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    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    Er benetzte mit dem köstlichen Kastellwein seine Kehle und schwenkte kurz das Glas, nur um dann zu beobachten wie sich ein leichter Alkoholfilm am Rand bildete. Herrlich. Er wandte sich wieder Esteban zu.
    »Ja. Ich verstehe was ihr mir sagen wollt. Doch, wenn Ihr schwimmen geht. Also falls Ihr schwimmen geht. Nur mal eingenommen, Ihr würdet, vielleicht an einem schönen Frühlingstag, ein Bergsee, eine wundervolle Aussicht. Frisches, klares Wasser. Ein Erholung von allerlei Strapazen und Schmerzen. Die Sonne und die Felsen spiegeln sich in dem sachten Wellen, die der Wind umspielt. Eine Dole hört man zwitschern und sie lässt sich nieder in dem Gras und rückt ganz nah an Euch. Ein kleines Idyll, ein wahrhaftiges Idyll, in dieser Sphäre. Also. Ihr geht schwimmen. Und wenn Ihr nicht zu Wagemutig seid, dann springt Ihr nicht gleich in das kalte Wasser. Ihr tastet Euch heran, vorsichtig, mit Bedacht, Stück für Stück kommt Ihr tiefer und tiefer in dieses wundervolle Wasser. Klein Anfangen, dann kann daraus etwas großes werden.«
    Wieder befeuchtete er seine Kehle und fuhr fort.
    »Ich benötige zunächst Übung, die Richtigen Punkte finden, Ansätze mit denen ich arbeiten kann. Natürlich, stimme ich Euch zu, dass dies nicht wirklich der wahre Sinn dahinter ist. Jedoch stehe ich am Anfang und alles ist nur ein kleiner Kieselstein auf diesem Weg. Doch vielleicht wächst dieser Stein - Nein, Steine wachsen nicht. Das wäre ja verrückt! - ein kleines Bäumchen, das wächst, jedoch muss es auch erst aus der Erde kommen, zaghaft, vorsichtig und erschnuppert die Welt bevor es wachsen und gedeihen kann. Mir läuft nichts davon, ich bin zwar nicht mehr in meinen jüngsten Jahren, aber ich habe keine Eile. Ich gewöhnte mir ab, alles sofort wissen zu wollen und zu beherrschen. Das funktioniert in nicht. Und es wäre nicht so lehrreich, nicht so interessant. Wir wir schon einmal sagten: Eine Frage führt stets zur Nächsten.«

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Da habt Ihr allerdings recht«, pflichtete ihm Esteban bei.
    Kurz war er abgelenkt gewesen, dachte er doch tatsächlich, von Ferne dränge Gesang an seine Ohren. Aber das mußte Trug sein und im nächsten Augenblick war dieser Sinneseindruck auch wieder entschwunden.
    »Ich habe wieder einmal den zweiten Schritt vor dem ersten getan«, sah er ein. »Natürlich müßt Ihr zuerst Schädel vergleichen, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede verstehen, ehe Ihr einen einzelnen Kopf wissenschaftlich begutachten könnt, um seine speziellen Merkmale, in denen er von anderen Schädelformen abweicht, erfassen zu können.«
    Esteban sah zu, wie Nicolei das Weinglas schwenkte. Es erinnerte ihn an einen anderen Schwarzmagier, den er einst gekannt hatte, ihm war entfallen, wer.
    »Nun, aber ähnlich verhält es sich mit den Zaubern zur Erschaffung von Skelettwesen, die euren Befehlen folgen«, führte er das Thema wieder einmal zurück auf die Magielehre.
    »Ehe Ihr solche Wesen beschwört, müßt Ihr zuerst über ihren Körperbau grundlegendes Wissen sammeln. Also wie ist ihre Anatomie beschaffen? Denn man muß es den Göttern zugute halten: Die Funktion der Bestandteile von lebendigen Körpern ist ihnen unverwechselbar gut gelungen. Alles fügt sich so, wie es Sinn macht und eine Funktion erfüllt. Es ist eine Freude, jedes einzelne Wesen zu begutachten und seinen inneren Aufbau zu studieren. Sei es in der Natur am lebendigen Beispiel oder bei einer Sektion oder anhand des Bewegungsapparates. Nie könnte ein Mensch ein ähnlich funktionales Wesen erschaffen und sei er noch der größte Magier, den es je gab. Aus diesem Grund ahmen wir die Kreaturen, die die Götter einst erschufen, nach, anstatt eigene zu erschaffen. Im Grunde tun wir dies mit all unseren Zaubern: Die Kräfte der Wesen, die über uns stehen, abzubilden in dem kleinen, kümmerlichen Maßstab, der uns mit unserem begrenzten Verstand und unserer begrenzten Kraft erlaubt ist.
    Deshalb«, schloss er, »ist es notwendig, daß Ihr Euch genau informiert über den Bau der Wesen, die Ihr zu beschwören gedenkt, damit Ihr sie korrekt erschafft und sie ihre Aufgabe erfüllen können. Geht also und nutzt die Bibliothek so wie Ihr sie für eure Schädelbaustudien nutzt auch für die Erweiterung Eures Wissens über die Geschöpfe Innos', Adanos' und Beliars. Wenn Ihr meint, genug darüber zu wissen, können wir den zweiten Schritt wagen und uns an die Beschwörung dieser Wesen wagen.«

  3. Beiträge anzeigen #23
    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    »Gomez, wo bist du denn?«, rief der Besucher. Der Hund war einfach weg. Wie so oft hatte er seinen eigenen Kopf und tat, wonach ihm der Sinn stand. Dumak lief über die kiesbestreuten Wege, durchquerte den halben Garten. Am Ende übersprang er Blumenrabatten und niedrige Hecken, die in irgendwelchen Kurven verliefen, auf deren Anordnung sich der Barde keinen Reim machte. Er stapfte über die bemerkenswert kurze Wiese, auf der -- nebenbei bemerkt -- weder Gänseblümchen noch Löwenzahn wuchsen. eine richtig langweilige Wiese also, fand er.
    »Ach, zum Beliar mit der Wiese«, schimpfte er mit sich selbst, »wo ist dieser vermaledeite Hund! Gomez! Komm her!«
    Noch eine Hecke, sie war etwas höher als die bisherigen. Unsanft kam Dumak auf der anderen Seite auf, rutschte auf dem weichen Rasen aus, stürzte und rollte sich ab. Gelernt war gelernt.
    »Da bist du ja!«
    Er lag auf dem Bauch und sah seinem Hund direkt in die Augen.
    Aber nur für einen Augenblick, dann buddelte der weiter. Anscheinend war Gomez nämlich gerade damit beschäftigt, Kaninchenlöcher auszugraben.
    Gab es hier denn Kaninchen? Der Garten wirkte so perfekt.
    Dumak stemmte sich hoch und wischte sich die Grashalme von den Knien.
    »Verdammt, hör auf, den Garten umzugraben.«
    Er zerrte am Halsband des großen, schwarzen Hundes.
    »Jetzt ... komm ... endlich«, stöhnte er vor Anstrengung.
    »Menno, du Dickkopf. Wer weiß, was du da findest. Bestimmt nur kleine Höhlendämonen. Dämonen gibts hier im ganzen Kastell, warum also nicht auch unter der Erde. Du wirst dich nur erschrecken.«
    Gomez hob seine erdbedeckte Schnauze und bellte einmal. Hatte er Dumaks Vorwürfe verstanden? Oder war er nur durch etwas anderes abgelenkt und seine Aufmerksamkeit auf etwas Neues gezogen?
    Schon sprintete er los, setzte mit einem eleganten Sprung über die niedrige Buchsbaumhecke.
    »Bei den Göttern ... dieser Hund«, seufzte Dumak und versuchte, ihm zu folgen.
    An einem großen Baum, dessen weit ausladende Krone sich ungehindert in diesem seltsamen Garten ausbreitete, hatte er ihn endlich eingeholt. Gomez hatte gerade ein Bein gehoben.
    »Was machst du nur!«, schalt der Barde seinen eigensinnigen Begleiter. »Du kannst doch nicht einfach gegen fremde Bäume pieseln. Wenn dich die Schwarzmagier erwischen, die verwandeln dich glatt in eine Katze und lassen deine Hundeseele intakt. Dann würdest du dich auf immer selber jagen.«
    Andererseits ... wieso sollte er nicht gegen irgendwelche Bäume strullern? Besser als sich irgendeine Säule im Kastell zu suchen. Das stank nur in den Gängen und wäre sicher noch schlimmer.
    Weiter kam Dumak nicht mit seinen Gedankengängen. Plötzlich rauschte etwas. Es waren die großen Schwingen irgendeiner furchtbaren Bestie. Mit einem lauten Schrei stolperte Dumak nach hinten, die Arme zum Schutz vor das Gesicht erhoben.
    Die Besite griff nach ihm, hob ihn mit breiten Pranken, die mit furchtbar spitzen Klauen besetzt waren, in die Luft und strug ihn mit sich fort.
    Dabei schwebte dieses Wesen über der Erde. Beinahe wurde Dumak ohnmächtig.
    »Hilfe, lass mich los, ich will auch alles tun, was du von mir verlangst«, rief der Barde in höchster Not.
    Dann wurde er still. eine Stimme in seinem Kopf sprach mit ihm.
    »Ich will zu Don-Esteban oder wie immer er sich jetzt nennt.«
    - - -
    »Jaja, ich kenne ihn von früher, es ist lange her. Auf Khorinis.«
    - - -
    »Ich brauche aber seine Hilfe, ich kenne niemanden sonst, der helfen könnte.«
    - - -
    »Es tut mir leid, ich werde auf meinen Hund aufpassen, ich verspreche es«, quiekte er. »Soll ich die Schäden beseitigen? Ich hab aber keine Ahnung vom Gärtnern«, gab er kleinlaut zu. Noch immer hing er, am Kragen gepackt an der Kralle dieser dämonischen Kreatur.
    »Frisst du mich jetzt? Bitte nicht, an mir ist doch gar nichts dran!«
    - - -
    »Oh, achso.«
    Sie hatten den Ausgang des Gartens erreicht. Ein Tordurchlass öffnete sich, der Dämon warf Dumak mit Schwung ins Kastell. Gomez, der seltsam still den ganzen Weg gefolgt war, schlidderte auf dem Hintern hinterher. Beide drehten sich auf dem spiegelblanken Marmorboden in lustigen Pirouetten, ehe sie zum Stillstand kamen, und sich gegenüber saßen.
    Gomez jaulte leise.
    »Ja, siehst du. Alles wegen dir!«
    Der Hund jaulte noch einmal.
    »Beim nächsten mal benimm dich und hör auf diese Dämonen. Ich will die nicht nochmal sehen!«
    Gomez antwortete mit einem kurzen Bellen. Als ob er verstanden hätte.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Held Avatar von Nicolei
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    »Deshalb bin ich überzeugt, dass Knochenlegen, die einzig wahre Möglichkeit ist, die Fatalität zu erkennen und sich zu wappnen« Müde schloss er das Buch. Knochen. So etwas aber auch. Er kannte Legenden, bei denen viel auf Knochenlegerei gesetzt wurde. Auch hörte er, das manche Orkschamanen sich noch immer darauf beriefen. Knochen. Faszinierend. Stets ging es nur um Knochen. Schädelknochen, Beinknochen, Rippenknochen, Fingerknochen. Knochen, Knochen, Knochen.

    Es kam ihm nicht nur so vor, dass sein Leben sich in den letzten Tagen nur noch darum drehte. Es war sogar soweit gewesen, dass er die Gesammelten Werke der Knochenmythen herausgesucht und darin gestöbert hatte. Er konnte Knochen fast nicht mehr sehen. Wie gut, dass er seine eigenen nicht sehen konnte. Er würde wahrscheinlich auf allerlei Gedanken kommen. Wenn man genau darüber nachdachte, war das wohl auch der Grund, vielleicht der einzige Grund warum man seine Knochen nicht sehen konnte. Das war es. Er hatte es erkannt. Er war zufrieden.

    Der Hohe Magier wandte sich von den Werken über die Mythen und Legenden von Knochen ab und legte ein weiteres Werk vor sich auf den Tisch. »Kochen« - Bitte was? Er rieb sich die Augen - »Knochen«. Yunarik seufzte schwer und öffnete die Verschlüsse des Buches und überflog die ersten Seiten. Es handelte sich scheinbar um ein ehemals verbotenes Buch, oder vielleicht in manchen Regionen noch immer. Forschung dieser Art war stets ungern gesehen gewesen.
    Sein Notizbuch, welches sich mittlerweile füllte und füllte, wies schon einige weitere Skizzen und (wie der Name schon vorausschickte) Notizen, über Knochen Aufbau von kleineren Wesen auf.

    Es verging die Zeit und Seite um Seite. Notiz um Notiz und Zeichnung um Zeichnung. Er beschloss es für heute gut sein zulassen. Es brannten seine Augen und auch seine Konzentration lies nach. Selbst Hunger hatte er nicht mehr wirklich. Der Magier sehnte sich nach seinem weichen, kuschligen, warmen Bett. Das gleich dort oben war. Nur ein kurzer Weg. Dann konnte er sich ausruhen, in diesem Tempel der Erholung. In diesem Heiligtum des Nichtstuns. So. Nun aber auf, sonst würde er ja noch an seinem Arbeitsplatz einschlafen!

  5. Beiträge anzeigen #25
    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    »Du bleibst hier brav sitzen, ja?«, wies Dumak seinen Hund an.
    »Ich will nicht noch so ein Fiasko erleben wie neulich.«
    So, er fand, daß er sich sehr klar ausgedrückt hatte. Das müßte doch auch jeder Hund verstehen können. Gomez saß auf den Hinterbeinen, hatte die Ohren gespitzt, den Kopf ein wenig schief gelegt und sah den Barden mit hechelnder Zunge erwartungsvoll an.
    »Gut so, schön da bleiben. Ich muß nur diesen Brunnen anschauen, der da in der Mitte des Gartens ist. Ich glaube, mit dem ist irgendwas.«
    Gomez hechelte weiter. Dumak beschloss, nun loszugehen und darauf zu vertrauen, daß der Hund schon tun würde, was er wollte.
    Das tat er dann auch bald. Sobald sich Dumak ein Stück weit entfernt hatte und sich anschickte, tiefer in den wundersamen Garten einzudringen, stürmte Gomez los, die ganze Sache wohl für ein Spiel haltend.
    Dumak drehte sich um und sah das Unglück.
    »Nein, nicht, stehenbleiben«, rief er und schüttelte abwehrend die Hände.
    Plötzlich passierte etwas unerwartetes: Ein Vogel, eine Taube, flog direkt vor dem schwarzen Hund vorbei. Sofort war er abgelenkt und begann, dem Vogel hinterher zu hetzen.
    Dumak sah das nächste Unglück kommen. Auch er ließ Wege Wege sein und jachterte querfeldein seinem ungehorsamen Hund hinterher.
    »Halt, Gomez, halt!«
    Die Taube flatterte wild umher und gurrte. Gomez sprang immer wieder hoch und versuchte, sie zu schnappen. In höchster Not flatterte sie plötzlich auf Dumak zu, der sie mehr aus Zufall fing und fest in den Händen hielt.
    Gomez bellte zweimal und setzte sich dann vor dem Barden schwanzwedelnd auf die Wiese, in Erwartung einer Belohnung.
    »Ach, jetzt willst du wohl für die Unordnung, die du wieder angerichtet hast, auch noch belohnt werden? Kommt gar nicht in Frage, du furchtbarer Hund«, schalt dieser ihn jedoch.
    Jetzt besah er sich den Vogel, der völlig ermattet in seinen Händen saß.
    »Schau mal, da ist ein Röllchen an seinem Bein«, rief er erstaunt aus. »Das ist ja eine Brieftaube!«
    Er seufzte.
    »Ohje, ich glaube, das ist wichtig. Das müssen wir einem dieser widerlichen Dämonen melden, fürchte ich. Wenn die rausbekommen, daß du ne Brieftaube gefressen hast, werden die uns sicher nur so zum Spaß in Mensch und Hund verwandeln. Also umgekehrt. Gomez, der Barde und Dumak, der Hund. Und danach fangen sie an, zu überlegen, wie sie uns richtig bestrafen können. Nein nein, das will ich auf keinen Fall.«
    Also rief er laut nach einem Dämon. Was blieb ihm auch anderes übrig? Menschen hatte er hier noch keine gefunden. Komisches Schloss.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Die Nachricht, die der Dämon ihm überbracht hatte, war eindeutig gewesen. Esteban hatte nicht lange überlegen müssen. Setarrif war angegriffen worden. Und daß der Angriff nicht von den Myrtanern, von Thorniara her, stattfand, sondern eine ganz andere Macht dahinter steckte, machte die Entscheidung leichter. Und schwerer. Leichter, weil wohl keine unmittelbaren politischen Verkomplizierungen zu erwarten waren. Weder im Konflikt allgemein, noch durch die Unterstützung durch einige Schwarzmagier. Vielleicht waren ja schon einige vor Ort? Man wußte nie genau, wo sich die Jünger Beliars gerade auf hielten. Schwer war die Entscheidung hingegen, weil nicht ganz klar war, wer der Feind genau war. In der Botschaft, die unzweifelhaft aus der königlichen Kanzlei stammte, wie das gezeichnete Siegel bestätigte, war die Rede von einem Heer feindlicher Kreaturen. Und von einem Drachen. Natürlich war das Siegel gezeichnet, ein Wachssiegel wäre ja viel zu schwer für die Taube gewesen, die es gebracht hatte.

    Sollte das so eine Art Wiederholung der Ereignisse aus dem Minental, nach dem Fall der Barriere, werden? Der Magier war sich nur in einem sicher: Er hatte zu wenig Informationen. Schon allein deswegen war es nötig, sich die Dinge vor Ort anzuschauen. Während er sich von den Dämonen ankleiden ließ, überlegte er weiter. »Der Fall von Setarrif ist nicht mehr fern«, hieß es etwas sehr dramatisch in dem kurzen Text.
    Er breitete die Arme aus, als ihm die Dämonen die grauschwarze Unterrobe überwarfen und verschnürten.
    »Nun, wenn Es nicht die Myrtaner waren, dann wären sie im Norden, in Thorniara genauso in Bedrängnis. Dieser ominöse Drache könnte auch sie angreifen. Oder das noch ominösere Heer aus fremder Kreaturen«, überlegte er laut. Die Dämonen ließen schweigend wie immer die Robe über seine Schultern gleiten. Nachtschwarzer Brokat über und über bedeckt mit violetten Stickereien.
    »Was ist mit dem Überbringer? Wie hieß er nochmal? Dumak? Dumak ... Dumak ...«, überlegte er. »Es will mir nicht einfallen, aber ich habe das Gefühl, diesen Namen schon einmal gehört zu haben. wie auch immer. Er soll Gast des Kastells bleiben, bis ich zurück kehre und in Erfahrung bringen kann, weshalb er eigentlich gekommen ist. Doch sicher nicht, um im Garten ein Brieftaube zu fangen«, stellte der Schwarzmagier fest.
    Ein Gürtel mit einem kostbaren Dolch und einer fein gearbeiteten Ledertasche vervollständigte die Robe. »Wie auch immer, ich muß Setarrif zu Hilfe eilen. Und Nicolei nehme ich mit. Das wird eine ganz passable Gelegenheit.«
    Er ließ die Arme wieder herunter und der Umhang mit den breiten Schultern und der großen Kapuze wurde ihm umgelegt und vorn auf der Brust zusammengebunden.

    Jetzt sah er aus wie ein Schwarzmagier. Er eilte davon, um Nicolei zu treffen und mit ihm gemeinsam das Kastell zu verlassen.

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Luman
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    Luman ist offline
    Kein Licht brannte. Kein Geräusch war zu vernehmen.
    Völlige Stille im Gemach eines jungen Schwarzmagiers. In der Dunkelheit saß er dort und formte seine Gedanken. Nicht einmal sein Zimmer, hatte er heute verlassen. Auch nicht, um Etwas zu sich zu nehmen. Hunger und Durst empfand er nicht. Nur den Drang, sich in seine Gedankenwelt zu vertiefen. Gedanken der Vergangenheit, die ihn einholten und ihn packten. Doch Müdigkeit machte sich langsam breit. Wollte ihn davon abhalten, weiter in seine kleine Welt zu ziehen. Sie hatte Erfolg, wenn auch nur minimal. Noch ein paar Fragen stellte er sich. Antworten wollte er suchen. Über das alles nachdenken.
    Geistesabwesend drehte er ein paar mal seinen Kopf, blickte gen Fenster. Doch er blickte nicht hinaus. Seine Augen waren leer. Immer noch war er nicht wirklich anwesend, auch wenn seine Hülle da war. Eine leere Hülle mit leeren Augen. Sein Verstand war woanders. Immer wieder führte die Müdigkeit Schläge gegen ihn aus. Sie traf ihn sogar mehrere Male. Machte ihn schwächer. Wollte ihn dazu bringen, aufhören sich über alles Gedanken zu machen.
    Sie wollte seine Kräfte wegnehmen, damit er wieder Kräfte tanken konnte. Doch er war zäh und wollte weitermachen wie bisher. Es wurde schwerer, die Augen offenzuhalten und noch ein wenig über alles nachzudenken. Der Schlaf rief ihn immer wieder.
    Die Augen wurden schwerer. Die Gedanken wurden träger. Der Körper wurde schwächer.
    Es war an der Zeit, in die Welt der Träume zu reisen.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Ehrengarde Avatar von Narzuhl
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    Narzuhl ist offline
    Nach all den Anstrengungen der letzten Tage, erklomm der Hüter gerne die letzte Höhe zum Kastell hinauf. Die Rückreise durch das Gebirge und die schwarzen Schluchten verlief weniger gefährlich als zunächst vermutet. Größeren Gruppen der Echsen war Narzuhl nicht begegnet und kleine Ansammlungen ließen sich leicht umgehen.

    Schau, schau wer zurückkehrt! Der Herr des Hauses bequemt sich wieder in diese Hallen -
    Oh welch heroische Aufgaben warten auf ihn. Herausforderungen epischen Ausmaßes. -
    Gewiss doch. Der Bestand der Besenkammer muss dringen überprüft werden. -
    Man munkelt schon von einem Aufstand der Skelette die marodierte mit Fackeln und Kehrwerkzeugen durch die Korridore ziehen. -

    So ein kurzes Zusammentreffen mit einem Echsenkrieger erschien auf einmal richtig reizvoll. Einmal so richtig Dampf ablassen und das Echsenwesen nach aller Kunst ins Reich der Toten schicken. Stattdessen musste er sich wie gewohnt das Geschwätz der zwei Klappermänner vom Tor anhören, und diese konnte er nicht so einfach zu Beliar verdammen.

    Schöne Schauermärchen, ihr solltet mal ein Buch verfassen und alle niederschreiben. -
    Ha ein Kenner der Kunst, er hat Recht. -
    Welch prächtige Idee, noch in tausenden von Jahren wird man so unser Wort vernehmen. -
    Natürlich wird man das, schließlich werden wir dann immer noch hier hängen. -
    Macht derweil einfach das Tor auf! -
    Langweiler...

    Das schwere Eingangstor schwang auf und die Vertraute Präsenz des Kastell empfing den Hüter. Ein kurze freudige Regung zeichnete sich auf dem blassen Gesicht ab, während der Hüter zielstrebig zu seinem Labor schritt. Seine Reisenotizen und Erfahrungen bezüglich des Drachen wollte er sicher verstaut wissen, ehe er sich eine richtige Mahlzeit gönnen wollte...

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #29

    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Keine weiteren Vorkommnisse hatten die beiden Schwarzmagier aufgehalten, seit sie den Orkwald verlassen hatten. Selbst im Sumpf, der allgemein als gefährlich galt und den -- so hatten sie es während ihres Aufenthaltes auf der Silberseeburg gehört -- die Waldleute aufgrund der Gefahr durch die Echsenwesen verlassen hatten, trafen sie auf keinen Gegner. Das konnte seine Ursache aber durchaus in der vorsichtigen Art und Weise haben, die sie seit der unverhofften Begegnung im Orkwald an den Tag legten. Jedenfalls waren sie bedacht gewesen, möglichst dort entlang zu gehen, wo keine Feinde zu sehen waren. Vielleicht kam auch noch etwas Glück hinzu.

    Die meckernden Torskelette hatte Esteban mit einer Handbewegung abgetan, die Torflügel öffneten sich so oder so und er und Nicolei waren wieder von den Mauern des Kastells umfangen worden, das wie ehedem schwarz und dunkel in den Himmel ragte.
    »Offenbar ist hier noch nichts geschehen und Der Drache und seine Heerscharen haben diese Gegend verschont«, stellte er fest.
    Wie auch immer, es war eine seltsame Reise gewesen. Die Zerstörung Setarrifs durch den Angriff eines Drachens, die Heerscharen fremdartiger Echsenmenschen, der Gang der Flüchtlinge durch den Tunnel bis zur Silberseeburg. Es gingen merkwürdige Dinge vor, die auf Argaan so noch nie geschehen waren.
    »Jetzt, wo wir wieder im Kastell sind, könnt Ihr Euch auch in der Bibliothek weiterbilden«, schlug er seinem Begleiter Nicolei vor.
    »Sucht Euch Bücher zum Schattenschwarz. Ach und über Natur und Vielfältigkeit des Golems findet Ihr dort gewiß auch so Einiges. Aber keine Eile, ruht Euch zuerst von unserer Reise aus. Ich werde nämlich dasselbe tun.«
    Sprach's und machte sich auf in sein Zimmer, das sich im ersten Stock des Gebäudes befand.

  10. Beiträge anzeigen #30
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    Nicolei ist offline
    »Was ist das?«, kam es nuschelnd zwischen den Barthaaren hindurch.
    »Ja! Ja? Ja, was ist denn das?« Er wagte es nicht auch nur ein Auge zu öffnen, bevor er sich nicht sicher war, was in Beliars Namen denn hier nun vorging - jedoch sah man die Augen sich zuckend, durch die geschlossenen Lieder sich bewegen. Er fragte sich, ob noch jemand hier wäre, jetzt. In diesem Moment. Wo auch immer dieses ›Hier‹ auch sein möge. Jedoch blieb sein Ruf, den er von sich gab, still im Raum schwebend, bis eine unnatürliche Macht ein Fenster öffnete und er rasch hinaus schwebte, als wäre er nie existent gewesen. War er es denn? Konnte er wirklich bekräftigen, dass er nach jemanden gerufen hatte? Er hatte es. Sicher?
    »Natürlich! Ich bin doch nicht verrückt! - Aber! Aber! Meine Freunde, « wandte er sich an die Stille, der er aus verschiedensten Gründen im plural ansprach. »fassen wir einmal zusammen. Ich liege. Das ist schonmal eins.« Zuckend regten sich seine Glieder und er stellte folgendes fest: »Ich bin nicht gefesselt. Ich halte sowieso nichts von Fesselspielen. Sie haben so ein Wegelagerer-Sein an sich.« Er drehte den Kopf zur Seite und danach zur anderen.
    »Weich. Ich liege auf etwas das weich ist.« Er stockte kurz bis er fast ein wenig panisch wurde, und laut rief »Und etwas liegt auf mir! Beliar! Was liegt da auf meinem zarten Körper?! Was ist hier nur los?! Was…« schreiend riss es ihn hoch und er starrte mit müden Augen an das Bettende.

    »Ah. Ein Bett.« Er rümpfte die Nase »Warm und weich. Ein Bett. Logisch. Decke - weich. - Kissen - weich. Logisch. Vollkommen klar. Danke! Wer erfindet nur solch merkwürdige Dinge wie ein Bett?« Er schlug die Decke, die ihn eben noch fest in ihrem Griff hatte und, da war er sich sicher, keinen Versuch unternommen hatte ihn freizugeben und ihm nach dem Leben trachtete, zur Seite und setzte sich an die Bettkante.
    Er blickte sich in seinem Zimmer um und stellte fest, dass es recht ordentlich war. Sehr ordentlich. So langsam kehrte auch seine Erinnerung auch zurück, dass er sich tatsächlich selbst in das Bett gelegt hatte! Er hätte es bis zu seinem Lebensende abgestritten. So ändern sich die Dinge.
    In seinen Beinkleidern gehüllt ging er durch das Zimmer in Richtung der Karaffe Wein, die stets dort stand wo sie stand. Es sei denn, sie lag in seiner Hand, dann stand sie da natürlich nicht. Nachdem er sich erst durch einen großen Schluck Wein gestärkt hatte warf er sich in seine Robe, die auf seltsamste Weise, keinerlei Schmutz der Odyssee zeigte. Vielleicht war es ja eine neue? Nein. Aber sicher konnte er sich nicht sein.

    In seine Robe gehüllt betrachtete er noch einmal den Schreibtisch auf denen sich die verschiedensten Notizen befanden und nicht alle waren von ihm. Azshera hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Was Sie wohl trieb? Es würde sich schon zeigen. Das Kastell verliert niemanden - obwohl es so manch einen schon in seine tiefen gelockt und verschlungen hatte. Sollte er sich Sorgen machen? Vielleicht ein wenig. Doch er besann sich darauf, dass Azshera sehr gut wusste, was sie tat und auch auf sich acht geben könnte.
    Schließlich war sie auch eine begnadete Magiern.
    Er griff sich die Feder und das Tintenfässchen und schrieb Ihr ein paar Zeilen, faltete das Papier und schrieb auf obere Seite ihren Namen und lies ihn auf dem Tisch liegen, denn auch auf ihn wartete Arbeit. So verließ er das Gemach der Beiden in Richtung Erdgeschoss
    Jedoch nicht ohne ein weiteren Trunk aus der Karaffe. Er betrachtete es als Frühstück.

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    Held Avatar von Nicolei
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    Nicolei ist offline
    »Verzeiht!« Rief Yunarik in die leere Bibliothek des Kastells, nachdem ein gewaltiger Hustenanfall die Ruhe der nicht vorhandenen Besucher, da war er sich sicher, erheblich gestört hatte. Man denke nur an das verrutschen der Schreibfeder bei wichtigen Notizen, oder auch die allgemeine Ruhestörung an diesem doch so besonderen Ort. Aber es war nicht seine Schuld. Also. Nicht ganz. Natürlich kam das Husten aus seiner armen Kehle, doch der Grund lag nicht bei ihm. Was mussten diese schweren, großen Bücher auch so schrecklich staubig sein? Hatten die Dämonen das Buch bei ihrem Jahres-Entstauben, wohl mit teuflischer Absicht, nicht entstaubt, sodass er, ausgerechnet er, nun hier einen solchen Krach machen musste? Perfide diabolische Wesen waren das. Sadistische Wesen. Aber das war nichts neues. Er war sich sicher, dass sie die Kopfschmerzen ihrer ›Gesprächspartner‹ wahrlich ausnutzten und sich daran bereicherten und sie genossen. Solche Wesen war das! Herrlich, oder nicht?

    Die nächste Seite, dieses mal ganz langsam umblätternd, sodass der Staub vor dem Kristall zu schweben begann, und bevor er auch nur seine Kehle erreichte, sich schon verflüchtigt hatte, begann er wieder zu lesen und nuschelte die Wörter vor sich her:
    »Golems,Magie, unzählige Ausführungen über dies und jenes.« Man merkte schnell, dass er die Zeilen eher überflog als sie wirklich zu lesen. Was natürlich nicht an der Unfehlbarkeit des Autors lag, sondern viel mehr dass es meist ein ewiger Monolog war, über vielerlei Dinge die nichts über das eigentliche Thema aussagten. Die Bücher, mit wirklicher Aussage, waren meist zu kurz. Doch kurze Bücher machen keinen Eindruck. Man muss Seiten füllen. Und sein wir mal ehrlich, würde der gute Yunarik nur Bücher lesen mit einer Seitenzahl von tausend-aufwärts, so säße er noch Monate daran. Es galt das wichtige zu finden, zu verstehen und auf diesen wenigen Dingen aufzubauen.
    »Ströme der Magie. Tiefere Ströme der Magie. Vaterkomplex. Vaterkomplex. Vaterkomplex. Ah! Wir kommen der Sache näher. Näher. Wärmer. Wärmer. Immer wärmer. Heiß!« Rief er und riss die Arme nach oben, ehe er sich wieder klein machte und erneut ein ›Verzeiht‹ von sich gab.

    »Golems entspringen ihrem Element. Feuer zu Feuer. Stein zu Stein. Nur bei Wasser ist es ein besonderer Fall. So sind unter anderem Sumpfgolems bekannt, allerdings auch Eisgolems. Beides für sich, sind kein Element, jedoch treten bei beiden das Wasser als Grundmittel auf. So ist Eis gefrorenes Wasser und der Sumpf ist ebenfalls sehr Wasserhaltig. Interessant wird die Tatsache, dass jeder Golem eine Schwachstelle hat. Diese zu kennen, ist nicht nur Bereicherung des Wissens, sondern vielmehr Essenziell zur Beherrschung und Vernichtung des Wesens. So ist der Feuergolem mit seinem Gegensatz zu besiegen - Wasser oder Eis. Daraus kommt man zu dem Schluss, dass der Eisgolem durch Feuerbezwungen wird.
    Bei dem Steingolem kommen wir zu einer Besonderheit die uns gleich noch helfen wird. So wird der Steingolem durch Hämmer und Keulen schwer zugerichtet und im Ende auch Bezwungen. Jedoch weißt der Sumpfgolem auch eine Affinität auf, mit den selben Mitteln geschlagen zu werden.«

    Das war interessant. Er blätterte weiter durch das Buch, in dem noch so manch merkwürdiges Wort vorkam und sich der Leser wohl mehr schlecht als recht durcharbeiten musste. Vieles stand dort geschrieben was wohl mehr oder weniger die Erhabenheit und das Wissen des Autoren widerspiegeln sollte und so manchen Lehrling durchaus beeindrucken sollte. Jedoch waren dies nicht die Fragen, auf die Yunarik eine Antwort suchte.
    Schließlich wurde er etliche Seiten später fündig, als sporadische Zeichnungen von Golems abgebildet waren. Sie waren durchaus Imposant, das musste man diesen magischen Wesen zurechnen. Sie machten bei einer Schlacht mit Sicherheit einen guten Eindruck. Anschließend folgten noch einige Ausführungen über die Orte wo man Golems finden konnte. Und natürlich vor allem, welche Golems man wo erwarten konnte. Er würde wohl noch lange in der Bibliothek verweilen.

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    Held Avatar von Nicolei
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    Knusper, knusper. Knusper, knusper.
    »Hmmm.«
    Knusper, knusper. Knusper, knusper.
    »Werte Gäse, liebe Freunde! Dieser Krustenbraten ist köstlich! Ich empfehle ihn jeden der knuspern mag!« Rief Yunarik freudig durch das leere Refektorium und knusperte weiter an dem knusprigen Knusperbraten, tupfte sich hier und dort im Gesicht die Spuren des Krieges gegen den Hunger hinfort, trank etwas von dem Wein und blätterte durch die Unterlagen, die neben dem Teller lagen. Er knusperte schon eine ganze Weile und las seine Notizen über Golems und dem ihm bekannten Schattenschwarz, welche er, dank der Bibliothek, zusammengetragen hatte.
    Esteban lag gar nicht so falsch mit seiner philosophischen Ausführung über das Schattenschwarz. Natürlich hatte lag er nicht falsch! Es war ja Esteban. Welch ein Narr würde denn daran zweifeln? Ja! Ein Narr würde es vielleicht.
    »Waren Narren anwesend?!« fragte er laut in die leere Halle.
    »Ich werte das peinliche Schweigen als ›ja‹!« setzte er noch nach.
    Unmögliche Manieren waren das. Dabei war die Mahlzeit ja meist ein Fest! Gerade hier! Wieso war es kein Fest? Das beste Essen der bekannten Welt, aus der bekannten Welt, der vortrefflichste Wein!
    »Ja, wieso denn nicht?!«
    Betretene Stille.
    »Ihr macht es mir wirklich schwer werte Freunde. Wirklich. Unmöglich.«
    Weiteres knuspern war zu hören und hallte von den Wänden zurück und bildeten fast eine Dodekaphonie der Essgeräusche.
    »Also gut! Wenn ihr es unbedingt wissen wollt, dann erzähle ich Euch woran ich arbeite! Musst ja nicht gleich danach Fragen!« verärgert schob er den Teller beiseite und legte die Unterlagen zentral vor sich.
    »Nun. Schattenschwarz. Die Vernichtung alles Lichtes, egal ob es magisch gehext wurde, oder aber natürlich ist. Gähnende Schwärze. Als würde man in einem vollkommen dunklen Raum die Augen schließen. Ganz Schwarz! Natürlich ist es nicht die Vernichtung.
    Man entzieht dem Licht nur das… Licht. Ja? Die Ausbreitung ist natürlich beschränkt. Ich denke auch nicht, dass es in der Möglichkeit eines Magiers liegt ein ganzes Land zu verdunkeln - wobei ich glaube mal davon gelesen zu haben - wie dem auch sei, das Ziel ist es die Lichtquellen mehr oder weniger so weit zu unterdrücken, wie man es wünscht. So kann ein Schatten gelegt werden, oder die gähnende Nacht.«
    Er unterbrach seinen heiss belauschten Vortrag kurz um den Weinkelch zu leeren und griff seinen leidenschaftlichen Redefluss wieder auf, als er theatralisch die losen Pergamentblätter umblätterte.
    »Also. Wie das genau von statten geht, darüber sagen die Bücher erstaunlich wenig. Aber kommen wir zu den Golems. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob es gut oder schlecht war, dass ich auf all meinen Reisen nie einen gesichtet habe. Aber die Golems sind wirklich, wirklich, interessante Wesen. Rein Magisch. Sie können nur so existieren. Es gibt Elemente in den Golems. Wasser, Stein, Feuer. Sie haben erstaunlich wenig Schwächen, nur wenn man die Schwächen kennt, so ist das Spiel schnell gewonnen.«
    Schwer seufzte er und blickte sich in der leeren Halle um.
    »Nein! Ich beantworte keine Fragen! Ihr habt Augen, ihr könnt lesen, lest selbst!«
    Mit knacksenden Knochen stand er von seinem Platz auf, von dem Teller und Kelch verschwunden waren und sortierte seine Unterlagen um sie Gelehrtenhaft unter dem Arm geklemmt davon zu tragen.
    »Knusper, knusper« hörte ihn man noch sagen, als er in einem der Gänge verschwand.

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    »POTZTAUSEND, WAS FÜR EIN KLANG!«, rief, nein schrie Dumak in Richtung seines Kompagnons, ließ ein paar weitere Orgeltöne erklingen und vergaß dabei ganz die seltsame Zeit, die er bisher im Kastell verbracht hatte.

    Er wußte nicht mehr, wie lange er schon im Kastell zugebracht hatte. Die Zeit lief hier irgendwie anders, hatte er das vage Gefühl. Oder täuschte er sich. Jedenfalls war er lange Zeit durch die Gänge und Flure des Gemäuers spaziert, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen, hatte auch -- zuerst vorsichtig, dann, als nichts passierte, immer forscher -- hinter Türen gelugt, neugierig, was sich wohl dahinter verbarg. Hin und wieder, gerade als er Hunger verspürte, führten ihn seine Schritte wie zufällig am großen und leeren Speisesaal des Kastells vorbei. Und oh Wunder! Es stand immer eine dampfende Schüssel der Speise auf einem Tisch in der Nähe, an die er gerade gedacht hatte. Wenn er müde wurde, entdeckte er immer rechtzeitig, ehe ihm die Augen zufielen, eine Kammer mit einem bequemen Bett und wenn er aufstand, war er begierig, neue Ecken dieses Baues zu erforschen.

    Und so war er auch in diesen Raum gelangt. Nein, es war ein Saal, ein riesiger Saal mit hoher Decke und einer Empore. und dort oben glitzerten die vielen hundert Pfeifen einer großen Orgel mit. Von ganz winzig kleinen bis riesig großen waren sie dort wie Heere von Soldaten oder wie Reihen von Chorsängern aufgereiht. Flugs hatte der Barde eine Treppe gefunden, war an deren Ende aber schreckstarr stehen geblieben: An der Orgel saß eine seltsame Gestalt. Etwa doch ein Magier? Nein, es war ein buckliges, groteskes Wesen, Lange Klauen anstelle von Händen schienen es gefährlich zu machen. Aber es beachtete den Besucher gar nicht, sondern strich mit den Klauen sanft über die Tasten der Manuale.

    »He, du da!«, nahm Dumak all seinen Mut zusammen. Zur Not konnte er ja wieder über die Treppe verschwinden. Der Kerl sah nicht so aus, als könne er schnell rennen.
    »Bist du der Orgelputzer?«
    Das Wesen starrte ihn an und plötzlich erkannte der Barde, dass dies einer der Dämonen war. Wohl ein kleiner, ein Hilfsdämon. Solche wie er mussten sicher die niederen Arbeiten vollbringen. Wasser für den Koch schleppen. Die Ecken an den Treppen fegen. Die Vorhänge bügeln, Spinnweben von den furchtbar hohen Decken der Räume entfernen und all sowas. Wahrscheinlich drohte ihm von dem da keine Gefahr.
    Und plötzlich waberte ein Gedanke in seinem Kopf, fremd, nicht von ihm selbst.
    Spielst du mit mir! Komm!
    »Was ... wer ...« Dumak war verwundert.
    »Redest du etwa mit mir?«
    »Spielen? Zu zweit? Na klar!«
    Und schon war der Barde an die Bank vor den Manualen gestürmt und ließ sich neben dem Dämonen nieder.
    »Mhm, lass uns mal sehen ...«
    Er knackte mit den Fingern und suchte sich ein paar Tasten aus, die ihm besonders einladend erschienen.
    »Ah ja, pass auf. Du fängst dort an und spielst dann in Halbtönen nach unten. Der Rest ergibt sich von selbst.«
    Und schon haute Dumak mit vollem Einsatz in die Tasten ...

    ... und flog vom Stuhl, so unbeschreiblich laut war der Krach, der ertönte. Das, was aus den Pfeifen entwich, hatte ihn glatt umgehauen. Der Dämon saß hingegen ungerührt und klimperte auf den Tasten entlang, so wie es vereinbart war.

    »He, willst du etwa ohne mich weiter spielen?«, rappelte sich der Barde auf.

    Und nun saß er wieder an den Tasten und hieb hinein, dass es eine Lust war. Die Orgel ächzte und stöhnte, sie brüllte und schrie, drohte und wimmerte, krächzte und krakeelte. Nur flüstern, das tat sie nie. Der Dämon hatte seinen Platz verlassen und bediente die zahlreichen Register, die ein menschlicher Orgelspieler nie alle im Blick haben konnte. Dieses Instrument war überirdisch. Oder unterirdisch? Egal, es war lauter als alles, was die Natur sonst so hervorbrachte. Das Brüllen eines Orkans auf hoher See war nicht so laut. Das Donnern einer Lawine, die alles mit sich umreißend zu Tal bretterte, nicht so furchtbar. Der Donner, der einem Blitz in unmittelbarer Nähe folgte, und zuerst alle taub werden ließ, ehe er weiter über den Himmel in die Ferne rollte, war nicht so schrecklich.
    Dumak schlug immer begeisterter in die Tasten. Das Hölleninstrument lief zur Hochform auf. Klänge, die noch nie gehört worden waren, entlockte der Dämon an den Registern der Ansammlung von Pfeifen. Akkorde, die einen Zuhörer zutiefst erschüttert hätten, entwanden sich den Luftschlitzen. Melodien, die die Götter dereinst beim Abriss der Welt zu spielen gedachten, erfüllten mit schrecklichem Brausen den Saal. Begeistert legte Dumak noch eins drauf. Auch der Dämon schien seinen Spaß zu haben. Wenn man das von Dämonen überhaupt behaupten konnte. Dumak jedenfalls grinste ihn an und startete ein paar Quinten, die sich gewaschen hatten.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Esteban fiel aus dem Bett.
    »Beim Szepter Beliars, was hat dieser Lärm zu bedeuten?!«, murmelte er ungehalten, während er sich auf die Knie erhob und sich den schmerzenden Ellenbogen rieb. Von irgendwoher dröhnte mehr oder weniger leise (und das hieß: viel zu laut) durch die Flure eine grausige Melodie. Er pulte mit dem Zeigefinger im Ohr, ob er vielleicht einem Tinnitus aufgesessen war. Er hatte da neulich dieses Experiment durchgeführt, das leider eine recht hohe Lärmentwicklung als unerwartete Nebenwirkung aufgewiesen hatte. Und zwar dicht an seinem Kopf. Profan nannte man so eine plötzliche Entstehung von besonders viel Schall mit steil ansteigender und wieder abfallender Amplitude auch Explosionsknall.
    Nein, es war definitiv kein Tinnitus.
    Er schnippte den Ohrschmalz gedankenverloren davon.
    »Haben die Götter etwa entschieden, den Weltuntergang schon heute Nacht stattfinden zu lassen?«, fragte er sich selber. »Das entspricht doch gar nicht den Berechnungen! Sie hätten wenigstens Bescheid sagen sollen, wegen dieser Terminverlegung.«
    Dann rappelte er sich endgültig auf, trat ans Fenster und schlug den dicken, schwarzen Vorhang beiseite.
    »Mhm, der Mond scheint ganz ungerührt. Die Sterne sind noch da und die Wolken ziehen durch die Nacht. Offenbar ist der Himmel noch nicht eingestürzt.«
    Aber was war dann die Quelle des Lärms. Der Schwarzmagier angelte sich seine Pantoffeln unter dem Bett hervor, zog die Nachtmütze gerade, schnippte murmelnd mit den Fingern, um ein wenig Licht zu erschaffen und schlurfte dann im fahlen Schein der magischen Kugel, die etwas widerspenstig über seinem Kopf hin und her hüpfte, aus dem Zimmer, um im Kastell nach der Quelle dieses schrecklichen Krachs zu suchen.
    »Da wohnt man hier schon so gut wie alleine und dann hat man noch immer keine Ruhe«, beschwerte er sich unbestimmt beim Kastell als solches.
    Dann bog er um eine Ecke des Ganges. Das letzte, was man sah, war ein Zipfel seines langen (natürlich schwarzen) Nachthemdes.

  15. Beiträge anzeigen #35
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    Es war passiert. Das, wovon der Hohepriester ihr erzählt hatte, war ihr tatsächlich passiert. Wie es dazu gekommen war? Azshera war völlig konzentriert auf der Suche nach einem bestimmten Thema gewesen. Keines der Bücher, an denen sie vorbeigekommen war, schien Informationen über das Gesuchte zu enthalten. Also war die junge Magierin den Regalen immer tiefer in die Bibliothek gefolgt und hatte sich letztendlich verlaufen. Immer wenn sie sich gerade umsah, dachte sie, dass die Wege alle gleich aussahen. Nicht einmal eine Wand war in Sicht, an der sie hätte entlang gehen können. Sie versuchte bereits, den Weg durch die Regale zurück zum Eingang der Bibliothek zu finden, aber sie war sich einfach nicht sicher, wo genau in dem Labyrinth voller Bücher sie sich befand. Hätte sie doch nur besser auf ihre Umgebung geachtet, dann wäre sie nicht so verloren. Würde es etwas nützen, einen der Dämonen um Hilfe zu bitten? Es war zumindest einen Versuch wert. Azshera versuchte angestrengt, einen Dämonen durch ihre Gedanken zu erreichen. Vielleicht war sie zu tief in der Bibliothek verschollen, dass ihre Gedanken nicht zu ihnen hindurch drangen, oder vielleicht wollten sie ihr auch gar nicht helfen. Immerhin sollte man diese Überlegung in Betracht ziehen.
    Da die Magierin erschöpft war vom stundenlangen Laufen, setzte sie sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die kurze Seite eines Regals. Entweder würde sie hier aufgelesen werden oder konnte zumindest ein wenig rasten, ehe sie ihren Weg fortsetzte. Statt darüber nachzudenken, welchen Weg sie als nächstes einschlagen sollte, dachte sie an Nicolei. Durch ihre Studien hatte sie ihn lange nicht mehr zu Gesicht bekommen und vermisste ihn fürchterlich. Gerade jetzt, wo sie alleine hier in diesem Irrgarten gefangen war, wurde es ihr umso schmerzlicher bewusst. Sie dachte eine ganze Weile über ihn nach und wurde ruhiger, irgendwann wurde sie dann von Ermüdung übermannt und schlief ein.

  16. Beiträge anzeigen #36
    Held Avatar von Nicolei
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    Der Lärm hatte ihn nicht sonderlich berührt oder gar geweckt. Jedoch wurde er von erheblichen Schmerzen wach und das zu dieser Stunde! Es konnte sich nur um einen schlechten Scherz der Dämonen handeln, das wurde ihm beim wachwerden bewusst. Ein großes Stück neben der Pferdespur richtete sich auf und blickte in den Raum, in dem nur ein paar wenige Kerzen brannten.
    Ein großer Dämon (zumindest kam ihm er größer vor, als andere Dämonen). schwebte in seinem Zimmer und ja, es waren diese Kopfschmerzen, die ihn geweckt hatten.
    Ihr müsst sofort mitkommen
    »Ich komme sofort« antwortete der Magier, sich wohl bewusst, dass er gar nicht zu sprechen brauchte, jedoch wollte er sich diesen Teil, dieser sowieso eigenen Kommunikation, nicht nehmen lassen.
    Er warf sich eine Robe über und warf einen Blick auf den Tisch, an dem noch immer die Notizen für Azshera unberührt lagen.
    Schlaftrunken folgte er dem Dämonen durch die Gänge. Er hatte mittlerweile keine Ahnung mehr wo er war, er achtete auch gar nicht darauf, er vertraute darauf dass der Dämon schon wusste wohin er ging, oder, schwebte.
    »Mein guter Freund,« begann Nicolei einen kleinen Plausch zwischen den Wesen und sich die Augen reibend, »möchtet ihr mir nicht sagen, wohin wir eigentlich gehen? Es ist zwar ungemein nett von Euch, dass ihr ausgerechnet mich holt, aber, sein wir mal ehrlich, wieso eigentlich mich?«
    Ihr seid dem Individuum am nächsten.
    »Ahja. Und von wem werde ich um diese Uhrzeit noch empfangen?«
    Ihr werdet nicht Empfangen. Azshera wurde in der Bibliothek gefunden.
    Dämonen hatten noch nie gescherzt, wurde ihm gerade bewusst. Und sie würden es womöglich auch nie. Schnell beschleunigte er seine Schritte und verfluchte sich selbst, dass er so getrödelt hatte. Natürlich hatte er Sorge gehabt, jedoch sich dessen Bewusst, dass es womöglich unbegründet wäre. Womöglich. Es war selten, dass er eine Fehlentscheidung so sehr bedauerte. Der Dämon und er hetzten durch die Gänge des Kastells und Yunarik hatte eine Ahnung wo es hingehen sollte.
    Sie erreichten die Bibliothek und gerade als das Portal sich öffnete trug ein weiterer Dämon Azsheras Körper an ihnen vorbei. Voll Sorge betrachtete er, das erste mal nach so langer Zeit, Ihr zartes Gesicht, das elfenbeinfarbenes Haar.
    »Was fehlt ihr?!« fuhr er im Zorn gegen sich selbst den Dämonen an.
    Wir haben sie in den tiefen der Bibliothek gefunden. Ihr fehlt nichts. Sie ist nur sehr schwach.
    »Bringt sie zu unserem Gemach«
    Während der Dämon den schwachen Leib seiner Liebsten durch die Gänge trug, hielt der Nicolei stets iIhre Hand und versuchte mit Ihr zu sprechen. Er sprach viel, er versteifte sich in einem Monolog den er sorgenvoll führte. Er erzählte Ihr von dem einstigen schönen Setarrif, dem Ort an dem sie sich das erste mal getroffen hatten. Er erzählte Ihr alles was ihm gerade in den Sinn kam.
    Sie erreichten schließlich ihr gemach und sie wurde auf das Bett gelegt. Der Dämon verschwand nach seinem erfüllten Dienst und Yunarik nahm sich selbst der Pflege an. Es galt nur zu warten, bis sie wieder zu Bewusstsein kam.
    Voll Kummer strich er seiner Liebsten eine Strähne aus dem Gesicht und küsste vorsichtig ihr Haupt und ihre Lippen. Was war er doch für ein Narr gewesen! Ein solcher Narr! Er hätte etwas tun sollen, er hätte sie suchen sollen! Er hätte so viel tun können. Doch er würde wachen. So lange wie es dauern würde. Er setzte sich auf die Bettkante und stimmte ein Lied an. Er würde wachen. Die Nacht hindurch und die Tage bis sie erwachen würde.
    »Sei nun Still, schlafe ein…«

  17. Beiträge anzeigen #37
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    Dort war ein Geräusch, es war fern, aber beständig. Es war schwarz, doch langsam lichtete sich die Dunkelheit vor ihren Augen und wich flackernden Schemen. Auch das Geräusch wurde deutlicher und klarer. Es war eine Stimme, eine tiefe. Irgendwie schien sie vertraut. Nicolei?
    Langsam wurde Azshera sich bewusst, dass sie nicht mehr auf dem harten Boden der Bibliothek gegen das Regal gelehnt saß, sondern weich lag. Ihr Bewusstsein kehrte ganz langsam wieder zu ihr zurück, unterstützt durch die Stimme, die sie hörte. War es ein Lied? Ja, er sang ihr ein beruhigendes Lied, seine Stimme jedoch klang nicht wie sonst, sondern belegt und voll Sorge. Mit der Zeit wurde das Flackern vor ihren Augenlidern heller und auch die Worte wurden klar und verständlich. Sie waren noch ein wenig schwer, aber es war wohl auch nicht gut, die Augen sofort zu öffnen. Sie würde ohnehin nur geblendet werden.
    Die Magierin lauschte dem Lied noch eine Weile. Über den Text musste sie lächeln und öffnete langsam ihre Augen. Es war ihr Geliebter, der dort an ihrer Seite saß und sang. Er hatte den traurigen Blick auf eine Kerze gerichtet, die auf dem Tisch stand und bereits sehr weit herunter gebrannt war. "Liebster?" Ihre Stimme klang ein wenig schwach, aber sie wusste auch nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie in der Bibliothek eingeschlafen war. Sie legte ihre Hand mit einem Lächeln auf die seine, als er sich ungläubig zu ihr umsah.

  18. Beiträge anzeigen #38
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    Erst als er Ihre Hand auf der seinen spürte und sie jene Worte sprach, die er solange nicht mehr gehört hatte, wendete er seinen fixierten Blick von der Kerze ab und richtete ihn zu Ihr. Der traurige Blick, vernebelt durch das Tal der Sorge und geprägt von Schuld, lichtete sich als er in jene blutroten Augen sah, jene Augen die er so vermisst hatte, jener Glanz von Liebe stand dort geschrieben, in diesem kurzen Moment in dem sich ihre Blicke trafen und alles für einen Moment verschwand. All die Sorge, die Vorwürfe, die Schuld und der Kummer. Hinweggewischt von dem aufflackern der Liebe, als sich zwei Seelen wieder trafen. Nach so langer Zeit. Nach so langer Zeit.
    »Treuste« richtete er seine ersten Worte an die Liebste,
    »bleib ruhig liegen, du bist noch schwach.« Er griff nach dem kleinen Becher Wasser der neben der Kerze stand, die für ihn in den letzten Stunden das Leben und die Zeit war. Vorsichtig benetzte er mit dem Wasser ihre Lippen.
    »Vorsichtig. Nicht zu schnell.«
    Nachdem Sie getrunken hatte und für einen kurzen Augenblick die Augen geschlossen hatte um Kraft zu sammeln blickte sie ihn erneut voll Liebe an.
    »Sag mir meine Liebste, was ist passiert? Ich hörte viel zu spät davon, wenn ich doch nur gewusst hätte! Wenn! Bei allen Göttern!«

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    Er war so unglaublich fürsorglich, auch wenn die junge Frau sich wünschte, es wäre nicht nötig gewesen. In dem Moment, als er realisiert hatte, dass sie wieder bei ihm war, hatte sein Blick sich geklärt und die Trauer war Freude gewichen. Ihr war unangenehm, was passiert war, aber wenn sie es jemandem sagen konnte, dann ihm. Außerdem hatte er verdient, es zu wissen, nachdem er die ganze Zeit über sie gewacht hatte. Nach einem weiteren Moment des Schweigens, während die beiden sich in die Augen gesehen hatten, räusperte Azshera sich und begann zu erzählen.
    "Wie du weißt, war ich in der letzten Zeit sehr in meine Nachforschungen vertieft. Der Grund dafür, warum wir uns in der letzten Zeit so selten gesehen haben." Die Magierin lächelte ihn entschuldigend an und legte ihre Hand an seine Wange. Allerdings konnte sie ihre Hand nicht lange hoch halten und legte sie wieder auf seine zurück. "Ich war auch an dem Abend wieder damit beschäftigt, weitere Informationen zu sammeln. Ich habe mich nur auf die Buchrücken konzentriert, während ich immer weiter in die Bibliothek vorgedrungen bin, und damit leider vernachlässigt, mir den Weg zu merken, auf dem ich wieder hinaus gekommen wäre. Ehrlich gesagt ist mir das unangenehm, vor allem, da Esteban mich vor einiger Zeit davor gewarnt hat, dass ich in der Bibliothek vorsichtig sein müsse."
    Da Azshera auf dem Rücken lag, konnte sie den Blick nicht senken, also war sie gezwungen, weiter in die Augen ihres Liebsten zu blicken. Sie hoffte nur, er würde nicht anfangen zu lachen. "Nachdem ich stundenlang durch die Gänge geirrt bin, habe ich versucht, einen der Dämonen durch meine Gedanken zu erreichen, in der Hoffnung, sie würden mich finden oder jemanden zu mir schicken. Zum warten habe ich mich auf den Boden gesetzt und gegen die kurze Seite eines Regals gelehnt. Die letzten Gedanken, an die ich mich erinnern kann, bevor ich wieder zu mir gekommen bin, haben dir gegolten." Mit diesen Worten spürte die Magierin die Temperatur in ihren Wangen steigen. Ihr Gesicht musste leuchtend rot sein.

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    Es war ein Lächeln, nicht weil sie unvorsichtig war, weder weil sie sich dem Rat Estebans verweigert hatte, es war ein Lächeln, nur er wirklich, nach all der langen Zeit, nach dem Fall von Setarrif, dem Drachen, der Schlacht und dem elenden Leben an der Burg Silbersee, den wirren Pfaden des Orkwaldes, endlich ihre Stimme wieder vernahm. Nicht nur ein Wort. Eine Geschichte, die, wenn er ehrlich war, dennoch besorgte. Er kannte die Bibliothek und doch kannte er sie wiederum nicht. Er war nie weit vorgedrungen in die unendlichen Gänge und Regale. Er hatte nie ihr Ende gesehen und er fürchtete den Gedanken. Für ihn war eines klar, wer das Ende der Bibliothek sah, sah das Ende wohl nie wieder. Er hatte mit den Jahren und der Zeit die er schon das Kastell kannte, es zu respektieren gelernt. Allerdings empfand er nur eine Schuld an dieser Situation. Die Seine. Nicht die Unüberlegtheit seiner Liebsten in dieser Situation. Sie tat, was er vielleicht eben so hätte tun können. Es war nichts verwerfliches.
    »Meine Gute, meine Liebste, gräme dich nicht. Der Zauber des Kastells trügt einen Jeden, man wird hingerissen. Ich bin es der Schuld tragen müsste, da ich viel zu sehr auf mich beschränkt war. Ich hätte dir mehr gedenken sollen. Ich hätte Fragen stellen sollen, die ich nicht stellte. Ich hatte vergessen wie vergänglich das Leben ist. Obwohl ich davon gerade in die letzten Wochen zu viel gesehen habe. Aber mit der Zeit, werde ich dir auch dies erzählen, aber nun, iss und trink. Stärke dich. Ich habe etwas Fleisch, Wasser und falls dir danach ist, auch Wein da. Doch das wichtigste ist, dass du nun hier bist, an der meinen Seite.« Er strich er die launische Strähne von der Stirn und küsste sie. Ach! Könnte sie doch nur fühlen, wie sehr es sein Herz erfreute und wie sehr er sich schämte. Wie froh er war, sie nun endlich wieder zu sehen und doch so voll Trauer, nichts gemerkt zu haben.

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