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  1. #21
    Legende Avatar von Annalena
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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    Der Magier wusste nicht so recht, wie er in dieser Situation reagieren sollte. Kritisch beäugte er das dampfende Wasser vor ihm und beugte sich runter um mit seiner Hand die Temperatur zu prüfen. Anlya wirkte total verunsichert und drehte sich zur Wand. Sie würde es vorziehen, wenn Valgarius als erster in das Bad eintauchen würde. Ach du armes Ding, du hattest es sicher schwer, dachte er voller Mitgefühl. Ihm war durchaus bewusst wie unwohl sie sich in dieser Situation fühlen musste.

    Er wusste jedoch auch, dass sie besser den Wunsch der Chasind respektieren sollten. Immerhin würden sie bald das Antlitz ihrer Anführerin erblicken. Aber ebenso sehr wusste der Blutmagier, dass sich viele von ihnen mit Leichtigkeit täuschen ließen. So begann sein taktischer Verstand erneut den Betrieb aufzunehmen. Seine Hand verließ das heiße Becken und er trocknete diese mit den rumliegenden Tüchern.

    Vorsichtig trat er näher an Anlya heran, bis sein Körper sich beinahe an ihren schmiegte. Die Handflächen platzierte er behutsam auf ihren Schultern und machte der Elfendame einen Vorschlag. Fast flüsternd, doch mit grenzenloser Gediegenheit erklang seine Stimme. "Was haltet ihr vom folgenden Plan meine Liebe? Wir machen einfach nur unsere Haare nass, so wird es den Anschein haben, als hätten wir ein Bad genommen. So muss sich keiner von uns ungewollt entblößen, hehe."

    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Anlya drehte sich langsam um als sie den Vorschlag von Valgarius hörte. Dankbar lächelte sie ihn an. „Da… danke. Das ist eine gute Idee.“ Sie unterdrückte den Wunsch Valgarius zu umarmen. Die Elfe wusste nicht wie er auf eine so plötzliche Zuneigungsbekundung reagieren würde. Langsam schritt sie auf die Wanne zu als ein leises fiepen stoppte. Das rechte Bein angehoben erstarrte sie und ihre Augen glitten langsam nach unten.

    Vor ihr saß eine Ratte und blickte sie an. Sie erhob sich auf ihre Hinterpfoten und fiepte wieder. Mit einem Schrei und unglaublicher Kraft sprang Anlya auf den Wannenrand. Die Ratte neigte nur unter weiteren fiepen den Kopf. Wenn Anlya es nicht besser wüsste, dann würde sie sagen, dass die Ratte sie auslachte. Langsam machte die Ratte einen kleinen Schritt zur Wanne. Die Elfe trat einen Schritt zurück. Doch auf dem glitschigen Wannenrand verlor sie das Gleichgewicht. Sie konnte nicht verhindern, dass sie mit einem lauten Schrei in die volle Wanne hereinfiel.

    Nur Sekunden später stürmten ein paar der Chasind in den Raum. Anlya tauchte prustend wieder auf. Sie ignorierte die Männer und schaute vorsichtig nach wo die Ratte ist. Das Monster saß an dem Durchgang zu dem Männerbad. Sie fiepte noch einmal kurz und verschwand. „Was ist hier los“, fragte einer der Chasind. Unglücklich schaute Anlya ihn an. „Da war eine Ratte.“

    Sofort nachdem sie das gesagt hatte ahnte sie, dass sie es hätte nicht tun sollen. Die Männer brachen in schallendes Gelächter aus. „Eine Ratte. Das Bürschchen hat vor einer Ratte Angst.“ Gedemütigt senkte Anlya den Kopf. Sie spürte wie Tränen in ihre Augen traten und sie hatte alle Mühe diese zu unterdrücken. „Das langt jetzt“, ertönte eine tiefe Stimme und das Gelächter verstummte. Leise schniefend hob Anlya den Kopf. Im Eingang stand ein Chasind, den sie zuvor noch nicht gesehen hatte.

    Er war sehr muskulös. Auf seinem Oberkörper sah die Elfe einige Narben. Dankbar bemerkte sie, dass er ein Handtuch um seine Hüften geschlungen hatte. „Beendet euer Bad und begebt euch dann sofort an eure Arbeit“, sagte er zu den Männern. Die Männer taten sofort wie ihnen geheißen wurde. Anscheinend war der Mann eine wichtige Persönlichkeit. Langsam schritt der auf die Wanne zu und Anlya konnte ihn nur anstarren. Er ignorierte Valgarius und lächelte sie freundlich an. „Entschuldigt bitte das Verhalten meiner Männer. Ihr habt gerade nicht den besten Eindruck der Chasind bekommen.“

    Er griff mit beiden Armen in das Wasser hob Anlya an ihren Hüften mühelos heraus. Dann stellte er sie auf den Boden und, zum Schrecken von Anlya, nahm sein Handtuch um ihr das Gesicht abzutrocknen. „Danke“, brachte sie mit rotem Kopf heraus. Der Mann nickte nur, schlang das Handtuch wieder um seine Hüften und packte Anlya an ihrem Oberarm. „Kommt mit. Ich gebe Euch trockene Sachen.“ Anlya überkam Panik. „Das… das geht nicht.“ Sie versuchte etwas zu finden um nicht mit dem Mann mitzugehen. Ihr Blick fiel auf Valgarius. Da fiel ihr ein was der Magier zu den anderen Männern gesagt hatte. „Ich… ich kann nicht. Meine Herrin hatte noch nicht ihr Bad. Ich muss ihr helfen.“

    Zum ersten Mal blickte der Chasind Valgarius an. Seine Miene verfinsterte sich und er rümpfte die Nase. „Ich denke, dass die feine Dame sich allein waschen kann. Einmal ist immer das erste Mal.“ Anlya versuchte sich gegen den kraftvollen Mann zu stemmen doch sie hatte keine Chance. „Aber… aber…“ Der Mann stoppte abrupt ließ sie aber nicht los. „Genug. Ihr kommt mit. Keine Widerrede.“ Hilflos blickte Anlya den Magier an als der Chasind sie aus dem Frauenbad zerrte.

    Sie verließen aber nicht das Badehaus sondern gingen in einen kleinen Raum, der gegenüber dem Frauenbad lag. Erst als sie in dem Raum waren ließ der Mann sie los. Anlya ging langsam rückwärts um sich von dem Mann zu entfernen. Sie stoppte erst als sie die Wand in ihrem Rücken spürte. Der Chasind lächelte sie wieder an und schüttelte leicht den Kopf. „Ich finde Ihr seid ein sehr attraktiver junger Mann. Ich würde mich aber nie gegen Euren Willen an Euch vergehen.“

    Anlyas Augen weiteten sich als sie das hörte. „Was?“ Er legte ein Hemd und eine Hose auf den kleinen Tisch der einem Raum stand. Auf den Stuhl daneben legte ein Handtuch. „Tut mir leid, aber ich denke, ich habe keine passende Rüstung in Eurer Größe. Trocknet Euch ab und zieht die trockenen Sachen an.“ Er trat dann so nahe an sie heran, dass sie seine Körperwärme spürte. Anlya versuchte sich noch weiter in die Wand zu drücken doch das war natürlich nicht möglich.

    „Keine Sorge mein attraktiver junger Elf, ich werde nicht zuschauen.“ Er grinste als er sich zum Gehen wandte. An der Tür drehte er sich noch mal um. „Auch wenn es mir sehr schwer fällt.“ Er zwinkerte Anlya noch einmal zu bevor er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Mit klopfendem Herzen rutschte Anlya langsam zu Boden. Wo war sie nur hineingeraten?
    Annalena ist offline
  2. #22
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: Abyss_klein.jpg]

    [Bild: Arian_klein.jpg]

    Es wird dunkel, Arian!, flüsterte Abyss, während sie auf dem schaukelnden Karren saß, der gemächlich die breite, mehr schlecht als recht gebaute, Handelsstraße entlang wackelte. Arian schaute hinauf und sah durch das dichte Blätterdach die kaltstrahlende Gestalt des aufgehenden, kreisrunden Mondes. Warmes, rotes Licht welches auf der entgegengesetzten Seite drückend durch die enggestaffelten Bäume schimmerte kündigte den Sonnenuntergang und das Einsetzten der Finsternis an.
    Hab keine Angst, wir sind bald aus dem Wald draußen und sicherlich finden wir dann auch einen Gasthof, beruhigte Arian die kleine Elfe mit seiner väterlichen Stimme. Abyss lächelte den Ritter breit an.
    Ich habe keine Angst! Ich kann noch sehr gut sehen, auch im Dunkeln!

    Ja, das kannst du sicherlich, meine Kleine, sagte Arian und schritt neben dem juckelnden Karren, dessen Räder ein gemütliches Knatschen von sich gaben, her. Auf dem Karren befand sich alles, was er bei seiner Flucht von seinem Anwesen mitgenommen hatte. Alles, was er brauchte. Alles und Abyss.
    So gingen sie noch eine Weile, während der Mond aufging und die Tiere des Waldes verstummten. Die Mücken tanzten nicht mehr im schwinden Licht der Abendröte und die Vögel ließen sich in ihren gemachten Nestern nieder. Auch Arian wurde langsam schläfrig und bleierne Schwere begann seine Glieder zu durchziehen.

    Arian? Hast du das gehört?, fragte die Elfe plötzlich mit nervöser, hoher Stimme.
    Was gehört?
    Na das Knacken?, sagte Abyss und schaute mit ihren großen Augen angestrengt in die Dunkelheit, die sie umgab.
    Nein, meine Kleine. Es war sicherlich nichts. Nur ein Ast
    Abyss wurde dennoch nervöser.

    Da war es schon wieder!, schrie sie schrill auf, und zeigte mit dem Finger ziellos in die anbrechende Nacht. Doch diesmal hatte auch Arian es gehört. Ein Knacken, in einiger Entfernung, zu laut für ein sich bewegendes Tier. Plötzlich spürte Arian ihn beobachtende Blicke. Woher sie kamen wusste er nicht, doch trieb er das Pferd, welches vor den Karren gespannt war, zur Eile an. Abyss, welche die Anspannung in Arians Art bemerkt hatte, begann sich ängstlich im Karren zwischen die zahlreichen Gegenstände zu kauern und zog sich Arians dunklen Umhang über ihren blonden Haarschopf.

    Ein weiteres Knacken, diesmal näher. Arian kniff die Augen zusammen und spähte in den endlosen Wald schwarzer Baumstämme. Und etwas starrte zurück. Gelbe Augen! Arian erstarrte für einen Moment. Dann gab er dem Gaul einen Klaps, sodass dieser kurz empört aufwieherte, doch dann seinen Marsch in einen leichten Trab versetzte. Arian zog langsam sein Schwert.

    In diesem Moment sprang eine Bestie aus dem Gebüsch. Eine riesige, schwarzhaarige Bestie mit langgezogenem Kiefer und Reihen spitzer, gebleckter Zähne. Ihre riesigen, spitz zulaufenden Ohren angelegt und mit der großen, feuchten Nase nach Menschen- und Elfenfleisch schnüffelnd sah sie Arian an. Die Augen des Wesens rollten voller getriebener, unbändiger Wut. Das Monster richtete sich zu voller Größe auf und lies ein markerschütterndes Heulen hören. Abyss schrie voller Angst, doch Arian atmete tief durch und stellte sich breitbeinig auf, bereit den Kampf zu eröffnen.

    Abyss, egal was geschieht, sieh nicht zurück! Versteck dich im Wagen und warte bis du aus dem Wald bist!, rief er forsch, während er die Bestie nicht aus den Augen ließ. Der Karren war nun schon einige Schritte weiter und Abyss begann zu weinen.

    Hintere Stellung, rief Arian sich ins Gedächtnis. Den linken Fuß nach Vorne, den Rechten nach hinten. Knie locker lassen. Beide Hände zum Schwertgriff, die Klinge parallel zum rechten Bein. Oberkörper aufrecht. Warten.

    Ariaaaaan!, schrie Abyss, als der Krieger in der Dunkelheit zuerst nur noch ein Schatten, dann nur ein Schemen und schließlich völlig verschwunden war.

    Die Bestie stürzte vor, bewegte sich wie ein Mensch auf den Hinterbeinen, was sie eineinhalbmal so groß machte wie Arian selbst. Kurz vor ihm setzte es sich doch auf alle Viere und begann einen Sprint auf den noch immer reglosen Mann. Grausige Zähne schimmerten im Mondschein und das weitaufgerissene Maul verströmte einen fauligen Geruch. Kurz bevor sich die langen, kräftigen Kiefer des Werwolfs in Arians Bauch verbeißen konnten, zog dieser sein Langschwert von Unten nach Oben und spaltete Maul, Gesicht und Kopf des Monsters. Der schwere Körper schoss an Arian vorbei und ziellose Klauen verfehlten ihn nur knapp. Das Tier schwankte noch ein paar Meter in das abfallende Gebüsch und brach dann dort zusammen. Arian atmete durch und setzte dazu an, zu dem nun in einiger Entfernung fahrenden Wagen einzuholen. Doch plötzlich erklang von überall das heimtückische Geheul großer, gelbäugiger Bestien. Arian sprintete los.

    Das erste was Abyss sah, als der Wagen den Wald verließ waren die Fackeln einer kleinen Befestigung unweit der Handelsstraße. Auf der hölzernen Palisade patrouillierten fackeltragende Wachen. Das Zweite waren die Umrisse einer auf sie zu hastenden Kreatur! Angst fuhr ihr durch die Glieder und winselnd hielt sie sich die Hände vors Gesicht. Was für eine Erleichterung sie dann jedoch einholte, als sie dann anstatt des wolfgewordenen Tods das erschöpfte, aber bekannte Gesicht von Arian erblickte.
    Arian!, rief sie erfreut und breitete die Arme aus.

    Arian! Arian, schau!, und deutete auf die rettenden Lichter. Arian sagte nichts, sondern keuchte nur. Dann gab er dem Pferd einen ordentlichen Klaps, was dieses dazu veranlasste noch schneller Richtung Befestigung zu reiten. Abyss kreischte kurz auf, als sie beinahe vom Wagen gefallen wäre. Sie schaute zum Waldrand und ihr Blut gefror zu Eis. Dutzende riesiger Schatten mit im Mondschein schimmernden Zähnen und wilden, gelben Augen bewegten sich dort. Abyss begann zu beten und endete erst, als der Wagen den mit Fackeln gesäumten Holzpfad zu der kleinen Befestigung entlangrollte.

    Öffnet das Tor!, rief Arian gebieterisch, als ein fetter, mit einer Pike und einem einfachen Eisenhelm ausgerüsteter Wachmann die beiden Neuankömmlinge misstrauisch beäugte.
    Ich weiß nicht. Da draußen gibt es Werwölfe…“, erklärte er unschlüssig.
    Richtig! Und sie werden uns vor eurer Türschwelle zerfleischen, wenn ihr sie nicht öffnet! Wollt ihr das?, brüllte Arian erbost. Der Wachmann schien sich noch nicht ganz einig mit sich zu sein, sondern blickte grübelnd zum Waldrand. Arian schlug einen versöhnlicheren Ton an und sagte ruhig: „Seht, ich habe hier ein kleines Mädchen bei mir. Wollt ihr wirklich ihr Blut an euren Händen?
    Der Wachmann schüttelte langsam den Kopf und rief dann plötzlich:
    Schon gut! Schon gut! Öffnet das Tor!“

    Quietschend sprang das hölzerne Flügeltor auf. Arian, die Augen wachsam nach Hinten blickend, lenkte seinen Karren in das schützende Innere. Die beiden Wachmänner, welche den Riegel entfernt und das Tor aufgezogen hatten, beobachteten Arian und seinen Wagen neugierig. Als er im Inneren der Befestigung war, schlossen sie das Tor und verriegelten es. Vorerst wären Abyss und er also in Sicherheit. Eine der Wachen kam zu Arian gewatschelt.

    Ihr könnt hier bleiben, aber ihr müsst euch bei Hauptmann Gravka melden. Er ist dort“, sagte er tumb und deutete auf eine geduckte Holzhütte neben der offensichtlichen Waffenkammer. Arian sah sich um. Das Areal in das er und Abyss gestolpert waren sah aus, wie eine provisorische Verteidigungsanlage, wie sie von einer Armee während eines Eroberungsfeldzuges errichtet wurden, wenn die Truppen über einen längeren Zeitraum an einem Ort bleiben mussten. Es gab eine große Feuerstelle in der Mitte und noch zahlreiche Kleinere an den Rändern der runden Befestigungsanlage. Arian zählte sechs Gebäude, sieben wenn man den Stall mitzählte. Dazu etwa zwei Dutzend Zelte, die von Größe und Qualität stark variierten. Arian erkannte militärische Symbole an einigen, andere erinnerten eher an Bettlaken, die an Wäscheleinen, welche zwischen zwei in den Boden gerammte Speere hingen. Die Häuser waren die schon erwähnte Waffenkammer und das Haus des Hauptmanns. Dazu eine große Schenke, ein großes Wohnhaus, zumindest hoffte Arian, dass es sich um ein Wohnhaus und kein Bordell handelte, einen kleinen Nahrungsspeicher und eine offene Schmiede.

    Du wartest hier!, sagte er an Abyss gewandt.
    Aber…, protestierte sie.
    Keine Widerrede!
    Abyss schmollte.

    Arian betrachtete die Personen. Auch sie waren offenbar sehr unterschiedlich. Abgehalfterte Gauner, ein paar Wachsoldaten mit denen man keinen Krieg gewinnen konnte, hier und da ein in feine Kleidung gehüllter Mann, vermutlich Händler. Und eine Kriegerin. Sie stach aus der Masse hervor, wie ein Stachel aus verwundetem Fleisch. Ihr rotes Haar glänzte in dem Licht der Schmiede, in der sie sich befand. Sie diskutierte mit dem Eigentümer, dem sie der Körpergröße nach, weit überlegen war. Im Allgemeinen übertraf sie die meisten Männer dieses „Stützpunktes“ um gut eine Handbreit. Was jedoch noch auffälliger als ihre flammenden Haare und ihre immense Größe war, war die Art der Kleidung, die sie gewählt, oder besser gesagt, nicht gewählt hatte. Ihr strammer und doch kräftig wirkender Körper war gehüllt in eine Mischung aus wenig Stoff, schwerer Panzerung und Garnichts. Seltsamerweise kam ihm dieser Anblick weniger unbekannt und verstörend vor, als er es eigentlich sollte.

    Arian hatte wohl etwas zulange auf die Kriegerin gestarrt, denn ihr Blick, den sie von dem Gnomschmied abgewandt hatte, streifte den Seinen...


    [Bild: Queens_Blade___Claudette_2_ava.jpg]

    Claudette sah die letzten Sonnenstrahlen, ehe die große gelbe Scheibe gänzlich verschwand und es nun wirklich dunkel wurde.
    Hmmm... Zu spät es sich anders zu überlegen...
    Es bedeutete einfach, dass sie die Nacht wirklich hier in dieser Befestigung verbringen musste.
    Nach Ostagar sicher sowas wie ein 'Hort der Ruhe'... und vor Allem: Keine der anwesenden 'Kreaturen' sieht auch nur annähernd so gefährlich wie das, was im Süden gelauert hat...
    Nach dem sie die Schlacht bei Ostagar überlebt hatte, konnte sie ziemlich gut vom Schlachtfeld fliehen. Sie hatte es ohne echte Wunde geschafft, blendete zur Zeit einfach nur die Geschehnisse weitestgehend aus. Stattdessen hatte ihre Abneigung gegenüber dem 'unfähigen Adel' einen neuen Höhepunkt erreicht und ließ sich jetzt schon eher mit Hass beschreiben.
    König Cailan ist gefallen! Das hatte sie mehrmals auf ihrem Weg Richtung Norden gehört.
    Also hat einer die Rechnung für dieses Desaster schon bekommen! Bleiben noch ein paar Andere, wie Loghain, die vor ein Kriegsgericht gehören!
    Seinen adligen Titel 'Teirn' verweigerte sie ihm in Gedanken.
    Wie hatte es so kommen können? Der Plan war doch einfach gehalten? Wo war der Fehler gewesen? Und vor Allem: Wer hatte Schuld!?
    Doch wie die Tage zuvor, als sie auf Reisen war, fand sie auf ihre Fragen auch diesmal keine Antworten. Jedoch hatte sie ein paar Gerüchte aufgeschnappt: Loghain sammelte wohl neue Truppen im Norden bei der Hauptstadt Denerim, um ein neues Heer aufzustellen. Das war in Claudettes Augen richtig, mussten die Verluste doch schnellstmöglich ausgeglichen werden. Nur, warum sammelte sich die Armee im so weit im Norden? Damit wurde praktisch ganz Ferelden der dunklen Brut überlassen.
    Leina, Elina. Passt auf euch auf... und... auf Vater und... Mutter....
    Stumm wünschte sie ihren zwei Halbschwestern alles Gute. Dazu auch ihrem Vater und ihrer Stiefmutter - auch wenn sie sich das etwas abringen musste. Da das Bannorn jedoch weit im Norden lag, sollte ihre Familie vorerst sicher sein. Außerdem waren ihre beiden Halbschwestern auch gut mit der Waffe, wenn auch unerfahren, so wie Leina oder etwas zu 'verspielt', so wie Elina...
    Aber der Gedanke an die Familie brachte auch das nächste aufgeschnappte Gerücht wieder hoch: Da dringend neue Truppen gebraucht wurden, wurden vor allem kräftig aussehende Personen von Rekrutierern gesucht - manchmal wohl auch mit 'Nachdruck'! Ein solcher Rekrutierer hatte es auch bei ihr versucht...
    Als sie jedoch ihr Schwert geschmeidig gezogen hatte, waren der Rekrutierer und seine beiden halbstarken Begleiter schon beeindruckt gewesen. Eine schnelle Bewegung und einen platzierten Schlag mit dem Schwertknauf später sorgten einmal dafür, dass der Kerl jetzt wohl für den Rest seines Lebens nur noch flüssige Nahrung zu sich nahm. Die beiden Begleiter von ihm waren daraufhin so eingeschüchtert gewesen, dass sie vermutlich nie wieder auch nur eine Hand gegen eine Fliege würden erheben können. Dennoch hatte der Vorfall Claudette dazu bewegt, sich abseits der großen Straßen zu halten und einen indirekteren Weg Richtung Bannorn einzuschlagen. Das verzögerte ihre Heimreise natürlich ungemein, aber sie wollte kein zu großes Aufsehen erregen. Denn, wenn man es realistisch betrachtete, kam auf ihre Heimat allerhand zu!
    Wenn im Norden eine neue Armee aufgestellt wird, werden auch die verbliebenen Truppen des Bannorn aufgerufen, sich zu sammeln. Ich weiß nicht, wie viele gute Frauen und Männer des Bannorn bei Ostagar gefallen sind, dennoch sind dort neue Soldaten am schnellsten auszuheben. Falls Loghain es nicht falsch - und ich weiß, dass er es falsch machen wird - anstellen wird. Denn dann könnte er einen Bürgerkrieg heraufbeschwören...
    Sie war sich der politischen Lage durchaus bewusst und konnte sich einiges denken. Aber im Moment brachte sie das auch nicht weiter.
    Sie war gegen frühen Abend hier eingetroffen und hatte sich nur kurz umsehen wollen, um dann zu entscheiden, ob sie die Nacht noch weiter zieht oder hier bleiben möchte. Doch wurde ihr die Entscheidung abgenommen: Ortskundige wussten Geschichten von Werwölfen zu erzählen! Und so ganz schienen es nicht nur Schauermärchen zu sein. Diese Befestigung war zwar mehr schlecht als recht, dennoch schien sie nicht erst gegen die dunkle Brut errichtet worden zu sein. Dafür war die Befestigung zu 'dreckig'... nicht unbedingt alt, aber zumindest schon so lange hier, dass sich gewisser Unrat gesammelt hatte... und ein nicht unerheblicher Teil dieses Unrats war menschlicher Natur... Alles mögliche an Sorten von unterschiedlichen Menschen sammelte sich hier, um die Nacht zu verbringen. Dabei wurde diese hölzerne Befestigung von 'Trotteln in Rüstung' bewacht - ein besseres Urteil konnte sich Claudette für die Wachmannschafft einfach nicht abringen. Selbst der Hauptmann, Gravka, bei dem sie sich hatte melden müssen, war nichts weiter, als ein gewöhnlicher Soldat von Statur und Können her... Hier erhob es ihn aber so weit aus der Masse, er hätte sich wohl auch zum 'König des Waldrands' ausrufen können...
    Dennoch - Werwölfe...
    Das wenige, was Claudette aus Geschichtsstunden und den neueren Gerüchten wusste, hatte sie dazu veranlasst, hier Rast machen zu wollen. Und sei es nur, dass bei einem Überfall dieser Kreaturen genug 'Abschaum' vorhanden war, der die Bestien beschäftigen würde... zumindest bräuchten sie eine Weile, um alle hier versammelten auch zu verspeisen...
    Also hatte sie beschlossen, hier zu bleiben und angefangen, sich in der Befestigung umzusehen. Dabei prägte sie sich alles wissenswerte ein, was bei einem Kampf von Nutzen sein würde: Die wenigen Gebäude würden nicht viel Schutz bieten, aber dennoch mehr als die bloßen Zelte. Das Tor war schwer zu öffnen, da es aber eine hölzerne Palisade war und sie stark an der Fähigkeit des Bollwerks zweifelte, viel auszuhalten, war das Tor eigentlich nutzlos, sollten die Werwölfe über die Mauern kommen. So hatte sie für sich entschieden, bei einem Überfall selbst über die Mauern fliehen zu wollen, weil das wohl der schnellste Weg war oder sich mit den stärksten Kämpfern zusammen zu tun und sich einen Weg frei zu bahnen. Da aber nicht wirklich ein brauchbarer Soldat hier war, war wohl Option 1 mit 'über die Mauer' die beste Option im Falle eines Falles.
    Nur gerade verfluchte sie die Entscheidung, im restlichen Sonnenschein nicht doch weitermarschiert zu sein. Denn das einzige, das nach einem 'Gasthaus' aussah, war leider ein Bordell! Und zwar von der billigen Sorte... was wohl für den Geldbeutel gut war, aber nicht für die körperliche Gesundheit! Egal, ob es sich um Nahrung oder Personen handelte...
    Es hilft nichts... Du kannst dir immerhin nochmal die Zeit vertreiben, indem du dich noch etwas genauer umsiehst...
    Nach diesen Gedanken begann sie eine erneute Runde durch die Befestigung.

    Es schien bereits der Mond, als Claudette sich dem Ende ihrer Runde durch die Befestigung näherte.
    Keine neuen Erkenntnisse. Außer, dass ich einen der Stallburschen bestechen kann, um wenigstens mit einem Dach über dem Kopf zu schlafen und dabei im warmen Heu zu liegen... Wenn ich wirklich nicht das Bordell wählen möchte...
    Sie schlenderte weiter, ohne eine Entscheidung zu treffen, bis sie Bewegung in den Wachen auf dem Rundgang beim Tor bemerkte.
    Gefahr?
    Interessiert blickte sie hin, als das Tor jedoch normal geöffnet wurde, wandte sie sich wieder davon ab.
    Wohl nur jemand, der Schutz vor der Dunkelheit sucht...
    Ihr Weg führte sie schließlich in die Schmiede, wo sie einem kleinen Kerl gegenüberstand, den sie weit überragte. Sie hatte schon immer für Aufsehen gesorgt, seit sie so groß gewachsen war und ihre Entscheidung gegen großartig Kleidung oder gar Rüstung für ihren Kampfstil tat ihr übriges. Im Dienst war sie jedoch gut und professionell genug, dass man eigentlich immer darüber hinweg sah. Und schließlich verdarb sie sich ihre Chancen im Militär ja nicht wegen ihrem Aussehen, sondern ihren regelmäßigen 'Ausbrüchen' Adligen gegenüber...
    Auch der Schmied hatte sie erst kurz lüstern begutachtet, vor allem, da sie den Mantel nur über einen Arm mit sich trug. Da sie aber auch schon kälteres Wetter erlebt hatte, machte es ihr zur Zeit nichts aus...
    Als sie jedoch bei dem Schmied angekommen war, verging diesem wohl die Lust allein ihrer Größe wegen, jedoch spätestens, als sie ihr Schwert zog.
    "Du da, Schmied. Eine kleine Begutachtung und eventuelles Nachschärfen meines Schwertes. Ist euch das möglich..."
    Dabei deutete sie ein wenig mit dem Schwert in Richtung des Schmiedes, was diesen zusammenzucken ließ.
    "J-ja... das wäre machbar... w-wenn ihr Ergebnisse meiner Arbeit sehen wollt... seht dort links nach den Waffen... um diese kümmere i-ich mich..."
    Stotternd antwortete der Gnom und zeigte mit einem Arm in eine Richtung. Claudette wandte sich etwas um und ging dann zu besagten Waffen.
    Das kann ein 6 jähriges Kind aus dem Bannorn besser!
    Sie wandte sich wieder dem Schmied zu.
    "Danke, aber ich verzichte! Eure Dienste mögen für Metzgerutensilien reichen, aber nicht für geschmiedete Präzisionswaffen!"
    Als sie sich vom Schmied abwandte, der mit offenem Mund ob ihrer unverhohlenen Worte da stand, sah sie einen Soldaten, der mit seinem Blick auf ihr hing. Jedoch sagte dieser Blick keine Lüsternheit aus, viel mehr war es der Blick eines geübten und erfahrenen Kriegers.
    Das muss der Neuankömmling sein. Vorher war keine einzige Person in dieser Befestigung, die eine solche Ausstrahlung hatte! Na gut, außer er hat sich den kompletten Abend über im Bordell vergnügt... aber der sieht einfach zu sehr nach erfahrenem Mann aus, als dass er sich in diesem Etablissement herumtreiben würde...
    Dann sah sie den Karren hinter dem Mann und wusste, das war definitiv der Neuankömmling, der kurz zuvor für Aufregung am Tor gesorgt hatte.
    Doch da war noch etwas anderes - etwas kam ihr bekannt vor an diesem Mann... sie wusste nur nicht, was...
    Kein Wappen zu sehen, auch sonst keine Erkennungsmerkmale... Entweder niederster Adel oder gar einfacher Krieger... oder jemand, der nicht gerne seine Identität preis gibt...
    Genau vermochte sie es nicht zu sagen. Aber das Gefühl blieb, ihn schon mal irgendwo gesehen zu haben. Da sie mit dem kleinen Möchtegern-Schmied fertig war, entschied sie, ihrem Gefühl auf den Grund zu gehen.
    Außerdem kommt er von draußen. Vielleicht hat er interessante Neuigkeiten über die Lage vor der Befestigung.
    Sie entschied sich, den Krieger am besten gleich zu befragen - außerdem musste sie dann zumindest nicht über einen Schlafplatz nachdenken. Also ging sie schnurstracks auf den anderen Mann zu, steckte derweil ihr Schwert wieder in die Halterung auf ihrem Rücken und kam schließlich kurz vor dem anderen Krieger zu einem Halt.
    "Wenn ich euch kurz stören dürfte: Wenn ihr gerade gekommen seid - wie ist die Lage vor der Befestigung? Eine ehrliche Antwort wäre mir jetzt gerade recht und besser, als alle Schauermärchen, die dieser Haufen hier an diesem Ort erzählen kann."
    Sie fiel ein wenig direkt über den Mann mit ihrer Frage her, wenn sie ihn aber richtig einschätzte, würde er ihre Frage verstehen. Außerdem ergab sich vielleicht noch die Möglichkeit, heraus zu finden, woher sie glaubte, ihn zu kennen...
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (27.08.2014 um 23:48 Uhr)
  3. #23
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    [Bild: ivy_2.png]

    Das Glück schenkte ihr einen sanften Kuss, denn Angeline war gnädiger als gedacht. Zur Überraschung der Magierin erwartete sie derartige Reaktionen auf ihre Speisen und wirkte auch dementsprechend gut vorbereitet. Ivy verkniff es sich zwar zu lachen, doch der Kommentar von Angeline über die gut genährten Ratten zauberte ein Schmunzeln auf ihre Lippen. Emanuelle erhielt anschließend ein Fläschchen, welches mit einer grünartigen Flüssigkeit gefüllt war. Angeblich ein wirksames Mittel gegen ihren instabilen Magen.
    Besonders viel Vertrauen brachte Ivy diesem "Getränk" nicht entgegen, doch sie musste es ja auch nicht trinken. Bernhard erwähnte nebenbei außerdem, dass sie nur ein einziges Gästezimmer zur Verfügung haben und die beiden Damen es sich wohl teilen müssen. Emanuelle wirkte so hilfsbedürftig und verletzlich, sie bekundete sogleich dass sie es vorziehen würde, wenn jemand die Nacht bei ihr bleibt, nur um ganz sicher zu gehen, dass ihr Körper keinen erneuten Schwächeanfall erleidet.

    "Von mir aus..." antwortete die Piratin mit gelangweilter Stimme und begab sich mit einem Schulterzucken zum Esstisch, um ihre Sachen zu nehmen und in Richtung Gästezimmer zu schlendern. Als sie am Eingang zum Gästezimmer stand drehte sie sich noch einmal kurz um. "Es war ein langer Tag, ich werde dann mal langsam das Bett aufsuchen... und habt Dank Bernhard, richtet auch Angeline bitte meinen Dank aus." Erst jetzt bemerkte Ivy, dass Angeline gar nicht mehr im Blickfeld war, begnügte sich dann aber mit dem Gedanken, dass sie wohl ebenfalls ein wenig Ruhe brauchte.

    Über die Türschwelle tretend, konnte man lautstark die Schritte durch ihre Stiefel vernehmen. Der hölzerne Boden wirkte etwas hohl und somit sehr geräuschintensiv. Der Raum war herkömmlich eingerichtet, wie der Rest der Taverne. Doch eine Tatsache stach sofort in ihr freiliegendes Auge und es ließ die pinkfarbene Löwenmähne für einen Moment stillstehen.
    Nur ein Bett war in diesem Zimmer, ein Doppelbett. Sie blieb einen Moment vor dem Bett stehen und legte eine Hand an ihre Hüfte als sie ihre Gedanken sortierte. Naja. Wenigstens muss ich das Bett nicht mit einem fremden Kerl teilen.

    Vorsichtig begann sie damit, ihre Stiefel auszuziehen als ihr plötzlich ein neues Problem in den Sinn kam. Verdammt, meine Augenklappe! Ich schlafe doch nie mit Augenklappe... wenn ich sie abnehme weiß die Kleine, dass es nur eine Maskerade ist... hmpf!


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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg]
    „Wer seid ihr?“ Der Mann zuckte ein wenig zusammen, aber nicht so sehr dass er sich an der Klinge verletzte. „Ich… ich bin ein Templer“, stotterte der Mann und Angelina fluchte in ihrem Kopf. Erst jetzt erkannte sie die typische Rüstung der Kirchenkrieger. Wo war sie nur hineingeraten? Doch sie konnte sich jetzt keine Blöße geben. „Warum beobachtet Ihr die Taverne?“

    Der Templer antwortete nicht und Angelina erhöhte den Druck ihres Dolches, aber nicht zu sehr das Blut floss. Der Mann wurde nervös und antwortete. „Da… da war eine Anwendung von Magie. Ich habe es gespürt. Es war in dieser Taverne. Ich bin jedoch allein und wollte überprüfen, ob ich den gefährlichen Magier allein gefangen nehmen kann oder ob ich Hilfe von meinen Kameraden holen muss.“

    Angelina gefiel überhaupt nicht was der Mann, der überraschend auf einmal so redselig war, sagte. Er konnte nur von Ivy sprechen. Auf keinen Fall würde sie die Frau, die ihr so geholfen hatte, ausliefern. Normalerweise würde sie einen großen Bogen um die Templer machen. Doch leider ließ er ihr keine Wahl. Sie bezweifelte, dass sie ihn mit einer Bestechung von seinem Vorhaben abbringen konnte.

    Mit ein klein wenig Bedauern schnitt sie ihm wortlos die Kehle durch. Sie fing ihn auf als er zu Boden sackte, damit der Lärm der scheppernden Rüstung die Nachbarn nicht weckte. Er war jedoch schwerer als sie dachte und sie musste auf ihre Lippen beißen um nicht laut los zu fluchen als die Rüstung ihre Handgelenke aufrieb. Mit geübtem Blick überprüfte sie ob er wirklich tot war, nicht dass die Zweifel daran hatte. Sicher war jedoch sicher. Sie sah sich kurz um, doch niemand schien sie gesehen zu haben. Leise schlich sie in die Taverne zurück. Bernhard würde ganz und gar nicht darüber erfreut sein.


    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Emanuelle folgte also der Piratin.
    Hmmm... nur ein Gästezimmer!
    Dieser Gedanke beherrschte ihn so sehr, dass er fast vergaß, sich bei dem Wirt, Bernhard, zu bedanken. Schnell blieb er kurz stehen, um seine Dankbarkeit nochmals auszudrücken.
    "Seid erneut bedankt, werter Herr... wenn mich diese Schwäche nicht so in ihren widerlichen Klauen hätte, würde ich mich... nun, noch erkenntlicher zeigen!"
    Wieder legte er dabei seine Hand spielerisch auf seine 'Brust' und kächelte schwach ob seines Zustandes, aber doch in genau dem richtigen Maße in Richtung des gönnerhaften Mannes.
    Es ist nie verkehrt, sich ALLE Optionen offen zu halten!
    Ein leichtes Kopfnicken als angedeutete Verbeugung, dann wandte er sich langsam wieder der Türe zum Gästezimmer zu, worin die Schönheit schon verschwunden war. Dennoch konnte er sich einen leichten Seitenhieb beim Gehen nicht verkneifen.
    "Aber wegen eurer Köchin... so schön sie auch eventuell anmuten kann. Ihr solltet ihr wohl den Zugang zu den 'Zutaten' etwas sanktionieren..."
    Sprach es, nahm elegant seine Sachen beim Stuhl am Esstisch und ging ins Gästezimmer
    Trés Manifique!
    Er hatte das ganz große Los gezogen: Nicht nur, dass es nur ein Gästezimmer gab - nein, dieses beherbergte auch nur ein Doppelbett!
    Oh! Das könnte seit langem mal wieder eine sehr verführerische Nacht werden!
    Während seine Zimmergenossin wohl gerade mit ihren Stiefeln beschäftigt war, ging Emanuelle auf eine Seite des Bettes, legte seinen Rucksack und die Waffe ab und machte sich an dem Schulterschutz zu schaffen.
    Ha, jetzt ganz genau überlegen: Wie komme ich ihr näher? Smalltalk? Aber worüber? Womit kann man sie ködern? Hmmm...
    Sie ist ja mehr der 'robuste Typ', wenn ich über ihre Marotte beim Essen nachdenke, sich eher wie ein Junge zu setzen... Hmmm.....
    Ha! Aber sie ist auch eine Frau! Und Frauen können Haaren nicht widerstehen! Zumal sie selbst eine sehr ungewöhnliche Haarfarbe hat! Wenn ich mich der Rüstung entledigt habe und dann in Unterwäsche mein Haar öffne. Dann das Pflegeset mit den ganzen Bürsten... Da muss man doch ins Gespräch kommen! Außerdem, einer Frau in Not wegen ihren Haaren wird sie doch wohl kaum im Stich lassen! Und zu guter Letzt kann mein Haar wirklich eine schöne und sanfte Pflege geradezu gebrauchen...

    Während er also den Schulterschutz abnahm, fragte er etwas ungerichtet, aber mit einer leicht verführerischen Note in den Raum.
    "Sagt, wehrte... Ivy war der Name? Könntet ihr mir vielleicht nach dem Entkleiden ein wenig helfen? Mein Haar hat in den letzten Tagen sehr gelitten..."
    Bei den letzten Worten nahm seine Stimme einen Ton an, als wäre dies der Weltuntergang persönlich und nur eine sofortige Behandlung seiner Haare würde garantieren, dass die Welt noch eine Chance auf eine weitere Existenz erhalte!
    "Ich führe ein sehr gutes Set zur Pflege mit mir und eine große Sammlung an Bürsten. Ich wäre für eure Hilfe natürlich bereit, dies mit euch zu teilen!"
    Dann setzte er zum letzten Trumpf an.
    "Und es wäre mir eine Ehre, euer schönes Haar, welches in einer so außergewöhnlichen Farbe strahlt, mit meinen Händen persönlich zu pflegen! Denn immerhin wart ihr an der Türe sehr freundlich zu mir."
    Hoffentlich biss sie auf Emanuelle's Vorschlag an.
    Önee-sama ist offline
  4. #24
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    Claudette sah die letzten Sonnenstrahlen, ehe die große gelbe Scheibe gänzlich verschwand und es nun wirklich dunkel wurde.
    Hmmm... Zu spät es sich anders zu überlegen...
    Es bedeutete einfach, dass sie die Nacht wirklich hier in dieser Befestigung verbringen musste.
    Nach Ostagar sicher sowas wie ein 'Hort der Ruhe'... und vor Allem: Keine der anwesenden 'Kreaturen' sieht auch nur annähernd so gefährlich wie das, was im Süden gelauert hat...
    Nach dem sie die Schlacht bei Ostagar überlebt hatte, konnte sie ziemlich gut vom Schlachtfeld fliehen. Sie hatte es ohne echte Wunde geschafft, blendete zur Zeit einfach nur die Geschehnisse weitestgehend aus. Stattdessen hatte ihre Abneigung gegenüber dem 'unfähigen Adel' einen neuen Höhepunkt erreicht und ließ sich jetzt schon eher mit Hass beschreiben.
    König Cailan ist gefallen! Das hatte sie mehrmals auf ihrem Weg Richtung Norden gehört.
    Also hat einer die Rechnung für dieses Desaster schon bekommen! Bleiben noch ein paar Andere, wie Loghain, die vor ein Kriegsgericht gehören!
    Seinen adligen Titel 'Teirn' verweigerte sie ihm in Gedanken.
    Wie hatte es so kommen können? Der Plan war doch einfach gehalten? Wo war der Fehler gewesen? Und vor Allem: Wer hatte Schuld!?
    Doch wie die Tage zuvor, als sie auf Reisen war, fand sie auf ihre Fragen auch diesmal keine Antworten. Jedoch hatte sie ein paar Gerüchte aufgeschnappt: Loghain sammelte wohl neue Truppen im Norden bei der Hauptstadt Denerim, um ein neues Heer aufzustellen. Das war in Claudettes Augen richtig, mussten die Verluste doch schnellstmöglich ausgeglichen werden. Nur, warum sammelte sich die Armee im so weit im Norden? Damit wurde praktisch ganz Ferelden der dunklen Brut überlassen.
    Leina, Elina. Passt auf euch auf... und... auf Vater und... Mutter....
    Stumm wünschte sie ihren zwei Halbschwestern alles Gute. Dazu auch ihrem Vater und ihrer Stiefmutter - auch wenn sie sich das etwas abringen musste. Da das Bannorn jedoch weit im Norden lag, sollte ihre Familie vorerst sicher sein. Außerdem waren ihre beiden Halbschwestern auch gut mit der Waffe, wenn auch unerfahren, so wie Leina oder etwas zu 'verspielt', so wie Elina...
    Aber der Gedanke an die Familie brachte auch das nächste aufgeschnappte Gerücht wieder hoch: Da dringend neue Truppen gebraucht wurden, wurden vor allem kräftig aussehende Personen von Rekrutierern gesucht - manchmal wohl auch mit 'Nachdruck'! Ein solcher Rekrutierer hatte es auch bei ihr versucht...
    Als sie jedoch ihr Schwert geschmeidig gezogen hatte, waren der Rekrutierer und seine beiden halbstarken Begleiter schon beeindruckt gewesen. Eine schnelle Bewegung und einen platzierten Schlag mit dem Schwertknauf später sorgten einmal dafür, dass der Kerl jetzt wohl für den Rest seines Lebens nur noch flüssige Nahrung zu sich nahm. Die beiden Begleiter von ihm waren daraufhin so eingeschüchtert gewesen, dass sie vermutlich nie wieder auch nur eine Hand gegen eine Fliege würden erheben können. Dennoch hatte der Vorfall Claudette dazu bewegt, sich abseits der großen Straßen zu halten und einen indirekteren Weg Richtung Bannorn einzuschlagen. Das verzögerte ihre Heimreise natürlich ungemein, aber sie wollte kein zu großes Aufsehen erregen. Denn, wenn man es realistisch betrachtete, kam auf ihre Heimat allerhand zu!
    Wenn im Norden eine neue Armee aufgestellt wird, werden auch die verbliebenen Truppen des Bannorn aufgerufen, sich zu sammeln. Ich weiß nicht, wie viele gute Frauen und Männer des Bannorn bei Ostagar gefallen sind, dennoch sind dort neue Soldaten am schnellsten auszuheben. Falls Loghain es nicht falsch - und ich weiß, dass er es falsch machen wird - anstellen wird. Denn dann könnte er einen Bürgerkrieg heraufbeschwören...
    Sie war sich der politischen Lage durchaus bewusst und konnte sich einiges denken. Aber im Moment brachte sie das auch nicht weiter.
    Sie war gegen frühen Abend hier eingetroffen und hatte sich nur kurz umsehen wollen, um dann zu entscheiden, ob sie die Nacht noch weiter zieht oder hier bleiben möchte. Doch wurde ihr die Entscheidung abgenommen: Ortskundige wussten Geschichten von Werwölfen zu erzählen! Und so ganz schienen es nicht nur Schauermärchen zu sein. Diese Befestigung war zwar mehr schlecht als recht, dennoch schien sie nicht erst gegen die dunkle Brut errichtet worden zu sein. Dafür war die Befestigung zu 'dreckig'... nicht unbedingt alt, aber zumindest schon so lange hier, dass sich gewisser Unrat gesammelt hatte... und ein nicht unerheblicher Teil dieses Unrats war menschlicher Natur... Alles mögliche an Sorten von unterschiedlichen Menschen sammelte sich hier, um die Nacht zu verbringen. Dabei wurde diese hölzerne Befestigung von 'Trotteln in Rüstung' bewacht - ein besseres Urteil konnte sich Claudette für die Wachmannschafft einfach nicht abringen. Selbst der Hauptmann, Gravka, bei dem sie sich hatte melden müssen, war nichts weiter, als ein gewöhnlicher Soldat von Statur und Können her... Hier erhob es ihn aber so weit aus der Masse, er hätte sich wohl auch zum 'König des Waldrands' ausrufen können...
    Dennoch - Werwölfe...
    Das wenige, was Claudette aus Geschichtsstunden und den neueren Gerüchten wusste, hatte sie dazu veranlasst, hier Rast machen zu wollen. Und sei es nur, dass bei einem Überfall dieser Kreaturen genug 'Abschaum' vorhanden war, der die Bestien beschäftigen würde... zumindest bräuchten sie eine Weile, um alle hier versammelten auch zu verspeisen...
    Also hatte sie beschlossen, hier zu bleiben und angefangen, sich in der Befestigung umzusehen. Dabei prägte sie sich alles wissenswerte ein, was bei einem Kampf von Nutzen sein würde: Die wenigen Gebäude würden nicht viel Schutz bieten, aber dennoch mehr als die bloßen Zelte. Das Tor war schwer zu öffnen, da es aber eine hölzerne Palisade war und sie stark an der Fähigkeit des Bollwerks zweifelte, viel auszuhalten, war das Tor eigentlich nutzlos, sollten die Werwölfe über die Mauern kommen. So hatte sie für sich entschieden, bei einem Überfall selbst über die Mauern fliehen zu wollen, weil das wohl der schnellste Weg war oder sich mit den stärksten Kämpfern zusammen zu tun und sich einen Weg frei zu bahnen. Da aber nicht wirklich ein brauchbarer Soldat hier war, war wohl Option 1 mit 'über die Mauer' die beste Option im Falle eines Falles.
    Nur gerade verfluchte sie die Entscheidung, im restlichen Sonnenschein nicht doch weitermarschiert zu sein. Denn das einzige, das nach einem 'Gasthaus' aussah, war leider ein Bordell! Und zwar von der billigen Sorte... was wohl für den Geldbeutel gut war, aber nicht für die körperliche Gesundheit! Egal, ob es sich um Nahrung oder Personen handelte...
    Es hilft nichts... Du kannst dir immerhin nochmal die Zeit vertreiben, indem du dich noch etwas genauer umsiehst...
    Nach diesen Gedanken begann sie eine erneute Runde durch die Befestigung.

    Es schien bereits der Mond, als Claudette sich dem Ende ihrer Runde durch die Befestigung näherte.
    Keine neuen Erkenntnisse. Außer, dass ich einen der Stallburschen bestechen kann, um wenigstens mit einem Dach über dem Kopf zu schlafen und dabei im warmen Heu zu liegen... Wenn ich wirklich nicht das Bordell wählen möchte...
    Sie schlenderte weiter, ohne eine Entscheidung zu treffen, bis sie Bewegung in den Wachen auf dem Rundgang beim Tor bemerkte.
    Gefahr?
    Interessiert blickte sie hin, als das Tor jedoch normal geöffnet wurde, wandte sie sich wieder davon ab.
    Wohl nur jemand, der Schutz vor der Dunkelheit sucht...
    Ihr Weg führte sie schließlich in die Schmiede, wo sie einem kleinen Kerl gegenüberstand, den sie weit überragte. Sie hatte schon immer für Aufsehen gesorgt, seit sie so groß gewachsen war und ihre Entscheidung gegen großartig Kleidung oder gar Rüstung für ihren Kampfstil tat ihr übriges. Im Dienst war sie jedoch gut und professionell genug, dass man eigentlich immer darüber hinweg sah. Und schließlich verdarb sie sich ihre Chancen im Militär ja nicht wegen ihrem Aussehen, sondern ihren regelmäßigen 'Ausbrüchen' Adligen gegenüber...
    Auch der Schmied hatte sie erst kurz lüstern begutachtet, vor allem, da sie den Mantel nur über einen Arm mit sich trug. Da sie aber auch schon kälteres Wetter erlebt hatte, machte es ihr zur Zeit nichts aus...
    Als sie jedoch bei dem Schmied angekommen war, verging diesem wohl die Lust allein ihrer Größe wegen, jedoch spätestens, als sie ihr Schwert zog.
    "Du da, Schmied. Eine kleine Begutachtung und eventuelles Nachschärfen meines Schwertes. Ist euch das möglich..."
    Dabei deutete sie ein wenig mit dem Schwert in Richtung des Schmiedes, was diesen zusammenzucken ließ.
    "J-ja... das wäre machbar... w-wenn ihr Ergebnisse meiner Arbeit sehen wollt... seht dort links nach den Waffen... um diese kümmere i-ich mich..."
    Stotternd antwortete der Gnom und zeigte mit einem Arm in eine Richtung. Claudette wandte sich etwas um und ging dann zu besagten Waffen.
    Das kann ein 6 jähriges Kind aus dem Bannorn besser!
    Sie wandte sich wieder dem Schmied zu.
    "Danke, aber ich verzichte! Eure Dienste mögen für Metzgerutensilien reichen, aber nicht für geschmiedete Präzisionswaffen!"
    Als sie sich vom Schmied abwandte, der mit offenem Mund ob ihrer unverhohlenen Worte da stand, sah sie einen Soldaten, der mit seinem Blick auf ihr hing. Jedoch sagte dieser Blick keine Lüsternheit aus, viel mehr war es der Blick eines geübten und erfahrenen Kriegers.
    Das muss der Neuankömmling sein. Vorher war keine einzige Person in dieser Befestigung, die eine solche Ausstrahlung hatte! Na gut, außer er hat sich den kompletten Abend über im Bordell vergnügt... aber der sieht einfach zu sehr nach erfahrenem Mann aus, als dass er sich in diesem Etablissement herumtreiben würde...
    Dann sah sie den Karren hinter dem Mann und wusste, das war definitiv der Neuankömmling, der kurz zuvor für Aufregung am Tor gesorgt hatte.
    Doch da war noch etwas anderes - etwas kam ihr bekannt vor an diesem Mann... sie wusste nur nicht, was...
    Kein Wappen zu sehen, auch sonst keine Erkennungsmerkmale... Entweder niederster Adel oder gar einfacher Krieger... oder jemand, der nicht gerne seine Identität preis gibt...
    Genau vermochte sie es nicht zu sagen. Aber das Gefühl blieb, ihn schon mal irgendwo gesehen zu haben. Da sie mit dem kleinen Möchtegern-Schmied fertig war, entschied sie, ihrem Gefühl auf den Grund zu gehen.
    Außerdem kommt er von draußen. Vielleicht hat er interessante Neuigkeiten über die Lage vor der Befestigung.
    Sie entschied sich, den Krieger am besten gleich zu befragen - außerdem musste sie dann zumindest nicht über einen Schlafplatz nachdenken. Also ging sie schnurstracks auf den anderen Mann zu, steckte derweil ihr Schwert wieder in die Halterung auf ihrem Rücken und kam schließlich kurz vor dem anderen Krieger zu einem Halt.
    "Wenn ich euch kurz stören dürfte: Wenn ihr gerade gekommen seid - wie ist die Lage vor der Befestigung? Eine ehrliche Antwort wäre mir jetzt gerade recht und besser, als alle Schauermärchen, die dieser Haufen hier an diesem Ort erzählen kann."
    Sie fiel ein wenig direkt über den Mann mit ihrer Frage her, wenn sie ihn aber richtig einschätzte, würde er ihre Frage verstehen. Außerdem ergab sich vielleicht noch die Möglichkeit, heraus zu finden, woher sie glaubte, ihn zu kennen...


    [Bild: Arian_klein.jpg]

    Die merkwürdig auffällige Kriegerin hatte Arians Blick nicht nur gestreift, sie bohrte sich mit Nachdruck in ihn. Dann sagte sie etwas unverständliches, aber vermutlich Unverschämtes zu dem kleinen Schmied, der daraufhin empört, jedoch kleinlich, dreinblickte. In einer elegant geschwungenen Bewegung ließ sie ihre mächtige Klinge, welche bei ihrer Konversation mit dem Schmied bedrohlich in ihrer Hand ruhte, in eine für sie vorgesehene Halterung auf ihrem Rücken gleiten. Den Blick wieder auf Arian gerichtet schritt sie explosionsartig auf ihn zu.

    In ihrem Gang lag eine derartige Entschlossenheit, jedoch auch Wildheit, dass Arian unweigerlich die Arme vor dem Bauch verschränkte und seine rechte Hand auf dem Schwertgriff ruhen lies. Dieses Lager erschien ihm einfach nicht wie ein Ort, in dem Ordnung und Gesetz groß geschrieben wurden.

    Schwert ziehen und dabei den ersten Schlag von Unten nach Oben gegen den Oberkörper ausführen. Bei Nichttreffen, beidhändigen Schwertstoß Richtung Brustbein, dachte er.

    Unverhohlen kam die Kriegerin zum stehen. Sie stand nun direkt vor ihm, was sie kleiner wirken ließ, als noch in dem Gespräch mit dem Schmied. Dennoch war sie nach wie vor von beeindruckender, und ihm bekannter, Gestalt. Sie war um einiges jünger als Arian, dennoch wirkte sie nicht unerfahren oder gar unreif. Zudem war sie, zugegebenermaßen, sehr hübsch. Ihre roten Haare glänzten in diesem Licht wie frisches, warmes Blut und ihre grünen Augen strahlten eine fremdartige Lebendigkeit aus, die in diesem Lager ansonsten verblichen war. Da sie ihren langen Mantel über den Arm gelegt mit sich herumtrug, eröffnete sich Arian der Anblick eines üppigen, strammen Busens, den er eine Sekunde lang ansah, dann jedoch rasch die Augen abwandte. Ein wenig Scham befiehl ihn, doch wurden seine Gedanken wieder auf Linie gebracht, als die Frau zu sprechen begann.

    Wenn ich euch kurz stören dürfte: Wenn ihr gerade gekommen seid - wie ist die Lage vor der Befestigung? Eine ehrliche Antwort wäre mir jetzt gerade recht und besser, als alle Schauermärchen, die dieser Haufen hier an diesem Ort erzählen kann.

    Arian sah sie abschätzend an. Ihre Frage kam so direkt und ohne Umschweife, dass er schnell nach einer passenden Antwort suchte.

    Nun, Myladay, es ist wahr, ich komme gerade von außerhalb der Befestigung. Doch was ich euch sagen kann, wird sich vermutlich mit den Schauermärchen decken, die ihr hier gehört habt. Der Wald ist dunkel und voller Schrecken. Werwölfe durchstreifen ihn heute Nacht und hätten mich und… meinen Karren fast zu Fassen bekommen. Ich rate euch die Nacht innerhalb dieses besseren Holzzaunes, den man hier offensichtlich für eine ordentliche Befestigung hält, zu verbringen, sagte er.

    Dies ist die ehrliche Antwort, die ihr erbeten habt. Ich hoffe, sie half euch weiter, Mylady!, endete er und verneigte sich leicht. Schon wollte er seinen Weg zur Unterkunft des Hauptmannes Fortsetzten, doch dann fiel ihm ein, woher er die rothaarige Kriegerin kannte. Er sah sie erneut an. Ihr Gesicht war zwar nicht ausdruckslos, jedoch schwer zu lesen, vor allem im fahlen Glimmen der Fackeln. Er holte Luft und zögerte.

    Dann besann er sich:
    Ihr… wart in Ostagar, richtig? Ich erinnere mich an euch! Drittes Bannorn Regiment unter Kompanieführer Dietrich. Wie habt ihr die Schlacht überlebt? Was ist überhaupt geschehen? Ich hörte das traurige Gerücht, unser König sei gefallen. Seit meinem… Aufbruch sah ich nur wenige Reisende, die keine Chasind waren. Und deren Informationen sind bestenfalls lückenhaft

    Arians Wortschwall schien die hübsche Kriegerin ein wenig erschlagen zu haben, denn sie antwortete nicht sofort. Arian wurde sich seiner Taten bewusst und entschuldigte sich.

    Verzeiht mir, Mylady. Ich wollte euch nicht so überfallen. Ich muss mich ohnehin bei dem Hauptmann dieses Stützpunktes melden. Begleitet mich doch und erzählt es mir unterwegs, oder kommt später zu meinem Karren dort hinten, wenn ihr die Zeit dazu findet, er zeigte auf das Gefährt, dass nun unbeachtet in der Mitte der Ringanlage stand.

    Zum Abend hin plante ich in dem Gasthaus dort ein Zimmer zu mieten, sofern diese nicht bereits alle verbucht sind. Ich hoffe zudem auf ein deftiges Mahl, das meine eigenen Kochkünste übertrifft
    Er lächelte sie an.

    Und verzeiht meine Manieren. Mein Name ist Se… mein Name ist Arian, sagte er und streckte ihr seine schmutzige Hand hin, an deren Zeigefinger ein eiserner Runenring, steckte.
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  5. #25
    Mythos Avatar von Neclord
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg]
    „Wer seid ihr?“ Der Mann zuckte ein wenig zusammen, aber nicht so sehr dass er sich an der Klinge verletzte. „Ich… ich bin ein Templer“, stotterte der Mann und Angelina fluchte in ihrem Kopf. Erst jetzt erkannte sie die typische Rüstung der Kirchenkrieger. Wo war sie nur hineingeraten? Doch sie konnte sich jetzt keine Blöße geben. „Warum beobachtet Ihr die Taverne?“

    Der Templer antwortete nicht und Angelina erhöhte den Druck ihres Dolches, aber nicht zu sehr das Blut floss. Der Mann wurde nervös und antwortete. „Da… da war eine Anwendung von Magie. Ich habe es gespürt. Es war in dieser Taverne. Ich bin jedoch allein und wollte überprüfen, ob ich den gefährlichen Magier allein gefangen nehmen kann oder ob ich Hilfe von meinen Kameraden holen muss.“

    Angelina gefiel überhaupt nicht was der Mann, der überraschend auf einmal so redselig war, sagte. Er konnte nur von Ivy sprechen. Auf keinen Fall würde sie die Frau, die ihr so geholfen hatte, ausliefern. Normalerweise würde sie einen großen Bogen um die Templer machen. Doch leider ließ er ihr keine Wahl. Sie bezweifelte, dass sie ihn mit einer Bestechung von seinem Vorhaben abbringen konnte.

    Mit ein klein wenig Bedauern schnitt sie ihm wortlos die Kehle durch. Sie fing ihn auf als er zu Boden sackte, damit der Lärm der scheppernden Rüstung die Nachbarn nicht weckte. Er war jedoch schwerer als sie dachte und sie musste auf ihre Lippen beißen um nicht laut los zu fluchen als die Rüstung ihre Handgelenke aufrieb. Mit geübtem Blick überprüfte sie ob er wirklich tot war, nicht dass die Zweifel daran hatte. Sicher war jedoch sicher. Sie sah sich kurz um, doch niemand schien sie gesehen zu haben. Leise schlich sie in die Taverne zurück. Bernhard würde ganz und gar nicht darüber erfreut sein.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen

    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Emanuelle folgte also der Piratin.
    Hmmm... nur ein Gästezimmer!
    Dieser Gedanke beherrschte ihn so sehr, dass er fast vergaß, sich bei dem Wirt, Bernhard, zu bedanken. Schnell blieb er kurz stehen, um seine Dankbarkeit nochmals auszudrücken.
    "Seid erneut bedankt, werter Herr... wenn mich diese Schwäche nicht so in ihren widerlichen Klauen hätte, würde ich mich... nun, noch erkenntlicher zeigen!"
    Wieder legte er dabei seine Hand spielerisch auf seine 'Brust' und kächelte schwach ob seines Zustandes, aber doch in genau dem richtigen Maße in Richtung des gönnerhaften Mannes.
    Es ist nie verkehrt, sich ALLE Optionen offen zu halten!
    Ein leichtes Kopfnicken als angedeutete Verbeugung, dann wandte er sich langsam wieder der Türe zum Gästezimmer zu, worin die Schönheit schon verschwunden war. Dennoch konnte er sich einen leichten Seitenhieb beim Gehen nicht verkneifen.
    "Aber wegen eurer Köchin... so schön sie auch eventuell anmuten kann. Ihr solltet ihr wohl den Zugang zu den 'Zutaten' etwas sanktionieren..."
    Sprach es, nahm elegant seine Sachen beim Stuhl am Esstisch und ging ins Gästezimmer
    Trés Manifique!
    Er hatte das ganz große Los gezogen: Nicht nur, dass es nur ein Gästezimmer gab - nein, dieses beherbergte auch nur ein Doppelbett!
    Oh! Das könnte seit langem mal wieder eine sehr verführerische Nacht werden!
    Während seine Zimmergenossin wohl gerade mit ihren Stiefeln beschäftigt war, ging Emanuelle auf eine Seite des Bettes, legte seinen Rucksack und die Waffe ab und machte sich an dem Schulterschutz zu schaffen.
    Ha, jetzt ganz genau überlegen: Wie komme ich ihr näher? Smalltalk? Aber worüber? Womit kann man sie ködern? Hmmm...
    Sie ist ja mehr der 'robuste Typ', wenn ich über ihre Marotte beim Essen nachdenke, sich eher wie ein Junge zu setzen... Hmmm.....
    Ha! Aber sie ist auch eine Frau! Und Frauen können Haaren nicht widerstehen! Zumal sie selbst eine sehr ungewöhnliche Haarfarbe hat! Wenn ich mich der Rüstung entledigt habe und dann in Unterwäsche mein Haar öffne. Dann das Pflegeset mit den ganzen Bürsten... Da muss man doch ins Gespräch kommen! Außerdem, einer Frau in Not wegen ihren Haaren wird sie doch wohl kaum im Stich lassen! Und zu guter Letzt kann mein Haar wirklich eine schöne und sanfte Pflege geradezu gebrauchen...

    Während er also den Schulterschutz abnahm, fragte er etwas ungerichtet, aber mit einer leicht verführerischen Note in den Raum.
    "Sagt, wehrte... Ivy war der Name? Könntet ihr mir vielleicht nach dem Entkleiden ein wenig helfen? Mein Haar hat in den letzten Tagen sehr gelitten..."
    Bei den letzten Worten nahm seine Stimme einen Ton an, als wäre dies der Weltuntergang persönlich und nur eine sofortige Behandlung seiner Haare würde garantieren, dass die Welt noch eine Chance auf eine weitere Existenz erhalte!
    "Ich führe ein sehr gutes Set zur Pflege mit mir und eine große Sammlung an Bürsten. Ich wäre für eure Hilfe natürlich bereit, dies mit euch zu teilen!"
    Dann setzte er zum letzten Trumpf an.
    "Und es wäre mir eine Ehre, euer schönes Haar, welches in einer so außergewöhnlichen Farbe strahlt, mit meinen Händen persönlich zu pflegen! Denn immerhin wart ihr an der Türe sehr freundlich zu mir."
    Hoffentlich biss sie auf Emanuelle's Vorschlag an.


    [Bild: ivy_2.png]

    Die Stiefel wurden ordentlich neben dem Bett platziert, wo auch ihre Handschuhe und ihr Hut lagen. Ständig fuhr dabei ihre Hand zur Augenklappe um zu prüfen, ob alles noch so sitzt wie es sein sollte. Früher oder später würde man ihr Geheimnis in Erfahrung bringen, doch jetzt war gewiss nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Als Piratin wirkte sie viel respekteinflößender und konnte sich dadurch viel Ärger ersparen. Zumindest ihrer Ansicht nach.

    Doch nun war es an der Zeit, die Beschaffenheit des Bettes zu prüfen. Mit den Händen richtete sie das Kopfkissen auf, um es als Rückenlehne verwenden zu können, denn vorerst wollte sie sich erstmal nur setzen. So ließ sie sich nieder und schlug die ausgestreckten Beine übereinander. Endlich konnten ihre nackten Sohlen ein wenig Luft bekommen. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, sah sie nun wie auch Emanuelle das Zimmer betrat. Mit blindem Verständnis ging sie auf die noch freie Seite des Bettes und legte ihre Sachen nieder. Ivy beobachte die Dame dabei, wie sie vorsichtig ihren Schulterschutz abnahm und dabei eine Frage an sie richtete.

    "Ja. Ivy." Dabei zögerte sie ein wenig, ihre Antwort fortzusetzen. Einer anderen Frau helfen das Haar zu richten? So etwas kannte sie überhaupt nicht. Wie auch, wenn man mit lauter Jungs der Unterschicht aufgewachsen ist.
    Eigentlich wollte sie gerade diese Bitte mit äußerster Höflichkeit ablehnen, als plötzlich, ein besonderes Ereignis ihren blauen Augen neuen Glanz verlieh. Das blonde, sehr gepflegt wirkende Haar der Prinzessin wurde wie aus dem Nichts durch einen Lichtschein erfasst. Das stärker werdende Kerzenlicht durch die hereinbrechende Dunkelheit legte sich auf Emanuelle nieder. Es verlieh ihren, ineinander geflochtenen Zöpfen eine besondere Wirkung. Ihre Haarfarbe veränderte sich zu einem glänzenden Gold, Zöpfe wirkten nun plötzlich wie Kronen der feinsten Juwelenschmiede. Träume ich oder war das der Wein? Für einen Augenblick hinterfragte sie diesen Anblick, aber zum Teufel mit den Gedanken, was glänzt und leuchtet muss ihr gehören!

    Aber nicht so schnell. Was würde ihr Meister dazu sagen? Er hatte stets das letzte Wort. Er traf immer die richtige Entscheidung. Na schön, zeig mir den Weg! Schweigsam griff sie zu ihrer Münze und schnippte diese mit dem Daumen in die Luft. Als wäre die Zeit verlangsamt, folgten ihre leuchtenden Augen der Münze durch die Luft. Oh bitte, lasst mich die Kronjuwelen anfassen, nur ein einziges Mal! Dann endlich wurde sie erlöst von der Anspannung. Die Münze landete auf ihrer Hand, die Entscheidung ist gefallen.

    Hol dir deinen Schatz, Piratenweib! Als hätte der Meister mit ihr gesprochen, ertönte diese Stimme in ihrem Kopf und sie durfte endlich das Prachtexemplar aus nächster Nähe begutachten.

    Sie richtete sich auf dem Bett auf und hopste auf den Knien zu ihr herüber. "Ja gut, i-ich helfe!" Als sie auf der anderen Seite ankam, rutschte sie runter vom Bett und stand auf. Sie stand Emanuelle nun direkt gegenüber, ganz dicht rückte sie an die Prinzessin heran. Sie streckte ihre Hände empor. Ihre Handflächen waren kurz davor die Zöpfe ihrer Zimmergenossin zu berühren. Der Glanz in Ivy's Augen kam inzwischen dem Fanatismus der Templer gleich. Ein Goldschatz, platziert auf einem makellosen Körper. Ohhhh, süßer, süßer Schatz!

    Als die Magierin näher rückte und ihre Brüste an den Brustpanzer der blondhaarigen Maid drückten, erkannte sie erst wie hübsch diese junge Dame doch war. Und so unschuldig und verletzlich. Ivy hatte eine Vorliebe für hilfsbedürftige Frauen. Das Kerzenlicht zeigte ihr nun die ganze Schönheit dieser Prinzessin.

    Dann besinnte sie sich wieder für einen Moment, nahm die Hände wieder runter und ging erneut auf die Bitte der jungen Dame ein. "Also, sagt mir was ich tun soll." Anschließend blickte sie kurz voller Verlegenheit zum Boden."Ich... ich kenne mich mit der Haarpflege leider nicht so gut aus."
    Neclord ist offline Geändert von Neclord (28.08.2014 um 19:26 Uhr)
  6. #26
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    [Bild: Arian_klein.jpg]

    Die merkwürdig auffällige Kriegerin hatte Arians Blick nicht nur gestreift, sie bohrte sich mit Nachdruck in ihn. Dann sagte sie etwas unverständliches, aber vermutlich Unverschämtes zu dem kleinen Schmied, der daraufhin empört, jedoch kleinlich, dreinblickte. In einer elegant geschwungenen Bewegung ließ sie ihre mächtige Klinge, welche bei ihrer Konversation mit dem Schmied bedrohlich in ihrer Hand ruhte, in eine für sie vorgesehene Halterung auf ihrem Rücken gleiten. Den Blick wieder auf Arian gerichtet schritt sie explosionsartig auf ihn zu.

    In ihrem Gang lag eine derartige Entschlossenheit, jedoch auch Wildheit, dass Arian unweigerlich die Arme vor dem Bauch verschränkte und seine rechte Hand auf dem Schwertgriff ruhen lies. Dieses Lager erschien ihm einfach nicht wie ein Ort, in dem Ordnung und Gesetz groß geschrieben wurden.

    Schwert ziehen und dabei den ersten Schlag von Unten nach Oben gegen den Oberkörper ausführen. Bei Nichttreffen, beidhändigen Schwertstoß Richtung Brustbein, dachte er.

    Unverhohlen kam die Kriegerin zum stehen. Sie stand nun direkt vor ihm, was sie kleiner wirken ließ, als noch in dem Gespräch mit dem Schmied. Dennoch war sie nach wie vor von beeindruckender, und ihm bekannter, Gestalt. Sie war um einiges jünger als Arian, dennoch wirkte sie nicht unerfahren oder gar unreif. Zudem war sie, zugegebenermaßen, sehr hübsch. Ihre roten Haare glänzten in diesem Licht wie frisches, warmes Blut und ihre grünen Augen strahlten eine fremdartige Lebendigkeit aus, die in diesem Lager ansonsten verblichen war. Da sie ihren langen Mantel über den Arm gelegt mit sich herumtrug, eröffnete sich Arian der Anblick eines üppigen, strammen Busens, den er eine Sekunde lang ansah, dann jedoch rasch die Augen abwandte. Ein wenig Scham befiehl ihn, doch wurden seine Gedanken wieder auf Linie gebracht, als die Frau zu sprechen begann.

    Wenn ich euch kurz stören dürfte: Wenn ihr gerade gekommen seid - wie ist die Lage vor der Befestigung? Eine ehrliche Antwort wäre mir jetzt gerade recht und besser, als alle Schauermärchen, die dieser Haufen hier an diesem Ort erzählen kann.

    Arian sah sie abschätzend an. Ihre Frage kam so direkt und ohne Umschweife, dass er schnell nach einer passenden Antwort suchte.

    Nun, Myladay, es ist wahr, ich komme gerade von außerhalb der Befestigung. Doch was ich euch sagen kann, wird sich vermutlich mit den Schauermärchen decken, die ihr hier gehört habt. Der Wald ist dunkel und voller Schrecken. Werwölfe durchstreifen ihn heute Nacht und hätten mich und… meinen Karren fast zu Fassen bekommen. Ich rate euch die Nacht innerhalb dieses besseren Holzzaunes, den man hier offensichtlich für eine ordentliche Befestigung hält, zu verbringen, sagte er.

    Dies ist die ehrliche Antwort, die ihr erbeten habt. Ich hoffe, sie half euch weiter, Mylady!, endete er und verneigte sich leicht. Schon wollte er seinen Weg zur Unterkunft des Hauptmannes Fortsetzten, doch dann fiel ihm ein, woher er die rothaarige Kriegerin kannte. Er sah sie erneut an. Ihr Gesicht war zwar nicht ausdruckslos, jedoch schwer zu lesen, vor allem im fahlen Glimmen der Fackeln. Er holte Luft und zögerte.

    Dann besann er sich:
    Ihr… wart in Ostagar, richtig? Ich erinnere mich an euch! Drittes Bannorn Regiment unter Kompanieführer Dietrich. Wie habt ihr die Schlacht überlebt? Was ist überhaupt geschehen? Ich hörte das traurige Gerücht, unser König sei gefallen. Seit meinem… Aufbruch sah ich nur wenige Reisende, die keine Chasind waren. Und deren Informationen sind bestenfalls lückenhaft

    Arians Wortschwall schien die hübsche Kriegerin ein wenig erschlagen zu haben, denn sie antwortete nicht sofort. Arian wurde sich seiner Taten bewusst und entschuldigte sich.

    Verzeiht mir, Mylady. Ich wollte euch nicht so überfallen. Ich muss mich ohnehin bei dem Hauptmann dieses Stützpunktes melden. Begleitet mich doch und erzählt es mir unterwegs, oder kommt später zu meinem Karren dort hinten, wenn ihr die Zeit dazu findet, er zeigte auf das Gefährt, dass nun unbeachtet in der Mitte der Ringanlage stand.

    Zum Abend hin plante ich in dem Gasthaus dort ein Zimmer zu mieten, sofern diese nicht bereits alle verbucht sind. Ich hoffe zudem auf ein deftiges Mahl, das meine eigenen Kochkünste übertrifft
    Er lächelte sie an.

    Und verzeiht meine Manieren. Mein Name ist Se… mein Name ist Arian, sagte er und streckte ihr seine schmutzige Hand hin, an deren Zeigefinger ein eiserner Runenring, steckte.


    [Bild: Queens_Blade___Claudette_2_ava.jpg]

    Auch wenn Claudette den Neuankömmling mit ihrer Frage förmlich überrumpelt hatte, antwortete er ihr aber dennoch und sogar in höflichem Tonfall.
    Nun, Myladay, es ist wahr, ich komme gerade von außerhalb der Befestigung. Doch was ich euch sagen kann, wird sich vermutlich mit den Schauermärchen decken, die ihr hier gehört habt. Der Wald ist dunkel und voller Schrecken. Werwölfe durchstreifen ihn heute Nacht und hätten mich und… meinen Karren fast zu Fassen bekommen. Ich rate euch die Nacht innerhalb dieses besseren Holzzaunes, den man hier offensichtlich für eine ordentliche Befestigung hält, zu verbringen.
    Dies ist die ehrliche Antwort, die ihr erbeten habt. Ich hoffe, sie half euch weiter, Mylady!
    Also steckt doch mehr hinter den Geschichten, als bloße Schauermärchen!
    Der Mann verbeugte sich leicht und Claudette schenkte ihm ein dankendes Kopfnicken, während sie selbst sich im Geiste mit dem Umstand anfreundete, mit ihrer Entscheidung hier die Nacht verbringen zu wollen, wohl doch die bessere Möglichkeit gewählt hatte. Trotz der 'Zustände' die in diesem Witz von einer Befestigung herrschten.
    Der Mann schien seines Weges ziehen zu wollen, als er plötzlich wieder zu sprechen begann.
    Ihr… wart in Ostagar, richtig? Ich erinnere mich an euch! Drittes Bannorn Regiment unter Kompanieführer Dietrich. Wie habt ihr die Schlacht überlebt? Was ist überhaupt geschehen? Ich hörte das traurige Gerücht, unser König sei gefallen. Seit meinem… Aufbruch sah ich nur wenige Reisende, die keine Chasind waren. Und deren Informationen sind bestenfalls lückenhaft.
    Ostagar! Ein weiterer Überlebender dieses... Gemetzels...

    Bilder durchfluteten ihren Verstand: Bilder von Genlocks, die unter ihrem Schwert fielen. Hurlocks, die einen zähen Kampf lieferten, aber letztlich auch der Klinge von Thunderclap nicht so viel entgegenzusetzen hatten. Bilder, wie sich trotz der Verluste die schiere Zahl der dunklen Brut stetig erhöhte. Wie ein Oger durch die Reihen brach...
    Die letzten Bilder blieben aber doch im Verborgenen. Nicht, weil Claudette nichts von dem Tod ihrer Einheit wissen wollte, dazu war sie viel zu sehr Realistin. Es war nur so, dass der Mann ihr stummes Verhalten als Anzeichen gedeutet hatte, weiter zu reden.
    Verzeiht mir, Mylady. Ich wollte euch nicht so überfallen. Ich muss mich ohnehin bei dem Hauptmann dieses Stützpunktes melden. Begleitet mich doch und erzählt es mir unterwegs, oder kommt später zu meinem Karren dort hinten, wenn ihr die Zeit dazu findet.
    Zum Abend hin plante ich in dem Gasthaus dort ein Zimmer zu mieten, sofern diese nicht bereits alle verbucht sind. Ich hoffe zudem auf ein deftiges Mahl, das meine eigenen Kochkünste übertrifft
    Daraufhin folgte ein Lächeln und er stellte sich vor.
    Und verzeiht meine Manieren. Mein Name ist Se… mein Name ist Arian.
    Dabei streckte er ihr die Hand entgegen. Welche Claudette ohne zu zögern annahm.
    "Habt Dank. Das gilt besonders für einen Kameraden aus der Schlacht!"
    Das meinte Claudette wirklich ehrlich, was sich auch an ihrem entspannteren Gesicht zeigte.
    Dem Händedruck nach vernehme ich, dass er sein Handwerk wirklich versteht. Er redet höflich, dabei aber nicht affektiert oder überheblich. Eventuell Adel, aber keiner von der Sorte, die man eigentlich lieber vom wirklichen Leben fern halten sollte. Von einem Schlachtfeld ganz zu schweigen...
    Als sie die Hand wieder zurücknahm, begann sie auch sofort damit, auf die Äußerungen von Arian einzugehen.
    "Ja, ihr habt das richtig erkannt. 3. Bannorn Regiment, unter Kompanieführer Dietrich. Wahrscheinlich habt ihr mich im Feldlager schon einmal gesehen, da mir euer Gesicht nicht aus der Schlacht bekannt vorkommt. Ich neige dazu, aus der Masse hervorzustechen..."
    Sie lachte einmal trocken, um das damit wegzuwischen und zu zeigen, dass es ihr nichts ausmachte. Dennoch wurde ihr Gesicht schnell wieder ernst, als sie sofort erneut das Wort ergriff.
    "Bevor wir aber uns weiter über die Schlacht unterhalten... Ich würde vorschlagen, ihr bringt den Besuch beim hiesigen Hauptmann hinter euch, danach suchen wir ein ungestörtes Plätzchen, um uns auszutauschen. Denn ich habe wohl mehr in Erfahrung gebracht bei meiner Reise von Ostagar weg, als es euch möglich war. Und darüber würde ich doch eher ohne all zu wissbegierige Ohren sprechen..."
    Sie deutete kurz mit ihrer Hand in Richtung des kleinen Schmiedes, von dem sie gekommen war.
    "Auch wenn hier 'ehrliche' Subjekte verweilen, so gibt es hier auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Menschen, die nicht unbedingt etwas von uns wissen sollten. Vor allem wohl nicht, dass wir Ostagar überlebt haben!"
    Dabei sah sie Arian ernst an.
    "Der Hauptmann befindet sich dort in der Hütte. Mehr wie eine kurze Vorstellung, wer man ist, scheint ihm zu genügen. Weit wichtiger erachte ich euch zu raten: Nehmt euren Karren mit und lasst ihn besser nicht hier unbeobachtet stehen! Denn ich bezweifle, dass dann noch alles auf eurem Karren ist, wenn ihr zurückkehrt..."
    Claudette schnaubte etwas verächtlich über die 'unzivilisierten' Verhältnisse, die hier herrschten. Dann nahm ihr Gesicht einen Zug des Bedauerns an, als sie ansetzte, ihm die letzte schlechte Nachricht zu überbringen.
    "Was eure Hoffnung auf ein Zimmer und ein deftiges Mahl angeht, da muss ich euch wohl eine bittere Enttäuschung überbringen: Das 'Gasthaus' ist leider ein Etablissement... und zwar von der niederen Sorte! Da ist es fraglich, ob man auch wirklich etwas nehmen sollte, sei es jetzt ein Zimmer, eine Mahlzeit oder eine Person..."
    Claudette ließ ihre Stimme ausklingen, da sie ihrem Gegenüber Zeit geben wollte, all diese Informationen zu verdauen. Nur einmal noch sprach sie ihn an, um ihm ihren Namen mitzuteilen.
    "Übrigens, ich bin Claudette. Claudette Vance."
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (28.08.2014 um 22:08 Uhr)
  7. #27
    Legende Avatar von Annalena
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    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    Emanuelle folgte also der Piratin.
    Hmmm... nur ein Gästezimmer!
    Dieser Gedanke beherrschte ihn so sehr, dass er fast vergaß, sich bei dem Wirt, Bernhard, zu bedanken. Schnell blieb er kurz stehen, um seine Dankbarkeit nochmals auszudrücken.
    "Seid erneut bedankt, werter Herr... wenn mich diese Schwäche nicht so in ihren widerlichen Klauen hätte, würde ich mich... nun, noch erkenntlicher zeigen!"
    Wieder legte er dabei seine Hand spielerisch auf seine 'Brust' und kächelte schwach ob seines Zustandes, aber doch in genau dem richtigen Maße in Richtung des gönnerhaften Mannes.
    Es ist nie verkehrt, sich ALLE Optionen offen zu halten!
    Ein leichtes Kopfnicken als angedeutete Verbeugung, dann wandte er sich langsam wieder der Türe zum Gästezimmer zu, worin die Schönheit schon verschwunden war. Dennoch konnte er sich einen leichten Seitenhieb beim Gehen nicht verkneifen.
    "Aber wegen eurer Köchin... so schön sie auch eventuell anmuten kann. Ihr solltet ihr wohl den Zugang zu den 'Zutaten' etwas sanktionieren..."
    Sprach es, nahm elegant seine Sachen beim Stuhl am Esstisch und ging ins Gästezimmer
    Trés Manifique!
    Er hatte das ganz große Los gezogen: Nicht nur, dass es nur ein Gästezimmer gab - nein, dieses beherbergte auch nur ein Doppelbett!
    Oh! Das könnte seit langem mal wieder eine sehr verführerische Nacht werden!
    Während seine Zimmergenossin wohl gerade mit ihren Stiefeln beschäftigt war, ging Emanuelle auf eine Seite des Bettes, legte seinen Rucksack und die Waffe ab und machte sich an dem Schulterschutz zu schaffen.
    Ha, jetzt ganz genau überlegen: Wie komme ich ihr näher? Smalltalk? Aber worüber? Womit kann man sie ködern? Hmmm...
    Sie ist ja mehr der 'robuste Typ', wenn ich über ihre Marotte beim Essen nachdenke, sich eher wie ein Junge zu setzen... Hmmm.....
    Ha! Aber sie ist auch eine Frau! Und Frauen können Haaren nicht widerstehen! Zumal sie selbst eine sehr ungewöhnliche Haarfarbe hat! Wenn ich mich der Rüstung entledigt habe und dann in Unterwäsche mein Haar öffne. Dann das Pflegeset mit den ganzen Bürsten... Da muss man doch ins Gespräch kommen! Außerdem, einer Frau in Not wegen ihren Haaren wird sie doch wohl kaum im Stich lassen! Und zu guter Letzt kann mein Haar wirklich eine schöne und sanfte Pflege geradezu gebrauchen...

    Während er also den Schulterschutz abnahm, fragte er etwas ungerichtet, aber mit einer leicht verführerischen Note in den Raum.
    "Sagt, wehrte... Ivy war der Name? Könntet ihr mir vielleicht nach dem Entkleiden ein wenig helfen? Mein Haar hat in den letzten Tagen sehr gelitten..."
    Bei den letzten Worten nahm seine Stimme einen Ton an, als wäre dies der Weltuntergang persönlich und nur eine sofortige Behandlung seiner Haare würde garantieren, dass die Welt noch eine Chance auf eine weitere Existenz erhalte!
    "Ich führe ein sehr gutes Set zur Pflege mit mir und eine große Sammlung an Bürsten. Ich wäre für eure Hilfe natürlich bereit, dies mit euch zu teilen!"
    Dann setzte er zum letzten Trumpf an.
    "Und es wäre mir eine Ehre, euer schönes Haar, welches in einer so außergewöhnlichen Farbe strahlt, mit meinen Händen persönlich zu pflegen! Denn immerhin wart ihr an der Türe sehr freundlich zu mir."
    Hoffentlich biss sie auf Emanuelle's Vorschlag an.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen
    Die Stiefel wurden ordentlich neben dem Bett platziert, wo auch ihre Handschuhe und ihr Hut lagen. Ständig fuhr dabei ihre Hand zur Augenklappe um zu prüfen, ob alles noch so sitzt wie es sein sollte. Früher oder später würde man ihr Geheimnis in Erfahrung bringen, doch jetzt war gewiss nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Als Piratin wirkte sie viel respekteinflößender und konnte sich dadurch viel Ärger ersparen. Zumindest ihrer Ansicht nach.

    Doch nun war es an der Zeit, die Beschaffenheit des Bettes zu prüfen. Mit den Händen richtete sie das Kopfkissen auf, um es als Rückenlehne verwenden zu können, denn vorerst wollte sie sich erstmal nur setzen. So ließ sie sich nieder und schlug die ausgestreckten Beine übereinander. Endlich konnten ihre nackten Sohlen ein wenig Luft bekommen. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, sah sie nun wie auch Emanuelle das Zimmer betrat. Mit blindem Verständnis ging sie auf die noch freie Seite des Bettes und legte ihre Sachen nieder. Ivy beobachte die Dame dabei, wie sie vorsichtig ihren Schulterschutz abnahm und dabei eine Frage an sie richtete.

    "Ja. Ivy." Dabei zögerte sie ein wenig, ihre Antwort fortzusetzen. Einer anderen Frau helfen das Haar zu richten? So etwas kannte sie überhaupt nicht. Wie auch, wenn man mit lauter Jungs der Unterschicht aufgewachsen ist.
    Eigentlich wollte sie gerade diese Bitte mit äußerster Höflichkeit ablehnen, als plötzlich, ein besonderes Ereignis ihren blauen Augen neuen Glanz verlieh. Das blonde, sehr gepflegt wirkende Haar der Prinzessin wurde wie aus dem Nichts durch einen Lichtschein erfasst. Das stärker werdende Kerzenlicht durch die hereinbrechende Dunkelheit legte sich auf Emanuelle nieder. Es verlieh ihren, ineinander geflochtenen Zöpfen eine besondere Wirkung. Ihre Haarfarbe veränderte sich zu einem glänzenden Gold, Zöpfe wirkten nun plötzlich wie Kronen der feinsten Juwelenschmiede. Träume ich oder war das der Wein? Für einen Augenblick hinterfragte sie diesen Anblick, aber zum Teufel mit den Gedanken, was glänzt und leuchtet muss ihr gehören!

    Aber nicht so schnell. Was würde ihr Meister dazu sagen? Er hatte stets das letzte Wort. Er traf immer die richtige Entscheidung. Na schön, zeig mir den Weg! Schweigsam griff sie zu ihrer Münze und schnippte diese mit dem Daumen in die Luft. Als wäre die Zeit verlangsamt, folgten ihre leuchtenden Augen der Münze durch die Luft. Oh bitte, lasst mich die Kronjuwelen anfassen, nur ein einziges Mal! Dann endlich wurde sie erlöst von der Anspannung. Die Münze landete auf ihrer Hand, die Entscheidung ist gefallen.

    Hol dir deinen Schatz, Piratenweib! Als hätte der Meister mit ihr gesprochen, ertönte diese Stimme in ihrem Kopf und sie durfte endlich das Prachtexemplar aus nächster Nähe begutachten.

    Sie richtete sich auf dem Bett auf und hopste auf den Knien zu ihr herüber. "Ja gut, i-ich helfe!" Als sie auf der anderen Seite ankam, rutschte sie runter vom Bett und stand auf. Sie stand Emanuelle nun direkt gegenüber, ganz dicht rückte sie an die Prinzessin heran. Sie streckte ihre Hände empor. Ihre Handflächen waren kurz davor die Zöpfe ihrer Zimmergenossin zu berühren. Der Glanz in Ivy's Augen kam inzwischen dem Fanatismus der Templer gleich. Ein Goldschatz, platziert auf einem makellosen Körper. Ohhhh, süßer, süßer Schatz!

    Als die Magierin näher rückte und ihre Brüste an den Brustpanzer der blondhaarigen Maid drückten, erkannte sie erst wie hübsch diese junge Dame doch war. Und so unschuldig und verletzlich. Ivy hatte eine Vorliebe für hilfsbedürftige Frauen. Das Kerzenlicht zeigte ihr nun die ganze Schönheit dieser Prinzessin.

    Dann besinnte sie sich wieder für einen Moment, nahm die Hände wieder runter und ging erneut auf die Bitte der jungen Dame ein. "Also, sagt mir was ich tun soll." Anschließend blickte sie kurz voller Verlegenheit zum Boden."Ich... ich kenne mich mit der Haarpflege leider nicht so gut aus."

    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Bernhard nickte den beiden Damen freundlich zu als diese ihren Dank aussprachen. Es irritierte ihn aber als Emanuelle ihre Hand auf seine Person legte. Das behagte ihm nicht und er atmete erleichtert auf als beide Frauen im Gästezimmer verschwanden. Er begab sich in sein Schlafgemach und wartete auf Angeline.

    Er musste nicht lange warten als die Tür leise aufgezogen wurde und Angeline ins Zimmer trat. „Nun?“ Bernhard nahm zwei Gläser und eine Flasche Wein und stellte alles auf den kleinen Tisch, an dem zwei Stühle standen. Er setzte sich auf einen Stuhl und Angeline setzte sich auf den anderen. Er schenkte den Wein ein und die junge Frau nahm ein Glas um etwas davon zu trinken. „Es war ein Templer. Er hatte gespürt wie Ivy Magie anwendete.“ Bernhard seufzte laut. „Was hast du getan?“

    Angeline zuckte nur leicht mit den Schultern. „Ich habe ihn natürlich getötet.“ Sie lächelte. Bernhard sprang auf und stieß dabei beinahe sein Glas Wein um. „Bist du verrückt geworden? Du kannst nicht einfach einen Templer töten,“ zischte er leise. „Wenn dich jemand gesehen hat…“ Angelines Augen verengten sich zu Schlitzen. „Willst du damit sagen dass ich unfähig bin?“ Bernhard hob abwehrend die Hände. „Ein Templer, Angeline…“ Nun sprang sie auf. „Was hätte ich tun sollen? Glaubst du wirklich ich hätte Ivy ausgeliefert?“ Der junge Mann setzte sich wieder hin. „Natürlich nicht. Ich… Es tut mir leid Angeline.“

    Die junge Frau setzte sich auch wieder hin, lehnte sich an und schloss die Augen. Bernhard nutzte den Augenblick um ihre Schönheit in sich aufzusaugen. Sein Blick wurde aber sofort neutral als Angeline die Augen öffnete. „Wo sind denn überhaupt die beiden Grazien?“ Bernhard trank einen Schluck von dem Wein bevor er antwortete. „Ich habe ihnen das Gästezimmer gegeben. Das war das Mindeste was ich tun konnte.“ „Und wo soll ich schlafen? Du weißt, dass ich nicht mehr in meiner Wohnung schlafen kann.“ Daran hatte Bernhard nicht gedacht. Seid Cedrics Tod hat Angeline im Gästezimmer der Taverne geschlafen.

    Er öffnete den Mund um ihr vorzuschlagen im Hinterzimmer zu schlafen. Doch dann fiel ihm ein, dass es sicher keine gute Idee war nach allem was passiert war. „Du kannst hier schlafen“, platzte es aus ihm heraus. „Und wo wirst du schlafen?“ Bernhard hatte keine Probleme damit im Hinterzimmer zu schlafen. Bevor es jedoch Angeline vorschlagen konnte, ergriff sie wieder das Wort. „Kein Problem, Bernhard. Du hast ein großes Bett. Darin haben wir beide Platz.“ Der junge Mann konnte sein Glück kaum fassen. Hatte Angeline tatsächlich vorgeschlagen mit ihm ein Bett zu teilen? Er hoffte, das Beste aus dieser Situation herausholen zu können.
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  8. #28
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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen

    [Bild: ivy_2.png]

    Die Stiefel wurden ordentlich neben dem Bett platziert, wo auch ihre Handschuhe und ihr Hut lagen. Ständig fuhr dabei ihre Hand zur Augenklappe um zu prüfen, ob alles noch so sitzt wie es sein sollte. Früher oder später würde man ihr Geheimnis in Erfahrung bringen, doch jetzt war gewiss nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Als Piratin wirkte sie viel respekteinflößender und konnte sich dadurch viel Ärger ersparen. Zumindest ihrer Ansicht nach.

    Doch nun war es an der Zeit, die Beschaffenheit des Bettes zu prüfen. Mit den Händen richtete sie das Kopfkissen auf, um es als Rückenlehne verwenden zu können, denn vorerst wollte sie sich erstmal nur setzen. So ließ sie sich nieder und schlug die ausgestreckten Beine übereinander. Endlich konnten ihre nackten Sohlen ein wenig Luft bekommen. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt, sah sie nun wie auch Emanuelle das Zimmer betrat. Mit blindem Verständnis ging sie auf die noch freie Seite des Bettes und legte ihre Sachen nieder. Ivy beobachte die Dame dabei, wie sie vorsichtig ihren Schulterschutz abnahm und dabei eine Frage an sie richtete.

    "Ja. Ivy." Dabei zögerte sie ein wenig, ihre Antwort fortzusetzen. Einer anderen Frau helfen das Haar zu richten? So etwas kannte sie überhaupt nicht. Wie auch, wenn man mit lauter Jungs der Unterschicht aufgewachsen ist.
    Eigentlich wollte sie gerade diese Bitte mit äußerster Höflichkeit ablehnen, als plötzlich, ein besonderes Ereignis ihren blauen Augen neuen Glanz verlieh. Das blonde, sehr gepflegt wirkende Haar der Prinzessin wurde wie aus dem Nichts durch einen Lichtschein erfasst. Das stärker werdende Kerzenlicht durch die hereinbrechende Dunkelheit legte sich auf Emanuelle nieder. Es verlieh ihren, ineinander geflochtenen Zöpfen eine besondere Wirkung. Ihre Haarfarbe veränderte sich zu einem glänzenden Gold, Zöpfe wirkten nun plötzlich wie Kronen der feinsten Juwelenschmiede. Träume ich oder war das der Wein? Für einen Augenblick hinterfragte sie diesen Anblick, aber zum Teufel mit den Gedanken, was glänzt und leuchtet muss ihr gehören!

    Aber nicht so schnell. Was würde ihr Meister dazu sagen? Er hatte stets das letzte Wort. Er traf immer die richtige Entscheidung. Na schön, zeig mir den Weg! Schweigsam griff sie zu ihrer Münze und schnippte diese mit dem Daumen in die Luft. Als wäre die Zeit verlangsamt, folgten ihre leuchtenden Augen der Münze durch die Luft. Oh bitte, lasst mich die Kronjuwelen anfassen, nur ein einziges Mal! Dann endlich wurde sie erlöst von der Anspannung. Die Münze landete auf ihrer Hand, die Entscheidung ist gefallen.

    Hol dir deinen Schatz, Piratenweib! Als hätte der Meister mit ihr gesprochen, ertönte diese Stimme in ihrem Kopf und sie durfte endlich das Prachtexemplar aus nächster Nähe begutachten.

    Sie richtete sich auf dem Bett auf und hopste auf den Knien zu ihr herüber. "Ja gut, i-ich helfe!" Als sie auf der anderen Seite ankam, rutschte sie runter vom Bett und stand auf. Sie stand Emanuelle nun direkt gegenüber, ganz dicht rückte sie an die Prinzessin heran. Sie streckte ihre Hände empor. Ihre Handflächen waren kurz davor die Zöpfe ihrer Zimmergenossin zu berühren. Der Glanz in Ivy's Augen kam inzwischen dem Fanatismus der Templer gleich. Ein Goldschatz, platziert auf einem makellosen Körper. Ohhhh, süßer, süßer Schatz!

    Als die Magierin näher rückte und ihre Brüste an den Brustpanzer der blondhaarigen Maid drückten, erkannte sie erst wie hübsch diese junge Dame doch war. Und so unschuldig und verletzlich. Ivy hatte eine Vorliebe für hilfsbedürftige Frauen. Das Kerzenlicht zeigte ihr nun die ganze Schönheit dieser Prinzessin.

    Dann besinnte sie sich wieder für einen Moment, nahm die Hände wieder runter und ging erneut auf die Bitte der jungen Dame ein. "Also, sagt mir was ich tun soll." Anschließend blickte sie kurz voller Verlegenheit zum Boden."Ich... ich kenne mich mit der Haarpflege leider nicht so gut aus."


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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen


    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Bernhard nickte den beiden Damen freundlich zu als diese ihren Dank aussprachen. Es irritierte ihn aber als Emanuelle ihre Hand auf seine Person legte. Das behagte ihm nicht und er atmete erleichtert auf als beide Frauen im Gästezimmer verschwanden. Er begab sich in sein Schlafgemach und wartete auf Angeline.

    Er musste nicht lange warten als die Tür leise aufgezogen wurde und Angeline ins Zimmer trat. „Nun?“ Bernhard nahm zwei Gläser und eine Flasche Wein und stellte alles auf den kleinen Tisch, an dem zwei Stühle standen. Er setzte sich auf einen Stuhl und Angeline setzte sich auf den anderen. Er schenkte den Wein ein und die junge Frau nahm ein Glas um etwas davon zu trinken. „Es war ein Templer. Er hatte gespürt wie Ivy Magie anwendete.“ Bernhard seufzte laut. „Was hast du getan?“

    Angeline zuckte nur leicht mit den Schultern. „Ich habe ihn natürlich getötet.“ Sie lächelte. Bernhard sprang auf und stieß dabei beinahe sein Glas Wein um. „Bist du verrückt geworden? Du kannst nicht einfach einen Templer töten,“ zischte er leise. „Wenn dich jemand gesehen hat…“ Angelines Augen verengten sich zu Schlitzen. „Willst du damit sagen dass ich unfähig bin?“ Bernhard hob abwehrend die Hände. „Ein Templer, Angeline…“ Nun sprang sie auf. „Was hätte ich tun sollen? Glaubst du wirklich ich hätte Ivy ausgeliefert?“ Der junge Mann setzte sich wieder hin. „Natürlich nicht. Ich… Es tut mir leid Angeline.“

    Die junge Frau setzte sich auch wieder hin, lehnte sich an und schloss die Augen. Bernhard nutzte den Augenblick um ihre Schönheit in sich aufzusaugen. Sein Blick wurde aber sofort neutral als Angeline die Augen öffnete. „Wo sind denn überhaupt die beiden Grazien?“ Bernhard trank einen Schluck von dem Wein bevor er antwortete. „Ich habe ihnen das Gästezimmer gegeben. Das war das Mindeste was ich tun konnte.“ „Und wo soll ich schlafen? Du weißt, dass ich nicht mehr in meiner Wohnung schlafen kann.“ Daran hatte Bernhard nicht gedacht. Seid Cedrics Tod hat Angeline im Gästezimmer der Taverne geschlafen.

    Er öffnete den Mund um ihr vorzuschlagen im Hinterzimmer zu schlafen. Doch dann fiel ihm ein, dass es sicher keine gute Idee war nach allem was passiert war. „Du kannst hier schlafen“, platzte es aus ihm heraus. „Und wo wirst du schlafen?“ Bernhard hatte keine Probleme damit im Hinterzimmer zu schlafen. Bevor es jedoch Angeline vorschlagen konnte, ergriff sie wieder das Wort. „Kein Problem, Bernhard. Du hast ein großes Bett. Darin haben wir beide Platz.“ Der junge Mann konnte sein Glück kaum fassen. Hatte Angeline tatsächlich vorgeschlagen mit ihm ein Bett zu teilen? Er hoffte, das Beste aus dieser Situation herausholen zu können.


    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Gebannt wartete Emanuelle auf eine Reaktion von Ivy.
    Da muss sie doch einfach drauf anbeißen!
    Und tatsächlich: Es kam Bewegung in die Piratin. Sie sah Emanuelle auf einmal so 'anders' an. Als hätte sie etwas Neues an ihm entdeckt. Etwas, dass sie anzuziehen schien. Jedenfalls holte sie wieder eine Münze hervor und warf diese kurz in die Luft.
    Hmmm, wenn sie es davon abhängig macht, wird das Ganze ein Glücksspiel... Aber ich warte erst einmal ab, was für ein Ergebnis kommt, ehe ich 'schwerere Waffen' auffahre!
    Das Ergebnis war besser als erhofft: Ivy kam herüber zu Emanuelle, stellte sich ganz dicht an ihn heran und schien wie Besessen davon zu sein, sein Haar anfassen zu dürfen.
    Jetzt GANZ ruhig bleiben! Lass sie nur machen! Nicht zu früh verraten! Sie sieht schließlich eine Frau im Moment in dir!
    In Gedanken sich konzentrierend, auf dass sie nicht merkte, dass er ein Mann war, half es ihm doch, dass er noch seine Rüstung trug - verbarg es doch gekonnt sein 'größtes Anzeichen' der Erregung. Vor allem, als sich die exotische Schönheit an ihn presste, war er in Gedanken schon so weit, sie wieder aufs Bett zu schubsen und, nun... bis zum Morgengrauen durch zu machen!
    Gemach, Gemach! Die 'Beute' will auch wirklich erlegt werden...
    Schließlich ließ Ivy von ihrem Vorhaben ab, seine Haare berühren zu wollen. Stattdessen hatte sie etwas zuzugeben.
    "Also, sagt mir was ich tun soll." Anschließend blickte sie kurz voller Verlegenheit zum Boden. "Ich... ich kenne mich mit der Haarpflege leider nicht so gut aus."
    Dieses Geständnis wiederum brachte Emanuelle dazu, seine Lust etwas nach hinten zu stellen.
    Schockierend! Eine so hübsche Frau, noch dazu mit so faszinierendem Haar... und sie weis nichts damit anzufangen!!!
    Sofort war sein Instinkt geweckt. Der Instinkt, jemanden in die Geheimnisse der perfekten Haarpflege einzuweihen!
    "Na, meine Liebe. Das kriegen wir schon hin zusammen. Lasst mich nur kurz meine Stiefel und Rüstung ablegen. Dann entnehme ich meinem Rucksack ein Set für die Haare, wie sie sonst nur Königinnen benutzen!"
    Er lächelte sie sanft an. Dann machte er sich daran, die Rüstung abzulegen.
    Wenn sie wirklich an schönem Haar interessiert ist, verpasse ich ihr die volle Kur! Sie wird sich fühlen wie neu geboren! Wenn ich dann noch eine gewisse Atmosphäre hin bekomme...
    hm, ich hab im Moment die 'normalere' Unterwäsche an. Aber jetzt noch schnell zu wechseln kommt wohl nicht mehr in Frage und wäre zu verdächtig. Dann fange ich am besten mit ihren Haaren an, um sie langsam einzugewöhnen. Das sollte eine wohlige Stimmung erzeugen...
    Außerdem, wenn sie wirklich nicht weis, was sie tun soll, muss ich ihr einfach helfen! Mit der Farbe sieht ihr Haar so schön aus - Es wäre nachgerade ein Sakrileg es nicht einer perfekten Pflege zu unterziehen!

    Damit war der weitere Plan ausgearbeitet. Geschmeidig legte er die Rüstung ab und zog die Stiefel aus. Dann griff er in seinen Rucksack und holte nach und nach Alles hervor, was er brauchte. Nachdem alles auf dem Bett ausgebreitet war, setzte er sich auf die Kante und zeigte mit seiner Hand neben sich.
    "Kommt, Ivy und ich zeige euch, was so schöne Haare wie die Euren wirklich verdienen!"
    Önee-sama ist offline
  9. #29
    Mythos Avatar von Neclord
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    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Anlya drehte sich langsam um als sie den Vorschlag von Valgarius hörte. Dankbar lächelte sie ihn an. „Da… danke. Das ist eine gute Idee.“ Sie unterdrückte den Wunsch Valgarius zu umarmen. Die Elfe wusste nicht wie er auf eine so plötzliche Zuneigungsbekundung reagieren würde. Langsam schritt sie auf die Wanne zu als ein leises fiepen stoppte. Das rechte Bein angehoben erstarrte sie und ihre Augen glitten langsam nach unten.

    Vor ihr saß eine Ratte und blickte sie an. Sie erhob sich auf ihre Hinterpfoten und fiepte wieder. Mit einem Schrei und unglaublicher Kraft sprang Anlya auf den Wannenrand. Die Ratte neigte nur unter weiteren fiepen den Kopf. Wenn Anlya es nicht besser wüsste, dann würde sie sagen, dass die Ratte sie auslachte. Langsam machte die Ratte einen kleinen Schritt zur Wanne. Die Elfe trat einen Schritt zurück. Doch auf dem glitschigen Wannenrand verlor sie das Gleichgewicht. Sie konnte nicht verhindern, dass sie mit einem lauten Schrei in die volle Wanne hereinfiel.

    Nur Sekunden später stürmten ein paar der Chasind in den Raum. Anlya tauchte prustend wieder auf. Sie ignorierte die Männer und schaute vorsichtig nach wo die Ratte ist. Das Monster saß an dem Durchgang zu dem Männerbad. Sie fiepte noch einmal kurz und verschwand. „Was ist hier los“, fragte einer der Chasind. Unglücklich schaute Anlya ihn an. „Da war eine Ratte.“

    Sofort nachdem sie das gesagt hatte ahnte sie, dass sie es hätte nicht tun sollen. Die Männer brachen in schallendes Gelächter aus. „Eine Ratte. Das Bürschchen hat vor einer Ratte Angst.“ Gedemütigt senkte Anlya den Kopf. Sie spürte wie Tränen in ihre Augen traten und sie hatte alle Mühe diese zu unterdrücken. „Das langt jetzt“, ertönte eine tiefe Stimme und das Gelächter verstummte. Leise schniefend hob Anlya den Kopf. Im Eingang stand ein Chasind, den sie zuvor noch nicht gesehen hatte.

    Er war sehr muskulös. Auf seinem Oberkörper sah die Elfe einige Narben. Dankbar bemerkte sie, dass er ein Handtuch um seine Hüften geschlungen hatte. „Beendet euer Bad und begebt euch dann sofort an eure Arbeit“, sagte er zu den Männern. Die Männer taten sofort wie ihnen geheißen wurde. Anscheinend war der Mann eine wichtige Persönlichkeit. Langsam schritt der auf die Wanne zu und Anlya konnte ihn nur anstarren. Er ignorierte Valgarius und lächelte sie freundlich an. „Entschuldigt bitte das Verhalten meiner Männer. Ihr habt gerade nicht den besten Eindruck der Chasind bekommen.“

    Er griff mit beiden Armen in das Wasser hob Anlya an ihren Hüften mühelos heraus. Dann stellte er sie auf den Boden und, zum Schrecken von Anlya, nahm sein Handtuch um ihr das Gesicht abzutrocknen. „Danke“, brachte sie mit rotem Kopf heraus. Der Mann nickte nur, schlang das Handtuch wieder um seine Hüften und packte Anlya an ihrem Oberarm. „Kommt mit. Ich gebe Euch trockene Sachen.“ Anlya überkam Panik. „Das… das geht nicht.“ Sie versuchte etwas zu finden um nicht mit dem Mann mitzugehen. Ihr Blick fiel auf Valgarius. Da fiel ihr ein was der Magier zu den anderen Männern gesagt hatte. „Ich… ich kann nicht. Meine Herrin hatte noch nicht ihr Bad. Ich muss ihr helfen.“

    Zum ersten Mal blickte der Chasind Valgarius an. Seine Miene verfinsterte sich und er rümpfte die Nase. „Ich denke, dass die feine Dame sich allein waschen kann. Einmal ist immer das erste Mal.“ Anlya versuchte sich gegen den kraftvollen Mann zu stemmen doch sie hatte keine Chance. „Aber… aber…“ Der Mann stoppte abrupt ließ sie aber nicht los. „Genug. Ihr kommt mit. Keine Widerrede.“ Hilflos blickte Anlya den Magier an als der Chasind sie aus dem Frauenbad zerrte.

    Sie verließen aber nicht das Badehaus sondern gingen in einen kleinen Raum, der gegenüber dem Frauenbad lag. Erst als sie in dem Raum waren ließ der Mann sie los. Anlya ging langsam rückwärts um sich von dem Mann zu entfernen. Sie stoppte erst als sie die Wand in ihrem Rücken spürte. Der Chasind lächelte sie wieder an und schüttelte leicht den Kopf. „Ich finde Ihr seid ein sehr attraktiver junger Mann. Ich würde mich aber nie gegen Euren Willen an Euch vergehen.“

    Anlyas Augen weiteten sich als sie das hörte. „Was?“ Er legte ein Hemd und eine Hose auf den kleinen Tisch der einem Raum stand. Auf den Stuhl daneben legte ein Handtuch. „Tut mir leid, aber ich denke, ich habe keine passende Rüstung in Eurer Größe. Trocknet Euch ab und zieht die trockenen Sachen an.“ Er trat dann so nahe an sie heran, dass sie seine Körperwärme spürte. Anlya versuchte sich noch weiter in die Wand zu drücken doch das war natürlich nicht möglich.

    „Keine Sorge mein attraktiver junger Elf, ich werde nicht zuschauen.“ Er grinste als er sich zum Gehen wandte. An der Tür drehte er sich noch mal um. „Auch wenn es mir sehr schwer fällt.“ Er zwinkerte Anlya noch einmal zu bevor er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Mit klopfendem Herzen rutschte Anlya langsam zu Boden. Wo war sie nur hineingeraten?


    [Bild: 4azi8U8EDKfDd7K1VladimirSquare.png]

    Eine Pechsträhne schien an Anlya zu kleben, wie das Met am Barte eines Zwerges. Erneut sichteten die beiden ein kleines, fiependes Wesen. Valgarius war sich nicht sicher, ob es die gleiche Ratte war, aber das spielte für die Elfe wohl kaum eine Rolle. Panisch sprang sie auf den Rand der Wanne, flog jedoch ins Wasser, als die Ratte einen Schritt auf sie zuging. Als würde sie wissen, dass sie ihr Angst macht.

    Die plötzliche Lautstärke des Badebereichs der Frauen bliebt nicht ungehört, die Chasind von nebenan stürmten ins Zimmer und fragten sogleich nach der Ursache. Einer von ihnen wirkte jedoch irgendwie anders. Er schien den Blutmagier zu ignorieren, hob dann aber Anlya fürsorglich aus dem Becken.

    Doch die Sympathie des Hünen reduzierte sich um ein vielfaches, als er Anlya mitnehmen wollte. Sie versuchte sich mit Ausreden aus der Situation zu befreien, doch es hatte keinen Zweck. Der Kerl bestand darauf und seiner Meinung nach könne Valgarius sich alleine waschen. Nicht gut. Dachte der Magier und blickte der Elfe hiflos hinterher.

    Erneut fordert mich die Welt heraus, einen Plan zu entwerfen. Oh wie sehr hasst mich diese Welt?! Valgarius ging auf und ab, seine Gedanken fokussierten sich auf die Fakten. Also, ich bin hier, sie denken immer noch ich sei eine Frau. Hmm. Haare waschen, keine Zeit für ein Bad. Aber halt, wo ist eigentlich der kleine Nager hin?

    Der Blutmagier suchte nach dem kleinen Geschöpf, konnte es aber nicht finden. Es blieb ihm keine andere Möglichkeit, als dem Wunsch der Chasind nachzukommen und zu baden. Oder zumindest, so auszusehen als hätte er gebadet.
    Bei der Wanne angekommen, beugte er sich über das Becken und begann damit, sein langes Haar zu waschen.

    Als er so dort gebeugt stand und sein Gesäß in Richtung des Eingangs zeigte, kam gerade ein Stammesangehöriger rein und ihm schien zu gefallen was er sah. "Oh, süßes Hinterteil!"

    Ohne sich umzudrehen riss der Magier vor schreck die Augen weit auf und rührte sich nicht. Oh nein. Gar nicht gut.
    Neclord ist offline
  10. #30
    Mythos Avatar von Neclord
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Bernhard nickte den beiden Damen freundlich zu als diese ihren Dank aussprachen. Es irritierte ihn aber als Emanuelle ihre Hand auf seine Person legte. Das behagte ihm nicht und er atmete erleichtert auf als beide Frauen im Gästezimmer verschwanden. Er begab sich in sein Schlafgemach und wartete auf Angeline.

    Er musste nicht lange warten als die Tür leise aufgezogen wurde und Angeline ins Zimmer trat. „Nun?“ Bernhard nahm zwei Gläser und eine Flasche Wein und stellte alles auf den kleinen Tisch, an dem zwei Stühle standen. Er setzte sich auf einen Stuhl und Angeline setzte sich auf den anderen. Er schenkte den Wein ein und die junge Frau nahm ein Glas um etwas davon zu trinken. „Es war ein Templer. Er hatte gespürt wie Ivy Magie anwendete.“ Bernhard seufzte laut. „Was hast du getan?“

    Angeline zuckte nur leicht mit den Schultern. „Ich habe ihn natürlich getötet.“ Sie lächelte. Bernhard sprang auf und stieß dabei beinahe sein Glas Wein um. „Bist du verrückt geworden? Du kannst nicht einfach einen Templer töten,“ zischte er leise. „Wenn dich jemand gesehen hat…“ Angelines Augen verengten sich zu Schlitzen. „Willst du damit sagen dass ich unfähig bin?“ Bernhard hob abwehrend die Hände. „Ein Templer, Angeline…“ Nun sprang sie auf. „Was hätte ich tun sollen? Glaubst du wirklich ich hätte Ivy ausgeliefert?“ Der junge Mann setzte sich wieder hin. „Natürlich nicht. Ich… Es tut mir leid Angeline.“

    Die junge Frau setzte sich auch wieder hin, lehnte sich an und schloss die Augen. Bernhard nutzte den Augenblick um ihre Schönheit in sich aufzusaugen. Sein Blick wurde aber sofort neutral als Angeline die Augen öffnete. „Wo sind denn überhaupt die beiden Grazien?“ Bernhard trank einen Schluck von dem Wein bevor er antwortete. „Ich habe ihnen das Gästezimmer gegeben. Das war das Mindeste was ich tun konnte.“ „Und wo soll ich schlafen? Du weißt, dass ich nicht mehr in meiner Wohnung schlafen kann.“ Daran hatte Bernhard nicht gedacht. Seid Cedrics Tod hat Angeline im Gästezimmer der Taverne geschlafen.

    Er öffnete den Mund um ihr vorzuschlagen im Hinterzimmer zu schlafen. Doch dann fiel ihm ein, dass es sicher keine gute Idee war nach allem was passiert war. „Du kannst hier schlafen“, platzte es aus ihm heraus. „Und wo wirst du schlafen?“ Bernhard hatte keine Probleme damit im Hinterzimmer zu schlafen. Bevor es jedoch Angeline vorschlagen konnte, ergriff sie wieder das Wort. „Kein Problem, Bernhard. Du hast ein großes Bett. Darin haben wir beide Platz.“ Der junge Mann konnte sein Glück kaum fassen. Hatte Angeline tatsächlich vorgeschlagen mit ihm ein Bett zu teilen? Er hoffte, das Beste aus dieser Situation herausholen zu können.


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    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Gebannt wartete Emanuelle auf eine Reaktion von Ivy.
    Da muss sie doch einfach drauf anbeißen!
    Und tatsächlich: Es kam Bewegung in die Piratin. Sie sah Emanuelle auf einmal so 'anders' an. Als hätte sie etwas Neues an ihm entdeckt. Etwas, dass sie anzuziehen schien. Jedenfalls holte sie wieder eine Münze hervor und warf diese kurz in die Luft.
    Hmmm, wenn sie es davon abhängig macht, wird das Ganze ein Glücksspiel... Aber ich warte erst einmal ab, was für ein Ergebnis kommt, ehe ich 'schwerere Waffen' auffahre!
    Das Ergebnis war besser als erhofft: Ivy kam herüber zu Emanuelle, stellte sich ganz dicht an ihn heran und schien wie Besessen davon zu sein, sein Haar anfassen zu dürfen.
    Jetzt GANZ ruhig bleiben! Lass sie nur machen! Nicht zu früh verraten! Sie sieht schließlich eine Frau im Moment in dir!
    In Gedanken sich konzentrierend, auf dass sie nicht merkte, dass er ein Mann war, half es ihm doch, dass er noch seine Rüstung trug - verbarg es doch gekonnt sein 'größtes Anzeichen' der Erregung. Vor allem, als sich die exotische Schönheit an ihn presste, war er in Gedanken schon so weit, sie wieder aufs Bett zu schubsen und, nun... bis zum Morgengrauen durch zu machen!
    Gemach, Gemach! Die 'Beute' will auch wirklich erlegt werden...
    Schließlich ließ Ivy von ihrem Vorhaben ab, seine Haare berühren zu wollen. Stattdessen hatte sie etwas zuzugeben.
    "Also, sagt mir was ich tun soll." Anschließend blickte sie kurz voller Verlegenheit zum Boden. "Ich... ich kenne mich mit der Haarpflege leider nicht so gut aus."
    Dieses Geständnis wiederum brachte Emanuelle dazu, seine Lust etwas nach hinten zu stellen.
    Schockierend! Eine so hübsche Frau, noch dazu mit so faszinierendem Haar... und sie weis nichts damit anzufangen!!!
    Sofort war sein Instinkt geweckt. Der Instinkt, jemanden in die Geheimnisse der perfekten Haarpflege einzuweihen!
    "Na, meine Liebe. Das kriegen wir schon hin zusammen. Lasst mich nur kurz meine Stiefel und Rüstung ablegen. Dann entnehme ich meinem Rucksack ein Set für die Haare, wie sie sonst nur Königinnen benutzen!"
    Er lächelte sie sanft an. Dann machte er sich daran, die Rüstung abzulegen.
    Wenn sie wirklich an schönem Haar interessiert ist, verpasse ich ihr die volle Kur! Sie wird sich fühlen wie neu geboren! Wenn ich dann noch eine gewisse Atmosphäre hin bekomme...
    hm, ich hab im Moment die 'normalere' Unterwäsche an. Aber jetzt noch schnell zu wechseln kommt wohl nicht mehr in Frage und wäre zu verdächtig. Dann fange ich am besten mit ihren Haaren an, um sie langsam einzugewöhnen. Das sollte eine wohlige Stimmung erzeugen...
    Außerdem, wenn sie wirklich nicht weis, was sie tun soll, muss ich ihr einfach helfen! Mit der Farbe sieht ihr Haar so schön aus - Es wäre nachgerade ein Sakrileg es nicht einer perfekten Pflege zu unterziehen!

    Damit war der weitere Plan ausgearbeitet. Geschmeidig legte er die Rüstung ab und zog die Stiefel aus. Dann griff er in seinen Rucksack und holte nach und nach Alles hervor, was er brauchte. Nachdem alles auf dem Bett ausgebreitet war, setzte er sich auf die Kante und zeigte mit seiner Hand neben sich.
    "Kommt, Ivy und ich zeige euch, was so schöne Haare wie die Euren wirklich verdienen!"


    [Bild: ivy_2.png]

    Emanuelle schenkte ihr ein sanftes, engelsgleiches Lächeln und legte vorsichtig ihre Rüstung ab. Ivy erwischte sich dabei, wie sie neugierig die Formen des Körpers darunter musterte. Ihr Herz begann plötzlich schneller zu schlagen, ihre Hände begannen unkontrolliert zu zittern. Was ist nur los mit mir? Ist doch nicht dein erstes Mädchen. Sie versuchte sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, schloss die Augen für ein paar Sekunden und atmete tief durch.

    "Also schön, legen wir los!" Voller Entschlossenheit setzte sie sich hin. Genau an die Stelle, die Emanuelle für sie vorgesehen hatte. Dann drehte sie ihren Kopf zur Seite und blickte ihre Zimmergenossin direkt an. "Ist es in Ordnung für euch, wenn ich meine Augenklappe nicht abnehme? Ich möchte euch nicht durch mein geschundenes Auge verschrecken."

    Im Stillen hoffte sie allerdings, dass sie die Gelegenheit bekommt, das Haar dieser Prinzessin mit ihren Händen erfühlen zu können. Dieser goldene Glanz machte die Piratin fast wahnsinnig. Und wer weiß was darauf im Anschluss noch alles passieren würde. Sie blickte noch einmal auf das Haar der schönen Maid und fuhr gierig mit der Zunge über ihre vollen Lippen. Gleich gehörst du mir!
    Neclord ist offline
  11. #31
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]

    Glandis brach in spontanes Lachen aus und rief: »Oh Aril, wer hat dir das nur erzählt? Aber ich werde versuchen es Dir zu beantworten. Doch es gibt da noch eine Sache, die schnell erledigt werden sollte, bevor wir reden.«
    Jetzt war die Adlige gespannt. Was würde Glandis jetzt sagen? Und vor allem, wenn sie reden würde, was würde sie erzählen?
    Bisher hatte eher Aril sich den Mund fransig geredet... doch Glandis Frage hatte damit nichts zu tun:

    »Aril, was hältst Du davon, wenn Du sofort mit Deinem Rappen ins Flüchtlingslager reitest und Schaufeln holst? Wir haben bis zum Aufbruch zu der Stelle des gestrigen Kampfes noch genug Zeit, aber wir haben keine Schaufeln, um die Hurlocks zu begraben. Feuer machen möchte ich nicht. Aber ich möchte so viel wie möglich von dem gestrigen Kampf verbergen. Dafür eignen sich Schaufeln schon.«
    Aril kam - mal wieder - nicht dazu zu antworten, den Glandis fuchtelte beinahe redselig mit dem Jagdmesser in der Hand umher und deutete erst in die Richtung des Lagers, dann in die Richtung des Standortes der Hurlocks.

    »Es wäre nett, wenn Du nach solchen Schaufeln sehen könntest. Ich räume derweil hier auf und ziehe mir etwas an. Es würde danach immer noch Zeit bleiben über ‚gobennas‘, die Geschichte der Dalish, zu reden.«
    Nach einem kurzem Zögern fügte sie lachend hinzu: »Zumindest anfangen könnten wir. Holst du die Schaufeln?« Dabei legte sie Aril die Hand auf den Arm, die sofort reagierte und Glandis' Hand in ihre nahm.
    "Selbstverständlich!" versicherte sie ihr. "Ich werde sehen, was ich finden kann. Alles was mir nützlich erscheint, werde ich mitbringen. Vielleicht sollten wir Trovao einen Anhänger bauen, sodass er alles ziehen kann," schmunzelte sie.

    Damit ging sie auf ihren Hengst zu, legte das Zaumzeug an und den Sattel auf, und schwang sich auf den Pferderücken.
    "Ich bin bald zurück!" rief sie Glandis zu, ließ den Hengst wenden und im scharfen Galopp in Richtung des Schlachtfeldes laufen.
    Sie wollte diese Wiese voller Gemetzel nicht immer wieder sehen. Verbissen hielt sie die Zügel in dern Hand und wollte sich Nase und Mund zuhalten, aber unterdrückte den Drang. Ihr Pferd schien ihre Stimmung aufzufangen und sprang in immer größeren Sätzen über die Leichenhaufen, bis es endlich vor den Toren des Lagers halt machte, die noch immer offen standen.
    Aril klopfte ihm beruhigend auf den Hals und ließ die Zügel ganz locker.
    "Dann mal sehen, was wir hier noch finden...," murmelte Aril. Sie erkannte den Stand, von dem sie die Holzschalen und den Eimer hatte. Der Teil des Lagers, wo sie Gwess gefunden hatten, war bereits durchkämmt worden von ihr und der Dalish, also wandte sie sich nach Westen. Dort herrschte noch mehr Durcheinander, die meisten Zelte hingen in verkohlten Lumpen von dem, was von den Zeltstangen noch übrig war. Überall lagen Sachen herum, Rüstungsteile, verrostete Waffen, Lederwaren, Asche, Pergamentfetzen... in dem heillosen Durcheinander erkannte Aril zuerst einmal gar nichts. Erst als sie absaß und den Boden genauer in Augenschein nahm, konnte sie Einzelheiten erkennen.
    Ob es Glück war oder Zufall, aber einer der ersten Gegenstände, über den sie stolperte, war eine robuste Schaufen mit hölzernem Griff. Zufrieden schnalzte Aril mit der Zunge und verstaute sie ohne viel Federlesen in der Sattelschlaufe von Trovao. "Es fängt gut an," meinte sie zufrieden.
    Fawks ist offline
  12. #32
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Morgenstunde hat Melisse im Munde

    [Bild: VR_Gladis_1.png] „Selbstverständlich! Ich werde sehen, was ich finden kann. Alles was mir nützlich erscheint, werde ich mitbringen. Vielleicht sollten wir Trovao einen Anhänger bauen, sodass er alles ziehen kann." sagte Aril und war schneller als gedacht auf den Beinen. Die Dalish hörte noch: „Ich bin bald zurück!“

    Glandis sah, wie die Adlige mit ihrem schwarzen Hengst doch in einem für sie scharfen Galopp losritt in Richtung Flüchtlingslager. Die Dalish holte tief Luft und merkt noch die Wärme in der Hand vom Anfassen durch Aril. »Hat sie den ihre Waffen mitgenommen?« fragte sich besorgt. Doch dann erhob sie sich und begann die Dinge von dem Morgenmahl aufzuräumen. Es gingen ihr die kleinen Aufgaben gut von der Hand. Die Sachen waren trocken und so schlüpfte sie in ihre Bekleidung. Glandis fühlte sich gut, alles war doch sauberer, als in den letzten Tagen. Das war für sie ein angenehmes Gefühl. Beim Rumräumen sah sie Melisse, die am Bach ihre gelblich grünen Blätter, saftig von Sonne und Tau in den Himmel reckten. Die zupfte ein Blatt und rieb es mit der Hand. Es roch nach einer Sache, die sie selten auf dem Markt gesehen hatte. Meist, wenn Händler aus Orlais in Denerim zum Markttage kamen, hatten die diese etwas nach zu großen Eiern aussehenden gelblichen Früchte dabei. Sie hatte einmal eine Scheibe kosten wollen und überraschenderweise wurde ihr von einem der Händler auch ein Stück abgeschnitten. Die Scheibe sah im Inneren aus wie ein Rad. Sie biss beherzt hinein und verzog ihr Gesicht. »Sauer, ja, sauer!« sagte sie heute, wie damals. Nur heute lachte sie dazu. Damals hatte der Händler gelacht. »Nein!« korrigierte sich die Dalish. »Sie hatten alle gelacht.« Die gesamte Gilde aus Orlais lachte. Zornig wollte sie damals nach einem ihrer Dolche greifen. Doch der Händler sagte ihr, so etwas brüht man mit Wasser auf oder gibt es, wenige Tropfen nur zum Fisch. Glandis wusste nun, warum sie die Schreibe von der Zitrone bekommen hatte. Die Orlaisianer wollten sehen, wie weltfremd so eine Elfin doch sein konnte.

    Später hatte sie im Wirtshaus mal einen Tee mit Zitrone bestellt, als der Wind durch jeden Stoff gekrochen war. Es hatte geschmeckt und gewärmt. Daran erinnerte sich Glandis und schnitt mit ihrem Messer einige der Stiele der Melisse ab. Anschließend holte sie den bereits gesäuberten Topf, füllte ihn mit Wasser, legte Holz beim Feuer nach und als es kochte, gab sie die inzwischen klein geschnittenen Blätter der Melisse dazu. Ein angenehmer aromatischer Duft zog durch das Lager der beiden Frauen.

    Glandis sagte zu sich: »Da hat Aril dann, wenn sie kommt, eine kleine Erfrischung.« Dabei schaute sie in die Richtung, in die die Adlige weggeritten war.

    nächster Post: Arils Rückkehr
    VRanger ist offline Geändert von VRanger (30.08.2014 um 09:41 Uhr) Grund: verlinkt
  13. #33
    Legende Avatar von Annalena
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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen

    [Bild: 4azi8U8EDKfDd7K1VladimirSquare.png]

    Eine Pechsträhne schien an Anlya zu kleben, wie das Met am Barte eines Zwerges. Erneut sichteten die beiden ein kleines, fiependes Wesen. Valgarius war sich nicht sicher, ob es die gleiche Ratte war, aber das spielte für die Elfe wohl kaum eine Rolle. Panisch sprang sie auf den Rand der Wanne, flog jedoch ins Wasser, als die Ratte einen Schritt auf sie zuging. Als würde sie wissen, dass sie ihr Angst macht.

    Die plötzliche Lautstärke des Badebereichs der Frauen bliebt nicht ungehört, die Chasind von nebenan stürmten ins Zimmer und fragten sogleich nach der Ursache. Einer von ihnen wirkte jedoch irgendwie anders. Er schien den Blutmagier zu ignorieren, hob dann aber Anlya fürsorglich aus dem Becken.

    Doch die Sympathie des Hünen reduzierte sich um ein vielfaches, als er Anlya mitnehmen wollte. Sie versuchte sich mit Ausreden aus der Situation zu befreien, doch es hatte keinen Zweck. Der Kerl bestand darauf und seiner Meinung nach könne Valgarius sich alleine waschen. Nicht gut. Dachte der Magier und blickte der Elfe hiflos hinterher.

    Erneut fordert mich die Welt heraus, einen Plan zu entwerfen. Oh wie sehr hasst mich diese Welt?! Valgarius ging auf und ab, seine Gedanken fokussierten sich auf die Fakten. Also, ich bin hier, sie denken immer noch ich sei eine Frau. Hmm. Haare waschen, keine Zeit für ein Bad. Aber halt, wo ist eigentlich der kleine Nager hin?

    Der Blutmagier suchte nach dem kleinen Geschöpf, konnte es aber nicht finden. Es blieb ihm keine andere Möglichkeit, als dem Wunsch der Chasind nachzukommen und zu baden. Oder zumindest, so auszusehen als hätte er gebadet.
    Bei der Wanne angekommen, beugte er sich über das Becken und begann damit, sein langes Haar zu waschen.

    Als er so dort gebeugt stand und sein Gesäß in Richtung des Eingangs zeigte, kam gerade ein Stammesangehöriger rein und ihm schien zu gefallen was er sah. "Oh, süßes Hinterteil!"

    Ohne sich umzudrehen riss der Magier vor schreck die Augen weit auf und rührte sich nicht. Oh nein. Gar nicht gut.

    [Bild: 5Py1YpLlAnyla.png]
    Die Elfe stand langsam auf. Nervös blickte sie zwischen der Tür und dem Tisch hin und her. Sollte sie es riskieren sich die trockenen Sachen anzuziehen? Das Leder rieb etwas auf ihrer Haut als sie sich bewegte. Noch einmal blickte sie zur Tür und zog langsam ihre Stiefel aus. Danach folgte die Rüstung, was ihr durch die Nässe etwas Mühe bereitete. Vorsichtig tastete sie ihr Unterhöschen und ihre Brustbandagen ab. Beides war noch trocken und Anlya atmete erleichtert auf.

    Sie überlegte ob sie die Bandagen abnehmen sollte, denn sie rieben etwas. Sie nahm das Hemd hoch und hielt es an. Es war ziemlich groß und vielleicht kaschierte es ihre Oberweite auch wenn sie keine Brustbandagen trug. Anlya entfernte schnell die Bandagen. Sie wollte sich beeilen und so schnell wie möglich zu Valgarius zurückkehren. Es war einfach sicherer, wenn sie beide zusammen blieben.

    Nachdem sie die Bandagen entfernt hatte, zog sie als erstes die Hosen an. Auch sie waren etwas zu groß, doch in den Gürtelschlaufen war eine Art Seil. Damit zog sie die Hosen zu und sie rutschten nicht. Es sah allerdings nicht sehr gut aus. Doch die Hauptsache war, dass es trocken war.

    Nun zog sie das Hemd über den Kopf. Wie sie es schon vermutet hatte war es etwas zu groß. Sie schnürte die Bänder am Halsbereich und stellte sich gerade hin. Vorsichtig blickte sie nach unten und seufzte laut. Trotz der Weite des Hemdes war zu sehen, dass sie eine Frau war. Für einen Elf hatte sie eine üppige Oberweite und das sah man. Sie drehte sich mit dem Rücken zur Tür und schaute nach ob sie etwas finden könnte was sie benutzen kann. Doch sie sah nichts.

    Sie fasste das Hemd mit beiden Händen an und zog es nach oben um es wieder auszuziehen. Anlya hatte es gerade zur Hälfte nach oben gezogen, als die Tür sie öffnete. Die junge Elfe erstarrte und drehte vorsichtig den Kopf nach hinten. Dort stand der Chasind, der sie in diesen Raum gebracht hatte. Statt eines Handtuchs trug er eine einfache ledernen Hose und ein einfaches Hemd ohne Ärmel. Ungeniert musterte er Anlya von oben nach unten. Als sich ihre Blicke da trafen grinste er sie an. „Mir gefällt was ich sehe. Ich wollte Euch nur noch ein paar Stiefel bringen.“ Er stellte die Stiefel neben die Tür und ließ noch einmal seine Blicke über sie gleiten. „Wir sehen uns später.“ Nach diesen Worten verließ er wieder den Raum und schloss die Tür hinter sich. Anlya atmete erleichtert auf.

    So schnell wie möglich zog sie das Hemd aus und wickelte die Bandagen, wenn auch ungern, wieder um ihre Brust. Sie schlüpfte in die Stiefel, die zwar auch etwas zu groß waren, aber sie nicht zu sehr beim Laufen behinderten. Anlya schnappte sich das Hemd und während sie zur Tür schritt zog sie es über den Kopf. Vor der Tür blieb sie stehen und betrachtete sich kritisch. Es war nicht zu sehen, dass sie eine Frau war. Zufrieden mit ihrer Erscheinung öffnete sie die Tür und schaute vorsichtig nach draußen. Der große Raum war leer. Anlya lächelte und begab sich zu dem Frauenbad. Sie hoffte Valgarius war noch dort.
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  14. #34
    Legende Avatar von Annalena
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    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen



    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    Gebannt wartete Emanuelle auf eine Reaktion von Ivy.
    Da muss sie doch einfach drauf anbeißen!
    Und tatsächlich: Es kam Bewegung in die Piratin. Sie sah Emanuelle auf einmal so 'anders' an. Als hätte sie etwas Neues an ihm entdeckt. Etwas, dass sie anzuziehen schien. Jedenfalls holte sie wieder eine Münze hervor und warf diese kurz in die Luft.
    Hmmm, wenn sie es davon abhängig macht, wird das Ganze ein Glücksspiel... Aber ich warte erst einmal ab, was für ein Ergebnis kommt, ehe ich 'schwerere Waffen' auffahre!
    Das Ergebnis war besser als erhofft: Ivy kam herüber zu Emanuelle, stellte sich ganz dicht an ihn heran und schien wie Besessen davon zu sein, sein Haar anfassen zu dürfen.
    Jetzt GANZ ruhig bleiben! Lass sie nur machen! Nicht zu früh verraten! Sie sieht schließlich eine Frau im Moment in dir!
    In Gedanken sich konzentrierend, auf dass sie nicht merkte, dass er ein Mann war, half es ihm doch, dass er noch seine Rüstung trug - verbarg es doch gekonnt sein 'größtes Anzeichen' der Erregung. Vor allem, als sich die exotische Schönheit an ihn presste, war er in Gedanken schon so weit, sie wieder aufs Bett zu schubsen und, nun... bis zum Morgengrauen durch zu machen!
    Gemach, Gemach! Die 'Beute' will auch wirklich erlegt werden...
    Schließlich ließ Ivy von ihrem Vorhaben ab, seine Haare berühren zu wollen. Stattdessen hatte sie etwas zuzugeben.
    "Also, sagt mir was ich tun soll." Anschließend blickte sie kurz voller Verlegenheit zum Boden. "Ich... ich kenne mich mit der Haarpflege leider nicht so gut aus."
    Dieses Geständnis wiederum brachte Emanuelle dazu, seine Lust etwas nach hinten zu stellen.
    Schockierend! Eine so hübsche Frau, noch dazu mit so faszinierendem Haar... und sie weis nichts damit anzufangen!!!
    Sofort war sein Instinkt geweckt. Der Instinkt, jemanden in die Geheimnisse der perfekten Haarpflege einzuweihen!
    "Na, meine Liebe. Das kriegen wir schon hin zusammen. Lasst mich nur kurz meine Stiefel und Rüstung ablegen. Dann entnehme ich meinem Rucksack ein Set für die Haare, wie sie sonst nur Königinnen benutzen!"
    Er lächelte sie sanft an. Dann machte er sich daran, die Rüstung abzulegen.
    Wenn sie wirklich an schönem Haar interessiert ist, verpasse ich ihr die volle Kur! Sie wird sich fühlen wie neu geboren! Wenn ich dann noch eine gewisse Atmosphäre hin bekomme...
    hm, ich hab im Moment die 'normalere' Unterwäsche an. Aber jetzt noch schnell zu wechseln kommt wohl nicht mehr in Frage und wäre zu verdächtig. Dann fange ich am besten mit ihren Haaren an, um sie langsam einzugewöhnen. Das sollte eine wohlige Stimmung erzeugen...
    Außerdem, wenn sie wirklich nicht weis, was sie tun soll, muss ich ihr einfach helfen! Mit der Farbe sieht ihr Haar so schön aus - Es wäre nachgerade ein Sakrileg es nicht einer perfekten Pflege zu unterziehen!

    Damit war der weitere Plan ausgearbeitet. Geschmeidig legte er die Rüstung ab und zog die Stiefel aus. Dann griff er in seinen Rucksack und holte nach und nach Alles hervor, was er brauchte. Nachdem alles auf dem Bett ausgebreitet war, setzte er sich auf die Kante und zeigte mit seiner Hand neben sich.
    "Kommt, Ivy und ich zeige euch, was so schöne Haare wie die Euren wirklich verdienen!"

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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen



    [Bild: ivy_2.png]

    Emanuelle schenkte ihr ein sanftes, engelsgleiches Lächeln und legte vorsichtig ihre Rüstung ab. Ivy erwischte sich dabei, wie sie neugierig die Formen des Körpers darunter musterte. Ihr Herz begann plötzlich schneller zu schlagen, ihre Hände begannen unkontrolliert zu zittern. Was ist nur los mit mir? Ist doch nicht dein erstes Mädchen. Sie versuchte sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, schloss die Augen für ein paar Sekunden und atmete tief durch.

    "Also schön, legen wir los!" Voller Entschlossenheit setzte sie sich hin. Genau an die Stelle, die Emanuelle für sie vorgesehen hatte. Dann drehte sie ihren Kopf zur Seite und blickte ihre Zimmergenossin direkt an. "Ist es in Ordnung für euch, wenn ich meine Augenklappe nicht abnehme? Ich möchte euch nicht durch mein geschundenes Auge verschrecken."

    Im Stillen hoffte sie allerdings, dass sie die Gelegenheit bekommt, das Haar dieser Prinzessin mit ihren Händen erfühlen zu können. Dieser goldene Glanz machte die Piratin fast wahnsinnig. Und wer weiß was darauf im Anschluss noch alles passieren würde. Sie blickte noch einmal auf das Haar der schönen Maid und fuhr gierig mit der Zunge über ihre vollen Lippen. Gleich gehörst du mir!

    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Angeline erhob sich und blickte Bernhard erstaunt an. Es sah so aus, als ob er gerade einen großen Goldschatz gefunden hatte. Sie wunderte sich, was ihn so glücklich machte. Als sich ihre Blicke trafen wurde sein Gesicht wieder neutral. Die junge Frau fragte sich, ob sie sich getäuscht hatte. Doch da war ein gewisses Leuchten in seinen Augen. „Ich denke wir sollten noch etwas essen bevor wir schlafen gehen. Von meinem Essen ist noch etwas übrig. Ich werde es holen.“ Ohne eine Antwort von dem jungen Mann abzuwarten eilte Angeline aus dem Zimmer in die Küche.

    Bernhard schauderte als ihm plötzlich einfiel, dass Ivy alles aufgegessen hatte. Die Reaktion von Emanuelle würde er eher auf die Zutaten schieben und nicht auf die Kochkünste von Angeline. Das Essen war also genießbar und er freute sich darauf. In diesem Augenblick trat Angeline wieder in den Raum. Sie schenkte sich und ihrem Freund etwas von dem Eintopf aus. Beide aßen schweigend.

    „Das war wirklich köstlich, Angeline.“ Die junge Frau strahlte von seinem Lob. Sie trank noch einen Schluck Wein bevor sie ein Gespräch aufnahm. „Warum hast du dem blonden Püppchen das Gästezimmer angeboten? Ivy kann ich verstehen. Immerhin hat sie mich gerettet. Ist das blonde Püppchen dein Typ Frau?“ Bernhard blickte die Liebe seines Lebens verwirrt an. „Nein, natürlich nicht. Aber in meinen Augen ist etwas merkwürdig mit ihr. Mein Gefühl sagt mir, dass sie Ärger bedeutet. Du weißt dass mich mein Gefühl nur selten trügt.“

    Angeline dachte über seine Worte nach. Bernhard hatte tatsächlich ein Gespür für Gefahr. Sollte das blonde Püppchen tatsächlich so gefährlich sein? Aussehen kann täuschen, das wusste Angeline. Auch sie wird ständig unterschätzt. Das war ihr natürlich gerade recht. Die Leute, die sie unterschätzen, waren schneller tot als sie blinzeln konnten. „Was könnte sie verbergen?“ Bernhard lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Ihr Name ist Emanuelle.“

    Angeline dachte nach ob sie etwas Besonderes an dem Püppchen bemerkt hatte. Ihre Kleidung schien sehr edel zu sein, aber auch sehr spärlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie tatsächlich Schutz bot. Allerdings trug sie eine Waffe. Was sehr gegensätzlich zu ihrer Erscheinung war. „Eine Hure“, platzte es aus Angeline heraus. Bernhard, der gerade einen Schluck Wein getrunken hatte, verschluckte sich und fing an zu husten. „Was? Wie kommst du darauf?“ Sie grinste ihn nur an.

    „Ihr Name klingt doch wie ein Künstlername für eine Hure. Oder? So wie die Rose von Orlais oder die Tulpe von Antiva.“ Bernhard strich sich genervt die Stirn. „Das ergibt doch keinen Sinn, Angeline. Was sollte eine Hure hier draußen machen?“ Angeline schmollte ein wenig. „Vielleicht ist sie eine Wanderhure. In Ostagar kann man mit diesem Gewerbe bestimmt eine Menge Geld verdienen. Jede Menge Männer, die ewig keine Frau mehr gesehen haben. Die wollen bestimmt ihren Sold für so was ausgeben. Wozu brauchen sie denn das Gold wenn sie sowieso verrecken? So treten sie wenigstens glücklich vor dem Erbauer.“

    Bernhard wusste nicht was er sagen sollte. Meinte Angeline das ernst? Vielleicht hatte sie etwas zu viel Wein getrunken. Als Angeline anfing zu kichern konnte er nicht anders und lächelte sie an. Am liebsten wäre aufgesprungen, hätte sie in seine Arme genommen und sie mit Küssen übersät. Es dauerte eine Weile bis sich die Frau wieder beruhigt hatte und aufhörte mit kichern. Sie erhob sich und streckte sich wie eine Katze. Bernhard schluckte schwer. „Ich werde meine Sachen holen. Sie sind im Hinterzimmer.“ Angeline war plötzlich nervös. Der junge Mann stand auf und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Ich kann gehen. Du musst das nicht tun.“ Angeline schüttelte den Kopf. „Ich muss mich meinen Dämonen stellen. Aber danke Bernhard, dass du immer für mich da bist.“ Sie stellte sich auf den Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.

    Bernhard blickte ihr nach und hob ungläubig die Hand um sie auf die Stelle zu legen, wo Angelines Lippen ihn berührt hatten. Er grinste breit und wartete ungeduldig auf ihre Rückkehr.

    Angeline stand mit klopfendem Herzen vor der Tür zum Hinterzimmer. Ihre Hand lag auf der Klinke doch sie hatte sich noch nicht dazu durchgerungen sie zu öffnen. Sie schalt sich selber einen Feigling. Er war tot und würde ihr nie wieder etwas antun. Langsam öffnete sie die Tür und trat in den Raum. Nur der Schein der Fackel, die sie mitgenommen hatte, erhellte den Raum etwas. Ihre Hände zitterten als sie den Raum zu ihren Sachen durchschritt.

    „Ihr und ich werden uns jetzt einen stillen Ort suchen. Dort werden wir den Abend mit angenehmeren Dingen ausklingen lassen, meine Liebe.“

    Er war tot. Er konnte ihr nichts mehr tun.

    „Dieser Dolch ist wirklich sehr scharf. Ich denke, er ist perfekt dafür geeignet Euch die Kleider vom Leib zu schneiden.“

    Nein. Er ist tot.

    „Das wollte ich schon immer mal machen. Ihr müsst mir doch zustimmen, meine Liebe, dass der Gedanke allein schon sehr erregend ist.“

    Angeline atmete tief ein. Sie blinzelte um die Tränen zurückzuhalten. Er war tot. Immer wieder wiederholte sie den Satz in Ihrem Kopf. Sie schnappte sich ihre Sachen und rannte aus dem Hinterzimmer. Erst vor der Tür zu Bernhards Raum blieb sie stehen.

    Mit tiefen Atemzügen versuchte sie sich zu beruhigen. Sie wollte Bernhard nicht beunruhigen. Als sie glaubte dass sie ruhig genug war, öffnete sie die Tür und trat ein. Der kleine Tisch war abgeräumt. Bernhard musste das Geschirr in die Küche zurückgebracht haben. Er selbst saß auf dem Bett, das sich im hinteren Bereich des Zimmers befand. Es war ein breites Bett und bot genug Platz für ihn und Angeline. Er schien sich in ihrer Abwesenheit bettfertig gemacht zu haben, denn er trug sein Nachthemd und seine Nachthose. Seine Haare waren noch etwas feucht und deuteten darauf hin, dass er sich schon gewaschen hatte.

    „Ich bin gleich wieder da“, sagte Angeline mit fester Stimme und hoffte, dass Bernhard nichts von ihrer inneren Unruhe bemerkte. Dann begab sie sich in den kleinen abgetrennten Bereich, der als Waschplatz diente. Bernhard bemerkte sehr wohl, dass etwas mit Angeline nicht stimmte. Doch im Moment würde er sie nicht darauf ansprechen. Er schlug die Bettdecke zurück und legte sich ins Bett. Er rutschte etwas zur Seite um Platz für Angeline zu machen.

    Es dauerte nicht lang und Angeline kam, frisch gewaschen, von der Waschecke. Sie trug ein Männerhemd, dass ihr etwas zu groß war. Bernhard knirschte leise mit den Zähnen als er erkannte, dass dieses Hemd Cedric gehörte. Doch alle Gedanken an seinen toten Rivalen verschwanden als er sah, dass das Hemd kurz über Angelines Po endete. Langsam saugte er den Anblick ihrer langen Beine ein. Trug sie etwas unter dem Hemd? Er schluckte.

    Angeline hatte sich inzwischen in das Bett gelegt und zugedeckt. Sie lächelte Bernhard nochmal an und schloss die Augen. Er beugte sich über sie um das Feuer in der kleinen Lampe zu löschen. Auch er legte sich hin schloss jedoch nicht seine Augen. Glücklich lauschte er den sanften Atemzügen seiner großen Liebe. Er erschrak ein wenig als sie ihn plötzlich ansprach. „Bernhard“, flüsterte Angeline. „Kannst du… kannst du mich in den Arm nehmen?“ Bernhards Herz klopfte schneller und langsam drehte er sich zu ihr um. Er zitterte etwas als er sie in seine Arme nahm. Sobald sie in seinen Armen lag drückte er sie eng an sich. Sein Traum wurde endlich war und er hatte alle Mühe seine Lust zu unterdrücken.

    Leise Schluchzer erschütterten Angelines Körper und Bernhard war etwas ratlos. „Er ist tot“, sagte Angeline leise. Bernhard verstand sofort und jegliche Lust verließ seinen Körper. „Ja, Angeline, er ist tot.“ Ohne weitere Hintergedanken hielt er einfach nur die Frau, die ihr über alles liebte, in seinen Armen bis ihr Schluchzen stoppte und sie einschlief.
    Annalena ist offline Geändert von Annalena (29.08.2014 um 18:54 Uhr)
  15. #35
    Halbgöttin Avatar von Fawks
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    [Bild: Aril_Ava.png]

    Aril grub sich weiter durch die Zeltfetzen, die überall im Wind flatterten und ihr die Sicht auf das nahmen, was am Zeltboden oder auf der Erde lag. Der Erdboden unter ihren Füßen war hart und rissig, lange war kein Wasser mehr auf diese Erde gefallen, viele Füße waren darauf gestanden und auch diese Bestien von Brutwesen hatten sie niedergetrampelt.
    Sie geriet in einen Bereich, wo es vermehrt nach Blut stank.Große, mittlerweile eingetrocknete Lachen waren auf dem Boden zu erkennen und hier und da lag ein rissiges Stück Verband auf dem Boden.
    "Das Lazarett!" sagte Aril, unwillkürlich flüsternd, vor sich hin. Auch hier lagen einige tote Männer, aber es war weniger als an einer Hand abzuzählen war. Mit einem Blick hatte sie erfasst, dass Nien nicht dabei war.

    Ihr war unheimlich zumute. Sie griff unwillkürlich an ihren Rücken und siedend heiß fiel ihr ein, dass ihr Schwert und ihr großer Dolch noch immer neben dem Weidenbaum lagen. "Mist!" zischte sie und sah sich suchend um. Einer der Männer auf einer Holzliege, dem das Blut im Gesicht getrocknet war, hatte einen kleines, fein gefertigtes Messer an seiner Seite, durch seinen Arm gut verdeckt. Doch Aril hatte es erspäht und nahm es an sich. "Tut mir Leid, dir das zu nehmen, aber mir hilft es vielleicht noch..." murmelte sie leise.
    Beim Durchstreifen fand sie ein paar einfache Metallplatten, auf denen wahrscheinlich Tücher und Verbände gestapelt worden waren, aber die konnte man sich auch als flache Teller zweckentfremden - und von denen ließ sich Fleisch sicher besser essen, als aus einer Holzschale. In einem herumliegenden, äußerlich sehr schmutzigem Leinenbeutel fand sie saubere Tücher, die wahrscheinlich zum Reinigen von Wunden verwendet worden waren. Sie nahm den Beutel an sich und kehrte langsam zurück in Richtung Trovao.

    Sie hatte wahrscheinlich nicht an alles gedacht, aber mehr fiel ihr nicht ein. Sie begann sich, sichtlich unwohl zu fühlen, so ganz allein in dem überrannten Lager. Daher war sie heilfroh, als sie auf Trovao aufgesessen war und der die Richtung zum Flussbaum eingeschlagen hatte. Da sah sie Glandis auch schon in ihre Richtung blicken - und gleich fühlte sie sich wie daheim.

    Mit breitem Lächeln sprang sie von Trovaos Rücken, löste die Schaufel aus der Halterung, ließ die Platten, das Messer und den Beutel zu Boden sinken und ging auf die Elfe zu. In einem Anfall von Schutzsuche und Glücklichkeit über die Rückkehr umarmte sie die Elfin stürmisch.sie ließ auch schnell wieder los und erklärte nur: "Es ist so gruselig dort, so ohne dich. Ich möchte da nicht mehr alleine hin."
    Fawks ist offline
  16. #36
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    Auch wenn Claudette den Neuankömmling mit ihrer Frage förmlich überrumpelt hatte, antwortete er ihr aber dennoch und sogar in höflichem Tonfall.
    „Nun, Myladay, es ist wahr, ich komme gerade von außerhalb der Befestigung. Doch was ich euch sagen kann, wird sich vermutlich mit den Schauermärchen decken, die ihr hier gehört habt. Der Wald ist dunkel und voller Schrecken. Werwölfe durchstreifen ihn heute Nacht und hätten mich und… meinen Karren fast zu Fassen bekommen. Ich rate euch die Nacht innerhalb dieses besseren Holzzaunes, den man hier offensichtlich für eine ordentliche Befestigung hält, zu verbringen.“
    „Dies ist die ehrliche Antwort, die ihr erbeten habt. Ich hoffe, sie half euch weiter, Mylady!“
    Also steckt doch mehr hinter den Geschichten, als bloße Schauermärchen!
    Der Mann verbeugte sich leicht und Claudette schenkte ihm ein dankendes Kopfnicken, während sie selbst sich im Geiste mit dem Umstand anfreundete, mit ihrer Entscheidung hier die Nacht verbringen zu wollen, wohl doch die bessere Möglichkeit gewählt hatte. Trotz der 'Zustände' die in diesem Witz von einer Befestigung herrschten.
    Der Mann schien seines Weges ziehen zu wollen, als er plötzlich wieder zu sprechen begann.
    „Ihr… wart in Ostagar, richtig? Ich erinnere mich an euch! Drittes Bannorn Regiment unter Kompanieführer Dietrich. Wie habt ihr die Schlacht überlebt? Was ist überhaupt geschehen? Ich hörte das traurige Gerücht, unser König sei gefallen. Seit meinem… Aufbruch sah ich nur wenige Reisende, die keine Chasind waren. Und deren Informationen sind bestenfalls lückenhaft.“
    Ostagar! Ein weiterer Überlebender dieses... Gemetzels...
    Bilder durchfluteten ihren Verstand: Bilder von Genlocks, die unter ihrem Schwert fielen. Hurlocks, die einen zähen Kampf lieferten, aber letztlich auch der Klinge von Thunderclap nicht so viel entgegenzusetzen hatten. Bilder, wie sich trotz der Verluste die schiere Zahl der dunklen Brut stetig erhöhte. Wie ein Oger durch die Reihen brach...
    Die letzten Bilder blieben aber doch im Verborgenen. Nicht, weil Claudette nichts von dem Tod ihrer Einheit wissen wollte, dazu war sie viel zu sehr Realistin. Es war nur so, dass der Mann ihr stummes Verhalten als Anzeichen gedeutet hatte, weiter zu reden.
    „Verzeiht mir, Mylady. Ich wollte euch nicht so überfallen. Ich muss mich ohnehin bei dem Hauptmann dieses Stützpunktes melden. Begleitet mich doch und erzählt es mir unterwegs, oder kommt später zu meinem Karren dort hinten, wenn ihr die Zeit dazu findet.
    Zum Abend hin plante ich in dem Gasthaus dort ein Zimmer zu mieten, sofern diese nicht bereits alle verbucht sind. Ich hoffe zudem auf ein deftiges Mahl, das meine eigenen Kochkünste übertrifft“
    Daraufhin folgte ein Lächeln und er stellte sich vor.
    „Und verzeiht meine Manieren. Mein Name ist Se… mein Name ist Arian.“
    Dabei streckte er ihr die Hand entgegen. Welche Claudette ohne zu zögern annahm.
    "Habt Dank. Das gilt besonders für einen Kameraden aus der Schlacht!"
    Das meinte Claudette wirklich ehrlich, was sich auch an ihrem entspannteren Gesicht zeigte.
    Dem Händedruck nach vernehme ich, dass er sein Handwerk wirklich versteht. Er redet höflich, dabei aber nicht affektiert oder überheblich. Eventuell Adel, aber keiner von der Sorte, die man eigentlich lieber vom wirklichen Leben fern halten sollte. Von einem Schlachtfeld ganz zu schweigen...
    Als sie die Hand wieder zurücknahm, begann sie auch sofort damit, auf die Äußerungen von Arian einzugehen.
    "Ja, ihr habt das richtig erkannt. 3. Bannorn Regiment, unter Kompanieführer Dietrich. Wahrscheinlich habt ihr mich im Feldlager schon einmal gesehen, da mir euer Gesicht nicht aus der Schlacht bekannt vorkommt. Ich neige dazu, aus der Masse hervorzustechen..."
    Sie lachte einmal trocken, um das damit wegzuwischen und zu zeigen, dass es ihr nichts ausmachte. Dennoch wurde ihr Gesicht schnell wieder ernst, als sie sofort erneut das Wort ergriff.
    "Bevor wir aber uns weiter über die Schlacht unterhalten... Ich würde vorschlagen, ihr bringt den Besuch beim hiesigen Hauptmann hinter euch, danach suchen wir ein ungestörtes Plätzchen, um uns auszutauschen. Denn ich habe wohl mehr in Erfahrung gebracht bei meiner Reise von Ostagar weg, als es euch möglich war. Und darüber würde ich doch eher ohne all zu wissbegierige Ohren sprechen..."
    Sie deutete kurz mit ihrer Hand in Richtung des kleinen Schmiedes, von dem sie gekommen war.
    "Auch wenn hier 'ehrliche' Subjekte verweilen, so gibt es hier auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Menschen, die nicht unbedingt etwas von uns wissen sollten. Vor allem wohl nicht, dass wir Ostagar überlebt haben!"
    Dabei sah sie Arian ernst an.
    "Der Hauptmann befindet sich dort in der Hütte. Mehr wie eine kurze Vorstellung, wer man ist, scheint ihm zu genügen. Weit wichtiger erachte ich euch zu raten: Nehmt euren Karren mit und lasst ihn besser nicht hier unbeobachtet stehen! Denn ich bezweifle, dass dann noch alles auf eurem Karren ist, wenn ihr zurückkehrt..."
    Claudette schnaubte etwas verächtlich über die 'unzivilisierten' Verhältnisse, die hier herrschten. Dann nahm ihr Gesicht einen Zug des Bedauerns an, als sie ansetzte, ihm die letzte schlechte Nachricht zu überbringen.
    "Was eure Hoffnung auf ein Zimmer und ein deftiges Mahl angeht, da muss ich euch wohl eine bittere Enttäuschung überbringen: Das 'Gasthaus' ist leider ein Etablissement... und zwar von der niederen Sorte! Da ist es fraglich, ob man auch wirklich etwas nehmen sollte, sei es jetzt ein Zimmer, eine Mahlzeit oder eine Person..."
    Claudette ließ ihre Stimme ausklingen, da sie ihrem Gegenüber Zeit geben wollte, all diese Informationen zu verdauen. Nur einmal noch sprach sie ihn an, um ihm ihren Namen mitzuteilen.
    "Übrigens, ich bin Claudette. Claudette Vance."


    [Bild: Arian_klein.jpg]

    Die große Kriegerin umschloss Arians Pranke ohne Umschweife. Sie hatte einen festen, jedoch prüfenden Händedruck, als würde sie den Charakter eines Mannes alleine durch das Zupacken ihrer eleganten Finger erschließen können. Sie dankte ihm und bestätigte seinen Verdacht, dass auch sie eine der Überlebenden der Schlacht war. Sie schüttelte die Hand, ließ sie los und setzte eine ernste Miene auf.

    Ja, ihr habt das richtig erkannt. 3. Bannorn Regiment, unter Kompanieführer Dietrich. Wahrscheinlich habt ihr mich im Feldlager schon einmal gesehen, da mir euer Gesicht nicht aus der Schlacht bekannt vorkommt. Ich neige dazu, aus der Masse hervorzustechen..., sagte sie und lachte trocken. Doch schnell wandelte sich ihre Miene wieder zu einem ernsten Ausdruck. Dennoch war sie für den flüchtigen Moment des Lächelns von wunderbarer, weiblicher Schönheit. Arian lächelte selbst, wenn vielleicht auch nur innerlich. Die Kriegerin und ehemalige Waffengefährtin empfahl Arian nun, bei dem Hauptmann vorstellig zu werden. Danach könne man sich über die Schlacht und die danach eingetretenen Ereignisse unterhalten, die Arian brennend interessierten. Die Fremde schien bereit zu sein, Arian über alles in Kenntnis zu setzten, allerdings schien sie keinem der herumstreifenden Gestalten zu trauen.

    Auch wenn hier 'ehrliche' Subjekte verweilen, so gibt es hier auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Menschen, die nicht unbedingt etwas von uns wissen sollten. Vor allem wohl nicht, dass wir Ostagar überlebt haben!

    Arian war verwundert. Das viele der hier abgestiegenen Menschen wohl eher Rüpel und Unholde waren, war offensichtlich. Doch wieso sollte niemand von ihrem Überleben erfahren? Sie waren doch keine Deserteure… oder etwa doch? Er würde ihr diese, wie auch viele weitere Fragen stellen oder viel eher, er erhoffte sich eine Antwort darauf. Die Rothaarige zeigte auf das verschachtelte, kleine Häuschen des Kommandanten dieser Festung und riet Arian nochmals eindringlich, nicht mehr Informationen als unbedingt nötig preiszugeben. Name und Ankunftsmeldung reichten ihrer Angaben nach.

    Weit wichtiger erachte ich euch zu raten: Nehmt euren Karren mit und lasst ihn besser nicht hier unbeobachtet stehen! Denn ich bezweifle, dass dann noch alles auf eurem Karren ist, wenn ihr zurückkehrt..., warnte sie. Arian wandte sich erschrocken zu Abyss Aufenthaltsort um, während die Kriegerin verächtlich hörbar schnaubte. Ein paar nahe Wachmänner… oder viele her ein paar nach Bier stinkende Fettwänste mit schartigen Hellebarden und schlecht sitzenden Uniformen, drehten sich daraufhin beleidigt zu ihr, erblickten den riesigen Bihänder auf ihrem Rücken und schauten schnell wieder weg.
    Als wäre seine Situation nicht schon unschön genug, setzte sein Gegenüber nun zum Gnadenstoß an.
    Was eure Hoffnung auf ein Zimmer und ein deftiges Mahl angeht, da muss ich euch wohl eine bittere Enttäuschung überbringen: Das 'Gasthaus' ist leider ein Etablissement... und zwar von der niederen Sorte! Da ist es fraglich, ob man auch wirklich etwas nehmen sollte, sei es jetzt ein Zimmer, eine Mahlzeit oder eine Person...

    Arian stöhnte enttäuscht auf. Er hatte es befürchtet. Ein Ort wie dieser, ohne Hoffnung und voller stinkender Soldaten, der Abschaum jeder Armee, lockte stets das horizontale Gewerbe an. Welche armen Frauen sich den grunzenden, verschwitzen Männern auch „zur Verfügung stellten“, Arian konnte für sie nichts außer Mitleid und ein wenig Ekel empfinden. Bordelle konnte er noch nie leiden, doch wenn man von „der niederen Sorte“ sprach, so konnte sich Arian sicher sein, dass die Frauen dort wohl wenig Unterschied zu den wenigen, im Schlamm liegenden Schweinen hatten. An so einen Ort würde er Abyss nicht bringen, egal wie kalt es draußen sein würde. Vermutlich würde sie keine drei Wimpernschläge auf einem Stuhl verweilen und diese miesen Bastarde würden den Preis für sie wissen wollen, ungeachtet ihres Alters.
    Abyss. Die einzige Perle in einem Trog voller Säue. Das einzige Licht, in einer Nacht voller wandelnder Schatten. Der einzige Grund, warum er leben musste.

    Übrigens, ich bin Claudette. Claudette Vance.

    Claudette Vance. Klang orlaisianisch, doch er würde sie nicht danach fragen. Nun gab es Wichtigeres für ihn zu tun. Seine Vorstellung beim Hauptmann war nun schon lange genug herausgezögert worden und er wollte keinen Verdacht auf sich lenken. Zudem hatte ihn die Kriegerin mit dem Namen Claudette vor Dieben und Scharlatanen gewarnt, die seinen Karren ausrauben würden. Viel mehr fürchtete er jedoch, dass man in diesem Zuge Abyss rauben und in das Freudenhaus schleppen würde. Claudettes Schilderungen nach, ging es in diesem Lager zu wie in dem, einer gesetzlosen Bande marodierender Schurken.

    Lady Vance, darf ich euch um einen Gefallen bitten? Während ich meine Ankunft beim Hauptmann vortrage, bitte ich euch, ein wachsames Auge auf meinen Karren zu haben. Ihr scheint ehrbar zu sein, ihr seid eine Kriegerin, die in diesem Lager ihres gleichen sucht. Das sage ich nicht, um euch zu schmeicheln, sondern weil ich über Jahre hinweg lernte, solche Menschen zu erkennen, die das Kriegshandwerk wirklich beherrschen und jene, die nur so tun als ob. Ich bitte euch also eindringlich, nicht als Bittsteller, sondern als ehemaliger Waffengefährte, schaut nach dem Wagen und allem, was sich darin befindet, solange ich beim Hauptmann bin und mich ein wenig umschaue!

    Mehr als bitten konnte er nicht tun. Arian war zwiegespalten. Er fragte sich, ob es außerhalb des Lagers wirklich weniger gefährlich gewesen wäre, als darin. Vielleicht hatte die Kriegerin jedoch auch nur überreagiert. Da Claudette bereits im Begriff gewesen war, das Gespräch zu beenden, verneigte er sich kurz erneut mit einem kurzen „Mylady!“ und schritt dann Richtung Häuschen.

    Der Weg dorthin war genauso uneben wie der Rest des Hofes. Manchmal ragten kopfgroße Steine aus dem Boden, die nachts nur sehr schwer auszumachen waren. Während er sich der Hütte nährte, ging er im Kopf durch, wie er nun verfahren sollte.

    Vorstellig werden, aber keine direkten Antworten. Dann einmal zu dem Bordell oder einem der Händler und nach zusätzlichen Decken für Abyss schauen. Dann mal schauen, wo ich meine Vorräte aufstocken kann. Nein, Quatsch. Erstmal nur zum Hauptmann. Bei den anderen Dingen kann ich auch Claudette Vance fragen, sie scheint ja schon länger in diesem Drecksloch festzusitzen

    Er hatte das gebeugte Gebäude mit dem schiefen, schlecht gedeckten Dach erreicht. Vor der Tür standen zwei Wachen. Die eine lehnte gegen die Wand, den runden Helmkranz tief ins Gesicht gezogen. Die andere war bemüht nicht ebenfalls einzunicken, stützte sich auf eine seltsam verbogene Lanze und grunzte ab und zu. Als Arian sich nährte riss der Mann seine verschlafenen Augen auf und brüllte: „Halt! Wer da?“
    Das Gebrüll weckte auch seinen Kameraden, der sich so sehr erschreckte, dass er geräuschvoll eine Wolke stinkender Luft aus seinem Arsch presste. Verwundert sah er sich um. Arian trat einen Schritt zurück um dem Gas zu entgehen und rief zurück:
    Nur ein Reisender, der Zuflucht innerhalb eurer Mauern sucht. Man sagte mir, ich solle mich hier beim Kommandanten melden!

    Das schien den beiden Männern zu genügen, denn während der eine wieder ins Reich der träume versank, winkte der andere Arian heran und schob die Tür einen Spalt breit auf. Arian eilte an den Wachen vorbei, stieß die Tür auf und betrat den Raum.

    Das Zimmer war ebenso klein, wie man es von Außen vermutete. Zwei winzige Fenster, welche die Tür flankierten, waren die einzige Unterbrechung in dem rechteckigen Holzkasten. Das Dach kam schief hinab und zog sich zur Tür immer weiter herunter, sodass Arian sich instinktiv duckte. In der Mitte stand ein alter Schreibtisch von hässlicher, brauner Farbe und zerstörten Ecken wie abgekaute Fingernägel. Auf dem Tisch standen die einzigen Lichtquellen, drei bereits sehr weit runtergebrannte Kerzenstummel, deren Lichter gespenstische Schatten an die wurmzerfressenen Holzwände warfen. An der Rückwand standen einige Regale und ganz Links eine hölzerne, mit Laken bespannte Truhe auf der das königliche Siegel aufgenäht war. Hinter dem Tisch saß ein korpulenter Mann mit boshaften Augen, zerzausten schwarzen Haaren und dicken Backen. Als Arian das Zimmer betrat erhob er sich nicht, sondern schaute grimmig drein.
    Hauptmann Gravka! Ich bin der Kommandant dieser königlichen Befestigung!“, stellte er sich überheblich vor.
    Seid gegrüßt, Hauptmann. Mein Name ist Arian, ich bin ein einfacher Wanderer und kam mit meinem Karren heute Abend hier an. Man sagte mir, ich solle mich hier melden
    Der Hauptmann musterte ihn.
    Ihr seid ein Händler?“
    Ein Flüchtling
    „Habt ihr Gold?“
    Nein, Mylord


    Der Hauptmann lachte.

    Mylord?! Nicht so vornehm, wir sind hier nicht in Denerim. Nun gut, ihr kommt also her und erbittet meinen Schutz. Wieso sollte ich euch den gewähren?“
    Arian war perplex. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    Ganz recht!“, stieß Hauptmann Gravka hervor. „Ihr habt kein Gold, wollt die Wachsamkeit meiner Männer und vermutlich auch zu essen. Ich weiß nicht… vielleicht sollte ich euch einfach wieder herauswerfen lassen…“
    Ich…“, begann Arian, doch wusste er nicht, was er entgegen sollte. Am liebsten hätte er den Hauptmann einen Bastard genannt und ihm die Meinung gegeigt, doch brauchte Arian diesen Schutz. Abyss brauchte ihn! Also riss er sich zusammen und sagte: „
    Hauptmann, ich weiß. Ich scheine euch eine lasst, doch ich schwöre wir werden hier morgen früh wieder abreisen!
    Wir?“, schoss es aus dem Soldaten. „Wer ist wir?“
    Ich und meine… Tochter
    „Eure Tochter… hmm… ist sie hübsch? Dann könnte man sich über eine… Vereinbarung einig werden“

    Arians rechte Hand umfasste den Griff seines Dolches. Es wäre so leicht. Dieses perverse Schwein wäre keine Herausforderung. Arian knirschte mit den Zähnen und schüttelte den Kopf.

    Sie ist…, Arian überlegte fiebrig.
    Sie ist, nun ja, ich will nicht schlecht über mein geliebtes Kind sprechen, aber sie ist bucklig und verkümmert. Ich hätte sie längst im Wald ausgesetzt, doch ihre Mutter ließ mich an ihrem Totenbett schwören, dass ich sie behalte
    Hauptmann Gravka musterte ihn, nickte dann aber etwas genervt.

    Hässliche und Entstellte gibt es im hiesigen Bordell genug“, lachte er. Dann deutete er auf Arians Schwert.
    Eine schöne Waffe tragt ihr da. Wie kommt ein Händler wie…“
    Flüchtling!“
    „Na schön, wie kommt ein Flüchtling wie ihr zu solch einer Klinge?“
    Ein Erbstück. Mein Großvater kämpfte im Krieg gegen die Orlaisianer, als sie Ferelden überfielen. Diese Waffe ist alt und schartig, der Griff jedoch noch immer schön. Sie ist mehr ein Glückbringer für mich

    Arian betete, dass der Hauptmann nicht verlangen würde, das Schwert zu ziehen, um sich selbst von der nicht vorhandenen Brauchbarkeit der Klinge zu überzeugen. Denn dann würde Arian ihm ohne Umschweife den Schädel spalten. Doch wieder hatte Arian Glück und der Hauptmann nickte erneut mit einer gewissen Enttäuschung.

    Kein Gold, keine hübschen Töchter, nicht einmal brauchbare Waffen… was soll ich bloß mit euch tun…“
    Nach einigem Überlegen sagte er mit einer unüberhörbaren Vorwitzigkeit in der Stimme:
    Gefallen für Gefallen. Ich lasse euch die nächste Woche hier im Lager schlafen, ihr dürft trinken, essen und den Dirnen frönen. Dafür müsst ihr mir allerdings bei einer Sache helfen. Hier im Lager gibt es eine Frau. Sie kam auch erst kürzlich an. Groß, rote Haare, pralle Titte, ihr versteht worauf ich hinaus will?“

    Arian schüttelte den Kopf.

    Sie hat auch noch nicht bezahlt. Als sie sich hier anmeldete, war einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um ihren Zoll zu fordern. Überredet sie, eine Nacht mit mir das Lager zu teilen und wir sind quitt!“
    Arian wusste nichts darauf zu antworten. Er wusste, dass Claudette ihm eher den Schädel abschlagen, als eine Nacht mit diesem Stückchen Mann zusammen zu kommen. Schon der Versuch sie dazu zu bewegen würde für ihn mit Sicherheit im Streit enden. Doch wollte Arian hier heraus und morgen würde er das Lager eh verlassen. Also sagte er zu, mit der Bedingung, dass er es vermutlich nicht heute Abend schaffen würde.

    Wenn ihr versucht mich zu betrügen, dann betrügt ihr die Krone!“, warnte ihn Gravka. Dann nahm er seinen Namen und den von Abyss, den Arian zu „Keira“ umänderte in seine Papiere auf. Froh diesen ekelhaften Gnom nicht mehr im Blick haben zu müssen, verließ Arian das Gebäude und machte sich zurück zum Karren.
    Shepard Commander ist offline
  17. #37
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Moku Beitrag anzeigen
    Vitus | Und noch ein Lager
    [Bild: 8fpNsU0vitus.png]Vitus sah sich den Schlagabtausch zwischen seinen beiden Begleitern augenrollend an, wandte sich dann an das Pferd, das einen deutlich besseren Gesellen abzugeben schien. Nützlich und dabei nicht allzu laut oder fordernd oder philosophisch.

    Hätte Vitus Philosophie oder Religion in seinem Leben gebraucht, er wäre im Templerorden geblieben und nicht dissertiert. Weshalb er die erste Gelegenheit nutzte zwischen den beiden zu gehen. Noch bevor Sir Ritter auf die Entschuldigung des Jungspunds reagieren konnte, lenkte er das Thema auf eine etwas wichtigere Tatsache.

    „Es dämmert,“ stellte er trocken fest. Seine beiden Begleiter wandten sich ihm zu und er nickte nur Richtung Himmel. „Wir sollten einen Lagerplatz suchen,“ erklärte er, als wüssten sie nicht, was er hätte sagen wollen.

    Die anderen beiden Männer warfen sich kurze Blicke zu, bevor sie nickten.

    Es dauerte nicht lange, bis sie eine geeignete Stelle etwas abseits von der Straße und nahe eines Sees fanden und dort ihr provisorisches Lager aufschlugen. Nahezu instinktiv wusste jeder, was er zu tun hatte und es benötigte nur wenig Augenkontakt um die Arbeiten aufzuteilen.

    Das Lagerfeuer war fertig bevor er blinzeln konnte, der gefangene Hase bereits gehäutet, ausgenommen und am Braten bevor er mit erneut gefüllten Wasserbeutel vom See zurück kam.

    In der dämmernden Ferne hatte er den Turm einer Kirche ausmachen können, ein deutliches Zeichen, dass nicht unweit eine größere Ortschaft lag. Allerdings wären es wohl noch ein langer Marsch geworden, den sie vor Abendanbruch nicht gemeistert bekommen hätten.

    Er setzte sich ans Lager, überreichte seinen Gefährten die Beutel mit Wasser und genoss die vorrübergehende Ruhe.


    [Bild: zbE5a2KFC2AdamNichols_KnightPortrait_klein.jpg]Zwar schien Vitus kein Interesse daran zu haben, sich an dem Gespräch zwischen Jo und Ser Lothar zu beteiligen, doch bewahrte er sich offenbar einen Blick für das Wesentliche und schlug auf gewohnt wortkarge Weise vor, demnächst ein Lager zu errichten, bevor sich die Nacht vollständig über den dreien herabsenken würde. Der Ritter nickte. Es war gut, mit Gefährten zu reisen, die etwas vom Leben im Felde verstanden.

    Sie verbrachten die nächste halbe Stunde des Marsches schweigend und hielten dabei so gut es das schwindende Licht zuließ Ausschau nach einem geeigneten Rastplatz. Ser Lothar dachte dabei über die Worte des jungen Templers nach. Seine Entschuldigung klang aufrichtig und auch wenn er anderer Meinung war, war dies doch das Wichtigste.
    Eine sich leicht von der Straße absenkende Böschung führte die drei schließlich an einen sichtgeschützten Platz in der Nähe eines kleinen Sees. Nachdem der Ritter sein Pferd angebunden und versorgt hatte, begutachtete er ihre Lagerstätte und kam zu dem Schluss, dass man sogar ein kleines Feuer riskieren konnte. Währenddessen hatten Vitus und Jo sich ebenfalls ein Bild von der Lage gemacht, ihre Sachen abgelegt und mit den Vorbereitungen für die Nacht begonnen. Der schweigsame Krieger sammelte die Wasserschläuche ein und machte sich auf den Weg zum See, um sie zu füllen. Ser Lothar legte sein Wehrgehänge ab und begann die Umgebung nach Feuerholz abzusuchen. All diese Vorkehrungen geschahen mit höchster Geschäftigkeit, aber in absoluter Stille. Als die ersten Funken auf die dünnen Äste übergriffen und wieder etwas Licht in die Finsternis brachten, war Jo bereits damit beschäftigt, einen Hasen zu häuten.
    Die drei nahmen ihr Abendmahl ebenso schweigsam ein und spülten das Fleisch mit kühlem Wasser vom See herunter. Das Feuer brannte lebhaft und glücklicherweise raucharm, sodass sie nicht fürchten mussten, schon aus großer Entfernung entdeckt zu werden. Im Schein der Flammen prüfte der Ritter sorgsam seine Ausrüstung uns sah später noch einmal nach seinem Pferd, das sich bisher aber sehr gut von seiner Verletzung zu erholen schien. Als er zum Feuer zurückkehrte, ließ er sich langsam nieder, atmete tief aus.
    ,,Das wache Meer also...'', sagte er, an Jo gewandt.

    ________________________________________________________________________________ __________________________________


    [Bild: Nekka_Avatar.jpg]Juri hörte ihren Ruf, wirbelte in einer fließenden Bewegung herum und griff nach dem Schwert, das Nekka ihr zugeworfen hatte. Plötzlich weiteten sich ihre Augen und ohne eine weitere Sekunde vergehen zu lassen wandte sie sich mit einem blitzschnellen Rückhandschlag von der Nymphe ab und stürzte auf das Mädchen zu.
    Auf einmal schien die Zeit still zu stehen und der Schrei der Nymphe, die durch Juris letzte Angriff einen Arm verloren hatte, durchfuhr die Unendlichkeit des Augenblicks. Nekka sah einen mächtigen Blutschwall aus ihrer Schulter hervorbrechen und die abgetrennte Gliedmaße nutzlos zu Boden fallen, als Juri aus vollem Sprung gegen sie stieß und sie von den Füßen riss. Sie spürte noch eine unglaubliche Hitze über sich hinwegfegen, dann lag sie mit dem Gesicht nach unten im Gras. Das Geschrei der Nymphe riss nicht ab.
    Nekka drehte sich wieselflink auf den Rücken und sah sich um. Die verletzte Nymphe kam wutentbrannt auf sie zu, um sie herum roch es nach verkohltem Gras und verbranntem Fleisch.

    Ohne zu zögern sprang Nekka wieder auf die Beine. Sie wusste nicht, was mit Juri oder Quintus war und das war auch nicht mehr wichtig. Sie sah nur noch die teuflische Kreatur vor sich, die schreiend und blutend auf sie zu raste.
    Das Mädchen griff entschlossen nach ihrer Armbrust und legte an. Sie hielt sich nicht damit auf, zu zielen. Die Nymphe musste sterben.
    Krachend löste sich der Schuss in dem Augenblick, in dem sie Nekka erreichte. Der Bolzen durchschlug die Kreatur und hinterließ ein grässliches Loch in ihrem Oberbauch.
    Die Nymphe, vollständig erfüllt von ihrem Blutrausch, schaffte es noch das Mädchen mit einem gewaltigen Schlag ins Gesicht niederzustrecken, bevor sie selbst auf die Knie sank und ungläubig das Blut betrachtete, das ungehemmt aus ihrem makellosen Leib hervorquoll. Sie nahm überhaupt nicht mehr wahr, wie Nekka wieder aufstand und auf sie zukam. Als das Mädchen den Kolben ihrer Armbrust auf das Gesicht der Nymphe niedergehen lies, waren deren Augen schon blind und leer geworden.

    Ein unartikulierter Schrei des Entsetzens zerriss die verwunschene Luft der Quelle. Nekka wandte sich sofort um.
    Quintus.
    Khardim ist offline Geändert von Khardim (30.08.2014 um 08:54 Uhr)
  18. #38
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Zitat Zitat von Neclord Beitrag anzeigen

    [Bild: ivy_2.png]

    Emanuelle schenkte ihr ein sanftes, engelsgleiches Lächeln und legte vorsichtig ihre Rüstung ab. Ivy erwischte sich dabei, wie sie neugierig die Formen des Körpers darunter musterte. Ihr Herz begann plötzlich schneller zu schlagen, ihre Hände begannen unkontrolliert zu zittern. Was ist nur los mit mir? Ist doch nicht dein erstes Mädchen. Sie versuchte sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, schloss die Augen für ein paar Sekunden und atmete tief durch.

    "Also schön, legen wir los!" Voller Entschlossenheit setzte sie sich hin. Genau an die Stelle, die Emanuelle für sie vorgesehen hatte. Dann drehte sie ihren Kopf zur Seite und blickte ihre Zimmergenossin direkt an. "Ist es in Ordnung für euch, wenn ich meine Augenklappe nicht abnehme? Ich möchte euch nicht durch mein geschundenes Auge verschrecken."

    Im Stillen hoffte sie allerdings, dass sie die Gelegenheit bekommt, das Haar dieser Prinzessin mit ihren Händen erfühlen zu können. Dieser goldene Glanz machte die Piratin fast wahnsinnig. Und wer weiß was darauf im Anschluss noch alles passieren würde. Sie blickte noch einmal auf das Haar der schönen Maid und fuhr gierig mit der Zunge über ihre vollen Lippen. Gleich gehörst du mir!


    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    "Ist es in Ordnung für euch, wenn ich meine Augenklappe nicht abnehme? Ich möchte euch nicht durch mein geschundenes Auge verschrecken."
    Nachdem sich Ivy neben Emanuelle gesetzt hatte und auf seine Fertigkeiten wartete, war dieser Satz der einzige, der ihm zumindest etwas Kopfzerbrechen bereitete. Nicht, weil die Augenklappe ihn bedrohte oder so. Nein, sie war ja mit einem Band um den Kopf gelegt.
    Das Band geht etwas durch die Haare... Hier wird es schwierig... hmm... aber ich möchte die gute Entwicklung nicht gleich wieder ruinieren!
    Also sann er über den richtigen Weg durch Ivy's volles Haar nach, bis er schließlich zu ihr sprach.
    "Hm, nein. Es dürfte kein Problem darstellen. Nach kurzem Gedankenspiel habe ich einen Weg mir ausersonnen, wie auch das zu umschiffen ist."
    Kurz schloss er die Augen und lächelte freundlich und breit.Dann öffnete er seine Lider wieder und hob eine Hand.
    "Jetzt müsst ihr einfach euch entspannen und mir vertrauen. Eure Haare werden es euch danken!"
    Dann fuhr er langsam mit seiner Hand an das Kinn von Ivy und mit sanftem Druck drehte er ihren Kopf in die andere Richtung. Dann nahm er auch die zweite Hand hinzu und fasste sanft an Ivy's Haar.
    "Zuerst lösen wir mal das Gröbste mit der Hand. Und keine Sorge, ich bin geübt und werde sehr sanft zu Werke gehen."
    Ganz vorsichtig setzte er seine grazilen Finger in Ivy's Haar, dann fuhr er sehr langsam darin entlang. Immer, wenn er auf einen groben Knoten oder ähnliches stieß, machte er kurz halt, dachte kurz nach und zog dann so sanft daran, als wenn er ein Neugeborenes in seinen Händen halten würde. Diese Prozedur wiederholte er einige Male, dabei stets darauf bedacht, leicht Ivy's Kopfhaut zu massieren.
    Wenn sie nicht völlig anders als eine 'normale' Frau reagiert, sollte es sie zusätzlich entspannen!
    Als er schließlich zufrieden mit seiner getanen Arbeit war, nahm er die Hände wieder zurück und tastete nach der ersten Bürste.
    "Jetzt werde ich euer Haar ein wenig aufbürsten. Bei eurem Haartyp erscheint es richtig, dass ihr auf Volumen setzen solltet! Das würde eure Schönheit noch betonen und eure außergewöhnliche Haarfarbe noch mehr zur Geltung bringen! Darauf wird man sich bei eurem Anblick dann euch zu Füßen legen..."
    Inklusive mir, wenn ich es so hinbekomme, wie es mir vorschwebt...

    Behutsam hob er die erste Bürste an, eine mit breiteren Abständen zwischen den einzelnen 'Borsten', um mit der Vorarbeit zu beginnen. Wieder ging er sanft vor, löste weitere Verflechtungen und Knoten, dabei immer mit der freien Hand die Kopfhaut und Haare von Ivy am streicheln, die er gerade gebürstet hatte, um es ihr so angenehm wie möglich zu machen.
    GANZ sachte jetzt... pass gut auf, dass du es jetzt nicht vermasselst! Sie scheint es gut über sich ergehen zu lassen. Wenn du es jetzt richtig machst, kannst du nahtlos zum Angriff übergehen!
    Er musste an sich halten, dass ihn seine Lust nicht zu schnell voranschreiten ließ. Als er auch mit der Bürste fertig war, überlegte er kurz, nahm dann eine etwas feinere, aber nicht zu feine Bürste.
    Sie kennt sich in diesen Dingen nicht so gut aus... Und ihr Haar spiegelt das wieder! Dennoch sollte auch mit dieser Bürste ein gutes Ergebnis drin sein... wenn auch kein Perfektes...
    Das gefiel ihm zwar nicht, aber konnte es nicht ändern. So musste er seinen Stolz hinunter schlucken und so gut es ging mit dieser Bürste arbeiten. Noch einmal ging er fein säuberlich durch die ganze Haarpracht von Ivy, brachte dabei soviel Volumen, wie es ihm möglich war in ihre Frisur, auf dass zumindest sie vom Ergebnis beeindruckt sein würde.
    Persönlich bin ich der Meinung, es ist bestimmt eher eine meiner geringeren Arbeiten! Dennoch, ich darf die Chance nicht verpassen, die Stimmung auszunutzen, in der sie zu sein scheint!
    Als er den letzten Bürstenstrich machte, den er sich im Kerzenschein traute anzusetzen, kam ihm auch der passende Gedanke für einen ersten 'Angriff'.
    Zuerst, den Handspiegel! Dabei schon mal meine Haare öffnen! Für ein schönes Gesamtbild... wobei meine Haare bestimmt in schrecklichem Zustand sind! Aber, so schwer es auch fällt, ich muss dies jetzt zurückstecken, denn der Moment ist einfach zu gut!
    "Wenn ihr jetzt kurz warten würdet, meine Liebe..."

    Dabei streichelte er zufällig mit einer Hand an ihrer Wange entlang. Dann legte er die Bürste zur Seite, nahm die die feinen Zwirne, die seine Zöpfe hielten und öffnete sie. Dann entfernte er auch den Halt von seinem kurzen Pferdeschwanz und hatte sein volles, blond leuchtendes Haar vollständig befreit. Dennoch konnte er nicht widerstehen, einen flüchtigen Blick in den großen Handspiegel zu werfen...
    Grauenvoll! Wenn ich nicht in so einem Kaff wäre, man würde mir den Zugang zu den schönsten und reichsten Personen nur allein wegen dem Aussehen verweigern!!!
    Schnell schüttelte er den Kopf, um sein Unbehagen über den Zustand seiner Haare zumindest unter Kontrolle zu halten.
    Genug! Schreite zur Tat oder du versaust es!
    Vorsichtig und grazil rückte er näher an Ivy heran, bis er sie schließlich mit seinem Körper von hinten berührte. Dazu legte er seine linke Hand auf ihre linke Schulter, brachte seinen Kopf rechts neben ihren und hielt den Spiegel mit der Rechten vor sie Beide, so dass sie gleichzeitig darin zu sehen waren. Den Spiegel hielt er so, dass nicht zu viel Kerzenlicht hinein schien, einfach, weil er sich für seine Haare zur Zeit schämte. Dennoch brachte er wie immer in so einer Situation eins der verführerischsten Flüstern zustande, als er quasi in das Ohr von Ivy hauchte.
    "Seht ihr? So schön kann euer Haar mit der richtigen Pflege wirken!"
    Mit seiner linken streichelte er zart über ihre Schulter.
    "Wenn ihr wollt, kann ich euch noch mehr zeigen... ihr könntet auch an meinem Haar euch vergnügen..."
    Dann lächelte er ungehemmt sexy in den Spiegel.
    "Jedoch sollten wir uns das vielleicht für Später aufheben... ich wüsste da nämlich noch etwas... etwas, wo hinterher die Frisur nicht mehr unbedingt sitzt!"
    Sagte es und knabberte dann an Ivy's Ohr!
    Önee-sama ist offline
  19. #39
    Deus Avatar von VRanger
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    Glandis | Am Flussbaum • Arils Rückkehr

    [Bild: VR_Gladis_1.png] Glandis sah Aril kommen. Eine Schaufel konnte sie auch erblicken. Aber sie schien noch andere Dinge dabei zu haben. Nach dem Aril vom Pferd gesprungen war, lies sie die Fundstücke relativ unachtsam zu Boden fallen. Aril kam auf Glandis zu, die sich zur Ankunft erhoben hatte. Für die Dalish wie immer unerwartet wurde sie umarmt, sehr stürmisch. Beim Loslassen sagte Aril: „Es ist so gruselig dort, so ohne dich. Ich möchte da nicht mehr alleine hin.“

    Glandis sagte mit ernster Mine: »Aril, ich war schon in Sorge, nach dem ich deine Waffen hier gefunden hatte.« Dann entspannte sie sich aber und machte eine einladende Geste und erklärte: »Aril, habe etwas Tee aufgebrüht. Komm, setzte dich, unsere kleine Heimstadt ist, so gut es geht aufgeräumt. Und es ist noch Zeit. Zeit zum Reden.« Dabei hatte sie das Wort unsere betont und Aril angezwinkert. Denn Glandis war sich bewusst, dass es Aril gewesen war, die diesen kleinen Fleck gefunden hatte. Um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen, denn in Aril schien doch ein kleiner Schrecken über das Geschehen zu stecken, klopfte Glandis auf den Sitzplatz von Aril. Dieser bestand aus einer zusammengelegten Decke nah am Feuer. Zwei Trinkgefäße standen bereit und dieser merkwürdige Duft von Melisse wogte noch immer durch den Rastplatz, aber weit nicht mehr so stark, wie bei Schneiden der Blätter. Zudem fügte die Dalish noch an: »Was war den dort zu sehen? Willst du darüber reden? Aber mich interessiert auch, was du alles gefunden hast.«

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    VRanger ist offline Geändert von VRanger (31.08.2014 um 10:18 Uhr) Grund: verlinkt
  20. #40
    Mythos Avatar von Neclord
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    Zitat Zitat von Annalena Beitrag anzeigen
    [Bild: Angeline_klein.jpg] [Bild: DILvRZyU25hzTefBernhard_klein.jpg]
    Angeline erhob sich und blickte Bernhard erstaunt an. Es sah so aus, als ob er gerade einen großen Goldschatz gefunden hatte. Sie wunderte sich, was ihn so glücklich machte. Als sich ihre Blicke trafen wurde sein Gesicht wieder neutral. Die junge Frau fragte sich, ob sie sich getäuscht hatte. Doch da war ein gewisses Leuchten in seinen Augen. „Ich denke wir sollten noch etwas essen bevor wir schlafen gehen. Von meinem Essen ist noch etwas übrig. Ich werde es holen.“ Ohne eine Antwort von dem jungen Mann abzuwarten eilte Angeline aus dem Zimmer in die Küche.

    Bernhard schauderte als ihm plötzlich einfiel, dass Ivy alles aufgegessen hatte. Die Reaktion von Emanuelle würde er eher auf die Zutaten schieben und nicht auf die Kochkünste von Angeline. Das Essen war also genießbar und er freute sich darauf. In diesem Augenblick trat Angeline wieder in den Raum. Sie schenkte sich und ihrem Freund etwas von dem Eintopf aus. Beide aßen schweigend.

    „Das war wirklich köstlich, Angeline.“ Die junge Frau strahlte von seinem Lob. Sie trank noch einen Schluck Wein bevor sie ein Gespräch aufnahm. „Warum hast du dem blonden Püppchen das Gästezimmer angeboten? Ivy kann ich verstehen. Immerhin hat sie mich gerettet. Ist das blonde Püppchen dein Typ Frau?“ Bernhard blickte die Liebe seines Lebens verwirrt an. „Nein, natürlich nicht. Aber in meinen Augen ist etwas merkwürdig mit ihr. Mein Gefühl sagt mir, dass sie Ärger bedeutet. Du weißt dass mich mein Gefühl nur selten trügt.“

    Angeline dachte über seine Worte nach. Bernhard hatte tatsächlich ein Gespür für Gefahr. Sollte das blonde Püppchen tatsächlich so gefährlich sein? Aussehen kann täuschen, das wusste Angeline. Auch sie wird ständig unterschätzt. Das war ihr natürlich gerade recht. Die Leute, die sie unterschätzen, waren schneller tot als sie blinzeln konnten. „Was könnte sie verbergen?“ Bernhard lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Ihr Name ist Emanuelle.“

    Angeline dachte nach ob sie etwas Besonderes an dem Püppchen bemerkt hatte. Ihre Kleidung schien sehr edel zu sein, aber auch sehr spärlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie tatsächlich Schutz bot. Allerdings trug sie eine Waffe. Was sehr gegensätzlich zu ihrer Erscheinung war. „Eine Hure“, platzte es aus Angeline heraus. Bernhard, der gerade einen Schluck Wein getrunken hatte, verschluckte sich und fing an zu husten. „Was? Wie kommst du darauf?“ Sie grinste ihn nur an.

    „Ihr Name klingt doch wie ein Künstlername für eine Hure. Oder? So wie die Rose von Orlais oder die Tulpe von Antiva.“ Bernhard strich sich genervt die Stirn. „Das ergibt doch keinen Sinn, Angeline. Was sollte eine Hure hier draußen machen?“ Angeline schmollte ein wenig. „Vielleicht ist sie eine Wanderhure. In Ostagar kann man mit diesem Gewerbe bestimmt eine Menge Geld verdienen. Jede Menge Männer, die ewig keine Frau mehr gesehen haben. Die wollen bestimmt ihren Sold für so was ausgeben. Wozu brauchen sie denn das Gold wenn sie sowieso verrecken? So treten sie wenigstens glücklich vor dem Erbauer.“

    Bernhard wusste nicht was er sagen sollte. Meinte Angeline das ernst? Vielleicht hatte sie etwas zu viel Wein getrunken. Als Angeline anfing zu kichern konnte er nicht anders und lächelte sie an. Am liebsten wäre aufgesprungen, hätte sie in seine Arme genommen und sie mit Küssen übersät. Es dauerte eine Weile bis sich die Frau wieder beruhigt hatte und aufhörte mit kichern. Sie erhob sich und streckte sich wie eine Katze. Bernhard schluckte schwer. „Ich werde meine Sachen holen. Sie sind im Hinterzimmer.“ Angeline war plötzlich nervös. Der junge Mann stand auf und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Ich kann gehen. Du musst das nicht tun.“ Angeline schüttelte den Kopf. „Ich muss mich meinen Dämonen stellen. Aber danke Bernhard, dass du immer für mich da bist.“ Sie stellte sich auf den Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.

    Bernhard blickte ihr nach und hob ungläubig die Hand um sie auf die Stelle zu legen, wo Angelines Lippen ihn berührt hatten. Er grinste breit und wartete ungeduldig auf ihre Rückkehr.

    Angeline stand mit klopfendem Herzen vor der Tür zum Hinterzimmer. Ihre Hand lag auf der Klinke doch sie hatte sich noch nicht dazu durchgerungen sie zu öffnen. Sie schalt sich selber einen Feigling. Er war tot und würde ihr nie wieder etwas antun. Langsam öffnete sie die Tür und trat in den Raum. Nur der Schein der Fackel, die sie mitgenommen hatte, erhellte den Raum etwas. Ihre Hände zitterten als sie den Raum zu ihren Sachen durchschritt.

    „Ihr und ich werden uns jetzt einen stillen Ort suchen. Dort werden wir den Abend mit angenehmeren Dingen ausklingen lassen, meine Liebe.“

    Er war tot. Er konnte ihr nichts mehr tun.

    „Dieser Dolch ist wirklich sehr scharf. Ich denke, er ist perfekt dafür geeignet Euch die Kleider vom Leib zu schneiden.“

    Nein. Er ist tot.

    „Das wollte ich schon immer mal machen. Ihr müsst mir doch zustimmen, meine Liebe, dass der Gedanke allein schon sehr erregend ist.“

    Angeline atmete tief ein. Sie blinzelte um die Tränen zurückzuhalten. Er war tot. Immer wieder wiederholte sie den Satz in Ihrem Kopf. Sie schnappte sich ihre Sachen und rannte aus dem Hinterzimmer. Erst vor der Tür zu Bernhards Raum blieb sie stehen.

    Mit tiefen Atemzügen versuchte sie sich zu beruhigen. Sie wollte Bernhard nicht beunruhigen. Als sie glaubte dass sie ruhig genug war, öffnete sie die Tür und trat ein. Der kleine Tisch war abgeräumt. Bernhard musste das Geschirr in die Küche zurückgebracht haben. Er selbst saß auf dem Bett, das sich im hinteren Bereich des Zimmers befand. Es war ein breites Bett und bot genug Platz für ihn und Angeline. Er schien sich in ihrer Abwesenheit bettfertig gemacht zu haben, denn er trug sein Nachthemd und seine Nachthose. Seine Haare waren noch etwas feucht und deuteten darauf hin, dass er sich schon gewaschen hatte.

    „Ich bin gleich wieder da“, sagte Angeline mit fester Stimme und hoffte, dass Bernhard nichts von ihrer inneren Unruhe bemerkte. Dann begab sie sich in den kleinen abgetrennten Bereich, der als Waschplatz diente. Bernhard bemerkte sehr wohl, dass etwas mit Angeline nicht stimmte. Doch im Moment würde er sie nicht darauf ansprechen. Er schlug die Bettdecke zurück und legte sich ins Bett. Er rutschte etwas zur Seite um Platz für Angeline zu machen.

    Es dauerte nicht lang und Angeline kam, frisch gewaschen, von der Waschecke. Sie trug ein Männerhemd, dass ihr etwas zu groß war. Bernhard knirschte leise mit den Zähnen als er erkannte, dass dieses Hemd Cedric gehörte. Doch alle Gedanken an seinen toten Rivalen verschwanden als er sah, dass das Hemd kurz über Angelines Po endete. Langsam saugte er den Anblick ihrer langen Beine ein. Trug sie etwas unter dem Hemd? Er schluckte.

    Angeline hatte sich inzwischen in das Bett gelegt und zugedeckt. Sie lächelte Bernhard nochmal an und schloss die Augen. Er beugte sich über sie um das Feuer in der kleinen Lampe zu löschen. Auch er legte sich hin schloss jedoch nicht seine Augen. Glücklich lauschte er den sanften Atemzügen seiner großen Liebe. Er erschrak ein wenig als sie ihn plötzlich ansprach. „Bernhard“, flüsterte Angeline. „Kannst du… kannst du mich in den Arm nehmen?“ Bernhards Herz klopfte schneller und langsam drehte er sich zu ihr um. Er zitterte etwas als er sie in seine Arme nahm. Sobald sie in seinen Armen lag drückte er sie eng an sich. Sein Traum wurde endlich war und er hatte alle Mühe seine Lust zu unterdrücken.

    Leise Schluchzer erschütterten Angelines Körper und Bernhard war etwas ratlos. „Er ist tot“, sagte Angeline leise. Bernhard verstand sofort und jegliche Lust verließ seinen Körper. „Ja, Angeline, er ist tot.“ Ohne weitere Hintergedanken hielt er einfach nur die Frau, die ihr über alles liebte, in seinen Armen bis ihr Schluchzen stoppte und sie einschlief.

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    Zitat Zitat von Önee-sama Beitrag anzeigen
    [Bild: Emanuelle___ava.jpg]

    "Ist es in Ordnung für euch, wenn ich meine Augenklappe nicht abnehme? Ich möchte euch nicht durch mein geschundenes Auge verschrecken."
    Nachdem sich Ivy neben Emanuelle gesetzt hatte und auf seine Fertigkeiten wartete, war dieser Satz der einzige, der ihm zumindest etwas Kopfzerbrechen bereitete. Nicht, weil die Augenklappe ihn bedrohte oder so. Nein, sie war ja mit einem Band um den Kopf gelegt.
    Das Band geht etwas durch die Haare... Hier wird es schwierig... hmm... aber ich möchte die gute Entwicklung nicht gleich wieder ruinieren!
    Also sann er über den richtigen Weg durch Ivy's volles Haar nach, bis er schließlich zu ihr sprach.
    "Hm, nein. Es dürfte kein Problem darstellen. Nach kurzem Gedankenspiel habe ich einen Weg mir ausersonnen, wie auch das zu umschiffen ist."
    Kurz schloss er die Augen und lächelte freundlich und breit.Dann öffnete er seine Lider wieder und hob eine Hand.
    "Jetzt müsst ihr einfach euch entspannen und mir vertrauen. Eure Haare werden es euch danken!"
    Dann fuhr er langsam mit seiner Hand an das Kinn von Ivy und mit sanftem Druck drehte er ihren Kopf in die andere Richtung. Dann nahm er auch die zweite Hand hinzu und fasste sanft an Ivy's Haar.
    "Zuerst lösen wir mal das Gröbste mit der Hand. Und keine Sorge, ich bin geübt und werde sehr sanft zu Werke gehen."
    Ganz vorsichtig setzte er seine grazilen Finger in Ivy's Haar, dann fuhr er sehr langsam darin entlang. Immer, wenn er auf einen groben Knoten oder ähnliches stieß, machte er kurz halt, dachte kurz nach und zog dann so sanft daran, als wenn er ein Neugeborenes in seinen Händen halten würde. Diese Prozedur wiederholte er einige Male, dabei stets darauf bedacht, leicht Ivy's Kopfhaut zu massieren.
    Wenn sie nicht völlig anders als eine 'normale' Frau reagiert, sollte es sie zusätzlich entspannen!
    Als er schließlich zufrieden mit seiner getanen Arbeit war, nahm er die Hände wieder zurück und tastete nach der ersten Bürste.
    "Jetzt werde ich euer Haar ein wenig aufbürsten. Bei eurem Haartyp erscheint es richtig, dass ihr auf Volumen setzen solltet! Das würde eure Schönheit noch betonen und eure außergewöhnliche Haarfarbe noch mehr zur Geltung bringen! Darauf wird man sich bei eurem Anblick dann euch zu Füßen legen..."
    Inklusive mir, wenn ich es so hinbekomme, wie es mir vorschwebt...

    Behutsam hob er die erste Bürste an, eine mit breiteren Abständen zwischen den einzelnen 'Borsten', um mit der Vorarbeit zu beginnen. Wieder ging er sanft vor, löste weitere Verflechtungen und Knoten, dabei immer mit der freien Hand die Kopfhaut und Haare von Ivy am streicheln, die er gerade gebürstet hatte, um es ihr so angenehm wie möglich zu machen.
    GANZ sachte jetzt... pass gut auf, dass du es jetzt nicht vermasselst! Sie scheint es gut über sich ergehen zu lassen. Wenn du es jetzt richtig machst, kannst du nahtlos zum Angriff übergehen!
    Er musste an sich halten, dass ihn seine Lust nicht zu schnell voranschreiten ließ. Als er auch mit der Bürste fertig war, überlegte er kurz, nahm dann eine etwas feinere, aber nicht zu feine Bürste.
    Sie kennt sich in diesen Dingen nicht so gut aus... Und ihr Haar spiegelt das wieder! Dennoch sollte auch mit dieser Bürste ein gutes Ergebnis drin sein... wenn auch kein Perfektes...
    Das gefiel ihm zwar nicht, aber konnte es nicht ändern. So musste er seinen Stolz hinunter schlucken und so gut es ging mit dieser Bürste arbeiten. Noch einmal ging er fein säuberlich durch die ganze Haarpracht von Ivy, brachte dabei soviel Volumen, wie es ihm möglich war in ihre Frisur, auf dass zumindest sie vom Ergebnis beeindruckt sein würde.
    Persönlich bin ich der Meinung, es ist bestimmt eher eine meiner geringeren Arbeiten! Dennoch, ich darf die Chance nicht verpassen, die Stimmung auszunutzen, in der sie zu sein scheint!
    Als er den letzten Bürstenstrich machte, den er sich im Kerzenschein traute anzusetzen, kam ihm auch der passende Gedanke für einen ersten 'Angriff'.
    Zuerst, den Handspiegel! Dabei schon mal meine Haare öffnen! Für ein schönes Gesamtbild... wobei meine Haare bestimmt in schrecklichem Zustand sind! Aber, so schwer es auch fällt, ich muss dies jetzt zurückstecken, denn der Moment ist einfach zu gut!
    "Wenn ihr jetzt kurz warten würdet, meine Liebe..."

    Dabei streichelte er zufällig mit einer Hand an ihrer Wange entlang. Dann legte er die Bürste zur Seite, nahm die die feinen Zwirne, die seine Zöpfe hielten und öffnete sie. Dann entfernte er auch den Halt von seinem kurzen Pferdeschwanz und hatte sein volles, blond leuchtendes Haar vollständig befreit. Dennoch konnte er nicht widerstehen, einen flüchtigen Blick in den großen Handspiegel zu werfen...
    Grauenvoll! Wenn ich nicht in so einem Kaff wäre, man würde mir den Zugang zu den schönsten und reichsten Personen nur allein wegen dem Aussehen verweigern!!!
    Schnell schüttelte er den Kopf, um sein Unbehagen über den Zustand seiner Haare zumindest unter Kontrolle zu halten.
    Genug! Schreite zur Tat oder du versaust es!
    Vorsichtig und grazil rückte er näher an Ivy heran, bis er sie schließlich mit seinem Körper von hinten berührte. Dazu legte er seine linke Hand auf ihre linke Schulter, brachte seinen Kopf rechts neben ihren und hielt den Spiegel mit der Rechten vor sie Beide, so dass sie gleichzeitig darin zu sehen waren. Den Spiegel hielt er so, dass nicht zu viel Kerzenlicht hinein schien, einfach, weil er sich für seine Haare zur Zeit schämte. Dennoch brachte er wie immer in so einer Situation eins der verführerischsten Flüstern zustande, als er quasi in das Ohr von Ivy hauchte.
    "Seht ihr? So schön kann euer Haar mit der richtigen Pflege wirken!"
    Mit seiner linken streichelte er zart über ihre Schulter.
    "Wenn ihr wollt, kann ich euch noch mehr zeigen... ihr könntet auch an meinem Haar euch vergnügen..."
    Dann lächelte er ungehemmt sexy in den Spiegel.
    "Jedoch sollten wir uns das vielleicht für Später aufheben... ich wüsste da nämlich noch etwas... etwas, wo hinterher die Frisur nicht mehr unbedingt sitzt!"
    Sagte es und knabberte dann an Ivy's Ohr!


    [Bild: ivy_2.png]

    Die Piratin spürte wie die Fingerspitzen von Emanuelle durch ihre Haare fuhren und dabei sanft die Kopfhaut stimulierten. Nach einem derart anstrengenden Tag war das eine äußerst willkommene Entspannungsmaßnahme. Anschließend nahm die junge Dame eine Bürste als Hilfsmittel, um die Löwenmähne in eine geschmeidigere Form zu bringen. Hin und wieder bemerkte Ivy, wie die seidigen Handflächen der Prinzessin ihre Wangen berührten. Hmm, ob das auch zur Haarpflege gehört? Dann schob Emanuelle ihren Körper näher an ihren heran und präsentierte ihr Stolz das Ergebnis der Arbeit in einem Handspiegel, den sie so in der Hand hielt, das sich beide problemlos betrachten können. Ivy hatte gefallen gefunden an dem Anblick. Ihre mystische Haarpracht hatte in der Tat eine feinere Note durch das Geschick der Kleinen gewonnen. "Es gefällt mir, Emanuelle!"

    Die blondhaarige Maid hatte allem Anschein nach ihre Haarknoten gelöst und es wirkte nun fast ebenso lang wie die Mähne der Seeräuberin. Doch dann geschah etwas sehr sonderbares. Der Atemhauch der Prinzessin, welchen sie an ihrem Ohr spürte, formte einige Worte, die es sich zum Ziel machten, eine sinnlichere Atmosphäre zu schaffen. Emanuelle bot der Magierin nicht nur an, sich an ihren Haaren zu versuchen, sie hatte es anscheinend auch auf etwas anderes abgesehen und begann damit, das Ohr der pinkhaarigen Frau liebevoll mit den Zähnen zu bearbeiten.

    Ivy fingerte nach ihrer Münze in der Hosentasche, denn sie konnte doch nicht einfach so eine Entscheidung treffen. Aber als sie das kleine, goldene Stück zwischen ihren Fingern aus der Hose zog, fiel ihr die Münze direkt aus der Hand auf den Fußboden. Die Liebkosung der Kleinen hatte sie so sehr abgelenkt, sodass sie das glänzende Ding einfach nicht festhalten konnte. Argh...

    Die Magierin löste sich für einen Moment von den Vorgaben ihres Meisters und drehte ihren Kopf zu Emanuelle. Das schwächer werdende Kerzenlicht hatte die Haarfarbe der Prinzessin wieder auf den Normalzustand zurückgesetzt. Der Goldschatz, war nicht mehr vorhanden. Die Schatzkarte hatte sich geirrt. Doch Ivy wollte das Mädchen auch nicht enttäuschen, wahrscheinlich war dies ihre erste Nacht mit einer anderen Person und sie hatte sich sehr viel Mühe gegeben, das war mehr als offensichtlich. Sie war nett und liebevoll. Die selbsternannte Freibeuterin wollte ihre Gefühle nicht verletzen und gleichzeitig auch ihre Dankbarkeit für die Haarpflege zeigen.

    Ivy fixierte also mit ihrer Hand das Kinn der blonden Dame und zog es näher an sich heran. Ihre Lippen berührten die von Emanuelle für einen langen, sinnlichen Kuss ohne dabei die Zunge zum Einsatz kommen zu lassen. Anschließend ging sie mit ihrem Kopf wieder etwas zurück, blieb aber dicht vor ihrem Antlitz und streichelte sanft mit ihrer freien Hand über die engelsgleiche Wange der blondhaarigen Maid. "Du bist ein liebes Mädchen, aber wir sollten nichts überstürzen, meinst du nicht auch?"
    Neclord ist offline
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