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  1. #61 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Nein.", entgegnete er nach einigen Momenten des Schweigens stur und schloss die Augen zum Schein wieder. "So funktioniert diese wunderbare Beziehung nicht, musst du wissen.", belehrte er sie und rutschte in seinem Sitz wieder etwas zurück, vorgebend, er mache es sich wieder bequem, um noch einmal zu schlafen. "Du isst eine Menge von Nahrungsmitteln, die meine Herrlichkeit zufriedenstellt und DANN bekommst du deine Medikamente. So geht das-...", er runzelte die Stirn, musste nicht wirklich überlegen, führte sie aber auf diesen Holzweg, "...mindestens dreimal täglich. Ohne Alkohol, immer auf vollen Magen."


    "Du willst also..", begann sie zu fragen und dabei düster wie die Nacht selbst in seine Richtung zu blicken, "...dass deine einzige Patientin, die noch bei Bewusstsein ist, ebenso geistig abnippelt wie der eingewickelte Fleischsack, den du hier nebenan gebunkert hast? Mit wem sprichst du dann Nachts über deinen mittelmäßigen Beruf wenn ich nicht mehr zuhöre und bereits vor Schmerzen verreckt bin, hm..?!". Sie provozierte ihn. Kompensierte dieses ekelhafte, unaussprechlich penetrante Gefühl in ihrem Inneren, dass sie aufzufressen drohte. Dass sie anders nicht ruhigstellen konnte als dadurch, dieses bittere Gefühl abzugeben. Irgendwie zu teilen. Jedenfalls so lange, bis sie mehr dieser betäubend-schönen Mittel bekam.
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  2. #62 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Du willst also..", begann sie zu fragen und dabei düster wie die Nacht selbst in seine Richtung zu blicken, "...dass deine einzige Patientin, die noch bei Bewusstsein ist, ebenso geistig abnippelt wie der eingewickelte Fleischsack, den du hier nebenan gebunkert hast? Mit wem sprichst du dann Nachts über deinen mittelmäßigen Beruf wenn ich nicht mehr zuhöre und bereits vor Schmerzen verreckt bin, hm..?!". Sie provozierte ihn. Kompensierte dieses ekelhafte, unaussprechlich penetrante Gefühl in ihrem Inneren, dass sie aufzufressen drohte. Dass sie anders nicht ruhigstellen konnte als dadurch, dieses bittere Gefühl abzugeben. Irgendwie zu teilen. Jedenfalls so lange, bis sie mehr dieser betäubend-schönen Mittel bekam.


    "Naja-...es gibt da diese Community aus Menschen, die ihr Dasein alle in mittelmäßigen Berufen fristen.", entgegnete er todernst und seufzte leidend vor sich hin, ganz deutlich ausdrückend, dass er die Italienerin hier gerade nach Strich und Faden verarschte. "Wir treffen uns alle Mittwochs, in einem Szeneviertel Londons, bilden einen Stuhlkreis und-...ach, du weißt doch wie das bei den anonymen Alkoholikern läuft, Herzchen. Niemand der noch nicht dort war, verträgt sonst so viel Hochprozentiges wie du."

    Wie gut, dass er sich sein Lachen verkneifen konnte.
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  3. #63 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Naja-...es gibt da diese Community aus Menschen, die ihr Dasein alle in mittelmäßigen Berufen fristen.", entgegnete er todernst und seufzte leidend vor sich hin, ganz deutlich ausdrückend, dass er die Italienerin hier gerade nach Strich und Faden verarschte. "Wir treffen uns alle Mittwochs, in einem Szeneviertel Londons, bilden einen Stuhlkreis und-...ach, du weißt doch wie das bei den anonymen Alkoholikern läuft, Herzchen. Niemand der noch nicht dort war, verträgt sonst so viel Hochprozentiges wie du."


    Wie gut, dass er sich sein Lachen verkneifen konnte.


    Ihre Antwort folgte in Form eines Lachen, dass so abgrundtief falsch war. In jeglicher Hinsicht künstlich, überzogen, ihre Augen nicht im geringsten erreichend.
    "Oh. Du denkst tatsächlich, dass das was schlechtes ist.", tat sie wenig überrascht und ließ das falsche Gesicht von ihr abfallen wie eine Maske, die ihren Dienst längst erfüllt hatte. "Mein fucking Beileid dass das das einzige ist das dir einfällt. Überspringen wir also jetzt diese stocazzo und füllen das hier", sie zog am oberen Teil des Infusionsschlauches um anzudeuten was sie meinte, "mit genug Hochprozentigem auf, damit ich dich nicht länger ertragen muss?!"
    Sie hob andeutend aber sichtlich verstimmt die linke Braue. Ließ sich eine Weile betrachten, ohne, dass eine Antwort seitens des Schweden kam.

    Luceija zog daraufhin mit einer Bewegung so ruppig an diesem dünnen Schlauch, dass sie den leeren Infusionsbeutel von der Halterung riss und eben jener bedenklich ins Wackeln geriet.

    "ES GEFÄLLT MIR AUCH NICHT. OKAY?!", schrie sie ihn an. Plötzlich. Laut. So angestrengt, dass sie heftig atmen musste um es auszugleichen. Dass sie sich mit Husten unterbrach. Und ihren Körper gegen die Anstrengung rebellieren ließ. "HIER FESTZUSTECKEN. MIT DIR! ICH KÖNNTE MIR VERDAMMT VIEL BESSERES VORSTELLEN ALS DAS! ABER DU STECKST HIER GENAUSO MIT MIR FEST! UND ICH REISS DIR AUCH IN DIESEM BESCHISSENEN ZUSTAND DEN ARSCH AUF WENNS SEIN MUSS!"
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  4. #64 Zitieren
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    Ihre Antwort folgte in Form eines Lachen, dass so abgrundtief falsch war. In jeglicher Hinsicht künstlich, überzogen, ihre Augen nicht im geringsten erreichend.
    "Oh. Du denkst tatsächlich, dass das was schlechtes ist.", tat sie wenig überrascht und ließ das falsche Gesicht von ihr abfallen wie eine Maske, die ihren Dienst längst erfüllt hatte. "Mein fucking Beileid dass das das einzige ist das dir einfällt. Überspringen wir also jetzt diese stocazzo und füllen das hier", sie zog am oberen Teil des Infusionsschlauches um anzudeuten was sie meinte, "mit genug Hochprozentigem auf, damit ich dich nicht länger ertragen muss?!"
    Sie hob andeutend aber sichtlich verstimmt die linke Braue. Ließ sich eine Weile betrachten, ohne, dass eine Antwort seitens des Schweden kam.

    Luceija zog daraufhin mit einer Bewegung so ruppig an diesem dünnen Schlauch, dass sie den leeren Infusionsbeutel von der Halterung riss und eben jener bedenklich ins Wackeln geriet.

    "ES GEFÄLLT MIR AUCH NICHT. OKAY?!", schrie sie ihn an. Plötzlich. Laut. So angestrengt, dass sie heftig atmen musste um es auszugleichen. Dass sie sich mit Husten unterbrach. Und ihren Körper gegen die Anstrengung rebellieren ließ. "HIER FESTZUSTECKEN. MIT DIR! ICH KÖNNTE MIR VERDAMMT VIEL BESSERES VORSTELLEN ALS DAS! ABER DU STECKST HIER GENAUSO MIT MIR FEST! UND ICH REISS DIR AUCH IN DIESEM BESCHISSENEN ZUSTAND DEN ARSCH AUF WENNS SEIN MUSS!"


    Der Schwede verfolgte das Szenario ungerührt, aber nunmehr mit wieder geöffneten Augen. Er rümpfte die Nase kaum sichtbar, als seine Patientin fertig war und ließ sich nicht zu einem Seufzen hinreißen, wie es leicht gewesen wäre. Leif sah sie einfach weitere Sekunden an, nachdem sie damit fertig war, Gift und Galle zu spucken. "Du erreichst nichts damit mich anzuschreien, Luceija.", bemerkte er mit glasklarer Stimme. "Iss und verhalt dich weniger wie eine Irre und du kriegst dein Schmerzmittel, so wie ich es eben verordne. Das sind die Bedingungen, wie schon gesagt."
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  5. #65 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Der Schwede verfolgte das Szenario ungerührt, aber nunmehr mit wieder geöffneten Augen. Er rümpfte die Nase kaum sichtbar, als seine Patientin fertig war und ließ sich nicht zu einem Seufzen hinreißen, wie es leicht gewesen wäre. Leif sah sie einfach weitere Sekunden an, nachdem sie damit fertig war, Gift und Galle zu spucken. "Du erreichst nichts damit mich anzuschreien, Luceija.", bemerkte er mit glasklarer Stimme. "Iss und verhalt dich weniger wie eine Irre und du kriegst dein Schmerzmittel, so wie ich es eben verordne. Das sind die Bedingungen, wie schon gesagt."


    Luci atmete schwer. Und war einhundert Prozent überzeugt davon, dass es die Wut war, die sie so kochen ließ. Die sie regelrecht ausatmete, schwer, in Schüben, und die sie Leif ansehen ließ als habe er ihr Erstgeborenes ermordet. Aber sie unterschätzte die Anstrengung, die ihr Körper gebraucht hatte um so zu schreien. Um ihr Herz rasen zu lassen. Irgendwas piepte im Hintergrund - sie wusste nicht was es war und es schien auch egal, als sich diese fast unsichtbaren Schweißperlen bildeten und sie dennoch das Gefühl hatte, dass es beschissen Kalt hier drin war. "DU-...hast MIR..überh-...ugh...", sie winselte nur kurz, krallte sich in das metallerne Seitenteil des Bettes. So fest, dass es den Schmerz in ihrer Hüftgegend irgendwie zu kompensieren bereit war, bevor sie kaum schnell genug reagieren konnte und alles unheimlich schnell ging. "-MIR...GARNICHTS....zu sagen, du-...WEISST NICHT, wie es-...oh dio...-", sie hielt sich den Mund mit einer Hand. Schien zu weinen. Zusammen zu brechen. Immer wieder Flüche zu wispern. Bis ihr Körper übernahm und eine ekelerregende, zehrende Übelkeit einsetzen ließ, der ihren Magen zur Kontraktion zwang, bis sie nicht weiter ausweichen konnte als zu ihrer Linken, wo sie sich buchstäblich über die "Reling" lehnte, sich dann in die eigene Hand und schließlich auf diesen Boden erbrach. Unerwartet und mit einem erschöpfenden Druck der ihr diese wiedergewonnene Kraft wegzunehmen drohte. Und sie-...noch mehr weinen ließ? Jedenfalls in diesen Pausen. Um ein verdammt erbärmliches Bild abzugeben.
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  6. #66 Zitieren
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    Luci atmete schwer. Und war einhundert Prozent überzeugt davon, dass es die Wut war, die sie so kochen ließ. Die sie regelrecht ausatmete, schwer, in Schüben, und die sie Leif ansehen ließ als habe er ihr Erstgeborenes ermordet. Aber sie unterschätzte die Anstrengung, die ihr Körper gebraucht hatte um so zu schreien. Um ihr Herz rasen zu lassen. Irgendwas piepte im Hintergrund - sie wusste nicht was es war und es schien auch egal, als sich diese fast unsichtbaren Schweißperlen bildeten und sie dennoch das Gefühl hatte, dass es beschissen Kalt hier drin war. "DU-...hast MIR..überh-...ugh...", sie winselte nur kurz, krallte sich in das metallerne Seitenteil des Bettes. So fest, dass es den Schmerz in ihrer Hüftgegend irgendwie zu kompensieren bereit war, bevor sie kaum schnell genug reagieren konnte und alles unheimlich schnell ging. "-MIR...GARNICHTS....zu sagen, du-...WEISST NICHT, wie es-...oh dio...-", sie hielt sich den Mund mit einer Hand. Schien zu weinen. Zusammen zu brechen. Immer wieder Flüche zu wispern. Bis ihr Körper übernahm und eine ekelerregende, zehrende Übelkeit einsetzen ließ, der ihren Magen zur Kontraktion zwang, bis sie nicht weiter ausweichen konnte als zu ihrer Linken, wo sie sich buchstäblich über die "Reling" lehnte, sich dann in die eigene Hand und schließlich auf diesen Boden erbrach. Unerwartet und mit einem erschöpfenden Druck der ihr diese wiedergewonnene Kraft wegzunehmen drohte. Und sie-...noch mehr weinen ließ? Jedenfalls in diesen Pausen. Um ein verdammt erbärmliches Bild abzugeben.


    Der Schwede war aus vielen Gründen Chirurg geworden. Einer davon war, dass er Leute nicht kotzen sehen wollte. Denn ja: Leif empfand es als zutiefst anstrengend, diesen Geruch zu ertragen, sich selbst gedanklich zu mahnen, nicht auch würgen oder in Ekel ausbrechen zu müssen. Ja, also Chirurg musste man den Leuten weder Händchen halten, ihr bester Freund werden, noch musste man ihr Erbrochenes aufwischen. Außer eben man ließ sich breitschlagen, als Babysitter eines Töchterchens wohlhabender Eltern herzuhalten. Der Blonde hatte es bis hierhin kaum je SO sehr bereut. Und er konnte auch kaum anders, als sich schnaubend abzuwenden und die Schultern zu zucken, weil sein Körper irgendeine Reaktion zeigen musste, wenn es eben irgendwas gab, das den spontanen Reflex zu würgen übertrumpfte. "Eine der wohl üblichsten Reaktionen, wenn man Schmerzmittel auf leeren Magen pfeift.", bemerkte er trocken und ging aus dem Raum. Durchatmen. Ganz egal wie gefühllos es sein mochte, er würde zweifellos mitkotzen, wenn er nicht ging. Sich nicht auf den Weg machte, irgendetwas zu holen, um diesen scheiß aufzuwischen.
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  7. #67 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Der Schwede war aus vielen Gründen Chirurg geworden. Einer davon war, dass er Leute nicht kotzen sehen wollte. Denn ja: Leif empfand es als zutiefst anstrengend, diesen Geruch zu ertragen, sich selbst gedanklich zu mahnen, nicht auch würgen oder in Ekel ausbrechen zu müssen. Ja, also Chirurg musste man den Leuten weder Händchen halten, ihr bester Freund werden, noch musste man ihr Erbrochenes aufwischen. Außer eben man ließ sich breitschlagen, als Babysitter eines Töchterchens wohlhabender Eltern herzuhalten. Der Blonde hatte es bis hierhin kaum je SO sehr bereut. Und er konnte auch kaum anders, als sich schnaubend abzuwenden und die Schultern zu zucken, weil sein Körper irgendeine Reaktion zeigen musste, wenn es eben irgendwas gab, das den spontanen Reflex zu würgen übertrumpfte. "Eine der wohl üblichsten Reaktionen, wenn man Schmerzmittel auf leeren Magen pfeift.", bemerkte er trocken und ging aus dem Raum. Durchatmen. Ganz egal wie gefühllos es sein mochte, er würde zweifellos mitkotzen, wenn er nicht ging. Sich nicht auf den Weg machte, irgendetwas zu holen, um diesen scheiß aufzuwischen.


    Welche verdammte Art von Schmerzmittel der Arzt hier meinte, konnte Luceija nicht beantworten. Denn seitdem sie aufgewacht war und dazu übergegangen war sich mit dem einzigen Menschen zu streiten, der sich hier, bei Bewusstsein, mit ihr aufhielt, hatte sie keinen Tropfen des neuen Mittels erhalten. Vermutlich war es mitten in der Nacht schon durchgelaufen und alles, Tropfen um Tropfen, in ihrem Körper verschwunden. 'Es wär besser gewesen, wenn er mich hätte sterben lassen.', war sie sich sicher, als sie über dem Seitenteil des Bettes hing, die schmutzig-tropfende Hand leblos darüber hinweg baumelte und nichts anfasste, während die andere schützenden Halt für ihren Kopf bot. Ihre Stirn hielt und den Schmerz und Druck ihres Körpers versuchte zu kompensieren. Es war wahrscheinlich der Gedanke, der ihr dieser Tage am häufigsten aufkam. Nicht unbedingt in Momenten, in denen ihr Speichel- und Erbrochenenreste von den dunklen Lippen tropften, aber viel zu häufig. Jedes Mal besonders dann, wenn sie beide wirklich keinen Kontext fanden.

    Flehend oder verwirrt - beides passte - sah sie dem Schweden nach. Nicht nur, wie er sich abwandte und sich abmühte dem Geruch nicht selbst zum Opfer zu fallen, sondern auch, wie er mit eben jenem Satz, der keinen Sinn ergeben wollte, aus dem Raum verschwand. "Wart-...warte..", wollte sie ihn aufhalten, hatte aber keine Chance. War vielleicht zu leise. Im Nachhinein wahrscheinlich der bessere Zug, denn so entblößte sie sich nicht noch mehr als das, was sie zweifelsohne war, aber einfach nicht bereit schien einem anderen, beinahe fremden, zu zeigen: Dass sie schwach war. In jeder verdammten Sekunde die sie hier war, gebeutelt von den Nachwehen dieser OP, Schwach und Unfähig war. 'Vermutlich ein noch beschissenerer Kinderarzt.', korrigierte sie sich innerlich. 'Haut ab, wenn es am wichtigsten ist. Cazzo - ich brauch diesen Typen nicht. Ich brauche verdammt niemanden. Nicht ihn, nicht Beyo, keinen Gil oder einen anderen aus dieser beschissenen Familie. Und das hier nimmt mir sowieso keiner ab. Tief einatmen. Ausatmen. Den Magen beruhigen. Ich muss ihm nur vormachen, dass ich bereit bin zu gehen. Dann hau ich schneller nach Omega ab als er Schmerzmittel überhaupt aussprechen kann.', war sie sich sicher. 'Und Pillen mitnehmen. Wo auch immer der die versteckt hat.'

    Sie wischte sich die Reste dieses Malleurs mit der Rückhand aus dem Gesicht. Keuchte gegen ihre eigene Haut und atmete den strengen Geruch dadurch selbst ein, was sie das Gesicht verziehen und an ihrem ganzen Plan, gute Miene zum bösen Spiel machen zu können, restlos zweifeln ließ. Der Magen drohte schon bei diesem Geruch erneut zu reagieren, als, irgendwann, und mit sich selbst versichernden Atemzügen, Leif zurück kam. Ein Putzroboter fuhr zwischen seinen Beinen hindurch und stürzte sich nach kurzem Scan umweglos auf die Pfütze, die..nicht nur verdächtig klar war und aus 90% Magensäure bestand, sondern auch schwer zu glauben war, dass all das aus dieser mageren Frau hatte kommen können. Die Maschine schien es nicht zu jucken, es fuhr damit fort alles aufzusaugen und eine erste Schicht, mit seinem hinteren Teil, nachzuwischen. Alles was Leif würde machen müssen wäre, nochmals Manuell nachzuwischen und zu desinfizieren - vermutlich schneller - oder Zeit damit zu verbringen das Gerät irgendwann selbst auszuwaschen, damit es auf eine zweite Reise über die Fliesen gehen konnte um alles zu desinfizieren und abschließend zu säubern. So oder so war er nicht gänzlich aus diesem Umstand zu nehmen. Auch nicht, weil seine Patientin und deren eigens verschmierte Hände zitterten wie Espenlaub. "...du kannst es...echt nicht sehn wenn Leute kotzen?", sprach sie unheimlich zittrig an ihn gewandt und konnte dennoch nicht verstecken, dass sie erschlagen von dem war, was ihr Körper mit ihr machte.
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  8. #68 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Welche verdammte Art von Schmerzmittel der Arzt hier meinte, konnte Luceija nicht beantworten. Denn seitdem sie aufgewacht war und dazu übergegangen war sich mit dem einzigen Menschen zu streiten, der sich hier, bei Bewusstsein, mit ihr aufhielt, hatte sie keinen Tropfen des neuen Mittels erhalten. Vermutlich war es mitten in der Nacht schon durchgelaufen und alles, Tropfen um Tropfen, in ihrem Körper verschwunden. 'Es wär besser gewesen, wenn er mich hätte sterben lassen.', war sie sich sicher, als sie über dem Seitenteil des Bettes hing, die schmutzig-tropfende Hand leblos darüber hinweg baumelte und nichts anfasste, während die andere schützenden Halt für ihren Kopf bot. Ihre Stirn hielt und den Schmerz und Druck ihres Körpers versuchte zu kompensieren. Es war wahrscheinlich der Gedanke, der ihr dieser Tage am häufigsten aufkam. Nicht unbedingt in Momenten, in denen ihr Speichel- und Erbrochenenreste von den dunklen Lippen tropften, aber viel zu häufig. Jedes Mal besonders dann, wenn sie beide wirklich keinen Kontext fanden.

    Flehend oder verwirrt - beides passte - sah sie dem Schweden nach. Nicht nur, wie er sich abwandte und sich abmühte dem Geruch nicht selbst zum Opfer zu fallen, sondern auch, wie er mit eben jenem Satz, der keinen Sinn ergeben wollte, aus dem Raum verschwand. "Wart-...warte..", wollte sie ihn aufhalten, hatte aber keine Chance. War vielleicht zu leise. Im Nachhinein wahrscheinlich der bessere Zug, denn so entblößte sie sich nicht noch mehr als das, was sie zweifelsohne war, aber einfach nicht bereit schien einem anderen, beinahe fremden, zu zeigen: Dass sie schwach war. In jeder verdammten Sekunde die sie hier war, gebeutelt von den Nachwehen dieser OP, Schwach und Unfähig war. 'Vermutlich ein noch beschissenerer Kinderarzt.', korrigierte sie sich innerlich. 'Haut ab, wenn es am wichtigsten ist. Cazzo - ich brauch diesen Typen nicht. Ich brauche verdammt niemanden. Nicht ihn, nicht Beyo, keinen Gil oder einen anderen aus dieser beschissenen Familie. Und das hier nimmt mir sowieso keiner ab. Tief einatmen. Ausatmen. Den Magen beruhigen. Ich muss ihm nur vormachen, dass ich bereit bin zu gehen. Dann hau ich schneller nach Omega ab als er Schmerzmittel überhaupt aussprechen kann.', war sie sich sicher. 'Und Pillen mitnehmen. Wo auch immer der die versteckt hat.'

    Sie wischte sich die Reste dieses Malleurs mit der Rückhand aus dem Gesicht. Keuchte gegen ihre eigene Haut und atmete den strengen Geruch dadurch selbst ein, was sie das Gesicht verziehen und an ihrem ganzen Plan, gute Miene zum bösen Spiel machen zu können, restlos zweifeln ließ. Der Magen drohte schon bei diesem Geruch erneut zu reagieren, als, irgendwann, und mit sich selbst versichernden Atemzügen, Leif zurück kam. Ein Putzroboter fuhr zwischen seinen Beinen hindurch und stürzte sich nach kurzem Scan umweglos auf die Pfütze, die..nicht nur verdächtig klar war und aus 90% Magensäure bestand, sondern auch schwer zu glauben war, dass all das aus dieser mageren Frau hatte kommen können. Die Maschine schien es nicht zu jucken, es fuhr damit fort alles aufzusaugen und eine erste Schicht, mit seinem hinteren Teil, nachzuwischen. Alles was Leif würde machen müssen wäre, nochmals Manuell nachzuwischen und zu desinfizieren - vermutlich schneller - oder Zeit damit zu verbringen das Gerät irgendwann selbst auszuwaschen, damit es auf eine zweite Reise über die Fliesen gehen konnte um alles zu desinfizieren und abschließend zu säubern. So oder so war er nicht gänzlich aus diesem Umstand zu nehmen. Auch nicht, weil seine Patientin und deren eigens verschmierte Hände zitterten wie Espenlaub. "...du kannst es...echt nicht sehn wenn Leute kotzen?", sprach sie unheimlich zittrig an ihn gewandt und konnte dennoch nicht verstecken, dass sie erschlagen von dem war, was ihr Körper mit ihr machte.


    "Natürlich nicht.", kommentierte Leif mit etwas zu leiser Stimme. Nur nicht zu viel atmen und damit Gerüche aus der Umgebung ziehen, sich bewusst machen, dass die Italienerin gerade ihren wohl gesamten Mageninhalt auf dem Boden verloren hatte und jetzt erschöpft über dem Rand ihres Bettes hing. Wenn sie Freunde gewesen wären, dann hätte er ihr jetzt davon erzählt, wie schwer selbst für IHN die Zeit der Schwangerschaft seiner Frauen für ihn gewesen war und wie wenig sie ihn verstanden hatte, aber-...ja: Sie waren keine Freunde. Also sparte er sich jedwede Anekdote und wartete lediglich darauf, bis der 'Schaden' behoben war.
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  9. #69 Zitieren
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    "Natürlich nicht.", kommentierte Leif mit etwas zu leiser Stimme. Nur nicht zu viel atmen und damit Gerüche aus der Umgebung ziehen, sich bewusst machen, dass die Italienerin gerade ihren wohl gesamten Mageninhalt auf dem Boden verloren hatte und jetzt erschöpft über dem Rand ihres Bettes hing. Wenn sie Freunde gewesen wären, dann hätte er ihr jetzt davon erzählt, wie schwer selbst für IHN die Zeit der Schwangerschaft seiner Frauen für ihn gewesen war und wie wenig sie ihn verstanden hatte, aber-...ja: Sie waren keine Freunde. Also sparte er sich jedwede Anekdote und wartete lediglich darauf, bis der 'Schaden' behoben war.


    Nicht nur konnte der Schwede offensichtlich nicht zusehen, wie sie sich, schwächelnd und zusammengebrochen, vor ihm erbrach, nein. Er konnte auch weder warten, noch sich dazu überwinden den Putzroboter für eine zweite Reise durch den Raum zu säubern. Stattdessen fuhr das kleine Gerät zurück aus dem Raum und wechselte sich mit einem zweiten ab, dessen Tank leer war und nun ein weiteres Mal über die Stelle putzte, die bereits von den festen oder schleimigen Überresten freigeräumt wurde. Ein Mittel versprühte sich auf dem eigentlich sehr hygienischen Boden und führte ihn zu seiner ursprünglichen Sterilität zurück: Mit einem starken Desinfektionsmittel, dessen Geruch die Wolke des Geruches von Erbrochenem scheinbar einhüllte. Alles was fehlte war, dass der Sauger Raumduft versprühte und die Lüftung anstellte - DAS hingegen tat er aber nicht, sondern fuhr nach getaner Arbeit lieber wieder zurück wo er hergekommen war und ließ als einzige Geräuschquelle eine mehr als erschöpfte Luceija zurück, die kräftig und beinahe weinerlich schnaufend durchatmete. Und noch immer diese widerlich-eingesaute Hand ihr Eigen nannte.
    Die Maschinen im Hintergrund fiepten unregelmäßig und signalisierten ein Heben und Senken ihres Gesundheitszustandes, während die Sizilianerin sich mit der freien Hand in das Metall der Bettseite krallte und die wiedergekehrte Schmerzen zu kompensieren versuchte. Und ja. Sie zitterte. Unwahrscheinlich war nicht, dass es nicht nur an den kürzlich nicht verabreichten Schmerzmitteln lag wie ihr zumute war, aber das schien der Arzt geflissentlich zur Seite zu schieben, womit er ihr durchaus einen Gefallen tat.
    "Du könntest...", atmete sie schwer und ja, es ging ihr sichtlich schlechter als noch heute Morgen, "...wenigstens so professionell sein...", abermals unterbrach sie ihr eigener Atem und der kurze Anflug eines weiteren Würgens, dass sie mit ihrem Handgelenk abfing und abschmetterte, "...und mir ein Tuch geben, di merda!"
    "O il buon pediatra è troppo bravo per questo?! Oder ist sich der gute Kinderarzt dafür auch zu fein?!"
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