-
Am gestrigen Abend war Olivia die Erste gewesen, die in einen erholsamen Schlaf gefallen war. Das leise knacken des Feuers und die leisen Stimmen der Männer im Hintergrund hatten sie fast sofort eingelullt.
So war sie auch recht erfrischt, als sie geweckt wurde, obwohl sie auf dem harten Boden unter freiem Himmel hatte schlafen müssen. Doch im Prinzip war alles besser gewesen, als in der engen Kiste unter Metallschrott zu liegen, in der sie aus der Stadt geschmuggelt wurde.
Nach dem Aufstehen wechselte sie nur die nötigsten Worte mit den Männern. Der Morgen war, trotz der durchgeschlafenen Nacht, noch nie ihre Tageszeit gewesen. Nun aber, da sie sich ihren Weg immer weiter weg von Thorniara bahnten, da kamen die Lebensgeister zurück in ihre steifen Knochen.
Zuerst suchte sie in dem Zeug auf dem Wagen nach Hirnis altem aber hübsch verzierten Schwert. Nach Vorbild der Männer, die sie heimlich beobachtete, band sie die Waffe ebenfalls an ihren Gürtel. Es war ein ungewohntes Gefühl ein solches Stück Stahl an der Hüfte zu tragen, doch Hirni hatte ihr aufgetragen, dich damit vertraut zu machen. Warum also nicht endlich damit anfangen?
Weiter schritt sie schweigend hinter dem Karren her. Die Waldläufer unterhielten sich gerade über das Mittagessen im Fort und Olivia begann der Magen zu knurren.
Die junge Magierin beschleunigte ihre Schritte und schloss zu den Herren auf. „Ich wollte mich noch mal ganz herzlich bei Euch allen bedanken! Was Ihr für mich getan habt, hätte nicht Jeder getan. Ich weiß was Ihr riskiert habt und schätze es sehr. Gern möchte ich mich erkenntlich zeigen, doch ich habe nichts anzubieten. Zu mindestens hier im Wald nicht. Ich verspreche aber mich erkenntlich zu zeigen, wenn wir erst im Kastell sind.“
Die Männer hatten lange Beine, mit denen sie weit ausschritten. Auch sie schienen Hunger zu haben und wollten das Fort wohl schnellstmöglich erreichen. Olivia musste immer wieder ein paar Schritte laufen, um mit ihnen mithalten zu können. Das brachte die ungeübte Wanderin aus der Puste. „Vielleicht kann ich zu mindestens eine kleine Sache für Euch tun? Mir wurde von einem Kollegus gezeigt, wie man Pferd und Wagen lenkt. Wenn Ihr wollt, nehme ich Euch das ab?“
Ihr Hintergedanke war, dass sie sich dann auf die vordere Kante des Wagen setzten konnte und das Pferd die gesamte Laufarbeit leisten musste. So würde zu mindestens nicht mehr die ganze Zeit zurückfallen.
Vorsorglich suchte sie die am Wegesrand wachsenden Büsche schon mal nach einer geeigneten Rute ab, die sie abreißen konnte, um dem Pferd damit Beine machen zu können, wenn das faule Vieh langsamer werden sollte.
-
Lehrling
Da kniete Djarg nun, über der Leiche vom Broms Spion, versenkte alle paar Sekunden seinen Knochendolch im Bauch oder Brustbereich des Toten und lächelte dabei wahnsinnig. Seine Kleidung triefte fast vor Blutspritzern. Zudem überlegte er, sich ein wenig Fleisch für die Reise mitzunehmen, falls ihn ein Hüngerchen überkommen sollte. Ausser unwichtigem Gold, welches der Irre ignoriert hatte, hatte er nur ein kleines Notizbuch in Schlüsselschrift gefunden. Schon seit Wochen huschte er durchgehend um die Silberseeburg und beobachtete sein Ziel. Zum relativ nahen Freundeskreis des dem Tode geweihten Nordmarers zählten unter anderem ein etwas verwirrend sprechender Schwertkämpfer, ein Wassermagier, der Wirt, ein rothaariges verrücktes Mädchen und... Und diese andere Nordmarerin, welche anscheinend mehr als nur eine einfache Freundin für ihn war. Auf all jene warf er ein Auge. Nun, nachdem er den Informanten ohne ein wirklich hilfreiches Ergebnis abgeschlachtet hatte, ließ er den Toten einsam am Wegesrand liegen, warf sich nur dessen Mantel über. Kürzlich hatte er die Rothaarige mit ihrem widerlichen Tausendfüßler, welcher gegrillt sicher schmackhaft sein konnte, zum Fort der Wäldler im Bluttal verfolgt, wohin er sich nun auch wieder begeben würde. Nachdem er sie zur Rede gestellt, oder zumindest abgemurkst hatte würde er sich dann dem Verwirrenden widmen...
Geändert von Djarg (14.07.2015 um 01:05 Uhr)
-
Rob hatte länger nach Stewark gebraucht als erwartet, doch lag dies eher daran, dass es sich Zeit genommen hatte. Im westlichen Teil von Argaan war es recht ruhig, was die Echsen anging, deswegen musste sich der Waldvölkler nicht beeilen und auch nicht ganz so wachsam sein.
Nun stand der Kämpfer vor der Tür von Borran. Die Türsteher des Untergrundchefs ließen ihn ohne große Worte vorbei und nun klopfte Rob an der Tür.
Kurz musste er warten bevor er hereingerufen wurde. Wie so oft schon, war Borran hinter seinem Schreibtisch und las irgendwelche Schriftstücke und schrieb dazu etwas auf.
"Bewahre!", begrüßte Rob den älteren Mann und setzte sich, nachdem er dazu aufgefordert wurde.
"Sind alle Berichte angekommen? Hier habe ich den letzten Bericht", erklärte der Waldvölkler und überreichte Borran das Geschriebene.
"Wie du erkennen kannst, lief soweit alles gut, auch wenn es sich zum Teil ziemlich hingezogen hat. Aber hast du sonst noch irgendwelche Fragen oder Anmerkungen zu der Aktion? Verlief alles so wie du es dir gewünscht hast?"
Luke Drake
-
Borran hatte Rob schon erwartet und so war es nicht verwunderlich, dass seine Leibwächter gar nicht erst auf einen Befehl warteten, sondern den jungen Mann aus Toosho einfach durchließen.
"Bewahre, Rob", Borran nickte knapp und bearbeitete das Blatt Pergament weiter, dann nachdem er seine Arbeit abgeschlossen hatte, drehte er sich dem Boten aus Thorniara zu.
Rob überreichte ihm den abschließenden Bericht und die Schrift deutete schnell darauf, dass es wieder Rob gewesen war, der das Pergament geschrieben hatte. Abschätzig überflog der König der Unterwelt das Blatt Papier, musterte dann den jungen Mann, der noch ein paar Kommentare hinzufügte und meinte dann: "Komm, setz` dich doch". Gemeinsam setzten sie sich. Borran auf seinen geliebten Sessel, Rob hatte er einen Stuhl angeboten.
Durch das offene Fenster kam ein frischer Wind, der die Seeluft in das Zimmer brachte. Ein Segen bei dieser Hitze. Ja, Borran musste zugeben, dass sein neues Haus zwar wesentlich auffälliger war, als seine zurückgezogene Bleibe in Schwarzwasser, auch war es hier heikler, gefährlicher und riskanter und das aus vielen Gründen, doch das Klima und auch das Essen war um einiges besser...
"Reyn ist tot. Meine Männer haben Thorniara fürs erste wieder verlassen und doch wird der Untergrund durch weitere Leute gesichert. Es hört sich gut an, aber ist es das auch?", er machte eine verheißungsvolle Pause und überlegte kurz.
"Gath ist ungebunden, aber ich glaube wir können ihn vertrauen. Er scheint ja wirklich tief verbunden zu Dennik und Rekhyt, San Daran und Luke zu sein... aber dieser.... Moment... Lukar, richtig? Und seine Leute... da du jetzt schon persönlich hier bist, würde ich gerne deine Einschätzung hören, Rob, glaubst du, man kann Lukar vertrauen?", wollte der Dieb der Diebe von seinem Handlanger wissen.
Rob hatte seine Arbeit gut gemacht. Ein wenig ärgerte sich Borran sogar darüber, dass Dennik und die anderen nicht auch einen Bericht abgeliefert hatten, dass sie kein Feedback erwünschten und auch keine weiteren Details ausgeplaudert hatten. Auch dass seine beiden mitgeschickten Männer noch in Thorniara die Kneipen unsicher machten, erfüllte Borran mit unkontrollierter Wut, doch es wäre falsch dies an Rob auszulassen. Rob hatte sich als wahrlich loyal erwiesen.
Dennik
-
Rob zögerte bevor er Borran antwortete. Eigentlich hatte er nie persönlichen Kontakt mit Lukar gehabt. Er konnte nur das sagen, was er durch Luke erfahren hatte.
"Ja, Lukar scheint eine Person zu sein, mit der man arbeiten kann. Er versteht sein Handwerk und hat ziemlich viel zu unserer Sache beigetragen. Er hat dafür gesorgt, dass kein Bandenkrieg entbrennt, sobald wir Reyn erledigt haben. Hat dafür gesorgt, dass ein Großteil der Händler von Thorniara uns Schutzgeld zahlen und auch unser Sumpfkraut verkaufen.
Er selber ist eigentlich mehr in der Silberseeburg aktiv und Dennik und die anderen wollten ihn dort später aufsuchen, um über weitere Beziehungen zu sprechen. So dass du auch beim Silbersee besser Fuß fassen kannst", erklärte Rob so gut er konnte.
"Dennik, San Daran, Luke und Rekhyt befinden sich derzeit wieder im Fort im Bluttal, wollten dort aber nicht sehr lange bleiben, da sie eine Frau dabei haben, die sie zum Kastell begleiten", erzählte der Kämpfer dann noch und blickte Borran an.
War sein Boss zufrieden? Hatte er vielleicht sogar einen neuen Auftrag für Rob? Oder konnte er zurück ins Fort gehen und dort seinen Pflichten wieder nachkommen?
Das würde sich bestimmt gleich klären, sobald Borran antwortete...
Luke Drake
-
Wiedermal hatte sich Scarlet in die Wälder vor der Burg begeben um nach Heilkräutern zu suchen, sie zu einem Brei zu machen und Cilie einen neuen Umschlang anzulegen. Die Rothaarige war viel zu beschämt um lange mit Cilie zu reden, sodass sie sich schon bald wieder verabschiedete. Sie hatte über viele Dinge nachzudenken.
"Icknarl. Was meinst du? Sind wir Menschen wirklich so schrecklich?", sie saß auf einem hohen Ast, ließ ihre Beine in der Luft baumeln und blickte über den Wald hinaus. Wie prächtig einfach das grüne Blätterdach war - immerwieder füllte es sie mit Freude.
Lange schwieg ihr Freund, schien wohl nach der richtigen Antwort zu suchen. Schließlich, als es der Frau fast schien, dass ihre Zehen abgefroren waren, schüttelte er leicht seinen Kopf.
"Natürlich", lächelte sie leicht. Das wusste sie schon. Wie konnte die ganze Menschheit verdorben sein, wenn es Menschen gab wie Cilie? Brom? Madlen? Fross? Wenda? Oder gar Scarlet selbst?
Schnell war ihre Miene wieder ernst. "Das heißt... ich muss einfach beim Bestes geben. Ich muss kämpfen. So wie ich kämpfen kann. Mit Wörtern, mit dem Guten im Herzen. Es wird vielleicht nicht viel helfen, aber es ist besser als nichts." Es änderte sich also nichts. Sie musste kämpfen. So oder so. Sie durfte den Kampf für das Gute nicht aufgeben. Wenn sie es nicht tat, wer dann?
Da gab es aber leider ein kleines Problem.
Mit gerunzelter Stirn blickte sie auf ihren Schoß herab. "Das kann einfach nicht die Antwort sein, Icknarl.... ich weiß wirklich nicht...", seufzend steckte sie den Stock, den sie vom Waldboden aufgelesen hatte, in ihren provisorischen Gürtel und kletterte vom Baum herunter.
"Ich hab's oft genug gesehen. Es kann nicht so schwer sein, richtig? So viele andere Menschen können es! Es ist ein Kinderspiel! Gewalt ist wie ein Spaziergang auf Blumenwiesen!", verkündete sie, als breitbeinig, mit dem Stock in ihren beiden Händen vor einem großem Baum stand. Sie hat es getan. Sie griff zu den Waffen. Nun, Stock, aber immerhin. Sie würde es tun. Sie würde diesen Stock benutzen. Damit kämpfen. Damit dem Bösen Einhalt gebieten, die Schwachen schützen, die Unschuldigen retten, den Reinen und Schönen eine bessere Welt bieten! Alles hing jetzt nur noch von einer Sache ab: Ob sie es auch konnte.
Tief holte sie Luft. Es konnte wirklich nicht so schwer sein. Einen Gegenstand gegen andere Dinge zu schlagen war ja wohl das leichteste in der Welt! Praktisch jeder war zum Morden geboren! Ein absoluter Sahneklacks auf einem leckeren Erdbeerküchlein!
"...uuuoooohhhhh...... HAH!", schrie sie, als sie auf den Baum zurannte, ihre Hände ruckartig zurückzog und mit aller Kraft gegen den Baum schlug.
Prrriiing.
Verdutzt blinzelte sie. Das war ein merkwürdiges Geräusch. Vorsichtig öffnete sie die Augen, die sie wohl aus Reflex geschlossen haben musste.
Da stand sie. Mit dem vibrierendem Stock in der Hand, meterweit vom Baum entfernt.
"AHEM! Das war natürlich nur ein Test, Icknarl! Ich wollte sehen, ob du überhaupt zuschaust!", rief sie ihrem Freund zu, den sie zur Sicherheit ein Stückchen weg im Gras platziert hatte. "Jetzt zeig ich dir aber, wie man's richtig macht!", verkündete sie entschlossen. Vielleicht hätte sie die Augen offen lassen sollen.
"Hrrm... soo... jetzt aber...", flüsterte sie sich zu, als sie sich erneut vor dem Baum platzierte und nocheinmal tief Luft holte.
"Und diesmal halt die Augen offen...", erinnerte sie sich.
"....uuuuuuuuhhhhhhoooooohhhhh...... HAAAAH!", kreischte sie, nahm erneut Anlauf, der Baum war genau in Schlagweit, sie holte aus, ließ ihre Arme nach vorne schnellen, traf den Baum und-
"AAAHHHH!", schrie sie, als der Stock in zwei Stücke brach und eins davon sie am Auge traf.
"Aaaahhhh, ich bin blind! Blind! Icknaaarl! Icknaaaarl!", schluchzte sie, als sie sich auf die Knie fallen lassen, die Hände auf ihr schmerzendes Auge gepresst, ihr Körper vor Theatralik bebend.
Ihr Kampfgeist erloschen. Ihr Willen gebrochen. Es sollte also nicht sein.
"...Icknarl?", fragte sie, legte sich resigniert ins Gras und blickte zum Himmel hoch. "Ich glaub, das mit dem Kämpfen wird doch nichts", stellte sie ernüchtert fest. Glücklicherweise war sie nicht erblindet und hatte lediglich ein blaues Auge davon getragen.
"...trotzdem verrat das keinem, okay?"
-
Borran nickte nachdenklich. Rob schien sich Mühe zu geben mit seinen Antworten. Ein gutes Zeichen. Einerseits konnte Borran sich so mehr auf die Worte des jungen Boten verlassen und andererseits hieß es, dass Rob Angst, oder wenigstens starken Respekt ihm gegenüber verspürte.
"Eine Frau sagst du?", Borran fragte nach und zog die Augenbrauen hoch. Was seine Männer wohl verleitete mit einer Frau ohne Absprache aufzubrechen. Ob es überhaupt etwas mit Thornaira und dem Untergrund zu tun hatte? Er schnaubte leicht und schaute dann müde aus dem Fenster.
Der Meister der Unterwelt musste dringend sein Netz an Ohren aufstocken und sich darum bemühen besser auf dem neusten Stand zu sein. In Schwarzwasser war er es gewöhnt gewesen immer sofort über alles unterrichtet zu werden, doch hier in dieser übervorsichtigen Stadt unter Aufsicht der Paladine war es sehr schwierig einen laufenden Strom an Informanten aufrecht zu erhalten, die ihn einweihten und denen er Befehle übertragen konnte. Vielleicht war ein Stellungswechsel ja vonnöten?
"Wohin soll die Reise denn gehen?", fragte Borran nach.
Dennik
-
"Viel kann ich über die Frau nicht erzählen, da ich sie nicht persönlich kenne, allerdings soll sie Dennik und die Anderen gut bezahlen, sobald sie sicher im Kastell angekommen ist. Ich glaube, dass dies auch der einzige Grund ist, warum sie diese Frau begleiten", erklärte Rob ehrlich.
"Die Reise…nun, ich weiß es nicht genau. Wenn du erstmal keine neue Aufgabe für mich hast, werde ich wohl zurück zum Fort gehen und dort meinen Pflichten als Jäger nachkommen. So könnte ich dich auch über die aktuellen Geschehnisse im Fort informieren.
Wenn du aber eine Aufgabe für mich hast, dann werde ich dieser natürlich zu erst nachkommen", meinte der Kämpfer und schaute Borran an.
Luke Drake
-
Borran nickte und überlegte lange. Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort, während Rob immer ungeduldiger wurde. Der Meister der Diebe strich sich klischeehaft durch den Bart, kratzte sich am Kinn, schaute aus dem Fenster und grummelte ab und an in sich hinein. Schließlich stand er gar auf und schaute auf seinen Schreibtisch, sah seine Unterlagen durch, ehe er schließlich die Stimme wieder erhob und meinte:
"Erst einmal: Gute Arbeit, Rob. Sauf` im Fort fürs erste auf meine Kosten, sag` das ich deine Schulden bezahle, auch Shakes, wenn du was rauchen willst", Borran nickte dem jungen Mann großzügig zu. "Richte bitte meinen Söldnern aus, dass ich sie in der Gespaltenen Jungfrau erwarte, ich glaube wir haben dort noch einiges zu bereden, dann möchte ich, dass du meine Männer nach Thorniara bringst. Meine zwei hirnlosen Leibwächter besaufen sich ja schon seit geraumer Zeit in der Stadt, doch ich will, dass du auch ein paar neue Männer und etwas schlauere Männer von mir nach Thorniara bringst. Eigentlich habe ich gehofft, dass Dennik, Luke und Rekhyt, San und Gath vielleicht etwas länger bleiben würden, aber so ist es nun... das werde ich selbst mit ihnen klären. Auf jeden Fall brauche ich jemanden, der weiß wo Reyn gearbeitet hat, wo Lukar zu finden ist und wie man Waffen am Besten in die Stadt bringt. Du hast bereits Erfahrung, also: bring` meine Leute in die Stadt... ihr trefft euch am Besten im Fort und geht von dort aus los! Dann, wie gesagt: geht alles auf meine Kosten!".
Borran entließ den jungen angeheuerten Wächter von Tooshoo und konzentrierte sich auf seine Pläne. Es gab jetzt viele Befehle zu geben und viel zu besprechen und auszuarbeiten. Die Zeiten hatten sich verändert. Früher war er der Schirmherr von Schwarzwasser gewesen, Schirmherr der dortigen Vogelfreien, Gauner und Hehler, nun waren seine Schafe, seine Freunde, aber auch seine Partner weit über die Insel verstreut und es bedeutete wesentlich mehr Aufwand sich um alles zu kümmern... jedenfalls war Thorniara nun gesichert...
Dennik
-
"Danke, dass werde ich machen", sagte Rob freudestrahlend und erhob sich von seinem Stuhl.
"Ich werde Dennik ausrichten, dass du sie in der Gespaltenen Jungfrau treffen wirst. Bewahre!", verabschiedete sich der Kämpfer dann von seinem Boss und verließ das Haus von Borran. Sofort machte sich Rob auf den Weg, Stewark zu verlassen um zum Fort im Bluttal zu gelangen. Schließlich musste er Dennik, Luke, San Daran und Rekhyt erreichen, bevor diese weiter ziehen.
Nachdem er dies erledigt haben würde, würde der Waldvölkler sich erstmal ordentlich voll laufen lassen bevor er Leute für Borran zu suchen beginnt.
Die ganze Zeit überlegte der junge Mann, wo er am besten Leute finden könnte, die für Borrans Aufgabe geeignet wären. Vielleicht einpaar aus dem Fort, doch dürfte und konnte er da nicht so viele Männer herholen, da das Fort und das Bluttal ja immer noch gegen die Echsen geschützt werden mussten. Vielleicht würde er in der Silberseeburg einige von Borrans Männern finden und den Rest, sollten noch welche gebraucht werden, könnte man bestimmt in Thorniara finden. Doch zu erst musste Rob zurück zum Fort und seinen Kumpanen bescheid geben...
Luke Drake
-
Die sonnenstrahlen der hellen, leuchtenden kugel am himmel weckten hirni wieder auf. Der harte steinboden war zwar nie ein wirklich idealer schlafplatz gewesen für ihn, dennoch hatte er sich während der vergangenen wanderjahre daran gewöhnt, auch diesen als schlaflager zu akzeptieren. Sie hatten während der nächte sich dazu entschlossen, wachen aufzustellen und im wechsel wache zu halten. Da die gruppe mittlerweile groß genug war, stellte dies kein problem dar. Jeweils 2 leute blieben wach, während die anderen nächtigen durften.
Letzte nacht hatte er mit olivia wache gehalten. Sie waren kurz nach mitternacht für die schicht eingeteilt gewesen und hatten am kleinen lagerfeuer gesessen. Nachdenklich blickte olivia ins feuer. Hirni hingegen blickte gen nachthimmel und versuchte so, die augen an die dunkelheit zu gewöhnen. Einerseits um in den sternenhimmel blicken zu können, andererseits um nicht einzuschlafen. Die astronomie faszinierte ihn schon immer, und sternenbilder gucken hielt ihn generell wach. Er erblickte einen meteoriten und lächelte.
"Ich darf mir nun wohl was wünschen..." flüsterte er. Olivia blickte zu ihm auf, sah ihn fragend an. "Eine sternschnuppe..." beantwortete er die nicht gestellte frage.
Kurze zeit später erkannte er immer mehr von den aufglimmenden kugeln. Große und kleine, lang gezogene und kurz aufglimmende. Auch olivia hatte sich mittlerweile darauf konzentriert, gen sternenhimmel zu gucken, anstatt ins lagerfeuer zu stieren.
Hirni lächelte leicht und erkannte, welches naturschauspiel da stattfand. "Angesichts der momentanen jahreszeit würde ich sagen, das ist der perseiden-schwarm. Er heisst so, da die schnuppen ihren radianten, sprich ihren ursprung, im sternbild perseus haben. Ich habe gelesen, das sie auch laurentius-tränen oder tränen des laurentius genannt werden. Der geschichte nach soll der beliar gläubige laurentius vor vielen hundert jahren vom obersten feuermagier valerian um diesen zeitraum im offenen feuer "gereinigt" worden sein. als valerian sich an laurentius qual erfreute, hatte dieser aus trotz wohl noch gesagt: "du armer mensch. Mir bringt dieses feuer eine angenehme kühle. Dir aber soll es nun bringen auf ewigkeit eine schmerzende pein."
Der oberste feuermagier soll daraufhin an wahnvorstellungen erkrankt sein, sobald er offenes feuer sah, und am ende im tiefsten winter erfroren sein, weil er sich weigerte, den kamin anzünden zu lassen.
Ich mag die ironie, die hinter der eigentlich traurigen geschichte steckt."
Olivia hatte wortlos zugehört. Sie war kurz erschaudert gewesen. Ob dies an der kühle, oder an der geschichte lag, vermochte hirni nur zu erraten. "Ich glaube nach der heutigen nacht haben wir beide viele wünsche frei."
Für hirni bedeute das auftauchen der perseiden gleichzeitig die letzten 2 wochen vor seinem wiegenfeste. Er würde dann schon 29 jahre alt werden.
Als sie nun, heute morgen, richtung thornaria schauten und rauchsäulen aufsteigen sahen, wusste er dass die perseiden für die fanatiker ebenfalls etwas angekündigt hatten: nämlich qual und pein. Scheinbar wurde die hafenstadt gerade opfer eines angriffs des drachens. "Ein glück das wir aus der stadt raus sind..." flüsterte hirni zu olivia... und wurde sich bewusst, das noxus noch dort gefangen gehalten wurde. "Scheinbar haben die perseiden letzte nacht laurentius wieder pein über die feuermagier bringen lassen. Mögen wir zu beliar beten, das er gnädig zu noxus ist und er einen weg aus dem chaos findet..."
Geändert von Hirni (13.08.2015 um 08:19 Uhr)
-
Nach und nach waren sie alle aufgewacht, staunten erst über das Naturschauspiel der wandernden Feuerkugeln am Himmel und dann machten sie alle das Spektakel aus, das sich weit in der Ferne ereignete.
"Bei den drei Göttern...", murmelte Dennik und stand auf. Thorniara wurde Opfer der Flammen. Der Drache hatte wohl sein nächstes Ziel ins Visier genommen. Dem Meisterdieb tat es ehrlich leid für die Bewohner der Hafenstadt. Vor allem natürlich für seine Diebeskumpanen, Gath, Traér und Lukar. Ob wohl noch Thorwyn und Leyla in der Stadt waren?
Rekhyt klärte ihn kurz auf, dass die beiden Waldvölkler bereits wieder im Fort waren und so viel wenigstens ein Teil der Sorge von Dennik ab. Doch tuen konnten sie dennoch nichts. Nur hoffen, dass die Feuermagier und Paladin der Sache her werden würden, denn sonst sah es wirklich finster aus für das Fort. Einerseits zog es ihn nun zurück zu seinen Freunden und Kameraden. Wollte er doch Seite an Seite mit ihnen das Bluttal sichern, falls Thorniara fallen sollte, doch andererseits wurde ein Besuch im Kastell immer dringlicher. Abwarten und Däumchen drehen war keine Alternative, redete sich der Jäger von Tooshoo ein und versuchte sich abzulenken.
Am nächsten Morgen, sie hatten ihre Sachen gepackt, das Feuer ausgetreten und waren wieder aufgebrochen in Richtung Stewark, wandte sich Dennik noch einmal an Hirni. Dieser hatte sich für seine schlechte Laune entschuldigt und im Gegensatz zu Madlen, die sich ihnen gegenüber in Schweigen gehüllt hatte, schien Hirni offener für ein Gespräch zu sein.
"Bewahre, Hirni, darf ich dich fragen, wann du zuletzt im Kastell warst... ich will nicht noch mehr darauf herumreiten, dass du es so lange unter uns Verrückten im Fort aushalten musstest, sondern würde ich gerne mehr über das Kastell erfahren... zum Beispiel wie es möglich ist als Freund in das Kastell zu kommen?".
-
Hirni lächelte: "ach. Unter verrückten halte ich mich gerne auf... zumal ich ja bereits schon weiter gekommen war als bis zum fort. Ich war ja zwischenzeitlich mit madlen an der silberseeburg, habe dort die anderen meiner gruppe auftreiben können, die sturzkampfmöwe mit neu errichtet und etwas stabkampf gelernt... ich war eher frustriert an dem abend, das ich wieder zurück muss um vorwärts zu kommen. Hätte nicht gedacht, das es so lange dauert zurück zu meinem, hoffentlich noch existierenden, labor zu kommen." resümierte hirni. Er war froh über das gespräch. Es lenkte die gruppe vielleicht etwas von den düsteren gedanken des angriffs auf die hauptstadt ab.
"Nun. Ich war zuletzt vor circa 7 jahren dort. Doch wird sich wohl kaum etwas geändert haben. Das kastell nimmt jeden auf, der sich nicht als feindseelig erweist. Das erkennt man schon daran, ob sich die tore für einen öffnen, oder nicht. Es ist gerne gesehen, das man anfangs als neuankömmling einen kleinen obolus in die schale des vabun legt. Sonst setzen einen die dämonen wieder fix vor die tür. Mit der gabe, die entsprechend des anliegens angemessen sein sollte, hat man sich auch schon um die vollverpflegung des aufenthalts gekümmert. Das refektorium ist zu jeder zeit geöffnet und bietet ALLES was du dir wünschst. Klar haben besucher nicht zu allem uneingeschränkten zutritt, aber solang man keine handgreiflichkeiten gegenüber menschen oder den dämonen ausübt, sollte man dort in ruhe bleiben können. Angst muss man eigentlich keine haben. Nur ein dickes fell am anfang wegen ernie und bert. Die geben nämlich immer ihren senf dazu ab, ob sich die tore öffnen oder nicht. Egal ob man will oder nicht..."
Hirni schmunzelte. Auf die beiden pöpel-hansel freute er sich noch am meisten...
Geändert von Hirni (13.08.2015 um 10:38 Uhr)
-
„Ernie und Bert? Die Skelette haben einen Namen?“ Olivia mischte sich ungefragt in das Gespräch ein. Doch diese Unhöflichkeit war ihr im Moment egal. Sie suchte Ablenkung. Jedes Mal wenn sie sich umdrehte, sah sie den Drachen, der über den Baumwipfeln seine Runden zog. Die Gefahr das er bis hier her fliegen würde war gering, hatte er doch immerhin gerade eine hilflose Stadt unter sich, die er terrorisieren konnte, doch die Gedanken, die damit verbunden waren, waren düster und Olivia wollte sie gern vertreiben. Als sie sich letzte Nacht beim Betrachten der Meteoriten gewünscht hatte, dass diese schreckliche Stadt dort am nördlichen Ende der Insel endlich verschwinden solle, sodass alle auf dieser Insel in Frieden und Freiheit leben konnten, hatte sie sich darunter keinen drachenangriff vorgestellt. Und auch, als sie sich wünschte, das Noxus dem allen doch noch irgendwie entfliehen konnte, meinte sie nicht einen qualvollen Feuertod.
Jetzt versetzte es ihr jedes Mal einen tiefen Stich, wenn sie das geschuppte Untier brüllen hörte. Vor allem hatte sie sich auch gewünscht, dass Ihr Vater nicht weiter nach ihr suchen würde und das sie nun endlich Ruhe von ihrer Vergangenheit hatte. Hinter ihr ging dieser Wunsch in Flammen in Erfüllung. Der Gedanke daran treib ihr die Tränen in die Augen. Doch sie wollte nicht weinen, durfte nicht weinen, hatte kein Recht dazu. Immerhin gingen dort lediglich ihre Wünsche in Erfüllung!
„Als ich das erste Mal vor ihnen Stand, da wollten sie mich nicht hineinlassen. Erst las ich eines von ihnen geküsst hatte, öffneten sie die Tore… Das war ganz schön eigenartig. Lassen sie sich von jedem küssen?“
-
"Mir stellen sie sich immer mit unterschiedlichen namen vor.
Immer irgendwelche paare, die kein schwein kennt ausser sie selber." Schmunzelte hirni.
"Küssen musste ich sie jedoch noch nie. Wahrscheinlich wollten sie nicht von einem adepten des feuers geknutscht werden..." hirni dachte kurz zurück an die zeit seines ersten kastell besuches.
"Ach moment. Ich lag ja damals im sterben als ich das erste mal im kastell einlass fand. Wurde ja von der hüterin meditate wieder zusammen geflickt. Das war der anfang vom ende meines kurzen orden gastspiels... der aufenthalt im kastell führte mich dann zum zirkel ..."
Sie waren kurz vor der ankunft der taverne zur jungfrau. So hatte hirni zumindest den namen in erinnerung. Er bemerkte olivias bekümmertheit bezüglich des angriffs auf thornaria. Er teilte ihn jedoch nicht. Da adanos scheinbar nicht für das gleichgewicht sorgen wollte, tat es nun der drache selbst als kreatur beliars. Warum sollte beliar also noxus zu sich rufen? Er würde sicherlich verschont werden, dachte sich der ehemalige hohepriester...
Geändert von Hirni (14.08.2015 um 16:25 Uhr)
-
Küste - Ankerplatz der Lerina
Madlen war es herzlich egal, wie die anderen ihre Ansage auffassten. Es musste einfach völlig klar sein, wer das Sagen auf dem Schiff hatte und kein anderer durfte ihr dann einen Befehl verweigern oder gar auf eigene Faust handeln. Einige ihrer Männer mussten diese schmerzhafte Erfahrung schon einmal machen, nachdem sie nicht gehorcht hatten.
Die Gruppe hatte die Taverne mittlerweile verlassen und war nicht mehr weit von dem Piratenschiff entfernt. Rira ging voraus, neben sich die Bardin und deren Schwester, dahinter folgte der Rest. Nur noch diese eine Reise, dachte sich Madlen. Dann könnte sie Richtung Setarrif aufbrechen und endlich auf die Jagd nach dem Gold, das dort noch liegen musste, gehen. Zudem – das hatte sie Sonja damals nicht erzählt – gab es dort noch einige Erinnerungen, die sie sich holen wollte. Gegenstände, die einst Marcel und Vinona gehört hatten. Auch wenn sie jetzt äußerlich damit abgeschlossen hatte, tief in ihrem Inneren war sie immer noch die Frau von einst. Glücklich, mit einer Familie gesegnet und beschützt. Jedoch ist diese Zeit vorbei und sie war größtenteils ein anderer Mensch geworden.
Während die Piratin in ihren eigenen Gedanken gefangen war, tauchte die Lerina vor ihnen auf, der ganze Stolz von Madlen. Vierzig Schritte lang, der mächtige Rammsporn ragte etwas aus dem Wasser. Die drei Masten trugen die vier großen Segel, die im Moment aufgetucht waren.
Geschäftiges Treiben herrschte am Strand, von dem aus immer wieder zwei Boote im Wechsel voll mit Ladung zum Schiff und leer wieder zurück ruderten. Die Gruppe war natürlich schon bemerkt worden, was sich aus den lauten Rufen schließen ließ, die über den Sand hallten, während einzelne Matrosen sogar mit der Hand einen Gruß sandten.
Madlen lächelte, denn mit der eintretenden Flut würden sie auslaufen und die Bardin war hatte endlich wieder stabile Planken unter sich und würde bis zum Horizont blicken können. Nach so langer Zeit…
-
Luke überlegte kurz was er Borran antworten sollte, da seine Antwort darüber entscheiden könnte, ob sie weiterhin mit Lukar zusammenarbeiteten oder nicht.
"Na ja, mit dem Vertrauen ist das ja so ne Sache in unserem Beruf. Aber ich würde sagen, dass man auf Lukar zählen kann. Solange wir ihm nicht in den Rücken fallen, wird er uns auch nicht hintergehen. Schließlich profitieren beide Seiten von dieser Zusammenarbeit."
Nachdem ihr Gespräch mit Borran beendet war, kam jemand von Madlens Leuten und als sie sich alle bekannt gemacht hatte, führte die Frau die Gruppe aus der Taverne und zum Strand, welcher ganz in der Nähe der "Jungfrau" war. Dort war einiges los und scheinbar erkannte man Madlen recht schnell. Luke ignorierte das Treiben und schaute sich das Schiff an, welches sie zum Kastell bringen sollte. Auch wenn der Dieb absolut keine Ahnung von Schiffen hatte, war er sich sicher, dass sie damit wohl recht sicher zum Kastell kommen würden.
"Ich hab Hunger. Hoffentlich gibt es auf dem Schiff gutes Essen", meinte Luke, so leise dass nur seine Freunde, die neben ihm waren, den Druidenlehrling hören konnten.
-
Zwischen Stewark und der Gespaltenen Jungfrau-Auf dem Weg zur Taverne
Völlig erschöpft und unterkühlt kamen Sabo und Baldivur zu der Insel, die sie schon aus der Ferne gesehen hatten.
"Verdammt, ich hab keine Ahnung wo Hod und Connor sind. Hoffentlich haben sie es vom Schiff geschafft", meinte Sabo und sah dann zu der Burg, auf die Baldivur deutete.
"Ja, lass uns da so schnell wie möglich hin. Oder zumindest irgendwo hin, wo wir unsere Sachen trocknen können oder vielleicht auch neue kriegen", schlug Sabo vor. Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, knurrte sein Magen.
"Und Essen sollte es da auch geben."
Zitternd und durchnässt machten sich die beiden Nordmarer los und folgten einem Pfad, der von dem Strand wegführte, an dem sie gestrandet waren.
Irgendwann kamen die beiden Nordmänner zu einer Art Wegweiser.
"Also, wenn wir den Weg links langgehen, dann kommen wir irgendwann nach Stewark. Ich glaube, dass ist die Burg dahinten. Und wenn wir uns rechts halten, dann zur Taverne der Gespaltenen Jungfrau", las Sabo vor.
Sie mussten nicht lange überlegen wo sie hinwollten und machten sie auf den Weg zur "Jungfrau". Der Weg zu dieser Taverne war kürzer als nach Stewark und das hieß, sie würden schneller trockene Klamotten und warmes Essen bekommen.
-
Lehrling
Als er erwachte, schmeckte er Blut im Mund. Er fragte sich, wo das nur herkäme. Er fragte sich, warum er jetzt nicht in der goldenen Halle seine Ahnen saß, mettrinkend und satt vom knusprigen Bisonfleisch. Er war noch im Meer. Alles verschwamm vor seinen Augen. Bis er sie richtig öffnete und direkt einen neuen Schwall Wasser ins Gesicht bekam. Eiskalt.
"Ahhhh... ", brachte er hervor und sprang auf.
" Hod, du verfluchter Sohn eines... "
Hod wich der harmlosen Schlagbewegung des von den Toten Zurückgekehrten mühelos aus.
Wie ahnt er das immer nur?, fragte Connor sich im Stillen, setzte aber nicht zu einem neuen Hieb an.
"Tut mir Leid, ich... ich war wie gefangen in einer anderen Welt."
Anschließend setzte er sich in den kalten Sand und zupfte Hod an einem Ärmel um ihm so zu verstehen zu geben, dass er selbiges tun sollte. Einen Moment lang lauschten sie nur dem beständigen Rauschen der ankommenden Wellen.
"Wann verlor ich das Bewusstsein?"
"Du hast tüchtig einen abbekommen, als du mir geholfen hast, über Bord zu springen", antwortete der blinde Hod mit seiner melodischen Stimme. Dann ergänzte er in düsterem Tonfall: "Den Ahnen sei Dank. Nur durch sie haben wir dieses kleine Wunder vollbracht und haben beide überlebt. Connor, ich habe minutenlang an der Stelle ausgeharrt, an der ich dein Platschen hörte. Als du dann wieder auftauchtest, hatte ich alle Hoffnungen verloren. Dennoch tat ich mein Bestes, um dich wieder zurückzuholen. Die Ahnen waren noch nicht fertig mit dir. Dir wurde noch Zeit auf dieser Welt gewährt."
Der Bierbrauer nahm diese Worte teilnahmslos auf. Im Moment wusste er nicht, was diese Welt ihm noch zu bieten hatte und warum die Ahnen noch etwas mit ihm vorhaben sollten. Er wollte einfach nirgendwo sein. Trotzdem fragte er nach Sabos und Baldivurs Schicksal und erhielt als Antwort ein trauriges Kopfschütteln.
"Sie sind nicht tot. Ich weiß es. Ich spüre es. Wir müssen sie suchen."
-
Lehrling
Fischerhütten
Nach einem recht langen, aber ereignislosen Marsch, kamen die zwei Fremden an einer kleinen Ansiedlung armseliger Fischerhütten vorbei. Hod hatte ihn davor gewarnt, diese zu besuchen, aber Connor war blind, taub und stumm in dem Bestreben, seine verlorenen Freunde wiederzufinden.
"Was hast du denn?", fuhr er den Blinden wütend an. "Da leben ein paar arme Fischer, warum sollten die uns auch nur schief angucken?"
"Arm, ja", hatte Hod traurig gemurmelt.
Connor hatte es ihm überlassen, am Weg auf ihn zu warten, oder mit ihm zu kommen. Schließlich war er alleine losgestapft.
Die Siedlung wirkte verlassen und trostlos. Nur der aufsteigende schwarze Rauch einer offenen Feuerstelle zeugte von menschlicher Existenz. Und und dort fand er sie auch. Ausgezehrte Körper mit wettergezeichneten Gesichtern und ausgeleierter Kleidung. Zu dritt starrten sie in die zuckenden Flammen. Zwei Männer und eine Frau, erkannte Connor.
" Heda", rief er ihnen zu.
Die Frau musterte ihn, als hätte sie ihn schon lange vor seinem Ruf erwartet. Der größere Mann reagierte gar nicht, während der kleinere aufsprang und zu den Hütten lief.
"Ich weiß nicht, wie man sich auf eurer Insel begrüßt, deshalb sage ich einfach: Hallo."
Die Frau stand nun ebenfalls auf.
"Ihr kommt nicht von hier", krächzte sie ihn an. "Warum seid Ihr gekommen? Wollt Ihr sterben?"
Connor verstand nicht, worauf sie hinaus wollte. Plötzlich kam auch der junge Mann wieder zurück, einen langen Fischspeer in der Hand.
"Oh, Ihr wollt also sterben", krächzte es. "Er ist saftig", sagte die Frau, an den Jungen gewandt und lachte grässlich.
"Bitte, ich möchte nur wissen, ob ihr hier zwei andere von meinem Schlag vorbeilaufen gesehen habt. Sie sind meine Freunde."
Die Frau lachte noch stärker.
"Lauf", befahl die matte Stimme des Alten am Lagerfeuer. "Deine Freunde waren nicht hier."
"Oh, aber vielleicht kommen sie ja noch. Wäre das nicht süß? Ihr würdet alle auf die gleiche Weise den Tod finden. Jaja, und ehrenhaft wäre euer Tod auch. Was meinst du, Braunbart?"
"Ich meine, dass ich jetzt die Beine in die Hand nehme. Und zwar schleunigst."
Und Connor rannte. Das Letzte, was er hörte, war das hysterische Geschrei der alten Frau.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|