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    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline
    "Ich habe Nachforschungen angestellt"
    Das Fischerdorf lag nur noch einige hundert Meter vor den beiden Reisenden, die zwar der gleichen Krone Loyalität und Treue geschworen hatten, unterschiedlicher jedoch nicht sein konnten. Die große, schmale Gestalt des Spions und die kleine, gedrungene des Soldaten. Noch viel sonderbarer war wohl der Umstand, dass sie so etwas wie Freunde waren. Zumindest noch ...
    "Mh", machte Draal nur und warf Turn einen Seitenblick zu, "Und worüber?"
    Der Spion schien offensichtlich verlegen. Es kostete ihn wohl einige Überwindung, die nächsten Worte zu finden und auch noch auszusprechen. "Nun ... über", er räusperte sich, "... dich."
    "Ah", antwortete der Soldat nur und blieb unvermittelt stehen. Der Spion ging noch einige Meter weiter, bis er merkte, dass Draal stehen geblieben war. "So so, und weswegen, wenn der dumme Soldat fragen darf?", verlangte er schnippisch zu wissen. Der Umstand, dass Turn sich über ihn ... informiert hatte, ohne den Soldaten einfach zu fragen, versetzte ihm einen Stoß.
    "Nun ja", begann Turn langsam, "Dir ... ist bekannt, dass du lange Zeit ein Diener der Orks gewesen bist."
    Der Soldat spuckte aus. "Nein, wirklich? Hatte ich fast vergessen. Aber ein Diener? Ich habe ihnen gedient? Niemals. Ich war ihr Sklave, nenne es so, wie es ist. Sklaverei. Zwangsarbeit. Mit der ständigen Androhung des Todes."
    "Ja ... du warst Sklave, du hast recht. Nun ... meine Vorgesetzten achten nicht auf die Worte, ihnen ist der Inhalt wichtig. Ich hatte ihnen früh erklärt, dass ich dich als Begleiter für diesen Auftrag bestimmt hatte, als Hilfe. Sie waren ... skeptisch, meine Vorgesetzten beim Geheimdienst. Meinten, ich solle mich erkundigen. Über dich. Über deine Vergangenheit, über dein ganzes bisheriges Leben."
    "Und Turn, der treue Spion, hat dies getan, nicht wahr?", fragte Draal und spuckte erneut aus, "Ohne seinen Kameraden einfach zu fragen, was er so erlebt hatte, wie sein bisheriges Leben so war. Denn der hätte ihm das sicherlich gesagt, glaub mir."
    "Entschuldige, Draal. Berufskrankheit, stets informiert sein zu wollen ..."
    "Sprich weiter, Bursche", fuhr ihm Draal knurrend dazwischen, "Was hast du herausgefunden?"
    "Deine Eltern ... sind von Feshyr, ebenso wie du."
    "Falsch. Ich bin dort aufgewachsen, ja, aber nicht dort geboren. Meine Eltern ... sind vor einem Krieg geflohen, das weiß ich. Mehr jedoch nicht. Woher sie stammen und welcher Krieg das war, weiß ich nicht. Haben sie mir nie gesagt. War mir persönlich auch nie wichtig genug ..."
    "Nun, deine Eltern stammen aus dem Fürstentum Tronje, welches sich irgendwo im Land Gorthar befindet. Tausend Meilen von hier, so sagt man, liegt es. Krieg gab es dort ... nicht unbedingt. Eine Revolte, ja, einen Bürgerkrieg. Dein Vater war Rädelsführer, deine Mutter so etwas wie ... eine Hochgeborene, die sich in den harten Freiheitskämpfer verliebt hat, ganz wie im Bilderbuch. Natürlich schlug der Fürst die Revolution nieder, brachte viele Rebellen um, sorgte mit eiserner Hand für Ruhe und Frieden. Deine Eltern waren klug genug zu fliehen. Ihre Spur - so mein Informant - verlor sich auf Feshyr."
    Der Soldat schwieg einige Minuten. "So", meinte er nur, "verstehe. Und was soll mir das sagen? Macht mich das zu einem schlechteren Menschen, Sohn eines Mannes zu sein, der für seine Freiheit einstand?"
    "Es ging ihm nicht darum. Die Beweggründe waren, soweit ich weiß, sehr ... eigennützig. Er wollte Macht, Reichtum, das Land. Mehr nicht. Seine Brüder und Freunde waren ihm gleich, ihm ging es nur um ein Leben als Fürst und den gewaltsamen Putsch."
    "Ah, das macht mich also zum Spross eines Ursupatoren. Gut. Und weiter?"
    "Na ... ja, viel Informationen fand ich im Bezug auf deine Gefangenschaft. Im Minental gesessen, mit der Aussicht, nie wieder aus der Kolonie zu kommen. Buddler im Alten Lager, gerne Spießgeselle der Gardisten, wenn es darum ging, andere zu vertrimmen. Bis zu dem Tag, da irgendjemand dich wohl aufgemischt hat und du es ab dem Zeitpunkt sein gelassen hast, Lakai für Verbrecher zu spielen. Als das ... Ding fiel, gabelten dich quasi sofort die Paladine auf, irgendwo vor Khorinis, und schickten dich zurück in das Tal. Ab da ist alles fein säuberlich in Berichten von Rittern und Soldaten gehalten. Dein Vorgesetzter hieß Marcus oder Marcos. Du warst aufmüpfig und frech, bis eines Tages der Trupp, dem du angehörtest, von Orks und Echsenmenschen überfallen wurde, begleitet von einem Drachen, der euch wohl Angst einjagen wollte. Danach wirst du als stiller, gehorsamer Schürfer geführt. Das führte sich auch so fort, als die Orks angriffen und du Sklave wurdest. In Nordmar, Myrtana und Varant. Ist auch alles nachlesbar in Berichten. Die Orks hielten dich zwar für etwas kirre, aber loyal und gehorsam. Hättest du, so schreiben sie, Interesse an den Tag gelegt, wäre dir eine eine Karriere als Orksöldner vorherbestimmt gewesen. Aber dir reichte es, lethargisch wie du warst, zu schürfen und von Zeit zu Zeit zur Freude der Orks gegen andere Sklaven Faustkämpfe zu gewinnen. Irgendwann befreite dich das Reich dann und schickte dich in die Freiheit ..."
    Vielleicht wollte Turn noch etwas sagen. In einem Moment, wo er die Augen geschlossen hatte, sprang der gedrungene Mann vor und riss den Spion zu Boden, wälzte sich kurz mit ihm und nutzte die überlegene Körperkraft, um den Agenten nieder zu drücken.
    "Und was", zischte der Soldat zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, "Willst du mir damit sagen, du Arsch?"
    "Das ... du für ... solch einen Auftrag wenig vertrauenswürdig bist", zischte der Spion zurück. Erneut eine Aussage, die Draal einen Stich versetzte. Er erhob sich, strich sich den Staub von der Kleidung. Turn spuckte aus, funkelte Draal wütend an und stand ebenso auf. Fluchend bemerkte er, dass einige Nähte seines Wamses gerissen waren.
    "Ich sagte doch, dass ich das tun musste ...", versuchte er erneut, sich zu erklären, aber Draal schüttelte nur den Kopf.
    Der Blick, den er Turn dabei schenkte, war zu vergleichen mit einem dunklen, heranziehenden Gewitter. Der Spion tat, was das sinnvollste war: Schweigen und Hoffen.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline

    Fischerdorf

    Die Fischer hatten ihnen eine Gemeinschaftsunterkunft zugestanden, eine Hütte, in der stets Reisende oder fahrende Händler einen Platz zum Schlafen fanden. In diesen Tagen waren das nicht viele. Die Echsenmenschen, die Gefahr von Angriffen, die Säuberung von Stewark durch fanatische Paladine ... all dies schlug aufs Gemüt der Wanderer nieder und hielt Händler davon ab, die warmen Stuben zu verlassen, um auf den Straßen und in den Dörfern Gold zu verdienen. Der Umstand, dass sie alleine waren, gefiel Turn absolut nicht. Draal hatte seit des gestrigen Geständnisses über die Nachforschungen kein Wort mehr mit ihm gewechselt, sondern nur finstere Blicke. Nun nahm Turn erneut den Mut zusammen.
    "Draal", sprach er langsam, als der Soldat ein spätes, karges Frühstück zu sich nahm. "Auf ein Wort."
    "Schweig.", antwortete dieser ruhig, "Kein Wort. Nicht einmal eins. Wir sind fertig, Turn. Zieh weiter, ich begebe mich nach Thorniara zurück."
    Einige Augenblicke war Turn still, dann ergriff er erneut das Wort. Dieses Mal drohenden Tones.
    "Ich bin dir vorgesetzt. Du bist mein Untergebener, dazu verpflichtet, auf meinen Befehl zu hören, verstanden, Soldat Draal?", fuhr er ihn an, "Das persönliche Verhältnis hin oder her, aber es darf nicht die Ausführung des Auftrages gefährden!"
    Draal setzte den Steingutteller ab, erhob sich langsam und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, um Krümel wegzuwischen. "Wie bitte?", antwortete er nur.
    "Du gehorchst mir. Oder wirst wegen Befehlsverweigerung hingerichtet, als gemeiner Verbrecher ... oder gar Deserteur. Dein Wort gegen das meine, Soldat." Turn lächelte leicht. Siegessicher. "Also, sei einsichtig, vergiss die ganze Nachforschungsgeschichte und wir machen weiter wie bisher, ja?"
    "Nein.", gab der Soldat zurück. "Tun wir nicht."
    "Gut, dann Verweigerung. Ich werde einen Boten aus dem Dorf lossenden, der den Behörden deinen Ungehorsam berichtet." Der Spion wandte sich um zu seinem Rucksack, hockte sich hin und kramte nach Kohlestift und einer Pergamentrolle. Draal überlegte einen Moment, wog seine Möglichkeiten ab und trat langsam vor.
    Er ist der Verbrecher. Agenten, die das eigene Volk, die eigenen Verbündeten ausspionieren ... das ist falsch. Er kriegt seine gerechte ... Strafe.
    Leise trat er erneut einen Schritt vor. Ja, er hatte Turn für einen Freund gehalten, einen guten Kameraden. Es hatte sich als falsch dargestellt. Ein Fehler, selbst den eigenen Leuten mehr als genug zu vertrauen.
    Draal hob den schweren Teller auf, trat einen weiteren, leisen Schritt vor. Spannte die Muskeln an, holte aus ... und schlug zu. Wie ein nasser Sack ging Turn zu Boden, eine Platzwunde am Kopf. Er wollte etwas sagen, nuschelte jedoch nur undeutlich. Draal schlug erneut zu, wieder und wieder. Bis sich der Spion nicht mehr regte und der Teller zerbrochen war. Er erhob sich, schluckte und wurde sich einen Moment Gewahr, wo er sich befand ... und was er getan hatte.
    Der Soldat warf den Teller fort ...
    "Weg, nur weg hier ..."

  3. Beiträge anzeigen #83
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline
    Ein schwerer Kloß steckte dem Soldaten im Hals. Er blickte über die Schulter. Das war innerhalb eines halben Tages zu einem wahren Tick geworden. Einige hundert Meter zurücklegen, über die Schulter schauen, weiterlaufen. Dabei möglichst wenig verdächtig wirken. Gottlob, trug er nicht seinen Waffenrock mit dem Wappen des Reiches auf der Brust. Ein einziger, unbewaffneter Soldat war ... ein seltsames Bild. Wenn er sich dann noch verhielt wie ein gejagtes Tier - wild, panisch und hektisch - war der Fall eigentlich klar und der Schluss, dass es sich um einen vor dem Dienst flüchtenden Soldaten handeln musste, naheliegend. So jedoch, gekleidetet in die übliche Tracht der Einwohner Thorniaras, würde niemand ihn für einen Deserteur halten. Zumindest nicht auf den ersten Blick, und das war, was Draal zugute kam.

    Du hast ihn erledigt. Kaltgemacht. Mörder. Sowas wolltest du bekämpfen, hast du dir geschworen, hast es sogar dem Ritter erzählt, einem Diener der Sache Innos'! Doch du spuckst auf Schwüre und Versprechen und verfällst in alte Gewohnheiten. Mord. Wie viele Menschen sind dir schon zum Opfer gefallen, weil du in einem Moment der Achtlosigkeit deiner Wut freien Lauf gelassen hast? Das hat dich in die Kolonie gebracht, in diese ganzen Jahre Schufterei und Sklaverei. Das hat dich zu einem willenlosen Lakaien der Orks gemacht, der sich - weil es ihm egal war und er sich so abreagieren konnte - zu ihrer Freude geprügelt hat ... wie viele Leidensgenossen haben diese Tortur überlebt? Und jetzt, wieder ein Toter, wieder ein Gesicht mehr ... für dich doch nur ein weiterer lebloser Körper auf dem stetig wachsenden Hügel von Leichen ...

    Wie ein Fuchs auf der Flucht vor den Jagdhunden sprang Draal in eine Mulde, die zum Glück mit trockenem Laub und Moos ausgefüllt war, jedoch genug Sicht vor Verfolgern bot, die es noch nicht geben konnte. Die wachsende Paranoia des Soldaten jedoch erwartete das Gegenteil. Ganze Rotten von schwer bewaffneten Gardisten, Hunde, die auf das Fleisch von Verbrechern aus waren ... Seine Angst vermischte sich mit Vorstellungen aus der Zeit des Lebens im Alten Lager und Erlebnissen jener Tage, da er versucht hatte, eine Flucht zu wagen und kläglich gescheitert war. Damals war er zwar nicht der Einzige gewesen, es hatte noch mehr Flüchtende gegeben, was auch die Menge an Gardisten und die Hunde erklärte, aber ... in jener unheilvollen Nacht hatte er durchweg das Gefühl gehabt, dass sie nur hinter ihm und ihm allein her gewesen waren.

    Und so ging es ihm auch jetzt wieder. Draal kauerte sich in der Mulde zusammen, verdrängte die Kälte und zischte vor Wut, Angst und Hilflosigkeit.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Fischjägerin  Avatar von Larah
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Larah ist offline

    Fischersiedlung unweit der Gespaltenen Jungfrau, Baronie Stewark

    Larah zog den Schotstek zu und ließ ihren Blick über die sanft heranrauschende Gischt streichen in der sich das silbrige Mondlicht spiegelte und brach. Der kühle Nachtwind ließ die losen Leinenenden gegen den Mast schlagen. Sie saß im Schneidersitz auf dem zwischen den beiden Rümpfen ihres Bootes gespannten Netz
    Für einen kurzen Moment hielt sie inne, schloss die Augen, lauschte und genoss den Wind, der ihr durch die langen Haare strich.
    Eigentlich war jetzt die beste Zeit hinaus zu fahren und die Netze auszuwerfen, aber die hier ansässigen Fischer würden es ihr übel nehmen, wenn sie in ihren Fischgründen wilderte. Noch mehr dann, wenn sie den Fisch im Gasthaus oberhalb an der Straße oder im Zeltlager des Waldvolkes feilbieten würde. Diese Menschen lebten vom Fischfang, sie hatten und kannten nichts anderes. Nach dem Überfall der Orks, von dem sie stets mit großen Augen berichteten hatten sie beinahe ihre Lebensgrundlage eingebüßt und einige hatten sich bei einem Geldverleiher in Stewark schwer verschulden müssen, um neue Boote anschaffen zu können. Jetzt gab ihnen die Flüchtlingsmasse, die die Gespaltene Jungfrau mit ihren Zelten und deren nicht gerade geringer Bedarf an Nahrungsmitteln die Hoffnung, sich früher als gedacht bei dem Kredithai freikaufen zu können. Diese Hoffnung würden sie wohl auch mit Klauen und Zähnen verteidigen, sollte eine daher gesegelte Fremde wie Larah auch nur den Anschein erwecken, ein kleines bisschen an diesem Geschäft teilhaben zu wollen.
    Dass es kurzsichtig war, zu glauben, der Drache und seine Echsenkrieger würden nicht auch irgendwann hier auftauchen, schien ihnen nicht einzufallen. Dass sie schon bald wieder ihre Boote verlassen oder ihr leben verlieren würden, soweit dachten sie nicht. Dieses einfache Völkchen lebte im Jetzt und planten nicht weiter als bis zum nächsten Tag.
    Also flickte die Fischjägerin ihre Netze, anstatt Fische mit ihnen zu fangen. Nun zumindest versuchte sie es - in Anbetracht der spärlichen Lichtverhältnisse nicht sonderlich erfolgreich. Immer wieder musste sie den entsprechenden Abschnitt der engen Maschen hochhalten, um die soeben geknüpften neuen Knoten im Schein der langen Fackel, die unweit ihres Proas im Sand steckte, zu betrachten. Das Knüpfen selbst war dabei nicht das Problem. Sie macht das schon seit ihrer Kindheit und hätte wohl auch im Schlaf einen erstklassigen Achtknoten hinbekommen. Aber die aufgetrennten und zerrissenen Fäden waren im Schatten ihres Schoßes nicht zu identifizieren
    "Larah?"
    Die Gortharerin sah von ihren Netzen auf. Thálias Blick war sichtlich von Bedauern gezeichnet und man härte ihr den Kloß im Hals an.
    "Du hast also jemanden gefunden?", fragte sie, während sie Netz, Faden und Netznadel zur Seite legte und sich erhob, das unvermeidliche erwartend.
    "Ja, Elgan, - du weißt doch - einer der reisenden Händler aus Stewark, hat mir angeboten, dass er den Nachen für ein paar Münzen mit auf seinen Karren nimmt, wenn er morgen früh Richtung Thorniara aufbricht. Ich werde mir von dort dann eine Passage nach Trelis suchen. Vielleicht komme ich wieder, wenn das hier alles ... wenn hier alles vorbei ist." Mitten im Satz musste sie schlucken. Dann begannen die ersten Tropfen ihre Wange herabzulaufen. Schon spiegelte sich das Mondlicht in den vergossenen Tränen und in deren Spuren hinunter bis zum Kinn. Quenthália versuchte weiterzureden, aber irgendwie ging das alles zunächst einmal in ihrem Heulen unter. All der aufgestaute Frust und die Angst der vergangenen Tage und Wochen löste sich nun aus ihrem Herzen und brach sich Bahn.
    Larah schoss ihre Arme um sie und hielt sie fest an sich gedrückt, während sie begann, ihr beruhigend Hinterkopf und Rücken zu streicheln.
    "Erst Borran und dann der Drache ... Was wohl Ijan, Yared und mein Vater sagen werden? Ich bin wohl zu gar nichts nütze.", schluchzte sie, als sie endlich wieder ein paar Worte zusammenbekam.
    "Nein, das stimmt nicht.", widersprach Larah ihr, "Du kannst hier nichts mehr tun. Zu Gehen ist genau die richtige Entscheidung. Und du kannst doch nichts dafür, dass deine Zeit hier so kurz war. Du hast Borran die Stirn geboten, so gut es ging. Und du hast die Flucht hervorragend organisiert und jetzt hast du sogar jemanden gefunden, der dich und das Gepäck nach Thorniara bringt. Auch wenn er ganz schön Mundgeruch hat. Mehr kann keiner von dir verlangen, besser hätte das auch Donna nicht hinbekommen und das werden sie alle, auch dein Vater, ebenso sehen."
    "Auch wenn er ganz schön Mundgeruch hat.", bemerkte Thália leise und ein kleines Lächeln stahl sich kaum merklich in ihr junges Gesicht, "Danke Larah. Es tut mir leid, dass du jetzt keine Arbeit mehr hast."
    "Das ist schon in Ordnung. Ich suche mir was anderes. Vielleicht gehe ich ja zu den Wächtern oder ich fahre hinüber nach Feshyr. Einer der Fischer hat mir erzählt, dass das mit dem Boot überhaupt kein Problem sei. Und da drüben werden mich die Echsen nicht so schnell finden. Mach dir also um mich keine Sorgen. Ich komme zurecht."
    Larah lockerte die Umarmung und sah ihrer Freundin ins verheulte Antlitz.
    Die wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und murmelte, "Nochmals Danke. Es war gut, nicht alleine zu sein in Schwarzwasser.", zwischen ihren Händen hervor, mit denen sie die Tränen von ihren Wangen abstreifte.
    Larah lächelte sie freundlich an. "Dafür müsste ich mich eigentlich bei dir bedanken, Thália. Ach übrigens: Grüße doch Donna von mir, wenn du nach Trelis kommst."
    "Werd ich machen, Larah. Versprochen." Und sie gaben sich darauf die Hand und umarmten sich nochmals. Dann löste sich die Kontoristin der Handelsgesellschaft der Rattensippe aus selbiger und sah der Gortharerin noch einmal in die verständnisvollen eisblauen Augen.
    "Bewahre, Larah."
    Die Fischjägerin lächelte noch einmal zum Abschied und sagte, "Bewahre, Thália."
    Dann gingen sie auseinander, Larah zurück zu ihrem Boot und ihren Gedanken über die Zukunft, Thália in Richtung des Gasthauses und ihrer Reise gen Mittelland entgegen.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline
    Das Gasthaus thronte in der Küstenebene auf einem Hügel wie eine wehrhafte Burg. Umgeben von einer Palisade, erreichbar über eine Brücke und beschützt von Einheimischen, die neben den Tätigkeiten als Holzfäller, Flößer oder Fischer auch noch den ehrhaften Beruf des Wachmannes übernommen haben. Das waren keine freundlichen Zeitgenossen, wie Draal wusste. Mit einigen von ihnen hatte er wahrscheinlich sogar in der Mine gearbeitet, ehe die Minecrawler gekommen waren. Vielleicht hatte sich auch schon herumgesprochen, dass in einer Gemeinschaftsunterkunft im Fischerdorf ein Toter gefunden worden war, dessen Begleiter doch relativ leicht zu erkennen wäre, aufgrund von Statur, Visage und Körpergröße. Das Schicksal stellte sich breitbeinig vor den Soldaten und ließ ihm nicht nur keine Wahl, sondern gab nicht mal einen Ratschlag, was er tun sollte. Es stand da, wartend, lauernd, um dann mit dem Knüppel zuzuschlagen.
    Im Schutze einiger Steine hockte er da, aß trockenes Brot und alten Käse, was er in der Hektik der Flucht vom Tatort mitgenommen hatte. Sollte er dort einkehren? Die Wirtin war ein Teufel. Und wenn alsbald sogar eine Belohnung auf seinen Kopf stand, wäre Draal so gut wie Geschichte. Murdra - so sagte man - war eine Frau, die ihren verstorbenen Mann abgöttisch geliebt hatte ... doch selbst ihn hätte sie für die richtige Summe verkauft. Was war dann schon das Leben eines unsympathischen Fremden wert? Weitaus weniger.
    Allgemein stellte sich Draal die Frage, was er nun tun sollte? Fliehen, sich dem Feind anschließen, endgültig werden, was er war? Ein Deserteur, Verräter ... und bald Kollaborateur? Oder sollte er gen Thorniara ziehen, sich stellen und die Strafe annehmen? Natürlich wäre diese Strafe sein Tod, keine Frage. Keine mildernden Umstände. Ein Soldat, der einen Spion ermordet hatte, war ein Feind des Reiches aus dem Innern. Dafür gab es keine Gnade, nicht im geringsten. Die Art der Hinrichtung würde - um ein Exempel zu statuieren - wahrscheinlich sogar noch qualvoller und grausamer werden. Vielleicht war auch die Zeit gekommen, das Leben als Städter hinter sich zu lassen, sich wieder die Spitzhacke und den Spaten zu schnappen und erneut das Leben eines Bergmannes, eines Minenarbeiters zu führen. Minen und Arbeit gab es genug, er musste sie nur finden ... und wenn's am Ende der Welt war, dann sollte es so sein. Es gab genug Flecken auf der Landkarte, die das Reich Myrtana noch nicht erobert hatte. Und auch die besaßen Erzvorkommen, Minen und Schmieden um Waffen und Werkzeuge zu fertigen, die gegen die Roten eingesetzt werden konnten.
    Willst du wirklich dieses Leben zurück? Wieder nur ein Sklave zu sein, ob nun mit Fesseln oder ohne? Ob frei oder gefangen? Du wolltest und bist davon weggekommen!
    Setarrif? Die Stadt der Rebellen? Er hatte eine militärische Ausbildung genossen, er wäre zumindest für die dortige Armee von mehr Wert als irgendein Gauner von der Straße. Ebenso kannte er die Bastion einigermaßen, die Stadt Thorniara und die Abläufe in der Wache. Vielleicht einige nette Informationen für die Militärs in Setarrif ...
    Alternativ bliebe da noch das Waldvolk, jener Haufen aus Verbrechern und Schurken, der im Sumpf hauste. Wäre das dort ein Leben? Er wäre frei, ja, denn es ging den Menschen dort um ihre eigene Freiheit ... aber zu welchem Preis? Händler, Reisende überfallen, Räuber sein ... Das war nicht seine Art.

    Wütend schlug der Soldat gegen einen der Steine, dass die Hand schmerzte. Er musste sich entscheiden, welchen Weg er beschreiten sollte ...

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    Abenteurer Avatar von Urgo
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    Urgo ist offline

    Am Flusslauf/ Waldrand/ Silbersee

    Im Schatten des Waldes, jedoch nicht mehr als einige Dutzend Schritte vom Fluss der gen Meer strömt entfernt, hatte das Trio der Karrek eine Rast eingelegt.
    Urgo der Koloss lehnte sich müde sitzend an einen grossen Baum. Seine Hände ruhten auf seinem kugelrunden Bauch und sein Kopf wippte beim tiefen Atmen langsam auf und ab, was seinem gebundenen Zopf, der mittig aus dem ansonsten kahlen Schädel ragte, antrieb verlieh.


    Furokh der Jäger war zum Fluss hinabgewandert um dort Fische mit einem aus Holz geschnitzten Speer zu fangen. Für diese Aufgabe hatte er sich zusätzlich mit Erde eingeschmiert und mit Pflanzen behangen, damit, sollte ein Morratrupp kommen, er ihnen nicht sofort ins Auge fallen würde.
    Dort stand er nun am Ufer, in der Hocke verharrend mit zu Schlitzen verzogenen Augen und spähte gen Treiben im Wasser um im rechten Moment, wuchtig und schwungvoll, den selbstgemachten Speer in einen der dicken Fische zu rammen. Nach und nach füllte er so seine Ledertasche, wobei er ahnte, dass nicht einmal der Inhalt einer gefüllten Tasche, Gargos Hunger stillen konnte.

    Urgo hingegen, sass unweit von Gargo auf einem Felsen und machte sich daran die Übungen die ihm Melog mit auf den Weg gegeben hatte umzusetzen. Den nebst der Aufgabe diesen Rudra wiederzufinden sollte er sich an die ersten Schritte auf dem Wege zum Schamanen machen.
    Doch um die Geschenke der Dämonen und Geister nutzen zu können, musste er erst einmal ein Gespür für ihre Energien finden. Denn nur so meinte Melog, könne er ihre Kräfte mit den seinigen verweben um Dinge zu wirken die dem Verstand eines einfachen Oraks weit überflogen.
    Erste Schritte dahingehend war er bereits mit den anderen Berufenen der Karreks gegangen.
    Abend an den Feuern summten sie alte Verse der Ahnen während sie Aloithaksirup tranken. Eine toxische aber süsslich schmeckende Flüssigkeit die sie aus der namensgebenden Blume gewannen und die sie in einen tranceähnlichen Zustand versetzen konnte.
    Zusammen hatten sie dann unter Flötenspiel und dem Knistern der Lagerflammen ihren lebhaften Träumen freien Lauf gelassen und so, die Sphäre der Welt mit der der Geister verschmelzen lassen.
    Zumindest dem Anschein nach.
    Den nun, so ganz ohne Aloithaksirup war es erheblich schwerer eine solche Reaktion zu erhalten.
    So sass er hochkonzentriert da, achtete auf seine Atmung und versuchte Dinge wahrzunehmen die nicht waren…
    Bis er die gewaltige Ausdünstung Gargos ins einer Nase wahrnahm und rücklings vom Felsen krachte und dort auf dem Rücken liegend nach Luft hechelte.
    Gargo fand dies irgendwie furchtbar witzig und klatschte euphorisch auf seine wabbeligen Oberschenkel während ihn Urgo mit Verwünschungen belegte.
    Furokh hingegen grunzte sichtlich amüsiert während er an seine Kumpanen heranschritt und seien Fische präsentierte.

  7. Beiträge anzeigen #87
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Es war Nacht und es war dunkel. Es war dunkler, als erwartet und Bardasch merkte schnell, welche Umstellung es für die Sinne war, aus einem sperrlich beleuchteten Raum in einen Bereich zu kommen, in dem es überhaupt kein Licht gab. Bisher hatte sich auch noch keiner daran gemacht vielleicht eine Fakel zu zünden. Etwas, was den Ergrauten verwunderte. Etwas, was den Nomaden dazu brachte sich zu fragen, ob es eine Frage des Alters war. Ob er an Altersblindheit litt. Naja. Im Falle dieser Chala war es kein großer Verlust nichts zu sehen und nichts zu hören war auch keine Schande.

    Da wandte der Ergraute sich an Luke, stieß ihn seitlich am Arm und wedelte mit der Axt in seiner Hand. "Die kannst Du eigentlich wieder haben", meinte er und blickte zu Dennik hinüber. "Dennik. Tausche Axt gegen Bogen. Wie wärs?".

    Doch dann stockte der Ergraute. "Scheiße...". Er hatte Simun zurück gelassen, ohne für sein Wohl zu sorgen. "Wie weit ist das bis zu dem Lager?".

  8. Beiträge anzeigen #88
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Da wo der Pfeffer wächst
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    Dennik ist offline
    Dennik hasste sein Leben und nicht er selbst war der Grund dafür, nein, seine Begleiter. Bardasch hatte sein Pferd vergessen -nun gut selbiges war ihm auch schon mal passiert und seit dem hatte er die Stute nie wieder gesehen-, doch auch Larah musste erst ihr Netz holen, Andrahir und Chala schienen wieder vier Jahre alt zu sein und Chala war sowieso komisch, über Onyxs verschobene Art musste man gar nicht erst reden... es schien als wären er selbst und Luke die einzigen vernünftigen Menschen in diesem Trupp. Lando konnte er hingegen noch nicht einschätzen, dafür kannte er ihn zu schlecht.

    Er selbst war noch nie wirklich kritisch mit sich selbst ins Gericht gegangen. Hin und wieder haderte er mit sich, vor allem was das Morden und Töten anbelangte, doch sonst war der junge Dieb meistens mit sich im Reinen und vielleicht deshalb kamen ihn die Zweifel an dem Können seiner Begleiter. Gut, Andrahir konnte gut mit dem Bogen umgehen und auch Bauen konnte er sie, aber machte ihn das wirklich zu einem guten Anführer? Es blieb abzuwarten. Auch Larah traute er nicht so recht, dass sie an seiner Seite kämpfen würde. Onyx hingegen war ein gestandener, wenn auch komischer Kämpfer und ihm vertraute Dennik soweit, dass er sogar versuchte seine Art zu imitieren. Natürlich nicht die Art, wie er sprach, nein die Art, wie er die Umgebung im Auge behielt und wie er schritt.

    Er selbst würde noch viel lernen müssen und Onyx schien der geeignete Lehrmeister hierfür zu sein.

    Nach einer schieren Ewigkeit war Bardasch wieder zurück, hatte er sich doch kurz um sein Pferd gekümmert und noch ein wenig später hatten sie sich schließlich auf der blanken Erde niedergelassen um dort, abseits des Weges die Nacht zu verbringen. Glücklicherweise hatte der Meisterdieb seine dicke Unterkleidung im Rucksack mitgeführt, weshalb er nicht frieren musste und auch zu Essen hatten sie genug dabei für ein kaltes, aber leckeres Frühstück. Feuer machten sie als Waldvölkler selbstverständlich keines.

    "Wir sollen laut Seherin ja das Bluttal aufsuchen in der Zeit des Drachen, aber wie sollen wir das anstellen, wenn die Paladine dort rumschnüffeln und den ganzen Wald für sich beanspruchen?", wollte Dennik nun wissen. Sie waren bereits wieder unterwegs und diese Frage hatte ihn schon eine ganze Weile beschäftigt.

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    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Erst war Bardasch bei ihnen und wollte Luke seine Axt zurückgeben und dafür Denniks Bogen, dann war der alte Mann auch schon wieder weg weil er sich um sein Pferd kümmern wollte.
    Luke fand den Kerl seltsam, aber irgendwie auch nett. Er war konnte auf alle Fälle ein guter Wegbegleiter sein, wenn er nicht grade mal wieder seinen Verstand verloren hatte.

    Nachdem sie eine Pause eingelegt hatten, machten sie sich weiter auf den Weg zum Bluttal, zu dem Fort der Myrtaner. So recht wusste Luke nicht, was sie dort wohl vorfinden würden.
    Wimmelte es dort von Echsenmenschen oder waren es nur einpaar wenige?
    Wie gut war das Lager noch in Ordnung? Doch vor allem, war es Bewohnbar und konnte man es gut verteidigen?
    Diese Fragen stellte sich der Dieb immer wieder auf ihrem Weg in Richtung Bluttal.

    "Kann ich dir nicht sagen Dennik. Aber ich glaube kaum, dass da noch viele Rotröcke rumlaufen. Zumindest keine Lebendigen mehr. Ich mache mir viel mehr sorgen darum, dass es dort nur Echsenmenschen gibt die uns alle tot sehen wollen. Mit den Soldaten Rhobars würde man bestimmt noch reden können. Aber egal, wir schaffen das schon", meinte der Söldner zu seinem Freund während sie weiter gingen.

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    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    "Ich denke, daß da weder Echsen, noch Soldaten sind. Letztere würden in einer Situation wohl eher den Schutz der Vielen suchen und die Echsen würden kaum dort ausharren, wo es nichts zu holen oder zu töten gibt", mutmaßte der Ergraute.
    "Was ist jetzt... Bogen gegen Axt?", hakte Bardasch nach, wobei ihm in diesem Moment doch eher nach einem Dolch war. So ein Kleiner oder vielleicht auch ein Größerer, den er der Beute gekonnt in den Bauch rammen konnte. Wobei er da schon an menschliche Beute dachte, die dem Ergrauten all sein Gold überlies. Ja, es war schön zu träumen und an etwas Prickelndes zu denken, während man dem Unbekannten entgegen schritt. Das hob die Laune und provezeite einem bessere Zeiten. Es lenkte in jedem Fall davon ab, das einzige zurück gelassen zu haben, was einem wirklich etwas bedeutete.

  11. Beiträge anzeigen #91
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Auf jeden Fall bewies Larah Humor. Ob sie verstanden hatte, dass Andrahir das Thema genauso scherzhaft behandelte wusste er zwar nicht, aber dadurch dass sie bewies, dass sie auf dem Niveau mithalten konnte, sammelte sie Sympathie. Der Bogner hatte das Gespräch jedoch mit einem Schmunzeln beendet.

    Denniks Frage und die versuchten Antworten seiner Kollegen ließen Andrahir schließlich irgendwann wieder aus seinen Gedanken aufschrecken.
    "Ich sehe es etwas anders als Bardasch. Ich rechne damit, dass wir auf Lebewesen stoßen werden, die uns gefährlich werden können. Das können die Myrtaner sein, die mit ihrer Situation nicht zurecht kommen und in ihrer Hilflosigkeit uns zu Feinden ernennen, das können Echsenmenschen sein, das können Tiere wie Snapper sein, die sich das Festmahl nach einem Kampf nicht nehmen lassen oder es können Banditen sein, die ausnutzen, dass die Echsen wenig Wert auf weltliche Schätze zu legen scheinen."

    Vermutlich kamen Dennik und auch manch anderem Zweifel an der Sinnhaftigkeit ihres Ausflugs in einer solch bunten Truppe, weshalb sich der Jagdmeister genötigt fühlte weitere Auskunft zu geben.

    "Ich hab allerdings nicht vor, mit euch da einfach herein zu spazieren, wie ihr euch sicher denken könnt. Diese Expedition hat durchaus verschiedene Zielstellung. Eine davon ist es auszukundschaften, was in diesem Fort vor sich geht. Ich selbst bin ganz gut darin unentdeckt zu bleiben und ich gehe zumindest bei dir, Dennik, davon aus, dass du dies ebenso bist. Wieder andere von uns können ganz gut mit Waffen umgehen und unsere Truppe verteidigen. Vielleicht hat sogar jemand von uns noch ganz andere Talente, die sich hier und dort als nützlich erweisen." Er wechselte einen kurzen Blick mit Luke.

    "Für die, die sich ohne meine Zutun angeschlossen haben gilt genau wie jene, die vielleicht noch zweifelten, ob sie hier richtig sind obwohl sie von mir angesprochen wurden, zu zeigen ob sie Qualitäten besitzen, die sie für unterschiedliche Aufgaben in unserer derzeitigen Situation taugen. Es ist kein Geheimnis, dass unsere Lage nicht die beste ist. Umso wichtiger ist, dass jeder seinen Beitrag dazu leistet, dass unsere nette kleine Gemeinschaft weiter besteht. Wer das nicht will kann umdrehen. Ich hab hier ja keinen gezwungen. Wer weiter mitkommt, kann Fragen stellen wie er meint, aber sollte nicht murren. Mit Ausnahme von Onyx. Der hat eine Lizenz dazu, weil er es sich eh nicht abgewöhnen lässt."

    Wieder so eine halbe Predigt, die ihm kaum zu Gesicht stand. Aber die Leute kapierten offensichtlich nicht von allein worum es ging, also musste man sie halt mit der Nase in die Suppe der Offensichtlichkeit tunken. Ein wenig genervt aber doch irgendwo zufrieden - immerhin drehte keiner sofort bei - lief Andrahir etwas voraus schärfte alle seine Sinne, doch momentan bemerkte er nichtmal im Zusammenhang mit seinen merkwürdigen, recht neuen Empfindungen etwas Auffälliges in ihrer Umgebung.

  12. Beiträge anzeigen #92
    Krieger Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Während Andrahir – sie hatten sich nach dem recht merkwürdigen Start noch einmal alle vorgestellt, ehe sie bereits die erste Nacht unter freiem Himmel genächtigt hatten – über ihr weiteres Vorgehen und mögliche Erwartungen sprach, hing Chala ihm die ganze Zeit über an den Lippen, auch wenn es dunkel war und sie lediglich das Weiß seiner Augen sehen konnte. Jedoch sickerte die Bedeutung seiner Worte nur langsam in ihr Bewusstsein, sodass es einen Moment dauerte, bis sie realisierte, was das hier für eine Truppe war.

    „Sekunde mal!“, rief sie plötzlich, „Banditen? Wird das hier etwa gefährlich?“
    Immer mehr ärgerte sie sich darüber, mitgekommen zu sein und den Grund dafür fand sie nach und nach lächerlicher. Nur, weil irgend so ein Kerl ihren Namen kannte und sie mit einer Flut aus Worten umspülte, hatte sie nachgegeben und sich womöglich in Gefahr gebracht. Sie war zwar nicht zimperlich, keineswegs! Aber wenn diese schmutzigen Wegelagerer sie in ihre dreckigen Finger bekamen, dann…sie mochte sich gar nicht ausmalen, was dann mit ihr passieren würde.

    „Ihr müsst mich beschützen!“, forderte sie, „Immerhin ist es deine Schuld“, sie bohrte ihren Zeigefinger in die Brust Denniks, „dass ich überhaupt hier bin!“
    Irgendjemand murrte, dass sie doch einfach zurückgehen könnte, was der Aranisaani jedoch nur ein hysterisches Lachen abrang.
    „Allein?! Damit mich wilde Tiere oder andere Banditen überfallen, und womöglich vergewaltigen?“, regte sie sich auf, „Die Banditen meine ich“, fügte sie noch ein wenig kleinlaut hinzu, da sich ihre Aussage ein wenig seltsam angehört hatte.
    Mahnende Blicke trafen sie, wohl, weil sie deutlich zu laut sprach, doch das kümmerte sie kaum.
    „Ich bleibe“, entschied sie und setzte einen – ihrer Meinung nach – harten Gesichtsausdruck auf.

    Ob sie wohl irgendein Talent beherrschte, welches der hübsche Kerl an der Spitze ihres Zuges als nützlich für ihr Unternehmen ansehen würde? Wenn sie irgendein Fort einnehmen sollten, wäre sie sicherlich keine Hilfe, auch wenn sie wohl eine passable Messerwerferin war. Besser war sie hingegen darin, Männer von ihrer Meinung zu überzeugen und allgemein ihren Willen durchzusetzen. Allerdings hatte sie diese Fähigkeit noch nicht bei Gesetzlosen ausprobiert. Ein Schaudern durchlief sie, als sie an die Gräueltaten dachte, die solche Räuber verübten und musste sich beherrschen, nicht an mögliche Szenarien zu denken, die mit ihr geschehen konnten.

  13. Beiträge anzeigen #93
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Bardasch HATTE... viele Talente. Er WAR... gut im Umgang mit dem Bogen. Er WAR nicht ungeschickt mit der Peitsche und die Fähigkeiten eines Diebes machten in einst zu einem Menschen, der die Lautlosigkeit verstand (im Gegensatz zu Chala).

    Vermutlich besaß er derzeit nichts von dem und dennoch wußte er, das er Verantwortung für die Menschen besaß, mit denen er zusammen lebte. Und er war gewillt alles dafür zu tun, das die Gemeinschaft fort bestand.

    Streiten hielt er für überflüssig. Sollten sie doch sehen, was sie erwartete. Wenn er eş so recht bedachte, war es ihm auch fast egal.

  14. Beiträge anzeigen #94
    Veteran Avatar von Lando
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    Lando ist offline
    „Urgh…“, brummte Lando halblaut, nachdem Chala ihre Beschwerde beendet hatte.
    Er blickte nur kurz zu ihr hinüber und wandte sich dann wieder dem Weg zu, um auf Unregelmäßigkeiten und verdächtige Spuren zu achten. Diese Frau schien mehr als nutzlos. Sie war weinerlich, laut und würde die Gruppe nur behindern, nach allem, was sie eben von sich gegeben hatte. Er hatte große Lust sie in Ryus Bett zurück zu schicken – dafür schien sie immerhin fähig – und fragte sich ernsthaft, was der Schmied an so einer Prinzessin finden konnte. Aber wie auch immer… nicht sein Bier.

    Auch Dennik war dabei, so hieß der junge Mann, der in der Sumpflilie damals die fragwürdige Rede über die Paladina geschwungen hatte. Aber immerhin hatte der Bursche sich danach als tauglich bewiesen, als die Echsen in Schwarzwasser ankamen und Lando schätzte, dass er noch andere Fähigkeiten hatte, die ihnen durchaus nützen würden. Vielleicht würde er dem Kerl noch einmal eine Chance geben und sich eine neue, bessere Meinung über ihn bilden.

    „Wir sollten ein Lager errichten.“, meinte er schließlich in seiner ruhig, vom nordmarschen Wind in langen Jahren rau gewordenen Stimme, „An einer geeigneten, versteckten Stelle. Von dort aus können wir weiter planen und auskundschaften gehen. Es bringt uns nichts, zu versuchen, im großen Trempel durch die Gegend zu schleichen. Jemand sollte als Wache außerdem am Lager bleiben.“
    Ganz davon zu schweigen, dass vielleicht auch nicht alle Begleiter überhaupt dazu geeignet waren feindliche Stellungen und dergleichen auszukundschaften.
    „Wir sollten eine Karte anlegen, in der wir besondere Dinge markieren.“, fügte Lando noch an und blickte Andrahir an, „Aber wie gesagt… erst eine geeignete, gut versteckte Stelle für ein Lager.“

  15. Beiträge anzeigen #95
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    Luke Drake ist offline
    Was war denn mit Chala los? Luke hatte sie zwar noch nie so wirklich gemocht, aber sie wurde ja immer nerviger und redete teilweise wirres Zeug.
    Auch wunderte sich der Dieb, warum sie sich allen noch einmal vorgestellt hatte.
    Außerdem sprach sie immer so laut, dass wohl auch ein toter Wolf sie hätte hören können.
    Um ja nicht irgendwie mit der Dunkelhäutigen ein Gespräch anfangen zu müssen, hielt sich Luke eigentlich die ganze Zeit bei Dennik und Bardasch. Mit denen konnte man sich wenigstens in ruhe unterhalten.

    Irgendwann hielt Andrahir eine kleine Ansprache und irgendwie hatte der Söldner gehofft, dass Chala danach endlich zur "Gespaltenen Jungfrau" zurück gehen würde, doch leider schrie sie nur noch lauter und Luke war kurz davor sie an den nächsten Baum zu binden und den Tieren zu überlassen.

    "Ein Lager hört sich gut an", meinte der Druidenlehrling und blickte sich um, als ob irgendwo ein Pfeil war, der auf einen geeigneten Lagerplatz hinwies.
    "Aber warum eine Karte? Ich meine, es gibt doch bestimmt irgendwelche Möglichkeiten Sachen zu markieren, ohne dass auch andere sie verstehen können, oder?", fragte er dann noch in die Runde, bevor er sich ein weiteres Mal umblickte.

  16. Beiträge anzeigen #96
    Baumkuschler Avatar von Andrahir
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Andrahir ist offline
    Auch wenn es Andrahir weiterhin vermied den direkten Augenkontakt mit dieser... eindrücklichen Frau zu halten, da sie irgend etwas hatte, das den Verstand ausschaltete, bekam er sehr wohl mit, dass ihre recht komplizierte Art und Weise die Stimmung in der Gruppe nicht unbedingt aufbesserte. Umso besser, dass sich Lando ein Herz nahm und ansprach, dass es etwas zu tun gab.

    "Gut, eine Karte würde ich auch nicht unbedingt als nötig empfinden, aber wenn du eine anlegen willst, könntest du das gerne tun, Lando. Allerdings erst wenn wir einen geeigneten Platz gefunden haben, von dem aus wir unsere Streifzüge beginnen können. Wir gehen noch ein Stück den Weg entlang und schlagen uns dann etwas in die Wildnis hinein."

    Der Jagdmeister hatte durchaus eine Vorstellung davon, wie sie einen guten Platz würden finden können und Onyx wusste es ebenso, doch die andern würden die Zeichen vermutlich nie bemerken, die den Waldläufern die Wege wiesen.

    Es dauerte länger als gedacht bis Onyx und Andrahir gleichzeitig viel- und für die anderen doch nichtssagende Blicke austauschten und stehen blieben.
    "Hier gehts abseits weiter." Andrahir deutete Böschung hinunter.
    "Warum gerade hier?"
    "Das klären wir später."


    Sich dem Schicksal ergebend stampften und stolperten die Mitglieder der Gruppe die Böschung ein Stück hinab. Die Sträucher, die hier standen verbargen viel von der Sicht und Onyx und Andrahir versuchten etwas die Spuren im Nachhinein zu verwischen. Da gerade Chala und der humpelnde Bardasch sich nicht gerade am geschicktesten anstellten, dauerte es zuweilen etwas, bis man die Trittstellen nicht mehr sah.
    Sich den Weg durch ein paar Büsche schlagend kamen sie schließlich an einen kleinen Bach, der sich seinen Weg durch die Landschaft bahnte. Andrahir ging nun wieder voran, bis zu einer Stelle, da der Bach scheinbar im Felsen verschwand. Darüber war am Felsen Moos gewachsen und einige Sträucher ragten noch über die Öffnung. Der Bogner tastete die Stelle etwas ab bis er etwas ertastete und die Schlaufe eines Seils zwischen den Ästen heraus zog. Er stemmte sich in den Boden und zog am Seil. Zunächst war der Widerstand recht groß, doch schließlich lies sich der Busch zur Seite ziehen und gab eine Öffnung frei. Die Schlaufe hing der Schwarzhaarige hinter eine Wurzel und stieg dann durch die recht enge Öffnung, die sich aber schon bald wieder öffnete und auch der Felsen öffnete sich wieder nach oben hin, als sei die Blockade nur ein kleines, natürliches Tor gewesen. Der Bach plätscherte leise und die anderen staunten nicht schlecht über das kleine Plätzlichen, das sich hier fand. Zur offenen Seite schirmten Büsche auf sehr abschüssigem Terrain den Lagerplatz ab. Es gab zudem einen kleinen Vorsprung unter dem etwas getrocknetes Feuerholz lag.

    "Ich denke das sollte für unsere Zwecke ganz angemessen sein. Kleines Feuer ist hier auch erlaubt, weil selbst wenn jemand den Rauch riecht, wir schwer zu erreichen sind, wenn der suchende diese Stelle nicht kennt. Jeder sucht sich was zu tun. Wenn das Lager soweit fertig ist, dass man dies hier als Rückzugs- und Ruheort nutzen kann, planen wir weiter."

  17. Beiträge anzeigen #97
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Den Blick schweifen lassend, hielt Bardasch die Hand auf seine künstlichen Gelenke. Unwegsames Gelände bereitete ihm in der Tat Probleme und sein Skelettbein schien unbeweglicher, als zuvor.
    Im Stillen verfluchte er Hurley für seine scheinbar mangelhafte Arbeit, aber auf der anderen Seite konnte er dem Anhänger Beliars keine Vorwürfe machen. Niemand hatte behauptet, dass das magisch angehauchte Bein ewig funktionierte und das es eine lebenslange Garantie gab. Doch es wäre an Hurley gewesen den Ergrauten darüber in Kenntnis zu setzen, dass das Bein irgendwann einer technischen Überholung bedurfte.

    Die Funktion des Beines ein wenig gebessert, besah der Ergraute sich die Axt, daran denkend, das Dennik sich wohl streubte, Bardasch seinen Bogen zu über lassen. Und während er darüber weiter Unverständnis sponn - schließlich blieb Dennik auch der Kampf mit dem Schwert als Alternative - drehte er die Axt in seiner Hand, fühlte ihr Gewicht und befand, das er mit ihr im Moment nur eines tun konnte.

    Und während er aus dem Verschlag Holz zur Hand nahm, dachte er über Andrahir nach. Ein junger Bursche, der hier das Kommando führte und durch seine Erfahrung sicherlich das Recht dazu besaß. Allerdings tat der Nomade sich nicht gerade leicht mit Befehlshabern. Damals bei der Garde nicht und auch nicht bei den Nomadensippen.
    Während er zu damaligen Zeiten mehr und mehr zum eigenen Herrn wurde und später auch eine eigene Sippe führte, sah er sich gegenüber anderen Anführern im schlechtesten Fall als gleichwertig und auch jetzt spürte er, das er sich das erste Mal seit langem an einem höheren Strang hinauf zog.
    Wenn Luke dachte, er sei nett, hatte er die Siluetten des Nomaden noch nicht kennen gelernt.

    Nun, körperliche Ertüchtigung stärkte nicht nur Körper und Geist. Sie war auch ein gutes Mittel, aufkommenden Stress zu senken. Und mit jedem Holz, welches er zerkleinerte, kamen sie auch dem Feuerchen ein Stück näher.

  18. Beiträge anzeigen #98
    Schwertmeister
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    Luke Drake ist offline
    Luke war wirklich überrascht, als Andrahir und Onyx die Truppe zu einem geheimen Lagerplatz brachten. Wie viele solcher Verstecke hatte das Waldvolk noch und vor allem, woher wussten die beiden, dass sich dieses Lager hier befand? Der Dieb zweifelte nämlich daran, dass sie es einfach wussten oder es zufällig gefunden haben. Irgendeinen Trick musste es bei der Sache geben, und den wollte Luke raus finden, aber noch nicht jetzt.
    Jetzt musste der Druidenlehrling erstmal dabei helfen, dass Lager fertig zu machen.
    Deswegen begann er, Zelte aufzubauen und beobachtete Bardasch dabei, wie er die Axt des Söldners zum Holzhacken benutze.
    "Bardasch, das ist eigentlich eine Waffe und kein Werkzeug", rief Luke dem alten Mann grinsend zu.

    Nachdem die Zelte soweit fertig aufgebaut waren, machte er sich daran, Feuerholz zu sammeln. Auch wenn sie dieses Holz nicht für ihr kleines Feuer nutzen würden, musste man trotzdem die Vorräte des Lagers wieder auffüllen, wenn man etwas davon benutz hatte, zumindest empfand Luke dies so.
    Außerdem nutze er die Zeit, um von Chala wegzukommen, da sie ihn immer noch nervte.

    Die Arme voll mit größeren und kleineren Ästen, welche gut dafür geeignet sind, ein Feuer in gang zu bringen, ging Luke zurück zum Lager und legte es zu den anderen Vorräten. Allerdings etwas abseits, damit man besser erkennen konnte, dass das Holz noch nicht wirklich für ein Feuer geeignet ist.

  19. Beiträge anzeigen #99
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
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    Dennik ist offline
    Dennik saß auf dem weichen Waldboden und lauschte. Das kleine Lagerfeuer knisterte, hier und da sang ein Vogel und die Grillen in den Büschen und Gräsern rund um ihr kleines Lager zirpten über ihre Anwesenheit. Vor kurzen hatte er ein seltsam lautes Geräusch vernommen, dass ihn ein wenig an diese Echsenmenschen erinnert hatte. Er war natürlich sofort aufgesprungen, hatte sein Schwert gepackt und hatte sich kampfbereit hingehockt, doch Onyx hatte ihn beruhigt und gemeint, dass dies nur ein Hirsch gewesen sei.

    Ein Hirsch machte solch laute Geräusche? Paarungsrufe.

    Der junge Dieb wusste rein gar nichts über die Natur und den Wald, weder über die Pflanzen, noch über die Tiere. Seit je her hatte er in den Städten der Menschen gewohnt und sich nicht viel um die Welt hier draußen, die Wildnis geschert, doch jetzt im Beisammensein mit Andrahir und Onyx lernte Dennik. Schritt für Schritt.

    Er versuchte so zu gehen wie sie es taten, versuchte so zu lauschen und zu schauen, wie sie es ihm vormachten und hielt auch beim Lager Bau an die beiden Waldläufer. Ihm fiel es nicht immer leicht Schritt zu halten und zu verstehen, wieso sie die Sachen so machten, wie sie sie machten, doch das gehörte nun mal dazu. Auch schämte er sich nicht Fragen zu stellen, wenn ihm passende einfielen und er bemühte sich immer alles richtig zu tun.
    Jetzt war ihr provisorisches Lager fertig. Sie hatten eine kleine Kule für das Lagerfeuer ausgehoben, hatten Brennbares gesammelt, sich im Gebüsch versteckt und Lando hatte gemeinsam mit Dennik eine möglichst ebene Fläche vom Laub befreit. Hier sollte ihre provisorische Karte Gestalt annehmen, doch das würde wohl noch dauern, zu Mal Dennik nicht einmal mehr wusste, wo sie genau waren.

    Sie waren von Stewark aus Richtung Bluttal gelaufen, zielstrebig, ja, aber nicht auf dem Weg, den Dennik kannte, oder als üblich bezeichnet hatte. Hinzu kam noch, dass sie einen Großteil der Strecke bei Nacht überwunden hatten und so hatte er nun wirklich völlig die Orientierung verloren. Es war natürlich schlau in solch gefährlichen Zeiten nicht die Handelsstraße zu nutzen, doch war es auch schlau dabei nicht die Orientierung zu verlieren und so saß Dennik nun dort, am Lagerfeuer, lauschte den Klängen der Natur und überlegte, wo genau sie waren und in welcher Richtung das Fort des Bluttals sein würde.

  20. Beiträge anzeigen #100
    General Avatar von Bardasch
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    Bardasch ist offline
    Dem Nomaden ging es ähnlich, wie Dennik, nur mit dem Unterschied, das es ihm am Willen zum Verstehen mangelte. Sich der Gruppe anzuschließen war eine Schnapsidee, ein Fehler, eine Verschlechterung seiner persönlichen Lage.

    "Kann mir einer erklären, was wir hier machen? Wozu wir uns die Mühe machen solche Entfernungen hinter uns zu legen, wo wir nicht einmal wissen, was uns erwartet?", murrte Bardasch schlecht gelaunt.
    Es gab hier weder was zu rauchen, noch etwas zu saufen und auch sonst zweifelte Bardasch an jeglichen Gütern, die man zu finden erhoffte.
    "Alles Unsinn. Da, dort, wo auch immer sind wir genauso am Arsch gekniffen, wie anderswo. Ne befestigte Anlage werden wir dort kaum vor finden, genauso wenig, wie eine Unterirdische. Ach, leck mich", grantete der Ergraute und erhob sich von dem Feuer.
    Wozu eine Karte, wenn man wußte, wo die Wüste lag? Die Heimat, in die Bardasch nun gerne zurück wollte.
    Dann wandte er sich an Dennik direkt. "Komm Kumpel, lass die Jungs alleine spinnen. Gehen wir nach Stewark. Das ist allemale besser, als so ein verschissenes Dorf. Zumindest gibts da Schnaps!".

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