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  1. Beiträge anzeigen #1
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline

    Setarrif #41

    Turang kannte das Gesicht. Er erinnerte sich daran, ihn eines abends auf der Stadtmauer getroffen und sich ein wenig unterhalten zu haben. So weit schien die Sache von gestern unter einem guten Stern zu stehen. Auch Brom schien Nigel bereits getroffen zu haben.

    "Mein Name lautet Turang, wir sind uns allegegenseitig bereits begegnet, wie es scheint. Ich habe auch eine Nachricht von den Heilern. Die Banditen von gestern sind dort eingetroffen und werden behandelt. Bis jetzt sind sie alle noch am Leben, allerdings steht ein Leben auf Messers Schneide. Leider kann ich keine Aussage dazu machen, wie wahrscheinlich es ist, dass er sich erholen wird."


    Nachdenklich sah Turang zu Brom herüber. Er entschloss sich, es ihm zu überlassen, wie er erklären wollte, was er in jener Gasse getrieben hatte.

    "Selbstredend bin ich bereit, zu den gestrigen Vorfällen Frage und Antwort zu stehen, allerdings habe ich dort nicht viel mitbekommen, ehe die Klinge Rafik eingetroffen ist."

  2. Beiträge anzeigen #2
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    Müde und Durstig – primär Durstig – schleppte sich der Nordmann durch die Gassen Setarrifs. Er hatte die letzten Tage damit verbracht seine Ausrüstung zu Reinigen, sein Schwert zu Schleifen und seine Rüstung etwas zu Pflegen. Sie wies noch immer einige Kratzer und Beulen auf, aber das war dem Nordmann egal gewesen – Hauptsache das stinkende Orkblut war weg.

    Jetzt war er auf der suche nach Brom und – sofern es die Ahnen wollten – nach Nigel. Schritt für Schritt stapfte er weiter in Richtung Sturzkampfmöwe als er vor sich eine kleine Gruppe sah. Die Ahnen wollten ihm scheinbar unter die Arme greifen und hatten alle die er suchte auf einen Punkt gebracht – und das noch genau vor ihn. Besser hätte es gar nicht laufen können.

    „Brom, Nigel!“ rief der Nordmann schon von weitem.

    Mit einem kurzen nickten begrüßte er schließlich alle Anwesenden. „Lange rede, kurzer Sinn...wir gehen noch diese Nacht los. Nur wenig Ausrüstung und wenig Proviant. Ich will schnell hin und zurück. Was mit euren beiden freunden hier? Wollt ihr mit? Wenn ja kommt mit.“

  3. Beiträge anzeigen #3
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
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    HerrBrom ist offline
    "Drakk! Gut ich beeile mich... bin gleich wieder da!"
    Ohne weitere Worte spurtete Brom los. Zuerst zu dem Busch in dem er seine Tasche geworfen hatte, danach Richtung Taverne. Ohne aufzupassen schubste er Leute zur Seite damit er schneller an sein Ziel kam. In seiner Kammer angekommen sammelte er sein letztes Gold vom Boden zusammen und krizelte eine kleine Nachricht an den Wirten auf einen Papierfetzen.

    Sind abgereist
    Sehen und bald wieder

    Brom
    Den Zettel lies er in der offenen Tür liegen, und rannte mit seinem Wolf los zum Stadttor. Auf dem Weg befestigte er seinen Beutel wieder an den Lederriemen die um sein linkes Bein hingen.

  4. Beiträge anzeigen #4
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    Da war er, der rothaarige Nordmann. Tatsächlich war der Veteran wieder in der Stadt. Abrupt wurde das bisherige Gesprächsthema beendet und alle vier schauten etwas verdutzt auf den erfahrenen Krieger. Brom war der schnellste, der reagierte, in dem er verschwand.

    "Oh, Drakk. Du lebst noch. Schön dich zu sehen. Was...? Na gut, ich hol schnell mein Zeug. Treffen wir uns vor der Akademie oder wo soll es hingehen?" erwiderte Nigel schließlich.

    Er hatte viele Fragen, doch er entschloss sich, doch zu warten. Drakk hatte Eile befohlen, also war Eile angesagt. Als Treffpunkt wurde das südliche Stadttor festgelegt. Es war also wirklich keine Zeit zu verlieren.

    Mit Rafik im Schlepptau eilte der Schwarzgelockte wieder zurück in die Akademie. Im großen Flur ließ er Rafik zurück und eilte ein Stockwerk höher. Mit geübten Handgriffen legte er seine Rüstung an und befestigte seine beiden Klingen am Gürtel respektive auf dem Rücken. Auf Proviant verzichtete er gänzlich, lediglich seinen Wasserschlauch füllte er und befestigte ihn ebenfalls am Gürtel.

    Schließlich eilte er wieder hinunter. Von Rafik war keine Spur, so dass er gleich zum Südtor eilte. Dort fand er schließlich Drakk und Brom.

    "So, ich denke, dass Rafik mitkommt. Wir sollten noch kurz warten. Wohin solls gehen, Drakk?" fragte Nigel, um die Zeit zu überbrücken, bis auch der letzte fertig ist.

  5. Beiträge anzeigen #5
    Ritter Avatar von Turang
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    Turang ist offline
    Brom schien voller Eifer für die reise zu sein, auf die er sich begeben würde. Das zu sehen war sicherlich nicht der Grund, warum Turang gerade hier war, dennoch musste er zugeben, dass ihn interessierte, welches ziel die reise haben würde, die der rothaarige hühne angesprochen hatte.
    Während jeder andere von Eifer beschwingt loslief, wechselte er ein paar Worte mit ihm. Es sollte also in die berge gehen, um den Ursprung jener seltsamen Geschehnisse auf den Grund zu gehen, die die Stadt in Atem hielt. Das klang vielversprechend musste Turang zugeben.

    Mit der zusage, mitzukommen, schnippte Turang einmal mit der Rechten und teleportierte sich direkt zu seiner Holzhütte im Norden, wo er einige wenige Vorräte zusammensammelte und einen Brief an die Magier aufsetzte, in dem er seine Abwesenheit erklärte und sie bat, Haldan von seinem fehlen in Kenntnis zu setzen. anschließend pfiff er Fenris, ihm zu folgen, zurück zum Stadttor im norden, wo er den erste nüchternen Bürger für ein goldstück bat, den Brief zu überbringen und mit Fenris zurück zum Südtor teleportierte. Bis auf Rafik war die Gruppe bereits beisammen. Es nahm doch einiges an Zeit in Anspruch, zu dieser zeit nach jemand anständigen als boten aufzutreiben.
    Interessiert beobachtete Turang den Wolf, den Brom mitgebracht hatte. er schien Fenris zwar zur Kenntnis zu nehmen, störte sich jedoch nicht weiter daran. Gelangweilt ließ Turangs Nordmarer Wolf sich zu dessen Füßen nieder und musterte Mensch und Tier der runde...

  6. Beiträge anzeigen #6
    Krieger Avatar von Rafik
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    Rafik ist offline
    "Danke, ich schulde Euch was", sagte Rafik und ging zügig los. Er hatte sich einen Laib Brot, etwas Käse und einen Wasserschlauch von einem Händler geben lassen. Mit einer guten Begründung und als bekanntes Gesicht war es kein Problem gewesen, das bisschen Proviant zu bekommen. Eine Rüstung die er anlegen musste hatte er nicht, seine Waffe war sowieso bei ihm - nur hatte er immernoch kleine Probleme mit der Orientierung und verzögerte seine Ankunft ein wenig.

    Schlussendlich sah er Nigel, den besagten Drakk, Brom und Turang, den Magier, am Südtor stehen. Er fuhr noch einmal mit der Hand durch seine Haare und kam mit schnellen, kurzen Schritten bei der Truppe an.

    "Da bin ich, anscheinend der letzte Fehlende, Rafik", kündigte er sich an, damit auch Drakk wusste um wen es sich handelte.
    "Also, wollen wir?", fragte er und setzte sich mit dem Rest in Bewegung.

  7. Beiträge anzeigen #7
    General Avatar von Nigel Ascan
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    Die kleine Gruppe war vollständig, jedoch größer als gedacht. Ein weißer und ein schwarzer Wolf sollten die vier Männer begleiten. Wenn das mal gut ging...

    Inzwischen war das Ziel ihres Unternehmens auch offenbart worden. Es sollte in die Berge gehen, Antworten wurden gesucht. Nichts großes aber in Anbetracht der Ungewissheit dennoch nicht zu unterschätzen.

    "Dann können wir wohl los, ja." bestätigte Nigel und setzte sich in Bewegung, nachdem Drakk zur Bestätigung genickt hatte.

    So verließ er als erstes der vier Zweibeiner und zwei Vierbeiner die Stadt in die dunkle Nacht hinein. Es war ruhig und angenehm kühl, ein trügerisches Zeichen?

  8. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #8
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    Gath ist offline
    Auf dem Markt herschte das übliche Treiben.
    Die Händler versuchten ihre Kunden um ihr Ersprartes zu bringen, erwiesen sich dabei als nicht ganz so erfolgreich, wie die paar Taschendiebe, die hier herumlungerten, hatten dafür aber weniger Probleme mit der Wache... Auch die Gespräche hielten sich wieder in den üblichen Bahnen. Manchmal wurde noch über das Ereigniss von vor einer Woche sinniert, aber die meisten Spekulationen waren abgeklungen. Keiner wusste, was los war, und das Interesse an haarsträubenden Gerüchten ging auch zur Neige. Die Wahrheit war übrigens auch so das ein oder andere Mal dabei gewesen, aber die meisten hatten diese Wahrheit nicht geglaubt.
    Für die allgemeine Stimmung war das sicherlich nicht verkehrt, denn Gath schauderte jedes Mal, wenn er an dieses Vieh dort oben im Gebirge dachte. Hoffentlich kam der Drache nie auf die Idee, dort wieder runter zu kommen...
    Nunja, hoffen und beten war angesagt, Innos würde das schon irgendwie abwenden.

    All das ging dem jungen Bootsbauer durch den Kopf, als er gerade neben dem Stand eines Tuchverkäufers im Schatten saß - in der Sonne war es jetzt zur Mittagszeit bedeutend zu warm - und seine Pause genoss. Nachher, so hatte er es abgesprochen, würde er sich hier mit Traér treffen, denn er hatte erst mal bis zum Ende des Markttages frei.
    "Moin Gath.", eine Stimme, die ihm irgendwie bekannt vor kam, riss ihn aus seinen Gedanken.
    "Hmm?"
    Eine etwas gedrungene, dafür umso breitere Silouhette stand vor ihm in der Sonne - und als sich seine Augen wieder an das Licht gewöhnt hatten, konnte er auch wieder einordnen, zu wem die gehörte.
    "Ach, hallo Dico.", grüßte er seinerseits. Dico war derjenige gewesen, der ihm die Waffenlieferung abgenommen hatte und zumindest Traér seinen Anteil ausbezahlt hatte.
    "Beweg dich mal hier weg, ich muss mit dir reden."
    Das klang ja mal ansatzweise vielversprechend. Mühsam erhob sich der junge Bootsbauer und lief Dico, der sich sogleich gemächlich, aber zielgerichtet in Bewegung setzte hinterher. Weg vom Marktplatz, hin zu einigen weniger belebten Straßen.

    "So, jetzt.", stellte sein Führer fest, als sie in einer der Handwerkerstraßen standen. "Da rein und dann."
    Da drinnen war im diesem Fall das Geschäftet eines Bogners, der sich, sobald sie eintraten, in die Mittagspause verabschiedete.
    Auch wenn Gath extrem neugierig war, was das jetzt alles werden sollte, hielt er sich lieber zurück. Dico schien irgend einen Auftrag für ihn zu haben - und das konnte nur heißen, dass Neuigkeiten aus Bakaresh eingetroffen waren.
    "Du fragst dich garantiert, was los ist.", eröffnete der bullige Mann endlich das Gespräch mit einer verdammt überflüssigen Floskel.
    "Hmm."
    "Ich arbeite zwar eigentlich für Cortran, aber ich habe auch noch so meine anderen Auftraggeber. Und gestern habe ich einen Brief bekommen, der an dich und wenn er möchte auch an Traér gehen soll."
    Eine Kunstpause, in der Gath lieber schwieg. Noch hatte er ja nicht zu viel erfahren.
    "Hast du schon mal was von Reyn gehört?"
    "Der... Name sagt mir irgendwas. Ich habe auf Feshyr Leute über ihn reden hören."
    "Ein Pirat, der den Schmuggel in Thorniara kontrolliert. Seit die die Pest los sind, ist der Herr wieder bombastisch im Geschäft. Und das ist nicht so ganz zielführend, denn er kontrolliert den Hafen und schneidet uns von der Außenwelt ab."
    "Das heißt... Deine Auftraggeber hier in Setarrif stören sich an dem Kerl? Vorsichtig formuliert."
    "Joa. Aber nicht nur die. Ich habe Post aus Varant bekommen, eine Liste mit Namen und eine Order für dich dazu.
    Die Namen sind Leute, die Reyn nicht passen. Dazu kam ein Schreiben, in dem stand: Finde diese Leute und sieh zu, dass wir sie dazu bringen, gegen Reyn zu arbeiten."
    "Hmm. Stand dabei irgendetwas über Mittel?"
    "Nein."
    "Das ist nicht so gut, ich kann den Leuten dann ja Argument bieten, warum sie mir vertrauen sollten."
    "Der Name Dico ist ein Argument, Gath."
    "Gut.
    Ähm, steht auch dabei, wo ich die Leute finde, oder nur Namen?"
    "Namen. Hier in Setarrif ist niemand von denen - außer ein paar Leute, die sowieso mit mir zusammenarbeiten, aber die habe ich lieber gleich selbst informiert. Der Rest... Wird wohl entweder in Schwarwasser, Stewark, Thorniara, der Silberseeburg... Halt irgendwo auf der Insel zu finden sein. Mach die Augen auf und suche vorsichtig! Aber ich gehe mal davon aus, das kannst du, oder?"
    "Müsste."
    "Bete, dass es so ist! Sonst könnte es dich schneller unter die Erde befördern, als dir lieb ist."
    Gath musste er einmal schlucken. Das klang alles recht gefährlich, aber immerhin, er hatte etwas zu tun, dass nicht unlösbar war. Er kam aus dem Hafen von Khorinis, war es auch ratsam gewesen, nach bestimmten Leuten lieber nicht zu fragen - oder nur implizit, auf umwegen, an den richtigen Ecken gezielt ahnungslos in die Lande zu murmeln... Nunja, er würde das schon irgendwie hinbekommen - müssen.
    "Ähm, was ist mit Traér?"
    "Das kannst du ihn fragen. Entweder er kommt mit, oder er soll nach Thorniara und dort auf ein Schiff gen Varant zurück. Hier bleiben sollte er auf jeden Fall nicht."
    "Organisierte Überfahrt."
    "Selbst zu organisierende Überfahrt. Alles andere wäre zu auffällig. Und wir müssen vorsichtig sein, wegen Reyn."
    "Hmm."
    "Aber ich sehe, du bist dabei."
    "Habe ich eine Wahl?"
    "Nein sagen und von der Stadtmauer springen.", erwiederte Dico mit einem breiten Grinsen, sodass sogar Gath trotz des Ernsts der Lage lachen musste.
    "Also gut."
    "Fehlt nur noch die Liste."
    Sein Gegenüber bewegte sich schnell hinter den Tresen und zog dort eine Pergamentrolle heraus, die rein zufällig in der Werkstatt eines Bogners lag... Wo war er hier nur hereingeraten? In Varant hatten Pandillo und er wenigstens ganz normale Geschäfte mit den örtlichen Händlern gemacht. Da war nichts so heimliches dabei gewesen. Oder lag es einfach nur daran, dass Pandillo auch alle windigen Gestalten, mit denen sie gehandelt hatten, schon gekannt hatte?
    Egal. Gath schob die Gedanken an die Wüste zur Seite und nahm die Rolle entgegen.
    "Sei morgen noch mal am Markt und bring Traér mit. Ich frage euch dort, ob dein Freund ein paar Familienangelegenheiten regeln muss oder mit dir mit ziehen wird."
    Einmal tief durchatmen "Gut."
    "Dann bis morgen."
    Damit war Gath entlassen - und musste jetzt erst mal schnellstmöglich Traér auftreiben.
    Am besten noch, bevor er wieder zum Abbauen auf dem Markt sein musste.

  9. Beiträge anzeigen #9
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline

    Im Thronsaal Setarrifs

    Das Gespräch mit dem König war deutlich einfacher und besser verlaufen, als Hyperius es erwartet hatte, da der Herrscher Argaans ein anderes Kaliber war, als die meisten hochnäsigen Adligen. In diesem Manne auf dem Throne Setarrifs steckte anscheinend ein Adliger, der die Politik nicht als Mittel der Selbstinszenierung begriff, sondern als notwendiges Übel, um das Beste für sein Volk zu garantieren. So waren zumindest die Gedanken des Wassermagiers, der es sich nicht hätte anders erklären können, dass ein Mann, der ein Todesurteil an einem Schwarzmagier mit einem Wink anordnen und dafür zum Teil sogar gefeiert würde, eben jenes Urteil revidierte, weil es Sinn ergab und Hoffnung für das Schicksal eines Einzelnen bestand. Dass dieses Individuum noch nicht einmal ein Untertan war, stand auf einem anderen Blatt.
    So nickte der Erzdekan Setarrifs langsam, nachdem der König geendet hatte und ging zunächst auf die letzte und wohl brennendste Frage des Königs ein: "Es besteht Hoffnung, euer Hoheit, denn obschon Adanos' leidet und unter der Macht der Diener Innos' und Beliars leidet, die seine - unsere - Welt verschandeln, ist seine Macht doch noch so stark, dass seine Diener das Unnatürliche und Falsche bekämpfen und besiegen können. Ich sage nicht, dass es leicht wird, oder das ich es alleine schaffen könnte, aber mit entsprechender Unterstützung, die ich ohne jede Frage heran ziehen werde, ist auch diese Herausforderung zu bezwingen, um die Dämonen seinem Leib für immer zu entreißen."

    Als diese Worte verklungen waren, hätte sich der Diener des Gleichgewichts am liebsten eine Tasse Tee, wie er sie üblicherweise bei seinen Monologen und auch in anderen Lebenslagen bei sich trug, gewünscht, was jedoch zumindest bis nach dem Gespräch mit Ethorn warten musste, da es jetzt mehr als unhöflich gewirkt hätte und auch den dramaturgischen Bogen der ganzen Audienz, wie der Hofadel wohl sagen würde, empfindlich gestört hätte.
    "Da der Exorzismus eigentlich eher von Dienern Innos', dort meist im Rahmen einer Verbrennung des Besessenen, durchgeführt wird und bei uns Wassermagiern die Reinigung des Körpers von Dämonen nicht ganz so erprobt ist, bitte ich darum mit anderen Wassermagiern zur Sicherheit aller Beteiligten den Gefangenen nach Westargaan zu schaffen, um dort das Dämonische aus ihm herauszutreiben. Sollte es gelingen, können wir sicherlich auch Erkenntnis für die Bekämpfung der übernatürlichen Kreaturen Beliars und Innos' ableiten", begann der Glaubenshüter seine Ausführungen, eher noch kurz überlegte, ob er einen letzten Punkt ergänzen sollte, der ihm schwer auf der Seele lastete, aber der eigentlich nur am Rande mit dem vorliegenden Fall zu tun hatte. Schließlich rang er sich doch dazu durch und erhob ein letztes Mal, dieses Mal von einem gewissen Eifer erfasst, das Wort und die Stimme: "Das es mit den Dämonen überhaupt soweit kommt ist ein Anzeichen für die Korrumpierung unserer Welt und es gilt nicht nur diesen einen Menschen, dessen Besessenheit jedem offenbar wird zu reinigen, sondern auch die "geheiligten" beziehungsweise "verdammten" Plätze dieser Sphäre, die das Eindringen wie ein Brückenkopf unterstützen. Deshalb frage ich euch, euer Hoheit, und ihr könnt euch auch gerne für eure Entscheidung Zeit lassen, ob ihr zum Erhalt des Gleichgewichts das Aufstellen neuer Adanos Schreine und auch eine Reinigung der Welt auf magische Art von den Einflüssen der fremden Götter in der Nähe deren Kultstätten befürwortet, oder eher Zurückhaltung anmahnt. Ich glaube jedoch, dass wir, wenn wir nicht bald halten in Zukunft sicher noch mit weit schlimmeren Auswüchsen als einem von Dämonen besessenen Schwarzmagier zu kämpfen haben werden."

  10. Beiträge anzeigen #10
    Abenteurer Avatar von König Ethorn VI
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    König Ethorn VI ist offline
    Die Hallen waren vom Schweigen befallen, als die Worte des Magiers in ihrem Fluss erstarben und die Welt mit dem zu ringen begann, was sie gemahnt, vielleicht gar prophezeit hatten. Ob wahr oder nicht wahr war, was der Magier sprach, wusste Ethorn nicht zu urteilen. Aber er sah in jenem Manne vor ihm keinen Heuchler, sondern jemanden, dem das Leben und das Wohl der Welt am Herzen lagen. Und als solcher, der kam, um die Korruption der weltlichen Sphäre durch die anderen Götter anzuprangern, konnte kaum selbst in diesem Maße mit gespaltener Zunge sprechen. Und am Ende lag im Schreine am Wege, der geweiht dem Gott des Gleichgewichts war, kein Fluch, sondern stets ein Segen.

    So nickte Ethorn dann bei den letzten Worten Hyperius’. „Ich danke dir für deine offenen Worte. Und für deine Sorge nicht nur um das Leben jener, denen das Leid von Adanos weiß wem mit auf dem Weg gegeben worden ist. Du scheinst zu wissen, was du versuchen sollst, um das Leben des Schwarzmagiers und seinen Geist zu wahren. Für diese Aufgabe wünsche ich dir die nötige Kraft und erlaube dir freilich, alles Notwendige zu veranlassen. Auch, dir andere Magier zu suchen, die dein Vorhaben unterstützen.“, sprach der König mit ehrlichem Wohlwollen und hoffte, dass Hyperius der Exorzismus gelingen würde. Es war gleichsam gut, wenn er wusste, zu was die seinen Magier im Stande waren. Und es würde die Welt besser machen, wenn sie zu mehr befähigt waren, als die Magier Rohbaus es schienen.

    „Mir ist ein Bericht zu Ohren gekommen, dass ein Drache auf dem Weißauge gesichtet worden ist. Ich weiß nicht, ob dies ein Anlass zur Sorge ist. Noch nicht. Aber es scheint mir doch ein deutliches Zeichen dafür, dass du mit deinen Worten über die Korruption der Welt nicht unrecht hast. Wenn du dich dieser Aufgabe ebenso gewachsen siehst, so wäre ich froh, wenn du dich auch noch ihr annehmen wirst, sobald der Schwarzmagier gereinigt worden ist. Auch, wenn ich nicht weiß, inwieweit ein Schrein am Rande des Weges der Welt hilft, solange die Finsternis noch in den Gedanken der Menschen lauert. Aber ich möchte nichts unversucht lassen.“, erkor Ethorn Hyperius zu jenem, der in Angriff nehmen sollte, was er mit eigenen Worten, wenn auch nicht als dringlich, so doch als mit Sorge zu betrachten erwogen hatte.

    Raad

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    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Im Kerker Setarrifs

    Das Gespräch mit dem König war ein sehr ernsthaftes gewesen, das jedoch schon seine Schatten auf die Zukunft vorauswarf. Hyperius war damals dabei gewesen, als der Drache geschlüpft war. Dass dieser nun zu einem mächtigen Drachen herangewachsen war, bedeutete nichts Gutes und würde die Insel sicher in naher Zukunft in großes Chaos stürzen, wenn nicht gehandelt würde. Diesem Unheil würde sich der Orden des Wassers annehmen müssen, um das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, was in den letzten Jahren schon ziemlich aus den Fugen geraten war und stark zu wanken begonnen hatte. Doch neben all der schlechten Nachrichten, die in der Zukunft lauerten, gab es auch gute Neuigkeiten, die fürs erste vornehmlich darin bestanden, dass der Schwarzmagier seinen Kopf behalten durfte und Hyperius und die Wassermagier endlich mehr Schreine Adanos' auf der Insel würden aufstellen dürfen.

    So schritt der Diener des Gleichgewichts begleitet von einem Adepten durch die kühlen Gänge des Kerkers hin zu der Zelle Noxus Exitus'. Der Begleiter des Varanters trug dabei ein kleines magisches Amulett, dass vor Magie nur so pulsierte. Dieses Schutzamulett aus einer der geheimen Kammern der Setarrifer Magier diente dazu den Einfluss des Göttlichen, aber auch von Dämonen und Geistern zu unterdrücken und zu verhindern. Eigentlich als Schutzamulett getragen, dürfte es bei dem Noch-Gefangenen eher dazu dienen, den dämonischen Einfluss in seinem Körper soweit zurückzuhalten, dass man sich nicht gezwungen sehen musste, weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen, denn darauf würde der Pazifist am liebsten verzichten.

    Bei der Horde von Dämonen in dem Schwarzmagier würde das Amulett jedoch höchstens etwas mehr als eine Woche halten, ehe die Kräfte aufgebraucht wären, was jedoch ausreichen müsste. "Meister Noxus Exitus, Adanos zum Gruße, der König ist meiner Einschätzung gefolgt und es sieht ganz so aus, als ob ihr euren Kopf noch eine Weile behalten dürftet und ihn zumindest nicht durch einen Setarrifer Henkersmeister verliert.", sprach der Glaubenshüter, während die Wache begleitet von dem Adepten sich daran machten dem Gefangenen die Fesseln abzunehmen, beziehungsweise dem Schwarzmagier das Amulett anzulegen und es zu verschließen.

    "Was das Amulett angeht, so bedauere ich, dass ihr es tragen müsst, bis sich unsere Wege getrennt haben. Ihr werdet verschont unter der Bedingung, dass ich euren Körper von den Dämonen reinige, die euch befallen haben, was wir in Westargaan außerhalb der Städte tun werden. Bis dahin soll dieses Schmuckstück dafür sorgen, dass euch nicht wieder die Finsternis überkommt. So ihr mögt, können wir nun gehen, ein warmes Bett, etwas zu Essen und Tee könnt ihr bei mir finden. Morgen im Laufe des Tages werden wir dann eure Reise antreten, bis sich unsere Wege trennen und ich froh sein darf, euch in die Freiheit zu entlassen.", fügte Hyperius noch ruhig erklärend hinzu, nachdem die Wache und der Adept wieder zur Seite getreten waren.

  12. Beiträge anzeigen #12
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Mittlerweile hatte es Sergio mehrmals geschafft, seine Hand mit einer dünnen Gesteinsschicht zu überziehen, die sich nicht einfach abstreifen ließ, zumindest, solange sie mit Magie versorgt wurde. Ohne den Einsatz von magischer Energie ließ sich die Verbindung zwischen Gesteins- und Hautteilchen überhaupt nicht aufrechterhalten. Was der Grund dafür war, wusste Sergio nicht, ihm genügte allerdings die Erkenntnis, dass der Elementavatar den permanenten Einsatz von Magie erforderte – und sicher viel Kraft verbrauchte, insbesondere bei der vollständigen Verwandlung.
    Die Schicht war ihm aber noch immer nicht fest genug. Zwar hielt er es nicht für sehr wahrscheinlich, sie undurchdringlich zu machen, aber vielleicht war wenigstens so viel möglich, dass Verletzungen, beispielsweise durch eine Schwertklinge, etwas abgemildert wurden. Der Magier begann erneut mit dem Zauber und ließ die dünne Schicht wieder entstehen, wobei er Gestein und Haut wie bisher miteinander verband. Dann versuchte er, die Gesteinsteilchen näher zusammenrücken zu lassen, um sie zu festigen, was ihm beim Formen-Zauber ohne Probleme gelang.
    Nun leisteten die Teilchen jedoch Widerstand und wollten sich nicht von der Stelle bewegen lassen. Sergio kam der Gedanke, dass dies womöglich mit der Verbindung mit den Hautteilchen zusammenhing – letztere musste er vielleicht ebenfalls bewegen, wobei er sich das schmerzhaft vorstellte und darum nicht besonders erpicht darauf war. Doch ihm fiel noch eine andere Möglichkeit ein. Er stoppte die Versorgung mit Magie und ließ die Gesteinsteilchen beim darauffolgenden Versuch sich wieder auf seiner Hautoberfläche sammeln, danach ließ er sie enger zusammenrücken, und zwar so gut er konnte, wodurch er eine höhere Festigkeit erreichen wollte. Erst jetzt verband er Gesteins- und Hautteilchen miteinander. Mit einem Finger der freien Hand, die er noch immer zur Aufrechterhaltung des Magiestroms benutzte, kratzte er an dem Hautüberzug. Und tatsächlich war die Gesteinsschicht fester als beim vorherigen Versuch.
    Sergio wiederholte das Ganze mehrmals, doch noch fester werden wollte die Schicht nicht. Schließlich entschied er sich, nochmal in einem schlauen Buch nach Hinweisen zu schauen, die ihm weiterhelfen konnten. Aber nicht mehr heute.
    Geändert von Sergio (17.06.2014 um 22:13 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #13
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Im Kerker.

    »Mh ...«

    Ein unglaublich langgezogenes Stöhnen erklang, als der Gefangene, dank schwerer Ketten in Schach gehalten, den müden Schädel zur Seite bewegte, um den Ankömmling in Betracht zu nehmen, was sich als nutzloses Unterfangen herausstellte, da die schon fast pelzigen Strähnen ihm die Sicht nahmen, nicht zuletzt seines bescheidenen Zustand wegen. Die Worte die er vernahm waren verzerrt, irgendetwas mit einem Omelett, gab es Frühstück? War es nicht dunkel? Doch die Haare wieder?

    Weitere Gestalten betraten den Raum. Noxus wurde überwältigt vom plötzlichen Wandel, der im Kerker stattfand, Lärm und Gerüche drangen ein, die weder willkommen noch üblich waren. In Thorniara hatte er wenigstens Redlef zur Belustigung gehabt, um ihn bei Laune zu halten, jetzt war er einfach nur so dermaßen erschöpft und gelangweilt, dass sein Schädel beim Nachdenken zu schmerzen begann. Von seinen eiskalten Gliedern gar nicht erst zu sprechen, war von Taubheit bis purem Schmerz von Abschürfungen alles dabei. Vielleicht wurde er ja auch einfach nur alt? Erbärmlich der Dekadenz des Körpers folgen zu müssen. Wahre Macht hätte einen Riegel vor solch menschlicher Schwäche geschoben, doch besaß sie das Weißauge nicht einmal annähernd.

    Deprimiert ließ er sich von den unnötigen Massen an Ketten befreien um direkt danach in neue gelegt zu werden. Nicht soviel wie zuvor, auch waren seine Füße komplett befreit, doch die Arme, als Werkzeuge seiner Magie, wurden mehrmals kräftig aneinander geschnürt. Allein das Gewicht ließ ihn im Buckel sitzen, als er dann auch noch zum Aufstehen gezwungen wurde, indem man ihn unter den Armen hochheben wollte, knickte er direkt in sich zusammen. Seine Beine waren eingeschlafen, aber nicht über eine Stunde, sondern über Tage. Es kam ihm vor wie Wochen, gar Monate.

    »Tötet ihr mich jetzt endlich?«, meinte der Schwarzmagier mit gebrochener Stimme, während er sich den Weg nach oben stur alleine hoch kämpfen wollte. Soweit würde es noch kommen, dass man ihn zum Henker schleppte. Er würde aufrechtem Hauptes seinem Urteil entgegen schreiten und jeden anspucken, der ihm in den Weg kämme, wenn er doch nur den Speichel besäße. Kaum zu glauben, dass das die unterste Stufe der Psychologie eines Mannes war, der sich gackernd am Morden vergnügte.

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    Ehrengarde
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    Gath ist offline
    Am gestrigen Mittag

    "Moin, die Herren. Wie ist der Stand der Dinge?"
    Dico war augenscheinlich recht gut gelaunt, so wie er hier vor ihnen stand.
    "Passt soweit. Wir sind abmarschbereit.", verkündete Gath geradeheraus.
    "Traér, wie gehts der Familie?" Oder übersetzt: 'Traér, wirst du Gath begleiten oder nach Varant zurückreisen?'
    "Der gehts soweit gut.", kam die Antwort recht schnell zurück. Der ehemalige Lagerarbeiter hatte sich überzeugen lassen, mitzukommen.
    "Freut mich zu hören. Gath, wohin verschlägt es dich denn jetzt?", bestätigte Dico die Eröffnung.
    "Nach Schwarzwasser."
    Dort würden sie anfangen.
    Eigentlich war das nicht ganz die allerbeste Idee, am sinnvollsten wäre es, in Thorniara zu beginnen, aber Gath hatte zu seinem Entsetzen die Namen von San Daran, Dennik und Rekhyt auf der Liste gefunden - und dann musste er selbstverständlich dort hin und schnellstmöglich nachschauen, wie es seinen Freunden erging. Außerdem hatte er sie seit weit über einem Jahr nicht mehr gesehen, es wurde Zeit, dass sie sich mal wieder trafen!
    "Oh, warum das."
    "Wir haben ein Boot. Mit dem kommen wir am schnellsten dorthin und dann auch wieder weg."
    Das musste als Begründung reichen.
    "Gut, wenn du meinst.", ganz begeistert war Dico von der Eröffnung nicht, aber er konnte hier, mitten auf dem Marktplatz, auch nicht anfangen, daran rumzumeckern. "Dann wünsche ich dir viel Erfolg auf der Reise und guten Wind! Grüß alle von mir.
    Ähm, und wann sieht man dich wieder?"
    Die Antwort bestand nur aus einem Achselzucken.
    "Bald, hoffe ich doch mal."
    "Bald ist gut."
    "Joa. In diesem Sinne bis bald, Dico.", verabschiedete sich Gath und ließ den Gauner einfach stehen. Er wollte weg. Er wollte endlich wieder etwas tun und wissen, was mit seinen Freunden los war!

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    Theon ist offline
    Theon erhob sich vom Boden und klopfte sich so gut es ging den Staub und Dreck von seiner Kleidung. Er hatte jetzt lange genug an der Ecke rumgelungert und viel mehr Münzen als die paar die er sich bisher zusammen geschnorrt hatte, würde der junge Mann auch nicht mehr kriegen. Das bisschen Geld was er zusammen gekriegt hatte, würde für ein geringes Essen und mit Glück auch für ein Bier in der Taverne reichen, aber viel mehr war da auch nicht raus zu holen.

    Müde schlenderte Theon durch die Straßen von Setarrif, um sich einen neuen Platz zum betteln zu suchen. Er war nicht müde, weil er sich so sehr anstrengte, viel mehr war er durch sein Leben müde geworden. Der Bettler wollte nicht länger auf die Großzügigkeit anderer angewiesen sein, es musste sich was ändern. Zu lange lebte er nun schon auf der Straße, dabei wollte er sich doch schon immer König Ethorns Armee anschließen.
    Also, warum nicht gleich? Ihm war klar, dass man so einen Kerl wie ihn nicht sofort in der Armee aufnehmen würde, doch man konnte es ja probieren.
    Doch zuerst wollte Theon in die "Sturzkampfmöwe" gehen, um sich noch mal den Magen voll zu schlagen, bevor er sein Glück suchte.

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    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Tempelkundgebung und Abreise

    Es war doch etwas mehr als eine Nacht vergangen, seit der Erzdekan Setarrifs den Schwarzmagier aus dem Gefängnis geholt hatte. Die ursprünglich für den nächsten Morgen geplante Abreise war verschoben worden, auf den aktuellen Abend, da gewisse Vorbereitungen noch hatten getroffen werden müssen. Weil einer der älteren Magier zu Fuß nicht mehr so gut unterwegs war und einer der anderen Magier zunächst für das Reinigungsritual noch wichtige Abschriften erledigen und Materialien besorgen musste, verzögerte sich das Ganze sehr zum Leidwesen des Teetrinkers, der jedoch auch nicht untätig gewesen war. Zusammen mit einem Novizen und einem Adepten wurde eine Kutsche organisiert, Lebensmittel gekauft und Dinge eingepackt, die man sonst noch für eine Reise von bis zu einem Monat gebrauchen konnte. So war aus der eigentlich kleinen Reise, die Noxus Exitus von den Geistern, die ihn besessen hatten, heilen sollte, eine fast schon mittlere Expedition geworden, da man von offizieller Seite auch darauf bestanden hatte, dass einige Wachen in diesen unsicheren Zeiten zum Schutze der Gruppe von Gefahren von Außen und Innen dabei sein müssten.
    Dies nahm Hyperius zwar nicht ohne Murren hin, aber er akzeptierte es. An diesem Abend sollte es nun also losgehen, doch zuvor stand noch eine große Kundgebung im Tempel Adanos' an, zu der in den letzten Tagen kurzfristig von Hyperius und seinen eifrigen Helfern erstellte Flugblätter verteilt worden waren. Das prallgefüllte Gotteshaus zeigte jedoch, dass großes Interesse an den Worten des Hüters des Glaubens zum Thema "Dem Leiden entgegnen - von der Heilung des Sphäre Adanos' und der Wiederherstellung des Gleichgewichts"

    Erleuchtet von den bläulichen magischen Lichtern, die anstelle der Fackeln an diesem heißen Sommertag brannten, stand der Diener Adanos' ruhig und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen vor den gefüllten Reihen des Tempels. Als sein Blick von links nach rechts schweifte, erkannte er viele bekannte Gesichter allen voran natürlich unter seinen Brüdern und Schwester im Glauben vom Kreise des Wassers und den Adepten und Novizen, aber auch in den vorderen Reihen unter jenen in der Bevölkerungen, die regelmäßig den Gottesdienst besuchten oder den Wassermagier danach um Rat baten. Von Bauern bis hin zu Adligen war ein bunter Querschnitt durch die vielfältige Gesellschaft der Küstenstadt in den Anwesenden abgebildet, obschon sicher manche Gruppen stärker vertreten waren, als die anderen, doch auch das machte keinen Unterschied, denn der Pazifist war dankbar für jeden der gekommen war.

    "Adanos möge euch und eure Familien behüten, die ihr heute gekommen seid, um meinen Worten zu einem Thema zu lauschen, das uns alle betrifft. Doch auch die, die heute nicht gekommen sind, sei es aus Unwissenheit, Alter, Krankheit, weil sie ihren Weg zum Glauben noch nicht gefunden haben oder aus ganz anderen Gründen, seien in unsere Gedanken und Gebete mit eingeschlossen.", eröffnete der Magier des Wassers mit ruhiger Stimme und doch voller Spannung seine Rede, wobei die seine Worte stets unterstreichenden gestikulierenden Hände auch langsam Fahrt aufnahmen. "Kommt der Mann, der auf einer Kugel steht und das Gleichgewicht findet, wirklich zum Frieden oder klammert er sich nur an einen zerbrechlichen Moment der Ruhe, der schon durch kleinste Veränderungen wieder zerstört werden kann? Und ist der Mann, der auf der Kugel herumstolpert und sich das Gleichgewicht ersehnt ein Narr, weil er nach etwas so vergänglichem strebt? Ist er töricht, wenn er das gefunde Gleichgewicht genießen will und weitere Schritte, so lange er in Ruhe bleibt ablehnt?"

    Nachdem diese Worte verklungen waren, folgte eine kurze Pause, ehe der Erzdekan wieder das Wort ergriff und mit mehr Güte und einer väterlichen Barmherzigkeit in der Stimme weitersprach: "Ich gönne dem Mann die Ruhe, wenn es ihm gelingt endlich das Gleichgewicht zu finden, auch wenn es womöglich nicht von langer Dauer ist. Dieses Streben nach dem Frieden und dem Gleichgewicht treibt uns alle an und wer würde nicht halt machen, wenn er es erst gefunden hat. Dabei übersehen wir jedoch ähnlich wie der Mann in meinen Fragen, dass dieses Gleichgewicht nicht nur von uns abhängig ist, sondern auch von dem Boden und der Welt auf der wir uns befinden. Wer stets nur das Gleichgewicht und den eigenen Frieden sucht, wird scheitern, solange sich die Welt im Chaos befindet. Es wird Zeit, dass wir von den Kugeln herabsteigen und mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Dies ist ein wankender Boden, voll Unsicherheiten und Chaos und viel unüberschaubarer als unsere eigenen kleinen Realitäten, die dem erwähnten Kugeln entsprechen, aber wir stehen gemeinsam auf ihm und können uns gegenseitig Halten und Halt geben."

    Es folgte eine weitere kurze Pause, in der sich die Miene des Erzdekans etwas verfinsterte. Es war kein Hass oder eine ungewöhnliche Härte im Gesicht des jungen Mannes zu erkennen, sondern eher Bedauern und Trauer. Diese erfüllte die sich anschließenden Worte nicht, obschon sie nicht ganz die mitreißende Kraft des vorher Gesagten besaßen, sondern eher betroffen machen sollten, weshalb Hyperius auch etwas leiser als zuvor sprach: "Adanos hat uns diese Sphäre als Lebensraum geschenkt und er ist Teil dieser Welt, die wir bevölkern. Frei von den Einflüssen der Götter sollten die Menschen leben und selbst Herr des Lebens sein, doch die Brüder Adanos' missachteten sein Gebot und nahmen Einfluss auf unsere Sphäre, die sie selbst nicht betreten konnten. Geleitet vom Streben nach Macht, Einfluss oder der bloßen Rechtfertigung für das eigene Handeln begannen einige Lebewesen Innos und Beliar zu folgen. Die Idee dieser Götter in den Köpfen der Menschen wirkte auf unsere Welt wie Holzwürmer in einem Boot. So wurde das Konstrukt, das uns zusammenhält marode. Doch die Menschen verstanden nicht, dass auch in Innos ein Problem liegen könnte und so befeuerte sich der Glauben an die beiden sich bekriegenden Götter durch den immerwährenden Konflikt zwischen ihnen. Als die Menschen sich also Innos zuwandten und sein Licht wie eine Fackel gegen die Dunkelheit in die Höhe rissen, merkten sie nicht, dass sie damit das Haus entzündeten, in dem sie lebten," kam es über die Lippen des Magiers, bevor er schließlich herabstieg bis vor die ersten Bankreihen und den Augenkontakt mit den Anwesenden suchte, "In euch allen ruht das Gefühl, dass die Welt irgendwie aus den Fugen geraten ist. Eine Schreckensherrschaft wird von der anderen abgelöst. Auf das die weltumspannende Reich der Orks und Beliar folgte nun die totalitäre Herrschaft der selbsternannten Diener der Ordnung, die scheinbar besser wissen, was für uns gut ist. Doch wo bleibt die Freiheit des Einzelnen, das Gleichgewicht das es jedem ermöglicht sich selbst zu entfalten? Dies und das gehäuftere Auftreten von Besessenen und Fanatikern ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das sich ausbreitende Feuer einen Flächenbrand und einen Teufelskreis ausgelöst hat, der immer größer werdend unsere Welt ins Chaos zu stürzen droht."

    Während seiner letzten Aussagen war der Wassermagier schließlich auf die Knie gegangen und hatte seinen Blick gesenkt. In der sich anschließenden Redepause folgte unruhiges Gerede und aufgeregtes Getratsche, insbesondere in den hinteren Reihen des Tempels, hinter denen sich nun weitere stehende Interessierte eingefunden hatten. Als sich der Kopf des Pazifisten jedoch langsam wieder hob und zunächst die ersten Reihen, dann auch die weiter hinten Sitzenden, das angedeutete Lächeln und die zurückkehrende Spannung in seinem Gesicht bemerkten, kehrte erneut Ruhe in dem alten Gemäuer ein. "Doch Adanos, der Schöpfer unserer Welt, schwer angeschlagen und leidend, durch das was die Diener seiner Brüder und diese selbst ihm und seiner Sphäre für Schmerzen zufügen, hat nicht aufgegeben und deshalb sollten auch wir nicht aufgeben. Unser Gott ist die Kraft, die das Feuer löscht. Unser Gott ist die Kraft, die die Verbrannten heilt. Unser Gott ist die Kraft, die neues Leben schafft und unser Gott wirkt durch uns.", sprach der Magus, bevor bei seinen letzten Worten die Intensität der magischen Lichter deutlich verstärkte, um das Gesagte zu unterstreichen und die kurze Atempause den Anwesenden nur Raum geben sollte, das Gehörte auf sich wirken zu lassen, ehe er mit wachsendem Pathos seine Rede fortsetzte, "Die Freiheit und das Gleichgewicht als größtes Geschenk ist eines, für das wir kämpfen sollten. Hier in Setarrif, aber auch in anderen Teilen der Welt, wo Adanos Raum gegeben wird, sind die Menschen behütet vor dem Einfluss der Götter. Im Schutze Adanos' zu leben, heißt nicht blindlings einem Gott zu folgen, sondern die Ruhe zu finden, sich selbst zu entdecken, um sein Leben frei zu gestalten. Während die Welt zur Wüste wird, sind die Heimstätten unseres Gottes wie Oasen, die ein Garant für Leben und Frieden sind. Lasst uns gemeinsam, denn jeder Einzelne ist gefordert, nicht wie bei den anderen Göttern bloß irgendwelche wenige Günstlinge, den Samen des Lebens in die Welt tragen und ihm Raum und Wasser zum Wachsen geben. Die Sphäre Adanos' ächzend unter der Last Innos' und Beliars wird wieder erblühen, wenn wir alle den Schritt nach vorne gemeinsam gehen. Lasst uns von unseren isolierten Kugeln herabsteigen und gemeinsam die wankende Erde zur Ruhe bringen, auch wenn das für den ersten Moment eine größere Unruhe bedeutet."

    Sich dem Höhepunkt und zugleich dem Ende seiner Ansprache nähernd, hatte Hyperius wieder seinen Weg zurück in die Mitte des Altarraumes gefunden. Man konnte sagen, dass er sich in seinem Pathos ziemlich in Rage geredet hatte. Doch war es keine Rage, die einem Zorn oder Hass entsprang, sondern eher die Kraft, die er aus seinem tiefen Glauben schöpfte, die ihm das Gefühl gab getragen zu werden. Dieses Gefühl auch den Menschen zu vermitteln, war etwas, das den Hüter des Glaubens immer angetrieben hatte. Nun galt es jedoch auch noch konkret zu werden, da eine Predigt ohne eine direkte Botschaft für die meisten wie Blumenstrauß hinter verschlossenem Tor war, schön anzusehen aber nichts, das sie für ihren Alltag mit nach Hause nehmen konnten. So bündelte er noch einmal seine ganze Energie in den verbleibenden Worte, um den Gedanke der in ihm bereits so stark blühte auch den anderen mit auf den Weg zu geben:
    Lasst Adanos' auch den anderen Menschen zu Teil werden. Wenn wir uns fragen und unsere Mitmenschen fragen, ob sie aus blindem Glauben oder aus eigener Überzeugung handeln, schwindet der Einfluss der Götter. Wir müssen sinnbildlich Brunnen bauen, um das Feuer der in Brand geratenen Welt von seiner Ausbreitung abzuhalten. Wenn ich Brunnen sage, so meine ich Schreine Adanos' für die Reisenden, denn außerhalb Setarrifs findet sich dergleichen kaum, wohingegen überall der Einfluss der anderen Götter gewahr wird. Schreine Adanos' sind der erste Schlüssel, um die Menschen aus dem Kerker des Fremdeinflusses zu befreien. Wenn ihr helfen wollt, macht Vorschläge für Standorte, spendet Materialien oder Gold für den Bau oder helft freiwillig bei der Errichtung mit. Jeder wird gebraucht. Dies ist jedoch kein Aufruf euch direkt oder indirekt gegen die Anhänger Innos' und Beliars zu wenden, den wer den Verblendeten oder im Rauch umherirrenden für die Fehltritte zu bestrafen ersucht, ist nicht besser als jener, der einen Blinden schlägt, welcher unabsichtlich einen Krug herabgestoßen hat.
    So ergeht das 1.Dekret zur Heilung der Sphäre Adanos' und Wiederherstellung des Gleichgewichts durch den Erzdekan Hyperius:

    Jeder Gläubige ist aufgerufen, die Wiederherstellung des Gleichgewichts durch den Bau von Schreinen Adanos' in Rücksprache mit dem Erzdekanat nach eigenen Mitteln und Möglichkeiten zu unterstützen.
    Merkwürdige Vorkommnisse, die im Zusammenhang mit anderen Göttern und deren Einfluss stehen, sollten gemeldet zwecks der sachgerechten Überprüfung gemeldet werden.
    Ein eigensinniges Handeln wider der Diener der Götter Innos' und Beliar ist aufs strengste zu verurteilen.



    Ähnlich wie er selbst am Abend würden seine Worte auch auf die Reise gehen. Bei manchen fänden sie Einlass nähmen Einfluss und bei anderen stünden sie wohl vor verschlossenen Türen. Hyperius hoffte sehr, dass seine Ansprache und das erlassene Dekret, das unter den Anwesenden und an den Mitteilungsbrettern der Küstenstadt verteilt würde, Anklang fänden, damit auch in Zukunft die Sphäre Adanos' noch der Ort des Friedens, des Gleichgewichts und der Freiheit bliebe.

  17. Beiträge anzeigen #17
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    Theon ist offline
    Nachdem Theon einwenig durch Setarrif gelaufen war und über seine Zukunft nachgedacht hatte, ging der Bettler in die "Sturzkampfmöwe", um sich mit seinem erbettelten Geld etwas zu Essen zu kaufen.
    Auch wenn er nicht viel zusammen gekriegt hatte, würde es für einwenig gebratenes Fleisch und ein kühles Bier reichen.

    In der Taverne angekommen, fing Theon gierig an zu essen und zu trinken.
    Schon lange hatte er nicht mehr so etwas Gutes probiert, da er sich meistens nur altes Brot leisten konnte.
    Während er aß, blickte sich der junge Mann in der Taverne um. Im Grunde waren es immer die gleichen Leute, die man in so einer Taverne sah.
    Säufer, Spieler und Handwerker, die sich nach ihrer getanen Arbeit gerne mal ein Bierchen gönnten.
    Doch ein Mann viel Theon besonders auf, da er ganz anders aussah, als die anderen.
    Zum einem war er einfach riesig, bestimmt zwei oder drei Köpfe größer als der Bettler und er hatte wirklich einen breiten Körperbau. Nicht dass er fett wäre, sondern vielmehr muskulös und kräftig. Seine Haut war wettergegerbt und er hatte schwarzes Haar.
    Doch besonders vielen seine Augen auf, die aussahen wie Feuer und gleichzeitig wie Eis.
    Man konnte sagen, sie waren gefrorenes Feuer.
    Theon war neugierig geworden, was es mit dieser Person auf sich hatte, die durch und durch wie ein Krieger aussah.

    Nachdem der Bettler aufgegessen hatte, stand er auf und ging zu dem Mann rüber.
    Vielleicht könnte er ihm helfen, von der Straße zu kommen und bei der Armee mitzumachen.
    "Seit gegrüßt", begrüßte Theon den Mann und fragte:" Darf ich mich setzten?"
    Ohne eine Antwort abzuwarten setzte sich der Bettler zu ihm an den Tisch und erklärte:"
    Ihr fragt Euch bestimmt, warum ich Euch einfach so anspreche. Ihr habt mich mit Eurem außergewöhnlichen Aussehen neugierig gemacht und da Ihr ausseht wie ein Krieger, könnt Ihr mir bestimmt helfen in der Armee des Königs aufgenommen zu werden.
    Mein Name ist übrigens Theon."

  18. Beiträge anzeigen #18
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Zum ersten Mal seit einiger Zeit hatte sich der Nordmann kräftig genug gefühlt, um das Krankenlager zu verlassen, und sich heimlich ein oder zwei Bier zu gönnen, ehe er in das Haus der Wassermagier zurückkehren würde.
    Tinquilius hatte er nun schon seit vielen Wochen nicht mehr gesehen, was ihn stutzig und nachdenklich stimmte, da er sich fragte was mit ihm wohl los sei. Es erschien Silmacil ungewöhnlich, dass der brilliante Magier sich so lange nicht hatte blicken lassen, ganz besonders, da er bei ihrem letzten Gespräch erwähnt hatte, eine gute Theorie für eine Heilung des Nordmannen entwickelt zu haben.
    Doch den ganzen Tag nur im Krankenbett zu verbringen und über solche Sachen zu grübeln war irgendwann nicht mehr auszuhalten gewesen, und Silmacil hatte sich auf diesen kleinen geheimen Bier-Tripp gemacht.

    Entsprechend überrascht blickte er auf, als sich kurz nach seiner Ankunft in der Taverne ein junger Mann zu ihm an den Tisch setzte. Kurz befürchtete der Nordmann, von einem der Heiler erwischt worden zu sein, doch die Worte und das Äußere des Neuankömmlings zerstreuten diese Gedanken sofort wieder.
    Vielmehr schien es sich bei diesem jungen Mann um einen eifrigen Rekruten zu handeln, der hier in der Taverne hoffte auf Offiziere der königlichen Armee Argaans zu treffen.
    Ein wenig brachte dies den Goldschmied zum Schmunzeln, es war noch gar nicht so lange her, da wäre er einer der richtigen Ansprechpartner für eine Kriegerkarriere gewesen, doch mit den Veränderungen der letzten paar Jahre, und dem Umzug aus den eisigen Gebirgen Nordmars zu diesen geradezu schwülen Inseln, hatte Silmacil mit der Armee nurnoch etwa so viel zu tun, wie ein Bauer mit nem Bäcker.
    Gut, er zählte sich selber immernoch zu den erfahreneren Kämpfern dieser Gefilde - zumindest wenn man von seinem aktuellen, durch den Fluch geschwächten Zustand absah - doch weder war er ein Mitglied der hisigen königlichen Armee, noch hatte er die Verbindungen um irgendjemand dabei zu unterstützen, in dessen Reihen aufzusteigen.

    Der junge Mann, der sich enthusiastisch als Theon vorgestellt hatte, setzte sich ihm gegenüber an den Tisch, umklammerte einen zu drei Vierteln gelehrten Krug Dünnbier, und blickte den Nordmann erwartungsvoll an.
    "Silmacil Hammerhand..."
    stellte sich der hoch gewachsene Nordmarer nun ebenfalls brummend vor, und winkte der Bedienung zwei weitere Humpen guten Schwarzbiers vorbei zu bringen.
    Dies war einer der Gründe, warum er Tavernen mochte. Wann immer man es am wenigsten erwartete, könnte man die verücktesten Leute kennen lernen.
    "Krieger, huh...."
    murmelte Silmacil.
    "Das kann ich schlecht abstreiten.
    Doch leider muss ich dich enttäuschen mein Junge, ich bin ein Orkjäger aus Nordmar, kein Mitglied der hiesigen Armee. Hast du schon mal Versucht mit Colodis zu reden? Soweit ich weiß hat der es hier inzwischen zu nem ganz ansehnlichem Rang gebracht. Ja, der müsste wissen, wie man dich am schnellsten in die Armee bekommt... "
    versuchte der Nordmann seinem Gegenüber weiter zu helfen.
    Die Bedienung kam an ihrem Tisch an, und Sil nahm die beiden Humpen entgegen, und schob dem Neuankömmling einen der beiden Becher zu.
    "Hier, trink was. Von Schnaps verstehen sie nicht viel, aber Bier können sie brauen auf dieser Insel."
    prostete er dem anderen zu, und nahm einen tiefen Schluck des schwarzen Genusses.
    "Geht mich vielleicht nichts an, aber wie kommts überhaupt, dass du so dringend in die Armee willst? Mit den ganzen schwelenden Konflikten in letzter Zeit hätte ich gedacht, dass das ne recht unbeliebte Karriererichtung zur Zeit wäre. Is ja nicht so, als hättet ihr Flachländer keine anderen Berufe, die es auszufüllen gilt."
    meinte der Nordmann mit einem leichten Augenzwinkern. Er hoffte dem anderen dadurch vermitteln zu können, dass er nur neugierig war, und nicht die Kampffähigkeiten oder den Mut des anderen in Abrede stellte. Silmacil konnte die Flachländer in einigen Punkten noch immer nicht so gut einschätzen, besonders was das Temperament anging. Die meisten waren unglaublich zurückhaltend und mit vergleichsweise wenigr Rückrat gesegnet, wenngleich erheblich nachtragender was triviale Sachen anging, verglichen mit nem Nordmarer. Doch manche konnten bei den unerwartetsten Themen auf einmal extrem hitzköpfig werden...

  19. Beiträge anzeigen #19
    Lehrling
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    Theon ist offline
    Silmacil Hammerhand, der Orkjäger vom Festland, war also nicht die Person die er gesucht hatte. Doch das machte nichts, denn Theon fand ihn nett und das lag nicht nur daran, dass er dem Bettler ein Bier bestellte.
    "Colodis? Ich hab noch nie von ihm gehört, aber ich werd mich die Tage mal nach ihm umhören, danke für den Tipp und das Bier", meinte Theon und nahm einen Schluck.
    Es schmeckte wirklich gut und der junge Mann beschloss, öfter Mal in der Taverne vorbei zu schauen, wenn es sein Geldbeutel erlaubte.
    "Das mit dem anderen Beruf wird schwierig, da ich nichts gelernt habe und ich mir nicht vorstellen kann, dass mich einer der Handwerker als Lehrling aufnimmt.
    Außerdem wollte ich schon immer das Kämpfen lernen, um den Rotröcken in den Arsch treten zu können. Machen sich hier auf unserer Insel breit und wollen dann auch noch König Ethorn vom Thron schmeißen. Die hätten auf dem Festland bleiben sollen! Nicht, dass ich ein Problem mit Myrtanern habe, aber Leute die dem falschen König dienen, kann ich einfach nicht ab!", erklärte Theon und nahm noch einen tiefen Schluck von seinem köstlichen Getränk.

    "Du bist ja bestimmt schon einwenig länger in der Stadt und da du nicht grade wie ein Obdachloser aussiehst, hast du bestimmt einpaar Kontakte.
    Kennst du vielleicht jemanden, der einen Job für mich hat? Kisten schleppen zum Beispiel oder halt irgendwas, wofür man nicht wirklich was können muss. Oder hast du vielleicht selber was für mich zu tun? Ich würd nämlich gerne noch einwenig Geld verdienen, bevor ich mich der Armee anschließen..."

  20. Beiträge anzeigen #20
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    Silmacil ist offline
    Silmacil musste bei dem offenen Enthusiasmus Theons breit Grinsen. Ihm gefiehl der junge Kerl, auch wenn er sich eine gedankliche Notiz machte, ihm besser nicht von seinen Abenteuern in Thorniara zu erzählen.
    "Nun, Obdachlos bin ich nun wirklich nicht."
    stimmte Silmacil glucksend zu.
    "Doch mit meinen Kontakten ist es leider nicht so weit her wie du mir zugestehst. Meist bin ich auf der ganzen Insel unterwegs, und obwohl einem dabei viele Leute begegnen würde ich nicht von mir behaupten, viele Führungspersönlichkeiten zu meinen Freunden zu zählen.
    Aktuell bin ich bei den Wassermagiern untergekommen, da ich hoffe, dass sie mir bei einem... Problem helfen können, das ich seit einer ganzen Weile mit mir rumschleppe. Durchaus tolle Leute, aber mit der Armee haben sie nichts zu tun."
    Silmacil nahm einen weiteren Schluck Schwarzbier, und ließ ihn genüsslich den Rachen herunter rinnen, ehe er erneut zur Antwort ansetzte.
    "Weißt du, wenn die Umstände gerade besser wären, könnte ich dich durchaus als Lehrling aufnehmen. Die feine Kunst des Schmiedens könnte dir wohl gefallen, auf jeden Fall aber deinen Körper in die Form bringen, die du dir zu wünschen scheinst...
    Leider besitze ich hier keine eingerichtete Schmiede, also wird das wohl für die nächste Zeit nichts.
    Nicht das es dich zu stören scheint, so enthusiastisch wie du zu sein scheinst, dich der Armee an zu schließen."
    erwiederte er auf Theons Lament, keinerlei Handwerk erlernt zu haben.
    Nachdenklich ließ der Nordmann das Bier im Krug routieren, während er sich überlegte, was für eine Aufgabe er Theon wohl geben könnte, um diesen etwas Geld verdienen zu lassen.
    Sil mochte den Jungen, und dessen ehrliche Art imponierte ihn, genauso wie die selbstverständliche Bereitschaft zu arbeiten um sein Geld zu verdienen. Ja, er wollte ihm irgendwie helfen, aber wie?
    Ihm einfach Geld zu geben wäre eine Beleidigung, vor allem nach der Frage die er gerade gestellt hatte, ebenso wie eine sinnlose Aufgabe, die nur da war, um ihn mit irgendwas zu beschäftigen... Sil`s Zustand ließ es bei weitem nicht zu, das er sich hinter den Amboss stellte, also fielen alle Anfragen, die mit Schmiedekunst zu tun hatten schon einmal weg.
    Am besten wäre es natürlich, ihm Aufgaben zu stellen, die es Silmacil ermöglichen würden die grundlegenden Fähigkeiten und Tugenden Theons einzuordnen, um zu entscheiden ob er es verantworten konnte, diesen Mann an Colodis weiter zu empfehlen oder nicht... doch was für eine Aufgabe könnte er stellen?
    Seine Kampfeskraft zu überprüfen war schwierig, vielleicht mit einer Jagd? Das wäre in Nordmar angemessen gewesen, aber hier fehlte Silmacil die Perspektive. Denkbar, wenn sie gemeinsam losziehen würden, und er Theon beobachten könnte, aber geschwächt wie Sil war keine Alternative.
    Tinquilius zu suchen und ihm eine Nachricht zu überbringen wäre eine Aufgabe, die Sil sehr helfen würde, aber wenn der Nordmann den zerstreuten Magier schon nicht auftreiben konnte, wäre es wohl umso frustrierender und ungerechter für den Jungen...
    Für eine ganze Weile drehten sich Silmacils Gedanken im Kreis, bis er schließlich auf eine annehmbare Lösung stieß. Es war zwar nicht ganz so spektakulär, wie die meisten anderen seiner Ideen, aber es würde seinen Zweck erfüllen.
    "Vielleicht habe ich doch etwas für dich zu tun..."
    murmelte Silmacil, und zog einen kleinen leeren Lederbeutel aus einer seiner Taschen. Dazu holte er seinen Geldbeutel hervor, und während er sprach füllte er einige schimmernde Münzen in den kleineren Lederbeutel um.
    "Die Straße hinunter, an der dritten Kreuzung rechts und das siebte Gebäude auf der linken Seite, befindet sich ein kleiner Gasthof mit Stall. Geh hinüber, und kontrollier, ob es allen Pferden im Stall gut geht. Dann grüß den Wirt von mir und gib ihm diese 50 Silberlinge. Das dürfte reichen, um alle anfallenden Kosten für die nächsten paar Monde zu decken.
    Wenn die Tiere aber schlecht behandelt worden waren, komm direkt zu mir zurück, und berichte mir davon. Unabhängig davon wie ob der Wirt ehrlich ist oder nicht, geb ich dir hinterher 10 Silberlinge."
    unterbreitete der Nordman Theon das Jobangebot.

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