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 Faszinierend!
Namensgebung von Flüssen: Warum heißt die Havel nicht Spree?
Ich bin kürzlich auf dieses Quiz gestoßen: Flüsse in Deutschland
Dabei musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass die Spree, bekanntlich ein Nebenfluss der Havel, länger als die Havel selbst ist. Bislang war ich der Auffassung, dass der Zusammenfluss zweier Gewässer nach dem längeren oder zumindest wasserreicheren benannt wird. Beides ist aber hier nicht der Fall.
Hat jemand eien Idee, warum dies hier nicht der Fall ist? Und kennt jemand noch andere Abweichungen von dieser "Norm"?
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Da klärt der Wikipedia Artikel zum Stichwort Nebenfluss ganz gut auf:
Häufige Ursachen, warum der kleinere der beiden Flüsse den Namen des vereinigten Flusses tragen darf, sind:
- Das Tal des nominellen Hauptarms ist länger besiedelt, da fruchtbarer, weiträumiger oder verkehrsgünstiger
- Am nominellen Hauptarm liegen mehr bedeutende Orte
- Der nominelle Hauptarm folgt einer landschaftlich markanteren oder naturräumlich bedeutenderen Senke (Beispiel: Donau und Inn)
- Der nominelle Nebenarm entspringt in einem anderen Land als der Rest des Flusssystems
- Der nominelle Hauptarm hat die gleiche Fließrichtung wie unterhalb des Zusammenflusses (Beispiele hierfür sind Main und Regnitz, Fulda und Eder)
Bei der Havel würde ich mal drauf tippen, daß hier der Besiedlungsgeschichte Rechnung getragen wird, da der Name wohl schon aus frühen germanischen Zeiten stammt.
[Bild: DPAG_2009_Bernhard_Grzimek.jpg]
Liebe Freunde, heute habe ich Ihnen ein Eszett mitgebracht. Dieser possierliche Buchstabe, vor wenigen Jahren noch überall in Deutschland anzutreffen, ist inzwischen leider vom Aussterben bedroht.
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Warum es so ist, weiß ich auch nicht, aber der Missouri ist auch zu einem Dasein als Nebenfluss des Mississippi verdammt, obwohl er der längere und wasserreichere ist. In dem Fall könnte ich mir aber denken, dass die länge der Flüsse noch unbekannt war, als die USA bis zum großen Mississippi herangewachsen war der noch größere Missouri allerdings noch größenteils unerkundet war.
Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner voraus.
Herbert G. Wells
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 Zitat von Sir Lunchelot
Warum es so ist, weiß ich auch nicht, aber der Missouri ist auch zu einem Dasein als Nebenfluss des Mississippi verdammt, obwohl er der längere und wasserreichere ist. In dem Fall könnte ich mir aber denken, dass die länge der Flüsse noch unbekannt war, als die USA bis zum großen Mississippi herangewachsen war der noch größere Missouri allerdings noch größenteils unerkundet war.
Soweit ich weiss hat der Missouri bei seiner Mündung in den Mississippi einen geringeren Wasserdurchlauf als der Mississippi, was ein Kriterium sein kann was als Haupt- und was als Nebenfluß angesehn wird.
In diesem Fall würde ich aber auch auf historische Gründe tippen. Da mussten auch gar nicht die USA bis dorthin wachsen. Bei Flüssen die ins Meer münden würde ich in Amerika immer drauf tippen, daß zuerst die Flußmündung von Seefahrern entdeckt und erkundet wurde, bevor die ersten größeren Besiedelungen stattfanden. Da bewegen wir uns oft im 16. Jahrhundert und wenn der Fluß einmal benannt ist wirft man den Namen auch so schnell nicht mehr um.
[Bild: DPAG_2009_Bernhard_Grzimek.jpg]
Liebe Freunde, heute habe ich Ihnen ein Eszett mitgebracht. Dieser possierliche Buchstabe, vor wenigen Jahren noch überall in Deutschland anzutreffen, ist inzwischen leider vom Aussterben bedroht.
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 Faszinierend!
 Zitat von Sir Lunchelot
In dem Fall könnte ich mir aber denken, dass die länge der Flüsse noch unbekannt war, als die USA bis zum großen Mississippi herangewachsen war der noch größere Missouri allerdings noch größenteils unerkundet war.
Das könnte auch hierzulande zutreffen. Denn afair entstammen die meisten Flussnamen aus vorindoeuropäer Zeit.
Geändert von smiloDon (06.04.2014 um 09:02 Uhr)
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Die meisten Fluss- und Landschaftsnamen sind keltischen Ursprungs, zumindest in Mitteleuropa.
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 Faszinierend!
 Zitat von Pursuivant
Die meisten Fluss- und Landschaftsnamen sind keltischen Ursprungs, zumindest in Mitteleuropa.
Ich weiß nun keine absoluten Zahlen, wohl aber, dass auch die Kelten, welche ja selbst zugewandert waren, die alten Namen oftmals übernahmen und abwandelten.
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 nomina nuda tenemus
 Zitat von smiloDon
Ich bin kürzlich auf dieses Quiz gestoßen: Flüsse in Deutschland
Dabei musste ich zu meinem Erstaunen feststellen, dass die Spree, bekanntlich ein Nebenfluss der Havel, länger als die Havel selbst ist. Bislang war ich der Auffassung, dass der Zusammenfluss zweier Gewässer nach dem längeren oder zumindest wasserreicheren benannt wird. Beides ist aber hier nicht der Fall.
Hat jemand eien Idee, warum dies hier nicht der Fall ist? Und kennt jemand noch andere Abweichungen von dieser "Norm"?
Liegt an der Richtung der Besiedlung. Der Name Havel soll germanische Ursprünge haben. die Germanen haben sich von Norden her in Mitteleuropa ausgebreitet. Die Namensgeber des Flussystems kamen also aus nördlicher/nordöstlicher Richtung und entdeckten erst, nachdem sie die Havel entdeckt und benannt hatten, die Spree.
Ähnliches passierte mit dem Elbe/Moldau-Flussystem. Die Moldau ist viel länger als die Elbe an dem Punkt, wo beide ineinander fließen. Trotzdem liegen Dresden, Magdeburg und Hamburg an der Elbe und nicht an der Moldau.
Beim schon angesprochenen Mississipi/Missouri ist es ähnlich, nur daß die Namensgebung in der Neuzeut passierte. die mündung war von französischen Siedlern entdeckt worden, die sich stromaufwärts ausbreiteten. Später fand man von Kanada und den großen Seen aus die vermeintliche Quelle. Erst noch später, als sich die USA durch die Siedler weiter nach Westen ausbreitete, erkannte man, daß der Nebenfluss Missouri viel länger ist.
Edit:
Komisches Quiz. Weiße Elster wollte er nicht anerkennen aber am Ende wäre das eine richtige Lösung gewesen. Naja, Ruhr, Lippe, Salzach, Kocher, Eger hatte ich auch vergessen.
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