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DSA5 vs. Splittermond – Wer gewinnt das P&P Duell?
Wie bereits viele Fantasy-Begeisterte wissen steht das Jahr 2014 im Zeichen der Veränderung. „Splittermond“ und „DSA5“ kommen fast zeitgleich mit Ihren Vorschlägen, wie ein klassisches, aber auch zeitgemäßes Fantasy-RPG am besten auszusehen hat. Der „Uhrwerk Verlag“ hat einige ehemalige DSA und Myranor Redakteure unter Vertrag gekommen, von denen sich namentlich Thomas Römer, Tobias Hamelmann und Uli Lindner für das am 18. März 2014 Quellenbuch „Splittermond – Die Welt“ verantwortlich zeigen. Dem gegenüber befindet sich die 5. Edition von „Das Schwarze Auge“, die unter der Federführung von Alex Spohr und Daniel Simon Richter entsteht. Hier erscheinen das Beta-Regelwerk am 1. Mai 2014 und das endgültige am 1. Oktober gleichen Jahres. Wir haben vorab mal etwas geschaut, was euch in beiden Fällen in etwa erwartet.
DSA ist und bleibt DSA, selbst mit einer 5 dahinter!
Alle die gehofft haben endlich mal schnelle Kämpfe, einfache Regeln und ein übersichtliches Aventurien mit „DSA5“ zu bekommen, werden jetzt vielleicht etwas enttäuscht sein. Denn Ulisses hat nicht vor „Das Schwarze Auge“ völlig neu zu erfinden. Stattdessen sollen Setting und Regelsystem, die im Laufe der letzten Jahrzehnte sich stetig mehr entfaltet haben, nicht künstlich gestutzt, sondern klug weiterentwickelt werden. Das heißt: „DSA5“ wird komplex bleiben und es wird so ähnlich wie bei „DSA4.1“ ablaufen: Ein durchaus schlankes Grundregelsystem wird durch eine Vielzahl an Regeln für Experten ergänzt. Das klingt erst einmal nicht nach dem großen und befreienden Wurf auf den viele DSA Spieler gehofft haben.
Dennoch muss nicht alle Zuversicht vergebens sein. Anfang Mai erscheint zunächst das Beta-Regelwerk, jeder Leser und Nutzer kann sich davon ein Bild machen und dann sein Feedback für die abschließende Version im Oktober abgeben. Das lässt noch relativ viel Raum für Veränderungen, birgt aber natürlich auch die Gefahr es allen recht machen zu wollen. Man stelle sich vor, dass tausende von DSA Liebhabern alle Ihre über viele Jahre gebildete Meinung zu DSA4.1 proklamieren und die Ulisses Mitarbeiter dann sehen müssen, was Sie daraus am besten zaubern. Fest scheint zu stehen, dass die Welt vom Schwarzen Auge noch immer als solche erkennbar sein soll, sowohl in die Beschreibungen, als auch im Reglement.
Splittermond – Schlanke Regeln und keine Experimente
Wer schon einmal selbst eine Fantasy-Welt entworfen hat, weiß, dass auch die Redaktion von Splittermond ganze Arbeit geleistet und etwas wirklich Erstaunliches aus dem Boden gestampft hat. Eine schier riesige Spielwelt, geographisch bedeutend größer als Aventurien erstreckt sich und soll viel Raum und Möglichkeiten lassen, ohne dabei zu abgedreht daherzukommen. Redakteur Uli Lindner sagte dazu auf der Heinzcon: „Wir möchten ein System und eine Welt entwickeln, die möglichst viele Spielstile ermöglicht und die das Potential bietet, dass man dort klassische Fantasy-Abenteuer jeglicher Art erleben kann.“ Das frei runter ladbare Schnellstarter-Set ließ diese Intention schon erahnen, die durch das positive Vorab-Feedback der ersten Veröffentlichung („Die Welt“) noch untermauert wird.
Die Welt von Lorakis mit seinen vielen Subkontinenten, Reichen und unterschiedlichen Kulturen wird in wohl dosierten Portionen präsentiert. Dies bietet dem Spielleiter die Möglichkeit sich durchaus Anregung und Inspiration zu holen, überfordert Ihn aber nicht mit kleinteiligen Informationen über Zollgesetze oder Heukarrenbauarten, wie es überspitzt gesagt, beim „Schwarzen Auge“ der Fall war. Stattdessen bekommen wir in „Splittermond“ viel wilde Natur und weiße Flecken, was Abenteurern, die gerne der Nase nach folgen, besonders gefallen wird. Hinzu kommt die interessante Idee der Mondportale, die beträchtliche Abkürzungen von Wegen durch die Anderswelt ermöglichen. Der Weg ist hierbei jedoch alles andere als ungefährlich und bietet ebenfalls einen Aufhänger für viele Abenteuer- und Spielideen.
Was denn jetzt: DSA oder Splittermond?
Die schwerste aller Fragen steht uns leider noch bevor, was kann insgesamt mehr punkten: DSA oder Splittermond? Sicherlich ist beim „Schwarzen Auge“ der Nostalgie-Bonus nicht zu unterschätzen. Auf der anderen Seite scheint „Splittermond“ deutlich frischen Wind in die karge Landschaft klassischer Fantasy-Rollenspiele aus deutschen Landen zu bringen. Während „DSA“ schon seit mehreren Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, zum Mainstream gehört, versucht „Splittermond“ genau da hin zu kommen. Die Ansätze wirken gut und auch die Tatsache, dass „DSA5“ überhaupt in einem so ähnlichen Zeitrahmen auf den Weg gebracht wird, kann als Zeichen von ernstzunehmender Konkurrenz gedeutet werden. Auf der anderen Seite hat „Das Schwarze Auge“ bereits seine Anhängerschaft gefunden, die seiner Lieblings-Fantasy-Welt selbst beim „kompliziertesten Regelsystem aller Zeiten“ die Parierstange gehalten hat. Während das DSA Computer Spielejahr 2014 etwas ruhiger als die letzten ausfallen könnte, erwartet uns auf Pen&Paper Ebene ein harter Kampf um die zukünftige Hoheit deutscher Fantasy-RPGs. Mögen beiden überleben und dabei beide so wenig wie möglich verlieren!
In dem Sinne
Euer hangingtree
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