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  1. Beiträge anzeigen #21
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Avik verfolgte das hastige Treiben der Matrosen, die den lautstarken Befehlen ihres Kapitäns Folge leisteten und trank währenddessen aus dem Wasserschlauch, der zwischen den Ordensmännern herumging.

    "Bald gibt es wieder Alkohol!", scherzte einer von Aviks Kameraden. Sie saßen und lehnten an dem großen Mast des Schiffes, wo sie die Seemänner am wenigsten bei ihrer Arbeit behinderten und zudem durch das große Segel geschützt von der Sonne waren, die den späten Nachmittag über ungewöhnlich stark für die Jahreszeit auf sie hinab lachte.

    Sie hatten Thorniara erreicht und befanden sich gerade dabei vor Anker zu gehen. Die Ordensbrüder warteten in voller Montur und bepackt darauf von Bord zu gehen und sich vor Ort bei der Ordensverwaltung zu Dienst zu melden.

    "Hey Avik! Wie ist das Bier hier?", rief ein anderer Bruder zu Avik hinüber, "Wie sind die Weiber?", fügte Estepho lachend hinzu und alle stimmten ein in das lässige Lachen, wie Männer die stolz auf ihren Stand waren und auf das was sie taten. Avik war die Ausnahme, er sehnte sich zurück, war nicht gespannt auf das Bier, auf die Zukunft, nein er wollte keine Weiber kennen lernen, keinen Spaß haben. Er würde sowieso keinen finden ohne seine Frau, seinen Sohn. Er war verloren in dem Trübsinn, der ihn seit Tagen heimsuchte und sein Herz über den Ozean schickte, an Vengard vorbei nach Gotha zu Amelie. Seiner Liebe. Seiner Sehnsucht.

    "Anker setzten!", "Schneller ihr Landratten!", selbst der Kapitän schien bester Laune zu sein, hatten sie doch eine durch und durch angenehme Reise hinter sich gebracht, das Unwetter war an ihnen vorbei gezogen, und er würde zusätzlich zu seinem Lohn auch noch einmal Geld für den Transport der Ordensbrüder erhalten.

  2. Beiträge anzeigen #22
    Veteran Avatar von Lukar
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    Lukar ist offline
    Nachdem sich Lukar und die Gebrüder noch im Händlerviertel mit einigen frischen Lebensmitteln eingedeckt hatten, die angesichts der Situation ebenso Rar wie Teuer waren, waren sie endlich zum Geheimversteckt aufgebrochen.
    Die Gebrüder führten Lukar zurück zum ärmlichen Anlegedock für kleinere Ruderboote, fast vermutete Luakr sie würden in See stecken wollen, doch stattdessen führten sie ihn in eine weitere ablegene Seitengasse, und von dort in ein halb zerfallenes Häuschen an der Stadtmauer. Der Dachstuhl der Bruchbude war längst zusammengefallen und hatte den ersten Stock gleich mitgerissen, so das lediglich ein mit Schutt, Holzbohlen und -brettern gefülltes Erdgeschoss übergeblieben war, in dem nicht einmal ein verhungernder Straßenpenner mehr Obdach gesucht hätte.
    Die Gebrüder liesen sich von diesem Zustand des Gebäudes nicht beirren, stiegen ebenso geschwickt wie rountiniert über die Trümmer und Schutthaufen und warteten schließlich in einem verstaubten, von kleinen Kletterpflanzen und Gebüschen eroberten Nebenraum auf den Geschäftsmann, der sich zwar nicht ungeschickt anstelle, aber dennoch erheblich länger brauchte um über die unzähligen Trümmer zu steigen. Auch sah er sich so unauffällig wie möglich um, ob er seine beiden Wächter irgendwo erkennen konnte. Die beiden hatten seine Nachricht erhalten, dass wusste er mit sicherheit, doch gezeigt hatten sie sich nicht. Das bedeutete, sie würden weiterhin im Hintergrund bleiben. Das war gewiss vernünftig, doch fragte Lukar sich, wie Noctal es wohl bewerkstelligen würde, ihn im Versteck der gebrüder zu beschützen ohne sich den beiden zu zeigen.
    Erst als Lukar die beiden im dachlosen Nebenraum erreichte, langte Alfred in das Gestrüpp zog an etwas Seilartigem. Knirschen und eine Menge Staub aufrieselnd klappte plötzlich der Boden auf und gab einen Schacht frei, der in eine Art Keller zu führen schien.
    „Das ist also euer Versteckt.“ Murmelte Lukar.
    „Noch nicht, alter Mann.“ Gluckste Berthold vergnügt, klopfte seinem Bruder auf die Schulter und verschwand mit einem Satz in der Tiefe. Es schien nicht tief zu sein.
    Alfred, der noch immer die mit Dreck und Pflanzen übersähte Klapptür aufhielt, sah Lukar durchdringend an. Der Geschäftsmann verstand die Boitschaft und folgte Berthold ohne weiteres Zögern in die Dunkleheit, dann sprang Alfred hinterher und zog die Klappe über ihnen zu.
    Es war Dunkel. So Dunkel, dass man die Hand vor Augen kaum sehen konnte.
    Erst als irgendwo in der Finsternis ein seltsames Knirschen und Zischen erklang und eine Fackel in der Hand Bertholds aufleutete, konnte Lukar sich ein Bild seiner Umgebung machen. Sie standen tatsächlich in einem Keller der zu dem alten Haus gehört haben musste. Er schien, bis auf ein paar alte Spinnennnetze und deren leblosen Besitzern leer zu sein. Und er war kaputt, wie Luakr feststellen musste. An einer der Wände war der dunkle Stein in den Raum gebrochen und gab scheinbar einen weiteren Raum frei, diesmal vermutete lukar den Keller eines anderen Hauses das neben diesem lag. Doch diesesmal, täuschte er sich.
    Der vermeindliche Keller stelle sich als schmaler Gang heraus, der neben dem Keller des zerstörten Hauses verlief und durch den Bruch nun zu betreten war. Wo sich der eigentliche Eingang des Ganges befand wusste Lukar nicht zu sagen, er wusste nur, das es wohl in der entgegengesetzten Richtung zu dem liegen musste, in den ihn die Gebrüder nun führten.
    Der Fussmarsch dauerte nicht sehr lange, fühlte sich aufgrund der bedrückenden Enge und dem weniger abwechslungsreichen Gestein für den Geschäftsmann so an wie ein endloser Gewaltmarsch. So war er doch, auch wen er es nicht offen zeigte, sehr beruhigt, als sie endlich am Ende des Ganges angelangten.
    „Hier ist es! Unser Geheimversteck!“ Erklärte Berthold geheimnissvoll und rückte eine breite Holzplanke beiseite, die als eien Art Tür fungierte und den schmalen Durchgang zu einem wesentlich bereiten Raum verdeckte. Gemeinsam betraten sie den Raum und Alfred zog die Planke wieder vor den Durchgang.
    Fachkundig betrachtete Lukar nun jene Räumlichkeiten, die die Gebrüder Althoff ihr sicheres Geheimversteck nannten. Das düstere Gemäuer wurde lediglich erhellt von einem halben dutzend billigen Kerzen, die im ganzen Raum verteitelt worden waren und ihn somit gleichmässig erhellen, unzureichend um wirklich entspannt einmal ein Buch zur Hand zu nehmen und zu lesen, aber immerhin gleichmässig. Neben dem Durchgang durch den sie eben gekommen waren erkannte Lukar noch zwei weitere, aber sie waren mit kräftigen, angerosteten Gittern verstehen die die Gebrüder wohl nicht hatten öffnen können und die somit ins Ungewisse führten.
    Im flackernden Schein der Kerzen konnte man eine kleine Reihe von Truhen erkennen, sorgfälltig mit mehreren Schlössern versehen, aber schon leicht von der im Raum herschenden Feuchtigkeit angegriffen.
    Ein paar abgenutzte, grob zusammengeschreinerte Tische hatte man in der Mitte des Raumes zusammengeschoben und großzügig bestuhlt, allerdings machten die wackeligen Hocker und Stühle nicht grade einen stabilen Eindruck, wohlmöglich brachen sie zusammen wen man sich anschickte, sie zu nutzen. Die einzigen halbwegs sicher anmutenden Sitzgelegenheoten stellen zwei modrige und verstaubte Ohrensessel dar, die selbstredent für die Gebrüder und nicht irgendwelche Gäste gedacht waren.
    Alles in Allem war dieses Versteck natürlich nicht grade das was ein gewöhnlicher Mann gemeinhin als Luxus bezeichnen würde, doch musste man den Gebrüdern zweifelsohne zugestehen, dass sie aus diesem „Loch“ wirklich das beste herausgeholte hatten, was auch nur im entferntesten möglich gewessen war. Dennoch konnte Lukar sich beim besten Willen nicht vorstellen, hier mehr als auch nur eine Nacht zu verbringen. Die feuchte, modrige Luft lag drückend schwer auf der Zunge und der Geruch stach wie kleine Nadeln in die Nasenschleimhaut. Wohlmöglich riskierte man noch eine ausgedehnte Lungenentzündung, wen man sich hier all zu lange aufhielt, dachte sich Lukar im Stillen und überwand sich zögerlich, auf einem der wackeligen Stühle Platz zu nehmen. Das Holz knirschte unheilvoll, aber hielt seinem Gewicht stand. Vorerst.
    „An die dickte Luft gewöhnt man sich mit der Zeit!“ Versprach Berthold grinsend und lies sich neben Lukar lässig auf einen Hocker fallen, der Geschäftsmann wunderte sich, dass das Möbelstück nicht sofort durch die Wucht pulverisiert wurde.
    „Ich weis nicht so recht, ob ich mich an sie gewönnen WILL!“ Sagte Lukar mit einem müden Lächeln und lies seinen Blick weiter durch den dunklen Raum schweifen, musste jedoch feststellen das seinen aufmerksamen Augen bis auf drei Fässer in einer Ecke nichts beim ersten Umsehen entgangen war.
    „Nun, ihr wisst jetzt wo es sich befindet." Meinte Berthold gedehnt. „Es steht euch also frei zu kommen zu gehen wie es euch beliebt.“
    Er grinste breit. „Das heist nicht das wir es gutheisen würden, wen ihr fünf Mal am Tag ein und ausgeht. Dies ist immer noch ein „geheimes“ Versteck und es wäre uns sehr gedient, wen ihr ebenso verschwiegen wie diskret bleiben würdet. Gewiss, dass versteht sich von selbst, aber lieber erwähnt man das einmal zu oft als einmal zu wenig, nicht wahr?“

  3. Beiträge anzeigen #23
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Mit zügigen Schritten begab sich Françoise zur Zitadelle. Der Verdacht, der sich bei der Untersuchung der Leiche aufgedrängt hatte, versetzte die Priesterin in größte Sorge. Zwar durfte sie nicht zulassen, dass das ihr Handeln diktierte, doch waren Vorsichtsmaßnahmen unbedingt zu treffen. Sollte sich der Verdacht nämlich bestätigen könnte es im schlimmsten Fall das Ende der gesamten Stadt bedeuten.
    Als die oberste Feuermagierin den Vorplatz der Zitadelle erreichte befanden sich immer noch Bürger dort. Sie konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob es mehr oder weniger als vorher waren. Auf jeden Fall hatte sich ihr Anliegen nicht geändert - ebenso wie ihre Aufdringlichkeit. Françoise hatte ihre Mühe damit den Pulk zu durchqueren. Niemand wagte es natürlich, Hand an sie zu legen. Doch bedrängten sie sich gegenseitig so sehr, dass es unvermeidbar war. Kurz bevor die Priesterin sich durch andere Mittel einen Weg bahnen wollte, erkannten die Torwachen der Zitadelle die Situation. Zügig eilten sie der obersten Feuermagierin zu Hilfe und geleiteten sie zum Tor. Kurze Zeit später klopfte Françoise an Hagens Tür und wurde nach einem Zögern hereingerufen.
    »Innos zum Gruß, Françoise.«, sprach der Paladinlord und bot der Priesterin mit einer Geste einen Stuhl an.
    »Du kommst wegen dieser Krankheit im Hafen, oder? In letzter Zeit überschlagen sich die Dinge mal wieder. Zuerst die Sache in Stewark und jetzt noch etwas hier direkt in der Stadt. Bei Innos!«
    »Ja, genau deswegen bin ich hier. Und leider hab ich keine guten Nachrichten.«
    Der Streiter seufzte.
    »Verzeih mir. Es ist nur, wenn wir uns sehen hast du meistens keine guten Nachrichten für mich. Da lag es auf der Hand...«
    »Tröste dich, Hagen. Bis jetzt haben wir noch jedes Problem gelöst, mit dem ich zu dir kam.«
    »Das ist diesmal hoffentlich auch der Fall. Also, was hat es mit dieser Krankheit auf sich? Sag mir nicht, dahinter stecken irgendwelche Kultisten!?«
    »Kultisten? Nein, das bezweifele ich. Mit der Krankheit ist aber keinesfalls zu spaßen. Es gab bereits ein Todesopfer.«
    »Davon hab ich gehört.«
    »Ich hab den Toten zusammen mit Neoras untersucht, um herauszufinden, was für eine Krankheit es ist.«
    »Mit welchem Ergebnis?«
    »Sehr wahrscheinlich die Pest.«
    »Die Pest!?«
    Der Paladin knirschte mit den Zähnen.
    »Bei Innos... Das hat uns noch gefehlt.«
    »Im Augenblick untersucht Neoras das Blut einiger Infizierter, um sicher zu gehen.«
    »Hast du Erfahrung, wie man die Pest bekämpft?«
    Françoise schüttelte den Kopf. Der Paladin runzelte die Stirn und fuhr sich mit den Fingern über das Kinn.
    »Alles was ich über die Pest weiß, stammt aus Lehrbüchern.«
    »Hat einer der anderen Feuermagier vielleicht schon mal damit zu tun gehabt?«
    »Ich hab noch nicht mit allen gesprochen, doch sind Neoras und ich die erfahrensten Heiler hier in der Stadt.«
    »Dann müssen wir vom Festland Hilfe holen!«
    »Auf keinen Fall! Sonst laufen wir Gefahr, die Krankheit dorthin einzuschleppen. Wir müssen es aus eigener Kraft schaffen.«
    »Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«
    »Als erstes müssen wir auf die Untersuchung des Blutes warten. Dann haben wir Gewissheit. Bis dahin müssen wir alles daran setzen, die Krankheit so gut es geht einzudämmen.«
    »Ich verstehe worauf du hinaus willst. Wir müssen das Hafenviertel absperren.«
    »Ja. Bisher hat sich die Krankheit - Innos sei dank - nur dort verbreitet. Selbst wenn es die Pest ist, haben wir viel bessere Chancen sie zu besiegen, wenn nur ein Teil der Stadt befallen ist.«
    »Das heißt doch auch, dass der Hafen abgeriegelt werden muss. Keine Schiffe dürfen mehr an- oder ablegen. Das könnte uns in Bedrängnis bringen, denn ohne die Handelswaren von außen müssen wir die Versorgung der Stadt allein bewerkstelligen.«
    »Umso wichtiger ist es, die Krankheit im Hafen zu halten.«
    Hagen nickte und strich sich abermals über das Kinn. Er wirkte sehr angespannt auf die Priesterin, was nur allzu verständlich war.
    »Es hilft ja nichts. Ich werde die Miliz anweisen, den Hafen vollständig abzuriegeln. Niemand kommt rein und niemand kommt raus. Auch keine Schiffe. Aber wie kann ich meine Soldaten dabei schützen?«
    »Die Pest überträgt sich hauptsächlich durch Ungeziefer wie Mäuse und Ratten. Ein Biss genügt. Und natürlich Flöhe.«
    »Na wunderbar. Gegen Flöhe hilft kein Schwert und kein Schild. Zumindest das Ungeziefer können wir aber erschlagen.«
    »Und verbrennen. Alles was infiziert wurde muss verbrannt werden. Das gilt auch für Leichname von Kranken. Gib außerdem den Befehl, Handschuhe zu tragen und Tücher, um Mund und Nase zu bedecken. Nur für den Fall, dass einer der Soldaten doch in Kontakt mit einem Kranken gerät. Gerade das Blut ist gefährlich...«
    »Langsam, langsam! Soviel auf einmal kann ich nicht behalten. Lass es mich kurz aufschreiben.«
    Kurz war dabei relativ und Hagen bereute bald keinen Schreiber gerufen zu haben, während Françoise ihm weitere Einzelheiten erzählte. Der Abend ging dahin und die Liste wurde immer länger.
    »Und das alles weißt du nur aus Lehrbüchern?«
    »Als Novizin hat man viel Zeit zum Lesen. Wenn man nicht gerade den Hof fegt.«
    »Ich hoffe, das zahlt sich jetzt aus. Ich werde das hier gleich weitergeben und Männer losschicken. Es sei denn, es kommt noch mehr?«
    »Nein, das war vorerst alles. Obwohl... Eine Sache gibt es noch.«
    »Ja?«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn einer der Paladine mir als Leibwache zugeteilt würde. Die Bürger sind aufgebracht und verängstigt, und ich habe deshalb Schwierigkeiten mich frei in der Stadt zu bewegen. Ich kann mich nicht auch noch darum kümmern.«
    »Verstehe. Ich werde jemanden zu dir schicken.«
    »Ich danke dir, Hagen.«
    Damit erhob sich die Priesterin und verabschiedete sich. Es gab viel zu tun und wenig Zeit es zu erledigen. Zuerst würde die Priesterin ihr Wissen auffrischen und ein Gebet zu Innos sprechen, ihnen beizustehen. Dass Neoras' Untersuchung Entwarnung gab, wagte Françoise nicht zu hoffen.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Waldläufer Avatar von Noctal
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    Noctal ist offline
    Die Hindernisse waren schnell überwunden, Trümmer, Schutthaufen, waren schnell überwunden.
    Die beiden Wächter hatten sich dann drangemacht, den Raum zu erreichen, der ohne Dach war. Hier waren die Gebrüder und Lukar als letztes gewesen, bis sie dann wie vom Erdboden verschluckt verschwanden. Noctal wusste schon, dass es hier irgendwo einen Geheimgang geben müsste, durch den die drei Männer in einen neuen Abteil gelangten. Ihrem Geheimversteck also. Selbst ein Narr wusste so etwas, wenn er nicht gerade an Wunder glaubte, denn wo waren sie sonst? Es musste also hier irgendwo sein. Ein Schalter. Irgendein Mechanismus, der etwas freilegen sollte.
    Als Noctal seinen Blick schweifen ließ, um sich eine Übersicht schaffen zu können, fiel ihm etwas auf. Es war wie ein Seil, an dem man ziehen konnte. Ohne auf Grimm zu warten, zog er daran und wie er es vermutet hatte, öffnete es sogleich einen Eingang. Schlecht gemacht war es nicht. Durch die ganzen Pflanzen fiel es kaum auf, aber sobald man ein zweites Mal draufschaute, konnte man den Unterschied erkennen.
    »Sollen wir da rein?«, fragte Grimm, der ein Auge auf den Eingang warf. Es war stockfinster.
    »Wenn wir wissen wollen, was dort unten geschieht, müssen wir das«, erwiderte Noctal, ohne einen Hauch an Nervösität zuzulassen. Ehe Grimm noch etwas sagen konnte, war Noctal schon durch den Eingang verschwunden. Grimm folgte eine Sekunde später. Durch die Finsternis war es beinahe unmöglich irgendetwas zu erkennen, aber Noctal hatte damit Erfahrung. Schon immer nutzte er die Dunkelheit und bezeichnete sich gerne als Freund jener Schwärze. Er stand in der Dunkelheit still. Sein Mund war nur leicht geöffnet, durch den er atmete. Noctal wartete ab und ließ seine Augen an die Finsternis gewöhnen. Immer mehr Umrisse wurden klarer, bis er sehen konnte. Grimm dagegen hatte wohl so seine Schwierigkeiten.
    »Verflucht! Man sieht hier gar nichts!«, fluchte der Kamerad so leise wie nur möglich.
    »Seid still! Wir wollen nicht entdeckt werden«, entgegnete der Bleiche.
    »Wenn ihr nichts sehen könnt, solltet ihr euch an mir festhalten. Folgt mir einfach auf Schritt und Tritt.«
    Als Noctal jenen Satz aussprach, erfasste ihn eine Hand an der rechten Schulter.
    Das war die beste Möglichkeit, um nicht aufzufallen. Grimm hätte ihn auch anhand der Stimme folgen können, aber dadurch riskierten sie unnötig, aufzufallen, da die Gebrüder ganz in der Nähe waren. Je weniger sie Geräusche verursachten, desto besser konnten sie sich bedeckt halten. Sie mussten aber dennoch langsam gehen, denn sonst liefen sie Gefahr, gegen eine Wand zu laufen. So durchliefen sie die Gänge, bis sie Stimmen vernahmen. Diesen Stimmen mussten sie nun einfach folgen und dann waren sie am Ziel. Nur durften sie nicht vergessen, dass die Gebrüder nichts von ihnen wissen durften. Man durfte solche Risiken nicht eingehen. Sie standen schließlich vor einer Tür, aus denen die Stimmen drangen. Um eine Wand konnte es sich nicht handeln, denn dafür war sie zu dünn, da an genau dieser Stelle die Stimmen am lautesten waren. Um nicht zufällig entdeckt zu werden, falls jemand aus dem Raum kommen sollte, entfernte sich Noctal und Grimm wieder von jener Tür, um sich eine bessere Position zu suchen, an der sie die drei Männer besser belauschen konnten.
    Somit würden die Gebrüder auch nichts vom Dasein der beiden Wächter mitbekommen.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Kämpfer Avatar von Die Bürger
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    Die Bürger ist offline
    Die Dunkelheit hat nun schon seit einigen Stunden Einzug in Thorniara gehalten. Die Menschen im Hafen waren nicht mehr verunsichert. Es machte sich vielmehr Verzweiflung unter ihnen breit. Immer mehr Bewohner waren so schwer erkrankt, dass sie ihre Glieder kaum noch bewegen konnten. Die Barbiere kämpften weiterhin einen aussichtslosen Kampf. Sie versuchten die Schmerzen ihrer Patienten zu leiden, doch immer weniger Menschen nahmen die Behandlung wahr, sondern lagen regungslos in ihren Betten. Ab und an schrieen sie vor Schmerz, doch dann waren sie wieder unansprechbar.

    Auch das Armenviertel zeigte die ersten Krankheitserscheinungen. Immer mehr Menschen klagten über Husten und Schmerzen. Im Gegensatz zum Hafen waren dort aber keine Barbiere zur Verfügung, die sich um das Leid der Bewohner kümmerten. Dementsprechend angespannt war auch die Lage dort. Immer mehr Menschen sprachen von einer Heimsuchung Beliar und immer öfter griff die Stadtwache bei solchen Predigten ein.

    Der Unmut der Bürgerinnen und Bürger war in beiden Viertel zu spüren. Es kam zu Auseinandersetzung zwischen den Erkrankten. Von der Krankheit verschonte Bürger betraten das Hafenviertel nicht mehr. Besonders die wohlhabenden Händler und die Bewohner des Reichenviertels waren nervös und fürchteten um ihre Sicherheit. Der Handel auf dem Marktplatz kam zum Erliegen. Immer mehr Händler hatten keine Waren mehr zum Verkauf und der Nachschub wurde massiv behindert. Es legten keine Schiffe mehr an und die verbleibenden Schiffe wurden nicht mehr abgefertigt.

    Die Nerven der Bewohner wurden strapaziert und die ersten hungerleidenden Menschen begehrten auf. Noch immer wurde die Zitadelle von erbosten Männern und Frauen belagert. Sie forderten die Stadtverwalter zu sprechen, hatten sie doch den Eindruck, als kümmerte man sich nicht mehr ausreichend um das Wohlergehen der Stadt.

    Maximuss

  6. Beiträge anzeigen #26
    Veteran Avatar von Die Stadtwache
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Stadtwache ist offline
    Es war spät in der Nacht und viele Angehörige der Stadtwache mussten sich in der Kaserne einfinden. Ein Bote des ehrenwerten Lord Hagens stand vor ihnen, während sie eine besondere Ausrüstung erhielten. Dunkle Handschuhe und dunkle Tücher wurden den Männern und Frauen gereicht. Besonders über den Mundschutz waren die Wachen überrascht.

    Der Bote hingegen schaute nüchtern in die ratlosen Gesichter und erhob sodann seine Stimme: "Männer und Frauen der Stadtwache, der ehrenwerte Lord Hagen hat mich geschickt, euch eine wichtige Aufgabe zu übermitteln. Wie viele von euch wissen, sind viele Bürgerinnen und Bürger erkrankt. Damit sich die Krankheit nicht weiter in der Stadt ausbreiten kann, wurdet ihr dazu auserkoren, das Hafenviertel unter Quarantäne zu stellen. Ihr seit dafür verantwortlich, dass kein Bewohner dieser Stadt, das Viertel betritt oder verlässt. Einzige Ausnahme sind eben jene Menschen, die einen Passierschein vorzuweisen haben. Habt ihr noch Fragen?"

    Die ratlosen Gesichter der Wachen klarte ein wenig auf und einer erlaubte sich zu fragen: "Warum sollen wir diese Handschuhe und den Mundschutz tragen!? Was ist das für eine Krankheit, Herr?" Abermals erhob der Bote das Wort und antwortete mit ruhiger Stimme: "Macht euch keine Sorgen. Innos' selbst wird euch die Kraft geben, der Krankheit zu widerstehen und keinen Schaden zu nehmen. Ich selbst vermag euch nicht zu sagen, mit welcher Krankheit wir es hier zu tun haben."

    Einen Moment lang war es still. Scheinbar hatte keiner der Männer und Frauen eine Frage. Als alle die erforderliche Ausrüstung erhalten hatten, machten sie sich schnellen Fußes auf den Weg zum Hafenviertel. Die Bewohner schauten der Wache misstrauisch nach, ehe sie am Eingang zum Hafen Stellung bezogen. Dieser war nun schwer bewacht und kein Bewohner Thorniaras hatte nunmehr die Möglichkeit, den Hafen zu betreten oder zu verlassen.

    Die Zeit würde es zeigen, ob diese Sicherheitsmaßnahme die Bürgerinnen und Bürger beruhigen konnte.
    Maximuss

  7. Beiträge anzeigen #27
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    "Na endlich!", ihr Kapitän spuckte in die schwarzen Wellen und schüttelte entnervt den Kopf, während er an Bord seines Schiffes stieg und sich dort an Sir Quentin wand.

    "Sir, ich habe bewirkt, dass wir von Bord dürfen", begann der Kapitän knapp angebunden und schaute dann abschätzig in die Runde.

    Auf dem Schiff herrschte toten Stille, sowohl die Besatzung, als auch die zehn Ordensbrüder samt ihres Kommandeurs, Sir Quentin, hatten mittlerweile bemerkt, dass etwas in Thorniara ganz und gar nicht stimmte. Die Lage schien zum zerreißen gespannt zu sein. Nur wenige Menschen hasteten, oder schlichen, durch die Gassen nahe den Docks, Andere hingegen wankten umher, als ob sie direkt aus Beliars Reich gekommen wären. Avik vermutete zuerst, dass es sich um Betrunkene handeln musste, aus der Entfernung war es schwer zu sagen, doch die gesamte Lage im Hafen schien dagegen zu sprechen. Lautstark hatten vor allem die undisziplinierten und abergläubischen Matrosen über das Bild im Hafen diskutiert, ehe ihr Offizier für Ruhe gesorgt hatte.

    Nachdem sie angelegt hatten, war ein mutmaßlicher Hafenwärter herbei geeilt und hatte ihrem Kapitän Anweisung erteilt ihm in die Hafenwacht zu Folgen um weitere Anweisungen zu erhalten. Seit dem hatte sich nichts mehr getan und Sir Quentin hätte seines Gesichtsausdruck nach zu Urteilen beinahe den Befehl gegeben einfach von Bord zu gehen, wäre ihr Kapitän nicht gerade rechtzeitig wieder an Bord geklettert.

    "Was ist in der Stadt los?", wollte Sir Quentin nun wissen und sprach damit jedem Mann am Bord aus dem Herzen. Mittlerweile, die Nacht war bereits herein gebrochen, waren auch die Ordensbrüder unruhig geworden. Nervös biss sich Avik auf die Unterlippe.

    "Eine Krankheit hat sich in Thorniara breit gemacht. Die Stadtwache ist gerade im Moment dabei den Hafen unter Quarantäne zu legen. Wir sind die Letzten die noch eine Erlaubnis erhalten von Bord zu gehen, nicht zu letzt wegen euch. Ihr solltet euch sofort Richtung Zitadelle aufmachen. Außerdem haben wir die unbedingte Warnung erhalten den Kranken aus dem Weg zu gehen. Im Hafen ist es gerade ruhig, aber es haben sich auch schon Tumulte gebildet. Seid auf der Hut", erklärte der Kapitän und seine Miene verfinstere sich noch während er sprach.
    "Und ihr?", hakte der Ritter nach.
    "Wir haben genug Proviant und Wasser an Bord um zurück nach Vengard zu gelangen und genau das werden wir auch tun", kam die ehrliche Antwort.
    Aviks Vorgesetzter nickte grimmig: "Möge Innos mit Euch sein".
    "Und mit Euch", erwiderte der Kapitän und die beiden Männer gaben sich die Hand. Dann drehte sich der gepanzerte Streiter Innos zu seinen Männern um und gab seine Anweisungen: "Avik, du kennst den Weg, du bildest die Vorhut, in Marschformation zur Zitadelle, versucht so leise, wie möglich zu sein und hört auf die Warnung, haltet euch die Kranken vom Leib. Marsch!"

    Einige der Matrosen nickten ihnen zum Abschied zu, doch der Abstieg an Land ging mit flauem Gefühl und Schweigend von statten.

    Sie schlichen von Bord und hinter ihnen gaben nun auch der Kapitän und seine Offiziere ihre Befehle zum Ablegen. Avik spürte die Aufregung in sich aufsteigen und zog sein Schwert. Mit der Linken hielt er sein Schild. Ihre schweren Schritte hallten durch die Gassen.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Der Atem des jungen Ordensbruder ging schnell, während er an der Spitze der Gruppe durch den Hafen schritt. Seine schweren Lederstiefel fanden ihren Weg durch Unrat, Abfall und Schlamm und auf ihrem Weg verscheuchte die Formation so manch kleinen Schatten, der sofort in der Dunkelheit davon huschte. Ratten, ja es mussten ganze Heerscharen sein, die sich hier in den Gassen des Hafens aufhielten. Angespannt umgriff der Braunhaarige den Knauf seines Schwertes und versuchte seine Gedanken zu ordnen und den schnellsten Weg aus dem Hafen zu finden.
    Er hätte nicht in seinen kühnsten Träumen daran gedacht, dass sie nach ihrer Ankunft, bei einer Nacht und Nebel Aktion, schleichend, wie Diebe, durch Thorniara marschieren würden und jetzt blieb nicht einmal die Zeit sich darüber zu freuen, dass Sir Quintus ihm die Führung befohlen hatte.
    Der Schwertkämpfer hielt die Männer an der äußersten Häuserreihe des Hafens und folgte dieser bis zu dem Tor, welches den Hafen mit den anderen Vierteln der Stadt verband. Er versuchte sich daran zu erinnern, welches Viertel direkt hinter dem Tor lag und wie er von dort aus zur Zitadelle gelangen konnte.

    Plötzlich wurde Avik aus seinen Gedanken gerissen. Stimmen überschlugen sich nicht weit entfernt. Etwas krachte gegen eine Hauswand und lautstark ging ein Fenster zu Bruch. Die Stimmen wurden lauter und wurden beinahe hysterisch schrill. Der Ordensbruder verlangsamte sein Tempo und horchte. Der Lärm kam von vorne, nicht weit entfernt von den Streitern Innos hatte sich eine Menschenmenge gebildet. Avik konnte erkennen, dass sie vor dem Hafentor standen. Immer mehr Menschen kamen hinzu und rüttelten an den Gittern. Das Tor war augenscheinlich verschlossen.

    "Bei Innos", murmelte der Gläubige und verwünschte seine Situation. Er blieb stehen und drehte sich zu seinem Kommandanten um. Sir Quentin murmelte etwas ähnliches und schien nicht weniger erstaunt und ratlos. Instinktiv duckte sich der junge Vater, als hinter ihm erneut eine Scheibe eingeschlagen wurde und wilde Beschimpfungen durch die Nacht hallten. Die Menge schien außer sich vor Wut und vereinzelnd begannen die Leute Steine über die Mauer und auch gegen die nächstgelegenen Häuser zu werfen.
    "Gibt es einen anderen Weg?", fragte der Ritter Avik leise.
    "Ich glaube ja. Wenn wir zurück laufen, dort gibt es einen Durchgang zum Friedhof der Stadt und der dürfte uns zur Zitadelle führen", antworte Avik erregt und schielte wieder zu den wütenden Hafenbewohnern hinüber.
    "Dann marsch!", kam der Befehl und eilig machten sich die Ordensbrüder daran zurück zu schleichen.

    "Ihr bringt uns um! Mörder!"
    "Die lassen uns hier alle drauf gehen!"
    "Lasst uns hier raus!", hallte es hinter ihnen und dem jungen Kämpfer glitt ein kalter Schauer über den Rücken. Er eilte wieder an die Spitze und stapfte voran.

    "Achtung!", Estepho war plötzlich neben ihm und hielt sein Schild hoch erhoben. Vor lauter Aufregung hätte Avik den Mann in zerschlissenen Klamotten gar nicht wahrgenommen, der auf sie zuwankte. "Aus dem Weg!", befahl Estepho dem selbst in der Schwärze der Nacht, bleich wirkenden Fremden. Dieser reagierte nicht auf den Befehlston des Soldaten und hielt auf Avik zu. Mit einem schwungvollen Stoß des großen Schildes beförderte Estepho den Kranken auf den Boden und schirmte Avik ab.

    Der Lärm jedoch machte die Meute auf sie aufmerksam.
    "Da sind Soldaten!", bemerkte eine verzweifelte Frauenstimme und andere Stimmen wiederholten den Ausruf.
    "Bei Innos", wiederholte sich Avik in Gedanken und zeitgleich hallte der Befehl von Sir Quentin durch die ereignisreiche Nacht: "Marsch Marsch!"
    Geändert von Avik (21.04.2014 um 02:16 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #29
    Schwertmeister Avatar von Avik
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    Avik ist offline
    Die Formation blieb eng beieinander und lief im Laufschritt in die von Avik vorgegebene Richtung.
    "Ihr Schweine!", hallte es ihnen hinterher. Ein schneller Blick nach hinten und der Ordensbruder erkannte, dass einige mutige Hafenbewohner die Verfolgung aufgenommen hatten. Immer mehr Leute kamen auf die Straßen und die Nachricht, dass das Tor zum Hafen versperrt war, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. In vielen Häusern wurden Kerzen entzündet und verschlafene, oder ängstliche Familien streckten ihre Köpfe aus den Fenstern und Türen.

    Glücklicherweise wagten es die Arbeiter nicht auch die Streiter des Ordens mit Steinen zu bewerfen. Sie begnügten sich damit die Soldaten, die offenkundig den Rückzug angetreten hatten, zu beleidigen und zu verfolgen. "Bleibt weg!", "Weg mit euch!", schrie Estepho erneut mit heiserer aufgebrachter Stimme, denn auch von vorne nährten sich nun immer mehr Bürger. Die Ordensbrüder bahnten sich einen Weg durch die Menschen, die teils in kleineren Gruppen, teils einzeln herum standen, auf sie zu kamen, oder gar mit ihnen mit liefen.

    "Seht, da!", Avik hatte ihr Ziel erfasst. Auch das wesentlich kleinere Tor zum Friedhof der Stadt war verschlossen, doch die Ordensmilizionäre auf der anderen Seite schienen die Situation bereits erkannt zu haben, denn sie machten sich daran das Tor für ihre Kameraden zu öffnen.

    Die meisten Bürger wagten es nicht sich den Soldaten in den Weg zu stellen und blieben daher kurz vor dem Tor stehen. Die Wut schlug in Frustration über. Hier und da jedoch mussten die Soldaten halbherzige Attacken von umstehenden abwehren. Sie passierten das Tor und bildeten auf der anderen Seite sofort einen Schildwall um etwaige Verfolger zurück zu schlagen, doch so weit kam es nicht. Die Bürger ließen sich erneut einsperren und blieben bei Beleidigungen und Wehklagen. Vereinzelt hörte man weinende Frauen, oder wehklagende Kranke.

    Den Ordenbrüder stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Fassungslos glitt sein Blick über die Menschen, die wie Tiere eingepfercht auf der anderen Seite des Tores standen, durch die Fackeln am Tor angeleuchtet.

    "Vielen Dank für eure Hilfe!", Sir Quentin tauschte sich mit dem Leiter der Torwache aus, die verzweifelten Menschen komplett ignorierend, während seine Untergebenen versuchten sich zu sammeln. Die Lage wurde kurz erläutert. Anscheinend hatte man noch vor Mitternacht die Tore geschlossen und damit begonnen den Hafen komplett abzuriegeln.

    Avik fielen vor allem die seltsamen Handschuhe und Tücher auf, die die Milizen vor den Mund hielten oder geschnürt hatten. Jedoch blieb keine Zeit sich mit der Situation tiefgründiger auseinander zu setzten, denn nach dem sie das nötigste erfahren hatten, wurde den Ordensbrüdern schon der Marsch zur Zitadelle befohlen.
    Geändert von Avik (21.04.2014 um 09:00 Uhr)

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    Hafenkommandantur, Hafen von Thorniara

    "Meister Ethelbert."
    Der Hafenmeister von Thorniara sah von einem Schreibpult auf.
    "Was gibt's, Jarnulf?" Der flackernde Schein von Kerzen erhellte das müde, eingefallene Gesicht des Magistrats, der fragend vom Papierkram vor ihm aufblickte.
    "Sir Girion ist hier, Meister."
    Hinter dem Schiffsknecht trat der Ordensritter durch die Tür der Schreibstube.
    "Hafenmeister?"
    Ethelbert erhob sich und deutete eine knappe Verbeugung an.
    "Sir?"
    "Das gesamte Hafenviertel ist abgeriegelt worden. Ich bin im Auftrag Lord Hagens und der Obersten der Feuermagier hier, um die Absperrung des Hafens zu Überwachen. Ich ordne an, dass kein Schiff Thorniara mehr anlaufen oder verlassen darf. Veranlassen Sie alles nötige. Wir alle stehen ab sofort unter Quarantäne."
    Ethelbert war für einen Moment beinah starr vor Angst, ehe er und Jarnulf dem Ritter hinaus auf den von wenigen Laternen erhellten Hof der Hafenkommandantur folgte. Es war früh am Morgen und die Sonne hatte sich noch nicht begonnen, sich über die Hausdächer der Stadt zu erheben.
    Wenn das Hafenviertel abgeriegelt wurde, musste es sich bei der Krankheit, die seit Tagen kursierte, um die Pest oder schlimmeres handeln. Seine Augen begannen ziellos umherzuwandern und die Panik Besitz von seinem Herz zu ergreifen, bis sein Blick den des Paladins traf, der nichts sagte, sondern ihn nur schweigend und ernst anblickte.
    Dieser Blick machte es mehr als deutlich: Das alles lag nicht mehr in seiner Verantwortung. Er hatte seine Pflicht zu erfüllen, seine Pflicht gegenüber Innos, seinen Vorgesetzten und den Menschen da draußen in der Stadt.
    Der Hafenmeister schüttelte die Gedanken fast wörtlich ab und drehte sich um.
    "Arndt, Markan, Draktan, lasst auf den Leuchttürmen, der Hafenkommandantur und den Hafentoren die schwarzen Pestfahnen hissen. Jarnulf, die Hafeneinfahrt muss gesperrt werden. Die Hafenkette soll hochgezogen werden."
    Ethelbert wandte sich nun dem Ordensritter zu. Der hatte sich soeben, an die von ihm mitgebrachten Ordensmilizionäre gewandt. "Sergeant Mika, teilen Sie die Wachmannschaften auf. Wir brauchen Unterstützung bei der Absicherung von Hafenkommandantur und Hafeneinfahrt. Andernfalls kommt noch einer der Schiffskapitäne auf die Idee, seine Crew aufzuhetzen, einen der Leuchttürme zu überfallen und die Sperrkette eigenhändig herunterzulassen."

    Yared
    Geändert von Die Stadtwache (21.04.2014 um 05:31 Uhr)

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    Gebannt blickte Neoras abwechselnd auf die im Reagenzglas brodelnde Flüssigkeit und seine kleine Sanduhr. Er durfte bei dieser Untersuchung keinen Fehler machen und musste sehr präzise arbeiten, um eine sichere Diagnose stellen zu können. Zwar hatten vorangegangene Tests mit dem Auswurf und der Lymphflüssigkeit einiger Erkrankter bereits deutliche Indizien ergeben, doch gehörte eben alles dazu damit man sich sicher sein konnte. Just als das letzte Sandkorn gefallen war nahm der Alchemist das Reagenzglas vom Feuer und füllte es direkt in einen Kolben mit einer klaren Flüssigkeit. Hinter ihm hörte er das Kratzen der Feder mit der Grimbar jede seiner Handlungen und deren Ergebnisse notierte. Gespannt schwenkte er den Kolben und hielt ihn gegen das Licht. Zuerst geschah nichts, doch nach wenigen Sekunden begann sich das bräunliche Gemisch zu verfärben und nahm eine grüne, gallertartige Farbe an.
    Mit einem schwerem Seufzen stellte er den Kolben ab und zog sich die Handschuhe aus.
    Der Novize erkundigte sich was er niederschreiben sollte, während er sich mit zitternder Hand den Schweiß von der Stirn wischte und Neoras teile das Ergebnis mit. Dann verließ er raschen Schrittes sein Labor und wies seinem Begleiter an ihm zu folgen. Die oberste Feuermagierin musste sofort informiert werden.

    An der frischen Luft angekommen machten wollten sie sich gerade auf den Weg machen Francoise zu finden, als ihnen diese aus Richtung Stadt entgegen kam. Mit einem Winken und hektischen Schritten begab sich Neoras zu ihr.

    "Schlechte Nachrichten. Die Blutprobe ist positiv. Alle anderen Kontrollversuche auch. Wir können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen worum es sich handelt. Es ist die Pest.", teilte er Magier mit und wies dem Novizen mit einer ungeduldigen Geste an der Magierin die Versuchsprotokolle zu überreichen.
    Dieser kam dem sofort nach, doch dabei fiel dem Alchemisten auf wie blass sein Helfer war. Immer wieder wischte dieser sich den Schweiß von der Stirn und schluckte schwer. Auch wenn er es scheinbar selbst nicht zu ahnen schien und es womöglich auf die Müdigkeit schob, Neoras entgingen die Anzeichen nicht und seine Stirn legte sich in sorgenvolle Falten.
    Grimbar

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    Seit ihrem Gespräch mit Hagen hatte Françoise die gesamte Zeit damit verbracht, Bücher zu wälzen. Bedauerlicherweise hatte sie dabei keine sichere Methode zur Heilung gefunden. Hier und da war geschrieben, was eventuell helfen könnte und was die Symptome linderte. Aber das war alles. Selbstverständlich gab es im Tempel noch jede Menge Bücher und Schriftrollen, die Françoise nicht gelesen hatte. Doch das zu tun würde Zeit beanspruchen. Um sich nicht auch noch mit der Suche beschäftigen zu müssen, hatte die Priesterin Mary bereits gebeten, alle Schriften in der Tempelbibliothek zu finden, die von Interesse sein könnten.
    Als es an der Tür des Arbeitszimmers der obersten Feuermagierin klopfte, erwartete Françoise deshalb die Novizin zurück. Oder aber Neoras, der inzwischen seine Untersuchung abgeschlossen haben müsste. Es war aber weder der Feuermagier noch die Novizin. Ein Mann in Rüstung betrat den Raum. Er trug einen Kinnbart und sein schwarzes Haar hatte er zu einem Zopf gebunden. Selbstbewusst trat er vor und verneigte sich knapp vor der Priesterin.
    »Ich grüße euch! Mein Name ist Samuel. Lord Hagen erteilte mir den Befehl, euch als Leibwächter zur Verfügung zu stehen.«
    »Vielen Dank. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Samuel.«
    »Die Freude ist ganz meinerseits.«, antwortete Samuel mit einem Lächeln. »Möchtet ihr, dass ich vor der Tür Wache halte oder hier im Raum?«
    »Ich denke, hier im Raum ist es am besten. Aber ich hatte sowieso vor, jetzt zum Tempel zu gehen.«
    »Gut, ich folge euch.«
    Die Priesterin schlug das Buch zu in dem sie gerade las und machte sich auf den Weg. Samuel öffnete ihr die Tür und lächelte wieder. Offenbar hatte Hagen den charmantesten unter den Paladinen für diese Aufgabe ausgesucht.
    »Danke!«
    Erst jetzt fiel Françoise die Narbe im Gesicht des Kriegers auf. Sie reichte vom Haaransatz über das linke Auge bis hinunter zum Schnurrbart.
    Als die beiden die Zitadelle verließen, ging Samuel voran und bahnte ihnen einen Weg durch die Menschen auf dem Vorplatz. Françoise hatte den Eindruck, als seien es weniger als noch am Vortag. Offenbar hatte die Abriegelung des Hafenviertels die Bürger verunsichert, so dass sie sich in die Sicherheit ihrer Häuser zurückzogen. Vielleicht hatten sie aber auch einfach die Sinnlosigkeit ihrer Proteste eingesehen.
    Nachdem sie den Vorplatz verlassen hatten und an der Arena vorbei waren, übernahm Françoise die Führung und Samuel folgte ein Stück hinter ihr. Der Tempel war gerade in Sichtweite gekommen, als jemand in roter Robe ihr zuwinkte. Es war Neoras, und in seiner Begleitung Grimbar. Ohne Zeit zu verlieren erklärte der Feuermagier Françoise die Situation. Ihre Befürchtungen hatten sich also bewahrheitet.
    Als Neoras dem Novizen dann befahl, der Priesterin die Protokolle zu überreichen, bemerkte Françoise den kränklichen Zustand von Grimbar. Sie blickte Neoras an und er erwiderte ihren Blick. Zügig überflog die oberste Feuermagierin den Bericht. Die Diagnose war eindeutig.
    »Ich habe Lord Hagen bereits das Hafenviertel absperren lassen, um die Krankheit dort zu halten. Wir müssen jetzt so schnell es geht ein Heilmittel finden. Außerdem müssen wir sämtliche Heiler und Barbiere mobilisieren, die uns zur Verfügung stehen.«
    Dann wandte sich die Priesterin dem Novizen zu. Sie fühlte ihm die Stirn und tastete seinen Hals ab. Noch waren die Schwellungen gering, doch sie waren vorhanden.
    »Ich fürchte, du hast dich infiziert, Grimbar.«, sagte die Priesterin. »Er muss im Hospital isoliert untergebracht werden. Er ist offensichtlich noch im Anfangsstadium. Gibt es noch andere außerhalb des Hafens, die sich angesteckt haben?«

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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    Der Novize wurde bei der Diagnose noch ein wenig blasser als er es eh schon war. Ungläubig blickte er abwechselnd zur obersten Feuermagierin und zu Neoras, der ihm jedoch versicherte, dass man sich darum kümmern würde.

    "Keine Sorge, es mag zwar kaum weltliche Hilfen gegen den schwarzen Tod geben, aber selbst der ist Innos Macht nicht gewachsen.", sprach der Alchemist und nickte zustimmend.

    "Was die anderen Krankheitsfälle betrifft ist mir nichts bekannt. Oder doch. Grimbar, hast du nicht einen älteren Mann kurz nach der Leiche zu uns gebracht? Stammt der etwa aus dem Hafenviertel?", erkundigte er sich in harschem Tonfall. Mit dieser Krankheit war nicht zu spaßen und jede Sekunde die untätig verbracht wurde könnte Menschenleben bedeuten.

    "Ähm ja. Also Nein. Er ist Handwerker und lebt auch im gleichnamigen Viertel. Allerdings hat er gemeint er wäre oft im Hafen gewesen und hätte sich dort angesteckt. Gefunden habe ich ihn hier an einer Innosstatue vor der Kapelle. Sein Name ist Vicktar.", antwortete der Novize, der immer noch die schlechte Nachricht über seine Infektion zu verarbeiten schien.

    "Ansonsten sind mir keine Fälle bekannt, allerdings handelt es sich bei einem Pestfloh um einen äußerst flüchtigen Überträger und ich war mit der Untersuchung beschäftigt. Wir sollten womöglich die Patrouillen befragen ob und wo sie in der Stadt noch andere Erkrankte gesehen haben. Das Armenviertel dürfte besonders gefährdet sein, wenn es nicht eh schon infiziert wurde.", erläuterte Neoras seine Sicht der Dinge der obersten Feuermagierin. Nun war es an dem Ordensoberhaupt eine Entscheidung zu treffen.
    Grimbar

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    Die Stadt hat die nötigen Maßnahmen getroffen, um die Krankheit einzudämmen.
    Wie Geroth fand, war es eine weise Entscheidung. Nun musste er sich wirklich keine Sorgen mehr machen, dass jemand ihn anstecken könnte. Zudem wurden somit auch viele der zwielichtigen Gestalten eingesperrt. Das hatte zwar keine dauerhafte Wirkung, aber es war wenigstens etwas und der Tag konnte nur noch besser werden. Geroth hatte ausgiebig gespeist, teuren und qualitativ hochwertigen Rotwein genossen und sich bei einem Spaziergang die Stadt angesehen.
    Es erschien wie ein perfekter Tag und er hatte sogar das Hafenviertel komplett ausblenden können, mit all den Gestalten, die dort ihr Unwesen trieben. Um seine Beine zu schonen, hatte er sich dann wieder in das Gasthaus gesetzt und bekam auch so einiges mit. Die Menschen hatten ihre Sorgen. Sie sprachen wieder von der Krankheit.
    Geroth konnte nur seinen Kopf schütteln und fragte sich, wieso sie sich immer noch Gedanken deswegen machten. Das Hafenviertel wurde komplett abgeriegelt. Das Problem konnte man also als erledigt betrachten. Geroth war jedenfalls sicher, dass nichts mehr passieren würde. Gemütlich lehnte er sich zurück und ging den Tag noch einmal in seinen Gedanken durch, doch als er immer mehr Gerüchte hörte, wuchsen selbst bei ihm Zweifel.

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Innerlich seufzte Françoise. Das Armenviertel hatte sie ganz vergessen. Es grenzte direkt an den Hafen an und war in einem noch schlechteren Zustand. Schon allein die Tatsache, dass viele Hafenarbeiter aus dem Armenviertel rekrutiert wurden, zerschlug alle Hoffnungen. Françoise spürte die Bürde, die mit der Entscheidung kam.
    »Ich werde Anweisung geben, überall in der Stadt nach Infizierten Ausschau zu halten. Und ich werde das Armenviertel ebenfalls abriegeln lassen. Wir dürfen kein Risiko eingehen.«
    Es verlangte Françoise nach jemandem, der ihre Entscheidung bestätigte, der sie als gut und richtig absegnete. Aber so jemanden gab es nicht. Sie war die oberste Feuermagierin und es war ihre Entscheidung. Sie wusste, dass sie damit alle gesunden Bürger im Hafen und im Armenviertel einer tödlichen Gefahr aussetzte. Doch es musste geschehen, um das Wohl der restlichen Stadt und vielleicht sogar der ganzen Insel zu wahren.
    »Dieser Handwerker, Vicktar, er soll zusammen mit Grimbar untergebracht werden. Falls er noch im Hospital ist.
    Grimbar, als Novize bist du Wohl oder Übel unserer Gemeinschaft verpflichtet. Das bedeutet, du wirst uns beim Finden eines Heilmittels behilflich sein müssen.«
    Die Priesterin hielt inne.
    »Wir werden es an dir testen müssen.«

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    Ehrengarde Avatar von Grimbar
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    Ein weiterer Schlag für Grimbar. Er war bereits nach der Diagnose der Pest an ihm ins Grübeln geraten und hatte an all die Kranken im Hafenviertel denken müssen. Bald würde es ihm genauso ergehen. Darüber hinaus musste er nun auch noch als Versuchskaninchen herhalten. Er warf der obersten Feuermagierin einen unsicheren Blick zu, doch ihr Gesichtsausdruck ließ kein Raum für Zweifel.
    Er musste schwer schlucken. Wenn das der Preis dafür war die Krankheit zu besiegen und womöglich hunderte oder gar tausende Inselbewohner zu retten, dann blieb ihm gar keine Wahl. Außerdem hatte er seine Freiheit dem Orden zu verdanken, schließlich hatte dieser einen Gefangenen für ihn freigelassen. Er stand in dessen Schuld. Darüber hinaus hatte ihn Innos im Hafenviertel geleitet und alles in die Wege geleitet was zu seiner Situation geführt hatte, insofern gehörten alle Geschehnisse zu seinem heiligen Plan.
    Nach einem tiefen Atemzug nickte Grimbar zustimmend.

    "Natürlich. Das ist das einzig Logische. So Innos will werde ich auch das überleben.", antwortete der Novize mit zittriger Stimme und sprach ein kurzes Stoßgebet zu seinem Gott. Ihm flogen viele störende Gedanken durch den Kopf, Ideen die allesamt angenehmer erschienen als für Experimente eines Heilmittels herzuhalten doch er schob sie alle beiseite.

    "Gibt es denn Möglichkeiten die Pest zu heilen? Kennt ihr einen Heiltrank? Die Bibliothek ist riesig, dort wird es doch zumindest ein einziges Buch geben, das ein Heilmittel beschreibt oder nicht?", erkundigte er sich und hoffte, dass man zumindest eine der Fragen mit einem Ja beantworten würde.

  17. Beiträge anzeigen #37
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    »Es gab verschiedene Fälle in denen die Pest geheilt wurde. Ich werde alles daran setzen, jenes Heilmittel herzustellen.«
    Der Priesterin war sich bewusst, dass es nichts weiter als eine Beschönigung der Situation war. Sie hatten kein Heilmittel und bis jetzt noch nicht mal das Wissen, um eines zu entwickeln.
    »Innos wird uns durch diese schwierigen Zeiten geleiten. Wir werden nicht versagen!«
    Sie wandte sich an Neoras, dessen Stirn immer noch gerunzelt war. Er wusste genauso wie Françoise, dass sie eine immense Herausforderung vor sich hatten.
    »Die Heiler sollen alle Maßnahmen treffen, um selbst nicht infiziert zu werden. Regelmäßiges Waschen. Und Handschuhe und Mundschutz sollen sie tragen, so wie die Wachen. Veranlasse bitte, dass sie weiße Kleidung bekommen mit schwarzen Schärpen. Man soll sie schnell als Heiler identifizieren können. Außerdem ist Blut und anderer Auswurf darauf schneller zu erkennen.«

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    Burggraf von Verdistis  Avatar von Maximus
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    Maximuss, der am Vortag noch misstrauisch einer Delegation der Stadtwache in Richtung Hafenviertel laufen sah, schaute nun aus dem Fenster des Anwesens von Gildenmeister Trevor und seufzte: "Wisst Ihr Trevor, als ich von der Nachricht erfahren habe, dass die Händlergilde einen neuen Standort außerhalb des Herzogtums aufbauen möchte, habe ich an die glorreichen Zeiten gedacht, als wir zusammen mit dem Herzog den Handel revolutioniert hatten. Doch hier in Thorniara ist das anders. Die Stadt ist grau, die Stadtverwaltung ist unfähig und es wütet eine ansteckende Krankheit. Auf was für eine Insel habt ihr uns da rufen lassen!?"

    Doch ehe der Gildenmeister antworten konnte, kam Markom herein, schaute auf eine Liste und sagte: "Unser Lebensmittelvorrat wird für eine Woche reichen. Danach werden wir mit einem Versorgungsengpass zu kämpfen haben. Wenn ich die Gespräche auf dem Marktplatz richtig verstanden habe, kann die Stadt schon jetzt nicht mehr ihre Bewohner versorgen. Immer mehr Händler können keine Ware mehr anbieten. Wir müssen damit rechnen, dass die Stadtverwaltung eine Enteignung anordnet." Trevor schüttelte abweisend mit dem Kopf und erwiderte: "Man dürfte sich in dieser Stadt darüber im Klaren sein, dass man die Mitglieder der herzoglichen Händlergilde nicht enteignet. Das letzte Mal führte dies zu einem politischen Konflikt mit dem Herzogtum." Der Graf musste lachen, drehte sich zu Gildenmeister Trevor um und fragte ihn: "Wie wollt Ihr die Stadtwache aufhalten? Ihr habt drei Söldner - bestimmt hervorragende Kämpfer aber die Stadtwache ist Euch weit überlegen. Ich glaube auch, dass die Verwaltung eine Enteignung anordnen wird, wenn die Versorgung der Stadt nicht mehr sichergestellt werden kann und das steht sicherlich kurz bevor."

    Maximuss schaute erneut aus dem Fenster und sah viele aufgebrachte Männer und Frauen, die auf dem Weg zur großen Zitadelle waren. Es war nicht nur die Ungewissheit, die an den Nerven der Menschen zerrte, sondern auch die immer spärlichere Versorgung. Die Preise für gute Waren verdoppelten sich in kürzester Zeit und frische Lebensmittel waren rar. "Wenn sich die Situation nicht bessern sollte, müssen wir mit dem Gedanken spielen, den Herzog über diesen Missstand zu informieren." doch die Worte von Maximuss trafen kein Gehör. Alle hofften, dass die Krankheit bald besiegt wird.
    Geändert von Maximus (21.04.2014 um 18:54 Uhr)

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    Veteran Avatar von Die Feuermagier
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    "Gut gut. Ich werde sofort alle notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten. Grimbar, komm mit, wir werden dich isoliert unterbringen. Innos mit euch, Françoise.",sprach der Alchemist und wollte sich gerade abwenden, als ihm wieder etwas einfiel. Ein junger Mann von der Miliz hatte sich vor Kurzem bei ihm gemeldet.

    "Ach, fast hätte ich es vergessen. Der Kerkermeister bittet um Hilfe, er hat ebenfalls ein paar Erkrankte hinter Gittern. Was sollen wir diesbezüglich unternehmen?"

    "Schickt einen Heiler. Wir dürfen nicht das Risiko eingehen Kriminelle auf freiem Fuß zu haben, andererseits könnte es sich dort ausbreiten. Außerdem sollen sie darauf achten die Gesunden von den Infizierten zu trennen um weitere Ausbreitung zu vermeiden.", antwortete die oberste Feuermagierin, bevor sie sich endgültig verabschiedeten.

    Mit raschen Schritten begab sich Neoras mit dem Novizen im Schlepptau zum Heilerhaus. Er eilte hinein und trommelte rasch alle anwesenden Heiler und ihre Assistenten zusammen um ihnen die Lage darzulegen.

    "Die Epidemie die diese Stadt befällt ist ernst. Es handelt sich dabei um die Pest.", sprach der Alchemist worauf lautes Raunen den Raum erfüllte, das er mit einer hackenden Handbewegung unterband.

    "Wir haben keine Zeit für Geschwätz. Wir müssen Vorbereitungen treffen und uns um die Kranken dort kümmern. Jedes Ordensmitglied das das Hafenviertel betritt muss einen weißen Kittel mit einer schwarzen Schärpe tragen um deutlich als Solches erkennbar zu sein. Handschuhe und Mundschutz sind zu jedem Zeitpunk absolut obligatorisch! Außerdem befinden sich im Kerker einige Kranke. Ein Heiler wird sich mit einem Assistenten dorthin begeben um die Lage unter Kontrolle zu halten. Wir haben auch zwei Infizierte hier im Tempel. Ein alter Mann der kurz nach dem Toten eingeliefert wurde und ein Novize."

    Mit diesen Worten trat Neoras zur Seite und wies auf Grimbar. Dieser sah betroffen zu Boden und man sah an seinen Kiefermuskeln wie seine Zähne aufeinander mahlten.

    "Beide werden hier in Isolation behandelt werden und unter ständiger Aufsicht sein. Und jetzt beeilt euch. Packt alles zusammen was ihr für die nötige Behandlung braucht und geht los. Seid extrem vorsichtig nicht selbst infiziert zu werden. Regelmäßig und gründlich waschen. Desinfizieren mit Alkohol und verbrennt alle Überreste von Behandlung oder Leichen. Ich ziehe mich in mein Labor zurück und werde für Nachschub der benötigten Ressourcen sorgen.", wies der Feuermagier und nachdem er sich mit einem kurzen Blick zu den Anwesenden versicherte, dass diese verstanden hatten, verließ er das Heilerhaus.
    Grimbar

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    Neuling Avatar von Geroth
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    Geroth ist offline
    Sie rannten ihm hinterher. Es waren Männer, die alle in schwarzen Gewänder gehüllt waren.
    Ihre Gesichter waren nicht zu erkennen, denn ihre Kapuzen schützten sie vor neugierigen Blicken. Es war pure Schwärze zu erkennen. Es gab keine Chance, sie zu identifizieren und Geroth musste sich beeilen, sonst würden sie ihn kriegen. Ohne nach links und rechts zu sehen, rannte der Adelige durch die Nacht, durch die Schatten, durch die Finsternis. Sein Herz pochte laut. Der Schweiß bildete sich rasend schnell auf seiner Stirn und seine Kopf war nahezu leer.
    Gedanken konnte er sich keine machen. Er hoffte nur, dass sie ihn nicht kriegen würden, denn dann würde er sterben. Er konnte sich nicht einmal die Frage stellen, wo die Miliz war. Es war niemand in den Straßen. Nur er und diese finsteren Gestalten. Noch nie hatte er solche Angst im Leben gehabt. Noch nie kam er in solch eine Situation. Seine Beine trugen ihn weiter und weiter, doch niemand war da und er wusste, dass seine Beine irgendwann Schluss machen würden, denn seine Kraft waren nicht grenzenlos, doch daran dachte er nicht. Er blendete alles aus, selbst seine Ausdauer, die immer mehr abnahm.
    Die Gestalten wiederum, machten keinerlei Anstalten, ihn dennoch in Ruhe zu lassen und die Verfolgung aufzugeben. Ihre Kräften schwindeten nicht, als würde Beliar sie persönlich geschickt haben, um das Verderben zu bringen. Allmählich konnte Geroth nicht mehr.
    Einen Moment achtete er nicht, als er nach hinten sah. Dann flog er auch schon durch die Luft, bis er sich auf dem Boden vorfand. Sein Blick richtete sich nach oben. Alle Verfolger standen vor ihm. Sie hatten ihn. Nun musste er seinem Tod entgegensehen.
    Eine der Gestalten griff nach vorne und packte ihn an der Schulter. Der Griff fühlte sich so kalt wie der Tod an und als Geroth schließlich auf seine Schulter sah, konnte man erkennen, wie sich der Stoff seiner Kleidung in Luft auflöste. Das Fleisch seiner Schulter wurde so schwarz wie die Nacht. Die Todesangst kroch ihn ihm hoch. Sein Entsetzen nahm unmenschliche Züge an. Wie gebannt sah er auf seine schwarze Schulter und wie sich die Schwärze langsam ausbreitete.
    »Hilfe!«, versuchte er hochzuwürgen, doch seine Luft blieb ihm weg. Sein Atem lag flach. Sein Ende war gekommen.
    Geroth schreckte hoch. Seine Hände berührten ihn instinktiv überall.
    »Es war nur ein Traum gewesen«, stellte er schwitzend fest. Noch immer schlug sein Herz heftig gegen sein Fleisch.
    »Nur ein Traum.«
    Wieso träumte er jetzt schon von solch bizarren Dingen?
    Hatte er zu viele Gerüchte gehört, die seine Zweifel so groß werden ließen, dass er davon schlechte Träume bekam?
    Es war zwar nur ein Traum gewesen. Der wahrscheinlich schlimmste Traum in seinem Leben, aber er machte sich schon jetzt Sorgen, falls er genau solche Träume immer wieder durchleben musste. Ein zweites Mal wollte er diese Todesangst jedenfalls nicht noch einmal spüren.
    Er verstand nicht ganz. Die letzten Tage waren gar nicht so schlimm. Durch das Verriegeln des Hafenviertels war alles angenehmer geworden. Er musste immerhin nicht die rebellierenden Menschen miterleben, die sich ungerecht behandelt fühlten, weil sie eingeschlossen wurden. Nur kam dieser Traum zu plötzlich. Geroth stand von seinem Bett auf und machte sich dran, seine Kleidung anzuziehen. Sein Finger ertasteten den Umhang vor dem Fenster. Sie schoben ihn beiseite und sein Blick richtete sich auf die Straßen von Thorniara. Ein letztes Mal atmete er aus. Seine Gedanken waren noch beim Traum, den er gerade hatte. Ein weiteres Mal atmete er aus, wischte sich alsdann den Schweiß von seiner Stirn. Dann sollte sein Tagesablauf weitergehen.
    »Es wird Zeit sich frisch zu machen«, nahm er sich fest vor und war sofort als nächstes dabei, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen.
    Frisch angezogen und gewaschen verließ er das Gasthaus.
    Weder gegessen, noch getrunken hatte er. Der Traum hatte seinen Appetit verdorben und lieber wollte er die Luft genießen, denn das brauchte er momentan am meisten. Gemütlich ließ er seine Beine in Gang setzen und spazierte ziellos umher. Gedanklich war er ganz woanders. In seinem Traum, der ihn noch immer packte und seinen Körper verrückt spielen ließ. Seine Augen richteten sich gen Himmel. Hörbar atmete der Mann aus.
    »Alles wird gut«, machte er sich selbst Hoffnung, nachdem er seinen Blick schweifen ließ, um sich zu vergewissern, ob niemand in seiner Nähe war. Sonst würden die Menschen noch denken, er wäre verrückt. Das Ansehen wollte er nicht beschmutzen. Er ließ sich von seinen Beinen weitertragen.
    Gemächlich spazierend wollte er sich andere Gedanken aneignen. Diese Krankheit musste aus seinen Gedankengängen verbannt werden, doch war dies nicht so einfach, wie er anfangs dachte. Vielleicht würde ihm ein Schluck Rotwein helfen, das zu vergessen und wieder Freude zu empfinden.

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