Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 2 von 21 « Erste 123456913 ... Letzte »
Ergebnis 21 bis 40 von 401
  1. Beiträge anzeigen #21
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
    Registriert seit
    Aug 2012
    Ort
    DD
    Beiträge
    997
     
    Kjarl ist offline
    "Hm. Ne erhöhte Schussposition würde sicherlich niemandem schaden. Allerdings ist es hier viel zu dunkel für einen sicheren Schuss. Und nach Gehör schießen kann ich nicht, da muss mir Orthego wohl nochmal ne Lehrstunde geben.", flüsterte Kjarl und warf dem Waldläufer einen schiefen Blick. Dieser blickte allerdings gerade in den Saal hinunter und schien seinen Blick nicht wirklich von dem Spinneneiern lösen zu können. Ob er sich wohl vorstellte, wie darin kleine Spinnen heranwuchsen und schließlich mit ihren vielen dünnen Beinen durch die Gegend krabbelten?

    "Also müssten wir da unten Licht machen. Vielleicht sogar durch ein Feuer. Aber dann fackeln wir im dümmsten Fall die Lianen mit ab und haben auch nichts gekonnt. Hmm."

    Er warf noch einen Blick über die Brüstung und sah sich dann den Rand an. Die Wand war mit gemauerten Figuren verziert, an denen der Zahn der Zeit schon hier und da seine Spuren hinterlassen hatte.
    "Egal wie wir es machen, wir werden dort runter steigen müssen, um uns zumindest erstmal umzusehen. Da ich einigermaßen klettern und schleichen kann, werd ich gehen. Will mich jemand begleiten?"

    Kjarl sah sich um, während er alles Unnötige und Verzichtbare fürs erste ablegte. Raminus schien ihm für die Erkundungs- und Klettertour eher wenig geeignet, allerdings hatte er ja andere Vorzüge. "Es wär übrigens sehr hilfreich, wenn du uns ein bisschen den Weg leuchten könntest. Geht das? Ich kenn mich mit diesem 'Licht-aus-Gedankenkraft'-Zeug nicht so aus."

  2. Beiträge anzeigen #22
    Kämpfer Avatar von Raminus
    Registriert seit
    Oct 2011
    Beiträge
    386
     
    Raminus ist offline
    Das mit dem Licht ist kein Problem flüsterte Raminus grinsend. Die Brüstung sieht stabil aus ich werd mich einfach da drauf hocken und den Weg ausleuchten - die nähere Umgebung zumindest. Hab den Lichtzauber noch nie über größere Distanzen benutzt. Also entweder werde ich dann hinterher klettern müssen oder aber ich werde das Licht verstärken müssen um mehr zu beleuchten. Im Zweifel versuch ich aber lieber euch zu folgen. Wie gesagt die Spinnen reagieren recht empfindlich auf zu viel Licht.

    Wenn alles ruhig verlaufen würde, könnte Raminus vielleicht sogar einen Spinnenfaden erschaffen, den die Späher an den Lianen befestigen könnten. Der Idee mit dem Feuer stand dann nichts mehr im Wege da er ihren Fluchtweg einfach aus der Gefahrenzone ziehen konnte. Ein Feuer wäre in Anbetracht der Situation nämlich echte praktisch...

  3. Beiträge anzeigen #23
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    Sie waren nun auf der Ausbildungswiese und San hatte Luke eine interessante Frage gestellt. Lukes Antwort war recht offensichtlich und nicht das, auf das Dennik gehofft hatte, also schaltete er sich ein und antwortete: "Nein. Das eigene Überleben. Dass du überlebst, ist das Wichtigste. Dann kommt sehr lange nichts und dann kommen deine Freunde, Luke. Du bist ein Dieb und wir sind deine Söldnerkameraden, aber jeder ist für sich selbst verantwortlich. Klar hilft man sich, natürlich unterstützt man sich und deine Antwort in Ehren, aber im Nachhinein frägt niemand mehr, wie du überlebt hast, es ist nur wichtig, dass du lebst. Wie du überlebt hast, das interessiert doch keinen. Also die Antwort lautet, das Wichtigste bei einer Schlacht ist, dass du überlebst. Dass du ehrenvoll deine Freunde verteidigt hast, dafür kannst du dir nichts kaufen", antworte er ernst und zog sein Schwert, "Denk darüber nach. Ehre brauchen wir nicht, wir geilen uns auf sowas nicht auf", fügte er, jetzt etwas lässiger hinzu und ging ein paar Schritte auf seinen Schüler zu.

    "Gut, es ist so weit, Luke, heute lernst du endlich das Schlagen und Stechen mit deiner Waffe", er stellte sich gegenüber von Luke in die Grundstellung, sein Schwert angelegt am Körper, die Spitzte der Waffe zeigte zum Boden und ein kurzer Blick gen Blätterdach verriet ihm, dass der Abend bereits hereingebrochen war. Lange würden sie heute nicht trainieren können, aber ein bisschen Schnuppern konnten sie ja bereits. "Es gibt massig Varianten dein Schwert zu führen, beziehungsweise deine Axt. Du kannst stechen, schlagen, flinten durchführen, kannst noch vorne hechten, dich bücken und von unten zu stechen, und damit du den Überblick nicht verlierst, oder einfach blind um dich schlägst, werden wir dir Schlagkombinationen zeigen, die du lernen wirst. Kombinationen, die du in jedem Kampf einsetzten und wiederholen kannst und somit gefeilt bist um einfache Gegner, wie gekaufte Schläger, oder Banditen, in die Flucht zu schlagen", erklärte er seinem Schüler und machte eine kurze Pause. Den Stich, fiel ihm ein, konnte er getrost weglassen, denn der war bei einer Axt sehr schwierig um zu setzten und mehr ein Stoß, als ein Stich...

    "Gut... womit würdest du denn eine Kombination beginnen? Einen Schritt nach vorne? Einer Parade, also den Gegner kommen lassen, was für einen Start bevorzugst du? Es geht jetzt darum auch auf deine Vorlieben, oder Ideen einzugehen, denn diese Kombinationen sollen dich beschützen und natürlich auch zu dir passen!", forderte Dennik seinen Schüler auf sich Gedanken zu machen.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Veteran Avatar von Onyx
    Registriert seit
    May 2006
    Beiträge
    682
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Onyx ist offline
    "Onyx spüren Augen auf uns. Viele Augen. Aber haben Furcht...", flüsterte Onyx und hatte seinen Bogen längst bereit gemacht. Er spürte viele, viele Präsenzen da unten. In diesem Moment und hier, da er sich fest darauf konzentrierte, da schien er irgendwie dieses Gefühl dominant zu haben. Doch wenn es so war wie mit Adler, dann spürten die ganzen Präsenzen auch seine Gegenwart.

    "Onyx geben Deckung unten. Onyx spüren was in Ei ist. Wir aber besser nicht zeigen Angst oder schwach. Wir zeigen sein Jäger und nicht Beute. Vielelicht dann sie ruhig wie Reh was klein sein.", murmelte er. Eigentlich hatte er keine Ahnung über diese Spinenviecher, aber intuition war manchmal mehr wert, als Erfahrung.
    Kjarl stieg als erster langsam ab, bevor Onyx folgte. Raminus' Lichtkugel deutete den leicht schimmernd den Weg. Währen Kjarl nach vorne schlich, bewegte sich Onyx einfach nur sehr langsam, als würde er auf der Pirsch sein. Schussbereit war er sowieso.

    "Psss!", deutete er an und gebot Kjarl langsamer zu machen. Er brauchte Blickkontakt. Als er bei einem ersten Spinnenei war, legte er die Hand auf die seltsame Schale auf. Fast ledrig wirkte sie schon.
    "Da ist noch ein sehr junges Leben...", dachte er sich und nickte Kjarl zu. Sie hatten nicht einmal ein Drittel hinter sich, als von hinten ein weiteres "Pss!" kam. Der rest hatte auf Orthegos Geheiß wohl beschlossen direkt zu folgen. Wenn es los ging, ging es halt los. Währen Kjarl wartete kam Onyx laaaangsam zu diesem und gemeinsam erblickten sie dann ein paar ausgesaugte Beutetiere. Ein Wildschwein zuerst, dann aber auch menschliche Körper die dick in die Spinenweben eingewoben waren. Wohl ausgesaugt bis auf den letzten Tropfen.
    "Onyx sich ansehen. Fühlen, dass wir gesehen, aber nicht gejagt. In ei sein schwache Spinnen...Bleiben ruhig.", meinte er und zückte den Dolch. Hier war ganz sicher so manches zu holen und nicht nur er hatte das wohl im Sinn. Voricht und Schatzsucherfieber waren ein schmaler Grad, aber umsonst waren sie doch hier auch nicht.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
    Registriert seit
    Aug 2012
    Ort
    DD
    Beiträge
    997
     
    Kjarl ist offline
    Kjarl hatte ein ungutes Magen, doch ließ er es sich nicht anmerken. Vorsichtig hatte er sich nach vorn gearbeitet, hatte den Kontakt zu den Eiern und all den Überresten am Boden nach Möglichkeit vermieden und sich lautlos seinen Weg gebahnt. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass die gesamte Gruppe gefolgt war, doch unterließ er es, jetzt darüber zu diskutieren.

    Während Onyx sich daran machte, die Überreste eines trockenen, menschlichen Körpers zu untersuchen, richtete Kjarl seine Aufmerksamkeit auf die Dunkelheit vor ihnen. Raminus' magisches Licht und der leichte Schein von oben hüllten den Hallenboden in ein unruhiges Zwielicht und der Dieb vermochte nicht wirklich viel zu erkennen. Zu beiden Seiten schienen Spinnengelege recht wahllos platziert zu sein, während sich auf den freien Flächen vielerorts Reste von konservierten Beutetieren und -menschen sammelten. Kjarl war irritiert. Er sah nirgendwo aufgehängte Beute, keinerlei Lager, nur verspeiste Kadaver. Fast schien es, als wären die Beutestücke nur zum Verzehr an diesen Ort gebracht worden. Kjarl schluckte. Sein Blick blieb an einem leichten Funkeln hängen; wenige Mannslängen von ihm entfernt. Er sah es ungefähr in Brusthöhe und es wirkte wie das Blitzen in vielen kleinen Glasscheiben und erschien und erlosch mit dem leisen Pulsieren von Raminus' Magie.

    Der Blondschopf hielt den Atem an und schlich leise die wenigen Schritte zur Gruppe zurück. Er glaubte zu verstehen. Die Beute wurde von außen hier hereingebracht, damit sie das Gelege nie verlassen musste. "Ich glaube Mutter ist hier.", hauchte er und deutete in die Dunkelheit.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Kämpfer Avatar von Raminus
    Registriert seit
    Oct 2011
    Beiträge
    386
     
    Raminus ist offline
    Von oben wirkte die Szenerie noch verrückter als sie ohnehin schon war. Das fahle Licht, der große Raum, die unzähligen Spinneneier und dazwischen ein paar schleichenden Menschen. Etwas unerwartet hatte sich Raminus nach einigen Augenblicken alleine auf dem Balkon wieder gefunden, da mittlerweile alle aus der Jagdtruppe in den Saal hinunter geklettert waren. Die einzige Verbindung bestand noch durch die fahle Lichtkugel, die der Hüne nach besten Wissen und Gewissen kontrollierte. Für Ornlu wäre das Ganze sicherlich einfach eine interessante Übung unter ungewöhnlichen Bedingungen gewesen, doch Raminus musste bei dem Gedanken erneut nur grinsen. Solche Erfahrungen gehörte auf dem Weg zum Druiden wohl einfach dazu.

    Ein kurzes Flackern durchzuckte die Lichtkugel. Der Kahlkopf erkannte wie sich einige aus der Gruppe zu ihm umdrehten und einen Moment später hatte sich der Magiewirker auch wieder konzentriert und geleitete die Gruppe sicher durch das Labyrinth von Spinneneieren. Obwohl bisher alles ruhig verlief wurde Raminus das Gefühl nicht los weiterhin beobachtet zu werden. Noch konnte er aus seinem Blickwinkel nichts erkennen doch im Zweifel würde er der Truppe da unten schon irgendwie verständlich machen können aus welcher Richtung Gefahr drohte, falls er etwas entdecken sollte...

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter
    Registriert seit
    May 2008
    Ort
    Never never land
    Beiträge
    1.897
     
    Jarvo ist offline
    So interessant es war, die Sichtweise des Templers zu hören, so beängstigend war seine Einschätzung über die mögliche Zukunft des Waldvolkes und der Menschen. Auch wenn im Moment Ruhe herrschte zwischen den Orks und ihren verhassten Morras, ließ sich nicht sagen, wie viele Monate, Jahre, Jahrzehnte dies noch andauern würde. Die Knochenbrecher-Orks konnte man aus dieser Rechnung glücklicherweise außen vor lassen. Zwar waren sie stark und zerlegten unbekümmert jeden Reisenden, der das Pech hatte, mit ihnen den Weg zu kreuzen, doch besaßen sie nicht annähernd genug Verstand, um einen forcierten Angriff zu starten.
    Nein, die Hauptgefahr bestand in den Menschen. Ein Feldherr mit genug Skrupel würde sich nicht um das Waldvolk kümmern und anstatt endloser Debatten eher mit seinem Heer über die Stadt hinwegrollen.
    Verblieb ihnen nur die Option, möglichst wenig aufzufallen um niemandem ein Dorn im Auge zu sein? In jedem Fall standen sie alleine dar.

    Der nächste Morgen brachte graue, regenlose Wolken mit sich. Die Temperaturen waren schon zu früher Stunde drückend und versprachen am Nachmittag ein Gewitter. Mit dem Ärmel wischte sich Jarvo über die Stirn.
    Aus seiner Tasche zog er ein Tuch und reichte es lächelnd dem Templer. Er ließ ihn die Augen damit verbinden und stellte ihn so auf einen kleinen Platz. Mit langsamen Schritten lief Jarvo um ihn herum.
    „Wenn man mit dem Schwert kämpft und der Gegner einen Schlag platzieren kann, ist das meist mit schwerwiegenden Folgen verbunden. Dem entgegenwirken tut man mit einer Überlegenheit im Kampf, gutem Ausweichen und Parieren. Im Nahkampf jedoch, können sich manchmal Situationen ergeben, in der man unausweichlich getroffen wird. Die Folgen hier sind weniger drastisch. Meist sind es nur Schmerzen, keine echten Verletzungen.“
    Er hatte den Templer einige Male umkreist, ohne dass dieser sich rührte. Entspannt stand er in seiner Blindheit dort.
    „Dieses Getroffen-werden kann und sollte man trainieren. Man sollte in einem echten Kampf nicht überrascht werden können. Kennt ein Körper das Gefühl, getroffen zu werden, so bleibt man eher Herr der Lage. Ich werde dich mit sehr leichten Schlägen angreifen. Keine Sorge, sie werden dir kaum weh tun, doch achte darauf wie dein Kopf reagiert, wenn er nicht weiss, von wo dieser Schlag kommt.“

  8. Beiträge anzeigen #28
    Provinzheldin Avatar von Sif
    Registriert seit
    Nov 2006
    Beiträge
    222
     
    Sif ist offline
    Sie hatten ihr Ziel erreicht, Schwarzwasser. Der Ort war wunderschön, dieser riesige Baum, beide hatten noch nie einen solchen Baum gesehen und so blieben sie erst einmal, gebannt von dem Anblick stehen. Es war eine lange Reise gewesen und so sah die kleine Familie auch aus. Kraftlos, müde. Sie hatten es schon in Thorniara nicht sehr leicht, aber nun waren sie ausgebrannt. Vorsichtig bahnte sich Sif mit ihrem Ziehsohn Natram einen Weg durch das kleine Dorf. Sie waren froh, dass ihre Reise ein Ende hatte. Es schien eine freundliche Gegend zu sein und sie hoffte sie könnten hier Zuflucht vor der Pest finden. Die Bettlerin hatte es nicht ertragen und die Sorge um ihren Sohn tat das restliche dazu. Ihn zu verlieren, hätte sie wohl nicht verkraftet. Sie erreichten einen Markt an dem das Leben pulsierte. Es war einige Tage her, seit sie das letzte Mal so viele Menschen um sich gehabt hatte, eingeschüchtert suchten sie einen Weg vom Markt weg. Natram klammerte sich regelrecht an seine Mutter und auch er wirkte alles andere als froh zwischen diesen Menschen.
    Kurze Zeit darauf gelangten sie eine kleine Taverne und fanden gegenüber einen ruhigen Platz. Zögernd setzten sich die beiden auf den Boden und Sif legte ihren Sack mit den nötigsten Sachen neben sich. Sie nahm ihren zerfetzen Umhang und legte ihn ihrem Sohn um, damit er nicht fror. Auch wenn ihr selbst kalt war, so sorgte sie sich doch mehr um ihn, als um sich selbst. Müde lehnte der kleine Junge seinen Kopf an ihre Schulter.
    "Wie lange werden wir hier bleiben?"
    "Ich weiß es nicht Natram. Ich weiß es wirklich nicht."
    "Glaubst du sie werden nett zu uns sein?"
    "Natürlich werden sie das. Schwarzwasser soll der freundlichste und netteste Ort auf der ganzen Insel sein."
    "Wirklich?"
    "Wirklich mein Kleiner"
    Die Wahrheit war, dass sie es nicht wusste. Sie wusste nicht, ob sie hier wirklich sicher waren, oder ob es wirklich ein netter und freundlicher Ort war oder nicht. Doch was hätte sie sagen sollen? Es war besser wenn er erst einmal daran glaubte und wer weiß, vielleicht war Schwarzwasser wirklich ein freundlicher Ort.
    "Versuch zu Schlafen, du bist Müde von der Reise, ruh dich etwas aus."
    Und währen Natram sich an sie schmiegte und die Augenschloss und langsam ins Reich der Träume glitt, griff Sif an ihren kleinen Beutel und leerte den Inhalt in ihre Hand. Vier Goldmünzen war alles was ihnen geblieben war.
    Sie legte ihren Arm und den Bettlerjungen und summte ein leises Lied, eine kleine Träne sammelte sich an ihrem Auge und lief langsam das schöne Gesicht hinab. Es würde nicht leicht werden. Doch das war es noch nie. Sie hoffte nur, dass es bald besser wurde. Sie hoffte es für sie beide, vielleicht hier? Vielleicht dort. Es war die beste Lösung gewesen aus der Hauptstadt zu fliehen, nur hoffentlich war es wirklich die beste Lösung.
    Geändert von Sif (02.05.2014 um 09:38 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #29
    Schwertmeister
    Registriert seit
    Mar 2014
    Beiträge
    780
     
    Luke Drake ist offline
    Luke hätte eigentlich klar sein sollen, dass die richtige Antwort gewesen wäre, dass das wichtigste in einem Kampf ist, selber zu überleben. Aber Dennik hatte recht mit dem was er sagte, dass es niemanden interessierte wie man überlebt sonder das man überlebt.
    Nach dieser Lektion sollte Luke dann endlich selber kämpfen und sein Mentor fragte ihn, wie er eine Kombination anfingen würde.
    Der Dieb dachte darüber nach und ließ sich alles noch mal durch den Kopf gehen, was er bis her gelernt hatte, bevor er antwortete: "Ich würde meinen Gegner auf mich zu kommen lassen und dann versuchen seinen Angriff ins Leere laufen zu lassen, damit ich gleich nachsetzen kann." Dennik nickte nur und meinte dann, dass sie dies Mal Ausprobieren sollten, weshalb er Luke angriff, natürlich wie immer langsam und mit einem gewissen Sicherheitsabstand.
    Der Schlag kam von oben und Luke blockte ihn und versuchte dann den Schlag zur Seite weg zu drücken, was allerdings nicht gut funktionierte, da Dennik dagegen hielt. Also machte der Dieb einen Schritt nach vorne, duckte sich dabei und versuchte neben Dennik zu kommen, damit er seine Axt zurückziehen konnte um selber zum Schlag ausholen zu können und gleichzeitig Denniks Schwert zu entgehen. Allerdings klappte dies auch nicht, da sein Mentor selber ein paar Schritte zurück wich und dabei sein Schwert wieder zu seinem Körper zog.
    Danach standen sich die beiden Kämpfenden wieder in der Grundhaltung gegenüber und versuchten es gleich noch mal. Dieses Mal allerdings kam Denniks angriff von der Seite.
    Luke drehte sich in diese Richtung und hielt mit seiner Axt dagegen, aber nicht lange, da er den Hieb an seinem Körper vorbeiführte und etwas zurückwich, bevor er selber zu einem Schlag nachsetzte, den Dennik wiederum blockte. Bei diesem Versuch hatte Lukes Technik schon besser funktioniert, doch sie hatte nicht ganz geklappt. Okay, Dennik war auch um einiges besser als Luke an der Waffe, aber der Dieb dachte sich, dass er bestimmt bei Gegner klappen würde, die noch nicht so viel Erfahrung im Kämpfen hatten.
    "Lass uns Mal was anderes Probieren. Jetzt greife ich dich an, mal gucken ob das besser klappt", meinte Luke zu Dennik und wieder stellten sie sich in die Grundhaltung.
    Der Dieb wusste zwar nicht genau wie er angreifen sollte, aber er versuchte es seinem Meister nach zu machen. Erst ging er einen Schritt auf Dennik zu und schlug von der Seite zu und Dennik blockte den Angriff ohne große Probleme, ließ Lukes Schlag ins Leere laufen und setzte selber zu einem Angriff an. Der Dieb hatte damit nicht gerechnet und sprang ohne darüber nach zu denken nach hinten weg und kassierte einen Schlag von San und die Worte: "Du musst ihm Kampf auch immer auf deinen Rücken achten und du darfst nie solche unüberlegten Aktionen starten." Nickend nahm Luke dies zur Kenntnis. Wieder stellte sich der junge Mann in die Grundhaltung, dieses Mal allerdings gegenüber von San Daran, da Dennik wollte, das Luke auch mal gegen eine andere Waffengattung das Blocken und Angreifen lernte.

    So ging das dann noch die ganze Zeit lang und Luke kämpfte abwechselnd mit Dennik und San, bis es dunkel wurde und ihre Wachtschicht begann.
    "Wir sollten uns langsam mal auf den Weg machen", erklärte Dennik, weshalb sie ihre Waffen wegsteckten und ihre Ausbildungswiese verließen.
    Es dauerte auch nicht lange, da hörten sie Schreie und Rufe und je näher sie Schwarzwasser kamen, umso deutlicher waren die Worte zu verstehen.
    Luke nahm irgendwas wahr wie:" Mehr Kohle für mehr Kraut!" und "Krauthändler raus!"
    Die Stimmen wurden immer lauter und irgendwann sahen die Söldner eine Menschenmenge die scheinbar wegen irgendeiner Kraut Sache stress machten.
    "So viel zu, heute passiert eh nichts", murmelte Luke. Sofort gingen die Männer auf die Menschenmenge zu um herauszufinden was da eigentlich los war.
    Doch bevor Luke den Ort mit seinen Freunden erreicht hatte, kamen aus der "Sumpflilie" noch weitere Männer dazu, die sich dem Aufstand anschlossen und auch von den Stegen kamen immer mehr Leute dazu. Manche als Schaulustige, andere schlossen sich der Menge an. "Kohle für die Öfen!", schrien dann auch welche und Luke wurde immer verwirrter. Erst ging es um Sumpfkraut und jetzt um Öfen, was war hier eigentlich los?
    Das schlimmste war allerdings, als aus der "Lilie" noch einpaar Männer kamen und scheinbar eine Schlägerei mit den anderen Verrückten haben wollten.
    Sofort rannten die Männer zu den Krawallen und versuchte das schlimmste zu verhindern.
    Luke versuchte zuerst die ganzen Gaffer los zu werden, da diese nur stören würden, sollte es noch schlimmer werden.
    "Los verschwindet, hier gibt's nichts zu sehen!", raunte der Dieb einige Männer mit Vokuhila an die wie bekloppt rum sprangen und immer unverständliche Sachen rumbrüllten, wobei sie mit Bier rum spritzen. Einer von den Männer klammerte sich auf einmal an seinen Freund und tat immer so als würde er Luke anspringen wollten, wobei er rief: "Halt mich zurück!"
    Ohne zu zögern zog Luke seine Axt und ging auf sie zu, was ihnen scheinbar Angst machte und sie abhauten.
    "Die sind schon mal weg, jetzt nur noch die anderen..."seufzte der Dieb und kratzte sich am Kopf. Seine Waffe steckte Luke wieder weg, da er nicht glaubte dass noch mehr solcher Typen hier rum liefen.
    Er schaffte es zwar, einige der Gaffer weg zu schicken, aber irgendwann hatte er keine Lust mehr darauf da die meisten eh wieder kamen und half dann San und Dennik.
    Diese hatten versucht die Protestierenden auseinander zu bringen, was wohl nicht ganz so gut klappte und sie sich mit einigen Leuten in den Haaren hatten. Sofort eilte Luke dazu und zog einen Typen von Dennik runter und drückte ihn auf den Boden. Doch es dauerte nicht lange, da kam schon der nächste an und sprang Luke um. Das ging so eigentlich die ganze Zeit und niemand konnte sich so richtig durchsetzten, aber irgendwann kamen zu ihrem Glück noch andere Wächter dazu, die ihnen halfen.
    "Das ist betrug! Ich will mein Geld zurück!", wurde aus den Reihen der Zuschauer gebrüllt und irgendwer begann mit faulem Gemüse zu werfen. Zuerst ignorierten die Wächter das, bis ein Kürbis Lukes Kopf nur knappt verfehlte.
    Die Protestierenden waren schon so gut wie auseinander gebracht, weshalb sich einpaar Wächter um die Zuschauer kümmerten.

    Als alles geschafft war, wischte Luke das Blut aus seinem Gesicht. Einer von den Kerlen hatte ihn an der Nase erwischt, woraufhin sie anfing zu bluten. Einpaar blaue Flecken und Kratzer würde der Dieb bestimmt auch haben, aber das interessierte ihn eigentlich nicht sonderlich. Er wollte nur noch seine Schicht zu ende bringen und dann schlafen gehen.

  10. Beiträge anzeigen #30
    Schwertmeister Avatar von Rekhyt
    Registriert seit
    Jul 2010
    Beiträge
    816
     
    Rekhyt ist offline
    Nach einer anstrengenden Nachtschicht hatten sie heute ziemlich lange geschlafen. Aus unerklärlichen Gründen waren gestern offensichtlich alle der Meinung gewesen irgendwelche Gruppierungen gründen zu müssen und für bessere Arbeitsrechte zu kämpfen. So hatte es sich am Anfang zumindest angehört, sehr schnell waren die Gruppierungen allerdings dazu übergegangen einfach nur Dinge durch die Gegend zu rufen, sich wichtig zu machen und selbst gar nicht zu wissen was sie eigentlich wollten. Ein Szenario, welches in jeder anderen Stadt nut abschätzende Blicke und Kopfschütteln geerntet hätte, hier allerdings dazu führte, dass sich immer mehr Menschen diesem Verhalten anschlossen und es somit beinahe unmöglich machten die Bevölkerung zu beruhigen.
    Irgendwie hatten sie es dann aber dennoch geschafft die Nacht zu überstehen und so war es nun wieder an der Zeit sich anderen Aufgaben zu widmen. Sogleich war auch Dennik geweckt und die anderen beiden Gefährten wurden gesucht.
    "Deine Idee mit dem Haus finde ich auch gut. Ungestört im eigenen Haus sein zu können stelle ich mir wesentlich angenehmer vor! Von mir aus müsste es nicht mal direkt im Ort sein!", teilte der Schweigsame seinem Freund noch seine Gedanken zu der Idee mit, die Dennik letztens verkündet hatte.
    "Ich kann leider -noch- keine Häuser aus dem Boden wachsen lassen."
    Was sehr schade war, denn so schwer er sich mit Pflanzenmagie auch immer schon getan hatte, so konnte die Ergebnisse der Zauber dann doch äußerst hilfreich sein.

  11. Beiträge anzeigen #31
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    In letzter Zeit wachte er wirklich viel zu oft mit hämmernden Kopfschmerzen und dem Geschmack von hochprozentigem Alkohol auf der Zunge auf. Eigentlich war so etwas abzusehen, wenn man mit einem jugendlichem Dieb und einem alkoholsüchtigen Piraten die Zeit verbrachte, aber dennoch fragte der Söldner sich jeden Morgen, wie es so weit kommen konnte. Er setzte sich in seinem Bett auf und rieb sich die verschlafenen Augen. Rekhyt hatte ihn geweckt und langsam kam die Erinnerung an den gestrigen Tag, und vor allem Abend, zurück.

    Sie hatten noch lange trainiert und Luke hatte sich als sehr kreativ erwiesen. Er hatte viele verschiedene Anfänge probiert, wie er seine Schlagkombination beginnen konnte. Natürlich war es noch nicht zu einem längeren Schlagabtausch gekommen, aber der Anfang des Kampfes und dessen Möglichkeiten hatte Luke gestern zu Sans und Denniks Freude zu genüge verinnerlicht. Er hatte für sich durch probieren Anfänge ausgesucht, die am Besten zu ihm passten und der Lehrmeister war wirklich stolz auf seinen Schüler.

    Nach dem Training hatten sie dann die ruhige Nachtwache antreten wollen, doch natürlich kam es anders. Randale. Eine ganze Horde von augenscheinlichen Sumpfkrautstampfer hatte sich versammelt und zog mit Holzschilden bewaffnet und laut rufend über die Stege. Immer mehr Schaulustige kamen hinzu, sowie andere Arbeiter versammelten sich.
    "Mehr Geld!"
    "Mehr Öfen!"
    "Raus mit den Händlern!"
    "Mehr Harz für die Bäume!"
    "Mehr Harz für die Sumpfstampfer!"
    "Ein Herz für Sumpfhaie!"
    Es war das reinste Chaos, als ob ganz Schwarzwasser, nein, ganz Tooshoo erfahren hatte, dass San, Luke, Rekhyt und Dennik, die neuen Wächter, ihre erste Schicht antraten.

    Die paar dienstfähigen, nicht völlig vollgedröhnten Wächter waren mit der Situation über alle Dinge überfordert. Erst als Dennik und seine Kameraden hinzukamen und instinktiv eingriffen, wagten auch die anderen Wächter zwischen die brüllenden und sich beschimpfenden Massen zu gehen. Es wurde geschupst, getreten, geworfen, gebrüllt und gekifft, was das Zeug hielt. Der Meisterdieb hatte keine Chance seine Überredungskünste einzusetzen, denn der Lärm und noch schlimmer der Rausch, machten jede logische Diskussion, oder Erörterung der Situation unmöglich. Das Einzige was ihnen blieb, war schieben, treten, schreihen und werfen und natürlich saufen... Luke kümmerte sich um die Schaulustigen und die Anderen, unter ihnen Dennik, versuchten die Menge zu spalten, vergebens. Als hätte jemand in das sonst so ruhige Bienennest gegriffen und alle Waben einzelnd geschüttelt, sodass jede Biene wütend hinausflog und herum zeterte.

    Irgendwie überlebten sie und irgendwie brachten sie die Nacht hinter sich. Luke hatte eine blutende Nase, aber sonst waren sie heil davon gekommen. Bis auf die Kopfschmerzen natürlich, die sich am nächsten Morgen breit machten.

    Heute würden sie vermutlich wieder an dem Haus weiterarbeiten, aber ob es Sinn machte, in ihrem Zustand zu arbeiten...
    Mittlerweile war Dennik aufgestanden und sie verließen zusammen die Unterkünfte auf den Weg zur Taverne. "Wollen wir heute wirklich weiterarbeiten, oder machen wir frei? Wer arbeitet denn schon heute bitte?", wollte er von seinen Freunden wissen. In Gedanken war er bei Rekhyts Idee, dass sie ja auch etwas außerhalb von Schwarzwasser ihre Hütte errichten konnten. Dennik überlegte, in wie weit eine Hütte weitere Vorteile haben könnte, als Wirtschaft, oder Unterkunft, da fiel sein Blick plötzlich auf zwei verwaiste Gestalten, die vor der Sumpflilie kauerten. Sie sahen heruntergekommen und zerschlissen aus und nicht nur ihre Bekleidung. Es war ein Junge, noch ein Kind und eine Frau, etwas Älter, als Dennik, doch es war schwer zu sagen, wie alt sie tatsächlich war. Vielleicht eine Mutter mit ihrem Kind, vielleicht zwei Geschwister. Sie erregten nicht nur Denniks Aufmerksamkeit und die Gruppe aus vier Söldnern blieb stehen. Erst sagte keiner was, dann räusperte sich Dennik leicht und sprach mit ruhiger Stimme: "Bewahret, Schwester. Ihr seht sehr mitgenommen aus, seid ihr gerade erst in Schwarzwasser angekommen? Wollt ihr nicht lieber in die Taverne kommen?", fragte er leise und blickte auf den schlafenden Jungen. Wenigstens hat er jemand, der sich um ihn kümmert, schoss es dem ehemaligen Straßenjungen durch den Kopf und wies dann mit einem Wink seine Freunde an, den Beiden in die warme Stube von Mama Hooqua zu helfen.

    Er selbst richtete seinen Blick wieder auf die junge Frau. Ihr Gesicht schien von Sorgen gezeichnet und strahle das Wort, "Erschöpfung", förmlich aus, doch war nicht zu verkennen, dass sie eine Schönheit zu seien schien. "Wie ist dein Name?", fragte der Meisterdieb noch und reichte der Fremden die Hand um ihr beim Aufstehen zu helfen. Dennik mit seinem Schwert und seiner Lederrüstung, der nachdenkliche Rekyht, San, der bärtige Pirat und Luke mit Axt und Grind überzogener Nase, ob sie so ein beruhigendes Bild abgaben?
    Geändert von Dennik (02.05.2014 um 23:39 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #32
    Provinzheldin Avatar von Sif
    Registriert seit
    Nov 2006
    Beiträge
    222
     
    Sif ist offline
    Auch sie war kurzzeitig der Erschöpfung erliegen und ihre Augen hatten sich geschlossen, eher schreckhaft reagierte sie darauf, dass sie angesprochen wurde. Natram schien das nicht aufgeweckt zu haben. Verwirrt blickte sie in diese blaugrünen Augen. Was wollten diese Menschen von ihr und ihrem Ziehsohn? Sorgen zeichneten sich in ihrem Gesicht ab. Vorsichtig nahm sie die Einladung zum Aufstehen an. Auch Natram wurde wach und zog den Umhang eng zu sich vor Furcht.
    „Verzeiht, wir.. also... es tut uns leid wenn wir jemanden belästigt haben. Das wollten wir nicht. Wir werden auch weiter ziehen, wenn Ihr das wünscht. Wir wollen nichts böses, wir...“ Ihre Verzweiflung hörte man nicht nur in ihren Worten, auch die Gestik und der immer wieder abschweifende Blick zu ihrem Kind waren Zeuge davon. War all die Strapaze umsonst? Waren sie soweit vor der Pest geflohen um nun doch weiterziehen zu müssen?
    Die Männer versuchten offenbar sie in die Taverne zu bringen, doch auch wenn sie lange Zeit in solchen Spelunken ein paar Münzen verdient hatte, so traute sie diesen Menschen nicht wirklich. Und was würde aus Natram werden? Sie wusste nicht wirklich mit der Situation umzugehen, war das eine Einladung, oder drohte ihnen doch Gefahr?
    „Bitte.. mein Sohn und ich flohen vor der Pest und wir wären auch in die Schenke gegangen, doch besitzen wir nichts von Wert, als dass wir dort willkommen wären. Und Gold haben wir auch keins.“ Natram kam zu seiner Ziehmutter gelaufen und versuchte sich hinter ihr zu verstecken, dennoch schaute lugte er zu den wilden Mannen. „Wir wollen wirklich nichts böses und gehen auch, wenn das gewünscht ist. Habt erbarmen!“

  13. Beiträge anzeigen #33
    Schwertmeister
    Registriert seit
    Mar 2014
    Beiträge
    780
     
    Luke Drake ist offline
    Nachdem sie am gestrigen Abend mit ihrer Schicht fertig waren, gingen die Söldner gleich in ihre Unterkunft und legten sich schlafen. Es dauerte auch nicht lange und Luke schlief ein.
    Am nächsten Morgen, nachdem sie aufgewacht waren, gingen die vier Männer in Richtung "Sumpflilie" um zu frühstücken. Auf dem Weg dorthin redeten sie darüber, ob sie sich heute nicht frei nehmen wollten, als sie auf zwei Gestalten trafen, die zusammengekauert auf dem Boden saßen.
    Eine Frau und ein Kind, vielleicht ihr Sohn, sie sahen ziemlich verwahrlost aus und erinnerten Luke irgendwie an seine ersten Tage auf Argaan.
    Dennik sprach die beiden an und wollte sie in die Taverne bringen, doch die Frau schien verzweifelt zu sein und hatte offenbar Angst vor den Söldnern, da sie immer wieder erklärte das sie gehen würden, wenn sie jemanden belästigt hätten.
    "Keine Angst", begann Luke nun, "wir tun euch beiden nichts. Und bitte sprich normal mit uns und nicht wie mit Städtern. Mein Name ist Luke, dass sind Dennik, San Daran und Rekhyt. Das ihr kein Gold habt ist doch kein Problem, wir laden euch ein, schließlich seht ihr beiden hungrig und durstig aus."
    Was Luke am meisten wunderte war, dass die Frau sagte, sie sei vor der Pest geflohen. Der Dieb hatte noch nicht gehört, das diese Krankheit hier irgendwo ausgebrochen sei, weshalb er fragte: "Du meintest, ihr seid vor der Pest geflohen? Wo ist die den ausgebrochen? Ich habe noch nichts davon gehört? Wisst ihr was darüber?" Mit dem letzten Satz sprach er seine Freunde an und während er auf eine Antwort wartete faste sich der Dieb an seine Nase, die immer noch von gestern Abend schmerzte.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Provinzheldin Avatar von Sif
    Registriert seit
    Nov 2006
    Beiträge
    222
     
    Sif ist offline
    Hunger? Durst? Er hatte ja keine Ahnung. Wann hatten sie das letzte mal etwas zu Essen gehabt? Abgesehen von dem (mittlerweile zu Stein gewordenen) Leib Brot dass sie noch hatten. Fleisch hatten sie seit Monaten nicht mehr gegessen, vielleicht etwas Milch, aber das war es dann auch schon. Sie würde viel für eine warme Suppe geben und etwas frisches Wasser. Noch immer Natram hinter sich halten begutachtete sie die Mannen. Wäre sie allein, wäre das Risiko nicht so groß und sie hätte längst zugestimmt (sie hatte in ihrem Leben weit schlimmeres erduldet als das schlimmste Szenario was dabei herauskommen könnte). Doch es ging nicht mehr allein um sie. Sie hatte Verantwortung übernommen. Es war kein leichtes diese Entscheidung zu treffen. Sie drehte den Männern ihren Rücken zu und ging vor Natram in die Knie.
    „Was meinst du mein Lieber? Etwas Suppe?“
    Flüsternd Antwortete er, „Ja... aber können wir ihnen trauen?“
    „Ich weiß es nicht, entscheide du.“
    Auch er beugte sich etwas vor und schaute die vier Männer an und dann nickte er. Sif drehte sich wieder um.
    „Ich heiße Sif und das ist Natram. Wir sind heute angekommen und... wir wissen nicht was wir suchen. Schutz, Hilfe... alles.“ Das letzte Wort kam mit einem bitteren Lächeln über ihre Lippen.
    Sie schienen einverstanden, ihr kleines Gepäck war schnell zusammen gepackt und so folgte sie den vier Männern in das Gasthaus.
    In der Taverne selbst war es sehr warm, es war angenehm, sehr angenehm, sie hätte gleich einschlafen können. Sif selbst zeigte sich wenig beeindruckt von den Gepflogenheiten die so mancher Gast an den Tag legte, sie kannte es nur zu gut. Natram dagegen war etwas ängstlicher und schüchterner. Sie fanden einen etwas ruhigeren Platz wo alle sechs Personen gut Platz hatten. Ihr Ziehsohn schmiegte sich wieder an ihre Seite und sie nahm in, mit Hilfe ihres Armes, etwas in Schutz. Sie hoffte dass sie sich nicht irrte.

  15. Beiträge anzeigen #35
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    Luke ging voraus und brachte die kleine Truppe an einen abgelegenen, etwas ruhigeren, Tisch. Auch er schien Mitleid, oder wenigstens Interesse, an den beiden armen Fremden zu haben. Dennik wand sich Richtung Theke und flüsterte Mama Hooqua so leise es in einem Schankraum ging zu: "Gib den beiden Fremden alles was sie begehren. Es geht auf meine Rechnung". Dennik schaute die Wirtin entschlossen an, als ob er noch sagen wollte, "du weißt ich bezahle meine Rechnungen und ich meine es ernst!", und folgte dann seinen Freunden und Sif mit ihrem jungen Natram an den Tisch. Er setzte sich mit den Worten, "esst und trinkt und macht euch bitte keine Gedanken über die Kosten. Wir gehören zu den Wächtern dieses Dorfes und wollen euch nichts schlechtes". Vermutlich hätte er dies noch hundert Mal betonen können und die fremde Frau wäre skeptisch und besorgt geblieben. Der taffe Söldner erschauderte innerlich bei der Überlegung, was die Beiden wohl alles durchgemacht hatten.

    Die Wirtin verließ ihren Posten an der Theke und kam zu ihnen hinüber, um ihre Bestellung aufzunehmen, roch sie doch schon den Gewinn in den ausgehungerten Gestalten. Sie nahm ihre Bestellung auf und ging. Dennik versuchte sich erneut an einem freundlichen Lächeln und griff dann Lukes Frage auf: "Ihr spracht von der Pest. Bitte sagt uns, von wo ihr geflüchtet seid", forderte er die junge Frau auf und schaute ihr in die Augen und danach in die des Jungen, "Ich komme aus Vengard. Damals, ich war so alt, wie du Natram, da verlor ich meine Eltern und musste auf der Straße leben. Ich habe es geschafft von der Straße ins Haus zu kommen", er wollte ihr Vertrauen gewinnen und sie beruhigen, schon allein um an ihre Informationen zu kommen. Er hatte von der Pest gehört, aber nur in Schauermärchen und wenn es sie wirklich gab, gar hier auf Argaan war Vorsicht geboten.

  16. Beiträge anzeigen #36
    Schwertmeister
    Registriert seit
    Mar 2014
    Beiträge
    780
     
    Luke Drake ist offline
    Sif und Natram hießen die beiden Fremden also. Nachdem die Söldner es geschafft hatten, mehr oder weniger das Vertrauen der beiden zu gewinnen, führte Luke sie in die "Sumpflilie" an einen freien und etwas abseits gelegenen Tisch. Dennik redete kurz mit Mama Hooqua und setzte sich dann auch zu ihnen.
    Nachdem sie alle ihr Essen und die Getränke hatten, fragte Dennik noch einmal nach der Sache mit der Pest. Hoffentlich war sie weit genug weg und würde Schwarzwasser nicht erreichen. Luke wusste zwar nicht viel über diese Krankheit, aber sie soll wohl das Schrecklichste sein was es gab, denn wenn man einmal krank war, gab es angeblich nur eine geringe Chance auf Heilung und man litt lange, bevor man endlich starb.
    Natürlich wusste der Söldner nicht, wie viel Wahrheit in den Geschichten steckte, die er darüber gehört hatte, doch so wie Sif darüber gesprochen hatte, schien es wirklich eine schlimme Krankheit zu sein.
    "Und macht euch keine Sorgen wegen einer Unterkunft und der gleichen, wir werden erstmal alles für euch bezahlen, bis du wieder auf den Beinen bist und selber Geld verdienen kannst.
    Danach kannst du uns ja alles zurück zahlen, wenn du dazu in der Lage bist", fügte Luke noch hinzu und nahm einen Schluck von seinem Bier, während er die beiden verwahrlosten Gestalten ansah.

  17. Beiträge anzeigen #37
    Provinzheldin Avatar von Sif
    Registriert seit
    Nov 2006
    Beiträge
    222
     
    Sif ist offline
    Sif bestellte für sich und Natram jeweils einen Eintopf, der Nachfrage hin, ob es der Blutfliegeneintopf sein soll, nickten die beiden einfach nur stumm. „Und etwas Wasser bitte!“ fügte die junge Bardin noch hinzu. Vengard? Dort hatte sie das kämpfen gelernt, auch wenn sie mit Sicherheit nicht mehr so gut mit dem Schwert umgehen konnte wie damals, was vielleicht auch daran lag, dass sie kein Schwert mehr besaß. Es wurde eingelöst gegen ein paar Tage warmes Essen. Kein besonders fairer Deal, doch wenn einem der Magen zwischen den Beinen hängt, ist man bereit Kompromisse einzugehen. Auch wenn Sif noch immer skeptisch blieb, so war es doch Natram der neugierig nachfrage.
    „Auf der Straße, sagt Ihr? Auch ich bin ohne Eltern aufgewachsen, bis Sif kam. Sie ist jetzt meien Familie.“
    Die junge Frau konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, aber sie bremste ihren Ziehsohn doch sogleich. Der Eintopf kam und wurde unsanft auf dem Tisch abgestellt. Skeptisch blickten die beiden noch Dennik an, doch als er mit einer freundlichen Geste deutete dass sie Essen könnten, lies sich auch ihr Hunger nicht mehr im Zaum halten.
    „Ihr wolltet etwas über die Pest hören. Ich kann Euch nicht viel sagen, ich bin sehr früh geflohen. Es fing im Hafen und Armenviertel an sagten die Leute, es begann wie eine... eine... mit Husten und Fieber. Zuerst war es die Strafe Beliars für die Sündigen, doch dann wurde es schlimmer und schlimmer. Ich brachte Natram und mich aus der Stadt, später hörte ich dass niemand mehr in die unteren Viertel gehen durfte. Mehr weiß ich auch nicht.“
    Sie traute der ganzen Geschichte noch nicht wirklich. Ein weiches Bett? Wann hatte sie das letzte mal in einem Bett geschlafen? Selbst in Thorniara war das beste was sie je hatte ein Ballen Heu gewesen. Zurückzahlen? Natürlich würde sie es zurückzahlen, sie war keine Diebin, nun nicht immer, ab und zu vielleicht ein Apfel, aber grob gesehen nein. Sie war keine Diebin.
    „Habt dank... doch ich weiß nicht wirklich wie wir an Gold kommen könnten, wir sind... seht uns doch an! Wir haben Nichts und wir wollen wirklich niemandem zur Last fallen...“
    Geändert von Sif (02.05.2014 um 23:50 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #38
    Schwertmeister
    Registriert seit
    Mar 2014
    Beiträge
    780
     
    Luke Drake ist offline
    Die Pest war also in Thorniara ausgebrochen. Zum Glück war Luke schon lange aus der Stadt raus und saß nun sicher in der "Sumpflilie" rum.
    "Am besten lebt ihr beide euch erstmal ein paar Tage hier ein und kommt wieder zu Kräften", meinte der Dieb und kratze sich am Kopf, während er überlegt wo man den hier Arbeiten konnte. Sif sah nicht grade stark aus, weshalb sie den Söldnern wohl nicht bei dem Haus helfen konnte, welches sie reparierten. Und ob sie so einfach zu den Wächtern gehen konnte wusste Luke auch nicht. Sie hatten ihre Aufgabe wohl auch nur gekriegt, weil Dennik und Rekhyt hier schon mal gelebt hatten.
    Dann fiel dem Dieb ein, dass es hier eine Krautplantage gab, wo man sicher auch die ein oder andere Münze verdienen konnte. "Hier in Schwarzwasser gibt es eine Sumpfkrautplantage wo du sicher Arbeit findest oder die fragst einfach mal die Hooqua da drüben, ob sie nicht etwas für dich zu tun hat", sagte Luke und fragte dann noch:" Kannst du eigentlich mit einer Waffe umgehen? Wenn ja, dann könnten wir vielleicht, ich will da aber auch nichts versprechen, dafür sorgen dass du mit uns bei den Wächtern arbeitest. Dann hast du wenigstens für dich und Natram eine vernünftige und kostenlose Unterkunft. Aber wie gesagt, ob du da so einfach anfangen kannst weiß ich nicht."

    Nachdem Luke zu ende gesprochen hatte, wartete er erstmal, bis Sif und Natram aufgegessen hatten, bevor er weiter sprach, doch dieses Mal wendete er sich an seine Freunde.
    "Kennt einer von euch nicht noch einen Platz für die beiden, wo sie Geld verdienen könnten?
    Mir fällt nämlich nichts anderes ein..."

  19. Beiträge anzeigen #39
    Ratler, nicht Mod!  Avatar von Dennik
    Registriert seit
    May 2010
    Ort
    Da wo der Pfeffer wächst
    Beiträge
    3.074
     
    Dennik ist offline
    "Na, na, Luke, die Beiden lagen gerade eben noch hungernd und halb verdurstet vor der Sumpflilie. Sie haben bestimmt gerade ganz andere Gedanken im Kopf, als die nächste körperliche Arbeit um Geld zu verdienen", beschwichtige er seinen Einhandschüler und wünschte ihren beiden Gästen einen guten Appetit, um nicht zu sagen Hunger.

    Geduldig wartete er, beinahe so geduldig, wie Rekhyt, bis die Frau und ihr verängstigter Schützling aufgegessen hatten und hakte dann gönnerhaft nach: "Nachschlag?", er wusste selbst nicht genau, woher die Großzügigkeit kam, die er hier so offensichtlich an den Tag legte. In jeder größeren Stadt wimmelte es von Bettlern und Straßenkindern, von Schlägern und Prostituierten und doch erfüllten die beiden Verlorenen beinahe alle Klischees, was Mitleid erregen anging. Ein kleiner schüchterner Junge und eine überforderte, von Entbehrungen und Schicksalsschlägen gezeichnete junge Frau, um nur die größten Mitleidserreger zu nennen.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Provinzheldin Avatar von Sif
    Registriert seit
    Nov 2006
    Beiträge
    222
     
    Sif ist offline
    Es war eine Wohltat. Nicht irgendeine Wohltat. Es war tatsächlich Fleisch in dem Eintopf. Fleisch. Und das Wasser, frisch von einer Quelle, nicht klar, aber wir wollen ja auch keine Ansprüche stellen. Es war mit Abstand das beste Essen was die beiden Bettler seit Monaten, wenn nicht gar Jahren bekommen hatten. Natram machte einen sehr zufriedenen Eindruck und strahlte bis über beide Ohrspitzen hinaus.

    „Du hattest recht“, meinte er, „Schwarzwasser ist wirklich der netteste Ort auf dieser Insel!“ Liebkosend fuhr sie dem kleinen Jungen durch das Haar. Ihre Teller waren bis auf den letzten Fleck Soße leer. Dankend lehnte beide den Wunsch nach einem Nachschlag ab, nicht weil sie nicht wollten, es passte einfach nicht so viel in sie hinein, als dass sie jetzt noch groß weiter essen könnten. Sie wendete sich an Luke, „es ist lange her, dass ich ein Schwert in der Hand hatte. Ich musste es verkaufen. Aber Ihr habt schon so viel für uns getan, allein das Essen, mit Fleisch, das ist mehr als ich.. wir.. annehmen können.“

    Verunsichert durch diese große Güte die ihnen gezeigt wurde war sie fast verlegen geworden. Kurzzeitig hatte sie dies vergessen, dieser Eintopf roch einfach zu gut und ihr Hunger und ihre Erschöpfung hatten gesiegt, doch nun wurde ihr schlagartig klar, dass sie in Schulden stand, auch wenn der Mann sagte, dass es auf ihre kosten ging, so kam doch wieder das Misstrauen an den Tage. Wie könnte sie diese Schuld begleichen? Sollte sie nun besser gehen?

Seite 2 von 21 « Erste 123456913 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide