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    Lehrling
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    Theon ist offline
    Das Schmiedehandwerk hätte Theon bestimmt gefallen und es war ein ehrlicher Beruf, bei dem er auch gleichzeitig an Kraft zunehmen könnte, was für seine Pläne bestimmt nicht schaden würde, allerdings hatte Silmacil keine Schmiede hier in der Stadt, was das ganze ziemlich schwierig machte.
    "Das Schmieden zu lernen, hört sich wirklich interessant an. Solltest du mal irgendwann eine Schmiede hier haben, werd ich bestimmt noch einmal auf dein Angebot zurück kommen", erklärte Theon seinem Gegenüber und beobachtete ihn, wie er einige Silberstücke abzählte und in einen leeren Beutel füllte, welchen Silmacil dem junge Mann dann gab.
    "Okay, dann werd ich mich da mal nach den Tieren erkundigen", meinte Theon, während er sich die Wegbeschreibung einprägte.
    "Bis gleich", verabschiedete sich der Bettler dann und verstaute das Geld in seiner Tasche, so dass man es nicht sofort sah und man es ihm nicht stehlen konnte.
    Mit einem letzten Schluck trank der Argaaner sein Bier aus und verließ dann die "Sturzkampfmöwe" und machte sich auf den Weg zu seinem Ziel.
    Theon freute sich, dass man ihm diese Aufgabe anvertraut hatte, schließlich hatte er Silmacil grade erst kennengelernt und doch wurde ihm schon eine beachtliche Summe Geld mitgegeben. Eigentlich hätte der Bettler das Geld behalten können, um dann abzuhauen und sich irgendwo anders niederlassen, aber er wollte es hier in der Stadt zu etwas bringen und da würde es bestimmt nicht gut gehen, wenn er einen Krieger wie Silmacil beklaute.
    "Die Straße hinunter, an der dritten Kreuzung rechts und das siebte Gebäude auf der linken Seite", wiederholte Theon einpaar Mal und zählte erst die Kreuzungen und dann die Gebäude ab.
    Tatsächlich befand sich dort ein Gasthof und auch der Stall war vorhanden.
    Dort standen einige Pferde und auch ein Stallbursche war zu sehen, der den Tieren grade Futter gab.
    "Hallo!", begrüßte Theon den Jungen freundlich und ging auf ihn zu. Dabei schaute er die Pferde an und stellte fest, dass sie keine Verletzungen hatten und auch so ganz gesund aussahen. Zwar hatte der junge Mann keine Ahnung von Pferden, aber irgendwelche Wunden hätte er bestimmt erkannt.
    Verwundert blickte der Stallbursche Theon an und fragte, was er denn wolle.
    "Ich wurde geschickt um nach den Tieren zu sehen. Wie es scheint geht es ihnen gut."
    "Ja das stimmt. Ich kümmere mich gut um sie, gebe ihnen genug zu fressen und bürste sie auch jeden Tag gründlich."
    "Das freut mich zu hören, mach weiter so, dann wirst du bestimmt irgendwann gut belohnt", beendete Theon das Gespräch und betrat dann das Gasthaus, wo er zum Wirt ging und ihm sein Anliegen erklärte.
    Nachdem er ihm dann die 50 Silberstücke gegeben hatte, machte er sich zurück auf den Weg zur "Sturzkampfmöwe".

    "Da bin ich wieder", meinte Theon zu Silmacil, "Den Pferden geht es gut und es wird sich auch sehr gut um sie gekümmert. Ich habe dem Wirt das Geld gegeben und er wird sich auch weiter um sie kümmern."

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als Theon die Sturtzkampfmöver erneut betrat, ein dickes Grinsen im Gesicht.
    "So so..."
    meinte er, und bedeutete Theon sich zu setzten, wo bereits ein weiterer Krug Bier auf ihn wartete.
    "Viel wichtiger als das, du bist tatsächlich zurück gekommen."
    brummte er mit seiner tiefen Bassstimme, und ließ Theon sich setzen und die ersten zwei Schluck trinken.
    "Hätte`s dir nicht übel genommen, wenn du mit meinem Geld einfach auf und verschwunden wärst."
    meinte er augenzwinkernd.
    "Was genau hat dich zurückkommen lassen?"
    fragte er den jungen Mann, stolz, dass seine Einschätzung des Charakters des Fremden richtig gewesen zu sein schien.
    Die Aufgabe an und für sich war zwar auch wichtig gewesen - immerhin hatte Silmacil seinen Karren und das Reitpferd nun schon seit Eweigkeiten dort untergestellt, und in letzter Zeit selten Gelegenheit gehabt einmal nachsehen zu kommen - doch die eigendliche Bedeutung des kleinen Laufes war es gewesen, die Ehrlichkeit des Fremden zu erproben.
    Ein Test, den dieser mit fliegenden Fahnen bestanden zu haben schien.
    Als Theon ihm den noch immer zum Teil gefüllten Beutel zurück geben wollte, wog der Nordmarer Schmied ihn kurz in der Hand, schätzte das Gewicht ein, und warf ihn dem überraschten Theon zurück.
    "Deine Bezahlung. `s sind noch 25 Silberlinge im Beutel verblieben, vorausgesetzt, dass der Wirt dich nicht über den Tisch gezogen hat."
    meinte er grinsend.

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    Theon ist offline
    Die 25 Silberlinge als Bezahlung, waren weit mehr als Theon erwartet hatte.
    Glücklich bedankte er sich bei Silmacil, bevor er noch einmal von seinem Bier trank und antwortete dann: "Ich bin zurück gekommen, weil ich kein Verbrecher bin. Außerdem möchte ich hier in Setarrif weiterhin bleiben. Aber ich freue mich, dass ich alles zu deiner Zufriedenheit erledigt habe."
    Theon konnte es immer noch nicht fassen, soviel Geld auf einmal zu besitzen.
    In seiner Jugend war das, obwohl seine Eltern nie reich waren, nichts Ungewöhnliches gewesen, aber nach einigen Jahren auf der Straße, freute man sich über alles was man kriegen konnte. Und dass der junge Mann sich das Geld auch noch durch ehrliche Arbeit verdient hatte, freute ihn am meisten. Vielleicht war seine Pechsträhne jetzt vorbei und er könnte es endlich zu etwas bringen. Wenn er sich jetzt auch noch der Armee Ethorns anschließen könnte, war sein Leben wirklich wieder auf dem Höhepunkt.
    "Wenn du noch irgendetwas zu tun hast, dann kannst du dich jederzeit wieder an mich wenden. Ich denke, dass ich die nächsten Tage mal bei einpaar Händler nach Arbeit fragen werden, vielleicht haben sie einwenig für mich zu tun. Und nochmals Danke für die Getränke und das Geld, du hast mir wirklich geholfen", sagte Theon, lächelte Silmacil freundlich zu und trank von seinem Bier.

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    "Das klingt doch nach einer guten Idee."
    meinte Silmacil mit einem Lächeln, und holte ein kleines Blatt Papier sowie einen Kohle-Stift hervor, und begann einige Runen aufzusetzten. Nachdem er den Brief fertig geschrieben hatte, ging der Nordmann kurz zum Thresen, und kaufte vom Wirt eine einzelne Kerze. Wieder am Tisch angekommen steckte der Nordmann die Kerze an, und nutzte ihr Wachs um den Brief zu versiegeln.
    Auf die Außenseite des Briefes malte der Nordmann das Signum seiner Schmiede, ein schlichtes (im Metall normalerweise silbernes) Schwert.
    Als er mit dieser Prozedur fertig war, wendete er sich erneut an Theon.
    "Ich hätte da allerdings noch einen weiteren Vorschlag für dich..."
    meinte er schmunzelnd.
    "Hier in der Stadt lebt ein alter Freund von mir, ein Tischler namens "Colodis". Hat in letzter Zeit Karriere beim Militär gemacht, also vermutlich nicht mehr immer in seinem Laden anzutreffen, aber du wirst ihn schon irgendwie auftreiben können.
    Er ist stämmig und kräftig gebaut, hat rötliche Haare und eine polternde aber freundliche Art. Würde mich wundern, wenn er sehr schwer aufzutreiben wäre. Bring ihm diesen Brief von mir, und sag ihm das Silmacil dich schickt.
    Wenn du diesen Job genauso gut machst wie den letzten, wird es dein Schaden sicherlich nicht sein."
    brummte der Nordmann freundlich, und reichte den versiegelten Brief an Theon weiter.

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    Theon ist offline
    Theon nahm den Brief entgegen und verstaute ihn gleich sicher in seiner Tasche.
    "Alles klar, ich werde Colodis aufsuchen und ihm den Brief überbringen.
    Allerdings werde ich das wohl erst Morgen machen. Durch den Auftrag von dir, hab ich jetzt nämlich genügend Münzen, um mir ein Zimmer mieten zu können und endlich mal ein Bad zu nehmen", meinte Theon und grinste zufrieden.
    Wenn er Colodis gefunden hatte, könnte er ihn auch gleich wegen seinem Anliegen, bei der Armee mitzumachen, ansprechen.
    Sollte sich Theon nämlich richtig erinnern, war dieser Colodis der Kerl gewesen, von dem Silmacil gemeint hat, er wüsste am besten wie man den jungen Mann in die Armee kriegen könnte.
    "Aber genug darüber geredet. Die nächste Runde geht auf mich. Solange ich noch Geld habe, kann ich es ja auch ausgeben. Aber du hast gesagt du kommst aus Nordmar? Was hat dich dann hier nach Argaan verschlagen? Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass du wegen dem Wetter hier her gekommen bist", meinte Theon und winkte dem Wirt zu, dass er ihnen noch einmal zwei Bier bringen sollte.

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    "Längere Geschichte..."
    brummte der Nordmann, doch dies schien Theon nicht abschrecken zu können.
    Also begann Silmacil damit, die Ereignisse der letzten... 8 Jahre? die dazu geführt hatten, dass er nun auf diesen Südlichen Inseln saß in möglichst kurzer Form zusammen zu fassen.
    "Muss dafür ein wenig ausholen... schonmal von den Söldnern von Khorinis gehört? Jene Leute, die den Hof des Großbauern Onar beschützt haben? Nun, nachdem diese Gruppe an Söldnern die Insel verlassen hatte, landeten sie im eisigen Land Nordmar. Ich hab ihnen damals den Weg zu den Nordmarer Clans gezeigt, und die Söldner haben sich in Nordmar nieder gelassen. Viele Jahre lief alles gut, wir kamen wunderbar miteinander aus, und einige Söldner erreichten sogar die Stellung von Clanchefs. Bis vor einigen Jahren einige unserer Ältesten auf einmal der Meinung waren, die Anwesenheit der Söldner würde die Geister unserer Ahnen verärgern, und sie die gesammte Söldnerschaft wieder aus den Clans vertrieben."
    Wut schäumte in Silmacil auf, als er diese Geschichte erzählte, aber er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben.
    "Naja... wie dem auch sei...
    Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, waren nicht alle Nordmarer davon begeistert. Die Söldner waren seit Jahren ein Teil unserer Gemeinschaft gewesen, und viele hatten ihr Blut vergossen oder gar ihr Leben gegeben um die Clans in Zeiten der Not zu verteidigen. Doch weder meine Worte, noch die anderer gleichdenkender Nordmannen erreichte den sturkopf unserer Clansführer, und so beschloss ich die Sölder zu begleiten. Sie setzten Segel und nach einiger Irrfahrt landeten sie dann schließlich hier..."
    Silmacil ließ an dieser Stelle aus, das seine eigene Reise einiges mehr an Irrfahrten mitgemacht hatte, als der Großteil der Söldner, bis er auf den Inseln angekommen war.
    "Nun, und nun binn ich hier... viele meiner alten Freunde und einige meiner neueren Freunde leben hier auf der Insel verteilt. Ein großer Teil davon hier in Setarif. Also bleibe ich hier, bis ich einen Grund sehe, woanders hin zu gehen."
    brummte der Nordmann, und beendete seine Geschichte.
    Den Schlussteil über die Person, die ihm am meisten hier hielt, Ravenne, seine große Liebe, ließ er bewusst aus. Das war ein Teil seiner Geschichte, den er nun wirklich kaum jemanden erzählen wollte. Selbst Colodis kannte wichtige Teile dieses Abschnitts nicht.

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    Theon ist offline
    "Einfach so rausgeschmissen, nach allem was ihr für sie getan habt? Was sind das denn für Schweine gewesen?!", meinte Theon, leicht entsetzt was für Menschen es doch in dieser Welt gab. Jahrelang hatten Silmacil und seine Kameraden an der Seite dieser Nordclans gelebt und gekämpft und dann störten sich angeblich ein paar Tote daran, dass Söldner in Nordmar waren. Theon fand, dass die Leute, die die Söldner rausgeschmissen haben, wohl nur so gehandelt hatten, weil sie darin einen eigenen Vorteil sahen.
    Doch der junge Mann wurde langsam schläfrig und er freute sich schon darauf, endlich in einem richtigen Bett schlafen zu können.
    "Du hast echt viel erlebt", stellte Theon fest, bevor er weiter sagte:" Aber ich werde langsam müde. Ich hoffe du hast nichts dagegen wenn ich mich gleich verabschiede?
    Spätestens wenn ich Colodis den Brief gebracht habe, werde ich mich wieder bei dir melden."
    Genüsslich trank Theon dann noch sein Bier aus, bedankte sich noch einmal bei Silmacil, dass er ihm heute so geholfen hatte und verabschiedete sich dann.

    Bei dem Wirt der Taverne bezahlte er seine Zeche und mietete sich ein Zimmer für zwei Tage. Dann hatte er immer noch einpaar Silberlinge für Essen und Trinken über und bestimmt hätte er dann auch schon eine Arbeit gefunden.
    In seinem Zimmer angekommen, legte der junge Mann seine Kleidung auf den Boden und verstaute den Brief sicher in der kleinen Truhe, die vor dem Bett stand.
    Glücklich ließ sich Theon dann darauf nieder, schloss die Augen und schlief auch sogleich ein.

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    Theon ist offline
    Nach dem Gespräch mit Silmacil, hatte sich Theon am nächsten Tag daran gemacht, eine Arbeit zu finden. Er hatte erst mit einigen Händlern gesprochen, doch die meisten hatten nichts für ihn zu tun oder wollten nicht, dass er für sie arbeitete.
    Allerdings hatte er doch noch Glück und er konnte bei einigen Holzfällern außerhalb der Stadt anfangen. Auch wenn seine Aufgabe einzig daraus bestand, Holz zu hacken, war der ehemalige Bettler froh, überhaupt einen Job zu haben.
    Er verdiente nicht viel Geld, doch es reichte, um sein Zimmer in der Taverne zu bezahlen und noch genug für Nahrung über zu haben.

    Bevor Theon zur Arbeit ging, lief er oft durch die Stadt, auf der Suche nach Colodis, damit er diesem den Brief von Silmacil überbringen konnte. Nach der Arbeit war er meistens zu erschöpft um nach ihm zu suchen.
    Gerade war der junge Mann wieder dabei, das Holz klein zu hacken, als ihm einer der Holzfäller, Michael, ansprach:
    " Hey, Theon! Hör mal kurz auf mit deiner Arbeit. Wir brauchen hier noch jemanden, der uns beim verladen von dem Feuerholz auf die Karren von dem Händler da hilft. Springt bestimmt noch ne kleine extra Bezahlung bei raus."
    "Das hört sich gut an. Warte kurz ich bin gleich da", antwortete Theon und legte die Axt zur Seite und wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er zu den anderen ging um ihnen zu helfen.

    "Warum müssen wir das eigentlich für den Kerl machen? Haben die nicht sonst ihre Leute für so was?", wollte der junge Mann wissen, während er Kisten mit Feuerholz auf den Karren auflud.
    " Keine Ahnung, eigentlich ja schon. Aber sei doch froh dass du nebenbei noch nen bisschen was verdienen kannst", kam die Antwort von Michael, " außerdem bezahlt uns der Händler selber und so wie der aussieht, gibt er uns bestimmt nicht nur eine Kupfermünze."
    Theon brummte zur Antwort nur kurz und fuhr mit seiner Arbeit fort.
    Nachdem sie fertig waren, drückte der Händler jedem der Männer die geholfen hatten, 2 Silberlinge in die Hand. Das war mehr als Theon sonst bei seiner Arbeit verdiente und zufrieden steckte er das Geld in seinen Lederbeutel, bevor er weiter Holz hackte.
    Morgen hatte der ehemalige Bettler frei und er würde die Zeit nutzen um nach Colodis zu suchen.

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Etwas unruhig saß Silmacil auf der Kante seines Bettes, und wusste nicht so recht, was er mit sich selber anfangen sollte.
    Der Tripp gestern zur Taverne hatte ihm gut getan, und es hatte ihn sehr gefreut mal wieder unter Leute zu kommen, doch es hatte ihn auch einiges an Kraft gekostet. Frustriert erkannte der Nordmann, dass er mit solchen Ausflügen vorsichtig sein musste, wenn er verhindern wollte, eines Tages mitten auf der Straße zusammen zu brechen, weil er mal wieder sein eigenes Limit überschätzt hatte.

    Grummelig hatte der Nordmann daher beschlossen, diesen Tag im Bett zu verbringen, doch eine nagende innere Unruhe ließ ihn einfach nicht zur Ruhe kommen.
    Viel zu lange schon hatte er kaum etwas anständiges unternehmen können, ans Bett gefesselt wie ein alter Mann. Er platzte förmlich vor Tatendrang, wollte irgendetwas tun... IRGENDWAS, nur nicht wieder den ganzen Tag im Bett liegen und nichts tun.
    Frustriert stand der Nordmann auf, und begann, in seiner kleinen Kammer auf und ab zu gehen.
    Nur viel zu schnell wurden ihm seine unruhigen Füße müde, und er sah sich gezwungen, sich wieder auf die Bettkante zu setzten, wollte er nicht nach dem Wanderstab greifen, der eine Handbreit neben der Tür lehnte.
    Ursprünglich hatte Silmacil sich den Wanderstab geholt, um eine stabile Keule zur Hand zu haben, selbst wenn er sich in einer Stadt aufhielt, in der es ihm nicht gestattet war, Waffen zu führen.
    Nun schwebte er in echter Gefahr, ihn tatsächlich als Gehhilfe benutzen zu müssen, was dem Nordmarer Schmied nun so überhaupt nicht passte.

    Leise in seinen kurzen Bart fluchend überlegte Silmacil daher, was er tun könnte, ohne sich groß zu verausgaben.
    Zum dutzendsten Mal am heutigen Tag griff er nach dem Buch, welches auf dem Nachttisch neben dem Bett lag - eine Abhandlung über die Zeichensprache Taubstummer - und versuchte sich mit den darin beschriebenen Gesten und Übungen abzulenken, um wenigstens irgendwas sinnvolles zu tun. Doch inzwischen kannte er die meisten Zeichen schon derartig gut, dass sie ihn kaum noch von der schleichenden Frustration der unfreiwilligen Untätigkeit ablenken konnten.
    Mit einem gequälten Schnauben legte der Nordmann nach einer halben Stunde das kleine Buch wieder zurück, und schlug knallend mit der Faust auf das Bettgestell.
    Es war alles so frustrierend...
    Wenige augenblicke später klopfte es höflich an der schweren Holztür, die zum Krankenquartier führte, und Silmacil sah überrascht aber freudig auf.
    "Herrein!"
    rief er polternd, froh, dass endlich etwas passierte.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    Die Wochen vergingen und irgendwie schien es Tinquilius, als habe er für nichts Zeit und doch so viel zu tun. Keine Aufgabe schien er beenden zu können, keine Versuche und Experimente kamen zu einem guten Ergebnis und doch verstrich die Zeit schamlos und ließ ihn verdutzt und wehmütig zurück.
    Wie konnte es dazu kommen?
    Der Oberste Magier schritt unruhig und mit schlechtem Gewissen den Gang entlang, vorbei an Novizen und Adepten, die ihn freundlich grüßten. Mit einem Lächeln entgegnete er ihnen, nickte und sprach freundliche Worte, um das nicht nach außen zu tragen, was in ihm brodelte. Schließlich war er der Oberste Wassermagier, derjenige, zu dem sie alle aufschauen sollten. Nicht ein verunsicherter Mann, nicht vor den anderen.
    Vor allem da ich Silmacil helfen will. Wie kann ich das, wenn ich solch ein Wrack bin?
    Schnurstracks betrat er die Heilkammer, grüßte kurz die Anwesenden Magier, darunter auch die ehrenwerte Danee, die ihn wenig freundlich zurückgrüßte, bevor er sich zu der Tür zuwandte, hinter der sich Silmacil befand. Als er vor der Holztür stand, zupfte er kurz an seiner Robe, dann klopfte er an – und trat Sekunden später ein, als er von drinnen Silmacils Stimme vernahm.
    „Einen wunderschönen Abend, werter Silmacil“, meinte Tinquilius freundlich und deutete eine Verbeugung an. „Verzeih meine lange Abwesenheit – es gab… ein paar Schwierigkeiten, um die ich mich die letzten Wochen kümmern musste und die mich von hier fernhielten. Ich habe dich aber nicht vergessen!
    Wie geht es dir denn?“

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Die Stimmung des Nordmanns hellte sich sofort auf, als er den Wassermagier erkannte.
    Gerade hatte er noch darüber lamentiert, Tinquilius so lange nicht mehr gesehen zu haben, und nun schneite er zur Tür herrein, so als hätte er nur darauf gewartet vermisst zu werden.
    "Etwas gelangweilt."
    erwiederte der Nordmarer ehrlich.
    "Bin es einfach nicht gewohnt, solange tatenlos rum zu sitzen."
    Silmacil holte ein klein wenig Schwung, um sich aus seiner sitzenden Position aufzurichten, und unterdrückte den Impuls nach seinem Wanderstab zu greifen um die Balance zu halten.
    Stattdessen stützte er sich an der Wand ab, auch wenn er in einem Anflug von Stolz versuchte, es nach einem lässigen Anlehnen aussehen zu lassen, anstatt Tinquilius erkennen zu lassen, dass er eine Stütze brauchte.
    "Es tut gut dich zu sehen Tin...
    Als wir uns das letzte Mal sahen sagtest du, du hättest eine brauchbare Theorie entwickelt, wie wir diesen Fluch angehen können?"
    fragte der Nordmann, um das Gespräch ins Laufen zu bringen.
    Er hoffte, dass seine kameradschaftliche Verkürzung des Namens des Wassermagiers diesen nicht stören würde, aber so wie er Tinquilius inzwischen zu kennen glaubte, würde dieser sich nicht daran stoßen. Bei Adanos, es gab genug Leute, die ihn selber als "Sil" ansprachen, und Silmacil störte sich auch nicht im Mindesten daran.
    Was allerdings deutlich in seiner Stimme mitschwang, als er Tinquilius diese Frage stellte, war Hoffnung. Hoffnung, diesen elenden Fluch endlich in die Schranken weisen zu können, Hoffnung in sein altes Leben und seine alten Gewohnheiten zurückkehren zu können, Hoffnung, das Krankenbett für lange, lange Zeit hinter sich lassen zu können.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius lächelte. Mit genau dieser Frage hatte er gerechnet, aber auch mit Silmacils derzeitiger Situation. Er kannte den Nordmarer als arbeitsam, da musste eine solch lange Zeit eingeschlossen in diese Kammer hier wahrlich eine Qual sein.
    Und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, so würde ich das auch tun. Dann wäre er schon lange geheilt und alles wieder im Lot! Das geht aber nicht und ich muss nun das Beste daraus machen.
    Sein Blick war kurz zum Boden geschwenkt, nun schaute er den Krieger wieder direkt an.
    „Ja, ich habe tatsächlich eine Theorie entwickelt und ich glaube auch, dass sie sich ausführen lässt. Sie ist aber nicht ungefährlich. Wir hatten uns ja aber schon daran gemacht, deinen Körper und Geist gegen meine Magie abzuhärten, sodass es keine negative Reaktion auf die Heilung gibt und ich mit der Prozedur fortfahren kann ohne befürchten zu müssen, dein Körper schlägt aus. Denn das wäre die gefährlichste Situation, die durchaus uns beiden das Leben kosten könnte – Nein, eindeutig kosten würde. Das wollen wir ja beide nicht.“
    Er hielt inne und griff in die Tasche, die er an seiner Seite trug. Daraus holte er einen Bergkristall und eine kleine Phiole mit einer tief-violetten Flüssigkeit, die ein wenig schimmerte im Licht. Er stellte beides auf den kleinen Tisch und legte seine Tasche ab, erst nachdem er jedoch noch eine weitere Phiole herausholte, diese nun größer und mit einer bläulich schimmernden Mixtur gefüllt, in der sich grüne Schlieren immer wieder zeigten und dann verschwanden.
    „Meine Theorie, damit du sie mal weißt, ist eigentlich ganz simpel: Als wir versucht haben, den Fluch herauszuziehen, hat das nicht funktioniert, weil der Fluch scheinbar bevorzugt auf ein menschliches Lebewesen übergreift. Das fehlte und deshalb kam der Schmerz. Wir brauchen also ein anderes Zwischengefäß, um den Fluch hervorzulocken und dann in den Bergkristall zu bugsieren. Dort kann er eingeschlossen bleiben oder aber durch ein Ritual zunichte gemacht werden. Der entscheidende Part wäre, den Fluch dort hinein zu bekommen. Und wie der Zufall will, haben wir ein passendes Gefäß.“
    Er deutete auf sich selbst und besonders das Erz in seinem Hals.
    „Durch diesen Unfall sind wir in der einzigartigen Situation, den Fluch brechen zu können. Die einzige große Gefahr, die ich noch sehe, ist, dass wir alles aus dir herausbekommen müssen – und das könnte sich als schwierig herausstellen. Dafür hab ich diese Mixtur angefertigt“, er deutete auf die kleine Phiole auf dem Tisch. „Sie sollte dir helfen, dich möglichst ganz vom Fluch abzuschirmen, sodass dieser kine andere Wahl besitzt als in mich zu fliehen.“
    Noch einmal hielt er inne und schluckte kräftig. Adanos steh uns bei.
    „Was meinst du, klingt das nach einem Plan?“

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    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil wägte in Gedanken kurz ab, was der Wassermagier ihm erklährte, und versuchte es ruhig und logisch zu durchdenken, ohne seine Vorfreude in den Weg geraten zu lassen.
    "Wenn ich dich richtig verstehe..."
    begann er,
    "Möchtest du dich selber als Köder für den Fluch benutzen, und gleichzeitig mich auf alchemischen Wege für den Fluch unattraktiv machen, damit dieser quasi aus eigenem Antrieb versucht über die von uns gebildete Verbindung auf dich über zu springen...
    Und wenn der Fluch dies Tut, ihn in dem Bergkristall einsperren, wie ein wildes Biest in einer Fallgrube, sehe ich das Richtig?
    Das wäre im Wesentlichen wie bei einer Jagt auf einen Berglöwen, bei dem du einen großen Brocken Fleisch hin und her schwenkst, in der Hoffnung, dass das Tier wild auf dich zu stürmt, und in die Fallgrube stürzt, die du zwischen euch vorbereitet hast..."
    versuchte der Nordmann den Plan des Wassermagiers zusammen zu fassen.
    Mit leicht sorgenumwölbter Mine blickte Silmacil zu Tinquilius herüber, und versuchte im Gesicht des anderen Anzeichen dafür zu entdecken, ob dieser sich der Gefahr bewusst war, die ihm da drohte.
    "Für mich klingt das nach einer wunderbaren Lösung, aber für dich scheint das eine enorm gefährliche Prozedur zu sein.
    Ich hab keine Ahnung von magischen Vorgängen, aber wenn es auch nur in Ansätzen mit einer Jagt vergleichbar ist, gehen wir eine verflucht gefährliche Wette ein, das DIR bei der Sache nichts passiert.
    Kannst du dich vor den Auswirkungen des Fluches beschützen, wenn etwas schief laufen sollte?"
    fragte er seinen Freund besorgt.
    Er war sehr glücklich, dass Tin bereit war, für ihn ein derartiges Risiko einzugehen, doch Silmacil wollte auf jeden Fall vermeiden, dem Wassermagier auf irgend eine Art und Weise Schaden zu zu fügen.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    „Es ist genauso wie du gesagt hast: Wir befinden uns auf der Jagd und ich spiele den Köder.“
    Der Priester grinste. Die Analogie war wirklich erstaunlich gut, wenn man bedachte, dass der Fluch nicht minder gefährlich für ihn war wie ein Berglöwe.
    Aber ich sollte sicherer sein.
    „Die Gefahr kann auch nicht ganz gebannt werden, das stimmt, aber wann kann sie das jemals? Auch bei einem Trainingskampf kann etwas schief gehen. Oder ich rutsche aus und stürze die Klippen hinunter. Gefahr gibt es überall. Um dich aber etwas zu beruhigen: Das Erz in meine Hals sollte als ein Auffangbecken dienen, durch welches ich den Fluch durch leite zum Bergkristall. Somit sollte ich gar nicht erst mit dem Fluch in Kontakt treten, sondern alles außerhalb meines Körpers stattfinden. Dafür habe ich auch diesen Trank dort für mich. In diesem habe ich winzig kleine Teile von Erz einfließen lassen, die in meinem Blut für eine durchgehende Leitung sorgen sollten.
    Es sollte also, wenn alles glatt geht, und das wird es, gar kein Problem darstellen.“
    Kurz schaute er zu Boden, ließ seinen Plan noch einmal in seinem Kopf Revue passieren.
    Stimmt das?
    „Aber die Möglichkeit einer Gefahr besteht. Ich bin aber bereit, dieses Risiko einzugehen und denke, dass es die einzige Möglichkeit ist, dich vom Fluch zu befreien.“

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    Silmacil nickte langsam.
    "In dem Fall... lass uns beginnen."
    sprach er, und griff nach den Sachen, die Tinquilius für ihn vorbereitet hatte.
    Er war froh, dass Tinquilius sich all der Gefahren bewusst zu sein schien, die auf ihn warten konnten, und mindestens ebenso froh, dass der Wassermagier sich trotzdem bereit erklährte, ihm zu helfen. Natürlich gab es Risiken, bei einem Problem dieser Größenordnung hätte es Silmacil sogar enorm verwundert, wenn es weniger Risiken gegeben hätte. Doch es gab einen Unterschied zwischen blind sich einer Gefahr aussetzen, und bewusst akzeptieren, dass es die Gefahr gab, und sich entsprechend vorzubreiten, sowohl körperlich als auch geistig. So wie Silmacil die Situation einschätzte, waren sie beide ausreichend vorbereitet, um sich dieser Probe zu stellen.
    Schritt für Schritt ließ sich der hochgewachsene Nordmann von Tinquilius durch die Vorbereitungen ihres Rituals hindurchführen. Er nahm die Phiole mit ihrer schwer definierbaren Flüssigkeit, setzte an, und stürzte ihren Inhalt in großen Schlücken herunter. Er versuchte den scheußlichen geschmack dieser Mischung zu ignorrieren, und griff auf Tinquilius Anweisungen hin nach dem Bergkristall, der als die "Fallgrube" zwischen ihnen beiden agieren sollte.
    Silmacil atmete noch einmal kurz durch, klährte seine Gedanken in Vorbereitung auf den Schmerz, der unweigerlich gleich kommen würde, und folgte mit irritierter Faszination das seltsame Gefühl, das der von Tinquilius gebraute Trank in seinem Körper hervor rief.
    Der blau berobte Wassermagier hatte inzwischen selber seinen eigenen Trank geschluckt, und arangierte die letzten kleinen Details ihres Heilungsrituals. Alles schien soweit vorbereitet zu sein.
    In seinen Bart gemurmelt sprach Silmacil noch ein kleines Gebet für ihrer beider Sicherheit - was von Tinquilius mit einem leichten Schmunzeln bedacht wurde - und nickte dem Wassermagier dann entschlossen und sogar ein wenig grinsend zu. Er war bereit.

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    Hoffnung und Angst waren an diesem Abend nah beieinander. Endlich würden sie Silmacil vom Fluch befreien, endlich würde er einem Freund helfen können und dies zugleich von seiner Liste streichen können – und doch war da auch dieses ungeheure Gefühl der Ohnmacht, welches bedrohlich in ihm aufflammte. Dieser Heilzauber war einer der schwersten, die Tinquilius jemals angewandt hatte. Die ganze Prozedur würde mehrere Schritte benötigen, alles musste stimmen.
    Ich hoffe nur, dass ich mich nicht vertan habe und alles in einer Katastrophe endet. Nicht meinetwillen.
    Silmacil hatte sich bereits bereit gemacht und den Bergkristall in die Hand genommen. Der Oberste Magier hingegen rückte seine Robe noch einmal zurecht, rollte einen Ärmel hoch, was beim dicken Stoff der Robe wahrlich schwierig war, und schaute dann zu Silmacil hinüber.
    Danee weiß Bescheid. Wenn etwas ist, wird sie ihm helfen können.
    „Gut, dann lass uns beginnen. Während der Prozedur werde ich nicht sprechen können, meine gesamte Konzentration wird auf dem Zauber liegen, also musst du genau dem folgen, was ich gerade erklärt habe. Ich beginne damit, die Magie in das Erz in meinen Hals zu leiten und gleichzeitig auch Magie in dich hinein zu schicken. Diese soll den Fluch anlocken. Sobald der Fluch deinen Körper vollkommen verlassen hat, ich hoffe er tut dies ohne viel Murren, musst du deinen Griff vom Kristall lösen und dich nach hinten fallen lassen, damit der Fluch keine Rückzugsmöglichkeit mehr besitzt. Das ist ganz wichtig, ansonsten war alles umsonst.“
    Silmacil nickte ihm zu und Tinquilius setzte sich nun vor den Krieger und legte eine Hand auf den Kristall, die andere auf Silmacils Stirn. Er schloss seine Augen, schottete sich von seienr Umwelt komplett ab und blieb für einen Moment ganz still. Dann spürte er den Fluss der Magie. In ihm. In Silmacil. In der Umgebung. So klar wie seine Augen das Licht sehen konnten, so klar spürte er die Magie um sich herum. Sogleich lenkte er seine eigene Magie zunächst zum Erz in seinem Hals. Ein Kribbeln durchfuhr ihn, als sich das Erz langsam auflud. Es begann zu pochen, stärker und stärker, gefolgt von den kleinen Erzteilchen in seinem Blut.
    Und nun geht es los.
    Ein anderer Teil seiner Magie hatte sich hingegen zur Stirn Silmacils aufgemacht und tastete dort die Barriere ab, die der Krieger möglicherweise aufgebaut hatte. Doch nichts war da, sodass Tinquilius bedenkenlos die Magie entsenden konnte. Hinein in Silmacil. Suchen. Finden. Locken. Als wäre der Fluch bereits in ihm verspürte er die dunkle, durchtriebene Macht im Krieger – und begann sie vorsichtig zu locken und zu provozieren.
    Komm schon. Komm zum Erz.

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    Und so begann es...
    Seinen körpereigenen Widerstand gegen Magie abzubauen ist schwieriger, als es klingt. Es bedeutet alles Barrieren, alle Schutzwälle um sich selber herum abzubauen. Jeder Mensch schreckt reflexartig vor Sachen zurück, die er nicht versteht, oder als gefährlich einstuft. Jemand wie Silmacil, der als Krieger ausgebildet wurde, baut diesen Reflex aus, bis man bei einem Punkt ankommt, in der schon die leise Andeutung von Gefahr einen ohne darüber nachzudenken dazu verannlasst, eine Verteidigungsstellung einzunehmen, beziehungsweise dem Angriff auszuweichen. Auf dem Schlachtfeld mag dies einem das Leben retten, doch für diese mystische Übung bedeutete das, dass der Nordmann all seine angeborenen und antrainierten Reflexe unterdrücken musste. Er musste komplett seine Achtsamkeit fallen lassen, und sich ganz seinem Vertrauen in Tinquilius hingeben.
    Es war vergleichbar mit einem Schwertkampf-Lehrer, der zu Trainingszwecken ein echtes, rasiermesserscharfes Schwert auf deine Kehle zusausen lässt, und du trotzdem völlig stillhalten musste, in dem Vertrauen, das die Klinge auf den letzten Milimetern doch noch zum stehen kommt. Und das ganz ohne auch nur ansatzweise zu zucken oder zu blinzeln.
    Doch ebenso, wie er im Kampftraining diesen Reflex geschult hatte, so hatte das Training mit Tinquilius ihn darin unterwiesen, dies zurück zu stellen. Zudem vertraute er Tinquilius wie kaum einem anderen auf dieser Insel, nur Colodis und Ravenne kamen diesem Level an Vertrauen gleich.
    Abwesend registrierte Silmacil, wie Tinquilius Hand seine Stirn berührte, und eine zaghafte Welle an Wärme ging von seinen Fingerspitzen aus. Wie ein Schluck Schnaps, der heiß den Rachen hinunter fließt und den Körper erwärmt, breitete sich das Gefühl der Wärme langsam durch Silmacils Venen aus, und nach einigen ewig erscheinenden Sekunden stießen sie auf das fiebrig-heiße, nass-kalte, schleimig-rutschige, übelkeitserregend-auszehrende Gefühl, das wie eine schwarze Masse in Silmacil verteilt war.
    Langsam, sehr sachte zunächst, begann sich diese Masse zu rühren.
    Tentakel schwarzen Unbehangens wickelten sich um die Stränge von Wärme, die von Tinquilius Fingerspitzen ausgingen, und saugten diese gierig in sich auf. Unendlich langsam, wie ein Stein der am Abhang gemächlich ins Rollen kommt, begann sich die Masse in Richtung der Wärme auszurichten, und schließlich auf es zu zu fließen.
    Silmacil tat sein Bestes, sich zu entspannen, während das scheußliche Gefühl langsam durch seinen Körper kroch. Je näher das Gefühl an seine Stirn kam, wo Tinquilius Magie eindrang, desto übler und schwindeliger wurde ihm, wie bei einem starken Fieber-Schub. Schließlich erreichte das Gefühl die Haut, und ein scharfer Schmerz durchfuhr den Nordmannen, so als bestünde diese "Masse" aus rotglühendem Eisen, das sich langsam von Innen durch seine Haut brannte.
    Der ganze Prozess dauerte nur wenige Sekunden, eine halbe Handvoll mochten es gewesen sein, doch für den Nordmann erschien die Zeit erheblich länger, während er versuchte, sich trotz der Schmerzen und der Übelkeit irgendwie zu entspannen, und die schmerzerfüllte Anspannung zu verhindern, die den Fluss der Magie behindern würde.
    Endlich ließen die Gefühle nach, als der letzte Rest der fürchterlichen Masse sich aus dem Schädel des Nordmarers gebohrt hatte, und erleichtert sackte Silmacil zusammen. Das rückwärtige Hinfallen, weg von Tinquilius fiehl ihm ausgesprochen leicht. Selbst, wenn es nicht zum Ritual gehören würde, wäre Silmacil in diesem Moment vermutlich erschöpft zusammen gesunken.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Die Fühler, die Tinquilius ausgestreckt hatte und die in Silmacils Körper nach dem Fluch gesucht hatten, hatten dieses Übel schnell ausfindig gemacht und anlocken können. Die Reinheit seiner Magie, das einzigartige Kribbeln unbekümmerter Magie, wich dem Gefühl von Schmerz und Leid, der Dunkelheit und Schwer. Und dies traf zunächst nur auf die magischen Fühler in Silmacil zu.
    Dieses Leid, diese Pein. Wie konnte Silmacil dies nur so lange aushalten, wenn mir nach so kurzer Zeit bereits ein Schauer über den Rücken läuft?
    Allmählich zog der Priester die Magie wieder zurück, sammelte die Fäden auf und brachte dabei den Fluch an die haut Silmacils. Er spürte des anderen Schmerz und Übelkeit, seine baldige Ohnmacht, doch wusste er ihm nicht zu helfen. Keine Leidminderung, keine Leidteilung. Nicht bei diesem Ritual. Dafür wäre es für den Krieger auch bald schon vorbei.
    Nur noch raus aus dem Körper – dann beginnt erst das schwierige Prozedere.
    Und dies geschah auch sogleich: Der Fluch war an den Rand des Körpers gedrungen, berührte Haut und Haar und versuchte, nach draußen zu drängen. Und mit einem einmaligen Ruck schaffte es das Übel auch, den Körper Silmacils zu verlassen und sich sogleich über Tinquilius Hand her zu machen, die noch auf Silmacils Stirn gelegen hatte. Beinahe sofort wurde ihm schlecht. Seine Gedanken verdüsterten sich, pechschwarze Wolken bauschten sich in seinem Kopf auf und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, dass dies sein Ende war. Tiefe Trauer überkam ihn, Melancholie und Schmerz.
    Wie bin ich hierhergekommen? Wieso tue ich mir das an? Das war Silmacils Problem, nicht meins! Wieso hab ich meine Finger nicht davon lassen können? Wieso muss ich immer so neugierig und hilfsbereit sein? Oh, alles ist so schlecht, so düster und grau. Die Welt, die Menschen, das Leben.
    Was soll ich nur tun?
    Die Verzweiflung schien sich beinahe Stunden über ihn zu legen, sich tief in seine Seele zu brennen, obwohl es sich in Wahrheit nur um Sekunden ging. Denn dann reagierten die kleinen Erzspuren in seinem Blut auf den Fluch und leiteten ihn schnurstracks auf den Erzstreifen in seinem Hals zu. Willig folgte die Dunkelheit, floss zusammenhängend dem Halse zu – um sich dann an dem aufgeladenen Erz zu laben. Doch gerade als der letzte Rest des Fluchs sich in das Erz begeben hatte, schottete der Priester den Rückweg ab und entsandte einen Strahl Magie in das Erz, dann einen in den Bergkristall, den er nun an seinen Hals hielt.
    Oh Adanos, steh mir bei!
    Die eingesetzte Magie war von solcher Stärke, dass das Erz sich aufheizte und Tinquilius glaubte von innen her zu verbrennen. Ein Schmerz breitete sich über seinen gesamten Körper aus, den er nur mit Mühe und Not unterbinden konnte. Doch nicht nur ihm ging es so, auch der Fluch war von der Magie des Erzes so überwältigt, dass er ohne einen Funken Widerstand aus dem Erzstreifen herüber sprang in den Bergkristall. Sofort ließ der Oberste Magier den Kristall auf das Tuch auf dem Boden fallen und spürte noch einen Moment einen Aufschrei der Wut im Fluch, der ihn von den Socken haute – buchstäblich.
    Für einen Moment war er ganz benommen, wusste nicht genau, was geschehen war. Dann überkam ihn jedoch wieder der Schmerz in seinem Hals. Mühselig kroch er zur Tasche hinüber und holte mit einem Griff eine Phiole mit grüner Flüssigkeit hervor. Er entkorkte das Gefäß, dann goss er sich den gesamten Inhalt in den Mund – und spürte sogleich eine Erleichterung, die für ein paar Sekunden anhielt. Zumindest so lange, bis er sich vor Magenkrämpfen windete und dann auf den Knien nach vorne gebeugt würgte. Erst geschah nichts und die Schmerzen nahmen zu, dann jedoch fielen kleine, dunkle Tropfen aus seinem Mund, die schleimartig auf dem Boden landeten. Mehrfach hob er, mehrfach erbrach er sich bis sein Magen sich wieder beruhigt hatte – und damit war auch der Schmerz verschwunden.
    Das muss ich nicht noch einmal haben. Nein, nie wieder.
    Er schaute kurz auf das Erbrochene vor ihm, welches bläulich schimmerte durch die Erzkristalle, die seinen Körper nun wieder verlassen hatten, dann schaute er auf zum auf dem Bett liegenden Silmacil.
    „Wie… Wie geht es dir?“, fragte er, während er sich aufrichtete. „Silmacil?“

  19. Beiträge anzeigen #39
    Lehrling
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    Theon ist offline
    Egal wen Theon auch fragte, niemand konnte dem jungen Mann sagen, wo sich Colodis befand. Das lag entweder daran, dass man ihn nicht kannte, nichts mit ihm zu tun haben wollte oder einfach nur keine Ahnung hatte wo er steckte.
    Am Anfang hatte Theon den Brief den er abgeben sollte immer dabei gehabt, doch in letzter Zeit ließ er ihn immer häufiger in seinem Zimmer in der Taverne.
    Die Arbeit bei den Holzfällern zeigte langsam Wirkung. Nicht nur auf seinen Geldbeutel, sondern auch auf seine Kraft und Muskeln. Außerdem hatte der ehemalige Bettler auch damit angefangen, nach der Arbeit noch laufen zu gehen, damit er nicht nur stärker sondern auch ausdauernder wurde, schließlich musste er fit sein, wenn er sich der Armee des wahren Königs anschließen wollte.

    Nach dem Training lief Theon erschöpft durch die Straßen von Setarrif und guckte sich nach Leuten um, die so aussahen als könnten sie Colodis kennen.
    Irgendwer in dieser Stadt musste den Tischler doch kennen und wissen, ob er sich in der Stadt aufhielt oder nicht, doch er schien eine unlösbare Aufgabe von Silmacil bekommen zu haben.
    Natürlich war es auch möglich, dass sich der Gesuchte zum Beispiel im Palast des Königs aufhalten könnte und da würde man Theon sicher nicht reinlassen nur weil er behauptet, eine Nachricht für Colodis zu haben, da könnte ja jeder kommen.
    Doch da der junge Mann nicht aufgeben wollte, half das alles nichts und er musste weitermachen wie bisher und hoffen, dass er den Brief bald überbringen konnte. Doch würde er die Zeit nutzen, um weiter zu trainieren und auch noch einwenig Geld zu verdienen, beides wird mit Sicherheit nicht schaden.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Schwertmeister Avatar von Sarpedon
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    Sarpedon ist offline
    An diesem Tag war ein seltsamer Kauz in seiner Taverne aufgetaucht. Er hatte nach Colodis gefragt. Natürlich verriet der Wirt das nicht jedem dahergelaufenen Spinner. Stattdessen hatte er ihm sein letztes Geld für das Zimmer aus der Tasche gezogen. Bald würde er ihn rausschmeissen müssen, dachte sich der Wirt und überlegte, wann wohl Brom zurückkehren würde. Vielleicht kehrte er auch gar nicht zurück. Schliesslich war er wohl Drakks Kanonenfutter. Der Gauner grinste leicht. Nein, dafür war sein Schüler zu verschlagen. Auch wenn er nicht wusste, dass er der Schüler seines Arbeitgebers war. Nein, aus Brom würde etwas werden. Blieb also die Frage, ob er sich diesen Schnüffler auch mal vorknöpfte. Erstmals beobachten. Beschloss er, obwohl er gerade mehr als alle Hände voll zu tun hatte.

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