Das Thema steht eigentlich schon im Titel. Ich habe in letzter Zeit mal "Feldstudien" dazu angestrengt, was sich für unterschiedliche Charaktere an den Spieltischen der Republik herumtreiben. Damit meine ich jetzt nicht nur persönliche Präferenzen, was Arten von Spielen, Mechaniken und so weiter angeht. Viel mehr, wie die Leute an ein Spiel an sich heran gehen. Da gibt es die stillen Denker. Die lauten "Macher". Die langsamen. Die schnellen. Die sicheren. Die risikofreudigen. Die guten Verlierer, die schlechten Verlierer, die in der Mitte, alles vertreten. Wo würdet ihr euch einordnen? Und welche "Art" von Spieler geht eurer Meinung nach gar nicht?
Ich persönlich würde mich als recht... "zügigen" Spieler bezeichnen. Ich bin normalerweise bei der Sache, denke voraus, plane normalerweise meine Züge im Voraus und wickel die so schnell wie möglich ab, wenn ich dran komme, um den Gameflow am Laufen zu halten. Ich halte nicht viel davon, Spiele "durchzudenken" und mir den optimalen Zug auszurechnen. Ganz selten mache ich das vielleicht mal, aber wenn ich normalerweise vor einem Dilemma stehe, dann neige ich dazu, einfach auf mein Bauchgefühl zu hören und mich schnell zu entscheiden, auch wenn's oft und gerne hintenrum wieder kommt und mir in den Hintern beißt. Wenn ich dann doch mal länger brauche, dann vokalisiere ich das recht gerne, lasse die anderen Spieler an meinen Gedanken teilhaben, ob sie wollen oder nicht. Ich neige eh dazu, sehr kommunikativ zu spielen, gebe wohl manchmal etwas zu offensichtlich Tipps, unter anderem auch, wie meine Gegner mich jetzt platt machen könnten. Ansonsten bin ich sehr risikofreudig. Wenn irgendwo eine Gefahr zu wittern ist oder auch nur eine minimale Chance besteht, eine total abgefahrene Aktion durchzupeitschen, dann count me in. Ich bluffe gerne, suche oft nach überraschenden Möglichkeiten, irgendwo hintenrum rein zu hauen, spiele sowieso mittelschwer unberechenbar und stell mir dabei oft und gerne so etwa sechs bis acht Beine. Auch dadurch, dass ich normalerweise gerne konfrontativ spiele. Deswegen mache ich mir auch immer gerne schnell Feinde und werde bei Spielen mit versteckten Identitäten selten alt, weil spätestens nach der ersten Runde sowieso jeder Hass auf mich schiebt, scheiß drauf, ob ich im selben Team bin oder nicht. Glücklicherweise bin ich ein recht guter Verlierer und nehme direktes Gebashe quasi nie persönlich. Prinzipiell würde ich sagen, dass ich ein recht angenehmer Spieler bin. Manchmal rede ich vielleicht ein bisschen viel und meine eigene Position überdramatisiere ich auch gerne (Aussagen wie "Oh shit, ich bin ziemlich gefickt" kann man von mir normalerweise im Minutentakt erwarten), aber hey.
Lieber als das, was für mich persönlich quasi gar nicht geht. Nämlich die Art von Spieler, die völlig still da sitzt, für nichts rings herum empfänglich, das Brett quasi durchstarrt und völlig reglos minutenlang den optimalen Zug ausrechnet. Letztens hatten wir eine sehr interessante Situation, als das jemand bei "Chaos in the Old World" machte, und nachdem er dann nach etwa drei Minuten endlich mal eine Aktion machte, war die unzulässig und musste zurückgenommen werden. Nicht nur zieht so ein Verhalten jedes Spiel in die Länge, es sorgt auch in den Downtime-Phasen für extreme langeweile. Wenn ich den wenigstens weiß, was denjenigen gerade beschäftigt, dann okay, kann ich vielleicht nachvollziehen, was Sache ist. Aber stilles sinieren über die aktuelle Situation... Ne. Echt nicht. Das dann auch noch kombiniert mit verbissenem Siegeswillen (falls derjenige verlieren sollte, wird flugs das Regelheft verlangt und nach einem möglichen Fehler durchgeschaut) und persönlicher Empörung, wenn irgend jemand es wagen sollte, einen für die Person nachteiligen Zug zu machen... Das sind so die Zutaten für Leute, mit denen ich nicht unbedingt gerne spiele.
Und ihr so?