[Hirni]

"Also entweder bin ich wirklich älter geworden..." schnaufte Hirni, "oder der Anstieg auf Khorinis war nicht so anstrengend um zum Kastell hoch zu kommen."
Olivia zwinkerte Hirni zu "Ah, das packst du schon noch."
Jergan schoß an ihm vorbei. "Genau, alter Mann. Hau mal rein..."
Knurrend stellte Hirni sich auf, sammelte seine letzten Reserven zusammen und gab Fersengeld. Immerhin war er nicht der Einzige mit Schwächeanfällen. Luke mussten sie vorhin sogar stützen. Der Anblick der dunklen Mauern, die sich vor dem Mond aufbauten der sich halb hinter Wolken versteckte, gab ihm noch einmal eine extra Portion Motivation. Und so dauerte es nicht mehr lang, und die Gruppe stand vor den Toren des Kastells. Schon aus einigen Metern Entfernung konnte man die beiden sprechenden Skelette hören. Nun konnte man sie auch sehen. Man sah es den Leuten, die sie noch nicht kannten an: So etwas hatten sie auch noch nicht gesehen. Hirni hingegen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Wer weiß wie sich das Gespräch diesesmal entwickeln würde.
Die Reisegruppe trat vor und verlangte nach Eintritt... Die Skelette schauten sich an... schaute die Gruppe an... und lachten dann laut los.
"Haha... Der lieben Olivia lassen wir gerne den Vortritt... Doch die restliche Eskorte hier muss draußen schlafen. Da unten sind so ein paar Echsenmenschen am Lagerfeuer... Wer weiß wie ihr an denen vorbei gekommen seit. Vielleicht seit ihr ja auch Echsenmenschen. Also pennt doch bei denen. Doch Vabun wird bestimmt etwas gegen euch haben, ihr Vagabunden..."
Hirni schüttelte den Kopf. Er hatte darauf eigentlich gerade keine Lust, wollte nun endlich wissen was nun mit ihm und dem Zirkel war, wo seine Magie hin verschwunden ist. Und so schob er sich nach vorne, schaute die beiden an... und sprach.
"Ey, Ernie und Bert... Klappe halten. Ihr habt hier eh nichts zu melden... Das weiß ich besser, als jeder andere hier..."
Die beiden Skelette schauten sich an... musterteten Hirni... und fingen wieder an zu gackern...

[Tor zum Kastell]

"Hahaha... Guck mal den abgerissenen Gartenzwerg an. Total zerlumpte Klamotten. Ein Ärmel halb abgefackelt, nen angeschwollenes Auge. Ich glaube, der hat mit einem Echsenmenschen geschlafen." gackerte das Linke Skelett.
"Überhaupt, woher weiß der, dass wir Ernie und Bert heißen? Wir könnten ja auch Walter und Statler sein..." erwiderte das Rechte Skelett.
"Ja, oder Dick und Doof... Hihi... Du bist Dick und ich bin doo... erm... Ne, anders herum. Wobei, ne..." plapperte das Linke Gerippe.
"Hör auf man, du reitest uns gerade nur rein. Das ist nicht gerade schmeichelhaft. Ich wäre dafür, dass wir Bud und Terence sind... Und das da unten sind die Lieben Sieben."
Die beiden genoßen den Schabernack sichtlich. Und so frech wie der Kerl war, dem mußten sie Paroli bieten. Von wegen sie hätten hier nichts zu melden. Sie waren die Türsteher, die Einlaßer. Sie waren sozusagen die wichtigsten Personen hier im Kastell neben dem Küchenkrokodil und den Dämonen. Wenigstens bekam man bei ihnen keine Kopfschmerzen, wenn sie sprachen. Ein Vorteil, den die Dämonen nicht hatten. Dafür durften die sich immerhin bewegen. Den beiden Skeletten hingegen taten schon lange die Knochen weh vom abhängen.
"Wenn ihr zwei hier gerade eh nur abhängt," ergriff der freche Kerl das Wort wieder. "Denkt doch mal nach ob ich nicht eventuell doch Einlaß haben könnte. Wir haben uns doch immer so gut verstanden..." fing er an Süßholz zu raspeln.
"Also, so nicht ja." rief Derrick.
"Genau, so nicht." stimmte Harry ihm zu.
Dann musterten sie ihn. Ihr Detektiv-Sinn war nun gefordert.
"Sag mal Watson... Siehst du, was ich sehe?"
"Ja Sherlock... Die Narbe auf der Stirn. Das könnte doch."
"Gut kombiniert Watson. Aber es fehlen die langen schwarzen Haare, die unsere Hüterin an den Kerl gepappt hat. Der schaut ja wieder so aus, wie bei seinem ersten Besuch hier... Das ist ja nun wirklich schon Jahre her..." klapperte das Linke Skelett nachdenklich.

[Hirni]

Hirni merkte, das er langsam zu Ihnen durchdrang.
"Genauer gesagt über 12 Jahre... Erinnert ihr euch jetzt doch an mich, ja?"
Der ehemalige Hohepriester fragte sich, was der Rest der Gruppe wohl gerade denken mochte. Da stand er hier und hielt ein Schlagabtausch mit 2 Skeletten, die an der Wand hingen. Für Drakk war das wahrscheinlich irgendein Hokuspokus. Jergan war kurz davor, reiß aus zu nehmen, Tinquilius kannte Hirni nicht anders. Olivia hatte sicherlich auch schon das ein oder andere Schräge mit den Beiden erlebt. Und die Sumpfler mussten nun erkennen, das man gute Tripps auch ohne Sumpfkraut erleben konnte.
"Ja richtig. Ich bin Hirni, Hohepriester der dunklen Künste, Alchimist, Heiler und ehemaliger Lehrmeister der dunklen Künste hier im Zirkel." stellte er sich nun Ihnen vor. "Auf meiner langen Reise hat sich mein Aussehen wieder dem Ursprung angeglichen. Was ist, dürfen wir jetzt rein?"

[Tor zum Kastell]

"Sag mal, was halten wir denn davon, Gregory?" fragte das Linke Skelett das Rechte.
"Ich weiß nicht, Wilson. Ich finde, das der hier einfach so wieder auftaucht und behauptet, er wäre immer noch Alchimist und Heiler... Naja. Das ehemalig gefällt mir da schon viel besser." lachte das Rechte auf.
"Aber hey, der hat hier immer für Unterhaltung gesorgt. Weißt du noch, als der sich hier mit James Bond vor uns gekloppt hat? Da fehlte eigentlich nur das Popcorn und die scharfe Frau, die die Rundennummer hoch hält." jubelte das linke Skelett.
"Ja, wir konnten das richtig gut kommentierten, nicht wahr Christian?"
"Da hast du Recht, Heiko."
"Ha... der hat doch dann mit einem untoten Nashorn den James durch die Kastellmauer gedrückt. Das war vielleicht ein Loch in der Wand. Wurde leider schnell von den ollen Baudämonen wieder geschloßen. Ob der James das wohl überlebt hat?" fragte das Rechte Skelett.
"Ist mir egal. Wir haben doch jetzt unser Nummern-Girl hier stehen. He, Olivia... Magst du mich nochmal küssen?"
"Ja, mich auch bitte... Du hast das schon soooo lange vor dir hergeschoben. Nun gib mir doch mal nen feuchten Schmatzer. Dann dürft ihr auch endlich passieren."
Die Überraschung war der Gruppe ins Gesicht geschrieben. Da lachten die Skelette wieder laut auf. Oh ja, der Abend war doch schön abwechslungsreich. Nur der rote Hüne schien keinen Spaß zu haben.
"Und danach küsst du den großen roten Berg da. Der hat bisher noch kein mal gelacht. Hat der die chronische Lachmuskel-Krankheit? Der lacht bestimmt nur, wenn der grantelige Don ihn begrüßt." gab das Linke Skelett zu bedenken.
"Ja. Ich glaube, der muß wirklich mal ins Kastell, damit der das Fürch... erm... Lachen kennen lernt." gackerte das Rechte Skelett...

Und so öffnete sich wie von Geisterhand das Tor zum Kastell. Der Gruppe wurde Eintritt gewährt. Die Gerippe hatten ihren Spaß gehabt, das war es wert gewesen. Die einzige Dame in der Gruppe war rot geworden, den Hochstapler, der sich selber Hirni nannte hat sich aufgeregt. Der Kerl neben ihm hatte sich scheinbar schon eingenäßt und die Bewohner des Sumpfes mussten gelernt haben, das man auch ohne Kraut ziemlich dicht sein kann. Als die Gruppe langsam an ihnen vorbei zog, in der Hoffnung etwas essbares zu bekommen, falls die Spende bei Vabun denn entsprechend war, gab es noch einen Abschiedsgruß.
"He... Ladet doch noch ein paar Leute mit ein. Dann könnt ihr euch das dreckige Dutzend nennen..." lachten die beiden Skelette im Einklang.
"Dann nennt ihr euch doch ab jetzt die Drei lustigen Zwei!" rief der angebliche Hirni noch nach, dann schloß das Kastell seine Tore. Und die beiden Skelette waren wieder alleine.
"Der Kerl kann genauso wenig rechnen wie du..." erwähnte das Linke Skelett. Woraufhin das Rechte anfing, sich mit dem Linken zu zanken...

[Hirni]

Als das Wort ehemalig von den Skeletten fiel, zuckte Hirni zusammen. Es klang fast endgültig, so als wären seine Kräfte vollständig verschwunden. Doch als sich endlich die Tore öffneten, und die Gruppe durch schlüpfte, fühlte er sofort wie die Kraft des Kastells in seinen Körper strömte. Die Magie des Ortes ließ ihn die Wunden, die er auf der beschwerrlichen Reise erlitten hatte, fast sofort vergessen. Er spürte die Energie dieser heiligen Mauern und ein Lächeln huschte über seine Lippen. Ja... Er war wieder zu Hause. "Endlich..." durchfuhr es ihn.
Doch kaum fühlte er sich wieder daheim, donnerte es so heftig in seinem Kopf, das er krampfartig zu Boden fiel. Zu lange schon hatte er nicht mehr mit den Dämonen gesprochen. Oder besser sie mit Ihm.
"HIRNI! Euer Labor sieht aus wie Kraut und Rüben, wir sind es leid dort alle 3 Monate wieder aufzuräumen. Eure Experimen-Tiere, wie ihr sie immer genannt habt, sind mittlerweile entwichen. Dafür hat euch die ehrenwerte Meditate es bestimmt nicht überlassen.
Euer Doppel-Zimmer mit Elfaire... Ihr reißt Mauern ein, und lasst es dann so verkommen? Gerade als Hohepriester bedarf es da mehr Feingefühl!
Den Lehrmeister-Posten seit ihr schon lange los... Dazu sich so lange hier nicht blicken zu lassen. Das wird sicherlich Konsequenzen haben. Auf euch wartet eine Menge Arbeit. Willkommen zurück!"
Der Schmerz verging so schnell, wie er gekommen war. Dennoch musste Hirni sich erst einmal wieder sammeln. Mehrere Jahre Abstinenz der Gespräche mit den Dämonen hatten dafür gesorgt, dass er wieder stärksten Schmerz dabei empfand. Dennoch, er schien noch Angehöriger des Zirkels zu sein, sein Labor besaß er weiterhin. Auch das Zimmer war wohl noch immer seines. Der Satz mit den Konsequenzen jedoch gefiel ihm überhaupt nicht.
Er rappelte sich wieder auf. "Ich bleibe wohl Mitglied des Zirkels." gab er erleichtert zu... und erklärte Ihnen das weitere Vorgehen:
"So. Ich besorge mir erstmal was frisches zum Anziehen. Ihr könnt in der Zeit ja eure Spende in die Schale des Vabun abgeben, und dann treffen wir uns im Refektorium. Ich hab Bock auf Currywurst mit Pommes Mayo und nem dicken Bier!" lachte er auf... Und fragte sich insgeheim, was für Konsequenzen wohl auf ihn warteten...
Seine gabe an vabun war der zerschlissene umhang, den er nich immer trug. Ihn abzulegen sollte als zeichen gelten, das hirnis wanderjahre nun vorbei seien. Er wurde dankend vom steinernen riesen entgegen genommen.

[Olivia Rabenweil]

Sobald sich die Türen des Kastelles geöffnet hatten, war Olivia hindurch gehuscht. Sie wollte nicht riskieren, dass sie sich wieder schlossen, denn auf ein weiteres Gespräch mit diesen völlig verrückten Skeletten hatte sie wenig Lust. Als Hirni zusammenbrach und sich die Hände gegen seinen Schädel drückte, war Olivia nur kurz besorgt. Doch dann verstand sie welche Pein ihn plagte und schritt still lächelnd an ihm vorbei, in die runde Eingangshalle, auf deren Boden das große Pentagramm prangte. Sie kramte schon in ihrer Tasche, um nach dem Tribut an den Vabun zu suchen, da durchströmte sie ein Gefühl der Macht. Es war normal, dass das Kastell einen mit Beliars Magie nur so durchflutete. Immerhin war dieses hier ein von Ihm geschaffenes Gebäude und damit eine heilige Stätte, doch dieses Mal nahm Olivia es ganz anders und viel intensiver auf. Hatte sie nur vergessen, wie herrlich des Dunklen Macht in seinen Hallen war? War sie zu lange fort gewesen? Oder war da etwas anderes?
Für einen Moment vergaß Olivia ihr mitgebrachtes Geschenk für die steinerne Schale und folgte einem Impuls in das Zentrum des Pentagramms, welches sich deutlich vom schwarzweißen Schachbrettboden abhob. Hier war dieses kribbelnde Gefühl am stärksten. Es dauerte einen Moment, dann kam es ihr auch bekannt vor. Es erinnerte sie an die alles durchdringende Energie, die sie damals am Grab der ersten Zirkelmagierin gespürt hatte. Die Männer hinter ihr ignorierend schloss sie sehnsüchtig die Augen, entspannte ihren Körper und lies sich von dieser wilden Magie gefangen nehmen. Wohlig stöhnte sie auf. Olivia merkte, dass ihre Knie schwach wurden. Sie gab nach und sackte langsam zu bocden. Je mehr sie sich auf diese Kraft einließ, desto mehr erfüllte sie sie. Dieses erhebende Gefühl musste sie viel zu lange vermissen. Noch einmal entfloh ihr ein wohliges, fast wollüstiges Seufzen. Diese Signatur war so besonders, im ganzen Kastell allgegenwärtig, das sie sich fragte, wie sie sie nur je hatte vergessen können. Dies war das Gefühl der Heimat und Olivia konnte sich nicht vorstellen jemals etwas Besseres zu spüren. Dann begriff sie, dass sie dieses Gefühl, diese ganz besondere Signatur nur in den tiefen ihres Hirnes Einlagern musste und sie würde immer wieder nach Hause finden. Die Ideen und Gedanken der These aus der alten Bibliothek kamen irh wieder in en Sinn. Dort wurde immer wieder beschrieben, dass Orte von Hohem Magie-Energie-Aufkommen alle ihre eigene Signatur hatten. Einige Orte hatte Olivia schon besucht. Unter anderem den Tempelplatz in Thorniara, doch all diese wahrgenommenen Signaturen wirkten blass und schwach im Gegensatz zu der im Kastell.
Die junge Magierin sammelte sich. Sie verbannte alle weiteren Gedanken aus ihrem Kopf und begab sich in die Meditation. Inzwischen gelang ihr dies recht flott. Dann ließ sie sich, frei von allen weltlichen Blockaden, von der Magie durchströmen. Sie spürte, wie sich ihr Körper vor kurze Momente immer wieder in die Kraftlinien, die sich hier auf dem Kastellstandort kreuzten, verschob.
Als sie sich in diesem Kraftknoten sicher fühlte öffnete sie lächelnd die Augen und blickte in einige verdutzte Gesichter. Aus der eben noch empfundenen Freude wurde ganz schnell peinliche Berührtheit.
„Ähmmm…“ Olivia rappelte sich auf die Füße und streifte ihre verdreckte Kleidung verlegen glatt. „Tja, also… Ihr werdet euch jetzt sicherlich fragen, an was für einen merkwürdigen Ort ihr gekommen seid, wo Skelette sprechen und Magier stöhnend zusammen brechen?“ Olivia spürte wie ihr Gesicht immer röter wurde. Sie hatte völlig verdrängt, dass sie bei ihrer Aktion vielleicht beobachtet wurde. Verlegen schob sie ihre Hand über die recte Wange. „Tja… Also: Willkommen im Kastell des Schwarzmagierzirkels. Lasst mich Euch einiges kurz erklären, dann müssen es die Dämonen nicht tun und ihr endet nicht so wie Hirni. Denn es ist nicht angenehm eine dämonische Stimme in seinem Kopf zu hören, wenn man nicht daran gewöhnt ist.“
Olivia machte eine kurze Pause und versuchte sich an alle wesentliche Regel zu erinnern. Was hatten denn die Tor Skelette nur damals zu ihr gesagt?
„Also… Grundsätzlich ist jeder in diesen Hallen willkommen, ganz gleich welchem Gott oder welcher Gesinnung er anhängt. Jedoch gilt auch für jeden, gleich ob Zirkelmitglied oder nicht dieselbe Regel: Niemand darf einem Anderen in diesem Hallen ein irgendwie geartetes Leid zufügen! Wer das dennoch tut bekommt es mit den Dämonen zu tun.“ Das war wohl das wichtigste, dachte sich Olivia und erinnert sich gleichzeitig an den mächtigen Dämon, der damals Noxus unsanft vor die Tür gesetzt hatte, als er sie angegriffen hatte.
„Zu den Dämonen: Sie sind meist immer unsichtbar, bewegen sich aber dennoch stetig um Euch herum. Wenn ihr Fragen habt, oder etwas benötigt, dann sprecht es einfach laut aus. Die Dämonen werden Euch dann helfen, wenn sie es für angemessen halten.“
Olivia machte eine kleine Pause, fuhr dann aber weiter fort, als ihn noch etwas wichtiges einfiel. „Die Treppen hinter mir führen zu den privaten Zimmern der Zirkelmagier. Euch ist es nicht gestattet, dort ohne ausdrückliche Einladung hinauszugehen. Wer es dennoch tut, wird von den Dämonen aufgehalten und darauf würde ich an Euer Stelle lieber verzichten wollen… Es gibt aber diesen Gang hinunter auch Schlafsäle für die Gäste.“ Olivia zeigte in die entsprechende Richtung. Dann wandte sie ihren Finger noch in zwei weitere Richtungen. „Dort befindet sich das Refektorium und da geht es zur Bibliothek. Die ist auch für Jeden frei benutzbar, es ist aber nicht gestattet Bücher aus ihr zu entwenden. Wenn Ihr Schriften mitnehmen wollt, dann lasst sie Euch von den Dämonen kopieren oder tut es selbst.“
Immer noch etwas verlegen, nahm sie ihre Hand wieder runter und begab sich, mit der Hand in ihrer Tasche kramend, zu der steinernen Statue des Vabun. Der felsige Magier hielt unermüdlich seine Schale in die Luft. In diese legte sie die in Varant gefundenen und selbstangefertigten Schriftrollen. Dazu murmelte sie leise: „These über die Kunst der magischen Teleportation, Originale gefunden in der versunkenen Bibliothek in der varantischen Wüste beim Tempel von Al Shedim und die Übersetzung in die allgemeine Sprache, angefertigt von Olisha Radsha bint Karim Ai-Qadir. Für die Bibliothek.“
Sobald sie ihre Worte gesprochen hatte, gingen die Pergamente, die bisher ruhig in der Schale ruhten in blauen Flammen auf und waren dann spurlos verschwunden. Olivia nickte zufrieden. Der Vabun und damit auch das Kastell hatte ihre Gabe angenommen.

Sie drehte sich zu ihren Begleitern um. „Ich finde Hirnis Idee gar nicht schlecht. Auch ich werde jetzt erst einmal nach oben verschwinden, ein Bad nehmen, mich umziehen und dann treffen wir uns zum Essen im Speisesaal. Oder habt Ihr noch Fragen?“

[Luke Drake]

Nach Lukes "Anfall", wenn man das so nennen konnte, hatte Dennik ihm hoch geholfen und einen Teil des Weges lang gestützt, bis der junge Druidenlehrling wieder klar denken konnte.
Doch immer noch versuchte Luke herauszufinden, was da passiert war, nachdem er seine Axt berührt hatte. Es war so ähnlich wie damals, als die Natur ihn ausgewählt hatte, die Gabe der Magie zu bekommen, doch als dies passiert war, befand sich der Dieb in Schwarzwasser und somit auch verdammt nahe bei Tooshoo, von wo aus die Magie der Natur am stärksten zu sein schien auf Argaan. Jetzt war er beim Kastell der Schwarzmagier und trotzdem bezweifelte Luke, dass dieser Anfall etwas mit Beliar zu tun hatte.

Als die Gruppe dann vor dem Kastell stand, wurde er von den zwei Skeletten abgelenkt, mit denen Hirni sich unterhielt. Irgendwie erinnerten die beiden Luke einwenig an Osmo den Wirren, nur nicht ganz so wirr und weniger...fleischig.
Nachdem Hirni dann scheinbar alles geklärt hatte, öffnete sich das Kastell und die Gruppe konnte eintreten. Sofort spürte Luke die Magie, die Olivia auch schon auf der Lerina beschrieben hatte. Sie fühlte sich dunkel und mächtig an und vor allem fremd.
Ein kalter Schauer lief Luke den Rücken runter, doch versuchte sich der Druidenlehrling an dieses fremde Gefühl zu gewöhnen, so gut es eben ging.
Verwirrt war er nur, als erst Hirni offensichtlich vor Schmerzen und Olivia dann vor Lust auf die Knie sanken. Können die sich nicht mal entscheiden was sie fühlen wollen?

Interessiert lauschte Luke der Erklärung von Olivia über das Kastell und versuchte sich alles so gut es ging zu merken. Dann kramte er in seinen Taschen rum. Er hatte nicht ansatzweise so etwas Wertvolles dabei wie Olivia, um es dem Kastell dar zu bieten, deswegen nahm er einpaar Krautstängel raus und legte sie in die Schale der Statue.
"Ähm...bisschen von dem besten Sumpfkraut hier auf Argaan. Zum Spaß haben und entspannen von Luke Drake", machte er es Olivia nach und kurz darauf kamen dieselben blauen Flammen wie sie auch schon vorher da waren und nahmen seinen Tribut entgegen.

"Nee alles gut. Wir gehen schon mal in den Speisesaal und versuchen keinem Dämon auf die Füße zu treten", meinte Luke und wartete darauf, dass Dennik und die Anderen mitkamen.

[Dennik]

Das Kastell! Endlich! Luke hatte einen kurzen Schwächeanfall erlitten, doch der Meisterdieb fragte nicht nach. Er kannte Rekhyt und auch Luke jetzt schon eine geraume Zeit und er verstand bei weitem nicht alles, was diesen zwei Magiebegabten widerfuhr. Er vergewisserte sich nur, dass Luke laufen konnte und nicht Gefahr lief in Ohnmacht zu fallen. Als nächstes erwischte es Hirni und dann Olivia. Ein wirklich faszinierender Ort und er musste kurz schlucken, als er Olivia da am Boden kauern sah.

Er kannte das Ritual an der Pforte des Kastells bereits und hatte bereits ein passendes Geschenk erwählt. Er besaß wenig von Wert und nur eine Handvoll Dinge, die ihm heilig waren, darunter sein Kurzschwert und das Amulett von Scorpion, sein neuer Bogen und natürlich die Ausstattung von San Daran und Pete. Alles Sachen, die er brauchte. Es war nicht der Wille des Kastells, dass der Fischer seine Angel opferte, nein. Ruhig und mit einem feinen Grinsen auf den Lippen kramte er seine Dietriche aus den Taschen seines Beutels und warf sie in die Schale. Es brannte Blau auf. Es war gewissermaßen ein Friedensangebot an das Kastell. Er war einst in diese Hallen mit seinen Freunden eingestiegen um für Elster, einen varantischen Händlerfürsten etwas wertvolles zu stehlen. Damals war er naiv genug gewesen zu glauben, dass sie es aus dem Kastell schaffen würden. Man hatte sie geschnappt und aufs härteste Bestraft. Dennik hatte es mit dem Hüter des Kastells persönlich zu tun bekommen und hatte einige Folter überstehen müssen, die ihn sogar in den Tod geführt hatte. Erst im Wald hatte er Frieden gefunden und mit der Sache abschließen können. War es doch nun schon einige viele Jahre her. Er war damals als Dieb gekommen und jetzt kam er als Freund und Bittsteller. Er hoffte, dass das Kastells dies verstehen würde.

Sie betraten die dunkle Eintrittshalle und Dennik bestaunte die Treppen, die hinauf führten und in die verwinkelten Pfade des Kastells einluden. Er atmete tief durch und folgte Luke dann gemeinsam mit den anderen in den Speisesaal. Erst einmal eine kurze Rast, ehe sie die Bibliothek aufsuchen würden.

[Luke Drake]

Als jeder von ihnen etwas an das Kastell überreicht hatte, machte sich die Gruppe, dieses Mal ohne die Schwarzmagier, auf zum Speisesaal.
"Hoffentlich verlaufen wir uns hier nicht", murmelte Luke und bestaunte das gewaltige Gebäude. Er verstand zwar nicht, warum Menschen, oder in diesem Fall wohl Beliar persönlich, Gebäude von so einer Größe bauten, dennoch war der junge Mann sichtlich beeindruckt.

"Wenn ich Olivia richtig verstanden habe, müssen wir hier lang und dann da lang und dann sind wir da", meinte Luke und überlegte sich die ganze Zeit, was er Essen würde.
Wenn es wirklich alles gab, was man sich nur vorstellen konnte, dann war das ja ganz schön viel. Nachdem sie den Speisesaal dann erreichten, und das glücklicherweise ohne sich zu verlaufen, nahmen sie an einem Tisch platz, an dem auch noch zwei freie Stühle standen für Olivia und Hirni.

"Also einfach sagen was man essen will...Also ich nehme einmal...hm...joa... Blutfliegeneintopf, so wie die Hooqua ihn immer macht und dazu nen Krug Sumpfkrautbier und wenn wir schon dabei sind, gleich noch ne Flasche Wacholder und diese kleinen Becher dazu. Danke schön", sagte Luke und merkte selber, dass er nicht sehr kreativ war, bei der Auswahl seiner Speisen. Kurz nachdem er seinen Wunsch geäußert hatte, erschien sein Essen und die Getränke vor ihm auf den Holztisch.
"Heute noch mal 'entspannen' von der Reise und morgen dann Infos über den Drachen suchen?", erkundigte sich Luke bei seinen Mitreisenden und begann dann den Eintopf zu essen. Der sogar noch besser war als der von Mama Hooqua, zumindest ein bisschen...

[Hirni]

Hirni verschränkte die arme über den hinterkopf. Was ein durcheinander hier herrschte. Das doppelzimmer war total chaotisch durchräumt. Es schien während seiner abwesenheit als eine art abstellkammer missbraucht worden zu sein. Zumindest seine seite. Elfaires seite war komplett aufgeräumt. War sie eventuell doch schon hier gewesen? Er runzelte die stirn. Wie mochte sie das geschafft haben?
Das zirkelmitglied schlüpfte durch das chaos hindurch zu seinem schrank. Im inneren hingen jede menge frisch gewaschene roben. Wenigstens das war noch gleich geblieben. Ihm fiel jedoch auf, das es keine hohepriester roben waren. Eher schlichtere. Scheinbar war das eine der konsequenzen für seine lange abstinenz: eine degradierung im rang.
"Das kastell hat für sich entschieden, das ihr nun nur noch schwarzmagier sein sollt. Die würde des hohepriesters sei euch fürs erste verwehrt." Donnerte es im kopf des nun-definitiv-nicht-mehr-hohepriesters.
Der schmerz traf ihn nun nicht mehr ganz so unerwartet. Er war zwar noch stark, aber er ließ ihn nicht mehr zu boden gehen. Er wusste ja das ein dämon mit im raum war. Schließlich musste hirni sich zum zimmer führen lassen. Das ständige verschieben der gänge war dem aus der übung gekommenen wieder-schwarzmagier fast entfallen gewesen.
"Und warum bleibt mir meine magie verwehrt?" Dachte sich hirni und die antwort folgte prompt:
"Das müsst ihr selbst herausfinden," liess der dämon verlauten.
Grummelnd nahm hirni eine der roben und verliess das chaotische zimmer richtung baderaum.

Nachdem er sich fertig gemacht hatte und umgezogen war, schritt er zum refektorium. Er schritt zu der gruppe um drakk, dennik und luke herüber, setzte sich zu ihnen. Dem hünen überreichte er einen prall gefülltes säckchen mit gold.
"Dein sold, mein roter riese" grinste er ihn an.
Seine bestellung gab er dann direkt so im kopf auf.
Ein großes weizenbier, ein spanferkel, ein paar würstchen vom reh, etwas gulasch vom rind. Als beilage salat, nudeln und kartoffeln.
"Man hab ich nen hunger. Wollt ihr auch was davon?" Schmatzend freute er sich über den kommenden nachtisch.
Erst beim vierten bissen fiel ihm auf, wie leer es hier im refektorium war. Und auch im baderaum oder auf den fluren hatte er keine anderen zirkeltmitglieder gesehen. Das kastell wirkte wie... ausgestorben...

[Dennik]

Dennik staunte über die Gewölbe und die dunklen Mauern, während sie den Speisesaal erreichten. Das Refektorium war ebenso seltsam und eindrucksvoll, wie die Gänge und die Bilder an der Wand ließen Dennik leicht aufstoßen. Hatte er überhaupt Hunger? Leichte Kopfschmerzen ereilten ihn, während er die Gemälde musterte. Es dauerte eine Zeit bis er seinen Blick lösen konnte und seltsam schlaftrunken murmelte Dennik: "Ich bekomme Blutfliegenragout und dazu ein Glas Traubensaft".

Schon stand sein Essen neben dem von Luke. Dennik verstand das nicht und konnte es auch nicht begreifen, doch es geschah. Er kannte Magier, hatte viel gesehen, war schon einmal hier gewesen und dennoch wurde das flaue Gefühl im Magen nicht gerade besser da durch, dass ein Essen aus dem Nichts erschien. Er setzte sich langsam auf einen der Stühle und nippte von dem Getränk. Es schmeckte süß. Gut. Sehr gut sogar. Er nahm das Besteck in die Hand und löffelte die Soße. Es schmeckte gut. Der Hunger kehrte zurück. Sie warne gerade eine Steilklippe emporgeklettert und dementsprechend fühlte sich der Meisterdieb gerade auch. Müde und hungrig. Es dauerte nicht lange, da vergaß er die Skepsis und schaufelte das Essen in sich hinein.

"Vielen Dank", dachte er sich im Stillen an das Kastell gerichtet und grinste Luke glücklich wie ein Kind an. Hirni setzte sich zu ihnen. Er wirkte auf den bärtigen Bogenschützen als wäre er sehr zufrieden mit der Situation. Er bot ihnen sogar etwas von seinem Essen an. "Ja gerne!", sagte Dennik hungrig und piekte eine der Kartoffeln mit der Gabel und schob sie sich im Ganzen in den Mund. "Mh! Das bestelle ich mir als nächstes!".

[Luke Drake]

Luke nahm einen weiteren bissen von seinem Essen, bevor er grinsend an Hirni gewand sagte:
"Nein danke, hab selber."
Danach ein guter Schluck von dem Sumpfkrautbier und weiter konnte gegessen werden.
Rülpsend beendete er sein Mahl und lehnte sich dann zurück.
"Verdammt, Olivia hat echt nicht übertrieben", meinte der junge Druidenlehrling und sah zu, wie sein nicht mehr benötigtes Besteck verschwand.

"So, wer hat Lust auf den guten Wacholder?", fragte Luke in die Runde, hatte aber bereits drei von den kurzen Becher bis zum Rand mit dem Schnaps gefüllt, bevor jemand der Anderen ihm antworten konnte. Schließlich ging Luke davon aus, dass wenigstens San und Dennik mit trinken würden.

[Olivia Rabenweil]

Das Baden war wie eine Offenbarung gewesen. Eigentlich hatte Olivia nicht zu viel Zeit darauf verschwenden wollen, da ja im Refektorium die Herren auf sie warteten, doch kaum hatte ihr Zeh das warme, sprudelnde Wasser in dem steinernen Becken berührt, da war es um ihre Vorsätze geschehen. Voll wohliger Freude ließ sie sich in das Wasser gleiten, griff nach der mit Rosen parfümierten Seife und kam schließlich erst wieder aus dem Wasser als ihre Haut schon ganz aufgeweicht und schrumpelig geworden war. Anschließend bürstete sie ihre Haare trocken und steckte ihre langen, nun wieder glänzenden Strähnen unter einem Haarband zusammen. Gekleidet in eine frische Robe verließ sie ihr Zimmer erst nach über einer Stunde in Richtung des Refektoriums.

Als sie dort ankam waren die Männer schon fertig mit ihrem Essen. Nun saßen sie noch beieinander und tranken einen süßlich riechenden Schnaps aus kleinen Tonbechern.
„Ah, wie ich sehe, fehlt es Euch an Nichts“, Begrüßte sie die Gruppe. Olivia setzte sich neben Dennik auf die Bank, überlegte kurz und fuhr dann fort: „Ich nehme frische Pfirsiche und Feigen, dazu weißen Fladen, Humus und Salat, Tomaten und Gurken… Wasser und Orangensaft. Danke!“
Wie immer dauerte es nur wenige Augenblicke und das Essen schwebte sanft auf den Tisch. Als sie die hübsch angerichteten Speisen sah, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Wieder einmal war sie mehr als Dankbar im Kastell wohnen zu dürfen. Gierig griff sie nach einer der dicken Feigen und biss genussvoll hinein.
„Also, da sind wir ja zum Glück alle endlich gesund und munter hier angekommen. Hirni, wie sieht es aus? Ich trage immer noch dein Schwert mit mir herum. Bis auf ein bisschen Herumgefuchtel habe ich damit noch nicht viel gemacht. Willst du mir denn damit noch etwas beibringen? Vielleicht gleich nach dem Essen? Im Innenhof ist sicherlich Platz für eine erste Lektion, oder? Ich möchte endlich lernen wie man Kämpft, denn ich bin es satt mich nicht behaupten zu können.“ Dann sah sie in die Runde. „Und was ist mit Euch, nach dem dicken Essen könnt ihr doch neben einem Verdauungsschnaps auch sicherlich ein Verdauungskämpfchen vertragen, oder nicht?“ Sie tätschelte das Schwertheft, welches hinter ihrer Schulter emporragte.

[Hirni]

Hirni grinste. Olivia war voller eifer sich endlich ordentlich zu prügeln. Dabei beherrschte sie nicht ansatzweise die notwendige technik. Sie wollte unbedingt das pferd von hinten aufzäumen. Aber wer wiollte das nicht? Theorie und technik waren halt öde. Er kannte das nur zu gut von der zeit als magie-lehrmeister.

Hirni dachte nicht daran sie zu beruhigen oder mit theorie zu langweilen.
Sie wollte praxis? Dann sollte sie praxis bekommen.
"Ok. Olivia scheint ganz erpicht darauf zu sein, sich mit erfahrenen schwertkämpfern zu messen. Wer kommt mit in den innenhof? Übungsräume scheinen ihr ja nicht zu gefallen."

Der ehemalige hohepriester richtete sich auf, gab an einen der dämonen den wunsch, eine einhandklinge in den innenhof zu postieren, und setzte sich in bewegung...

[Luke Drake]

Nachdem alle gegessen und getrunken hatten, wollte Olivia auch gleich los und anfangen zu trainieren. Luke musste grinsen, da ihn das irgendwie an sich selber erinnerte.
Da er bisher nicht viel Alkohol zu sich genommen hatte, sagte der Dieb: "Na dann mal los. Ihr beide geht vor."
Einwenig üben konnte nie schaden und motiviert wollte Luke seine Axt tätscheln, beendete die Bewegung aber nicht, da er sich an das letzte Mal erinnerte, als er seine Waffe berührt hatte. Deshalb berührte er sie nur vorsichtig und glücklicherweise passierte dieses Mal nichts.

Zusammen mit den Anderen folgte Luke Hirni und Olivia raus in den Innenhof des Kastells, der nicht weniger beeindruckend war als der Rest von dem, was Luke bisher zu sehen bekommen hatte. Es fühlte sich an, als herrsche hier ein ganz anderes Klima als auf dem Rest der Insel. Luke glaubte, dass er von hier die Wellen des Meeres hören konnte, die gegen den Fels schlugen auf welchem das Kastell stand. Auch einen Brunnen entdeckte der junge Dieb, an dem einige Vögel saßen, die er vorher noch nie gesehen hatte.
Es dauerte einen Augenblick, bevor Luke sich von diesem Anblick losreißen konnte.
Dann zog der Waldvölkler seine Axt und stellte sich in die Grundhaltung, wie Dennik es ihm beigebracht hatte.
"Von mir aus kann's losgehen. Oder möchte jemand anderes zu erst?"

[Olivia Rabenweil]

Etwas unbeholfen und plötzlich mit einem eigenartigen Gefühl im Magen zig Olivia das Schwert aus der Scheide. So lange hatte sie die Klinge mit sich herumgetragen, nun sollte sie endlich lernen sie auch zu benutzen, doch als sie Luke da so stehen sah, und erkannte das er wohl durchaus mit seiner Waffe umgehen konnte, töten konnte, da überkamen sie Zweifel. Besonders als Hirni so komisch geguckt hatte, und sie auch sofort mit der scharfen Klinge auf den Innenhof geführt hatte. Sie hatte das Ding zwar mitgebracht, doch eigentlich daran geglaubt, dass er ihr bevor es losging, doch noch zu einem Holzschwert raten würde. Nun standen sie hier zu dritt. Auch Hirni hatte von irgendwo her ein Schwert organisiert und waren kurz davor zu kämpfen.
Da Olivia verunsichert war und auch überhaupt keine Ahnung hatte, was sie nun als nächstes tun sollte, kopierte sie Lukes Kampfhaltung. Auch sie stellte sich sicher auf ihre Füße, schielte noch ein letztes Mal zu ihm herüber und hielt das ihr Schwert so, wie er seine Axt.
„Also gut… Was muss ich jetzt machen?“

[Hirni]

Hirni musste sich das grinsen verkneifen. Es sah schon sehr süß aus, wie olivia da stand. Sie hielt das schwert in der hand als wäre es eine axt, die beine standen so wie lukes, in der hoffnung einen sicheren stand zu haben. Dazu der absolut unsichere blick, ob es denn richtig sei sofort mit echten klingen zu kämpfen. Es fiel dem lehrer schon sehr schwer nicht laut über die situation zu lachen. Und es fiel ihm auch nicht leicht sie so direkt ins offene messer laufen zu lassen. Noch dazu dann diese unbeholfene frage ihrerseits, was sie denn nun machen solle. Wie sollte er dabei ernst bleiben?

Er hoffte inständig, das die dämonen nicht dazwischen funkten wenn nun gleich übungskämpfe stattfinden würden. "Schließlich gibt es dafür ja übungsräume," dachte er. "Andererseits hat ceres mich hier damals auch ziemlich vermöbelt mit dem kampfstab, und die dämonen hats nicht gestört."

Hirni beobachtete nun olivias haltung. Er wusste schon jetzt dass es so nichts werden würde. Sie war aber so erpicht darauf sich mit anderen zu messen, das er beschloß ihre erste lektion sollte die der demut werden. Sie wirkte auf dem schiff schon sehr von sich selbst überzeugt, legte sich immer wieder mit erfahreren personen an und liess sich kaum was sagen. Das war aber mit das wichtigste. Erstens musste sie die ratschläge annehmen, und zweitens mussten die falschen bewegungen und haltungen, die sie sich beim selbst trainieren angeeignet hatte, wieder aus ihrem kopf heraus.

"Schritt eins wird sein...," erhob hirni nun die stimme "luke zu treffen!" Und liess sich zu einem tipp niederringen. "Das ist ein einhänder, nicht die berserkeraxt von drakk. Sprich du musst sie mit einer hand führen und ausholen. Anfangs hilft das schwingen der klinge von links nach rechts und umgekehrt um etwas gefühl zu bekommen. Und ja... das wird anfangs sehr fies sein bei dem gewicht eines schwertes."

Hirni musste an seine lehre bei balbero zurück denken. Die verrückte hatte sogar nackt mit ihm gekämpft. Er schüttelte die gedanken aus dem kopf.
"Olivia wird morgen ihre arme vom muskelkater spüren... und mich wahrscheinlich verfluchen. Dabei bin ich doch eigentlich ein ganz netter kerl..."
Er richtete sich an seine schülerin: "nur zu. Versuch dein glück..." zu luke sagte er: "lass sie bitte am ganzen stück, ja?"

[Olivia Rabenweil]

Wie ihr gesagt, änderte Olivia den griff am Heft des Schwertes. Dann bewegte sie sich zögerlich auf Luke zu. Er sah sie an, sie blickte zurück. Der Gedanke den Mann vor ihr wirklich mit dem Schwert schlagen zu müssen fühlte sich plötzlich auch falsch an. Was wenn sie ihn schnitt? Doch ging es darum beim Kämpfen nicht? Oft hatte sie schon gesehen, wie Kämpfer ihre Feinde niederstreckten, welch grausigen Wunden eine Klinge anrichten konnte.
Unbeholfen setzte sie einen Fuß vor den Anderen, nährte sich Luke zögerlich, das Schwert viel zu weit vor ihren Körper gestreckt.
Und nun kam ihr auch wieder all das Blut in den Sinn, welches bereits an ihren Händen geklebt hatte, die Schreie, welche das Zimmer erzittern ließen. Joe Blacks Stimme, die sie ermutigt hatte, es endlich zu Ende zu bringen und Ardescions kalte Augen, die jeden Rückweg so ohne weiteres zerschlagen hatten.
Ein heftiger Schauer durchlief ihren Körper. Das Schwert schien ihrer Hand entspringen zu wollen. Sie hatte bereist getötet. Und dies nicht mit einer sauber gezielten Schattenflamme, sondern mit einem Dolch auf sie schmutzige, blutige Wiese. Dieses hier war nichts anderes und Luke war in einem Kampf nichts als ein Opfer.
Mit diesem Wissen und diesen aufkeimenden Erinnerungen überfiel Olivia eine gefährliche Kälte. Zu der Hand, die inzwischen zitternd die Klinge hielt, verlor sie jedes Gefühl.
Warum wollte sie überhaupt das Kämpfen mit dem Schwert lernen? Hatte die Schattenflamme ihr nicht immer gute Dienste erwiesen? Hatte sie am Ende nicht noch jede Stadtwache damit niederstrecken können, die ihr in Thorniara gefährlich geworden war? Die Schattenflamme war leise und sehr verheerend und vor allem unsichtbar, bis sie beschworen wurde. Anders verhielt es sich mit einem Schwert. Das war immer zu sehen. War das hier damit dann nicht einfach alles sinnlos?
Doch dann kamen auch Erinnerungen aus der Wüste zurück in ihr Bewusstsein. Besonders der Moment, wo sie hilflos keuchend am Boden gelegen hatte, und die Wüstenkrieger ihre Haut retten mussten, da sie nicht mehr im Stande gewesen war zu zaubern. Und sie dachte auch an Noxus, der zwar immer schon dieses riesige Orkschwert mit sich herumgeschleppt hatte und dennoch völlig hilflos gewesen war, als er seine Magie verloren hatte und mit der Klinge nicht umzugehen wusste.

Mit all diesen wiederstreitenden Gedanken und Zweifeln im Herzen sprang sie, einem Impuls folgend, auf Luke zu und führte einen wenig präzisen Hieb auf seinen Kopf aus. Der Waldläufer verzog noch nicht einmal das Gesicht, als er ihrem Schlag auswich und sie ins Leere laufen ließ. Der ungebremste Schlag brachte Olivia aus dem Gleichgewicht, sie stolperte und fiel nach vorn. Um sich Abzufangen streckte sie die Hände vor, doch in ihrer Rechten befand sich immer noch Hirnis altes Schwert, die Klinge blinkte ein letztes Mal im Mondlicht, dann begrub ihr Körper die Waffe unter sich.
Olivia stöhnte vor Schmerz auf. Doch es waren nicht ihre auf dem Kies aufgestoßenen Knie, die ihr die Tränen in die Augen trieben, sondern vielmehr der tiefe Schnitt, der sich über ihren linken Unterarm zog. Mit dem war sie genau auf der Schneide gelandet.

Das Schwert liegen lassend und sich den Arm haltend rappelte sie sich zurück auf die Füße. Olivia verbat sich zu weinen. Immerhin standen all diese gestanden Kämpfer um sie herum, und sie wollte sich nicht die Blöße geben. Doch ihre Lippen presste sie dennoch aufeinander, um den Drang danach im Zaum zu halten. Gleichzeitig beschämt, frustriert und ärgerlich sah sie zu Hirni herüber. So konnte doch diese Übung nicht weiter gehen, oder? Er musste ihr mehr Hilfe stellen. Vielleicht erst mal was erklären?
Den Schmerz langsam in Wut verwandelnd griff sie langsam nach dem Schwert. Auch Luke trafen ihre finsteren Blicke. Warum war er zur Seite gegangen? Sollte er nicht mir ihr das Kämpfen üben? Doch stattdessen war er ausgewichen… Feigling!

„Ich versuche es besser nochmal“, presste zu zwischen den Zähnen hervor und nahm erneut Aufstellung gegenüber Luke.

[Luke Drake]

Luke wartete bis Olivia angriff. Sie ging ziemlich zögerlich vor und schien nicht so recht zu wissen, was genau sie eigentlich tun sollte.
Als dann der Schlag von ihr kam, machte Luke einen Schritt zur Seite und ließ die Schwarzmagierin ins Leere laufen. Darauf hin stürzte sie, fiel zu Boden und verletzte sich selber. So konnte man einen Kampf natürlich auch beenden.

Nachdem sie sich wieder in ihre Ausgangsposition begeben hatten, grinste Luke Olivia überlegen an. Vielleicht schaffte der Dieb es so, sie wütend zu machen, damit er nicht immer so lange warte musste bis es zu einem Angriff kam.
"Hirni, ich werd sie verschonen. Wenn sie sich aber selber zersäbelt dann kann ich da nichts für", sagte Luke an Hirni gewandt, immer noch grinsend.
"Na dann mal los", meinte er und wurde wieder ernst. Dieses Mal würde Luke nicht ausweichen sondern ihren Angriff parieren, damit Olivia auch zu spüren bekam wie es sich anfühlte, wenn zwei Waffen aufeinander trafen.

Als dann der erste Schlag kam, fing Luke diesen mit seiner Axt ab. Der Hieb war nicht sonderlich kräftig und auch bei weitem nicht präzise und schnell, weshalb es kein Problem für den Dieb war zu parieren. Doch bevor Olivia etwas anderes machen konnte schlug Luke das Schwert zur Seite und führte selber einen Angriff aus. Kurz bevor die Klinge der Axt Olivias Hals traf stoppte er den Angriff, ging dann wieder einige Schritte zurück und begab sich in die Grundhaltung zurück.

[Olivia Rabenweil]

Schon beim nächsten Angriff schlug Luke Olivias Klinge so heftig zur Seite, dass sich ihr ein stechender Schmerz durch den ganzen Arm über die Schulter bis in den Rücken zog. Das seine Axtschneide eben noch kurz vor ihrem dünnen Hals gestoppt hatte, war ihr kaum gewahr geworden. Erstaunt keuchte sie auf und hielt nur mit größter Mühe das Schwert umklammert.
Schnell fing sie sich aber wieder und musste dennoch feststellen das Luke schon wieder seinen Platz ihr gegenüber eingenommen hatte.
Immer noch war Luke ruhig und blickte sie leicht spöttisch und herausfordernd an.
„Sei bloß froh, dass das Kastell auch dich beschützt… Sonst könnte ich dir schon zeigen, wie effektiv deine popelige Klinge im Gegensatz zu meiner Schattenflamme ist!“, zischte sie. Erneut umfasste sie das Heft des Schwertes mit aller Kraft. Auch ihre zweite Hand legte sie an den Griff. Doch da dieser nicht für zwei Hände gemacht war, konnte sie nur etwas unbeholfen den Knauf umfassen. Dies hinderte sie jedoch nicht daran die Waffe hoch über den Kopf zu heben, ihren Frust laut herauszuschreien und auf Luke zu zurennen. Hirni und alle weiteren potenziellen Zuschauer ignorierte sie dabei, nur der Waldläufer und sein überhebliches Schmunzeln lagen in ihrem Fokus.