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  1. Beiträge anzeigen #1
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline

    Thorniara #23



    »Ihr befindet Euch in Thorniara, Hauptstadt der südlichen Inseln und Teil des myrtanischen Königreiches. Dem gesetzestreuen Wanderer bieten die Mauern und Häuser der Stadt Schutz und Obdach, doch gelten hier auch die Gebote Innos’, deren Übertretung unangenehme Konsequenzen nach sich zieht. Wer aber die Regeln achtet und auf ehrliche Weise seinem Handwerk nachzugehen gedenkt, der wird hier die Unterstützung finden, die es ihm mit Innos’ Hilfe erlaubt, ein angesehener Bürger der Stadt zu werden. Vor allen Dingen beachtet dies:
    Erstens: Wenn Ihr Thorniara betretet und kein Bürger des Reiches seid, so gebt Eure Waffen ab. Keine Sorge, beim Verlassen der Stadt erhaltet Ihr sie selbstverständlich zurück!
    Zweitens: Anders als in weniger frommen Städten wie Setarrif ist Sumpfkraut hier verboten, also denkt gar nicht erst daran, welches in die Stadt zu bringen!
    Drittens: Es gibt Bereiche in der Stadt, die nicht jedem zugänglich sind. Man darf als Fremder natürlich nicht einfach in den Kerker spazieren, höchstens in Begleitung einer Wache! Das Tempelviertel dagegen ist jedem zugänglich, aber wenn man nicht zu einem der Orden gehört, hat man auch dort seine Waffen abzulegen. Und auch die Zitadelle darf man nur in Begleitung betreten, wenn man kein Milizsoldat oder Novize ist. Ansonsten fühlt Euch frei, hier Euren Angelegenheiten nachzugehen, solange Ihr niemanden bestehlt oder umbringt.


    Ach, und eine Sache noch! Seht Ihr die Steckbriefe dort drüben? Darauf sind verschiedene Schwerverbrecher zu sehen, die im ganzen Reich gesucht werden - tot oder lebendig. Wenn Ihr also etwas über einen davon wisst, gebt uns Bescheid, und Ihr werdet belohnt. Die Liste der Übeltäter ist wahrlich lang ...





    • Ardescion (Mord und Entführung)
    • Alon (Beihilfe zum Mord)
    • Calintz (Mord)
    • Damh (Mord, Desertion)
    • Faren (Hochverrat, Mord)
    • Joe Black (Mord und Entführung)
    • Medin (Hochverrat)
    • Redsonja (Mord)
    • Rethus (Desertion, Beihilfe zur Flucht)
    • Sir Jarved de Maradras aus Gorthar (ein Deckname, der echte Name - Yared - ist der Obrigkeit nicht bekannt; Aufwieglung, Mord)
    • Solveg (Mord)
    • Taeris (Raubmord, Verrat)
    • Trilo (Mord, Hochverrat, Desertion, Ketzerei, Gotteslästerung)




    Aber genug geredet! Jetzt wisst Ihr alles, was Ihr hier zu beachten habt. Gehabt Euch wohl!«


    Karte von Thorniara

  2. Beiträge anzeigen #2
    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Am heutigen Tag hatten Grimm und Noctal gesehen, wie sich Lukar mit zwei Gestalten unterhalten hatte.
    Grimm meinte zu dem Bleichen, dass es die Gebrüder Althoff waren und sie waren es immerhin, mit denen sich Lukar eingelassen hatte, wie er es in der verschlüsselten Nachricht erläutert hatte. Der alte Mann hatte sich schließlich von den beiden entfernt. Wieder war es die Aufgabe von Grimm und Noctal dem alten Mann zu folgen, um auf ihn Acht zu geben.
    Jener bog in eine Gasse ab, um danach wieder herauszukommen. Das ging zu schnell, als dass er dort ein Geschäft abwickeln konnte, weshalb Grimm und Noctal selbst diese Gasse betraten, um nach dem Rechten zu schauen. Es war niemand da, wie es Noctal vermutet hatte, aber da war trotzdem etwas. Wieder lag dort ein zerknüllter Zettel, den offensichtlich Lukar dort hingeworfen hatte, wie er es schon einmal tat, um die Wächter in Kenntnis zu setzten. Noctal hob ihn sogleich auf, faltete ihn auseinander und sah sich den Brief zusammen mit Grimm an. Wieder war die Nachricht verschlüsselt, aber die beiden Wächter hatten keinerlei Probleme damit, sie wieder zu entschlüsseln. Die Namen dort standen für Lukar, Noctal und Grimm. Mit den sogenannten Läufern meinte er wohl die Miliz, wenn sich Noctal nicht irrte. Die Gebrüder wurden wieder einmal erwähnt.
    Lukar wollte also, dass sie mit ihnen zusammenarbeiten sollten, falls sie ihnen vertrauten, aber für Noctal war eines schon immer klar gewesen: Vertraue niemals jemandem. Nicht einmal Freunden konnte man auf dieser Welt vertrauen. Aus diesem Grund schmiedete Noctal schon jetzt einen Plan, wie er trotzdem auf der sicheren Seite sein konnte.
    Dafür fehlte ihm allerdings eine Waffe, denn die Waffen wurden ihm abgenommen, als er diese Stadt betrat, aber sollte er die richtigen Kontakte finden, sollte dies kein Problem darstellen.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline
    Eine ungewöhnliche Stille hat im Hafenviertel Einzug gehalten. Nur vereinzelt sah man Männer und Frauen, die durch die Krankheit geschwächt waren und sich zu einem der Barbiere schleppten. Die Handelsschiffe wurden nicht mehr abgefertigt und die Besatzung wartete zum Unmut der Händler auf Besserung. Einige der Händler brauchten neue Waren, die aufgrund des Ausnahmezustandes am Hafen nicht geliefert werden konnten. Erst vor Kurzem machte sich eine kleine Handelskogge auf den Heimweg ohne die Güter fristgerecht abgeliefert zu haben.

    Die Barbiere hatten alle Hände voll zu tun. Ihre Hütten waren mit Erkrankten überfüllt und sie konnten die Symptome nur ein wenig lindern. Von der Krankheit konnten sie die Menschen nicht befreien. Samuel, einer der älteren Barbiere im Hafen, wusste nicht mehr wo ihm der Kopf stand. Immer wieder mischte er neue Tränke an, doch sein kleiner Vorrat an Kräutern und Wurzeln neigte sich dem Ende. "Samuel! Komm schnell!" rief eine Stimme den alten Barbieren. Hastig eilte er nach draußen und sah einen Mann am Boden liegen.

    "Er zitterte und sein Körper zeigte etliche Verfärbungen. "Schnell, holt mir das grüne Fläschchen, auf meinem Schreibtisch!" befahl Samuel, doch ehe er den Trank erhalten hatten, erloschen die Lebensgeister des kranken Mannes. Samuel konnte nichts mehr für ihn tun. Ratlos betrachtete er den Leichnam und schaute sich den regungslosen Körper an. "Bei Innos'! Also wenn das eine aggressive Grippe ist, dann bin ich der König!" Zusammen mit anderen Männern brachte Samuel den toten Mann in seine Hütte, um sich die Verfärbungen des Körpers näher anzuschauen.

    Doch schon hatte sich Panik breit gemacht. Ein unbeteiligter Mann sah den regungslosen Körper und lief auch dem Hafen. Gleichgültig schupste er im Weg stehende Bewohner bei Seite. Gerade hatte er den Ausgang erreicht, wurde er von einer großen Gestalt im dunklen Umhang aufgehalten. Was der Grund für seine Aufregung sei, wollte die Gestalt wissen. Doch der Mann stammelte nur vom großen Unheil und rannte in Richtung Stadttor.

    Maximuss

  4. Beiträge anzeigen #4
    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    »Sollen wir uns ihnen zeigen? Ihnen also vertrauen?«, fragte Grimm nach einer Zeit des Wartens.
    »Niemals! Jemandem zu vertrauen bedeutet ein Risiko einzugehen und das ist zu riskant.«
    Grimm nickte dem Bleichen zu.
    »Was sollen wir also eurer Meinung nach machen?«
    »Wir machen einfach weiter wie geplant. Wir beobachten Lukar und greifen ein, falls etwas passieren sollte.«
    »Das ist alles?«
    »Nein«, erwiderte Noctal kühl.
    »Wir brauchen Waffen. Einfache Messer genügen. Kennt ihr jemanden, der welche für uns auftreiben kann?«, fuhr er fort.
    Noctals Begleiter grinste.
    »Na klar kenne ich jemanden. Kommt mit, dann stelle ich ihn euch vor.«
    »Sehr gut«, entkam es dem Bleichen und zusammen verließen sie die Gasse, um den Kontakt zu treffen.

  5. Beiträge anzeigen #5
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Stirnrunzelnd blickte Grimbar dem verwirrten Mann hinterher, der bereits in Richtung Stadttor hetzte. Scheinbar gab es erneut einen Vorfall im von einer Krankheit geplagten Hafenviertel. Mit raschen Schritten machte sich der Novize auf den Weg dorthin und folgte einfach dem Geräusch des Tumults.

    Vermutlich sollte er gar nicht hier sein und gerade nach dem Ereignis mit Meister Daron letztens war dies eine alles andere als logische Handlung die Grimbar gerade durchführte, doch seine Neugier hatte ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Er wollte erfahren wie es tatsächlich um die Leute hier unten stand und das konnte er nur mit seinen eigenen Augen beurteilen. Nichtsdestotrotz hatte er sich zur Sicherheit in einen dunklen Mantel gehüllt um nicht wieder von den ganzen Kranken umzingelt zu werden.

    Auch wen die Straßen leerer waren als es sonst der Fall war - die meisten Menschen wollten die Krankheit wohl zu Hause aussitzen - gab es noch genug Menschen die unterwegs waren und die man nach dem Weg fragen konnte. Nachdem sich der Innosdiener kurz bei einer für die momentanen Verhältnisse recht gesund aussehenden Hafenhure erkundigte wo der gehetzte Mann hergekommen war folgte er auch schon dem von ihr gewiesenen Weg.

    An dem erhöhten Geräuschpegel und den aufgebrachten Stimmen erkannte er, dass er wohl hinter der nächsten Ecke fündig werden würde. Vorsichtig begab er sich in die nächste Gasse und stand erstmal vor einer Menschenmenge, in deren Mitte es scheinbar heftig zur Sache ging. Auch wenn Grimbar die meisten Anwesenden überragte und eine gute Sicht hatte, konnte er nicht genau die Ursache des Krawalls ausmachen. Behutsam aber bestimmend bahnte er sich einen Weg an den Schaulustigen vorbei und schnappte bereits erste Gesprächsfetzen der Streiterei auf.

    "Und ich sage es euch, der Leichnam muss verbrannt werden! Das kann keine normale Grippe sein!", plärrte ein untersetzter Mann mit hochrotem Kopf.

    "Nur weil wir nicht wissen was es ist, heißt es nicht, dass wir gleich so drastisch werden müssen. Gerade deshalb muss ich die Leiche untersuchen. Unbedachte Handlungen und Aberglaube helfen uns hier nicht weiter!", antwortete ein älterer Mann mit Lederschürze. Vermutlich war er einer der Barbiere die sich um die Kranken kümmerten.

    "Ich sage euch, das ist ein Fluch! In meinen 60 Wintern habe ich schon mehr Grippen erlebt als ihr Jahre alt seid! Beliar hält Einzug in diese Stadt und wird so lange hier bleiben bis wir alle tot sind!", ertönte nun die krächzende Stimme eines alten Mannes der sich schwer auf seinen Krückstock lehnte und dabei wütend mit der Faust schüttelte. Auf dessen Worte hin brach erneut großer Tumult aus und noch mehr Menschen begannen sich in die Diskussion einzumischen. Alte Seemänner beleidigten junge Hafenarbeiter, Hafenhuren keiften Waschweiber an und die Lage schien zu eskalieren. Auch der Grund der Aufregung -Grimbar konnte nun den Leichnam eines Mannes sehen dessen Haut an zahlreichen Stellen verfärbt war- wurde zum Zankapfel erkoren und die zwei Männer vom Anfang der Diskussion zerrten an dem Verstorbenen.

    Entsetzt darüber wie ungehalten die Menschen waren und wie respektlos die zwei Kerle mit dem Leichnam eines Mannes umgingen stand der Innosdiener einfach nur starr in der Menge und schüttelte entgeistert seinen Kopf. Viele dieser Menschen waren an derselben Krankheit erkrankt, die Meisten kannten sich vielleicht schon seit Jahren und selbst wenn nicht, lebten sie doch jeher friedlich nebeneinander und dann brauchte es nur einen mysteriösen Toten, eine kleine Meinungsverschiedenheit bei der Frage nach dem Grund und schon stürzten sich all diese Menschen gegenseitig ins Chaos. Diese Menschen wurden panisch und aggressiv, eine tödliche Kombination. Verzweifelt blickte sich der einsame Novize um, in der Hoffnung es würde eine Stadtwache auftauchen oder gar ein Feuermagier, doch alle Menschen in der Straße hatten sich zu der großen Menschentraube versammelt in dessen Mitte er sich befand.
    Es mischten sich bereits erste Handgreiflichkeiten in die bisher verbal geführte Diskussion und Grimbar bekam die ersten Ellenbogenstöße und Rempler ab als er einen Entschluss fasste. Diese Leute brauchten Führung. Allein waren sie verwirrt und ihre einzelnen Ängste würden sich nur in einer großen beliardreifachverfluchten Panik vereinen. Das musste er verhindern.

    Mit langen Schritten bahnte sich der Innosdiener einen Weg durch die Meute, auch wenn er dabei ein paar Leute aus dem Weg schubsen musste. Als er die Mitte erreichte stellte er sich breitbeinig über den Leichnam des Mannes und rief: "Beruhigt euch! Bürger von Thor..."
    Jäh wurde Grimbar von einem Typ unterbrochen der in ihn hineinstolperte. Immer wieder versuchte er seine Worte an die Menschen zu richten, aber mehr als "Bleibt ruh...", "Wir dürfen nicht in Panik ve..." oder "Wer zur Hölle beißt mir da in die W..." kam nicht aus ihm raus und die Situation wurde immer schlimmer. Immer enger schlossen sich die drängelnden und raufenden Menschen um ihn, sodass er sich wieder in dergleichen Situation wie letztens befand. Nur damals hatte Meister Daron ihn gerettet.

    Die Macht der Stimme! Ich muss sie anwenden. Aber die Magie..., schoss es dem Novizen durch den Kopf und er wandte verzweifelt den Blick gen Himmel.

    Innos, wenn ich mich deiner unwürdig erwiesen habe, dann sei es so, doch hier steht mehr auf dem Spiel. Diese Menschen sollen nicht unter meiner Unfähigkeit leiden. Gib mir die Kraft.

    Mit geschlossenen Augen holte der Innosdiener tief Luft...

    RUHE!


    Ein einzelnes Wort schallte mit ohrenbetäubender Lautstärke durch die Straßen des Hafenviertels und hinterließ bei allen Anwesenden ein unangenehmes Pfeifen im Ohr. Daraufhin herrschte Totenstille. Der ganze Mob sah sich verunsichert um und es dauerte einen Augenblick bis alle die Quelle des übernatürlich lauten Schrei ausgemacht hatten.

    Grimbar stand mit ausgebreiteten Armen immer noch über dem Leichnam des Verstorbenen. In seiner Rechten hielt er seinen Umhang denn er sich vom Leib gerissen hatte, damit alle seine rote Ordenstracht erkennen konnten. Seine Brust hob und senkte sich rasch in Begleitung seiner raschen Atemzüge deren Grund teils die Aufregung teils die Sinnesüberflutung durch die plötzlich geglückte Magieanwendung war. Selbst überrascht von der neu zurückgewonnen Kraft stand er noch einen Augenblick so da und blickte in die Gesichter der Leute um ihn herum. Sie schienen etwas zu erwarten. Mit Mühe konzentrierte sich der Novize auf die neu entfesselten Kräfte, die in seinem Brustkorb zu toben schienen wie ein schwerer Sturm auf See.

    "Im Namen Innos, beherrscht euch! Wir alle stecken gemeinsam in dieser Krise! Es ist nicht wichtig was die Ursache dieser Krankheit ist! Ihr mögt unterschiedlicher Ansichten sein, aber im Glauben seid ihr Brüder! Innos wird uns schützen, nur dürfen wir nicht den Glauben verlieren. Und die Einheit. Hört auf zu Zanken und zu Streiten. Lasst die Unterschiede in Vergessenheit geraten und besinnt euch auf Gemeinsamkeiten! Wir alle sind zusammen hiervon betroffen und nur zusammen werden wir das überstehen!", sprach Grimbar und ließ die Magie seine Worte so gut es ging mit Nachdruck durch die Straßen hallen.

    "Was ist mit dem Toten?", fragte eine Stimme aus der Menge. Den Toten hatte Grim kurz vergessen. Genau genommen hatte er sich gar nicht überlegt was sie mit dem Toten machen sollten.

    "Der Tote...ähm...Ich nehme ihn. Ich meine wir bringen ihn in den Tempel. Die Feuermagier werden wissen was zu tun ist. Der Orden ist der Hort des Wissens und das Zentrum des Glaubens. Jeder Schaden der vom Leichnam ausgeht wird dort aufgehalten werden!", rief er spontan und hoffte dass das ein guter Plan war. Einen Moment lang kamen Zweifel in ihm auf, ob er die Menschen tatsächlich erreicht hatte, doch dann legte sich eine Hand auf seine Schulter.

    "Aye! Wenn jemand die Krankheit aufhalten kann, dann die Magier.", sprach ein bärtiger Seemann der sich hinter ihn gestellt hat. Auch der alte Barbier sprach seine Zustimmung aus und die restlichen Ressentiments der Menschen fielen wie Dominosteine. In kürzester Zeit wurde ein Karren organisiert auf den die Leiche gebettet wurde und ein paar Männer brachen, mit Grimbar an der Spitze, zum Tempel auf.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Unruhig marschierte Grimbar vor dem Haus der Heiler auf und ab und wartete auf Lebenszeichen von drinnen. Seit die Magier die er angetroffen hatte, als er mit dem Leichnam auf dem Karren angekommen war, in dem Haus verschwunden waren musste er vor der Tür warten um zu erfahren was nun geschah. Die Zwei waren sichtlich verdutzt gewesen als eine kleine Meute Menschen einen Toten an die Pforte des Tempelviertels brachte und sie dabei auch noch von einem Novizen des Feuers angeführt wurden. Selbstverständlich hatten sie sich vor den Menschen professionell und selbstbewusst gegeben, doch für jemanden der sie kannte, wie Grimbar, war zu erkennen, dass sie damit nicht gerechnet hatten.
    Nachdem sie ein paar versichernde und beruhigende Worte zu den Leuten gesprochen hatten, begaben sich diese nach Hause und unter den ernsten Blicken der Magier durfte der nun nicht mehr ganz so von seinem Plan überzeugte Novize den Karren ins Viertel ziehen. Dann durfte er sich erstmal eine Weile rechtfertigen, was er sich gedacht hätte. Waren die beiden Magier zu Anfang noch sichtlich aufgebracht und schlichtweg zornig wechselte ihre Stimmung nach Grimbars Beschreibungen, jedoch nicht zum Besseren. Sie wurde anders. Besorgt. Ohne weiter Zeit zu verschwenden brachten sie den Leichnam in einen einzelnen Raum des Heilergebäudes und dort waren sie nun seit einigen Stunden.

    Gerade wollte ich der Innosdiener schon darauf einrichten dort die Nacht zu verbringen, als die Tür mit einem leisen Knarzen geöffnet wurde und sich das Gesicht eines der Magier zeigte. Seine ernste Miene verriet nichts Gutes.

    "Du kannst vorerst gehen, Novize. Ruh dich aus. Wir werden noch genauer darüber reden was du getan hast, aber es geschah womöglich aus einem Grund. Wir werden den Leichnam noch studieren müssen, allerdings handelt es sich wahrscheinlich um mehr als nur eine Grippe. Genaueres wissen wir noch nicht, aber das ist auch nicht deine Sache. Geh nun, der Tag war lang.", sprach der Magier und verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken bevor er die Tür wieder schloss.

    Erleichtert seufzte Grimbar und legte den Kopf in den Nacken. Er war wirklich erleichtert ohne Schuldgefühle den Weg zu den Kammern antreten zu können, auch wenn es scheinbar eine ernste Sache war. Für ihn persönlich war die Sache gut ausgegangen. Bei diesem Gedanken fiel ihm ein wem er das zu verdanken hatte. Innos. Er müsste ihm danken und das tat er am besten mit einem Gebet in der Kapelle. Frohen Mutes und mit einem seeligen Lächeln machte er sich auf den Weg durchs Viertel. Dabei ließ er sich schon zu gedanklichen Lobeshymnen hinreißen und überschwänglichen Dankestiraden. So vertieft in Gedanken war er dabei, dass er die kauernde Gestalt am Boden gänzlich übersah, als er um die Ecke bog und einen Schrein passierte, wodurch sein Fuß nach einem beherzten Schritt direkt im Bauch dieser Gestalt landete und den Novizen mit einem Aufschrei zu Boden stürzen ließ. Hart landete er mit dem Gesicht auf den Fließen und es dauerte einen Moment bis er sich bewusst wurde, dass er gerade über einen Menschen gefallen war.

    "Oh, entschuldigt, ich hab euch nicht gesehen! Wieso kauert ihr an einem Schrein, geht es euch nicht...Moment. Ich kenne euch doch...", sprach Grimbar verdutzt und half dem verwirrten Mann sich aufzusetzen. Im Schein einer nahen Laterne konnte er das Gesicht des fanatisch frommen Mannes erkennen, den er letztens in der Taverne getroffen hatte.

    "Was zum Henker tut ihr hier im Tempelviertel? Nachts? Im Dunkeln? An einem Schrein?"
    Geändert von Grimbar (17.04.2014 um 21:46 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #7
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Er trieb auf einer Wolke des Wahnsinns, in Träumen und Phantastereien, die fern von jeder Realität vor seinem inneren Auge aufzogen. Götter und Dämonen kämpften gegeneinander, ließen Blitze und Feuerstürme aufkommen, Fluten und Beben entstehen. Geflügelte Wesen durchstießen die Leiber dunkler Gestalten mit ihren brennenden Speeren und trugen verderbte Menschen hinweg, während sie den Unschuldigen das Licht ins Herz trugen. Alles verschwamm in einer Welle aus Farben, Hitze und Kälte durchfluteten seinen Körper ein ums andere Mal, und dann riss ihn ein Schmerz im Bereich seines Magens aus der Phantasterei, die anders geartet war als die übrigen Empfindungen - direkter, präsenter, echter. Vicktar riss mühevoll die Augen auf.
    Stöhnend blickte der Weber um sich, erkannte den Ort wieder, an dem er sich zum Gebet niedergelassen hatte, und erblickte den jungen Mann, der ihn dazu ermutigt hatte, Mitglied des Ordens zu werden. Was tat er nur hier? Phantasierte er etwa immer noch? Der Junge half ihm auf, so weit es angesichts des Zustands Vicktars überhaupt möglich war, und redete auf ihn ein.

    "Ich habe gebetet", gab der alte Mann wortkarg zurück. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre ein Pferdewagen geradewegs darüber gepoltert, und seine Glieder schmerzten wie die Hölle. Was wollte der junge Kerl nur von ihm? Warum ließ er ihn nicht in seinem Elend allein?
    "Ich glaube... ich glaube, mir geht es... ich glaube..."
    Vicktars Blick ging ins Leere. Hilflos fasste er um sich, auf der Suche nach irgendetwas, woran er Halt finden konnte. Seine Finger fanden den Hals des Mannes, der ihn gefunden hatte, und griffen kraftlos zu.
    "Hilfe. Ich brauche... Hilfe..."
    Das Sprechen strengte ihn an. Jede Regung fügte ihm nur noch größere Schmerzen zu. So schwieg er schließlich und starrte weiter in die Leere, unfähig und unwillig, mehr zu sagen, mehr zu tun. Die Prüfung, die ihm sein Herr auferlegt hatte, war schwerer, als er dachte.

  8. Beiträge anzeigen #8
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Wie ein nasser Fisch lag dem Novizen die Hand des alten Mannes im Nacken die mit klebrig nassen Griff versuchte Halt zu finden. Seine Worte waren wirr, sein Blick glasig und ihm standen ein paar Schweißperlen auf der Stirn. Grimbar war es in dem Moment egal ob er dabei seine eigenen Gesundheit aufs Spiel setzte, aber er war nicht ohne Grund auf den Mann gestoßen, denn es war seine Pflicht ihm zu helfen.

    "Kommt, ich werde euch helfen. Ihr braucht professionelle Hilfe.", sprach der Innosdiener, griff mit seinen Händen unter Rücken und Kniekehlen des Mannes durch und hob diesen mit einem Ächzen in die Höhe. Ein leichtes Ziehen durchfuhr dabei die Schulter des Hünen, doch er biss die Zähne zusammen. Er konnte den gebrechlichen Mann auf keinen Fall selbst laufen lassen, gerade wo das Heilerhaus nur einen kurzen Fußweg entfernt war.
    Es dauerte nicht lang, da stand er auch schon vor der Tür an der er eben noch lange bangend gewartet hatte. Auf einem Fuß balancierend verpasste er den Brettern ein paar beherzte Tritte.

    "Was ist das für ein Radau?", hörte Grimbar schön die gereizte Stimme eines Magiers. Die Tür schwang auf und derselbe Robenträger von vorhin starrte ihn genervt an.

    "Ich habe diesen Mann an einem Schrein gefunden. Er ist zu schwach zum Laufen, hat Fieber und spricht wirr. Er ist ein frommer Mann, ich kenne ihn. Allerdings befürchte ich, dass die städtischen Barbiere zu viel zu tun haben um sich ernsthaft um ihn zu kümmern. Wir müssen ihm helfen.", sprach er. Mit ernster Miene wurde er von seinem Gegenüber gemustert, bevor dieses zur Seite trat und ihm mit einem Nicken signalisierte einzutreten.

    "Die anderen Heiler sind beschäftigt oder schlafen, du wirst dich also selbst um den Mann kümmern müssen. Wasch ihm das Gesicht und gib ihm was zu trinken. Mach ein paar kalte Wadenwickel und leg ihm einen nassen Lappen auf die Stirn. Ich werde ihn mir später ansehen.", erklärte der Feuermagier noch kurz bevor er wieder verschwand. Dankend tat Grimbar wie ihm geheißen wurde und bettete den Kranken auf ein freies Bett in einem Saal. Rasch holte er von draußen einen Eimer Wasser, eine Kelle und trieb ein paar Waschlappen auf. Er legte die Wickel an und begann dann damit dem Mann kleine Schlucke Wasser zu geben und ihm zwischendurch den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.

    "Ihr seid in Sicherheit. Hier wird euch geholfen werden, keine Sorge. So Innos will seid ihr schon bald wieder auf den Beinen.", sprach der Novize optimistisch.

    "Ich weiß ihr seid verwirrt und schwach, aber könnt ihr euch erinnern wie das begonnen hat? Mit der Krankheit meine ich. Habt ihr euch bei jemand angesteckt?"

  9. Beiträge anzeigen #9
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Langsam fühlte er sich zumindest wenig besser. Nur Innos wusste, wie lange er da draußen gelegen hatte. Doch nun war er in Sicherheit, so schien es ihm. Der Junge hatte ihn fort gebracht, in irgendeinen Raum, und hatte begonnen, sich mit einigen Handgriffen um ihn zu kümmern. Vicktar bekam nur einen Teil dessen mit, was sich um ihn herum abspielte, doch die Bemühungen dieses Mannes blieben nicht unbemerkt.
    Das elende Gefühl ging ein wenig zurück, als er einen Schluck Wasser nahm und Wadenwickel bekam. Die Zunge des Webers löste sich langsam wieder, wenngleich es ihn immer noch anstrengte, zu sprechen.
    "Innos wird mich nicht sterben lassen. er hat mich zum Licht geführt, und das nicht ohne Grund."
    Vicktars Worte drangen langsam und schwammig über seine Lippen, doch nach und nach gewann sein Geist wieder an Klarheit.
    "Angesteckt? Natürlich habe ich mich angesteckt, Junge..."

    Vicktar erlitt einen Anfall von Schüttelfrost, krümmte sich zitternd zusammen. Doch nach einigen Momenten verflog das Übel wieder.
    "Warst du am Hafen, Junge? Viele dort leiden an der Krankheit... Dort geschah es."
    Er versuchte, sich aufzusetzen, doch er brauchte mehrere Versuche, um sich tatsächlich aufzurichten. Die Konturen vor seinen Augen wurden wieder klarer, die unwirklichen Gestalten wichen eine nach der anderen, Feuer und Wasser wichen einem düsteren, still daliegenden Raum in einer unheilvollen Nacht.
    "Es ist Prüfung und Strafe zugleich, Junge. Ich war oft genug am Hafen, um die Sünden der Männer dort zu kennen. Wir müssen unseren Verfehlungen erkennen und bereuen, dann gehen wir aus der Krankheit hervor in neuer Reinheit. Die wahrhaft Verlorenen werden vergehen und nur die wahren Diener des Herrn überdauern."
    Der alte Mann zwang sich, noch etwas zu trinken. Er verspürte weder Hunger, noch Durst, doch seine Lippen waren trocken und rissig. Er war erschöpft vom Reden und brauchte eine Pause. Mit Innos' Hilfe würde es ihm schon bald besser gehen, so hoffte er.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Mit ernster Miene lauschte Grimbar den Worten des alten Mannes und seine Gedanken wanderten zurück zu den Ereignissen des Tages. Auch er war heute im Hafenviertel gewesen und nicht zu knapp waren dabei die Chancen einer Ansteckung gewesen und wenn er sich den geschwächten Herr so ansah, wurde ihm leicht flau im Magen. Zu frisch waren die Erinnerung an die letzte Nahtoderfahrung durch eine Krankheit. Er kratzte sich gedankenverloren am Hals, als ihm auffiel, wie trocken seine Kehle war. Erst als er sich ebenfalls einen Schluck Wasser gegönnt hatte, war er bereit seinem Gegenüber zu antworten.

    "Ja, ich war auch im Hafenviertel. Heute und vor ein paar Tagen auch schon. Die Menschen, auch die Kranken, kamen mir ganz nahe, viele von ihnen, aber ich bin nicht erkrankt. Innos hält die Hand über mich. Was die Menschen in dieser Zeit brauchen ist Führung. Die Krankheit wird vergehen, wie jede Krankheit vor ihr auch. Wirklich gefährlich sind die Menschen und ihre Unsicherheit. Ihr Aberglaube und ihre unterschiedlichen Vorstellungen. Nur wir Innosdiener können sie beschwichtigen und einen, damit sie gemeinsam durch diese Krise gehen.", sprach der Novize mit fester Überzeugung. Ein müdes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, das sogleich von einem Gähnen abgelöst wurde. Er rieb sich seine vom langen Tag ausgetrockneten Augen und gönnte sich noch einen Schluck Wasser.

    "Aber ihr habt Recht. Nur die, die standhaft im Glauben sind können diese schwere Zeit überstehen. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen. Alles wird gut werden."

  11. Beiträge anzeigen #11
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Trübsinnig stand er in seinem Raum in einer der Schenken Thorniaras und starrte in Gedanken versunken die Wand an. Alles hier schien zu vergehen, so kam es dem Nomaden vor. Nicht nur in seinem eigenen Umfeld ging alles vor die Hunde, auch hier in dieser Stadt ging etwas vor sich, dass er sich nicht erklären konnte. Kaum ein Zimmer war belegt in der Herberge, sodass Maris die Unterkunft, die er sich sonst hätte mit fünf anderen Männern teilen müssen, ganz und gar für sich allein zur Verfügung hatte. Auf den Straßen war kaum ein Mensch unterwegs gewesen, und diejenigen, die er gesehen hatte, wirkten ängstlich oder schwach. Etwas ging hier vor sich, doch er wusste nicht, was es war. Der Löwenkrieger hoffte nur inständig, dass seine Gefährten am nächsten Tag auftauchen würden und das Schiff tatsächlich fuhr.

    Maris konnte es kaum erwarten, auf das Festland zu gelangen nach dem, was geschehen war. Was sich Thamar, seine Sippenschwester, zu tun erdreistet hatte, stellte jede Ungeheuerlichkeit der letzten Jahre bei weitem in den Schatten. Es war eine Sache, ihn dazu bringen zu wollen, seinen Brüdern in Varant zu helfen, doch dass Thamar seine Tochter entführen würde, um das zu erreichen, dass sie Runa dieser Gefahr aussetzte und Maris und Aniron in einem zerstörerischen Gefühlschaos versinken ließ. Seine Liebste war regelrecht zusammengebrochen, als sie auf Sinans Rufen hin am Morgen vor wenigen Tagen in das Zimmer der Zwillinge gekommen waren und Runas Bett leer vorgefunden hatten. Nur eine Nachricht, eingeritzt in einen flachen Stein und gebettet in ein Häufchen Sand, hatte Thamar hinterlassen.
    "Sie ist in Sicherheit. Dort, wo du sein solltest. Entschuldige."
    Der Blick des Nomaden verfinsterte sich, als er daran dachte, wie sie das leere Bettchen entdeckt hatten. Das würde er seiner Sippenschwester nicht einfach so durchgehen lassen, so sehr er ihr auch vertraute, dass seiner Tochter nichts geschehen würde. Nein, sie würde zu spüren bekommen, dass es eine Grenze gab, die sie überschritten hatte.

    Wieder einmal wallte dieser unsägliche Zorn in ihm auf, der sein Denken dermaßen bestimmte, dass Maris noch nicht einmal Zeit gefunden hatte, Angst vor der Überfahrt nach Bakaresh zu entwickeln. Die Tiefen des Meeres waren im Moment keinen Gedanken wert für ihn, er konnte an nichts anderes denken als seine kleine Tochter, die nun irgendwo in den Stürmen des Meeres festgehalten wurde, weit weg von ihrem zu Hause. Er hoffte, dass sie Thamar das Leben zur Hölle machte.
    Aniron hatte zunächst in einem ersten Reflex entschieden, mit ihm mitzukommen, doch letzten Endes hatte die Vernunft gesiegt und sie war zusammen mit Sinan zu Hause geblieben. Es reichte, wenn Maris hinüber ging, um Thamar gehörig den Hintern zu versohlen und ihre Tochter zurück zu bringen.

    Er tröstete sich damit, dass Runa schon immer das wilde, abenteuerlustige Kind von den beiden gewesen war. Am Ende hatte sich auch noch Spaß bei diesem Abenteuer! Doch bis er sich davon überzeugt hätte, dass seine Prinzessin in Sicherheit war, würde Maris keinen Moment lang wirkliche Ruhe finden können.
    Seine Konzentration wandte sich wieder dem mit Kreide auf den Boden gezeichneten Zeichen der Katze zu, das er mit einiger Mühe mit seiner Magie gespeist hatte. Der Zorn des Nomaden war definitiv mit hinein geflossen, da war er sich sicher, doch er musste weiter üben, wenn er seine Magie in Varant nutzen wollte. Grimmigen Geistes rief er den Katzengeist herbei, und mit wütendem Fauchen erschien das milchig transparente Abbild eines Servals, der sich mit kraftvoller Eleganz auf die aus Stroh und Laken gebaute Thamar-Attrappe stürzte und seine scharfen krallen durch den vergilbten Stoff trieb, bevor er wieder verschwand. Die andauernde Übung ließ seine Kräfte langsam, aber sicher wachsen. Und wenn sie Varant erreichten, würde er bereit sein.
    Bereit, Runa zurückzuholen; bereit, seinen Brüdern und Schwestern zu helfen; bereit, die Aufgaben des Großen Löwen zu bestehen.
    Egal, was da kommen mochte...

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    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Gerade hatten sie die Gasse verlassen. Nun galt es den Kontakt zu treffen.
    Sobald sie erst einmal Waffen hatten, könnten sie bei einem Notfall besser eingreifen.
    »Wie ist sein Name?«, fragte nun Noctal seinen Begleiter.
    »Luktor.«
    »Kann man ihm trauen?«
    »Selbstverständlich. Er wird seine Klappe halten. Wir brauchen uns also keine Sorgen machen.«
    Noctal hoffte, dass sich sein Begleiter da nicht irrte, denn er war nicht scharf darauf, in einer Zelle zu verrotten.
    Die beiden bogen ab. Grimm führte sie an, schließlich war er es, der den Weg kannte.
    »Hier ist es auch schon.«
    Es war ein kleines Haus im Hafenviertel. Grimm klopfte an und stellte sich direkt vor die Tür.
    Dann ertönte eine Stimme von drinnen.
    »Wer ist da?«, fragte die fremde Stimme dann.
    »Ich bin es, Grimm.«
    »Noch jemand?«
    »Ja, jemand mit dem Namen Noctal.«
    »Ist er krank?«
    »Krank?«
    »Ja, krank. Hast du etwa noch nicht die ganzen Gestalten gesehen, die sich die Lungen aus dem Leib husten?«
    »Keine Angst. Er ist gesund.«
    Die Tür öffnete sich. Zum Vorschein kam ein Mann, der sich die Hand schützend vor das Gesicht hielt.
    »Los, los! Rein hier!«
    Sie kamen der Bitte sofort nach und traten ein. Die Tür wurde wieder verschlossen.
    »Wieso lügst du mich an, Grimm? Der Kerl ist total blass. Der ist doch mit Sicherheit krank!«
    »Ich lüge nicht, Luktor. Er ist von Natur aus so blass!«
    »Wirklich glauben, kann ich das nicht.«
    Noctal seufzte laut.
    »Können wir jetzt zum Geschäft kommen?«, warf er ein.
    »Natürlich, natürlich«, erwiderte Luktor.
    »Was braucht ihr?«, fragte er.
    »Waffen«, entgegnete Noctal kurz und knapp.
    »Könnt ihr das näher erläutern?«
    »Dolche oder Messer. Was ihr halt da habt.«
    »Haha! Da kann ich euch weiterhelfen.«
    Luktor verschwand für eine Sekunde.
    Als er wiederkam, brachte er zwei kleine Messer mit.
    »Wie wäre es mit denen?«
    Prüfend nahm der Bleiche die beiden Messer unter die Lupe.
    Wie zu erwarten, waren es keine Meisterleistungen, aber ausreichend, um einen Menschen zu töten, falls dies nötig werden sollte.
    »Sie sind ideal.«
    Ohne abzuwarten, legte Noctal einen Sack Gold auf den Tisch.
    Wie ein Geier stürzte sich Luktor auf den Sack voll Gold.
    »Ich will mehr!«
    Noctal dachte, er hört nicht recht.
    »Mehr? Das ist mehr als genug!«
    »Wisst ihr, es ist nicht leicht, die Dinger reinzuschmuggeln.«
    Wieder seufzte Noctal.
    »Nun gut, ihr bekommt mehr Gold.«
    Luktor rieb sich die Hände.
    »Immer her damit.«
    Der Bleiche holte einen großen Sack voll Gold heraus.
    Die Augen des dreisten Waffenhändlers glänzten.
    Ganz gemütlich holte der Bleiche eine einzige Goldmünze heraus und warf es dem Händler vor die Füße.
    »Da habt ihr mehr Gold. Mehr bekommt ihr nicht.«
    Der Gesichtsausdruck des Händlers war lustig anzusehen. Ihm fehlten jegliche Wörter.
    Grimm zuckte mit den Schultern.
    »So läuft das, Luktor.«
    Die beiden Beobachter grinsten und lachten zur selben Zeit.
    Der Händler wiederrum wusste immer noch nicht so recht, was er sagen sollte.
    Doch dann erhob er die Hände.
    »Damit werde ich mich wohl abfinden müssen«, meinte der Händler, ehe er die Münze aufhob.
    »Schließt die Tür hinter euch, wenn ihr geht.«
    »Machen wir, Luktor«, erwiderte Grimm, der sich das Messer einsteckte.
    Noctal tat es ihm gleich und ließ das Messer unter seinem Umhang verschwinden.
    Um sich zu verabschieden, nickten die beiden Gestalten dem Händler zu, ehe sie das Haus verließen.

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    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Abfahrt nach Varant

    Suzuran und Cécilia waren gekommen. Adrastos nicht.
    So standen die drei Katzendiener denn am Hafen und blickten auf das kleine Handelsschiff varantischer Machart, das sie gegen ein Entgelt nach Bakaresh bringen würde - die Barqashiyya. Der Kapitän war ein verschrobener, untersetzter Mann aus der Handelsstadt im Osten der Wüste, der den Menschen dieser Insel mit Vorsicht begegnete und dessen Mannschaft im Gegensatz zu denen der meisten anderen Schiffe noch beinahe vollzählig war, da er aufgrund der grassierenden Krankheit schnell gehandelt und zum Unwillen seiner Schiffsbesatzung den Landgang verboten hatte.
    "Salam", krächzte der alte Mann misstrauisch. "Ihr seid also die Reisenden, die wir nach Varant mitnehmen sollen, ja? Sollten es nicht vier sein?"
    Maris nickte.
    "Einer hat es nicht rechtzeitig geschafft."
    Der Händler zuckte teilnahmslos mit den Schultern.
    "Ihr werdet doch sicher verstehen, dass das aufgrund der... pikanten Lage in dieser merkwürdigen Stadt nicht ganz einfach wird, oder?"
    Das Trio hatte das Schiff noch nicht einmal ganz betreten, da stellten sich ihnen bereits einige Männer entgegen, bewaffnet mit stinkenden, alten Schrubbern, um sie auf Abstand zu halten, sollten sie mit Gewalt auf das Deck vorzudringen versuchen.

    "Keine Sorge, Sayyid; wir drei leben nicht in der Stadt, sondern in anderen Teilen der Insel. Wir haben Thorniara lediglich durchschritten, um zu deinem Schiff zu kommen, und so das Schicksal will, sollte von uns keine Gefahr ausgehen für deine Männer. Da würde ich mir um die Waren, die du erworben hast, schon mehr Sorgen machen."
    Der feiste Kapitän schnaubte und strich sich über den weiß gekräuselten Bart, der ihm bis auf die Brust hing.
    "Hmm, ich will trotzdem kein unnötiges Risiko eingehen. es gibt einen Grund, warum wir so gut wie das einzige fahrtüchtige Schiff im Hafen besitzen. Aber ich will Euch Eure Heimkehr nicht verwehren, Herr - ja, ich höre, dass Ihr aus Varant stammt, wenngleich Ihr nicht so ausseht. Doch Ihr müsst die Reise im Lagerraum verbringen, vorerst zumindest. Wenn Ihr allesamt keine Anzeichen zeigt, lassen wir euch auf Deck, in Ordnung? So Beliar will, werden wir alle unseren Willen bekommen und heil in der Heimat ankommen."
    Fragend blickte der Kapitän in das Gesicht des Nomaden, der in schief anschaute, bis ihm ein Licht aufging.
    "Entschuldigt, alte Redensarten sind schwer abzulegen. Natürlich dienen wir alle dem einzig wahren Herrn Innos, Herrscher über das Reich des Lichts und Hüter der großartigen Ordnung, ohne die wir doch alle nicht leben könnten, nicht wahr? Lang lebe König Rhobar, und so weiter und so fort. Zufrieden?"
    Das Grinsen konnte sich Maris nicht verkneifen.
    "Schon in Ordnung, guter Mann. Du vergisst, dass ich Varanter bin. Lass Innos außen vor, wenigstens auf deinem Schiff sollen wir frei von den Zwängen des Invasorenreiches sein."
    "So macht man sich Freunde, Sayyid. Und jetzt kommt an Bord, aber haltet Euch von meinen Männern fern, bitte. Und macht bitte keine allzu große Sauerei mit Euren Haremsdamen - ich will die Waren noch verkaufen!"

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise ist offline
    Es hatte nicht lange gedauert bis Mary mit neuen Nachrichten aus dem Tempelviertel zurückgekehrt war. Die Novizin berichtete, dass sie im Begriff gewesen sei, den Heilern die Bitte der obersten Feuermagierin zu überbringen, als Daron plötzlich zur Tür hereingekommen war. Er hatte einen sehr besorgten Eindruck auf die Novizin gemacht, als er mit seinen Ordensbrüdern sprach. Dabei berichtete er, was ihm im Hafenviertel widerfahren war.
    Françoise genügte Marys Erzählung, um zu erkennen, dass die Sache ernster war als zunächst angenommen. Und selbst das stellte sich bald als Untertreibung heraus. Eine weitere Nachricht erreichte die Priesterin bald aus dem Tempel: Es hatte ein Todesopfer im Hafen gegeben.
    Das versetzte Françoise in größte Sorge. Sie zweifelte daran, dass es sich nur um eine Grippe handelte, die die Stadt heimsuchte. Viel zu schnell und aggressiv breitete sich diese Krankheit aus. Sogleich kam eine lange Liste furchtbarer Krankheiten der Priesterin in den Sinn. Sie mussten alles daran setzten, zu erkennen, um welche es sich handelte. Nur so hätten sie eine Chance, die Krankheit zu besiegen. Der Leichnam war bereits zum Tempel gebracht worden und die dortigen Heiler hatten mit Untersuchungen begonnen. Françoise konnte indes nicht untätig bleiben und machte sich deshalb auf dem Weg ins Tempelviertel.
    Kaum hatte die oberste Feuermagierin einen Fuß aus der Zitadelle gesetzt, kamen ihr Bürger entgegen. Das hatte sie beinahe vergessen. Händler aus der Stadt klagten noch immer über die fehlenden Hafenarbeiter. Und inzwischen hatten sich noch andere Bürger zu ihnen gesellt, die sich der Ereignisse im Hafen wegen Sorgen machten. Die Priesterin konnte sich jetzt nicht mit ihnen beschäftigen. Sie wies die Torwachen an, eine Gasse für sie zu öffnen. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich Françoise unwohl bei dem Gang durch die Stadt. Zwar besserte sich das nachdem sie den Vorplatz der Zitadelle und die Bürger dort hinter sich gelassen hatte, doch hätte sie lieber ganz darauf verzichtet. Um Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, nahm Françoise den Weg über den Osten der Stadt zum Tempelviertel, vorbei an der großen Arena.

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Redlef ist offline
    „Was soll das heißen ‚Er stirbt?‘“, Redlef raufte sich dieHaare. Als ob sie nicht schon genug Ärger in den Zellen hätten. Inzwischenwaren sie hoffnungslos überfüllt. Gerade war er dabei ein Schreiben an den Hauptmannder Wache zu verfassen, in dem er darum bat, einige Gefangene in dieKerkerzellen der Bastion auslagern zu dürfen. Diese waren weitaus größer alsseine. Vor einiger Zeit hatte man beschlossen das Gefängnis auszulagern, weildiese großen Zellentrakte in der Bastion mit viel mehr Wachmannschaften besetztwerden mussten, als dieser alte, umgebaute Weinkeller. Auch das myrtanische Heermusste schließlich sparen.
    „Nun, Weibel, es soll das heißen, was ich gesagt habe: Der Mann,der so verwirrt hier ankam, hat widerliche dunkle Beulen am Körper bekommen. Hinzukommen ein dämonisches Röcheln und hohes Fieber. Er ist in der letzten Nacht immerstärker geworden und nun rührt er sich kaum noch.“ Thomas sah ihn trotzig an.Der Kerkermeister möchte sein aufmüpfiges Gehabe nicht, doch nun war nicht derrichtige Moment ihn zurecht zu weisen. Immerhin schob der Junge Doppelschicht.Gestern Abend war er zu Nachtschicht erschienen und wenn er Glück hatte danndurfte er heute Abend auch wieder gehen. Hinnark war nicht zum Diensterschienen. Seine Frau hatte mitgeteilt, dass es ihm nicht gut ging und erunbedingt das Bett hüten musste.

    Der Weibel nickte und griff nach der Tasche in der er seine Grundausrüstungzur Behandlung kleinerer Wehwechchen hatte. Thomas war schon aus seinemSchreibzimmer gestürmt und die Treppe hinab geeilt. Redlef folgte ihm weitauslangsamer. Sein Knie zwickte immer noch. Wie ärgerlich, dass ihn ein falscher Schrittso aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Aaron hatte es nie so weit kommenlassen. Erschreckend, wie sehr ihn der Kämpfer in ihren Kämpfen geschont hatte.Er sah in ihm wohl nur den Krüppel, der er war. Ganz anders diese Florence. Siehatte darauf keine Rücksicht genommen und obwohl sein Knie nun schmerzte so warer ihr sehr dankbar dafür. Sie hatte ihm eine wichtige Lektion gelehrt. Erhatte sich überschätzt.

    Unten, im Zellengang angekommen, schlug ihm der Geruch vonKrankheit entgegen. Red glaubte den schweren Duft von Eiter zu vernehmen.Hinter den Zellentüren war es vergleichsweise still. Das war er überhaupt nichtgewöhnt, da die Gefangenen in der Regel immer einen Aufstand machten, wenn dieWache den Gang betrat. Doch nun hörte man nur vereinzelt Husten oder Stöhnen.Der junge Tomas stand schon an der Zellentür, wo sie den Kranken eingesperrthatten. Die vielen Stunden, die er hier sich nun schon mit den Inhaftiertenherumschlagen musste, hatten an im gezehrt. Im Fackellicht erschien sein Gesichtfahl, die Augen waren tief n die Höhlen gesunken.
    Schweigend nickte Red ihm bloß zu, als er die bereitsoffenstehende Tür durchschritt. Bas Bild was sich ihm bot war erschreckend.Acht Männer hatten sich in einer Ecke zusammengekauert. Möglichst weit von demSterbenden entfernt. Sie schienen sich vor seinen Fieberschüben und demdazwischen immer wieder aus ihm herausbrechenden Schreien zu fürchten. Der armeKerl lag auf dem nackten, feuchten Steinboden und hustete gerade stark. Füreinen Moment glaubte Redlef, das bereits sein letztes Stündlein geschlagenhatte, doch schließlich verebbte der Husten und der Mann lag wieder still.Vorsichtig ließ sich der Kerkermeister neben ihm auf den Boden sinken undfasste ihm auf die Stirn. Seine Haut glühte.
    An seinem Hals waren dunkle Verfärbungen zu erkennen. Als Redlefsie vorsichtig befühlte schrie der Kranke auf. Erschrocken zog er seine Handzurück. Das waren Krankheitssymptome, die er so noch nie gesehen hatte.Schwellungen an Gelenken waren ihm bekannt, doch hier am Hals ab es kein Gelenk,was so hätte anschwellen können. Auch das dieser Gnubbel beinahe kugelrund war,war ungewöhnlich. Von einer Prügelei schien es also auch nicht zu kommen.
    verwundert drehte sich Redlef zu Thomas um. „Weißt du werseine Familie ist?“
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein Weibel, er ist aus demArmenviertel und wurde am Hafen aufgriffen. Ich denke auch nicht, das bei derwas zu hohlen wäre, wenn wir es wüssten. Die Leute sind dort doch alle bettelarm.Was machen wir nun mit ihm?“
    Redlef hatte darauf auch keine Antwort. Der Mann tat ihmleid, doch die Kerkerkasse war wieder einmal leer. Solange sie von seinerFamilie kein Geld bekamen konnten sie auch keine Arznei für ihn kaufen. Redlefsuchte in seiner Tasche nach einer Salbe, die zu mindestens gegen die Schwellungenhelfen sollte. Er entkorkte das Tiegelchen, nachdem er es gefunden hatte, und bestrichvorsichtig die dunklen Stellen. Der Mann wand sich vor Schmerzen, doch davonließ sich Redlef nicht abhalten.
    „Sieh zu, das dieser hier etwas Stroh bekommt, auf dem erliegen kann und gib im viel Wasser. Dann lauf zum Tempel und versuche bei den Heilernetwas Arznei zu bekommen. Vielleicht haben sie eine Spende für den Kerker?“Thomas nickte. Er ließ Redlef noch die Zelle verlassen, dann schloss er siegewissenhaft wieder.

    Red seufzte. Wie sich die Dinge entwickelten gefiel ihm überhauptnicht. Hoffentlich bekam er die Bewilligung die anderen Zellen nutzen dürfen.Der Kranke musste von den anderen getrennt werden. Überhaupt saßen zu viele Menschenauf zu wenig Raum. Es stank schrecklich im ganzen Keller. Hinzu kam, dass sichdie Ratten von den Ganzen menschlichen Hinterlassenschaften angezogen fühlten.Sie kamen zu Hauf aus den Kanalisationslöchern in den Zellen gekrochen.

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    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Mit langen Schritten stapfte Grimbar durch das Tempelviertel. Er war den ganzen Tag beschäftigt gewesen, da Icarion ihm wieder ein paar Aufgaben gegeben hatte, die er erledigen musste, sodass er noch keine Zeit gefunden hatte um nach Vicktar zu sehen. Auch wenn er sich sicher war, dass er gut behandelt wurde und es wohl keinen besseren Ort für einen Kranken gab als das Heilerhaus, fühlte er sich für den alten Mann verantwortlich.

    Es dauerte nicht lange bis der Novize vor der Tür des Hauses stand, wo er gestern bereits zwei Menschen abgeliefert hatte. Nur Einer von ihnen hatte eine Chance auf Heilung, der Andere war leider schon tot gewesen. Auf sein Klopfen hin wurde ihm von einer jungen Adlata, die vermutlich die Kranken pflegte, Einlass gewährt und er konnte eintreten. Allerdings wurde sein Plan Vicktar zu sehen kurz nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss fiel torpediert, als die junge Adlata ihn ansprach.

    "Ihr seid doch derjenige, der den Toten gestern abgeliefert hat, richtig?", erkundigte sie sich vorsichtig.

    "Ja, das bin ich. Wieso fragst du?"

    "Nun, ich hab es nur beiläufig gehört, doch ich glaube Neoras will euch sprechen."

    "Neoras? Jetzt muss ich wieder durch das halbe Viertel laufen, dam...", bevor der Innosdiener weitersprechen konnte, wurde er von seinem Gegenüber unterbrochen und bekam mitgeteilt, dass besagter Magier hier wäre. Er würde den Toten beschauen.
    Überrascht zog Grimbar die Augenbrauen hoch und zuckte kurz darauf mit den Schultern. Er wusste nicht was er davon halten sollte oder wie er dabei von Nutzen sein konnte, aber immerhin musste er den unfreundlichen Alchemisten dann nicht mehr suchen. Zügig begab er sich zu dem Zimmer, in dem sich der Leichnam befand, und klopfte an.

    "Ja was denn? Ich habe ausdrücklich gesagt, ich möchte nicht gestört werden!", ertönte dumpf Neoras' Stimme.

    "Ich bin es, Grimbar. Ihr wolltet mich sprechen."

    Jäh wurde die Tür aufgerissen und der Novize blickte aufgeschreckt in das zornige Gesicht das Magiers.

    "Das hat aber gedauert. Komm rein. Ich habe Fragen an dich.", sprach Dieser in gewohnt unfreundlichem und raschem Tonfall. Der Alchemist verschwendete ungern Zeit mit Floskeln. Beim Eintreten konnte Grimbar den Leichnam betrachten, der auf einem Tisch aufgebahrt wurde. Sie hatten ihn komplett ausgezogen und dank eines magischen Lichts war der Raum perfekt ausgeleuchtet. Auf einem Beistelltisch türmten sich Schriftrollen und Bücher, während auf einem Zweiten Chirurgenbesteck bereitgestellt war.

    "Es ist wichtig dass du mir genau sagst, wie mit dem Leichnam umgegangen wurde. Hast du gesehen wie er umgekommen ist? Er hat ein paar merkwürdige Abschürfungen und Druckstellen. Wurde er fallen gelassen?", schoss es aus dem Magier heraus während er begann das Besteck zu sortieren.

    "Du kannst auch gleich alles was du sagst und ebenso was ich dir mitteile dort auf den Papierbogen schreiben."

    Gehorsam und zügig begab sich Grimbar an die Seite Neoras' und während er notierte und die gestrige Geschichte rekapitulierte, begann der Alchemist mit der Untersuchung.

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Schließlich erreichte Françoise das Tempelviertel und begab sich geradewegs zum dortigen Hospital. Als sie anklopfte öffnete eine Adlata ihr die Tür. Die Ordensdienerin verneigte sich und ließ die Priesterin eintreten.
    »Der Leichnam, der gestern aus dem Hafenviertel gebracht wurde, wo befindet er sich jetzt?«
    »Bei Meister Neoras. Er untersucht ihn gerade.«
    »Führ mich bitte zu ihm.«
    »Ja, Meisterin.«
    Die Adlata ging voran und Françoise folgte ihr, bis sie zu einer verschlossenen Tür kamen. Die junge Frau klopfte und aus dem Inneren drang ein knappes Ja!? als Antwort. Françoise öffnete die Tür und sah sich Neoras gegenüber.
    »Oh, du bists.«, sagte der Alchemist etwas verdutzt.
    »Du hast mit der Untersuchung bereits begonnen?«
    »Fast. Es gibt da Unklarheiten wegen einiger Blessuren an der Leiche. Ich vermute, sie rühren von dilettantischer Handhabung bei der Überführung her. Deshalb hab ich diesen Novizen dazu geholt. Er brachte den Leichnam zum Tempel.«
    Der Feuermagier deutete auf Grimbar, der etwas verloren neben einem Tisch mit Büchern stand. Françoise nickte und wandte sich wieder Neoras zu.
    »Ich möchte der Untersuchung beizuwohnen. Ich habe den Verdacht, dass wir es hier mit etwas schlimmeren als einer Grippe zu tun haben.«
    »Gut möglich.«
    Die beiden Feuermagier stellten sich um den Tisch mit dem Leichnam herum und ließen ihre Blicke über den toten Körper wandern. Die Haut des Toten war kreidebleich, was ihn im magischen Licht noch gespenstischer erscheinen ließ. Wie Neoras gesagt hatte, fanden sich an verschiedenen Stellen Abschürfungen und Druckstellen.
    »Verletzungen der äußeren Haut, die offensichtlich von unsachgemäßer Handhabung herrühren.«, sagte der Alchemist und blickte dann kurz zu Grimbar herüber. »Nun los, schreib das auf.«
    »Abschürfungen und Quetschungen an verschiedenen Stellen. Eindeutig vor dem Einsetzen der Totenstarre zugefügt.«
    Françoise beugte sich über den Oberkörper der Leiche.
    »Geschwülste in den Achselhöhlen. Auch entlang des Halses.«
    »Im Schritt des Toten befinden sich ebenfalls Geschwülste. Der Verteilung nach zu urteilen gab es eine Entzündung der Lymphgefäße, was zu einem Aufstauen von Gewebssaft führte.«
    Die Priesterin nahm den Unterarm des Toten und betrachtete eingehend seine Hand. Noch immer war der Körper ein wenig starr und mutete mehr wie eine Puppe als ein Mensch an.
    »Schwarze Verfärbungen an den Fingerspitzen. Die Nekrose fand offenbar vor dem Tod statt.«
    Sie legte den Arm wieder sorgfältig auf den Tisch und untersuchte als nächstes die Füße.
    »Nekrose der Zehen, allerdings stärker ausgeprägt als an den Fingern.«
    »Die Lippen und Nase zeigen auch Anfänge der Nekrose.«
    »Wir müssen den Leichnam auf den Rücken drehen. Grimbar, hilf uns bitte dabei.«
    Zu dritt schafften sie es den Toten zu drehen und die beiden Feuermagier suchten erneut nach auffälligen Stellen. Am Oberschenkel wurde Françoise fündig.
    »Eine sehr kleine Hautwunde am linken, hinteren Oberschenkel. Die Stelle hatte sich scheinbar entzündet und eiterte.«
    Neoras trat an die Seite der obersten Feuermagierin und warf selbst einen Blick auf die kleine Wunde.
    »Dort ist noch eine Stelle. Am rechten, inneren Oberschenkel. Knapp unterhalb dieser Geschwulst.«
    Abgesehen von den rötlichen Totenflecken an verschiedenen Stellen des Rückens, die von seiner Lage herrührten, fanden die Feuermagier nichts ungewöhnliches mehr. Sie drehten den Leichnam wieder zurück und berieten, welche Schritt als nächstes sinnvoll sei.
    »Ich habe eine Vermutung, womit wir es zu tun haben.«, sagte Françoise und sah Neoras eindringlich in die Augen. Der Feuermagier nickte.
    »Wir vermuten beide wohl das gleiche. Gewissheit bringt uns aber nur eine Untersuchung seines Blutes.«
    »Es dürfte zu spät sein, ihm etwas abzunehmen.«
    »Fürchte ich auch. Ich schlage vor, einigen Bürgern aus dem Hafenviertel Blut abzunehmen, die Symptome zeigen.«
    »Einverstanden. Bitte kümmere dich darum, Neoras. Und auch wenn du das natürlich weißt, achte darauf nicht mit dem Blut in Kontakt zu geraten.«
    »Selbstverständlich. Ich werde den Leichnam später noch öffnen, auch wenn ich mir von der Untersuchung des Bluts mehr verspreche.«
    »Einverstanden.«
    Sowohl Françoise als auch Neoras hob die Hände und ließen sie aus heiterem Himmel in Flammen aufgehen. Einen Moment lang hüllte das Feuer die Hände ein, bis es im nächsten Augenblick bereits vorbei war.
    »Heb bitte deine Hände und halt still.«, sagte die Priesterin als nächstes zu Grimbar. »Vertrau mir.«, fügte sie hinzu und legte ihre Hände auf seine. Wie ihre eigenen hüllte die Priesterin die Hände des Novizen in Feuer. Es verbrannte ihn nicht und fügte ihm auch keine Schmerzen zu. Als die Flammen vergingen, waren seine Hände vollkommen rein.
    »Ich muss mit Lord Hagen sprechen. Neoras, gib mir so schnell wie möglich Bescheid, wenn du neue Erkenntnisse hast.«
    »Werde ich.«

  18. Beiträge anzeigen #18
    Neuling Avatar von Geroth
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    Geroth ist offline
    Die Menschen von Thorniara hatten Angst. Angst wegen einer Krankheit, die in der Stadt Rhobars wütete.
    Ausbreiten konnte sie sich im Hafenviertel. Dort war es schon immer dreckig gewesen.
    Praktisch ein Nährboden für allerlei Krankheiten und durch die mangelhafte Hygiene ideal, um sich dort auszubreiten.
    Geroth hielt sich ohnehin schon immer von dem Viertel fern, aber nun gab es einen dicken Grund mehr, um dort nicht aufzutauchen. Miese zwielichtige Gestalten, Dreck und dann noch diese Krankheit. Sicherlich gab es noch viel mehr Gründe, aber die aufzusagen, waren genug, um sich rechtzufertigen. Geroth war hier wenigstens sicher in seinem Zimmer, das er sich gemietet hatte. Es lag in einem feinen Gasthaus. Die Preise waren hoch, aber das stellte kein Problem für den reichen jungen Mann dar. Sein Vater schickte ihm auch immer wieder Geld.
    Er konnte sich also zurücklehnen und den Abend genießen, doch die Müdigkeit nahm zu.
    Es wurde Zeit schlafen zu gehen. Gemütlich legte sich der Herr in sein warmes Bett, um daraufhin bald einzuschlafen.

  19. Beiträge anzeigen #19
    Neuling Avatar von Geroth
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    Geroth ist offline
    Als Geroth heute Morgen aufgestanden war, hatte er sich ein reichhaltiges Frühstück gegönnt.
    Danach verließ er das Gasthaus, um frische Luft zu schnappen und seine Beine zu vertreten. Schon aus der Ferne konnte man das Hafenviertel sehen und auch die Menschen, die dort lebten. Neugierig hielt er seinen Blick aufrecht und erspähte zwei dunkle Gestalten, die dort herumliefen. Mit einem Kopfschütteln folgte er ihnen mit seinem Blick. Er wusste schon immer, dass man sich dort nicht aufhalten durfte, denn solche Gestalten liefen dort haufenweise herum. Nur bei einer der beiden Gestalten bekam er eine Gänsehaut, denn wenn seine Augen ihn nicht täuschen wollten, war der eine Typ blass wie der Tod, doch er hustete nicht und erschien nicht krank, wie die anderen Bewohner, die hustend durch die Gegend torkelten. Der Mann hier hatte einen aufrechten Gang und sah auch allgemein nicht schwächlich aus. Geroth fand das sehr eigenartig, aber als er wieder an die Krankheit denken musste, machte er kehrt und entfernte sich von dem Viertel, in dem die Krankheit umging.
    Zumal auch die Gestalten dafür verantwortlich waren, die dort ihren krummen Geschäften nachgingen.

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    Neuling Avatar von Geroth
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    Geroth ist offline
    Der Weg war schnell gemacht. Mit Hilfe eines Bürgers hatte Geroth eine Taverne ausgemacht.
    Sie war allerdings keine zwielichtige Spelunke wie man sie gerne in Armenvierteln kannte, sondern eine, die für die höhere Gemeinschaft ausgelegt worden war. Einen schönen Platz hatte sich der verwöhnte Mann schon ausgesucht und wartete nun auf den Kellner, der bald schon ankam.
    »Was darf es sein, Herr?«, fragte er den jungen Mann. Der Kellner sah sehr gepflegt aus, aber das erwartete man schließlich auch in einer solchen Taverne, denn hier galten andere Regeln, als in den Tavernen, die hauptsächlich von Kriminellen und Arbeitern aus der unteren Schicht aufgesucht wurden.
    »Ich hätte gerne ein Paladina«, erwiderte Geroth umgehend.
    Als der Kellner den Tisch verließ, um das Paladina zu holen, ließ Geroth seinen Blick schweifen. Wie er sehen konnte, waren hier nur Menschen anwesend, die Geld in den Taschen hatten. Bei den hohen Preisen war das selbstverständlich. Sie trugen keine billigen Bürgerkleidungen, sondern welche, die aus kostbaren Stoff angefertigt wurden. Geroth war also unter seinesgleichen.
    »Hier, der Herr. Ein Paladina«, sagte der Kellner, als er wiederkam und das Bier auf dem Tisch abstellte.
    »Habt Dank, guter Mann«, bedankte sich Geroth und nickte noch dazu, ehe der Kellner ihn verließ.
    Das Bier ließ er sich schmecken. Eigentlich bevorzugte er Wein, aber manchmal war Bier genau das Richtige.

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