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Terry Pratchett - Empfehlenswert für Douglas Adams Fan?

  1. #1 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Hallo,

    stolpere im Bücherladen immer wieder über Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett, von denen ich auch im Internet - speziell im Forum - immer wieder gelesen habe, meistens mit sehr positiver Resonanz. Nun bin ich ein ziemlicher Fan der Anhalter-Bücher von Douglas Adams, die leider bisher meinen einzigen Ausflug in eher komödiantische-"verrückte" Literatur darstellen.

    Heute habe ich dann einfach ins Blaue geschossen und mir Helle Barden gekauft. Meine Frage ist nun: Sind die Scheibenwelt-Romane für Anhalter-Fans zu empfehlen? Und muss ich die - wie ich gelesen habe 40 - Romane von Anfang an lesen? Weiß nicht unbedingt, ob die jetzt alle derart zusammenhängend sind. Wenn ja, welche Romane der Scheibenwelt sind empfehlenswert bzw. welche nicht?

    Grüße,
    Draal
    Draal ist offline

  2. #2 Zitieren
    Auserwählter Avatar von El Pollo Diablo
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    Ich mag Douglas Adams sehr, genauso wie die Scheibenwelt. Ob da irgendein Zusammenhang besteht weiß ich nicht. Die Scheibenwelt ist einfach mehrheitlich richtig gut.
    Die Scheibenweltbücher kann man alle unabhängig lesen. Das geht. Aber sie bauen schon irgendwie aufeinander auf. Charakterentwicklungen kann man schon besser nachvollziehen wenn man eine gewisse Reihenfolge einhält.

    Letztlich ist es aber nicht eine große Reihe, sonderen mehrere. Die bauen lose aufeinander auf und natürlich gibts viel Interaktion (so taucht der Tod praktisch immer ganz kurz auf), aber die Hauptfiguren und Themen sind schon anders. Eine klare "Lesereihenfolge" ist schwer zu bestimmen. Aber es gibt Versuche und ein ungefährer Ablauf sieht etwa so aus.
    Da wären als Hauptreihen: Stadtwache, Zauberer, Hexen, Tod. Eine Auflistung aller Reihen samt zugehöriger Bücher gibts z.B. hier.

    Mit "Helle Barden" hast du den zweiten Teil der Stadtwache-Geschichten. Die sind meine Lieblingsreihe und beinhalten auch mehrere Bände, die von vielen Fans zu den besten der gesamten Scheibenwelt gezählt werden. Wenn dir das Buch gefällt, werden dir die anderen Stadtwachenbücher wohl auch gefallen. Andere Reihen (Zauberer z.B.) sind weniger einheitlich, da findet man u.U. den einen Roman sehr gut, den anderen nicht so.


    Ich persönlich würde dir ermpfehlen, nach "Helle Barden" den ersten Teil dieser Reihe zu lesen - "Wachen! Wachen!". In die Reihe findet man mMn am leichtesten rein. Bei den Zauberern finde ich die richtige Reihenfolge nicht so wichtig, bei der Stadtwache schon eher, und bei den Hexen haben viele Leser Verständnisprobleme beim "Durcheinanderlesen".
    Vorsicht nur bei den ganz alten und ganz neuen Büchern. Eine gewisse Entwicklung ist Pratchett anzumerken, die Scheibenwelt wird im Lauf der Zeit deutlich ausgefeilter (was ihr gut tut), mittlerweile ist der arme Mann aber dement und die neuesten Bücher werden oft eher schwach eingeschätzt und sind eher was für Leute, die schon längst Fans sind und ihre Lieblingscharaktere noch weiter erleben wollen.
    El Pollo Diablo ist offline

  3. #3 Zitieren
    Ritter Avatar von Viewtiful Joe
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    Die Reihenfolge der Scheibenwelt Romane
    Eingeteilt in die 4 Haupthandlungsstränge

    Rincewind
    Hexen
    Stadtwache
    Gevatter Tod


    die grünen "Kurzgeschichten" haben nix mit der Scheibenwelt zutun,
    ein paar Bücher fehlen in der Auflistung auch (der 2. Lipwig Roman,die Nomen Trilopgie)

    [Bild: german-discworld-reading-order-guide-1-5.png]

    Hab auch mit "Helle Barden" angefangen, großartige Geschichte.
    Viewtiful Joe ist offline Geändert von Viewtiful Joe (24.04.2014 um 17:26 Uhr)

  4. #4 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Super, so 'ne Übersicht ist ganz gut! Danke.

    Was ich bisher von Helle Barden gelesen habe, gefällt mir. Zu der Stadtwache-Reihe wurde mir auch von Freunden geraten, die eingesessene Fans sind. Deshalb traf sich das ganz gut, als mir das im Bücherladen munter entgegen sah.

    Werde dann mal danach mit Wache! Wache! und dem Rest weitermachen.
    Draal ist offline

  5. #5 Zitieren
    Truhe  Avatar von Salieri
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    Oh, erinnert mich daran, dass in einem Monat Towel-Day ist. Wie auch immer, es scheint sich ein Muster abzuzeichnen. Ich mag Douglas Adams ebenfalls, genau wie Terry Pratchett (es sollte eigentlich auch einen Scheibenwelt-Feiertag geben), insofern gibt es vielleicht wirklich einen Zusammenhang.

    Helle Barden wird dir sicherlich gefallen. Die Stadtwache wird immer hoch gelobt. Ich persönlich find die Hexen ja etwas charmanter, aber da ist jeder Unterschiedlich.
    Meine Empfehlung wäre entweder eine Reihe auszusuchen und die zu lesen, dazu hast du von Joe ja bereits eine Grafik bekommen. Oder - das wäre meine Empfehlung - von Anfang an zu lesen. Vielleicht ist das eine persönliche Sache von mir, aber ich fand und finde es sehr schön zu sehen inwiefern sich die Scheibenwelt und somit auch Pratchett entwickelt. Man merkt seinen ersten Romanen einen - in Ermangelung eines besseren Wortes - eher vorsichtigeren Schreibstil an. Er macht dann eine sehr positive Entwicklung durch, wobei ich noch nicht bei den neueren Romanen angelangt bin und daher nicht von seiner jüngsten entwicklung sprechen kann. Wie gesagt finde ich es ganz schön auch die Entwicklung des Autors und des Schreibstils zu verfolgen, das geht am Besten wenn man chronologisch vorgeht.
    Was sind das für Zeiten, wo
    Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
    Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
    Aus Bertolt Brechts "An die Nachgeborenen".
    Salieri ist offline

  6. #6 Zitieren
    Ritter Avatar von Viewtiful Joe
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    Auch die "neueren" Bücher sind klasse,
    "ab die Post/going postal" und "Schöne Scheine/making money" fand ich total großartig,
    Die Romane von Trickbetrüger Lipwig den der Patrizier auf das Banken und Post System der Stadt loslässt sind unglaublich komisch und gleichzeitig für Pratchett unglaublich kritische Geschichten über Finanzsystem und Privatisierungen.
    Die beiden Bücher kann man auch Problemlos lesen wenn man nur die ersten 3 Wachen Romane kennt.
    Viewtiful Joe ist offline Geändert von Viewtiful Joe (25.04.2014 um 19:00 Uhr)

  7. #7 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Khal Yolo
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    Also mir wollten die Pratchett Bücher nie gefallen. Finde sie viel zu gezwungen.

    So locker wie bei Adams kommt der Nonsense nie rüber.
    Khal Yolo ist offline

  8. #8 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Zitat Zitat von Khal Yolo Beitrag anzeigen
    Also mir wollten die Pratchett Bücher nie gefallen. Finde sie viel zu gezwungen.

    So locker wie bei Adams kommt der Nonsense nie rüber.
    Gezwungen finde ich persönlich es nicht. Hab Helle Barden so gut wie durch, daheim liegen schön Hohle Köpfe sowie das erste Buch der Tod-Reihe und das erste der Stadtwachen-Reihe in einem Band. Verschlingt man schon.

    Aber es stimmt: Ganz so locker, wie Douglas Adams seinen Quatsch gebracht hat, ist's bei Pratchett nicht.
    Draal ist offline

  9. #9 Zitieren
    Ritter Avatar von Viewtiful Joe
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    Hab jetzt "raising steam" und " snuff" gelesen,
    Alzheimer ist ne Schlampe.
    Der gute Mann hat leider wirklich abgebaut, sehr traurig.
    Es sind immer noch interessante Scheibenwelt Romane aber sie kommen nicht an die Qualität von "Wachen Wachen,Nachtwächter,Hohle Köpfe,die Volle Wahrheit oder Gevatter Tod"usw ran.

    Der letzte gute neue Scheibenwelt Toman wäre damit wohl
    "der Club der Unsichtbaren Gelehrten" in dem die Unischtbare Universität ein Fußball Spiel bestreiten muss.
    Ist aber auch wirklich super lustig
    Viewtiful Joe ist offline

  10. #10 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von DocHoliday
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    Keine Ahnung, ob das schon die Folgen seiner Erkrankung sind. Bei seiner Veröffentlichungsfrequenz ist es eher ein Wunder, daß er so lange so so viele gute Romane abgeliefert hat. Zum Teil ist das sicher auch ein normaler Prozess, daß man die besten Ideen irgendwann aufgebraucht hat.

    In meinen Augen lassen die Scheibenwelt-Romane auch schon seit einigen Jahren eher nach. Die Industrialisierungs-Bücher haben mich nicht wirklich angesprochen und die Stadtwache hat für mich spätestens dann an Reiz verloren, als die Liebesgeschichte einen immer größeren Raum eingenommen hat.

    Aber man merkt schon, daß er weiß, daß er nicht mehr all zu viel Zeit hat. Schon bei "Nation" (auf Deutsch glaube ich "Die Insel") war nicht zu übersehen, daß er eine Botschaft loswerden wollte.


    Was den Vergleich mit Adams angeht: Auch wenn der Schreibstil teilweise ähnlich ist, finde ich den Vergleich schwierig. Pratchett ist sehr viel politischer und lässt oft Anspielungen auf die reale Welt einfließen, während sich Adams (zumindest in seinen bekanntesten Büchern) eher auf absurde Situationen konzentriert.
    Außerdem darf man nicht vergessen, daß Pratchett mit der Scheibenwelt ein eigenes Universum geschaffen hat, in dem er über 40 Bücher zumindest einigermaßen Kontinuität und innere Logik erhalten mußte.
    DocHoliday ist offline

  11. #11 Zitieren
    Auserwählter Avatar von BiesterKiller
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    Ich find einen Vergleich Pratchett/Adams unpassend. Adams war geil keine Frage, Pratchett auch. Ich finde auch, dass er zum Schluss nachgelassen hat, aber für die Scheibenwelt verzeihe ich ihm alles. V.a. das Letzte, was ich von ihm gelesen habe, Dunkle Halunken, war sehr enttäuschend, eher etwas für Kinder. Wahrscheinlich hat er das auch gemerkt und deshalb Abschied genommen. Schade, dass es so enden musste.

    Aber Pratchett ist ja noch viel mehr als Adams, ich denke da an seine Veröffentlichungen mit den Co-Autoren Ian Stewart und Jack Cohen. Das ist zwar teilweise ziemlich heavy, aber beim wem blockiert nicht irgendwann das Gehirn, wenn es um Quantenphysik geht. Aber das ist für mich eine Möglichkeit, das auch mal etwas lockerer rüberzubringen.

    Kennt ihr Nanny Oggs Kochbuch? Ich habe mal einiges davon gekocht/gebacken/gebraten. Ist lecker, selbst die berüchtigten T.m.s.i.d.R. Schnappers Würstchen.
    Reicher Mann und armer Mann
    standen da und sahn sich an
    Und der Arme sagte bleich
    Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich

    BiesterKiller ist offline

  12. #12 Zitieren
    Local Hero Avatar von Will Ondiron
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    danke allerseits. Mir fehlt schon lange ein "Ersatz" für DNA, dessen Bücher fallen bei mir meist schon auseinander. Richtig nach was Neuem gesucht hab ich aber auch nicht. Spätestens jetzt, wo ich Deine Signatur lese, weiß ich, daß ich damit was anfangen kann
    Die Gesellschaft ist bereit, dem Verbrecher zu verzeihen - dem Träumer nicht.
    (Oskar Wilde)
    Will Ondiron ist offline

  13. #13 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Chris Sabion
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    Pratchett lese ich nun schon seit den frühen 90er Jahren und habe somit die jeweiligen Neuerscheinungen der meisten Scheibenweltbücher aktiv miterlebt. Selbst für mich als langjährigen, hartgesottenen Fan stehen seine neuesten Werke aber leider unter einem schwächelnden Stern. Weniger Wortwitz, weniger philosophisch, weniger Fantasy. Trotz Allem verschlinge ich heute noch alles was mir von ihm zwischen die Finger gerät, aber die letzten Scheibenweltromane haben gegenüber den früheren schon stark nachgelassen, das stimmt.

    The Light Fantastic oder Colour of Magic sind tolle Beispiele dafür, wie ähnlich Pratchett Adams war. Herrlich absurde Situationen und Handlungen. Natürlich wird die Scheibenwelt später gefestigter, "normaler", aber auch nur weil sie ein Spiegel unserer Welt darstellen soll.
    Mir jedenfalls ist es bei einem anderen Autoren nie passiert dass ich lesend in der U-Bahn saß und plötzlich laut loslachen musste. Dafür und für vieles andere danke ich ihm.

    Gott sei dank gehöre ich zu den glücklichen Menschen die Pratchett persönlich treffen durften. Er hat mir ein paar Bücher signiert (sogar Schildkröten hat er reingemalt) und wir wechselten ein paar freundliche Worte. Das ist schon Jahre her, wird mich aber mein Leben lang begleiten.
    Letzten Endes hatte Pratchett halt doch Recht: Zeit ist eine Droge, zuviel davon bringt einen um
    "Hooray...people are paying attention to me!"
    Chris Sabion ist offline

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