegen die Tür drückte, an die muskulöse Brust ihres Königs. Sie hauchte das Holz an, stieß sich dann beinahe angeekelt von der Tür weg und schritt eilends die Treppe hinunter.

    Unten angelangt bot sich ihr dasselbe Bild, wie schon beim Eintreffen. Viele, bunt gekleidete Menschen, vertieft in Gespräche oder Humpen voller Alkohol. Lana schritt zum Tresen und winkte wahllos den Wirt oder einer seiner Bediensteten heran. Ohne darauf zu achten, wer ihren Wunsch entgegennahm verlangte sie nach etwas Brot, möglichst blutigen Fleisch und einem Trinkhorn, oder was auch immer die Fereldner nutzen, von ihrem schwärzesten Bier. Dazu noch einen süßen Saft, Himbeere oder Kirsche, wenn möglich.
    In der Erwartung das Bestellte bei ihrer Widerkehr vorzufinden, schritt sie zu der Tür, durch die der freche Flegel mit seiner vollbusigen Kurtisane gegangen war. Kurz bevor sie diese jedoch aufstieß stockte sie. Einen Moment sinnierte sie über die Möglichkeit eines Hinterhalts mit dem Ziel, die Befehle ihres Herrn zu stehlen. Doch eilig wischte sie ihre Bedenken hinfort und öffnete die gut gezimmerte Tür.

    Sie trat nach draußen. Der Mond schien, wurde jedoch von Fetzten dunkler Wolken, die sich rasch am Himmel bewegten, immer wieder teilweise verdeckt. Abgesehen von dem kalt strahlenden Himmelskörper gab es keine Sterne zu sehen.

    Ohne zu sehen, wo sich ihre Gesprächspartner befanden rief sie: „Wo seid ihr? Junge Dame und Gast der Taverne!
    Sie würde nicht lange warten und sollte die Antwort nicht baldigst kommen, würde sie wieder reingehen und ihr bis dahin hoffentlich vorbereitetes Mahl genießen.


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    Zitat Zitat von Emerahl Beitrag anzeigen

    [Bild: 8d9EdhKSBastien_Avatar.jpg]

    „Das ist keine gute Idee. Der einzige Weg zu den Gästezimmern führt durch die Gaststube. Mein Vater ist etwas… eigen wenn es um mich geht. Er wäre nicht sehr erfreut mich außerhalb meines Zimmers zu sehen. Könntet Ihr mich zu der Hintertür bringen? Diese führt in die privaten Gemächer meiner Familie. Wenn ihr mich dort absetzt, dann kann ich es ganz sicher ungesehen auf mein Zimmer schaffen.“ Endlich hörte Bastien auf die junge Frau.

    "Ja, das habe ich schon mitbekommen. Doch wie wollt Ihr es schaffen, mit diesem Fuß auch nur einen halben Meter weit zu kommen, mia cara? Wir brauchen einen anderen Plan und vielleicht kann uns die Person vom Fenster helfen."

    Das junge Mädchen fühlte sich ganz leicht auf seinen Armen an und irgendwie hatte er das Gefühl, als würde sie da hin gehören. Was irgendwie unlogisch war. Sie schenkte ihm ein Lächeln und Bastien starrte sie einfach nur an.

    „Danke für Eure Hilfe, mein Herr. Sobald Ihr mich abgesetzt habt, solltet ihr nach Eurer Gemahlin sehen. Sie ist nicht mehr anwesend und ich befürchte das ist meine Schuld. Bitte verzeiht, falls ich Eure Gemahlin und Euch verärgert habe.“ Nur langsam drang die Worte in Bastiens Bewusstsein. Erstaunt blickte er sie an und erwiderte:

    "Meine Gemahlin? Aber ich bin doch gar nicht verheiratet." Nachdem ihm aufging, dass sie ihn wohl in eindeutiger Position mit Maria gesehen haben musste, wurde er doch tatsächlich rot. Er hoffte, sie würde es nicht bemerken.

    Wo seid ihr? Junge Dame und Gast der Taverne!"

    Bastien zuckte zusammen und ließ fast das Mädchen fallen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Jemand aus der Taverne gekommen war. Innerlich schalt er sich für seine Nachlässigkeit. Der Stimme nach musste es aber die Person vom Fenster sein.

    "Wir sind hier drüben, einfach links um das Haus herum."

    [Bild: Samira_klein.jpg]
    Elias sah die Elfe wieder hinunter kommen. Sie hatte ihre Rüstung abgelegt und trug stattdessen ein schlichtes Kleid. Er wunderte sich über die seltsame Bestellung, doch der Gast war König. Sie war ungewöhnlich und anscheinend nicht aus Ferelden. Vielleicht sollte er sie warnen, dass es Elfen hier nicht gestattet war Waffen zu tragen. „Ich werde mich sofort um Eurer Mahl und Eure Getränke kümmern, meine Dame.“ Doch die Elfe hörte ihn wahrscheinlich nicht und verschwand aus der Vordertür. Was wollte sie draußen? Irgendwas stimmte hier nicht. Er gab die Bestellung an seine Frau weiter und begab sich zur Vordertür.

    Bevor er jedoch die Tür öffnen konnte hörte er seinen Namen. Er drehte sich zu seinem Augenstern um und ging zu ihr in die Küche. Samira war seiner Elena wie aus dem Gesicht geschnitten. Ihre Gesichtszüge waren zwar etwas grober und natürlich war sie älter. Sie war etwas größer als seine Tochter und nicht so kurvig. Aber es war unschwer zu erkennen, dass Samira ihre Tochter war. „Wo ist Samira?“ Elias blickte zu Boden. Seine Frau war zwar viel kleiner als er aber ihr Temperament suchte seinesgleichen. Elena stand nun direkt vor ihm. Ihre Hände hatte sie in ihre Hüften gestemmt und ihr Fuß tappte ungeduldig auf dem Boden.

    „Ähm… da war dieser Mann, Michael, und er…“ Elena stöhnte laut auf. „Du hast sie auf ihr Zimmer geschickt, nicht wahr? Warum tust du das? Sie ist kein Kind mehr. Beim Erbauer, heute ist ihr 18. Geburtstag und weit und breit kein Mann in Sicht, der um sie wirbt. Willst du, dass sie einsam und allein bleibt? Ist es das, was du willst?“ Elias zuckte bei jedem ihrer Worte zusammen. „Ich will sie doch nur schützen. Diese Männer sind die Hand meiner Tochter nicht wert. Keiner von ihnen ist es wert mein kostbares Mädchen zur Frau zu bekommen. Ich muss es doch wissen, ich war doch auch nicht viel besser. “

    Elena blickte ihren Mann sanft an. Als sie Elias kennen lernte war er ein wilder junger Mann, der viele Frauen hatte. Er hatte ein Auge auf sie geworfen doch sie verweigerte sich ihm. Sie selbst war verheiratet, was ihm aber egal war. Doch sie wollte ihren Mann nicht betrügen. Außerdem gefiel ihr nicht, wie viele Frauen er hatte. Ihr Mann starb als sie gerade 20 Jahre jung war. Sie trauerte um ihn, obwohl sie ihn nie wirklich geliebt hatte. Es war eine arrangierte Ehe, aber sie war glücklich. Elias dachte, dass sie nun, da sie Witwe war, sein Bett wärmen würde. Doch sie konnte seine Frauengeschichten einfach nicht vergessen. Sie weigerte sich weiterhin, was Elias unendlich frustrierte. Er hatte sich in sie verliebt, was sie ihm aber nicht glaubte. Zum ersten Mal in seinem Leben bereute er seinen Lebenswandel.

    Elias blickte seine Frau voller Liebe an. Erst als er beinahe sein Leben verloren hatte gestand sich Elena ein, dass sie ihn auch liebte. Das machte ihn zum glücklichsten Mann diesseits und jenseits des Nichts. Elena trat an ihn heran und legte eine Hand auf seinen Arm. „Du hast dich doch auch geändert. Warum gibst du einem netten Mann nicht mal eine Chance?“ Elias verzog seinen Mund zu einer Grimasse. „Aber mein Mädchen…“ Elena unterbrach ihn als sie ihren Finger auf seinen Mund legte. Nun schmollte er. „Es gibt keine netten Männer.“ Elena warf frustriert die Arme in die Luft und seufzte laut. Dieser Mann war einfach unmöglich. Für den Moment gab sie auf. Doch ihr Blick verriet Elias, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen war.

    Elena wollte nun mit ihm besprechen, weswegen sie ihn gerufen hatte. „Die Apfelkuchen für Samiras Geburtstagsfeier sind fertig.“ Elias nickte zufrieden. „Ich kann es kaum erwarten ihr Gesicht zu sehen, wenn sie ihr Geschenk sieht.“ Elena lächelte. Auch sie konnte es nicht erwarten. Doch sie war sich sicher, dass sich ihre Tochter sehr darüber freuen würde. Elias beugte sich herab und küsste seine Frau auf den Mund. „Ich gehe dann zurück in die Gaststube. Einer muss ein Auge auf die Gäste haben.“ Er grinste und zwinkerte ihr zu. Dann gab er ihr einen kleinen Klaps auf den Hintern, was ihr einen kleinen erschreckten Aufschrei entlockte. Noch immer grinsend ging er zurück in die Gaststube. Dass er nach der Elfe sehen wollte, hatte er über das Gespräch mit seiner Frau total vergessen.


    Samira war etwas frustriert. Der Mann wollte sie einfach nicht absetzen. Was versprach er sich davon? Vielleicht konnte der weibliche Gast tatsächlich helfen. Das würde dem jungen Mann zumindest einen Grund geben sie gehen zu lassen. Sie wunderte sich, dass er sie so lange auf seinen Armen halten konnte. Wurde sie ihm nicht langsam zu schwer?

    Als er ihr sagte, dass er nicht verheiratet war, war sie geschockt. Was tat er mit dieser Frau, wenn es nicht seine Gemahlin war? Samiras Wangen röteten sich leicht, als ihr etwas einfiel. Sie erinnerte sich daran, was ihr Vater immer sagte. Er war also einer dieser Männer, die in jeden Ort, in dem sie einkehrten, eine andere Frau ins Bett nahmen. Wahrscheinlich kannte er nicht einmal den Namen dieser fremden Frau.

    Ein schrecklicher Gedanke kam ihr. Würde er versuchen auch sie ins Bett zu bekommen? Sie senkte den Kopf, damit er ihre knallroten Wangen nicht sah. War das der Grund warum er sie unbedingt in sein Zimmer bringen wollte? Samira wurde sehr nervös. Auf keinen Fall würde sie so etwas tun. Ihren Körper wurde sie nur dem geben, den sie von ganzem Herzen liebte. Natürlich würde sie das auch erst tun, wenn sie verheiratet war. Ungeduldig fragte sie sich, wo die fremde Frau war. Sie konnte es kaum erwarten sich so weit wie möglich von dem fremden jungen Mann zu entfernen. Samira atmete erleichtert auf, als sie die Stimme der netten Frau hörte. Da der junge Mann ihr sagte wo sie sich befinden, schwieg Samira.
    Annalena ist offline
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