Zitat von
jabu
Na klar. Allerdings haben die Themen der AfD, welche durchaus medienwirksam (und manchmal zu sehr) aufgegriffen werden (und zwar von allen Seiten), vor allem populistischen Dummschwatz als Inhalt - womit sie so gar nichts mit dem zu tun haben, was hinter den Kulissen so abgeht (was in diesem Thread angeprangert wird) und womit wir richtig verarscht werden.
Mit den Ursachen der durch sie selbst angeprangerten Probleme haben die Kritiken der AfD-Anhänger zwar etwas zu tun, aber selten in den behaupteten Wirkzusammenhängen. Mitunter haben sie mal einen Punkt, wo die Kritiken sttimmen, aber selten funktionieren die vorgeschlagenen Rezepte. Wenn man diese geringe Teilkompetenz der Führungsriege der AfD mal gelten lässt, dann wird es bei der Mitläuferschaft noch gruseliger. Aber ja, der eine oder andere hat gute Gründe dafür, sich in Deutschland unwohl zu fühlen oder den Verlust gewisser Errungenschaften zu befürchten, das streite ich gar nicht ab, im Gegenteil. Deswegen setze ich mich auch immer dafür ein, die Menschen nicht zu diffamieren. Darin stimmen wir wohl überein. Allerdings sollten wir auch dabei aufpassen, wem wir unsere Empathie schenken bzw. für welche Anliegen, denn oftmals handelt es sich um Gemecker von bereits Privilegierten (oftmals aus dem ÖD), welches von überzogenem Anspruchsdenken (alles haben wollen, nichts lernen, nichst leisten) geprägt ist - und das teils in ganz absurdem Maße!
Und die großen Parteien verstehen es vortrefflich, diese Gemengelage als Steilvorlage zu nutzen, indem sie sich als "die Vernünftigen" gerieren, welche jetzt gegen die Unvernunft angehen müssten, womit es noch leichter fällt, von den wahren Problemen im Land abzulenken und tiefergehende Diskussionen, bis hin zu den Ursachen, zu verunmöglichen. Darüber zu reden, hat niemand ein Interesse, denn damit ginge es in letzter Konsequenz an die Grundfeste der Macht, also um die eigenen Privilegien. Deswegen muss um den heißen Brei herumgeredet werden. Denn fast alle, wie sie da sitzen, sind Nutznießer eines perfiden Systems, welches von denjenigen getragen wird, welche sich tagtäglich für sie krummlegen.
Das trifft auf Fernsehmoderatoren wie auf alle, die sich aus den öffentlichen Trögen bedienen, zu, weswegen punktgenaue Kritik "schadet". Deswegen zeigt man anstatt wirklich armer und benachteiligter Leute immer wieder diese Gewerkschaftsfunktionärinnen, die sich als vermeintlich arme Verkäuferinnen darstellen lassen.
Damit ist für die zuschauende Rentnerin "Erna" nach der Sendung klar: Armut gibt es nicht, und die sollen sich gefälligst nicht so anstellen, weil die bei Schlecker, LIDL, ALDI etc. weit mehr verdienen (bzw. verdient haben) als man selbst früher verdient hat, als man noch im Arbeitsleben stand!
Tante Ernas Fazit: Deutschland geht es gut, wenn das alle Probleme sein sollen.
Die Redaktion hat ihren Job wieder mal astrein gemacht - wie auch der Kanzlerkandidat oder jeder andere, an dem sich so etwas aufhängen lässt oder der das alles gleich mitbringt, wie eben Schulz.
Auf der einen Seite ist Erna zufrieden, weil es Deutschland anscheinend so gut geht, da es nur noch um Luxusprobleme geht. Auf der anderen Seite steht die SPD-Klientel, welche eben zu nicht geringen
Teilen aus denjenigen besteht, die gerade versuchen, das Leistungsprinzip zu unterwandern, indem sie sich möglichst leistungslos alles einzuverleiben versuchen, um dabei noch ewig zu meckern, weshalb daran der Populismus von Schulz prima andockt. Über die echten Probleme wurde wieder einmal nicht geredet.
Man könnte durchaus sagen: Je mehr von diesem populistischen Dummschwatz durch die Medienlandschaft getrieben wird, desto leichter lässt sich unter dem Radar durchregieren - ohne dass auch nur ein stilles Wörtchen darüber verloren würde, worum es derzeit wirklich geht - was Sinn der Sache ist.
Wer meint, dass er mit dem Verfolgen dessen, was in den Medien als Sau durchs Dorf getrieben wird, gut informiert wäre, der ist dem Mechanismus voll auf den Leim gegangen, denn Politik funktioniert ganz anders, indem ein Zigfaches an Themen beackert wird und Gesetze hastig durch den Bundestag gewunken werden. Die jeweilige Fraktion empfiehlt den ihr angehörigen Abgeordneten, für oder gegen ein Gesetz abzustimmen, woraufhin dem in der Regel von fast allen Fraktionsangehörigen entsprochen wird (anstatt nach Wissen und Gewissen zu entscheiden, wie es die Verfassung vorsieht), denn die Experten müssen es ja wissen, und man will ja keinen Streit...
Das ist der sog. Fraktionszwang, der vor allem auf Angst vor Machtverlust und Gier nach Machtoptionen sowie chronischer Überforderung fußt. Niemand kann all die tausende Seiten umfassenden Pamphlete durcharbeiten, die ihm von einer Regierung, die das ausnutzt, in hoher Frequenz und mit wenig Vorlauf zur Abstimmung vorgelegt werden. Also heult man mit den Wölfen, weil das der Weg des geringsten Widerstandes ist. Im Blindflug hofft man, dass schon alles gutgehen wird, weil die parteieigenen "Experten" das schon so richtig entscheiden...
Dann passiert, was hier in diesem Thread angeprangert wird. Und draußen reden sie bei Maischberger über irgendeinen Quark, der gar nichts bis wenig mit den aktuellen und teils folgenschweren Entscheidungen zu tun hat. Oder die Diskussion wird absichtlich verunsachlicht, damit alles schön schwammig bleibt. Es könnte sich ja bei Kenntnis der Faktenlage Gegenwehr ergeben.
Ich würde in der Situation eines Abgeordneten immer gegen irgendwelche Änderungen stimmen, wenn man mich erpresst, welche zu erwirken. Denn Verträge, die ich nicht verstehe, unterschreibe ich nicht und erst recht nicht, wenn ich die Verantwortung für millionen Bürger trage! Ich müsste persönlich davon überzeugt sein, dass die Änderung eine Verbesserung der Lage bewirkt. So ist es vorgesehen - bzw. wird es so behauptet. Und so ist das Bild in der Öffentlichkeit, doch die Wirklichkeit sieht eben durch den Fraktionszwang ganz anders aus.
Warum hat es die Regierung auf einmal so eilig, dass nicht diskutiert werden kann/soll/darf? Was ist faul an der Sache? Dann doch lieber dagegen stimmen, bis die Sache richtig untersucht ist!, als dass man dem Volk wieder einmal Schaden zufügt! Im Zweifel kann man sich wenigstens enthalten. Aber es wird von ahnungslosen Abgeordneten einfach zugestimmt, weil die Alphatiere es so wollen. Das ist unverantwortlich, unethisch und nicht im Sinne unserer Verfassung. Gegen solche Politiker verwehre ich mich! Die sollte man einfach nicht mehr bestätigen, was dann wohl den ganz überwiegenden Teil derer betrifft, die da sitzen, insbesondere bei CDU und SPD.
Ich sage nur: Der widerwärtige Kuhhandel um die Maut. Und wenn wir ohne Einwilligung der SPD (gegen das eigene Gewisssen) in die Maut den Mindestlohn in der heutigen Form nicht unter Duldung der CDU bekommen hätten, so wäre das sehr zu bedauern gewesen, aber man hätte dann einfach diese Koalition mit der CDU nicht machen dürfen.
Edit:
Ich glaube auch, dass wir ein wenig aneinander vorbei reden: Das von mir angeprangerte Problem ist doch nicht, dass die Leute sich Gedanken machen und dann leider die AfD wählen, sondern ihr geringer Wille, sich überhaupt Gedanken zu machen und dann trotzdem zu wählen und zwar immer entweder Pest oder Cholera und meistens die Art von Krankheit, welche in ihrer Familie schon immer grassierte. Die haben diffuse Verlustängste und wählen dann, was allem Erstanschein nach weniger wehtut, womit sie beliebig manipulierbar sind. Dabei geht es um die simplen großen Versprechen, Einkommen, Rente (siehe "Die Anstalt" von gestern, wo ich über die Reaktionen des Publikums wieder mal entsetzt war, denn das, worüber die staunen, müsste alles kalter Kaffee sein, also was man denen kleinkindgerecht beibringt) usw., ohne sich selbst in die Lage zu versetzen, etwas Urteilskraft zu erlangen. Für solche Themen wie dieses hier interessiert sich doch kaum jemand. Das sieht man auch immer wieder bei YT, wo solches die wenigste Aufmerksamkeit bekommt. Es ist den Leuten schlicht egal, was in ihrem Namen geschieht (solange das Essen vom Discounter kommt und was sonst noch so zum gewohnten Wohlstand gehört). Und nachher wollen sie es wieder mal nicht gewesen sein.