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    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Setarrif #40

    Erzürnt richtet er Rabenweil vor sich auf, beide nun sitzend. Sie war entstellt, Blut tropfte ihr Gesicht hinunter, Schwellungen zeigten eine sich nicht zurückhaltende Faust die über das sonst so zarte Antlitz gefegt hatte. Es war nicht die Tatsache, dass etwas unschuldiges gefoltert wurde, es war nicht die Tatsache, dass jemand aus seinem Kreise verletzt und entwürdigt wurde. Für ihn galt nur noch ein Fakt, der in seinen Augen glühte, wie es sonst nur der Hass vermochte:

    Sie war Seins und niemand, absolut niemand vergriff sich an dem seinen.

    Wenn er etwas mehr Erfahrung in der Heilkunde hätte, dann könnte er sicherlich Herr der Knochen nutzen um die rustikal berührten Gesichtspartien, wenigstens den Knöchel oder den Schmerz deren lindern, doch wagte er es nicht sich daran zu vergreifen. Er war nun einmal für Vernichtung zuständig, seine Hände kannten keine andere Art und Weise in die Welt einzugreifen.

    »Niemand ... absolut NIEMAND!«, die Worte polterten so laut, dass selbst Olivia zusammenzuckte. Noxus sah rot, als sich der Eifersüchtigste aller Dämonen in sein Herz nistete, Wut blähte sich so schnell und intensiv in ihm auf, dass er aufpassen musste, nicht die Haare der müden Dame vor ihm in Brand zu setzen.

    »Ich werde sie dafür brennen lassen, jeden einzelnen!«, meinte das Weißauge nun bestimmt, entließ die gebrochene Schwarzmagierin ohne wirklich ein Wort gewechselt zu haben, der kalten Obhut jener kargen Zelle und widmete sich den Gitterstäben. Für einen Moment herrschte Stille, doch selbst jemand der ihn nicht kannte wusste, dass der Sturm jeden Moment folgen würde. Jeden Moment ...

  2. Beiträge anzeigen #2
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Colodis hörte ihre Worte, liess sie sich durch den Kopf gehen und öffnete den Mund um zu sprechen. Mittendrin überlegte er es sich anders und schloss die Futterluke, welcher dieses Mal die Bezeichnung nicht erfüllte, wieder. Er hatte ihr widersprechen wollen, immerhin stand sie ja noch da, so als wolle sie es sich anhören. Dieses Mal musste man ihr dies anrechnen, ganz im Gegensatz zu vorher zeugte dies vom Willen zu helfen. Ganz gleich ob es vielleicht die selbe Situation wie zuvor widerspiegelte, so wirkte es doch anders.
    Es mochte zwar, wenn man den Zustand der Seelen betrachtete einen deutlichen Unterschied zwischen Raads und Colodis potentieller Seele sein. Doch wenn man davon absah und die Abstumpfung betrachtete, welches ein solches Ereignis hervorrief, würde er ohne magische Fähigkeiten und der Möglichkeit jene Schäden zu fühlen, dennoch behaupten, dass man sie aufwiegen konnte.
    Eine solch einschneidende und ewigliche Veränderung vermochte dies heikle Konstrukt in jedem Inneren eines Menschen ebenso wenig zu ertragen. Irgendwo existierten für jeden Menschen Grenzen, wo, unabhängig vom, für einen Aussenstehenden, fühlbaren Zustand der Sinn des Lebens aufhörte seine Berechtigung zu behalten. Dies mochte keine objektive Einschätzung zu sein, weshalb sie womöglich auch keine Richtigkeit in der Welt behielt. Der Tischler versuchte auch gar nicht seinen Standpunkt zu vermitteln oder durchzudrücken. Er war aber im Moment genau so unfähig einen anderen anzuerkennen. Weswegen er auch zu Schweigen vorzog.

    "Ich danke dir für deine Hilfe", sagte der Nordmann mit deutlich mehr Wärme als noch andere Worte seinen Mund verlassen hatten. "Ich denke ich weiss um die Konsequenzen Bescheid und vermag einzuschätzen was das Blutband und die Blutsbrüder im Stande sind auszuhalten."
    Mit diesen Worten löste er sich selbst von seiner beinahe angewachsenen Position in der Eingangshalle des Magierhauses. Viel zu lange hatten er hier verweilt, wenn man betrachtete wie lange es her war, als Raad geflohen war. Sein Gefährte konnte mittlerweile eigentlich überall sein, oder vielmehr "das Ding" welches ihn im Moment kontrollierte.
    Verfluchter Müll, was blieb ihm nur, ausser die ganze Stadt zu durchkämmen?
    Klar, konnte er die bekannten Orte zuerst abklappern, in der Hoffnung, dass es sich der Orientierung von seinem Freund bediente.
    Was den Kreis aber nur sehr beschränkt verkleinerte. Es schien ihm nicht angemessen zu Laufen, auch wenn er so womöglich mehr von seiner Umgebung wahrnahm. Eile schien angebrachte, wer wusste schon wieviel Zeit in Reserve hatten.
    Also ab zu Akademie, Arena, Taverne und dergleichen Orte wo man ihn vermuten konnte.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline

    Altes Lagerhaus im Händlerviertel

    Das Ziel war erreicht. Das Lagerhaus, wie von Karl beschrieben, erhob sich vor ihnen.
    Es war eines der grössten Häuser in dieser abgelegenen Gasse, deren Häuser im allgemeinen nicht wirklich dem Standard der Stadt entsprachen. Wohl eines der älteren Viertel um dessen Schönheit sich keiner sorgte.
    Vergessen für die reichen Kaufleute, ein Dorn im Auge für die Wachen der Akademie und ein idealer Ort für Männer mit Geschäftssinn fürs Illegale.
    Dutzende Augen waren den grimmigen Vertretern des Zirkels bei ihrem Weg hierhin gefolgt.
    Einige scheue Füsse die sich durch die Schatten bewegten sogar gefolgt.
    Doch nun standen sie da. Wie ein Viereckiger Kasten war es aufgebaut. Das Holz der Wände schien teilweise marode und faul zu sein. An einigen Stellen waren diese mit Holzbrettern übernagelt worden.
    Die Eingangstüre des etwa dreistöckigen Gebäudes war simpel und einfach gefertigt.
    In der oberen Mitte gab es diesen Schlitz den man von der anderen Seite öffnen konnte um zu sehen wer Einlass verlangte. Klischeehaft...

    Es war Luman, der wie die anderen Mitglieder unter einer schweren Kapuze die die Gruppe vor dem noch immer anhaltenden Regen schützte, wuchtig an die Türe klopfte.

    Es war Herbert, ein Mann um die vierzig Sommer, gut und kräftig gebaut mit Strassenköterblondem wuschigen Haar und einigen dicken Warzen im Gesicht, der den Schlitz öffnete und mit kleinen blauen Augen hindurchblickte.

    "Jaaaa? Wer daaa?"

    Er erhielt keine Antwort, stockte aber, als er die vier Gestalten , im Regen stehend, vor der Türe sah.

    "Wer seit ihr? Was wollt ihr hier?" grunzte er deutlich verunsichert mit einem leicht stupiden Unterton in der Stimme.

    Wieder ertönte kein Wort der Gruppe.
    Joe nickte Luman und Elvardo zu, und die beiden agierten als ob die Gedankengänge der dunklen Gefährten ineinander verwoben waren. Grimmig blickten sie drein. So voller Tatendrang und Kraft, erfüllt von der Dunkelheit in ihren Herzen, wissend dass die Zeit der Kompromisse vorbei war.
    Die beiden Streiter Beliars warfen sich wuchtig mit ihren Schultern gegen die Türe. Ein Unterfangen welches dem eher schmächtigen Elvardo alleine wohl nicht gelungen wäre. Doch mit Luman an seiner Seite, als Brüder im Geiste, sprengten die beiden die Türe aus den Angeln.
    Herbert keuchte auf als im die Tür ins Gesicht knallte und torkelte wild mit den Armen rudernd nach Hinten.
    Die vier Magier des Kastells hatten derweil bereits die offene Türe passiert und standen nun in einem recht gross ausgearbeiteten Raum.

    Mittig des Raumes standen einige Tische aneinander gereiht auf denen Kisten standen in die wiederum von zwei Schlägern in Tücher gehüllte Schalen gelegt wurden. Schmugglerware halt.
    Links des Raumes führte eine Treppe nach unten, rechts eine nach oben. Von beiden Seiten rannten bereits je ein weiterer Schläger nach unten, beziehungsweise nach oben um nachzusehen woher der plötzliche Lärm gekommen war.

    " Wir haben keine Zeit zu verlieren, schwärmt aus Brüder und bringt sie zum schweigen. Sucht unsere Gefährten, wir bleiben nicht lange hier!" zischte Black während er seine Arme langsam ausstreckte und nach den Magieflüssen griff.
    Sein Leib kitzelte als er diese anzapfte und durch seinen Körper leitete, einige Wirbel des Rückens knackten, als die gewaltigen Energien kanalisiert wurden und sich ihre Bahnen bis zu seinen Handflächen bahnten.
    Joe fletschte erfreut die Zähne und Griff nach den Schatten. Kaum hatte er die magische Verbindung zu ihnen hergestellt zog er kraftvoll die Fäden zusammen und klatsche in die Hände. Wie einem Impuls gleich, verbogen und verzerrten sich die Schatten im Raum. Durch Joes Handbewegung zogen sie sich erst zusammen, durch das Klatschen der Handflächen barsten sie weit auseinander.
    Ein Wimpernschlag später, war es im ganzen Raum Schattenschwarz.
    Ein gewaltiger Überraschungsmoment den Luman, Elvardo und Yunarik nun rasch und effizient zu nutzen hatten.

  4. Beiträge anzeigen #4
    Abenteurer Avatar von König Ethorn VI
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    König Ethorn VI ist offline
    Der König blickte mit auf dem Rücken verschränkten Armen aus dem Fenster seines Thronsaals. Die Stadt war weit und voller Leben. Ihr sauberes Weiß jedoch wirkte an diesem Tage vom Wetter ausgewaschen. Die goldenen Kuppeln trotz ihres Glanzes matt. Es war wohlmöglich der fehlenden Sonne geschuldet. Dem Grau des hiesigen Lichts und der diesigen Atmosphäre. Dennoch vermochte Ethorn VI. die Sorge darüber, dass der alte Glanz vielleicht längst schon verloren war, nicht aus seinem Kopf zu verdrängen. Es war, als wogten die Gebäude dem Palast entgegen wie Arme von auf dem Schlachtfeld niedergeschlagenen Soldaten, hilfesuchend und hoffend, dass eine fürsorgliche Hand sich ihrer annehmen würde. Er war jene Hand für diese Stadt und ein ganzes Volk. Doch seit Jahren vermochte er die Lage nicht zu ändern. Es schien, als sei die Zeit gefrorene und halte die gesamte Insel dauerhaft im immer gleichen Zustand der Belagerung gefangen.

    Und er schien nicht der Einzige zu sein, wenn er hörte, dass seine Schwerter, namentlich der Nordmann Drakk, sich die Freiheit zu reisen gewährten, statt sich um die Verteidigung der Stadt und der Insel zu scheren.

    Der König wandte den Blick ab. Seine Arme lösten die Verschränkung, förderten die linke Hand nach vorne, welche ein zusammengeknülltes Pergament offerierte, als sie sich öffnete. Ein Schreiben seines Arenaleiters, welches in die gleiche Kerbe stieß, die Drakk geschlagen hatte. Er wusste, dass er die Freiheit im Handeln und Denken für sein Volk garantierte. Dennoch wünschte er sich, die würden nicht vermeintlicher Unterhaltung frönen, sondern sich auf das wesentliche Konzentrieren. Wenngleich auch ihm bewusst war, dass ein depressiver Krieger keinen Kampf zu gewinnen vermochte und das Gleichgewicht von Körper und Geist, wozu das hin und wieder geförderte Vergessen des Krieges wohl zu zählen war, ausschlaggebend sein konnte.

    „Wiederhole meine Worte.“, verlangte Ethorn von seinem Schreiber, der geduldig alles notiert hatte, was dem König über die Lippen gekommen war. Selbstredend in einer Form, die angemessen war. Ethorn verstand sich nicht gut auf Diplomatie, wenn ihm die Angelegenheit zuwider war oder nicht wichtig genug und er sie als Zeitverschwendung empfand.

    Der Schreiber gehorchte. Er räusperte sich kurz, erhob sich und rezitierte mit klarer Stimme das diktierte Schreiben.

    „Geehrte Adson Muller, Leiter der Arena zu Setarrif,

    das von dir verfasste Schreiben hat uns eilends erreicht. Wir sind geneigt, dem Mut, der in deiner Bitte mitschwingt, Anerkennung nahe zu bringen. Gleichsam rührt uns die Geschichte des Orkes und seine Tapferkeit, mit der er dein Leben schützte. Es wäre ein großer Verlust für unsere Stadt, wenn dem nicht so wäre.

    Gleichsam bedauern wir jedoch den Verlust eines unseres Wächters. Es besteht kein natürlicher Zusammenhang, zwischen einem erkannten Fehlverhalten und der Intention, dieses selbstständig zu richten. Die Richter unser Stadt erkennen wir als fähig an, in dergleichen von dir beschrieben Situationen ein weises Urteil zu fällen.

    Da wir eine Strafe des Orkes für angemessen erachten, erlauben wir dir, geehrter Adson Muller, den Ork Zeit seines Lebens als Sklaven in der Arena zu halten. Bei einem etwaigen weiteren Verstoß gegen das geltende Recht unseres Reiches, werden wir jedoch nicht zögern, ihm einer rechtmäßigen Bestrafung durch das Beil zukommen zu lassen.

    Sollte die deine Lebenszeit vor jener des Orks enden, so geht sein Besitz in den dir nachfolgenden Arenaleiter über oder in den Besitz des Leiters der Akademie. Beide Titel stehen hier stellvertretend für die von ihnen geführte Institution. Somit gilt gleiches Verlangen auch, wenn du dein Amt niederlegen solltest.

    König Ethorn VI., Herrscher…“

    „Ja. Schon gut. Erspare mir den Rest.“, unterbrach der König seines Schreiber und fixierte ihn mit seinem Blick. Er erinnerte sich an seine Worte und war innerlich erfreut darüber, was der Schreiber daraus gemacht hatte. Dennoch war er sich nicht sicher, ob er dem wirklich stattgeben sollte. Andererseits. Er war der König. Sollte ihm morgen sein Geschwätz von gestern nicht mehr gefallen, vermochte er auch dann noch über die Zukunft zu entscheiden. Sodann nickte Ethorn und befahl abschließend: „Bereite Siegel und Wachs vor und richte dem Boten aus, dass er eine Aufgabe hat!“

    Raad

  5. Beiträge anzeigen #5
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Ein Sturm suchte die Welt heim, die keine war. Der Mensch sehnte sich nach Leben. Und doch vermochte er nur, einen kurzen Blick auf das zu erheischen, was einst Leben bedeutet hatte. Trümmer säumten den Weg, den die Gestalt, die einst einen Namen besaß, bereits hinter sich gebracht hatte. Nichts erinnerte mehr an die Größe dessen, was gewesen war. Nichts erzählte mehr von Schönheit, der Freude und dem Licht.

    Verkrusteter Staub, aufgeplatzt in der nicht greifbaren Dürre der Dunkelheit, bedeckte die Erinnerungen an das, was einst gewesen war. Kein Dank entfleuchte den Lippen, die vom Vergesse des Schädels, in dem sie ausgetrocknet und gesprungen sinister hockten, ob des Offensichtlichen nichts zu erzählen vermochten.


    Raad harrte den Bildern, die durch seinen Schädel strömten gleich dem Schmerz, der durch seinen gesamten Körper floss. Jede Faser war von ihm eingenommen. Doch kaum, dass die Bilder versiegten waren, setzte er neuerlich zur Bewegung an.

    Häuserwände strömten an ihm vorbei, als wasche der Regen sie aus der realen Welt oder seinen Blick. Er glaubte den Kern des Seins zu erkennen, der hinter den nach Schutz gierenden Häusern stand, zu erkennen. Die Furcht, die jedes menschliche Handeln bestimmte. Die Einsamkeit, die in den tiefen lauerte und immer dann hervortrat, wenn des Nachts die Augen geschlossen von den verlassenen Orten der Kindheit träumten.

    Raad zwang sich, erneut inne zu halten. Vor ihm türmte sich das Nordtor auf, die eine Bestie, die geifernd verlangte, ihn zu verschlingen. Er spürte den Drang, in den Abgrund zu stürzen, doch klammerte sich etwas in ihm an das Bekannte.

    Mit wirrem Blick wandte er sich ab. Ein Kichern drang säuselnd aus seiner Kehle. Das Lid seines linken Auges zuckte, indes fremde Gesichter an ihm vorbeimarschierten, die, als er sie zu greifen versuchten, zu Staub zerfielen. Innerlich wuchs die Verzweiflung, die Angst, die er zuvor noch hinter den Hüllen der anderen zu sehen geglaubt hatte. Seine Füße wollten rennen, hinaus in die Freiheit, in die Dunkelheit, in die Ewigkeit, hoffend, der Erlösung in Form des Todes zu begegnen.

    Doch der Rest dessen, was sein Bewusstsein ausmachte, zwang ihn, umzukehren. Seine Schritte führten zurück. Mal schnell. Mal langsam. Mal kurz davor zu rennen. Er zwang sich, zu dem Ort zurückzukehren, von wo aus er geflohen war. Doch er kannte ihn nicht. Er wusste nicht, welcher Ort es war. Auch wusste er nicht, warum er geflohen war. Er hatte keinen Grund zu fliehen. „Nicht hier… hier in… in…“, brabbelte er mit zitternder Stimme. Und als ihm bewusst wurde, dass er den Namen der Stadt vergessen hatte, blieb er abrupt stehen und beschied, dass er sich hinlegen musste. Und so legte er sich auf dem Boden, die Sterne zu betrachten und ihnen Ewigkeit zu finden. Denn sie waren keine Hülle und verbargen nichts, war es keine Maske, die sie trugen, sondern ihre wahre Gestalt, der entgegen zu blicken sie ihm erlaubten.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Ehrengarde Avatar von Sergio
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    Sergio ist offline
    Sergio und Balbero saßen in der gut gefüllten Sturzkampfmöwe und waren inzwischen bei der dritten Runde Bier angelangt, die die zweite war, die der Magier ausgegeben hatte. Sie hatten jeder einen hübschen Batzen Gold eingenommen, von denen sie jetzt zehrten. Die Runde bestand ansonsten noch aus den Begleitern der weißhaarigen Frau, die am Nebentisch Platz genommen hatten und sich lautstark unterhielten, wobei sie die beiden anderen aber nicht aus den Augen ließen.
    Sergio wusste noch immer nicht wirklich, ob diese Typen Bewacher oder Beschützer waren, hatte jedoch bisher nicht mehr danach zu fragen gewagt. Wichtig erschien ihm dies jedoch nicht, weshalb er kaum einen Gedanken daran verschwendete. Balbero war sowieso viel interessanter, zumal sie, wie ihm erst nach dem Kampf bewusst geworden war, alles andere als unahnsehnlich war. Vielleicht war Redsonja noch ein wenig hübscher, aber das tat nichts zur Sache. Nicht, dass der Magier irgendwas verspürte, das etwas mit Liebe zu tun gehabt hätte ... Nein, das Ganze war eher ... körperlich. Deshalb konnte er es nicht lassen, ab und zu einen Blick auf den Körper seiner Gesprächspartnerin zu riskieren, wobei er hoffte, dass sie das nicht bemerkte.
    Doch weder Balbero noch das Bier konnten ihn von den Schmerzen in seinem Fuß ablenken. Es tat ganz schön weh. Da musste in jedem Fall ein Heiler ran. Wobei Sergio sich auch eine ganz andere Art der Ablenkung vorstellen konnte ...
    Moment. Was dachte er da eigentlich?
    Schnell stellte der Magier Balbero eine Frage, nachdem sie bisher eher belangloses Zeug über den zurückliegenden Kampf und die Arena geplaudert hatten: „Wie kommt es eigentlich, dass Ihr hier in Setarrif seid? Oder habt Ihr schon immer hier gelebt?“

  7. Beiträge anzeigen #7
    Krieger Avatar von Die Nomaden
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    Die Nomaden ist offline

    Runas Entführung

    Es war tiefste Nacht und die Stadt war still, als zwei ungleiche Schatten durch die Gassen schlichen. Entschlossen schritt eine kleine, zierliche Person voran und betrachtete die Fassaden des kleinen Viertels nahe der alten, krummen Treppe zum Bergsee hinauf, während eine große, kräftig gebaute Gestalt ihr unentschlossen hinterher trottete.
    "Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?"
    "Es muss sein. Wenn er nicht freiwillig kommt, müssen wir ihn eben zwingen. Es ist seine eigene Schuld, wenn er sich so einfach aus der Verantwortung stehlen will."
    Mit widerstrebenden Gedanken blieb der große Schatten stehen und versuchte, nach der rechten Formulierung für seine Überlegungen zu suchen. Natürlich wusste er, was sie sagen wollte, doch es erschien ihm nicht rechtens, ein kleines Kind in Gefahr zu bringen, nur weil der vom Wege abgekommene Hüter sich weigerte, wieder zurück in die Heimat zu finden, um seinen Brüdern und Schwestern zu helfen.

    "Hast du die Nachricht?", zischte der kleine Schatten zum größeren, der zögernd einen kleinen, flachen Stein hervor holte, in den einige wenige Worte geritzt waren.
    "Warte kurz!"
    Der kleine Schatten zog einen seiner Stiefel aus und drehte ihn über seiner Hand herum, um den heraus rieselnden Sand aufzufangen. Nur ein kleines Mitbringsel aus Varant, damit die Botschaft noch etwas klarer wurde. Dann nahm sie dem größeren Schatten den Stein ab und begab sich zum Eingang in den Innenhof eines Hauses, nachdem sie sich mehrfach vergewissert hatte, dass es sich um das richtige handelte.
    "Du bleibst hier! Ich bin gleich zurück."
    Der Große gehorchte, und so schlich die kleinere Gestalt allein durch den mit Holzbänken und Tischen vollgestellten Hof und die hölzernen Außentreppen in das Obergeschoss des zweistöckigen Gebäudes hinauf. Vorsichtig öffnete sie die einzelnen Türen eine nach der anderen einen Spalt breit, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Hausherr war nicht zugegen, seine zuckersüße Gattin hingegen schlief tief und fest. In einem der Nachbarzimmer schlief ein ihr unbekanntes Paar, im anderen fand sie schließlich das, weshalb sie den Umweg über Setarrif gemacht hatten.
    So leise wie möglich setzte die Einbrecherin einen Fuß vor den anderen, nutzte ihre alten Talente, die sie so lange nicht mehr gebraucht hatte, um etwas zu tun, das ihr selbst Leid tat. Sinan und Runa schliefen friedlich in getrennten Betten, wobei der Junge sich hin und her wälzte, während seines Schwester da lag wie ein Stein. Sie war in jeder Hinsicht die bessere Wahl - sie war ein starkes Mädchen, das schon so einiges mitgemacht hatte, so weit sie wusste. Außerdem war sie Papas kleine Prinzessin, und die Gefahr, sie aufzuwecken, war weitaus geringer, als bei Sinan.

    Thamars Finger legten sich vorsichtig um Runas Körper, und die Nomadin hob das Kind langsam aus seinem Bettchen heraus. Das Mädchen regte sich kein bisschen. Vorsichtig holte sie den Sand aus ihrer Tasche, ließ ein kleines Häufchen in die Schlafstatt rieseln und steckte den Stein mit der Nachricht hinein. Während die Kleine ihren Nachtschlaf gemütlich auf Thamars Schulter fortführte, suchte diese schließlich noch den Raum nach einigen Kleidungsstücken für ihre Geisel ab - gut mitgedacht ersparte später einigen Ärger.
    Alles dauerte nur wenige Augenblicke, dann verschwand die Nomadin ebenso leise aus dem Raum, wie sie gekommen war. Sinan verzog im Schlaf das Gesicht und wimmerte, als würde er spüren, dass etwas nicht stimmte, doch nach ein, zwei schweren Atemzügen voller Ungewissheit, ob sie hier ungesehen heraus käme, verstummte Sinan wieder, und Thamar verschwand auf demselben Wege, auf dem sie gekommen war.
    "Süßes Kind", beschied Djamal, als sie vor dem Haus wieder zusammentrafen.
    "Und Maris wird mächtig sauer sein, wenn er mitbekommt, dass wir seine Prinzessin entführt haben", stellte Thamar klar, während Runa sich an ihren Hals kuschelte.
    "Hier, halt mal!"
    Etwas ruppig drückte sie ihrem Begleiter die Kleidung des Mädchens in die Arme. Es war ungewohnt und befremdlich, ein so kleines Ding auf dem Arm zu haben - eine ganz neue Erfahrung für sie, wie sie zugeben musste. Dennoch war es auf eine seltsame Art und Weise... schön. Sie wurde doch nicht etwa weich?
    "Lass uns von hier verschwinden. Wir sollten zusehen, dass wir so schnell wie möglich ablegen. Du hast doch auch etwas eingekauft, das die Kleine essen kann, oder?"
    "Ja ja, alles besorgt", entgegnete Djamal. Er war immer noch nicht davon überzeugt, dass das hier eine gute Idee war.

    Maris

  8. Beiträge anzeigen #8
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Gilde: das Königreich Argaan | Rang: Schwert Ethorns
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    Colodis ist offline
    Akademie... Fehlanzeige... das ganze verdammte Gebäude barg keinen einzigen Zeh seines verwirrten Freundes. Gleiches galt für die Arena, Blut und Schweiss... Mut und Ehre... aber kein Raad. Es gab so viele Orte an denen sein Gefährte sich verstecken konnte. Doch sie schienen zusehends weniger zu werden. Dann war da noch die mysteriöse Unbekannte in der Gleichung, was wenn er sich gar bewegte? Oder schlimmer die Tore der Stadt längst passiert hatte. Wenn die schützenden Mauern von Setarrif den schwarzhaarigen Krieger nicht länger beherbergten. Womöglich hatte der Irrsinn im Akademieleiter Überhand genommen und das instinktive Wissen die Mauern der goldenen Stadt würden ihm Schutz gewähren und seine Heimat darstellen, zerschlagen.

    Colodis würde nicht Schlafen oder Rast machen, bis der mental instabile Freund wieder auftauchte.möglichen Konsequenzen vermochte er sich nicht vorzustellen.
    Der Tischler verliess gerade die alte Lagerstätte, hätte ihn zwar gewundert, aber immerhin war dies eine Möglichkeit gewesen. Den Palast und die Quartiere mied er vorerst, es gab wenig bis nichts bekanntes da wo die Logik Berechtigung finden würde. Andererseits, war dies womöglich auch eine Weise wie man die Suche hätte gestalten können. Dem Unlogischen stehts folgend, fand man einen verwirrten Geist vielleicht besser. Aber es legte eine sehr viel breitere Möglichkeitspalette an den Tag, also beschloss er bei gewohnten Mustern zu bleiben. Der Nordmann hielt gerade beim Brunnen inne und versuchte sich einen Moment der Klarheit und der Ruhe aufzuzwingen. Taverne oder Südtor? Bekräftigend für seinen jeweiligen Gedanken blickte er nach Links und Rechts. Entschied sich aber dafür, das Südende der Stadt auszuschliessen und spurtete los. Nach kurzer Zeit erreichte er eben jenes und bewegte sich ein paar Schritte nach Draussen. Als würde er dort seinen Gefährten irgendwo rennen sehen...
    Wenn, dann wäre er längst über alle Berge. Das Schwert Ethorns legte die Vernunft in Raad für den Moment noch etwas höher.

    Er machte auf dem Absatz kehrt und brachte Setarrif wieder vor sich, noch gab es Möglichkeiten. Jetzt wurde es jedoch deutlich unberechenbarer, also versuchte der Krieger erneut einen Ansatzpunkt zu finden. Im Moment lag das Händlerviertel auf seiner imaginären Karte noch in dunklem Nebel, dies war das grösste Gebiet. Alles andere beschränkte sich auf Innenleben der Gebäude. Weil er es vorzog nicht ein allzu grosses Drama in der Stadt zu veranstalten, verzichtete er noch auf eine grossflächig angelegte Suche. Auch jedes verfluchte Haus abzuklappern lag nicht ganz so in seinem Sinn, wenn es sich vermeiden liess. Aber die Verzweiflung wuchs mit jedem Moment und wenn er ihn gen Nordtor nicht fand, blieben ihm zwei Optionen.
    Wobei die Variante Stadt gründlich durchsuchen noch deutlich näher lag als ihn um die Setarrif herum suchen zu gehen.

    Während der Tischler versuchte einen Kompromiss zwischen Schnelligkeit und Gründlichkeit zu finden, begab er sich in entsprechendem Tempo ins letzte Viertel. In der drohenden Dunkelheit gestaltete sich das Finden einer Person freilich schwieriger, obwohl er jetzt auch nicht von allzu kleiner Statur war. Das Künstlerviertel hinter sich lassend, bog er linker Hand in die Handwerksstrasse und liess sie allzu schnell wieder erfolglos zurück. Doch dann sollte ein Lichtblick die Nacht erhellen, nicht wortwörtlich zwar, aber für ihn hatte es dennoch beinahe diese Wirkung. Mittendrin bedeckte ein dunkles Etwas den Boden, welches bei näherer Betrachtung dem Herz von Colodis einen Hüpfer verpasste.
    "Raad", donnerte eine brummige Stimme durch die Gasse. Da lag er, sah so friedlich schlafend aus. Nun, die Fassade konnte täuschen. Dennoch versuchte er seinen Freund aufzuwecken. Eine Mischung aus Sanftheit und der nötigen, von der Aufregung und Erleichterung gespiesenen Kraft.
    In jenem Augenblick wo sein Gefährte nicht die Augen aufschlug, malte der Krieger sich unaussprechliches aus. Es fühlte sich an, als würde jede Eventualität seinen Kopf in waghalsigem Tempo durchlaufen. Bis zum Zerreissen gespannt, konnte er nur warten. Bereit zu Reagieren.

  9. Beiträge anzeigen #9
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Der Geist trieb auf den Wogen der Finsternis in dunkler Ewigkeit dahin. Um ihm herum nichts, was sich rührte. Nichts, was die Ohren bewegte oder die Nase neugierig ob des Geruches zucken ließ. Vollkommen Stille umhüllte den Ort, der keiner zu sein schien, der kein Bild und keinen Geruch, kein Geräusch und auch sonst keine Marke der Erkenntnis besaß. Beinahe friedlich und verführerisch in diesem Frieden, wie die Ruhe vor dem Sturm oder der Tod gar selbst.

    Dann rüttelte etwas an seiner Schulter. Berührte ihn, erst sanft, dann fester. Der Ruf zurück in die Welt wurde stärker, drängender. Ein wohliges Schmatzen verließ seinen Mund und er versuchte sich auf die Seite zu drehen und zusammen zu rollen. „Nur noch kurz.“, jammerte der Schwarzhaarige schläfrig.

    Doch das Störende hielt nicht inne. Erneut wurde seine Schulter gepackt. Gerüttelt, als versuchte sie jemand zu brechen. Der Schwarzhaarige schreckte hoch. Eine Welle von Eindrücken fremder Form stürmten auf ihn ein. Seine Augen huschten über Häuserfassaden und Fackeln, die an denen angebracht im Wind zuckten. „Was, wo, wie?“, stolperten die Worte eigentümlich kratzig aus seiner Kehle in die Freiheit. Er drehte seinen Kopf und zuckte dabei zusammen, als ein wilder Schmerz wie ein Messer durch seinen Nacken ritt.

    Er erblickte den Gefährten. Erst geschwommen dann mit zunehmender Schärfe. Konturen, die sich beißend seinen empfindlichen Augen aufdrängten und in seinen Geist schnitten. Raad schloss die Augen und rieb die mit dem Handrücken, der kratzig darüber strich. Irritiert schaute er auf seine Hände, erkannte bekannte Schwielen und eine tiefe, dunkle Färbung samt allzu bekannten Brandblasen.

    Panik stieg in ihm auf. Seine Hand zuckte zu dem Unterarm des Nordmannes. Er packte ihn, krallte sich daran fest. Mit weit aufgerissenen Augen fixierte er die Pupillen des Freundes. „Wo bin ich?“, fragte er mit dem Keim des Entsetzens in der Stimme und schüttelte den Kopf wie ein begossener Straßenköter. Er berührte es noch im gleichen Augenblick, als der Schmerz seinen Körper wie ein Blitzschlag durchzuckte. „Bei Beliars blutiger Lustknolle. Wie viel habe ich getrunken? Sag mir, dass wir nicht wieder irgendein Straßenkind irgendwo festgebunden habe?“, galoppierten die Frage, unfähig die Situation in ihrer ganzen Extremität zu begreifen, über seine Zunge. „Oh man… mein Schädel… ich erinnere mich an gar nichts… nicht mal daran, dass wir in die Taverne gegangen sind… oder das erste Glas… oder…“, sein Blick zuckte zu seinen Händen. Er kannte die Antwort auf die Frage, die bei dem Anblick der Brandblasen durch seinen Kopf schoss. Es war erneut passiert. Hatte er überhaupt getrunken? Er wollte daran glauben. Aber er ahnte…

    Raad seufzte. „Was ist passiert?“, fragte er vorsichtig und mit leiser Stimme, so als scheute er die Antwort. Und genau dies tat er tatsächlich.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Raad schien tatsächlich wieder etwas mehr bei sich zu sein. Dies war einigermassen hilfreich, denn so konnte man wieder etwas mehr mit ihm anfangen. Reden, ihm alles erklären oder umgekehrt. Womöglich gelangten sie so ein Stück weiter oder erhielten neue Erkenntnisse.
    "Ganz ruhig", versuchte Colodis seinen Gefährten zu beruhigen. Die Hand ruhte auf der Schulter des Schwarzhaarigen, leichter Druck, als könnte eben jener dazu führen die Ströme von Eindrücken, Gedanken und Bildern in seinem Freund zu ordnen.

    "Wir waren nicht in der Taverne, weder die Kopfschmerzen, noch deine sonstigen Schmerzen können daher rühren."
    Es war eine schlichte Klarstellung der Ereignisse. Der Tischler legte eine Pause ein, um allfällige Reaktionen und Panikattacken bekämpfen zu können. Nichts weiter geschah. Entweder hatte sich Raad vom ersten Schock bereits wieder erholt oder die Neugierde was wirklich passiert war, weil er es nicht wusste, trug dazu bei. Was auch immer es davon war, es half ungemein dabei die ganze Sache und den Geist des Schwarzhaarigen aufzuklären.

    "Die ganze Geschichte hat in der Akademie angefangen, mit einem... Übungskampf."
    Das letzte Wort zögerlich ausgesprochen, weil es doch am Ende zu etwas viel grösserem geworden und doch eigentlich ein Solcher geblieben war. "Erinnerst du dich daran?", setzte der Krieger noch nach.
    Raad sah immernoch etwas verwirrt aus, also setzte Colodis seine Erklärungen fort.
    "Du hast am Ende eine Art Anfall gekriegt, daher auch die Brandblasen. Deine Krankheit scheint wieder auszubrechen. Aber als ich dich dann ins Haus der Magier bringen wollte, bist du ganz durchgedreht. Es sah so aus, als wärst du komplett nicht mehr bei dir gewesen. Schliesslich bist du weggerannt und wohl hier gelandet."

    Den Teil mit seiner zerfetzten Seele liess er für den Augenblick noch weg, dies war womöglich etwas zu viel für die erste Minute. Sowas wollte man nach der Verwirrung, wenn man nicht mal mehr wusste was man gerade getan hatte, vielleicht auch nicht hören.
    "Erinnerst du dich an irgendetwas davon?"
    Die Stimme des Nordmannes war ruhig und weich gewesen, bis zum Schluss. Jetzt wollte er seinen Gegenüber mal zu Wort kommen lassen. In der Hoffnung das erste, wirre Gestammel hatten sie nun hinter sich lassen können.

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    es war einmal Avatar von Raad
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    „Ja. Das Haus der Magier ist auch böse.“, erwiderte der Leiter mit einem schiefen Grinsen und rappelte sich mühsam, von Colodis gestützt, auf. „Kein Wunder, dass ich da weggelaufen bin.“, schob er hinterher, aber es klang selbst in seinen Ohren nicht derart glaubhaft, dass er sich zugestehen würde, sich tatsächlich daran zu erinnern.

    „Ich erinnere mich an den Kampf.“, gab er ehrlich zu und kratzte sich mit der Seite des Zeigefingers über den Nasenrücken. „Ich erinnere mich an den Kampf.“, wiederholte er bestätigend. Dann zuckte er mit den Schultern. Und seufzte ergeben.

    Seine Linke glitt in die passende Manteltasche und zog zwei schwarze Lederhandschuhe hervor, die er sich vorsichtig über die Hände streifte, um deren Wunden zu bedecken. „Der war anstrengend, aber einer der Besten, die wir gegeneinander geführt haben. Aber dann… dann sind dort nur noch Schemen von Erinnerungen. Ich glaubte, mich selbst zu sehen. Und dann ein ausgedörrtes Land. Setarrif. Aber das wirkte irgendwie fremd. Und dann hast du mich geweckt.“, kramte der Schwarzhaarige in seinen Schädel und förderte die Bruchstücke hervor, derer er sich sicher war, sie zu erinnern. „Wenn es denn stimmt.“

    Vorsichtig, darauf achtend, seinem Körper keine allzu plötzliche und heftige Bewegungen zuzumuten, schaute er sich um. „Das Händlerviertel also.“, murmelte er, mehr zu sich selbst, aber laut genug, dass sein Gefährte ihn verstehen konnte. „An das Haus der Magier erinnere ich mich tatsächlich nicht. Aber… was soll’s. Da kann mir eh keiner helfen. Das habe ich schon hinter mir.“, fuhr Raad fort und grinste dabei resignierend. „Für gewöhnlich verschwindet das wieder in ein paar Tagen. Wobei ich mich nicht erinnern kann, schon jemals derart weggetreten gewesen zu sein. Aber andererseits. Wenn ich mich jetzt nicht an mein Wegtreten erinnern kann, kann ich mir auch nicht sicher sein, dass es nicht schon zuvor passiert ist. Oder so ähnlich.“, schlug der Schwarzhaarige zur Erklärung vor und kratzte sich dann verlegen am Hinterkopf. „Na ja. Was soll’s.“

    Der Leiter zuckte mit den Schultern und blickte Colodis an, der seinen Blick verstört erwiderte. „Oder? Habe ich etwas am Mundwinkel?“, fragte Raad grinsend und wischte sich mit Daumen und Zeigefinger der Rechten über eben erwähnte Stelle in seinem Gesicht.

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    Colodis konnte sich gerade noch so beherrschen, dass sein Mund nicht weit offen stehen blieb. Er hatte alles erwartet, aber DAS nicht. Raad reagierte so cool darauf wie man nur konnte. Dass er nicht gefragt hatte, ob sie einen in der Taverne trinken gehen sollten, war alles. Sein schöner Plan dem verwirrten Krieger nicht direkt zu sagen, dass seine Seele gewissermassen in Fetzen hing war dahin. Nicht, dass er es bedauerte, eigentlich war es sogar gut. Denn jetzt würde er es womöglich ertragen können dies zu hören, ohne, dass er vor Verzweiflung von der Stadtmauer springen würde.

    "Für gewöhnlich verschwindet das wieder in ein paar Tagen." Der Tischler liess den Satz noch einmal Revue in seinem Kopf passieren. "Ganz so einfach ist es leider nicht", begann der Krieger seine folgende, nicht ganz einfache, Erklärung.
    Raad sah in fragend an: "Wieso, kannst du mir nicht einfach sagen wenn ich was am Mundwinkel habe?", sagte er, grinste erneut und breiter.
    "Nein, hör mal, da ist nichts... kannst aufhören zu reiben."
    Jetzt wurde sein Gegenüber wieder ernster, er schien am Schwert bemerkt zu haben, dass etwas nicht ganz in Ordnung zu sein schien und wollte wissen was.

    "Da ist noch etwas im Haus der Magier vorgefallen und es hat mit deiner Krankheit und Melaine zu tun."
    Dann brach er aber schon wieder ab. Wieso war es denn so schwer?
    Gut, womöglich, weil man jemandem nicht gerne einfach so ins Gesicht sagte, dass seine Seele sich bei der kleinsten Berührung spontan in tausend kleine Fetzen reissen würde.
    "Du lagst einfach nur da und wir wussten gar nicht so genau, was wir mit dir anstellen sollen. Also hat sie per Magie versucht rauszufinden was los ist."
    Der Akademieleiter sah alleine davon schon schockiert aus, hätte ihm eigentlich klar sein müssen, dass ihm dies nicht ganz so passen würde. Aber das war schlicht noch nicht das Beunruhigende.
    "Keine Sorge, sie hat nichts angestellt. Allerdings dabei etwas herausgefunden."
    Eine letzte Pause trennte ihn von der ganzen Wahrheit und dann konnte er Raads Reaktion lesen.

    "Es scheint, als stünde es nicht ganz so gut um deine Seele. Um es einmal harmlos auszudrücken. Genau genommen, scheint sie irgendwie in Fetzen zu hängen und nur durch kleine Verbindungen noch zusammen gehalten zu werden. Dass es dir im Moment so gut geht, ist schlichtweg beeindruckend und wunderlich. Bei allem was die Krankheit angerichtet hat, wird es höchst wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht mehr so einfach weggehen."
    Colodis musterte seinen Gefährten ganz genau, um irgendwie vorherzusehen was vielleicht abgehen würde.
    Geändert von Colodis (14.04.2014 um 21:37 Uhr)

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    Held Avatar von Nicolei
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    Freudig sprang der Hohe Schwarzmagier nach vorne, als sich alles in Dunkelheit verlor. Er hatte sich die Position seines Ziels gut eingeprägt und nach wenigen Schritten hatte er schon das besagte Zeil erreicht und ehe sich die Wache besinnen konnte, was passierte, traf ihn auch schon der abgeschliffene Erzbrocken von Klagewind mitten im Gesicht. Vorsichtshalber und mit Sicherheit auch etwas im Wahn, folgten noch etliche Tritte mit den abgenutzten Stiefeln, die den Bewusstlosen Körper am Rumpf und Kopf immer wieder traf. Diese Aktion wurde mit wilden und mit Sicherheit nicht jugendfreien Flüchen begleitet. Als sich Yunarik wieder die Haare aus dem Gesicht strich, spuckte noch auf den vor ihm liegenden Körper und wandte sich dann zur Treppe die nach oben führte.
    Leichtfüßig erklimmte er Stufe für Stufe, hielt immer wieder in um zu horchen, erst verlief es ganz unruhig, dann zahlte es sich aus, er hörte schwere Stiefel die Treppe hinab hetzen. Der Magier presste sich gegen die schlecht beleuchtete Wand und als er den Schläger in Reichweite war, packte er Ihn und schleuderte ihn, mit dem Schwung, den er schon mitbrachte die Treppe hinab. Mit einem bittersüßen Lächeln betrachtete er noch den Flug und die unzähligen unsanften Berührungen mit den Treppenstufen solange bis er krachend im Erdgeschoss ankam. Naserümpfend lehnte er sich etwas nach unten um zu schauen wie es dem Schläger ergangen war, er war zufrieden.

    Er ging weiter die Treppen hinauf und stöberte durch die sonst leeren Räume, bis er an einem besonderen Zimmer ankam. Eigentlich war es gar nicht so besonders, also von der Ausstattung her, aber etwas anderes war besonders. Ein schwerer Tisch stand in der Mitte des Raumes (der auch nicht so besonders war), er ging vielleicht vier Schritte weiter, als er ein wimmern hörte (ah!). Er blieb stehen und lief rückwärts die vier Schritte zurück. Und sah sich in dem Raum um. Vereinzelte Unterlagen lagen verstreut herum, doch eins interessierte ihn mehr. Es lag ein kleine Lederbeutel lag auch dabei. Vorsichtig nahm er den Beutel, hielt ihn an sein Ohr und schüttelte ihn. Ah! Gold! Er wollte gerade wieder gehen als er wieder das Wimmern vernahm. Es kam eindeutig vom Schreibtisch, besser gesagt unterhalb des Tisches. Er holte mit seinem Langschwert weit aus und rammte es längs in den Tisch. Ein schrei war zu hören und ein dicklicher Mann mit zerzaustem Haar suchte an den Wand Schutz, was ziemlich unnütz war, wenn man das mal so bedachte. Grob zog er Klagewind aus dem Tisch, sodass sich etliche Splitter lösten und begab sich tänzelnd zu dem Dicken mit der Klinge stets auf seinen neuen Freund gerichtet. Als er ganz nah an ihm war kam wieder das Wimmern.

    "Bitte! Bitte nicht!"
    "Bitte was nicht?"
    "Mich... töten?!"
    "Wieso?"
    "Wieso?"
    "Wieso!"
    "Wieso was? Was wollt Ihr von mir?"
    "Wieso nicht?!"
    "Weil ich leben will, ich will nicht sterben, bit..."
    Schallend war die Ohrfeige zu hören.
    "Kein Wort mehr! Herrgott! Ihr macht mich ganz verrückt mit Eurem Wimmern Und Unverständnis! Ein Graus!"
    "Ich..."
    Erneut traf die Ohrfeige den Dicken.
    "Nur wenn ich es erlaube!"

    Verängstigt nickte er nur. Er hatte es scheinbar verstanden. Er packte den Fetten am Kragen und zog ihn grob zur Türe. Während sie durch die Treppen auf dem Weg ins Erdgeschoss waren nutze der Magier die Gelegenheit für einen kleinen Plausch.
    "Wer bist du?"
    Schweigen.
    "Herrgott rede, Narr!"
    "Ich bin doch ein Niemand, ich verteile nur das Gold und zähle es!"
    "Nun gut Niemand. Wo sind unsere Freunde?"
    "Welche Freun.."
    Mit einem (vielleicht) etwas (zu) brutalen Tritt flog Niemand die letzten Stufen der Treppen hinab.
    "Niemand verkauft mich für blöd!" brüllte der Magier noch hinterher. Von unten war schweres stöhnen und etwas dass vielleicht "Verzeiht" hätte sein können. War aber auch nicht so wichtig. Mit einem Sprung landete Yunarik wieder neben dem Fetten und legte die Klinge an die Kehle.
    "Also wo?"
    "Im Keller"
    "Ah! Der Keller. Dann auf! Auf! Niemand! Ich hab nicht viel Zeit!"
    Während Niemand den Weg zum Keller einschlug hielt sich der Magier kurz die Schulter, er hatte das Gefühl, dass die Wunde wieder aufgegangen war. Er durfte keine Zeit verlieren.
    Geändert von Nicolei (14.04.2014 um 22:43 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #14
    Mythos Avatar von Elvardo
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    Es war schier unmöglich für Elvardo, in dieser Düsternis auch nur die Hand vor Augen zu erkennen und seine Knie hatten mehrmals mit den Tischen im Raum Bekanntschaft machen müssen, so das sie nun unangenehm schmerzten, doch der Jüngling hatte sich lautes Fluchen verkniffen und sich weiter durch den Schatten des Raumes gekämpft... bis er mit jemanden zusammengestoßen war. Verwirrt ob es sich dabei um Freund oder Feind handeln mochte, gut möglich das es sich um Nicolei oder Luman handelte, hatte Elvardo gezögert zu handeln, was Glücklicherweise auch auf sein gegenüber zutraf. Derweil war aus der Dunkelheit ein unangenehmes Fluchen zu hören gewessen: Nicolei hatte sich scheinbar mit einem der Schläger angelegt.
    „Sandro?“ Fragte der Unbekannte mit dem Elvardo zusammengestoßen war mit rauer Stimme.
    Das war eindeutig nicht Luman. Und joe Black schon garnicht.
    Der junge Magier streckte seine Sinne nach der kraft der Magie aus die seinen Körper, diesen Raum und ganz besonders die von Joe black geschaffene Finsternis durchdrang wie ein tosender Blutstrom. Innerhalb weniger Augenblicke wuchs die Schattenflamme in seiner Hand zur vollen Größe auf, berei, den Unbekannten in der Düsternis zu treffen. Doch dummerweise war auch der Schläger mittlerweile dahintergekommen das nicht sein Kamerad vor ihm stand und hatte die Initiative ergriffen.
    Krachend fuhr ein hartes Stück Holz gegen Elvardos rechte Schulter, zog sich wieder in die Dunkelheit zurück. Elvardo spürte die Wucht der Keule wie sie zitternd durch seinen ganzen Körper bis in die Fingerspitzen lief. Der Schmerz folgte mit einem Sekundenbruchteil Verzögerung und lies Elvardo mit den Zähnen knirschen und leicht seitlich einknicken.
    Es gelang ihm grade noch so, die Schattenflamme aufrecht zu erhalten und auf den Schläger loszulassen.
    Das Geschoss traf dem markerschütternden Schrei zufolge sein Ziel, doch tödlich schien der Treffer nicht gewessen zu sein, den im nächsten Moment warf sich der Schläger mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn.
    Krachend warfen sie beim Stürzten einen der Tische mitsamt Kisten um, was ein infernalisches Scheppern auslöste, und rollten über den harten Boden.
    Eine kurze, blinde Abfolge von Schlägen und Tritten folgte, wobei Elvardos Ziel nicht wie beim Schläger darin bestand, den jeweils anderen niederzuringen, sondern stattdessen, dem ungleichen Kräftemessen zu entkommen. Er wollte nicht wie beim letzten Mal enden, wohlmöglich wuchs seine Nase beim nächsten Mal noch Krum zusammen oder schlimmeres.
    Tatsächlich blieb dessen Aufmerksamkeit nur kurz auf Elvardo hängen, den scheinbar hatten Luman oder Joe sich dem Kerl angenommen. Jedenfals stieß er einen spitzen Schrei aus, verkrampfte und klappte dann auf Elvardo zusammen das es dem Magier kurz die Luft aus den Lungen drückte. Leise Fluchend wankte er sich seitlich unter dem bewegungslosen Kraftprotz hervor, rappelte sich ungeschickt auf, machte einen Schritt rückwärts um von dem leblosen Körper etwas Abstand zu gewinnen... und trat mit seinem Fuß ins Leere, oder besser, die etwas tiefer gelegene Treppenstufe.
    "Was bei..." Murmelte er erschrocken, ruderte haltsuchend mit den Armen und kippte dann rückwärts die Treppe hinunter....

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    Ritter Avatar von Luman
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    Luman ist offline
    Leider hatten sie nicht die Fähigkeit gehabt, im Dunkeln sehen zu können.
    Sie mussten vorsichtig sein, denn sie durften nicht Ihresgleichen ausversehen treffen, wenn sie ihre Schattenflammen auf ihre Gegner losließen, aber war es denn überhaupt eine gute Idee, hier mit den dunklen Geschossen zu hantieren oder war es klüger, wenn man davon abließ und sich lieber auf die Körperkraft konzentrierte? Trotzdem musste man auch hierbei darauf achten, nicht einen Verbündeten zu attackieren. In der Dunkelheit aber, war es kein leichtes Unterfangen. Da kam es gerade recht, wenn ihre Gegner redeten und so ihren Standort verrieten, wie dieser eine Typ, der nach einem Sandro fragte. Danach stieß er mit jemandem zusammen. In der Schwärze konnte man nicht erahnen, wer mit ihm zusammenstieß.
    Elvardo machte sich dann aber bald bemerkbar, bis man dann nur noch hörte, wie er eine Treppe hinunter fiel.
    Luman war derweil damit beschäftigt, sich einem Typen anzunehmen, denn als sich seine Augen mit der Zeit an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er jemanden ausmachen, der ganz und gar nicht zu ihrer Gruppe gehörte. Jener war so hilflos wie ein kleines Kind gewesen, da der Schleier der Dunkelheit seinen Augen keinerlei Chance gewährt hatte, hindurchzusehen. Diesen Moment hatte Luman präzise ausgenutzt, der nun dabei war, diesem Hilflosen die Gurgel umzudrehen. Ohne mit der Wimper zu zucken, setzte er seine Kraft ein, um dem Typen keine Gelegenheit mehr zum Luft holen zu geben.
    Irgendwann reichte es dann aber und Luman ließ davon ab. Wahrscheinlich hatte er schon zu lange zugedrückt, weshalb der arme Schlucker schon längst diese Welt verließ, um in das Reich Beliars einzugehen. Das sollte Luman aber nur recht sein, denn dann konnte er sich sicher sein, dass er in Zukunft niemanden hatte, der sich an ihm rächen könnte.

  16. Beiträge anzeigen #16
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Ein leichter Nieselregen hatte über der goldenen Stadt eingesetzt. Die fahlen Farben und das leicht klamme Gefühl, das er hervor rief passten recht gut zur Stimmung des Nordmannen, der durch die nassen Straßen stapfte.
    Kurz stolperte er, und lehnte sich zur Erholung einige Sekunden gegen eine der kalten Steinwände eines zufälligen Hauses, ehe er sich durch die dunkler werdenden Gassen weiterschleppte. Silmacils Körper war schwach und ausgezehrt von den Monaten, die er sich nun schon gegen den Fluch anstemmte, und nur zu gut verstand er nun den gebrechlichen Feuermagier, dessen Berührung ihn angesteckt hatte.
    Auf der Suche nach einer Heilung war der Nordmann in diese Stadt zurückgekehrt, in der Hoffnung seine alten Freunde unter den Magiern zu treffen, doch bisher war seine Hoffnung vergebens gewesen. Keiner seiner alten Bekannten schien erreichbar oder auch nur in der Stadt anwesend...
    Fast schon hätte der Nordmann die Hoffnung aufgegeben, und eine weitere Reise riskiert, doch nun endlich war auf einen seiner Briefe Antwort gekommen.
    Tinquilius hatte eine seiner Nachrichten erhalten, und einem Treffen zugestimmt.
    Zu diesem Treffen war es, wohin Silmacil nun unterwegs war. Einen Schritt vor den nächsten setztend schlurfte der einst mächtige Krieger durch die abendlichen Straßen Setarifs. Endlich kam das Ziel in Sicht, die beliebteste Taverne der Stadt; die so genannte Sturzkampfmöve. Neben dem besten Bier der Insel bot sie auch private Zimmer an, und war daher ein beliebter Treffpunkt für allerlei Gestalten auf beiden Seiten des Gesetzes.
    Wie gewohnt fing sich der hochgewachsene Schmied allerlei Blicke ein, als er durch die Tür des Wirtshauses trat. Doch in letzter Zeit galten die beobachtenden Blicke eher seiner ungesund bleichen Erscheinung, anstelle von schierer Größe und Muskelmasse. Nun war er nurmehr ein dürrer Mann von unerhörter Höhe und aschfahlen, eingefallenem Gesicht.
    Die Blicke ignorrierend stapfte der Nordmann zur Treppe, die zu den Mietbaren Zimmern hochführte, und schnippte der Person hinter dem Tresen eine hochwertige Münze zu. Sowohl sein Besucher, als auch das ganze Wirtshaus sollten heute auf seine Rechnung ordentlich etwas zu trinken bekommen. Tinquilius um ihm den Ausfenthalt zu versüßen, die Bargesellschaft, um nicht zu neugierig zu werden.
    Oben bei der Treppe angekommen atmete Silmacil noch einmal tief durch, und klopfte an dem gemieteten Zimmer an, in der Hoffnung, dass Tinquilius bereits vor ihm am Treffpunkt eingetroffen war.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline
    Der heutige Abend war im Begriff ein ganz besonderer zu werden, denn der Oberste Magier Setarrifs befand sich zum allerersten Male in einem der Zimmer der Sturzkampfmöwe. Nicht um das zu tun, was so manch einer hier sicherlich tat, Nein. Dafür brauchte er nicht ein solches Zimmer, er hatte schließlich ein geräumiges Schlafgemach. Nein, er war hier erschienen, weil ein alter Bekannter ihn darum gebeten hatte. Doch während Tinquilius zu früh erschienen war, ließ der andere noch auf sich warten. Doch er wollte sich nicht beschweren, schließlich hatte er nur wenig Momente in seinem Leben, in denen er wirklich einmal Ruhe hatte vor seinen Aufgaben, vor seinen Pflichten.
    Ganz so schlimm ist es ja nicht, fuhr es ihm in den Sinn. Auch wenn ich manchmal verzweifeln könnte an den vielen, kleinen Sachen, die einen immer so lange aufhalten.

    Er ließ seinen Blick durch das karge Zimmer fahren, welches nur aus einem Bett und einem kleinen Tisch bestand, als es just in diesem Moment klopfte an der Tür und Tinquilius laut rief, „Herein.“
    Bevor die Tür sich auch nur geöffnet hatte, stand der Oberste Magier schon wieder. Der Spalt wurde größer und die Tür schwang auf. Dabei gab sie den Hünen preis, der ihn hierher gebeten hatte.
    „Ah, einen wunderschönen Guten Abend, Silmacil“, meinte er, dann erblickte er den anderen richtig. „Oh, du siehst ja gar nicht gut aus, wenn ich das sagen darf!“

  18. Beiträge anzeigen #18
    es war einmal Avatar von Raad
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    Ein dunkler Schatten huschte über die Welt. Wie eine Ahnung der Nacht am helllichten Tage. Wie eine Erinnerung an den Schmerz des Todes eines geliebten Menschen nach ewiger Zeit. Wie der plötzliches Biss auf Schrot in einem süßen Gebäck. Wie ein Kieselstein im Schuh.

    Der Leiter der Akademie blinzelte. Er starrte seinem Gegenüber in die Augen. Sein Mund stand offen und er merkte es nicht einmal. Und als er es bemerkte, schloss er ihn, nur damit einen Herzschlag später der Kiefer wieder aufklappte.

    Dann setzte sich der Schwarzhaarige auf den Boden. Ziemlich viel war da nicht, was ihm durch den Kopf ging. Dort war gar nichts. Nicht das geringste Geräusch. Nicht einmal ein Funke. Auch kein Echo der Worte seines Gefährte. Als hätten jene alles, was dort hätte sein können, wie der sanfte Atem die Flamme löscht, hinweg gefegt.

    „Alles in Ordnung?“, drang es nach einer Weile an die Ohren des ehemaligen Assassinen. Raad blinzelte und blickte auf. Dort stand Colodis und schaute ihn besorgt an. Der Leiter runzelte die Stirn.

    „Klar…“, gab er zur Antwort und zog die Augenbrauen zusammen. Der Schwarzhaarige grinste schief, in der Hoffnung, es würde zu irgendetwas führen. Doch das Grinsen fiel schneller in sich zusammen, als ihm lieb sein konnte. Aber im Grunde stimmte es. Es war alles in Ordnung. Zumindest im Augenblick. Ansonsten. Was sollte er sagen? Er wusste, dass er irgendwann würde sterben müssen. Dies musste jeder. Sicher. Er hatte sich seinen Tod vielleicht etwas anders ausgemalt. Mehr Kämpfen und mit Blut und Schweiß bedeckt dahin gemetzelt zu werden als irgendwo rumzusitzen und dem Moment zu harren, da sein Inneres wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel. Oder vielleicht hatte er sich seinen eigenen Tod auch nie ausgemalt. Warum sollte er auch. Er war jung. Immerhin. Doch im Augenblick gefiel ihm die Vorstellung des Kampfes besser. In diesem Moment, wenn er nicht wüsste, dass sein Körper nicht dazu in der Lage war, wünschte er sich genau dies. Zu kämpfen. Denn dann war dort nichts. Kein Gedanke. Keine Wahrheit. Niemand, der irgendetwas erwartete, bis auf seinen Gegner. Und wenn er Glück hätte, würde dieser sich über einen guten Kampf mit jemanden, der nichts mehr zu verlieren hatte, freuen.

    Ein frommer Wunsch? Vielleicht. Ein ehrbarer Wunsch? Ganz sicher. Und doch erfüllte es ihn nicht. Er fühlte sich leer. Und kalt.

    „Ich…“, begann der Schwarzhaarige und erhob sich mühsam erneut vom Boden. Es wurde zur Gewohnheit. Irgendwie. „Ich denke, ich gehe etwas trinken.“, vollendete seine Aussprache stumpf, „Kommst du mit?“

  19. Beiträge anzeigen #19
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Bei dieser Untertreibung musste Silmacil unwillkürlich lächeln.
    "Ist einiges passiert..."
    meinte er mit einem Achselzucken, auch wenn die Geste bei weitem nicht so gelassen aussah, wie er sie beabsichtigt hatte.
    Silmacil verzog leicht das Gesicht, und trat zu Tinquilius herrüber, wohl darauf achtend, einen gewissen Abstand zwischen ihnen beiden zu wahren. Nicht aus Misstrauen, sondern im Gegenteil zum Schutze Tin`s, wusste der Nordmann ja immer noch nicht, ob auch seine Berührung Ansteckend wirken könnte.
    "Du hingegen siehst gut aus Tinquilius."
    fuhr er fort.
    "Setarrif scheint dir zu bekommen..."
    Nach diesem Satz schlich sich eine kurze Pause der Stille ein, als beide einander einfach ansahen.
    Sie beide wussten, das es mehr als alte Kammeratschaft war, wesswegen Silmacil um dieses Treffen gebeten hatte, und die Frage, um was es genau ging stand unausgesprochen mit ihnen im Raum.
    "Tin... ich brauche deine Hilfe..."
    brummte Silmacil nach zwei ewig langen Sekunden schließlich.
    Er begann, seinem alten Freund von seiner Reise nach Thorniara zu berichten, wo er den Feuermagier Callindor getroffen hatte.
    Er erzählte von dem Fluch, unter dem dieser Magier litt, und von dem Anliegen der Schwertsegnung, mit dem Silmacil an ihn damals heran getreten war.
    Er berichtete knapp von der gemeinsamen Arbeit und ausführlicher von dem sonderlichen verhalten des Magiers. Schließlich erzählte er ihm davon, wie der Fluch des Zauberers über den Umweg der Erzklingen auf Silmacil übergesprungen war, und was diesem seitdem wiederfahren war.
    Von dem scharfen Schock, als er die Klingen berührt hatte, von dem konstanten Sog, der ihn langsam aller Kraft und Lebensenergie beraubte. Von dem Inneren Konflikt zwischen sich selbst und seinem innerem Dämon. Den Anfällen von Tobsucht und Schizophrenie, und dem langsam aufkommenden Gedächtnisschwund.
    "... Stück für Stück wird es Schlimmer Tinquilius. Es wird stärker und ich immer schwächer.
    Callindor sagte, dass es eine Art Fluch Beliars sei... es verwandelt den dunkleren Teil von dir in eine Art von Dämon und raubt deine eigene Lebenskraft um ihn zu stärken.
    Als Callindor meine Schwerter berührte, spaltete sich seiner Aussage ein Teil dieses Fluches von ihm ab und ging auf die Klingen über... als ich selbst die Klingen berührte drang dieser Splitter in mich ein, und tat dasselbe mit mir. Die letzten 6 Monate kämpfe ich nun schon gegen diesen Fluch an, aber lange werd ich das nicht mehr durchhalten. Ich hatte gehofft, das du mir helfen kannst, oder zumindest weißt, wer es könnte."
    schloss der Nordmann schließlich, und atmete tief durch.

  20. Beiträge anzeigen #20
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    „Danke“, antwortete der Oberste Magier nur knapp und nickte, bereits da spürte er die Anspannung in Silmacil. Die Belastung durch das, was ihn ergriffen hatte. Mehr seiner Worte waren nicht nötig, Silmacil musste ihm zunächst berichten, was ihm geschehen war.
    Und dies tat er auch; er begann seine Geschichte zu erzählen.
    Tinquilius lauschte ruhig den Worten, versuchte sich das, was er da erzählt bekam, genau vorzustellen und zu rekapitulieren. Er kannte Besessenheit, auch wenn er sich selbst noch nie sehr intensiv damit beschäftigt hatte. Er hatte auch schon von Flüchen gelesen und gehört, hatte sich auch mit diesen näher beschäftigt, jedoch nie jemanden getroffen, auf dem tatsächlich ein eben solcher lag.
    Und vor allem habe ich noch nie von einem Fluch gehört, der von einer Person auf die nächste überspringen kann - und das vor allem so einfach. Und wie wandelt er die dunklen Teile der Seele, die, weiß Adanos, in jedem schlummern, in einen Dämon um?

    „Was du mir da erzählst“, begann er nach einem Moment der Ruhe und des Überlegens, „klingt unfassbar. Wirklich einfach unfassbar. So etwas, das muss ich gestehen, habe ich noch nicht gehört. Nein, von so etwas habe ich noch nicht einmal gelesen. Auf Anhieb…“
    Er hielt kurz inne.
    „Dieser Callindor, dieser Mann, der den Fluch auf die übertragen hat: Was sagt er denn dazu? Was stellt er an? Was für eine Heilung hat er erfahren? Vielleicht kann ich daran anknüpfen? Weil ich ehrlich.. Nein, erzähl mir lieber erst, was dieser Callindor davon weiß und woher er es hat. Und wie fühlt es sich genau an? Scheint der dunkle Teil deines Ichs sich langsam vorzukämpfen?“

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