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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Langsam ratterte ihr Karren über die Straße Richtung Thorniara. Die beleuchteten Stadttore waren in einiger Entfernung schon zu erkennen. Erstaunlicher Weise hatten sie ihr Ziel nun fast erreicht. Ganz ohne weitere Zwischenfälle. Auch war sich Olivia inzwischen sicher, dass Noxus sich wieder im Griff hatte und der Verlust seinen Gefangenen überwunden war.

    Doch immer noch brannte ihr eine Frage auf der Seele…
    „Sagt mal, Noxus….“, begann sie vorsichtig, „Ich hattet mich ja erzählt, dass Ihr auch manchmal vom verliebt sein träumt… habt Ihr auch von ihm geträumt…“
    Olivia konnte sich das breite Grinsen kaum verkneifen. Aus dem Augenwinkel schielte sie unschuldig zu ihm herüber, jeder Zeit bereit vom Kutschbock zu hüpfen.

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Südlich von Thorniara, Unweit des Stadttors

    »Ihm? Du meinst sicherlich den Entflohenen? Nun ... Wir kennen uns, wie du dir sicherlich bereits denken kannst. Tatsächlich fühle ich mich zu ihm hingezogen ... aber auf eine komplexere Art und Weise. Es ist keine Liebe, sondern reine Lust. Und nein, von Redlef, also dem Innosler, habe ich bisher nicht geträumt. Mir allerdings einiges vorgestellt ...«, meinte er grinsend. Olivia war verwundert über seine Offenheit, vielleicht auch bloß von der Umgebung oder dem Inhalt seiner Antwort, wer konnte schon Frauen deuten?
    »Ja, mein Geschmack übersteigt den von Frauen ... es gibt so vieles in der Welt und ich bin hungrig.«

    Bevor sie in Sichtweite der Torwachen waren, wies Noxus anzuhalten.
    »Moment.«, meinte das Weißauge harsch. Die Wärme die sich in seine Stimme geschlichen, als er mit Rabenweil philosophiert hatte, war sofort wieder verschwunden und erinnerte ihn selbst daran, dass er weiterhin ein wahnsinniger Priester und kein neuer bester Freund eines jungen Mädels war. In seinem Gepäck wühlend, kramte er eine Weile. Der große Goldbeutel lag schließlich ziemlich weit unten und drückte der Wartenden dann eine Faust voll Münzen in die Hand. Der empörte Blick seiner Begleiterin verriet schnell, dass die Menge bei weitem den Standard überstieg, den man mal eben Leuten in die Hand drückte. Was sollte er denn auch wissen wie viel, was wie wo - mit Währungen kam er nicht sonderlich klar. Mittel zum Zweck, Reichtümer dieser Art interessierten ihn nicht. Andere allerdings schon.

    »Olivia, verhalte dich ruhig. Wir sind sicherlich verdächtig, nicht nur durch unser Auftreten. Die Truppe mit Redlef als Anführer ist sicherlich von hier gekommen, man wird das Maultier wiedererkennen. Falls man nicht locker lässt, gibst du ihnen das.«, sicherte Noxus ihr ruhig zu um ihr dann einen Stofffetzen von Redlefs Rucksack aufzuschneiden, damit sie die Menge Münzen auch unauffällig übergeben konnte. »Wickel das ein.«

    Vom Wagen steigend blickte er Rabenweil ein letztes Mal an und atmete schwer aus. Seine Handflächen waren verschwitzt und kalt, sein Magen rumorte. Falls erwischt wurden, würde er brennen. Daran würde es kein vorbei geben. Nur die Tatsache dass ein unschuldiges Mädchen einer einflussreichen Familie nach Hause kehrte, mit einem gefüllten Geldbeutel für die müden Wachen, ließ ihn diesen Versuch überhaupt erst starten.

    Eines der Seile verwendend, welche er genutzt hatte um Redlef zuzuschnüren, legte er durch die Gitterstäbe - jeweils auf beiden Seiten, sodass die Enden jeweils links wie rechts herunterhingen. Dann überlegte er es sich anders und zog es wieder heraus. Alsdann knotete er die die Enden im Wagen selbst zusammen. Das dauerte eine Weile, da er andauernd ab- und aufsteigen musste, da das Stahl seine Handlungen einschränkte. Zu guter Letzt rutschte er unter den Wagen. Die Haare zum Zopf, kletterte er bauchseits mit dem Kopf nach vorn in die Schlinge, drehte sich dann langsam auf den Rücken, während er sich am Rand der Karre hielt. Mehrmals fluchte der Priester, entweder hatte er sich den Kopf angestoßen oder röchelte, in Bedrohung sich selbst zu strangulieren. Doch konnte er es sich nicht erlauben zu tief unter dem Wagen zu hängen, so einen Schatten würde man erkennen. Da er nur das eine Seil befestigt hatte, klemmte er sein Schuhwerk jeweils in die Ecken der neuen "Decke", zog langsam seine Hände von der Außenseite zurück und packte das Seil. Alles stand unter Spannung, doch wurde der größte Teil seines Gewichtes von der Konstruktion gehalten, so könnte er einige Minuten durchhalten.

    »Los!«, raunte er von unten hervor - Rabenweil hatte seine Anweisung befolgt und bisher die Münzen in das Leder verpackt. Sie war inzwischen wahrscheinlich genauso unruhig wie er, hoffentlich verbarg sie das, bevor Aufmerksamkeit die Stadtwachen unter den Wagen schauen ließen. Als alles in Bewegung trat, kontrolliert das Weißauge mehrmals, ob irgendetwas runter baumelte oder eventuell leicht von Außen sichtbar war. Obwohl nichts zu erkennen war, war er dennoch wachsam. Als er Stimmen hörte, drückte er auch die Beine mit Spannung an das Holz, ohne das Seil zu bewegen. Im Moment sah es als, als sei es nötig um den Gitterkäfig auf dem Karren zu halten, solange nicht schief ging ...

    "Oh, bitte, Beliar, ich bin noch nicht einmal in Varant aber schon tausendfach in Scheiße geritten, lass die Sache galant ausgehen ...", betete er, während seine Hüfte sich so sehr an Holz schmiegte, als wäre sie des Kerkermeisters Hintern.

  3. Beiträge anzeigen #383
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Mit trockenem Hals zügelte Olivia das Maultier. Die Nachtwache hatte sie entdeckt und öffnete das Tor. Den Gefängniskarren hatten sie natürlich wiedererkannt. Zögerlich kamen zwei junge Wachmänner heraus. Nun war guter Rat teuer. Olivia setzte ihr charmantestes Lächeln auf.

    „Innos zum Gruße“, murrte der größere der beiden Wachmänner. Skeptisch beobachtete er das Gespann. Er suchte die Leute, die mit ihm aufgebrochen war. „Das ist nicht Euer Karren. Wo sind die Wächter, die mit Ihm loszogen?“
    „Äh… ja… also… Innos auch Euch zum Gruße… Mein Name ist Olivia Rabenweil…“ Bei diesem Namen wurden die Männer hellhörig. Dann war ihre Vermutung also richtig gewesen, dass Ihr Vater sie mit Nachdruck suchen ließ. „Ach und hier noch meine Reichsbürgerurkunde. Also, ich kenne den Kerkermeister, der mich aus den Händen eines schlimmen… gefährlichen Mannes befreit, der mich entführt hatte. Joe Black… war sein Name. Der edle Redlef hat ihn erschlagen… Ich bin ihm so dankbar dafür… Also, warum ich hier bin… und er nicht… Also, wichtige Angelegenheiten halten ihn, Hinnerk, Rupert, Melissa und Josh in Stewark fest. Er gab mir den Karren… und… und diesen Dolch als Beweis, dass ich in seinem Namen spreche…“
    Glücklich über diese halbwegs gute Lüge sank Olivia auf dem Kutschbock zusammen. „Bitte meine Herren. Seid so gut und lasst mich zu meinem Vater. Hier ist der versprochene Lohn…“ Unauffällig überreichte er ihm das Geldbeutel. Verwirrt sah die Wache seinen Kumpanen an. Der hatte nur noch Augen für das Geld. „Naja, Sie kennt die Namen, hat den Dolch und das Geld… Dann wird’s wohl stimmen…“

    Erstaunlicherweise wurden sie durchgewinkt. Beliar war mit ihnen. Die Wachen verstanden mit dem Geld. Schnell lenkte sie, den Karren in Richtung ihres Elternhauses. Es war ein merkwürdiges Gefühl wieder hier zu sein. Zu ihrem Glück war es inzwischen sehr dunkel und die Straßen wie leergefegt. Sie hielt am Dienstboteneingang und hüpfte vom Kutschbock.
    „Noxus schnell, komm. Wir müssen hier weg. Wir konnten zwar die Wachen kurzzeitig überrumpeln, doch ich denke, dass man ihnen schon bald auf die Schliche kommen wir. Ich habe beim Wegfahren gesehen, dass ihr Offizier auf sie aufmerksam geworden ist. Schon bald wird es Fragen geben und auch wird man diesen Karren suchen… Komm, ich weiß einen Ort wo wir sicher sind.“

    Olivia beobachtet angespannt, wie Noxus unter den Karren hervorkroch. Sie dachte an Peers Haus. Der alte Fischer war Tod und auch Vielor hatte sein Leben gelassen. Somit musste die Hütte in der Fischergasse im Hafenviertel leerstehend sein.

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    Thorniara, Peers verlassenes Haus

    »Das ist einfacher gesagt als getan!«, zischte Noxus empört, als er zur Eile gezwungen wurde. Ihm war das Herz in die Hose gerutscht als er Olivias fast schon stammelndes Gefasel gehört hatte, doch es musste wohl ihr gegenüber überzeugender geklungen haben, als von der Unterseite der Karre. Das Seil dort hängen lassend - es würde schließlich ohnehin niemanden interessieren - krabbelte er wie ein Kleinkind vom Spielen aus dem Boden hervor und begann sein Gepäck aufzuhieven. Er konnte weder Varrok Varrag hier lassen noch seine Tasche da lassen, beides würde bei Tageslicht Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sie sofort verraten. Überladen gab er Olivia Redlefs Rucksack, das Adrenalin half die Lasten zu schleppen.

    Sie waren kein dutzend Schritte gelaufen, als ein Stürzen den Weißäugigen aus Reflex ein bisschen Luft in Richtung eines Betrunkenen werfen ließ, welcher etwas unverständliches vor sich hin brabbelte. Seine Aufmerksamkeit galt wohl eher dem jungen Mädchen vor Noxus. »Verdammte Scheiße, war das knapp!«, meinte dieser entschuldigend, wäre Magie durch seine Adern geflossen hätte er auf den offenen Straßen Thorniaras Mord begangen. Jetzt nicht unbedingt war neues, aber durchaus unangebracht für die Dauer seines Aufenthaltes. »Weiter, weiter, lass den liegen ... Wohin gehst du?«

    Beide versuchten möglich unauffällig doch sehr zügig zum Zielort zu kommen. Jenes war ein Haus, welches bewohnt aussah. Gerade als das Weißauge protestieren wollte, dass sie geradewegs in die Arme schlafender Reichsbürger laufen würden, fiel ihm ein, dass Rabenweil wahrscheinlich nicht mehr zögernde diese im Schlaf eiskalt zu ermorden. "Sehr gut, sie lernt schnell ..."
    Etwas enttäuscht stellte der Priester im sicheren fest, dass es sich um ein verlassenes Haus handelte. "Immer noch besser als den ganzen Trubel mitzumachen. Genug Lappalien für eine Expedition."

    »Nette Hütte ...«, meinte Noxus trocken, als es sicher war zu sprechen. Rabenweil hingegen war nicht sonderlich aufgelegt zum reden, sondern wies den Schwarzmagier an, in einer der abgelegenen Schlafräumen die Nacht zu verbringen, damit, falls jemand doch auf die Idee kam, hier zu inspizieren, sie nicht direkt aufflogen. Da ihm inzwischen die Müdigkeit in die Knochen fuhr und er alleine mitten in Thorniara nicht viel mit sich anzufangen wusste außer sich zu verstecken, suchte er sich ein Bett in einem der hinteren Zimmer, welches sich ganz links befand wenn man einem Korridor im zweiten Stock folgte. Die Spinnennetze wie das verstaubte Bettzeug verrieten, dass hier schon länger niemand mehr genistet hatte. Umso besser für ihn, dann stank es nicht nach irgendwelchen Innoslern. Die Tür hinter sich geschlossen und jene Sammlung von Hornschnitzerei im Regal ignorierend, schüttelte er die Decke kurz aus und legte sich samt Klamotten schlafen. Hoffentlich erstickte er nicht bei der staubigen Luft, dass von seinem knurrenden Magen aufgewirbelt wurde ...

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    So ein verfluchter Mist! Zum wiederholten Male verfluchte Olivia die Stadt und vor allem die Wachmänner Thorniaras. Diese bogen gerade um die Ecke der Gasse in die sie geflüchtet war, schwärmten aus und suchten nach ihr. Sie konnte in ihrem Versteck hören, dass die sogar die abgestellten Tonnen und Fässer nicht ununtersucht ließen. „Findet dieses Mädchen!“, hörte sie die dunkle Stimme ihres Anführers. Er trieb seine Männer schon eine ganze Weile zu Höchstleistungen an. Warum ließen sie denn bitte nicht locker?

    Vor ein paar Stunden hatte Olivia das Haus und Noxus verlassen, um auf dem Markt ein Lebensmittel zu kaufen. Als sie dann auf dem Rückweg war, wurde sie von einer fünfköpfigen Wachgruppe abgefangen. Sofort hatte sie ein ungutes Gefühl gehabt. Zielstrebig waren die Männer auf sie zugekommen und hatten sich erkundigt, ob sie Olivia Rabenweil wäre. Unüberlegt hatte sie bestätigt und daraufhin sollte sie die Wachen in das Wachhaus begleiten. Olivia hatte sich rausreden wollen, doch sie ließen nicht locker. Zum Schluss hin wurden sie sogar fast rabiat. Es gäbe noch ein paar Ungereimtheiten zu klären, bezüglich der verschwundenen Gardistengruppe.
    Nur mit Hilfe der lähmenden Angst, die sie auf ihren Anführer gelegt hatte, war ihr die Flucht gelungen. Um ihr Versteck nicht sofort auffliegen zu lassen, war sie ins Reichenviertel gelaufen. Ihr Vater hätte schon die richtigen Worte finden können, um die Wachen zu vertreiben. Doch diese waren schneller gewesen. Ein anderer Trupp Wachen stand dort vor der Tür und redete auf den Hausdiener ein. Erschrocken stoppte sie. Der Diener erklärte gerade, dass der Herr des Hauses nicht zu Hause wäre. Ganz überrascht hatte er dann auch Olivia entdeckt. Seine Reaktion hatte die verfluchten Wachen noch misstrauischer gemacht.
    Auf dem Hacken war sie umgekehrt und in die nächstbeste Straße verschwunden. Die Flucht ging quer durch die Stadt. Nun kauerte sie nahe des Hafens hinter einer großen Kiste. Die Männer kamen immer näher. Bisher war Olivia nicht so ganz klar, warum sie sie suchten. Hatte sie sich gestern doch verraten? Oder hatte es doch irgendwelche verräterischen Spuren auf dem Karren gegeben?

    Erneut versuchte sie sich auf die Ströme der Magie zu konzentrieren. Das viel ihr nicht sehr einfach, da sie diesen Zauber seit längerem nicht mehr benutzt hatte. Ihr Plan war es ein Katzenskelett zu beschwören. Endlich setzten dich die Knochen vor ihr zusammen. Aus leeren Augenhöhlen sah sie das Tier an. Fix war ihn ihr Cape umgeworfen. Angestrengt bewegte Olivia ihre Kreation auf das nächste Fass. Dann warf sie einen Stein dagegen, der einen dumpfen Klang erzeugte. Das weckte die Aufmerksam der Wachen. Im selben Moment ließ Olivia die Katze um die Ecke verschwinden. Die Männer hatten ihren wehenden Mantel gesehen. Hecktisch machten sie sich an die Verfolgung. Die Chance nutzte Olivia und verschwand auf einen Holzkarren, der mit unscheinbaren Kisten geladen war. Sie rochen nach Fisch, ein gutes Omen dafür, dass sie bald in den Hafen fahren würde. So kam sie ungesehen an den Hafentorwachen vorbei.

    Ängstlich schlug sie die Tür hinter sich zu, als sie endlich Peers Haus erreicht hatte. „Noxus? Bist du da? Ich denke wir haben ein großes Problem. Ich denke, ich bin aufgeflogen…“

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Peers Haus

    »Das denke ich auch.«, meinte er bei weitem zu besonnen für den beschriebenen Zustand, während er auf einer trockenen Brotstulle kaute. Als er aufgestanden war, hatte er durch das Fenster die Aufregung feststellen können, es waren einfach zu viele Wachen für normale Patrouillen, etwas stimmte also tatsächlich nicht.

    »Die Frage ist, wie wir zum Hafen kommen? Ich kann hier bei Tageslicht nicht raus, selbst wenn ich mich verkleide, Varrok Varrag wird auffallen. Wenn du inzwischen gesucht wirst, bleiben uns recht wenige Alternativen, nachts ein Schiff zu bekommen wird durchaus schwierig. Ein Ablenkungsmanöver wäre eventuell hilfreich, doch selbst das verschafft uns nur wenig Zeit, Zeit die wir nicht haben.«, grübelnd starrte er Löcher in die Wand, ein Zustand, dem man ihm eigentlich immer nachsagen konnte, wenn man seine seltsame Augenoberfläche bedachte. Es würde wohl nicht lange dauern bis diese aufgelisteten Tatsachen ihn wüten machten und er auf und ab stapfte, um dann im Kurzschluss etwas dummes zu tun. Noch kaute er.

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    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Der junge Ordensbruder saß in seiner Kammer auf seiner Bettkante und musterte seine neue Klinge. Das Schwert faszinierte ihn. Wie war es nur möglich solch stabile und scharfe Waffen herzustellen? Es war eine eigens für den Orden hergestellt Waffe, ein Eineinhalbhänder der Streiter Innos` und die schönste Klinge, die Avik jemals in den Händen gehalten hatte.

    Es machte ein vielfaches mehr Spaß diese Klinge anstatt des Holzschwertes zu führen und er freute sich jedes Mal aufs neue, wenn ihr Ausbilder rief: "Schwerter ziehen".

    Gestern hatten sie zum ersten Mal den Kampf mit Schwert und Schild, genauer gesagt den Kampf mit Schwert und Eineinhalbhänder geübt und der Braunhaarige spürte seine Muskeln auch heute noch zittern von der Anstrengung. Ritter Vincents Training war hart und entbehrungsreich, aber es zahlte sich aus. Schon jetzt spurte Avik, dass es ihm leichter viel sich mit der eisernen Rüstung von der Bettkante zu erheben und die Gänge der Zitadelle entlang zu laufen. Natürlich war es immer noch über alle Maße unangenehm und kochend heiß in der Rüstung des Ordens und das Kettenhemd drückte vor allem seinen Nacken Richtung Boden, doch er merkte, wie sein Körper sich daran gewöhnte und das machte ihn Hoffnung.

    Beim Kampf mit Schwert und Schild musste der Ordensbruder die richtige Balance halten, hatte Vincent ihnen erzählt, das war das aller Wichtigste. Das lange Schwert konnte sowohl Ein als auch Beidhändig geführt werden und solange die Ordensbrüder sich ein Schild an den linken Unterarm gebunden hatten und es nicht in der Hand trugen, war dies immer noch, jedoch nur noch begrenzt möglich. Ein Schild in der Hand, oder am Arm behinderte also ihre Angriffsfähigkeiten zugunsten der Defensive. Man sollte einen ganz anderen Kampf Rhythmus einnehmen und sich dabei bewusst sein, dass das große Schwert nicht dafür gemacht war.

    Auch heute wieder führten sie diese Übungen fort und erneut sprach Vincent ihnen mahnend zu.
    "Die Milizen hacken und stechen mit ihren Kurzschwertern, während sie mit ihrem Buckler den Gegner auf Distanz halten. Wir aber Stechen und Schwingen unsere Waffe um den Gegner auf Distanz zu halten und nutzen das Schild nur für gezielte Abwehrattacken. Sollte das Gedränge zu groß werden, müssen auch wir mit dem Schild eine Blockade schaffen, doch das oberste Gebot eines Ritters ist es, den Kampf nie so dicht werden so lassen, dass die Schwerter nicht mehr richtig arbeiten können und die Gefahr entsteht die Kameraden der Umgebung zu gefährden. Je enger es wird, desto schwacher werden unsere Klingen, aber es heißt: Erst muss man sich näher kommen und das wird es bei uns gar nicht erst geben".

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    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Handwerksviertel - Haus von Vicktar

    Braoin schlenderte durch die finsteren Straßen. Es regnete – wieder einmal. Es war, als hätte Adanos entschieden, die Welt einer zweiten großen Flut zu unterwerfen. Der Unrat, der sich seit seiner Tage als Straßenkehrer wieder angehäuft hatte, wurde aus den Gassen auf die Straße gespült. Doch mit ihnen schwemmte auch der Geruch mit und so war es unangenehm an stinkenden Pfützen vorbeizulaufen. Sein Weg führte ihn ins Handwerkerviertel, wo er vor hatte, Vicktar aufzusuchen. Der alte Novize war ihm erstaunlich spät in den Sinn gekommen, um die Stoffballen für Meister Michael zu besorgen. Vermutlich hatte ihn die neue Berufung des Webers von seinem Handwerk abgelenkt. Nun jedoch war der Bauer guter Dinge, dass die Aufgabe des Lagermeisters schnell erledigt sein würde. Danach konnte er ruhigen Gewissens mit Meister Isgaroth sprechen, der ihn sicherlich hinsichtlich seines Glaubens prüfen würde. Lediglich Meister Vestos' Zustimmung blieb nach wie vor in unerreichbarer Ferne.


    Als der Witwer das Haus erreichte schaute er an seiner feuchten Kleidung herab.
    Sollte ich jemals genug Gold haben, kaufe ich mir einen Mantel, nahm er sich vor und klopfte dreimal in kurzen Abständen an die hölzerne Tür. Es dauerte einen kleinen Moment, da öffnete sie sich und schlug eine klaffende, lichterne Wunde in die finstere Nacht.
    „Guten Abend Vicktar.“

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Handwerkerviertel - Weberhütte

    "Ab ins Bett, junge Dame! Meister Vestos braucht dich mit wachem Geist in der Bibliothek!"
    Es war doch immer das gleiche mit der Jugend - sie wollte und wollte sich einfach nicht zu Bette begeben, wenn die Nacht hereinbrach. Dabei gestand Innos in seiner Allmacht diese Stunden nicht ohne Grund seinem Konterpart zugestanden, denn sie waren die Stunden des Schlafes, in denen die Menschen ruhen und ihre Kräfte sammeln sollten.
    Doch offenbar war er der Einzige, der die Dinge so sah, denn just in diesem Moment pochte es dreimal beherzt an die Tür. Murrend schleppte sich der alte Novize in Richtung der hölzernen Pforte und vermied es nicht, Johanna noch einmal mit eindeutiger Gestik in Richtung ihrer Bettstatt zu dirigieren, die den Wink jedoch geflissentlich ignorierte, da ihre Neugier der Müdigkeit überwog.

    "Braoin! Welche Überraschung!", rief er, als er den Bauern in der Dunkelheit vor der Tür ausmachte. Und das war es tatsächlich, denn mit ihm hätte der Weber nicht gerechnet.
    "Was kann ich für dich tun?"
    Braoin schilderte ihm in kurzen Worten sein Anliegen, doch mit jedem Wort legten sich größere Falten auf die Züge Vicktars.
    "Bei Innos, ich muss zugeben, dass ich schon seit Wochen nicht mehr meinem Handwerk nachgegangen bin. Mit den einfachen Stoffen hält es sich eng bei mir, ich habe mich vor allem auf die Seidenweberei spezialisiert. Aber es könnte sein, dass ich noch Restbestände von einem alten Handelskontrakt besitze. Lass mich kurz nachsehen."
    Während er in Richtung seines völlig ungeordneten Lagers im hinteren Teil seiner Hütte ging, in dem er alle möglichen Garne, Stoffballen und Farben aufbewahrte, deutete er auf das viel zu neugierige Mädchen.
    "Das ist übrigens Johanna, die schon vor einer ganzen Weile in ihrem Bett verschwunden sein wollte. Sie steht im Dienst von Meister Vestos in der Bibliothek."

    Mehr oder minder zielsicher durchforstete der Weber sein Lager und kam zu mehreren Schlüssen. Erstens: Er musste hier unbedingt Ordnung schaffen! Zweitens: Es konnte definitiv nicht schaden, einmal wieder seinem Handwerk nachzugehen - auch wenn das bedeutete, dass er neben der Armenspeisung noch weniger Zeit für das Studium der Magie aufbringen konnte. Doch wenn er ehrlich war, konnte die Magie ruhig ein klein wenig warten.
    "Wie ist es dir mit den Feuermagiern ergangen, Braoin? Hat Daron deine Arbeit entsprechend honoriert?"
    Vicktar war gleich nach der Hilfe des Bauern am nächsten Tag zum Feuermagier gegangen und hatte von dessen Einsatz für die Gemeinschaft berichtet, ohne den Part auszulassen, in dem Braoin die finanzielle Hilfe des Novizen ausgeschlagen hatte, um durch rechtschaffene Arbeit aus eigenen Kräften den Tribut zu erwirtschaften. Stattdessen hatte Vicktar das Gold, das er ihm dereinst angeboten hatte, Daron als Spende vermacht.
    "Ah, sieh mal einer an!"
    Aus den Untiefen seines Bestandes zog er zwei große Ballen, groben Stoffes hervor, die in schönstem Feuerrot erstrahlten. Hier kam tatsächlich nichts weg - und sein Gedächtnis hatte ihn ob der Restbestände nicht getrogen. Von wegen, man vergreiste im Alter. Vicktar war durchaus noch geistig auf der Höhe!

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    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline

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    Nachdem Vicktar ihm in der gestrigen Nacht noch die Stoffballen herausgesucht hatte – natürlich hatte Braoin ihm das Gold von Meister Michael als Gegenleistung dagelassen – war er auch bald wieder verschwunden, um die wohlverdiente Nachtruhe, der beiden Diener Innos' nicht zu stören. Auch hatte er darauf verzichtet, Johanna zu fragen, ob sie ihm wohl das Lesen und Schreiben beibringen würde. Doch immerhin wusste er jetzt, wie sie aussah, was sicher nicht schaden konnte. Der Weber und der Bauer hatten sich noch kurz über die Feuermagier unterhalten. Da der Witwer noch nicht wieder mit Icarion oder gar Daron gesprochen hatte und deshalb nicht wusste, wie der Magier es aufgenommen hatte, dass er bei der Armenspeisung seine helfende Hand dargeboten hatte, sowie natürlich über Meister Michaels aktuellen Auftrag. Der Novize hatte auf die Frage hin, wo sich ein passender Schneider finden würde, auf einen bekannten Handwerker vor den Mauern der Stadt verwiesen. Er wollte ihn sogar begleiten, doch den Grund verschwieg er.

    Nun stand der betagte Mann erneut vor der Hütte des Webers, diesmal jedoch im Schein der abendlichen Sonne, die sich den heutigen Tag wohl ausgesucht hatte, um alle Wolken vom Himmel zu verbannen. Seit Tagen hatte Thorniara einen regenfreien Tag erlebt und viele gute Bürger genossen es, indem sie durch die Straßen wanderten.
    Menschen sind wie Motten, dachte Braoin lächelnd, Sie jagen jedem Lichtstrahl hinterher. Besonders zeigte sich die Affinität für Licht bei Menschen, wenn die dunklere Jahreszeit über Argaan hereinbrach. Die Nächste wurden länger und die Tage kürzer, weshalb die Einwohner jeden sonnigen Moment genossen.

    Wie schon in der Nacht zuvor klopfte der Bauer dreimal hintereinander an die Holztür. Doch noch während das Gefühl in seinem Knöchel, das entstand, wenn man gegen etwas klopfte, verschwand, kam ihn eine Frage in den Sinn.
    Ist Vicktar um diese Zeit überhaupt hier anzutreffen? Ebenso gut könnte der Novize seinen Pflichten als Ordensdiener nachkommen oder eine Armenspeisung im Hafenviertel leiten. Es würde einige Zeit dauern, bis der Witwer ihn fand, sollte dem so sein, und schon jetzt stand ihm der Schweiß auf der Stirn, trug er doch beide Ballen des schweren Stoffes.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    Sie und Noxus saßen ganz schön in der Klemme. Und ausgerechnet dieses Mal, wo Olivia, wie sie es selbst bisher gedacht hatte, einen Heimvorteil hatte, waren die Schwierigkeiten nicht durch Noxus verursacht. Der verhielt sich ruhig. Den meisten Teil des Tages sah sie ihn nicht. Darüber war sie nicht böse. Nur zum Essen, einmal am Vormittag und einmal am späten Nachmittag, trafen sie sich.
    Die Probleme lagen viel mehr bei ihr. Jetzt, wo sie ihre Reichsbürgerurkunde und die Zugehörigkeit zur Familie Rabenweil nicht mehr schützen konnte, traute sie sich überhaupt nicht mehr aus dem Haus. Seit ihrem ersten Marktbesuch seit ihrer Rückkehr hatte sie sich nicht mehr aus dem Hafenviertel herausbewegt. Und selbst hier, wo den Menschen Fremde egal waren, konnte sie sich nicht frei bewegen. Tagsüber sicherten unzählige Wachen den Hafen und die wenigen Wahren, die noch gelöscht und geladen wurden und des Nachts waren die Tore fest verschlossen. Der Hafen war zu ihrem Gefängnis geworden. Sie hatte keine Chance irgendwelchen Kontakt zu ihrem Vater aufzunehmen. Sicherlich hatte er schon gehört, dass sie wieder in der Stadt war. Suchte er sie?
    Aber sicherlich nicht im Hafen… Wir sollten sie so jemals erfahren, wann und ob ein Schiff seiner Flotte erwartet wurde.

    Langsam ließ sie sich auf Vielor Bett sinken. Es roch noch immer nach ihm. Sie umschlang das Kissen und schluckte Trocken. Es tat weh wieder hier zu sein. Denn obwohl sie wusste, dass der gute Fischer nun sicher und sorglos in Beliars Reich weilte, so hätte sie ihn doch gerne wieder gesehen. Hätte ihn gern wieder lachen gehört.
    Ihr Magen schmerzte plötzlich, wahrscheinlich wegen der wenigen Nahrung, die sie seit ihrer Ankunft zu sich genommen hatten. Sie krümmte sich auf dem Bett zusammen und hoffte einfach darauf, dass ihr eine Lösung ihres Problems im Schlaf einfallen würde.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Handwerkerviertel

    Wenn die große Fleischwanze rief, mussten die kleinen kommen, und so war Vicktar dem Ruf Meister Icarions gefolgt, einen kleinen Rapport über das Gelingen der Arbeit der Armenspeisung im Hafen und die Vereinbarkeit mit seinen ach so intensiven Bestrebungen, die Wunder der Magie zu meistern, abzugeben. Der Aufseher der unteren Ränge hatte in der Tat nicht mehr gewollt und lediglich Einschätzungen über einige der Adlaten verlangt, wobei es sich der alte Novize auch nicht nehmen ließ, seinen ungeliebten Mitnovizen Konstantin aufgrund seiner Hilflosigkeit in vielen Situationen anzuschwärzen. Auch Braoin erwähnte er kurz, immerhin wollte er dem Bauern einen Gefallen tun und es konnte nicht schaden, wenn Icarion seinen Namen bereits einmal in Verbindung mit selbstloser Arbeit gehört hatte. Letztlich war der Adlatenschinder ein äußerst strenger und zuweilen einfältiger, aber unter dem harten Kern ein besonnener Mann, der seine Aufgabe auf die eigene Weise sehr gut beherrschte.

    Nun jedoch strebte Vicktar zurück zu seiner Hütte, denn gemeinsam mit Braoin wollte er in die Siedlungen vor der Stadt gehen, um den Schneider aufzusuchen, mit dem er früher einmal von Zeit zu Zeit zu tun gehabt hatte. Der Bauer hatte seinen Auftrag auszuführen, während der Weber selbst den alten Kontakt wieder auffrischen wollte, schließlich konnte es nicht schaden, gute Beziehungen zu einem Schneider zu haben, wenn man Stoffe herstellte.
    "Braoin!", rief er bereits von weitem, "Entschuldige bitte, dass du warten musstest. Innos zum Gruße. Wollen wir direkt gehen?"
    Er machte sich daran, dem Bauern die Ballen abzunehmen.
    "Hast du die alten Roben dabei, die ausgebessert werden sollen?"

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    Schwertmeister Avatar von Braoin
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    Braoin ist offline

    Auf den Straßen

    „Bei Innos!“, war Braoins Reaktion auf Vicktar Nachfrage nach den Roben gewesen.
    Aus welchem Grund auch immer hatte er lediglich den Stoff mitgebracht und darüber völlig vergessen, dass er noch die Kluften bei Meister Michael abholen musste.
    „Ich fürchte, dass wir noch einen Besuch beim Lagermeister einplanen müssen, denn wie du siehst“, er breitete die Arme aus, jetzt wo der Weber ihm die Ballen abgenommen hatte, „siehst du nichts.“
    Da ihnen nichts anderes übrig blieb war ihr erstes Ziel also der Tempel – der Ort, von dem aus der Novize soeben gekommen war. Der Bauer war untröstlich und entschuldigte sich sicherlich ein halbes Dutzend Mal auf dem Weg. Immerhin war Vicktar nicht mehr der jüngste und...er eigentlich auch nicht. Es war schon seltsam, wie sie hier, zwei Herren im Herbst ihres Lebens, durch Thorniara schritten, um die Roben für einige Jungspunde und wenige alte Glaubensbekenner restaurieren zu lassen. Man mochte doch eher davon ausgehen, dass die jungen Kerle für sie laufen sollten und nicht umgekehrt. Doch Innos schien sie auch im Alter in Form halten zu wollen, weshalb sie dem nachgingen, was man ihnen auftrug. Wobei der Weber keineswegs den Weg zum Dorf auf sich nehmen musste, war es doch eigentlich des Witwers Auftrag. Es bewies erneut, dass der Novize ein ehrbarer Mann war, dessen Bekanntschaft ein Segen war.

    Meister Michael schien sichtlich erleichtert, dass er nicht vergessen worden war und die zerschlissenen Roben endlich aus seinem Lagerraum verschwanden. Es schien, als brannte es ihm unter den Fingern, sie wieder einzulagern, nur damit sie nicht mehr unkatalogisiert herumlagen. Mit einem Gruß auf den Lippen brachen die beiden bärtigen Männer schließlich gen Westtor auf, wo sie nach einer kurzen Wegstrecke zu den wenigen Hütten und Häusern gelangen würden, die gemeinhin als Dorf bezeichnet wurden. Unterwegs vertrieben sie sich die Zeit mit einem Gespräch.
    „Sag mir Vicktar“, stieß Braoin gerade ein neues Thema an, „Wie kam es dazu, dass Johanna bei dir in der Weberhütte wohnt? Möchte sie nicht bei den anderen Adlaten schlafen?“

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    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Am Westtor

    "Okay Männer! Ausrüstung schultern und Abmarsch!", befahl Sir Vincent und die Ordensbrüder taten wie ihnen geheißen. Es war bereits spät Abends und die Sonne war bereits untergegangen, doch sie konnten nicht bis morgen warten.

    "Ich hab gehört, dass der Drache Stewark überfallen hat", raunte einer der Kameraden so leise, dass die Vorgesetzten es nicht hören konnten.

    "Dummkopf", schnauzte sein Hintermann und schon wurde der nächste Befehl gebrüllt: "Ordensabteilung, im Schritt!" und schon bewegten sich die fünfzehn Mann Ordensbrüder in Dreierreihen Richtung Tor. Im geordneten Gleichschritt, gedrillt durch ihre Zeit bei der Stadtwache, bei den Milizen, oder gar in der Armee wegen der Orkkriege in Myrtana, marschierten die Männer aus dem Tor ins Bluttal. Sie würden die Nacht durchmarschieren um so schnell wie möglich in Stewark einzutreffen.

    Ihre Vorgesetzten hatten sie über die dortige Lage noch nicht eingewiesen, oder instruiert und wie üblich brodelte die Gerüchteküche unter den Ordensbrüdern. Es geschah nicht oft, dass die Ordensbrüder den niedrigsten Rang in einer Kolonne einnahmen und nur von Rittern geführt wurden. Sonst gab es mindestens noch doppelt so viele Waffenknechte und Zwangsrekruten, Stallburschen und Milizen, doch Sir Vincent hatte seine komplette Ausbildungstruppe antreten lassen und nun würden sie gemeinsam marschieren und vielleicht hatte es ja sogar etwas mit ihrer Ausbildung zu tun. Ihre Eineinhalbhänder jedenfalls hatten sie geschultert, zusammen mit ihren Schilden und ihrem Reisegepäck.

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    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Hinterland Thorniaras

    Mit Sack und Pack hielten die beiden Herren älteren Jahrgangs also direkt auf das Dorf zu, immer entlang des staubigen Weges, wenngleich vereinzelte Schauer in den letzten Tagen den Dreck an den Boden gebunden hatten. Während sie liefen, fragte sich Vicktar, wie Braoin die alten Roben und neuen Stoffballen allein hätte tragen sollen, doch vermutlich scherte sich meister Michael nicht allzu sehr um das wie und wahrscheinlich hätten sie auch in der Stadt einen fähigen Schneider gefunden, aber so würden sie auch zum Ziel kommen und Vicktar freute sich auf eine seltsame Art und Weise schon darauf, den alten Gero wieder zu sehen. Früher war er wohl der beste Schneider gewesen, den der Weber kannte - ob das immer noch so war, würde sich zeigen. An seinem Lebensstil fern vom Trubel der Stadt hatte sich jedenfalls vermutlich kaum etwas geändert. So wie Vicktar ihn kannte, lebte Gero immer noch im Haus seines Vaters, das mittlerweile vermutlich von seinen Söhnen unterhalten wurde.

    "Die Geschichte mit Johanna ist schwierig", ging der Novize schließlich auf Braoins Frage ein, während das Dorf in Sichtweite geriet.
    "Sie ist ein frommes und schlaues Mädchen, aber nicht religiös - bei Innos, sie ist in einem Hurenhaus aufgewachsen! Aber ihr Blut hat den Schwarzen Tod besiegt, sie ist stärker als der Pestatem Beliars und allein, dass wir sie gefunden haben, war ein Wunder. In meinen Augen ist sie eine Heilige und zumindest waren die Ereignisse auch nach Meinung der Obersten Feuermagierin bedeutend genug, um das Mädchen als Adlata in den Orden aufzunehmen. Es ist die Möglichkeit für sie, Bildung zu erfahren, und mit mir als Vormund wahrt sie die Distanz, um nicht vom Orden instrumentalisiert zu werden. Das ist zumindest meine Sicht, aber das sage ich dir im Vertrauen. Mein Glaube an Innos ist ohne Grenzen, aber der an seine Diener kennt sehr wohl ein Ende und ich will dem Kind die Möglichkeit geben, selbst über ihr Leben zu entscheiden. Also arbeitet sie tagsüber bei Vestos, lernt das Lesen - darin ist sie mittlerweile erstaunlich gut - und kehrt am Abend heim. Das ist eigentlich alles."

    Endlich erreichten sie das Dorf und Vicktar hielt zielsicher auf eines der Häuser zu.
    "Dort sollte unser Schneider Gero wohnen", sagte er, "Hoffen wir, dass er immer noch seinem Handwerk nachgeht und noch hier wohnt."
    Mit einem Zwinkern fügte er hinzu: "Derzeit scheint es ja in Mode zu sein, sein Handwerk abzulegen und Geistlicher zu werden nicht wahr?"

  16. Beiträge anzeigen #396
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Regen schlug gegen die Fenster. Ein allzu vertrautes Geräusch in letzter Zeit. Françoise merkte, wie sich der Sommer verabschiedete und nun der Herbst allmählich ins Land zog. Es war eine Jahreszeit, die die Priesterin am liebsten überspringen wollte. So schön die bunten Blätter an den Bäumen auch aussehen mochten; der Regen, die Nässe und die Kälte fand sie abscheulich. Ihr blieb nur eine Wahl: die Zitadelle nicht verlassen.
    Trotz der frühen Stunde brannte im Kamin im Arbeitszimmer der obersten Feuermagierin bereits ein Feuer und heizte die Räume ordentlich auf. Über dem Feuer hing ein Kessel mit Wasser.
    Françoise saß an ihrem Schreibtisch über einige Berichte gebeugt. Nicht alles war für sie von besonderem Interesse. Manche Sachen aber schon, wie zum Beispiel der Vorfall im Waisenhaus. Françoise konnte einen weiteren Ausbruch der Krankheit nicht zulassen, darum widmete sie dieser Angelegenheit viel Aufmerksamkeit. Sämtlich Überbleibsel der Pest mussten vernichtet werden. Selbst wenn es sich um die Leichname von Kindern handelte. Wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass man sie übersehen hatte, war der Priesterin schleierhaft.
    Natürlich wusste Françoise, wer es letztlich zu verschulden hatte. Es war Phalaris gewesen. Der Novize hätte nicht zögern dürfen, als die Säuberung der Stadt durchgeführt worden war, die Leichname dem Feuer zu übergeben. Doch die Priesterin war nicht ohne Verständnis für die Lage des Novizen.
    Sie kannte seine Geschichte. Es war eine Tragödie. Phalaris hatte sich von einem Drückeberger zu einem Lehrer gemausert und sich vor Jahren der Straßenkinder angenommen. Er hatte darin seine Berufung gefunden und die Kinder waren ihm ans Herz gewachsen. Ihr Tod musste ihn wie ein Schlag getroffen haben. Die Priesterin seufzte. Er würde darüber hinwegkommen.
    Ein anderer Bericht handelte von Stewark. Er fiel sehr kurz aus, denn die Geschehnisse waren zur Zeit noch im Gange. Tatsächlich war es schon eine Weile her, erinnerte sich Françoise, dass Verdächtigungen bezüglich Kultisten in der Felsenstadt laut wurden. Hagen hatte Truppen entsandt und ihnen weitreichende Befugnisse eingeräumt. Die Priesterin war skeptisch. Zwar sah sie ein, dass eine Sache diesen Ausmaßes einer gewissen Schlagkraft bedurfte. Trotzdem waren die Paladine in erster Linie immer noch Krieger und nicht unbedingt für ihr Feingefühl bekannt. Es würde zu einem harten, deutlichen Schnitt kommen, mutmaßte die Priesterin. Ein Schnitt, dem nicht nur verderbtes Gewebe zum Opfer fiele. Der einzige Trost war, dass es danach so schnell nicht wieder vorkommen würde.
    Der Deckel des Wasserkessels polterte und Françoise stand von ihrem Schreibtisch auf. Sie ging zum Kamin, nahm den Kessel vom Feuer und goss das heiße Wasser in eine Kanne mit großen, schwarzen Blüten.
    Inzwischen hatte der Regen aufgehört. Zumindest eine gute Nachricht.

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Peers verlassenes Haus

    Knurrenden Magens kaute er auf dem salzigen Trockenfleisch des Kastells. Sie ließen sich beide beim Essen viel Zeit, diese Beschäftigung machte satt von der Nahrungsaufnahme, aber dennoch nicht satt. Um den Hunger zu stillen gäbe es nur eine Methode - neben dem Auslöschen seiner Vorräte, was nicht in Frage kam - sie müssten sich raus wagen. Doch Olivia wurde gesucht und auf Noxus stand ein Kopfgeld aus, dass wahrscheinlich sogar Rabenweil entzücken würde. Letztendlich hatten sie die letzten Tage damit verbracht, möglichst wenig Vorräte zu verzehren und sich um sich selbst gekümmert. Abends saßen sie dann zusammen, schon fast romantisch hatte das Weißauge für ein kleines Kaminfeuer gesorgt und ihnen ekelhaften Tee gekocht, wer konnte denn ahnen dass man nicht alles Grünzeug in heißes Wasser werfen kann?

    Bisher waren sie unbemerkt hier verweilt, zu deren beiden Glück. Auch war Noxus über die recht luxuriösen Plumpsklos erfreut, es gab zwar immer weniger Grund diese aufzusuchen, doch hatte er bereits mehrmals die unangenehme Erfahrung machen dürfen an scheißenden Bürger, an Scheiße regnenden Hauswänden oder Scheißeeimer tragenden Weibern vorbeizulaufen. Nicht unbedingt eins der vielen Dinge, das ihm gefiel. Genauso wenig wie anklopfende Wachen, von welchen sie ebenfalls verschont wurden - Beliar sei Dank.

    Der Schwarzmagier selbst hatte das Haus durchstöbert, ab und an böse Blicke von seiner Mitstreiterin zugeworfen bekommen, wenn er sich zu rustikal ... umsah. Doch gab es hier nichts großartiges von physischem oder psychischem Wert, nur stinkende Fischerklamotten, verschlissen, teils sogar noch dreckig vom letzten Angelversuch, gab es hier einige Paare. Anfangs hatte er eine Leiche vermutet und sich über einen Zeitvertreib gefreut, die blutigen Eingeweidereste von Fischen waren dann doch äußerst enttäuschend. Und umso länger sie hier verweilten, umso hungriger machte ihn der Geruch. Anfangs war es noch widerlich. Was, wenn sich dieses Prinzip mit anderen Dingen so verhielt? Selbst Rabenweil war sicherlich sein folgender Blick aufgefallen, vor allem wenn ihr aus Versehen eine Teetasse runter fiel und sie sich nach Scherben bückte. Noxus hatte bereits aufgehört die Tassen zu zählen, die sich auf dem Gewissen hatte, er unterließ es inzwischen auch zu reden oder irgendwelche anderen Flüssigkeiten zuzubereiten. Eigentlich wurde er von Moment zu Moment unheimlicher, sein unruhiges Auf- und Abgehen ging zuerst, später auch sarkastische, zynische oder einfach wahnwitzige Kommentare. Gegen Ende wurde er sogar zu faul um das Haus weiter zu inspizieren, vielleicht einen geheimen Tunnel im Keller aufzufinden und langfristig angelegte Vorräte. Meistens saß er in einem müffelnden Sessel, starrte emotionslos in die Gegend und las einige seiner Pergamente.

    »ES REICHT!«, ertönte er plötzlich laut. Rabenweil schreckte zusammen und guckte ihn mit großen Augen an. Seine Stimme war etwas gebrochen, so laut war der Ausruf gar nicht, doch die andauernde Stille welche bisher geherrscht hatte, zeigte den Kontrast deutlicher auf. »Ich werde hier nicht weiter verschimmeln und zu einem meiner eigenen Kreationen werden, noch bin ich nicht Tod, auch wenn ich so rieche, also wird es verdammt nochmal Zeit dass wir etwas unternehmen.«

    Bevor die heranwachsende Frau sich überhaupt äußern konnte, hob das Weißauge mahnend den Finger. »Wir ziehen die Fischerklamotten an! ... Also ich, du suchst dir einfach ein paar Lumpen zusammen. Reib' dich mit Fischeingeweiden ein, gut dass wir hier keine großen Möglichkeiten hatten uns zu waschen. Als stinkende Bettlerin wird dir niemand auf den Geist gehen und wir können uns etwas umhören. Irgendwann muss hier ein Schiff anlegen, Pest hin oder her.«, nun wachte er komplett aus seiner bisher anhaltenden Trance auf, Kraft legte sich wie üblich in seine Stimme. Der Fakt die Pest verpasst zu haben, nichts darüber zu wissen, außer dass er sie nicht unterstützen konnte - Ein Signal Beliars, weil er in einem weiteren Kerker hockte verärgerte ihn.
    »Wir bleiben beide im Hafenviertel, am besten sogar in gegenseitiger Sichtweite. Ich werde nur ein paar Münzen aus meinem Vorrat mitnehmen und den ein oder anderen Wirt und Betrunkenen ausfragen - Vielleicht steht ja sogar eine Gallone jetzt am Hafen? Wenn wir unser Wissen gesammelt haben, können wir nachts aufbrechen und den Kapitän mit einigem an Gold sicherlich überreden. Oder mit Gewalt? Vielleicht kann man sich auch rein schmuggeln, wird nur schwierig die Fahrtrichtung zu bestimmen ... Achso, wie viel verdient ein Fischer so? Reicht das?«, fragte er naiv doch ernsthaft, während er eine volle Hand Goldmünzen in die Höhe streckte. Sie waren zunächst Opfer von Spielereien gewesen, später wurden sie aus Langeweile gezählt, irgendwann lagen sie einfach nur noch nutzlos in der Gegend herum.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Lange sah Olivia Noxus an, ehe sie antworten wollte.
    Wahrscheinlich hatte er sogar Recht. Sie mussten das Haus verlassen um irgendetwas unternehmen zu können. Ein Schiff legte nun einmal nicht in Peers Stube an.
    Sie seufzte, wie schon so oft, und nickte: „Nimm weniger Gold. Peer war nie sehr reich gewesen.“ Sie erhob sich und durchschritt den Raum. An der Tür zum Flur blieb sie stehen. „Ich werde einmal in der Gesellenkammer nachgucken, ob ich dort noch Kleidung für Euch finde. Der Geselle hatte ungefähr Eure Figur. Peer war kleiner und viel dicker als Ihr.“ Mit den Worten ließ sie Noxus allein und verschwand die Treppe hinauf in Vielors Zimmer. In seiner Kleidertruhe fand sie Hose Hemd und Wese. Stiefel gab es keine, Vielor war so gut wie immer barfuß gelaufen. Für sich selbst, fand sie noch ein weiteres fast gänzlich verschlissenes Hemd und ein paar alte Laken, die sie zu einem provisorischen Rock umwandeln konnte.

    So verkleidet kam sie mit den Kleidern für Noxus auf dem Arm wieder in die Stube.
    „Es ist wahrscheinlich das Beste, wenn wir uns in den Hafen wagen, doch…“ Sie verstummte, so richtig traute sie sich nicht, die Worte auszusprechen. Würden sie Noxus gleich wieder zum ausrasten bringen? Wenn dann wohl besser hier, in den schützenden vier Wänden, als drau0ßen auf der Straße… „Doch glaubst du, dass Ihr Euch unter Kontrolle haben könnt? Da draußen laufen nicht nur Stadtwachen herum, sondern es besteht auch die Chance, dass wir auf Priester oder Novizen, oder irgendwen anders vom Orden treffen? Könnt Ihr Euch beherrschen, und ohne auch nur die kleinste, spitze Bemerkung den Bettler spielen?“

    Auf dem wackeligen Küchentisch legte sie die Sachen ab und ging zum kleinen Fenster. Den Mottenzerfressenen Vorhang hatten sie die ganze Zeit über zugelassen, obwohl es draußen nicht so sehr kalt war. Da Peers Haus keine Fensterscheiben besaß und sie die Fensterläden zu mindestens tagsüber nicht schließen wollten, um keinen Verdacht zu erregen, waren die Vorhänge der einzige Sichtschutz. Nun lunzte sie hindurch und beobachtete die Straße, während sie Noxus die Möglichkeit gab, sich umzuziehen. Von diesem Standpunkt aus hatte sie zwar keinen direkten Blick auf den Hafen, doch über den Dächern der Häuser, die ihr die Sicht versperrten, hätte sie Masten erspähen können, wenn Schiffe dort gelegen hätten. Doch der Himmel war leer. Nur ein paar Wölkchen zogen vor dem ewigen Blau vorbei und träge schwebten ein paar Möwen in der Luft.
    Doch auch die Straße war wie leer gefegt. Das war zu mindestens endlich mal etwas Positives.

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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Peers verlassenes Haus

    Ein animalisches Knurren war zu hören, das Quietschen der unter dem Druck leidenden Zähne folgte. Wie gerne würde er raus rennen und brüllend Schattenflammen auf den nächst besten Innosler werfen, wie gerne würde er sich entladen, all die Aggression, die Frustration auf jene schleudern, die es verdienten, teils gar Auslöser dafür waren. Doch konnte er es nicht, nein, ein kleiner Teil von ihm warnte ihn sogar, dass dies dämlich und unnötig wäre. Dass er sich damit ins eigene Fleisch schneiden und kaum Chaos sondern vielmehr Schizophrenie unterstützte. Dass er es, ein ganz kleines bisschen, gar fürchtete. Sich nicht trauen würde, wenn er könnte. Rage entlockte sich ihm schneller als er sie kontrollieren konnte, wenigstens schaffte er es seine Stimme leise genug zu halten, dass ihn nur Olivia hörte. Der hasserfüllte Klang überraschte ihn für einen Moment selbst, die Gänsehaut auf dem Rücken ignorierend feuerte es ihn nur noch mehr an.

    »Ich werde niemals vor einem Innosler zurückweichen, ich werde niemals knien, niemals schwächeln und niemals akzeptieren, tolerieren oder gar unterstützen. Ich werde den Feldzug Beliars erst dann beenden, wenn jeder Einzelne von ihnen in Flammen aus Chaos verbrennt und ihre Todesschreie mein Lachen übertönen! ... Doch, ich werde mich zusammenreißen.«

    Sich dem Umziehen widmet, sprach er nun mehr mit sich selbst.

    »Ich werde mich zusammenreißen, egal wem ich begegne, egal was sie sagen. Abschaum, der mich provozieren will, mich vernichten will, meine Pläne durchkreuzen ... ich werde es schaffen und mich zusammenreißen! Für Beliar! Und meiner Ankunft in Varant!«

    "Und die Rückkehr meiner Magie!", fügte er im Stillen hinzu.

    Der Gestank der Klamotten war unerträglich als er sie überziehen musste, denn jetzt mischte sich noch Schweiß und der Körpergeruch irgendeines Kerls hinzu, ganz abgesehen davon dass er absolut lächerlich aussah. Beschämt suchte er sein Haargummi, die offene schwarze Mähne würde man erkennen, also brauchte er einen simplen Zopf. Gekleidet trat er zu Olivia heran, die immer noch aus dem Fenster, zwischen Stofffetzen hindurch spähte.
    »Ich sehe erbärmlich aus.«, meinte das Weißauge und rieb sich die Augenhöhlen. »Warte mal, ein blinder Fischer? Könnte man Fische auch blind angeln? Selbst wenn, würde ich doch weder alleine einen trinken gehen, vor allem nicht, wenn ich hier zum ersten Mal bin und mich keiner kennt? Oder ich bin mit einem ... na, wie heißt es? Fischerboot hier angekommen und hau meine Ersparnisse zum Fenster raus ... weil meine Frau mich verlassen hat? Und koordiniert habe ich mich, weil ich mein widerliches Dasein damit verbracht habe, Adanos um seine Geschöpfe zu berauben. Ich sollte wahrscheinlich anders reden ...«, sprach er im Eigendialog und betrachtete weiterhin seine Visage in einem Spiegelstück, welches aus dem Obergeschoss stammte. Wie sehr er sich inzwischen verändert hatte war ihm gar nicht aufgefallen. Das hier waren keine Augenringe, es war ein Schatten der seiner Boshaftigkeit innewohnte. Fehlten nur noch glühende, rote Augen?

    "Fleurety: Schlag dir selbst ein paar Zähne aus und schneid' den Zopf ab! Sonst kommst du mit der Masche nicht durch!
    Noxus: Bist du des absoluten Wahnsinns?
    Fleurety: Selbstverständlich? Kur weiß wovon ich rede!
    Kur: Grr ...
    Noxus: Wie kannst du dermaßen Schwachsinn erzählen, ich werde es schaffen ohne mich selbst verstümmeln zu müssen!
    Fleurety: Du bist kein Handwerker, kein Fischer. Man sieht deinen Händen zwar den Dreck an, aber nicht die Arbeit. Deine Zähne sind zwar gelb, aber dennoch vollständig und dein Auftreten ist absurd arrogant, deine Sprache für deinen Stand zu eloquent - ich bitte dich!
    Noxus: Niemals!
    Fleurety: Wenn du den Fokus hast, nach der Verbrennung wird sowieso alles neu ...
    Noxus: Ach, wirklich? Das weißt du? Meine Seele dort einzuschließen wird meinen Körper nicht schützen oder neu erschaffen. Ich werde einen neuen brauchen. Außer ich nutze die Magie als Schild, doch dann verbrenne ich ja nicht? Scheiße, ich bin noch gar nicht soweit mit meinen Plänen, ich muss es erst einmal schaffen Magielos Tempelwächter zu erlegen und diese Seelenkristalle tatsächlich zu finden, was weiß ich wo die Dinger wachsen? Jetzt Hafen und du hältst dein Maul, sonst komme ich nicht einmal aus diesem verdammten Fischhaus raus!
    Fleurety: Abe-
    Noxus (poltert): Ruhe!"

  20. Beiträge anzeigen #400
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Olivia betrachtete die armselige Gestalt, die Noxus nun darstellte. Der Stolz und Abwehr, gegen das, was er nun darstellen sollte, waren seiner Haltung deutlich anzusehen. Fast entlockte ihr sein Anblick ein kleines Lächeln.
    „Deine Geschichte ist schon nicht schlecht, doch ich passe nicht ganz darein. Mein Vorschlag wäre wir sind verheiratet. Eine Dienstmagd erzählte mal, dass es auf dem Land üblich ist, junge Frauen an ältere, erfahrene Männer zu verheiraten. Damit würden wir zusammengehören, ohne dass sich irgendwer wundern wird. Auch habe ich als verheiratete Frau hoffentlich meine Ruhe.
    Wir kommen am besten aus dem Süden von der Westküste, da gibt es ja Fischerdörfer. Du, als mein Mann und Ernährer, bist erkrankt und kannst kaum noch sehen. Das wird man dir ja wohl auf jeden Fall abkaufen, und ich suche Arbeit, um uns durchzubringen.“ Olivia legte die Hand ans Kinn und überdachte ihre Geschichte noch einmal. Alles in allem klang sie ganz schlüssig. Sollte wohl funktionieren. Dann fiel ihr ein, dass Peer einen breiten Hut besessen hatte. Der sähe auf Noxus Kopf zwar etwas eigenartig aus, doch er würde den Blick nicht sofort auf seine Augen lenken. Und auch für sich selbst brauchte sie ein Kopftuch. Immerhin hatte sie als verheiratete Frau ihre Haare zu bedecken. Schließlich war sie nun unter der Haube.

    Der Hut hing an der Garderobe im Flur, er war schon ganz weich vom fielen Tragen, und der Filz an einigen Stellen schon recht dünn. „Hier ist noch der alte Hut, wenn Ihr Euch den aufsetzt und Euch die Krempe ins Gesicht zieht, dann werden Eure Augen nicht so auffallen. Eine Augenbinde würde es auch tun. Denn ich denke, dass in Eurer Gesucht-Beschreibung auch Eure Augen zweifelsfrei beschrieben werden. Viele der Wachen können zwar nicht lesen, doch irgendwer könnte es ihnen erzählt haben. Und sobald Euer Freund der Kerkermeister seinen Weg in die Stadt gefunden hat, wird die Suche nach uns sowieso auf Hochtouren laufen. Denn dummerweise weiß er von unserem Plan. Dumm ist er ja leider nicht.“ Am Harken fand sie auch ein Tuch, dass sie sich nach Art der thorniarischen Frauen auf den Kopf band.
    Aus dem Laden holte sie sich noch einen alten Weidenkorb, dann trat sich vorsichtig zu Tür hinaus. Die Straße war immer noch leer.

    Olivia schlug den Weg in Richtung des Hafentores ein. Dort musste auch irgendwo die Hafenmeisterei liegen. Wenn sie Informationen über einlaufende und ausfahrende Schiffe finden wollten, dann hatten sie dort wohl die meisten Chancen. Wenn Beliar ihnen wohlgesonnen war, dann schenkte er ihnen vielleicht die Möglichkeit ein Gespräch zu belauschen?

    Der Weg war nicht weit und auf einmal tauchte eine Menschentraube hinter der Straßenbiegung auf. Irritiert blieb Olivia stehen. Die Bürger scharrten sich um zwei Männer in roten Roben. Diese verteilten eine Suppe, wie es schien. Na großartig!, dachte Olivia, Feuermagier. Warum jetzt? Warum hier?
    Ängstlich sah sie zu Noxus herüber. Würde er sich an seine Worte halten?

    Der Geruch von warmer Suppe wehte zu ihnen hinüber und Olivias Magen fing an zu knurren…

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