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  1. Beiträge anzeigen #81
    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Olivia Rabenweil ist offline
    Verärgert verzog sie den Mund. Das auch ausgerechnet jetzt diese Heilerin hier auftauchen musste. Zudem war sie Magierin. Nun waren Olivias Pläne sich den Weg, wenn es sein musste, freizukämpfen, gänzlich gescheitert.
    Mit einem schüchternen Lächeln wich sie vor dieser Aniron zurück. Sie senkte den Kopf und verschränkte die Hände vor ihrem Bauch, wie ein kleines Mädchen. „Ich.. es tut mir leid.“ Begann sie zögerlich, während in ihrem Kopf die Gedanken rasten. „Ich wollte Euch nicht stören. Und auch keine Umstände machen. Mein Name ist Olivia…“ Guter Rat war teuer. Wahrscheinlich würde die Heilerin sehr verwundert sein, wenn sie nun darauf bestand unbedingt gehen zu wollen. Wenn sie aber noch länger blieb und sich vielleicht dazu verdonnern ließ, so lange zu bleiben, biss sie sich erholt hatte, dann wären die Anderen schon über alle Berge. Es musste doch eine Möglichkeit geben unverdächtig zu entschwinden.

    Erst einmal ließ sich Olivia aber wieder auf der Pritsche nieder, die ihr bereits zuvor von dem Novizen angeboten wurde. „Also, wenn Ihr es für so wichtig erachtet, dann… ist es wohl besser. Denn inzwischen fühle ich mich schon wieder ganz gut. Wahrscheinlich sieht es schlimmer aus als es ist.“
    Olivia ließ die Frau nicht aus den Augen. Sie sah geschafft aus. Was war denn in dieser Stadt nur los, dass alle so gestresst und geschafft aussahen. Doch sie würde wohl trotzdem nicht locker lassen. „Gern würde ich Eure Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es Euch nicht zu viel ausmacht. Dennoch denke ich, dass dieser Herr vielleicht ehr Eure Hilfe braucht. Außerdem habe ich meine Reisegruppe verloren. Sicherlich machen sie sich schon unglaublich große Sorgen. Auch da könnte man mir sicherlich helfen.“ Wieder wanderte Ihr Blick zur Tür. Ob sie überhaupt wusste, was draußen alles schon vor sich gegangen war. Gab es denn draußen keine Verletzten, die die Hilfe einer Heilerin viel dringender brauchten, als sie. Oder hatte Noxus nichts übrig gelassen, was es noch zu heilen gab.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    "Los, Leute. Vor der Akademie gibt's Randale, da müssen wir dabei sein."
    "Warum? Wenn du was erleben willst, können wir uns auch in der Arena prügeln, da haben wir alle was von."
    "Aber da ist ein Irrer, der irgendeine Scheiße mit Magie anstellt. Die brauchen sicher Unterstützung."
    "Dann will ich da gleich doppelt nicht hin. Wir lassen uns nicht gleich umbringen, nur weil wir grade im Dienst sind."
    "Sind wir dann nicht Deserteure oder so was? Besser wir prügeln uns mit einem Kleiderfetischisten als mit den Gerichten."
    "Ihr zwei seid Idioten. Aber bitte, Brago, krall dir deinen Bogen. Hat sicher keiner was dagegen, einen gefiederten Magier festzunehmen."
    Die beiden Klingen, die mit Edon auf Streife waren, strafften sich merklich, als sie von ihren Plätzen an der Meldestelle den Weg nach Osten nahmen. Von der Akademie trennte sie nur ein kurzes Stück Straße, doch sicher war Edon nicht der einzige, der sich wünschte, dass es ruhig ein bisschen mehr gewesen wäre, dann hätten sie so oder so erst was unternehmen können, wenn alles vorbei war.
    Ein weiteres Trio auf Streife trafen Edon, Brago und Lugod an der Arena, ebenfalls hastig zur Akademie unterwegs.
    Dass von dort kein Ton zu hören war, war sicher mehr als nur ein vager Hinweis darauf, dass sicher nicht einfach alles in bester Ordnung und die Menschen bester Laune waren. Denn wo keine Menschen, da wenig Laune.
    Nur eine einzelne Gestalt füllte die Szenerie vor dem Tor der Akademie mit Leben, ein Verrückter, daran festzuhalten nahm sich Edon schon mal im Voraus vor, gleich als was er sich später noch heraustellen mochte. Wer anderes als ein Mensch völlig jenseits von dämlich und noch böser würde sich hier aufhalten, noch dazu mit Blut, das ganz sicher nicht sein eigenes war, etwas an die Wände zu schmieren.

    "Ihr da, legt die Hände hinter den Kopf, sonst schieße ich."
    Brago war ein kolossaler Idiot, Überhaupt etwas zu sagen, anstatt die Gestalt direkt mit Gefieder zu beglücken.
    "Erzähl keine Scheiße und schieß!"
    Drei Schwerter, ein Speer und zwei Bögen richteten sich gleichzeitig auf den Magier, eine Bogensehne schnellte nach vorn und Bragos Pfeil flog auf den Magier zu, der auf die Beine zielte. Die Klinge hat ein viel zu weiches Herz. Edon wäre es auch recht gewesen, direkt das Herz anzuvisieren.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil nickte der Heilerin zu, als sie den Raum betrat.
    Er war sich sicher, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben, doch er konnte gerade den Finger nicht drauf legen, wo das gewesen war.
    Matt blickte er zu Olivia herüber. Ihre Aussagen hatten ihn bei weitem noch nicht überzeugt, aber er war auch nicht allzu versessen darauf noch tiefer zu bohren.
    Erst einmal war das wichtigste, dass sie versorgt werden würde, danach konnte sei seines Erachtens ruhig wieder ihrer Wege ziehen.
    Anders als man vielleicht vermuten könnte war der Nordmann in kein religiöser Fanatiker, der hinter jedem Schatten eines Beliaranhängers hinterhersprang.
    Er selbst hatte in Thorniara erlebt, wie es war sich als potentiel Verfolgter zu fühlen.
    Für ihn zählten persönliche Taten erheblich mehr, als welchem der drei Götter man sich besonders nahe fühlte, und die junge Frau hatte bisher niemanden etwas getan - zumindest soweit Silmacil das gesehen hatte.
    "Jetzt denkst du schon, als ob sie eine Beliaranhängerin wäre..." schoss es ihm unangenehm durch den Kopf.
    "Dafür gibt es noch keinerlei Beweis... hör auf die Leute einfach so zu verdächtigen..." schalt er sich selber.
    Worüber er sich sicher war, war dass sie ihm einiges im Bezug auf den Schwarzmagier verschwieg, aber solange keine weiteren Menschen dabei zu Schaden kamen, war das erstmal ihre Sache.

    Müde lehnte er sich erneut an die Wand, ließ die Kühle des Steins seinen aufgeheitzten Kopf abkühlen. Die Rast tat ihm gut.
    Als sich die Heilerin ihm zuwenden wollte winkte er kurz ab.
    "Kümmert euch erst um die Frau..."
    murmelte er schwach.
    Beizeiten würde er sie über seine ungewöhnlichen Umstände aufklähren müssen, doch aktuell schätzte er, dass es viel zu lange dauern würde, sie einzuweihen.
    Er beschloss, ihr bei Nachfragen einen knappen Umriss der wichtigsten Umstände zu geben, und für Details auf Tinquilius zu verweisen.
    "Auf jeden Fall muss ich aufpassen, dass sie mich nicht Haut zu Haut berührt..." floss es ihm zäh wie Honig durch den Kopf.
    "Ich würde es mir nie verzeihen, wenn sich jemand durch mich an diesem Fluch anstecken würde..."
    Nur mit Mühe hielt sich der Nordmann inzwischen wach. Nun, wo ein großteil der Aufregung abgeklungen war, und das Adrenalin sich abgebaut hatte war er so unglaublich müde...

  4. Beiträge anzeigen #84
    es war einmal Avatar von Raad
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Raad ist offline
    Ein Land bedeckt von grauem Dunst. Tiefe Dunkelheit, die wabernd dem Dunst inhärenten Glühen Kontrast bot. Ein fahles Licht, welches sich der absoluten Finsternis zur Wehr setzte. Ein letztes Aufbäumen im Auge des Sturm. Gespeist von dem Wissen, dass, wenn die Ruhe brach, sie nie wieder zurückkehren würde. Es war nur eine Frage der Zeit. Diese war es stets nur gewesen. Egal wie sehr man sich an seine Hoffnung klammerte. Am Ende würde der Sturm alles hinfort reißen. Dort half kein Gebet. Dort half kein verzweifelter Schrei einem Gott gewidmet, der kein Ohr für die trivialen Probleme der Menschheit hatte.

    Einzig der Trotz im Inneren vermochte Trost zu spenden. Der Trotz, mit dem sich der Arm an der Kante des Berges klammerte. Der Trotz, der einen Ertrinkenden immer und immer wieder die Oberfläche der Flut durchstoßen ließ. Der Trotz, dass es so nicht enden durfte.

    Die Augen des ehemaligen Assassinen blickten müde in der Taverne umher. Sein Gefährte ihm gegenüber hatte gerade die Augen geschlossen. Nur ein winziger Augenblick der Ruhe, nachdem er offenbart hatte, dass er eigentlich alles gesagt hatte.

    Der Blick des Leiters traf die Gesichter der Anwesenden. Sie wirkten seltsam fahl. Als wären sie leergesaugt von der Arbeit, die sie Tag zu Tag zu leisten hatten. Als kündeten die tiefen Furchen in ihrem Gesicht von der Zeit, welche ihnen stetig aus den Händen rann.

    Raads Blick blieb an dem Gesicht eines Mannes haften. Seine Falten waren tief. Schwarzer Staub sammelte sich in ihnen und rieselte langsam gen Boden herab. Er hob seine Arme vor sein Gesicht. Betrachtete sie, ehe sein Blick glasig wurde. Seine Augen platzten wie eine auf den Boden aufschlagende, reife Frucht. Doch statt Blut rann feiner Sand aus ihnen hervor. Er hob seine Arme, die gleichsam zu bröckeln begannen, zerrannen, als würde ein Wind, der nicht zu spüren war, alle Erinnerungen an den Mann binnen eines Augenblickes aus der Welt pusten.

    Der Schwarzhaarige wandte den Blick schneller, als noch zuvor. Überall in der Taverne verloren die Menschen ihre Konsistenz. Selbst die Möbel teilten das Schicksal der Lebewesen. Zerfielen, vergingen und machten der Finsternis Platz, die ihnen folgte.

    Bald war alles in Dunkelheit gehüllt und das Bild aus seinem Inneren nahm in der Wirklichkeit Gestalt an. Grauer Dunst schwebte über dem Boden und gab dem letzten verbliebenden Menschen einen zwielichtigen Schimmer.

    Der Nordmann öffnete seine Augen wieder. Raad folgte dieser Geste und schaute dem Gefährten ins Gesicht, indes er in seinem Augenwinkel wahrnahm, wie zögernd die Finsternis auch nach ihm griff. Erst bemächtigte sie sich seiner Haare und ließ sie zu Staub werden. Dann seiner Ohren und ließ sie zu Staub werden. Dann seines Umhanges und ließ ihn zu Staub werden.

    Colodis öffnete seinen Mund. Die Worte, die er formte, waren klar und schienen die Finsternis für einen Augenblick stocken zu lassen. Als wusste sie nicht, was sie bedeuteten. Oder als seien sie derart rein und ehrlich, dass sie scheute, dieses Wesen zu berühren.

    Doch Raad ahnte, dass es hier nicht um die Finsternis ging. Raad ahnte, dass die Welt es nicht war, die schwand, sondern sein Blick, der seinen einzigen, letzten Fixpunkt in seinem Freund gefunden hatte. Die Kraft schwand in seinem Inneren. Es war der letzte Funken Trotz, der in ihm zündelte, doch keine Flamme formen konnte. Die Worte, die er noch hören wollte, ehe er ging, obgleich er nicht wusste, welche es waren.

    Colodis stockte und die Finsternis erhob sich erneut. Griff nach seinem Gesicht. Nach seinen Fangen und seiner Nase.

    „Dich.“, drang das Wort über die Lippen des Freundes. Raad begriff es nicht. Obgleich er die Worte vernommen hatte. Sie waren nie bei ihm angekommen.

    Dann lächelte der Mann ihm Gegenüber. Warm und herzlich. Ein seltener Moment. Einer, der Glück versprach. Der von tiefer Verbundenheit und wahrhaftiger Freundschaft sprach.

    Der Schwarzhaarige blinzelte. Irgendwie berührte ihn dieses eine Wort. Er spürte, wie eine Träne aus seinem linken Auge floh, ohne, dass er dies kontrollieren konnte. Als wollte der Körper ein letztes Zeugnis ablegen, dass er verstanden hatte. Eine letzte Geste, welche die Wärme erwidern konnte, obgleich sie gegenüber dem Lächeln blass wirkte.

    Doch erst verstand es. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust. Sein Schädel fühlte sich leer an. Doch er wollte es verstehen. Er musste es verstehen. Wie ein Ertrinkender, der den Stock vor seinen Augen sah, in dem Augenblick, da er aufgeben hatte. Wie jener Klippensteiger, den die Kraft verlässt, und dem im letzten Moment, da seine Hand loslässt, nicht die Leere erwartet, sondern ein Arm, der den seinen umschließt.

    Der graue Dunst am Boden bäumte sich auf. Raad ignorierte es. Dieses eine Wort ließ seine Welt erzittern. Für einen Herzschlag harrte die Dunkelheit, wollte zugreifen wie eine Schlange, die sich um ihr Opfer gewunden hatte.

    Mühsam presste der Leiter die Hände auf den Tisch. Er wollte sich erheben. Der Nordmann schütteln. Zwingen es zu wiederholen. Es war wichtig, obgleich er nicht wusste warum. Es war sein Halt. Er versuchte danach zu greifen.

    Sein Schädel dröhnte, als wehrte sich etwas in seinem Inneren. Sein Körper schien zu erzittern, indes er sich langsam hochzwang. Seine Muskeln brannten in dem Versuch, sich selbst zu spüren. Ich will es hören!, schallte es durch seinem Kopf.

    Die Finsternis zögerte. Dann zerriss sie. Als bräche die Sonne zwischen den Wolken hervor, kehrte die Farbe in die Welt zurück. Wie tausend feine Nadeln stachen sie in die Augen des ehemaligen Assassinen, dessen Hände sich an der Tischkante krallten. Er bemerkte zu spät, dass er noch saß. Dann stießen seine Arme ihn ab. Rücklings fiel er mit dem Stuhl auf den Boden. Und dem Moment, in dem er fiel, indem er nach Halt suchte, fand er ihn in seinem Kopf. Die Worte des Freundes durchdrangen die Leere und fluteten die Ruhe des Ortes grauen Dunstes mit einem Echo an Gefühlen. Dinge, die Raad glaubte, seit Tagen nicht mehr gespürt zu haben. Selbst der Geschmack des Schnapses auf dem Tisch schien ihm erst jetzt bewusst zu werden.

    Er begann zu lachen. Und lachte noch, als der Stuhl längst auf den Boden aufgeschlagen war. Seine Augen verengten sich in dem Schwall der Empfindungen, die ihn durchflutete, und funkelten vom Leben beseelt.

    So blieb er liegen und lachte. Dass Glück genießend, den Nordmann als Waffenbruder an seiner Seite zu wissen, obschon die Worte ihn verlassen hatte.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Aniron ist offline
    Aniron hatte sich in der Zwischenzeit zu dem Mann gebeugt und nach seinen behandschuhten Händen gergiffen. Sein Körper schien von irgendeiner Art von Magie in Aufruhr zu sein. Das würde Zeit benötigen, wenn nicht sogar Danees oder Tinquilius' Hilfe. Er murmelte, dass sie sich um die Frau kümmern sollte, das würde sie auch tun.
    Seufzend zog die Wehmutter sich einen Schemel ran.
    "Mich stören?" Sie musste tatsächlich grinsen. "Olivia, wenn Ihr mich stören würdet, dann hab ich wohl den falschen Beruf ergriffen."
    Sie blickte zu dem Mann auf dem Schemel. Der hielt noch etwas durch und solange konnte sie sich um diese Olivia hier kümmern, die sich ganz offensichtlich nicht sehr wohl an diesem Ort fühlte.
    "Keine Sorge, eins nach dem anderen. Zuerst Ihr, dann könnt Ihr entscheiden, ob Ihr bleiben wollt oder lieber geht."
    Als Aniron eine erneute Geste machte, legte sich ein dünner Wasserfilm über ihre Hände, die sie dann widerrum auf Olivias geschwollenes Gesicht legte. Während sie die Patientin kühlte, konnte sie sich einen kleinen Blick in das Innere der Frau erlauben, um zu sehen, ob sich hier noch ein paar andere Verletzungen versteckten. Ihr Körper wehrte sich erfahrungsgemäß gegen Anirons Magie, doch sie hatte sich schon bald auf den Rhythmus der Verletzten eingelassen. Immer enger zog Aniron die Kreise, bis sie keinen Widerstand mehr spürte.

    Nun taten sich gleich mehrere Stellen auf, die der Hebamme auffielen. Dass Olivia Fieber hatte, hatte sie schon bemerkt, jetzt war ihr auch klar warum. Eine Rippe war gebrochen, mindestens eine weitere war angeknackst. Abgesehen davon hatte sie mehrere Prellungen davon getragen und eine Wunde am Hinterkopf, die sich schon entzünden wollte.
    Mehr konnte Aniron nicht entdecken. Aber es war genug für eine gerechtfertigte Behandlung. Sie zog sich wieder zurück und öffnete nach einer Weile die Augen.
    "Nun, das Fieber kommt von eurem Knochenbruch", resümierte Aniron und drückte ganz vorsichtig auf die Stelle, wo Olivias Rippe gebrochen war. "Die Wunde am Kopf, die Ihr vielleicht auch nicht bemerkt habt, muss ebenfalls versorgt werden. Euer Gesicht ist geschwollen, aber wenigstens ist da nichts gebrochen."

    Aniron nahm ihre Hände weg, als Danee zur Tür hereinstürmte.
    "Ich geh raus", blaffte sie, "irgendein Wahnsinniger hat da draußen ein Blutbad veranstaltet, hässliche Geschichte. Ich werde nach Tinquilius suchen, du bleibst hier und koordinierst alles."
    "Mach ich", erwiderte Aniron, dann rief sie Alma zu:
    "Geht bitte ins Haus der Magier und setzt euch dort in die Küche."
    Alma und Sinan sprangen auf, es würde sicher bald voll hier werden.
    "Bis dann, Mama!", rief Sinan fröhlich.
    "Bis dann, mein Schatz, sei lieb!", erwiderte sie, während sie aufstand.
    Danee hatte sich genug Utensilien geschnappt und rauschte ebenfalls von dannen. Aniron schüttelte mit dem Kopf. Alles nur Wahnsinnige. Dann blickte sie auf Olivia:
    "Ich werde Euch einen Trank gegen das Fieber brauen. Eure Rippe muss durch einen festen Verband stabilisiert werden, das wird eine Adeptin hinter dem Vorhang dort mit Euch machen. Die Wunde am Kopf werde ich Euch gleich noch auswaschen und etwas Salbe auftragen, damit die Entzündung zurück geht. Euer Gesicht solltet Ihr weiterhin gut kühlen. - Ach ja, Euch zwingt natürlich niemand, hier zu bleiben, aber ich würde es Euch empfehlen."

    Aniron holte etwas Wundsalbe und ein sauberes Stück Leinen, mit dem sie die verkrusteten Wunde an Olivias Kopf reinigte. Hässliche Geschichte, dabei schien sie eigentlich eine sehr hübsche junge Frau zu sein. Sie wusch auch Olivias Gesicht und die aufgeplatzten Lippen. Dann trug sie überall, wo es nötig war, etwas von der Salbe auf, für Olivias Lippen nahm sie etwas Fett.
    Dann rief sie Rufus' Schwester und gab ihr Anweisungen, wie sie Olivia versorgen sollte. In der Zwischenzeit würde sie einen Trank für sie brauen.
    "Ihr solltet Euch hinlegen. Seht zu, dass Ihr noch eine Liege bekommt, bevor es hier voll wird", sagte sie zu dem Mann, der mühsam dagegen kämpfte, nicht das Bewusstsein zu verlieren.
    Aniron trat ans Regal mit den Kräutern, ruckzuck hatte sie einen kleinen Kessel gefüllt, dessen Inhalt sie mit etwas Wasser aufkochen ließ. Schon bald stieg der Duft von Adanoskraut, Brennnessel, Kamille und anderen Pflanzen in der Heilkammer auf. Aniron seihte die Flüssigkeit ab und setzte den klaren goldenen Trank schließlich auf den kleinen Tisch neben Olivias Liege. Sie konnte ihn trinken, wenn sie mit dem Verband fertig waren.
    Nun musste Aniron sich um den Mann kümmern, solange ihr noch Zeit blieb.

  6. Beiträge anzeigen #86
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil musste wohl für ein paar Minuten eingenickt sein.
    Im einen Moment sprach er noch mit der Heilerin, im nächsten saß sie drüben bei Olivia, und behandelte deren Verletzungen.
    Der Nordmann rieb sich kurz die Augen, und richtete sich ein wenig gerader auf dem Holzschemel auf, auf welchem er saß.
    Durch die unbequeme Haltung hatte er sich ordentlich den Nacken verspannt, sodass er mit seiner behandschuhten Rechten neben seinen Hals griff, und begann die Stelle leicht zu massieren.
    Schließlich war Aniron fertig damit, Olivia zu verartzten, und kam zu Silmacil herüber.
    Durch die Rast etwas erholt, bedeutete der Nordmann der Heilerin etwas Abstand zu halten.
    "Ein wenig Abstand bitte, wehrte Heilerin."
    brummte er.
    "Mein Leiden ist... von besonderer Natur... und ich möchte nicht riskieren euch anzustecken."
    Aniron war ein paar Schritte vor ihm stehen geblieben und blickte den Nordmann gleichzeitig auffordernd und fragend an.
    Erkennend, dass die Kurzfassung wohl nicht genügen würde, begann der Nordmarer etwas tiefergehend zu erklähren, warum sie ihn besser nicht untersuchen sollte.
    "Ich bin nicht verletzt, sondern leide unter einem Fluch. Er kann sich wohl über Hautkontakt übertragen. Das ist auch der Grund, warum ich so dick eingepackt bin...
    Ich möchte nicht riskieren, jemanden anderes in Gefahr zu bringen."
    Silmacil blickte zu Olivia herüber.
    "Bitte untersucht auch Olivia ob sie in Ordnung ist. Ich habe höllisch aufgepasst sie nie direkt zu berühren, doch bitte geht sicher!"
    beschwor er die Heilerin.
    "Es tut mir sehr leid, überhaupt die Gefahr riskiert zu haben, doch hätte ich sie liegen gelassen wo sie war wäre nun nurnoch ein paar verkohlte Überreste von ihr übrig geblieben..."
    kurz beschrieb der Nordmann die Geschehnisse auf dem Vorplatz, wo der Schwarzmagier Amok gelaufen war, und das Olivia direkt vor dem Irren gelegen hatte, wo das finstere Feuer sie sicherlich binnen Kürze erfasst und verschlungen hätte.

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    Burgherrin Avatar von Olivia Rabenweil
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    Olivia Rabenweil ist offline
    Artig nickte Olivia nur und ließ sich von der Frau behandeln. Sie schien ihren Beruf tatsächlich als Berufung zu haben. Auch wenn sie es sagte, gehen lassen würde sie wohl nicht. Zu ihrem eigenen Schutz… Außerdem wollten die Schmerzen immer noch nicht aufhören. Vielleicht war es sogar das Beste so. Als Invalide konnte sie den Anderen nun wirklich nicht behilflich sein.

    Folgsam lies sich Olivia hinter den Vorhang führen und entkleidete sich dort. Nun wurde es deutlich, dass sie mehr lädiert war, als sie es geglaubt hatte. Ihr Rippenbogen hatte sich hässlich verfärbt. Erstaunlicherweise schmerzte diese Stelle nicht mehr, als der Rest ihres Körpers. Ob sich diese Frau vielleicht geirrt hatte. Auch das Pferd hatte ihr vor langer Zeit ja nicht das Schlüsselbein gebrochen.
    Eine weitere Frau tauchte auf. Sie hatte einen ganzen Haufen Bandagen dabei. Behutsam legte sie ihr unzählige Schichten von Bandagen an. Olivia stöhnte ab und zu, wenn der Druck auf ihre Knochen zu groß wurde. Doch die Frau fuhr routiniert fort, und am Ende konnte sich Olivia kaum noch biegen. Auch das Atmen fiel ihr schwerer, doch wenn es half wollte sie es ertragen.
    Als die Dame fertig war erhob sich Olivia und warf sich ihr Hemd wieder über. Dann nahm sie den Trank entgegen. Eine goldene Flüssigkeit schwappte in dem Fläschchen herum. Es wollte gegen Schmerzen helfen. Warum also nicht.. Dann durfte sie vielleicht endlich gehen. Olivia leerte es in einem Zug.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    "Was mach ich nur mit euch?", murmelte Aniron. Ihr Blick fiel auf Olivia, die wieder neben ihrer Liege stand und den Trank getrunken hatte.
    "Ihr solltet Euch gut einpacken und schlafen. Wenn Ihr einen Schlafplatz habt, dann könnt Ihr gehen. Vielleicht täuscht mich der Eindruck von Wuch auch, aber Ihr solltet zumindest diese Nacht hier bleiben und die Schlafstatt und die Sicherheit hier nutzen."
    Damit war alles gesagt. Sie würde Olivia keinesfalls gegen ihren Willen hier festhalten. Ihre Schmerzen sollten sie von allein in die Knie zwingen. Der Trank vielleicht auch, denn etwas Pulver der Schlafbeere hatte sie ebenfalls hinzugefügt, um Olivias Körper Erholung zu gönnen.

    Aniron wandte sich dem Mann wieder zu.
    "Na kommt, legt Euch endlich hin, die Liege wird nicht unter Eurem Fluch leiden", sagte sie und lächelte. Als er endlich lag, setzte sie sich neben ihm, hielt aber Abstand.
    "Wir haben uns schonmal gesehen, kann das sein?", fragte sie. "Nennt mich Aniron. Ein Fluch also, der über die Haut übertragen wird? Eine unschöne Sache. Ich glaube, Tinquilius behandelt Euch, ist das richtig?"
    Ihr Patient schien zu nicken, sein Blick wanderte wieder zu Olivia, die sich noch nicht entschieden hatte, was sie nun tun wollte.
    "Ich habe sie untersucht, keine Angst, sie hat nichts von Eurem Fluch abbekommen", versicherte Aniron dem Mann.
    "Dann kann ich wohl im Moment nichts für Euch tun? Vielleicht einen Trank, damit Ihr Schlafen könnt oder etwas, damit Ihr Euch allgemein etwas besser fühlt? Ich kann gegen die Magie im Moment nicht viel ausrichten. Ich werde warten müssen, bis Tinquilius kommt. Aber ich kann wenigstens etwas gegen die Symptome versuchen."

  9. Beiträge anzeigen #89
    Ritter Avatar von Silmacil
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    Silmacil ist offline
    Silmacil lächelte erleichtert, als er die Bestätigung hörte, das Olivia nicht durch ihn zu Schaden gekommen war.
    Er war froh, diese Sorgen nun endlich liegen lassen zu können und sank auf die Pritsche, die die Heilerin ihm angeboten hatte.
    Ein wenig Schlaf würde wirklich guttun. Aniron fragte ihn, wo sie sich schon einmal getroffen hatten, und der große Nordmann durchkämmte seine Erinnerung.
    "Es ist sicher schon eine ganze Weile her... vermutlich noch auf dem Festland..."
    murmelte er.
    "Damals waren die einzigen Wassermagier die ich kannte in der Oase von Al Shedim... meine Schwester war eine von ihnen und so kam ich gelegendlich vorbei um sie zu besuchen. Vielleicht haben wir uns dabei gesehen?"
    antwortete er auf die Frage der Heilerin.
    "Kennt ihr sie vielleicht? Silelen, eine junge Adeptin, etwa so groß wie Olivia, stumm und mit langen braunen Haaren... hat ebenfalls die Magie der Heilung studiert."
    brummte er.

    Nachdem er die Magie und Heilung erwähnt hatte, begann das Gespräch sich langsam wieder Silmacils Fluch zuzuwenden.
    "Ja, ihr habt recht. Tinquilius ist derjenige, der mich behandelt."
    bejahte er die entsprechende Frage Anirons.
    "Ich habe ihn nun schon ein paar Tage nicht gesehen, aber bei unserem letzten gespräch schien er einen Einfall zu haben, wie man gegen den Fluch vorgehen könnte."
    Die Heilerin nickte, und fragte den Nordmann, ob sie ihm etwas geben könnte um zumindest die Symptome abzuschwächen, und Silmacil lächelte.
    "Im Moment nicht, aber wenn ihr vielleicht morgen eine stärkende Brühe oder etwas vergleichbares veranlassen könntet, wäre ich euch sehr dankbar."
    Sagte der hochgewachsene Nordmann freundlich.
    Immer deutlicher wurde es ihm, dass er schon vor langer Zeit die Reise hätte auf sich nehmen sollen, um sich bei den Wassermagiern behandeln zu lassen.
    Trotz des ganzen Trubels des heutigen Tages fühlte er sich nun sicher und geborgen.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Aniron ist offline
    Aniron nickte:
    "Ja, natürlich, an Silelen erinnere ich mich. Ich habe sie schon sehr lange nicht mehr gesehen. Wenn Ihr sie seht, bitte grüßt sie recht herzlich."
    Als Aniron den Namen Al Shedim hörte, wurde ihr Blick kurz finster. Sie erinnerte sich sehr gerne an ihre alte Wahlheimat, doch höchst wahrscheinlich hatten Maris' Sippenschwester und sein Sippenbruder ihre Tochter genau wieder dorthin gebracht.
    Wenn sie diese Thamar in die Finger bekommen würde, würde sie eigenhändig einfrieren, das wusste sie. Wenn es um ihre Kinder ging, verstand Aniron keineswegs Spaß. Sie waren wirklich zu weit gegangen.
    Sie zwang sich, ruhig zu bleiben.

    "Wie gesagt, wir sollten lieber auf Tinquilius warten. Aber ich braue Euch bis dahin gerne etwas zur Stärkung. Die anderen werden die Anweisung erhalten, dass sie Euch in Ruhe lassen sollen."
    Aniron erhob sich langsam.
    "Ich bin mir sicher, dass wir noch etwas Eintopf auftreiben können, den ich mit ein paar Kräutern versetzen kann."
    Sie zwinkerte dem Mann zu, dann ließ sie ihn alleine, um sich an die Arbeit zu machen. Nach einer Weile hörte sie die ersten Ankömmlinge, die Danee von draußen reinschickte.
    Das würde noch ein langer Abend werden. Wenigstens was Sinan in Sicherheit.

  11. Beiträge anzeigen #91
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Auf den Strassen der Stadt!

    Die Backenmuskulatur des Bärtigen spannte und entspannte sich in einem anhaltenden Rhythmus geleitet durch die bis zum zerreissen angespannte Konzentration des Kriegers.
    Er war kaum mehr als sieben Schritte in die aufgescheuchten Menschenmengen gegangen als er von links eine Gruppe Krieger erspähte die energisch gen Akademie schritten.
    Einer der Männer, ein Streiter der Stadt wenn es Joe recht im Kopf war, erkannte er aus einer Begegnung im Kastell.

    Ergon Metthes oder Igon Mesakes hiess er. Joe erkannte ihn sofort an seiner wirren Haarpracht in der sich blondes und schwarzes Haar wild mischte. Auch dieses arrogante süffisante grinsen hatte er nicht vergessen.
    Der Kerl hatte damals genau so gegrinst als er es wagte seine Waffen gegen Oliva Joe und Ardescion im Kastell zu erheben! War er der Anführer dieser Gruppe? Beauftragt um sich gegen die Streiter Beliars zu stellen?
    Nun, so oder so, er würde Joe wohl zu Noxus und Olivia führen. Dies war zumindest zu hoffen.

    Hastig drängte sich der ehemalige Assassine zwischen den Menschen hindurch um an der Verse dieses Albon Resotes zu bleiben. Dabei bemerkte er, dass je näher sie der Akademie kamen, immer weniger Bürger anzutreffen waren. Die Wache dieser Stadt hatten ganze Arbeit geleistet. Schon zwei Strassen weiter war Joe gezwungen die freie Strasse zu verlassen und durch die Schatten der Nebengassen zu huschen um nicht entdeckt zu werden.
    Doch gerade dort passierten immer wieder Wachen seinen Weg was ihn immer wieder dazu zwang, zu lauern oder auf günstige Gelegenheiten zu warten.
    Das Resultat war, dass er den Anschluss verpasste. Als er dann schliesslich das Areal rund um die Akademie erreicht hatte, hatten die Männer Noxus bereits umstellt.

    "Ihr da, legt die Hände hinter den Kopf, sonst schieße ich."

    Brüllte ein stämmiger Streiter von Entons Retrotes Gruppe und spannte dabei seinen Bogen.
    Joe blickte hastig zu Noxus um zu sehen was der Wahnsinnige im Schilde führte.
    Das Atmen fiel Joe bei dem Anblick des Priesters schwer.
    Eine Aura des Bösen und des Todes umgab den dem Wahnsinn verfallenen. Seine kranken milchigweissen Augen huschten wie die eines aufgeschreckten Rehes hin und her, nicht wissend was er tun sollte, fast schon bemitleidenswert.
    Doch die Züge seines Gesichtes straften jeden, der sich auf diesen Blick verliess und unachtsam wurde.
    Diabolik stand dem Priester ins Gesicht geschrieben. Mordlust...das pure Grauen....
    An seinen Händen tropfte Blut herab, unweit von ihm war wirres Gekritzel in Blut an die Mauern geschmiert.

    "Beliar.....was hast du geschaffen?"

    flüsterte Black leise mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Ekel zu sich selbst während er an eine Wand gelehnt um die Ecke spähte.
    Doch wo war Olivia? Er konnte sie nirgends sehen! War sie bereits verhaftet? Oder war ihr die Flucht gelungen?
    Oder aber....war es auch ihr Blut welches Noxus hier vergossen hatte.
    Der letzte Gedanke stach Joe energisch ins Herz. Olivia und sein Verhältnis war geschwächt, jedoch blieb tief in seinem Inneren der Gedanke verankert, sich um das Küken kümmern zu müssen, für ihre Entwicklung verantwortlich zu sein und somit auch für Ihren Tod sollte sie ihn hier gefunden haben.

    Black fletschte die Zähne. Nein, nicht hier und heute, er würde sie finden und retten. Und sie würden es in diese verfluchten Tunnel unter die Stadt schaffen um ihrer Aufgabe weiter zu folgen!
    Er musste es einfach tun!
    Und Noxus? Noxus war ein Problem....war er schon immer. Ein Giftzwerg dem die Macht die er von Beliar erhalten hatte zu Kopfe gestiegen war. Ein Gefäss voller tödlicher Energie jedoch mit ziemlich undichtem Deckel.
    Aber er war ein Mitglied des Zirkels.....

    "Lieber töte ich den Bastard selbst als dass ich ihn kampflos an unsere Feinde übergebe!"

    Die Worte gingen kalt aber gefestigt über Joes Lippen.
    Wieder huschte sein Blick über den Platz und die Strassen die dahin führten.
    Er sah wie der Krieger mit dem Bogen einen Schuss auf Noxus abgab und wie sich dieser Pfeil gen Exitus wand.

    Die Zeit stand Still!
    Geändert von Joe Black (25.04.2014 um 17:30 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #92
    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Manche Tage wollten sich schlicht dem Ende nicht beugen, als hätten sie vergessen, dass die Nacht den Menschen Ruhe, Schlaf und Frieden bringen sollte, statt sie weiter vom Adrenalin beseelt durch eine Welt voller Verderben zu hetzen, ihre Herzen im steten Schlag voran zu treiben, auf dass der Schlaf sie nicht fand und die Zeit ihr Übriges tat, ihnen Stück für Stück die Kraft aus dem Leibe zu saugen.

    Und obgleich Melaine es gefiel, sich um die Dinge zu kümmern, die in den nächsten Tagen anstanden, kratzte dort etwas am Rande ihrer magischen Wahrnehmung, dass zu ignorieren ihr nicht zustand, dass zu ignorieren fatal und gefährlich war, nicht bloß für Setarrif als Stadt, sondern für das gesamte Land.

    „Wir sind uns sicher, ehrenwerte Priesterin.“, wiederholte der junge Magier höflich und doch mit deutlicher Anspannung in der Stimme, als vermutete er, dass Melaine seinen Worten nicht trauten, tat er es selbst doch nicht vollends angesichts dessen, was er ihr vor nur einem Wimpernschlag angetragen und vor weniger als ein paar Augenblicken bemerkt hatte. Sie war die nächste gewesen, die er hatte erreichen können. Und sie glaubte seinen Worten, ohne zu zögern, wenngleich sie sich wünschte, dass er sich täuschte.

    „Dann eilt zum Platz der Akademie. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“, forderte die Zauberin und ließ die Magie, die sie in der Zeit ihres Schweigens in ihrem Körper gesammelt hatte, freien Lauf. Blaues Licht umhüllte sie und trug ihre Gestalt von dannen.

    Ein Licht schimmerte am Rande des Platzes, als die Zerstörung gerade ihren Höhepunkt erreichte und die schwarze Magie, von dem der junge Magier berichtet hatte, ekstatisch nach Aufmerksamkeit buhlte. Erst war es nur ein Funkeln, dann ein greller Blitz, der schnell wieder versiegte und die Füße der Priesterin den staubigen Boden berühren ließ. Ein Mann stand auf dem Platz der Akademie und entlud seine magischen Reserven, verging sich wie ein Wahnsinniger an sich selbst, unwissend und dumm darin, nicht zu erkennen, dass er vorrangig sich selbst schadete, wenn er derart viel seiner magischen Kraft aus seinem Leibe herauspresste.

    Melaine nahm die magischen Fäden, die wie das Netz einer giftigen Spinne über den Platz wie ein Makel hingen, voller Ekel war und sammelte ihre Kraft, indes die ersten Wachen um die Ecke traten und auf den wahnsinnigen Fremden zuhielten. Seine Kraft ließ nach und ihnen gleich folgten seine Zauber, doch die Zerstörung, derer er sich würde beschuldigen lassen müssen, war bereits geschehen. Die Wächter traten näher und einer von ihnen brüllte, willig die Situation zu klären, Befehle, ehedem ein anderer einen Pfeil auf den Narren losließ.

    Die Priesterin des Wassers schickte sich nicht an zu zögern und trat näher an das Geschehen heran, währenddessen die Magie in ihrem Körper jede Faser erfüllt hatte und danach gierte, sich an dem Eindringling, an jenem, der den Schutz dieser Stadt bedrohte und sich anschickte, sich an der Bevölkerung zu vergehen, zu rächen. Doch mit der Magie in ihrem Körper kam auch die Kälte, die jedes Gefühl verdrängte, an den Rande eines Kosmos schieb, den anderen unfähig wären, zu begreifen, und ihr die Güte schenkte, vollkommene Rationalität walten zu lassen.

    Mit einer geschmeidigen, schier eleganten Geste riss der Boden unter dem Wahnsinnigen ein Stück weit auf, als dann dieser das Gleichgewicht verlor. Gleichzeitig löste sich ein dicker Strang nasser Erde, der den tölpelhaften Pfeil des Bogenschützen einfing und empor stieg, einer Schlange gleich, die sich aufbäumte, ihr Opfer zu tilgen. Doch statt Letzterem löste sich ein zweites Stück Erde hinter dem Mann und verschluckte seine Gestalt in einem feuchten Sarg aus frischer Erde.

    Melaine legte die letzten Schritte zurück und blickte die Männer der Akademie auf dem Platz vor ihrer Stätte an. „Wo verrichtet ihr eure Arbeit, dass dergleichen in dieser Stadt zugelassen wird?“, fragte sie von Ruhe beseelt. Und doch gerade in dieser Ruhe lag eine eisige Schärfe, wenn nicht sogar eine Anklage an jene, die sich Wächter nannten und doch nicht mehr als ein schwaches Aufbäumen waren, nachdem die Zerstörung gewütet hatte.

    Die Rothaarige konzentrierte sich und spürte in die Struktur der Erde hinein. Sie sammelte das Wasser, welches die Erde zu Tage getragen hatte und füllte die Leerstellen in dem feuchten Erdsarg, welche um die Hände des Fremden Bestand hatten, mit Wasser, ehedem sie es gefrieren ließ und ihn so seiner Fähigkeit beraubte, weitere Gesten zu vollziehen und damit weiteren Schaden in der Stadt anzurichten. Erst danach kümmerte sie sich um die Erde und ließ sie langsam wieder herab gleiten, sodass ein verschmierter, von Erde befleckte Mann mit Eis an den zu Fäusten geformten Händen zum Vorschein trat. Gebannt, seine Magie zu wirken, gebannt, weiteren Schaden anzurichten, gefangen, die Konsequenzen seines Handelns zu tragen.

    „Fesselt ihn.“, befahl die Zauberin des Wassers dem Mann, der aussah, als wollte er sich vor den anderen Männern als Anführer aufspielen, blond wie er war und mit einem Gesicht, welches von Selbstbewusstsein und Narzissmus erzählte. Dann fühlte die Melaine in das Eis hinein und verstärkte es. Vielleicht schadete es nicht, wenn sie dem Mann ganz unabsichtlich die Hände abfrieren ließ. Er würde sie so oder so nicht mehr brauchen, sobald Ethorn von dieser Tat erfahren hatte. Ein Toter war seit jeher besitzlos.

  13. Beiträge anzeigen #93
    Mythos Avatar von Elvardo
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    Elvardo ist offline
    Konnte das alles Wirklichkeit sein?
    Noch vor wenigen Augenblicken standen sie zuversichtlich als geschlossenen Gruppe zusammen, bereit, diesen beinahe erbarmungswürdigen Cortez sollange auszupressen bis er ihnen entgültig das lieferte was sie benötigten, damit sie endlich einen messbaren Erfolg verspüren konnten. Doch innerhalb eines kürzester Zeit, quasie im Handstreich, war all diese Hoffnung brutal zerschlagen worden, untergangen ihm rasenden Wahnsinn jenes Noxus Exitus, der seinen verbeliarten Wahn nicht unter Kontrolle zu halten vermochte und nun ein ebenso blutiges wie gedankenloses Blutbad unter der Bevölkerung Setariffs anrichtete. Es war schier nicht zu fassen.
    Ihr großes Ziel lag in Schergen, dank der Hand eines einzelnen, noch dazu eines Mitstreiters. Die Macht, die ihnen eigentlich dabei helfen sollte, ihr Ziel zu erreichen, hatte das genaue Gegenteil bewirkt.
    Elvardo verspürte eine schier unedliche Wut auf diesen Wahnsinnigen, der sogar noch unter den Zirkelmitgliedern herausstach wie ein bunter Hund, ein rasender bunter Hund. Diese willkürliche Demonstration seiner Macht war durchaus beeindruckend, gar keine Frage, doch welchen Zweck erfüllte sie? Nichts als kurzsichtigen Terror und Schrecken unter der Bevölkerung Setariffs. Eine einmalige Aktion, die keinerlei sichtbaren Nutzen brachte, weder für den Zirkel, noch für ihren Gott Beliar oder schließlich Noxus selbst. Alles was der Wahnsinnige erreicht hatte, war, das die Wache es nun auf ihn abgesehen hatte, und es war gut möglich das es auch zu Übergriffen auf die anderen Schwarzmagier kommen würde, man würde doch garantiert vermuten das sie unter einer Decke stecken. Das konnte schlichtweg nicht der Weg Beliars sein.
    Der junge Blondschopf hatte sichtlich Mühe, seinen Zorn zu unterdrücken,ballte die Hände mit solcher Gewalt zusammen, dass die einzelnen Gelenke sich ungesund weiß und rot färbten und sich die Nägel schmerzhaft in die Hanfläche bohrten. Blut quoll aus den Ritzen, rann seine Finger hinab und tropfte auf den dreckigen Boden.
    Am ganzen Leib bebend drückte er die Fäuste nur noch mehr zusammen um den Blutfluss zu stoppen damit es nicht jeder mitbekam, doch da dies keinen Effekt hatte steckte er die Hände unter die Robe und starrte wütend vor sich hin. Was hätte er jetzt am liebsten alles sagen, ach was, brüllen mögen.
    Verkrampft lies er seinen Blick hinüber zu Luman schweifen.
    Die Miene des Schweigsamen war unergründlich, doch etwas fragendes, neugieriges lag darin. Als wartete er auf eine Reaktion Elvardos bezüglich Joes Aufforderung, zurück zum Kastell zu gehen und dort zu warten, also den Schwanz einzuziehen und aufzugeben. Der Jüngling sah halb durch Luman hindurch und fauchte mit einem beinahe fanatischen Unterton:
    „Ich werde mich keinen Meter hier weg bewegen, bevor ich mir nicht völlig sicher bin, dass alles für den Schattenläufer war!“
    Schwor er, mehr für sich selbst als jemand anderen.
    „Es kann einfach noch nicht zuende sein."
    Seine Augen schweiften weiter ohne Luman zu erkennen, in die Richtung, die Black gewählt hatte, um sich durch die Menschenmassen zu kämpfen.
    "ES DARF NICHT ZUENDE SEIN! NICHT WEGEN EINEM IRREN DEM DIE MACHT BELIARS ÜBER DEN KOFP WUCHS!“

  14. Beiträge anzeigen #94
    Ritter Avatar von Luman
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    Luman ist offline
    Die gesamte Stadt war in Aufruhr und das Chaos war ausgebrochen. Dass es so schnell gehen würde, hätte Luman nicht gedacht und die ganze Mission, drohte zu scheitern oder war sie schon gescheitert? War alles, was sie bislang getan hatte, umsonst gewesen?
    Der Schwarzmagier biss sich auf die Zähne und knirschte mit ihnen, dann spähte er unter seiner Kapuze hervor und beobachtete die Menschen und wie hektisch sie herumrannten, wie Ameisen auf einem großen Haufen. Das blanke Chaos.
    Dafür war jemand aus ihren Reihen verantwortlich. Noxus Exitus, wie er sich nannte, der ein Blutbad in der Stadt Setarrif anrichtete und vor nichts Halt machte. Wie vom Wahnsinn gepackt hatte er sich seiner Finsternis hingegeben und die Aktion unnötig gefährdet. Er kannte wohl keine Selbstbeherrschung, konnte sich somit nicht im Zaun halten und hat aus irgendeinem Grund damit angefangen, wie wild Schattenflammen um sich zu schmeißen, sodass sofort die ganze Stadt alamiert wurde. Nun galt alle Aufmerksamkeit ihm. Die Tarnung flog vollkommen auf und das, wofür sie gekämpft hatten, war zerstört.
    Der Schweigsame zeigte äußerlich keine Reaktionen, keine Mimik, keine Gestik, aber dennoch war er sauer, denn sie hatten gekämpft und wollten Merideth befreien, doch das alles wurde in kürzester Zeit zunichte gemacht und wofür? Für nichts.
    Weiterhin knirschte er mit den Zähnen, ließ dann seinen Blick zu Elvardo herübergleiten. Der Magier war sichtlich sauer gewesen. So sauer, dass er sich selbst verletzt hatte, denn Blut tropfte von seiner Faust herunter. Sein Gesicht war verkrampft. Die Augen waren von Hass und Zorn geladen, drohten, alles zu zerstören.
    Doch hatte er nicht damit angefangen, wie wild Flammen zu beschwören, sondern entlud seinen Zorn durch die Macht der Worte.
    »Ich stimme euch zu«, gab der Schweigsame seinem Zirkelbruder recht. Dann ging ein Nicken in Richtung Elvardos.
    Doch welche Frage sie wohl beide wurmten, war, was sie nun tun sollten. Um nicht aufzufallen, war es am besten, wenn sie sich weiterhin unauffällig verhalten würden, denn einen Kampf gegen ganz Setarrif zu veranstalten, war unüberlegt und machte alles nur noch schlimmer.
    »Doch wir sollten uns nicht einmischen, denn sonst würden wir unsere Tarnung auffliegen lassen.«

  15. Beiträge anzeigen #95
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    Vielleicht hätte er einem Gott danken sollen, nur schob Edon gerade einen fortgeschrittenen Groll gegen die irdischen Vertreter jedes Einzelnen. Diener Beliars liefen während seiner Schicht Amok, woran er in den Augen einer Dienerin Adanos' selbstredend Schuld war und Diener Innos' hatten damit zwar gerade nichts damit zu tun, waren aber von Rechts wegen permanentes Ziel seiner Abneigung. Vielleicht sollte er zum Waldvolk von Tooshoo umsiedeln, wo er zwar mit Sicherheit auch stets derjenige sein durfte, der nach allgemeinem Dafürhalten derjenige war, der Scheiße gebaut hatte, dafür würde man da nur darüber hinwegsehen, dass er für Sumpfhaiangriffe und Missernten nichts konnte. Weniger durchgeknallte Religionsfetischisten und mehr Sumpfkraut, der Meister der Klingen sollte wohl besser wirklich umsiedeln.
    Ohne sich weiter um Edons Meinung zu kümmern, schickten sich Brago und Lugod, sowie die beiden Klingen der anderen Streife an, den ruhig gestellten Magier in Gewahrsam zu nehmen, auch wenn sie nicht mal annähernd ausreichend Schauspieltalent aufzubringen vermochten, um ihre Unsicherheit und Angst gegenüber dem durch Eis gebundenen Verrückten irgendwie verdecken zu können. Der zweite Meister der Klingen blieb bei Edon stehen, was der Dieb, der wieder gerne nur ein einfacher Dieb fernab dieses Trubels gewesen wäre, ihm hoch anrechnete, es wäre im ein leichtes gewesen, mit Unschuldsmiene davonzukommen und Edon den Tadel ganz alleine aussitzen zu lassen, zumal die Magierin bereits beschlossen zu haben schien, dass präzise dieser in der Pflicht gestanden hätte, dieses Übel im Ansatz u erkennen und auszumerzen.
    Knirschend und deutlich entnervt sog er Die Luft zwischen den Zähnen ein und wandte sich der Wassermagierin zu, der sie die Ausschaltung des Amokläufers zu verdenken hatte. Irgendwie brachte er eine halbherzig halbgare Verbeugung zustande, nach der noch zerknitterter und frustrierter wirkte als zuvor.

    "Wir haben wohl zu danken. Aber ihr dürft mir auch gerne erklären, was wir eurer Meinung nach hätten tun sollen, um dieses Spektakel hier zu verhindern. Es gibt manchmal wirklich noch Dinge, die nicht deswegen schief laufen, weil wir für unseren Job zu dämlich sind."


    Mächtig entnervt ließ Edon seinen Kollegen und die Magierin stehen, auch wenn irgendwo in seinem Hinterkopf noch eine Stimme piepste, dass er ohne ihr Eingreifen erst recht in Teufels Küche gekommen wäre - vielleicht wortwörtlicher als ihm auch nur in irgendeiner Weise lieb sein konnte.
    Die andere Klinge hatte ihn so schnell wieder eingeholt, dass er sicher nicht versuchte hatte, sich für Edons Verhalten zu entschuldigen, von dem sie beide wussten, dass es ihn nur dann nicht einen Haufen Ärger und ätzend lange Gespräche mit irgendwelchen Vorgesetzen einbringen würde, wenn nicht alle beteiligten ehernes Verständnis und aufopfernde Geduld mitbringen würden, womit gerade vermutlich keiner rechnete.
    Reichlich entnervt stapfte er zu dem gefesselten Wüterich, bei der noch nicht genau erkennen konnte, was die vier Klingen gerade fabrizierten, und schnappte sich Lugod für eine Aufgabe, von der er später darüber sinnieren konnte, ob es die dank- oder undankbarste Aufgabe von allen war.


    "Du läufst jetzt los und versuchst, Raad, einen Meister der Akademie, ein Schwert oder sonst wen aufzutreiben, der mehr zu sagen hat, als wir kleinen Idioten, erzählst ihm was hier los war und dass wir mehr Leute brauchen, falls noch einer einen Abraster zu kriegen gedenkt. Außerdem muss irgendwer den Dreck hier auch wieder aufräumen."

    Der andere Klingenmeister hatte ihn inzwischen gänzlich eingeholt und war ganz im Begriff, ihn für sein fortgeschritten schlechtes Benehmen gegenüber ihrer kleinen Heldin zusammenzustauchen, kam aber über die vermutlich ohnehin rhetorisch gemeinte Frage, ob Edon völlig bescheuert war, nicht hinaus, ehe dieser ihn unterbrach, die Frage aus tiefstem Herzensgrunde bejahte und Streitigkeiten über Formfehler auf einen Zeitpunkt nach vorangegangenem Chaos und einen Ort jenseits des öffentlichen Interesses verschob.
    Nach den ganzen Magiern, die ihre Wut soeben im Stadtbild verewigt hatten, hatte Edons kleiner Wutanfall schon fast etwas niedliches, zumal er der einzige war, der noch von Leuten über ihm in der Nahrungskette aufs Dach kriegen konnte, aber die Ereignisse des heutigen Tages hätten schon ohne die reichlich beschissenen weiteren Aussichten ausgereicht, um jeden noch so stoischen Denker schwer die Laune zu verhageln. Warum konnte sich sämtliches magisches Gekröse nicht einfach dort prügeln, wüten und morden, wo sie weit jenseits seiner Zuständigkeit und Wahrnehmung waren?
    Geändert von Edon Mesotes (25.04.2014 um 20:29 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #96
    Ehrengarde Avatar von Noxus Exitus
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    Noxus Exitus ist offline

    Vor der Akademie

    Noxus konnte nicht wirklich nachvollziehen was geschah, als ihn von hinten Magie paralysierte. Der Plan eine Wache mittels fließender Angst zu überrumpeln und dann die Flucht zu ergreifen war dann wohl Geschichte. Dennoch wollte er nicht nachgeben sich wenigstens seines Sprechorgans zu versuchen, würden doch mindestens zwölf seiner sechsunddreißig Dämonen ihm vollends zustimmen mit eben diesem durchaus geschickt agieren zu können, wenn ihm denn danach war. Die restlichen hatten ohnehin keine Ahnung.

    Die Zunge räkelnd, um den kürzlich geratenen Schmutz von den Lippen zu kriegen, blickte er für einen Moment auf seine erschwerten Arme, die von Eisklötzen umgeben waren.
    "Sie wissen es nicht du Narr! Deine linke kann nicht abfrieren, sie ist schon so gut wie Tod! Nutze sie! Nutze den Moment! Eine gezielte Schattenflamme! Tue es!"
    Halt die Schnauze, du dämlicher Trottel, wie hast du es überhaupt hier rein geschafft? Wenn wir jetzt nicht ausnahmsweise besonnen handeln werden wir wortwörtlich erfrieren! Hehe.
    Grrr ... Elender! Wie kannst du es wag -
    Ruhe! Ich versuche mich zu konzentrieren, selbst der Rest schafft es still zu sein. Außer von den zwei Dauerbrummern."

    Das Weißauge schaffte es inzwischen die Migräne-treibende Melodie zwei bestimmter Dämonen zu ignorieren, die einfallslos genug waren einfach vor sich hin zu summen und zwar seit knapp zwei Monaten.

    »Wenn ich mich ... kurz erklären dürfte, die Dame?«, seine Ansprache galt der Wassermagierin, die eine weibliche Aaras abgeben wollte. Feuerrotes Haar, die Diener Adanos schienen sich dieses ironischen Witzes scheinbar des öfteren zu bedienen.
    »Ich weiß, dass hier erscheint sehr eindeutig, doch ist es durchaus ... komplexer als es aussehen mag. Ähm ...«

    Für einen Moment herrschte tatsächlich Stille im bisherigen Treiben, die Kolonne Wachen pausierte das Abtransportieren des Häftlings, wahrscheinlich waren die meisten einfach nur geschockt dass es reden konnte. Noxus hoffte inständig dass sie ihn nicht verbrannten aus Furcht er würde bald Eier legen.

    »Könnte man mir eventuell weltlichere Fesseln anlegen? Meine Hände sind ohnehin in einem recht bescheidenen Zustand - Keine Sorge, keine Sorge!«, statt der nicht freigegeben Arme erhoben sich stattdessen seine Brauen, während er mit dem Kopf-wanken versuchte, seine Mähne etwas im Zaun zu halten und sich dabei mehrmals den Hinterkopf an Varrok Varrag stieß. "Nur ein kurzer Strich nach hinten ... Bei Beliar, das kitzelt!"

    »Ich bin magisch ohnehin erschöpft, kein Grund zur Panik. Wenn ich mich doch bitte kurz erklären könnte, wäre dass äußerst zuvorkommend, wenn man auch mitnichten behaupten kann, dass ich Gastfreundschaftlichkeit nicht zu schätzen weiß, handelt es sich hierbei um eine Art ... Missverständnis. Nur eine kurze Erklärung, ja?«

    Fragend hielt er seine gefesselten Werkzeuge der Zerstörung der Magierin entgegen, die er noch immer nicht ganz in Augenschein nehmen konnte. Sein Lächeln hielt er hierbei im Zaun, er wollte es nicht riskieren das Echo seines Wahnsinn auf seine eigene Visage zu zaubern. Mit bewundernswerter Willenskraft riss er sich und seine etlichen Kumpanen zusammen.

  17. Beiträge anzeigen #97
    Auserwählter Avatar von Balbero
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    Balbero ist offline
    Das Bier war wunderbar kühl und eine wahre Wohltat nach dem ausgiebigen Training, was auf Umwegen dann doch eher zu einem echten Wettstreit geworden war. Und säßen am Nachbartisch nicht ihre "Schatten" hätte dies ein wirklich schöner Abend werden können.
    Nichts desto trotz ließen sich Balbero und Sergio ihren wohlverdienten Trunk schmecken. Hatten zudem eine kleine Mahlzeit bestehen aus Brot, Käse und einer großen Fleischwurst, sowie einen kleinen Kessel mit einem dickflüssigen Eintopf vor sich stehen und gingen ihre Erlebnisse wärend des Kampfes noch einmal durch.
    Jeder von ihnen schien so seine eigene Vorstellung darüber zu haben, was das Kämpfen und die Meisterschaft über die Waffen anbelangte.
    Wärend der Magier eher die Auffassung vertrat, das der Kampf eher der Verteidigung galt und nur als letztes Mittel eingesetzt werden sollte, vertrat Balbero nach wie vor die Ansicht, dass es in Zeiten des Ungleichgewichtes, gleichwohl den selben Stellenwert ein nahm, wie die Diplomatie, oftmals gleichwohl sogar über ihr stand. Wo für andere das Kämpfen und der Krieg als Sinnbild für Tod und Zerstörung stand, so war der Krieg ihren Augen das Leben an sich. Anfang und Ende. Entscheidungen für die Zukunft und Besiegelung der Vergangenheit. Es war nicht nur bloße Zerstörung und Elend. Nein denn der Krieg brachte auch immer wieder neue Anfänge hervor und einen stetigen Wandel. Er gab neue Ziele neue Aufgaben, teils auch neue Hoffnungen. Ja. der ewige Kampf, wahr ihr Leben, welchen sie sich zum erhalt des ewigen Gleichgewichtes geschworen hatte ihn aus zu fechten, egal wer ihr Gegenüber auch sein mochte, egal wie stark er sein mochte, selbst wenn es bedeuten würde gegen ihre eigenen Leute ins Feld zu ziehen, solange es dem erhalt der Gleichgewichtes der Mächte und der Magie diente.
    Doch ihre Unterhaltung glitt langsam ab, vermengte sich mit Belanglosigkeit und so war Balbero am Ende froh, das Sergio das Thema wechselte und auf etwas anderes zu sprechen kam.

    „Wie kommt es eigentlich, dass Ihr hier in Setarrif seid? Oder habt Ihr schon immer hier gelebt?“

    "Nein hier gelebt habe ich bisher noch nicht, soweit ich mich entsinnen kann", gab Balbero wage von sich und überlegte, wie sie ihre derzeitige Lage am besten beschreiben konnte.
    "Wisst ihr Sergio. Eure Frage korekt zu beantworten ist derzeit etwas gewagt, da ich mich selbst nicht mehr an das zu erinnern vermag, was und wo ich in letzten Jahre getan oder gelebt habe.
    Die letzten Dinge die mir konkret noch in Erinnerung sind, war das ich kurz nachdem wir den Tempel in Al Shedim von Khorinis her ereicht hatten, zusammen mit einem Freund von mir, dem hohen Magier Mephistopheles, vom hohen Rat her auf eine Reise geschickt wurden, um ein besonderes Buch, eines der "roten Bücher", welche verborgene Geheimnisse über die Erbauer und die alten Herscherrassen beinhalten und welche wir dereinst aus den tiefen der Katakomben unter dem alten Kloster hervorgebracht hatte, von den Feuermagiern zurück zu erlangen, welche zu dieser Zeit die Obhut über diese gefährlichen Schriften inne hatten.
    Von da ab an, verlässt mich dann aber auch schon wieder mein Wissen um mich selbst."


    Leise seufzte Balbero auf.

    "Man könnte es nun zwar als einfache Amnesie abtuen, hervorgerufen durch die gleißende Sonne, welche dort in der Wüste herschte, besonders, wenn man bedenkt, das ich mit meinem Albinismus besonders stark für die Sonne anfällig bin. Das Problem, dabei ist, dass niemand auch nur etwas über Mephi gehört hatte, geschweige denn davon, das wir an unserem Bestimmungsort angekommen zu sein schienen.
    Darüber hinaus und mit einer der Gründe dafür, als ich mich in solch einer angenehmen Gesellschaft befinde"
    , mit einem Kopfnicken deutete sie auf die Männer am Nebentisch, "ist, dass irgend etwas mit mir, bzw. mit dem magieschen Fluß, welcher sich ja, wie Ihr als Magier ja selbst bestens wissen müsstet, durch den gesamten Körper, sowie astralem Körper erstreckt und sich über alle Ebenen der Magie bewegt, etwas geschehen ist, was sich nur schwerlich erklären lässt.
    Sieht man einmal von dem Fundamentalem ab, das mich die hohen Herrschaften für mein damaliges, plötzliches Verschwinden, sowie meiner Abwesenheit wärend des Krieges bestrafen wollen, so kommt noch hinzu das es bisher noch ungeklärt ist, was genau der Auslöser dafür war, das der energetische Fluß der Sphären über die Ebenen der acht Dimensionen, welche der Erschaffung und Gestaltung des als plausibel klingenden Phänomäns der Magie dargestellt wird, mit einer bisher uns noch unbekannten Art von Partikeln gestört wird, welche man wohl leichtfertig als eine Art von Ketten bezeichnen könnte, die scheinbar von einer weit höheren Macht über mich gelegt werden mußte... Ein Umstand, welcher die dekadenten und sturen Greise unter den Pristern zur Annahme veranlasste, das mir somit von Adanos selbst eine Art Strafe auferlegt worden war, mit welcher es mir derzeit leider nicht möglich ist, Magie frei und nach meinen Vorstellungen zu gestalten und nutzen."


    Wieder Seuftzte Balbero tief, nahm einen weiteren Schluck aus dem Humpen und Zündete sich eine Pfeife an, ehe sie mit ihrem Bericht über sich selbst fort fuhr.

    "Diesem Umstand war es dann auch schlußendlich geschuldet, das ich Euch wärend des Kampfes nicht eigens mit der Magie gegenübertreten konnte.
    Aber sehen wir einmal davon ab, so scheint es, als habe entweder mein Geist eigenmächtig versucht mich vor gewisse Erinnerungen zu schützen oder aber die gleiche Kraft, welche mir diese Bürde auferlegt hatte, hat dafür gesorgt, das ein Teil meiner Erinnerungen im dunkeln liegen, um zu verhindern, das Vergangenes erneut erweckt oder Geschenisse bekannt werden, welche auf dieser, unserer Ebene, der sterblichen Heimat keiner Wissen soll oder dessen Wissen nur zu größeren Unheil und einem Ungleichgewicht der Mächte führen könnte.
    Besonders wenn man in Betracht zieht, das mein Mentor, Ark´nior´rz , seines Zeichens Erzdämon Adanos und Streiter im ewigen Kampf, mit noch kurz vor meinem Aufbruch damals von Khorinis aus davor gewart hatte, das unsere Götter, sowie ihre Vasallen und untergebenen auf eine der anderen Ebenen der Dimensionen einen erneuten gewaltigen Krieg führten.
    Dies sind Dinge, welche mich sehr beunruihgen, wärend die alten Narren in ihrer Pracht und dekadenz sich sonnen und so tuen, als wären es fadenscheinige Ausflüchte, um mich vor ihren banalen Richtsprüchen zu schützen."


    Etwas mißmutig über ihre eigene derzeitige Lage, aß sie dann den letzten Rest der Wurst auf und wärend sie versuchte die Unterhaltung wieder in eine etwas stimmungsfreundlichere Richtung zu lenken, indem sie einige Scherze versuchte, erhoben sich die Kriegsmagierin und Sergio dann gut angeheitert und mit volen Mägen, um sich der Gust der Heiler in der nahe gelegenen Heilkammer zu untergeben.

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    Auserwählter Avatar von Balbero
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    Balbero ist offline
    Kaum hatten sie die Taverne verlassen, stand die kleine Gruppe in einem Strudel aus Menschen welcher wild schreiend in Richtung der Altstadt zu trieb schien und denen die Panik und nackte Furcht ins Gesicht gemeißelt worden waren. Einen Anblick, den selbst die Meisterin schon lange nicht mehr gesehen hatte, wärend ein Gefühl in ihr aufloderte, das einem die Haare zu berge stehen ließ. Eine Woge welche so deutlich über sie hinüber brandete, dass es der Mühe garnicht bedurfte zu ersuchen, auf welcher Ebene sie sich bewegte, war die gegenwart gewaltiger Magie sogleich zu spüren gewesen.. Eine Magie welche sie nur all zu gut kannte, hatte sie deren Erschaffung und Wirken in all den Jahren und vielen Kämpfen doch schon so oft gegenüber gestanden oder ihr so manches mal das Leben zu verdanken gehabt.
    Eine Essens der Auflösung, der Fäule und Krankheiten.

    Ein wildes flackern glomm in ihren roten Augen auf, wirbelte wie das Feuer der Höllen hindurch, wärend sich die Albinofrau ungeachtet ihrer Verletzungen durch die Menschen kämpfte, entgegen gesetzt des Stromes jehner, welche wie Vieh in die sicheren Stallungen zu fliehen versuchten, nachdem es das Feuer gesehen hatte.
    Die Zähne gebleckt rannte Balbero, rannte zur Tempelanlage und war angesichts dessen, was sie dort vorfand wie vom Donner gerührt.
    Eine Schaar Wachleute, hielten mit schlotternden Knien einen Mann in ihrer Mitte, die Hände und Arme in eisigen Fesseln eines Zaubers, wärend die grau-grünlich, ungesund wirkende Aura, die ihn umgab wie die sterbende Flamme einer Kerze um ihn herumwirbelte.
    Scheinbar hatte sich der Magier zu sehr verausgabt.

    Und dann erblickte Balbero auch den Grund dafür, nahm den Umstand der zuvor herschenden Panik erst in diesen Moment wahr, welcher in einem Außmaß an Zerstörung und des Todes den gesamten Vorplatz der Tempelanlage erfasst hatte.
    Und ihr Grinsen wurde zur Fratze, welche schon kurz darauf ein hallendes Gelächter durch die inzwischen wie leergefehgten Straßen entließ.
    Der Geruch von Blut und versengtem Fleisch, der Anblick dieses Zerstörungswahnes und das Geschrei der wenigen Überlebenden raubten ihr buchstäblich den Verstand, ließen sie erneut in den Wahnsinn verfallen und begannen allmählich sämtliche normalen Gedanken ab zu schnüren, wärend ihre Sinne allmählich zu Leben begannen, ihre Augen nur noch mehr zu leuchten schienen und ihr Gesicht sich zu einem irren Grinsen verzog, bis sie kaum noch von einen Dämon zu unterscheiden gewesen wäre.

    Erinnerungen stoben wie Funken vor ihren geistigen Auge vorbei, das Geschrei aus den Gassen vermenge sich mit jehnen in ihren Kopf und noch wärend sie sich an den letzten Bruchstücken ihrer Menschlichkeit krampfhaft festklammerte, wurde der Sog, welcher sie immer tiefer hinabriss stetig stärker. Vernahm sie die gepeinigten, die vorwurfsvollen Laute jehner, welche sie in die ewige Verdammnis, einer nie enden wollenden Pein gestürzt hatte. Die Klagerufe und Schmerzen aus Äonen von Jahren, gefesselt an jehnes Wesen, welches mit ihr verbunden war, ihr keinen Schlaf, keine Rast, keinen Frieden gönnte.
    Und wärend die Balbero so darstand, die Welt in Schatten getaucht, in welcher sich rotschillernde Gestalten bewegten, pochte ein heftiger Schmerz durch ihren Kopf, wütete durch ihr gematertes Hirn und Sang einen Lobgesang über die Gefallenen, über die Sterbenden, über das dahinscheidene Leben, welches hier und jetzt einkehren sollte, in das große Gefüge, zur wiederherstellung des Gleichgewichtes zwischen den Mächten.
    Eine Melodie, welche keinesfals für ein menschliches Wesen gedacht war, in all seiner verdorbenheit.
    Geändert von Balbero (26.04.2014 um 19:06 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Melaine
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    Melaine ist offline
    Der Himmel hing schwarz, als würde er Trauer tragen, über die Stadt, ließ kein Licht am Firmament leuchten und sandte der Erde Tränen ohne Salz, die sanft das Leid, dass diesen Ort heimgesucht hatte, bedeckte, als wollte es Trost dort spenden, wo die Opfer der Panik noch zu Nahe und der Realität zu fern waren.

    Unterbrochen wurde jenes seichte Spiel der Natur lediglich durch die stechenden, enervierenden Worte eines Mannes, der sich darin gefiel, den kleingeistigen Idioten zu mimen, obgleich bereits die Worte, die er der Welt durch sein loses Mundwerk schickte, ihn als Schwätzer entlarvten, nicht wert gehört, nicht wert beachten zu werden, nicht wert des Lebens, welcher ein Traumtänzer von Gott ihm geschenkt hatte in dem armseligen Versuch, sich selbst eine Beobachtung zu schaffen, zu forschen darin, was passiert, wenn der Menschheit ihre dunklen, in jedem Wesen inhärenten Seiten bewusst machte.

    Melaine seufzte apathisch und betrachtete mit einem leblosen Blick das, was der Wahnsinnige angerichtet hatte, befähigt die nüchternen Tatsachen zu erblicken, die weit weniger schlimm waren, als der erste Blick es suggerieren mochte, war doch die Anzahl der Toten regelrecht überschaubar und bis auf ihren und den Verlust von Flecken grüner Erde, hatte die Stadt nichts erlitten. Bis auf den Bruch des Schutzes, den sie sich Jahre lang gegenüber gesehen hatte, ein Bruch, der weitaus erschütternder war, als der Tod einiger weniger, vermochte er doch die Gesellschaft zu verändern, Hass zu schüren, Rache zu beschwören und eine Armee aus dem Boden zu stampfen, die gleichsam gierend nach Opfern verlangte, wie jener Mann es ihr heute vorgemacht hatte.

    „Wenn du etwas zu sagen hättest, so hättest du es sicher getan, statt dreimal darum zu beten, dass jemand dir seine Aufmerksamkeit schenkt, wo du bereits weit mehr Aufmerksamkeit bekommen hast, als ein armseliger Wahnsinniger wie du verdient hat.“, erwiderte die Zauberin mit unterkühlter Stimme, laut genug, dass es jeder, der am Platze weilte, vernehmen konnte, und nutzte die Gelegenheit, die die Natur mit dem aufkommende Regen ihr bot, das Eis an den Händen zu verstärken, soweit das beide Eiskugeln um die Fäuste des Irren sich zu einem großen Klotz zusammen schlossen, schwer genug, dass auch dieser Mann ein Stück nach vorne sackte, alsbald auf die Knie gehen musste, wenn auch die Muskelkraft ihn verließ.

    „Wir warten auf den Wächter, den der blonde Mann so freundlich war, zu entsenden. Bis ehedem wirst du deinen Mund geschlossen halten, wenn es dir nicht verlangt, dass ich dir auch noch deine Zunge an den Gaumen friere.“, schob die Zauberin hinterher und wandte sich dann an den Wächter, der zuvor ein paar Worte an sie gerichtet hatte.

    „Euer Zorn ob meiner Worte ist unberechtigt, gleichsam verständlich für jemanden von aufbrausendem Temperament, den es offenkundig ärgert, dass er nicht zur rechten Zeit am rechten Orte verweilte, um den Schaden von der Stadt zu wenden, der nun entstanden ist. Obgleich meine Stimme derart belegt, so seid euch versichert, dass ich dies weder als Anklage sah, nun, da in Stück Zeit vergangen ist, noch zu einer machen werde, wenn es darum geht, Gerechtigkeit walten zu lassen.“, fügte sie noch hinzu und richtete ihren Blick dann wieder auf den Fremden, indes der junge Magier, den sie zuvor ausgesandt hatte, mit zwei weiteren Magi eintraf und sich zu der Priesterin gesellte.

    „Ich weiß nicht, was die Männer planen, die zu entscheiden haben, was mit ihm geschehen wird, aber es bietet sich an, eine Zelle vorzubereiten. Entweder mit einem magischen Siegel am Boden, dass jedwede Magie verhindert, wenn ihr denn dazu befähigt seid, oder durch die Hinterlassenschaft eines Trankes, der die Zauberkraft des Gefangenen unterdrückt.“, wandte sie sich verbal, ohne den Blick von dem Irren zu nehmen, an einen der anderen Magier und entsandte ihm mit einer bescheidenen Geste, seinem Auftrag zu folgen.

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    Ehrengarde Avatar von Colodis
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    Colodis ist offline
    Die Reaktion seines Freundes schien einerseits nachvollziehbar und andererseits so merkwürdig wie sie nur ausfallen konnte. Eine einzige Träne kullerte über die Wange des Schwarzhaarigen, als wäre es alles was sein Körper hergeben konnte. Wie eine versiegte Quelle, dürr und vertrocknet.
    Ansonsten ruhte er da auf seinem Stuhl einer kahlen Eiswüste gleich, emotionslos... kalt. Gar nicht so wie er es erwartete. Dennoch schien es einer Logik zu folgen, einer, welche man nur sehr schwer zu folgen vermochte.

    Colodis versuchte die Reaktion zu deuten. War da keine Wärme übrig?
    Seine Vorstellung ergab nicht die düstere Finsternis, welcher er im Moment gegenüber am Tisch sass. Der Nordmann versuchte jedes Detail ganz genau zu erfassen, um sich eine Reim darauf zu machen. Selbst ein sprachloser Raad passte nicht mit dem gesehenen überein. Nahm die Krankheit wieder überhand und veränderte ihn?
    Dahin wo der Tischler es nicht deuten konnte, ahnungslos im dunklen tappend.

    Aber dann nahm die Szene eine neue Wendung, wie eine kurvenreiche Bergstrasse. Man wartete ewig auf eine Biegung und wenn man es am wenigsten erwartete, überraschte sie einen doch wieder. Plötzlich stiess sich sein Gefährte vom Tisch ab und fiel rücklings zu Boden. Bevor der Nordmann reagieren konnte waren die rudernden Hände seines Freundes unerreichbar. Sein eigener Stuhl lag vom ruckartigen Aufstehen ebenfalls umgekippt hinter ihm.
    Noch während des Falles begann der Schwarzhaarige zu Lachen. Es war kein schrilles und wahnsinniges Lachen, sondern ein glückliches und ausgelassenes Lachen erfüllt von Wärme.

    Das Schwert Ethorns eilte um den Tisch herum. Zwar schien er, dem Klang seines Lachen nach zu urteilen, kein Wahnsinniger zu sein. Aber er tat es immernoch, selbst noch, als er am Boden lag lachte er weiter. Colodis schüttelte seinen Freund, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen.
    Da aber selbst dies keine Wirkung zu zeigen schien, fühlte der Krieger sich überfordert.
    Solch glückliche Ausgelassenheit, man müsste meinen sie nicht unterbrechen zu müssen. Aber unter diesen Umständen... so unpassend.
    "HEY", brüllte er dem Liegenden schon beinahe zu. Er wollte eigentlich keinen unnötigen Trubel verursachen, was bei den herrschenden Umständen in der Taverne zwar nicht allzu schwierig war. Aber ihre Situation machte es zusehends schwieriger. Ohne ihm unnötig den Schädel einschlagen zu wollen, versuchte er es mit der einzigen Möglichkeit zu der er sich noch in der Lage war. Aber würde eine Ohrfeige noch etwas ändern?
    Was würde er sonst wohl noch tun können?

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