Zitat von
Luceija
Anfangs hatte sie über diesen Zustand noch gelacht. Dachte sich, dass nun ohnehin nichts schlimmeres kommen würde und wollte eigentlich nichts anderes tun als stumm sein. Jedes weitere Wort einfach im Keim zu ersticken und am besten nie wieder und mit niemandem mehr sprechen. Aber diese Schmerzen, die sie allein bei dem kleinen Weg zurück vom Büro in ihr Zimmer hatte waren so ekelhaft und Kräftezehrend, dass sie um äusserungen in welcher Form auch immer nicht mehr herum kam. Umso besser war dann, dass sie sich endlich setzen und anschließend auf die Seite legen konnte und zittrig ausatmete.
Sie brauchte Kraft. Viel Kraft. Atmete lange so zittrig aus bis sich ihre Seite beruhigt hatte, da war sie schon längst wieder am Tropf. Es herrschte lange Zeit stille zwischen beiden, aber überkam sie im Moment, so, wie sie nun von Leif weggedreht auf dem weichen Bett liegen konnte, so viel mehr. Dieser scheiss Schmerz nur ein kleiner, mehr als nur dezenter Hinweis darauf, dass sie das alles eigentlich nicht mehr wollte. Sich hier, wie sie kraftlos und schwach und mit zusammengekniffenen Augen da lag noch immer leben musste. Nicht endlich den langersehnten Frieden fand sondern in jeder noch so dummen Gelegenheit, wie eben dieser jetzt daran erinnert wurde, was sie verloren hatte und sie nach den vielen Minuten absoluter Stille im Raum nicht umhin kam dieses Gefühl in ihrem Inneren wieder zu spüren. Diese unsagbare Leere, die sie beinahe auffrass. Die sich einfach in ihr ausbreitete und sich wie präzise Magengrubenschlaege verhielten. Lieber, so wusste sie, hätte sie weiter die Nieren gespürt. Weiter das Messerstechen in ihrem Fleisch. Viel lieber als die Schmach und die Wut und die damit einhergehende Leere, die diese Missgeburt von Turianer hinterlassen hatte, den sie viel zu lange und mit viel zu vielen Fasern ihres Seins geliebt hatte. Geglaubt hatte ihn zu lieben. Sich aufgegeben hatte. So sehr, dass sie jetzt einfach nichts mehr war. Verbittert, ekelhaft und winzig. Eine Hülle, keine Person. Und dann noch beobachtet und unter Augen dieses letzten Nerv raubenden Schweden, der offenbar nur darauf wartete ihr - der kleinen, dummen Cerberus-Tussi - weiter eins rein zu würgen.
Was erwartete sie schon. Und warum machte sie sich was vor. Demonstrierte falsch Stärke. Wenn da ohnehin nichts mehr war als die letzten Tränen, die sich nun einen Weg nach draussen bahnten und in dessen lösen sie sich so leise verhalten wollte wie möglich, aber immer wieder scheiterte.
Eine Zukunft ohne Schmerzen...gab es sowas überhaupt?