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  1. Beiträge anzeigen #61
    Provinzheld Avatar von Vento
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    da wo der wein lagert
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    Vento ist offline
    Es war doch immer wieder das Gleiche. Wurde er schon in ruihgen Zeiten herum kommandiert und als Laufbursche für alles und jeden in dieser verdammten Stadt eingesetzt, welcher sich auf welchem Wege auch immer irgend einen Namen gemacht hatte, so war es derzeit für ihn die reinste Hölle.
    Unter normalen Umständen war es Vento meistens noch möglich sich vor seinen Aufgaben und Pflichten zu drücken, Parlan seine Streiche zu spielen und die Tage damit zu verbringen sich den Bauch im Refektorium voll zu schlagen und den Wein, welcher eigentlich für die Magier gedacht war gemütlich selbst ein zu verleiben.
    Aber nun, wo diese merkwürdige Krankheit innerhalb der Stadtmauern ausgebrochen war, gab es nirgends mehr einen Platz, an den er sich zurück ziehen konnte.
    Überall herschte Angst, das Hafenvirtel, sowie drüben im Armenvirtel, ausgerechnet dort, wo sich die kostengünstigen Spelunken befanden und der Tunichtsgut seine Einnahmequelle in geprellten Kartenspielen hatte, waren abgerigelt worden.
    Hinzu kam, das derzeit auch noch strenge Listen über das zur verfügung stehende Personal und deren Aufgaben geführt wurden, was ihn schlußendlich mit einschloß.

    Resigniert fischte Vento die weißen Bettlaken mit einer langen Stange aus dem kochenden Wasser heraus und ließ diese auf einen Haufen fallen, wo wo aus sie von den anderen Arbeitern weiter gereinigt und für den nächsten Einsatz wieder aufbereitet wurden.
    Die Luft war drücken schwühl, die heißen Dämpfe hingen in der Luft der kleinen Halle und zu ihrer eigenen Sicherheit, so hatte man es ihnen zumindest gesagt, waren alle Helfer dazu genötigt, in Langen weißen Gewändern, sowie Handschuhen und Tüchern vor dem Mund zu arbeiten.
    Gedanken verloren überlegte Vento, wie lange dies wohl noch alles anhalten mochte.. oder zumindest wann endlich die Pause begann.. er war es satt, dieses Geschufte und wünschte sich sehnlichst in sein Bett zurück.

  2. Beiträge anzeigen #62
    Waldläufer Avatar von Radzinsky
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    Radzinsky ist offline
    "Ich habe etwas gut bei euch", hatte Radzinsky zu Redlef gesagt und so langsam ärgerte er sich darüber, dass er nicht konkreter gewesen ist. Denn was er derzeit am Nötigsten brauchte, war Geld und Aufträge in seiner Werkstatt, damit er sich auch in dieser schwierigen Zeit halbwegs über Wasser halten konnte. Diese Nebenverdienste als Aushilfsrekrut waren schließlich nur von kurzer Dauer. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder besiegten sie die Pest und er musste sich dann wieder neues Geld verdienen oder sie verreckten hier alle elendig. Aber er konnte - nein - er wollte sich nicht verlassen, dass Zweiteres eintrat. Er wollte optimistisch sein und vor allem wollte er etwas zu tun haben. Also würde er Redlef helfen und wenn sich die Möglichkeit der Gutmachung noch irgendwann böte, würde er sie am Schlawittchen packen, jawohl!

    Er wusste nicht, was der Kerkeraufseher mit all den Gerätschaften plante. Radzinsky nahm sie alle aus seinem eigenen Besitz, denn in seinem Kellerchen verstaubten schon seit Jahren allerlei alte Apparaturen, die er unter anderem bei seinem Versuch, selbst Glas zu blasen gesammelt hatte. Die meisten Dinge hatten ihre besten Tage schon hinter sich, aber für die Zwecke eines Laien sollten sie genügen.
    Radzinsky packte einfach alles, was er für hilfreich erachtete, in einen großen Ledersack. Er hatte ein paar Glaskolben, ein Flächschen reinen Alkohol, seine Zunderbüchse, Mörser und Stößel, ein bisschen Besteck wie Messer und Pinzette und ein wenig Pergament. Das musste reichen, denn konkrete Zutaten hatte Redlef ihm nicht genannt.

    Mit seinem Klapperbeutel machte sich der Erfinder auf den Weg zum Kerker und war gespannt, ob er Redlef dort antreffen konnte und was er mit dem ganzen Kram vorhatte...

  3. Beiträge anzeigen #63
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline

    Rattenkönig

    Das Leid war groß unter den Armen der Stadt. Die Menschen siechten in ihren baufälligen Barracken und auf den Straßen, eine giftige Schwermut schien sich über die Bevölkerung gelegt zu haben. Wie eine Unheil bringende Glocke hatte sich die Krankheit über sie alle gelegt, nur wenige waren verschont geblieben. Die Stadtführung tat nichts für sie, sie würde alle in ihrem abgeriegelten Viertel verrecken lassen, da war sich auch Reinald sicher.
    Arm geboren, arm gelebt; Reinald war ein Mann mittleren Alters, der die Grenzen des Armenviertels von Thorniara nie verlassen hatte und dessen einzige Träume aus genügend Essen und einem dichten Dach über dem Kopf bestanden hatten. Und nun... nun würde er auch hier sterben. Sein Körper war von schwarzen Beulen übersäht, die vereinzelt unter großen Schmerzen aufbrachen. Die Krankheit raubte ihm die wenige Lebenskraft, die er besaß, und bald schon würde er sich zu den Toten, die in den Häusern und auf den Straßen lagen, gesellen. Es stank erbärmlich, wo man auch hin trat, nach Verwesung und fauligem Fleisch. Niemand war sicher vor dem Zorn der Götter, erst recht nicht sie, die nichts hatten, um sich erwehren zu können. Warum nur konnte es nie die feinen Pinkel in den oberen Stadtvierteln erwischen?

    Die leidensvolle Stille wurde jäh zerrissen, als einige Häuser entfernt ein panischer Tumult ausbrach. Die wenigen Menschen, die sich dazu in der Lage sahen, strömten zur Quelle des Lärms, um verschreckt zurückzuweichen. Eine Frau, die die Male der Krankheit noch nicht auf ihrer Haut trug, lief panisch am ihm vorbei.
    "Es ist das Ende! Wir werden alle sterben! Oh Innos, rette uns!"
    Was nur war da los? Reinald zwang seinen schwachen Körper dazu, sich zu dem Lärm hin zu bewegen, und schnappte weitere Wortfetzen auf. Von "Rattenkönig" und "böses Omen" war die Rede, einige begannen augenblicklich, zu beten, wieder andere wurden von Zorn ergriffen und ergriffen die erstbesten Gegenstände, um bewaffnet zum Ursprung des Chaos' zu ziehen. Und dann... sah Reinald, was der Grund für die Panik war.
    Ein quiekender Haufen von mindestens drei Dutzend Ratten lag eng umschlungen vor dem Eingang des Hauses, hinausgeschleift vom Mann, der darin wohnte. Viele der Biester waren tot, doch einige lebten immer noch. Eng umschlungen ballten sich die
    Seuchenbringer zu einem abstoßenden Durcheinander zusammen, die Schwänze der Tiere waren verknotet, als erlaubte sich die Welt einen üblen Scherz.
    In diesem Moment erhob einer der Männer eine morsche, hölzerne Latte und ließ sie wieder und wieder niederfahren auf das grausige durcheinander, bis auch das letzte Geräusch verstummte, das letzte Zucken verebbte.

    "Bei Innos, ein Rattenkönig!", entfuhr es Reinald, der fasziniert und schockiert zugleich auf die verschlungenen Leiber blickte. Der Mann, der die grausige Entdeckung gemacht hatte, blickte völlig verstört auf die toten Tiere hinab.
    "Ich hörte ein seltsames Scharren hinter den Dielen, und dann fand ich... das!"
    "Das ist ein ganz übles Zeichen, sage ich euch!", rief eine Frau. "Wir sind von den Göttern verlassen!"
    "Sollen die hohen Herren der Stadt doch selbst sehen, wie gottverlassen wir sind! Steckt den Rattenkönig in einen Sack und werft ihn über die Mauer!"
    "Ja, soll sie die Seuche genauso hart treffen wie uns!"
    "Lasst uns dieses Ding loswerden, so schnell es geht!"

    Vicktar
    Geändert von Die Bürger (26.04.2014 um 18:46 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #64
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline
    Müde rieb sich Neoras seine trockenen Augen und drückte kurz seinen knackenden Rücken durch. Seit Tagen hatte er kaum geschlafen und verbrachte die meiste Zeit über seine Gerätschaften gebeugt, um alle möglichen Ingredienzen zusammenzumischen, damit die Heiler im Hafenviertel ihre Arbeit leisten konnten. Wenn er dann mal ein wenig Zeit hatte während die Kessel und Kolben mit brodelnder Flüssigkeit ihre Arbeit selbst verrichteten oder sein Assistent alles erledigen konnte, dann begab er sich in das Heilerhaus, um nach den zwei Infizierten dort zu sehen.
    Es handelte sich um einen älteren Herrn und einen Novizen, die beide schon im Tempelviertel waren, als man die Pest bei ihnen diagnostiziert hatte. Da alle anderen Heiler in der Stadt halfen, lag es an ihm die zwei so gut es ging zu behandeln.

    Während er auf dem Weg zu seinen Patienten war, rieb er sich seine Schläfen, um den dröhnenden Kopfschmerz zu lindern, an dem er seit einigen Tagen litt. Soviel Stress hatte er nun eine ganze Weile nicht gehabt. Mit einem für ihn untypischen, schlurfenden Gang schloss er das Zimmer auf, in dem sich die beiden Infizierten befanden. Jedoch nicht bevor er sich ein Paar Handschuhe und einen essigdurchtränkten Mundschutz anzog.

    "Guten Tag. Ich muss es kurz machen, ich muss...ich muss...ähm. Na ihr wisst schon...Ach...", stammelte der Magier etwas verwirrt, während er eine weitere Schmerzwelle in seinem Kopf wegmassierte. Mit einem genervten Winken bat er einen seiner Patienten zur Untersuchung heranzutreten. Er brauchte danach unbedingt einen Moment Ruhe.
    Grimbar

  5. Beiträge anzeigen #65
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Monoton vor sich hin summend stapfte Estepho, der junge charismatische, immer gut gelaunte, reiche Händlers Sohn und Ordensbruder, durch die Straßen der Hafenstadt, dicht gefolgt von seinem Freund Avik, der wie immer in letzter Zeit in Gedanken ganz wo anders war, bei seiner Frau und seinem Sohn, auf dem Festland.
    Sie waren zu viert unterwegs, zwei Ordensmilizen, neue Rekruten, Avik kannte sie nicht aus seiner Zeit bei der Stadtwache und die beiden Ordensbrüder Avik und Estepho, die erst neulich in Thorniara angekommen waren und wegen der Pest zur Verstärkung der Wachen mit auf Streife und Patrouillen geschickt worden. Die beiden Ordensmilizen waren misstrauische ängstliche Gestalten, die mehr Angst vor der Pest, als Ehre und Autorität besaßen und hin und wieder verhalten und raunend mit einander redeten. Avik und Estepho hingegen verrichteten ihre Arbeit sicher und bestimmt, wie sie es in den letzten Jahren gelernt hatten. Zudem fühlten sie sich in der Nähe dieser Jungspunde noch mehr dazu berufen, so etwas wie Disziplin und Professionalität an den Tag zu legen.

    "Kommt schon ihr beiden, legt mal einen Zahn zu, nicht so unsicher, bei Innos, ihr seid Stadtwächter und müsst die Leute vor der Pest beschützen! Bis zum Hafen Tor ist es noch weit und wir sollten mit der Runde eigentlich schon fertig sein!", unterbrach der Händlersohn sein gesummtes Lied und trieb zur Eile an. Avik gehorchte und schickte sich an schneller zu laufen und zögerlich folgten auch die beiden Milizen.

    Die Sonne ging bereits unter und die Dächer der Stadt glänzten in der untergehenden rötlichen Sonne. Es war wieder etwas kälter geworden und bei dem Gedanken, dass sie die ganze Nacht hier draußen verbringen würden, seufzte Avik frustriert.

    "Los, ihr habt doch extra Handschuhe angelegt und diesen Mundschutz habt ihr auch an, was soll euch denn noch passieren", lachte Estepho weiter, um die Gruppe zu motivieren. Er machte seinen Job gut. Avik und Estepho trugen ihre Ordenswaffenröcke und die großen Schilde des Ordens klemmten an ihren Unterarmen. Die beiden Stadtwächter hingehen waren mit den kleinen Bucklern und den Uniformen der Stadtwache ausgestattet. Zusammen gab die kleine Gruppe mit den Mundschutz und den schweren Handschuhen durchaus ein imposantes Bild ab, das zu der Gesamtsituation in der sterbenden Stadt mehr als passte.

    Schnellen Schrittes kamen sie dem Haupttor zum Hafen näher.

  6. Beiträge anzeigen #66
    Lehrling Avatar von Thorgert
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    Thorgert ist offline
    Mit hochgezogener Augenbraue musterte Thorgert ein weiteres Mal sein Gegenüber, während er gemütlich an seinem Bier schlürfte. Der Mann vor ihm wollte ihm tatsächlich erzählen er hatte eine Amnesie erlitten und obwohl der Leiter der Bürgerwehr gut darin Menschen einzuschätzen und Lügner zu erkennen, meinte es dieser tatsächlich ernst. Er konnte sich zwar nicht vorstellen wie es war, mehrere Jahrzehnte der Vergangenheit einfach so zu vergessen und noch ganz richtig im Kopf zu sein, aber er wollte dem Mann eine Chance geben.
    Nach einem genüsslichen Schluck, setzte er sein Bier und leckte sich den Schaum von den Lippen.

    "Also, Harviald. Wie du bereits erfahren hast, herrscht in dieser Stadt die Pest. Hafen- und Armenviertel sind abgesperrt und stehen unter Quarantäne, allerdings bedeutet das nicht, dass man außerhalb dieser Viertel sicher ist. Diese Krankheit verbreitet sich über Tiere, die Luft und vor allem...Ratten. Jede Menge Ratten. Es hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass die Menschen unbrauchbare Nahrung vor Angst sich zu infizieren einfach auf die Straße geworfen haben. Dazu kommen die ganzen Leichen der Erkrankten. Das alles führte zu einer Explosion der verdammten Rattenpopulation in der Stadt.", der Soldat nahm noch einen kräftigen Schluck Bier um die Kehle zu befeuchten.

    "Diese Mistviecher kriechen schon aus den letzten Löchern und keiner kann sich darum kümmern. Dafür ist die Bürgerwehr da. Rattenfangen braucht keine großen Fähigkeiten oder besonderes Geschick, auch wenn das nicht schaden kann. Trotzdem muss man höllisch aufpassen, dass man nicht gebissen wird. Dafür sind sich die Meisten hier zu schade und das obwohl ich eine hohe Belohnung für jede tote Ratte ausgesprochen habe, die man mir bringt, arbeiten nur die Ärmsten und Tollkühnsten immer noch für mich. Was hältst du davon? Wenn du einschlägst versorge ich dich mit der nötigen Ausrüstung die du brauchst und du bekommst einen guten Lohn."
    Grimbar

  7. Beiträge anzeigen #67
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline
    Vicktar war es leid, tagein, tagaus in der Heilkammer eingesperrt zu sein. Nun gut, mit Grimbar hatte er eine nette Gesprächsmöglichkeit, und die beiden hatten sich - insofern die Wirkungen der Pestilenz es ihnen gestatteten - das ein oder andere Gespräch über Innos und den Glauben gegönnt. außerdem genossen sie eine gute Versorgung durch den Feuermagier Neoras, und ohnehin musste Vicktar dankbar sein. Ohne Grimbar wäre er immerhin bereits nicht mehr - doch der Weber war sich sicher, dass es Innos' Wille war, ihn durch Grimbar finden zu lassen. Den schlimmsten Part der Krankheit - es war von einer Sepsis gesprochen worden, wenngleich Vicktar keine Ahnung hatte, was das bedeutete - hatte er bereits überstanden, doch schon bald nach seiner Einweisung an diesem Ortwaren an diversen Stellen seines Körpers schwarze Beulen entdeckt worden, die auch erklärten, warum Vicktar solche Schmerzen an diesen Stellen verspürt hatte. Sie waren immer noch nicht gewichen, doch Vicktars Lebensgeister waren trotz der immer noch präsenten Schwäche wieder erwacht.

    Sichtlich erschöpft betrat Neoras den Raum, doch als er den Mund öffnete, ergoss sich nur zusammenhangloses Gestammel in den Raum. Der Feuermagier wirkte mitgenommen von den Ereignissen und der Arbeit der letzten Tage, von der Vicktar freilich nichts ahnte, doch er konnte sich vorstellen, dass es kein einfaches Los für einen Heiler war, wenn die halbe Stadt dieser göttlichen Prüfung unterzogen wurde.
    "Seid gegrüßt, Meister Neoras", entgegnete der Weber mit mehr Freundlichkeit und Elan, als ihm zumute war.
    Es gärte in ihm, einen Wunsch anzumelden, doch erst der Anblick des alten, erschöpften Heilers ließ ihn diesen tatsächlich aussprechen.
    "Ich habe eine Bitte: bringt uns zu den anderen Kranken und lasst uns dort von den Heilern versorgen. Ihr seid erschöpft, und uns beiden geht es gut genug, um es auch da draußen durchzustehen. Schließlich sind wir alle gleich vor Innos, wir alle sind seine Kinder, oder? Also sollten wir auch alle gleich behandelt werden."
    War es vermessen, sich mit ihm gleichzustellen? Vielleicht, doch war dies nicht sein ansinnen in diesem Moment. Er wollte seine alten Glieder endlich wieder regen, und vielleicht, ja vielleicht konnten sie den Menschen Hoffnung schenken, die nicht mehr an Rettung glaubten, als Erste unter Gleichen, als Zuversichtliche unter Verzweifelten. Vicktar hoffte nur, dass Grimbar sich von seinem Vorstoß nicht zu sehr überrumpelt fühlte oder ihn insgeheim verfluchte, weil er nun womöglich auch aus der vermeintlich sicheren Isolation gebracht wurde.

  8. Beiträge anzeigen #68
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Überrascht von Vicktars unvorhergesehenem Gesuch an Meister Neoras, gaffte der Novize erst nur zu den zweien Herüber und wusste gar nicht was er sagen sollte. Die letzten Tage waren so eintönig verlaufen, dass er schon in eine Art Alltag gefüllt von Gesprächen mit Vicktar, Neoras' spärlichen und hastig durchgeführten Besuchen und natürlich dem Dasein mit der Krankheit verfallen war. Auch er hatte an den Symptomen der Pest zu leiden, auch wenn sie dank der Behandlung nicht ganz so ausgeprägt waren wie bei den Leuten im Hafenviertel. Dennoch war er eindeutig krank, das natürlich auch eine Voraussetzung war, wenn man später ein Heilmittel testen wollte.
    Grübelnd saß der Novize auf seiner Liege während er wie so oft an eine der Beulen an seinem Hals rumfummelte, obwohl er wusste, dass er diese nervige Angewohnheit lieber bleiben lassen sollte. Mit einem Kopfschütteln verdrängte er seine ablenkenden Gedanken und richtete sich ebenfalls an Meister Neoras.

    "Ich denke Vicktar hat Recht. Wir sind noch bei Sinnen und können helfen. Wenn die Menschen sehen, dass man die Krankheit bekämpfen kann, dann werden sie Hoffnung schöpfen. Selbstverständlich stehe ich weiterhin zu meinem Wort und werde zu Verfügung stehen, sobald wir ein Heilmittel testen müssen. Darüber hinaus könntet ihr euch voll und ganz der Alchemie widmen. Uns hier ständig zu besuchen raubt nur unnötige Ressourcen und ist ineffektiv.", sprach der Novize mit kratziger Stimme. Er gönnte sich einen Schluck Wasser, während der Feuermagier das Angebot zu überdenken schien. Nach einem fast endlosen Augenblick in dem Neoras abwechselnd zu Grimbar und Vicktar sah, nickte er seufzend.

    "Nun gut. Ihr geht ins Hafenviertel. Aber wenn ihr dort seid, werdet ihr nicht mehr rauskommen, ist das klar? Bevor ihr geht solltet ihr euch gründlich waschen und Umhänge anziehen. Nehmt auch Mundschutz und Handschuhe, ich möchte nicht, dass ihr auf dem Weg irgendjemand ansteckt. Ich werde bei der Miliz nach einer Eskorte fragen. Sie sollte hier sein wenn ihr fertig seid. Entschuldigt mich.", sprach der Magier und verschwand wieder durch die Tür, doch bevor er sie ganz schloss steckte er nochmal den Kopf hindurch.

    "Innos mit euch."

    Dann verschwand er gänzlich. Grimbar wandte sich zu seinem Leidgenossen und nickte bestimmend.

    "Das war eine gute Idee. Wir sollten uns vorbereiten. Ich glaube in dem Schrank dort sind Umhänge. Beeilen wir uns.", sprach er.

  9. Beiträge anzeigen #69
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    "Innos zum Gruß!", kam es plötzlich von hinten und Avik drehte sich interessiert um. Ein Novize, zu erkennen an dem auffälligen Gürtel, der ihn von dem Adlatus Unterschied, stand hinter ihnen und verneigte sich leicht zur Begrüßung. "Andreius, mein Name", begann er höflich.

    "Innos zum Gruße", erwiderte Avik und wartete darauf, dass der Novize weitersprach. Mittlerweile waren sie am versperrten Tor angekommen und hatten sich dort eine kurze Pause gegönnt, ehe sie ihre nächste Runde beginnen würden, "Wir haben zwei Kranke im Tempelviertel, einen Novizen und einen Reichsbürger. Meister Neoras hat mich angewiesen eine der Patrouillen zu finden und sie zum Tempelberg zu schicken. Ihr sollt die Erkrankten in das Hafenviertel bringen und es dann wieder verschließen", erklärte sich der Novize. Avik und Estepho schauten sich kurz an und nickten dann beide. Dem Befehl eines Feuermagiers war bedingungslos Folge zu leisten.

    "Führe uns zu deinem Meister, Novize", sprach der braunhaarige Ordensbruder und folgte dann zusammen mit Estepho und den zwei Milizen, denen der Auftrag ganz und gar nicht zusagte, dem Magielernenden Richtung Tempelviertel.

    "Jetzt geht das auch noch im Tempelviertel los... Innos steh' und bei", sprach einer der Ordensmilizen und sein Kamerad pflichtete ihm bei.
    "Ruhe!", befahl Estepho im Befehlston und marschierte mit stolzer Brust hinter dem Novizen her.
    "Am besten wir schleusen sie durch das Tor am Friedhof in den Hafen", raunte Avik ernst zu seinem Freund und dieser nickte, als ob er sich bereits das Selbe gedacht hatte.

  10. Beiträge anzeigen #70
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    "Bist du bereit?", erkundigte Grimbar sich bei Vicktar der noch kurz seinen Mundschutz anlegte und dann zustimmend nickte. Sie hatten sich weite Kutten übergeworfen und alle möglichen Vorkehrungen wie Handschuhe und Mundschutz getroffen um niemand anzustecken. Nichtsdestotrotz mussten sie aufpassen mit niemandem in Kontakt zu treten.

    Kaum waren die zwei fertig, klopfte es laut an der Tür und dumpf drang eine Stimme durch das dicke Holz:

    "Die Eskorte ist hier. Seid ihr soweit vorbereitet?", erkundigte sich jemand. Nach einer kurzen Bestätigung seitens der Infizierten öffnete jemand die Tür und sie konnten austreten. Es handelte sich um einen Novizen, der penibel darauf achtete einen großzügigen Abstand zu den Zwei zu wahren. Als sie den Gang runterstapften, verschloss dieser die Tür wieder sorgfältig, damit keine Erreger die Möglichkeit hatten jemanden anzustecken. Vor dem Haus der Heiler angekommen, standen auch schon vier Männer der Miliz im Tempelhof, während Neoras sich mit ihnen unterhielt. Als Grim und Vicktar näherkamen, konnte der Innosdiener erkennen, dass es sich bei zweien um erfahrenere Soldaten handelte, während die anderen zwei wiederum noch ziemlich frisch hinter den Ohren zu sein schienen, denn bei dem Anblick der in Kutten gehüllten Infizierten wichen sie zögerlich einen Schritt zurück.

    "...und was immer ihr tut, achtet darauf keinen Kontakt zu ihnen zu haben. Haltet Abstand zu ihnen und sorgt dafür, dass das auch etwaige Zivilisten tun. Innos mit euch.", sprach Neoras zu einem der erfahreneren Männer und wandte sich zum Gehen ab, woraufhin das Augenmerk aller Soldaten auf den beiden Kranken lag. Abwechselnd musterte Grimbar alle vier von ihnen, bevor er etwas sagte.

    "Ihr müsst keine Angst haben, wir passen auf niemand anzustecken. Es liegt schließlich auch in unserem Interesse, dass die Miliz aus gesunden Männern besteht. Dann wollen wir aufbrechen oder nicht? Bringen wir es schnell hinter uns.", sprach der Novize und versuchte dabei so optimistisch wie möglich zu klingen.

  11. Beiträge anzeigen #71
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Uriel hatte von der schrecklichen Seuche gehört. Noch war der Adlige nicht in Berührung mit Kranken gekommen und darum war er auch sehr dankbar. Er kannte diese Krankheit gut aus seiner Zeit, da er noch von Gelehrten seines Vaters unterrichtet wurde. Sie hatten ihm neben vielem anderen auch von tödlichen Krankheiten berichtet. Selbstverständlich auch von der Pest. Sie war grausam, sie war schnell und sie war kaum aufzuhalten. Nach Uriels Überzeugung gab es nur einen Weg, diesem Alptraum, der die Stadt heimzusuchen began, ein möglichst frühes Ende zu setzen: Das abgeriegelte Viertel buchstäblich in Schutt und Asche legen. Man musste alle Inifizierten töten, menschliche wie tierich. Doch mit dieser Ansicht stand er recht allein. Kaum einer teilte die Meinung des Weißhaarigen Ordensbruders, erst recht niemand aus den Kreisen der Feuermagier. Sie sahen die Krankheit zum großen Teil als eine von Innos auferlegte Prüfung. Uriel war gläubig, keine Frage, doch die Pest war keine Prüfung. Sie war einfach eine Krankheit wie jede andere auch. Daran war nicht göttliches.
    Überraschend hatte ihn an diesem Tag sein Vater zu sich ins Haus bestellen oder besser gesagt bitten lassen. Gegen Mittag hatte ihm ein Bote die Nachricht seine Vaters überbracht. Offensichtlich hatte sein Vater bereits vergessen, wie ihr letztes Treffen ausgegangen war. Dennoch war Uriel bereit gewesen, sich auf diese Einladung einzulassen. Jedoch erst am Abend. Und so ging er nun mit einem parfümierten Stofftuch vor dem Mund - denn auch in der restlichen Stadt stank es seit neustem erbärmlich nach Exkrementen und anderem Unrat - zum Hause seines Vaters. Selbstverständlich trug er seine Ordensrüstung und keine feinen Roben. Solche hatte er schon ewig nicht mehr getragen.
    Als Uriel klopfen wollte, fiel ihm auf, dass er seinen Ring noch immer nicht zurück erhalten hatte. Er fragte sich ein wenig betrübt, was wohl mit Florence war, dass sie sich noch immer nicht bei ihm gemeldet hatte. Wollte sie denn nicht endlich aufsteigen in den Rang einer wahren Kriegerin? Seine Gedanken abschüttelnd klopfte Uriel nun an die Tür und bald darauf öffnete ihm ein Diener.
    "Oh, junger Meister Ventris", sagte er förmlich und verbeugte sich tief "Euer Vater hat sehnsüchtig auf Euch gewartet. Bitte, folgt mir, Meister Ventris."
    Wortlos folgte Uriel dem Diener durch das edle Haus. Doch seltsamer Weise führte dieser ihn nicht zum Arbeitszimmer seines Vaters, wo dieser sonst jeden Gast empfing. Auch nicht ins Speisezimmer oder die Gallerie. Vielmehr ging es auf das private Gemach von Perdor Ventris zu und das machte dessen Sohn doch etwas Unbehangen. Warum sollte ihn sein Vater hier empfangen? Ein ungutes und mulmiges Gefühl stieg in Uriel Magengrube auf, als der Diener ihm die Türe öffnete und hineintreten ließ. Und was er dann sah, steigerte dieses Gefühl zu einer wahren Angst.
    Sein Vater lag dort schweißgebadet und von einer Vielzahl von Medici und Barbieren umgeben auf seinem Bett. Er war Krank. Und zwar schwer. Uriel wusste es sofort. Die Pest hatte seine eigene Familie erreicht.
    Augenblicklich fiel sämtlicher Zorn auf seinen Vater ab und mit aufsteigenden Tränen stürzte der Sohn an das Bett seines kranken Vaters. Gehorsam wichen alle beiseite.
    "Nein, Vater", stammelte Uriel und spürte den Kloß in seinem Hals dicker werden "nicht du..."
    "Mach dir keine Sorgen, Uriel", sagte sein Vater und bemühte sich um einen beschwichtigenden Ton "Es ist nichts weiter. Nur eine kleine Grippe. Trotzdem wollte ich dich sehen, mein Sohn. Komm, lass uns ein wenig unterhalten."
    Uriel nickte, während er sich verfluchte, nicht schon früher gekommen zu sein. Mit einem Handzeichen schickte er alle hinaus und sagte zu einem mit drohender Stimme: "Hole mir sofort einen Priester her! Und wehe du beeilst dich nicht! Dann wird dein Leiden um ein vielfaches schlimmer als das, was du dir vorstellen kannst!"

  12. Beiträge anzeigen #72
    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Feuermagier ist offline
    Diese verdammte Seuche brachte ihn noch ins Grab. Und das sogar ohne ihn zu infizieren. Neoras machte eine kurze Rast auf dem Weg zu seinem Labor. Ächzend stützte er sich mit einer Hand an einem Pfosten hab, während er sich mit Zeigefinger und Daumen der Anderen die Schläfen massierte. Er war jetzt bestimmt schon 24 Stunden ohne Schlaf ausgekommen und diese Anstrengung zehrte an ihm. Die Kopfschmerzen fuhren nun schon durch seinen Nacken in die Schultern wo sie unangenehme Verspannungen auslöste, doch er durfte sich nicht unterkriegen lassen. In dieser Zeit mussten alle Opfer bringen, nicht nur, sondern vor allem auch die Diener Innos'. Er würde nicht eher ruhen, bevor die Stadt von dieser Pest befreit war. Die Zähne zusammenbeißend machte er sich wieder auf den Weg zu seinem Labor.

    Gerade als er die Tür öffnete und schon mit einem Schritt im Raum stand, hörte er hinter sich plötzliche Hilferufe. Mit einem genervten Augenrollen drehte sich der Alchemist murrend um und schlug die Tür wieder hinter sich zu. Heute würde er wohl kaum noch in sein Labor zurückkommen. Er blickte sich nach dem Ursprung des Krawalls um, als ein junger Mann in Ordensrüstung um eine Häuserecke stürmte. Sein schlohweißes Haar wehten hinter ihm her, während er mit langen Schritten auf den Magier zu eilte. Beruhigend hob dieser die Hände und wollte den Grund für die Aufregung erfahren.

    "Ich bin Uriel Ventris. Ihr müsst mir helfen, mein Vater ist erkrankt. Sein Name ist Perdor Ventris und er braucht rasch einen Heiler.", plärrte der junge Mann unnötig laut. Er schien durchaus aufgebracht, doch das rechtfertigte nicht diese unangemessene Bitte. Wenn sein Vater krank war, dann sollte er sich eben zu den anderen Kranken gesellen.

    "Wie kannst du eigentlich glauben da....", begann Neoras gerade schon seinem Unmut Luft zu verschaffen, als der Name des Mannes nochmal nachhallte.

    Ventris...Perdor Ventris..., ging es dem Magier nochmal durch den Kopf bevor er entrüstet seufzend den Kopf in den Nacken legte.

    Er hatte den Namen schon mal gehört. Es handelte sich um einen stinkreichen Kaufmann der auch offenbar noch einen Sohn im Orden hatte. Das bedeutete in etwa, dass es sich gehörte, dass ein Magier nach dem kranken Vater sah. Es lag natürlich bei der Weisheit der Magier, was sie zu tun hatten und was nicht, dennoch wäre es alles andere als klug einem der reichsten Männer der Stadt den Besuch durch einen Magier zu verwehren.

    Krampfhaft schluckte Neoras seinen Zorn runter und wies den Schönling an ihn zu seinem Vater zu führen. Als wäre das nicht schon genug, begann es auch noch zu regnen.
    Grimbar

  13. Beiträge anzeigen #73
    Kämpfer Avatar von Uriel Ventris
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    Uriel Ventris ist offline
    Dieser idiotische Diener hatte nur gezittert und sich nicht einmal von der Stelle gerührt! Uriel hatte ihn vor Wut kochenden mit einem Fausthieb niedergeschlagen und war nach einer raschen Verabschiedung von seinem Vater selbst losgestürmt, um einen Feuermagier zu suchen, der ihm helfen konnte.
    Sein Weg hatte ihn ins Tempelviertel geführt und tatsächlich sah er direkt einen Feuermagier, der gerade im Begriff war ein Gebäude zu betreten. In seiner Verzweiflung brüllt Uriel diesem hinterher und nach einem kurzen aber intensiven Gespräch folgte der Magier dem Ordensbruder. Uriel entging nicht, dass der Mann offensichtlich genervt war, doch da zählte jetzt nicht. Die Lage war dringend und er würde sich später angemessen für diesen besonderen Dienst erkenntlich zeigen. Vielleicht mit einem großzügigen Spende oder einem neuen Schrein außerhalb der Stadt.

    Außer Atem stand Uriel wieder am Bett seines schwerkranken Vaters. Er glaubte sogar, dass sich der Zustand noch weiter verschlechtert hatte. Perdor Ventris schlief zwar, doch die Schmerzen standen ihm förmlich in das feiste Gesicht geschrieben. Der Feuermagier, der offenbar Neoras hieß, stellte sich auf die andere Seite des Bettes.
    "Vater", sagte Uriel in ruhigem Ton und rüttelte dabei an der Schulter seines Vaters, bis dieser langsam die schlafverkrusteten Augen öffnete. "Vater, ich habe dir einen Priester und Heiler unseren Herrn hergeholt. Er kann dir helfen, Vater."
    Verschlafen blickte Perdor Ventris von seinem Sohn zu dem Feuermagier und wieder zu seinem Sohn.
    "Ich danke dir, mein Junge", sagte er und hustete daraufhin inefktiösen Schleim in eine Metallschüssel.
    "Sprecht jetzt nicht mehr, Herr Ventris", sagte der Feuermagier Neoras. Dann sagte er an Uriel gewandt: "Euer Vater braucht Ruhe, Ordensbruder. Lasst mich bitte mit dem Patienten allein, damit ich mit dem Prozess der Heilung beginnen kann."
    Gehorsam verbeugte sich Uriel. "Ich danke Euch, Pater."
    Dann verließ er den Raum.

  14. Beiträge anzeigen #74
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Vorort wurden sie von Meister Neoras bereits ungeduldig erwartet. Ohne förmliche Begrüßung begann der Feuermagier die Patrouille einzuweisen und erklärte, dass keine Gefahr bestand, so lange sie genug Abstand wahrten. Der Novize hingegen holte die beiden Infizierten aus einem der Gebäude, während der Magier weiter auf sie einredete.

    Die beiden Kranken waren weder als Reichsbürger, noch als Novize des Feuers zu erkennen, auch sie trugen Mundschutz und Handschuhe und zudem lange weit ausfallende Mäntel, die anscheinend die Krankheit im Körper halten sollten. Keiner der Ordensmänner konnte sich einen wirklichen Nutzen aus dem Mundschutz, oder den Handschuhen machen und auch nicht darüber, wie der Biss einer Ratte zur Krankheit führen konnte. Dies überließen sie getrost weisen Herren, wie Neoras.

    "Dann kann es ja losgehen", murmelte Avik und befahl dann laut: "Nehmt die Pestkranken in die Mitte, ich und Estepho laufen versetzt vorne! Lass keinen an sie ran kommen! Wir gehen über den Friedhof zum Hafen, dort gibt es ein kleines Nebentor, das bestimmt nicht so stark belagert wird", schloss er und kurz darauf setzte sich die kleine Kolonne in Bewegung Richtung Friedhof.

    Avik und Estepho schwiegen und hielten Ausschau nach Ärger. Glücklicherweise gab es das Tor am Hafen, es hatte ihnen schon einmal die Lage erleichtert...
    Geändert von Avik (26.04.2014 um 21:12 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #75
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Der Friedhof, der hinter dem Tempelviertel und abseits der Hafenstadt lag, war wirklich der beste Weg für die Eskorte gewesen. Es gab keine Gaffer und Schaulustige, keine Ansteckungsgefahr, nicht einmal mehr um Passanten, die aus Unwissenheit zu nahe an sie heran kamen, mussten sich die Soldaten Gedanken machen.

    Sie legten den Weg schweigend zurück und so herrschte am Friedhof toten Stille, bis sie das kleine Tor erreichten. Zwei Waffenknechte standen dort, um die Lage im Hafen zu überwachen und das Nebentor im Auge zu behalten.
    "Abend, Brüder. Ich bin Ordensbruder Estepho und wir wurden angewiesen diese beiden Herren in den Hafen zu eskortieren", der Streiter Innos zeigte auf die beiden eingehüllten Gestalten in ihrer Mitte und auch die Torwachen beäugten die Kranken nun interessiert.
    "Wir haben Befehl niemanden rein und raus zu lassen", begann der eine der beiden Torwärter abwägend, ob er hier auf verlorenen Posten stehen wollte, oder für Ungehorsam Ärger mit seinen Chef kassieren würde.
    "Der Befehl kommt von Meister Neoras, sperren sie endlich auf!", mischte sich nun Avik entnervt ein. Der Waffenknecht tat wie ihn geheißen und machte sich an der Tür zu schaffen. Währenddessen befragte Avik den anderen Wächter zu der Situation im Hafen.
    "Es herrscht Ausnahmezustand! Immer wieder ziehen Plünderer und Schläger durch die Straßen, es hat sich ein kleiner Schwarzmarkt gebildet und die Menschen versuchen teilweise riskante Fluchtversuche", erklärte der zweite Waffenknecht, sein Augenmerk weiter auf den Kranken gerichtet.

    Auch Avik schaute zu den zwei Infizierten hin und schmunzelte: "Wollt ihr da wirklich rein? Ein zurück gibt es nicht...", stellte er sein Ultimatum.
    Geändert von Avik (27.04.2014 um 00:06 Uhr)

  16. #76
    Harivald
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    Schockiertes Schweigen. Thorgerts Angebot kam einem Todesurteil gleich, bedachte man, dass sich ein Rattenfänger stets in der Nähe unliebsamer Krankheitserreger befand. Die Wahrscheinlichkeit, aus dieser Arbeit unversehrt hervorzugehen, lag ganz knapp über Null.

    Coragon, der mitgelauscht hatte, wandte nun in die betretene Stille ein: >>Glaubt mir, Fremder, ich kann euer Unbehagen verstehen, aber genauso sollte euch klar sein, dass ihr mit dem Betritt Thorniaras euer Schicksal besiegelt habt. Entweder ihr sterbt verlassen und arbeitslos in irgendeinem Krankenlager oder ihr beweist Mut, indem ihr euch entschließt, der grausamen Pest die Stirn zu bieten. In diesen Tagen sind die Helden dazu gezwungen, kleine Brötchen zu backen, die dadurch keinesfalls schlechter schmecken müssen.<<
    Nachdenklich bedachte er Harivald mit abschätzenden Blicken.
    >>Wie war noch mal euer werter Name, Fremder?<<

    >>Harivald.<<

    >>Harivald, richtig.<<, wiederholte der Wirt. >>Stellt euch nur vor, Harivald, welch ein Held ihr für die Stadt wäret, falls ihr euer Leben im Kampf für das Wohl der Bürger ließet. Ich würde mein Bier nach euch bezeichnen, quatsch, meine Taverne werde ich umbenennen. Bierlokal Harivald, oder Die neun Krüge Harivalds, oder... <<

    >>Jaja, ich habe verstanden, Coragon.<<, unterbrach der Mann, dessen Name in den letzten Minuten am meisten gefallen war, seinen vorfreudigen Bewunderer.
    Er wandte sich stattdessen Thorgert zu: >>Ich werde die Sache überschlafen, falls euch das genehm ist und morgen unterbreite ich euch meine getroffene Entscheidung.<<

    Dieser Kompromiss schien dem Chef der Bürgerwehr entgegenzukommen und die Runde erhob sich von ihren Plätzen. Zum Abschied reichten Harivald und Thorgert sich die Hände, ehe Ersterer noch einmal das Wort ergriff: >>Ach und bevor ich es vergesse: Werdet ihr Esteban dasselbe vorschlagen? Seine Interessen decken sich zumindest mit denen der besorgten Stadtwache von Thorniara.<<
    Geändert von Harivald (27.04.2014 um 00:25 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #77
    Waldläufer Avatar von Draal
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    Draal ist offline
    Mit einem Gefühl allertiefstem Unwohlsein blickte Draal in das grünliche Wasser des Hafenbeckens. Dann wanderte der Blick langsam die Meile (vielleicht aber auch zwei, drei oder nicht mal eine halbe; Draal war ein mieser Entfernungsmesser ...) hin zur Kette, die sich dort knapp unter der Wasseroberfläche abzeichnete. Dick war sie auf jeden Fall, wenn man sie auf die Entfernung noch sehe konnte. Dick genug, um Schiffe zu hindern, dort durchbrechen zu wollen. Dick genug, um Schiffe ordentlich genug zu beschädigen, so dass die Crew mit der traurigen Gewissheit ihrer eigenen Dummheit sinken würde. Gottlob war Draal nie Matrose geworden ...

    Dies hatte jedoch zum Nachteil, dass seine schwimmtechnischen Fähigkeiten quasi gar nicht existent waren. Ja, er konnte sich etwas über Wasser halten, was wohl dem geschuldet war, dass er auf einer Insel geboren wurde, wo man mit Wasser unweigerlich in Berührung kommt, doch darüber hinaus sah es eher mau aus. Niemals würde er eine Meile oder mehr schaffen. Die Frage war nun: Welche Alternativen gab es?

    Die Tore wurden schwer bewacht von ausgeschlafenen, gerüsteten Stadtwachen. Die anderen kleinen Auswege und Gassen waren verbarrikadiert worden. Wagen, die ein und aus fuhren, wurden meist sogar überprüft, um vorzubeugen, dass kein infizierter Schwarzfahrer den Transportweg nutzte. Die Hafenkette war oben, also fielen Boote und Schiffe auch weg. "Mh, was habe ich dann noch?", fragte der Bergmann seinen Hund Rhobar, der mit dem geistesabwesenden Blick zu ihm aufschaute, den Draal nur zu gut von seinem Spiegelbild kannte. Dann schaute Rhobar zu einem Fass, das dort an der Wand eines Lagerhauses stand. Hätten Glühbirnen zu jener Zeit schon existiert, über dem Kopf des Hundes wäre eine aufgegangen. Und einige Augenblicke später auch bei seinem Herrchen.
    "Genial, Rhobar", murmelte Draal, "Du mauserst dich sicher bald zum Berater Seiner Majestät. Mit dem Genie!"

  18. Beiträge anzeigen #78
    Kämpfer Avatar von Vicktar
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    Vicktar ist offline

    Hafenviertel

    "Mit Innos' Hilfe werden wir es überstehen. Lass uns hinein, Junge."
    Es waren die letzten Worte des Webers gewesen, bevor sie den freiwilligen Gang in die Gefangenschaft angetreten hatten. Das Hafenviertel machte einen schauerlichen Eindruck. Die Ordnung in den Straßen schien völlig dahin: viele der Häuser waren zumindest an der Fassade beschädigt worden, Wagen mit verfaulten Lebensmitteln lagen umgestoßen am Wegesrand. Eines der Häuser schien sogar gebrannt zu haben, jedoch schnell gelöscht worden zu sein. Lebendige Menschen konnten die beiden Männer kaum entdecken, doch aus einer dunklen Gasse ragte das fahle, regungslose Bein eines Kindes aus den Schatten hervor.
    "Bei Innos! Sie müssen gewütet haben, als das Viertel abgesperrt wurde."
    Grimbar und Vicktar gingen am Leichnam eines glatzköpfigen Mannes mittleren Alters vorbei, der keine Male der Krankheit aufwies. Sein Hinterkopf war zertrümmert. Sie erreichten die Gasse mit dem Kind und wagten sich einige Schritte hinein. Als sich der dortige Anblick den Augen des Webers offenbarten, war er froh, immer noch die Maske zu tragen, die einer Pestmaske nicht ganz unähnlich ein wohlriechendes Kräuterbündel im Inneren trug. Das tote Kind war ein Mädchen, das nicht einmal zehn Winter gesehen hatte, in den Armen ihrer von Pestbeulen gezeichneten, den Oberkörper der Tochter wimmernd umklammernden Mutter. Das Mädchen musste schon seit mehreren Tagen tot sein.

    "Gute Frau, lass mich dir helfen", flehte Vicktar geradezu mit brechender Stimme. Das grausame Bild brannte sich in seinen Kopf, und es traf den Weber wie ein Schlag, dass er die Folgen der Krankheit mit seinem naiven, optimistischen Glauben so abgetan hatte. Wenn Innos unschuldige Kinder zu sich nahm, wen genau wollte er damit nur strafen? Kein Mensch konnte ein solches Verbrechen verüben, das es rechtfertigte, den Verlust seines Kindes auf eine solche Art erleben zu müssen!
    Die Mutter reagierte nicht auf Vicktars Worte. Er stand wie versteinert vor der erschütternden Szenerie, die einem Mann jede Zuversicht und allen Lebenswillen zu rauben vermochte. Es war, als verkrampften sich seine Eingeweide in aller Unerträglichkeit, und er war kurz davor, selbst zusammenzubrechen.
    Wir dürfen nicht wanken...
    Doch welcher herzlose Geist vermochte bei diesem Anblick nicht zu zerbrechen?

  19. Beiträge anzeigen #79
    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Grimbar ist offline
    Bei dem Anblick des Kindes in den Armen der verstörten Mutter wurde dem Novizen speiübel und der Gestank der im ganzen Viertel herrschte tat sein Übriges. Während sich Vicktar der Frau widmen wollte, wandte sich Grimbar ab und beugte sich an einer Häuserwand abstützend nach vor und riss sich den Mundschutz vom Gesicht. Die erneute Welle von Gestank die ihm unter die Nase kam war der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte und er entleerte geräuschvoll seinen Magen auf die Straße. Er hatte schon Schlachten gekämpft, bei denen der Geruch des Todes ebenfalls allgegenwärtig war, doch das hier war unübertroffen. Es war als würde das Viertel einem großen kranken Tier ähneln, das langsam von innen verfaulte, doch dabei nie ganz zu Grunde ging.

    Nachdem der Innosdiener sicher war, dass es nichts mehr gab, das er hochwürgen konnte, wische er sich den Mund ab und hängte wieder den Schutz davor. Nach ein paar tiefen Atemzügen drehte er sich wieder zu Vicktar, der nur entgeistert in die Gasse starrte, und zog ihn sanft an der Schulter weg von der Szenerie.

    "Es hat keinen Zweck. Wir könnten nichts tun um ihre Trauer zu lindern. Aber ich bin mir sicher die Heiler wissen, was zu tun ist. Wir müssen sie finden.", sprach Grimbar und sie stapften tiefer in das Viertel hinein. Egal wo man hinsah, überall bot sich einem das gleiche Bild. Kaum ein Haus hatte noch intakte Fensterläden, alle paar Schritte bot sich einem ein neuer Anblick von Leichen, die teilweise aufeinander gestapelt in den Gassen lagen und alles war untermalt vom leisen Fiepen der Ratten, von denen man ebenfalls stehts ein paar sehen konnte. Eigentlich sollten die Toten verbrannt werden, doch scheinbar schien die Ordnung im Viertel schlichtweg inexistent zu sein.

    "Ich denke wir sollten die Hafenkommandantur aufsuchen. Wenn die Heiler nicht dort sind, dann zumindest, oder besser hoffentlich, noch Soldaten.", erklärte der Innosdiener während er sich besorgt umsah. Zwar sah man auch noch genug lebendige Menschen die sich am Boden kauernd ihrem Schicksal ergaben oder in den Überresten anderer nach Brauchbarem suchten, doch sah er keinen Sinn darin diese verlorenen Seelen zu fragen.

    Als sie das Viertel einmal durchquert hatten, näherten sie sich auch schon dem Gebäude der Kommandantur. Auch dieses hatte einiges abbekommen, doch schien es so, als hätte man die Schäden zumindest behelfsmäßig repariert. Die zwei Kranken passierten einen schwelenden Haufen und auch wenn Grimbar es bereits vorher wusste, als er im Vorbeilaufen einzelne verkohlte Glieder identifizieren konnte wurde ihm nochmal übel, auch wenn er sich dieses Mal noch zusammenreißen konnte. Nachdem sie den grausigen Anblick hinter sich hatten begaben sie sich schließlich zu Kommandantur selbst, doch gerade als sie sich nähern wollten brüllte man ihnen bereits etwas entgegen.

    "Halt! Einen Schritt weiter und ihr sterbt!", plärrte eine zornige Männerstimme aus einem Fenster der Kommandantur. Dunkel umrissen konnte man eine Gestalt erkennen die eine Armbrust hochhielt mit der er auf die zwei Infizierten zielt.

    "Kommt nicht näher! Wenn ihr Heilung sucht, geht in das Lagerhaus gegenüber!"

  20. Beiträge anzeigen #80
    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Maximus ist offline
    Das Haus im Händler- und Handwerkerviertel des Gildenmeisters Trevor war festverriegelt. Seit einigen Tagen hatten sich die drei Mitglieder der Händlergilde dort eingeschlossen, um einer möglichen Ansteckung zu entgehen. Markom studierte einige Listen und erwähnte dann: "In fünf Tagen wird uns das Essen ausgehen, von dem Wasser ganz zu schweigen. Wir sollten uns einen Plan überlegen..." Maximuss lachte und erwiderte sodann: "Wenigstens kann die Stadtwache keine Enteignung durchsetzen, wenn wir keine Vorräte mehr haben!"

    Trevor nahm ein Pergament und begann zu schreiben. "Ich werde den Herzog über den Zustand der Stadt informieren. Er soll uns Hilfe schicken." sagte er. Markom widersprach: "Werter Trevor, der Hafen ist gesperrt und das Anlegen ist verboten. Selbst wenn die Botschaft das Herzogtum erreichen sollte, wird uns die Hilfe nicht erreichen." Doch der Gildenmeister wollte nicht hören und schrieb eilig seine Zeilen auf das Pergament.

    Maximuss hingegen schaute wieder einmal aus dem Fenster und sah die vielen leeren Straßen. Thorniara war eine lebendige Stadt gewesen, doch seit Ausbruch der Pest wurden die Straßen immer leerer. Die Bürgerinnen und Bürger fühlten sich einfach nicht mehr sicher und verließen ihr Haus nur noch für wichtige Angelegenheiten.

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