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  1. #41 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Glaub ich dir aufs Wort.", versicherte Leif und beobachtete die Bemühungen der Italienerin genauestens. Dabei übte er sich diesmal deutlich länger in Geduld, während er ihr nach und nach half, Schritt für Schritt durch das umfunktionierte Büro zu watscheln, weiter über den Flur und zurück in ihr Zimmer.
    Das gesamte Schauspiel dauerte eine gute Viertelstunde und es brauchte mindestens halb so viel Kraft, wie die, die Luceija aufwendete, um dabei zuzusehen wie sie sich für die wenigen Meter quälte. Kaum hatte sie sich mit Hilfe des Schweden letztlich auf die Bettkannte geschoben, hetzte der zurück in das Verwaltungszimmer und fischte die Infusionsflasche vom Tisch, um denselben Weg rückwärts zu gehen und sie von dieser regelrechten Farce - die rückblickend zweifelsfrei ziemlich unfair gewesen war - zu befreien.
    "Ist gleich vorbei.", schüttelte er die Flasche, bevor er sie aufhängen konnte.


    Anfangs hatte sie über diesen Zustand noch gelacht. Dachte sich, dass nun ohnehin nichts schlimmeres kommen würde und wollte eigentlich nichts anderes tun als stumm sein. Jedes weitere Wort einfach im Keim zu ersticken und am besten nie wieder und mit niemandem mehr sprechen. Aber diese Schmerzen, die sie allein bei dem kleinen Weg zurück vom Büro in ihr Zimmer hatte waren so ekelhaft und Kräftezehrend, dass sie um äusserungen in welcher Form auch immer nicht mehr herum kam. Umso besser war dann, dass sie sich endlich setzen und anschließend auf die Seite legen konnte und zittrig ausatmete.

    Sie brauchte Kraft. Viel Kraft. Atmete lange so zittrig aus bis sich ihre Seite beruhigt hatte, da war sie schon längst wieder am Tropf. Es herrschte lange Zeit stille zwischen beiden, aber überkam sie im Moment, so, wie sie nun von Leif weggedreht auf dem weichen Bett liegen konnte, so viel mehr. Dieser scheiss Schmerz nur ein kleiner, mehr als nur dezenter Hinweis darauf, dass sie das alles eigentlich nicht mehr wollte. Sich hier, wie sie kraftlos und schwach und mit zusammengekniffenen Augen da lag noch immer leben musste. Nicht endlich den langersehnten Frieden fand sondern in jeder noch so dummen Gelegenheit, wie eben dieser jetzt daran erinnert wurde, was sie verloren hatte und sie nach den vielen Minuten absoluter Stille im Raum nicht umhin kam dieses Gefühl in ihrem Inneren wieder zu spüren. Diese unsagbare Leere, die sie beinahe auffrass. Die sich einfach in ihr ausbreitete und sich wie präzise Magengrubenschlaege verhielten. Lieber, so wusste sie, hätte sie weiter die Nieren gespürt. Weiter das Messerstechen in ihrem Fleisch. Viel lieber als die Schmach und die Wut und die damit einhergehende Leere, die diese Missgeburt von Turianer hinterlassen hatte, den sie viel zu lange und mit viel zu vielen Fasern ihres Seins geliebt hatte. Geglaubt hatte ihn zu lieben. Sich aufgegeben hatte. So sehr, dass sie jetzt einfach nichts mehr war. Verbittert, ekelhaft und winzig. Eine Hülle, keine Person. Und dann noch beobachtet und unter Augen dieses letzten Nerv raubenden Schweden, der offenbar nur darauf wartete ihr - der kleinen, dummen Cerberus-Tussi - weiter eins rein zu würgen.

    Was erwartete sie schon. Und warum machte sie sich was vor. Demonstrierte falsch Stärke. Wenn da ohnehin nichts mehr war als die letzten Tränen, die sich nun einen Weg nach draussen bahnten und in dessen lösen sie sich so leise verhalten wollte wie möglich, aber immer wieder scheiterte.

    Eine Zukunft ohne Schmerzen...gab es sowas überhaupt?
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  2. #42 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Anfangs hatte sie über diesen Zustand noch gelacht. Dachte sich, dass nun ohnehin nichts schlimmeres kommen würde und wollte eigentlich nichts anderes tun als stumm sein. Jedes weitere Wort einfach im Keim zu ersticken und am besten nie wieder und mit niemandem mehr sprechen. Aber diese Schmerzen, die sie allein bei dem kleinen Weg zurück vom Büro in ihr Zimmer hatte waren so ekelhaft und Kräftezehrend, dass sie um äusserungen in welcher Form auch immer nicht mehr herum kam. Umso besser war dann, dass sie sich endlich setzen und anschließend auf die Seite legen konnte und zittrig ausatmete.

    Sie brauchte Kraft. Viel Kraft. Atmete lange so zittrig aus bis sich ihre Seite beruhigt hatte, da war sie schon längst wieder am Tropf. Es herrschte lange Zeit stille zwischen beiden, aber überkam sie im Moment, so, wie sie nun von Leif weggedreht auf dem weichen Bett liegen konnte, so viel mehr. Dieser scheiss Schmerz nur ein kleiner, mehr als nur dezenter Hinweis darauf, dass sie das alles eigentlich nicht mehr wollte. Sich hier, wie sie kraftlos und schwach und mit zusammengekniffenen Augen da lag noch immer leben musste. Nicht endlich den langersehnten Frieden fand sondern in jeder noch so dummen Gelegenheit, wie eben dieser jetzt daran erinnert wurde, was sie verloren hatte und sie nach den vielen Minuten absoluter Stille im Raum nicht umhin kam dieses Gefühl in ihrem Inneren wieder zu spüren. Diese unsagbare Leere, die sie beinahe auffrass. Die sich einfach in ihr ausbreitete und sich wie präzise Magengrubenschlaege verhielten. Lieber, so wusste sie, hätte sie weiter die Nieren gespürt. Weiter das Messerstechen in ihrem Fleisch. Viel lieber als die Schmach und die Wut und die damit einhergehende Leere, die diese Missgeburt von Turianer hinterlassen hatte, den sie viel zu lange und mit viel zu vielen Fasern ihres Seins geliebt hatte. Geglaubt hatte ihn zu lieben. Sich aufgegeben hatte. So sehr, dass sie jetzt einfach nichts mehr war. Verbittert, ekelhaft und winzig. Eine Hülle, keine Person. Und dann noch beobachtet und unter Augen dieses letzten Nerv raubenden Schweden, der offenbar nur darauf wartete ihr - der kleinen, dummen Cerberus-Tussi - weiter eins rein zu würgen.

    Was erwartete sie schon. Und warum machte sie sich was vor. Demonstrierte falsch Stärke. Wenn da ohnehin nichts mehr war als die letzten Tränen, die sich nun einen Weg nach draussen bahnten und in dessen lösen sie sich so leise verhalten wollte wie möglich, aber immer wieder scheiterte.

    Eine Zukunft ohne Schmerzen...gab es sowas überhaupt?


    Irritiert reagierte er auf das kaum vernehmbare Wimmern, das sich nicht länger hinter spröden Lippen in ihrer blassen Gestalt hatte festhalten lassen wollen. Zumindest sah es ganz danach aus, als Leif das Bett mit der Kanüle umrundete und zuerst sehr reserviert nach ihrem Arm griff, um das Schmerzmittel wieder ihren Blutbahnen zuzuführen.
    Was außer zum Henker konnte er in dieser Situation schon tun, als das was er tat, als er ihr fast automatisch die Hand auf die unruhige Schulter legte.
    Sein Blick suchte indes ihren, der nach unten geneigt war.
    "Was stimmt nicht? Sag schon.."
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  3. #43 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Irritiert reagierte er auf das kaum vernehmbare Wimmern, das sich nicht länger hinter spröden Lippen in ihrer blassen Gestalt hatte festhalten lassen wollen. Zumindest sah es ganz danach aus, als Leif das Bett mit der Kanüle umrundete und zuerst sehr reserviert nach ihrem Arm griff, um das Schmerzmittel wieder ihren Blutbahnen zuzuführen.
    Was außer zum Henker konnte er in dieser Situation schon tun, als das was er tat, als er ihr fast automatisch die Hand auf die unruhige Schulter legte.
    Sein Blick suchte indes ihren, der nach unten geneigt war.
    "Was stimmt nicht? Sag schon.."


    Eine beinahe schon embryonale Stellung einnehmend kauerte die Siebenundzwanzigjaehrige nach wie vor im Krankenbett und realisierte den vorsichtigen Druck an ihrer Schulter gar nicht erst. Die Stimme jedoch umso mehr. Was mischte er sich ein? Stellte wieder so dämlich Fragen, wo-..wo er doch einfach keine Ahnung hatte. Und doch irgendwo am meisten Ahnung von ihnen allen hatte. Vielleicht nicht genau verstand, was das für eine Leere in ihr war, die sie verspürte und kaum mit diesem knabbernden Gefühl in ihrer Magengegend umgehen konnte. Etwas fehlte. Jemand fehlte. Und eine Lösung für diesen Verrat. Einen Nährboden für diesen Hass. Einen Grund für alles. Ein Grund für sie und ihre bloße Existenz.
    "Ich kann nicht mehr..", antwortete sie erstmalig so ehrlich sie konnte, weil ihr nichts außer dieser eine Satz im Kopf umher spuken wollte. Flüsternd und gebrochen mit diesen unendlich stark zusammengekniffenen Augen, die verhindern wollten selbst das letzte bisschen Umgebung noch wahrzunehmen. Aus denen die salzige Flüssigkeit quoll und das Laken unter ihr mit kleinen, blassen Flecken versah.
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  4. #44 Zitieren
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    Eine beinahe schon embryonale Stellung einnehmend kauerte die Siebenundzwanzigjaehrige nach wie vor im Krankenbett und realisierte den vorsichtigen Druck an ihrer Schulter gar nicht erst. Die Stimme jedoch umso mehr. Was mischte er sich ein? Stellte wieder so dämlich Fragen, wo-..wo er doch einfach keine Ahnung hatte. Und doch irgendwo am meisten Ahnung von ihnen allen hatte. Vielleicht nicht genau verstand, was das für eine Leere in ihr war, die sie verspürte und kaum mit diesem knabbernden Gefühl in ihrer Magengegend umgehen konnte. Etwas fehlte. Jemand fehlte. Und eine Lösung für diesen Verrat. Einen Nährboden für diesen Hass. Einen Grund für alles. Ein Grund für sie und ihre bloße Existenz.
    "Ich kann nicht mehr..", antwortete sie erstmalig so ehrlich sie konnte, weil ihr nichts außer dieser eine Satz im Kopf umher spuken wollte. Flüsternd und gebrochen mit diesen unendlich stark zusammengekniffenen Augen, die verhindern wollten selbst das letzte bisschen Umgebung noch wahrzunehmen. Aus denen die salzige Flüssigkeit quoll und das Laken unter ihr mit kleinen, blassen Flecken versah.


    "Oh, komm schon...", gab er ihr einen Ruck und rang sich ein ziemlich bedrücktes Lächeln ab "So furchtbar wird es mit mir kaum sein."
    Natürlich wusste er, dass das hier rein gar nichts mit ihm zutun hatte. Zumindest nicht direkt. Hätte er den Wunsch der Italienerin umgesetzt, wäre Leif nun weder in dieser Lage, geschweige denn müsste sie sich mit diesen offensichtlich erdrückenden Emotionen auseinandersetzen. Der Schwede war weder gut darin, die richtigen Worte in dieser Situation zu finden, noch wusste er was er JETZT noch tun konnte um all das wieder in Ordnung zu bringen. Gut zu machen, wenn man denn so wollte.
    So setzte er sich neben der Schwarzhaarigen auf die Kante des Bettes und begann damit, mit der vergleichsweise schon riesigen Hand durch ihr Haar zu streichen. Langsam und immer darauf gefasst in dieser Sache abgewiesen zu werden, sollte diese Geste dennoch suggerieren, dass er da war, wenn sie es eben wollte. Irgendwie..
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (28.07.2014 um 13:36 Uhr)

  5. #45 Zitieren
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    "Oh, komm schon...", gab er ihr einen Ruck und rang sich ein ziemlich bedrücktes Lächeln ab "So furchtbar wird es mit mir kaum sein."
    Natürlich wusste er, dass das hier rein gar nichts mit ihm zutun hatte. Zumindest nicht direkt. Hätte er den Wunsch der Italienerin umgesetzt, wäre Leif nun weder in dieser Lage, geschweige denn müsste sie sich mit diesen offensichtlich erdrückenden Emotionen auseinandersetzen. Der Schwede war weder gut darin, die richtigen Worte in dieser Situation zu finden, noch wusste er was er JETZT noch tun konnte um all das wieder in Ordnung zu bringen. Gut zu machen, wenn man denn so wollte.
    So setzte er sich neben der Schwarzhaarigen auf die Kante des Bettes und begann damit, mit der vergleichsweise schon riesigen Hand durch ihr Haar zu streichen. Langsam und immer darauf gefasst in dieser Sache abgewiesen zu werden, sollte diese Geste dennoch suggerieren, dass er da war, wenn sie es eben wollte. Irgendwie..


    Kaum war da die Berührung, die wie sie auf jeden Fall wusste nett gemeint war, zuckte die Halbitalienerin zusammen und schlug die Hand in einer Kurzschlussreaktion weg, ehe ihre eigene beinahe schon krampfhaft eine kleine Faust bildete und sich auf das Kissen und gegen ihre spröden Lippen unter die Nase legte. Dazu öffnete sie die schwachen Augen und löste damit einen weiteren Schwall Tränen, der ungehindert auf den weißen Stoff an der Wange entlang rutschen konnte und diese benässte. "Es ist einfach alles leer..", jammerte sie so weiter gegen ihre Faust und wirkte wirklich ekelerregend verweichlicht. Exakt gegensätzlich dessen was sie vorher versuchte mit dummen Sprüchen zu markieren. Emotional genug hin und her gerissen. Immer noch behaftet mit kreativen Suizidgedanken, die vielleicht irgendwann mal eine Umsetzung finden würden. "Da ist nichts mehr...wofür mach ich das also noch?"
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  6. #46 Zitieren
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    Kaum war da die Berührung, die wie sie auf jeden Fall wusste nett gemeint war, zuckte die Halbitalienerin zusammen und schlug die Hand in einer Kurzschlussreaktion weg, ehe ihre eigene beinahe schon krampfhaft eine kleine Faust bildete und sich auf das Kissen und gegen ihre spröden Lippen unter die Nase legte. Dazu öffnete sie die schwachen Augen und löste damit einen weiteren Schwall Tränen, der ungehindert auf den weißen Stoff an der Wange entlang rutschen konnte und diese benässte. "Es ist einfach alles leer..", jammerte sie so weiter gegen ihre Faust und wirkte wirklich ekelerregend verweichlicht. Exakt gegensätzlich dessen was sie vorher versuchte mit dummen Sprüchen zu markieren. Emotional genug hin und her gerissen. Immer noch behaftet mit kreativen Suizidgedanken, die vielleicht irgendwann mal eine Umsetzung finden würden. "Da ist nichts mehr...wofür mach ich das also noch?"


    "Für mich.", antwortete er mit wackeliger Stimme und legte die Hand wieder auf, um die tröstende Geste fortzusetzen. Ob sie nun wollte oder nicht.
    "Ich hab' diese Woche schon einen Freund verloren. Wenn du mir auch noch über die Schippe springst, komm ich mir wie ein kompletter Versager vor."
    Das war nicht einmal ganz gelogen.
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  7. #47 Zitieren
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    "Für mich.", antwortete er mit wackeliger Stimme und legte die Hand wieder auf, um die tröstende Geste fortzusetzen. Ob sie nun wollte oder nicht.
    "Ich hab' diese Woche schon einen Freund verloren. Wenn du mir auch noch über die Schippe springst, komm ich mir wie ein kompletter Versager vor."
    Das war nicht einmal ganz gelogen.


    "Dann sag mir wie..", kraechtzte sie eher als dass sie sprach und war erstaunlicherweise gerade so winzig mit Hut, dass ihr nicht mal mehr ein bissiger Kommentar zu seiner Offenheit einfiel. Das zweite Mal, dass er nun versuchte die Hand in beruhigender Weise über die Haare zu streichen, zuckte sie zwar noch immer zusammen, als würde sie erwarten geschlagen zu werden, stattdessen kniff wie aber nur wieder die Augen zusammen und heulte wie ein dummes, kleines Kind. Mit der ganzen Scham und dem unangenehmen, faden Beigeschmack auf ihrer Zunge. Nichts hörte auf. Nicht der Schmerz in ihr und nicht der Schmerz an ihr. Und sie war so müde. So müde das alles mitzumachen.
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  8. #48 Zitieren
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    "Dann sag mir wie..", kraechtzte sie eher als dass sie sprach und war erstaunlicherweise gerade so winzig mit Hut, dass ihr nicht mal mehr ein bissiger Kommentar zu seiner Offenheit einfiel. Das zweite Mal, dass er nun versuchte die Hand in beruhigender Weise über die Haare zu streichen, zuckte sie zwar noch immer zusammen, als würde sie erwarten geschlagen zu werden, stattdessen kniff wie aber nur wieder die Augen zusammen und heulte wie ein dummes, kleines Kind. Mit der ganzen Scham und dem unangenehmen, faden Beigeschmack auf ihrer Zunge. Nichts hörte auf. Nicht der Schmerz in ihr und nicht der Schmerz an ihr. Und sie war so müde. So müde das alles mitzumachen.


    Etwas überfordert presste Leif die Lippen aufeinander, ohne in seiner Bewegung inne zu halten. Er war nicht gerade eine Koryphäe auf dem Gebiet der Verarbeitung von Gefühlen wie DIESEN. Schon gar nicht nach Trennungen... Hilflos sah der Schwede sich während seiner stummen Versuche zu trösten im Zimmer um.
    "Gute Frage-...", sagte er noch hörbar und begann dann etwas beschämt zu flüstern "Normalerweise braucht man doch nur schlechtes Fernsehen und 'ne Menge Schokolade."
    Nur keinen Alkohol!
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  9. #49 Zitieren
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    Etwas überfordert presste Leif die Lippen aufeinander, ohne in seiner Bewegung inne zu halten. Er war nicht gerade eine Koryphäe auf dem Gebiet der Verarbeitung von Gefühlen wie DIESEN. Schon gar nicht nach Trennungen... Hilflos sah der Schwede sich während seiner stummen Versuche zu trösten im Zimmer um.
    "Gute Frage-...", sagte er noch hörbar und begann dann etwas beschämt zu flüstern "Normalerweise braucht man doch nur schlechtes Fernsehen und 'ne Menge Schokolade."
    Nur keinen Alkohol!


    Sie drückte die Hand gegen ihre Stirn, versuchte sich in einer eigenständigen Beruhigung, nachdem wieder viel zu viele Minuten im Kampf gegen die Trauer vergeudet worden waren. Schlussendlich blieb ihre Flache gegen den Mund gepresst - im einem Anflug ihre wimmernden Äußerungen von nun an im Zaum zu halten. Was er nur nicht zu begreifen schien war, dass an dieser Sache viel mehr hängte als eine bloße Trennung von einem Turianer. Daran hing Demütigung vor diesen Leuten, die für Luceija auch nichts besseres waren als Fremde. Die Demütigung vor Cerberus, denen sie den Rücken gekehrt hatte, obwohl sie immer und in jeder Sekunde ihres Lebens für sie da gewesen waren. Der Tod ihres Vaters - ihrer einzigen Bezugsperson, die sie gehabt hatte... . Alles nur wegen diesem Geschöpf. Ihre Selbstaufgabe zählte bis dato noch nicht mal zu diesem Berg an Widrigkeiten. "Weder schlechtes Fernsehen noch Schokolade bringt mir mein altes Leben zurück. Welches ich hatte bevor ich zugelassen hab, dass diese Missgeburt von Alien-..", wieder brach ihre Stimme ein. Beim bloßen Gedanken daran, wie naiv sie gewesen war. Das war unverzeihlich. Und sie sah beim besten Willen keine Chance, das wieder gerade biegen zu können.
    "Er hat das geplant.", wimmerte sie, begann schon wieder apathischer zu werden und etwas wie eine Art Mantra zu sprechen. "Er hat all das nur geplant."
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  10. #50 Zitieren
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    Sie drückte die Hand gegen ihre Stirn, versuchte sich in einer eigenständigen Beruhigung, nachdem wieder viel zu viele Minuten im Kampf gegen die Trauer vergeudet worden waren. Schlussendlich blieb ihre Flache gegen den Mund gepresst - im einem Anflug ihre wimmernden Äußerungen von nun an im Zaum zu halten. Was er nur nicht zu begreifen schien war, dass an dieser Sache viel mehr hängte als eine bloße Trennung von einem Turianer. Daran hing Demütigung vor diesen Leuten, die für Luceija auch nichts besseres waren als Fremde. Die Demütigung vor Cerberus, denen sie den Rücken gekehrt hatte, obwohl sie immer und in jeder Sekunde ihres Lebens für sie da gewesen waren. Der Tod ihres Vaters - ihrer einzigen Bezugsperson, die sie gehabt hatte... . Alles nur wegen diesem Geschöpf. Ihre Selbstaufgabe zählte bis dato noch nicht mal zu diesem Berg an Widrigkeiten. "Weder schlechtes Fernsehen noch Schokolade bringt mir mein altes Leben zurück. Welches ich hatte bevor ich zugelassen hab, dass diese Missgeburt von Alien-..", wieder brach ihre Stimme ein. Beim bloßen Gedanken daran, wie naiv sie gewesen war. Das war unverzeihlich. Und sie sah beim besten Willen keine Chance, das wieder gerade biegen zu können.
    "Er hat das geplant.", wimmerte sie, begann schon wieder apathischer zu werden und etwas wie eine Art Mantra zu sprechen. "Er hat all das nur geplant."


    "Vielleicht.", kommentierte er, konnte es sich aber kaum vorstellen. Er hatte diesen, zugegeben sehr eigenwilligen Turianer, in ein paar Facetten erleben dürfen und nichts davon-... Nichts passte zu dem was Luceija sich in jenem Moment ausmalte.
    Immerhin hatte ER sie zu Leif gebracht und auch ER hatte den Arzt auf Proteus angegriffen um ihr Leben zu retten. Warum diese groß aufgebaute Scharade, wenn er es doch so hatte enden lassen wollen?
    Für den Schweden ergab nichts an dieser ganzen Geschichte einen Sinn und er konnte sich in jenem Moment nur vorstellen, dass Beyo einen guten Grund für diese abschließende Show hatte. Nicht, dass es einen Betrug oder dergleichen rechtfertigen würde-...Aber etwas war da und wenn er ehrlich war, wollte er es nicht wissen. Hatte kein Interesse sich weiter in diese Kreise ziehen zu lassen. An diesem Punkt genügte es. Wenn die zwei Wochen um waren, würde er sich voll um seinen eigentlichen Patienten und sich selbst kümmern.
    AeiaCarol ist offline

  11. #51 Zitieren
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    "Vielleicht.", kommentierte er, konnte es sich aber kaum vorstellen. Er hatte diesen, zugegeben sehr eigenwilligen Turianer, in ein paar Facetten erleben dürfen und nichts davon-... Nichts passte zu dem was Luceija sich in jenem Moment ausmalte.
    Immerhin hatte ER sie zu Leif gebracht und auch ER hatte den Arzt auf Proteus angegriffen um ihr Leben zu retten. Warum diese groß aufgebaute Scharade, wenn er es doch so hatte enden lassen wollen?
    Für den Schweden ergab nichts an dieser ganzen Geschichte einen Sinn und er konnte sich in jenem Moment nur vorstellen, dass Beyo einen guten Grund für diese abschließende Show hatte. Nicht, dass es einen Betrug oder dergleichen rechtfertigen würde-...Aber etwas war da und wenn er ehrlich war, wollte er es nicht wissen. Hatte kein Interesse sich weiter in diese Kreise ziehen zu lassen. An diesem Punkt genügte es. Wenn die zwei Wochen um waren, würde er sich voll um seinen eigentlichen Patienten und sich selbst kümmern.


    Ein bisschen schien sie sich tatsächlich zu beruhigen, vielleicht war es aber auch nur die Zeit, oder die Kraftlosigkeit oder das Schmerzmittel, dass sich unterdessen wieder regulär in ihre Venen drückte und die Leere in ihrem Inneren langsam mit einem angenehmen Rausch füllte. Man konnte nichts davon mit den unbeschreiblichen Vorteil der anderen Stoffe vergleichen, aber wenn man sonst nichts hatte dann...war dieser Tropfen auf dem heissen Stein schon sehr, sehr viel.
    "Du glaubst mir nicht..", sagte sie viel, viel zu spät, nachdem die tatsächlich beruhigenden Streicheleinheiten auf ihren Haaren Wirkung zeigten (was sie aber niemals zugeben würde) und sie nach wie vor seitlich gelegen irgendwann so höllisch müde und schwach war, dass sie die Aussage schon mit beinahe geschlossenen Augen flüsterte.
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  12. #52 Zitieren
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    Ein bisschen schien sie sich tatsächlich zu beruhigen, vielleicht war es aber auch nur die Zeit, oder die Kraftlosigkeit oder das Schmerzmittel, dass sich unterdessen wieder regulär in ihre Venen drückte und die Leere in ihrem Inneren langsam mit einem angenehmen Rausch füllte. Man konnte nichts davon mit den unbeschreiblichen Vorteil der anderen Stoffe vergleichen, aber wenn man sonst nichts hatte dann...war dieser Tropfen auf dem heissen Stein schon sehr, sehr viel.
    "Du glaubst mir nicht..", sagte sie viel, viel zu spät, nachdem die tatsächlich beruhigenden Streicheleinheiten auf ihren Haaren Wirkung zeigten (was sie aber niemals zugeben würde) und sie nach wie vor seitlich gelegen irgendwann so höllisch müde und schwach war, dass sie die Aussage schon mit beinahe geschlossenen Augen flüsterte.


    Falsch beschwichtigend lachte er leise auf, während er in seiner Bewegung nicht Innehielt und viel weniger glücklich auf sie herabsah.
    "Im Grunde geht mich das gar nichts an.", verschwieg er seine Neugier und suchte mit den Augen nach der Fernbedienung.
    Eine Folge dieser lächerlich wirkenden Wochenserie würde sie vielleicht von alldem ablenken..
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  13. #53 Zitieren
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    Falsch beschwichtigend lachte er leise auf, während er in seiner Bewegung nicht Innehielt und viel weniger glücklich auf sie herabsah.
    "Im Grunde geht mich das gar nichts an.", verschwieg er seine Neugier und suchte mit den Augen nach der Fernbedienung.
    Eine Folge dieser lächerlich wirkenden Wochenserie würde sie vielleicht von alldem ablenken..


    "Hör damit auf..", grummelte sie, langsam wieder zu eigener Stärke zwingend und ihre Barriere mit aller Macht wieder aufstapelnd, als sie seine Hand abermals von ihren Haaren schlug und damit zwangsweise und ziemlich grob die Berührung beendete, die sie kaum länger ertrug, weil sie an viel zu viele Dinge erinnerte. Sie atmete stattdessen schwer aus, was viel eher einem imbrünstigen Schnauben gleich kam und sah dann über ihre Schulter in Richtung des gerade eingeschalteten Fernsehers. Schon ziemlich ruppig murrte sie dann ein "Ist das dein Ernst?", wobei sie allerdings den Blick nicht von der Hologlotze nahm und auch tatsächlich ein paar Minuten, erst noch mit missgünstigem Blick, zusah. "Hrm..", murrte sie weiter, als sie sich schlussendlich mürrisch und noch immer unter unangenehmen Restschmerzen auf den Rücken drehte und erst verspätet eine angenehme Situation fand, in der sie sich der Serie widmen konnte...
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  14. #54 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Hör damit auf..", grummelte sie, langsam wieder zu eigener Stärke zwingend und ihre Barriere mit aller Macht wieder aufstapelnd, als sie seine Hand abermals von ihren Haaren schlug und damit zwangsweise und ziemlich grob die Berührung beendete, die sie kaum länger ertrug, weil sie an viel zu viele Dinge erinnerte. Sie atmete stattdessen schwer aus, was viel eher einem imbrünstigen Schnauben gleich kam und sah dann über ihre Schulter in Richtung des gerade eingeschalteten Fernsehers. Schon ziemlich ruppig murrte sie dann ein "Ist das dein Ernst?", wobei sie allerdings den Blick nicht von der Hologlotze nahm und auch tatsächlich ein paar Minuten, erst noch mit missgünstigem Blick, zusah. "Hrm..", murrte sie weiter, als sie sich schlussendlich mürrisch und noch immer unter unangenehmen Restschmerzen auf den Rücken drehte und erst verspätet eine angenehme Situation fand, in der sie sich der Serie widmen konnte...


    Er kommentierte ihre Gereiztheit nicht, sondern sah stur auf die Bilder, die der Holoschirm ihnen bot.
    Wenn Leif ehrlich war, glich es einem wahren Genuss, dass sie nach so einem Tag endlich die Klappe hielt und ihre klein geistigen Schimpftiraden bei sich behielt.
    Der Schwede hatte die Undankbarkeit(en) der letzten Wochen schlicht satt, als er sich entspannt seufzend in den nebenstehenden Sessel gepflanzt hatte und tatsächlich zum ersten Mal wieder ein kleines bisschen Entspannung fand.
    Ganz entgegen der Erwartung, schien die ihm aufgeschwatzte Serie auch nur halb so schlimm wie ihre ekelhaft bunte Verpackung zu sein..
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (15.07.2018 um 15:39 Uhr)

  15. #55 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    3. Januar 2184

    Man konnte es beinahe schon entspannt nennen. Diese Haltung, die Luceija übernommen hatte, als sie seitlich und diesmal quer über ihrem Krankenbett lag und sich nicht darin störte, dass ihre Füsse über den Rand hinweg baumelten. Einzig wichtig war, dass sie wohlauf mit ihrer Niere war und vermied sie unangenehm einzuquetschen während sie sich noch "neu verkabelte". Ihre Blicke wanderten vermeintlich ins Leere, wäre da nicht der laufende Fernseher, der ihr bleiches Gesicht in eine ungesunde Färbung hüllte. Die grünen Augen hatte sie wie besessen auf das Flimmerbild gerichtet, wenngleich sich schon rote Äderchen durch das Weiß ihres Augapfels gezogen hatte. Die Serie wieder. Lief unaufhörlich Folge für Folge durch und hatte sie durch den halben Abend begleitet.
    Anfangs hatte sie zugegeben an der Qualität dieser Fernsehunterhaltung gezweifelt, was wohl daran lag, dass sie kaum Zeit hatte fern zu sehen. Und wenn, war sie meist auf irgendwelchen Mitteln und scherte sich nicht wirklich um den Inhalt, den sie wie üblich in kürzester Zeit vergaß. Sie vegetierte dabei eher regelrecht herum. Das letzte Programm an dass sie sich abseits von der Late Night Sendung auf Trident erinnerte war eine Dokumentation ueber das allgemeine Verhalten von Raben in Europa, dass vorranging daraus bestand zu bemitleiden, wie die dunklen Flugtiere den ueberaus hohen Gebaeuden nicht mehr ausweichen koennen und geblendet von der Neon-Reklame an allen Ecken und Enden viel zu oft gegen die Skycars klatschen. Aber die Serie, die sie nun sah hatte nichts mit diesen schlechten Dokus gemein. Tatsaechlich - musste sie schamlos anerkennen - war sie wirklich gut! So gut, dass sie sie dem Schlafen vorzog.

    Aufmerksam beobachtend versuchte die Halbitalienerin so dem Plot zu folgen und war gerade an der Stelle, ziemlich mittig der ersten Staffel - angekommen, an der Sel'Don - der Protagonist - von seinem Geisteskranken Vater erfahren hatte, den er nun in einer Klinik nach etwa 15 Jahren wieder aufsuchen wollte. Dabei stand der Salarianer gerade schon knietief in einem mehr als aufreibenden Fall mit einer verwaisten Skytaxi-Fahrerin, die von irgendeinem zwielichtigen Souvenirshopbesitzer, der auf Grund rassistischer Hintergründe seinen Job verloren hatte, entführt worden war, weil sie einmal in einer Beziehung gesteckt hatten und er nun auf ihr Herz aus war, weil er einem tropischen Leiden zum Opfer fiel, dass ihn ebenfalls zu seinem Unglück dahinraffen wollte. Sie wusste nicht, was genau sie an dieser Serie so festklebte. Vielleicht waren es die gut geschriebenen Charaktere oder der wirklich charismatische Protagonist. Oder aber auch dessen Antagonist, der für einen Menschen wirklich überaus gut aussehend war. Wer wusste das schon. Vielleicht war es auch nur das letzte bisschen Hoffnung - ein williges Greifen nach einer Art Therapie, die Leif ihr hier unter gejubelt hatte.

    Das brachte sie auf einen Gedanken, als sie den Kopf nach hinten überstreckte und über den Rand des Bettes hinweg sah. Dort schnarchte jemand. Zwar leise, aber immerhin durchaus bemerkbar. Leif. In diesem Sessel, derartig weit eingesunken, dass er die Füsse zur Absicherung auf dem Rand ihres Bettes abgelegt hatte und sie beinahe auf Grund der übergrossenen Käsemauken keinen Blick mehr auf den Bildschirm hatte.
    Sie knurrte leis. Wandte sich unter weiterhin unangenehmem Nierendrücken so gut sie konnte auf den Rücken und schnaubte angestrengt, bis sie den Arm nach hinten ausstreckte und den Schweden am Schienbein griff um mehr als unwirsch daran zu rütteln.
    "Hey - aufwachen Dornröschen, du kriegst ja gar nichts mehr mit!", herrschte sie ihn an und unterdrückte die eigene Müdigkeit komplett. Fast etwas beleidigt verzog sie das Gesicht zu einer unzufriedenen Grimasse. Das war schon einmal passiert. Klar, sie hatten seit der ersten Folge einen regelrechten Marathon hingelegt (gab es doch auch viel zu viele Folgen pro Staffel), aber sie erwischte sich dabei, wie sie alles andere als zufrieden damit war, wenn der Schwede ein Nickerchen machte. Er hatte den Scheiß gekauft, er sollte das also auch ertragen müssen.
    "Hey! Steh - endlich - auf.", gnatze sie und boxte mit den kleinen Händen seine Füsse von der Matratze.
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  16. #56 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Der Traum des Schweden endete abrupt, kaum das seine Füße auf den Boden aufschlugen und ihn wieder gerader in seinem Sessel sitzen ließen. Ehrlich gesagt war er hierüber nicht allzu unglücklich. Sein Kampf gegen die Planeten besetzenden Hamster, die er mit Weinflaschen und Stühlen hatte zu bekämpfen versucht, war nicht sehr aussichtsreich gewesen.

    Der Anblick der kleinen Schwarzhaarigen, die ihn so giftig ansah, war viel erheiternder.
    "Was is?", wollte er, noch etwas benebelt, von ihr wissen. Rasch sah er zwischen Luceija und der Flimmerkiste hin- und her.
    "Wird es etwa gruselig? Es ist dir erlaubt das Kopfkissen zum Schutz vor zu grotesken Bildern zu benutzen oder aber leise zu heulen und mich damit nicht zu wecken.", zwinkerte er. Die Ansprache war nicht halb so ernst, wie sie klang. Na gut. Wirklich ernst klang sie auch nicht.
    "Wenn du allerdings essen oder irgendetwas anderes produktives tun willst, bin ich allzeit bereit.", verkündete er und kuschelte sich erneut tief in seinen Sitz, um die Augen wieder zu schließen und seinen Mann im Kampf gegen die Nager-Apokalypse zu stehen.
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  17. #57 Zitieren
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    Der Traum des Schweden endete abrupt, kaum das seine Füße auf den Boden aufschlugen und ihn wieder gerader in seinem Sessel sitzen ließen. Ehrlich gesagt war er hierüber nicht allzu unglücklich. Sein Kampf gegen die Planeten besetzenden Hamster, die er mit Weinflaschen und Stühlen hatte zu bekämpfen versucht, war nicht sehr aussichtsreich gewesen.

    Der Anblick der kleinen Schwarzhaarigen, die ihn so giftig ansah, war viel erheiternder.
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    "Wird es etwa gruselig? Es ist dir erlaubt das Kopfkissen zum Schutz vor zu grotesken Bildern zu benutzen oder aber leise zu heulen und mich damit nicht zu wecken.", zwinkerte er. Die Ansprache war nicht halb so ernst, wie sie klang. Na gut. Wirklich ernst klang sie auch nicht.
    "Wenn du allerdings essen oder irgendetwas anderes produktives tun willst, bin ich allzeit bereit.", verkündete er und kuschelte sich erneut tief in seinen Sitz, um die Augen wieder zu schließen und seinen Mann im Kampf gegen die Nager-Apokalypse zu stehen.


    "Bei den dummen Sprüchen ist es schwer zu glauben, dass du kein Kinderarzt bist.", reagierte sie mit rollenden Augen und legte noch einmal den Kopf weit genug in den Nacken, um den Arzt über den Rand des Bettes kurz ansehen zu können um abzuwarten, ob er ungehindert weiterschlief oder noch irgendeine Reaktion zeigen würde. Im ersten Moment zeigte er augenscheinlich zumindest keine, die irgendetwas mit ihr oder ihrem Spruch zu tun hatte, weshalb sie direkt mit der Hand an der Infusion zuppelte, in der diese mit einer Spritze auch in ihrer Hand endete. "Füll das Ding mal nach.", herrschte sie ihn an und vergaß einmal mehr jede nonexistente Hierarchie, die sich hier in Form von Leif als leitender Arzt und Luceija als unbewegliches, permanent liegendes Stück Fleisch gefestigt hatte. Kurzum, sie hatte hier eigentlich nichts zu sagen. Aber dennoch lies sich die Sizilianerin nicht nehmen, die Klappe auf dreifache Groesse aufzureißen, was - im Hinblick auf ihre Genesung - ein recht positives Zeichen war. Immerhin wandelte sich die pure Verzweiflung und Depression langsam in ein gewohntes Temperament um. Wiederum im Hinblick auf fehlende, psychologische Betreuung - die die Familie Ascaiath betont zurückhielt und sich lieber für später einen eigenen Plan zurechtlegen wollte - war es aber wieder ein eher bedenkliches Zeichen dafür, dass Luci verdrängte und verdeckte, was noch immer tief in ihr schlummerte und sich wie pures Gift in ihrem Inneren ausbreitete.
    Ein kleiner Teil von ihr konnte Leif aber auch noch nicht ganz vergeben, dass sie wieder hier war und ihr schlagendes Herz als Zeichen ihres Überlebens erinnerte sie wie das Ticken einer Uhr an das zwischen ihnen liegende Misstrauen, wo er eigentlich doch der einzige Arzt war, dem sie zu vertrauen geglaubt hatte. Ob sich die Differenzen gänzlich begleichen ließen konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen - ganz obgleich der Tatsache, dass sie sich trotz seiner Anwesenheit den Umständen entsprechend ziemlich wohl fühlte. Dennoch: Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass sie ihn so anherrschen musste. Zu ihrem Vorteil half das Drogendelirium diesen scharfen Kommentaren etwas die Spannung zu nehmen. "Und gib dir selbst mal das Gegenstück dazu. Du verpasst die gesamte Serie. Wenn du glaubst ich fass dir die Story nachher als Gute-Nacht-Geschichte zusammen, irrst du dich gewaltig."
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    "Bei den dummen Sprüchen ist es schwer zu glauben, dass du kein Kinderarzt bist.", reagierte sie mit rollenden Augen und legte noch einmal den Kopf weit genug in den Nacken, um den Arzt über den Rand des Bettes kurz ansehen zu können um abzuwarten, ob er ungehindert weiterschlief oder noch irgendeine Reaktion zeigen würde. Im ersten Moment zeigte er augenscheinlich zumindest keine, die irgendetwas mit ihr oder ihrem Spruch zu tun hatte, weshalb sie direkt mit der Hand an der Infusion zuppelte, in der diese mit einer Spritze auch in ihrer Hand endete. "Füll das Ding mal nach.", herrschte sie ihn an und vergaß einmal mehr jede nonexistente Hierarchie, die sich hier in Form von Leif als leitender Arzt und Luceija als unbewegliches, permanent liegendes Stück Fleisch gefestigt hatte. Kurzum, sie hatte hier eigentlich nichts zu sagen. Aber dennoch lies sich die Sizilianerin nicht nehmen, die Klappe auf dreifache Groesse aufzureißen, was - im Hinblick auf ihre Genesung - ein recht positives Zeichen war. Immerhin wandelte sich die pure Verzweiflung und Depression langsam in ein gewohntes Temperament um. Wiederum im Hinblick auf fehlende, psychologische Betreuung - die die Familie Ascaiath betont zurückhielt und sich lieber für später einen eigenen Plan zurechtlegen wollte - war es aber wieder ein eher bedenkliches Zeichen dafür, dass Luci verdrängte und verdeckte, was noch immer tief in ihr schlummerte und sich wie pures Gift in ihrem Inneren ausbreitete.
    Ein kleiner Teil von ihr konnte Leif aber auch noch nicht ganz vergeben, dass sie wieder hier war und ihr schlagendes Herz als Zeichen ihres Überlebens erinnerte sie wie das Ticken einer Uhr an das zwischen ihnen liegende Misstrauen, wo er eigentlich doch der einzige Arzt war, dem sie zu vertrauen geglaubt hatte. Ob sich die Differenzen gänzlich begleichen ließen konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststellen - ganz obgleich der Tatsache, dass sie sich trotz seiner Anwesenheit den Umständen entsprechend ziemlich wohl fühlte. Dennoch: Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass sie ihn so anherrschen musste. Zu ihrem Vorteil half das Drogendelirium diesen scharfen Kommentaren etwas die Spannung zu nehmen. "Und gib dir selbst mal das Gegenstück dazu. Du verpasst die gesamte Serie. Wenn du glaubst ich fass dir die Story nachher als Gute-Nacht-Geschichte zusammen, irrst du dich gewaltig."


    "Ach wirklich?", wollte er spitzen Tones wissen und linste aus einem halb geöffneten Auge hervor, bevor er es wieder schloss. Was er sah gefiel ihm. Auf eine professionelle Weise in diesem Moment. Ihr Zustand hatte sich sichtbar gebessert.
    "'Füll das Ding mal nach' funktioniert nur leider nicht ohne Gegenleistung, Süße.", reizte er sie ganz bewusst und machte sich diese unpassende Bezeichnung ihrer Person zum ersten Mal zu Eigen.
    "Also was willst du? Ich wette du suchst dieses F-Wort.", grinste Leif breit, öffnete schlagartig die Augen und sah sehr zum eigenen Bedauernd in keine wirklich schockierte Miene. "Keine falschen Hoffnungen. Nach dem F kommt ein R."
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  19. #59 Zitieren
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    "Ach wirklich?", wollte er spitzen Tones wissen und linste aus einem halb geöffneten Auge hervor, bevor er es wieder schloss. Was er sah gefiel ihm. Auf eine professionelle Weise in diesem Moment. Ihr Zustand hatte sich sichtbar gebessert.
    "'Füll das Ding mal nach' funktioniert nur leider nicht ohne Gegenleistung, Süße.", reizte er sie ganz bewusst und machte sich diese unpassende Bezeichnung ihrer Person zum ersten Mal zu Eigen.
    "Also was willst du? Ich wette du suchst dieses F-Wort.", grinste Leif breit, öffnete schlagartig die Augen und sah sehr zum eigenen Bedauernd in keine wirklich schockierte Miene. "Keine falschen Hoffnungen. Nach dem F kommt ein R."


    "Süße?!", gab sie in einem viel zu hohen Ton wieder und hob eine Augenbraue mit mindestens ebenso hoher Skepsis. Dann lachte sie tonlos, sodass es eher nach dem Keuchen eines alten Mannes klang als der viel zu schmalen Frau die sie war. "Du willst wirklich unbedingt erreichen, dass ich dir ins Gesicht kotzen möchte oder?" Sie rappelte sich wenigstens ein bisschen auf. Primär deshalb, weil ihr das Blut unterdessen in den Kopf schoss, so, wie sie eben kopfüber über dem Bettrand hing und wollte um jeden Preis vermeiden, dass die Röte in ihrem Gesicht noch mit Scham oder Verlegenheit interpretiert werden konnte. Stattdessen hangelte sich die Sizilianerin auf ihre dürren Unterarme hinauf, konnte so, falsch herum, den schwedischen Arzt allerdings nicht mehr sehen, sondern schlicht die weiße Wand, die ihr gegenüber lag. Diesen Umstand musste sie, bei dem was sie sagte, ändern. Und so lies sie sich auf eine schmerzliche Odyssee ein, in der sie sich mit Griff an allem was zugelassen werden konnte, selbstständig in normale Position ins Bett zurückdrehte und dabei keuchte: "Ich such nicht nach F-Wörtern. Bei dir fällt mir eh nur ein Satz ein: Fick-dich." In Italienisch war es ebenfalls ein F-Wort. Auf Sizilianisch hätte sie es nochmals anders formuliert und ihn ausführlicher beleidigt. Doch mittendrin und während sie ihre Beleidigung mit typischer Gestik untermalte, fiel ihr ein, dass er eh nicht verstand was sie tat. "Lo stesso.. Egal.."

    Selbstständig schob sie nun bereits ihre Beine vom Bett, war aber ihrer Größe wegen noch ein Stück vom Boden entfernt und ein Sprung war ihr im Moment noch etwas zu gewagt. Wer wusste schon wie gut der Schwede die Naht gesetzt hatte.. . Und so hielt sie sich am unteren Fußende-Gitter fest. "Schmerzmittel.", nannte sie das, was er versuchte mit F und R aus ihr herauszukitzeln. "Also das klassische Frühstück. Es sei denn du hast Whiskey zu ein paar Pillchen."
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  20. #60 Zitieren
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    "Süße?!", gab sie in einem viel zu hohen Ton wieder und hob eine Augenbraue mit mindestens ebenso hoher Skepsis. Dann lachte sie tonlos, sodass es eher nach dem Keuchen eines alten Mannes klang als der viel zu schmalen Frau die sie war. "Du willst wirklich unbedingt erreichen, dass ich dir ins Gesicht kotzen möchte oder?" Sie rappelte sich wenigstens ein bisschen auf. Primär deshalb, weil ihr das Blut unterdessen in den Kopf schoss, so, wie sie eben kopfüber über dem Bettrand hing und wollte um jeden Preis vermeiden, dass die Röte in ihrem Gesicht noch mit Scham oder Verlegenheit interpretiert werden konnte. Stattdessen hangelte sich die Sizilianerin auf ihre dürren Unterarme hinauf, konnte so, falsch herum, den schwedischen Arzt allerdings nicht mehr sehen, sondern schlicht die weiße Wand, die ihr gegenüber lag. Diesen Umstand musste sie, bei dem was sie sagte, ändern. Und so lies sie sich auf eine schmerzliche Odyssee ein, in der sie sich mit Griff an allem was zugelassen werden konnte, selbstständig in normale Position ins Bett zurückdrehte und dabei keuchte: "Ich such nicht nach F-Wörtern. Bei dir fällt mir eh nur ein Satz ein: Fick-dich." In Italienisch war es ebenfalls ein F-Wort. Auf Sizilianisch hätte sie es nochmals anders formuliert und ihn ausführlicher beleidigt. Doch mittendrin und während sie ihre Beleidigung mit typischer Gestik untermalte, fiel ihr ein, dass er eh nicht verstand was sie tat. "Lo stesso.. Egal.."

    Selbstständig schob sie nun bereits ihre Beine vom Bett, war aber ihrer Größe wegen noch ein Stück vom Boden entfernt und ein Sprung war ihr im Moment noch etwas zu gewagt. Wer wusste schon wie gut der Schwede die Naht gesetzt hatte.. . Und so hielt sie sich am unteren Fußende-Gitter fest. "Schmerzmittel.", nannte sie das, was er versuchte mit F und R aus ihr herauszukitzeln. "Also das klassische Frühstück. Es sei denn du hast Whiskey zu ein paar Pillchen."


    "Nein.", entgegnete er nach einigen Momenten des Schweigens stur und schloss die Augen zum Schein wieder. "So funktioniert diese wunderbare Beziehung nicht, musst du wissen.", belehrte er sie und rutschte in seinem Sitz wieder etwas zurück, vorgebend, er mache es sich wieder bequem, um noch einmal zu schlafen. "Du isst eine Menge von Nahrungsmitteln, die meine Herrlichkeit zufriedenstellt und DANN bekommst du deine Medikamente. So geht das-...", er runzelte die Stirn, musste nicht wirklich überlegen, führte sie aber auf diesen Holzweg, "...mindestens dreimal täglich. Ohne Alkohol, immer auf vollen Magen."
    AeiaCarol ist offline Geändert von Luceija (04.08.2019 um 21:35 Uhr)

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