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  1. #21
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Das Temperament liegt durchaus in der Familie..", retournierte er locker, legte das halbseitige, beinahe Ascaiath-typische Lächeln auf und lachte leis. Währenddessen hatte er seinen langsamen Schritt wieder durch das Wohnzimmer bewegt und blickte aus der Glasfassade. Auf der Terrasse fiel sein Blick wieder auf seine Schönheit. Auf eine wundervolle, zierliche Blonde, in deren zartgrünen Augen ein schwerer Schmerz steckte. Einen, den er versuchte mit aller Macht auf der Welt zu treiben. Doch nichtmal der Ansatz dieser innerlichen Zerrissenheit und Wut prallte davon auf Emma, die in ihren Armen getragen wurde und die Mutter aus ihren grellgrünen Knopfaugen heraus ansah. Bereits schon mit vielen, feinen, brandschwarzen Härchen auf ihrem noch immer so kleinen Kopf. Immer wieder, egal wie oft er sie ansah, musste er an seine Schwester denken. Wie ähnlich seine eigene Tochter ihr sah, als sie in diesem Alter war. Und instinktiv erreichte ihn dann den gebündelten Drang, sie zu schützen. Auf sie alle aufzupassen, solange er nur konnte. Was er schlussendlich dann auch seinem Anrufer antwortete. Ehrlich und unverblühmt.
    "Verarschen Sie sie nicht.
    Besonders nicht, wenn Sie das auch nur ansatzweise so ernst meinen, wie es auf der Feier den Anschein gemacht hat."

    Um ohne weitere Albereien auf den Kern der Sache zu treffen.


    Etwas pikiert rümpfte er die Nase.
    "Hören Sie...", sog er Luft ein und wollte dieses Gespräch auf diesem Level halten, um nicht wieder in kindliche Spitzfindigkeiten abzudriften "Ich hab nicht zwei Jahre lang lächerliche Elchkärtchen nach Omega geschickt und dabei so viel Geld für die Verschiffung gezahlt, dass ich mir davon eine Frau kaufen könnte. Ganz davon abgesehen dass ich dem beschissenen Turianer mein Leben auch ein drittes Mal vor die Füße werfen würde, also ja, ich denke man kann diese Sache als ernst gemeint werten."
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  2. #22
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    Etwas pikiert rümpfte er die Nase.
    "Hören Sie...", sog er Luft ein und wollte dieses Gespräch auf diesem Level halten, um nicht wieder in kindliche Spitzfindigkeiten abzudriften "Ich hab nicht zwei Jahre lang lächerliche Elchkärtchen nach Omega geschickt und dabei so viel Geld für die Verschiffung gezahlt, dass ich mir davon eine Frau kaufen könnte. Ganz davon abgesehen dass ich dem beschissenen Turianer mein Leben auch ein drittes Mal vor die Füße werfen würde, also ja, ich denke man kann diese Sache als ernst gemeint werten."


    Noch etwas länger beobachtete er Zora. Jede flüssige Bewegung, jedes noch so leichte Heben oder Senken der kleinen Ärmchen von Emma. Der sachte Wind, der sie umfasste und einzuhüllen schien. Er konnte jedes Wort, dass in sein Ohr drang nur hoffen. Sich nur mehr als intensiv darauf versuchen zu verlassen, dass es stimmte was der Schwede dort sagte. Denn niemand, so war sich Gil sicher, kein Mensch sollte dem schier unausweichlichen Ende...dem, was da auf sie alle warten würde, alleine entgegensehen müssen.
    "Gut. Dann verlasse ich mich auf Sie. Und hoffe, dass wir uns irgendwann unter weniger widrigen Umständen treffen. Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber unsre Familie nimmt die Sache mit Weihnachten ziemlich ernst, also.. ."
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  3. #23
    #16  Avatar von Forenperser
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    "Ich denke du hast Recht. Man kann schließlich auch nicht das ganze Leben an nur einem Fleck verbringen."
    Mit einem zufriedenen Lächeln stießen sie nochmals die Gläser aneinander und leerten sie aus. Der Abend hielt was er anfangs versprochen hatte. Nachdem sie zunächst genug getrunken und den anregenden Bewegungen der Asari zugeschaut hatten gingen sie zusammen an den Wett-Tisch.
    Das Varren-Rennen entpuppte sich schnell als riesiger Spaß-Faktor, wenngleich Abu schnell merkte dass sein Auge für Varren wohl nicht halb so gut war wie das für Frauen.
    "Verdammt Amu, wie machst du das nur?" lachte er als er gerade die 4. Runde in Folge gegen seinen Onkel verlor.
    "Züchtest du heimlich selber Renn-Varren oder wie? Ich glaub heute Abend hast du schon ausgesorgt."
    Aber wieso auch nicht, er war nebenberuflich ja Wahrsager.
    Und noch hatte er genügend Geld in der Tasche was er heute verpulvern konnte. Der Abend war noch lang.
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  4. #24
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Noch etwas länger beobachtete er Zora. Jede flüssige Bewegung, jedes noch so leichte Heben oder Senken der kleinen Ärmchen von Emma. Der sachte Wind, der sie umfasste und einzuhüllen schien. Er konnte jedes Wort, dass in sein Ohr drang nur hoffen. Sich nur mehr als intensiv darauf versuchen zu verlassen, dass es stimmte was der Schwede dort sagte. Denn niemand, so war sich Gil sicher, kein Mensch sollte dem schier unausweichlichen Ende...dem, was da auf sie alle warten würde, alleine entgegensehen müssen.
    "Gut. Dann verlasse ich mich auf Sie. Und hoffe, dass wir uns irgendwann unter weniger widrigen Umständen treffen. Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber unsre Familie nimmt die Sache mit Weihnachten ziemlich ernst, also.. ."


    "Keine Sorge.", beruhigte er sein Gegenüber "Ich bin mit vergleichbaren Traditionen groß geworden. Halten Sie Ihre Familie nur davon dem Schweden Elchpullover zu schenken.", er schüttelte den Kopf, während er sich langsam aufrichtete "Dieses Klischee ist so alt wie das, das kein Italiener größer als die eigene Frau wird."
    Und er hatte genug dieser Pullover in seinem Leben entgegennehmen müssen. Natürlich immer freudestrahlend, bevor er irgendjemanden beleidigen würde.
    "Davon abgesehen müssen wir die Planung zu Feierlichkeiten auf ein anderes Mal verschieben. Wir haben einen Notfall und alles was ich eigentlich hatte sagen wollen, war danke."
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  5. #25
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Zitat Zitat von Antigut Beitrag anzeigen

    Sam kam Corvan mit einem leichten Nicken entgegen. Mit der Schulter fest, an die Wand neben der Tür gestützt und die Waffe nach unten gesenkt - fest in den Händen, und bereit zur Infiltration.
    Als der Salarianer die dreigliedrige Hand hob und dem Mensch die Anzahl der Leute in dem Raum signalisierte, musste Sam für einen Moment schmunzeln. Jedoch als Corvan eine Granate hervorbrachte wurde er wieder sehr ernst, es war keine normale Granate, sie sah eher flach aus und hatte eine silbrige Beschichtung. In der sich für eine Millisekunde, dass Licht von der decke spiegelte. Adrenalin machte sich in Sam breit. Mit einem Tiefen Atemzug öffnete sich die Tür, der Salarianer schmiss die Granate beinahe Lautlos, in den Raum. Woraufhin ein gleißendes Licht erschien und kurz darauf ein schrilles pfeifen. Sam kniff leicht die Augen zusammen, blieb aber konzentriert, holte dann erneut tief Luft und stürmte in den Raum. In Windeseile überblickte er den Raum, alles war völlig demoliert, der Raum war wie eine, ein - Zimmer Wohnung aufgebaut. Da wo sich die drei Personen befanden, war hinten dran eine riesige Glaswand durch die man hindurch sehen konnte. Davor Stand ein Batarianer links, ein Mensch saß auf dem Stuhl der sich in der Mitte befand und der andere Batarianer auf der Rechten Seite. Sam konnte noch direkt beim hereingehen auf der linken Seite eine gute Deckung entdecken, eine Art Seiten Wand die etwas herausragte. Doch bevor er sich zu dieser Deckung begab, visierte Sam den Linken Batarianer an, und feuerte zwei schnelle Schüsse hintereinander ab. Der erste Schuss durchschlug den Arm des Batarianers, worauf dieser einen entsetzlich schmerzhaften Schrei von sich lies. Doch erstickte dieser Schrei in weniger als zwei Sekunden, als der Zweite Schuss direkt in dessen Hals einschlug, und eine Kaskade von Blut her raus sprudeln lies. Dann ging alles sehr Schnell der Batarianer viel wie ein nasser Sack mit einem gurgeln zu Boden. Was Sam nicht wusste, war dass der Schuss der den Arm des Söldners durchschlug, den Mann auf dem Stuhl traf und sich in dessen Schulter brannte. Doch rasch nach den abgefeuerten Schüssen ging Sam in die Deckung und blickte, mit einer angeschwollenen Ader auf der Schläfe und völlig Adrenalin geladen zu Corvan...



    Der Salarianer folgte Sam unmittelbar, um so seinen Körper als ersten Schutz zu nutzen, wich dann aber relativ früh zur rechten Seite aus, auch wenn sich dort keine Deckung finden ließ. Der Schock der Betäubungsgranate erfüllte jedoch ihren Zweck und kompensierte die fehlende Deckung, da der rechte der beiden Batarianer noch immer geblendet nach seiner Waffe an seinem Oberschenkelholster suchte
    . Eine Sekunde lang zögerte Corvan, auf diesen das Feuer zu eröffnen und hielt einen nicht letalen Angriff für möglich, in unmittelbarer Armreichweite des Batarianers jedoch begann dieser wild um sich zu schlagen, traf Corvan sogar beinahe, wäre dieser nicht vor der Faust zurückgewichen, sodass der Spectre in Gegenwehr zwei Schüsse auf den Brustkorb des Gegners abfeuerte. Dabei war as Kaliber der Paladin natürlich für einen Schuss aus dieser Distanz auf einen Gegener ohne Schilde oder Rüstung absolut überdimensioniert und verwandelte den Brustkorb des gegenübers sofort in eine breiige Masse, die sich im Raum hinter ihm kegelförmig verteilte - unter anderem auch auf der Geisel, die noch immer auf dem Stuhl kauerte. Unter dem plötzlichen Blutdruckabfall der Aorta sank der Batarianer im selben Moment zu Boden und hauchte dort sein eben aus.

    Etwas schockiert von seiner Exekution blickte Corvan auf die Leiche hinunter und blinzelte einige Male, dann steckte er die Pistole zurück in den Holster und nickte Sam in dessen Deckung bestätigend zu, widmete sich dann der Geisel, die ganz offensichtlich nicht nur von der Folter, sondern auch von dem Gefecht verletzt war und langsam in die Bewusstlosigkeit abglitt. Eilig suchte Corvan daher in seinen Oberschenkeltaschen nach etwas Medigel.
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  6. #26
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Keine Sorge.", beruhigte er sein Gegenüber "Ich bin mit vergleichbaren Traditionen groß geworden. Halten Sie Ihre Familie nur davon dem Schweden Elchpullover zu schenken.", er schüttelte den Kopf, während er sich langsam aufrichtete "Dieses Klischee ist so alt wie das, das kein Italiener größer als die eigene Frau wird."
    Und er hatte genug dieser Pullover in seinem Leben entgegennehmen müssen. Natürlich immer freudestrahlend, bevor er irgendjemanden beleidigen würde.
    "Davon abgesehen müssen wir die Planung zu Feierlichkeiten auf ein anderes Mal verschieben. Wir haben einen Notfall und alles was ich eigentlich hatte sagen wollen, war danke."


    Wieder lachte er verhalten auf die Reaktion des Blonden. Durchaus hoch anrechnend, dass er sich extra für diesen Dank bei ihm meldete, reagierte er dementsprechend mit einem "Gern geschehn."
    Erst dann, wissentlich um seine eigenen Termine wie auch die seines Gesprächspartners, legte er die Hand zurück auf das Comm und verabschiedete sich in gleichermassen angenehmem Ton, noch bevor er auflegte.
    "Alles Gute, Mister Svensson. Grüssen Sie Luci."
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  7. #27
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Wieder lachte er verhalten auf die Reaktion des Blonden. Durchaus hoch anrechnend, dass er sich extra für diesen Dank bei ihm meldete, reagierte er dementsprechend mit einem "Gern geschehn."
    Erst dann, wissentlich um seine eigenen Termine wie auch die seines Gesprächspartners, legte er die Hand zurück auf das Comm und verabschiedete sich in gleichermassen angenehmem Ton, noch bevor er auflegte.
    "Alles Gute, Mister Svensson. Grüssen Sie Luci."


    Leif hatte sich unlängst aufgerafft, als er noch ein formloses "Mach ich.", durch die Leitung schickte und auflegte.
    Viel zu viel Zeit hatte er mit diesem Telefonat verbracht, verriet ihm ein Blick auf die Uhr.
    Nunmehr in Eile, huschte er durch die Tür ins Freie und hatte es bei dem gewohnten Regen glücklicherweise nicht weit, bis die Tür der Praxis in Sicht kam. Im Gebäude schlug er den Gang zu seiner Rechten ein und steuerte auf den Vorbereitungsraum zu, indem Ward vermutlich schon wartete.
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  8. #28
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Leif hatte sich unlängst aufgerafft, als er noch ein formloses "Mach ich.", durch die Leitung schickte und auflegte.
    Viel zu viel Zeit hatte er mit diesem Telefonat verbracht, verriet ihm ein Blick auf die Uhr.
    Nunmehr in Eile, huschte er durch die Tür ins Freie und hatte es bei dem gewohnten Regen glücklicherweise nicht weit, bis die Tür der Praxis in Sicht kam. Im Gebäude schlug er den Gang zu seiner Rechten ein und steuerte auf den Vorbereitungsraum zu, indem Ward vermutlich schon wartete.


    Tatsächlich war Julian schon seit einigen Minuten dabei gewesen, die Instrumente für den Eingriff vorzubereiten, obwohl er sich über die genaue Operationsmethode mit Dr. Svensson natürlich noch nicht abgesprochen hatte. Sorgsam legte er einen Instrumentenaufsatz nach dem anderen in die Sterilisationsvorrichtung und pfiff dabei gelegentlich Fragmente eines Ohrwurms vor sich hin. Als schließlich sein Kollege den Vorbereitungsraum betrat, drehte er sich nur kurz um, setzte dann aber seine Arbeit kommentarlos fort.
    "Wussten Sie, dass das der erste Eingriff seit einer Ewigkeit ist, den ich mit anständigem Werkzeug durchführe?", brummte er etwas undeutlich, während er die letzte Skalpellspitze vor sich ins Licht hielt und dann ebenfalls in die Apparatur legte, ehe er sich sich zu Leif umwandte und ihn mit einem etwas seltsamen Schmunzeln ansah.
    "Zumindest, solange man Kopfschüsse nicht als Eingriff bezeichnet"
    Eine unangenehme Weile blieb sein Gesichtsausdruck so ernst, dass man sich nicht sicher sein konnte, wieviel Ernst darin lag, dann aber, nach endlosen Sekunden lachte er mit seinen weißen Zähnen ein breites und ansteckendes Lachen, ehe er zu den Kleidungsregalen ging, wo er die steril verschweißte OP-Kleidung zusammensortierte.
    "Bei einer Spinalfraktur im Bereich des Lendenwirbels ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Knochenmarksschädigung unter L3 vorliegt. Mit etwas Glück brauct es nur eine Vertebroplastie und etwas Ruhigstellung, aber ich befürchte, dass wir einen Nervenschaden einbeziehen müssen", lenkte er das Thema dann plötzlich in eine völlig andere Richtung, während er die Kleidungsbeutel auf einem Tisch ablegte und dann das danebenliegende Datapad nach Details des Notfallberichts absuchte. Dabei blieb unklar, ob er überhaupt eine Antwort auf seine Annahmen erwartete.
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  9. #29
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    Zitat Zitat von Ö aka Messias Beitrag anzeigen
    Zoia lief auf Hochtouren: Eine nach der Anderen wanderten die Patronen in die Kammern des Revolvers. Gleichzeitig rief sie nach Sayuri. Und zu guter Letzt sah sie sich immer wieder um. Ihr Verstand war zu rationalem Denken nicht mehr fähig und allein ihre Instinkte bestimmten ihr Handeln. Dazu kam eine gehörige Paranoia, die ihr Bilder ins Gehirn zauberten, in denen ihre gesamte Gang jeden Moment hier auftauchen würde, dabei bis an die Zähne bewaffnet und gnadenlos auf Sayuri und sie Jagd machen würde.
    Die letzte Kammer war gefüllt und Zoia schloss sofort die Trommel des Revolvers, nahm diesen wieder in ihre rechte Hand und sah sich nochmals um:
    Die Frau aus ihrer Gang lag reglos am Boden. Daneben kauerte das Pärchen eng umschlungen am Boden und schien mit ihrem Leben abgeschlossen zu haben, da Beide hemmungslos weinten und ihre Augen wohl fest verschlossen hatten, soweit Zoia das auf die Entfernung beurteilen konnte. Sie nahm Blut am Arm der Freundin / Frau / Was-auch-immer bei dem Pärchen wahr, glaubte aber, es wäre von ihrer Gegenspielerin und nahm es als Zeichen, dass sie diese wirklich getroffen hatte.
    Ein Blick zu ihrem Hund ließ für einen kurzen Moment in ihren Gedanken neue Panik aufkommen, sah sie doch einen kleinen Spritzer Rot an eben Jenem.
    "Arko!"
    Auf ihren fast schon entsetzten Schrei hin, sprang dieser jedoch sofort auf und setzte sich neben sie. Eine kleine Welle der Erleichterung spülte durch ihren Geist, konnte aber keineswegs für eine irgendwie geartete Entspannung sorgen. Sie wandte sich wieder Sayuri zu.
    Bitte, lass ihr nichts passiert sein! Wir können es immer noch hier raus schaffen!
    Ehe sie Sayuri jedoch nochmals rufen konnte, vernahm sie die worte, welche von der Halbjapanerin ausgingen.
    „..ia ... oia ... Zo ... ia ... Zoia. Zoia. Zoia. Zoia. Zoia. Zoia. Zoia!“
    Immer lauter werdend vernahm sie ihren eigenen Namen, gesprochen, nach kurzer Zeit schon fast geschrien, von der Frau, die sie nur noch hier wegschaffen wollte.
    "Sayuri? Hörst du mich? Sayuri?"
    Doch ihre neu gewonnene Freundin, die sie erst seit einigen Stunden kannte, schien sie nicht zu erkennen. Stattdessen rief sie immer wieder Zoia's Namen, ohne auf eben jene zu reagieren.
    Verdammt! Nicht jetzt! Ich... Ich erreiche sie nicht...
    Neue Tränen quollen aus ihren Augen und mit einem Male musste sie heftig die Zähne zusammen beißen, als ihr Verstand für einen kurzen Augenblick nicht in der Lage war, die ganzen Schmerzsignale, die ihr Körper sendete, auszublenden.
    "Hngn!"
    Schnell stieß sie die Luft wieder aus und sog sofort neuen Sauerstoff in ihre Lungen. Das wirklich positive an dieser Jahreszeit war wohl, dass die kühle Luft mit half, die Schmerzen besser zu bekämpfen. Zwar bemerkte ihr Verstand es nicht, jedoch begriff ihr Körper instinktiv, dass sich ihre Kraftreserven rapide dem ende näherten und sie auf keinen Fall den Kampf gegen die Bewusstlosigkeit oder Schlimmeren hier und jetzt an diesem Ort verlieren durfte.
    Sayuri rief weiter ihren Namen und reagierte auch weiterhin nicht auf sie.
    Bitte... wir müssen... wirklich... Bit-
    "AAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!"
    Ein lang gezogener Schrei des Schreckens ließ sie sofort aufhorchen und wieder in die Richtung des Pärchens und der anderen Frau schauen. Die beiden am Boden kauernden hatten wohl einen Schrei zusammen ausgestoßen, als die andere Frau aus der Gang sich wieder aufgerichtet hatte. Augenscheinlich war sie noch nicht komplett außer Gefecht gesetzt und blieb somit weiterhin eine akute Bedrohung für Sayuri und Zoia. Ob sie sie nur leicht verwundet hatte? Ob sie wieder die Waffe auf die beiden Frauen richtete? Ob sie überhaupt noch eine Gefahr darstellte? All diese Fragen wurden erst gar nicht gestellt und nur ein Gedanke beherrschte momentan Zoia's Verstand.
    Schutzweste!
    Noch während in ihrem Kopf dieser Gedanke widerhallte, waren ihre Instinkte schon längst am Werke:
    Ihre Arme kamen wie selbstverständlich hoch, der frisch geladene Revolver wurde sofort ausgerichtet und Zoia zögerte nicht den Hauch eines Augenblicks damit, den Abzug erneut sechsmal durchzudrücken.
    Wieder fauchte die Waffe, wieder flogen Projektile durch die Luft. Und wieder wurde ein Ziel getroffen: Zoia's erster Schuss traf die Frau in deren linken Arm und wirbelte deren Oberkörper halb herum. Dadurch flog die zweit Kugel vorbei, während die nächsten drei Schuss auf der rechten Brustseite einschlugen, bevor es die Frau endgültig wieder nach hinten geworfen hatte, weshalb die sechste Kugel auch wieder vorbei flog.
    Wieder begann das Prozedere: Erneut öffnete Zoia die Trommel der Waffe, ein weiteres Mal stieß sie die leeren Patronen aus, nahm auch diesmal den Revolver in die linke Hand und fischte ein zweites Mal nach neuen Patronen, nur um diese wie zuvor fast automatisch in die Kammern zu stecken.
    Arko lag wieder am Boden, schaute aber so ein bisschen zu seinem Frauchen. Dieses war mit Nachladen beschäftigt, dabei die Umgebung absuchend und gleichzeitig auch noch versuchte, Sayuri in die Realität zu holen. Von den Problemen ihres eigenen Körpers ganz zu schweigen.

    Sayuri Henrietta Himemiya

    Erst in dem Moment, als ein lautes Kreischen durch den Park hallte und somit auch durch den fast regungslosen Körper der Halbjapanerin, erstarb ihre Stimme völlig. Sie hatte sich die ganze Zeit über an ein Bild in ihrer Vorstellung geklammert, dass sie von dem jungen Mädchen hatte, welches sie doch kaum kannte. Doch das brauchte sie auch gar nicht, war deren Sicherheit doch das Einzige, was noch zählte. All die anderen Person, die sie vor ihrem inneren Auge hatte erblicken müssen, obwohl sie diesen Anblick doch so lange verdrängt hatte - eigentlich sogar überwunden, hatte sie gedacht - waren tot und sie wusste, dass man daran auch nichts hätte ändern können. Doch Zoia war es nicht, hatte Henrietta doch deren Stimme vernommen. Irgendwo, in der tiefen Dunkelheit. Es war unverkennbar ihre gewesen, ganz sicher.
    Wild blinzeln versuchte die Frau gegen die Tränenflüssigkeit anzukämpfen und den damit verbundenen vorrübergehenden Verlust ihres Sehvermögens, was jedoch rein gar nichts brachte. Mit zitternden Lippen schob sie ihre Hände über ihr Gesicht, wischte sich erst mit dem Handrücken die Augen trocken, danach mit dem Ärmel. Dabei fand etwas von dem Blut - welches seit dem Griff von Zoia‘s Hand an ihren Fingern klebte - seinen Weg auf ihr Gesicht, in Form eines verwischten Striemens unterhalb ihres linken Auges.
    Noch immer versuchte sie sich an die Stimme ihrer Begleiterin zu klammern, auszumachen wo genau diese stand und sich damit selbst zu beruhigen, dass alles in Ordnung war. Doch dann ertönten abermals die unnatürlich lauten Schüsse, welche die Braunhaarige noch nicht einmal wirklich hatte einordnen können, war doch die Fähigkeit des rationalen Denkens vollkommen verloren. Als wollten die Schüsse sie in das Hier und Jetzt zurückholen, auf die grausamste Art die Henriette jemals hatte erfahren müssen, hämmerten sie erneut rhythmisch durch ihren Körper, als wäre sie es, die von ihnen getroffen wurde.
    Dieses Mal jedoch, presste sie ihre Augen nicht bei jedem Schuss fester zusammen, sondern fasste den Mut diese erneut zu öffnen, endlich im Stande wieder etwas zu erkennen. All die Eindrücke überrumpelten de Frau förmlich, merkte sie endlich weshalb es sich angefühlt hatte als würden eiskalte Hände nach ihr greifen und woher der Schmerz gekommen war. Als sie dann endlich bemerkte, woher der ohrenbetäubende Lärm gekommen war, gefror ihr Blut in ihren Adern förmlich zu Eis, so als ob ihr Körper sich dem Schnee, in dem sie lag, anpasste und eins mit ihm wurde. So stark wie sie ihre Augen vorher zusammengepresst hatte, so weit hatte sie diese nun aufgerissen.
    Ihr Atem stockte. Erneut. Was auch immer dort geschehen war, noch geschah oder geschehen würde, konnte Henrietta nicht sagen, doch der Anblick der sich ihr bot, war genug um die Angst die in ihr herrschte noch zu vergrößern.
    Gab es eine Rechtfertigung für all das? Henrietta wusste es nicht. Ebenso wenig wie sie daran glaubte.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
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  10. #30
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Tatsächlich war Julian schon seit einigen Minuten dabei gewesen, die Instrumente für den Eingriff vorzubereiten, obwohl er sich über die genaue Operationsmethode mit Dr. Svensson natürlich noch nicht abgesprochen hatte. Sorgsam legte er einen Instrumentenaufsatz nach dem anderen in die Sterilisationsvorrichtung und pfiff dabei gelegentlich Fragmente eines Ohrwurms vor sich hin. Als schließlich sein Kollege den Vorbereitungsraum betrat, drehte er sich nur kurz um, setzte dann aber seine Arbeit kommentarlos fort.
    "Wussten Sie, dass das der erste Eingriff seit einer Ewigkeit ist, den ich mit anständigem Werkzeug durchführe?", brummte er etwas undeutlich, während er die letzte Skalpellspitze vor sich ins Licht hielt und dann ebenfalls in die Apparatur legte, ehe er sich sich zu Leif umwandte und ihn mit einem etwas seltsamen Schmunzeln ansah.
    "Zumindest, solange man Kopfschüsse nicht als Eingriff bezeichnet"
    Eine unangenehme Weile blieb sein Gesichtsausdruck so ernst, dass man sich nicht sicher sein konnte, wieviel Ernst darin lag, dann aber, nach endlosen Sekunden lachte er mit seinen weißen Zähnen ein breites und ansteckendes Lachen, ehe er zu den Kleidungsregalen ging, wo er die steril verschweißte OP-Kleidung zusammensortierte.
    "Bei einer Spinalfraktur im Bereich des Lendenwirbels ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Knochenmarksschädigung unter L3 vorliegt. Mit etwas Glück brauct es nur eine Vertebroplastie und etwas Ruhigstellung, aber ich befürchte, dass wir einen Nervenschaden einbeziehen müssen", lenkte er das Thema dann plötzlich in eine völlig andere Richtung, während er die Kleidungsbeutel auf einem Tisch ablegte und dann das danebenliegende Datapad nach Details des Notfallberichts absuchte. Dabei blieb unklar, ob er überhaupt eine Antwort auf seine Annahmen erwartete.


    Wortlos schnappte er sich den Kittel und beobachtete, an Ward vorbei, das Treiben im vergleichsweise großen OP. Ein paar der diensthabenden Krankenschwestern desinfizierten, beleuchteten und bereiteten die umliegenden Operationstechnik vor, die den erwarteten Patienten am Leben halten würden. Zumindest im besten Fall.
    "Bei einer Spinalfraktur im Bereich des Lendenwirbels ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Knochenmarksschädigung unter L3 vorliegt. Mit etwas Glück braucht es nur eine Vertebroplastie und etwas Ruhigstellung, aber ich befürchte, dass wir einen Nervenschaden einbeziehen müssen"
    Um ehrlich zu sein, hatte der Blonde zuvor wenig Interesse an dem was sein Gegenüber sagte, hob jetzt jedoch etwas pikiert die Brauen. Dabei machte sich ein kaum merkliches Schmunzeln auf seinen Zügen breit.
    "Na Sie sind ja gut informiert für jemanden, der zugibt zuletzt wie ein Metzger gearbeitet zu haben."
    Ohne Aufforderung kam eine der Frauen zu ihnen beiden, kaum dass sie die Schutzkleidung übergeworfen hatten und band sie am Rücken zu. Dabei machte sich Leif noch nicht die Mühe, die Hände zu desinfizieren, gab es noch nicht einmal einen Patienten. Wo zum Teufel blieb der Transport mit dem Typ?
    "Beurteilen Sie seine Rückenspagetti, wenn der Mann offen ist, dann sehen wir weiter.", merkte er nebenbei an "Auf den Bericht irgendwelcher Feldärzte verlass ich mich jedenfalls nicht."
    Entnervt lehnte er gegen die Waschbecken vor den Operationsräumen und sah in die Gruppe der Schwestern, die Schultern fragend hochgezogen.
    "Wo bleiben die?"
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  11. #31
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Sayuri Henrietta Himemiya

    Erst in dem Moment, als ein lautes Kreischen durch den Park hallte und somit auch durch den fast regungslosen Körper der Halbjapanerin, erstarb ihre Stimme völlig. Sie hatte sich die ganze Zeit über an ein Bild in ihrer Vorstellung geklammert, dass sie von dem jungen Mädchen hatte, welches sie doch kaum kannte. Doch das brauchte sie auch gar nicht, war deren Sicherheit doch das Einzige, was noch zählte. All die anderen Person, die sie vor ihrem inneren Auge hatte erblicken müssen, obwohl sie diesen Anblick doch so lange verdrängt hatte - eigentlich sogar überwunden, hatte sie gedacht - waren tot und sie wusste, dass man daran auch nichts hätte ändern können. Doch Zoia war es nicht, hatte Henrietta doch deren Stimme vernommen. Irgendwo, in der tiefen Dunkelheit. Es war unverkennbar ihre gewesen, ganz sicher.
    Wild blinzeln versuchte die Frau gegen die Tränenflüssigkeit anzukämpfen und den damit verbundenen vorrübergehenden Verlust ihres Sehvermögens, was jedoch rein gar nichts brachte. Mit zitternden Lippen schob sie ihre Hände über ihr Gesicht, wischte sich erst mit dem Handrücken die Augen trocken, danach mit dem Ärmel. Dabei fand etwas von dem Blut - welches seit dem Griff von Zoia‘s Hand an ihren Fingern klebte - seinen Weg auf ihr Gesicht, in Form eines verwischten Striemens unterhalb ihres linken Auges.
    Noch immer versuchte sie sich an die Stimme ihrer Begleiterin zu klammern, auszumachen wo genau diese stand und sich damit selbst zu beruhigen, dass alles in Ordnung war. Doch dann ertönten abermals die unnatürlich lauten Schüsse, welche die Braunhaarige noch nicht einmal wirklich hatte einordnen können, war doch die Fähigkeit des rationalen Denkens vollkommen verloren. Als wollten die Schüsse sie in das Hier und Jetzt zurückholen, auf die grausamste Art die Henriette jemals hatte erfahren müssen, hämmerten sie erneut rhythmisch durch ihren Körper, als wäre sie es, die von ihnen getroffen wurde.
    Dieses Mal jedoch, presste sie ihre Augen nicht bei jedem Schuss fester zusammen, sondern fasste den Mut diese erneut zu öffnen, endlich im Stande wieder etwas zu erkennen. All die Eindrücke überrumpelten de Frau förmlich, merkte sie endlich weshalb es sich angefühlt hatte als würden eiskalte Hände nach ihr greifen und woher der Schmerz gekommen war. Als sie dann endlich bemerkte, woher der ohrenbetäubende Lärm gekommen war, gefror ihr Blut in ihren Adern förmlich zu Eis, so als ob ihr Körper sich dem Schnee, in dem sie lag, anpasste und eins mit ihm wurde. So stark wie sie ihre Augen vorher zusammengepresst hatte, so weit hatte sie diese nun aufgerissen.
    Ihr Atem stockte. Erneut. Was auch immer dort geschehen war, noch geschah oder geschehen würde, konnte Henrietta nicht sagen, doch der Anblick der sich ihr bot, war genug um die Angst die in ihr herrschte noch zu vergrößern.
    Gab es eine Rechtfertigung für all das? Henrietta wusste es nicht. Ebenso wenig wie sie daran glaubte.


    Die letzte Patrone fand ihren Weg in die vorgesehene Kammer. Zoia sah sich um: Die andere Frau lag am Boden. Das Pärchen daneben war wohl jeneits der Realität und klammerte sich fest umschlungen aneinander. Aktuell drohte aus dieser Richtung keine Gefahr - wahrscheinlich wünschte sich das Pärchen gerade innigst an einen anderen Ort, egal wo (was sich mit einem Teil von ihren Gedanken deckte, die auch nur einfach woanders sein wollten). Die andere Frau regte sich nun überhaupt nicht. Ob sie tot war oder nur durch die Wucht der Schüsse, die auch bei einer Schutzweste verdammt weh taten, außer Gefecht war oder womöglich nur simulierte, konnte Zoia nicht bestimmen.
    Ehe Zoia etwas anderes unternehmen konnte, erfasste sie eine erneute Welle des Schmerzes.
    "Hmmg!"
    Weit intensiver als zuvor, so dass sie ihre Zähne zusammen presste, ihre Augen gänzlich zu drückte und sich selbst mit ihren Armen umschlingen musste. Wenn auch nur für ein paar Sekunden, so war es für sie eine Ewigkeit, in der sie innerlich hoffte, dass Sayuri und ihr nichts geschehen möge. Als sie es schaffte, den Schmerz wieder zu unterdrücken (völlig ausblenden kam ab hier nicht mehr infrage), öffnete sie ihre Augen, wischte sofort Tränen und Blut beiseite und sah sich um.
    Nichts. Es war Alles so, wie bevor sie die Augen geschlossen hatte. Der einzige Unterschied war, dass ihr Körper jetzt auf die Schmerzsignale reagierte, was sie leicht zittern ließ.
    Noch nicht... Ich kann mir noch keine Ruhe gönnen...
    Fast schon wie ein Mantra trug sie diesen Satz in Gedanken auf, um ihren Körper am Laufen zu halten. Sie drehte sich erneut zu Sayuri.
    "Sayuri, hör-"
    Ihr Satz erstarb, als sie die weit aufgerissenen Augen ihrer Begleiterin sah. Sie war nicht tot, jedoch hätte sie es genauso gut auch sein können. Sayuri war 'weg' - anders konnte Zoia es sich nicht beschreiben. Erneut trieben ihr die Tränen in die Augen, obwohl eigentlich keine Flüssigkeit mehr dafür hätte vorhanden sein dürfen.
    Wie... wie... soll ich... sie... hier... weg...
    Sie war einem Kollaps nahe, obwohl sie so lange durchgehalten und sich geschworen hatte, Sayuri hier raus zu bringen. Durch ihren Kopf jagte die Vorstellung, dass sie kurz davor war, zu scheitern.
    Ich, ich... kann sie... unmöglich... tragen...
    Verzweiflung begann ihren Körper zu erfassen und verstärkte das Zittern. Gleichzeitig erwartet sie, dass erneut eine Schmerzwelle kommen würde, eine, die sie nicht bei wachem Verstand ertragen würde.
    Ich...
    Warte! Denk nach!
    Was...
    Denk nach Mädchen! Du weißt eine Möglichkeit, sie zu wecken!
    Aber, wie...
    Denk nach! Denk daran, was die Gang mit Hysterischen macht!

    Sie dachte nach. Sah die Bilder in Gedanken, wie Leute geschlagen wurden, die vor Furcht erstarrt waren, um wieder alles, was die Gang mit ihnen machte, mitzubekommen. Wie hysterisch Schreiende geschlagen wurden, um ruhig zu sein. Wie überhaupt gerne mal geschlagen wurde, wenn man auffiel. Oder nicht gehorchte. Oder einfach so...
    DAS!?
    Ja, das!
    Das kann ich Sayuri nicht antun! Niemals!
    Sie wird nicht reagieren! Sie wird nicht aufstehen!
    Aber ich kann sie nicht schlagen!
    Dann sterbt ihr beide hier...

    So und ähnlich rang Zoia in Gedanken mit sich, war sie sich doch auch bewusst, das die Zeit gegen sie arbeitete. Bis sie zu einem Entschluss kam. Der sie nur noch mehr zum heulen brachte und sie ehrfürchtig zuerst zu Sayuri sprechen ließ.
    "Bitte, was... ich jetzt... mache... wenn du mich hören kannst, dann... verzeih mir!"
    Während sie sprach und ihre Stimme immer wieder von Tränen unterbrochen wurde, nahm sie die Waffe in die Linke, denn sie würde jetzt ihre komplette Hand für ihre Tat brauchen:
    Sie holte nach hinten aus und verpasste mit voller Wucht Sayuri mit der Rechten eine solche Backpfeife, dass der Knall, der beim Aufprall entstand, sie zutiefst beschämte - immerhin hatte sie auf etwas zurückgegriffen, vor dem sie sich selbst immer gefürchtet hatte: Einen hilflosen Menschen zu schlagen.
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (22.07.2014 um 00:50 Uhr)

  12. #32
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Wortlos schnappte er sich den Kittel und beobachtete, an Ward vorbei, das Treiben im vergleichsweise großen OP. Ein paar der diensthabenden Krankenschwestern desinfizierten, beleuchteten und bereiteten die umliegenden Operationstechnik vor, die den erwarteten Patienten am Leben halten würden. Zumindest im besten Fall.
    "Bei einer Spinalfraktur im Bereich des Lendenwirbels ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Knochenmarksschädigung unter L3 vorliegt. Mit etwas Glück braucht es nur eine Vertebroplastie und etwas Ruhigstellung, aber ich befürchte, dass wir einen Nervenschaden einbeziehen müssen"
    Um ehrlich zu sein, hatte der Blonde zuvor wenig Interesse an dem was sein Gegenüber sagte, hob jetzt jedoch etwas pikiert die Brauen. Dabei machte sich ein kaum merkliches Schmunzeln auf seinen Zügen breit.
    "Na Sie sind ja gut informiert für jemanden, der zugibt zuletzt wie ein Metzger gearbeitet zu haben."
    Ohne Aufforderung kam eine der Frauen zu ihnen beiden, kaum dass sie die Schutzkleidung übergeworfen hatten und band sie am Rücken zu. Dabei machte sich Leif noch nicht die Mühe, die Hände zu desinfizieren, gab es noch nicht einmal einen Patienten. Wo zum Teufel blieb der Transport mit dem Typ?
    "Beurteilen Sie seine Rückenspagetti, wenn der Mann offen ist, dann sehen wir weiter.", merkte er nebenbei an "Auf den Bericht irgendwelcher Feldärzte verlass ich mich jedenfalls nicht."
    Entnervt lehnte er gegen die Waschbecken vor den Operationsräumen und sah in die Gruppe der Schwestern, die Schultern fragend hochgezogen.
    "Wo bleiben die?"


    "Wieso so eilig, wir werden immerhin pro Stunde bezahlt", merkte er mit einem leichten Schmunzeln an, während er sich bereits, entgegen der Entscheidung seines Kollegen, die Hände am Waschbecken schrubbte und desinfizierte. Sicherlich lag ihm noch der eine oder andere Witz auf der Zunge, was man schon daran sah, dass sich in der geschäftigen Stille des Saals immer wieder seine Mundwinkel unwillkürlich zuckend zu einem Lächeln hoben, doch angesichts der Seriösität der Umstände behielt er das Meiste bei sich, ließ sich stattdessen bereits die Handschuhe von einer der Schwestern anziehen und blieb dann neben Leif am Waschbecken gelehnt stehen, mit den Händen leicht erhoben, um sich selbst vom Drang abzuhalten, etwas anzufassen.
    "Also: benutzen Sie lieber den mechanischen Operationsarm oder schneiden sie noch am liebsten selbst mit bloßen Händen?", begann er dann doch das Schweigen zu brechen, nachdem er Leif eine Weile grinsend angesehen hatte wie ein Ausstellungsstück im Museum.
    "Ah, sagen Sie nichts, Sie sind sicher einer der klassischen Schnibbler, habe ich nicht Recht? Sie fühlen noch gerne das Messer selbst und die Wärme des Blutes durch die Handschuhe, um sich zu erinnern, dass Sie an einem Lebewesen arbeiten, oder?"
    Erwartungsvoll grinsend stand er nun unmittelbar vor seinem Vorgesetzten, doch eine Antwort wurde gehemmt durch das Erklingen eines Signaltons, der die Ankunft eines Notfalltransports ankündigte.
    "Aaah, Besuch!", jubelte Julian fröhlich auf und stellte sich an den Eingang des Vorbereitungssaals, um durch die Luke der Tür zu beobachten, wie drei Sanitäter einen reglosen Körper auf einer Trage in Richtung des Vorbereitungsraumes rollten; dabei fixierte ein aufwändiges Stahlgestell den Körper und verhinderte jegliche Bewegungen des von hier aus schon verkrümmt wirkenden unteren Rückengrats. Julian machte einen Schritt zur Seite von der Tür und ließ die Trage hineinrollen. Beim Anblick seines Patienten, dann endlich, erreichte sein Gehirn der lang erwartete Adrenalinstoß.
    Tjordas ist offline

  13. #33
    Waldläufer Avatar von Antigut
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    Der Salarianer folgte Sam unmittelbar, um so seinen Körper als ersten Schutz zu nutzen, wich dann aber relativ früh zur rechten SEITE[Bild: arrow-10x10.png] aus, auch wenn sich dort keine Deckung finden ließ. Der Schock der Betäubungsgranate erfüllte jedoch ihren Zweck und kompensierte die fehlende Deckung, da der rechte der beiden Batarianer noch immer geblendet nach seiner Waffe an seinem Oberschenkelholster suchte. Eine Sekunde lang zögerte Corvan, auf diesen das Feuer zu eröffnen und hielt einen nicht letalen Angriff für möglich, in unmittelbarer Armreichweite des Batarianers jedoch begann dieser wild um sich zu schlagen, traf Corvan sogar beinahe, wäre dieser nicht vor der Faust zurückgewichen, sodass der Spectre in Gegenwehr zwei Schüsse auf den Brustkorb des Gegners abfeuerte. Dabei war as Kaliber der Paladin natürlich für einen Schuss aus dieser Distanz auf einen Gegener ohne SCHILDE[Bild: arrow-10x10.png] oder Rüstung absolut überdimensioniert und verwandelte den Brustkorb des gegenübers sofort in eine breiige Masse, die sich im Raum hinter ihm kegelförmig verteilte - unter anderem auch auf der Geisel, die noch immer auf dem Stuhl kauerte. Unter dem plötzlichen Blutdruckabfall der Aorta sank der Batarianer im selben Moment zu Boden und hauchte dort sein eben aus.

    Etwas schockiert von seiner Exekution blickte Corvan auf die Leiche hinunter und blinzelte einige Male, dann steckte er die Pistole zurück in den Holster und nickte Sam in dessen Deckung bestätigend zu, widmete sich dann der Geisel, die ganz offensichtlich nicht nur von der Folter, sondern auch von dem Gefecht verletzt war und langsam in die Bewusstlosigkeit abglitt. Eilig suchte Corvan daher in seinen Oberschenkeltaschen NACH[Bild: arrow-10x10.png] etwas Medigel.


    Aus der Deckung heraus, in der Sam sich befand beobachtete er das Spektakel das Corvan verrichtete. Mit schräg gelegtem Kopf und einer etwas verstörten Mimik, ging Sam langsam zu den beiden dazu. Während Corvan den am Stuhl gefesselten Menschen schon mit Medigel versorgte, steckte Sam, seine Carnifex zurück in das Holster und blickte dann auf die zerfetzte Leiche, des Söldners den Corvan zurichtete. Kopfschüttelnd widmetet er sich dann aber dem Mann auf dem Stuhl. Der Mensch war mit einem Primitivem dünnen Drahtseil an den Stuhl gefesselt worden. Durch die Bewegungen schnitt sich das feine Stück Draht langsam in dessen Hand Gelenke. Seinem Gesicht zu beurteilen, war Sadrios spanischer Herkunft. Gut gebräunt und trug einen auffälligen schwarzen Schnauzer, die Nase war leicht Krumm , und darüber befanden sich große Braune Augen, zur Abrundung des ganzen hatte er eine schlichte schwarzhaarige kurze Frisur, die querbeet vor sich hin wuchs.
    ''Sadrios''?, sagte Sam trocken, und kam dem Mann auf dem Stuhl etwas näher.
    ''Und wer zur Hölle seit ihr?'', antwortete der Schwarzhaarige Mann röchelnd, scheinbar hatte er vor dem Schulter Schuss, schon mehrere Schläge abbekommen die ihn ziemlich demolierten.
    ''Wir haben keine Zeit jetzt für derartige Fragen, Mahesh muss aufgehalten werden, wir wissen das sie für ihn gearbeitet haben sagen sie uns alles was sie Wissen!'', sagte Sam in schneller und ungeduldiger stimme.
    ''ah..da .. das wollen sie also ..! Mahesh ja der Bastard hat die Suns verraten.'', Nachdem Satz spuckte der Schwarzhaarige Blut aus seinem Mund auf den Boden.
    Sam war klar, jetzt war nicht mehr viel Zeit für den gefesselten Mann, entweder füllten seine Lungen sich mit Blut, oder sein Magen.
    ''Wenn sie wollen, dass der Kerl das kriegt was er verdient dann helfen sie uns!'', die Ader an Sams Schläfe schwoll beim sprechen wieder an.
    ''Sie haben ja R – recht … L- Lorek, dass ist ein Planet in den Terminus Systemen..! D – dort war sein nächstes Ziel.. ich habe es gesehen da drüben, in dem Computer steht alles drin...es geht um irgendeine Einrichtung der Turianer. Darum waren die beiden Söldner auch da..nur wegen einer Information, die nicht für meine Ohren bestimmt war pah..'', Dabei lies Sadrios ein gehecheltes lachen von sich.
    Sam war ein wenig verwirrt darüber, dass der Mensch so Kooperativ war und konnte die Frage deshalb nicht lassen.
    ''Wieso erzählen sie das so bereitwillig?''
    ''Was hat ein Mann kurz vor dem Tod, schon noch zu verlieren und ihr seit vermutlich, die letzten mit denen ich sprechen werde.'', sagte Sadrios keuchend. Plötzlich hob Sadrios den Kopf und blickte ernst zu Sam,, geben sie diesem Drecks Schwein was er verdient.'', Sadrios senkte den wieder Kopf und hustete einen Blutigen Auswurf in seinen Schoss. Sam schaute Sadrios für einen Moment mit todernster Miene an, blickte dann jedoch zu Corvan ob dieser eventuell noch eine Frage an Sadrios hatte. Denn das Medigel half Sadrios nur vorübergehend.
    "Sinnlos ist ein Leben, ohne Sinn für Unsinn!"
    Antigut ist offline Geändert von Antigut (23.07.2014 um 12:05 Uhr)

  14. #34
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    Zitat Zitat von Ö aka Messias Beitrag anzeigen
    Die letzte Patrone fand ihren Weg in die vorgesehene Kammer. Zoia sah sich um: Die andere Frau lag am Boden. Das Pärchen daneben war wohl jeneits der Realität und klammerte sich fest umschlungen aneinander. Aktuell drohte aus dieser Richtung keine Gefahr - wahrscheinlich wünschte sich das Pärchen gerade innigst an einen anderen Ort, egal wo (was sich mit einem Teil von ihren Gedanken deckte, die auch nur einfach woanders sein wollten). Die andere Frau regte sich nun überhaupt nicht. Ob sie tot war oder nur durch die Wucht der Schüsse, die auch bei einer Schutzweste verdammt weh taten, außer Gefecht war oder womöglich nur simulierte, konnte Zoia nicht bestimmen.
    Ehe Zoia etwas anderes unternehmen konnte, erfasste sie eine erneute Welle des Schmerzes.
    "Hmmg!"
    Weit intensiver als zuvor, so dass sie ihre Zähne zusammen presste, ihre Augen gänzlich zu drückte und sich selbst mit ihren Armen umschlingen musste. Wenn auch nur für ein paar Sekunden, so war es für sie eine Ewigkeit, in der sie innerlich hoffte, dass Sayuri und ihr nichts geschehen möge. Als sie es schaffte, den Schmerz wieder zu unterdrücken (völlig ausblenden kam ab hier nicht mehr infrage), öffnete sie ihre Augen, wischte sofort Tränen und Blut beiseite und sah sich um.
    Nichts. Es war Alles so, wie bevor sie die Augen geschlossen hatte. Der einzige Unterschied war, dass ihr Körper jetzt auf die Schmerzsignale reagierte, was sie leicht zittern ließ.
    Noch nicht... Ich kann mir noch keine Ruhe gönnen...
    Fast schon wie ein Mantra trug sie diesen Satz in Gedanken auf, um ihren Körper am Laufen zu halten. Sie drehte sich erneut zu Sayuri.
    "Sayuri, hör-"
    Ihr Satz erstarb, als sie die weit aufgerissenen Augen ihrer Begleiterin sah. Sie war nicht tot, jedoch hätte sie es genauso gut auch sein können. Sayuri war 'weg' - anders konnte Zoia es sich nicht beschreiben. Erneut trieben ihr die Tränen in die Augen, obwohl eigentlich keine Flüssigkeit mehr dafür hätte vorhanden sein dürfen.
    Wie... wie... soll ich... sie... hier... weg...
    Sie war einem Kollaps nahe, obwohl sie so lange durchgehalten und sich geschworen hatte, Sayuri hier raus zu bringen. Durch ihren Kopf jagte die Vorstellung, dass sie kurz davor war, zu scheitern.
    Ich, ich... kann sie... unmöglich... tragen...
    Verzweiflung begann ihren Körper zu erfassen und verstärkte das Zittern. Gleichzeitig erwartet sie, dass erneut eine Schmerzwelle kommen würde, eine, die sie nicht bei wachem Verstand ertragen würde.
    Ich...
    Warte! Denk nach!
    Was...
    Denk nach Mädchen! Du weißt eine Möglichkeit, sie zu wecken!
    Aber, wie...
    Denk nach! Denk daran, was die Gang mit Hysterischen macht!

    Sie dachte nach. Sah die Bilder in Gedanken, wie Leute geschlagen wurden, die vor Furcht erstarrt waren, um wieder alles, was die Gang mit ihnen machte, mitzubekommen. Wie hysterisch Schreiende geschlagen wurden, um ruhig zu sein. Wie überhaupt gerne mal geschlagen wurde, wenn man auffiel. Oder nicht gehorchte. Oder einfach so...
    DAS!?
    Ja, das!
    Das kann ich Sayuri nicht antun! Niemals!
    Sie wird nicht reagieren! Sie wird nicht aufstehen!
    Aber ich kann sie nicht schlagen!
    Dann sterbt ihr beide hier...

    So und ähnlich rang Zoia in Gedanken mit sich, war sie sich doch auch bewusst, das die Zeit gegen sie arbeitete. Bis sie zu einem Entschluss kam. Der sie nur noch mehr zum heulen brachte und sie ehrfürchtig zuerst zu Sayuri sprechen ließ.
    "Bitte, was... ich jetzt... mache... wenn du mich hören kannst, dann... verzeih mir!"
    Während sie sprach und ihre Stimme immer wieder von Tränen unterbrochen wurde, nahm sie die Waffe in die Linke, denn sie würde jetzt ihre komplette Hand für ihre Tat brauchen:
    Sie holte nach hinten aus und verpasste mit voller Wucht Sayuri mit der Rechten eine solche Backpfeife, dass der Knall, der beim Aufprall entstand, sie zutiefst beschämte - immerhin hatte sie auf etwas zurückgegriffen, vor dem sie sich selbst immer gefürchtet hatte: Einen hilflosen Menschen zu schlagen.

    Sayuri Henrietta Himemiya

    Erneut im Delirium gefangen, bewusst und dennoch machtlos etwas dagegen zu tun, starrte die Halbjapanerin mit zitternden Augenlidern vor sich hin. Bis ... Ja, bis zu dem Moment, als eine erneute Erschütterung ihren Körper ergriff. Gedanklich löste sich klirrend die imaginäre Eisschicht auf den Muskeln der Halbjapanerin, das Blut begann wieder durch ihre Adern zu rinnen und eine schmerzliche Wärme zog sich von ihrer Wange aus durch ihren Leib. Untermalt von den noch nachklingenden Worten des Mädchens, welches sie noch immer anstarrte.
    Sie blinzelte.
    Der Anblick hatte sich nicht verändert, die Angst die er ihr einjagte, die Zweifel die mitschwangen. Doch zumindest dieses Mal konnte Henrietta behaupten, dass ihr Kopf so etwas tat wie arbeiten. Wenn auch nur langsam.
    Wie aus Reflex wanderte ihre noch immer leicht blutverschmierte Linke zu ihrer Wange, von der dieser brennende Schmerz ausging. Ein Schmerz, von dem sie nicht behaupten konnte ihn überhaupt wirklich zu kennen.
    Die Kühle ihrer Hand fühlte sich gut an, als sie über ihre gerötete Haut rieb um den Schmerz zu stillen. Doch die Überraschung war weit größer als der Schmerz, den die junge Frau nur deshalb so deutlich wahrnahm, weil er einen deutlichen Unterschied hervorgerufen hatte, auf ihrem inzwischen eisigen Körper.
    „Zoia ...“
    Ja, da war das Mädchen. Das Mädchen, nach dem sie in der Dunkelheit gesucht hatte, um sich zu vergewissern, dass ihr nichts zugestoßen war. War es nicht, auch wenn deren Zügen erkennbar entnehmen konnte, dass nichts in Ordnung war. Wirklich rein gar nichts.
    Zaghaft wanderten ihre Augen für einen Moment umher, bevor sie wieder auf denen des Mädchens ruhten. Der Anblick, der sich ihr geboten hatte, war genug um erneut alles in ihr gefrieren zu lassen, doch sie blieb stark. Dieses eine Mal blieb sie stark.
    „Was ...?“
    die Worte blieben aus, die sie eigentlich hatte formen wollen. Zu einer Frage, deren Antwort ihr alles hätte erklären können, jedoch viel zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte, wie es schien. War es Selbstschutz, weil sie nicht aus dem Mund des Mädchens hatte hören wollen, obwohl es doch so offensichtlich war, oder doch nur die Unfähigkeit nach diesem Schock zu sprechen?
    Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, die sie dort saß und Zoia ansah, während sie sich noch immer die Wange rieb, ohne wirklich verstanden zu haben aus welchem Grund überhaupt. Doch wie wenige Sekunden waren es in Wirklichkeit, welche sich in der Zurückgewinnung ihrer Vernunft so gräulich streckten?
    Noch nicht einmal eine Minute. Nicht einmal lang genug, um irgendwelche Sicherheit in sich keimen zu lassen.

    [Bild: Blutlinks.png] Not even a sick game like the [Bild: MU4xeQxjjBlutDaiShi.png] can wreck my smile. [Bild: blutrechts.png]
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  15. #35
    Mahou Shoujo  Avatar von Önee-sama
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    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Sayuri Henrietta Himemiya

    Erneut im Delirium gefangen, bewusst und dennoch machtlos etwas dagegen zu tun, starrte die Halbjapanerin mit zitternden Augenlidern vor sich hin. Bis ... Ja, bis zu dem Moment, als eine erneute Erschütterung ihren Körper ergriff. Gedanklich löste sich klirrend die imaginäre Eisschicht auf den Muskeln der Halbjapanerin, das Blut begann wieder durch ihre Adern zu rinnen und eine schmerzliche Wärme zog sich von ihrer Wange aus durch ihren Leib. Untermalt von den noch nachklingenden Worten des Mädchens, welches sie noch immer anstarrte.
    Sie blinzelte.
    Der Anblick hatte sich nicht verändert, die Angst die er ihr einjagte, die Zweifel die mitschwangen. Doch zumindest dieses Mal konnte Henrietta behaupten, dass ihr Kopf so etwas tat wie arbeiten. Wenn auch nur langsam.
    Wie aus Reflex wanderte ihre noch immer leicht blutverschmierte Linke zu ihrer Wange, von der dieser brennende Schmerz ausging. Ein Schmerz, von dem sie nicht behaupten konnte ihn überhaupt wirklich zu kennen.
    Die Kühle ihrer Hand fühlte sich gut an, als sie über ihre gerötete Haut rieb um den Schmerz zu stillen. Doch die Überraschung war weit größer als der Schmerz, den die junge Frau nur deshalb so deutlich wahrnahm, weil er einen deutlichen Unterschied hervorgerufen hatte, auf ihrem inzwischen eisigen Körper.
    „Zoia ...“
    Ja, da war das Mädchen. Das Mädchen, nach dem sie in der Dunkelheit gesucht hatte, um sich zu vergewissern, dass ihr nichts zugestoßen war. War es nicht, auch wenn deren Zügen erkennbar entnehmen konnte, dass nichts in Ordnung war. Wirklich rein gar nichts.
    Zaghaft wanderten ihre Augen für einen Moment umher, bevor sie wieder auf denen des Mädchens ruhten. Der Anblick, der sich ihr geboten hatte, war genug um erneut alles in ihr gefrieren zu lassen, doch sie blieb stark. Dieses eine Mal blieb sie stark.
    „Was ...?“
    die Worte blieben aus, die sie eigentlich hatte formen wollen. Zu einer Frage, deren Antwort ihr alles hätte erklären können, jedoch viel zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte, wie es schien. War es Selbstschutz, weil sie nicht aus dem Mund des Mädchens hatte hören wollen, obwohl es doch so offensichtlich war, oder doch nur die Unfähigkeit nach diesem Schock zu sprechen?
    Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, die sie dort saß und Zoia ansah, während sie sich noch immer die Wange rieb, ohne wirklich verstanden zu haben aus welchem Grund überhaupt. Doch wie wenige Sekunden waren es in Wirklichkeit, welche sich in der Zurückgewinnung ihrer Vernunft so gräulich streckten?
    Noch nicht einmal eine Minute. Nicht einmal lang genug, um irgendwelche Sicherheit in sich keimen zu lassen.


    Zoia beobachtete genau, wie Sayuri anfing, zu reagieren. Wie sie mit ihrer Linken zu der Stelle fasste, wo Zoia sie geschlagen hatte. Wie ihre Augen Erkennen wiederspiegelten. Schon wollte sie Sayuri wieder anreden, als sie in Gedanken gestoppt wurde.
    Warte!
    Aber, ich-
    Warte! Gib ihr Zeit!
    Die haben wir aber nicht!
    Richtig! Und deshalb - gib ihr Zeit! Ich sehe ein, dass du nur mit ihr hier weggehst! Und wenn du sie jetzt direkt wieder bedrängst, geht sie nirgendwo hin!
    Und, was soll ich tun?
    Gib ihr einen Moment, sich zu sammeln - dann könnt ihr gemeinsam gehen!
    Ja...

    Also wartete sie.
    „Zoia ...“
    Fast hätte sie direkt geantwortet, hielt sich jedoch geradeso noch zurück. Sah, dass Sayuri's Blick nochmals umherwanderte. Wie die Augen ihrer Begleiterin wieder auf ihr zu ruhen kamen.
    „Was ...?“
    Dieses eine Wort hätte Zoia beinahe den Rest gegeben. All die Dummheit, die sie heute an den Tag gelegt hatte, kam im Zeitraffer noch einmal vor ihren Augen daher: Wie sie im Café schon eigentlich zu viel erzählt hatte. Wie sie trotzdem weiter mit dieser eigentlich völlig Fremden geredet hatte. Wie sie Beide ausgemacht hatten, gemeinsam den Park zu erkunden. Was quasi das Todesurteil für Sayuri bedeutet hatte. Wie sie es, trotz Wegrennens, nicht mehr hatte grade biegen können. Daraufhin für eine 'Laune', die sie sich geleistet hatte, ihr Leben wegwarf. Welchen Preis sie dafür bisher bezahlt hatte, was die Schmerzen und Schrammen eindrucksvoll belegten. Und sie eigentlich dennoch glimpflich davongekommen war. Und zu guter Letzt: Wie sie sich wie ein Gang-Mitglied verhalten hatte. Was sie eigentlich hasste. Verabscheute. Und auch seit etwa 6 Jahren fürchtete. Sie wartete förmlich darauf, dass ein gehässiger Gedanke ihr jetzt den Rest gab, auf dass sie hier zusammenbrach...
    Doch nichts dergleichen passierte. Stattdessen schwirrte, wenn auch nur leicht zu bemerken, ein Gefühl in ihrem Kopf, das sie nicht deuten konnte. Ein wissender Mensch hätte ihr jetzt sagen können, das käme daher, dass sie richtig gehandelt habe, für Zoia war es jedoch vorerst nicht zu ergründen. Dennoch half es ihr, sich einigermaßen zu konzentrieren und den Schmerz zu verdrängen - zumindest ein kleines bisschen.
    So bebte sie am ganzen Körper und es bedurfte ihrer gesamten verbliebenen Anstrengung, um einen Satz zu formen. Einen Satz, von dem sie hoffte, Sayuri würde ihn verstehen.
    "Komm. Lass uns endlich gehen..."
    Eine einfache Aufforderung. Zärtlich nur und sehr zögerlich aufgesagt, enthielt sie die verbliebene Kraft von Zoia gepaart mit der Hoffnung, endlich von hier fort zu können.
    Dabei steckte sie ihren Revolver in die Manteltasche, was ihr nicht weniger als gefühlte 1000 Stimmen mit der Meinung quittierten, sie seihe wahnsinnig, in dieser Situation ihre Waffe wegzustecken. Dennoch tat sie es und streckte dann ihre gesunde Hand zu Sayuri hin, um dieser aufhelfen zu können.
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (23.07.2014 um 08:53 Uhr)

  16. #36
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen

    "Wieso so eilig, wir werden immerhin pro Stunde bezahlt", merkte er mit einem leichten Schmunzeln an, während er sich bereits, entgegen der Entscheidung seines Kollegen, die Hände am Waschbecken schrubbte und desinfizierte. Sicherlich lag ihm noch der eine oder andere Witz auf der Zunge, was man schon daran sah, dass sich in der geschäftigen Stille des Saals immer wieder seine Mundwinkel unwillkürlich zuckend zu einem Lächeln hoben, doch angesichts der Seriösität der Umstände behielt er das Meiste bei sich, ließ sich stattdessen bereits die Handschuhe von einer der Schwestern anziehen und blieb dann neben Leif am Waschbecken gelehnt stehen, mit den Händen leicht erhoben, um sich selbst vom Drang abzuhalten, etwas anzufassen.
    "Also: benutzen Sie lieber den mechanischen Operationsarm oder schneiden sie noch am liebsten selbst mit bloßen Händen?", begann er dann doch das Schweigen zu brechen, nachdem er Leif eine Weile grinsend angesehen hatte wie ein Ausstellungsstück im Museum.
    "Ah, sagen Sie nichts, Sie sind sicher einer der klassischen Schnibbler, habe ich nicht Recht? Sie fühlen noch gerne das Messer selbst und die Wärme des Blutes durch die Handschuhe, um sich zu erinnern, dass Sie an einem Lebewesen arbeiten, oder?"
    Erwartungsvoll grinsend stand er nun unmittelbar vor seinem Vorgesetzten, doch eine Antwort wurde gehemmt durch das Erklingen eines Signaltons, der die Ankunft eines Notfalltransports ankündigte.
    "Aaah, Besuch!", jubelte Julian fröhlich auf und stellte sich an den Eingang des Vorbereitungssaals, um durch die Luke der Tür zu beobachten, wie drei Sanitäter einen reglosen Körper auf einer Trage in Richtung des Vorbereitungsraumes rollten; dabei fixierte ein aufwändiges Stahlgestell den Körper und verhinderte jegliche Bewegungen des von hier aus schon verkrümmt wirkenden unteren Rückengrats. Julian machte einen Schritt zur Seite von der Tür und ließ die Trage hineinrollen. Beim Anblick seines Patienten, dann endlich, erreichte sein Gehirn der lang erwartete Adrenalinstoß.


    Peinlich berührt über die Ausführungen seines Kollegen, rieb Leif sich die Stirn, ehe er die Hände unter das Wasser hielt und sie im Anschluss desinfizierte.
    Nachdem eine der Schwestern ihm die Handschuhe angezogen hatte, folgte auch er Julian in den angrenzenden OP.
    "Was haben wir?", wollte er wissen. Der Transportierende war ganz offensichtlich ein junger Arzt, gekleidet in Uniform und nur zur Absicherung dabei. Die Nervosität war unübersehbar.
    "Gravierende Brüche der Wirbelsäule. Das Rückenmark war bei Abtransport intakt, aber das Wetter beim Anflug hat uns ziemliche Mühe gemacht.", er warf einen entschuldigenden Blick über die Schulter, bevor er Julian und Leif das mitgebrachte Datenpad präsentierte.
    "Hm...", murrte er zu Julian "Wir sollten nochmal röntgen, bevor wir aufschneiden. Nach diesen Bildern würde ich schon zur Spondylodese tendieren, aber wenn irgendwelche anderen Schäden vorhanden sind, müssen wir uns was überlegen."
    Damit drehte er sich weg und delegierte die Krankenschwester zur Bereitstellung der Geräte. Dem Neurologen, der noch immer neben ihm stand, warf er einen bedächtigen Blick zu, als der jüngste Arzt sie unterbrach.
    "Sir-..", nickte er beiden zu "Wäre es Ihnen unter Umständen möglich, mich bei der Operation zusehen zu lassen? Wir bekommen aufgrund des Wetters zurzeit keine Startfreigabe und es wäre sicher lehrreich die Zeit hier zu verbringen."
    Wieder schweifte sein Blick gen Julian..
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  17. #37
    Burgherrin Avatar von Glorichen
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    Das Shuttle schwang hin und her. Delia hatte bereits gehört, dass es auf Proteus außergewöhnlich starke Wetterschwankungen und demzufolge ein stark ausgeprägtes Wetter gäbe, aber dass sich das selbst auf das Shuttle auswirken würde, hatte sie eigentlich nicht gedacht. Dabei konnte sie froh sein, dass überhaupt noch ein Shuttle geflogen war.
    Dauerhaft Stürme, Taifune, extrem hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze … Delia konnte nicht von sich behaupten, sich auf diesen Ort zu freuen. Allgemein hielt sich die Freude über ihre neue Aufgabe in Grenzen. Sicher, sie konnte nicht leugnen, dass es eine interessante Aufgabe war, zur Rehabilitation von verletzten Allianzsoldaten beitragen zu können, ihnen beizubringen, wie sie mit ihrem Körper zu arbeiten hatten und dabei auf Herausforderungen wie Prothesen oder gar Biotik zu achten. Ja, eine Herausforderung stellte diese neue Stelle definitiv dar … aber Delia hatte gehofft, ihre Aufgaben in der Grissom-Akademie noch etwas länger ausführen zu können. Nicht nur gehofft, sie hatte fest damit gerechnet, dass ein Allianzneuling nicht gleich nach ein paar Monaten wieder versetzt würde … und dann noch zu so einem offenbar bedeutendem Projekt.
    Delia stützte den Kopf in ihre Hände. Ihr Bruder Matt hatte ihr noch am selben Abend, an dem sie aus Kahlee Sanders Büro gekommen war, die Leviten gelesen. „Das ist eine einmalige Chance Schwesterherz! Welcher Allianzsoldat kann schon von sich behaupten, nach nur ein paar Monaten für ein solches Projekt rekrutiert zu werden?“
    Damit hatte er vermutlich recht, und Delia wusste, sie sollte sich auf diese Aufgabe freuen und in gewisser Weise deshalb auf sich stolz sein … aber momentan fühlte sie sich eher elend, hatte diesen kindischen Widerwillen, wenn man das erste Mal von zu Hause fort muss.
    „Du bist ein großes Mädchen“, hatte er sie geneckt, „du bist eine großartige Biotikerin, du bist eine gute Kämpferin und hast deinen Job auf der Akademie super gemacht. Nicht umsonst haben sie dich ausgewählt. Ich bin mir sicher, du wirst das ganz super machen. Also kneif die Arschbacken zusammen, spring aus deinem warmen Nest und zeig denen, was du auf dem Kasten hast!“
    Delia musste bei der Erinnerung lächeln. Ihr großer Bruder hatte Recht, und sie wusste das auch, und dennoch hatte es sie einige Überwindung gekostet, doch die ‚Arschbacken zusammenzukneifen’. Und nun saß sie hier im Shuttle, fühlte sich wie auf einem dieser Segelschiffe, die vor 300 Jahren noch über die Meere geschaukelt waren und kämpfte mit sich selbst.

    Eine Weile später stand Delia in einer großen, verglasten Eingangshalle, mit einem großen Reiserucksack und einer Tasche bepackt, mit Herzklopfen und einem gemischten Gefühl. Alles sah hier irgendwie groß und wichtig aus, und sollte doch ihr zu Hause werden.
    Nach einer Weile, als sie begann, sich dort etwas blöd vorzukommen, wie sie stand und schaute und nicht wagte den letzten Schritt zu machen, steuerte sie auf die einzige Person zu, die in dieser großen Halle zu sehen war: eine schlanke, blonde Frau stand hinter einer Art Theke und diente offensichtlich als eine Art Empfangsdame. Delia räusperte sich und schlug dann einen sicheren Schritt an ihren Tresen an.
    „Guten Morgen. Private Delia Marie Hall, ich bin hierher versetzt worden und soll mich …“, eine hundertstel Sekunde wühlte sie in ihrem Gedächtnis nach dem Namen, „… ich soll mich bei Staff Commander Odinn Mac Darragh melden.“
    Die Dame am Tresen lächelte freundlich, was Delia tatsächlich ein wenig beruhigte.
    „Willkommen im Proteus Projekt Miss Hall. Ich hoffe Sie hatten eine nicht allzu schwierige Reise, das Wetter hier ist gewöhnungsbedürftig. Nehmen Sie doch bitte dort vorne kurz Platz, ich werde Sie bei Mr. Mac Darragh ankündigen. Sie können Ihr Gepäck hier schon stehen lassen, ich lasse es in Ihre Unterkunft bringen.“
    Sie deutete mit einer höflichen Geste auf eine Sitzecke in der Nähe. „Danke“, nickte Delia, stellte ihre Tasche und ihren Reiserucksack am Tresen ab und ging zur Sitzecke hinüber. Irgendwie fühlte sie sich ohne ihr Gepäck nackt und unbeholfen und war froh, als sie sich setzen konnte und ihre Hände in den Schoß legte.
    „Jetzt ist es soweit. Du bist hier, kein Zurück mehr. Ein neuer Lebensabschnitt, hoffentlich geht das gut …“ Sie atmete tief ein und aus und schloss dabei die Augen. „Bitte lass es gut gehen.“
    "Never be cruel, never be cowardly.
    And never ever eat pears!
    Remember, hate is always foolish,
    and love is always wise.
    Laugh hard. Run fast. Be kind."
    - 12th Doctor -


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  18. #38
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    Zitat Zitat von Ö aka Messias Beitrag anzeigen
    Zoia beobachtete genau, wie Sayuri anfing, zu reagieren. Wie sie mit ihrer Linken zu der Stelle fasste, wo Zoia sie geschlagen hatte. Wie ihre Augen Erkennen wiederspiegelten. Schon wollte sie Sayuri wieder anreden, als sie in Gedanken gestoppt wurde.
    Warte!
    Aber, ich-
    Warte! Gib ihr Zeit!
    Die haben wir aber nicht!
    Richtig! Und deshalb - gib ihr Zeit! Ich sehe ein, dass du nur mit ihr hier weggehst! Und wenn du sie jetzt direkt wieder bedrängst, geht sie nirgendwo hin!
    Und, was soll ich tun?
    Gib ihr einen Moment, sich zu sammeln - dann könnt ihr gemeinsam gehen!
    Ja...

    Also wartete sie.
    „Zoia ...“
    Fast hätte sie direkt geantwortet, hielt sich jedoch geradeso noch zurück. Sah, dass Sayuri's Blick nochmals umherwanderte. Wie die Augen ihrer Begleiterin wieder auf ihr zu ruhen kamen.
    „Was ...?“
    Dieses eine Wort hätte Zoia beinahe den Rest gegeben. All die Dummheit, die sie heute an den Tag gelegt hatte, kam im Zeitraffer noch einmal vor ihren Augen daher: Wie sie im Café schon eigentlich zu viel erzählt hatte. Wie sie trotzdem weiter mit dieser eigentlich völlig Fremden geredet hatte. Wie sie Beide ausgemacht hatten, gemeinsam den Park zu erkunden. Was quasi das Todesurteil für Sayuri bedeutet hatte. Wie sie es, trotz Wegrennens, nicht mehr hatte grade biegen können. Daraufhin für eine 'Laune', die sie sich geleistet hatte, ihr Leben wegwarf. Welchen Preis sie dafür bisher bezahlt hatte, was die Schmerzen und Schrammen eindrucksvoll belegten. Und sie eigentlich dennoch glimpflich davongekommen war. Und zu guter Letzt: Wie sie sich wie ein Gang-Mitglied verhalten hatte. Was sie eigentlich hasste. Verabscheute. Und auch seit etwa 6 Jahren fürchtete. Sie wartete förmlich darauf, dass ein gehässiger Gedanke ihr jetzt den Rest gab, auf dass sie hier zusammenbrach...
    Doch nichts dergleichen passierte. Stattdessen schwirrte, wenn auch nur leicht zu bemerken, ein Gefühl in ihrem Kopf, das sie nicht deuten konnte. Ein wissender Mensch hätte ihr jetzt sagen können, das käme daher, dass sie richtig gehandelt habe, für Zoia war es jedoch vorerst nicht zu ergründen. Dennoch half es ihr, sich einigermaßen zu konzentrieren und den Schmerz zu verdrängen - zumindest ein kleines bisschen.
    So bebte sie am ganzen Körper und es bedurfte ihrer gesamten verbliebenen Anstrengung, um einen Satz zu formen. Einen Satz, von dem sie hoffte, Sayuri würde ihn verstehen.
    "Komm. Lass uns endlich gehen..."
    Eine einfache Aufforderung. Zärtlich nur und sehr zögerlich aufgesagt, enthielt sie die verbliebene Kraft von Zoia gepaart mit der Hoffnung, endlich von hier fort zu können.
    Dabei steckte sie ihren Revolver in die Manteltasche, was ihr nicht weniger als gefühlte 1000 Stimmen mit der Meinung quittierten, sie seihe wahnsinnig, in dieser Situation ihre Waffe wegzustecken. Dennoch tat sie es und streckte dann ihre gesunde Hand zu Sayuri hin, um dieser aufhelfen zu können.

    Sayuri Henrietta Himemiya

    Sie blinzelte erneut. Dann ein zweites Mal. Ein drittes Mal.
    Obwohl sie den Kampf gegen die Tränen in diesem Augenblick gewonnen hatte, zeigten sich dennoch ein kleines Glänzen in ihren Augenwinkeln, welches kurz davor war ihre Wangen zu benetzen. Ob dies noch Nachwirkungen von der Erschütterung waren - welche Henrietta noch immer nicht hatte zuordnen können - oder durch den Anblick des Mädchens hervorgerufene Traurigkeit, war fraglich. Sie hätte es selbst nicht beantworten können. Egal wie sehr sie sich darum bemühte, die Denkprozesse in ihrem Kopf wieder in Gang zu bringen.
    Jegliche Bewegung tat weh, als hätte sie sich bereits seit Tagen nicht mehr gerührt. Eingefroren durch die Kälte, erstarrt durch den Schock, egal was, es war schmerzhaft. Doch instinktiv hob sich ihre Rechte, um nach der ihr entgegengestreckten Hand zu greifen, als wäre es das natürlichste der Welt. Ungeachtet der Geschehnisse.
    „Ja ...“
    Die Halbjapanerin nickte knapp, wollte sie sich ihre Kraft und vor allem Konzentration doch aufsparen für das, was folgte. Die Linke war an ihr herab gewandert und lag stützend auf dem schneebedeckten Boden. Sich auf diese stützend und damit das Mädchen entlastend ließ sie sich aufhelfen, mehr als wackelig auf den Beinen.
    Alles drehte sich wieder, wie schon zuvor. Egal wie sehr sie dagegen ankämpfte und wie sehr sie versuchte ihren Blick starr auf der helfenden Hand Zoia’s ruhen zu lassen, alles verschwamm vor ihren Augen. Wenn auch nur für einen Moment.
    Durchatmen. Es war genug. Keine Schwäche!
    Sie hatte das Mädchen gefunden, das war alles was zählte! Das Mädchen, das so mitgenommen aussah, wie sie es niemals erwartet hätte. So viele Fragen. So viel, was sie tun wollte.
    Henrietta biss sich auf die Unterlippe, schüttelte den Kopf und hob ihren Blick. Der Schock saß ihr zwar tief in den Knochen, doch wusste sie dass es klüger war von dort zu verschwinden. Der Lärm hatte gewiss viel Aufmerksamkeit erregt.
    Wäre da ... Ja, wäre da nicht etwas, dass die Frau so sehr beschäftigte, dass es ihre Beine blockierte und das Laufen unmöglich machte. Sie hatte zum ersten Schritt angesetzt, musste aber feststellen das es unmöglich war. Ihr Blick lag nicht mehr auf dem Mädchen, sondern auf etwas gänzlich anderem. Etwas. Jemand.
    „Warte ... Warte ...“
    Hastig schnappte sie bei jedem der Worte nach Luft.
    Sie hatte keinen blassen Schimmer wer diese Personen waren. Das Paar, die Frau, welche regungslos auf dem Boden lag. Ebenso wenig, wie sie eigentlich eine Ahnung hatte, wert Zoia wirklich war. Was machte es also für einen Unterschied? Dem Mädchen wollte sie helfen, doch die anderen Personen ließ sie einfach so zurück? Niemals!
    Das war sie nicht. Das würde sie auch nie sein, egal wie viel sich in ihrem Leben geändert hatte. Sie waren Menschen.
    Zögernd machte die junge Frau einen Schritt, in die gänzlich andere Richtung, in die Zoia eigentlich hatte gehen wollen. Doch bevor sie weiter ging, erhob sie erneut ihre Stimme, diesmal jedoch weitaus sicherer als zuvor. Der Angst zu trotz. Das Wissen ausblendend, dass die am Boden liegende Person zuvor noch auf Zoia geschossen hatte - dabei nicht einmal ahnend, dass sie das eigentliche Ziel war.
    „Was ist mit ihnen? Wenn sie verletzt sind ... dann müssen wir ihnen helfen!“
    Egal wem.

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    BlackShial ist offline

  19. #39
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    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Sayuri Henrietta Himemiya

    Sie blinzelte erneut. Dann ein zweites Mal. Ein drittes Mal.
    Obwohl sie den Kampf gegen die Tränen in diesem Augenblick gewonnen hatte, zeigten sich dennoch ein kleines Glänzen in ihren Augenwinkeln, welches kurz davor war ihre Wangen zu benetzen. Ob dies noch Nachwirkungen von der Erschütterung waren - welche Henrietta noch immer nicht hatte zuordnen können - oder durch den Anblick des Mädchens hervorgerufene Traurigkeit, war fraglich. Sie hätte es selbst nicht beantworten können. Egal wie sehr sie sich darum bemühte, die Denkprozesse in ihrem Kopf wieder in Gang zu bringen.
    Jegliche Bewegung tat weh, als hätte sie sich bereits seit Tagen nicht mehr gerührt. Eingefroren durch die Kälte, erstarrt durch den Schock, egal was, es war schmerzhaft. Doch instinktiv hob sich ihre Rechte, um nach der ihr entgegengestreckten Hand zu greifen, als wäre es das natürlichste der Welt. Ungeachtet der Geschehnisse.
    „Ja ...“
    Die Halbjapanerin nickte knapp, wollte sie sich ihre Kraft und vor allem Konzentration doch aufsparen für das, was folgte. Die Linke war an ihr herab gewandert und lag stützend auf dem schneebedeckten Boden. Sich auf diese stützend und damit das Mädchen entlastend ließ sie sich aufhelfen, mehr als wackelig auf den Beinen.
    Alles drehte sich wieder, wie schon zuvor. Egal wie sehr sie dagegen ankämpfte und wie sehr sie versuchte ihren Blick starr auf der helfenden Hand Zoia’s ruhen zu lassen, alles verschwamm vor ihren Augen. Wenn auch nur für einen Moment.
    Durchatmen. Es war genug. Keine Schwäche!
    Sie hatte das Mädchen gefunden, das war alles was zählte! Das Mädchen, das so mitgenommen aussah, wie sie es niemals erwartet hätte. So viele Fragen. So viel, was sie tun wollte.
    Henrietta biss sich auf die Unterlippe, schüttelte den Kopf und hob ihren Blick. Der Schock saß ihr zwar tief in den Knochen, doch wusste sie dass es klüger war von dort zu verschwinden. Der Lärm hatte gewiss viel Aufmerksamkeit erregt.
    Wäre da ... Ja, wäre da nicht etwas, dass die Frau so sehr beschäftigte, dass es ihre Beine blockierte und das Laufen unmöglich machte. Sie hatte zum ersten Schritt angesetzt, musste aber feststellen das es unmöglich war. Ihr Blick lag nicht mehr auf dem Mädchen, sondern auf etwas gänzlich anderem. Etwas. Jemand.
    „Warte ... Warte ...“
    Hastig schnappte sie bei jedem der Worte nach Luft.
    Sie hatte keinen blassen Schimmer wer diese Personen waren. Das Paar, die Frau, welche regungslos auf dem Boden lag. Ebenso wenig, wie sie eigentlich eine Ahnung hatte, wert Zoia wirklich war. Was machte es also für einen Unterschied? Dem Mädchen wollte sie helfen, doch die anderen Personen ließ sie einfach so zurück? Niemals!
    Das war sie nicht. Das würde sie auch nie sein, egal wie viel sich in ihrem Leben geändert hatte. Sie waren Menschen.
    Zögernd machte die junge Frau einen Schritt, in die gänzlich andere Richtung, in die Zoia eigentlich hatte gehen wollen. Doch bevor sie weiter ging, erhob sie erneut ihre Stimme, diesmal jedoch weitaus sicherer als zuvor. Der Angst zu trotz. Das Wissen ausblendend, dass die am Boden liegende Person zuvor noch auf Zoia geschossen hatte - dabei nicht einmal ahnend, dass sie das eigentliche Ziel war.
    „Was ist mit ihnen? Wenn sie verletzt sind ... dann müssen wir ihnen helfen!“
    Egal wem.


    Zoia sah Sayuri dabei zu, wie diese blinzelte.
    „Ja ...“
    Ein Nicken in Zoia's Richtung, dann ließ sich Sayuri von ihr aufhelfen. Was für Zoia zu einer richtigen Kraftanstrengung wurde - ihre Verletzungen, ihre Erschöpfung. Hätte sich Sayuri nicht quasi selbst aufgerichtet, wäre es sehr wahrscheinlich so, dass jemand hätte Zoia vom Boden aufsammeln müssen.
    G-gut... Jetzt können wir endlich gehen...
    Die Anstrengung war nicht gerade etwas, was ihrem Körper zu gute kam, Zoia ignorierte aber auch das.
    Wenn wir hier weg sind, kann ich mir genug Ruhe gönnen...
    Sie ließ Sayuri's Hand los, da diese offensichtlich doch alleine stehen konnte, auch wenn die Halbjapanerin erst mal ihren Kopf schütteln musste.
    Wer weiß, wie ich aussehe...
    Mehr dachte Zoia darüber besser nicht nach, da ihr Körper schon bereit stand, sie bis ins kleinste Detail über ihren Zustand zu informieren. Stattdessen wischte sie sich wieder mit dem Ärmel übers Gesicht.
    Ob die Blutung wohl weniger geworden ist?
    Das vermochte sie nicht zu sagen, war doch schon zu viel rot am Kleidungsstück verteilt.
    „Warte ... Warte ...“
    Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Sayuri plötzlich etwas sagte. Sofort gingen bei Zoia wieder die Alarmglocken an, jedoch hatte sich in der Umgebung nichts verändert, wie ein schneller Rundumblick zu Tage förderte.
    Was?
    Vielleicht braucht sie erst mal Luft? Gib ihr ne Sekunde und dann macht endlich, dass ihr Wegkommt!
    Ja, da-

    Weiter kam Zoia in Gedanken nicht, denn Sayuri machte plötzlich einen Schritt in die Richtung, aus der vor Kurzem noch auf sie geschossen wurde.
    „Was ist mit ihnen? Wenn sie verletzt sind ... dann müssen wir ihnen helfen!“
    Entgeistert blickte Zoia zu ihrer Begleiterin.
    Deine neue Freundin hat einen unnachahmlichen Drang dafür, sich töten lassen zu wollen!
    Wie?
    Nicht 'Wie?' Tu lieber was dagegen!

    Zoia starrte immer noch entgeistert zu Sayuri. Doch bevor diese noch etwas tun konnte, schnappte Zoia mit ihrer rechten Hand nach ihr und hielt sie an ihrer Jacke fest. Dabei suchte sie fieberhaft nach irgendwelchen überzeugenden Worten, die ihre Gegenüber davon abhalten würden, dorthin zu gehen. Eine endlos lange und quälende Sekunde fielen ihr ca. 1 Billionen Gründe ein, Sayuri von ihrem Vorhaben abzuraten, die Zoia aber sogleich alle wieder im Kopf verwarf.
    "Wirklich?"
    Mehr als diese einfache Frage brachte sie nicht heraus. Dabei sagte ihr ungläubiger Blick aber mehr wie tausend Worte. Zudem unterstrich sie ihre Frage damit, dass sie mit links in Richtung des Pärchens und der Frau aus ihrer Gang zeigte.
    Önee-sama ist offline Geändert von Önee-sama (24.07.2014 um 02:24 Uhr)

  20. #40
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Erstaunlich lange hatte Luci das in digitalem Rahmen gefasste Bild angesehen und hatte einmal wieder Gesichtszüge gescannt wie eine Maschine. Mit bloßen Blicken beinahe die des Kindes durchbohrt, dass irgendwie seltsam wirkte. Irgendwie nicht in diese Konstellation gepasst hatte aus dieser beinahe klinischen Einrichtung, die zwar schön war aber so wenig Persönlichkeit vermittelte wie nur irgend möglich. Irgendeine Verbindung hatte das hier, dessen war sie sich sicher, als sie den Rahmen fast überraschend vorsichtig zurück auf den Sims stellte und bei all der Vorsicht um ein Haar beinahe die Flasche nach unten schmiss. Langsame Rückwaertsschritte sorgten dafür, dass sie mit dem rechten Bein den Fuss des tiefen, gemütlichen Stuhles berührte und schon im nächsten Moment nach einem Schulterblick wieder im Augenkontakt mit der plüschigen Kreatur stand, die sie ihm auf London geschenkt hatte.

    Sie schnaubte. Tat noch einen weiteren Schritt zurück, bis sie sich in den Stuhl setzen und mit einer Hand den kleinen Elch angeln konnte. Noch immer roch er etwas nach dem künstlichen Produkt, aus dem er zusammengenäht war und noch immer waren es riesige, braune Haselnussaugen, die sie anzustarren wussten. Etwas vorwurfsvoll. Mit diesem Warum, verbunden mit London und dem North Bent, dessen Situation noch immer an ihr zu nagen wusste.
    So ganz konnte Luci sich noch immer nicht erklären, was in den letzten paar Stunden passiert war. Alles war extrem schnell gegangen, die Ereignisse hatten sich regelrecht überworfen und von einem Moment auf den anderen fand sie sich in etwas wieder, was man offiziell wohl Beziehung nennen würde, es aber noch immer fraglich für sie war, ob sie den selben Gedanken diesbezüglich teilten. Vielleicht war es aber auch nur die Angst, die sie hatte. Angst vor dem Unbekannten. Davon, wieder den selben, falschen Weg zu gehen und davon, wieder dort zu enden, woraus sie erst entkommen war. Kleinelch war keine Hilfe bei ihrer Einschätzung - meldete er sich gar nicht erst zu Wort, als sie ihn auf Augenhöhe hielt.

    Aber all das war nichts, worüber sie jetzt noch lange nachdenken konnte, schon lange zeigten digitale Zahlen anklagend an, dass es höchste Zeit war nach unten zu stolpern um sich diesem Programm anzuschließen, von dem sie keine Ahnung hatte. Viel zu langsam stand sie also wieder auf, platzierte das Plüschtier demonstrativ auf der zugewandten Ecke des Bettes mit dem Blick zur Tür und krallte sich dann das Tablett, dass sie schleichend nach draußen und in die Küche trug. Erst dann war sie dazu bereit die Kleidung zu suchen, die Leif bereits im Inneren des Badezimmers frisch gebügelt über den Rand der Badewanne gehängt hatte, nur um erst eine ausgiebige Dusche zu nehmen und sich dann anzuziehen. Absolut unpassend gekleidet für diese Angelegenheit und komplett barfuß, glich es einer Herausforderung mit der Keycard im Gepäck einen Weg aus dem Gebäude zu finden ohne den Eindruck zu erwecken, dort übernachtet zu haben - geschweige denn generell gesehen zu werden.

    Erst jetzt, als sie wieder unten im Gras stand, erkannte sie, dass die Kuppel oberhalb unterdessen geschlossen wurde und entgegen der Tatsache, dass es draußen noch immer stockdunkel war und einer der Monde am Horizont prangte, hier im Inneren eine morgendliche Tageszeit wie auf der Erde simuliert wurde. Aus so gut wie allen Trakten drang weiteres Licht ins Innere der geschäftig besuchten Area. Immer mehr erinnerte sie Proteus an eine verzerrte Citadel. Wahrscheinlich orientierten sie sich auch hier an der Bauart, die nur bedingt etwas mit dem vor Dreck und Gewalt überfluteten Omega gemein hatte. Auf der Citadel hingegen würde man nun nicht absolut verloren herumstehen und die Orientierung verlieren. Kurzzeitig fiel ihr auch wieder ein, dass die einzige Keycard die sie hatte ja zu Leifs Gebäudetrakt führte, nicht aber mehr in ihr Zimmer, wo sie zweifelsohne auch die bereitgelegte Kleidung finden würde, die - wie sie sah, als immer wieder kleinere Grüppchen an ihr vorbei gingen - hier so gut wie jeder als einheitlichen Sportdress trug und sie sich einredete, dass die Assoziation Gefängnis, die sie damit hatte unbegründet war.

    Fuck....also musste sie doch zu diesem blonden Grinseweibchen zurück für eine neue Karte. Und das schon an Tag 2.
    Luceija ist offline

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