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"Gut, soweit. Ich brauche wie gesagt eine neue Waffe und schaue mich ein wenig um, ich hoffe deine Verletzung heilt bald.. Drakk und Nigel, von denen habe ich nichts gehört. Was auch immer die beiden da oben machen, sie werden einen guten Grund dazu haben und falls sie nicht umkommen, kommen sie sicher wieder zurück", antwortete Rafik und ging sich mit der Hand durch die Haare, gähnte genüsslich.
"Also, nicht zu laut werden wenn es um kriminelles geht und solches unterlassen, das Gesetz dankt", fügte er hinzu und drehte sich um, hob die Hand zum Abschied und machte sich auf den Weg in seinen Raum. Die Zeiten würden noch sehr viel interessanter werden und ohne eine taugliche Waffe hatte es nur wenig Sinn, gegen die Echsenmenschen zu kämpfen. Er könnte nacheinander vielleicht drei dieser Wesen ermüden lassen und gegen sie kämpfen, aber sollte er in Unterzahl sein oder der Kampf zu lang dauern, hatte er nur wenige Möglichkeiten. Eine Waffe musste her, eine neue Waffe, welche die Schuppen mit Leichtigkeit durchdringen würde.
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Drakk war nicht nach Setarrif zurück gekommen, doch der Wirt wusste, dass er noch am Leben war. Welche Gründe ihn wohl abgehalten hatten? Er wischte den Tisch und beschloss, dass es höchste Zeit war Brom dazu zu befragen. Nur wo war Brom?
In dem Moment, in welchem sich der Wirt das fragte, betrat der Gehilfe die Taverne. Natürlich fragten erstmals ein paar Gäste nach Sarpedon, sodass er seinen Schüler nicht gleich dazu befragen konnte. So dringend war es allerdings auch nicht, um preis zu geben, wie sehr ihn das Ergebnis der Expedition interessierte. Daher wartete er auf einen ruhigen Moment und fragte dann interessiert:
"Und was habt ihr entdeckt?"
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Aha. Der Wirt war also endlich wieder anwesend. Lange war es her seit Brom ihn das letzte mal gesehen hatte.
"Sicherlich hast du bereits Gerüchte über einen Drachen aufgeschnappt... Sie alle stimmen. Im Weißaugengebirge lebt einer. Er hat eine ganze Armee von übergroßen menschenähnlichen Echsen unter sich, die von den Gipfeln herab marschieren."
Sarpedon sah den Jungen an als würde dieser eine fremde Sprache sprechen, was wahrscheinlich zu erwarten war. Weshalb war die Menschheit so sturr und festgesessen?
"Ich sage die Wahrheit... Diese Krücke muss ich tragen da ich bei einem Kampf gegen die Echsenmenschen durch Ungeschicktheit die eigene Klinge im Bein versenkt habe. Kurz darauf haben wir das Flugschwein entdeckt, und sind geflohen. Nachdem wir wieder zusammen fanden teleportierte Turang, der Magier, mich zurück hierher um am nächsetn Tag die Anderen zu holen. Doch Drakk und Nigel blieben. Selbstmord wenn du mich frägst..."
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Ankunft in der Stadt - Zur Sturzkampfmöwe
Ihre Gedanken kreisten um Joes Worte.
Eine Bestimmung, hallte in ihrem Kopf immer wieder nach, wie ein Mantra, welches sich in ihr Hirn zu brennen drohte. War sie wirklich so ziellos im Leben, wie Black ihr dargelegt hatte? Gab es nichts, auf das sie hinarbeiten konnte oder wofür es sich lohnte, etwas zu opfern? Jetzt, wo sie zum ersten Mal so wirklich darüber nachdachte, musste sie sich eingestehen, dass sie keine Ahnung hatte. Viele andere Menschen hätten als Lebensziel sicherlich Familie angegeben, oder Frömmigkeit, um im Jenseits einen bessere Stellung zu haben, als im Diesseits. Sie jedoch lebte in den Tag, seit sie sich erinnern konnte, was merkwürdigerweise nicht allzu weit zurücklag.
Sie hatte keine Erinnerungen an ihre Kindheit und auch nicht an den Weg zum Erwachsenwerden. Die erste prägnante Situation, welche ihr aus der Vergangenheit in den Sinn kam, waren die Messer, welche sie nun an der Hüfte trug. Sie hatten auf einem Regalbrett beim örtlichen Schmied gelegen, gerade abgekühlt, brandneu. In ihr hatte sich etwas geregt, etwas, das sie nicht beschreiben konnte. Verlangen wäre wohl die beste Beschreibung für das gewesen, was sie in diesem Moment empfunden hatte und doch wollte das Wort nicht genau passen.
Sie hatte sich die Klingen genommen, einfach so, als der Schmied gerade weggesehen hatte. Sie war ja auch gerade einmal vierzehn Sommer alt gewesen und jeder hatte sie gemocht. Niemand hätte von ihr erwartet, dass sie Stehlen würde. Das Gefühl, als sie das Geschäft wieder verlassen hatte, dieses Gefühl, sich bereichert zu haben, war wie ein Rausch gewesen. Ein Kribbeln hatte ihren ganzen Körper befallen und kaum eine Stunde später, war sie dann zur Frau geworden.
Doch die Vergangenheit war nichts, was nun von Bedeutung war. In den Tag zu leben hieß eben auch, dass man zurückließ, was hinter einem lag und so handhabte Chala es nun schon seit mehr als einer Dekade.
Der Nebel, der vom Sumpfkraut noch immer auf ihrem Geist lag, und die Gedanken, denen sie nachhing, ließen sie nicht mitbekommen, wie Black und sie die Stadt betraten. Am Tor waren sie kurz kontrolliert worden, und der Wachmann schien ihretwegen wohl skeptisch gewesen sein, wirkte sie doch wie weggetreten. Doch es war spät und sie waren allein. Kein Grund also, sie aufzuhalten.
Den Weg zur Taverne schien ihr Begleiter zu kennen, denn er führte sie durch die leeren Straßen der Stadt, vorbei an eindrucksvollen Kunstwerken, die wohl als Gebäude geläufig waren. Die Handwerkskunst der hiesigen Maurer schien unübertroffen, denn eine jede Fassade versteckte aufwendige Muster in sich und die Dächer der Stadt funkelten geheimnisvoll im Mondesschein. Die größten Gebäude hatten Kuppeln, statt einfacher Schindeln, die golden glänzten.
Ein Schild mit der Aufschrift Zur Sturzkampfmöwe lud die beiden Wanderer zum Eintreten ein. Müde von der Reise und der schwindenden Wirkung des Sumpfkrauts, öffneten sie zu später Stunde die Tür. Der Schankraum war gut gefüllt, die Luft rauchgeschwängert und stickig. Es war, als müsste man zunächst eine Wand durchdringen, um in die Stube zu gelangen. Kaum jemand blickte auf, als die Tür wieder ins Schloss fiel und Black bedeutete Chala, dass sie kurz warten sollte, bis er mit dem Wirt gesprochen hatte. Ein Kerl, der ein gewinnendes Lächeln auf den Lippen trug und auf den ersten Blick den Eindruck erweckte, als würde ihm die Welt gehören. Seltsamerweise ließ ihn das aber nicht unsympathisch erscheinen, lediglich, als wäre er mit allen Wassern gewaschen.
Den Moment, den Joe mit dem Wirt im Gespräch war, nutzte die dunkelhäutige Frau, um ihren Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Die Stimmung war ein wenig gedämpft und viele Zwiegespräche bestimmten das Bild. Irgendetwas wichtiges war wohl in den letzten Stunden passiert, dass die übliche gute Stimmung einer Schenke unterdrückte. Sie fühlte sich fehl am Platz, stand sie doch abseits aller Anwesenden, doch schüttelte sie dieses Unbehagen mit einem Schulterzucken ab, setzte ein Lächeln auf, dass wohl als freundlich durchgehen konnte und wartete, dass ihr Begleiter endlich seine Verhandlungen beendete.
Als hätte sie ihre Gedanken ausgesprochen und damit eine Reaktion Blacks erzeugt, lachte dieser kurz auf, ließ einige Goldmünzen über den Tresen wandern und nahm zwei Krüge mit schaumigem Bier entgegen.
Er grinste Chala schelmisch an, als er ihr einen der Tongefäße in die Hand drückte und dann an einem freien Tisch in einer der hinteren Ecken des Schankraums Platz nahm. Sie war ihm gefolgt und setzte sich neben ihn, hatte er doch die Wand im Rücken und konnte die anderen Gäste gut überblicken. Ihr selbst war es ein Graus, nicht zu sehen, was hinter ihr passierte.
Schweigend tranken sie ihr Bier, nachdem sie sich zugeprostet hatten. Joe nahm einen sehr großen Schluck, hatte er wohl das Wasser langsam satt. Als er den Krug wieder absetzte, war sein Bart mit Schaum bedeckt und für einen Moment war er um gut zwanzig Jahre gealtert. Vered musste lachen und hielt sich die Hand vor den Mund, um die anderen Gäste nicht auf sie aufmerksam zu machen.
Als der Mann in schwarz seinen Becher geleert hatte, schaute er die junge Frau neben sich an, die noch den halben Krug vor sich hatte. Irgendwie wollte ihr das herbe Gebräu nicht so recht schmecken, obwohl sie ähnliches von Aranisa gewohnt war. Er fragte sie, ob sie ihr Bier nicht mochte, doch sie grinste ihn nur frech an. Jetzt galt es, nicht das Gesicht zu verlieren und sie setzte des Gefäß an, hob es unnachgiebig immer höher, bis es nahezu senkrecht in der Luft stand. Die Flüssigkeit floss längt die Mundwinkel hinab und verlor sich unter ihrer Weste, als ihr Kopf in ihrem Nacken lag. Und der Becher? Der war bis auf letzte Schaumreste geleert und sie stellte ihn – etwas zu grob – zurück auf den Tisch. Ihr Rachen prickelte und ihr Magen rumorte ob des plötzlichen Kälteschocks, doch war es die Anerkennung in Joes Blick allemal wert.
Er erhob sich von seinem Stuhl und bot ihr die Hand an, mit der er ihr aufhalf. Er meinte, dass sie nun auf ihr Zimmer gehen sollten, um sich zu waschen und etwas Ruhe zu finden.
„EIN Zimmer?“, fragte die Dunkelhäutige ein wenig erstaunt, ehe sie jedoch ein listiges Lächeln aufsetzte, „Du Schelm!“
Sie traten in die kleine Stube, wo lediglich ein schmales Bett, eine Truhe für persönliche Sachen und ein Tisch, sowie ein Stuhl untergebracht waren. Noch während sie im Türrahmen standen, erschien eine Magd, die einen Badezuber brachte. Sie entschuldigte sich und holte nach und nach einige Eimer Wasser, die zuvor über einer Feuerstelle aufgewärmt worden waren.
Als die Blechwanne gefüllt und die Magd verschwunden war, griff Chala nach der Weste ihres Begleiters.
„Ich glaube, du bist schmutziger als ich und solltest zuerst baden“, meinte sie mit neckischer Stimme und öffnete die Schnüre einen nach dem anderen.
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Ein wenig gelangweilt starrte der Holzfäller auf seine Bierflasche, die er in den breiten Händen hielt und aus der er ab und an einen kleinen Schluck nahm. Das Wetter war regnerisch und der Vorplatz bei seiner Werkstatt verwandelte sich Stunde um Stunde in eine matschige Pampe.
Die letzten Wochen waren relativ eintönig verlaufen. Ab und an gab es zwar kleinere Zimmermannsarbeiten, aber das meiste davon konnte Lex alleine erledigen. So hatte sich der Adept im Haus der Magier voll auf die Weiterbildung seiner mühsam erlernten Magiekünste konzentrieren können und, so wie er meinte, auch Fortschritte verbucht.
"Zefix nochmal ..." tönte es ungehalten aus der Werkstatt.
Wombel drehte den Kopf in die Richtung aus der lamentiert wurde und sah Lex, seinen Gesellen aus der Werkstatt kommen.
"Was denn los?" brummte der Holzfäller.
"Ach nichts, ich hätte nur gerne jetzt auch ein kaltes Bier gehabt, immerhin ist der große Balken fertig gehobelt und damit habe ich nun Feierabend. Aber da ist nur diese lauwarme Plörre in der Vorratskammer."
Wombel grinste und zog eine regennasse Flasche neben sich hervor, schloss für einen Moment die Augen und legte beide Hände auf den Flaschenkorpus. Sogleich spürte er, wie sich eine kleine Menge Magie in seinem Körper in die Hände floss. Ein angenehmes Kribbeln durchlief seine Finger und sogleich vernahm er ein leichtes und flüsterleises Knistern, welches vom Glas auszugehen schien.
"Kein Problem ..." grinste er und gab die Flasche ein paar Augenblicke später an Lex weiter.
"Ich ... wow ... Danke!" sagte dieser und strich den leichten Reif mit seinen Fingern von der Flasche und trank das kühle Gebläu in tiefen, genüsslichen Schlucken.
Gegen Nachmittag wollte Wombel noch einmal nach Setarrif teleportieren um sich im Haus der Magier noch ein wenig umzuschauen. Oder in den Straßen noch den einen oder anderen Händler aufzusuchen. Wenn gar nichts los war, würde er in der Sturzkampfmöve vorbeischauen. Da war immer was los.
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Es war Mittag als Naberius die goldenen Stadt betrat. Die Sicherheitsvorkehrung waren größer denn letztes Mal, als er in die Stadt kam. Die Wachen schienen auf irgendetwas vorbereitet zu sein. Dieses Fünkchen Anspannung, welches die Menschen unterbewusst aussandten und von anderen Personen nur leicht aufgenommen wurde. Jedoch reichte dies, sich ein wenig Sorgen zu machen um den Umstand, warum denn zumindest die Wachen solch eine Anspannung zeigten. In letzter Zeit hatte Naberius nichts von den Innoslern mitbekommen oder überhaupt von dem Weltgeschehen, wodurch er auch nicht wusste, ob der Krieg wieder einen seiner Höhepunkte erlebte. Vieleicht hatten aber auch die Echsenmenschen mit dieser Anspannung zu tun. Wenn bereits fünf kräftige Männer vor zwei dieser Wesen reißaus nahmen, so mussten diese Reptilien auch eine Bedrohung für einen ausgebildeten Krieger darstellen.
Aber woher kamen diese Monstren. Naberius hatte bis jetzt nur eins dieser Exemplare aus der Ferne beobachtet. In ihm regte sich der Wunsch eins dieser Wesen aus der Nähe zu betrachten oder sich im Extremfall auch das Innere dieser Echsen anzusehen. Immerhin müsste es einige Übereinstimmungen mit dem menschlichen Körper geben. Vielleicht ließe sich so herausfinden, wofür die Echsenmenschen am meisten Anfällig waren. Wo war ihr Körper am schwächsten, wo konnte man es vergessen überhaupt durch die Schuppenhaut durch zu dringen. Es waren Fragen über Fragen, die man nur mit dem Fangen eines Exemplares oder aber mit dem Besitz eines Leichnahms beantworten konnte. Waren diese Monstren vielleicht sogar fähig zu sprechen oder konnten sie sich nur untereinander verständigen. Waren sie sozial fähig eine Gruppe zu bilden, oder waren es Einzelgänger? Waren sie anfällig für Korruption durch Macht oder Gold? Sind sie eher friedlich oder kriegerisch eingestellt? Bereits die letzte Frage konnte sich Naberius halbwegs selbst beantworten.
Sie verfolgen ohne ersichtlichen Grund fünf ausgewachsenen Männer, die Werkzeuge bei sich haben, die auch gleichzeitig Waffen sein könnten. Oder waren die Holzfäller vielleicht hatten sie die Echsen erschreckt oder ihr Gebiet betreten. Waren es vielleicht bloß Späher, die sichergehen wollten, dass die Männer aus ihrem Gebiet verschwanden?
Doch das alles war nebensächlich als Naberius wieder auf dem Platz von Setarrif stand und vor sich den Tempel Adanos erblickte. Die heilige Stätte der Adanosgläubigen und einer der wenigen Orte, andem eine Statue von seinem Gott stand. Alles war demütig gehalten, so wie der Gott, in dessen Sphäre die Menschen wandelten, es sich wünschte. Naberius ging immernoch mit einem erstaunten und ehrfüchtigen Ausdruck in den Tempel um dort seinem Gott seine Gebete, Nöten und Danksagungen vorzutragen.
Draußen fing es gerade an zu regnen, als Naberius sich hinkniete um mit seinen Gott un Kontakt zu treten.
Adanos. Geheiligt sei dein Name, gepriesen deine Macht und dein Wissen. Wir wandeln in deiner Spähre und du beschützt uns gnädigerweise vor allem Unrecht. Ich danke dir für den heutigen Tag, auf das er einer von vielen werde, die ich noch erlebe. Erschaffer des Lebens, der Welt und Beschützer der Demütigen und Fleißigen, ich danke dir für deine Unterstützung und hoffe sie allzeit bei mir zu führen. Der Glauben an dich ist stark. Führe uns in deiner Gnade, erfüll unsere Herzen mit Hoffnung, hilf uns bei unser täglich Arbeit und geleite uns auf den Weg des Wissens und Freiheit. Gepriesen sei dein Name.
Nachdem Naberius sein Gebet beendet hatte, erhob sich der alte Mann und begab sich auf den Weg zu "seiner" Bäckerei und seinem Haus. Wenn er in absehbarer Zeit zu den Novizen ziehen würde, konnte er das Gebäude auch verkaufen und das Geld für später sparen. Doch jetzt wollte er sich erst einmal von den Strapazen der Reise erholen, bevor er mit den körperlichen Ertüchtigungen anfing, die er seinem Gott gelobt hatte.
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Erst die Stürzkampfmöwe , dann auf den Strassen der Stadt
Ein Hahn krähte energisch aus voller Kehle und riss somit das Pärchen, das sich in ein recht schmales Bett in der Sturzkampfmöwe gezwängt hatte, aus dem tiefen aber verdienten Schlaf.
Die beiden nackten Körper lagen aneinander geschmiegt. Joe hinten, Chala vorne.
Seine Arme waren um ihren Leib geschlungen, ihre Armen ruhten auf den seinen. Ihr Hintern presste sich warm gegen sein Becken und erinnerte sofort an die letzten intensiven Aktionen denen sie sich hingegeben hatten, ehe sie eingeschlafen waren.
Doch nun, löste sie sich aus den zerknitterten Laken und tapste Barfuss über den alten Dielenboden der bei jedem Schritt intensiv knarrte. Der Bärtige nutzte die Gelegenheit und rollte sich auf den Rücken um sich auf dem Bett zu strecken.
Es war nichts im Vergleich mit dem Bett dass ihm Jahr ein, Jahr aus im Kastell zur Verfügung gestanden war.
Im Gegenteil, von der Matratze hier schien er eine Art feinen Ausschlag zu bekommen, was sich nur mit mangelnder Sauberkeit des Bettzeuges in erklären konnte.
Bettwanzen die beissen oder so….
Wie dem auch sei, Black erhob sich etwas später ebenfalls aus dem Bett und spähte durch das spärliche Zimmer.
Das Bett stand unweit des kleinen geöffneten Fensters mit Aussicht auf den Platz vor der Taverne.
Der Hahn musste aus der kleinen Stallung geschriehen haben, die links von der Taverne zu sehen und wohl der Hühnerzucht zwecks Eierverkauf gewidmet war.
Joe strich sich die Haare aus dem Gesicht und grinste wölfisch als er Chala bereits wieder im Zuber sitzend ihren makellosen Körper waschen sah.
Ja sie tat ihm ganz gut, und ja im Bett war sie eine Furie.
Dennoch, er musste darauf achten, ihr nicht das Gefühl zu geben, dass da mehr lief als blosser harter und durchtriebener Körperkontakt.
Wobei, generell gesehen lief da mehr, denn innerlich hatte Joe sie bereits erwählt in den Dienste Beliars zu treten.
Würde sie ihm folgen, dann würde er sie lieben. So wie er auch seine Brüder und Schwestern im Zirkel liebte. So wie er alle liebte, die wie er innig und kompromisslos dem Ruf Beliars folgte. Eine familiäre blutige und düstere Liebe, keine voller Rosen, Bienen und einem Häuschen am Meer mit einem Vorgarten voller bunter Tulpen…
Doch vorerst galt es die Prioritäten anders zu setzen.
Er wollte den König aufsuchen und der Tag hatte längst begonnen.
Die Menschen in der Stadt waren betrübt und voller Sorgen.
Kein Wunder dachte man an den Drachen der das Land ab und an heimsuchte. Auch die Eschenmenschen waren sicher nicht nur bei Joe und Chala aufgetaucht. Nein, nein. Wenn diese Bastarde auftauchten war erstens die Kacke am Dampfen und zweitens sicherlich bereit ein riesen Aufgebot der geschuppten Krieger irgendwo in den Wäldern oder Bergen versteckt und warteten auf das Zeichen des Drachen um zuzuschlagen.
So wie es im alten Khorinis nach dem Fall der Barriere war…
Als sich die Tavernentür öffnete und Joe Black sowie Chala Vered auf die mittlerweile gut besuchte Strasse traten, wurden sie von heiterem Sonnenschein und musikalischer Untermalung eines Gauklers der vor sich eine Traube Menschen zum stehen gebracht hatte, begrüsst.
Joe klatschte Chala enetgisch auf den Hintern ( er mochte den Klang des Pos und Chalas dicht folgendem aufstöhnen) und bellte schallend lachend:
„Auf, auf Wüstenblume! Wir haben mit dem König zu sprechen, harr harr harr! „
Und so folgten die beiden den Strassen Setarrifs gen Heim des wohl wahren Königs von Aargan.
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Auf den Straßen der Stadt - kurz vorm Palast
Die Nacht war weniger erholsam gewesen, als vielleicht nötig gewesen wäre und doch fühlte Chala sich nicht erschöpft. Viel mehr schwelgte sie noch in wohligen Erinnerungen als sie gemeinsam mit Joe aus dem düsteren Schankraum in den sonnigen Tag heraustraten. Sie konnte ihn nach wie vor nicht deuten und wusste auch nicht, wie er zu ihr stand – außer sie lagen, dann wusste sie nur allzu gut seinen Standpunkt zu deuten. Doch hoffte sie, dass er nicht Gefühle für sie entwickelte, wo keine angebracht waren. Sie vermutete zwar, dass er, wie auch sie, nur auf den Spaß und die Befriedigung aus war, denn sie ergänzten sich auf dieser Ebene sehr gut, doch konnte man sich nie sicher sein. Es wäre zu schade, wenn sich ihre Wege durch eine Lappalie wie unerwiderten Gefühlen trennen würden.
Der Satz, den Black geäußert hatte, machte die Dunkelhäutige stutzig. König? Was wollte ein vermeintlicher Diener Beliars vom König einer Stadt, die ganz offensichtlich nicht beliartreu war? Suchte er wohl einen Weg, sich mehr Macht über diese Leute zu sichern? Wollte er sie für seine Zwecke nutzen, die er ihr noch nicht offenbart hatte? Und warum wollte er sie mitnehmen? Sie war doch gerade erst auf dieser Insel angekommen, wusste nichts genaues über die politische Lager, außer, dass der hiesige König dem Hause Ethorn angehörte, das schon seit Jahren auf Argaan herrschte. Diese Herrschaft war nun durch das myrtanische Reich bedroht, welches wie ein unersättlicher Parasit Land um Land befiel. Dieser Vergleich war zwar drastisch gewählt und schien negativ behaftet, doch eigentlich war es Vered nicht wichtig, wem sie vermeintliche Treue schwören sollte, war sie doch ohnehin keine loyale Natur. Wer diesen Krieg am Ende gewann spielte für sie keine Rolle, solange sie nur Antworten von Joe bekam, was diese Bestimmung anging. Irgendwie hatte er es geschafft, ihr seinen eigenen kleinen Parasiten ins Hirn zu setzen, der sie nun nicht mehr zufrieden ließ und sich immer weiter in ihr ausbreitete. Wohl oder übel musste sie ihm also zum König folgen, wenn sie erfahren wollte, was er noch vor ihr geheim hielt.
Sie liefen durch die Straßen der Stadt und Chala bewunderte die Baukunst aufs Neue, war sie bei Tageslicht doch noch schöner anzusehen. Dennoch wurde das Bild gestört von den trüben Mienen der Menschen, die die Straßen füllten.
„Warum schauen die alle so finster drein?“, fragte sie ihren Begleiter.
Dieser sah zunächst ein wenig ungläubig an, bis ihm wohl wieder einfiel, dass sie die aktuelle Lage ja nicht kennen konnte. Also erläuterte er ihr in wenigen Sätzen, dass ein Drache, der vor mehr als einem Jahr im Weißaugengebirge geschlüpft war, nun ausgewachsen zu sein schien. Seine Dienerkreaturen, die Echsenmenschen, denen sie auch im Dschungel begegnet waren, zogen bereits über das Land und überfielen Wanderer und Bauernhöfe. Bald würden sie sich auch an befestigte Stellungen wagen, wenn Joe die Lage richtig einschätzte.
Das klang alles sehr bedrohlich und nachdem die Dunkelhäutige bereits ihre Erfahrungen mit diesen Reptilien gemacht hatte, war sie wenig scharf auf eine ganze Meute dieser Bestien. Schlimmer und umso dystopischer empfand sie jedoch die Anwesenheit eines Drachen, einer Kreatur, die ihr bisher nur in Geschichten und Legenden begegnet war. In den letzten Tagen waren ihr so viele neue Dinge erzählt worden, die sie alle bisher als Märchen und Sagen angesehen hatte. Nun jedoch wurden diese Geschichten zu ihrer Realität. Es war aufregend und fühlte sich so an, als sei sie in ihrer ganz eigenen Geschichte. Fraglich war nur, ob sie Protagonist, Antagonist oder eine unwichtige Nebenrolle einnahm. Eine Frage, die es noch zu klären galt, doch nicht jetzt, denn sie hatten den Palast erreicht, dessen majestätische Mauern jeglichen Blick hinein unterbanden. Lediglich die Gemäuer, welche sich dem Himmel entgegen reckten, waren von außen zu sehen. Schwer gerüstete Soldaten flankierten den Eingang in das wohl mächtigste und eindrucksvollste Gebäude, dass Vered jemals zu Gesicht bekommen hatte.
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Gesättigt lag Kroen auf dem harten Bett und starrte die Decke an. Natürlich hätte er lieber etwas anderes getan, doch seine Welt bestand derzeit aus diesem Raum und dem Adanostempel. Nicht, dass er es nicht gut fand. Vielmehr war er glücklich darüber, zumindest hier vor den gierigen Klauen der Innosfanatiker sicher zu sein, die ihn noch vor kurzem Brüder genannt hatten.
Leise faltete er die Hände auf seiner Brust und lauschte. Meistens hörte er nicht viel. Ein paar Stimmen von Außerhalb. Schritte, die an seinem Zimmer vorbeiliefen. Gemurmelte oder gesungene Gebete, den Wind und das Schlagen seines eigenen Herzens.
Durch das kleine Fenster des Zimmers blickte er immer wieder auf die Stadt, die wohl nun seine Heimat stellen würde. Eine Heimat, die er nicht kannte und von der er nicht wirklich fortkonnte. Er sah Straßen, er sah Häuser und er sah Leute, aber all dies war für ihn komplett ohne Leben. Sie gingen vorbei und verschwanden aus seinem Gedächtnis, als wären sie nie dagewesen.
Er seufzte und überlegte, ob er nicht kurz seine Kammer verlassen sollte. Er entschied sich dagegen. Sicherlich beteten einige Leute im Tempel, und er wollte sie nicht stören. Außerdem, und dies war viel entscheidender, war ihm die ewige Unterwürfigkeit leid. Verachtenswürdig.
Seine Miene verhärtete sich, als er daran dachte. In diesem Punkt unterschieden sie sich nicht im Mindesten, die Anhänger der drei Götter.
Gerade wollte er überlegen, ob er nicht doch aufstehen sollte, um die wenigen Betenden nicht doch spöttisch betrachten zu können, da klopfte es an der Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten richtete sich der ehemalige Magier auf und riss die Tür auf. Vor ihm erschrak über die ruckartige Bewegung einer der Ordensbrüder. „Was?“ fragte Kroen und klang dabei fordernder und unhöflicher als eigentlich beabsichtigt. Ob dies die langersehnte Nachricht war? Hatte sich der Rat dazu durchgerungen, ihn unter seinen Schutz zu nehmen?
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Im Dienste des Glaubens - Im Adanos-Tempel
Seit Hyperius außerhalb der Stadt auf einer wichtigen Expedition war, beaufsichtigte Eusebius den Tempel und versuchte so gut er konnte die Aufgaben zu erfüllen. Sein Name war zwar nicht gerade der häufigste, kam jedoch in Gelegenheit in den frommen Familien Argaans vor und so war er schon in jungen Jahren Mitglied des Ordens des Wassers geworden. Er hatte sich nie sonderlich in den Vordergrund gedrängt, stets seine Aufgaben erfüllt, in der Stille gebetet und die Schriften über Adanos' studiert. Wenn er ehrlich war, hielt er sich auch lieber im Hintergrund, denn der Umgang mit Menschen war nicht gerade seine größte Stärke. Wenn er einen flammenden Vortrag über die Glaubenspraxis der Setarrifer des vergangenen Jahrhunderts halten musste, blühte er völlig auf, ein Gespräch mit einer Bürgerin über Klatsch und Tratsch kam ihm jedoch einer Folter gleich, bei der er stets im Dunkeln tappte.
Wie er dann am Ende Erzvikar, also Vertreter des Erzdekans geworden war, war Eusebius dann auch irgendwie ein Rätsel, doch in der Begründung des Rates hatte es gehießen, dass man dem jungen Al Shedimmer Magier einen etwas erfahreneren Setarrifer Diener Adanos' zur Seite stellen wollte. Und es war ja nicht so, dass er seine Aufgabe nicht mochte, denn meist konnte er sich seinen Tätigkeiten widmen ohne groß von anderen Menschen gestört zu werden. Er kümmerte sich um den Tempel und hielt diesen in Schuss, bereitete mit Hyperius zusammen die Predigten vor und befasste sich mit kniffligen theologischen Fragestellungen. In Abwesenheit des Teeliebhabers vielen jedoch auch noch weitaus mehr Aufgaben auf den Setarrifer zurück, der sich so auch direkt mit dem Volk befassen musste, was ihm sichtlich schwer fiel und unangenehm war, wenn er nicht gerade predigte, wo er völlig aufblühte.
Nun war es an ihm sich um den Gast im Tempel zu kümmern, über dessen Verbleiben der Hohe Rat noch entscheiden musste. Der Erzvikar war jedoch unterwegs, um dem gefallenen Feuermagier Tempelasyl zu garantieren, wie es sicher auch im Einklang mit den Überzeugungen des Pazifisten gewesen wäre, der sich bei abweichender Meinung des Rats zumindest erstmal quer stellen würde. Also klopfte Eusebius ruhig an die Tür und wurde von den folgenden Ereignissen so überrascht, dass er zunächst einmal nach hinten umfiel und sich ans Herz greifen musste. Nachdem er kurze Zeit später sicheren Stand und Sprache wiedergefunden hatte, kamen die Worte nur leise und zögerlich über seine Lippen: "Ich bin Eusebius, der Erzvikar hier, Vertretung des Erzdekans Hyperius. Ich bringe zwar keine Nachricht vom Hohen Rat, aber denke, dass unabhängig davon es auch im Sinne des abwesenden Hyperius nicht verkehrt ist euch zumindest Tempelasyl zu garantieren. Falls der Rat euch eure Bitte versagt, könnt ihr dann zumindest zeitweise frei im Tempel bleiben."
Hyperius
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Ein alter Mann war es, der da in den Roben zu Boden fiel. Viele hätten in dieser Situation freundschaftlich gelacht und dem Mann, der sich als Eusebius vorstellte eine helfende Hand gereicht. Kroen hingegen wartete, bis dieser sich wieder aufgerappelt hatte und blickte ihn fordernd, mit verschränkten Händen an.
Nachdem Eusebius gesagt hatte, was er sagen wollte nickte der ehemalige Feuermagier. Also doch noch keine endgültige Entscheidung des Rates! Vielmehr ein Versprechen, dran zu bleiben und eine weitere Zusicherung seines Asyls. Nun sollte man nicht die Hand beißen, die einen Füttert…
Kroen seufzte und erinnerte sich an die Regeln der Höflichkeit und Etikette. In seiner Jugend hatte er sie einmal erlernt und danach für lange, lange Jahre vergessen und missachtet.
„Okay, vielen Dank dafür.“ brummelte er und zog die Tür weiter auf, sodass das gesamte, spartanisch eingerichtete Zimmer zu sehen war. „Kommt rein, setzt euch. Erzählt mir von diesem Rat und diesem… Hyperius? Hieß er so?“
Er war sich nicht sicher, ob der Alte auf sein Angebot eingehen würde, und wenn ja, ob er ihm etwas erzählen konnte. Sicher war er sich jedoch, dass er seit Tagen die erste Person war, mit der er tatsächlich reden konnte, und diese Gelegenheit wollte er am Schopfe packen.
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Im Dienste des Glaubens - Im Adanos-Tempel
Innerlich grummelte der ältere Wassermagier, da er eigentlich gehofft hatte, nicht in ein normales Gespräch mit Kroen einzutreten, nur rasch die Pflicht tun und dann wieder verschwinden war die Überlegung gewesen. Man sollte in solchen Situationen jedoch die Höflichkeit und die Etikette nicht vergessen, die er in seiner Kinderstube und auch im Orden beigebracht bekommen hatte, also nickte er zustimmend und trat ein. Kurz schaute er sich noch in dem Zimmer um, das eigentlich auch mal wieder gereinigt werden konnte, bevor er sich mit genügend Abstand zu dem Feuermagier auf einen kleinen Hocker setzte und anfing zu erzählen, dabei aber geschickt die Augen des anderen mied, sondern er mit seinen Blicken um den Kopf des anderen herum kreiste und zu erzählen begann: "Der Hohe Rat besteht aus dem Obersten Wassermagier Tinquilius, der aus Al Shedim kam und einigen anderen Magiern aus Setarrif und dem Festland, hauptsächlich vom Festland, da viele nach dem Ende des korrupten Systems des einstigen Obersten Wassermagiers von Setarrif ihrem Posten enthoben oder bewusst darauf verzichtet haben."
War es das schon, hatte er das Gespräch hinter sich gebracht? Irgendwie war er stolz auf sich, obschon das Gespräch ja recht sachbezogen verlief, was ihm meist weniger Probleme bereitete, erforderte es ja doch eher eine persönlichene als eine enzyklopädische Note und trotzdem hatte Eusebius es ohne Schweißperlen auf der Stirn überstanden. Doch gerade, als er sich mental schon auf das Gehen vorbereiten wollte, fiel ihm ein, dass er ja auch noch etwas zu Hyperius erzählen musste, was ihn kurz zusammenzucken ließ. Nicht weil der Erzdekan schrecklich war, sondern weil er jetzt doch noch etwas preisgeben musste, was deutlich mehr von seinen inneren Eindrücken belegt war. "Hyperius ist Pazifist und Teeliebhaber aus Al Shedim, kommt aus Lago in Varrant. Er ist Baumeister und Kartograph und hat hier in der Stadt auch einen Laden. Er ist durchaus bekannt für seinen offenen Umgang mit allen Lebewesen, egal ob Menschen oder Orks und wem sie dienen. Er hat das Glaubensleben in der Zivilbevölkerung hier wieder richtig in Schwung gebracht. War das alles, womit ich euch helfen konnte?", fragte der Diener Adanos' freundlich jedoch auch leicht angespannt und nervös.
Hyperius
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Aufmerksam hatte er den Worten Eusebius‘ zugehört. Irgendwie klangen sie gezwungen, fast mechanisch, als ob er seine Stimme seit langer Zeit nichtmehr benutzen musste. Nichtsdestotrotz schaffte er es, die Fragen des Bärtigen zumindest halbwegs zu klären. Doch eine Sache brannte Kroen unter den Nägeln.
„Warte Mal!“ murmelte er unter seinem Bart. „Ich kenne diesen Tinquilius. Wir haben uns mal gegenseitig ein paar aufs Maul gegeben.“ Fast musste er lachen, als er das betroffene, erschrockene Gesicht des Magiers sah. „Im Turnier von Al Shedim!“ ergänzte er.
Was war das für ein Kampf gewesen! Blitze, Eis, Feuer und Wasser, da war wirklich alles dabei gewesen. Das ‚Der Bastard hat mich ziemlich fertiggemacht‘ ersparte er Eusebius‘ jedoch.
„Gut, dieser Hyperius ist also einer von der ganz braven Sorte, der auch immer seinen Teller aufisst?“ fragte Kroen noch einmal zur Sicherheit. Der junge Magier klang so ziemlich nach dem Gegenteil des Bärtigen, der meistens eher die Meinung vertrat, dass sich alle zu Beliar scheren konnten.
„Gutgut, genug davon. Erzählt mir nur noch ein paar Takte über diesen Rat. Was hat der so zu bestimmen? Alles über die Wassermagier, darf ich das so verstehen? Wenn ich zum Beispiel…“ er stockte kurz und überdachte jedes weitere Wort sorgfältig. „wenn nun jemand zum Beispiel mit dem Gedanken spielt, sich jenem Magierorden anzuschließen, läge die Entscheidung einzig beim Rat, ja?“
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Im Dienste des Glaubens - Im Adanos-Tempel
"Ich weiß das meiste doch gar nicht, das hat mich auch nie interessiert und eigentlich habe ich keine Lust mit euch zu reden, warum seid ihr so fordernd", ging es dem älteren Wassermagier durch den Kopf, der überhaupt keine Lust hatte noch weiter irgendwelche Fragen, die immer persönlich wertender und aufdrünglicher wurden, zu beantworten, weshalb sich so langsam schon Schweißperlen auf der Stirn des Erzvikars sammelten, dieser sich jedoch redlich Mühe gab, nicht nervös im Kreis herum zu laufen. "Bruder Hyperius ist wahrscheinlich mutiger als die meisten, hat schon in unzähligen Schlachten für den Frieden gepredigt und seine Überzeugungen durchgesetzt und das als Pazifist. Für seinen Glauben wurde er oft, auch von einigen Leuten verletzt und in sehr viele Kerker geworfen und war häufig in Gefangengschaft", rang sich der Diener Adanos' noch eine kurze Erklärung zum Erzdekan ab und ersparte sich dabei aber noch einmal auf Tinquilius einzugehen, genug war ja auch genug.
"Ich habe mich niemals wirklich für die Politik und Macht interessiert, solange ich meine Aufgaben erfüllt habe und Adanos' dienen konnte, war für mich alles gut. Sie entscheiden alles, was den Orden betrifft, deshalb haben sie auch Vertreter aller wichtiger Gruppierungen dabei. Der Erzdekan, also Bruder Hyperius, ist genauso Mitglied wie ein Vertreter der Hofmagier Ethorns, der Vorsteher der Adepten und Novizen, sowie einige erfahrene Ordensmitglieder mit teilweise eigenen Schwerpunktbereichen", gab der ältere Magier so viel Preis, wie er darüber noch wusste, auch wenn es ihm schwer fiel in diesem Kreuzverhör mit dem anderen Mann ruhig zu bleiben. Bald würde er einfach aufstehen und gehen, aufstehen und gehen und sich dieser Qual entledigen.
"Im Normalenfall kann euch ein einzelnes Ratsmitglied zum Novizen des Ordens machen, das Entscheiden nicht alle. In eurem Fall, da ihr ja konvertiert und eine ganze Weile Innos' gedient habt, wird wohl doch der Rat darüber entscheiden, aber bevor er sich positiv dazu äußert, braucht ihr sicherlich einen passablen Ruf als Mensch und müsst auch zeigen, dass ihr euch mit Adanos' und seinen Lehren auseinandergesetzt habt und den Glauben lebt, wofür hauptsächlich Bruder Hyperius und ich zur Verfügung stehen.", kam es über seine Lippen, auf die er sich am Liebsten schon wenige Sekunden nach erklingen der Worte am liebsten selbst gehauen hätte. Hyperius war weg und so müsste er sich wahrscheinlich mit der Glaubenslehre dieses Mannes befassen, am liebsten wäre er im Boden versunken, doch wenigstens war die Glaubenslehre etwas, wo sich Eusebius etwas sicher fühlte, denn hier müsste er wirklich bald aufstehen, es wurde ihm langsam echt zu viel.
Hyperius
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Es war klar ersichtlich, dass der Alte sich in seiner Gesellschaft nicht wohl fühlte. In einer Art grimmigen Bestätigung machte diese Erkenntnis Kroen fast glücklich, auch wenn er damit eventuell den einzigen Gesprächspartner, den er in den nächsten Tagen haben würde, vergraulte. Dessen Antworten waren allerdings auch eher spärlich. Ob er nicht genauer auf seine Fragen eingehen konnte, oder wollte, gar durfte blieb dem ehemaligen Magier jedoch natürlich verborgen, und dass er trotzdem aus den Antworten klug wurde, war für ihn das Sahnehäubchen.
„Nun, das soll mir genügen, mehr brauch ich im Moment nicht zu wissen. Nur wegen den Glaubensdingen würde ich irgendwann gerne auf dich zurückkommen.“
Er unterdrückte sich das ‚wenn es dir nichts ausmacht‘, weil er glaubte zu wissen, dass es Eusebius etwas ausmachte. Auch erhob er keine Einwände, als sich eben jener erhob und Anstalten machte zu gehen.
„Nun, trotzdem einen schönen Tag noch.“ meinte Kroen und ließ hinter dem alten Mann die Tür zufallen. Fast meinte er zu hören, wie jemand vor Schreck hinfiel.
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Palast
Bunte Gewänder schmiegten sich an wohlgenährte Körper von Männer und Frauen die sich hier am Königsplatz unter der lachenden Sonne tummelten.
Parfümierte Seidentücher wurden mit von dicken Gold und Silberringen dekorierten Fingern vor die Münder gehoben, sobald schwitzende Krieger das Tor bei den grossen Mauern des Palastes passierten. Es waren Männer und Frauen des Adels Argaans oder Menschen die durch gutes Handeln, Glück oder schlichtweg Betrug zu Reichtum gekommen waren.
Die Menschen glucksten amüsiert, dekadent denkend und wohl meinend, dass ihr Gold sie vor dem Odem des Drachen schon retten würde.
Joe blickte finster über diese Menschenmenge hinweg, während er und Chala gen Tor zu den Palastaussenmauern steuerten.
Er hasste diese Brut, früher genauso wie heute.
Und er liebte es sie zu bestehlen, ihnen Angst zu machen oder ihre Frauen zu beglücken, wissend, dass nach seinem Besuch die Frau auf immer in stiller Sehnsucht zergehen wird.
"Halt, Stehen geblieben!" bellte ihnen ein blonder Wachsoldat wachsam entgegen.
Joe und Chala taten wie ihnen geheissen und nickten dem Mann grüssend zu.
"Wer seit ihr und was wollt ihr?" erkundigte sich der Wachsoldat, nun deutlich gelangweilter, während seine vier Kollegen verträumt durch die gegen blickten und sich den Schweiss von der Stirn tupften.
"Mein Name ist Joe Black und dass hier ist meine Begleiterin Chala Vered, wir wollen zum König." entgegnete Joe dem Mann trocken.
"Bitte was? Zum König? Haha...hahaha.HAHAHAHAHAHHA! Habt ihr das gehört Jungs? Der Kerl will zum König, hahahahahaha, der ist gut, hahaha!"
Die anderen Wachsoldaten, nun allesamt voll auf Joe und Chala fokussiert, lachten beherzt mit und der ein oder andere klopfte sich zu allem Überdruss auch noch auf die Oberschenkel.
Joe drehte den Kopf schief und beäugte den Mann mit zu Schlitzen verengten Augen. Dann rümpfte er die Nase und entgegnete streng:
"Mein Name ist Joe Black, ehemaliger Elite Assassine der Kasbah aus Bakaresh, der mordernde Todesengel unter DraconiZ , Schwerbruder des Berash und ehemaliger Priester der Zirkels um Xardas! Ich habe ein Anliegen dass ich dem König vortragen möchte, und zur aktuellen Zeit ..."
Joe hob die rechte Hand und zeigte mit dem Zeigefinger gen Horizont des Weissaugengebirges wo in weiter Ferne die Umrisse der Bestie durch einige Wolken schimmerte.
"....denke ich, dass der König Verbündete braucht."
Der Wachsoldat wechselte abrupt die Gesichtsfarbe von rötlich zu weiss. Er und seine Kumpanen waren sofort einen Schritt zurück gewichen und allesamt hoben sie ihre Schwerter an.
Sie waren entschlossen, verängstigt aber entschlossen. Ein eher ungewohntes Bild für Black wenn er an die verweichlichten Wachsoldaten Thorniaras dachte. Aber gut, dass sprach für den König Argaans der immerhin den Ruf hatte, einer der besten Krieger des Landes zu sein.
Der Blondschopf entgegnete scharf:
"Ihr habt Glück, dass der König mit dem Zirkel ein Bündnis geschlossen hat, aber wisset, dass Euresgleichen hier erst vor kurzem eine Menge toter Setarrifer hinterlassen haben. Die wenigsten sind auf Euch gut zu sprechen und ich für meinen teil würde euch lieber gleich den Magie übergeben..."
Joe blickte den Mann eingehend und prüfend an. Innerlich jedoch lachte er hämisch in sich hinein. Wenn dieser Narr doch nur wüsste, dass er Joe Black der Mann war, der diese Gruppe von Zuxlern angeführt hatte. Das er es war der Luman und Elvardo gebot das Lagerhaus abzufackeln. Ja, er und Nicolei hatten sich mit einem hohen Mass an Gewalt und Folter an Bettlern vergangen um Informationen zu erhalten und sie hatten den Arenameister in die Tunnel entführt wo er im unterirdischen Tempel ertrank. Nicht zu vergessen war natürlich Cortez, ein treuer Anhänger von Adanos, dessen Familie seit Generationen ohne das Wissen der anderen Setarrifs ein Geheimnis hüteten, das ihm von Joe geraubt wurde wie auch sein leben, nachdem er ihn nicht mehr benötigt hatte.
Ja, hätte der Blondschopf gewusst wer da vor ihm stand, er und seine Kumpanen hätten ihn hier und jetzt in alle Einzelteile zerlegt.
Doch keiner hier wusste von Joe, alle Zeugen waren Tod oder standen noch immer loyal zu dem dunklen Streiter.
Erneut entgegnete Joe trocken:
"Nun, zum Glück seit ihr nicht der König nicht war mein Freund? Also tut mal lieber eure Pflicht und führt uns in den Palast und kümmert euch darum, dass der König von meiner Anwesenheit ins einem heim erfährt. Und keine Angst, wir haben es nicht eilig und können auch warten, sollte er zu tun haben."
Joe drehte sich zu Chala und zwinkerte ihr zu während er seine Hand anhob und ihr so gebot nach vorne zu schreiten. Ihr absolut entgeistertes Gesicht amüsierte ihn derweil weiter.
"Na komm schon Chala, wir wollen die netten Herren doch nicht warten lassen." sagte er ruhig, als sie an ihm vorbeischritt und noch immer vor den Kopf gestossen die Soldaten anblickte die noch keinen Wank machten.
Doch dann, als Vered weiter auf sie zu marschierte, blickten sich die Soldaten kurz an ehe der Blondschopf zähneknirschend eine Handgeste machte, die seine Kollegen scheinbar gut kannten.
Sofort machte der Blondschopf und zwei seiner Kameraden die sich hinter Black einreihten gen Palast auf.
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Palast
Anscheinend sehr mit sich zufrieden lief Joe Black wenige Schritte hinter ihr. Sie wurden von dem blonden Wächter, der das Gespräch mit ihnen geführt hatte, und zwei weiteren Soldaten begleitet. Man merkte den erfahrenen Kriegern die Anspannung an und Chala konnte es durchaus nachvollziehen, war sie selbst doch völlig überfordert mit den Worten, die ihr Begleiter soeben von sich gegeben hatte. Vieles von dem, was er gesagt hatte, war ihr zwar kein Begriff, schmälerte jedoch nicht die Wirkung, die sie in den Gesichtern der setarrifer Besatzung ausgemacht hatte.
Elite Assassine der Kasbah, überlegte die Dunkelhäutige angestrengt. Wo hatte sie schon einmal von den Kasbah gehört? In einem Buch? Vielleicht, doch war sie nicht sicher und brachte den Namen lediglich mit Dingen in Verbindung, die man Kindern erzählte, wenn sie unartig waren. Wenn du nicht aufhörst, werden dich die Kasbah holen!
Doch noch mehr als die Tatsache, dass ihr Liebhaber wohl ein ehemaliger Meuchelmörder war, erschreckte sie seine Aussage, dass er einst Priester gewesen war. Was war dieser Zirkel um Xardas? Ein Bund, der an Beliar glaubte? Wieder einmal musste sie feststellen, wie wenig sie über Joe wusste, doch spürte sie auch, dass der Zeitpunkt näher rückte, wo sie alles aus ihm herausbekommen würde. Es schien so viel mehr in ihm zu stecken, als es zunächst den Anschein hatte. Zwar war auf den zweiten Blick zu erkennen, dass er kein einfacher Söldner war, doch erahnte man nicht im Entferntesten die Verbindungen, die er offensichtlich im Laufe seines Lebens geknüpft hatte.
Die Soldaten führten sie über eine schier endlos scheinende Treppe, die direkt zu dem Eingang des Palastes führte, der sich mit marmornen Säulen aus dem eigentlichen Gebäude schälte. Der ganze Prachtbau schien aus einem einzigen, unglaublich großen Marmorstein geschlagen zu sein. Keine Fugen waren zwischen den einzelnen Bauelementen zu entdecken und die vergoldeten Verzierungen, welche sich an den Fensterrahmen, die halbrund zusammenliefen, erweckten den Eindruck lebender Weinranken. Das mächtige Kuppeldach und die hervorstehenden Balkone, auf denen sich wachsame Armbrustschützen postiert hatten, zeigten ganz deutlich, dass Setarrif die Krone einer Zivilisation war, welche sich zu wehren wusste. Ausladende Terrassen verliefen um das Herrschaftshaus, auf denen sich die Adligen und Edelleute der Stadt tummelten. Sie waren in Gespräche vertieft, flanierten an niedriger Gestellten vorbei, nur damit sie sich verbeugen mussten, und streichelten ihre plüschigen Haustiere. Selbst ein zu klein geratener Hase ließ sich von den spitzen Fingernägeln einer hochkarätigen Dame, die ein Kleid mit einem Kragen trug, der hinten höher als ihr Kopf reichte, die Löffel kraulen.
Auf den Terrassen fanden sich besonders viele Pflanzen, die dem ansonsten eintönigen Mix aus Weiß- und Goldtönen eine wunderbar harmonische Note verliehen. Ein letzter Blick an der Fassade des Palastes empor verdeutlichte die Größe dieses Zeugens menschlicher Baukunst, ehe die Luft kühler und das Licht schwächer wurde.
Sie ließen sich durch die Gedärme des Prachtbaus leiten, folgten endlos scheinenden Korridoren, die mit kleinen Tischchen, auf denen reich verzierte Vasen drapiert waren, verschönert worden waren. Bilder fanden sich keine an den Wänden, waren es doch zumeist lediglich Säulen, die in offene Höfe mit weiteren Adligen Einblicke gewährten.
Das ein oder andere Mal begegneten sie Männern und Frauen, die in weite, blaue Roben gehüllt waren. Zumeist waren sie in Gespräche vertieft, grüßten jedoch, als sie der gemischten Gruppe entgegen kamen. Auch fanden sich weitere Soldaten im Innern des Gebäudes, doch diese schauten meist finster drein, verfolgten sie nur mit ihren Blicken.
Als sie schließlich einen Torbogen durchschritten, an dessen Innenseite fein säuberlich eingemeißelte Darstellungen von Krönungen zu entdecken waren, auf die Chala lediglich einen kurzen Blick erhaschen konnte, blieb ihr Führer stehen. Sie befanden sich in einem Raum, eher einer Halle, deren Decke kaum auszumachen war, handelte es sich doch um die majestätische Kuppel, die, wie Vered jetzt sah, nicht nur von Außen golden schimmerte. Inmitten dieses Saals schien ein weiteres Gebäude zu sein, war die Eingangstür doch höher als zwei Männer und breiter als vier mächtige Baumstämme nebeneinander.
„Vor uns liegt der Thronsaal“, erklärte der blonde Krieger und schaute die beiden Eskortierten mit grimmigem Blick an.
Seine Miene war nach wie vor aschfahl und er fühlte sich offenkundig unwohl, wenn er Joe ansehen musste, weshalb er sich scheinbar nur an Chala wandte.
„Der König hat im Moment keine Zeit, daher bitte ich euch, in einem Nebenraum zu warten. Folgt mir!“
Sie steuerten auf eine massive Tür zu, die der Soldat kurzerhand aufzog und hereintrat. Black und Vered folgten ihm, während die anderen beiden Wächter vor dem Raum Haltung annahmen.
Das Zimmer erwies sich als kleine Oase, war er doch mit einem Brunnen, weichen Kissen und Dienern ausgestattet, die Tabletts mit Erfrischungen bereithielten. Weitere Personen saßen bereits in den Kissen oder auf dem Rand des Wasserspiels, warteten ebenfalls auf eine Audienz beim König.
„Hier könnt ihr warten, bis der Hofmeister euch aufruft. Ich werde ihn von eurer Anwesenheit unterrichten. Nun entschuldigt mich.“
Mit diesen Worten und einem weiteren gemischten Blick, in dem die junge Frau Verachtung, Angst und Vorsicht lesen konnte, verschwand er wieder aus dem Warteraum und überließ den beiden Gästen das Feld. Sie schauten sich kurz an, ehe die Tür von neuem aufschwang und zwei Soldaten eintraten, die nicht zu der Eskorte gehört hatten. Sie bezogen ihre Posten neben der Tür, hielten ihre aufmerksamen Blicke auf Joe und Chala gerichtet. Black grinste und meinte etwas von angemessener Beachtung, ehe er zu einem der Diener schlenderte und ihm zwei Becher abnahm.
Geändert von Chala Vered (23.07.2014 um 13:56 Uhr)
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"Schuhu?" Die Eule verdrehte ihren Kopf leicht, als sie zum fünften Mal sah, wie Naberius den schweren Mehlsack hoch in den ersten Stock des Hauses trug und dann wieder hinunter. Ein Keuchen drang aus dem Mund des Bäckers und die Schweißperlen flossen schon zum wiederholten Male von der Stirn durch das gefurchte Gesicht in den grau-weißen Bart hinein. Und wieder zum wiederholten Male zwang Naberius sich selbst den Fluch zu unterdrücken der auf seinen Lippen lag und ihn in ein Gebet an seinen Gott Adanos zu verwandeln. Steh mir bei Allmächtiger. Schenk mir die Kraft diese Aufgabe zu bewältigen.
Wieder unten angekommen warf der Alte den Sack von sich auf den Boden. Eine Mehlwolke stieg auf und ließ das Bild einer Bäckerei noch ein wenig vollkommener werden. Überall der feine weiße Mehlstaub, welcher selbst die Luft dermaßen schwängerte, dass ein jeder der eintrat sofort niesen musste. Doch Naberius war schon über Stunden hier und war sich sicher, dass die Luft schon immer so stickig gewesen war. Mit einem Stöhnen richtete sich der Alte auf und ließ seiner Erschöpfung freien Lauf.
Er drehte sich zu der Eule um, welche ihn immernoch mit einem fragenden Ausdruck begutachtete. Wahrscheinlich vermutete Schuhu, dass ihr Gefährte Naberius den Verstand verloren hatte, da dieser etwas tat, was er in all den Jahren nie getan hatte. Die größte Anstrengung früher war maximal das Ersteigen der etwas abgelegeren Hütten in den Bergen. So gesehen hatte Naberius schon einmal mehr Ausdauer als der gemeine Durchschnittsadlige. Aber wenn der Vergleichspartner ein Holzfäller in seinen besten Jahren war, dann sah Naberius doch ein wenig mager aus. Auch wenn der alte Koch nicht diesen Standard erreichen wollte, so musste er sich doch eingestehen, dass ein wenig körperliche Ertüchtigung ihm gut tat und auch seinen Gott ein wenig zufriedener stellte. Weiterhin war dies auch etwas gesünder für den alten Novizen, der doch noch ein paar Jahre in der Spähre Adanos verbringen wollte.
Doch wie dem Bärtigen auffiel sollte er vor Monaten bereits seine Novizenrobe von Meister Cronos abholen. Zumindest hatte das Meister Tinquillus gesagt, als er den Alten in die Reihen der Novizen aufgenommen hatte. Naberius beschloss, dass dieses Unterfangen keinen weiteren Aufschub benötigt. Gemächlich verschwand der alte Mann nach oben um sich mit einem Krug Wasser und einem Stück Stoff den Schweiß vom Gesicht zu wischen und auch die ergrauten Haar etwas abzuwaschen. Es wäre schon etwas unpassend, wenn der Alte vor dem Meister verschwitzt ankommen würde und nach eine Novizenrobe erbitten würde.
Kurz nachdem sich der Alte gewaschen hatte positionierte er das Schulterpolster für Schuhu über seine rechte Schulter und ließ die Eule aufsitzen. Mit kleinen tapsern bewegte sich Schuhu von der Stange, auf der die Eule normalerweise sitzt, auf die gepolsterte Schulter des Mannes und krallte sich in das Leder um ja nicht herunterzufallen. Mit der Eule auf der Schulter bewegte sich der Alte aus der Backerei heraus und verschloss hinter sich die Tür mit dem Schlüssel den er damals von Lars bekommen hatte. Gemächlichen Schrittes bewegte sich Naberius auf das Haus der Magier zu um nach Meister Cronos zu fragen. Als er auf dem Platz ankam sah er das Haus der Magier schon im Westen. Als er vor der Tür stand klopfte er dreimal zaghaft und wartete. Als nach einer gewissen Zeit niemand die Tür öffnete setzte Naberius noch einmal an, nun etwas stärker gegen das Holz der Tür zu klopfen. Jedoch verschwand seine Hand in der Leere, da jemand genau in diesem Moment die Tür öffnete.
"Adanos zum Gruße. Was kann ein bescheidener Diener Adanos für dich tun?" Vor Naberius stand ein Jüngling ohne Bart und einer blauen, schmucklosen Robe. Wahrscheinlich war er auch ein Novize. Der Bäcker räusperte sich bevor er sprach. "Adanos zum Gruße. Ich suche den Meister Cronos. Ich müsste ihm eine Bitte vortragen." Der junge Mann schaute sich Naberius noch einmal genauer an und auch die Eule entging seinem Blick nicht.
"Ich weiß nicht, ob Meister Cronos gerade in einem wichtigen Gespräch ist und nicht gestört werden darf. Lass mich kurz nachsehen, ob er Zeit habt."
Die Tür schloss sich wieder und Naberius bereitet sich darauf vor lange warten zu müssen, als die Tür sich bereits nach wenigen Sekunden wieder öffnete und ein etwas strengeres, älteres Gesicht zum Vorschein trat. Der Körper dazu war in einer dunkelblauen, verzierten Robe gehüllt und verrieten dem Betrachter die Hohe Position, die der Mann im Kreise der Wassermagier bekleidete. Sofort als er Naberius sah, erhob er seine Stimme. "Adanos zum Gruße. Was wollt Ihr von mir? Ich habe noch ein wenig zu tun also wäre es schön, wenn wir nicht so viel Zeit vergeuden würden."
"Adanos zum Gruße Meister Cronos. Mein Name ist Naberius und ich wurde vor einigen Monaten von Meister Tinquillus in den Kreis der Novizen aufgenommen. Jedoch hatte ich aufgrund einer Reise keine Zeit mir eine Novizenrobe von euch abzuholen, wie Meister Tinquillus es mir gesagt hatte. Ich würde dies jetzt gerne nachholen."
Der Mann betrachtete ihn Stirnrunzelnd. "Wer sagt mir, dass dies tatsächlich der Wahrheit entspricht? Ihr wisst zwar über mich und Meister Tinquillus Bescheid, doch seid ihr wirklich ein Novize? Ich lasse euch jetzt eine Robe von dem Novizen Bernd bringen. Passt jedoch auf. Ich werde mich mit Meister Tinquillus unterhalten und wenn ihr ihm unbekannt seid, dann wird es euch schlecht ergehen mich angelogen zu haben. Desweiteren passt auf eure Robe auf und erscheint morgen. Ihr dürft Morgen früh das Haus der Magier mit den anderen Novizen fegen. Kommt nicht zu spät und willkommen bei den Wassermagiern. Möge Adanos euch auf eurem Weg begleiten. Und nun entschuldige mich, ich muss wirklich los." Der Novize, der ganze Zeit neben Meister Cronos gestanden hatte, bedeutete Naberius noch einmal zu warten und kam kurze Zeit später mit einer Robe, die aussah wie die seinige wieder und überreichte sie dem Alten. Nach einem letzten Gruß verabschiedete sich Naberius und machte sich auf den Weg zu seiner Bäckerei um dort die neue Robe anzuprobieren.
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Das erste was der Wirt tat, war Broms Kopf zu inspizieren. Nein da war keine Wunde.
„Hast du einen Schlag auf den Schädel gekriegt?“
Fragte er daher skeptisch.
„Mit etwas stumpfem, hartem?“
Sein Gehilfe schüttelte den Kopf. Sarpedon war schon fast versucht ihm zu glauben. Aber es gab eine einfache Methode das herauszufinden. Bei ausreichend Fragen verhedderte sich jeder irgendwann in einem Widerspruch, der versuchte ihn anzulügen.
„Dann erzähl doch einfach mal genauer. Wie weit seid ihr ins Gebirge vorgedrungen und wer war alles dabei und warum um alles in der Welt ist Drakk da geblieben statt dem König Bericht zu erstatten?“
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"Drakk, Nigel, Rafik, Turang und ich. Wir sind wochenlang quer durch das Gebirge gereist. Je höher wie kamen, desto mehr Echsen begegneten uns. Da wir den Biestern auf den Grund gehen wollte liefen wir ihnen entgegen. Irgendwann hörten wir einen lauten eindringlichen Schrei. Ein solcher wie er kurze Zeit zuvor in der Stadt zu hören war. Als wir den schließlich auf dem höchsten Gipfel ankamen stand er vor uns. Der riesige silberne Drache. Er kommunizierte in einer komischen unbekannten Sprache mit den Echsen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde uns bewusst: Rennen oder sterben! Also rannten wir los, doch mein Bein hielt mich zurück. Turang teleportierte mich ein Stück tiefer den Hang herunter, wo wir den Rest der Gruppe erwarteten. Als diese dann ankamen sagte Turang er würde sie am nächsten Tag holen und brachte mich zurück nach Setarrif. Der Magier hatte bisher noch keine Chance dem Rat zu berichten. Als ich Rafik dann wieder getroffen habe sagte er nur dass Nigel und Drakk die Teleportation verweigert hatten..."
Nach dem Vortrag setzte sich Brom an einen nahen Tisch, atmete durch und zog 2 Stängel frisch gekauftes Sumpfkraut aus seinem kleinen Beutel. Einen reichte er Sarpedon, den anderen klemmte er sich zwischen die Lippen. Die beruhigende Wirkung hatte Brom lange vermisst.
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