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    Held Avatar von Lord Regonas
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    Moe und Kardif brachen schließlich in westlicher Richtung zum Hafenviertel auf. Eine ganze Zeit lang schwiegen sich beide an. Moe war noch immer geladen. Dennoch ergriff Kardif schließlich das Wort.
    „Die beiden haben wirklich Ahnung, von dem was sie da tun.“
    „Ist mir egal!“, erwiderte Moe schroff.
    „Das sind alles Giftmischer, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.“
    „Dennoch solltest du vielleicht in Anbetracht der städtischen Situation ein wenig Nachsicht mit ihnen haben.“, antwortete Kardif mit einem Hauch von Ironie in der Stimme.
    „Sie hätten gleich als erstes von den kleinen Biestern gefressen werden sollen!“, antwortete Moe und grinste nun auch wieder. Nebenbei erreichten sie das Hafenviertel, über das sich ebenso wie im Großteil der Stadt eine gespenstische Stille gelegt hatte. Dabei wirkte die bedrückende Stille überaus surreal. Waren doch noch nahezu alle Gebäude, Verkaufsstände und sonstige Aufbauten intakt. Es wirkte, als hätte hier noch vor wenigen Sekunden das Leben in all seinen Farben und Facetten variiert.
    „Nach besonders anstrengenden Nächten habe ich mir immer vorgestellt, wie ruhig es im Viertel ohne die üblichen Taschendiebe, Trinker und dem üblichen Gelumpe sein musste.“, begann Kardif schließlich wieder. Seiner Stimme verlieh er dabei einen Hauch von Wehmut.
    „Jetzt empfinde ich genau diese Situation unerträglich.“
    „Es hätte nicht alle erwischen müssen, stimmt schon.“, antwortete Moe.
    „Über die Härtefälle bin ich jedoch nicht traurig.“
    „Eben die haben meistens sowieso nicht gezahlt!“, fügte Kardif lachend hinzu.
    Als sie schließlich die Hafenkneipe erreichten, hielten sie kurz inne.
    „Lass mich kurz aufschließen.“ Kardif kramte in seiner Manteltasche nach seinem Schlüssel, während Moe den nicht weit von der Kneipe entfernten Zugang zur Kanalisation ansah. Auch wenn er es niemals zugegeben hätte, wünschte er sich insgeheim dennoch bei dessen Anblick, dass all das Leid und Unglück niemals geschehen wäre. Er wünschte sich in der Tat mehr als alles andere, dass alles wieder so werden würde, wie es noch vor wenigen Tagen war.
    „Was ist denn nun?“ Kardifs ungeduldigen Worte rissen Moe wieder in die Realität zurück. Es war komplett an ihm vorbeigegangen, dass der Wirt die Hafenkneipe bereits aufgeschlossen hatte.
    „Willst du auch ein Bier?“, fragte Kardif, während er sich bereits ein Glas einschenkte.
    „Bist Heute mein Ehrengast, geht also aufs Haus!“
    „Da sag ich nicht nein.“, antwortete Moe und machte schließlich die Tür zu.

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    Etliche Bier später, hatte Moe sein Bein schließlich versorgt und sich wieder angezogen. Dann klopfte es plötzlich an der Tür der Taverne. Moe und Kardif hielten inne und sahen sich einen Moment lang fragend an.
    „Wir sind es!“, ertönte eine den beiden wohl bekannte Stimme.
    „Ich hatte gehofft, sie seien inzwischen von den Wanzen vertilgt worden...“, maulte Moe genervt und nippte an seinem Glas Bier.
    „Dann hätte uns jedoch niemand vor der fetten Wanzenkönigin retten können.“, antwortete Kardif grinsend und trat zur Tür.
    „Tretet ein in die immer noch gute Stube.“, begrüßte er die beiden Alchemisten, nachdem er ihnen die Tür geöffnet hatte. Beide betraten die Taverne und nahmen nacheinander jeweils zur linken und rechten Seite neben Moe platz. Obgleich sich Moe fest vorgenommen hatte, die beiden Taugenichtse zu ignorieren, erweckte ihre seltsame Erscheinung seine Aufmerksamkeit.
    „Warum zum Beliar hast du einen Eimer auf dem Kopf!“
    „Warum wundert es mich nicht, dass ein Kneipenschläger nicht den Unterschied zwischen einem Eimer und einem echten Qualitätshelm erkennt...“, antwortete Ignaz empört und würdigte Moe keines Blickes.
    „Und was willst du mit diesem hölzernen Schlegel?“, wandte sich Moe an Constantino, auf der anderen Seite von Moe saß.
    „Das ist ein Mörser!“, erwiderte der Alchemist demonstrativ.
    „Ein Schlag damit und die Königin der Wanzen wird sich fühlen, als sei sie von dutzenden Kanonenschlägen getroffen worden.“ Moe seufzte und nippte erneut an seinem Bier. Bedrückende Stille legte sich auf die sonst so von Feierlichkeiten geprägte Räumlichkeit. Moe betrachtete noch einmal skeptisch die beiden Alchemisten und seufzte erneut.
    „Ihr verdammten Hunde!“ Keiner der Anwesenden reagierte, nur Kardif huschte ein Lächeln über das Gesicht.
    „In dem Aufzug geht ihr Idioten doch drauf, wenn ihr der Wanze entgegentretet!“

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    Kardif zog den schweren Schachtdeckel beiseite und machte Platz für Moe. Der Türsteher sah angewidert in den schmalen Schacht. Dunkelheit verhüllte wie tief der Schacht hinab führte.
    „Wir könnten durchaus noch die beiden Alchemisten hinunter schicken.“, schlug Kardif neckisch vor und verfolgte stirnrunzelnd Moe`s Gesichtszüge.
    „Die enden doch mir nichts, dir nichts als Wanzenfutter!“, erwiderte Moe schroff und betrat schließlich die Leiter, die in die Kanalisation hinab führte. „Nein, ich bringe die beiden persönlich mit meinen eigenen Händen um!“ Obgleich man bei Moe nie wusste, ob er das Gesagte auch wirklich umsetzte, musste Kardif dennoch grinsen.
    „Tritt der fetten Wanze in den Arsch!“
    „Worauf du dich verlassen kannst!“, antwortete Moe und stieg in die Kanalisation hinab.

    Die Luft war feucht und stank nach Exkrementen. Tröpfelndes Wasser und das gierige Quieken von fetten Ratten waren Moe`s erste Eindrücke der Umgebung. Das annähernd quadratische Gewölbe bot ihm bei näherer Betrachtung nur wenig Richtungsmöglichkeiten an. Aus einem einzelnen Abwasserrohr quoll eine zähe Flüssigkeit heraus und zog sich über den gesamten Boden. Dem Rohr gegenüberliegend, führte lediglich ein schwach erleuchteter Gang aus dem Gewölbe heraus. Moe verfluchte innerlich ein weiteres Mal die beiden Alchemisten und machte sich schließlich mit aufkeimender Übelkeit auf den Weg. Dicke Spinnweben hingen von der Decke herab und reichten teilweise bis zum Fußboden. Er versuchte sie mit seinen bloßen Händen beiseite zu räumen jedoch blieb der Großteil der Spinnenausscheidungen an seinen Händen kleben. Angewidert wischte er sich seine Hände an seinen Hosenbeinen ab. Zu allem Überfluss tummelten sich in dem ohnehin schon beengten Gang dutzende Fleischwanzen. Moe ließ diese Gelegenheit nicht ungenutzt und zertrampelte auf seinen Weg so viele Wanzen, wie möglich. Kurz darauf kam er schließlich in einem weiterem Gewölbe an. Jedoch unterschied sich die aus Steinen zusammengefügte Baukonstruktion mit bogenförmigem Querschnitt jedoch erheblich von der ersten. Es war weitaus größer und neben der zähen Flüssigkeit, die auch hier den Boden komplett bedeckte, entdeckte Moe auch zahlreiche eiförmige Gebilde. Vorsichtigen Schrittes näherte er sich solch einem Objekt und beugte sich neugierig darüber. Er war sich sicher die Brutstätte der Königin entdeckt zu haben und schlussfolgerte entsprechend, dass sie sich in der Nähe befinden musste. Ehe er sich jedoch effektiv auf die Suche nach ihr begeben konnte, erweckte erneut das schleimige Ei seine Aufmerksamkeit. Im schwachen Lichtschein vernahm Moe, wie es sich ganz allmählich zu öffnen begann. Nicht imstande, seinen Blick davon abzuwenden, verfolgte Moe das Spektakel aus nächster Nähe. Einen Fehler, den er sogleich wieder bereute. Ehe er reagieren konnte, schoss etwas aus dem Ei heraus und umklammerte Moe`s Gesicht. Da er das Messer vor Schreck fallen ließ, versuchte er nun verzweifelt mit beiden Händen das Getier loszureißen. Jedoch hatte dies nur zur Folge, dass sich das Wesen noch fester an Moe`s Gesicht klammerte. Ihm wurde schwarz vor Augen...

    Als Moe ganz allmählich wieder zu sich kam, stellte er als erstes fest, dass er an einem gänzlich anderem Ort war. Den aus Steinen zusammengefügten Baukonstruktionen war nun blanker Fels gewichen. Er musste sich in so etwas wie einer Höhle befinden. Erst sehr viel später bemerkte er, dass er sich nicht bewegen konnte. Der Grund dafür war ein feuchtwarmes Gewebe, dass seinen kompletten Körper in etwa anderthalb Meter Höhe an der Felswand umschlossen hatte. Lediglich sein Kopf lag frei, was ihm jedoch anhand der anhaltenden Dunkelheit keinesfalls weiterhalf. Ein grauenerregendes Kreischen verriet ihm jedoch, dass er dort nicht alleine war.

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    Verzweifelt versuchte Moe sich aus seinem engen Gefängnis zu befreien. Mit seinen bloßen Fäusten drückte er mit aller Gewalt gegen das organische Material und stellte mit Erschrecken fest, dass es darauf reagierte. Dennoch konnte er das feuchte Gewebe durchbrechen und somit den Rest seines Körpers freilegen. Wenige Sekunden später hatte er sich vollkommen aus seinem Gefängnis befreit. Einzig der strenge Geruch blieb weiterhin an ihm haften. Plötzlich ertönte erneut das ohrenbetäubende Kreischen und versetze Moe einen Schrecken. Das Monstrum musste sich in Moe`s unmittelbarer Nähe befinden. Vorsichtig sah er sich die schemenhaften Umrisse der Höhle an. Viel erkennen konnte er dabei jedoch nicht. Immerhin fand er einen aus der Höhle herausführenden Gang. Doch es war der einzige Gang aus der Höhle heraus und führte ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit auch unmittelbar in die Arme der Wanzenkönigin. Missmutig kniete er sich zu Boden und holte aus dem inneren seines rechten Stiefels einen etwa zwölf Zentimeter langen Dolch heraus. Bei Leibe keine Waffe, um fette Wanzen zu schlagen, doch Moe hatte schlicht und ergreifend nichts besseres. Er nahm es gelassen und wertete den Dolch als immer noch bessere Waffe, als etwa ein alchemistisches Werkzeug. Entschlossen betrat er schließlich den Gang aus dem Gewölbe heraus. Es folgten etliche Meter durch die Dunkelheit. Als Orientierungspunkt hatte Moe lediglich die Wände zu seiner linken und rechten Seite. So ertastete er sich unter größter Vorsicht den vor ihm liegenden Weg.
    Nach etlichen Minuten kam er schließlich in einem weiterem Gewölbe an. Kleinere Löcher an der Höhlendecke ließen winzig kleine Lichtsäulen in das Gewölbe hineinleuchten. So war es Moe zumindest ansatzweise möglich, einen groben Umriss der Höhle zu erahnen. Ein ohrenbetäubendes Kreischen verriet ihm zudem, dass er in diesem Gewölbe nicht alleine war. In der Mitte der Höhle konnte er ein etwa zweieinhalb Meter großes Ungetüm ausmachen. Es hatte die Breite eines stattlichen Kleiderschrankes und stank um ein vielfaches schlimmer, als alles, was er bisher hatte riechen müssen.
    Geändert von Lord Regonas (30.12.2018 um 21:50 Uhr)

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    Moe nahm all seinen Mut zusammen und rannte dem Ungetüm mit erhobenem Dolch entgegen. Ehe er der Wanzenkönigin allerdings auch nur annähernd gefährlich werden konnte, wurde er von ihrer riesigen Pranke zur Seite gestoßen und landete unsanft auf den steinernen Boden. Moe versuchte sich schwer atmend wieder aufzurichten. Doch sein Körper rebellierte mit aller Kraft gegen dieses Unterfangen. Hinzukommend spürte er plötzlich eine gewaltige Last auf sich. Die Wanzenkönigin hatte ihr am Boden liegendes Opfer erreicht. Moe spürte, wie sich die große Pranke der Kreatur in seinen Rücken bohrte. Er schrie vor Schmerz und geriet an den Rand der Bewusstlosigkeit. Dann spürte er plötzlich, wie sein ohnehin schmerzgeplagter Körper durch die Luft gewirbelt wurde. Unsanft landete er einige Meter weiter auf den Rücken. Moe bekam nun kaum noch Luft und kämpfte auf der Schwelle zur Bewusstlosigkeit. Die Kontrolle über seinen Körper hatte er nun auch endgültig verloren. Die Königin der Wanzen hatte ihr Opfer inzwischen erneut erreicht und beugte sich nun direkt über Moe. Klebriger Schleim entglitt ihrem Mundgliedmaßen und plätscherte auf Moe`s Gesicht. Der Türsteher bekam es augenblicklich mit der Übelkeit zu tun und konnte nur mit Mühe den aufkommenden Würgereiz unterdrücken. Allerdings war es eben auch dieser körperliche Reiz, der ihn im letzten Moment vom Rand der Bewusstlosigkeit springen ließ. Moe`s Gedanken überschlugen sich. Trotz allen schmerzvollen Strapazen, hatte er seinen Dolch noch immer fest umschlossen in der Hand. Die alles zerreißenden Mundgliedmaßen der Wanzenkönigin behielt er fest im Blick. Je näher sie seinem Gesicht kamen, desto höher waren seine Erfolgschancen. Ein letztes Kreischen läutete den finalen Angriff des Monstrums ein und war zugleich das Zeichen für Moe. Mit allerletzter Kraft stieß er seinen Dolch so schnell er nur konnte in den schleimigen Rachen der Kreatur. Die Wanzenkönigin schrie entsetzt auf und ließ augenblicklich vom Türsteher ab. Mit ihren großen Pranken versuchte sie den tief sitzenden Dolch aus ihren Rachen zu entfernen. Doch Moe schlug für gewöhnlich nur einmal zu. Der Todeskampf der Kreatur hielt mehrere Minuten lang an. Schließlich jedoch, sank die Königin der Wanzen zu Boden.
    Erschöpft ließ sich Moe zu Boden sinken. Mit dem Handrücken wischte er sich das schleimige Blut der Wanzenkönigin aus seinem Gesicht und versuchte erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Sein müder Blick wanderte über den imposanten Körper des toten Untiers. Der Sieg über die Wanzenkönigin erfüllte ihn trotz aller Strapazen mit Stolz. Zufrieden richtete er sich nach einiger Zeit wieder auf und begab sich auf die Suche nach einem Weg ins Freie.

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    Als Moe wieder an der Oberfläche angekommen war, musste er sich erst einmal setzen. Der Kampf gegen die Wanzenkönigin machte ihm noch immer zu schaffen. Die stickige Luft und der fäkale Geruch der Kanalisation hatten ihr übriges dazu beigetragen. Immerhin näherten sich bereits Kardif und die beiden Alchemisten seiner Position.
    „Er ist kontaminiert!“, flüsterte Ignaz seinen Kollegen deutlich hörbar zu.
    „Er riecht auch sehr streng.“, fügte Constantino hinzu und nickte zustimmend.
    „Ich kann euch rein zufällig hören!“, maulte Moe die beiden Alchemisten genervt an. Kardif verdrehte die Augen, konnte sich jedoch ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Sein Türsteher war wohlauf.
    „Warum schicken wir die beiden nicht auch mal in die Kanalisation hinunter.“, schlug Moe grinsend vor. „Nur zu Forschungszwecken natürlich.“
    „Es wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert.“, antwortete Kardif spöttisch und lachte laut.
    „Unser Gehörgang funktioniert nebenbei bemerkt auch tadellos!“, meldete sich Ignaz empörend zu Wort. „Darüber hinaus hätte jeder halbwegs intelligente Mensch an deiner Stelle einige seltene Substanzen der Wanzenkönigin mitgebracht!“
    „Jetzt habe ich aber genug!“, rief Moe wütend und versuchte sich aufzurichten. „Jetzt bekommt ihr zwei volles Pfund auf`s Maul!“ Kardif versuchte Moe zu stützen und dabei zu helfen, auf die Beine zu kommen. Allerdings konnte sich Moe kaum auf den Beinen halten und wurde plötzlich kreidebleich.
    „Hier stimmt etwas nicht...“, stöhnte er mit schmerzerfüllten Gesicht. Kurz darauf sackte er in sich zusammen.
    „Was ist los mit dir!“, rief Kardif erschrocken und ging neben seinem Angestellten in die Hocke.
    „Da ist etwas...“, antwortete Moe schwer atmend und drückte seinen Arm gegen seinen krampfenden Unterleib.
    „Jetzt verliert er vollkommen den Verstand.“, spottete Constantino.
    „Eine Ungenauere Aussage hätte er nicht treffen können.“, fügte Ignaz amüsiert hinzu.
    „Ihr verdammten Quacksalber!“, schrie Kardif plötzlich wutentbrannt auf. „Moe hat euch den Arsch gerettet! Vielleicht revanchiert ihr euch jetzt mal!“ Die beiden Alchemisten verstummten augenblicklich und setzten sich sogleich in Bewegung.
    „Er muss in stabile Seitenlager gebracht werden!“, sagte Ignaz, als er schließlich Moe erreicht hatte.
    „Er sollte zudem seinen Oberkörper freilegen. „fügte Constantino hinzu. „Magenkrämpfe deuten auf innere Blutungen hin.“ Ignaz und Kardif brachten Moe zusammen in die stabile Seitenlage. Anschließend schnitt der Alchemist mit einen Messer die Oberbekleidung des Türstehers auf.
    „Bei Innos!“, rief Ignaz entsetzt und wich zurück. „Was ist das?“ Auch Kardif wich augenblicklich erschrocken zurück.
    „Holt dieses Ding aus mir raus!“, brüllte Moe mit schmerzerfüllten Gesicht. In seinem Unterleib war deutlich der Ansatz einer lebendigen Kreatur zu sehen. Sie bewegte sich vom Unterleib zum Brustkorb und schien aus ihrem fleischigen Gefängnis ausbrechen zu wollen. Moe schrie vor Schmerzen aus vollem Leibe. Sein Körper zittere und bäumte sich auf.
    „So tut doch etwas!“, schrie Kardif vollkommen der Hysterie verfallen.
    „Ich habe keinen Ahnung, was ich tun könnte!“, erwiderte Ignaz mindestens ebenso hysterisch. Plötzlich durchbrach ein greller Lichtkegel die Wolkendecke und fokussierte sich ganz allmählich auf Moe. Es dauerte mehrere Sekunden, bis sich das Licht wieder in voller Gänze aufgelöst hatte. Mit dem Licht war jedoch auch Moe verschwunden.
    „Moe...“

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    hokuspokus 
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    Ajnif ist offline
    Khorinis... eine alternative Realität.
    Es war ein wolkenverhangener Abend. Der Wind fuhr heulend durch das gebrochene Gebälk und den Trümmern und ließ Moe leicht erzittern. Er hatte keinen Umhang um. Wie jeden Abend trug er dieselbe Kleidung. Ihm war wichtig, dass ihn jeder als das erkannte, was er war. Der Türsteher der Hafenkneipe. Heute war es verhältnismäßig ruhig. Die gespaltenen Maste des großen Kriegsschiffes, das am Kai befestigt war, lagen zerborsten auf der Kaimauer, während das Schiff an sich mehr im Hafenbecken lag, als das es stand. Erstaunlich, dass die Taue den Tsunami unbeschadet überstanden hatten. Die Hafenmänner Khorinis` wussten ihr Handwerk zu verstehen. Während er so seinen Gedanken nachging, wie er es stets machte, wenn er Dienst hatte, entdeckte er in seinen Augenwinkeln einen Schatten, der sich ihm zögernd näherte. Moe hatte gute Augen, so hätte die Gestalt es so oder so schwierig gehabt, sich heimlich an ihm vorbeizuschleichen. Gute Augen musste er bei seinem Beruf auch haben. Wie viele Männer würden seine Schwäche nutzen, wenn er nicht erkennen würde wer die Kneipe betrat?!
    „Halt, wer da?“, machte er jeden Versuch des Überraschungsmomentes seines Gegenübers zunichte. Der Schatten blieb stehen, zögerte einen Moment, bevor er sich er sich Moe klappernd näherte.
    „Ihr habt mich gesehen“, erklang es erstaunt.
    „Jeder mit guten Augen hätte dich gesehen“, erwiderte Moe. Er gab nichts auf förmliche Anreden.
    „Man erzählt sich im unteren Viertel, dass Ihr die besten Augen weit und breit habt“, kam die prompte Antwort.
    „Willst du nun Einlass oder was?“, erkundigte Moe sich und ignorierte die Lobhudelei. Er gab auch nichts auf auf Menschen, die ihm Watte um den Hintern pudern wollten.
    Die Gestalt wehrte höflich ab. „Als ich meine Frau Irmhild hier einst kennen gelernt habe, kam ich in den Genuss des Gesöffs, dass ihr als Bier verkauft. Ich gebe zu, wenn ich getrunken habe, genieße ich auch das plörrigste Gesöff, aber das Bier der Hafenkneipe war noch plörriger als der Dreck unter meinen Zehnägeln je gewesen ist.“
    Moe zog seine linke Augenbraue hoch und spannte sich leicht an. Dieser Geselle machte sich bei ihm gerade nicht sehr beliebt.
    „Ich bin wegen Euch gekommen“, fuhr die Gestalt weiter fort, während sie ihre Kapuze wieder tiefer in das Gesicht zog. Hatte Moe dort blanke Fingerknochen aufblitzen sehen? Er schüttelte sich.
    „Ihr steht in der Gunst meines Meisters und er würde Euch gerne auf seiner Seite wissen. Es geht dabei um eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit.“
    „Kannst du vergessen!“, erwiderte Moe schroff. „Die Hafenkneipe steht zwar auch nicht mehr, doch die Zapfhähne tun es noch. Also richte deinen Meister aus, dass ich keinen Interesse habe!“

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