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  1. Beiträge anzeigen #241
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Refektorium - Der bleiche Mann

    Erstaunlich, was für Gefühle für sein Familienmitglied Varesz zeigte, der ansonsten doch kalt und distanziert wirkte. War Raminus vielleicht sein Bruder oder ein nahe stehender Vetter? In jedem Falle schien er sehr an ihm zu hängen. Das machte den Schwarzmagier doch ein Stück sympathischer und bestärkte Maris in dem Vorhaben, seinen Teil der Abmachung einzuhalten.
    "Wie gesagt, ein starker Degen wäre eine schöne Sache. Gerade, steif, ganz auf den Stich fixiert. Ich will es im Halbschwert nutzen können, also darf es ruhig etwas schwerer sein - zweieinhalb Pfund vielleicht. Eine lange Fehlschärfe wäre deshalb auch gut, zur Spitze hin eine schmale und spitz zulaufende Klinge - zweischneidig. Spitz zulaufender Ort. Der Schwerpunkt sollte nah am Griff sein, außerdem hätte ich gern einen besseren Handschutz als eine bloße Parierstange."

    Die Idee mit dem Buckler und Scheibendolch verwarf er vorerst - die Ausrüstung für die Zweithand war ohnehin eher für den Kampf gegen menschliche Gegner gedacht, gegen die Echsen wollte er schließlich die zweite Hand für den Kampf im Halbschwert frei haben und zur Not hatte er sein Erzmesser, wenngleich es nicht für den Kampf gedacht war.
    "Ist dein Stahl so gut, dass du so eine schlanke Klinge hinbekommst?"
    Da hatte Maris ja eine ganze Reihe an Sonderwünschen, und das ganz ohne Verzierungswünsche! Aber wenn Varesz ihn nach seinen Vorstellungen fragte, sollte er sie auch bekommen...

  2. Beiträge anzeigen #242
    Waldläufer Avatar von Varesz
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    Varesz ist offline
    Ziemlich ordentliche Vorstellung hatte Maris da. Er wusste genau was er wollte und Varesz würde es ihm schmieden. Der Bleiche notierte sich jeden Punkt gedanklich und Schritt für Schritt formte sich das entsprechende Bild zusammen. Anspruchsvoll, aber nicht unmöglich, so lautete die Einschätzung. Wohl oder übel würde sich Varesz erneut mit dem Stierdämon anlegen müssen um dessen Schmiede zu nutzen, eine eigene besaß der Hüne vorerst immer noch nicht. Die vorhandenen Materialien hatte bisher nicht den Anlass zur Kritik gegeben, deshalb machte er sich bei diesem Punkt wenig Gedanken. Das wird kein Problem sein. Der Schmied erhob sich auch umgehend und wollte sich ans Werk machen, es gab keine Zeit zu verlieren. Ich werde so bald wie möglich mit der Arbeit beginnen. Sobald ich fertig bin und du mir nicht zufällig über den Weg läufst, werde ich einen Dämon die Nachricht überbringen lassen. Bis dahin, gehab dich wohl. Ohne große Umschweife verließ der Waffenschmied damit das Refektorium mit dem altbekannten Ziel: Katakomben...

  3. Beiträge anzeigen #243
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Innenhof - Eine Spur Leben

    Zufrieden und in Vorfreude auf die neue Klinge, die er bald führen können würde, verließ Maris das Refektorium, in dem er nach Varesz' zügigem Verschwinden allein zurückgeblieben war. Er hatte kein Bedürfnis, wieder zurück in die Bibliothek zu gehen - sollten sich die anderen doch noch ein wenig mit dem Dämon vergnügen. Er musste nur daran denken, sie demnächst zu fragen, ob sie Raminus kannten oder vielleicht sogar etwas über seinen Aufenthaltsort wussten. Doch das konnte noch warten.
    Maris verließ das Refektorium und wandte sich nach links in Richtung Eingangshalle. In die andere Richtung gelangte er zu den Unterkünften, so viel wusste er, denn auch er hatte dort eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden. Da sich offenbar nicht viele Gäste im Kastell befanden, hatte er sich eines der Einzelzimmer genehmigt - ein wenig Abstand zu den anderen Gästen konnte nicht schaden. In der Eingangshalle jedoch gab es noch eine Reihe von Gängen, die er noch gar nicht erkundet hatte. So entschied er sich, dort angekommen, für die Abzweigung direkt gegenüber der Eingangspforte. Ein Gang ging nach einigen Schritten rechts von diesem ab und der Nomade erkannte ganz am Ende, dort wo er nach links abknickte, einige Holzspäne auf dem roten Teppich. Das war doch nicht etwa allen Ernstes der Ort, an dem ihn Hirni am Kreuz aufgestellt hatte? Maris entschied sich - nicht sonderlich überraschend - dagegen, weiter dort entlang zu gehen, und schritt weiter geradeaus.

    Und er staunte nicht schlecht, als er hinaus trat an die frische, belebende Luft des Innenhofes. Der Mond schien voll und beleuchtete die still daliegenden Arkadengänge, die an allen drei Flügeln des Kastells entlang führten. Eine sanfte Brise umwehte die Nase des Wüstensohnes, und er stellte überrascht fest, dass es unheimlich mild war im Vergleich zu den Nächten, die er auf dem Weg hierher im Freien verbracht hatte. Eigentlich schon zu mild... wie konnte das sein?
    Am meisten jedoch faszinierte ihn das Offensichtlichste an diesem unerwartet idyllischen Ort: ein imposanter Baum dominierte den Anblick und seine in voller Pracht stehende Krone überragte einen steinernen Brunnen, dessen schlichtes, rustikales Antlitz im krassen Gegensatz zur opulenten Dekadenz des restlichen Kastells stand.
    Staunend trat Maris auf die Grünfläche, trat an den Stamm heran und legte die Hand auf die Rinde. Es war eine Esche, eine wirklich alte und erstaunlich lebendige noch dazu. Solch einen starken Ausdruck des Lebens hätte er an diesem Ort nun wirklich nicht erwartet! Hatte er sich zuvor noch nach Spinnen und anderen Tieren gesehnt, um zumindest irgendwelche lebendigen Wesen zu treffen, hatte er nun ein wirklich eindrucksvolles Lebewesen vor sich.
    "Na, meine Hübsche? Du hast dir ja einen merkwürdigen Ort ausgesucht, um die Jahre zu überdauern. Und einsam musst du hier sein... keine Tiere, die auf ihrem Weg zufällig an dir vorüber kommen, keine Brüder und Schwestern, die dir Gesellschaft leisten..."

    Maris sprach selten bis nie zu Pflanzen - er fühlte sich den Tieren viel näher und sah seine Aufgaben und Fähigkeiten auch nur in diesem Bereich - doch hier, in dieser Situation und vor so einem unerwartet starken Vertreter seiner Art machte er einmal eine Ausnahme. Sanft tätschelte er die Rinde des Baumes und ließ sich schließlich an ihm nieder, seufzte und blickte hinauf in den Nachthimmel. Es war tröstlich, dass Aniron, die Kinder, seine Brüder und Schwestern, ja selbst der Große Löwe dieselben Sterne sahen, wenn sie den Blick zum Himmel hoben. Sie schienen endlos weit weg zu sein, doch letztlich war die Welt kleiner, als es einem zuweilen vorkommen mochte. Und während er sich seinen Lieben etwas näher fühlte als sonst, schlossen sich langsam seine Augen.

  4. Beiträge anzeigen #244
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Innenhof - Späte Erkenntnis

    Ein altbekanntes Gefühl riss ihn aus seinem Schlummer, und Maris wusste sofort, was geschah: irgendeine Katze schleckte ihm über die Wange. Der Nomade riss die Augen auf und blickte sich ungehalten um. Er lag immer noch am Stamm der Esche, hatte hier offenbar die ganze Nacht zugebracht. Und über ihm stand die kleine Katze aus dem Sumpf, die frech dreinschauende Handvoll Katze mit dem verrückten dreifarbigen Fleckenmuster.
    "Du schon wieder? Was machst du denn hier?", brummte er grimmig, schob sie beiseite und setzte sich auf. Er musste sich dringend erleichtern und die Esche würde sicher nichts gegen etwas zusätzliche Bewässerung einzuwenden. Kurzerhand hob er die Nomadenkluft an und ließ es gegen den Stamm laufen.
    "Also, was gibt's?", rief er zur Katze, die ihm freilich nicht antwortete. Stattdessen stolzierte sie auf die andere Seite der Esche und schlug ihre Krallen in den Stamm, während sie sich genüsslich streckte. Nun hatten sie beide einmal das Revier markiert - nur dass Maris' Markierung dem Baum vermutlich etwas besser gefiel.

    Die beiden trafen sich einen Schritt vom Stamm entfernt - schließlich wollte sich der Nomade nicht in den frisch erzeugten Urin-See setzen - und nachdem sich Maris mit überkreuzten Beinen im Gras niedergelassen hatte, warf sich die Katze kurzerhand auf seinen Schoß. Schulterzuckend nahm er die Annäherung hin und kraulte das Tier ein wenig, das umgehend zu schnurren begann.
    "Was soll eigentlich immer dieses Schlecken über die Wange? Das reißt einen ja aus dem tiefsten Schlaf! Mittlerweile kann ich das sogar spüren, wenn gar niemand zum Schlecken da ist!"
    Die Katze richtete sich plötzlich auf und sah ihn fordernd an.
    "Was ist los?"

    Und dann kam die Erkenntnis.
    "Eine der Lektionen! Dass ich das nicht eher gesehen habe!"
    Die Katze schmiegte sich blinzelnd an ihn an, doch Maris erhob sich und warf sie damit etwas nonchalant von sich herunter. Das Kratzen, das er durch das Schlecken der Katze und der Löwin an seiner Wange gespürt hatte, war ein so charakteristisches und störendes Gefühl, dass es den Geist aus der tiefsten Versenkung reißen konnte! Der Löwenkrieger erkannte, wie er diese Erkenntnis für die Vertiefung seiner seherischen Fähigkeiten nutzen konnte. Das Vordringen in schwierigere Regionen des Sehens - mochte es eine lang zurückliegende Vergangenheit, eine ferne Zukunft oder das Schicksal eines besonderen Gegenstandes sein - bedingte immer eine so gewaltige Vertiefung in den eigenen Geist, vom dem aus dann das limitierte Gedankengebäude durchbrochen wurde, um das gewünschte Ziel zu erreichen, dass es ganz ähnlich der Versenkung in den tiefer gehenden erweiterten Erinnerungen der Nomaden eine gewaltige Vertiefung des Verstandes erforderte.
    Shakyor hatte ihn damals im Tempel des Löwen davor gewarnt, dass sich einige der früheren Hüter in ihren Erinnerungen verloren hatten, doch die Löwenmutter hatte Maris auf merkwürdige Art und Weise ein Werkzeug an die Hand gegeben, einen Anker, der ihn jederzeit mit der Wirklichkeit verband und die Rückkehr aus dem Gedankenlabyrinth ermöglichte!

    "Das ist es! Das Schlecken - die lebhafte Erinnerung an das Gefühl ist ein geistiger Anker, oder?", fragte er, doch als er sich umsah, stellte er ernüchtert fest, dass die Katze wieder einmal urplötzlich verschwunden war. Ein Lächeln stahl sich dennoch schnell auf seine Lippen.
    "Du kleines gerissenes Luder..."
    Er fragte sich wirklich, wie die Katze es ins Innere der Kastellmauern geschafft hatte. Ob sie wohl auch hatte einen Tribut entrichten müssen? In jedem Falle hatte sie ihm tatsächlich weiter geholfen. Er würde seine Erkenntnis bei Gelegenheit in der Praxis testen müssen. Was die zweite Lehre war, die die Löwin ihm in den Sümpfen hatte mitgeben wollen, das wusste er allerdings immer noch nicht.

  5. Beiträge anzeigen #245
    Waldläufer Avatar von niederer Dämon
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    niederer Dämon ist offline
    Die Dämonen des Kastells sahen alles, hörten alles, kein Geschehen blieb ihnen verborgen. Die Kreaturen Beliars waren allgegenwärtig in diesen Hallen und auch wenn ein Mensch sie zunächst nicht wahrnehmen konnte, so wurde ein jedem die Existenz der Dämonen unmittelbar bewusst, sobald sie einen ansprachen. Genauer gesagt ihre Stimme im Verstand hämmern fühlte. Sterblicher! Die immergrüne Esche ist kein Ort um diesen menschlichen Bedürfnissen nachzugehen. Das Kastell hat dafür vorgesehene Räume. Du und deine katzenartige Kreatur seien hiermit gewarnt, dass ein solches Handeln nicht geduldet wird! Dieser Ort soll nicht beschädigt, verschandelt, verschmutzt oder zerstört werden! Ein erneutes Vergehen wird entsprechend geahndet! Die Stimme verstummte, doch die dämonische Präsenz blieb weiter im Verborgenen um zu beobachten und zu wachen...

    -Narzuhl-

  6. Beiträge anzeigen #246
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Sie waren immer noch in der Bibliothek, als sich einer der Dämonen zeigte und anfing, mit der Gruppe aus Waldvölklern zu sprechen.
    Luke schwieg die ganze Zeit und ließ die Anderen reden, da er nicht wusste, was er sagen sollte.
    Erst als Maris ging, der offensichtlich nicht das Bedürfnis empfand mit dem Dämon zu sprechen, ergriff Luke das Wort.

    "Von mir auch erstmal vielen Dank für das hier alles. Aber ich habe einpaar Fragen an dich.
    Weißt du, warum der Drache hier ist? Wir haben eine Prophezeiung der Orks gefunden, in der steht das SIE dafür verantwortlich sein könnte. Aber wer ist SIE? Ist SIE auch ein Dämon? Oder ein Gott? Oder etwas völlig anderes?", schoss Luke los und überlegte bereits, was er als nächstes fragen sollte, damit sie mit mehr Informationen ins Fort zurückkehren könnten.
    Geändert von Luke Drake (28.09.2015 um 16:40 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #247
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Immer wieder fing Olivia in dem großen leeren Raum Hirnis Schläge ab. Der Ton der zusammentreffenden Schwerter hallte von den Wänden wieder. Doch so richtig konnte sich Olivia nicht darauf konzentrieren. Immer wieder gingen ihr Hirnis Worte durch den Kopf. Er hatte enttäuscht geklungen.
    Immer wieder bewegte sie ihr Schwert im gleichen Rhythmus, doch dann, neben ihren ganzen finsteren Gedanken, wusste sie plötzlich, woher sein nächster Schlag kommen würde. Darauf musst Hirni hinaus gewollt haben. Aus ihrer Routine ausbrechend, machte sie einen Schritt zur Seite und wich damit seinem Schlag aus. Gleichzeitig hob sie die Waffe und zielte auf die ungedeckte Seite. Da Hirni bereits dabei war den Schlag auszuführen hatte er nicht mehr die Möglichkeit ihren Schlag zu fangen. Zwar drehte er sich noch zur Seite, dennoch traf ihn ihre Schwertspitze unter dem Arm.
    Olivia sprang zurück und senkte ihr Schwert, als Zeichen dafür, dass sie erst einmal nicht weiterkämpfen wollte.

    „Ich brauche keine zwei Tage, um mir Gedanken darüber zu machen. Die Antwort kann ich dir auch jetzt schon geben: Ich habe bereits getötet. Mit einem Dolch, den ich mit all meiner Kraft in ein schlagendes Herz trieb. Blut schoss daraus hervor und ich spührte seine Wärme auf meinen Fingern. Gleichzeitig sah ich in das ängstliche Gesicht der Sterbenden. Ich hörte ihr Schreien und blickte sie an, bis das das Licht in ihren Augen verlosch.
    Ich weiß sehr wohl, worauf dieses ganze Kämpfen hinaus läuft. Vor allem aber weiß ich wie hässlich es werden kann, wenn die Waffe schlecht geführt ist.
    Was ich nun von dir wünsche, ist dass du mir beibringst, wie ich mit einer Waffe in der Hand gegen ein solches Schicksal verteidigen kann. Auch will ich lernen, wie ich einen Stich verpasse, der ein schnelles und sauberes Ende bringt. Das ist das das mindeste, was man einem Gegner schuldet.“
    Olivia nahm erneut Aufstellung gegenüber Hirni und hob das Schwert. „Außerdem… Sobald ich mein Schwert ziehe und einem Mann gegenüber stehe, der mich angreift, dann will ich ihn töten. Es ist reine Dummheit glauben zu wollen, dass jemand, der mit dem Willen kam mir weh zu tun, verschwindet, nur weil ich eine Klinge aus der Scheide ziehe. Hirni machen wir uns nichts vor: Wer ein Schwert in die Hand nimmt, der tut es um zu töten. Alles andere wäre doch Selbstbetrug! Ich will nicht kämpfen um zu töten aber ich werde töten…“

  8. Beiträge anzeigen #248
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Innenhof - Die Herkunft der Katze

    Und da meldeten sich die gewaltigen Schmerzen wieder zu Wort, der Löwe in Maris regte sich und brachte sein Blut gehörig in Wallung. Das verheerende Ergebnis der ersten Aufeinandertreffen mit den Dämonen des Kastells blieb jedoch erneut aus. Es schien, als nähme sich al-hamza absichtlich zurück, um nicht erneut den Verstand seines Dieners zu schädigen. Scheinbar lernte auch er dazu und erkannte, wann es besser war, sich zurückzuhalten.
    Dennoch war Maris sichtlich aufgeregt und aggressiv - definitiv nicht seinem natürlichen Charakter entsprechend.
    "Ach halt doch die Klappe, du unsichtbares Mistvieh! Du hast überhaupt keine Ahnung vom Leben, wenn du es als Zerstörung ansiehst, an einen Baum zu pinkeln! Ihr seid doch nicht mehr als ein perverser Abklatsch echter Lebewesen!"
    Was bei Adanos war denn mit ihm los? Der Löwe in ihm fauchte ja herum wie ein besessener! Es schien bald so, als ob nicht nur das Kastell ihn zuweilen abstieß, sondern auch umgekehrt. Es war beileibe nicht einfach, mit der Macht des Todes umzugehen, wenn man einen so... starken Charakter in sich trug.

    Wutschnaubend blickte Maris wie wild um sich, sah aber natürlich niemanden - die Dämonen zeigten sich nicht, wenn sie es nicht für nötig erachteten. Zumindest das hatten sie mit den Naturgeistern und -fürsten gemein.
    Nach einigen Atemzügen beruhigte sich der Nomade langsam wieder und entschloss sich dazu, seine dank der Katze erlangten Erkenntnisse auf die Probe zu stellen. Doch woran konnte er seine Sehergabe üben? Kurzerhand untersuchte er die Stelle, an der sich die Katze am Stamm der Esche vergangen hatte, und betrachtete die winzigen Kratzspuren im alten Holz. Tatsächlich, dort steckte das Stück einer Kralle in der Rinde! Behutsam zog er den Fund aus dem Baum heraus und legte das abgeworfene Stück des kleinen Katzenkörpers in seine offene Handfläche.
    "Schauen wir doch einmal, wie gut wir in deine Vergangenheit vorstoßen können, meine Kleine..."

    So setzte sich Maris erneut am Baum nieder, schloss die Augen und war bald schon nur noch auf sich und seinen Geist konzentriert. Mittlerweile wandelte er fast schon wie selbstverständlich durch das Haus seiner Gedanken und begann sogleich, tiefer zu steigen und somit zurück zu gehen in den Strömen der Zeit. Er wählte den leichtesten Weg, die Verbindung der beiden bei ihrer ersten Begegnung, und durchbrach dank der Übung der letzten Monate mittlerweile mit Leichtigkeit die Barriere zwischen der eigenen und der fremden Vergangenheit. Wie immer schlug ihm ein Orkan entgegen, als er in das fremde Ich eindrang, doch diesmal war die Abstoßung seines Bewusstseins weit stärker als sonst. Maris hatte bereits in die nähere Vergangenheit und Zukunft von Gegenständen geblickt, doch diese winzige Kralle bot so ziemlich den schwächsten Ankerpunkt auf dem Weg hinab, den er je gehabt hatte. Vorbei zog er an Streifzügen durch Dschungel und Wälder, Wiesen und Felder, Steppen und Sümpfe. Dort spielte sie mit ihrem Schwanz in einem dahin plätschernden Bachlauf, da jagte sie Schmetterlingen hinterher oder balancierte an Abgründen entlang.
    Besuche im Hain der Löwin sah er, die Verfolgung und Beobachtung von Menschen und Tieren, die er nicht kannte - und wenig überrascht sah er auch seine eigene Verfolgung aus den Augen der Katze - doch er stieß weiter vor in die Bereiche, in denen die Erinnerung dieser Welt ungenau wurde, unscharf und farblos. Er kam schon viel weiter als früher noch, denn es war nicht mehr als eine schlichte Übungssache, die Details der Visionen nach und nach immer besser zu erkennen, ganz so, als sähe man immer besser, je öfter man seine Augen benutzte. Hier unten tobte der Sturm so gewaltig, dass er sich krampfhaft an den schwachen Bezugspunkt klammern musste, den er besaß - doch dann sah er, wonach er Ausschau gehalten hatte: die erste Begegnung der Katze mit der Löwin.

    Majestätisch schritt die Naturfürstin und Mutter der Löwen durch das kurze Gras der Steppe und blickte zum Himmel. Sie war weit gereist und würde noch einmal genauso weit gehen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Es war in ihrem scheinbar ungedeckten Rücken, dass zwei Hyänenweiber durch das Gras schlichen, überheblich und aufgekratzt von vergangenen, erfolgreichen Raubzügen. Die scheinbar ungefährliche Löwin sollte ihr nächstes Ziel sein. Lauernd brachten sich die Schwestern in Position und machten sich bereit, sich auf ihr Opfer zu stürzen, als plötzlich aus dem Nichts ein kleines Häufchen Fell angeschossen kam. Die Katze hatte die Löwin in ihrer scheinbar gefährlichen Lage gesehen und eilte ihr ohne zu zögern zur Hilfe. Mutig sprang sie auf den Rücken einer der Hyänen und schlug ihre Krallen in den Nacken der Angreiferin, die wild geworden aufsprang und die kleine, lästige Kreatur von sich herunter zu werfen versuchte. Erst als die Schwester ihr zur Hilfe kam, wurde die Katze zu Boden geworfen. Die Hyäne schnappte mit ihrem gewaltigen Kiefer nach dem mutigen kleinen Tier, das jedoch kein Gegner war - Blut spritze, ein Jaulen erfüllte die trockene Luft.
    Doch plötzlich zeigte die Löwin ihre Macht. Mit einem Streich wischte sie beide Hyänen beiseite und schien auf das Doppelte ihrer Größe angewachsen. Die Muskeln unter ihrem Fell spannten sich sichtbar an und mit gebleckten Zähnen und einem markerschütternden Brüllen machte sie sich zum Sprung bereit. Die Hyänenweiber verstanden die Drohung und rannten um ihr Leben. Die Löwin aber widmete nicht eine Sekunde ihrer Aufmerksamkeit diesen einfältigen Kreaturen, sondern trat an die tapfere Helferin heran, nun wieder mit dem Antlitz einer gütigen, gewöhnlichen Löwenmutter. Langsam senkte sie den Kopf und schleckte das Blut von der klaffenden Wunde, die zu nichts anderem als dem Tod führen konnte. Nach und nach verschwand der triefende Lebenssaft - und als wäre ein Wunder geschehen, erhob sich die Katze von dem Fleck, der der Ort ihres Todes hätte sein sollen.
    So gelangte die kleine Helferin zu neuem Leben unabhängig von den Jahren, die sie verlebte, und freundete sich mit der mächtigen Naturfürstin an.


    Maris drohte, sich in der Vergangenheit zu verlieren. Er hatte das getan, wovor ihn Shakyor im Tempel des Löwen gewarnt hatte, und zu lange zu tief gegraben. Doch dies war der Moment, in dem er sich mit aller Kraft die Erinnerung an das so prägnante Gefühl vor Augen hielt, wenn die Löwin mit ihrer so unwahrscheinlich rauen Zunge über seine Wange leckte. Wie der Anker auf dem Weg hinab hatte er nun den Anker, um sich aus der fremden Erinnerung hinaus zu kämpfen. Maris gelangte in die Nähe des Bruchs aus seinem eigenen Haus der Gedanken - und prompt war da wieder dieser gewaltige Sturm, der ihn wie von selbst in sein eigenes Ich, in das Hier und Jetzt zurück warf.
    Schweißgebadet und schwer atmend erwachte er und blickte panisch um sich, bis sein Geist sich an den Umstand gewöhnte, wieder in der Realität zu sein. Es war stockdunkel - er musste Stunden damit zugebracht haben, die Vergangenheit der kleinen Spionin zu ergründen. Atemlos lächelte er in die Nacht hinein.
    "Puh, bloß gut, dass das funktioniert hat!"
    Jetzt aber hatte er gewaltigen Hunger! Dem musste er ganz dringend Abhilfe schaffen.

  9. Beiträge anzeigen #249
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    Gänge des Kastells - Der Labortisch

    Nun war es Zeit, seinen Erfolg vom Vortag an einem etwas anders gearteten "Projekt" zu wiederholen. Die Vergangenheit von Gegenständen war etwas anderes als die von Lebewesen, wenngleich Maris auch darin schon Erfolge erzielt hatte. Doch seine erste erfolgreiche Vision der Vergangenheit eines Gegenstandes, damals im Tempel des Löwen, war an einem Ort ans Licht getreten, der die Magie des Löwenkriegers in jeder Hinsicht bestärkt und unterstützt hatte! In Setarrif dann war es ihm sogar gelungen, die nahe Zukunft des Trägers eines Ringes auszumachen, doch das war streng genommen nicht die Vision des Schicksals eines Gegenstandes, sondern seines Besitzers. Wenn er sich wirklich einen Seher schimpfen wollte, musste er die Vergangenheit und Zukunft von Objekten unter Kontrolle bekommen, und so hatte er sich für ein eher ungewöhnliches Objekt - beziehungsweise seines Überreste - entschieden: den Tisch aus Hirnis Labor.

    Maris betrachtete prüfend die Stelle im Gang des Erdgeschosses, an dem das Kreuz, das der Laborbesitzer aus dem Tisch gesägt und mit dem er den Nomaden aufgestellt hatte, an der Wand gelehnt hatte. Das seltsame Skelett mit dem Besen schien hindurch gewandert zu sein, doch nach einigem Suchen fand Maris einige Späne, die sich an der Teppichkante verfangen hatten. Behutsam sammelte er sie auf und begab sich mit seinem Fund hinaus an die Esche, die sich schnell zu seinem Lieblingsort im ganzen Kastell entwickelt hatte.
    Wie am Vortag mit der Kralle konzentrierte er sein Denken ganz auf sich selbst und versuchte, über den Impuls, den die Überreste des Tisches ihm gaben, hinab zu steigen. An die stürmische Kraft, die ihn zurückdrängte, als er die Außenwand seines Verstandes durch den Anstoß aus den Spänen durchdrang, war er mittlerweile fast schon gewöhnt, doch diesmal tat sich ein anderes Problem vor ihm auf: ein wahres Labyrinth von Erinnerungen baute sich vor ihm auf, ähnliche Vergangenheiten, die immer wieder gleiche Bilder zeigten.

    Da war Hirni zu sehen, wie er mit Tieren aller Art herumexperimentierte. Die Bilder einer Frau, einer Schwarzmagierin, tauchten vor seinem inneren Auge auf, und auch sie mischte Tränke - oder Gifte - untersuchte Tiere und nahm das Gift verschiedenster Kreaturen. Er sah sie, wie sie eine gewaltige Sumpffliege malträtierte und schließlich unzufrieden aufgab. Er erblickte diese Frau bei kranken Experimenten, die sich kaum rational beschreiben ließen. Und dann sah er beide Besitzer dieses Labors gemeinsam im Raum. Der Labortisch war nur stummer Zeuge, kein Akteur. Hirni, der mindestens ein Jahrzehnt jünger sein musste als dieser Tage, saß in einem Sessel, die Hände gefesselt. Die Magierin zupfte Haare aus seinem Kopf und warf sie in ein Glas mit einer merkwürdigen, dunklen Flüssigkeit. Und dann tat sie etwas, das Maris völlig verwirrte, denn er war sich nicht sicher, ob er tatsächlich die unverzerrte Vergangenheit sah. Was nämlich ganz und gar nicht unverzerrt erschien, war Hirnis Kopf! Die Frau formte den Schädel dieses Verrückten ganz nach Belieben wie einen Brotteig!
    Ein klein wenig verstört entschied Maris sich, aus der Versenkung herauszutreten, und vergegenwärtigte sich wie am Vortag das Kratzen des Löwenschleckens auf seiner Wange, um in die Wirklichkeit zurückzukehren.

    "Mann, das war... verrückt!"
    Ein wenig fühlte er sich, als hätte er sich eine Überdosis Sumpfkraut gegönnt, doch um es genau herauszufinden, würde er Hirni wohl selbst fragen müssen, ob sein Kopf tatsächlich einmal weich wie eine überreife Feige gewesen war.
    "Eine Matschbirne ist er ja immer noch..."

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    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Hirni ist offline
    Hirni hielt kurz inne. Er benötigte eine kurze pause und trank einen schluck wasser aus einem der kelche, die er mitgebracht hatte. Bei dem was sie schwitzten war das regulieren des körper eigenen wasserstandes sehr wichtig.
    "Der konter war doch gerade schonmal sehr gut." Er lächelte seine schülerin an. Dann fuhr er in ernsterem tonfall weiter.
    "Ich verstehe deine argumentation und einwände. Natürlich werden da, wo gehobelt wird, auch späne fallen. In unserem fall fliesst da blut, wo mit dem schwert geschwungen wird.

    Ich für meinen teil habe den schwertkampf aber erlernt, um mich zu verteidigen. Das töten... es kommt von selbst. Das muss man nicht lernen. Wer töten lernen will, soll doch bitte eine lehre zum metzger machen." Er hielt kurz inne, nahm einen weiteren schluck wasser und fuhr fort:
    "Bei dir klingt es so, als ob du hier gerade das todeshandwerk erlernen willst. Und dafür wollte ich dir den schwertkampf nicht beibringen.
    Zumal die meisten schwerter, anders als ein dolch, noch immer hieb, und keine stichwaffen sind. Solange du z.b. keinen degen führst. Präzise töten ist da nicht viel. Eher wird dein gegner mit dem schwert offene brüche oder aufgeschlagene, kräftig blutende wunden bekommen die ihn kampfunfähig machen oder ebend halt auch töten können. In den abenteuerbüchern in der bibliothek mag was anderes stehen. Doch die realität schaut anders aus.

    Glaube nicht das du mit einem einfachen schwert einen sauberen schnellen stich ins herz erlangst. Eher einen netten schweren hieb in nieren oder eingeweide. Und das endet dann mehr in hackwurst, als in einem sauberen tot. Wenn dein gegner nicht gerade ein kettenhemd trägt. Dann darfst du auf beine oder schädel zielen. Und eingeschlagene köpfe sehen nicht minder schön aus, wie aufgerissene gedärme.
    Verstehst du, worauf ich hinaus will? Ich werde dir die technik zeigen, auch die des angriffs. Aber töten... ? Nein. Das töten werde ich dir nicht beibringen. Auch nicht wie oder wo man hinschlägt. Ich weiss, wenn es so weit ist, wirst du instinktiv in die gegend schlagen in der es deinem gegner wehtut und ihn kampfunfähig machen."

    Er hoffte, das sie es verstanden hatte. Auch ihm wurde von balbero nicht gezeigt wie man tötet. Das kam von alleine, als er den banditen in seiner prüfung ohne zu zögern den halben schädel vom hals geschlagen hatte. Und so würde es auch bei olivia sein. Sie würde wissen, wann sie einen tödlichen hieb einsetzen musste.
    Er fand das gespräch sehr aufschlussreich. Nicht nur, das sie gerade wichtige theoretika besprachen. Nein... er bemerkte, das olivia eine leicht andere sicht auf den kampf hatte als er. War es jugendlicher leichtsinn gegenüber lebenserfahrung? Dabei war er nur knapp 10 jahre älter. Er bemerkte an dem gespräch für sich, das er gerade nicht nur erfahrungen weitergab... sondern auch selbst sein vorhandenes wissen reflektierte.

    "So... und nun kommen wir zum interessanten teil. Du weisst inzwischen wie man pariert. Du weisst wie man kontert. Jetzt..." er legte das holzschwert bei seite und griff sich seinen einhänder. Auch olivia gab er ein richtiges schwert. "Zeige ich dir ein paar angriffe. Denn angriff ist die beste verteidigung." Er zwinkerte ihr zu. "Pass auf. Die einfachsten angriffe anfangs gelangen dir über das seitliche schwingen. Diese kannst du gerne auch mal kombinieren mit einem hieb über kopf. Wichtig bei letzterem ist, das du das schwert fest im griff hast. Durch die wucht kann es sonst leicht geschehen, das du den halt am griff verlierst und dich selbst entwaffnest." Er zeigte ihr die entsprechenden bewegungen, und wie sie das schwert richtig halten würde dabei.
    "Du wirst schnell merken, das es flüssig übergeht und du während des angriffs lücken in meiner deckung suchst. Doch obacht... ich wehre mich bei gelegenheit. Du wirst dann natürlich dein bisher erworbenes wissen einsetzen müssen... und ein erster richtiger übungskampf wird entstehen."

    Hirni stellte sich in die entsprechende position und wartete auf den ersten angriff olivias. Nun würde das richtige kämpfen beginnen. Er mochte es, schritt für schritt das gelernte zu kombinieren. Das war schon bei ihm als magielehrmeister so. Es würde seiner schülerin sicherlich gefallen, das auch sie nun endlich auf den altklugen kerl einhauen durfte...
    "Und immer dran denken: Konzentration ist das a und o..."
    Geändert von Hirni (28.09.2015 um 19:54 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #251
    Schwertmeister Avatar von San Daran
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    San Daran ist offline
    Uuuund da war es plötzlich. Ein Wesen der Dunkelheit, ein paar leuchtende Augen und ein markerschütterndes Grinsen. Eine Stimme wie brennendes Öl.
    San Daran lief es eisig den Rücken herunter. Jetzt war es soweit, sie würden ihr weiteres Leben als Kröten verrichten müssen.

    Er zwickte sich ins linke Ohrläppchen und drehte sich drei Mal im Kreis, um Unglück von ihm abzuwenden. Auf den Boden spucken traute er sich nicht, das würde vermutlich sogar den gegenteiligen Effekt abzielen. Das Sprechen überließ er den anderen, es war ja nicht seine Idee gewesen, in einen Hexenturm zu reisen. Der Heft seines Säbels gab ihm wenigstens das Gefühl von Sicherheit, auch wenn er wusste, dass dieses ihm gegen so ein Wesen überhaupt nichts bringen würde.

    Maris verhielt sich herablassend, während Dennik und Luke sich eher höflich erwiesen. Macht es bloß nicht auf uns wütend, dachte der Schmied sich.
    Er schaute sich schon nach der Tür um, um sich auf den schnellstmöglichen Fluchtweg vorzubereiten, doch hielt ihn die Aussicht auf, dass er so seine Freunde im Stich lassen würde. Oder dass er sich lächerlich verhielt und sie ihn damit aufziehen könnten, was vermutlich viel schlimmer war!

    Hinter der aalglatten Stimmer hörte San nur die Finsternis, das Leblose; es war, als ob er in tiefes, schwarzes Wasser sah und nur fühlen konnte, wie dort etwas lauerte, dessen Wesen seine Vorstellungskraft überstieg.

    Nachdem es geantwortet hatte, löste es sich langsam auf, das Grinsen verschwand zuletzt. San Daran atmete wieder tief ein, es war, als käme wieder Leben und Wärme in seine kalten Knochen. Von dem Gespräch hatte er nichts mitbekommen.

    Dennik drehte sich um und blickte dem Schmied in sein blasses Gesicht und sah, wie dieser sich am Tisch festklammerte. Mit einer Faust im Mund versuchte er sein Lachen abzudämpfen, während San Daran ihn anfunkelte.

    "Lasst uns so schnell wie möglich weitersuchen, damit wir diesen Ort verlassen können!", keuchte er und überflog so schnell Seiten, dass die Blätter nur so flogen.
    Geändert von San Daran (28.09.2015 um 20:52 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #252
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivias Blick lief über die Klinge des Schwertes. Sie schluckte schwer und umfasste das Heft fester. Jetzt wurde es also ernst. Eben noch hatte sie gesagt, dass Jemand, der ein Schwert in den Händen hielt, auch töten wollte. Nun stand ihr Hirni gegenüber, ebenfalls mit einem echten Schwert in der Hand. Was würde nun passieren? Würde er ihr zeigen, was ihre Worte, die sie gerade noch sprechen, wirklich bedeuteten? Oder würde er weiter so sanft mir ihr umgehen.

    Es gab nur einen Weg das herauszufinden. Olivia griff in den Brustteil ihrer Lederrüstung und zog ihn zurecht. Die Dämonen hatten ihr noch Keile eingesetzt, sodass die Platten ihren Oberkörper nun perfekt umfassten. Das erleichterte das Atmen sehr. In letztes Mal zog sie tief die Luft in ihre Lungen, blendete den Rest des sowieso ereignislosen Übungsraumes aus und fokussierte ihre Konzentration auf Hirni.
    Alle Kraft in ihr hinteres Bein bringend stieß sie sich ab, machte sie einen Sprung nach vorn und ließ im selben Moment ihr Schwert vorschnellen. Der Stich war unter Hirnis Arm hindurch gezielt, doch so richtig wollte der Angriff nicht gelingen. Olivia hatte die Strecke zwischen ihm und ihr nicht richtig eingeschätzt. Ihr Stich glitt an ihm vorbei, als er sich galant zur Seite drehte. Sie kam ins Straucheln und spürte einen heftigen Schlag in ihrem Rücken. Hirni hatte ihr beim Vorbeistraucheln noch einen mitgegeben. Zum Glück, ließ das Leder die Klinge nicht die Haut verletzen. Sie landete unsanft auf ihren Knien, das Schwert vor ihr auf dem Boden. Wütend biss sie die Zähne zusammen, bis diese knirschten, setzte einen ihrer Füße vor und erhob sich langsam. Mit dem Schwert nun wieder in der Hand, wandte sie sich Hirni zu. Der schien sie schon erwartet zu haben.
    Olivia lies einen Schlag abgleiten und setzte sofort einen eigenen Schlag nach. Diesen fing Hirni leicht mit seiner Klinge und fegte ihr Schwert zur Seite. Vorsichtshalber machte Olivia darauf einen Schritt zurück, sodass sie das Zischen von Hirnis Schwert nahe bei ihrem Ohr hörte. Nun war der Moment gekommen. Hirni hatte einen hohen, seitlichen Hieb ausgeführt und lag seine Seite schutzlos da. Schnell ließ sie das Schwert in einem Halbkreis die Richtung wechseln und hieb ihrem Lehrmeister in die Seite. Der dumpfe Schlag ließ ihren Arm erzittern, doch daran war Olivia inzwischen durch die vielen Übungen gewöhnt. Sie setzte sofort nach. Der nächste Hieb zielte auf der anderen Seite und traf Hirnis Unterarm.
    Olivia spürte wie ihr Herz zu rasen begann. Ein Kampf, der über ein paar Übungsschläge hinausging, war sehr anstrengend. Es war jedoch nicht unbedingt das körperliche, welches sie so sehr anstrengte, sondern viel mehr die wahnsinnige geistige Anspannung unter der sie stand. Jede von Hirnis Bewegungen versuchte sie vorherzusehen, doch es klappte in den wenigsten Fällen.
    Nun setzte Hirni zum Gegenangriff an. Olivia war dazu gezwungen rückwärts zu gehen und sich zu verteidigen. Wenn sie nicht langsam etwas anstellte, dann hätte sie schon bald die Wand im Rücken. Nur noch wenige Schritte trennten sie von der Falle, in die sie gedrängt wurde.
    Olivia zwang sich zur Ruhe. Sie wartete noch ein paar Augenblicke und fühlte sich in Hirnis Rhythmus hinein. Schon schnell hatte sie diesen durchschaut. Seine Deckung war wieder einmal ausgesprochen gut, doch auch seine Arme hatten eine begrenzte Länge und sie war sehr klein. Wie Hirni es vorhin noch gesagt hatte, sollte es auch reichen den Feind kampfunfähig zu machen.
    Sie duckte sich unter einem Schlag hindurch, fasste mit der zweiten Hand das Heft, um mehr Kraft aufbringen zu können und schlug mit aller Kraft nach seinem Knie. Der Schlag traf. Sie hörte im vorbeieilen Hirni neben sich zu Boden gehen. Schnell fand sie ihren sicheren Stand wieder und drehte sich um. Hirni rappelte sich gerade auf. Immer noch mit der Wut von vorhin im Bauch, hob sie das Schwert hoch über den Kopf und lies es auf Hirni niederfahren. Die Klinge traf seine Schulter und krachend drückte sich das Leder unter der Wucht ein.
    Olivia keuchte. Hatte sie ihn verletzt?
    „Hirni?“

  13. Beiträge anzeigen #253
    Priester des ZuX  Avatar von Hirni
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Ein gleissender stumpfer schmerz durchzog hirnis schulter. Er sackte in sich zusammen und ging auf die knie.
    "Au!" Schrie er. Erschrocken wich olivia zurück.
    "Hey... du sollst mit mir das schwert kämpfen lernen, nicht wie man schultern und schlüsselbeine bricht... hättest du mich mit der scharfen seite erwischt, könntest du mich jetzt von den dämonen zusammenflicken lassen..." hirni hielt sich die stelle an der olivia ihn geschlagen hatte.
    "Öh... danke. Oder war das kein kompliment?" Kam von ihr verdattert zurück. Hirni schaute sie an... und sah in ihr verdutztes gesicht. Daraufhin musste er laut loslachen. Und sie lachte laut mit. Doch der schwarzmagier bereute dies sofort. Ein stechender schmerz durchfuhr ihn. Er holte tief luft.
    "Zumindest war der schlag nicht von schlechten eltern. Das war gut. Allerdings werde ich das gefühl nicht los, das du dich von deiner wut noch immer leiten lässt. Das kann irgendwann zum verhängnis werden. Nun hilf mir mal hoch..." er hielt ihr die hand hin, die sie ergriff und so half sie ihm auf die beine.
    Nach kurzem sammeln seiner gedanken ging der tanz von vorne los. Olivia setzte zu einem halb hohen hieb an, den hirni abwehrte. Er spürte schnell in der schulter, das er gehandicapt war durch den krachenden hieb vorhin. Der nächste hieb von ihr ging eher zaghaft richtung seiner schulter. Sie setzte also nun auf die karte, sein handicap zu vergrößern. Der blondschopf sprang nach hinten und schlug ihr schwert bei seite. Es war zu offensichtlich gewesen. Noch dazu zögerte sie. War da nun verunsicherung bei ihr zu spüren?
    "Du weisst genau, wo ich nun meine archillesferse habe..." meinte er und liess einen gegenangriff folgen den sie nur noch mit müh und not ausweichen konnte.
    "Aber du zögerst zu sehr, dieses wissen anzuwenden! Sei schonungslos!" Sie zu reizen war nun vielleicht seine chance... und olivia setzte zu einem wuchtigen schlag kopfüber an. Hirni hatte damit gerechnet und anstatt den schlag abzufangen, griff er nach ihrem handgelenk. Olivia schaute ihn erschrocken an, als er es hart umfasste.
    "Nächste lektion: einen schwertkampf kann man auch mit den händen führen...!" Er zog sie zu sich heran... lächelte... und schubste sie hart nach hinten. Ehe sie sich versah, würde die klinge an ihrem hals sein und sie am boden liegen. Ihre schonfrist war nun wohl endgültig vorbei...
    Geändert von Hirni (28.09.2015 um 21:22 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #254
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Ihr Hintern traf hart den kalten Boden. Sie stöhnte auf und schloss für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, lag Hirnis Klinge an Ihrem Hals. Sie seufzte frustriert. „Schön, du hast gewonnen. Danke ich wäre jetzt wohl tot.“ Mit zwei Fingern schob sie vorsichtig die Klinge zur Seite. Ich darf doch aber sicherlich weiter mit dir Üben? Ich will doch bitte gern noch eine Chance haben dich ein weiteres Mal zu Boden zu schicken.“
    Olivia erhob sich und schüttelte ihre Arme aus. Der Kampf wurde zunehmend anstrengender.
    „Aber du hast doch gerade gesagt, dass es schlecht ist, mit dem Willen zum Töten auf den Gegner zuzugehen. Wenn ich deine Schwächen ausnutze, ist das nicht dasselbe?“ Nur stoßweise bekam Olivia die Worte hervor. Hirni drängte ganz schön auf sie ein und es kostete viel Kraft ihn davon abzuhalten, sie zu treffen.
    Doch eines wurde ihre schon sehr bald klar. Dadurch, dass die seine Schulter getroffen hatte, schmerzte sie und er bekam den Arm nicht so sehr schnell bewegt. Hirni wollte nach wie vor, dass sie versuchte ihn zu treffen. Also war sie nun gewillt, seine Schwäche tatsächlich auszunutzen. Nach ihrem ersten, wenig erfolgreichen Angriff auf seine schmerzende Schulter führte sie weitere Angriffe auf diese Seite. Hirni parierte sie alle, doch Olivia entging nicht, das er langsamer wurde, das die Schweißperlen auf seiner Stirn zunahmen und dass seine Konter schwächer wurden.
    Sie lächelte. Nun hörten ihre schwachen Schläge auf und sie legte wieder mehr Schwung in ihre Schläge. Diese waren immer noch nicht besonders präzise, doch sie traf immer mal wieder Hirnis Körper. Nicht stark, doch jeder Treffer war ein Triumpf für sie. Und schließlich stand ihr Lehrer mit dem Rücken an der Wand. Olivia zog das Schwert zurück und ließ es dann mit der Geschwindigkeit einer zustoßenden Schlange noch vorne schnellen. Die Schwertspitze zielte direkt auf Hirnis Brust, sein Brustbein kurz über dem Herzen.

  15. Beiträge anzeigen #255
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    Die schwertspitze sauste auf ihn zu. Mit dem schwert hätte er sie nicht mehr abwehren können. Also versuchte er sich zur seite wegfallen zu lassen. Nur knapp entging er so der klinge, die fast noch seinen arm aufgeschlitzt hätte, während olivias stich gegen die wand prallte, und sie ob des widerstandes das schwert aus der hand fallen lassen musste um sich nicht selbst zu verletzen.
    Hirni lag schwer atmend am boden. Auch olivia hing ziemlich in den seilen.
    "Puh... meine kondition war auch mal besser." Stöhnte hirni. "Boah. Meine schulter tut weh..." er öffnete seine lederrüstung und offenbarte einen dicken bluterguß... "da werd ich wohl länger was von haben." Knirschte er mit den zähnen.

    "Wie du schon erkannt hast. Der kampf führt dazu, das einer verlieren muss. Um das zu bewerkstelligen muss der sieger die schwächen ausnutzen. Oder sollen wir jetzt 500 stunden so weiter kämpfen? Dabei hast du mich aber nicht getötet. Man kann seinen gegner ja auch einfach nur entwaffnen, oder?"
    Hirni hielt die klinge noch in der hand. Olivia nicht mehr. Er grinste sie an und gab ihr zu verstehen, das sie beide auf ihre art gewonnen hatten.
    "Einigen wir uns für heute auf ein unentschieden, und gehen was essen? Ich hab hunger... und brauch ne pause."

  16. Beiträge anzeigen #256
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    „Essen klingt super und danach will ich dann nur noch ins Bett. Meine Arme versagen jetzt schon fast ihren Dienst!“ Das Schwert im Übungsraum zurücklassend durchschritt Olivia hinter Hirni die Tür.
    Kämpfen war furchtbar ansträngend. Und auch wenn es ihr Spaß machte mir Hirni zu üben, so graulte ihr doch schon vor dem nächsten Tag. Morgen wären ihre Glieder sicherlich schwer wie Blei und die Muskeln protestierten bei jeder Bewegung. Aber das war egal, Hauptsache sie bekam das bald hin, mit der Kämpferei.
    „Ich denke, ich habe jetzt verstanden, was du mir vorhin sagen wolltest. Bevor man jemanden töten muss gibt es viele andere Wege einen Kampf zu beenden. Da hast du Recht. So habe ich das vorher noch nicht betrachtet. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich wohl von der Angst verleiten ließ. Denn ein Toter kann mir nicht mehr in den Rücken fallen, wenn ich gehe. Für mich hatte es immer bedeutet, wenn ich Jemanden sah, der eine Waffe zur Hand nahm, dass er diese auch benutzen wird, dass er töten wird um seine Widersacher zu minimieren, um Räuber einzuschüchtern und zur Aufgabe zu zwingen, um einen Feind und damit auch die Bedrohung auszuschalten. Ich habe noch nie Jemanden gesehen, der mit der Waffe loszog, um Keinem damit was zu tun. Selbst wenn ich mich nur verteidigen will, um den anderen zu verletzen und ihn zur Aufgabe zwingen will, kann der Gegner einen tiefen Schnitt davon tragen, der sich entzündet, was dann ebenfalls zu einem langsamen, schmerzhaften Tod führt.“
    Sie schritten um eine Ecke. Olivia verstummte für einen Moment. Sie dachte an Black und wie er gekämpft hatte, an den Kampf am brennenden Lagerhaus, den Blick des Kerkermeisters, als dieser einen Flüchtenden niedergestreckt hatte und auch an Edon Mesotes, der ohne jede Regung in seinem verfluchten Gesicht ihren geliebten Johann kaltblütig niedergestochen hatte, ganz zu schweigen von Aaron, der genau so kalt war, wie der Stahl den er trug. Diesen Männern wäre sie, trotz allzu guter Schwertkunst, nicht gewachsen. Solche Männer gaben nicht auf, da hieß es töten oder getötet werden.
    „Jeder der eine Waffe zieht, lässt sich auf den Tod ein. Dabei bleibe ich. Aber ich erkenne an, dass man seinen Gegner auch gut einschätzen muss, um zu erfahren warum er zur Waffe griff. Sieht er vielleicht in mir nur die Bedrohung und versucht er sich gegen mich zu verteidigen, oder ist er tatsächlich gekommen, um mein Leben zu beenden? Bisher habe ich aber nur Männer mit Waffen getroffen, die Zweiteres im Sinn hatten, daher werde ich weiter vorsichtig bleiben und auf Nummer sicher gehen. Dabei bleibe ich.“


    Mit diesen Worten hatten sie das Refektorium erreicht. Sie setzten sich an den erstbesten Tisch und während Olivia schon ihr Abendessen bestellte, ließ sie Hirni nicht aus den Augen. Sie war sich sicher, dass ihm ihre Meinung immer noch nicht sonderlich gut gefiel. Doch wie konnte man das Kämpfen denn nicht auch als töten verstehen. Hatte er jemals gekämpft? Ja gegen den Kraken. Und auch wenn er sich mit seinem Schwert nur gegen die Arme verteidigen konnte, so hatten sie das Tier letzten Endes doch getötet. Sie mussten es töten, da es seinen Angriff nicht abbrechen wollte. War es denn bei Menschen etwas anderes?
    Wie konnte Hirni das nur so anders sehen als sie?

  17. Beiträge anzeigen #257
    Moderator Avatar von hummelchen
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    hummelchen ist offline
    "tatsächlich!"

    Diese Türdeko kannte Hummelchen noch von früher. Also war sie wohl doch auf Khorinis. Wie vor Urzeiten hingen die Gerippe am Tor und guckten, ach nein, gucken konnten die wohl nicht oder doch? Immerhin konnten die ja wohl reden und sich mit Leuten unterhalten. Oder waren die inzwischen verstummt? Oder war das gar nicht das Kastell sondern ein Nachbau? Hatte ja was, dieses alte Gemäuer. Und wenn es echt war? Würde sie dann Meditate und Don-Esteban und vielleicht sogar Blutfeuer wieder treffen?
    Geändert von hummelchen (29.09.2015 um 16:46 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #258
    Waldläufer Avatar von Tor zum Kastell
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    Tor zum Kastell ist offline
    Hoch türmte sich eine dunkelgraue Mauer auf, als ob sie die natürliche Schroffheit der Felsklippen, die weit über dem Meer aufragten, mit menschlichen Mitteln fortführen wollte. Doch war dieses Gebäude menschlich? Es passte nicht zu den Bauten, die sonst auf Argaan standen, mochten sie auch noch so verschieden sein, klein und groß, weiß aus Kalkstein oder Marmor, gedeckt mit roten Ziegeln oder mit kupfernen Kuppeln, mit einem Gerippe aus Holzbalken oder ganz aus Stein. Diese Mauer war anders. Hoch und unnahbar, ohne Fenster, mit kleinen Fugen zwischen den Steine, zu klein, um selbst ein Messer hineinzutreiben. Glatt ihre Oberfläche einstmals, doch verwittert nun, so als ob sie schon seit Generationen hier stand, zurückgelassen von einem sagenhaften Geschlecht von Riesen, die sich vor einem Zeitalter in ferne Gegenden der Welt aufgemacht hatten, nur um dies hier als rätselhaftes Zeugnis ihrer einstigen Anwesenheit zurückzulassen und damit arme Reisende zu verwirren. Und inmitten dieser Mauer ragte ein schwarzer, schmaler Schlund empor wie ein Riss, ein mächtiger Axthieb. Verschlossen von zwei hoch strebenden Torflügeln markierte dies den Weg in dieses Gebäude. Und an jedem Torflügel hing mit ausgebreiteten Armen als Symbol des Schreckens ein menschliches Skelett. Und auf jedes von ihnen traf der Spruch aus dem alten Vers zu:

    Denn was er sinnt, ist Schrecken, und was er blickt, ist Wut,
    Und was er spricht, ist Geißel, und was er schreibt, ist Blut.

    Gerade waren sie in eines ihrer lästerlichen Gespräche vertieft, wie üblich die Zerstörung der Welt oder ähnlich furchtbare Pläne betreffend.

    »Erinnerst du dich noch an den netten Sänger?«, fragte das eine Skelett gerade.
    »Immerdar!«, krächzten beide wissend als Antwort im Chor und lachten gackernd.
    »Was er wohl gerade macht?«
    »Wenn er Glück hat, hängt er mittlerweile auch an irgendeinem Tor herum.«
    Gackerndes Lachen schloss sich an.
    »Oh schau mal, da unten ist jemand«, bemerkte das zweite Skelett nun die Besucherin, die weit unter ihnen vor dem Kastell stand.
    »Das ist bestimmt ne große Zauberin, die hier in dem Laden mal aufräumen will«, vermutete das erste Skelett.
    »Ja, ganz bestimmt«, ätzte das zweite zurück. »Laß mich raten, die jungen Amseln aus dem Vogelnest in deinem Kopf sind ausgeflogen, stimmts?. Du klingst, als ob du nun gar kein Hirn mehr hättest. Das merkt man sofort.«
    Es wandte sich der Besucherin zu und sprach sie direkt an.
    »Sprich, was ist dein Begehr, Sterbliche? Was läßt dich hoffen, hier, in diesen schrecklichen Hallen, die Erfüllung irgendeines Wunsches, sei er auch noch so unbedeutend (wie es bei euch Menschen so oft der Fall ist), zu erheischen? Und was hast du uns anzubieten, um uns gnädig zu stimmen?« Unheilvoll rollte die Stimme wie ferner Donner über die Klippen.
    »Ja, und wo kommst du überhaupt her?«, krähte fröhlich der andere Knöcherne.

    Skelett Nummer zwei rollte furchtbar genervt von den Einlassungen seines Begleiters mit den Augenhöhlen.*



    __________________
    *Worin es im Laufe der Zeit eine wahre Meisterschaft entwickelt hatte.

  19. Beiträge anzeigen #259
    Moderator Avatar von hummelchen
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    hummelchen ist offline
    Also doch. Es war eindeutig das Kastell des ZuX. Das alte. Immer noch. So war sie also wieder auf irgendeine wundersame Weise auf Khorinis gelandet. Ob es dann auch noch Onars Hof gab und vielleicht ein paar von den alten Jungs?

    „He ihr Beiden, ich will gar nichts außer ein Bett und einen Happen zu essen. Ich kann mich dunkel erinnern, dass das Kastell mal ein gastfreundlicher Ort war, obwohl freundlich in dem Zusammenhang wohl der falsche Ausdruck ist. Ich bin sozusagen eine Schiffbrüchige und außerdem eine alte Freundin von Meditate und Blutfeuer. Die Namen werden euch ja wohl zum Zittern bringen. Also lasst mich rein, sonst rufe ich um Hilfe. Ihr könnt mir ansonsten gar nix, ihr seid ja festgepinnt. Und wo ich herkomme? Warum wollt ihr das wissen. Achso, jetzt fällt mir was ein. Ihr wollt was von mir geschenkt haben? Was haltet ihr von einer guten Geschichte? Wo ich grad herkomme?“

  20. Beiträge anzeigen #260
    Waldläufer Avatar von Tor zum Kastell
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    Tor zum Kastell ist offline
    »Schiffbrüchig...«, sinnierte das rechte Skelett. »Sind wir das nicht alle?«
    »Also ich war noch nie schiffbrüchig«, überlegte das andere Skelett laut. »Ich kann ja auch gar nicht schwimmen.«
    Das ernste Skelett ignorierte die einfältigen Einlassungen seines Partners via coacta wie meistens und fuhr fort:
    »Deine Rede ist töricht, aber ich will deine Fragen beantworten. Die Namen, die du nennst, bringen hier niemanden zum Erzittern. Ich kenne viele Namen, mehr als du je zu Lebzeiten in deinem Gedächtnis haben wirst. Blutfeuer war vor vielen Jahren oft Gast hier und stets willkommen. Sie ist uns wohlbekannt und wir vergessen sie nicht. Meditate hingegen war die freundliche Hüterin dieser Mauern, die ihr Auge überall hatte und ihr Ohr jedem lieh, der es benötigte, und niemand, der hierher kam mit einem ernsthaften Begehr, mußte vor ihr zittern. Wie kann sie vergessen werden? Doch all dies war vor langer Zeit und vieles ist den Weg alles irdischen gegangen seitdem. Nur wir sind ewige Wächter und beobachten alles, was geschieht, ohne je auch nur eine winzige Kleinigkeit zu übersehen. Also sag uns, woher kennst du diese Namen, die schon lange nicht mehr genannt wurden?«

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