Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »
Ergebnis 61 bis 80 von 401
  1. Beiträge anzeigen #61
    Ritter Avatar von Leyla
    Registriert seit
    May 2007
    Beiträge
    1.994
     
    Leyla ist offline
    Reichlich demotiviert war sie Thorwyn nach der gescheiterten Höhenmessung schweigend gefolgt. Hätte sie sich von Anfang an die Mühe gemacht, die Stufen zu zählen, hätte sie vermutlich irgendwann aufgeben müssen, weil sie derart große Zahlen nicht mehr kannte. Selbst nach der kurzen Pause hatte Leyla nach dem vierten Hundert nur noch bis einundzwanzig gezählt, weil ihr allmählich der Kopf brummte, was sicherlich auch an dem steten im Kreis gehen lag. Was ihr infolgedessen jedoch nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte, war die Frage, wer eine solch gewaltige Treppe gebaut hatte. Und wer die Kraft hatte, Tag für Tag so viele Stufen zu steigen – egal in welcher Richtung.Oder handelte es sich hierbei nur um eine Art Notausgang aus dem unterirdischen Gewölbe?
    Und dann war die Treppe plötzlich zu Ende. Vollkommen unerwartet aus der Monotonie gerissen starrte sie an Thorwyn vorbei in die Dunkelheit, doch konnte sie dort genau so wenig erkennen wie zuvor im Treppenschacht.
    „Unheimlich“, murmelte sie, als sie den Luftstrom spürte, der ihnen nun entgegenschlug und seltsame dröhnende Geräusche an den Felswänden verursachte. Ob er weiter oben noch stärker war? Solche Kräfte mussten sich doch irgendwie sinnvoll nutzen lassen. Oder wurden sie das womöglich? Beim Betreten der Treppe hatte sie nichts von diesem Wind gespürt, was bedeutete, dass er unterwegs oder vielleicht auch weiter oben abgegriffen wurde. Vielleicht speiste er irgendeinen Mechanismus, mit dem beispielsweise die Wasserzufuhr gelenkt wurde. Wofür auch immer er dienen mochte, die Erbauer dieser Anlage mussten ihrer Zeit weit voraus gewesen sein, wenn sie derartiges zustande gebracht und nebenbei eine derart gewaltige Treppe mitten in den Berg hineingebaut hatten.
    „Bestimmt kommt gleich eine Abzweigung und wir müssen uns zwischen mehreren Richtungen entscheiden“, flüsterte die Ovates in die Finsternis hinein und grinste spöttisch vor sich hin, doch stattdessen glaubte sie kurz darauf, eine Aufhellung in der Schwärze erkennen zu können, die mit jedem weiteren Schritt deutlicher wurde. „Ha!“, stieß sie deshalb lediglich hervor und spekulierte darauf, dass die angekündigte Abzweigung sich als der ersehnte Ausgang darstellte.

  2. Beiträge anzeigen #62
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Thorniara
    Beiträge
    1.859
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline

    Die Mine des Königreiches

    Bereits viele Stunden war der Konvoi unterwegs. Der Befehlshaber Jethro wollte den Steinbruch unbedingt vor Sonnenuntergang erreichen. Denn zwischen dem Jägerlager und der Mine befand sich kein weiterer Rastplatz. Man sah den Männern ihre Erschöpfung an und auch die Pferde hatten unter der Last der schweren, hölzernen Karren zu leiden. Derweil überlegte Maximuss, woher er den Namen "Ventris" wohl kennen würde und plötzlich fiel es ihm wieder ein. Er erinnerte sich daran, den Namen einige Male in den Kassenbüchern der Händlergilde gelesen zu haben. Das war aber schon viele Jahre her. Womöglich ist der Soldat der Sohn eines Händlers, der seinerzeit mit der Händlergilde einige Geschäfte machte.

    Die Qualität des Steinweges war beschämend und immer wieder knallten und knirschten die Räder der Marktkarren. Die ruhige Fahrt entwickelte sich zu einem Hin- und Hergeschaukel. Der Großhändler versuchte einige Notizen zu machen, schließlich wurde er von Gildenmeister Trevor damit beauftragt, die Mine für die Händlergilde zu begutachten und dazu zählt schlussendlich nicht nur der Steinbruch selbst, sondern auch die Entfernung zwischen Thorniara und den möglichen Rastplätzen. "Hmpf... ich glaube nicht, dass es für die Händlergilde besonders wirtschaftlich ist, wenn sie sich an der Mine beteiligen würde. Es bedarf ja scheinbar schon den Ausbau der Straßen und bei einer Entfernung von circa zwei Tagen würde jede Lieferung auch mit einer entsprechenden Eskorte begleitet werden müssen... Und das alles für Steine!?"

    Oftmals sprach der Großhändler mit seinem Gardisten, der zu den Gesprächen jedoch nur selten etwas beitragen konnte, so nickte Bragan stumm und hatte dabei ein wachsames Auge auf die Umgebung. Plötzlich jedoch ertönte seine Stimme. "Schaut, dort hinten!" Maximuss schreckte auf und konnte in weiter Entfernung eine Holzbefestigung erkennen. In wenigen Minuten waren sie angekommen und wurden sogleich von Soldaten des Königs in Empfang genommen. Die Mine war überaus gut bewacht und vor dem Mineneingang lagen bereits etliche, zur Verladung bereit gemachte Steine. Doch die Begeisterung der Ankunft hielt sich in Grenzen, schließlich mussten die Marktkarren beladen werden und genau dafür hatte man die Männer aus Thorniara auch angeworben. Zunächst hieß es aber, sich zu stärken und die hiesigen Minenarbeiter zu begrüßen.

    Maximuss steig mit Mühe von dem Martkkarren herunter und befreite die Stoffelemente seiner Rüstung von Staub und Schmutz. "Da sind wir also. Die Mine des Königreiches... na ja, macht ja einen recht anständigen Eindruck. Meine Gesteinsmine in Myrtana verfügte über keine Befestigung." wieder erfolgte nur ein stummes Kopfnicken seines Gardisten.

  3. Beiträge anzeigen #63
    Ritter Avatar von Turang
    Registriert seit
    Dec 2011
    Ort
    Der Strudel des Surrealen
    Beiträge
    1.850
     
    Turang ist offline
    Ohne Unterlass waren die Augen des Magiers auf jene Wesen gerichtet, die Brom von ihrer höhle aus gesichtet hatte, doch er brauchte seine Gefährten nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie jene Geschöpfe ähnlich eindringlich, wie er selbst musterte. Sie waren groß wie Orks, ebenso breit wie solche, doch wo die Orks mit Fell bedeckt waren, umgab jene ein echsneartiger Panzer. Mehr als seltsam. Ein solcher Panzer mochte gut gegen physischen Schaden helfen, doch konnte er es sich kaum vorstellen, dass er gegen die Kälte der Berge viel ausrichten konnte. Tiere, die einen solchen trugen waren viel eher in den Wüsten Varants oder dem myrtanischen Hochland beheimatet sein. Woher kamen sie und was trieben sie hier oben?
    Um nicht durch ein Geräusch aufzufallen, gleich wie klein die Wahrscheinlichkeit war, dass es über das Tosen des Windes zu jenen Wesen drang, hob turang still die Hand und fuhr damit langsam über den Schnee, in dem sich langsam ein Muster bildete: Buchstaben, mit denen Turang seinen Gefährten etwas mitteilen wollte.

    "Nicht Angreifen! Warten und weiter. Mehr Informationen."

    Seine grauen Ahnungen schienen sich hier bewahrheitet zu sehen. Hier war etwas am Werk, dass nicht aus Argaans Kräften herrühren konnte. Innig hoffte er, dass die Sinne dieser halben Echsen keine böse Überraschung für sie bereit halten mochte. Er wollte auf keinen Fall einen Kampf riskieren, solange sie nicht mehr über sie wussten. Und sie mussten mehr herausfinden, so viel stand für Turang fest. Woher kamen diese Wesen, waren sie aggressiv, welche Fähigkeiten besaßen sie? noch viele fragen mehr wollte er gerne beantwortet wissen, doch zunächst mussten sie zusehen, dass sie hier wieder heil herauskamen...

  4. Beiträge anzeigen #64
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
    Registriert seit
    Apr 2014
    Ort
    Im dichtesten Nebel
    Beiträge
    842
     
    HerrBrom ist offline
    Leise versuchten sie ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen ihr Lager abzubauen. Dies klappte auch eigentlich ganz gut, bis Arsorn von einem unangenehmen Wind gestört wurde. Sofort fing er an zu bellen. "Schnauze! Du musst ruhig sein!", flüsterte ihm der Dieb schneidend zu, doch dem schwarzen Wolf war dies egal. Turang gab seinen weißen Vierbeiner ein Handzeichen und dieser warf sich auf Arsorn um für Ruhe zu sorgen. Als die beiden endlich still waren ertönten schwere Schritte vom Höhleneingang. Als Menschen gegen das Licht sahen erkannten sie gerade noch rechtzeitig die Umrisse von vier Echsen die auf sie zu stürmten.
    Geändert von HerrBrom (23.06.2014 um 21:57 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #65
    Ritter Avatar von Turang
    Registriert seit
    Dec 2011
    Ort
    Der Strudel des Surrealen
    Beiträge
    1.850
     
    Turang ist offline
    Zischend stieß Turang einen fluche in Jharkendars Sprache aus. Entdeckt zu werden war etwas, dass sie sich gerade beim besten Willen nicht erlauben konnten. Mit der einen Hand schob der Magier Brom in den hinteren Teil der Höhle, mit der anderen bedeutete er Fenris, sich auch dorthin zurückzuziehen. Gegen ein solches Biest würde weder Fenris noch Brom auch nur das Geringste ausrichten könnten, ohne sich in Lebensgefahr zu stürzen. Arsorn ging von alleine zu seinem Menschenfreund, wie Fenris spürte auch er instinktiv die Gefahr, die von solchen Wesen ausging.
    Sofort nachdem diese drei sich verschanzt hatte, fuhr Turang mit den Armen durch die Luft, sammelte den fallenden Schnee und konzentrierte ihn vor sich, dass er sich zu einer Lanze aus Eis verdichtete, länger und breiter denn gewöhnlich. Bereits vorher hatte Turang gemerkt, wie gut die Umgebung ihm beim wirken seiner Zauber entgegenkam.
    Während der Rest der Wanderer Schwerter zog spähte turang auf den kleinen Höhleneingang und wartete darauf, dass der erste Umriss einer jener Echsen aus dem wirbelnden Schnee auftauchte. bereit ihm einen kalten Empfang zu bereiten...

  6. #66
    Harivald
    Gast
     
    »Vom Festland«, antwortete Harivald kurz angebunden auf die Nachfrage Radzinskys, woher er denn käme. »Warum fragt Ihr?«

    Eigentlich wollte Harivald nicht so barsch wirken und damit das Gespräch gleich beenden, denn je mehr er mit dem Erfinder kommunizierte, desto höher lagen seine Chancen, etwas über seinen Widersacher in Erfahrung zu bringen. Doch kaum wollte Harivald mit dem Geplauder fortfahren, war der der Tross auch schon am Steinbruch angekommen. Schneller als erwartet. Sie hatten keine Zeit verloren. Der Aufseher Jethro trat zu ihnen und nahm Radzinsky an seine Seite, sodass Harivald mal wieder alleine dastand.

    Er nutzte die Gelegenheit, um an einem stillen Örtchen auszutreten, doch nicht nur er hatte diesen Gedanken gehabt. Ein schwarzer Schatten erschien neben dem Harivalds und lockerte sein Hosenband, um das notdürftige Geschäft zu verrichten.

  7. Beiträge anzeigen #67
    Schwertmeister Avatar von Braoin
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    760
     
    Braoin ist offline
    Gedankenverloren strich Braoin über das Fell seiner Ziege, die entspannt blökte. Sie hatten den Steinbruch nach nur zwei Tagen erreicht, was den Bauern verwunderte. Selten war er in seinem Leben so weit von dem Hof fortgekommen, den er Heim genannt hatte. Kaum jedoch war er in die Stadt gezogen, lenkte ihn das Schicksal auf neue Bahnen, die er nicht zu deuten wusste. Er konnte hier und jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es heute keinen Regen geben würde, die Temperaturen jedoch milder wären, als gestern. Doch was seine Zukunft bringen mochte, tappte er im Dunkeln und so begnügte er sich mit dem Wissen, das er hatte. Noch gab es keinen Befehl, wie die weitere Vorgehensweise war, also nahm der Witwer an, dass es in Ordnung war, wenn er kurz austreten würde. Schließlich musste ein Mann seine Notdurft verrichten, wenn die Blase drückte.
    Da er davon ausging, dass auch die Ziege über frisches Gras nicht meckern würde – obwohl sie vermutlich doch meckern würde – nahm er sie kurzerhand mit und verließ das befestigte Lager einige Meter in den Wald hinein. Das mächtige Gebirge thronte über ihnen und verbarg die Sonne, sodass man den Eindruck haben konnte, es wäre noch in den frühen Morgenstunden. Doch Mittag war nicht mehr fern, das sagte dem ehemaligen Feldarbeiter seine innere Uhr – und das steigende Hungergefühl.

    Als er sich einen schönen Baum ausgesucht hatte, band er sich die Leine um sein Handgelenk, damit er beide Hände frei hatte, und fummelte an seinem Hosenbund herum, just in dem Moment, wo er eine Gestalt neben sich ausmachte. Er zuckte erschrocken zusammen, da er niemanden sonst hier erwartet hatte, erkannte den Kerl aber wieder. Er hatte ihn kurz unterwegs gesehen, als er sich mit dem hohen Herren unterhalten hatte. Sein Gesicht würde man unter tausenden wiedererkennen, wo es doch von Erinnerungen an physischen Schmerz nur so schrie.
    „He da!“, grüßte Braoin, dessen Herz von dem Schreck immer noch unangenehm schnell klopfte.
    „Netter Baum für ein Geschäft, hm?“, fragte er lapidar und brachte es endlich fertig, seine Hose zu öffnen. Einige Schritte entfernt hörte er die Ziege blöken, ein Zeichen, dass sie etwas Nahrung gefunden hatte.

  8. #68
    Harivald
    Gast
     
    Harivald grinste verschmitzt.
    »Da habt Ihr wohl Recht.«
    Anschließend standen sie schweigend nebeneinander, das urinierende Glied in der rechten Hand haltend, bis sie gleichzeitig den letzten Tropfen auf den kiesgestreuten Boden vergossen hatten.
    Abwesend wischte Harivald sich die Hände an der dreckigen Hose ab und reichte die rechte davon anschließend seinem Nachbarn.
    »Tut mir Leid, wenn meine Manieren in letzter Zeit ein wenig nachgelassen haben, aber Ihr seht auch nicht gerade wie jemand aus, der besonderen Wert darauf legt. Harivald. Und Ihr seid?«

  9. Beiträge anzeigen #69
    Schwertmeister Avatar von Braoin
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    760
     
    Braoin ist offline
    „Manieren sind lediglich ein Ersatz für Freundlichkeit, wenn man sich nicht ausstehen kann“, erwiderte Braoin auf die Bemerkung Harivalds und schüttelte diesem fest, aber bestimmt die Hand, „Braoin.“
    Sie lächelten sich kurz an, ehe sie gemeinsam zurück zum Lager gingen. Der Bauer hatte seine Ziege herbeiziehen müssen, die genüsslich auf ihrem widergekäuten Gras kaute und nun völlig unbeteiligt neben ihnen her trottete.
    Im Lager selbst hatte sich noch nicht viel getan. Die Soldaten standen teils unnütz herum, unterhielten sich mit den Wachen des Steinbruchs, Freunde, die sie lange nicht mehr gesehen hatten, oder gingen einer selbstgewählten Beschäftigung nach.
    „Ich bin mal gespannt, ob sich der ganze Aufwand hier lohnt“, merkte der Witwer an und sah sich nach einem geeigneten Plätzchen um, wo er sich die Zeit vertreiben konnte. Just in diesem Moment knurrte sein Magen und verriet ihm damit, dass es schlussendlich Mittagszeit sein musste.

    „Mögt Ihr frische Ziegenmilch?“, fragte er Harivald, der die Schultern als Zeichen des Ungewissheit anhob, „Na, Ihr werdet sie schon mögen. Wenn Ihr uns was von dem Proviant besorgen könnt, werde ich mich um die Milch kümmern."

  10. #70
    Harivald
    Gast
     
    »Aber natürlich mag ich Ziegenmilch«, gab Harivald unumwunden zurück und bei der Vorstellung, seit so langer Zeit wieder einen Schluck frisch gewonnener Milch angeboten zu bekommen, leckte seine Zunge wie automatisch über die trockenen Lippen.
    »Ihr seid wahrhaftig der erste vernünftige Kerl, den ich auf dieser Insel antreffe, Braoin. Wie... ich meine, wie kommt Ihr auf diese Expedition, beziehungsweise müssen wir uns nicht mal in Thorniara begegnet sein? Zu Zeiten der Pest?«

    Sofort merkte Harivald, dass der Redeschwall sein Gegenüber nur verstörte, bei so vielen Fragen, die schonungslos auf ihn einprasselten.

    »Proviant. Verstanden«, rief Harivald sich zur Ordnung und schritt mehr aus Jux in perfektem Soldatenschritt auf das Lager ihrer Expedition zu. Vielleicht würde er sich eine Extraration verdingen können, um damit Braoin einen zusätzlichen Krug Milch abzuschwatzen. Er schaute noch kurz zurück. Der alte Mann, offenkundig ein ehemaliger Bauer, melkte fröhlich seine meckernde Ziege.

  11. Beiträge anzeigen #71
    Schwertmeister Avatar von Braoin
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    760
     
    Braoin ist offline
    Glücklicherweise hatte Braoin einem der Karren einen großen Blecheimer entnehmen können, in den er die Milch der Ziege melken konnte. Gewohnt hatte er die ersten Spritzer in einer kleinen Schale separiert und begutachtet. Die weiße Flüssigkeit schien in Ordnung zu sein und das Tier gesund, Innos sei dank!
    Behutsam klopfte der Bauer dem Paarhufer mit der flachen Hand auf den Euter. Sie wollte nicht so wirklich, also musste er zu einigen Tricks greifen. Nun jedoch floss die Nahrung und füllte zunächst mit hohlen, später mit gluckernden Geräuschen den Behälter. Der Euter war prall gewesen und so war der Witwer noch nicht mit seiner Arbeit fertig, ehe Harivald zurückkehrte. Das geschundene Gesicht mit einem Lächeln durchsetzt hielt er in beiden Händen einen ganzen Laib Brot und etwas Schafskäse, der angeblich von den Novizen der Feuermagier hergestellt worden war.
    „So 'was machen die da im Tempelviertel?“, fragte der ehemalige Feldarbeiter erstaunt, als er mit der Arbeit fertig war und die Gaben entgegennahm.

    Er schöpfte die Milch mit einer Holzschüssel aus dem Eimer und reichte diese seiner neuen Bekanntschaft, die sich neben ihn niedergelassen hatte. Dankend nahm dieser sie entgegen und probierte sogleich. Seine Züge glätteten sich, als er den anscheinend vertrauten Geschmack auf der Zunge spürte und Braoin war zufrieden.
    Gemeinsam nahmen sie ihr Mittagsmahl ein, schweigend, wie es sich gehörte, wenn das Essen gut und das Getränk süffig war.
    Der Bauer hingegen konnte es nicht lassen, sich einen Teil des Brotes und auch ein Stück Käse für später aufzubewahren und steckte beides in seinen Beutel, in dem er sein Hab und Gut mit sich herumtrug.
    „Für schlechte Zeiten“, murmelte er, als er Harivalds fragendem Blick gewahr wurde, „Ich bin übrigens nicht sicher, ob wir uns während der Pest in Thorniara begegnet sind. Die Erinnerungen an die Zeit dort habe ich in die hintersten Ecken meines Geistes verbannt. Aus Angst, an dem Schrecken, den ich dort erlebt habe, im Nachhinein einen Herztod zu erleiden.“
    Der Witwer verfiel kurz in Schweigen, rang mit der Erinnerung und sperrte sie erneut weg, ehe er sich traute, den Blick wieder zu heben.
    „Wie habt Ihr die Pest durchstanden?“, fragte er dann, als ihm in den Sinn kam, dass die Narben im Gesicht Harivalds von den Beulen herrührten konnten.
    Geändert von Braoin (24.06.2014 um 15:32 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #72
    General Avatar von Nigel Ascan
    Registriert seit
    Aug 2006
    Ort
    Argaan
    Beiträge
    3.109
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Nigel Ascan ist offline
    Mit allem hatte Nigel gerechnet, aber nicht damit. Damit konnte er auch gar nicht rechnen, denn er kannte diese Wesen gar nicht. Hatte sie noch nie gesehen. Anfangs hatte er gedacht, dass es eine besonders schlanke Orkrasse war. Doch Orks hatten keine Schuppenhaut und auch kein so echsenhaften Gesicht. Das waren eindeutig keine Orks! Viel mehr irgendwelche Echsenwesen, von denen Nigel noch nie etwas gehört hatte.

    Sie wurden schließlich entdeckt. So ein tierischer Begleiter, und deshalb vertraute Nigel ihnen nicht vollends, war eben auch nur ein Tier, welches so reagierte, wie es nunmal reagierte. Der schwarze Wolf von Brom lenkte die Aufmerksamkeit der vier Wesen, die eigentlich schon wieder weg gewesen waren, auf die Reisegruppe. Nigel zog seinen Zweihänder und machte sich bereit.

    Er hatte dabei gar nicht richtig darüber nachgedacht, welche Waffe er nehmen sollte. Es war vielmehr ein Reflex der letzten Wochen. Und er war auch bereit, was aber viel mehr daran lag, dass er gar nicht über Alternativen nachdachte. Mit dem Rücken lehnte er an der Felswand, um keine böse Überraschung von hinter sich zu bekommen und um den Gegnern erst einmal so wenig Angriffsfläche wie möglich zu geben. Die Klinge hielt er schlagbereit. Er schluckte noch ein, zwei Mal und zwang sich, ruhig zu atmen.

    Das Zischen kam immer näher, die schweren Schritte hallten von den Wänden wieder. Es gab nun keinen Ausweg mehr, wogegen auch immer sie kämpfen mussten.

  13. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #73
    veni, vidi, iuvi  Avatar von Thorwyn
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    34.591
     
    Thorwyn ist offline
    Abzweigungen hätten ihnen ja gerade noch gefehlt. Thorwyn war froh, dass der bisherige Weg zwar lang, aber gleichzeitig auch eindeutig gewesen war. Keine Türen und Gänge hatten sich von der Treppe her in alle möglichen Richtungen geöffnet, nur immer weiter nach unten war es gegangen – bis hierher. Gemeinsam folgten sie nun dem Gang, der am Ende schon von einem schwachen Lichtschein erhellt wurde, und hofften auf ein Ende der Dunkelheit.
    Je näher sie kamen, desto mehr drängte sich dem Jäger allerdings der Verdacht auf, dass es kein Tageslicht war, das sie da sahen. Dafür war es zu unstetig und hatte irgendwie die falsche Farbe. Dennoch beeilten sie sich, gelangten zu einem letzten Knick und standen dahinter einer nackten Felswand gegenüber. Einer Felswand, die zu beiden Seiten von Fackeln schwach erleuchtet wurde, jedoch nicht von Tageslicht. Beunruhigt sah Thorwyn die Heilerin an. Fackeln entzündeten sich nicht einfach von selbst. Irgendjemand musste das getan haben, und das vor nicht allzu langer Zeit. Sicher dachten sie beide in diesem Moment an das Wesen, das Leyla oberhalb der Treppe gesehen hatte.
    Suchend ließ der Jäger das Licht seines Rings umherwandern. Sie mussten hier raus. Sollten sie nur hierfür die ganze Treppe hinuntergestiegen sein? Für eine Sackgasse? Das war doch Irrsinn, niemand baute so etwas, und was sollten dann die Fackeln? Es musste doch –
    „Da!“, riss ihn Leyla aus seinen Gedanken und deutete auf ein Objekt, das sich nach näherem Hinsehen als eine Art Hebel herausstellte.
    Ein paar schnelle Schritte brachten sie neben die Stange, die wohl mit irgendeinem Mechanismus in der Wand verbunden war. Tief atmete Thorwyn durch und legte eine Hand auf den Hebel. Es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als ihn zu probieren. Abgesehen von den Fackeln befand sich sonst nichts in diesem Gang, die einzige Alternative wäre also, wieder die Treppe hinaufzusteigen. Nein, es musste der Hebel sein.
    „Bereit?“, flüsterte der Jäger. Leyla nickte, er drückte den Hebel nach unten … und konnte ihn nicht bewegen. Erst als auch die Geliebte ihm half, gelang es, und fast gleichzeitig öffnete sich der Fels. Eine große Tür, bis dahin nicht als solche erkenntlich, schwang beinahe geräuschlos nach außen und gab den Blick auf eine friedliche Landschaft frei. Vorsichtig umherspähend und lauschend traten sie aus dem Berg hinaus. Keine Orks zu sehen.
    „Kommt dir das hier bekannt vor?“, fragte Thorwyn leise. „Ich glaube –“
    Klick.
    Verdutzt blickte der Jäger hinter sich und erwartete, den von Fackeln und der Sonne erleuchteten Gang zu sehen. Stattdessen war da nur nackter Fels, und nichts deutete auf die Tür hin, die sich so perfekt in ihn einfügte.

  14. Beiträge anzeigen #74
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
    Registriert seit
    Jan 2014
    Beiträge
    134
     
    Radzinsky ist offline

    Mine

    Sie waren gestern an der Mine angekommen und heute damit beschäftigt, die Steine für die Burgmauer auf die Transportkarren zu verladen. Außerdem würde ein weiterer Karren, gefüllt mit magischem Erz, der vorher schon bei der Mine gewesen ist, sie auf dem Rückweg begleiten. Doch da das Steineschleppen außerordentlich kraftzehrend war, ordnete Jethro an, noch eine Nacht bei der Mine zu verbringen und morgen erst aufzubrechen. Für Radzinsky eine schlechte Nachricht, er wollte wirklich nichts anderes, als wieder hinter die sicheren Burgmauern zurückkehren. Aber was hatte er schon zu melden?

    Am Abend hatte sich die große Gruppe, hauptsächlich bestehend aus Soldaten, Tragekräften und Minenarbeitern, an einem prächtigen Lagerfeuer eingefunden. Die Stimmung war gut, die Verpflegung ebenso, denn einer der Jäger hatte einen Hirsch erlegt und war damit zu einer Art Held des Abends. So speisten sie, tranken und lärmten, dass es so war, als würden sie noch nachträglich den Sieg gegen die Pest feiern.

    Radzinsky hielt sich bedeckt, mümmelte an seiner Fleischkeule und behielt ein wachsames Auge auf den nahen Wald. Was sie hier taten, war reiner Selbstmord. Sie waren so laut, dass sie selbst einen Troll wecken konnten und das Feuer so hell, dass es jedes Geschöpf der Nacht anlocken konnte. Mücken waren da noch das kleinere Übel, an dem sich der Erfinder gerade noch herumplagte, bevor jemand die gute Stimmung jäh unterbrach.
    "HILFE!", schrie er, "Wir brauchen Hilfe! In der Mine! Sanches ist verletzt!"
    Es dauerte eine ganze Weile bis die frohe Gesellschaft Kunde von der Tragödie nahm.
    "Was ist passiert?", fragte Jethro, der den Ernst der Lage in den entsetzten Augen des Bergmannes lesen konnte.
    "Es hat uns angegriffen... Es kam aus dem abgesperrten Stollen... Sanches..."
    "Jetzt beruhig dich erstmal", bat ihn der Milize und winkte seine Soldaten an sich heran. Auch Radzinsky.
    "Nein!", ging der Erfinder dazwischen, "Was war es? War es ein Minecrawler?! Ich wusste, dass das passieren würde."
    "Gebt Ruhe, Radzinsky!", raunte ihn sein Vorgesetzter an, "Tolm, Bogert, wir schauen uns das an. Radzinsky, du hältst hier draußen die Stellung!"
    "WAS?!", der Protest kam ihm einfach so über die Lippen. Eigentlich konnte er froh darüber sein, nicht im Dunkeln in die Mine zu müssen.
    "Es war kein Minecrawler", rief der Bergarbeiter und seine Stimme bebte, "Das waren Echsen. Mannsgroße, zischende Echsen..."

  15. #75
    Harivald
    Gast
     
    Ein dicker Kloß in Harivalds Hals bildete sich und hinderte ihn am Runterschlucken seines trockenen Kanten Brotes. Noch nie hatte er einen solch wehmütigen Tonfall in der Stimme eines erwachsenen Mannes vernommen. Keine Frage, Braoin war ein gepeinigtes Opfer des schwarzen Todes, doch immerhin hatte er überlebt. Manchmal, so schien Harivald, nicht das stärkste Argument zur Überwindung der erfahrenen Erlebnisse. Vielleicht hatte der Bauer eine Familie verloren, sein Heim oder sogar sein Gedächtnis, ebenso wie Harivald.
    Doch diesen fern liegenden Gedanken verwarf er lieber schnell und versuchte stattdessen, den Kloß durch ständiges Einflößen von Braoins schmackhafter Ziegenmilch zu entfernen.

    Anschließend ergriff Harivald nach einem satten Rülpser das Wort.
    »Gute Frage. Eigentlich habe ich sie nicht ernsthaft bekämpfen müssen, die Pest. Seltsamerweise verschonte sie mich eine lange Weile, ehe ich im Kerker doch noch erkrankte.« Schulterzuckend fuhr er fort. »Das Heilmittel wurde kurz darauf entwickelt und ich kann von Glück sagen, ohne nennenswerte Schäden davongekommen zu sein. So ist das. Einige arme Schweine hatten nicht so viel Glück.«

    Schweigend saßen die beiden Arbeiter nebeneinander und gedachten der unzähligen Opfer, die in der vermutlich schwärzesten Phase Thorniaras von der Pest in Beliars Reich gezogen wurden.
    Die ersten leuchtenden Sterne verwandelten den Nachthimmel in ein glitzerndes Lichtermeer. Wie es nun im Steinbruch weitergehen würde, könnte ihnen wohl nur ihr Vorgesetzter, Jethro, mitteilen. Derweil würde Harivald weiterhin versuchen, in aufklärenden Gesprächen mit den Teilnehmern der Expedition mehr über Radzinsky zu erfahren. Ächzend erhob sich der vernarbte Mann und verabschiedete sich von Braoin.

    »Ach und übrigens: Nennt mich doch Trajan. Keiner hier nennt mich Harivald und das soll auch so bleiben.«
    Geändert von Harivald (24.06.2014 um 22:06 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #76
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
    Registriert seit
    Oct 2003
    Beiträge
    9.044
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    „Scheiße....“ murrte der Nordmann und lehnte sich neben Nigel an die Felswand, seinen Zweihänder vor sich in Position gebracht und bereit jederzeit zuschlagen zu können. „Ich hoffe du kannst damit umgehen, jetzt wird es ungemütlich...“ brummte Drakk in Richtung des Wächters an seiner Seite.

    Der Rotschopf wusste was ihnen bevorstand – das zischen, die Schuppige Haut. Echsenmenschen. Das letzte mal hatte er auf Khorinis eines dieser Wesen zu Gesicht bekommen – und konnte sich noch gut daran erinnern wie kräftig sie waren.

    „Seid alle ruhig...lasst sie sich erst zeigen. Wer nicht Kämpfen kann nach hinten, ich kann für nichts Garantieren. Die sind schlimmer als Orks.“ führte Drakk weiter und stieß sich wieder von der Wand ab. Langsam konnte man die Umrisse der Echsenwesen durch den Schnee erkennen.

    Es dauerte einige Momente ehe das erste Wesen sich zeigte und Turang seine Eislanze in seine Richtung schleuderte. Die Lanze hatte wohl ihr Ziel gefunden, eines der Wesen schrie nach Leibeskräften auf. Noch ehe die Echsenmenschen reagieren konnte stürmte der Hüne los.

  17. Beiträge anzeigen #77
    Ritter Avatar von Turang
    Registriert seit
    Dec 2011
    Ort
    Der Strudel des Surrealen
    Beiträge
    1.850
     
    Turang ist offline
    Turangs Lanze fand ihr Ziel, als sie sich tief in den Magen des Echsenwesens bohrte. Doch jenes Ungeheuer war nicht tot, es gab einen zischenden Schrei von sich und sank auf ein Knie, mit der der großen Hand riss es an dem Eisgeschoss, dass noch aus seinem Bauch ragte. Einen schrecklichen Moment lang rang es mit sich selbst, zerrte an dem magischen Eis, ehe sich die Echse ein blutrot glänzendes Projektil aus dem verwudeten Körper zog. Das Geschoss war gebrochen erkannte der Magier, die Spitze musste noch immer in des Wesens Eingeweiden stecken. Es rang sich wieder auf die Beine, Turang aus blitzenden Augen anstarrend und ihn sicherlich bereits in Gedanken zerquetschend.
    Und bestimmt hätte die Kraft von ihm noch ausgereicht, um Turang mit gebrochenen Knochen verrecken zu lassen, doch war es langsam und schwerfällig.
    Wieder fuhren des Magiers Hände durch die Luft, zogen den Schnee zusammen und formten ein neues Geschoss, rund und stumpf dieses Mal, gleich einer Kugel aus Kristall, wie sie manches mal in Kindergeschichten vorkamen. Mit einer neuerlichen Geste ließ er jenes Geschoss durch die Luft peitschen, der Echse entgegen, die er zuerst getroffen hatte und wieder in die Magengegend.
    Diesmal ging der Schrei in einem Gurgeln unter und das Echsenwesen sackte in sich zusammen: Die Spitze, welche in ihm zurückgeblieben war, hatte wie ein Keil gewirkt und die Wucht des zweiten Geschosses hatte sie weiter in die Gedärme getrieben hatte. Noch dazu hätte auch die Wucht des stumpfen Aufpralls allein einigen Schaden anrichten können, doch gemeinsam waren turangs Zauber viel wirkungsvoller, als es jeder für sich hätte sein können.

    Die erste Echse war tot, doch der Kampf war noch längst nicht geschafft...

  18. Beiträge anzeigen #78
    Schwertmeister Avatar von HerrBrom
    Registriert seit
    Apr 2014
    Ort
    Im dichtesten Nebel
    Beiträge
    842
     
    HerrBrom ist offline
    Brom saß panisch im Eck der Höhle und hob in der rechten Hand seinen Faustdolch, als eins der Viecher in seiner Nähe zusammensackte. Der Magier war sehr hilfreich in solchen Situationen, was für ein minimales Sicherheitsgefühl in dem Jungen sorgte. Die drei Krieger waren auch alle beschäftigt, dich sie waren den Echsen nicht viel überlegen. Es waren Kriegsmaschinen in natürlichen Panzern, was alles erschwerte. Brom wollte helfen, doch sah keinen Moment in dem er auch nur eine winzige Chance gehabt hätte. Eines der Biester stürmte Schwertschwingend in Broms Richtung, doch Rafik hielt sie auf. Nach kurzer Zeit fing die Echse an zu taumeln, mit den Rücken zu dem Dieb. Diesen Zeitpunkt wollte Brom ausnutzen; er sprang übermütig auf den Rücken des Viehs und stach mit seinem Dolch einige male schnell in den Nacken der Echse. Er bemerkte direkt dass es eine schlechte Idee gewesen war, denn innerhalb einiger Sekunden versuchte es den Dieb abzuschütteln. Er flog dicht gefolgt von seinem Faustdolch von dem Monstrum. Sein Schädel schlug hart auf dem kalten Steinboden auf, und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, bohrte sich sein eigener Dolch in seinen linken Oberschenkel. Die Höhle um ihn herum wurde langsam farblos und dunkel, bis sogar sein Gehör nachließ...

  19. Beiträge anzeigen #79
    Krieger Avatar von Rafik
    Registriert seit
    Nov 2012
    Beiträge
    477
     
    Rafik ist offline
    Echsenmenschen, das ließ Rafik sich nicht zwei mal sagen. Das erste mal war er diesen Wesen auf dem Weg von Thorniara zurück nach Setarrif begegnet, mit Edon zusammen hatte er damals einen erlegt.

    Bereits als er die Kreaturen gesehen hatte, zeichnete sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht Rafiks ab, es war endlich mehr los, als reiner Fußmarsch und auch wenn es jeden das Leben kosten konnte, war Rafik auf seine Art froh über diese Wendung. Schnell zog er seine geplünderte Klinge und schaute kurz umher.

    Während der Magier, der riesige Anführer und Nigel bereits kämpften, rannte ein Echsenmensch auf Brom zu. Mit einem kurzen Schritt war er zwischen dem Dieb und dem Echsenmensch und drehte dieses Biest durch Provokation, sodass es von Brom abgelenkt war. Diesmal gehört du mir allein, dachte sich Rafik. Dem ersten Schlag wich Rafik geschickt aus und machte einen großen Schritt zur Seite, was das provozierte Wesen ins Taumeln kommen ließ und Rafiks Gelächter bescherte. Als das zwei Meter große Wesen dann jedoch eigenartige Bewegungen machte, trat Rafik einen weiteren Schritt nach hinten und sah plötzlich Brom auf den Rücken des Wesen festgeklammert, mit seiner Waffe in der Hand. Der Versuch den Schuppenpanzer zu durchdringen schlug jedoch fehl, die Kreaturen hatten zu harte Schuppen und damals war es Edons Schwert aus besonderem Stahl, welches die Schuppen durchdrang. Falls die Kreatur verletzt war, dann waren es nicht nennenswerte Kratzer. Die Sekunde in welcher der Echsenmensch Brom von seinem Rücken katapultierte zog sich ewig und Rafik war nicht in der Lage das Wesen davon abzuhalten.
    Vollidiot.. Er hat sicher ein gutes Herz und will helfen, aber so nicht.. ich hoffe ihm geht es nicht zu schlecht, schoss es durch Rafiks Gedanken. Der Blick fokussierte sich auf den Echsenmenschen und abgesehen von den beiden blendete sich alles aus, als das Wesen mit seiner Waffe nach ihm schlug. Reflexartig wich er aus, wie er es damals bei Redsonja gelernt hatte und fing den Todestanz mit seinem Feind an, die Lust zu Kämpfen und der Wille zum Beschützen ließen Rafik noch seine klaren Gedanken.
    Er erinnerte sich an den Kampf mit Edon zusammen und hatte noch in Erinnerung, dass die Kniekehlen der Wesen anfällig waren, da die Schuppen an diesen Stellen nicht sehr hart waren. In Rage durch Broms Angriff schlug das Wesen weiter nach Rafik und versuchte diesen auf der Stelle zu töten, was die junge Klinge jedoch vermeidete, indem er weiter auswich und die Waffe unten ließ. Zu parieren wäre töricht gewesen, denn die großen Waffen der Echsenmenschen hätten Rafiks Schwert mit Leichtigkeit aus seiner Hand gerissen. Nichts außer seinen Gegner beobachtend tänzelte er herum und wartete, wartete darauf, dass sein Gegner müde wurde, denn auch wenn diese Wesen eigenartig waren, sie hatten eine begrenzte Ausdauer und das wütende Monster griff auf Hochtouren an. Es brachte Rafik ins Schwitzen, da auch er sich im selben Tempo ducken und schnelle Schritte machen musste, eben tanzen.

    Es dauerte einige Minuten bis er merkte, wie das Wesen allmählich langsamer wurde, während sein Gesicht vor Hitze pochte. Sein Reisemantel war bereits vor dem Kampf abgeworfen gewesen und dennoch brannte auch sein Körper, ein Kampf mit diesen Kreaturen war nichts einfaches, aber er konnte auf seinen Erfahrungswerten aufbauen. Der Echsenmensch fing an zu zischen und holte immer weiter aus, an seinen Kraftreserven zerrend, als Rafik umschaltete. Aus dem Beobachten in den Angriff übergehend machte er einen weiteren Satz zur Seite des Monster und zog seine Klinge mit über den schuppenbesetzten Arm. Nichts als ein kurzes Kratzen war zu hören, jedoch kein Blut und auch keine Wunden. Das Lächeln der Klinge wurde bizarrer und der Blick noch fokussierter als sonst, sein Herz pumpte bei einem schnellen Puls stark genug, dass Rafik diesen an seinem Körper fühlen konnte. Nun bändigte er das Wesen in seiner Hand, seine Klinge und zwang volle Kontrolle über sie, als sei sie ein Teil von ihm und sie gehorchte. Dem Wesen, welches wieder auf ihn einschlug, ließ er bewusst eine Seite offen, nur um diesem Hieb auszuweichen. Aus der Höhe schlug die Kreatur auf ihn herab, sodass Rafik an dessen Seite vorbeispringen konnte und die Klinge ihn nur um ein Haar verfehlte - ein eigenartiges Gefühl des Lebendig seins, ein Gefühl welches er genoss. Mit einer schnellen Drehung riss die junge Klinge das Schwert mit und hörte kurz geschnittenes Fleisch.

    Ein Blick reichte um zu sehen, dass der Echsenmensch sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und zur einen Seite absackte. Unfähig sich weiter zu bewegen erwischte Rafik ebenfalls die andere Kniekehle und trennte dort soviel Fleisch und Sehen, wie es ihm möglich war. Auf den Rücken gefallen zischte das Wesen qualvoll und schlugg mit den schuppigen Händen um sich umher, warf die Waffe zur Seite und versuchte sich in der letzten Not zu helfen. Um das Ganze nicht in die Länge zu ziehen, schlug Rafik noch nach den Ellbogen auf der Arminnenseite, um auch an diesen weicheren Stellen die Bewegungen des Monsters zu stoppen. Ohne lange zu warten ging der letzte Waffenstoß ins Maul des Wesen und hauchte ihm damit sein Leben aus.

    Noch vom Kampf in Ekstase stand Rafik da und ließ das Blut des erlegten Feindes auf den Boden tropfen, ohne es selbst zu merken. Die eine oder andere Bewegung hätte ihm vielleicht das Leben kosten können, hätte er Fehler gemacht, aber gerade das reizte ihn an diesen richtigen Kämpfen. Nur langsam kam die Realität zurück und riss ihn aus seiner kurzen Traumwelt, begrüßte ihn dabei mit Erschöpfung und einem Brennen im ganzen Körper. Diesmal war er nicht warm, sondern fühlte überstrapazierte Muskeln und eine Lunge welche nach jedem Quäntchen Luft schnappte, welche sie bekam.
    Und dann war da noch Brom, der ohnmächtig an einer Felswand lag und sich nicht regte. Zudem steckte ein Dolch in seinem Oberschenkel und offenbarte einen roten, sich vergrößernden Fleck an seiner Hose. Kraftlos schleppte er sich zu dem tapferen Dieb, setzte sich neben diesen und winkte Turang zu sich, welcher sicherlich mehr über Heilung wusste als er selbst. Der Hüne und Nigel schienen die Lage im Griff zu haben, darauf vertraute Rafik vollkommen.
    Geändert von Rafik (25.06.2014 um 04:45 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #80
    Schwertmeister Avatar von Braoin
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    760
     
    Braoin ist offline
    Unruhe machte sich im Lager breit, als die Nachricht sie erreichte, dass keine Steine mehr nachkommen würden. Ein Zwischenfall in der Mine hatte dafür gesorgt, dass kein Arbeiten mehr möglich war.
    Braoin, der soeben einen der schweren Bruchsteine auf einen ohnehin schon vollbeladenen Karren gehievt hatte, schaute in Richtung des Stolleneingangs.
    „Wissen wir schon, was passiert ist?“, fragte er einen der anderen Arbeiter, dessen Name ihm nicht bekannt war.
    „Nur, dass wir warten sollen, bis neue Steine kommen“, gab dieser in gleichgültigem Tonfall zurück, „Könnte ein Tunneleinbruch sein“, mutmaßte er.
    Der Bauer brummte grimmig und hoffte, dass den armen Männern in der Mine nichts geschehen war. Plötzlich entdeckte er ihren Anführer, der zusammen mit einigen Soldaten zusammenstand, unteranderem auch Radzinsky, dessen Gesichtsausdruck ein vehementes „Nein!“ symbolisierte. Die Gruppe löste sich voneinander und der Mann mit dem fliehenden Haupthaar winkte den befehlshabenden Wachmann der Mine zu sich. Sie wechselten einige Worte, wobei der Rattenbesitzer hektisch gestikulierte, wie man es von ihm gewohnt war. Schließlich nickte der Befehlshaber und wandte sich an einige nahe Männer seines Wachtrupps. Sie salutierten und eilten in die Mine herein, Jethro und den anderen hinterher.

    Der Witwer wusste nicht, warum so viele Soldaten in der Mine gebraucht wurden. Womöglich waren wirklich die Befürchtungen Radzinskys eingetreten und Minecrawler oder andere Viecher hatten die Bergleute angegriffen. So oder so wollte Braoin den Männern helfen, wenn er konnte. Er eilte auf den Bärtigen zu, dessen Miene Missmut und Furcht widerspiegelte.
    „Was ist los, Radzinsky?“, fragte der ältere Mann ein wenig atemlos und ließ sich von seinem Bekannten die Situation erklären, wobei unglaublich oft die Worte „Ich habe es Euch ja gesagt!“ vorkamen.
    Die Kernaussage war jedoch unumstößlich. Riesenechsen hatten sich auf die Bergmänner gestürzt und mussten nun vertrieben werden.
    „Wir müssen ihnen helfen!“, rief der Bauer aufgeregt und wollte schon in den Stollen laufen, als er von dem Zwangsrekrutierten aufgehalten wurde. Seine Argumente waren neben einigen Bekundungen, dass es töricht wäre, sich selbst in Gefahr zu bringen, durchaus plausibel und so fügte sich der einfache Arbeiter der Untätigkeit, die ihm auferlegt wurde. Er vertraute auf die Soldaten und schickte in Gedanken ein Gebet zu Innos.

    Innos!
    Schenk deinen tapferen Recken ein Licht in der Dunkelheit,
    auf dass Schatten ihren Schritten weicht
    und die Flamme des Mutes
    ihre Feinde versengen
    Geändert von Braoin (25.06.2014 um 11:40 Uhr)

Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide