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Ritter, lange oder kurze Haare?
Ich habe jetzt mal gegooglet und nichts gefunden. Mich würde interessieren,ob Ritter damals eher dazu tendierten kurzes,oder langes Haar zu haben.
Ich denke mir,dass langes Haar in Kämpfen eher hinderlich wäre und die meisten daher bevorzugten,kurzes Haar zu tragen,doch ist das nur meine These und ich wollte euch fragen,ob dass einer von euch auf die schnelle wüsste.
Ich habe nämlich einen Disput mit einer Dame,die in einem RP meint,das langes Haar im Kampf nicht hinderlich wäre. Das es Individuen gab die beides trugen,ist sicherlich einfach zu verstehen.
Mir geht es nur darum:Hat man durch langes Haar einen Nachteil im Kampfe mit dem Schwert? bzw. behindert das Haar einen,wenn es zu lang wächst?
Jetzt ist die Katze aus dem Sack.
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Bin kein Mittelalterexperte, aber zwei Dinge fallen mir spontan ein (immer vorausgesetzt das Haar wird nicht unter einem Helm versteckt):
1 - wenn du auf einem Pferd schnell reitest dürfte langes Haar (wenn offen getragen) einem schnell mal ins Gesicht wehen. Unpraktisch.
2 - Langes Haar kann man greifen und daran ziehen, was nicht besonders angenehm sein dürfte. Mitten im Schwertkampf vielleicht nicht wahrscheinlich, aber warum die Möglichkeit riskieren?
Kommt allerdings natürlich auch sehr drauf an was man unter "lang" und "kurz" versteht und wie das Haar getragen wird. Kinnlänge, oder vielleicht so grad bis auf die Schultern reichend sollte eigentlich okay sein, denk ich. Redet ihr beide wirklich von vergleichbarer Haarlänge oder habt ihr evtl. nur andere Vorstellungen des Begriffs?
[Bild: DPAG_2009_Bernhard_Grzimek.jpg]
Liebe Freunde, heute habe ich Ihnen ein Eszett mitgebracht. Dieser possierliche Buchstabe, vor wenigen Jahren noch überall in Deutschland anzutreffen, ist inzwischen leider vom Aussterben bedroht.
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 Zitat von Andy1967
Bin kein Mittelalterexperte, aber zwei Dinge fallen mir spontan ein (immer vorausgesetzt das Haar wird nicht unter einem Helm versteckt):
1 - wenn du auf einem Pferd schnell reitest dürfte langes Haar (wenn offen getragen) einem schnell mal ins Gesicht wehen. Unpraktisch.
2 - Langes Haar kann man greifen und daran ziehen, was nicht besonders angenehm sein dürfte. Mitten im Schwertkampf vielleicht nicht wahrscheinlich, aber warum die Möglichkeit riskieren?
Kommt allerdings natürlich auch sehr drauf an was man unter "lang" und "kurz" versteht und wie das Haar getragen wird. Kinnlänge, oder vielleicht so grad bis auf die Schultern reichend sollte eigentlich okay sein, denk ich. Redet ihr beide wirklich von vergleichbarer Haarlänge oder habt ihr evtl. nur andere Vorstellungen des Begriffs?
Langes Haar verstehe ich bis zur Schulter,oder zum Kinn halt.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack.
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Also Wikipedia sagt das Männer im Mittelalter lange Haare hatten.
Langes Haar
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Das Internet sagt:
"Nach höfischer Art trugen die Ritter ihr Haar hingegen zumeist lang und bis über die Ohren herabwallend. Schon seit dem Frühmittelalter galt kurzes Haar eher als Kennzeichen bäuerlicher bzw. unfreier Bevölkerungsgruppen."
Das ging soweit, daß man in Bayern in einer Stadt irgendwo mal den Armen verbot, lange Haare zu tragen, um sie von den höflichen, vornehmen Feudaltrompeten zu unterscheiden.
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Ich habe mein halbes Leben lang lange Haare gehabt und fand es nicht als hinderlich. Dabei habe ich alles gemacht was man mit kurzen Haaren auch machen kann. Allerdings muss ich sagen, dass es jetzt, mit kurzen Haaren, schon einfacher ist. Als erstes, sie trocknen um einiges schneller und sind leichter zu handhaben. Dann können sie natürlich nicht ins Gesicht fallen, was jedoch nicht als Nachteil angesehen werden muss, es ist manchmal nur etwas lästig. Wenn man sich im Kampf befindet, dann achtet man eh nicht darauf.
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Je nach Land und Rang hatten die paar Ritter Ihre Haare unter Ihrer Kampfbekleidung.
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Gut. Mhhh. Dennoch bleibt die Frage offen,ob Kämpfer Nachteile dadurch haben,wenn diese lange Haare haben.
Ich habe z.B. mittellanges Haar seit einen Monat und mich stören diese übertrieben. Wie ich damit kämpfen sollte,weiß ich gar nicht.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack.
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 Zitat von Hirtius
Gut. Mhhh. Dennoch bleibt die Frage offen,ob Kämpfer Nachteile dadurch haben,wenn diese lange Haare haben.
Ich habe z.B. mittellanges Haar seit einen Monat und mich stören diese übertrieben. Wie ich damit kämpfen sollte,weiß ich gar nicht.
Die werden zusammengebunden. Zopf, schon einmal gehört? Oder ein Haarreif oder keine Ahnung was es sonst so gab. Unter Hüten.
Geändert von 10203040 (26.03.2014 um 20:21 Uhr)
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Dass Ritter ihre Haare eher länger trugen,wurde oben ja schon erwähnt (wobei man bei sowas immer auch Zeit und Region mitbetrachten muss). Sie waren ja nicht nur Kämpfer, sondern auch Adelige und Adel verpflichtet nunmal 
Lange Haare sind aber in der Tat hinderlich beim Kämpfen.
Der offensichtliche Grund ist natürlich, dass sie einem in Gesicht fallen können, zudem wird es unter dem Helm schneller heiß (Krieg fand normalerweise im Sommer statt und dementsprechend gab es genug Fälle von Hitzschlag)
Außerdem kommt auf einem längeren Feldzug der Hygienefaktor hinzu - also nicht nur Schmutz, sondern auch Läuse. Ein Ritter konnte es sich da vielleicht eher leisten, sich regelmäßig die Haare zu waschen, Soldaten im Feldlager weniger.
Je kürzer die Haare, desto einfacher und weniger Risikoreich wird natürlich auch die Wundbehandlung im Falle einer Kopfverletzung (Keiner will schmutzige, schweißverklebte Haare in seiner Wunde haben)
Deshalb sieht man auf zeitgenössichen Abbildungen Soldaten auch sehr oft mit sehr kurzen Haare, teilweise bis knapp auf die Kopfhaut geschnitten.
Ein Ritter genießt da im Allgemeinen genug Privilegien, um sich die langen Haare leisten zu können.
(Fun Fact: Vermutlich kommt daher auch die Tatsache, dass Menschen die einzige bekannte Spezies sind, deren Haare praktisch unbegrenzt wachsen: Wer sich lange Haare erlauben kann, ist vermutlich reich und somit ein bevorzugter Geschlechtspartner. Evolution, Bitch! )
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 Zitat von 10203040
Die werden zusammengebunden. Zopf, schon einmal gehört? Oder ein Haarreif oder keine Ahnung was es sonst so gab. Unter Hüten.
Natürlich kenne ich Zöpfe und habe wohl vergessen zu sagen,dass diese außen vor sind.
Diese Person sprach bewusst von langen Haaren,ohne Zöpfe.
Ich danke euch für die Beantwortung der Frage.
Jetzt ist die Katze aus dem Sack.
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 Zitat von Hirtius
Diese Person sprach bewusst von langen Haaren,ohne Zöpfe.
Vergiss es, ein absolutes No-Go!
Ein Pferdeschwanz ist schon nervig, der wird sich nämlich früher oder später auch lockern, aber mehr als schulterlange Haare bleiben, sobald sie etwas durchgeschwitzt sind, im Gesicht kleben und behindern sehen, atmen und sprechen. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung vom historischen Fechten her bestätigen - lange Haare unter der Fechtmaske sind kein Witz, man kann sie sich ja auch nicht einfach aus dem Gesicht wischen. Gleiches gilt dann natürlich auch für Helme.
Übrigens ist die bevorzugte Langhaarfrisur bei Rittern dann auch kein Pferdeschwanz oder dergleichen, sondern aus genau den Gründen ein Vokuhila
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 Zitat von Keff
Vergiss es, ein absolutes No-Go!
Ein Pferdeschwanz ist schon nervig, der wird sich nämlich früher oder später auch lockern, aber mehr als schulterlange Haare bleiben, sobald sie etwas durchgeschwitzt sind, im Gesicht kleben und behindern sehen, atmen und sprechen. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung vom historischen Fechten her bestätigen - lange Haare unter der Fechtmaske sind kein Witz, man kann sie sich ja auch nicht einfach aus dem Gesicht wischen. Gleiches gilt dann natürlich auch für Helme.
Übrigens ist die bevorzugte Langhaarfrisur bei Rittern dann auch kein Pferdeschwanz oder dergleichen, sondern aus genau den Gründen ein Vokuhila 
Kann ich auch so bestätigen, alle im Verein mit langen Haaren haben eine Sturmmaske/ ein Tuch um die Haare aus dem Gesicht zu halten. Trotzdem beschweren sie sich noch häufig das ihnen Haare im Gesicht kleben.
Edit; Pferdeschwanz im Helm funzt wohl auch nicht Gut.
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Natürlich hatten sie auch lange Haare, aber ich glaube kaum das die im Kampf offen getragen wurden.
Damals waren ja auch Bärte relativ modern (man denke nur an Barbarossa), die waren sicherlich an sich auch hinderlich im Kampf,
wurden dann aber auch sicher irgendwie zusammen geflochten.
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Ritter/Adelige: Mittel-lange Haare (bis zu den Schultern)
Bauern/Arme: Kurzes Haar
Frauen: Generell lang (weiter als Schulterlänge)
Quelle: Geschichtsunterricht (an das ich mich noch so dunkel erinnern kann. )
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Es wurde ja zum Teil schon angesprochen:
Auch im Mittelalter, das übrigens keineswegs so "finster" war, wie immer gesagt wird, waren die Menschen (besonders die Adligen) genauso eitel wie heute.
Und deshalb werden sie sich selbstverständlich im Bezug auf Kleidung, Frisur, ja selbst bei der Rüstung den Diktaten der aktuellen Mode unterworfen haben. Zumindest wenn sie am höfischen Leben teilgenommen haben.
Mer hale Pol
Wär ich ein Huhn, wär ich eine Legende
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Das kommt alles ganz daruf an, wann wir uns im Mittelalter bewegen.
Im germanischen galt langes Haar als Standeszeichen und wurde in Zöpfen geflochten. Die Haare wurden sodann für den Kampf mit diesen Zöpfen zu einer Art Knoten oben auf dem Kopf festgebunden, um grösser zu erscheinen.
Also, etwa ab 410 als die Goten Rom zerschlugen wurde diese Haarpracht endgültig ein Muss. Die Merowinger gingen noch einen Schritt weiter, indem die Haarlänge genaue Auskunft über den Stand gab.
Chlodio V, der König der Merowinger (390-450) hatte den Nicknamen “Le chevelu“ (langes Haar), weil er das längste Haar von allen seinen Vorfahren hatte.
Darum auch bei den Mönchen die Tonsur die das Zeichen grösster Unterwerfung war.
Nach der Gründung des Königreiches des Karl der Große im 8. Jh. wurde ein großer Bund mit dem Römischen Papst gegründet und es entstand das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Karl der Große brachte auf sein Königreich alte Römische Sitten, die Männer fingen an ihr Haar zu schneiden und es sorgfältig zu pflegen. Bärte und langes Haar wurden als Symbol des Heidentums von der Katholischen Kirche empfunden. Kurzes und schön gekämmtes Haar war sehr “Römisch“, als Gegensatz zu barbarischem Heidentum aus der vorigen Periode und mehr in Übereinstimmung mit dem Christentum.
Seit dem 10. Jh. fing die Katholische Kirche an Edikte gegen die langen Haare bei Männern und gegen die Notwendigkeit der Frauen Schleier zu tragen, auszustellen. 1073 Papst Gregor VII verbot das Tragen von Bärten und Schnurrbärte bei dem Klerus und der Klerus fing an Menschen Instruktionen zu geben, Bärte zu rasieren, um bessere Christen zu werden. Das war die Art anders zu sein, als andere Kulte. 1096 Erzbischof Rouen veröffentlichte, dass Männer die Bärte tragen aus der Kirche raus geworfen werden. Ein ähnliches kirchliches Dekret wurde in Venedig 1102 veröffentlicht. Der Britische König Heinrich I erlaubte, dass ihm sein Haar abgeschnitten und sein Bart abrasiert werden darf unter dem Druck der Kirche.
Seitdem bis zum 15. Jh. war es ungewöhnlich Bärte bei Männern zu sehen. Das Haar ging bis zum Nacken und das ganze Gesicht wurde ordentlich rasiert. Bilder vom Wilhelm den Eroberer, Herzog der Normandie und später König von England zeigen ihn nur mit Schnurrbärten, auch wenn es bei den Normandiern sehr wichtig war Bärte zu tragen, um erwachsene Männer von Jünglingen zu unterscheiden.
Seit dem 11. Jh. wurde die “Pagenfrisur“ populär, das war eine Frisur mit einem Pony auf der Stirn und das Haar war über den Ohren bis zum Nacken gekrümmt. Auf den berühmten Teppich von Bayeux, der 224 Meter langem bestücktem Stoff aus der Normandie, Frankreich, aus dem 11. Jh., die die Geschichte von der Eroberung der Britischen Inseln von den Nordic Franzosen enthält, wurden Bilder dargestellt, die Frisuren, die Männer zu dieser Zeit trugen zeigten.
Damit dürfte die Zeitreise abgeschlossen sein , den im 15 Jahrhundert spätestens begann das große Rittersterben.
Auf deine Frage, wir bewegen uns vermutlich im frühen 4. Jahrhundert in einer Merowingischen frühchristlichen Struktur und der Sprecher ist "heidnischer" Germane.
Geändert von Harvald (27.03.2014 um 10:47 Uhr)
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 Zitat von Keff
Dass Ritter ihre Haare eher länger trugen,wurde oben ja schon erwähnt (wobei man bei sowas immer auch Zeit und Region mitbetrachten muss). Sie waren ja nicht nur Kämpfer, sondern auch Adelige und Adel verpflichtet nunmal 
Lange Haare sind aber in der Tat hinderlich beim Kämpfen.
Der offensichtliche Grund ist natürlich, dass sie einem in Gesicht fallen können, zudem wird es unter dem Helm schneller heiß (Krieg fand normalerweise im Sommer statt und dementsprechend gab es genug Fälle von Hitzschlag)
Außerdem kommt auf einem längeren Feldzug der Hygienefaktor hinzu - also nicht nur Schmutz, sondern auch Läuse. Ein Ritter konnte es sich da vielleicht eher leisten, sich regelmäßig die Haare zu waschen, Soldaten im Feldlager weniger.
Lange Haare waren seit den Germanen, Kelten usw. das Zeichen des Freien Mannes und das blieb bis 19. Jahrhundert so. Im langen Haar vermutete man die Vitalität des Menschen. Je länger das Haar, desto höher die Vitalität. Ein Ritter war kein Adeliger und nicht jeder Adelige war auch ein Ritter.
Fehden und Schlachten fanden im späten Frühjahr oder Herbst statt. Ritter waren auch Bauern - in der Hauptsache sogar und es wäre keiner auf die Idee gekommen zur Erntezeit seinen Hof/Burg zu verlassen.
Hygiene? Feldzüge waren damals sehr kurz, weil ein Ritter nur für wenige Tage im Jahr zur Heerfolge verpflichtet war. Die Verpflichtung bestand oft nur für 20 Tage im Jahr, manchmal sogar noch weniger. Es gibt nicht nur Kopfläuse, in der damaligen Zeit waren alle Menschen von Parasiten befallen. Im Bett und in der Bekleidung waren Wanzen in der Körperbehaarung Filzläuse. Da spielten die langen Haare auch keine Geige mehr.
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Vll haben sie sich die Haare im Sommer geschnitten und im spätestens bis zum Winter waren sie wieder lang gewachsen ?
Ich mache das selbst oft so. Ich gehe eher selten zum Friseur aber wenn dann lass ich mir sie richtig kurz schneiden
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 Zitat von Pursuivant
Lange Haare waren seit den Germanen, Kelten usw. das Zeichen des Freien Mannes und das blieb bis 19. Jahrhundert so. Im langen Haar vermutete man die Vitalität des Menschen. Je länger das Haar, desto höher die Vitalität. Ein Ritter war kein Adeliger und nicht jeder Adelige war auch ein Ritter.
Fehden und Schlachten fanden im späten Frühjahr oder Herbst statt. Ritter waren auch Bauern - in der Hauptsache sogar und es wäre keiner auf die Idee gekommen zur Erntezeit seinen Hof/Burg zu verlassen.
Hygiene? Feldzüge waren damals sehr kurz, weil ein Ritter nur für wenige Tage im Jahr zur Heerfolge verpflichtet war. Die Verpflichtung bestand oft nur für 20 Tage im Jahr, manchmal sogar noch weniger. Es gibt nicht nur Kopfläuse, in der damaligen Zeit waren alle Menschen von Parasiten befallen. Im Bett und in der Bekleidung waren Wanzen in der Körperbehaarung Filzläuse. Da spielten die langen Haare auch keine Geige mehr.
Beleg das bitte.
Erscheint mir heftig überzogen und pauschalisiert.
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